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Tanlines

Das ist ein Outtake der Protagonisten Mike und Jamie aus "Loving Silver". 

Viel Spaß dabei! 

 

M.S. Kelts, Cooperation Gay Authors

 

 

Tanlines

 

Und es sieht doch scheiße aus, denke ich, während ich die Szene durch meine Kamera betrachte. Der Übergang zwischen Mikes weißem Hintern und seinem deutlich dunkleren Rücken ist wie mit einem Lineal gezogen. Ich könnte aus der Haut fahren, wenn ich an die Arbeit denke, die mir das einbringt. Ich hasse Tanlines! Vor allem, wenn man sie eigentlich vermeiden könnte.

Mann, bin ich urlaubsreif und mir wird klar, dass mich nicht nur Mikes weißer Hintern, sondern auch sein Drehpartner Carter auf die Palme bringt.

Es ist jetzt das dritte Mal, dass sie gemeinsam vor der Kamera stehen. Eindeutig drei Mal zu viel! Der Kleine ist zwei Jahre jünger als ich, schmaler und hellblond. Keine Tattoos, ein täuschend unschuldiges Miststück, das es faustdick hinter den Ohren und ein Faible für meinen Mann hat! Ich weiß nicht, mit wem er ins Bett geht, um immer wieder Szenen mit Mike zu ergattern. Das ist völlig untypisch. Die Fans verlangen nach neuen Paarungen, aber Northman und Shade kommen gut an. Viel zu gut für meinen Geschmack.

Und mein werter Mann kriegt nicht mal mit, dass der Junge auf ihn steht und das hier längst mehr als ein Fick für die Kamera ist.

Northman, der sanfte Ritter! Bäh! Grandios, dass er inzwischen das Prädikat Wertvoll auf dem Schwanz kleben hat und die Neueinsteiger auf einem goldenen Tablet serviert bekommt.

Szenenwechsel. Ich seufze und wische mir den Schweiß von der Stirn, während ich aus der Sonne trete.

Mike springt in den Pool, taucht kurz unter und streicht seine blonden Haare lächelnd zurück. Was gäbe ich darum jetzt dort drüben am Rand zu sitzen und an Carters Stelle zu sein. Wunschträume. Wir haben kein einziges Mal zusammen gedreht, purer Selbstschutz und … die Narben auf meinem Körper sind höchstens für einen Horrorfilm, nicht aber für einen Porno der gehobenen Klasse geeignet.

Ich umrunde den Pool ebenfalls und knie mich links neben ihnen in den Schatten einer Mauer. Mikes blaue Augen folgen mir, jetzt lächelt er mich liebevoll an und zwinkert mir zu. Ich kann gar nicht anders und erwidere die Geste grinsend. Ich sehe ihm an, dass er meine Gedanken bezüglich des gemeinsamen Drehs wohl teilt. Aus Vernunftgründen haben wir uns gleich ganz zu Anfang unserer Partnerschaft geeinigt Privates mit Geschäftlichem in diesem Bereich zu trennen, aber jedes Mal überkommt uns die Sehnsucht. Wir arbeiten nun mal gern zusammen und haben keinerlei Problem damit unsere Liebe offen, weder auf Fotos noch vor der Filmkamera, auszuleben.

Noch ein paar Stunden und ich werde ihm Carters Arsch aus dem Gehirn und seiner Erinnerung treiben! Wäre ja noch schöner. So ein junger Hüpfer!

Es geht weiter. Ich sinke auf die Fersen und winke meinem Assistenten, dass er die Aufhellplane anders drehen soll.

Mikes breites Kreuz wirft Schatten auf Carters Unterleib. Aber auf der anderen Poolseite ist kein Platz für die Kamera und man würde die Aussicht auf das Meer hinter ihnen nicht sehen. Also trotz der Hitze ein paar gut platzierte Scheinwerfer und es funktioniert.

Carter lässt sich geschmeidig mit gespreizten Beinen am Poolrand nieder und leckt sich die Lippen. Ich möchte ihn schlagen! Echt! Und meinen Ehemann gleich mit dazu. Mein Göttergatte geht arglos auf die Neckerei ein, streicht dem Jungen über die Oberschenkel und strahlt ihn an. Ich kneife kurz meine Augen zu und atme tief durch.

Film! Dreh! Arbeit! Nichts Persönliches! Es gab mal eine Zeit, da habe ich das Mike immer wieder vorgebetet und jetzt steh ich selbst hier und kämpfe mit Eifersucht.

Aber der Junge treibt es echt auf die Spitze mit seinem Getätschel und den viel zu intimen Gesten, die alle mitbekommen, nur Mr. Northman nicht. Mir bleibt nur ein Trost: Noch ein paar Stunden, dann geht’s an in den Urlaub. Endlich! Nach einem halben Jahr Dreh- und Shootingmarathon haben wir uns das echt verdient.

Das Gepäck ist bereits aufgegeben und wir fliegen direkt von Miami nach Hawaii in ein teures Resort. Drei Wochen nichts tun, keine Termine und keine Handys. Nur wir beide und so was wie zweite Flitterwochen!

Carter stöhnt laut unter Mikes kraftvollen Stößen. Er liegt am Rand, seine Beine auf Mikes Schultern und krallt sich an seinen Unterarmen fest. Ich atme tief durch und drücke auf den Auslöser. Manchmal, so wie heute, verfluche ich die Steherqualitäten meines Mannes. Er schafft es hervorragend, sich auf den Jungen einzustellen, gibt ihm Zeit und mir die Gelegenheit, gute Bilder zu schießen.

Nach einigen Minuten ist das Spektakel dann endlich vorbei. Sie liegen nebeneinander vor dem Becken auf einem Handtuch. Beide Cumshots sind im Kasten und ich packe meine Kamera ein.

Mike grinst mich an, als ich ihn passiere und das kühle Innere des Hauses anstrebe. Hmmm, er kann auch zufrieden sein, nicht zu glauben, dass er erst seit etwas über einem Jahr im Geschäft ist, so gut wie er die Sache macht. Naturtalent eben! Das habe ich von Anfang an gewusst! Jetzt beugt er sich zu Carter, spricht leise mit ihm und küsst ihn liebevoll auf die Lippen. Würg … weg hier. Ich weiß, es gehört zum guten Ton und mein Mann ist ja gerade so beliebt, weil er seinen Drehpartnern immer das Gefühl gibt mehr, als nur ein Kamerafick zu sein. Dafür bewundere und liebe ich ihn, aber nicht, wenn er diese Bitch jedes Mal in ihrer Bewunderung bestärkt und sie noch weiter anheizt.

Kurze Zeit später erscheint er frisch geduscht und gut gelaunt. Mikes Hände liegen fest auf meinen Hüften, während er über meine Schulter späht und mir beim Einpacken zusieht.

„Bist zu zufrieden, Schatz?“, verlangt er zu wissen und küsst mein Ohrläppchen.

„Dank dir darf ich jetzt im Urlaub die Bilder bearbeiten. Dein weißer Arsch polarisiert ein wenig zu sehr. Wenn ich das nächste Mal sage, du sollst dich ohne Hose sonnen, machst du das bitte auch.“ Mein Ton ist spitz, ich ärgere mich über mich selbst, weil dieses Greenhorn von Carter mich so aus der Reserve lockt.

„Dann würde ich jetzt wie ein Pavian aussehen, nachdem ich eingepennt bin und mir fast einen Sonnenbrand geholt habe.“ Er kichert leise.

