Cover

Vorwort

 

In three words I can sum up everything I've learned about life:
IT GOES ON

Prolog

 

-4 Jahre zuvor-

 

Derek umklammerte die Tischkante und versuchte seine Wut zu unterdrücken. Doch wenn er nur seinen Vater ansah, kochte er schon. Sein Kopf war schon gerötet vor lauter Anstrengung nicht zu laut herumzubrüllen. Es war mitten in der Nacht und seine kleine Schwester, die gerade mal zarte zwölf war, schlief schon. Zumindest dachte er das. Doch Clary hockte zitternd oben auf den Treppenstufen und bekam absolut jedes Wort mit, was ihre Eltern und ihr großer Bruder sprachen. „Ich enterbe dich! Du bist eine Schande für die Familie. Eine große Enttäuschung, Derek!“, brüllte Gerald und dachte dabei ganz und gar nicht an seine kleine Tochter. Ihm war es sogar recht, wenn sie alles mitbekam. Dann würde sie hören was für ein missratener Sohn Derek doch war. Jennifer hingegen stand wie immer still neben ihrem Mann und sagte kein einziges Wort. Zu sehr fürchtete sie sich vor Geralds Wutausbrüchen und wollte seine Wut auf gar keinen Fall auf sich lenken. Natürlich liebte sie ihren Sohn über alles und auch Clary.

 

Sie waren alles für sie, doch sie konnte sie nicht vor Gerald beschützen. Sie konnte sich nicht behaupten, sowie Regina ihre große Schwester es konnte. In Reginas Gegenwart wurde sogar Gerard klein und grummelte nur lästernd vor sich hin. Doch alleine war er der Herr im Hause und das ließ er natürlich total raus hängen. Derek schnaubte verächtlich und sah ihn hasserfüllt an. „Dann tu es doch! Ist doch mir scheißegal. Was interessiert mich das Erbe oder dein verdammtes Geld. Ich werde nicht Medizin studieren und auch keine Regie. Ich bin achtzehn und kann alleine entscheiden, was ich mit meinen Leben anfange und das ist nun mal die Eröffnung eines Eisladens. Aber hey du hast mir die Entscheidung echt abgenommen. Mit Vergnügen haue ich nach Los Angeles ab, damit ich deine Visage nicht mehr sehen muss!“, brüllte Derek und trat vom Tisch weg, sonst würde er noch unter seiner Wut zerbersten. Gerald holte aus und schlug Derek mit der Faust ins Gesicht. Derek sah es nicht kommen und konnte nur halb ausweichen.

 

Seine rechte Gesichtshälfte begann zu pochen und der Hass verstärkte sich. Clary ließ einen geschockten Laut von sich und polterte die Treppe hinunter. Sie wollte nicht glauben, was sie da gehört hatte. Als sie in die Küche gestürmt kam, funkelte Derek gerade Gerald an und warf seiner Mutter einen enttäuschten Blick zu. „Derek bitte geh nicht“, schluchzte Clary und sah Derek mit ihren typischen Clary-Welpenblick an. Derek wurde sofort weich und es zerriss ihm innerlich das Herz. Wie gern würde er sie mit nach Los Angeles nehmen. Doch er war erst achtzehn, stand am Anfang seiner Karriere und war noch nicht bereit soviel Verantwortung zu übernehmen. „Ich … ich kann nicht“, würgte er hervor und konnte dem Mädchen nicht in die Augen sehen. Gerald ging sofort zu Clary und nahm ihre Hand. „Schätzchen Derek ist nicht mehr Teil der Familie. Du bleibst bei uns. Und ich will absolut keine Widerrede hören“, meinte er streng und sah sie mit einen strengen Blick an. Doch Clary dachte gar nicht daran Derek nicht mehr als Teil der Familie anzusehen.

