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Titel

Escort Dreams

 

-

 

Adam & Luca

 

von

 

M.S. Kelts

Leseprobe

 

1.

 

Adam

 

Mein Name ist Luka. Ich bin 32 Jahre, 1,78 cm groß, dunkelblond, schlank und offen schwul. Da ich geschäftlich oft im Ausland bin, fehlt mir die Zeit für eine Beziehung, weshalb ich auf diesem Wege hoffe, meine Wünsche erfüllt zu bekommen.

Was genau? Ich bin nicht devot, möchte aber fallen können. Ich bin nicht schwach, aber ich will Stärke erfahren. Ich will fühlen, aber nicht sehen. Ich will Dirty Talk, aber nicht antworten müssen. Zusammengefasst: Ich will einen Mann, der größer ist als ich, stärker … der mir zeigt wo es lang geht, ohne irgendeine doofe SM Schiene zu fahren. Ich will guten, ehrlichen Sex, ohne Komplikationen.

Und das Wichtigste: Ich will tatsächlich nichts dabei sehen. Meine Fantasie beinhaltet das pure Fühlen, das Spüren des Partners, das Riechen und alle Sinne die durch die Blindheit verstärkt werden.

Luka“

 

Ich lehne mich auf der Couch zurück und lächle. Diese Annonce ist tatsächlich ganz nach meinem Geschmack. Nach nochmaligem Lesen hole ich den Laptop auf meinen Schoß und schreibe Elaine meine Zusage.

Elaine ist so etwas wie unsere „Sekretärin“, der Dreh – und Angelpunkt unserer Agentur. Die Anlaufstelle für die Kunden und deren Wünsche. Zwar arbeiten wir selbstständig, aber durch diese Zwischenstation laufen wir nicht Gefahr gestalkt zu werden und können Absagen, ohne Konsequenzen zu erwarten, vergeben.

Und ein weiterer Vorteil: Sie sortiert praktisch vor. Unsere gute Seele kennt unsere Vorlieben, Geschmäcker und Abneigungen inzwischen hervorragend. Und diese Mail, die ich gerade gelesen habe, ist definitiv interessant für mich. Stärke, ohne SM, Anonymität, die Möglichkeit absoluten Genusses durch das Fehlen eines Sinnes … Perfekt! Ich stehe darauf, meine Verführungskünste hemmungslos auszuleben und das wird bei diesem Mann auf jeden Fall möglich sein, da er die Kontrolle an mich abgibt.

Die Mail an Elaine geht raus und ich warte auf ihre Antwort. Da wir ein wirklich sehr exclusiver Escortservice sind, erwarten wir von zukünftigen Kunden mehr Auskunft, unter anderem auch ein echtes, sprich aktuelles Bild. Alle weiteren, zur Bezahlung nötigen Daten, landen wieder nur bei Elaine. So ist auch der Kunde abgesichert und durch uns kaum erpressbar.

Das Bild des Kunden bekommen wir auch erst, nachdem wir eine Zusage an sie geschickt haben. Es mag etwas kompliziert sein, aber ich liebe dieses Anonymität und die Trennung meines Jobs vom Rest meines Lebens.

Ich stelle den PC auf den Tisch zurück und hole mir einen Kaffee aus der Küche. Auf dem Weg dorthin blicke ich aus dem Fenster und beobachte das Spiel des Sonnenlichtes auf dem Dächermeer unter mir. Es hat aufgehört zu regnen, eine gute Gelegenheit für eine ausgedehnte Joggingrunde.

Ja, das werde ich machen, sobald ich mir Lukas Bild zu Gemüte geführt habe. Ich bin echt gespannt, wie er aussieht und ob er in etwa mit meiner Vorstellung übereinstimmt. Ich liege meistens ziemlich nahe dran, jahrelange Übung macht sich da bezahlbar.

Auf dem Rückweg höre ich das charakteristische Ping, dass mir eine neue Mail anzeigt. Mit untergeschlagenen Beinen lasse ich mich auf die Couch sinken und öffne den Anhang.

Okay … Wow! Gutaussehender Mann, das steht schon mal fest. Was mich wieder zu der Frage führt, warum so einer auf unsere Dienste zurückgreifen muss oder will. Obwohl … irgendwie verstehe ich es ja auch. Wir stellen keine Forderungen, sondern liefern lediglich ohne Fragen zu stellen.