Ich schüttle den Kopf und versuche das Bild daraus zu vertreiben. „Dann solltest du im Urlaub an deiner nahtlosen Bräune arbeiten, wie wäre das?“

Mike dreht mich schwungvoll zu sich herum und schmunzelt mich an. „Ich würde viel lieber an verschiedenen Stellungen mit dir arbeiten.“

„Darfst du, ich liege unten und dein Hintern bekommt Sonne!“

„Toll! Am Strand zwischen all den gut betuchten Touristen?“

„Ja, ich stell eine Sammelbüchse auf, dann ist unser Urlaub nach einer Nummer bezahlt.“

Wir lachen beide und er zieht mich in seine Arme.

„Ich freu mich so auf die freie Zeit mit dir, Zuckerschnecke. Nur wir beide, Sonne, Sand, ein großes Bett, was gibt es Schöneres?“

Ich schmiege mich an seine breite Brust und genieße das exklusive Recht seiner Nähe. Blondie hin oder her. Mike ist mein Mann und wir sind, in unserem dritten Jahr noch genauso heiß aufeinander wie zu Anfang. Und ja, ich gedenke, die Tage und Nächte mit ihm reichlich zu nutzen.

Ich weiche voll Bedauern zurück, küsse seinen Hals, was ihm ein leises Seufzen entlockt und schaue zu ihm auf. „Hilfst du mir, die Taschen in den Wagen zu tragen?“

Mike nickt lächelnd, platziert seine Lippen auf meiner Nase und schnappt sich die Ausrüstung. Ich folge ihm umgehend und bringe das kleine Kameracase zu unserem Auto, weil ich es mitnehmen möchte. Das Equipment fährt Mike, ein befreundeter Security, später in mein und Kents Studio.

Meine Vorfreude verflüchtigt sich in Windeseile, als ich in die Villa zurückkehre und mich verabschieden möchte. Wieder hat sich Carter meinen Mann gekrallt und steht mit ihm etwas abseits, wo sie sich angeregt unterhalten. Der Junge muss echt aufpassen, dass ich ihm nicht eine verpasse. Ah, und jetzt grinst er mich auch noch unverschämt an. Fuck! Geht mir das auf den Geist! Diese Bitch weiß haargenau, dass mich diese Dreistigkeit auf die Palme bringt.

Gezwungen ruhig mache ich die Runde und verabschiede mich von allen Anwesenden. Auf dem Rückweg stehen die beiden noch immer beieinander. Carters Hand liegt auf Mikes Oberarm, streichelt ihn vertraulich. Mit zusammengebissenen Zähnen gehe ich zu ihnen und treibe den Jungen einen Schritt zurück.

„Babe? Bist du so weit? Wir sollten langsam zum Flughafen.“

Carter schluckt hektisch, kein Zweifel, der ist in meinen Mann verknallt. Da wird er sich aber die Zähne ausbeißen. Um das zu bestätigen, lege ich meinen Arm um Mikes Hüfte und strahle ihn an, egal wie es in mir brodelt.

„Klar Schatz, ich sag nur noch kurz tschüss, okay? Also Carter, mach´s gut und bis bald.“

Der Angesprochene wird leicht rot, heckt wahrscheinlich schon wieder Pläne für einen erneuten Dreh aus. Na warte, ich werde dafür sorgen, dass du Northman nicht wieder zwischen die Beine bekommst.

„Ich wünsch` euch einen schönen Urlaub. Schickst du mir eine Karte?“

Iiihhh … Mir entgleiten die Gesichtszüge. Geht’s noch? Fassungslos lausche ich Mikes Antwort.

„Mal sehen, wenn wir dazu kommen und das Bett verlassen …“ Dann knufft er mich seitlich an und grinst wie ein Honigkuchenpferd.

Ich kneife die Augen zusammen und starre Carter finster an. Er hat wenigstens so viel Anstand, zu schlucken und sucht das Weite.

Bis Mike endlich die Villa verlässt, habe ich den Wagen gewendet und warte mit laufendem Motor auf ihn. Immer noch strahlend fällt er auf den Beifahrersitz, drückt mir einen Kuss auf die Wange und schnallt sich an.

„Auf jetzt … ab in die Ferien“, verkündet er fröhlich.

So sehr ich mich auf den Urlaub auch freue, die Szene von vorhin nagt an mir.

„Du willst dem Kerl aber nicht wirklich eine Karte schicken, oder?“, frage ich vorsichtshalber, wende aber meine Augen nicht vom regen Verkehr um uns herum ab.

„Warum denn nicht? Ist doch noch alles recht neu für ihn?“

Ich werfe Mike einen kurzen Seitenblick zu, aber er meint das ernst. „Dann schick ihm ein Bild von deinem Schwanz unter der Sonne Hawaiis, damit er ihn in Erinnerung behält!“, fauche ich leise und ernte ein fröhliches Lachen.

„Hey, Süßer, die Idee ist gut. Er hat mir vorhin gesagt, wie gern er mit mir dreht und wieviel Spaß es ihm mit mir macht.“

Großer Gott! Ich ramme gleich einen Brückenpfeiler, wenn mein Mann nicht aufhört.

„So? Pass bloß auf, dass du dir keine Gehirnerschütterung holst, wenn du auf seiner Schleimspur ausrutschst.“

Stille!

Nach Sekunden, es kommen keine imaginären Rauchwolken mehr aus meiner Nase, wage ich einen Blick hinüber. Mike betrachtet mich nachdenklich.

„Was?“, blaffe ich ihn an. Super, der Urlaub fängt ja wirklich toll an.

„Was hast du für ein Problem? Wurmt es dich, dass ich freundlich zu ihm bin? Du selbst hast mir mal gesagt, wie viel Wert du auf Sympathie zu deinen Drehpartnern legtest.“

„Sympathie schon, davon ist Carter allerdings weit entfernt.“ Ich schnaube unwillig und biege zum Flughafen links ab. „Und ich will jetzt nicht mehr über ihn reden, geht das?“

„Mit Vergnügen“, erwidert Mike leise, aber ich spüre seinen nachdenklichen Blick auf mir, bis ich den Wagen in einer Tiefgarage parke.

 

Der Flug verläuft problemlos und ruhig, dank gutem Wetter. In Hawaii ist es ebenso sonnig wie in Miami, auch die Temperaturen unterscheiden sich kaum. Da wir beide jede Menge Schlaf nachholen müssen, dösen wir im Flieger. Aber dieses blöde Gefühl lässt mich einfach nicht mehr los.

Jetzt warten wir am Gepäckband auf unsere Koffer. Mike steht hinter mir, sein Kinn liegt auf meiner Schulter. Ich genieße diese intime Nähe, seine Zärtlichkeit ist so viel bedeutender als jeder Sex es sein könnte und versöhnt mich für die vergangenen Stunden.

Wo bleibt der verdammte Koffer? Wir haben drei aufgegeben, zwei sind schon vor Minuten angekommen, aber der letzte fehlt. Nachdem das Band zum fünften Mal leer an uns vorbei gefahren ist, sinkt Mikes Kopf resigniert auf meinen Hinterkopf.

„Das ist jetzt nicht wahr, oder? Das war mein Koffer mit den Klamotten drin.“

„Echt?“ Ich grinse leicht, verstecke es aber vor ihm. Ein wenig Schadenfreude kann ich nicht leugnen.

„Komm, lass uns das melden und dann will ich bloß noch was essen und schlafen.“

Mike schließt sich mir brummend an. „Na, wenigstens brauchen wir heute nichts mehr aus dem Koffer. Ich schlafe ja ohnehin nackt.“

Es dauert noch gute zwei Stunden, bis wir endlich erschöpft ins Bett kommen. Mike fällt auf mich drauf und knurrt an meinem Brustkorb. „Mann, bin ich K.O.!“

Ich umarme ihn fest und kann auch kaum noch die Augen offen halten. „Dann raus aus den Klamotten und schlafen. Wie wäre das?“

„Ziehst du mich aus?“, nuschelt er schläfrig und macht es sich auf mir bequem. Wenn der Kerl bloß nicht so schwer wäre! Ächzend schiebe ich ihn von mir runter und knie mich über ihn.

