Nordland
„Man sagt sich es soll Krieg geben, alle Zeitungen sind voll davon...“ „Glaubst du das wirklich, den Müll den die Zeitungen von morgens bis abends schreiben?“ unterbrach mich Shélendor mit seiner tiefen und zugleich kühlen Stimme, ich legte die Zeitung aus meiner Hand auf den Tisch und sah ihn an „...in jeder Lüge steckt ein Fünkchen Wahrheit, aber kaum einer kann heute noch Lüge und Wahrheit unterscheiden.“ „Menschen sind naiv, leicht zu beeinflussen und noch leichter sie zu täuschen.“
„Seit ich dich kenne, weiß ich das du keine Menschen magst, warum?“ er verzog keine Miene „Von °nicht mögen° kann man nicht sprechen, ich würde es als starke, angewiderte Ablehnung gegen ein dumme und naive Rasse nennen.“ „Sag doch gleich dass du sie hasst...“ „So wie du, ein Gefühl für Menschen zu haben? Nein, so etwas brauchst du nicht von mir erwarten!“
„Du weißt was ich von dir erwarte.“
Er machte auf dem Absatz kehrt, ging aus der Bar heraus und würdigte mich dabei keines Blickes mehr. Ich selber überflog noch den Rest der Zeitung, wobei ich auf einen kleinen aber doch interessanten Artikel gestoßen war -Hexe Rhanyl hingerichtet- Ich las mir den Artikel durch, faltete die Zeitung wieder zusammen und legte sie wieder auf den Stapel mit den anderen alten Zeitungen zurück.
Nachdem ich meinen leeren Becher dem Wirt zurück gab und sogleich eine Unsumme für drei Getränke und einen Teller mit Essen, obwohl man es eigentlich nicht so bezeichnen kann und bezahlt hatte, begab ich mich in Gedanken versunken nach draußen zu den anderen. „Was machst du für ein nachdenkliches Gesicht?“ doch noch ehe ich antworten konnte hörte ich ein klacken und spürte eine Pistole in meinen Rücken gepresst und zu gleich eine Stimme die anscheinend nicht darauf aus war nach dem Weg zu fragen. Denn plötzlich standen ca. 20 Mann um uns und unsere Pferde, jeder von ihnen hatte eine Waffe in der Hand und sei es nur ein Dolch. Ich sah Kaija mit einen durch dringenden Blick an, der ihr sagte das sie es nicht wagen sollte zu schreien 'Als sie das letzte Mal °versehentlich° geschrien hatte, endetet das Ganze in einem ungewollten Blutbad' sie nickte darauf hin und gleich darauf lief ihr Gesicht dunkel rosa an, was für mich und die anderen die diese gedankliche Unterhaltung mit bekamen ein Zeichen das sie es nicht vergessen hatte und auch immer noch ein schlechtes Gewissen hat.
„Meine Schätzchen, jetzt wollen wir mal schön brav die Zügel los lassen und sag deinen Freunden doch bitte das sie von ihren Pferden steigen sollen....“ er packte mit seiner freien Hand meinen Nacken und zog meinen Kopf nach hinten „...und das ohne irgendwelche Mätzchen, wir wollen doch nicht vor den ganzen Leuten ihr ein unschönes Gemetzel anrichten oder?“ während der dies zu mir sprach, rümpfte ich leicht die Nase, den zu meinem Bedauern musste ich fest stellen das sein Atem nicht gerade nach einen frischen Frühlingsduft roch. Ich sah die vier Menschen vor mir an und nickte, diese stiegen ohne zu zögern von ihren Pferden ab. Der stinkende Bastard der mich festhielt, hatte in zwischen drei seiner Leute beordert die Pferde und uns selbst unsere Waffe ab zu nehmen.
„So wir gehen jetzt alle schön brav aus der Stadt und bis dahin will ich keinen Ton von euch hören!“ meinen Nacken hatte er immer noch in seiner Hand, er riss mich herum und ging mit mir voraus, Richtung Stadt auswärts. „Jeder meiner Leute weiß das du eine Gesetzlose bist, was eigentlich heißt das ich dich auf der Stelle töten könnte aber da man auch in zwischen ein schönes und auch nicht gerade mageres Kopfgeld in einer Höhe von 3.000.000 Gulden auf dich ausgesetzt hat, lassen ich und meine Jungs uns das doch nicht entgehen.“ 'So wenig, ich hatte wirklich mehr erhofft...' dachte ich und zuckte nur leicht mit den Schultern. „Nun werden wir dich zu einem Stützpunkt der Marine bringen um dort unser Geld abholen, was die dann mit dir machen ist uns dann voll kommen egal.“ er lachte höhnisch und dabei kam nicht nur dieser zart riechender Duft von verfaulten Eiern heraus, nein, sondern auch die gelb bis schwarz gefärbten Zähne -zu mindestens die die noch vorhanden waren- zum Vorschein.
Nach knapp 20 Minuten Fußmarsch waren wir am Stadtrand von Bristol angekommen, es war der unangenehmere Stadtteil, in dem keiner freiwillig hin geht. Zwar ist die Marine hier aber die ist genau so ein dreckiger und stinkender Fleck wie der Typ der mich festhält. Die Marine, die eigentlich die Bürger beschützen soll, ist nur zum Schein da, denn sie selbst machen Geschäfte mit Piraten oder den Gesetzlosen -so wie ich eine bin-, wenn sie Geld machen können, egal wo mit, dann tun sie das ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben, warum auch, warum ein schlechtes Gewissen haben wenn man von Leuten ein so genanntes °Schutzgeld° abziehen die so oder so schon keine Geld haben. Sie könne sich nicht wehren, bekommen keine Hilfe von anderen, denn die anderen haben selber Angst, Angst davor, dass es von der Marine ärger gibt. Die Reichen selbst gegeben der Marine jeden Monat ein bestimmten Sollt und werden somit von ihnen in Ruhe gelassen. Nun standen wir vor der dreckigen Bude, einer von den Männern klopfte an das große eiserne Tor und kaum eine Minute später kamen zwei Soldaten heraus. Sie sahen 20 Männer, vier von ihnen hatten jeweils einen von uns in der Hand, zwei weitere hatten unsere Pferde und der Rest sollte schnell reagieren falls wir ärger machen sollten.
