Am Dienstagvormittag, den 17. April 2012, flogen wir von Hannover über Nürnberg nach Agadir in Marokko in den zehntägigen Urlaub. Insbesondere beim Flug von Süddeutschland über Frankreich, Spanien nach Nordafrika herrschten ideale Sichtverhältnisse. Es gelangen mir sehr eindrucksvolle Aufnahmen.
Fast auf den Tag genau (am Samstag, den 15. April 1972) vor 40 Jahren flog ich in der Nacht diesselbe Strecke von Frankfurt über Zürich nach Nordafrika. Allerdings ging dann meine erste Flugreise weiter nach Dakar im Senegal, wo wir am frühen Morgen gegen 4 Uhr landeten. Über den Atlantik trafen wir in der Höhe von Recife auf Brasilien und flogen dann weiter zu meinem Zielort Buenos Aires. In Argentinien verbrachte ich als Inbetriebnahme-Ingenieur über ein halbes Jahr eine spannende Zeit in La Plata. Dazwischen unternahm ich auch mehrere interessante Reisen nach Chile, Brasilien, Bolivien und Paraguay.
Während ich damals mit meiner Spiegelreflex-Kamera Asahi Pentax Spotmatic schöne DIA-Aufnahmen von der brasilianischen Küstenlinie und der Landung in Buenos Aires machte, besitze ich nun eine moderne, digitale NIKON-Spiegelreflex-Kamera und kann sofort die Bilder auf dem Monitor überprüfen. So war ich von der eindrucksvollen Alpen-Gebirgskette aus einer Flughöhe von fast 10.000 Metern überrascht.
Die Alpengebirgskette
Der Flughafen von Toulouse
Wir flogen parallel zu den Alpen und kamen am Genfer See vorbei, der allerdings unter einer Wolkenformation in niedriger Höhe verdeckt lag. Bei Toulouse in Frankreich überflogen wir das AIRBUS-Fertigungs-Gelände mit dem großen Flugfeld. Nachdem unser Flugzeug Toulouse überflogen hatte, änderte der Pilot die Flugrichtung nach Süden und wir kreuzten nach kurzer Zeit die Pyrenäen.
Die Pyrenäen
Die Pyrenäen
Die Pyrenäen
Die Pyrenäen
Die Pyrenäen
Über Spanien veränderte sich der Eindruck von der bearbeiteten Kulturlandschaft, wie sie in Deutschland und Frankreich anzutreffen war, zu ausgetrockneten Landstrichen, die mit Hilfe von Wasser aus Stauseen nutzbar gemacht werden. Völlig überraschend zeigte sich kurz vor dem Mittelmeer die schneebedeckte Sierra Nevada und dann näherten wir uns auch schon der Nordafrikanischen Küste. Als wir das Atlasgebirge überflogen, war es nicht mehr sehr weit bis zu unserem Reiseziel: Agadir. Ein sehr interessanter Flug ging nach 3,5 Stunden zu Ende und ich habe beeindruckende Bilder gewonnen. In meinem Bildband "Unterwegs mit dem Flugzeug" habe ich im Kapitel "Anreise nach MAROKKO bei idealem Flugwetter" auch die Luftbilder der Marokko-Reise dargestellt.
Stausee in Spanien
Sierra Nevada und die Mittelmeer-Küste
Die Küste von Nordafrika
Das Atlasgebirge
Dorf im Atlasgebirge
Atlasgebirge bei Agadir
Obwohl wir mit einer sehr positiven Urlaubsstimmung und bei schönem Sommerwetter in Agadir ankamen, hatten wir überraschenderweise am Anfang Schwierigkeiten, uns in diesem moslemischen Kulturkreis zurechtzufinden. Es fing beim Transfer vom Flughafen zum Hotel damit an, dass der Fahrer unseres Busses unseren bekannten "Agadir Beach Club" nicht finden konnte, und wir so eine kostenlose Stadtrundfahrt präsentiert bekamen (allerdings ohne Erklärungen). In unserem schönen Hotel bot man uns erst einmal den traditionellen marokkanischen Tee an, geleitete uns in einen separaten Raum, gab uns dann Papiere, die wir sehr akkurat mit unseren persönlichen Informationen ausfüllen mussten. Erst dann erhielten wir die Zimmerschlüssel - fernab von der Hotelrezeption.