„Also helfen könntest du schon ein wenig“, fordere ich lachend und versuche sein T-Shirt recht erfolglos unter ihm hochzuziehen.

Statt einer Antwort streckt er mir die Zunge raus und macht sich absichtlich schwer. Na warte. Statt dem T-Shirt widme ich mich seiner Jeans. Langsam öffne ich den Knopf, ziehe den Reißverschluss runter und warte, bis er mir endlich die gebührende Aufmerksamkeit schenkt.

Mike öffnet ein Auge und blinzelt zu mir rauf. „Worauf wartest du?“

„Was bekomme ich für diesen selbstlosen Dienst am Mann?“

Mein Mann seufzt theatralisch und reibt sich das Gesicht. „Einen dicken Kuss?“

Ich schnaube leise und zeichne Kreise auf sein Sixpack, bis eine Gänsehaut seinen Leib überzieht. „Bekomme ich ohnehin.“

Er schnaubt und legt seine großen Hände auf meine Oberschenkel. „Was willst du?“

Ich grinse breit und falle nach vorne. Er zieht hart die Luft zwischen seinen Zähnen ein, als ich meinen Unterleib auf ihm kreisen lasse. Wie immer hat Mikes bloße Berührung eine sehr erfrischende Wirkung auf meinen Schwanz, was er jetzt zweifelsfrei spürt.

„Oh, du Nimmersatt! Das schaffe ich jetzt ehrlich nicht. Ich krieg keinen hoch, so müde, wie ich bin.“

Aua! Na, das ist mal eine Klatsche. Meine Erregung verpufft in Sekundenschnelle.

„Na, Gott sei Dank, hat sich wenigstens Carter noch an deinem Schwanz erfreuen dürfen.“ Die Worte sind mir entschlüpft, ehe ich sie runterschlucken kann. Ich weiß selbst, dass sie dumm und kindisch sind. Muss an der Müdigkeit liegen.

Mike starrt mich überrascht an, jeder Schlaf ist aus seinem Blick verflogen. Er greift nach mir, als ich aufstehe, aber ich wehre ihn ab. Das ist … Bullshit! Mann, wir sind glücklich, es gibt nichts, worüber wir uns Sorgen machen müssen, ich vertraue ihm blind, genauso wie er mir. Und dann kommt dieser blonde Schnösel und nagt an meinem Selbstbewusstsein!

Meine Flucht endet im Badezimmer, wo ich mich im Spiegel betrachte. Die Narben auf meinem Arm sind gerötet, liegt an der Anstrengung, außerdem habe ich sie in letzter Zeit vernachlässigt. Ich lebe jetzt seit fast zwei Jahren mit ihnen, aber in solchen Momenten, kommen mir Zweifel, ob Mike wirklich zufrieden ist, bei all der Auswahl, die ihm geboten wird.

Ich hasse diese Gedankengänge! Ich hasse es, dank Dylan, dem ich sie aufgrund einer Messerattacke zu verdanken habe, in diese passive Lage gezwungen worden zu sein. Fuck!

Ich zucke zusammen, als sich Hände unter mein Hemd schieben und auf meine nackten Hüften legen. Liebevoll streichelt Mike meine Seite, zeichnet die Wundmale auf meinem Rücken nach. Er kennt mich in- und auswendig, weiß genau, worüber ich mir zum millionsten Mal den Kopf zerbreche.

„Ich liebe dich, Jamie!“, flüstert er leise und sieht mir im Spiegel in die Augen.

„Ich weiß, aber …“

„Psst. Nicht! Lass uns schlafen, wir sind beide gestresst und fertig. Reden wir morgen darüber, okay?“ Seine Lippen finden den Weg in meine Haare, ich sehe, wie er meinen Geruch inhaliert. Das tut er immer, ich auch, wenn ich in seinen Armen liege und Frieden finde. Man könnte sagen, wir sind süchtig nacheinander. Der Gedanke lockt ein müdes Lächeln auf mein Gesicht. Er hat ja so Recht.

Ich drehe mich zu ihm um und kuschle mich an seine Brust. Ich liebe es, mich bei ihm fallen lassen zu können. Dieser massige Körper und seine starken Arme, die mich immer festgehalten und mir Zuflucht geboten haben, solange ich ihn kenne.

„Sorry“, nuschle ich dicht an seiner warmen Haut.

„Lass gut sein. Jetzt komm, Schatz.“ Er zieht mich mit sich und hilft mir aus meiner Kleidung. Erst als ich nackt bin, entledigt er sich auch seiner Sachen und schlüpft zu mir unter das dünne Leintuch. Mike legt sich auf den Rücken und streicht durch meine Haare.

„Jetzt komm bitte her, Süßer“, fordert er mich leise auf.

Wie könnte ich dem widerstehen? Ich kann es nicht, konnte es noch nie. In seinen Armen zu schlafen ist schlichtweg perfekt. Seufzend komme ich seinem Wunsch nach und robbe zu ihm. Sein maskuliner Duft hüllt mich ein, erfüllt mich mit Frieden und Schwere. Seine Arme winden sich um mich, drücken mich einmal fest.

„Schlaf gut, mo fhear“, haucht er, schon am Eindämmern.

„Du auch, Babe“, erwidere ich automatisch und schmunzle wie jeden Abend über den gälischen Ausdruck.

Mein Mann!

Ja, das bin ich! Sein Mann!

 

Die Stimmung morgens ist viel gelöster, als am Abend zuvor. Uns hat tatsächlich Schlaf gefehlt. Nach einer ausgiebigen Dusche zu zweit, um Wasser zu sparen natürlich, gehen wir Hand in Hand in den Speisesaal. In Ermangelung seines Koffers, trägt er noch mal seine Sachen von gestern. Der Plan, einkaufen zu gehen, ist schnell gefasst.

Wir genießen das exzellente Buffet und füttern uns gerade albern mit dem köstlichen Obst der Insel, als sein Handy klingelt.

Wir warten noch auf die Bestätigung eines Fotoshoots, direkt nach dem Urlaub, deshalb stört es mich nicht. Das ändert sich allerdings innerhalb eines Augenblicks.

Mike runzelt die Stirn und sieht mich unverwandt an, als er die SMS öffnet.

„Carter.“

Carter!? Das Stück Wassermelone fällt mir aus der Hand und klatscht auf meinen Teller. Super! Hellrote Tropfen zieren mein Hemd, ganz toll.

„Was will der den?“

Mike seufzt und liest den Text. „Hmmm, er lässt durchblicken, dass er wohl Karl gebeten hat, mit mir einen längeren Film drehen zu wollen, eine Art Spielfilm. Keine Ahnung …“

„Nein!“ Boah, ich bin echt stocksauer! Was denkt der Typ sich eigentlich? Ich schüttle genervt den Kopf und hacke mit einer Dessertgabel die Melone auf meinem Teller klein. Erst, als das passiert ist, sehe ich wieder auf und in das fragende Gesicht meines Mannes.

„Jamie, mal ehrlich. Was ist los? Du gehst jedes Mal hoch wie eine Rakete, wenn der Junge ins Spiel kommt. Er sucht doch nur einen Platz in dem Business, mehr …“

„Vor allem sucht er einen Platz an deiner Seite. Sag mal … Mike, du bist manchmal so, so … vernagelt! Er steht auf dich! Das geht längst über alles hinaus, was ich gutheißen kann. Ich weiß, dass dir die Neulinge liegen und dafür bewundere ich dich auch, aber Carter ist in dich verknallt. Er wird nicht mehr mit dir drehen! Ich werde Karl sagen, dass es nicht geht …“

Mike unterbricht mich unwirsch. „Du übertreibst, Jamie. Carter ist nicht in mich verknallt, er …“

„Doch! Ruf ihn an, klär das! Ich habe keine Lust, unseren Urlaub mit Streitereien wegen ihm zu verderben. Rede mit ihm, meinetwegen tröste ihn, aber dann ist Schluss damit.“ Ich schiebe energisch meinen Teller beiseite und stehe auf.