 

Trotzig entzog sie ihrem Vater die Hand und stürmte auf Derek zu. Er hob sie auf seine Hüfte und drückte sie fest an sich. Einen kleinen Schluchzer konnte er sich dann doch nicht verkneifen. „Ich werde dich vermissen, Kätzchen.“ Clary schlang ihre Arme um seinen Hals und drückte ihr Gesicht in seine Halsbeuge. „Nimm mich mit“, bettelte sie. Ihre Stimme war tränen erstickt und so herzzerreißend, dass sogar Jennifers Gesichtsausdruck sich veränderte und sie ihre beiden Kinder so unendlich traurig ansah. Wie gerne würde sie ihren Mund aufmachen und was sagen. Sich gegen ihren Mann zur Wehr setzen. Doch sie brachte den Mut einfach nicht auf und schwieg. Wie immer eben. Derek strich Clary liebevoll über den Rücken und küsste ihr auf die Stirn, setzte sie dann schweren Herzens ab und wollte gehen. „Nein. Derek“, flehte sie und umklammerte seine Hand. „Derek, bitte verlass mich nicht!“

 

Gerald sah mit einen undefinierbaren Blick dem Drama zu und verschränkte die Arme. Er wusste doch, dass Derek nicht den Mumm hatte Clary mitzunehmen. Egal wie sehr er seine kleine Schwester vergötterte. Soviel Verantwortung war ihm einfach zu viel. Er kannte doch seinen missratenen Sohn nur zu gut. Vielleicht würde Clary jetzt endlich sehen, was Derek wirklich war. Ein Feigling, ein Heuchler, eine Enttäuschung. Doch Clary sah nur ihren Bruder, ihren Beschützer, ihre Welt. Wer würde sie denn jetzt vor diesen bösen Mitschülern beschützen? Wer würde sie aufmuntern, wenn sie mal wieder gemobbt wurde? Ohne ihn würde sie sterben! Doch alles Betteln und Flehen half nichts. Derek löste mit tränennassen Augen seine Hand von Clary und beeilte sich das Haus zu verlassen. Und immer wieder hörte er die Rufe von Clary. Hörte sie wie sie nach ihm rief. Das würde ihn noch monatelang im Schlaf verfolgen.

 

Clary hatte nicht untertrieben. Ohne Derek wollte sie wirklich nicht mehr leben. Sie hatte es versucht ohne ihn vor die Mitschüler zu treten, aber als sie merkten, dass nicht mehr Derek zur Hilfe kam, wurden sie gemeiner, boshafter und dachten sich noch schlimmere Dinge aus. Bis es Clary einfach zu viel wurde und sie allem ein Ende setzen wollte. Ihre Eltern waren mal wieder nicht da, wie eben immer. Die Karriere war ihnen schon immer viel wichtiger gewesen, als die eigene Tochter. Clary kam gerade von der Schule, total verheult und war fertig mit der Welt. Ihre Lippe war leicht geschwollen und unter ihrem rechten Auge bildete sich langsam ein Veilchen. Sie rannte hoch ins Bad und versuchte tief ein und auszuatmen. Doch das war der Tropfen, der das Fass zum überlaufen gebracht hatte. Es würde sie sowieso niemand vermissen. Derek hatte sich seit er gegangen war nicht mehr gemeldet und ihre Eltern interessierten sich sowieso nicht für sie. Wieso sich noch länger quälen? Wenn es doch einen so einfachen Ausweg gibt, wie den Tod. Sie sah in den Spiegel und sah ein blasses, dünnes Mädchen.

 

Mit haselnussbraunen Augen, die mehr zu grün tendierten und goldbraunen langen Haaren, die ihr sanft und seidig bis über den Rücken fielen. Ihre Lippen waren sinnlich und einfach perfekt proportioniert. In vier Jahren würde sie zu einer Schönheit heranreifen, aber wenn Clary in den Spiegel sah, sah sie nur ein hässliches Mädchen. Schließlich nannten die Mitschüler sie hässlich und fett. Zu fett für die Welt, wie sie sagten. „Keine Sorge“, murmelte sie. „Es wird ganz schnell gehen.“ Sie redete sich selbst gut zu und suchte dabei nach den Rasierer ihrer Mutter. Baute die Klingen heraus und starrte sie an. Tränen quollen ihr übers Gesicht und auch wenn sie es sich nie zugestehen würde. Sie hatte fruchtbare Angst, aber sah keinen Sinn darin weiterzuleben. Sie biss sich hart auf die Unterlippe, die zu zittern begann und packte die Klingen fester. Sah nochmal ihr Spiegelbild an und zeichnete mit der Klinge die blauen Pulsadern nach. Immer und immer wieder. Härter und härter bis das Blut hervorquoll.