Einfach nur Genuss und erfüllender Sex, Abschalten vom Alltag und sich fallen lassen können, ohne Konsequenzen zu befürchten.

Zurück zu Luka. Auf dem Bild blickt er ernst in die Kamera, aber man kann kleine Lachfältchen in den Augenwinkeln erkennen. Die Augen an sich gefallen mir gut: helles Braun mit goldenen Flecken. Sie wirken ehrlich und ein wenig scheu, das würde auch zu seinem Wunsch nach Blindheit passen. Wahrscheinlich ist er es gewohnt, sich zu verstecken, ob privat oder beruflich, oder muss in seinem Leben oft Stärke zeigen. Beides ist in sich kein Wiederspruch, wie ich finde.

Was es auch ist, für mich macht es den Job hochinteressant.

Sein Gesicht ist klassisch schön, strahlt Männlichkeit und Kraft, die seinem Alter entsprechen, aus. Die dunkelblonden Haare sind etwas zu lang und zerstrubbelt, was ich hinreißend finde und ihm eine gewisse Spitzbübigkeit verleihen. Im rechten Ohrläppchen steckt ein winziger Ohrstecker. Er trägt einen sehr kurzen Dreitagebart … der ihm, meiner Meinung nach, überhaupt nicht steht.

Automatisch streiche ich über mein Gesicht, rasieren wäre auch mal wieder an der Reihe. Dafür ist später aber auch noch Zeit.

Auf dem zweiten Bild ist er ganz zu sehen. Auch das gefällt mir gut und er entspricht meinem Typ. Er ist kein Spargeltarzan, sondern eher der drahtige Langstreckenläufer. Seine Unterarme sind gut definiert und mir läuft jetzt schon das Wasser im Mund zusammen den Rest seines Körpers von der Kleidung zu befreien und zu erkunden.

Ob die Bilder der Realität entsprechen? Sollten sie, denn … wenn sie sich als Fake herausstellen und beim ersten Treffen ein ganz anderer Kerl vor mir steht, ist er sein Geld los und ich breche ab.

Nun gut … ich betrachte ein letztes Mal die Bilder und lasse die Vorfreude auf dieses Treffen einfach zu. Jetzt geht es nur noch darum einen Termin auszumachen und dann kann ich mich an die Erfüllung von Lukas Wünsche machen.

 

 

 

2.

 

Luka

 

Mir zittern die Hände, als ich die Mail der „Secret Gentlemen“ öffne und frage mich zum wiederholten Male, was mich nur geritten hat, die Annonce aufzugeben.

Habe ich es wirklich so nötig, um mir einen Callboy zu kaufen? Einfache Antwort: Ja! So weit ist es jetzt schon mit mir gekommen. Ja, es wäre einfach und viel billiger in einen Club zu gehen und mir einen One Night Stand anzulachen. Aber das ist mir schlicht zu blöd und aus dem Alter bin ich raus. Und meine Wünsche bekomme ich da auch nicht unbedingt erfüllt, weil ich ganz sicher nicht blind und wehrlos einem Wildfremden vertraue. Sicher ist der Callboy – was für eine doofe Bezeichnung, wenn ich mir die gestandenen Mannsbilder der Seite so betrachte – auch fremd. Aber er ist einfach bedeutend harmloser, sprich würde mir nie etwas tun, was nicht in meinem Sinne ist.

Also lasse ich mich einfach mal auf dieses spannende Experiment ein. Wer weiß schon, für was es gut ist? Und außerdem … sollte ich ein derart mieses Gefühl bei der ganzen Sache bekommen, kann ich immer noch abbrechen und verliere nichts weiter als mein hart verdientes Geld. Mein Risiko mit dem ich gut leben kann.

Also die Mail. Hmmm … ich weiß, normalerweise bekommt der Kunde die Möglichkeit ein Bild des Mannes zu sehen, aber genau das wollte ich eben nicht. Was nützt meine Blindheit, wenn ich dann doch ganz genau weiß, wie mein Liebhaber aussieht? Nichts. Also habe ich da auch um Diskretion gebeten. Und es hat geklappt. Mir wird zugesagt, dass meine Wünsche genau erfüllt werden und, wenn ich nach wie vor Interesse hätte, solle ich mich melden, um alles weitere zu regeln.