„Wo willst du hin?“

„An den Strand. Ich will nicht mit dir streiten, aber es ist echt besser, wenn du das heute klärst. Du musst ja ohnehin einkaufen, dazu brauchst du mich nicht. Und … rufst du Karl an und beendest die Zusammenarbeit mit Carter, oder soll ich das erledigen? Denn eines ist klar: Jedes Mal, wenn du mit ihm schläfst, wird es für ihn schwerer, sich einzugestehen, dass es nur beruflich ist. Deine Liebenswürdigkeit und Freundlichkeit machen ihm Hoffnung, die ja wohl nicht besteht.“ So blöd, ich höre selbst, wie im letzten Satz eine deutliche Frage steckt. Dabei muss mir Mike nichts bestätigen. Ich weiß, ich kann ihm absolut vertrauen.

Ein Blick in sein völlig verdattertes Gesicht bestätigt das.

„Siehst du? Genau das meine ich. Ich will diese Gedanken nicht. Der Kerl verschwindet heute aus unserem Leben! Basta!“ Seufzend umrunde ich den Tisch und lege meine Hände auf seine Wangen.

„Ich liebe dich, Babe! Vielleicht tut uns ein Tag Abstand mal ganz gut, hmmm?“

Er starrt mich perplex an. „Das ist jetzt nicht dein Ernst, Jamie.“

„Doch.“ Ich trete einen Schritt zurück. „Rede mit ihm, bitte. Schaff das aus der Welt, sonst tu ich es, und dann werde ich diesem Kerl, der dich anmacht, auch wenn ich anwesend bin, mehr als nur ein paar höfliche Worte an den Kopf knallen.“ Ich drücke ihm einen Kuss auf die Wange. „Wir sehen uns heute Abend, okay?“ Mit diesen Worten lasse ich meinen völlig fassungslosen Mann sitzen und gehe aufs Zimmer zurück.

 

Mit gepackter Tasche gehe ich wenig später an den breiten, gut besuchten Hotelstrand. Die Stunden ziehen sich wie Kaugummi. Ich genieße abwechselnd Sonne und Schatten, plansche im warmen Meer und schlafe immer wieder ein. Eigentlich schön, eigentlich … denn mein Mann fehlt mir unglaublich. Wir verbringen extrem viel Zeit gemeinsam. Nach dem desaströsen Beginn unserer Beziehung, könnte man meinen, wir hätten Angst, den anderen für Stunden aus den Augen zu lassen.

Nun, Angst nicht, aber es ist ein saublödes Gefühl, zu wissen, dass er ganz in der Nähe ist, und trotzdem nicht bei mir.

Mittags esse ich eine Kleinigkeit an einem Stand, Fisch mit Gemüse und Reis. Aber auch das schmeckt ohne Mike nur halb so gut. Soll ich zurückgehen? Wird er mir böse sein? Das glaube ich eigentlich nicht, weil er eher überrascht, als wütend gewirkt hat.

Unwillkürlich muss ich dann doch grinsen. Immerhin dürfte es heute Abend heißen, hemmungslosen Versöhnungssex geben. Wenn der ganze Mist schon für nichts gut ist, dann wenigstens dafür.

Ich bleibe am Strand und fröne in Tagträumen der Vorfreude. Es ist kurz nach vier Uhr, als ich mich entschließe, ins Zimmer zu gehen. Ich freue mich auf Mike, schon witzig, es waren nur ein paar Stunden, aber ich kann kaum erwarten, dass er mich in die Arme nimmt. Seine Nähe ist einfach unvergleichlich, beruhigt und erdet mich.

Lächelnd schließe ich die Türe auf und trete ein. Ich kann einen enttäuschten Laut nicht unterdrücken, denn – kein Mike da!

Okay, ich kann ja auch schlecht verlangen, dass er den ganzen Tag in der Bude bleibt, nur weil ich rumzicke. Trotzdem hätte ich ihn gern hier gehabt. Seufzend lasse ich die Tasche fallen und tigere Richtung Bad, als mir ein Zettel auf meiner Bettseite auffällt.

Mein Herz stolpert los. Für einen widerwärtigen Augenblick keimt die Befürchtung in mir auf, dass sich mein Gatte aus dem Staub gemacht hat. So ein Bullshit!

Dennoch beben meine Finger ein wenig, als ich das Blatt Papier aufhebe.

 

‚Hi mein Schatz!

Ich hoffe, Du hast die Zeit ohne mich genossen. Jetzt mach dich frisch, zieh Dir was Bequemes an und geh an die Rezeption. Ich habe eine Überraschung für Dich!

Love

Mike’

 

Ui! Ich liebe Mikes Überraschungen! Wenn dieser Mann eines drauf hat, dann genau das! Und – er ist nicht sauer! Hüpfend entledige ich mich meiner sandigen Klamotten, springe unter die Dusche und wasche das Salz von meinem Leib. Dann die Qual der Wahl. Was Bequemes? Gut, aber es wird Abend, gehen wir aus? Lädt er mich zum Essen ein? Fuck! Was soll ich jetzt bloß anziehen? Mike steht auf schicke Sachen, aber wir sind in Hawaii. Hemd und Anzughose dürften doch ein wenig overdressed sein. Oder nicht?

Ahhh … ich hasse so was! Es wird schließlich eine modische, leichte Stoffhose und das lilafarbene Hemd, das er so mag. Haare gestylt, mein Lieblingsaftershave aufgesprüht und los.

Ich bin tatsächlich aufgeregt, als wäre das ein Date. Gut, ist es ja auch, aber ich bin mit diesem Prachtexemplar immerhin schon über ein Jahr verheiratet!

Der Mann hinter der Rezeption lächelt mich an, als ich ihm sage, weshalb ich hier bin.

„Ah, Mr. Declaire. Ja, ich weiß Bescheid. Einen Augenblick bitte.“ Er greift nach dem Telefonhörer und spricht hinein. Als er aufgelegt hat, sieht er mich wieder an. „Sie werden gleich abgeholt. Darf ich Ihnen so lange ein Getränk bringen lassen?“

Ich bin etwas überrascht und lehne dankend ab. Nervös falle ich in einen der bunten Korbsessel in der Lobby und harre dem Kommenden. Was hat Mike bloß ausgeheckt? War ich doch so barsch zu ihm? Langsam bekomme ich echt ein schlechtes Gewissen.

Ein Taxifahrer betritt das Hotel und sieht sich suchend um. Es ist definitiv keiner der einfachen Fahrer, sondern ein richtiger Chauffeur. Er sieht mich an und grinst. Was? Der meint mich? Ich drehe mich fragend zum Portier um, der meine Vermutung umgehend bestätigt.

„Mr. Declaire? Ich darf Sie abholen, wenn Sie mir bitte folgen wollen?“

Ich tue, was er verlangt und sitze gleich darauf in einem Auto, welches mich an einen Bootsanleger bringt. Dort werde ich weitergereicht und wir verlassen, im Licht der untergehenden Sonne, mit einer schnittigen Yacht den kleinen Hafen. Wir passieren unseren Hotelkomplex rechter Hand und dann geht es für eine viertel Stunde in Sichtnähe der Insel entlang, bis der Bootsführer einen Steg ansteuert.

Oh! Ich bin etwas sprachlos, was wirklich sehr selten vorkommt. Mir wird mulmig zumute, als der Kapitän mich an Land bittet und einem weiß gekleideten, sehr schnuckeligen Kellner übergibt.

