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Der Fluch des Feuers

 

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M.S. Kelts

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2020

 

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Coverdesign: M.S. Kelts

 

Text: M.S. Kelts

 

Klappentext: M.S. Kelts

 

Korrektur und Lektorat: Susanne Scholze

 

Sämtliche Personen, Orte und Begebenheiten sind frei erfunden, Ähnlichkeiten sind rein zufällig.

Es handelt sich um eine Fantasystory, das sollte beim Lesen bedacht werden.

Im wahren Leben: Bitte safer Sex!

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und andere Verwendung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin.

 

Fluch des Feuers

Sie kommen mitten in der Nacht. Ich kann das Schnauben ihrer nervösen Pferde bereits hören, ehe sie den letzten Hügelkamm überqueren. Die Tiere scheuen und gehen den schmalen Weg hinab zu meiner Schmiede nur zögerlich. Sie fürchten mich instinktiv, obwohl ich ihnen niemals etwas tun würde. Aber das wissen sie erst, wenn ich sie berührt und dadurch einen Kontakt hergestellt habe. Jetzt riechen sie nur das Feuer und den Rauch meiner niemals erkaltenden Esse und … meine Fremdartigkeit.

Tja … sie sind schlauer als ihre menschlichen Reiter. Die sehen in mir nur einen verschrobenen Mann, der sich irgendwo in den Highlands in einem einsamen Tal an einem tiefschwarzen Loch niedergelassen hat und eine kaum rentable Schmiede unterhält. Eine Schmiede, deren Türen immer offenstehen, was wohl auch der Grund für den nächtlichen Besuch der Fremden ist.

 

Das Feuer geht nie aus, darf es nicht, sonst erlischt die Verbindung in meine Heimat und mein verfluchtes Leben gleich mit ihr. Und außerdem weiß ich nie, wann ich einen Auftrag von meinen Brüdern erhalte, deren Besuche zwar selten sind, aber immer den Beigeschmack von Überwachung haben. Meine Arbeit wird geschätzt, wenn auch nicht meine Person. Dennoch brauchen sie mich, denn nur ich bin in der Lage das wertvolle Elfensilber zu verarbeiten. Nur ich kann das diamantharte Metall in filigranen Schmuck mit den typischen Knoten und Windungen verwandeln.

Ja, dazu bin ich noch gut.

Ich schnaube auf meiner harten Bettstatt und verschränke meine muskulösen Arme vor meiner Brust. Mit einem Ohr lausche ich der Reitergruppe, die, wenn ich mich nicht irre, aus fünf Menschen besteht.

Bedauerlicherweise leiden meine Fähigkeiten unter meinem jahrelangen Aufenthalt in dieser Welt. Der Fluch, mich nur noch auf dieser Seite der Welt aufhalten zu können, zeigt seine Wirkung. Mir fehlt die reine Nahrung der Anderswelt, die Frische des Quellwassers und das Labsal der ätherischen Musik. Und … meine Familie. Obwohl es mir schwerfällt das zuzugeben, ist es leider so. Aber ich bin bei meinen elfischen Brüdern und Schwestern in Ungnade gefallen. Und, da ich mich nicht der Allgemeinheit gebeugt habe, ins Reich der Menschen verbannt worden.

Warum? Aus, in meinen Augen, völlig trivialem Grund: Als es an der Zeit war mir eine Gefährtin zu nehmen, weigerte ich mich. Anfangs ließ man es mir durchgehen, weil jeder wusste, dass meine Liebe dem Feuer und der Schmiedekunst galt. Aber irgendwann wurden die Fragen drängender, das Misstrauen größer. Aber was soll ich mit einer Gefährtin, wenn mein Verlangen in eine andere Richtung geht und ich genau weiß, dass ich unter Meinesgleichen nie fündig werde?

Als ich es schließlich preisgab, war die Lage bereits derart eskaliert, dass man mich verbannte. Es ist nicht so, dass meine Liebe zu Männern ein Problem darstellt, vielmehr war es meine Sturheit, mein Hang zum Alleinsein.

Das war in der Summe einfach zu viel für sie. Deshalb lebe ich seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr in den herrlichen Wäldern der Elfen, sondern in dieser harschen, unwirtlichen Gegend, die allerdings den gleichen Reiz auf mich ausübt.

Somit bin ich im Grunde ein Gestrandeter zwischen zwei Welten, nirgends ganz zugehörig und daheim. Hin und wieder ein wenig einsam, hadere ich mit meinem Schicksal und frage mich, warum die Götter mir dieses Verlangen geschickt haben, wenn es doch keine Möglichkeit gibt es jemals zu erfüllen.

Diese Gedanken kommen meist nachts, so wie jetzt, wenn ich zwar in meinem Bett liege, aber nicht schlafe, weil mein Schlafbedürfnis mit drei Stunden abgedeckt ist. Dann kommt auch die Einsamkeit und das Verlangen nach Nähe zu einem anderen Mann. Nähe und … Zärtlichkeit.

Hmpf … Dumm und lästig.

 

Mit einem genervten Stöhnen hieve ich mich auf die Beine und gehe hinaus vor die Schmiede an den Brunnen, wo ich mir das kalte, erfrischende Wasser ins Gesicht schaufle. Ich binde meine langen, dunkelbraunen Haare mit einem Band zusammen und strecke mich ausgiebig. Die Nacht ist kühl, Wolken treiben über das Firmament und werfen im Mondlicht Schatten. Meine Augen sind besser als die der Menschen, weshalb ich jetzt deutlich die kleine Reitergruppe erkennen kann. Sie sind am Fuß des Hügels angelangt und kommen im gemächlichen Schritt über die ebene Wiese.