Agadir Beach Club
Auch der erste Erkundungsgang in das sehr moderne und internationale Stadtzentrum war eine große Enttäuschung: Wir suchten eigentlich nur einem Supermarkt, in dem wir Getränke und Obst kaufen konnten. Aber es fanden sich weit und breit keine Märkte bzw. waren bis 15 Uhr geschlossen. Das irritierte uns sehr - obwohl ich mich auf Französisch verständlich machen konnte und wir offensichtlich immer fehlgeleitet wurden. Deshalb entschlossen wir uns erst einmal zu einem Mittagessen vor einem kleinen Lokal in der Nähe des Vogelparkes (beim Place Bijaouane). Wir erfreuten uns an dem gegrillten Fisch und tranken dazu Bier bzw. Rosewein. Das Ganze kostete 20 Euro (ein passabler Preis).
Nachdem wir durch den Vogelpark nach oben gingen, entdeckte ich rechterhand den Einkaufsmarkt "Miniprix" (diesen hatte ich bereits am Morgen während der "Stadtrundfahrt" mit unserem Transferbus bemerkt). Dort konnten wir die gewünschten Getränke kaufen. Unser Rotwein war allerdings unbezahlbar: 58 Euro - ein Missverständnis. Nach Obst mussten wir weiter suchen! Dies fanden wir in den "Kellergewölben" des Marche Central, das sich neben dem Miniprix befindet. Nach diesem Frust hatten wir keine Lust zu weiteren Unternehmungen und wir zogen uns zur Entspannung auf unser Hotelzimmer zurück.
Am folgenden Tag galt die Devise: "Neues Spiel - neues Glück". Wir hatten von der sehr hilfreichen Dame an der Hotel-Information erfahren, dass man recht preiswert mit dem Taxi (20 Dirham bzw. ca. 2 Euro) zu einem sehr großen Supermarkt "Marjane" fahren könnte. Dort würde man alles bekommen - neben Getränken und Obst auch Kleidung und Schuhe. Letzteres (Badehose, Shorts und Sandalen) konnten wir dort sehr preisgünstig kaufen. Auf dem Rückweg mit dem Taxi zum Hotel entdeckte ich in der Nähe eine Ladenpassage. Sie lag rechterhand vom Hotel (am Tag vorher waren wir linkerhand ins Stadtzentrum gegangen) und war nach einem Fußmarsch von 10 Minuten leicht zu erreichen.
Ladenpassage in Hotelnähe
Ladenpassage in Hotelnähe
Ladenpassage in Hotelnähe
Supermarkt in Hotelnähe
Supermarkt in Hotelnähe
Maler
Gemäldeausstellung
Dies war nun das Abenteuer des 3. Tages: Die Erkundung der entdeckten Ladenpassage. Jutta fand ein sehr schönes, landestypisches Strandkleid, das sie auf 400 Dirham (ca. 40 Euro) herunterhandeln konnte. Und dort fanden wir auch den kleinen Supermarkt, der alle unsere Wünsche befriedigen konnte (das Obst nahmen wir nach dem Mittagessen vom Buffet mit). Allerdings hatte dieser Markt eine längere Mittagspause bis 16 Uhr.
Erfreulicherweise verlief die Erkundung unserer sehr weitläufigen Hotelanlage "Agadir Beach Club" von Anfang an sehr viel stressfreier und wir fanden sehr schnell einem gemütlichen Platz am Swimming Pool auf einem Liegestuhl mit einer Matte und - auf Wunsch - auch einem Sonnenschirm (dies war nach 11 Uhr sehr sinnvoll). Weniger angenehm war das Schwimmbecken, das leider nicht tief genug war, um gut schwimmen zu können. Trotzdem fand ich für meine obligatorische Hotelbewertung den repräsentativen Titel "Erholung im Blumenparadies" (mit Freude las ich von dem "HolidayCheck Award 2012", mit dem das "Agadir Beach Club" als einem der 99 besten Hotels der Welt ausgezeichnet wurde).