„Was wollt ihr Gesindel hier?“ „Wir wollen das Kopfgeld für dieses Weib hier abholen!“ sein Griff um meinen Hals wurde fester und er schob mich ein Stück nach vorne, damit die Soldaten mich auch gut sahen. Sie erblicken mich und fingen an zu grinsen „Ich dachte der Tag würde gar nicht mehr besser werden, aber wie es scheint habe ich mich getäuscht.“ Er lacht laut auf und sagte dann zu seinem Kameraden „Hey wollen wir nicht mal näher ran gehen und sie uns genau betrachten?“ während er das sprach schaute er den anderen Soldaten mit einem dreckigen und falschen Grinsen an.
Die Beiden gingen auf mich zu, doch ehe sie auch nur in meiner Nähe waren ertönte eine Stimme hinter ihnen „Was ist hier los?“ die beiden Soldaten drehten sich Blitz schnell um und salutierten. „Ähm, Leutnant, Sir. Hier ist jemand der uns die Gesetzlose Olivia, deren Kopfgeld bei 3.000.000 Gulden liegt...bringt, Sir.“ „Ich sehe dieses dreckige Weib nicht.“ sein Kamerad überlegte einen Moment um dann mit einem Satz an die Seite zu springen, als der Leutnant mich erblickte legte sich ein Lächeln auf seine Lippen „Ah, sehr schön, sehr schön. Dragon, du und deine Leute ihr habt mal wieder gute Arbeit geleistet. Und natürlich habt ihr auch das Geld euch redlich verdient. Soldaten zu mir!“ bellte er, die drei führten ein kurze Unterhaltung und die beiden Soldaten liefen rein. Der Leutnant hin gegen kam auf Dragon und mich zu „So ich nehme dir erst mal diese Last von dir und werden sie Persönlich rein bringen.“ doch dazu sollte es nicht kommen.
Auf einmal ertönte ein dumpfes Geräusch, als würde etwas schweres auf den Boden fallen und so war es auch, alle drehten sich um und sahen wie Shélendor seinem Bewacher die Kehle durch geschnitten hatte. Ich selbst nutzte die Gelegenheit und löst mich aus dem Griff von Dragon, sprang drei Meter zur Seite, zog meine beiden Schwerter aus ihrer Scheide und schlug zwei seiner Männer den Kopf ab.
Der Leutnant zog eben falls sein Schwert und griff mich an, er rannte auf mich zu und holte mit seinem Schwert aus um mir mit einem kräftigem Hieb eine zu verpassen doch ich blockte mit dem Schwert aus meiner linken Hand ab und verpasste ihm einen tiefen Schnitt auf seiner Brust mit den anderem Schwert. Der Leutnant stolperte ein paar Schritte zurück und keuchte tief, ehe auch nur wieder zum Angriff übergehen konnte setzte Kaija im eine Schlag auf den Hinterkopf um ihn so außer Gefecht zu setzten, er sackte zu Boden und gab keinen Ton mehr von sich. Dragon selbst brauchte einen Moment um zu realisieren was da gerade vor seinen Augen geschieht.
Ein kleiner und kurzer Kampf entbrannte und ehe sich Dragon versah, spürt eine kalte und eiserne Klinge an seiner eigenen Kehle, seiner Männer lag bewusstlos oder tot auf dem Boden.
Entsetzt schaute er uns vier an und war offensichtlich sprachlos, denn er war nicht in der Lage auch nur einen Ton von sich zu geben. Spencer fing an zu lachen „Du glaubst doch nicht wirklich, dass wir das einfach so hin nehmen wenn du versuchst Olivia der Marine zu übergeben.“ er schüttelte nur mit dem Kopf und steckte seine beiden Pistolen weg. „Dumme Menschen gibst es nun mal zu genüge und leider sind sie auch nicht in der Lage aus ihren Fehlern zu lernen. Aber was soll man den schon von einem Haufen nicht gerade intelligenter Kopfgeldjägern erwarten?“ gab Shélendor von sich, der mal wieder so offen zeigte was er von der Rasse Mensch hielt. „Fesselt diesen dreckigen Bastard und stopft ihm auch seinen Mund, damit er keinen Ton mehr von sich gibt und dann reiten wir weiter.“ sprach ich und steckte neben bei meine Schwerte in ihre Scheide zurück. „Wo soll es den hin gehen, oder willst du erst einmal nur raus hier.“ „Wo willst du den gerne mal hin, Kaija?“ ich sah sie fragend an und stieg dabei auf mein Pferd. Kaija wollte gerade Antworten, doch etwas hinderte sie daran.
Sie schaute sich auf einmal um, „Wir werden beobachtet.“ sagte sie auf einmal „Wie viele sind es?“ „Zwei. Sie sind folgen uns schon eine Weile, sind aber harmlos.“ Wir setzten uns auf unsere Pferde und sahen zu das wir so schnell wie möglich aus der Stadt verschwanden.
„Ist sie es?“ sprach die eine Gestalt, die andere jedoch war sich nicht sicher und zuckte deshalb nur kurz mit den Schultern. Man konnte ihre Gesichter nicht erkennen, denn diese waren durch Kapuzen, die sie tief ins ihr Gesicht gezogen hatten, verborgen.