Der Regen der vergangenen Tage hat die Ebene in ein Labyrinth aus unzähligen winzigen Bächen und matschigen Stellen verwandelt. Aus diesem Grund bleibt mir noch etwas Zeit, um die Fackeln zu entzünden und drinnen ein wenig Licht zu machen.

 

Dann ist es soweit. Die Reiter haben die Wiese hinter sich gelassen und betreten den Kreis aus Fackeln, die ich im Eingangsbereich in den Boden gesteckt habe.

Auch wenn ich nicht schlafe, finde ich es sehr seltsam, was die Männer mitten in der Nacht hier wollen. Aus diesem Grund baue ich mich breitbeinig vor der Eingangstür meiner Hütte auf und blicke ihnen ernst entgegen.

Die Zeit ist nicht leicht, ein Menschenleben zählt nicht sonderlich viel, aber ich habe keine Angst. Meine muskulöse Statur und mein geübter Umgang mit dem Breitschwert, das ich vorsorglich deutlich sichtbar an den Türrahmen gelehnt habe, sprechen für sich. Von meinem Ruf als Sonderling mit dem nicht zu spaßen ist, mal ganz zu schweigen.

Aber ich will keinen Streit, will das Blut der Sterblichen nicht vergießen. Im Grunde will ich einfach nur meine Ruhe …

Jetzt reihen sich die fünf Reiter nebeneinander auf, was mir Gelegenheit gibt die Besucher eingehend zu betrachten. Hmmm … Die Sache wird immer seltsamer. Es sind einfache Männer, wahrscheinlich Clansangehörige aus der nächsten Burg. Ich weiß weder ihren Namen noch den des Clans. Im Grunde interessieren mich Menschen und ihre Belange, die sich meist um Geld und Ruhm drehen, nicht.

Ihre Kleidung entspricht der Hochlandtracht, ist einfach und zweckmäßig. Die Kilts sind aus dunklem Stoff gewebt, schmucklos und dennoch etwas hochwertiger, als die der einfachen Bauern. Auch die Pferde sind gut genährt und nicht allzu erschöpft. Also haben sie keine wilde Hetzjagd hinter sich. Ich überprüfe aus reiner Gewohnheit ihre Hufe, soweit ich sie im Dunklen erkennen kann, aber keines der Tiere scheint zu lahmen.

Was wollen diese Männer hier?

Einer räuspert sich und lenkt meine Aufmerksamkeit auf ihre Gesichter zurück. Wie gesagt … einfache, raue Männer, die hartes Arbeiten und jede Menge Gefahren gewohnt sind.

„Schmied … Wir brauchen Eure Dienste.“

Ich brumme als Antwort lediglich und verlagere mein Gewicht auf den anderen Fuß. Na, zumindest scheinen sie auf keinem Raubzug oder auf sonstigen Unfug aus zu sein.

„Wofür?“ Mein Blick huscht von Gesicht zu Gesicht. Jedes ist ernst und irgendwie … unangenehm berührt. Lediglich der mittlere Reiter erwidert meinen Blick nicht, sondern versteckt sich hinter langen, dunklen Haaren, die dringend Wasser sehen müssten. Er ist auch der Einzige, der abgerissen und dreckig wirkt.

Was es auch ist, er hat meine ungeteilte Aufmerksamkeit. Vielleicht liegt es an seiner breiten Statur, die so gar nicht zu seiner hilflosen, gebeugten Haltung passen will. Er ist zweifelsfrei ein gut gebauter Mann, mit breiter Brust, mächtigen Schultern und Oberarmen, die meinen nicht viel nachstehen. Seine Begleiter kommen an ihn nicht heran und dennoch sitzt er gefügig zwischen ihnen und nimmt an den Vorgängen kaum Anteil.

Meine Augenbrauen wandern nach oben und mein Blick, der wieder zum Sprecher zurückkehrt, ist nicht mehr ganz so freundlich wie zuvor.

„Wir … der Gefangene muss in Eisen gelegt werden.“

Aha … ich betrachte den teilnahmslosen Mann in der Mitte erneut und frage mich, was er verbrochen hat. Zuzutrauen ist ihm bei dem Körperbau einiges. Vielleicht ist er ein Söldner, der verschiedenen Herren dient und ein Kapitalverbrechen begangen hat? Oder ein Viehdieb?

„Es muss noch heute Nacht geschehen.“

Meine Augenbrauen wandern noch ein Stückchen höher, als ich ihn zweifelnd ansehe. „Mein Feuer ist nicht heiß genug, um das zu tun. Ihr müsst euch schon bis zum Morgen gedulden.“

Ein gälischer Fluch entweicht dem Sprecher. „Man sagt aber dein Feuer erlischt nie …“

Ich seufze und mustere ihn lange. „Tut es auch nicht, aber es ist mitten in der Nacht. Was hat er so Grauenvolles verbrochen, dass ihr ihn so schnell loswerden wollt? Ist er ein Mörder?“

Die Blicke der vier Reiter richten sich auf den Gefangenen, der jetzt unvermittelt durch das Heben seines Kopfes seinen Vorhang aus Haaren lüftet und mich unverhohlen anstarrt.

Ich starre genauso überrascht zurück, denn … unter einer Maske aus Dreck und getrocknetem Blut offenbart sich mir ein überraschend attraktives Gesicht. Der Fremde strahlt Stärke und Willenskraft aus, aber auch einen tiefen, inneren Schmerz, als wäre etwas in ihm zerbrochen.

Ich kenne diesen Blick bei den Sterblichen zu gut und in den meisten Fällen sind Ihresgleichen daran schuld. Wahrscheinlich ist das hier auch der Fall.

Der Anführer seufzt

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Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 12.01.2020
ISBN: 978-3-7487-2589-3

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