Die Hotelanlage
Unser Balkon zwischen den Bäumen (oben)
Der Swimming-Pool
Die Hotelanlage
Die Hotelanlage
Das Arrangement des Gebäudekomplexes in Ringform mit der herrlichen Gartenanlage ergab eine Oase der Stille im lauten und geschäftigen Agadir. Wir genossen die Zeit vormittags am Swimming-Pool und zogen uns nach dem ausgezeichneten Mittags-Buffet (ab 12 Uhr 30) zur Siesta auf unser Zimmer zurück.
Blumen
Blumen
Blumen
Blumen
Blumen
Blumen
Nach der Enttäuschung am ersten Tag konnten wir auch an den folgenden Tagen dem internationalen Agadir, das sich mit seinen zahlreichen Hotels auf die Touristen aus Europa eingestellt hat, keinen Reiz abgewinnen. Dies hängt auch mit dem besonderen Schicksal Agadirs zusammen: Am 29. Februar 1960 erlebten die Bewohner ein folgenreiches Erdbeben (das Epizentrum lag unter der Medina). Innerhalb von 15 Sekunden stürzten vier Fünftel aller Häuser ein und 15.000 Menschen (von 50.000) fanden den Tod. Man verlor nicht den Mut und baute mit internationaler Hilfe das neue, moderne Agadir auf. Deshalb fühlt man sich nun in Agadir wie in einem südfranzösischen Badeort. Das arabische Flair lernten wir später bei unseren Ausflügen nach Essaouira und Taroudannt kennen.
Der wunderschöne Badestrand (10 km Länge und bis zu 200 m Breite) ist sicherlich die besondere Attraktion des modernen Agadirs. Auf der Rückseite unseres "Agadir Beach Club Hotels" befand sich eine Tür, durch die man sehr leicht über die Strandpromenade zum herrlichen Sandstrand gelangen konnte. Durch diese Tür "schmuggelten" wir auch unbeobachtet Getränke ins Hotel - obwohl es offiziell nicht erlaubt war. Die Tür zum Strand wurde jeden Abend um 19 Uhr 30 verschlossen.
Der breite Sandstrand
Der Strand beim Zentrum
Der Strand beim Zentrum
Der Strand beim Zentrum
Die Hotelbar am Strand
Die Hotelbar am Strand
Direkt gegenüber des Hotels befand sich eine Strandbar mit zahlreichen Liegestühlen und Sonnenschirmen. Wer es wollte, konnte dort den ganzen Tag verbringen. Wir zogen längere Strandspaziergänge vor, wuschen uns sie Füsse und bezogen wieder unsere Liegestühle am Pool bzw. zogen uns auf unser Zimmer zurück. Dort fühlten wir uns wohler und völlig unbelästigt von den "Fliegenden Händlern".
Der Hafen im Hintergrund
Der Fischereihafen
Der Fischereihafen
Während unserer Strandspaziergange in Richtung Agadir-Stadtmitte konnte man sehr gut die Hafenanlagen am oberen Ende des Strandes erkennen. Bei unserem Tagesausflug nach Essaouira fuhren wir oberhalb am Hafen vorbei und es gelangen mir sehr schöne Aufnahmen.
Dieser Bus-Ausflug an der Atlantikküste nach Essaouira (am Montag, den 20. April 2012) in nördlicher Richtung gestaltete sich zu einer regelrechten Zeitreise in die Vergangenheit der marokkanischen Bewohner. Aber alles der Reihe nach! Hinter Agadir begann eine atemberaubende Felsenküste mit schäumenden Wellen. Bei Tarhazout entdeckten wir vor dem "Paradis-Plaga" begeisterte Surfer, die diese phantastischen Wellen faszinierten. Dieses Interesse lässt die Regierung - genauer das Tourismus- Ministerium - nicht ruhen. Sie plant dort stilvolle Unterkünfte mit max. 16.000 Betten ("Vision 2010").