 

Sie ließ erschrocken die Klinge fallen und starrte auf ihr eigenes Blut. Sie war dann doch nicht darauf gefasst, dass es so viel war. So rot und so metallisch roch. Panisch sah sie in den Spiegel und wollte alles rückgängig machen, doch es war zu spät. So langsam verließ sie ihre Lebensenergie und es wurde ihr schwarz vor Augen. Langsam sackte sie auf den weißen Fliesenboden und spürte wie das Blut stetig aus ihr herausquoll. Man sagte, das Leben würde an einem vorbeiziehen wie ein Film. Das einzige woran sie dachte war Derek und wie er sie so eiskalt verraten hatte. Dann verlor sie sich in der Dunkelheit, ihr Atem verlangsamte sich und ihr Herz pochte immer schwächer...

 

Als sie aufwachte tat das gleißende Licht in ihren Augen weh. Verschwommen sah sie die Umrisse ihrer Mutter die bei ihrem Bett saß und weinte. Dann driftete sie wieder davon. Zwei lange Wochen musste sie im Krankenhaus bleiben. Zwei Wochen, die zu den besten ihres Lebens wurde. Aus Langeweile hatte sie sich bei Youtube angemeldet und lernte da Nina kennen. Anfangs war sie nur eine Fremde, doch schnell wurde sie zu Clarys bester Freundin und dann zu ihrer Schwester im Geiste. Durch Nina fand sie den Willen zum Leben wieder. Durch Nina wusste sie endlich was es hieß akzeptiert und geliebt zu werden. Bei Nina konnte sie einfach nur Clary sein.

Kapitel 1

 

-4 Jahre später-

 

In vier Jahren hatte sich Clarys Leben drastisch verändert. Nicht zum Schlechten. Ganz im Gegenteil. Zum Guten, zum Besseren. Die Mobbereien hörten auf, da sich Clary endlich gegen sie zur Wehr setzte. Mit Nina an ihrer „Seite“ fühlte sie sich stärker und besser. Sie schaffte es sogar in der Schulhierarchie bis nach oben zu steigen. Und aus dem Mauerblümchen und Mobbingopfer wurde die Königin und Stilikone. Vier Jahre waren vergangen seit Clary versucht hatte sich selbst zu töten, seit Derek fortgegangen war. Und jetzt nach vier Jahren ließ Clary New York hinter sich. Sie sah noch nicht einmal zurück als ihre Eltern losfuhren und der Umzugs-LKW ihnen folgte. Denn genau vor ihnen lag der Weg nach Los Angeles. Ihr Vater wollte in Hollywood groß rauskommen und bekam dort auch viel mehr bezahlt. Natürlich zog er gleich dorthin. Denn Geld zählte für ihn alles. Clary interessierte das Geld recht wenig. „Los Angeles“, dachte sie. „Derek und Nina. Ich komme.“

 

Es war ein wundervoller sonniger Tag in Los Angeles. Genau das richtige Wetter für ein Eis, dachte sich Nina und stieß die Türe zum „Cold Dreams“ auf. Neben sich Stiles, der es auch kaum erwarten konnte endlich einen Eisbecher zu bestellen. „Cold Dreams“ gehörte zu den besten Eisläden in ganz L.A. Und es gehörte keinem geringerem als Derek Hale, der gerade hinter der Theke stand und mit einer blonden Frau stritt. Nina beobachtete leicht neugierig die Szene und betrachtete leicht verächtlich die oberflächliche Barbiepuppe, die eine Menge Shoppingstüten trug. Soweit Nina so mitbekam, gab die blonde Tusse das gesamte Geld von Derek aus und sie stritten sich ziemlich oft, aber vertrugen sich ziemlich schnell wieder, wenn das blonde Gift ihre Lippen zu einen Schmollmund verzog und so tat als würde sie gleich in Tränen ausbrechen. Nina konnte sie auf den Tod nicht ausstehen und hatte noch nicht einmal ein einziges Wort mit ihr gesprochen. Ihr tat der Eisladenbesitzer furchtbar leid, weil er ein ziemlich netter, anständiger Mensch war und soviel mehr verdient hatte als so etwas. Stiles folgte ihrem Blick und schmunzelte. „Jeden Tag dasselbe, oder? Wann kapiert er endlich, dass sie ihn so was von ausnutzt?