Meine Hände sind schweißnass, als ich die Finger über die Tastatur hebe. Soll ich wirklich? Ich lasse die Hände sinken und wische die Handflächen an meiner Jeans ab. Mein Blick huscht über den Laptop hinweg aus dem Fenster. Es ist bereits später Nachmittag und die Laubbäume in dem parkähnlichen Garten der Kanzlei bekommen einen roten Touch durch die schräg stehende Sonne.

Ich atme tief durch und schließe die Augen, versuche mir vorzustellen, was passieren könnte. Eine Gänsehaut überzieht meinen ganzen Körper und eben das ich genau nicht weiß was geschieht, macht mich extrem an. Ich vergleiche die Vorstellung mit einem normalen Abend in einem Club, in der Absicht einen Kerl abzuschleppen. Hmmm … da rührt sich leider nichts. Entweder werde ich langsam alt oder schlicht bequem. Oder … das trifft es wohl eher: Ich habe genug Pleiten, Pech und Pannen erlebt mit Amateuren, jetzt ist einfach die Zeit für einen Profi … 

Kaum zu Ende gedacht, schleicht sich ein echt fettes Grinsen auf mein Gesicht. Ich zögere mit der Antwort? Völlig unnötig.

Echt gespannt schreibe ich zurück und liefere alle erforderlichen Daten an die Agentur. Dann heißt es abwarten, wie, wann und wo das erste Treffen stattfindet.

Ich will aufstehen und bin dabei den Laptop zuzuklappen, als es mir eine weitere Mail anzeigt. So schnell? Wow. Jetzt bin ich platt. Ich sinke zurück auf das Polster und schnappe nach Luft. Tatsächlich! Eine weitere Mail von den Gentlemen. Ich öffne sie und jetzt kann ich es nicht länger leugnen: Das hier macht mich definitiv an!

In kurzen, aber sehr freundlichen Worten wird mir mitgeteilt, dass meine Wünsche an einen gewissen Adam weitergeleitet wurden, der mein Secret Gentleman sein wird. Er wird sich bald melden und alles weitere mit mir besprechen. Man wünscht mir dann noch viel Vergnügen und versichert mich ein weiteres Mal, dass meine Daten absolut sicher sind.

Adam!

Keine Ahnung warum, aber dieser Name löst einen regelrechten Erregungsschub in mir aus. Irgendwie … klingt der Name sexy, stark, als wüsste sein Träger wirklich haargenau, was er zu tun hat. Ob er ein Fake ist? Egal.

Mit meinem Anliegen an den Service begebe ich mich in ein Traumland, zu einem Traummann und der Erfüllung meiner Träume. Was macht da schon ein falscher Name …

 

 

 

 

3.

 

Adam

 

Die letzte und bindende Zusage von Luca kommt keine Stunde später. So mag ich das! Ein Mann, der zu seinem Wort steht und nicht kurz vor dem Ziel kneift. Gibt es leider häufig, was, nicht nur aus Geldgründen, sondern auch so ein Ärgernis ist.

Aber Luca verspricht anders zu sein und jetzt ist es an mir, seinen Wünschen noch ein wenig auf den Zahn zu fühlen. Um die perfekte Verführung dieses Mannes zu gewährleisten brauche ich mehr Infos, Kleinigkeiten, die anderen unwichtig erscheinen, aber es beileibe nicht sind.

Darum schicke ich ihm eine Email mit Fragen und mache mich gleichzeitig daran mein „Dienstappartement“ für uns herzurichten.

Ich mag diese Vorbereitungen, weil es für mich einfach mehr ist, wie ein Job mit dem man, ehrlicherweise, einen Haufen gutes Geld verdient. Ich stehe auf Sex und hole ihn mir gerne zu meinen Bedingungen. Also? Alles perfekt.

 

Meine Zweitwohnung ist ein Appartement mitten in der Stadt, genauer gesagt ein Loft in einer umgebauten Fabrikhalle. Sehr großzügig, luftig und herrlich abgeschieden. Auf dem Dach hat es eine große Terrasse, die sich ebenfalls hervorragend für diverse Liebesspiele eignet. Eigentlich ist die Wohnung fast zu schade, um nur zu „arbeiten“, aber vielleicht ändert sich das ja irgendwann.