Die Atlantikküste
Die Atlantikküste
Die Atlantikküste
Die Atlantikküste
Die Atlantikküste
Die Atlantikküste
Beim Cap Rhir (mit dem Leuchtturm auf 361 m Höhe) entfernten wir uns von der Küste und fuhren landeinwärts. Auf der P 8 ging es dann in nördlicher Richtung bis kurz vor Essaouira. Obwohl wir auch durch fruchtbare Täler kamen (in denen sich größere Bananenplantagen befanden), passierten wir eine ähnlich karge Landschaft wie ich sie vor mehr als 40 Jahren in den Anden erlebt habe.
Bananenplantage
Ziegenherde
Ziegen bei der Ernte
Wir empfanden es als einen regelrechten Kulturschock, im bequemen Reisebus durch eine Landschaft zu fuhren, in denen sich die Menschen wie vor Hunderten von Jahren auf Eseln und Dromedaren in einem gemächlichen Tempo fortbewegten. Und obwohl die Sonne sehr intensiv scheint, konnten wir fast nirgendwo Solaranlagen auf den Dächern erkennen. Was uns allerdings überraschte, waren Häuser, die wieder abgerissen werden mussten (die Reste lagen noch herum), da sie nicht den strengen Erdbebenvorschriften in Marokko entsprachen.
Ziegen bei der Ernte
Esel wartet auf seinen Besitzer
Eselreiter
Eselreiter
Dromedarreiter
Landschaft
Cooperative Marjana
Der Verkaufsladen
Nach einer kurzen Pause in Tamanar fuhren wir weiter bis zur Cooperative Marjana, wo man uns die mühselige Herstellung des wertvollen Argane-Öles demonstrierte. Marokkanische Frauen sassen auf dem Boden und knackten mühselig mit Steinen die Nüsse, um dann mit einer uralten Steinmühle das teure Öl zu gewinnen. Jutta und ich hatten so unsere Zweifel, ob das wirklich das angewendete Produktionsverfahren ist (in China hatten wir eine Schleiferei für Edelsteine erlebt, wo man nur arbeitete, wenn Touristen anwesend waren).
ERGÄNZUNG: In einem GOOGLE+ - Beitrag aus Agadir/Marokko erhielt ich folgende Zusatzinformationern zur Cooperative Marjana:
"Good morning sir,
We are an agricultural cooperative for the production of Argan oil and its derivatives
Our product holds a certificate of quality European
Certificate of quality organic
Certificate Products Staff
Look for business partners in Morocco and abroad
Of communication you can contact us on
00212 528 887 013"
Fertigung
Fertigung
Fertigung
Fertigung
Fertigung
Fertigung
Im Verkaufsladen
Das ehemalige portugiesische Kastell
Nach einer Fahrtzeit von insgesamt 4 h (ab Agadir) kamen wir gegen 11 Uhr 30 in der Stadt Essaouira, die uns wegen seiner traditionell islamischen Atmosphäre empfohlen wurde, an. Unübersehbar war das ehemalige portugiesische Kastell am Hafen. Aber meine Frau und ich wollten uns erst einmal alleine in der Altstadt (hinter den massiven Festungsmauern) umsehen. Deshalb trennten wir uns von der Reisegruppe, die wir erst zum Abfahrttermin um 15 Uhr 30 nach Agadir wiedersahen.
Touristen
Eingang zur Altstadt
Hund am Brunnen
Wandelgang
Schlachter
Teppichladen
Tor
Turm der Moschee
Tor mit Kanone
Wir waren sehr beindruckt von dieser Stadt, die Muhammed Ben Abdallah Mitte des 18. Jahrhunderts von einem gefangenen französischen Ingenieur, namens Cornut, bauen ließ. So entstand eine Altstadt mit geraden Strassen und nicht wie in Marokko üblich als Irrgarten mit krummen Sackgassen.
Hinweistafel
Restaurant "La Cantina"
Allerdings waren wir erst auf der Suche nach einem kleineren, sauberen Restaurant, da wir zu Mittag essen wollten. Völlig überraschend fanden wir das englischgeführte Restaurant "La Cantina". Die Chilli-Burger und der selbstgemachte Kuchen schmeckten vorzüglich und die freundlichen Engländerinnen waren über unsere Begeisterung sicherlich erfreut.