Ich folge ihm und schaue mich geflasht um. Okay! Ich sollte mich wirklich in aller Form bei Mike entschuldigen, denn das hier ist … unglaublich!

Auf dem Steg stehen unzählige Kerzen in großen Windlichtern. Am Strand brennen hier und da Feuer, im Hintergrund sehe ich verstreute Bungalows, aber sonst ist es menschenleer und außer dem Rauschen des Meeres, kann ich nur ganz leise einheimische Musik hören.

Ich schlüpfe aus meinen Slippern und folge dem Mann barfuß, dicht an der Wassergrenze entlang. In etwa zweihundert Metern macht der Strand einen Knick, dank dichter Palmen und ausladendem Gebüsch kann ich nicht sehen, was mich erwartet.

Was ich dann allerdings zu sehen bekomme, als ich um die kleine Landspitze biege, veranlasst mich, stocksteif stehen zu bleiben.

Er ist verrückt! Soviel steht fest! Habe ich mich so danebenbenommen? Ich klappe hörbar den Mund zu und erwidere das Lächeln meines Führers. Das ist … mir fehlen die Worte und ich schäme mich. Was bin ich doch für ein Idiot! Man gebe mir einen Stein, damit ich doch bitte meinen Holzkopf darauf schlagen kann.

Zweifel? Irgendetwas in der Richtung? An Michael Dohlinger? Ich habe diesen Traummann echt nicht verdient.

Mein Begleiter deutet in die angegebene Richtung und entfernt sich auf dem gleichen Weg zurück. Kopfschüttelnd bleibe ich in der Dunkelheit zurück. Mike hat uns bereits kommen sehen und steht inmitten des Lichtkegels unzähliger Fackeln und Kerzen.

Ich kann nicht sofort zu ihm, zuerst lasse ich dieses unglaubliche Bild auf mich wirken. Inmitten einer halbkreisförmigen, kleinen Bucht, zum Land hin von Büschen und Palmen abgeriegelt, steht ein kleiner, gedeckter Tisch mit zwei Stühlen. Daneben ein Sektkübel in einem Ständer, aus dem Mike jetzt eine Flasche nimmt und zwei Gläser füllt. Wunderschön und so romantisch, dass meine Kehle trocken wird. Das an sich, ist schon ein Grund, um dahinzuschmelzen, aber ein paar Schritte hinter ihm, befindet sich die absolute Krönung. Etwas abseits der Tafel wächst ein großer, breit gefächerter Baum, an dessen unteren Ästen, an massiven Seilen, ein Bett befestigt ist. Auch dort stehen Kerzen und allein das Versprechen, mit meinem Mann dort die Nacht verbringen zu dürfen, macht mich an.

Das ist so schön … und peinlich! Ich möchte im Erdboden versinken und weiß nicht, wie ich ihm in die Augen sehen soll. Kopfschüttelnd überbrücke ich den Abstand und gehe zu ihm.

Er sieht umwerfend aus! Wie sehr ich diesen Mann begehre und liebe, ist nicht normal. In einem Moment wie diesem, sind die intensiven Gefühle fast schmerzhaft.

Schicke dunkle Hosen, ein weißes Hemd, aufgeknöpft bis auf die Brust. Es unterstreicht seine braune Haut und lässt seine blonden Haare leuchten. Die silberne Kette mit dem keltischen Emblem, das ich ebenfalls trage. Barfuß steht er da, lächelt mir entgegen und breitet einfach seine Arme aus.

So sexy!

Stark!

Mein!

Wortlos gleite ich in die Umarmung und drücke ihn fest. Lange stehen wir einfach so beieinander und genießen die Nähe des Anderen. Schließlich küsst er mein Ohr.

„Hi Schatz. Schön, dass du gekommen bist.“

Ich weiche ein Stückchen zurück und schaue auf. „Mike … das hier. Ich sollte mich wohl bei dir entschuldigen.“

Er lacht auf, lässt mich los und reicht mir ein Glas eisgekühlten Weißwein, da wir beide weder Sekt noch Champagner mögen.

„Nein, musst du nicht. Ich stand mal wieder auf der Leitung. Ich habe echt geglaubt, du wärst wegen meinen dezenten Bräunungsstreifen so sauer. Auf die Idee, dass Carter der Grund ist, wäre ich nie im Leben gekommen.“ Er schiebt mich sanft Richtung Tisch, zieht den Stuhl für mich zurück und bittet mich Platz zunehmen.

„Lass uns essen und dann reden, okay?“ Seine Hände liegen auf meinen Schultern, kneten sachte die Muskeln, während er das sagt.

Ich beobachte wie ein Verhungernder seine kraftvolle Ausstrahlung, als er sich mir gegenüber niederlässt. Fahrig streicht er seine langen, blonden Haare hinter die Ohren zurück und grinst mich an. Schön zu wissen, dass er auch ein wenig nervös ist.

„Du willst aber hoffentlich nicht nur reden in diesem … Traumbett da drüben, oder?“

„Mal sehen.“ Er weicht ein Stück zurück und macht zwei Kellnern Platz, welche die Vorspeise bringen.

Das Essen ist der pure Wahnsinn! Mike ist sehr aufmerksam, schenkt nach, sobald mein Glas leer wird, wartet auf mich, da er viel schneller isst, mit dem nächsten Gang und so weiter. Der perfekte Gentleman eben.

Zum Nachtisch entführt er mich direkt an den Strand auf eine Decke. Arm in Arm genießen wir das frische Kokoseis und himmlische Früchte. Als wir fertig sind, hält er mich einfach fest.

So langsam fühlt es sich doch wie Urlaub an. Mike seufzt an meinem Hals, zupft mit den Lippen an der besonders empfindlichen Stelle hinter meinem Ohr.

Ich will die Stimmung nicht verderben, aber mich plagt die Neugierde, weshalb ich das Gespräch beginne. Besser jetzt und später die Stimmung nicht mehr damit stören.

„Hast du mit Carter gesprochen?“ Gut, meine Stimme ist fest, obwohl ich ein leichtes Flattern im Bauch spüre.

Mike lässt mich los und setzt sich neben mich. „Ja. Hab ihn gleich nach dem Frühstück angerufen und gefragt, ob es sein kann, dass er mehr von mir will, als nur gemeinsame Drehs.“

Ich schau meinen Mann an, er wirkt ehrlich zerknirscht. Nach dem Desaster mit Kevin, seinem Schottenkumpel, und unserer Trennung zu Beginn, ist er extrem vorsichtig geworden, was er wie zu wem sagt.

„Und?“

Er lacht leise und sieht mich verschmitzt an. „Erst hat er rumgedruckst und sich rausgeredet mit Sachen wie, ich sei halt vorsichtiger als andere, würde meinen Bottom nie aus den Augen lassen und so weiter. Nach mehrmaligem Bohren hat er zugegeben, dass er sich in mich verknallt hat, aber wüsste, dass es keinen Sinn hat, weil ich ja mit dir zusammen bin …“

Mir entweicht ein abfälliges Schnauben. Diese Bitch! Als ob es ihn jemals gestört hätte, wenn ich ihn dabei erwischt habe, wie er meinen Mann anmacht. „Kleiner, verlogener Scheißer!“

„Jamie, sei nicht so hart.“

„Doch! Er wickelt dich schon wieder um den Finger! Er …“

Uh. Ehe ich reagieren kann, hat mich Mike auf den Rücken geschmissen und drückt mich grinsend in den warmen Sand. „Klappe, Zuckerschnecke. Es ist vorbei! Ich habe ihm gesagt, dass ich mit dem tollsten Mann des Universums verheiratet bin und er nicht die Spur einer Chance hat. Danach habe ich Karl angerufen, ihm die Situation erklärt und ihm nahegelegt, auf weitere Zusammenarbeit zu verzichten, weil es sonst sein könnte, dass sein begabtester Fotograf eines unserer Models killt.“

Ehe ich antworten kann, küsst er mich hart und unterbindet jegliches Denkvermögen wegen Mangeldurchblutung meines Gehirns. So geil! Ich liebe es, seinen schweren Körper auf mir zu spüren, diese massigen Muskeln unter dem Stoff … Stoff! Richtig!

