Cover

Titel

 

 

Binti

-

Wolf

Im

Jackiepelz

 

 

Von

M.S. Kelts

 

Inhaltsangabe

Inhaltsverzeichnis

 

Noch unvollständig

 

- Ein Traum

- Vorgeschichte

- Der Terrierwelpe Binti

- Aller Anfang ist schwer - Welpenstunde

- Bachus

- Größenwahn

- Babys

- Winter

- Geschäftshund

- Hundeplatz

- Agility

- Turniere

- Autofahren

- Mama und Papas Heimat

- Umzüge

- Iskander

- Klinikabo

- 12 Jahre – der langsame Abschied

- Urlaube

- Abschied von ihrem Lieblingsmensch

- 5ter Frühling

- Neue, alte Heimat 2015

- Alterszipperlein und Co

- Die letzten Wochen

- Der letzte Tag

- RIP, mein altes Mädchen

- Die Nacht danach und erste Tage

 

- Epilog

- Tamica und Iskander  

 

 

 

Prolog

Prolog – Tag Zwei

 

Tag Zwei? Warum Tag Zwei? Was heißt das?

Es heißt es ist der zweite Tag nach Binti, einen Tag vor meinem Geburtstag und zwei nach ihrem Todestag.

Wie beginnt man so ein Buch? Warum schreibt man überhaupt so was? Nun, begonnen habe ich es ja jetzt bereits, aber der Einstieg fällt trotzdem schwer. Soll ich länger damit warten? Mich gedulden, bis der Schmerz weniger wird und mein Laptop keine Gefahr läuft vor lauter Tränen einen Wasserschaden zu erleiden? Nein! Das will ich nicht, weil ich Angst habe sie aus meinen Gedanken zu verlieren. Nicht Binti an sich, sondern die vielen Kleinigkeiten, die sie ausmachten und die jetzt die Wohnung so still zurücklassen. Ihr schweres Atmen zum Schluß, dass ich hier, in meinem Arbeitszimmer hörte, die leisen Schritte auf dem Teppichboden, das Geräusch, wenn sie sich schwer in den Knautschsessel, ihren Lieblingsort, fallen ließ. Ihr leises Murren, wenn sie alle 10 Minuten herüber gewackelt kam um zu sehen, ob ich auch wirklich noch da bin. Das sind die leisen Momente, viel gravierender sind die lauten und davon gab es viele.

Bintis innere Uhr ging bis zum Schluss hervorragend und sie war Weckton, Essensklingel, Alarmanlage und Stimmungsbarometer in einem!

Morgens um halb acht, ging es los. Sie stand im Schlafzimmer und heulte, sang, jammerte, bis ich aufstand und mit ihr und Iskander fluchtartig die Wohnung zur Gassirunde verließ, weil ihre Blase nicht mehr die beste war. Und sie bellte, jaulte, grummelte, bis sie endlich die ersten Meter in der Wiese war und auch jeder wusste, dass Madame auf war.

Dann wurde jeder Vogel kommentiert, zum Schluss auch Flugzeuge, weil sie fast blind war und sie alles, was sich da oben bewegte in einen Topf warf. Dann unterwegs: Jede Spur musste bellend angezeigt werden und mindestens ein bis zwei Meter in den Wald verfolgt werden. Mehr ging nicht mehr, weil … Naja, sie war eben eine Oma.

 

Wer war dieser Hund, der mich dazu veranlasst ein Buch zu schreiben? Zu allererst mein Seelenhund, dieses ganz besondere Tier, das unsere Seele und das Herz berührt, seinen Stempel darauf hinterlässt und unvergessen sein wird. Ich weiß, jeder Hund ist für seinen Besitzer der Besondere, Außergewöhnliche und das ist auch gut so. Zweifelsfrei und ich täte Iskander Unrecht, wenn ich behaupte, ich hätte ihn weniger lieb. Trotzdem … Binti, bleibt Binti! Jedes Tier hat in unserem Leben eine Aufgabe, das ist zumindest meine Meinung und ich durfte 16 Jahre lang viel lernen und sie mir zum Beispiel nehmen.