„Wir gehen.“ „Jetzt schon?“ „Sie haben uns bemerkt, komm.“ der eine drehte sich um und ging, darauf hin folgte die andere Person schweigend.
Wir ritten Richtung Norden da Kaija den Vorschlag machte eine Freundin von ihr zu besuchen und wir anderen hatten nichts dagegen. „Wir sollten uns ein bisschen beeilen wenn wir das Schiff heute Nacht noch erwischen wollen.“ sprach sie und gesagt, getan. Wir gaben unsere Pferden die Sporn und ca. einen halben Tag lang waren wir noch unterwegs, bis wir zum Hafen von Karstolf kamen. Kaija stieg von ihrem Pferd und fragte eine Hafenarbeiter der ihr gerade entgegen kam, welches dieser Schiffe den Richtung Norden fuhr. Der Hafenarbeiter schaute sie etwas skeptisch an, antwortete aber dann doch „Da wollt ihr hoch? Nur die Wagemutigen und Dummen fahren dort hin. Dort oben soll nur so von Geistern und Dämonen wimmeln, aber wenn ihr dort wirklich hin wollt dann geht dort drüben zu dem Schiff mit dem Drachen als Galionsfigur, die würden euch sicherlich gerne mitnehmen.“ er zeigte auf das große Schiff hinter ihr, was am Bug reichlich mit Schilden und dem Drachen als Galionsfigur verziert ist. Nach dem wir gehört haben was der Hafenarbeiter sagte, stiegen wir von unseren Pferden ab und gingen zu dem beschriebenen Schiff, um dort mit jemanden zu sprechen.
Wir mussten auch nicht lange suchen „Hallo? Arbeiten sie auf diesem Schiff?“ fragte ich den Mann, der gerade dabei war einen schweren Sack auf das Schiff zu bringen. Er drehte sich um und sah mich mit grimmiger Miene an, er war wohl nicht gerade begeistert davon, dass wir bzw. ich ihn bei seine Arbeit störe.
„Was wollt ihr?“ gab er bissig von sich, meine Gesicht verdunkelte sich und meine Stimme wurde tiefer „Ich will den Käpt‘n dieses Schiffes sprechen!“ der Mann lies den Sack fallen und richtete sich auf, er war knapp zwei Meter groß, hat ein breites Kreuz und auf seinen muskulösen Armen ziert ein Tattoo von einem Hammer. 'Mjölnir' schoss es mir durch den Kopf als ich den Hammer erblickte. Er zog die Augenbrauen hoch und betrachtete uns alle ungläubig „Das tut ihr bereits, denn ich bin der Käpt‘n.“ „Sehr gut, fährt dieses Schiff nach Norden?“ „Das weiß ich nicht, tut es das?“ „Das Schiff was ihr habt ist aus dem Norden, so wie ihr es auch seit und nach meiner Ansicht, wollt ihr doch wieder hin!“ „Das habt ihr aber gut erkannt und ja dieses Schiff fährt nach Norden. Helft auf dem Schiff mit und macht keinen Ärger dann könnt ihr mit.“ darauf hin hob er den Sack, warf ihn sich über die Schulter und ging über die Planke aufs Schiff. Wir gingen mit den Pferden auf das Schiff und halfen mit das Schiff mit dem restlichen Sachen zu beladen.
Als wir am Hafen ablegen und in See stachen, ist es weit nach Mitternacht. Jeder von uns ist Müde. Wir hatten uns den Lagerraum als Schlafplatz gesucht und waren dabei uns ein zu richten als der Käpt‘n des Schiffes herein kam „Schlafen könnt ihr bei euren Pferden oder im Laderaum, aber wie ich sehe habt euch schon eingenistet, wie schon vorhin gesagt: macht keinen Ärger!“ darauf hin verließ er des Lagerraum und sahen ihn vor dem Morgengrauen nicht wieder.
Es war eine sechs Tagesreise mit dem Schiff, ehe wir im Norden ankamen. Die Luft war kalt und ein dicker Nebel legte sich auf das Land und das Meer, so dick, dass man keinen Meter weit sehen konnte.
„Daran müsst ihr euch hier oben gewöhnen, denn das ist normal hier!“ sprach einer der Decksmänner zu uns. Das Schiff legte am Hafen an und wir gingen samt unseren Pferden von Bord. „Wolga, die Stadt zu der wir müssen. Sie liegt etwas tiefer im Land, dort treffen wir dann meine Freundin.“ sagte Kaija kurz und so dann, stiegen wir auf unsere Pferde und ritten los. Einen halben Tagesritt sind wir unterwegs gewesen, als die Dämmerung einsetzte und wir Wolga erreichten. Dort wurden wir freundlichst von einem Torwächter begrüßt, der gerade dabei war ein riesiges Tor zu verschließen. „Hier habt Glück, Fremde! Einen Moment später und das Tor wäre zu gewesen und glaubt mir, hier wollt ihr Nachts nicht draußen schlafen!“ sprach der Torwächter „Diejenigen die Nachts draußen bleiben, verschwinden und kommen nie wieder.“
„Wie kommt das, verlaufen die sich?“ der Blick des Mannes verfinsterte sich schlagartig „Nein, Dämonen und Geister! Sie kommen und gehen mit dem Nebel. Der Nebel kennt keine Tages oder Nachtzeit, aber Nachts ist es am schlimmsten. Nachts kann man hören wie sich die Geistern und manchmal auch die Dämonen zu ein andern flüstern.“ er schaute ängstlich hinter uns „Schnell, kommt rein, der Nebel ist fast da!“ als wir drin waren, stiegen wir von unseren Pferden ab und stiegen auf einen der beiden Türme, die man jeweils links und rechts neben das Tor standen. Unsere Pferde wurden derweil in den naheliegenden Stall gebracht und brauchten uns um sie keine Gedanken mehr machen. Wir sahen derweil wie der dichte Nebel schnell und leise immer näher kam und leise Stimmen sich breit machten. „Das sind die Geister...“ sprach ein anderer Torwächter, der oben auf dem Turm stand und wache hielt. Wir gingen vom Turm, nahmen all unsere Sachen und durchquerten die Stadt. „Der Käpt‘n des alten Schiffes war auch ein sehr freundlicher Herr. Wie hieß er eigentlich, denn vorgestellt hat er sich ja nicht?“ „Was hast du davon, wenn du von jedem Hans und Franz den Namen kennst? Glaubst du sie wollen Freundschaft mit dir schließen!? Und übrigens der Typ hieß Thésla.“ während Spencer das von sich gab, verdrehte Shélendor sein Auge, was mir ein grinsen auf meine Lippen legte als ich das sah. „Du bist echt fies Spencer und er hätte wirklich freundlicher zu uns sein können!“ tadelte Kaija ihn, doch Spencer rümpfte darauf hin nur kurz die Nase und sagte weiter nichts.