Ich drücke ihn ein Stückchen weg und lächle zu ihm auf. „Mike, du hast für meinen Geschmack noch viel zu viel an.“

Er lacht gelöst. „Gleich. Lass mich noch etwas erklären, okay?“

Sachte streiche ich eine Strähne aus seinem Gesicht und ziehe ihn am Nacken an meine Lippen. Erst nach einem weiteren, innigen Kuss gebe ich ihn frei und nicke ihm auffordernd zu.

Mike richtet sich auf und zieht mich mit sich, bis wir einander gegenübersitzen. Das Licht der Kerzen erhellt sein markantes Gesicht und ich sehe seine Liebe zu mir in seinen blauen Augen leuchten.

„Schatz, hör zu. Ich war so blöd, ehrlich. Ich habe echt gedacht, du machst so einen Aufstand, wegen meiner Tanlines. Das hat mich so sauer gemacht …“

„Wow, hör mal, du glaubst, wegen so einer Kleinigkeit geh ich an die Decke?“ Ungläubig schaue ich ihn an, finde jedoch nur liebevolle Nachsicht auf seiner Miene.

„Mal unter uns: Du bist ein Tyrann, wenn es um so was geht. Perfektionist wäre noch geschmeichelt, ich …“

Weiter kommt er nicht, weil ich mich auf ihn stürze und wir Sekunden später durch den Sand rollen. Aber wir lachen beide, ich weiß, dass ich manchmal unerträglich sein kann, wenn ein Bild in meinem Kopf partout nicht mit den realen Personen und Gegebenheiten in Einklang zu bringen ist. Das führt oft genug am Set zu Kabbeleien zwischen uns und verjagt dann meistens sämtliche Assistenten und andere Beteiligten, bis wir uns ausgetobt haben. Aber wir verstehen uns, auch jetzt, ich weiß, wie er es meint.

Ich lasse mich von ihm einfangen und bewege probehalber meine gefangenen Hände über meinem Kopf.

„Lässt du mich jetzt ausreden?“

„Wenn das dann das Letzte ist, was aus deinem Mund kommt, und du danach etwas in deinen Mund nimmst, könnte ich mich überzeugen lassen.“

Er schnaubt und schüttelt den Kopf. „Ernsthafte Gespräche und Jamie sind irgendwie nicht kompatibel.“

„Hey, schau dich mal um. Du Romantiker hast mich an diesen traumhaften Ort geschleppt, kredenzt ein himmlisches Essen, lockst mit diesem Traumbett und willst dich unterhalten?“

Wir lachen beide auf. „Wenn du mich endlich mal ausreden lassen würdest, wären wir schon ein gutes Stück weiter, Süßer.“

Ich seufze ergeben und zucke mit den Schultern, soweit er es zulässt. „Dann raus mit der Sprache, was hast du noch auf dem Herzen?“

Er nickt und hilft mir erneut in die sitzende Position. „Gut, also … Carter hat gemeint, ich soll nicht so tun, als merke ich nicht, dass viele der jungen Darsteller in mich verschossen sind … Stimmt das?“

Mikes Dackelblick entlockt mir ein Lächeln. Wie kann dieser starke, große und unverschämt sexy Mann, so … so naiv sein? Ich fasse es wirklich nicht! Er guckt in den Spiegel, betrachtet wie selbstverständlich sein Wikingerpackage, bestehend aus himmlischen, blauen Augen, Irrsinnsmuskeln, blonder Haarpracht und fragt sich wirklich, was man an ihm findet?

„Sagen wir mal so. Ich bin froh, dass du meinen Ring am Finger trägst und ich dich kennenlernen durfte, ehe du alle Herzen im Sturm erobert hast. Ja, es stimmt.“

„Scheiße, Jamie, das … ich …“ Er schnauft und fährt sich durch die Haare. „Ich kriege das nicht mit und weißt du auch warum?“ Sein Blick hängt an meinen Augen, schließlich streicht er über meine Wange, sein Daumen berührt sachte meine langen Wimpern. Ein kurzer, sanfter Kuss. Er schluckt, sein Kehlkopf hüpft auf und ab.

„Ich sehe diese Männer nicht, kann ich gar nicht, weil … weil mein Herz und meine ganze Seele nur dich sehen! Du bist alles, was ich will, Schatz. Ich meine es nicht böse, wenn ich auf diese Neckereien eingehe, weil sie mir nichts bedeuten …“

Ich halte ihm den Mund zu. Was für eine unglaubliche Liebeserklärung. Zwischen seinen Beinen kniend, umklammere ich ihn fest und drücke ihn an mich. Was für ein Mann! Erst dieses romantische Dinner und dann so was? Ehrlich, er schafft es immer wieder, mich mit seiner Offenheit umzuhauen. Nach Minuten gebe ich ihn frei und sehe auf ihn hinab, außerstande, etwas Vernünftiges zu sagen, so sehr wühlen mich seine Worte auf.

Stattdessen ergreift er wieder das Wort. „Jamie, ich weiß, du haderst mit deinen Narben, aber sie ändern nichts, wann glaubst du mir das endlich?“

„Ich glaube dir ja, wirklich. Es tut mir leid, können wir das jetzt ein für alle Mal begraben? Hmmm? Ich möchte unseren Urlaub genießen. Danke, dass du es geklärt hast, und danke für … deine Worte. Ich liebe dich so sehr!“

Mike grinst und küsst meine Brust. „Sehr gerne. Dann darf ich dir meine nächste Überraschung präsentieren?“

„Noch mehr als das hier?“ Ich lehne mich zurück und sehe ihn lange an.

„Nur eine Kleinigkeit!“, meint er und zieht mich auf die Füße. Als wir voreinander stehen, nimmt er mich an der Hand und führt mich an den Tisch zurück, wo das Licht deutlich heller ist.

„Hilfst du mir beim Ausziehen?“ Ha, als ob ich dazu eine Aufforderung bräuchte! Er zieht mich für einen unverschämt heißen Kuss in seine Arme und schält mich aus meinem Hemd, während ich gleichzeitig seines aufknöpfe.

Als es auseinanderklafft, weiche ich zurück und betrachte seinen muskulösen Torso, der mich jedes Mal umgehend scharfmacht. Ich liebe diese Muskeln! Das unnachgiebige Gefühl unter meinen Händen und das Wissen, mit welcher Kraft mich dieser Prachtkerl in naher Zukunft vernaschen wird. Sein Hemd landet achtlos im Sand, ebenso wie meines, während unser nächster Kuss gieriger und heftiger ausfällt. Meine Hände nesteln an seinem Hosenbund, aber er unterbindet es mit einem festen Griff und drückt mich einen Schritt nach hinten.

„Das nicht, Zuckerschnecke. Du darfst meine Überraschung gern sehen, aber erst danach vollends auspacken.“ Mike dreht sich ins Licht und öffnet den Hosenknopf, zieht den Reißverschluss nach unten, gibt aber den Blick nicht frei. Bastard! Echt! Ich will ihn! Jetzt!

Tänzelnd weicht er noch einen Schritt zurück. Gut, tanzen kann mein Mann nicht, aber er hat inzwischen wenigstens gelernt, sich einigermaßen sexy zu bewegen. So wie jetzt, er dreht mir den Rücken zu, wackelt mit dem Hintern und schaut mich grinsend über die Schulter hinweg an.