Begegnung
Am Eingang zur Moschee
Am Eingang zur Moschee
Am Eingang zur Moschee
Besucher der Moschee
Unterhaltung
Besucher
Unterwegs
Tradition und Moderne
Nach diesem vorzüglichen Essen begaben wir uns auf die Suche nach Fotomotiven. Bei den interessanten Strassen und Gebäuden war das kein Problem. Schwierig gestalteten sich die Aufnahmen der Marokkaner. Es war uns bekannt, dass in Essaouria der moslemische Glaube noch viel traditioneller gelebt werden würde als im internationalen Agadir. Entsprechend fotoscheu waren die verhüllten Marokkanerinnen. Diese reagierten teilweise sogar empört, wenn sie fotographiert wurden. Aber Jutta hatte eine "glückliche Hand", etwas weniger Hemmungen und es gelangen ihr sehr bemerkenswerte Aufnahmen (ohne dass ihr der Fotoapparat aus der Hand gerissen wurde wie im "Tal der Könige" bei Luxor 2003 in Ägypten - erst gegen eine Bezahlung von 50 Euro bei dem Wachpersonal der Königsgräber bekam sie ihn ohne Film wieder zurück).
Das Kastell
Stürmische See
Stürmische See beim Kastell
Autor am Kastell
Kanonen beim Kastell
Kanonen bem Kastell
Obststand
Obststand
Möve
Fischer beim Reinigen
Fischerboote
Am Hafen
Am Hafen
Am Hafen
Freundliche Marokkanerinnen
Jutta am Hafen
Fische
Fischverkäufer
Fische
Sardinen
Weg vom Fischereihafen zur Altstadt
Nach diesen spannenden Erlebnissen in der Altstadt wanderten wir zum Fischereihafen. Unübersehbar war das imposante Kastell, das die Portugiesen im Jahre 1506 bauten, um ihr wirtschaftliches Interesse an der nordafrikanischen Küste zu demonstrieren. Alles sieht noch so aus, als ob es erst gestern verlassen worden wäre. Selbst die grossen Kanonen befinden sich noch in Gefechtsposition.
Am "Place Moulay Hassan"
Der "Place Moulay Hassan"
Eilige Marokkanerin
Der Sammler
Passanten
Passant
Das strenge Paar
Das strenge Paar
Passanten
Jutta ist beeindruckt von ESSAOUIRA
Nach den vielen Eindrücken am Fischereihafen setzten wir uns am "Place Moulay Hassan" auf eine Bank und liessen die Menschen an uns vorüberziehen (wir hatten noch mehr als 2 Stunden Zeit bis zur Abfahrt) . Nun fühlten wir uns auch in traditionellen Marokko angekommen - was uns im internationalen Agadir einfach nicht möglich war. Wir freuten uns bereits auf unseren zweiten Ausflug in die ehemalige Karawanserei mit dem Sklavenmarkt, Taroudannt. Ohne große Schwierigkeiten kamen wir gegen 19 Uhr wieder nach Agadir (Entferung ca. 220 km) zurück. Ein lohnendes Abenteuer mit vielen Eindrücken hatten wir hinter uns.
Am Montag, den 23. April 2012, war es soweit mit dem Ausflug nach Taroudannt. Dies sollte aber nur ein Halbtagesausflug werden, da wir diesmal nur ca. 80 km zurücklegen mussten. Nach einer Fahrt über Autobahnen und einer langweiligen, ebenen Landschaft, gelangten wir in das fruchtbare Tal des "Qued Sous". Wir waren in einer der größten Obstplantagen Marokkos. Die saftigen marokkanischen Orangen hatten wir vorher schon kennengelernt und waren begeistert.