Die Häuser sind alle aus sehr robusten Holzstämmen gebaut und würden somit jeden erdenklichen Sturm aushalten. Die Dächer sind über und über mit Moos bewachsen, was diese sehr alt aussehen lässt, die Straßen -sofern man diese so nennen kann- bestehen aus platt getretener Erde.
Anscheinend war die Straße auf die wir gerade ginge die Hauptstraße der Stadt, denn an den Straßenrändern waren zahlreiche Händler für nur jede erdenkliche Ware. „Wie weit ist es bis zu deiner Freundin den?“ fragte ich Kaija „Ach, sie wohnt hier gleich um die Ecke.“ und ehe wir uns versahen, standen wir vor einer großen, offenen Schmiede. Wenn man allerdings in das Haus selbst hinein wollte musste man an eine massive Holztür klopfen, welches Kaija gerade tat und es dauert auch nicht lange, bis jemand die Tür öffnete. Eine ca. 1,85m große, schlanke aber doch recht muskulöse Frau schaute uns im ersten Moment irritiert an, doch dann sah sie Kaija und ein Lächeln legte sich auch ihre Lippen. „Kaija, was machst du denn hier? Ach wie unhöflich von mir, kommt doch erst einmal rein und setzt euch.“ die junge Frau ging einen Schritt zur Seite und zeigte mit ihrer Hand, dass wir doch rein kommen sollen. Einer nach dem anderen von uns begab sich in die Hütte und setzte sich an den Tisch der sich mittig im Raum stand. „Leute darf ich euch vorstellen: Aeryn.“ anschließend zeigte Kaija auf und sagte „Der Herr mit den blonden Haaren ist Shélendor. Der braun Schopf der neben ihm sitzt ist Spencer und die Dame, die sich gerade deine Küche betrachtet ist Olivia.“ Aeryn machte gerade den Mund auf als wollen sie etwas sagen, doch in dem Moment klopfte es an der Tür, „Na heute ist aber was los.“ sprach sie und machte die Tür auf. Zu unserer Überraschung stand der Käpt‘n, des Schiffes vor der Tür, dass uns hier her gebracht hat. Als er uns erblickte zog die seine Brauen hoch „Was machen die hier? Du weißt ganz genau das du keine Fremden in dein Haus lassen sollst!“ fauchte er Aeryn an. „Sie sind keine Fremden mehr, zu mindestens eine von Ihnen nicht. Das ist Kaija und ihre Freunde.“ während sie das sprach zeigte sie auf Kaija. Er verzog keine Miene und trat ungebeten ein. „Das ist übrigens Thésla.“ „Ja das wissen wir, wir haben uns schon kennen gelernt. Mit ihm und seinem Schiff sind wir hier her gekommen.“ sagte ich zu Aeryn, ohne dabei Thésla aus den Augen zu lassen 'Irgendwas ist anderes an ihm, aber was?' ich blickte verträumt, als ich darüber nachdachte. „Möchtet ihr etwas trinken? Ich habe Wein, Bier und verschiedene Teesorten da.“ sie schaute uns alle fragend an, außer Thésla, der dabei war sich Bier in einen großen Krug ein zu schenken.
Kurze Zeit später saßen wir alle an einem Tisch und jeder hatte etwas zu trinken in der Hand. „Sag Aeryn, wie ist es dir bis jetzt ergangen, nach dem ich gegangen war?“ einen Moment trat stille in den Raum, ehe sie etwas sagte „Hast du meinen Großvater noch in Erinnerung?“ Kaija nickte ihr stumm zu „Er ist kurz nach dem du gegangen warst verstorben, das ist jetzt schon auf den Tag genau neun Jahre her. So lange habe wir uns jetzt nicht gesehen.“ „Ja, das ist wohl war und das mit den Kontakt aufrecht erhalten war auch nicht so einfach. Ich konnte dir zwar immer schreiben, aber da durch das ich nicht mehr zu Hause wohne, -wie du weißt- habe ich keinen festen Wohnsitz mehr, das ist auch der Grund warum ich hin wollte und Gott sei Dank hatte ihr nichts dagegen.“ sie lächelte und schaute uns alle bei an. „Na auf jeden Fall war ich danach alleine, ich hatte niemanden mehr. Das Problem war nicht das ich mich nicht um mich selbst kümmern konnte, sondern das ich alleine war, dies jedoch sollte nicht von langer dauern sein.“ sie sah zu Thésla, der aber keine Reaktion von sich gab „Der sture Esel da vorne, lernte ich kennen, als er dabei war meinen frisch gefangenen Fisch zu klauen. Er ist nicht weit damit gekommen...hab ihm einen ordentliche Abreibung verpasst.“ sie grinste ihn frech an und anscheinend war sie auch immer noch stolz darauf „Ich weiß bis heute nicht, wie wir beide es geschafft haben Freunde zu werden.“ „Sie mich nicht so an, ich selber weiß es auch nicht was mich da getrieben hat.“ Aeryn sah ihn mit einem entsetzten Gesichtsausdruck an und vorauf hin er anfing zu lachen.