Momentan ist es einfach perfekt. Das Auto des Kunden steht nicht irgendwo kompromittierend in der Gegend rum und könnte von Freunden oder Familien entdeckt werden und die anderen Mieter sind durch dicke Mauern getrennt.

Auch sonst habe ich hier alles, was ich brauche: ein wirklich riesiges Bett, eine gut sortierte Küche, diverse Polstermöbel und ein dekadent eingerichtetes Badezimmer mit Whirlpool und einer Regendusche, aus der man zwei machen könnte.

Für Luca wird es beim ersten Mal wohl das Bett als Spielplatz bleiben. Hmmm … witzig, ich hoffe jetzt schon, dass er wieder kommt, weil ich unmöglich alles, was mir so vorschwebt bei einem Date unterbringen kann. Aber Überzeugungsarbeit in Form von Sex kann ich bieten, das weiß ich.      

 

Bereits einen Tag später finde ich in meinem virtuellen Postfach eine detailgenaue Antwort auf meine Fragen.

Während des Lesens muss ich schmunzeln. Seine Wünsche zu denken, sie eventuell auch aufzuschreiben ist eine Sache. Sie ehrlich zu beantworten und damit eine einschlägige Agentur zu beauftragen eine ganz andere. Mann serviert ja da schon förmlich sein Innerstes auf einem silbernen Tablett und dann tatsächlich einem Treffen zuzustimmen, ist trotz aller Sicherheit und dem Reiz etwas völlig anderes. Damit übertreten die meisten alle Grenzen. Sicher gibt es auch total hemmungslose Männer, denen alles egal ist. Der Großteil jedoch ist nicht so und mein Gefühl und die Antworten in der Mail verraten mir, dass Luca alles andere als ein oberflächlicher, sexgeiler Langweiler ist. Und … er weiß, was er will, trotz der Tatsache, dass er die Führung abgeben will.

Und mit dieser Liste an Offenbarungen kann ich nun dem ersten Date den letzten Schliff geben. Ich weiß nun, welche Düfte er mag, welche Stoffe, Musik … halt. Beim erneuten Durchgehen der Antworten finde ich ein paar Lücken, die er offen gelassen hat, beziehungsweise, wo er angegeben hat, das wäre nicht so wichtig.

Nein, Freundchen … das ist sehr wohl wichtig.

Ich schnappe mir mein Handy, öffne die Whatsappverbindung, die wir extra dafür angelegt haben und bohre weiter nach. Und außerdem … von mir zu hören wird Luca immer daran denken lassen, was demnächst passieren wird. Ich sehe es als Vorspiel und wenn ich ihn richtig einschätze, wird er richtig darauf anspringen.

 

 

 

4.

 

Luca

 

Mein Handy gibt den charakteristischen Pfeifton von sich, der mir eine Whatsapp anzeigt. Eine gelungene Abwechslung, da ich mir gerade an einem Projekt die Zähne ausbeiße. Ich tue mich manchmal schwer meinen Job als Innenarchitekt und der damit verbundenen Vorstellung eines Raumes mit den Kundenwünschen unter einen Hut zu bringen. Und dieses Mal muss ich sehr viel gute Miene zum bösen Spiel machen. Einfach ausgedrückt: Es nervt!

Ich schiebe die Pläne ein Stück weg und schaue nach, wer was von mir will.

Oh!

Äh … Ja.

Damit hätte ich nun gar nicht gerechnet, was sich vor allem an meinem Herzstolpern bemerkbar macht. Womit sich meine Meinung, die Nummer wäre nur für das direkte Treffen, gerade verabschiedet.

Adam!

Was er will? Ich könnte ja einfach nachsehen, aber meine Hände zittern so sehr, dass ich kaum die Tasten treffe. Was für ein Blödsinn, im Grunde. Wir haben eine geschäftliche Vereinbarung mehr nicht und mir geht es so, als wären wir für ein echtes Date verabredet.

Dabei geht es doch lediglich um Sex. Gut … ich hoffe schwer, Sex mit Sternchen, so viel wie mich der Spaß kostet.