Aber wer war sie nun genau? Äußerlich war sie ein etwas zu groß geratener Jack Russel Terrier, Innerlich ein Wolf! Mindestens. Die Rasse neigt im Allgemeinen zum Größenwahnsinn, und sie war dafür das allerbeste Beispiel, aber dazu später mehr. All diese Attribute, sind Teil ihrer Geschichte und haben das Leben mir ihr geprägt und einerseits sehr schwierig gemacht, aber andererseits auch viel Stärke verliehen.

 

Aber warum muss man es schreiben? Ich tue es in erster Linie für mich, weil ich, wie gesagt, all die Kleinigkeiten noch einmal bewusst erleben will. Neben meinem Laptop liegen Bilder, ich muss noch viele Negative digitalisieren lassen. Sie werden all die kleinen, lange zurück liegenden Situationen zum Leben erwecken und ich freue mich darauf.     

 

16 Jahre! So alt ist sie fast geworden, geboren im Juni 2000. 16 Jahre voller schöner, lustiger, trauriger, schmerzhafter und denkenswürdiger Erlegnisse. Sie hat viele kommen und gehen sehen, Menschen wie Tiere. Sie hat viele überlebt. Meinen Beo, namens Beo, Einstein, die Blaustirnamazone, Bubi, den Graupapagei, Bachus, mein Pferd und vor drei Jahren dann meinen Papa, ihr Lieblingsmensch.

Jetzt ist sie diejenige die geht und uns zurücklässt mit der Trauer und dem Schmerz.

Aber das hier soll kein trauriges Buch werden, ich versuche es zumindest, sondern einfach nur ihre Geschichte erzählen, so wie sie war.

Und warum sollte man das lesen? Ich weiß es nicht. Ehrlich nicht. Vielleicht einfach, um zu wissen, wenn man selbst ein Tier besitzt, der Tag des Abschieds kommt irgendwann, aber man sieht, dass es weitergeht.

Ich glaube, nein ich weiß, dass Hunde nur im Hier und Jetzt leben. Würden sie mit uns kommunizieren nach ihrem Tod, würden sie wohl sagen, wir sollen uns nicht so anstellen und aufhören zu weinen. Vielleicht hilft es dafür. Vielleicht sollen wir nicht in Trauer zurücksehen, sondern lachen und feiern, dass diese wunderbare Seele uns ein Teilstück unseres Lebens begleitet hat.

Das versuche ich gerade, aber es funktioniert nur bedingt, also hören sie auf meinen Rat oben, aber weinen sie trotzdem. Aber … hin und wieder, auch schon an Tag zwei kann ich lächeln, muss es, weil Iskander so furchtbar trauert und mich braucht. Nein, wir brauchen uns gegenseitig, um das zu verkraften.

Aber dann sind da so Situationen, die einem wieder die Tränen in die Augen treiben. Vorhin habe ich die Spülmaschine ausgeräumt. Binti brauchte zum Schluss hin diverse Tabletten gegen Inkontinenz, Schmerzen, Demenz und für das Herz. Also habe ich ihr eine Medibox gerichtet. Die war nun in der Spülmaschine, genauso wie ihr Freßnapf, aus dem sie nie wieder fressen wird …

Schon wieder ist also der Plan hinfällig. Egal.

 

Vielleicht sollte man das Buch auch einfach lesen, weil man auch einen Hund besitzt. Vielleicht sieht man, dass ich ähnliche Probleme hatte, die Erziehung, trotz aller Anstrengung nicht funktioniert hat, das Wesen seines Hundes einfach schwierig ist und man manche Dinge schlicht nicht ändern kann. Ich bin sicher nicht perfekt und habe im Laufe der 16 Jahre Fehler gemacht, zu viel geschimpft, zu viel durchgehen gelassen, zu wenig Zeit gehabt, aber ich habe mich bemüht und ihr bis zum Schluss beigestanden. Nein, ich denke, sie hatte ein gutes Leben und das beruhigt mich.