„Da durch war ich auf jeden Fall nicht mehr alleine, aber es wurde nicht einfacher. Ich hatte hauptsächlich die typischen Frauenarbeiten gelernt...putzen, kochen und so weiter, nun, ich habe bei jeder erdenklichen Arbeitsstelle nach gefragt die es hier gibt und bin am Ende beim Schied gelandet...Natürlich erst mal um zu putzen, dass hab ich so lange gemacht bis ich vor Wut geplatzt bin!“ „Das hat keine zwei Tage gedauert und glaubt mir die Frau hat man in der ganzen Stadt gehört....“ „...Ähm..ja, aber danach hat der Schmied mich ausgebildet und mittlerweile gehört ein Teil der Schmiede mir. Und obendrein bin ich die einzige, beste Schmiedin in der ganzen Stadt.“ grinste sie und trank den Krug -den sie sich mit Bier vollgemacht hatte- in einem Zug leer. „Kaija was hast du die ganze Zeit gemacht, in der wir uns nicht gesehen haben?“ sie sah Kaija mit einem fragenden Blick na und ehe diese antworten konnte hörte man wie jemand in ein Horn blies. Aeryn und Thésla sprangen sofort auf, rannten zur Tür hinaus um sich einer großen Menschenmenge an zu schließen. Wir anderen standen eben falls auf um den beiden nach draußen zu folgen.
Ich sah Aeryn fragend an und sie antwortete mit dem was ich wissen wollte. „Es ist wieder einer aus dieser Stadt verschwunden...“ sie drehte den Kopf zur Seite, zeigte auf eine Familie die sich in den Armen hielt und weinte. „...Ihr jüngster Sohn ist verschwunden. Als das mit den Verschwinden anfing, hat man den ganzen Wald und darüber hinaus alles abgesucht aber man hat nie einen der Vermissten gefunden. Einige von ihnen sind sogar mit dem Nebel verschwunden, sie wollten unbedingt wissen wo der her kommt aber diese Leute sind auch nie wieder aufgetaucht. Für diese Fälle haben wir ein Grab errichtet um für die Verschwunden zu trauern und um zu beten das sie eines Tages unversehrt wieder kommen werden. Einmal im Jahr feiern wir ein Fest um an sie zu denken, das Fest findet in zwei Tagen statt und ihr seid natürlich herzlichst dazu eingeladen.“ sie versuchte zu lächeln, doch man spürte das ihr das sehr schwer viel.
Das Fest fing abends an als die nicht vorhandene Sonne schon längst untergegangen war. Es wurde ein großes Feuer angemacht und einige Frauen und Männer tanzten darum. An der Seite wurde auf Trommeln geschlagen, sie sind unterschiedlich groß und somit hatte jede einen anderen Klang. Auf der anderen Seite des Feuers, noch ein gutes Stück entfernt waren drei weitere, aber kleine Feuer, über ihnen wurde jeweils ein Schwein gebraten. Außen um her, also um das große Feuer, die drei Kleinen und die Trommeln war eine Tafel aufgebaut worden. An dieser Tafel hatten die Menschen aus der Stadt Platz, aber heute Abend wurde an der Tafel vier Plätze mehr angebracht.
Das Fest war nun im vollen Gange und man verspürte nicht den Eindruck als würden die Leute über ihr vermissten Menschen oder die Toten trauern.
Die Tore der Stadt standen weit offen und so konnten wir gleich im schnellen Tempo mit unseren Pferden durch reiten. Sobald man aus dem Tor heraus war, gelangte man in den Wald. Der Weg auf dem wir ritten, bestand aus lockerer Erde und die Luft duftete nach Holz und Tannen grün. Es lag aber auch ein Hauch von Angst in der Luft und das machte sie umso bedrückender. Zudem kam es das es sehr still in dem Wald, es gab kein Vogelgezwitscher und so was wie ein Elch oder einen Wolf sah man hier auch eher selten. Wir ritten nicht lange, da es hier oben ja sehr schnell dunkel wurde, unser Lage schlugen wir unter drei großen Tannen auf, dessen Äste bis zum Boden ragten, somit gaben sie uns Schutz vor den kommenden Regen.
Unser Nachtlager hatten wir aufgebaut in dem wir ein Feuer stellte machten und wir uns auf unsere Decken legten und die Pferde in unmittelbarer Nähe standen. Spencer und ich hielten Wache, während die anderen schliefen oder zumindest so taten.