 

Und nur auf sein Geld scharf ist?“ Nina zuckte ratlos mit den Schultern und sah ihn zweifelnd an. „Schon mal gehört von. Liebe macht blind?“ Sie sah wieder zu Derek und zog dann Stiles seufzend mit sich zu ihrem Stammplatz. Stiles musterte Nina und wollte den Mund aufmachen, doch Nina hob die Hand, um ihn davon abzuhalten. „Ich weiß, Stiles. Den Vortrag hältst du mir jeden Tag. Und ich werde dir immer die gleiche Antwort geben. Ich werde Zac nicht verlassen. Mein Vater will, dass wir zusammen sind und ich werde ihm den Wunsch erfüllen. Keine Diskussion darüber“, sie sah ihn mit müden Augen an und Stiles wusste es würde sowieso nichts bringen. Egal wie oft er versuchte sie davon zu überzeugen, dass das ihr Leben war und sie ihren Vater sie nicht kontrollieren lassen dürfe. Nina war äußerst stur und schwer von ihrer Meinung abzubringen. Stiles sah sie noch eine Weile lange an und seufzte dann ergeben.

 

„Okay“, grummelte er. „Ich sag dazu nichts mehr.“ Schnappte sich dann die Karte und vertiefte sich in den Angeboten. Nina seufzte schwer und beobachtete Stiles. Sie wusste ja, dass er nur das Beste für sie wollte. Aber er wusste nicht, dass sie das alles für ihn tat. Ihre Freundschaft konnte sie einige Zeit prima geheim halten. Aber ihr Vater war ihr schlussendlich doch auf die Schliche gekommen und da Stiles nicht reich war und somit in den Augen ihres Vaters ihr unwürdig war, war er drauf und dran Stiles Leben zu zerstören. Doch Nina konnte dieses schreckliche Schicksal für Stiles abwenden indem sie endlich zustimmte Zac als ihren Freund zu akzeptieren. Ob sie glücklich war? Absolut gar nicht, aber Stiles war für sie ein Bruder und sie würde alles tun, um ihn zu schützen. Auch wenn es hieß mit dem größten Arschloch der Schule zusammen sein zu müssen.

 

Bis jetzt konnte sie sich immer vor dem Sex drücken, aber lange konnte sie Zac nicht mehr hinhalten. Das spürte sie. Doch wer wollte schon sein erstes Mal mit jemanden den man nicht einmal liebte?!

 

„Was kann ich euch bringen“, erklang plötzlich eine sanfte Stimme hinter ihr und riss Nina aus ihren Gedanken. „Mhm ich nehme Vanilleeis mit heißer Schokolade“, bestellte Stiles lächelnd und sah dann abwartend zu Nina. Sie wandte sich zu Derek um und lächelte leicht. „Für mich einen Erdbeerbecher, bitte“, sagte sie und sah ihm freundlich ins Gesicht. Derek nickte beiden zu und lächelte herzlich. „Kommt sofort.“ Dann ging er wieder zurück und bereitete die Becher vor. Stiles sah ihm nach und stellte fest: „Der braucht eine Bedienung. Der macht sich nur unnötig Stress.“ „Frag doch nach, ob du hier arbeiten darfst?“, erwiderte Nina und sah ihn treuherzig an. „Jeden Tag darfst du mir dann meinen Eisbecher bringen und wehe du bist zu langsam.

 

Dann beschwere ich mich.“ Sie grinste breit und bekam unter dem Tisch einen Tritt gegens Schienbein zu spüren. Das brachte sie nur zum Lachen und Stiles warf ihr einen tadelnden Blick zu. „Aber du hast recht“, gab er nach einer Weile zu. „Ich kann das Geld gut gebrauchen. Mein Bruder zahlt schon diese riesengroßen Schulgebühren. Ich sollte endlich mal Verantwortung übernehmen.“ Nina schmunzelte und nickte ihm zu. Fünf Minuten drauf kamen die Eisbecher. „Lasst es euch schmecken“, sagte Derek mit einem strahlendem Lächeln. Nina konnte nicht leugnen, dass Derek ziemlich attraktiv war. Mit seinen schwarzen Haaren und seinen strahlend meerblauen Augen fiel er genau in ihr Beuteschema. Doch er war vergeben und sie auch, obwohl sie es nicht wirklich wollte. Also blieb ihr nur das anschmachten übrig. Sie erwiderte das Lächeln und bedankte sich. Dann machte sie sich hungrig über den Becher her.