„Ich dachte mir, ich kauf mir eine neue Badehose, die in Zukunft verhindert, dass ich wie ein Zebra aus der Sonne zurückkomme.“

Die Hose sinkt ein Stückchen hinab und gibt seinen hellen Hintern frei. Olala! Ein dünnes Bändchen um die Taille und zwischen seinen, noch unsichtbaren, aber gut bekannten, knackigen Backen. Millimeter für Millimeter rutscht die Hose und heizt mir mächtig ein. Ich liebe Mikes Arsch! Gut, noch mehr seine Vorderseite und das, was er hoffentlich gleich damit tun wird.

„Na, gespannt?“

Ich lache und schaue zu ihm auf. Mike klimpert mit den Wimpern und macht ein paar seltsam anmutende Bewegungen. Hmmm, soll wohl erotisch wirken, aber er ist eindeutig ein Bewegungslegastheniker, was das angeht.

„Jetzt mach schon, in meiner Hose wird es langsam eng und feucht. Was hast du gekauft, einen Slip in Elefantenform, oder so was?“

Er schnaubt abfällig. „Hallo? Die gibt es nicht in meiner Größe. Erklär mir mal, wie ich meinen zierlichen Schwanz in so einen kleinen Rüssel bekommen soll?“

Wir lachen beide auf. Ich pfeife und feure ihn an, als die Hose weiter fällt. Ah, jetzt schiebt er sie hinab, beugt sich vor und bietet mir einen grandiosen Anblick auf seine Kehrseite, während er, wenig grazil, das Kleidungsstück wegschleudert.

„Und? Gefällt dir das?“, verlangt er zu wissen.

„Umdrehen Mike, oder ich falle über dich her.“

Er folgt meiner Anweisung, hält aber beide Hände über seinen Schritt.

„Oh Mann … zeig mir dein Schätzchen.“

„Schätzchen? Lieber Mann … das, was ich mühsam, weil ich total heiß auf dich bin, in Schach halte, ist ein ausgewachsener Schatz.“

Wir kichern los. Ich liebe dieses Geplänkel!

Ich gehe einen Schritt auf ihn zu und schlüpfe wesentlich geschmeidiger aus meiner eigenen Hose. „Ich weiß! Und ich möchte jetzt wirklich, wirklich diesen Schatz aus der Nähe betrachten. Und dann würde ich gern kosten, ob er noch schmeckt wie vor zwei Tagen und mich anschließend davon überzeugen, dass er die gewohnte Größe hat, indem du ihn mir in den Hintern schiebst.“

„Na gut, Süßer. Bist du bereit?“

Ich greife nach seinen Händen, aber er weicht aus und schubst mich stattdessen ein Stückchen zurück.

„Na, na, na … wirst du wohl warten.“

Zähneknirschend lehne ich mich an den Tisch hinter mir und betrachte meinen Göttergatten schmunzelnd, während ich langsam meinen eigenen Schwanz reibe.

Mike rollt mit den Augen. „Du bist echt unmöglich.“

„Mach schon, Mike, sonst nehm´ ich ein Messer und schneide das Bändchen einfach durch.“

„Okay! Bereit?“

Ich steige in sein Kichern ein. „Schon längst.“

„Wirklich?“

Ich erspare mir jedes Wort und folge stattdessen seinen Fingern, die wenige Millimeter hinabsinken.

„Gaaanz sicher?“

Die Serviette segelt in seine Richtung, stürzt aber wirkungslos, ohne ihr Ziel auch nur im Entferntesten zu treffen, vorher ab.

„Dann schau genau hin. Keine Tanlines mehr!“ Seine Hände gleiten zur Seite und geben seinen Intimbereich frei. Die sehr große Beule wird verhüllt mit …

Ich breche lachend zusammen! Mir schießen die Tränen in die Augen und ich schnappe krampfhaft nach Luft. Scheiße! Dieser Mann hat echt einen Knall! Ich kann nicht mehr! Mit verschränkten Armen falle ich nach Sekunden auf die Knie und kippe auf die Seite.

Minutenlang kugle ich mich vor ihm und jedes Mal, wenn ich ihn ansehe, wie er feixend die Hüften vorstreckt, geht es wieder von vorne los.

Irgendwann schaffe ich es hicksend in den Schneidersitz, wische meine Hände an den Oberschenkeln ab und trockne meine Augen. Glucksend zeige ich auf seine neue Badehose. Ich muss mehrmals ansetzen zu sprechen, weil ich immer wieder loskichere.

„Wo … wo, um Himmels willen, hast du die aufgetrieben?“ Ich starre auf … auf einen Minikilt, der lediglich seinen Intimbereich verhüllt. Wieder kitzelt mich ein Lachen in der Kehle.

„Gefällt er dir?“ Mikes Stimme holpert, genauso wie meine.

„Babe, das ist … mir fehlen die Worte“, erwidere ich gepresst und beiße die Zähne zusammen.

„Na, ich muss doch meinem Image treu bleiben!“

Ich kann nicht mehr. Torkelnd rapple ich mich auf und werfe mich kurzerhand in seine Arme. Grob ziehe ich ihn zu mir herunter. Er verschlingt mich genauso, wie ich ihn.

Atemlos weichen wir kurz voneinander. Mike dirigiert mich Richtung Bett, seine großen Hände auf meinem Hintern.

„Verrätst du mir, Highlander, was du darunter trägst?“

Er klatscht mir auf den Arsch, während er mich weiter drängt.

„Etwas sehr Hartes, das dir gleich das Lachen austreiben wird.“

„Meinst du?“

„Oh ja, ich werde dir jetzt zeigen, was keiner der Jungs während des Drehs bekommt. Zuckerschneckenspezialbehandlung sozusagen.“

„So? Na hoffentlich halten das die Seile aus.“

Wir lachen beide unvermittelt wieder los und purzeln kurz vor dem Bett in den Sand.

„Scheiße, Jamie! Ich stell mir das gerade bildlich vor. Das ist saublöd.“

Ja, allerdings. Das Bild in meinem Kopf, wie eine, oder zwei Halterungen reißen, das Bett in Schräglage gerät, wir nackt und mitten in einer Nummer rausrutschen und ins Meer rollen führt zu einem erneuten Lachflash.

Die Stimmung kippt langsam, als wir nackt im Sand liegen und uns streicheln. Das Lachen verebbt, macht unserer Lust aufeinander Platz. Es ist alles gesagt. Carter ist kein Streitthema mehr und seine Tanlines … na ja. Daran müssen wir noch arbeiten.

Er hält mich fest, streicht über meinen Rücken, lässt seine Augen über meinen Körper wandern, als müsse er mich neu entdecken. Dort sind keine Zweifel, er sieht meine verfluchten Narben tatsächlich nicht.

„Du bist so schön, Jamie“, flüstert er bewegt und schüttelt den Kopf. „Ich glaube, ich werde nie begreifen, dass du mir gehörst.“

Mir schnürt es den Hals zu. Wenn Mike so etwas sagt, ist es nicht kitschig, sondern einfach ehrlich … und wunderschön.

„Du bist ein unverbesserlicher Romantiker!“

Er lacht sanft und küsst mich liebevoll. „Woran du schuld bist. Du wirkst auf mich wie … unbezahlbarer, schottischer Whiskey: Mir wird warm und ich beginne zu träumen.“

Ich lache und drücke mein Bein zwischen seine. „Beinhaltet dein Traum auch Sex? Mir wäre nämlich danach.“

Mike drückt sich an meinen Oberschenkel. Sein harter Schwanz hinterlässt eine feuchte Spur, als er sich aufreizend daran reibt.

„Das ist sogar der Titel meines Traumes!“ Spricht´s und geht direkt zum Angriff über. Seine Hand wandert zwischen meine Beine, er drückt einen Finger auf meinen Eingang und lässt ihn kreisen. Ja, genau so! Direkt, ohne Umwege und mit unmissverständlichem Ziel.