„Was glaubst du, was steckt wohl in diesem Nebel drinnen? Geister...vielleicht?“ sprach Spencer, der sich an einen Baum hinter sich gelehnt hatte, seine Augen geschlossen hielt und seine Arme hinter den Kopf verschränkt hatte. „Die Frage kann ich dir nicht beantworten, denn so einen Nebel habe ich bis jetzt auch noch nicht gesehen. Wie kommst du darauf das ich das wüsste?“ Ich sah ihn fragend und mit grimmiger Miene an „Du klingst gereizt...“ er grinste „...kann sein das ich das bin..lenk nicht vom Thema ab und beantworte meine Frage!“ „...wie mir scheint, hast du gar kein Interesse daran Kaija's Freundin zu suchen aber trotz alle dem machst du es, warum?“ Ich wendete meinen Blick von ihm und sah in die Dunkelheit des Waldes und der Nacht. Um schärfer zu sehen setzte ich meinen Wolfsaugen ein, aber da war nichts...nichts das sich beobachten lies. „Ich habe am Anfang gedacht dass ihre Freundin mir weiter helfen kann, meine Fragen zu beantworten, aber ich stellte schnell fest das sie es doch nicht kann. Inzwischen helfe ich ihr nur weil sie mich darum gebeten hat, sonst hätte ich es wohl möglich auch nicht getan.“ „Was sind das für Fragen, auf die du eine Antwort haben willst?“ Spencer war schon immer etwas neugierig, deshalb wunderte es mich auch nicht dass er mir diese Frage stelle. „Ich kenne die Fragen nicht, ich weiß sie erst wenn ich vor der Person stehe die sie mir beantworten kann und die muss ich um jeden Preis finden.“ Spencer nahm einen Schluck Wasser und in diesem Moment kam der Regen leise auf uns herab, es war kein starker Regen, nur feiner Nieselregen der lange genug anhielt um unsere Kleidung zu durch nässen. „Du solltest schlafen legen, morgen wird noch ein langer und anstrengender Tag werden.“ sprach ich und schaute weiter in den Wald hinein „Nein, vier Augen sehen mehr als nur zwei.“ während er das sagte deckte er sich zu und ein kleines Lächeln umspielte meine Lippen 'Obwohl er wusste das ich schärfere Augen habe, sagt er so etwas..' Die ganze Nacht lang schwiegen wir, um der Stille im Wald und dem Regen zu lauschen.
Ein kurzer Moment der Sonne weckte die Anderen ehe sie nicht mehr sehen war. Spencer und ich packten während dessen schon die Sachen zusammen und sattelten die Pferde. „Wir müssen schnell weiter kommen und uns einen neuen Unterschlupf suchen ehe der Nebel wieder auftaucht.“ sprach Thésla „Aber den Nebel suchen wir doch gerade...“ ehe Kaija weiter reden konnte, hatte Thésla sie unterbrochen „...weißt du was sich in dem Nebel verbirgt? Wenn ja dann kannst dich von ihm verschlingen lassen...“ Kaija ballte ihre Hände zu Fäusten „Nein, das weiß ich nicht, aber ich will nicht einfach so tatenlos zusehen, wie der Nebel sich weitere Menschen und vielleicht sogar Tiere verschlingt!“ schrie sie Thésla an „KAIJA..“ Sie drehte sich um und sah mich mit finsterer Miene an „...hör auf damit! Wenn du blind links in dein Verderben rennen willst kannst du das gerne machen, aber du bist Aeryn damit keine Hilfe!“ sagte ich zu ihr und stieg auf mein Pferd. Es gefiel Kaija nicht und beließ es widerwillig beim Schweigen, während sie ihr Pferd für die weitere Reise fertig machte. Sie ließ sich viel Zeit dabei um meine Geduld auf die Probe zu stellen, dummer weiße sind wir schon mal ohne sie los geritten, blieben aber gütiger weiße hinter der nahe gelegen Kurve stehen.
Wir ritten durch die Wälder des Nordens, dem Nebel stehst entgegen. Der Nebel schlich schnell uns entgegen und verschluckte alles ins sich, was ihm im Weg stand.
Wir blieben stehen und der Nebel tat es eben falls, direkt vor uns, keine zwei Meter.
Er war nur gekommen um uns zu holen...
Der Nebel war überall, selbst unter den Hufen der Pferde. Nicht nur uns sondern auch den Pferden lief ein Schauer über den Rücken, den sie sahen wie wir...nichts, besser gesagt nur Nebel.
Dann blieben wir stehen, denn wir waren da. Wo immer wir auch seien mögen, aber wir waren da. Vor uns standen drei Männer „Steigt von den Pferden ab.“ sagte der Mittlere „Ihr werdet bereits erwartet.“ Wir taten das was uns gesagt worden ist.
Während wir zu unserer Gastgeberin geführt wurden, schaute sich Shélendor unauffällig um. „Überall Wachen, einige sieht man, viele andere sind sehr gut versteckt. Hier einfach zu verschwinden wird nichts, ehe wir am Tor sind, sind wir tot.“ flüsterte er mir zu, ich nickte zustimmend. Wie es schien gingen wir zum Zentrum des Dorfes, den in der Mitte war eine große Feuerstelle deutlich zu erkennen. Nicht weit von dieser entfernt stand ein Haus was nicht nur größer, sonder auch reichlich verzierter war, unter anderem mit riesigen Totenschädeln von Tieren. Heraus kam eine sehr alte, mit krummen Rücken gebeutelte Frau. In ihrer rechten Hand hielt sie ein Stab der sie um zwei Köpfe überragte und an dessen Ende dicker, knorriger und verzweigt war. In ihrer linken Hand hielt sie etwas kleines Schwarzen, bei nähren hinsehen, sah man das es ein Schrumpfkopf war.
Während die alte Frau aus ihrer Hütte kam, ging ein raunen durch die Menschenmenge die sich kurz nach unserer Ankunft angesammelt hatte. „Schenk ihnen keine Beachtung. Es sind alles Menschen die in ihrer Heimat ausgestoßen wurden, weil sie anderes sind. Auf der Suche nach den verlorenen Seelen….“ Thésla stand mit gesenktem Kopf und geballten Fäusten da „Wo sind sie, wo sind all die verschwunden Menschen hin? Was habt ihr mit ihnen gemacht…HEXE!“ Nun sah er die alte Frau mit finsterem Blick an „Deine Gedanken sind Vernebelt, das muss sich erst ändern und dann werde ich euch zeigen wo die Seelen der Verlorenen sind.“ Sie machte eine Handbewegung vorauf hin zwei Wächter zu uns kamen „Sie werden euch in ein Zelt geleiten, dort werdet ihr euch eines Kräuterbades unterziehen. Dieses Bad wird dazu dienen das eure Gedanken wieder frei seien können.“ Théslas Körper war angespannt, ein Zeichen dafür das ihm die Antwort, das was wir jetzt machen würden absolut nicht gefiel und er es nur widerwillig annahm.