Ich habe sie bekommen, geleitet (es zumindest versucht, weil Jackies … naja … ), habe sie getröstet, verarztet, beschmust, auch wenn sie da nicht so wild drauf war, und zum Schluss durfte ich ihr Leiden beenden. Trotz allem ein Geschenk, das letzte und vielleicht größte, was ich ihr geben konnte.

 

Wenn sie es nun immer noch lesen wollen, bitte. Auf geht´s.

Hier ist Bintis Leben, nicht immer chronologisch, sondern in Kapiteln unterteilt, die für uns alle besondere Bedeutung besitzen.

 

Ein Traum

Ich weiß nicht mehr, wann genau ich das geträumt habe. Ob ich zuhause oder unterwegs war. Aber das ist im Grunde ja einerlei. Wichtig ist der Traum an sich und den habe ich heute noch so lebhaft und farbig vor Augen, als wäre es gestern gewesen.

 

Es war total dunkel und windig. Ich befand mich auf einer Steppe, rings herum nur grasbewachsene Weite, keine Bäume, Felsen oder ähnliches. Ich konnte den Wind hören und ganz weit entfernt dumpfe Trommeln. Der Rhythmus war langsam, fast hypnotisch.

Nach einer Zeit habe ich vor mir einen Lichtschein bemerkt und bin darauf zugelaufen. Je näher ich kam, desto mehr erkannte ich. Es war ein großes, hell loderndes Lagerfeuer. Drum herum saßen Menschen, die ich aber nicht näher erkennen konnte, nur, dass sie diese Trommeln schlugen.

Wichtig war der Mann, der gegenüber des Feuers stand und mir entgegen sah. Er hatte irgendetwas Indianisches an sich, obwohl ich mit dem Kulturkreis im Grunde keine Berührungspunkte habe und hatte.

Egal … Irgendwie wusste ich, dass ich um das Feuer herum gehen soll, was ich dann auch tat.

Der Mann war ziemlich groß und genauso düster, wie die ganze Szene, aber das war kein Alptraum, oder ähnliches. Im Gegenteil, es war sehr stimmig und irgendwie beruhigend.

Irgendwann habe ich bemerkt, dass er etwas in den Armen hält. Ein Tier! Genauer gesagt einen Wolfswelpen. Ich fand ihn ziemlich groß, daran erinnere ich mich. Groß, kräftig und mit sehr lebendigen, alten Augen. Obwohl der Wolf ein Welpe war, machte er einen verdammt erwachsenen Eindruck.

Der Mann streckte mir den Welpen entgegen und während er das tat, verwandelte sich das Tier. Es wurde viel kleiner und schmächtiger. Aus dem dunkelgrauen Fell wurde ein rein weißes, mit einem schwarzen Fleck auf der Mitte des Rückens.

Als ich den Welpen dann auf dem Arm hatte, war aus dem Wolf ein Jackiewelpe geworden und ich bin aufgewacht.

 

Zu dem Zeitpunkt, ich hatte den Traum gut einen Monat, bevor ich Binti bekam, wusste ich noch nicht mal genau, ob ich überhaupt einen Hund bekommen würde, geschweige denn, welchen von den beiden Welpen …

Und, dass in diesem winzigen Wesen, das einen Monat später selbstbewusst in mein Leben stolperte jede Menge Wolf stecken würde, wusste ich schon gar nicht. Das war auch gut so, denn die kleine Dame war extrem schwierig und ich weiß nicht, ob ich sie genommen hätte, wenn ich all das gewusst hätte.
Aber wie es ebenso ist … Wo die Liebe hinfällt. Und egal, wie sich dieser Teufel gebärdete, dass ich sie vom ersten Moment an lieb hatte, daran gibt es keine Zweifel.    

 

 

Der Terrierwelpe Binti

 

 

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 09.09.2016

Alle Rechte vorbehalten

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