Stille Nacht
…
Heiße Nacht!
…
Von
M. S. Kelts
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M.S. Kelts
2014
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Cover: Rigor Mortis
Text: M.S. Kelts
Korrektur und Lektorat: Susanne Scholze, Ramona Gutbrod, Bianca Nias (danke Kat ;-) )
Sämtliche Personen, Orte und Begebenheiten sind frei erfunden, Ähnlichkeiten sind rein zufällig
Im wahren Leben: Bitte safer Sex!
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und andere Verwendung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin.
Für alle die ihr Herz genauso an Mike und Jamie verloren haben wie ich.
Jamie
23.12.
Ich muss niesen! Der Reiz holt mich schlagartig aus dem Schlaf. Etwas Flusiges kitzelt mich, das spüre ich, als ich mir träge und noch nicht ganz da über das Gesicht fahre. Klasse, die Haare meines Bettnachbarn, der jetzt träge knurrt, weil ich ihn energisch von mir wegschiebe.
„Raus mit dir!“ fauche ich ungehalten, was aber lediglich ein weiteres, deutlich abfälligeres Brummen nach sich zieht. Statt zu verschwinden dreht er sich jetzt auf den Rücken und präsentiert mir seinen haarigen Bauch. Prima! Kopfschüttelnd rapple ich mich auf und schiele zum Fenster hinüber.
Stöhnend falle ich zurück und lege einen Arm über meinen Mitschläfer. Der Anblick jenseits des Fensters ist hässlich und dient nicht wirklich dazu, meine seit Tagen miese Laune zu verbessern. Es regnet! An Weihnachten! Super! Das bedeutet es ist kalt, widerlich, dreckig und überhaupt … Warum habe ich mich wieder von meinem Göttergatten überreden lassen hier zu feiern? In LA wäre es viel wärmer. Oder warum nicht mal in die Karibik jetten? Aber nein, Mr. Northman muss ja seinem Namen gerecht werden und das Fest der Liebe bei seinen, über alles geliebten Schotten verbringen. Ich mag die Leute ja gern, wirklich, aber Mike ist jetzt seit vier Wochen in London und wenn er endlich zurück ist, soll ich den ganzen Abend nett und anständig neben ihm sitzen und Geduld haben, wo ich eigentlich momentan nur eines will: Ihn! Im Bett! Zwischen meinen Beinen! Ah!
Vier Wochen ohne Sex, oder besser gesagt, ohne Sex mit Mike! Ich habe keine Entzugserscheinungen, sondern bin drauf und dran durchzudrehen. In meiner Verzweiflung habe ich mir doch tatsächlich einen Porno mit meinem Mann reingezogen. Mach ich sonst nie, und werde ich wahrscheinlich auch nicht wiederholen. Boah, so ein Fuck! Klar macht es mich geil, wenn ich sehe, wie er seinen Drehpartner rannimmt, aber … Das bin nun mal nicht ich! Zumindest hat mir der unverschämt heiße Anblick seines Wahnsinnsbodys dabei geholfen Druck abzubauen. Wobei der langsam gar nicht mehr geringer wird. Damn, wie mir dieser Mann fehlt! Sein Geruch, seine Stärke, sein dunkles Lachen und dieser unglaublich verliebte Blick, den er mir immer schenkt. Und Sex mit ihm sowieso. Wieder beim Ursprung angekommen.
Er kann froh sein, dass ich ihn nicht vom Flughafen abhole, sonst wäre er diesmal wirklich in der Tiefgarage fällig.
Unwirsch drehe ich mich zur Seite und ziehe die Decke über meine Schultern. So was Blödes. Und dann auch noch Weltuntergangsstimmung da draußen. Ich hasse dieses Mistwetter, ohne Sonne bin ich nur ein halber Mensch. Meine hektischen Bewegungen veranlassen meinen Bettnachbarn sich wieder in eine normale Position zu begeben. Er steht auf, dreht sich im Kreis und lässt sich mit all seinen Kilos auf meine Brust fallen.
„Uff!“ Ein Stöhnen entweicht mir, das interessiert ihn aber nur nebensächlich, stattdessen gähnt er mich an und leckt einmal quer über mein Gesicht.
„Oh Conan … hör auf, das ist widerlich.“
Sein Schwanz klopft auf die Bettdecke und er strahlt mich glücklich an. Sein freudiger Gesichtsausdruck, dieses Hundegrinsen, das durch seinen breiten Schädel zumindest als solches wirkt, entlockt mir ein Lachen. Ich ziehe ihn an mich und wuschle durch sein dichtes, mausgraues Fell. Erneut schmeißt er sich auf den Rücken und genießt meine Liebkosungen voller Inbrunst.
„Du bist seit einem Monat das erste und einzige männliche Wesen in meinem Bett, das weißt du hoffentlich zu schätzen.“
Sein Schwanzwedeln verstärkt sich umgehend und er gibt leise, fiepende Laute von sich, die ich absolut goldig finde. Man könnte meinen, er versteht, was ich sage.