Let´s rock!

Ich mache ihm Platz, während ich sein Glied massiere und gezielt seine Spitze reize. Unser Atem wird schneller und wir stöhnen in den nächsten Kuss. Unsere Zungen liebkosen einander, wie immer betäubt mich der herbe Geschmack meines Mannes und lässt meine Ungeduld explodieren.

„Komm schon, zwei Tage Wartezeit sind wirklich genug.“

Statt einer Antwort, gibt er mich frei, steht auf und zieht mich auf die Beine. Küssend, meinen Hintern knetend, bugsiert er mich an das schwingende Bett und dreht mich dort um. Die Hand im Genick drückt mich mit dem Oberkörper auf die weiche Unterlage, während er mit einem Bein meine Füße zur Seite schubst.

Ich liebe es, von ihm geführt zu werden. Früher undenkbar, aber bei ihm … ohne Worte. Kräftig massiert er meinen Rücken, streichelt die erogene Zone unter meinen Rippen, bis ich fast den Verstand verliere und mich ihm stöhnend entgegen recke. Sein Penis liegt in der Falte meines Hinterns, er gleitet auf und ab, sorgt dafür, dass ich es kaum noch erwarten kann, ihn in mir zu spüren.

„Komm, Mike!“, fordere ich leise und greife nach hinten, führe seinen Schwanz dahin, wo ich ihn dringend haben will.

Er lacht und beißt mir in die Schulter. Rechts von mir, unter einem Kissen holt er das Gel hervor und lässt die Tube aufschnappen. Ein geiles Geräusch! Ich bin noch immer darauf konditioniert und reagiere fast automatisch. Drei Jahre als Bottom mit den unterschiedlichsten Männern sorgen dafür, dass sich mein Körper fast von selbst entspannt, noch ein zwei Tricks angewandt und ich bin sofort bereit für meinen Mann.

Und er weiß das! Nichts gegen Fingern, aber jetzt will ich nur seinen Schwanz schnell und tief!

Ich sehe ihm zu, wie er seine Eichel positioniert und mit seinen Daumen meine Backen spreizt. Konzentriert schiebt er sich in mich, beobachtet mich, analysiert mein Verhalten, ist in jeder Sekunde bei mir, bis er sicher ist, dass ich keinen Schmerz empfinde.

Dann ist es endlich so weit! Sein Rhythmus wird schneller, er gleitet beinahe vollständig aus mir, füllt mich mit seinem warmen, harten Schwanz und entführt mich in reine Lust.

Ich falle, wie jedes Mal, wenn wir miteinander schlafen. Mike ist da! Bei mir, in mir! Das Bett schwingt träge mit, gleicht sich unserem Takt an und sorgt dafür, dass er sich weit in mich schiebt.

Plötzlich hält er inne, fordert mich auf, hochzukommen. Seine Hand an meiner Kehle und die andere um mein Glied, pinnen mich an seinen athletischen Körper. Mikes Größe und Stärke haben mich von der ersten Sekunde an völlig vereinnahmt und tun es noch heute.

„Komm Schatz, lass uns dem Herrn der Seile ein kurzes Gebet widmen und dann rauf da“, murmelt er leise in mein Ohr, beißt hinein und presst sich in mich.

Mein Lachen bleibt auf halbem Wege stecken, denn die Hand an meiner Kehle wandert nach unten und zwirbelt meine rechte Brustwarze.

„Oh fuck … Hoffentlich reicht ihm mein Stöhnen, mehr bringe ich nicht zusammen.“ Die Worte fahrig und kaum hörbar.

Mike lacht sanft und gibt mich frei, was mir ein lautes „Uff“ entlockt. Ich schwanke, aber er hält mich sofort fest.

Gemeinsam erklimmen wir das traumhafte Lager. Der Baum über uns raschelt, die Äste knarren leise, aber kein Splittern oder Knacken. Sehr gut. Das kaum spürbare Wiegen vermittelt das Gefühl, als würden wir tatsächlich fliegen oder sanft über Wasser gleiten.

Dann ist er wieder bei mir, betrachtet mich in der Dunkelheit, die Kerzen rings herum sind fast alle niedergebrannt. Wir sind eins mit der Nacht.

Ich weiß, was er will, und auch mir steht der Sinn danach. Anfangs hat es mich zutiefst verunsichert. Er ist mir viel zu nahe gekommen, wenn er mich so achtsam und langsam genommen hat. Heute nicht mehr. Ich rücke das Kissen unter meinem Kopf zurecht, spreize die Beine und ziehe ihn auf mich.

Auge in Auge, dringt er in mich ein, erobert meinen Leib und mein Herz mit jedem Stoß. Wir sehen uns an, da ist kein Ärger mehr, nur noch diese aberwitzige Liebe zwischen uns. Seine Hände und Lippen gleiten über meinen Oberkörper, während ich seinen Rücken streichle und ihn bei jedem Stoß an mich ziehe.

Nur noch wir! Nichts anderes zählt in diesen Minuten. Seine blauen Augen funkeln, er sieht mich an, wie … ein Wunder! Immer noch, obwohl wir schon so lange zusammen sind. Das rührt mich zutiefst. Ich packe seine langen Haare und verlange einen Kuss.

Dann richtet er sich wieder auf, seine Stirn liegt an meiner, unser Atem vermischt sich ebenso wie unsere Namen.

„Oh Jamie, Jamie!“, haucht Mike leise, immer wieder, wie sein ganz persönliches Mantra.

„Komm“, erwidere ich irgendwann, weil mir diese Intensität fast körperliche Schmerzen bereitet. „Komm in mir, lass mich dich spüren.“

Mike nickt, seufzt und verstärkt die Stöße, reißt mich mit und verwandelt meine gefühlsduseligen Tränen in solche, reiner Erregung. Nicht lange und ich spüre, wie er in mir anschwillt, er stockt, seine Augen lassen mich nicht mehr los. Dann entlädt er sich stöhnend in mir und gibt mir damit den letzten Kick, ebenfalls zu kommen.

Die Zeit zerrinnt. Eng umschlungen bleibt er in mir und schenkt mir dieses unvergleichliche Empfinden, ganz mit ihm verbunden zu sein. Seine Lippen bewegen sich träge an meinem Hals, hin und wieder leckt er über meine Haut.

Ein durch und durch perfekter Moment!

Als die Natur ihren Lauf nimmt und er aus mir gleitet, gibt er mich lächelnd frei und kramt Taschentücher hervor, um mich zu säubern.

Wir müssen nicht mehr sprechen, alles Wichtige ist für heute gesagt. Stattdessen krabbelt er über mich hinweg und legt sich mit dem Rücken Richtung Baum.

Seine Fingern zeichnen meine Gesichtskonturen nach.

„Ich liebe dich, Mike!“, flüstere ich leise.

„Ich dich auch, Jamie. Dreh dich um und schau.“

Ich folge seiner Anweisung und kuschle mich mit dem Rücken an seine warme, starke Brust. Sorgfältig breitet er die Decke über uns aus und hüllt uns in Wärme und unseren Duft. Sein Arm dient meinem Kopf als Stütze und seine Hand auf meinem Herzen gibt meiner Seele Halt.

Dicht an dicht, verbunden, liegen wir in diesem Himmelbett und schauen aufs Meer hinaus. Das Licht des Mondes zaubert kleine Funken auf die sanften Wellen, am Ufer vermitteln die kleinen, gelben Sonnen vereinzelter Fenster den Eindruck von Leben.

Aber wir sind hier allein. Geborgen beieinander. Zusammen!

 

Ich glaube, das wird der schönste Urlaub meines Lebens.

 

Jamie und Mike

 

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Impressum

Tag der Veröffentlichung: 21.12.2014

Alle Rechte vorbehalten

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