Wir wurden in das Haus geführt wo die alte Frau heraus kam, dort gab es einen Raum mit einem sehr großen Becken. Der ganze Raum war mit Kräuterduft gefüllt und das Wasser in dem Becken hatte eine grünliche Färbung, diese muss wohl von den Kräutern kommen. Jeder einzelne wurde mit einem weißen Leinentuch umwickelt bevor wir in das heiße Kräuterwasser stiegen.
„Bis morgen um diese Zeit werdet ihr in diesem Becken bleiben. Die jungen Mädchen die euch die Leinentücher umgebunden haben, bleiben hier und stehen euch zu eurer Verfügung.“ Sagte einer der Wächter und verließ mit den jungen Mädchen den Raum.
„Diese Leute sind nicht aus ihrer Heimat verstoßen worden. Es war zwar der Nebel der sie hier her gebracht hat, aber da ist noch irgendwas anderes im Spiel.“ Spencer fuhr sich mit den Fingern durch seine nassen Haare während er seine Gedanken laut aussprach. „Schwarze Magie ist noch mit dabei und diese Kräutermischung gehört sicherlich auch dazu.“ „Was meinst du genau damit?“ Tésla sah ihn fragend an, denn er verstand nicht genau was er damit sagen wollte. „Nun ich denke mal das die alte Hexe irgendwas vor hat, warum sollte sie sonst so viele Menschen mit Hilfe des Nebels hier her holen? Zu dem scheint sie sehr mächtig zu sein aber wenn sie dieses wäre, warum hat sie dann auch noch Wächter in einer nicht geraden kleinen Anzahl?“ Spencer schaute in die Runde und sah dabei jeden einzelnen von uns an „Sie brauch auf jeden Fall keine Angst haben das ihr die Leute weglaufen, dafür ist der Bannzauber den sie gesprochen hat viel zu stark.“ Shélendor verzog beim sprechen wie immer keine Miene „Ich bin dafür bevor wir uns den Kopf darüber zerbrechen wofür sie die knapp 30 Wächter braucht, sollten wir es so schnell wie möglich heraus finden!“ kam es kurz und bündig von Kaija und alle stimmten ausnahmslos zu
°Das erste Mal seit langem das sie einen brauchbaren Einfall hat, sonst ist sie zum Großteil eh nicht zu gebrauchen.° Bei solchen Gedanken bevorzugte ich es, sie lieber bei mir zu behalten.
„Das könnten wir euch natürlich auch sofort sagen, aber das wäre ja ein klein wenig zu einfach. Los kommt aus dem Becker heraus und kommt nicht auf die Idee auf zu mucken!“ Sprach einer der Wächter, während wir uns gleichzeitig um drehten „War klar. Hätte mich gewundert, wenn so etwas auch nicht geschehen wäre.“ „Es lag schon die ganze Zeit etwas komisches in der Luft.“
„Na dann könnt ihr euch bei Olivia bedanken…“ grinste der eine Wächter und hielt meinen Steckbrief hoch. Vier Leute sahen mich mit einem vollkommen genervten Blick an, während fünf anderer sich nur darüber so freuten. Langsam stiegen wir aus dem Kräuterbad und jeden einzelnen wurden die Hände auf den Rücken gefesselt. Anschließend wurden wir raus, über den großen Platz in den naheliegenden Wald geführt. Dort wartete auch schon die alte Hexe auf uns „Ihr werdet jeder einzelne von euch in eine Zelle gesteckt, bis ich weiß was ich mit euch machen werde.“ Ihre krächzendes Gelächter halte durch den ganzen Wald, wodurch die Tier aufgeschreckt davon lief oder flog
Danach kehrte stille in den Wald zurück.
Tief im Waldboden versteckt, ist ein Kerker, dieser wurde vor langer Zeit ausgehoben. Seine Wände und Böden bestanden aus unterschiedlich großen Steinblöcken. Ebenso schien es, dass der Kerker weit verzweigt war, denn wir wurden tief ins Innere gebracht. Die Zellen wurden durch nicht allzu dicke Gitterstäbe getrennt und waren mit einem Eimer und einer Stroh ausgestopften Matratze ausgestattet. In einigen Zellen lagen Skelette, Kadaver die gerade anfingen zu verwesen oder welche die mitten im Verwesungsprozess waren. Der Geruch von Tod, der sich durch die Verwesung entstand und auch Feuchtigkeit und Kälte zogen sich durch den gesamten Kerker. „Dieser Kerker ist schon mehrere Jahrhunderte alt, keiner der hier je eingesperrt worden ist, ist hier lebendig heraus gekommen. Dieser Kerker sieht normal aus, aber ihr solltet ihn besser nicht unterschätzen.“ Sprach die Hexe zu uns, während jeder uns in eine Einzelzelle kam. Wortlos sind die Hexe und ihre Wächter gegangen. „Es ist ein sehr starker Zauber.“ Gab Shélendor von sich „Ich kenne viele Zauber, aber dieser hier ist zu alt dafür.“ „Was genau ist es für ein Zauber?“ Fragte Spencer und griff mit seinen Händen um die Gitterstäbe. Für einen kurzen Moment erschien eine Rune, einen Moment spät knisterte die Luft und Spencer bekam einen Blitzschlag ab, der aus dem Nichts kam und im Nichts wieder verschwand. Spencer, der den Blitz ab bekam, verdreht die Augen und fiel auf die Knie. Er brauchte sich nicht mit seinen Händen auf dem dreckigen Boden abstützen, da sein Oberkörper nach hinten gelehnt war. „Spencer!“ schrie Kaija, die fast selbst die Gitterstäbe berührte. Seine Brust hob und senkte sich schwer. Das Atmen fiel ihm nichts leicht, es war mehr wie ein Keuchen. Seine Augen schlossen sich und er kippte vom Gitter weg zur Seite.