Ich strecke mich und seufze ergeben. Es ist kurz nach neun Uhr, ich sollte aufstehen und noch einkaufen gehen. Mike wird erst morgen Mittag ankommen und da ist es zu spät dafür. Wieder bleibt es an mir hängen. Nein, das ist jetzt ungerecht, ist halt einfach ein beschissenes Timing.
Conan stupst mich mit seiner kalten Nase an und verlangt nach weiteren Streicheleinheiten.
„Ist ja schon gut.“ Ich kraule ihn weiter, mit den Gedanken bei meinem Mann. Vier Wochen Trennung sind definitiv zu lange! Das haben wir beide unlängst festgestellt, während wir heißen Telefonsex hatten. Wir haben gelacht, weil wir zeitgleich die Befürchtung geäußert haben, bald eine ordentliche Sehnenscheidenentzündung vom Dauerhandbetrieb zu bekommen. Ich muss grinsen, wenn ich an diese unheimliche Übereinstimmung zwischen uns denke - das ist schön, heimelig.
Eigentlich war sein Aufenthalt für die Agentur in London auch ganz anders geplant. Ich wollte ihm vor zwei Wochen nachreisen, aber dann wurde Kent, mein Geschäftspartner, krank und ich musste, auf seine Bitte hin, zwei wichtige Aufträge übernehmen. Wobei er sich im Nachhinein überlegt hat, dass es besser gewesen wäre, sie sausen zu lassen.
Kent ist ein Spitzenfotograf, tickt aber völlig anders als ich. Er ist etwas, wie soll ich es sagen, feinfühliger und seine Erotikfotografien sind weniger provokant. Nun ja … Der Unterwäschehersteller musste ein wenig aussortieren, aber letztendlich hat die Kampagne, mit den etwas weniger freizügigen Fotos, dann doch geklappt.
Ich beende die morgendliche Krauleinheit, indem ich Conan einen Klaps auf den Bauch verpasse und mich aufrichte.
„So, Kerl. So sehr ich es auch genieße, dass du mir Gesellschaft leistest, mir wäre es trotzdem lieber, dein Herrchen würde hier liegen und mit seinem Schwanz wedeln.“
Zehn Minuten später versuche ich, in Mikes Regenjacke und mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze einigermaßen trocken die morgendliche Gassirunde mit Conan hinter mich zu bringen. Dreckswetter, aber meine Flucherei beeindruckt den Wettergott nicht wirklich. Und Conan schon gar nicht, der stoisch und mit beleidigend guter Laune hierhin und dorthin hüpft und sich seines Lebens freut.
Was kann ich tun, damit ich morgen Abend meinen Mann für mich alleine habe? Gut, auf Sex springt er immer an, aber ich will nicht warten, bis wir brav daheim sind und er mir dann nach der ersten Nummer vor Müdigkeit einpennt. Ich weiß, ich bin gierig. Aber hey, nach einem Monat Enthaltsamkeit? Mein Körper kribbelt allein bei dem Gedanken, dass ich meinem Northman morgen Abend gehören werde.
Meinem Mann!
Der Gedanke bringt mich zum Grinsen, zumindest solange, bis ein Windstoß letzte, dürre Blätter vom Baum holt und eines davon zielsicher mitten in mein Gesicht klatscht.
Argh! Mein Rumgefuchtel lockt Conan näher, der die Geste missversteht und glaubt, ich hätte einen Stock in der Hand, um ihn zu werfen. Blind durch das Blatt, bemerke ich zu spät, dass er an mir hochspringt. Mr. Hund hinterlässt zwei gleichmäßig, matschig nasse Schlieren auf der Jackenvorderseite und meiner Jeans.
Toll! Ganz toll! Resigniert schaue ich an mir runter. Das gibt Ärger! Mike hasst es, wenn ich seine Jacke anziehe. T-Shirts, Pullis, okay, aber dieses Kleidungsstück war sauteuer und ist eigentlich viel zu gut für Hunderunden. Aber ich liebe es einfach, mich da drin einzukuscheln. Funktioniert prima, weil sie mir fast zwei Nummern zu groß ist. Und sie duftet so herrlich nach ihm! Tja, jetzt ist es zu spät, ich werde nachher irgendwie versuchen sie sauber zu machen.
Grollend rufe ich Conan und lege einen Schritt zu. Noch kurz was essen und dann nach Wangen in das Einkaufsgetümmel. Spontan beschließe ich eine Abkürzung zu nehmen und biege nach rechts auf einen beinah zugewachsenen Forstweg ab, welcher auf der Wiese oberhalb unseres Hofes endet. Im Sommer kann man ihn vor lauter Brombeerranken und hochstehenden Wildpflanzen gar nicht begehen. Auch jetzt ist er noch recht zugewachsen, fast wie … Ich bleibe erstarrt mitten im Unterholz stehen und bringe den Gedanken zu Ende.
Das ist es! Jep!
Fast so zugewachsen, wie die Zufahrtsstraße zu
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: M. S. Kelts
Bildmaterialien: Cover: Coverpfusch by Rigor Mortis, Bild:
Lektorat: Ramona Gutbrod, Susanne Scholze, Bianca Nias
Tag der Veröffentlichung: 23.12.2014
ISBN: 978-3-7368-6698-0
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