Aber Mühe gibt er sich wirklich, wenn ich an die Liste mit Fragen denke, die er mir unlängst geschickt hat. Seltsam über all das nachzudenken, worüber man sonst kaum Gedanken verschwendet. Es war im Grunde schon einen kleine Entdeckungsreise in mein eigenes Inneres. Hmmm … vielleicht hat er das genaue Datum für das erste Treffen?

Ich schaffe es, die Nachricht zu öffnen und zwinge mich tief durchzuatmen. Eine Sekunde später muss ich lachen und lehne mich zurück.

„Hallo Luca. Danke, dass Du meine Neugier befriedigt hast. Leider sind mir ein paar Lücken aufgefallen und das geht ja mal gar nicht. ;-). Schließlich will ich es perfekt für Dich machen!“

Woah … Ich weiß nicht … das geht mir richtig unter die Haut. Ich scrolle weiter.

„Dir ist egal, mit was Deine Augen verbunden sind? Mir nicht, also verschwende einfach noch mal einen Gedanken daran. Baumwolle ist grob, rau und vermittelt den Eindruck von billig, das will ich mal definitiv gar nicht. Samt ist zwar edel, aber sehr schwer, träge und manche Menschen mögen es nicht ihn zu berühren. Seide ist leicht, sehr erotisch, wie ich finde, könnte aber eventuell für dich zu verspielt sein? Also … lass Dir das mal durch den Kopf gehen. Wir hören voneinander.

Adam.

PS: Ich freue mich sehr ;-)“

Äh … Okay. Adams Verbindung zwischen den Stoffen fasziniert mich. Entweder er ist schlicht Perfektionist, oder ein sehr tiefgründiger Mensch. Ich frage ihn einfach, auch wenn das hier eigentlich mehr ist, wie ich mir unter einem rein sexuellen Treffen vorstelle.

„Hi. Ist meine Antwort wirklich von so großer Bedeutung für Dich? Warum überraschst Du mich nicht einfach?“

Es kribbelt in meiner Bauchgegend, als ich den Text abschicke. Ob er gleich antwortet? Vielleicht …

Es pingt.

Okay.

„Ja, Luca. Es ist sehr wichtig. Ich möchte nicht, dass Dich ein kratzender, rutschender Stoff vor Deinen Augen von meinen Händen, meinen Lippen und meinem Schwanz ablenken …“

Gut, dass ich gerade meinen Kaffee herunter geschluckt habe, sonst hätte ich ihn jetzt quer über den Schreibtisch gespuckt.   

Nachdem ich mich wieder gefasst habe und es schaffe nicht mehr ganz so dümmlich zu grinsen, antworte ich ihm.

„Das war sehr direkt.“

Ehe ich mich versehe popt ein neues Fenster auf.

„Ja. Blümchensex stand nicht auf Deiner Wunschliste. ;-)“

Großer Gott … das kann ja heiter werden.

„Stimmt. Also … Nehmen wir mal an, ich sage Baumwolle. Hat es dann Auswirkungen wie Du mich behandelst?“

„LOL … BEHANDELST? Luca … ich verspreche Dir: Du wirst das Date mit mir im Leben nicht mehr vergessen. Und ich „behandle“ Dich nicht, sondern ich werde Dich ficken, bis Dir Hören und Sehen vergeht! Und noch was … wenn Du den Unterschied zwischen Baumwolle und Seide herausfinden willst, wirst Du mich mindestens ein zweites Mal treffen müssen.“

Ich lege mein Handy auf den Tisch und reibe meine Handflächen an der Hose trocken. Ein zweites Treffen? Oh Mann, wir haben noch kein Datum für das erste und der Typ fängt gleich so an.

„Dazu muss mich aber unser Date schon sehr überzeugen.“ Hmmm, ich weiß, meine Antwort fällt vergleichsweise prüde aus, aber ich brauche noch etwas Vorlauf. Ich bin es nicht gewohnt, gleich derart mit der Tür ins Haus zu fallen.

Er antwortet wieder prompt.

„Das werde ich, verlasse Dich darauf. Ich werde Dich verführen, verwöhnen, Dir alles geben, was Du Dir wünschst, das verspreche ich Dir.