 

Clary starrte auf das wundervolle Haus vor ihr und verliebte sich augenblicklich in die schnuckelige Villa. Ihr eigenes Haus. Nicht zu protzig und keine Eltern, die ihr was vorschrieben. Ihre Eltern oder besser gesagt ihr Vater wollte eine dreifach so große Villa. Nur um anzugeben. Beide waren ja sowieso so gut wie nie zu Hause. Aber das konnte Clary nur recht sein, solange sie sie in Ruhe ließen. Sie seufzte und ging auf den LKW zu. Beobachtete erst wie die Möbelpacker die Sachen rein trugen und half ihnen dann dabei. Grade war sie dabei sich mit einer Kiste Bücher abzumühen, als ihr eine Hand zur Hilfe ging. „Warte. Ich helfe dir“, erklang eine freundliche weibliche Stimme. Clary sah hoch und traf auf warme rehbraune Augen und einen freundlichen Lächeln. Sie erwiderte das Lächeln und nickte dankbar. Gemeinsam trugen die beiden die schwere Kiste in Clarys neuem Schlafzimmer. Das fremde Mädchen sah sich in dem Zimmer um und lächelte dann Clary an. „Das ist wirklich ein schönes Zimmer.“

 

Clary schmunzelte und meinte: „Danke. Jetzt ist ja noch ein totales Chaos hier aber sobald alles an seinem Platz steht wird es hoffentlich richtig gemütlich.“ Sie grinste leicht und machte eine Kiste mit ihren eingewickelten Schneekugeln auf. Das fremde Mädchen hockte sich auf die Knie und betrachtete eine ganz spezielle Schneekugel mit großen Augen. Es war eine Los Angeles Schneekugel und Clary hatte sie damals von Nina geschenkt bekommen. Sie hatten sich oft Sachen geschenkt auch wenn sie nie wussten, wie der jeweils andere aussah. Aber Aussehen ist nicht wichtig und so konnte man sich auch viel besser auf den Charakter des anderen konzentrieren.

Clary kam auf das Mädchen zu und setzte sich neben sie. Sie nahm vorsichtig die Kugel aus ihren Händen und sah die Schneekugel mit zärtlichen Augen an. „Meine beste Freundin hat sie mir geschenkt.

 

Ich hab sie noch nie getroffen, aber es fühlt sich an als würden wir uns schon ein leben lang kennen.“ Ihre rehbraunen Augen fixierten Clary und plötzlich zog sie Clary in eine heftige Umarmung. „OMG. Ich kann es nicht glauben. Du sagtest zwar du würdest nach Los Angeles ziehen aber ich hätte niemals gedacht, dass ich dich jemals zu Gesicht bekommen würde.“ Clary war total perplex und dann realisierte sie erst ihre Worte. „N .. Nina?!“, stotterte sie verblüfft und erwiderte die Umarmung herzhaft. Nina nickte und hatte feuchte Augen. „Ja. Endlich darf ich dich persönlich kennenlernen, Clary.“

 

Er konnte es nicht fassen, dass jemand ihm so etwas antun würde. Immer war er freundlich und professionell gewesen. Hatte niemals dem Mädchen irgendeinen Grund gegeben sich in ihn zu verlieben. Er seufzte schwer und umklammerte seine Box mit seinen Sachen. Er drehte sich ein letztes Mal zu der Schule um und betrachtete das Gebäude in dem er seit zwei Jahren unterrichtet hatte. Keine lange Zeit aber dennoch war ihm die Schule ans Herz gewachsen. Auch wenn die Schüler nicht immer die freundlichsten und angenehmsten Zeitgenossen waren konnte er sich dennoch durchsetzen und deren Respekt erarbeiten. Und jetzt in nur einen Augenblick war alles zerstört. Seine Reputation in tausend Stücke zerschlagen und jetzt als Vergewaltiger abgestempelt. Auch wenn die Schulleitung es dem Mädchen nicht abgekauft hatte, wurde er dennoch fristlos gekündigt und dennoch spukte ihm dieses Wort durch den Kopf. Sein schönes Gesicht verfinsterte sich und aus seinen himmelblauen Augen sprach der Schmerz.