Tee-Restaurant
Die Stadtmauer beim Tee-Restaurant
Hibiskus-Blüten im Garten
Gegen 9 Uhr 30 legten wir eine Teepause von einer halben Stunde ein. Dazu begaben wir ins in einen wunderschönen und kühlen Garten, wo uns ein kostenloser Pfefferminztee serviert wurde. Pfefferminztee wird in Marokko auch "marokkanischer Whisky" genannt und besteht aus Grünem Tee, in den kleinere Pfefferminzblätter gegeben werden. Er schmeckt sehr erfrischend und ist immer ein Genuss.
Das Stadttor
Der marokkanische Reiseleiter
Nach dieser erfrischenden Pause fuhren wir den kurzen Weg bis zu einem der Eingangstore von Taroudannt. Wir verliessen den Bus und schlossen uns zu einem eineinhalbstündigen Fußmarsch durch die Souks von Taroudannt mit dem marokkanischen Reiseleiter, Azizi Samir Abdelaziz (asamir@menara.ma), an. Er sprach französisch, deutsch und englisch und machte einen sehr guten Job.
Im Souk
Im Souk
Kupferwaren
Da er meinen Namen nicht wußte, nannte er mich plötzlich während der Führung "Ali Baba" (ein Bäcker hatte wohl Brot zum Probieren angeboten, von dem ich auch kosten sollte). Mit "Ali Baba" wegen meines grauen Bartes angesprochen zu werden, war mir nicht neu. Bereits 2003 während unserer Nilkreuzfahrt in Ägypten rief man mir "Ali Baba" zu. Übrigens wurde 1954 der Spielfilm "Ali Baba und die 40 Räuber" mit dem französischen Schauspieler Fernandel ("Don Camillo und Peppone") teilweise in Taroudannt gedreht - infomierte mich der Reiseleiter.
Bunte Mischungen
Bunte Mischungen
Die Führungen durch die beiden Souks waren sehr beeindruckend, die Vielfalt der Waren begeisternd und die verschiedenen Farben und Gerüche wechselten von Stand zu Stand. Und wieder war es sehr schwierig, Aufnahmen von den Menschen - insbesondere von den Verkäufern - zu machen. Selbst nach einem abgeschlossenen Einkauf waren diese nicht bereit, sich fotographieren zu lassen.
Das Berber-Haus
Nach Abschluss unserer Führung (gegen 11 Uhr 30) besuchten Jutta und ich alleine das Berber-Haus. Ich fand es nicht beeindruckend (ein Sammelsurium alter und neuer Dekorationsgegenstände - ich hatte ein Museum erwartet) und wollte eigentlich wieder gehen, da fand Jutta einen kleinen, schönen Teppich, den sie von 1.600 auf 800 Dirham (ca. 80 Euro) herunterhandelte. Nun schmückt dieses Erinnerungsstück mein Büro.
Ein besonderes Ereignis, das unser Bild vom arabischen Marokko noch ergänzen sollte, war der Besuch des "Türkischen Bades" (Hamam). Es ist für uns schon Tradition, in arabischen Ländern das Hamam zu besuchen. Allerdings hatten wir dazu bisher nur in der Türkei Gelegenheit. Man kann dort das Hamam gemeinsam besuchen - es herrscht aber auch die "arabische Kleiderordnung": die Schamteile bleiben mit Handtüchern während der gesamten Prozedur bedeckt.
Im Hamam des "Agadir Beach Club Hotels" war dies alles nicht möglich: Wir mussten getrennt das relativ kleine Haman besuchen. Meine Sitzung begann um 10 Uhr und endete eine Stunde später. Das Peeling war hervorragend. Die kräftige Masseuse war stolz darauf, dass sie mir kleine "Rubbelstücke" meiner Haut zeigen konnte. Auch das Gesicht wurde nicht verschont. Am Nachmittag durften die Frauen in das Hamam. Juttas Schicht begann um 15 Uhr. Um 16 Uhr trafen wir uns wieder im Fitness-Center. Und dann begann die einstündige Massage: Jutta mit einer Frau und ich mit einem Mann (und das in separaten Räumen). Ein weiteres Erlebnis, das uns die arabischen Traditionen besser verstehen lässt!
Texte: Klaus Metzger
Bildmaterialien: Klaus Metzger
Tag der Veröffentlichung: 28.06.2012
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