Und? Was soll es nun sein? Hart? Oder eher zart?“

„Schwarz!“, tippe ich ein, ohne weiter darüber nachzudenken. Mist … der Einfall, mehrere Materialien zu testen, rumort in mir. Das ist doch Irrsinn.

Eine Reihe lachender Emjoys taucht auf, was nicht anders zu erwarten war.

Dann eine längere Pause, was mich mehr erregt, wie mir lieb ist. Dieser Adam weiß wirklich was er tut.

„Luca?“

Ich schlucke und starre wie hypnotisiert auf das Display.

„Sprich mit mir …“

Blöd ist, dass ich es gerade nicht kann. Mir fehlen einfach die Worte, obwohl ich sonst nicht auf den Mund gefallen bin.

„Ich weiß es nicht, ehrlich …“

„Okay, dann lass mich Dir helfen. Baumwolle: Ich streichle Dich fest und bestimmt, meine Griffe sind etwas hart, nahe am Schmerz, dominieren Dich. Wenn ich Dich nehme wirst Du an nichts anderes mehr denken können.

Seide: Jede Berührung wie eine Feder, zart und leicht. Du wirst mich spüren, aber vieles wird nur eine Ahnung bleiben, jede Empfindung ist wie ein Versprechen und wartet auf Erfüllung …“

Und das soll helfen? Ist der übergeschnappt?

„Und Samt?“, will ich wissen, weil mich das Ganze hier langsam überfordert.

„Hmmm … Eine Mischung aus beidem. Du wirst nie wissen, was geschieht.“

Ich lasse mir Zeit die Antworten zu überdenken.

„Wenn ich ehrlich sein soll, gefällt mir die Vorstellung von allem. Wieso entscheidest nicht Du?“

„Oh Luca … Weil ich Dich in dieser Nacht auf Händen tragen will, Dir Dinge schenken möchte, die Du Dir sehnlichst wünschst.“

Es fällt mir ehrlich schwer, hinter diesen Worten den Callboy zu sehen. Sehr schwer.

„Dann entscheide ich mich für Seide, aber nur aufgrund des Stoffes und nicht wegen jener weiblichen Assoziation, die Du genannt hast.“

Wieder schickt er mir einen lachenden Emjoy und ich stimme unwillkürlich ein. Das alles hier macht mir klar, wie sehr ich mir seine Führung wünsche. Was wirklich ein Drahtseilakt ist, da ich ihn ja überhaupt nicht kenne. Aber … keine Ahnung was es ist, ich vertraue ihm instinktiv.

„Dann Seide. Dein Wunsch sei mir Befehl.“

Ich lehne mich zurück und schüttle amüsiert den Kopf. Und für eine Millisekunde bereue ich es, dass ich wohl nie Adams Gesicht sehen werde. Dieser Mann macht mich neugierig und das ist nicht unbedingt die allerbeste Idee.

 

 

 

5.

 

Adam

 

Hmmm … ist Lucas Schüchternheit eine Masche, oder ist er tatsächlich so zurückhaltend. Ich kann ihn noch schlecht einschätzen, was ja nicht weiter verwunderlich ist.

Gut, ich bin auch ein denkbar schlechter Vergleich. Sex ist für mich etwas worüber ich noch nie ein Blatt vor den Mund genommen habe. Das überfordert manche Männer leicht, aber egal. Ich werde Luca schon noch dazu bringen, mir seine Geheimnisse anzuvertrauen.

Für den Moment lasse ich es gut sein. Es würde mir zwar sehr viel Freude machen, weiter mit ihm zu plaudern, aber meine Arbeit ruft. Bevor ich mich ganz Luca widmen kann, warten noch zwei weitere Termine auf mich.

Einer davon ist heute Abend. Normalerweise empfange ich diesen Kunden ebenfalls in meinem Appartement, aber heute habe ich umdisponiert. Ich werde ihn zuerst zum Essen ausführen und dann in ein Hotel, in dem ich gut bekannt bin, entführen.

 

 

 

 

Ich hoffe, Ihr hattet Spaß.

Eure M.S. Kelts

 

 

 

Copyright ©

M.S. Kelts

2017

   

 

 

  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 17.02.2017

Alle Rechte vorbehalten

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