Stille trat ein.
„Wartet einen Augenblick, er wird gleich wieder aufwachen.“ eine alte, männliche Stimme drang aus dem dunklen des Kerkers. „Und wer ist da, der dies sagt?“ fragte ich, doch wieder kehrte Stille ein. Für einen Moment. „Du musst Olivia sein. Ich sitze schon seit 5 Jahrzehnten in diesem stinkendem Loch, aber dennoch habe ich schon viele Geschichten von dir und deinen Leuten gehört.“ ein Lächeln umspielte leicht meine Lippen „Es gibt viele Geschichten von uns und ein jedes Mal, wenn diese weiter erzählt werden, dichten die Leute wieder etwas hinzu. Du solltest nicht alles glauben, was die Menschen dir erzählen...alter Mann.“ Spencer machte sich durch ein lauten und schweres Stöhnen bemerkbar. „Mein Kopf...“ wieder gab er ein Stöhnen von sich „ich weiß nur noch das ich an die Gitterstäbe gefasst habe und dann ein Blitz auftauchte.“ „Du wurdest von dem Blitz erschlagen und warst für eine kurze Zeit bewusstlos.“ sprach Kajia, mit einer hörbaren Erleichterung in ihrer Stimme. „Hast du einen Namen, alter Mann?“ ein Lachen erklang aus einer der Zellen, nicht unweit von ihnen entfernt „Mein Name wurde vor langer Zeit gebrochen. Aus welchem Grund ich hier bin, weiß ich eben falls schon lange nicht mehr.“
Aus der Decke begann es langsam aber stetig zu tropfen und über die Treppenstufen am Eingang des Kerkers floss Wasser. Der Regen hatte eingesetzt.
„Aus welchem Grund seid ihr hier?“ „Eine Freundin von mir wurde von dem Nebel mitgenommen und nun sind wir hier um sie zurück zu holen.“ sprach Kajia mit bedrückender Stimme. „Wenn sie denn noch am Leben ist und nicht in der Miene tot umgefallen ist.“ „Warum sprechen sie so darüber?“ „Weil es nun mal so ist. Die Hexe ist schon einige hundert Jahre alt und sucht schon genau so lange nach einer Sanduhr, welches die Zeit manipulieren kann.“ „Was meinst du genau damit?“
„Die Zeit umkehren und zwar so weit das jede Person wieder zu einem Baby wird oder erst gar nicht existiert.
Es gibt noch die Möglichkeit das die gesamte Welt in der wir leben ohne jegliche Zeit existiert.
Sie kann mit der Sanduhr aber auch für einen kurzen Moment die Zeit zum einfrieren bringen und die letzte was sie noch tun könnte, wäre es die Zeit schneller voran schreiten zu lassen.
Ich weiß nicht was sie genau mit der Sanduhr plant, aber ich denke das der letzte Punkt ihr nicht von nutzten sein wird.“ sprach der alte Mann mit einer gedrungenen Stimme zu ende. „Wenn die ganze Welt ohne Zeit existiert, dann wird sie im Chaos versinken und wo möglich wird das die Wesen dieses Planten so aus dem Gleichgewicht bringen, das sie versuchen werden sich gegenseitig um zu bringen.“ mit einer ruhigen und doch zugleich ernsthaften Stimme sprach Shélendor seine Gedanken aus. „Wenn sie einen großen Hass gegen die Menschen hat, weil sie von ihnen verachtet wird, dann ist das gar nicht so abwegig. Allerdings kann ich mir aber auch gut vorstellen dass sie die Zeit umkehrt um wieder jünger zu werden. Problem ist allerdings auch, sollte sie die Zeit zu weit zurück drehen, werden die Toten wieder lebendig und Tote, die wieder lebendig werden, sind nicht so wie sie es zu Lebzeiten waren.“ sprach Kajia und schauderte bei ihren eigenen Worten. „Wir müssen hier so schnell wie möglich raus.“ sagte Olivia mit einer ernsten Stimme, während der alte Mann fing an zu lachen „Wenn sie so viele Geschichten über uns gehört haben, warum fangen sie dann an zu lachen?“ „Weil hier noch niemand raus gekommen ist. Denn einzigen versuch den ihr habt ist, wenn sie jemand hier her bringen, weil sich dann der Zauber für einen Moment aufhebt, aber selbst dann wird es schwierig. Es ist zwar eine Minderzahl von vier Wachen, aber diese sind durch einen Zauber gestärkt worden. Stellt euch das also nicht so einfach vor.“ sprach der alte Mann mit einer warnenden Stimme.
Der alte Mann sollte, mit dem was er sagte recht behalten. Die kleine Gruppe war schon eine sehr lange Zeit in dem großen und weitverzweigten Kerker gefangen und verloren dadurch jegliches Zeitgefühl. Die Tage und Stunden vergingen für sie sehr langsam, doch in Wirklichkeit waren sie schon ein halbes Jahr dort unten und auch der Winter hielt langsam Einzug. In dem riesigen unterirdischen Komplex war es schon immer kalt gewesen, aber durch den Wintereinbruch wurde dieses noch schlimmer. Der Wind, der jetzt immer öfter auftrat und stärker wurde, wirbelte so manches Mal Schneeflocken durch den Eingang, hinunter in das dunkle Gewölbe.
Ein gutes hatte der Winter. Die verwesten Leichen begannen zu gefrieren und somit wurde der Gestank der von ihnen ausging eingedämmt.
Tag der Veröffentlichung: 06.04.2014
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