 

Eine kühle Brise fuhr ihm durch sein rabenschwarzes Haar und ließ ihm einen Schauer über den Rücken laufen. Er umklammerte seine Box und wandte sich seinem blauen Camero zu, stellte die Box auf die Rückbank und stieg in sein Auto. Würde irgendeine Schule ihn wieder einstellen? Er hämmerte mit den Fäusten aufs Lenkrad und fuhr sich dann übers Gesicht. Wenn er jetzt ausflippte, dann würde es die Zeit auch nicht zurückdrehen. Er seufzte schwer und startete den Motor. Mit einen letzten Blick auf seine alte Schule fuhr er dann letztendlich davon.

 

„Wollen wir Eis essen gehen?“ Nina lächelte Clary an und schmunzelte leicht. Clary kannte Nina einfach viel zu gut und auch wenn sie schon vor kurzem einen Eisbecher gehabt hatte, konnte sie diese Einladung nicht ausschlagen. „Natürlich. Ich kenne da einen super Laden“, grinste sie, doch Clary schüttelte leicht den Kopf. „Ich will zu meinen Bruder. Aber vielleicht ist es sowieso der gleiche Eisladen, den du meinst.“ Nina sah sie lange an und hakte sich bei ihr ein. „Ich freue mich deinen Bruder kennenzulernen“, sagte sie freudestrahlend und meinte es vollkommen ehrlich. Clary grinste übers ganze Gesicht und tätschelte ihre Hand und sah auf sich herunter. „Glaubst du in Jogginghosen mache ich einen guten Eindruck?“ Nina lachte herzhaft und steuerte die Kiste mit „Klamotten“ draufgeschrieben an und riss sie auf. Systematisch wühlte sie sich durch die Tonnen Klamotten und stellte ein Outfit für Clary zusammen.

 

Clary sah ihr fasziniert dabei zu und starrte das wundervolle Outfit an. „Wow“, sagte sie und nahm die Sachen. „Du bist super im Kombinieren.“ Nina lächelte leicht verlegen und strich sich eine Strähne hinters Ohr. „Probiere es mal an. Ich will sehen wie du aussiehst.“ Clary strahlte über beide Ohren und verschwand im Bad, um sich die Sachen anzuziehen. Nina packte paar Sachen aus und räumte sie in Clarys begehbaren Kleiderschrank, während sie wartete. Clary zog die hellblaue Jeans im Destroyedlook an plus dem weißen Top mit Häkelspitze am Rücken. Sie nahm sich dann den sonnenblumengelben Cardigan mit fallendem Saum und zog ihn sich auch an. Sie strahlte in den Spiegel und ihre hazelfarbenen Augen veränderten sich leicht in eine eichelgrüne Farbe. Immer wenn sie sich so sehr freute sprach die Freude praktisch aus ihren Augen. Sie schnappte sich ihre Kette mit einen blauen Anhänger im Form eines Tropfens und legte ihn sich um den Hals. Dann schlüpfte sie noch in ihre weißen Riemchensandalen und kam aus dem Bad.

 

In der Zwischenzeit hatte Nina schon einen beachtlichen Teil ihrer Klamotten nach Farben in ihrem begehbaren Schrank einsortiert. Clary starrte ihre Freundin an und räusperte sich leicht. Nina war so konzentriert im einsortieren, dass sie leicht zusammenfuhr und sich umdrehte. Ein Lächeln zog über ihre Lippen und sie sah Clary strahlend an. „Oh mein Gott. Clary. Du siehst fabelhaft aus.“ Clary lachte und schüttelte schmunzelnd den Kopf. „Du kannst später gerne noch den Rest einsortieren, Mama.“ Nina sah zum Schrank dann wieder zu Clary und musste auch lachen. „Wird gemacht aber zuerst will ich deinen berühmten Bruder kennenlernen“, grinste sie breit. „Denn ich hab ein Hühnchen mit ihm zu rupfen.“

Kapitel 2

 

„Damon. Geht's dir denn gut?“, fragte Stiles besorgt und musterte seinen Bruder eingehend. Damon stocherte in seinem Eis rum und sah aus, als wäre gerade jemand gestorben. Er konnte immer noch nicht ganz glauben, was passiert war. Und es seinem Bruder zu erzählen machte es auch nicht besser, sondern nur zur Realität. Stiles hatte ihn zu einem Becher Eis überredet, weil es ihn angeblich total aufmuntern sollte. Denn das „Cold Dreams“ war der beste Eisladen den er kannte. Aber egal wie gut das Eis schmeckte, nichts konnte ihn davon abbringen im Selbstmitleid zu baden und Trübsal zu blasen. Stiles seufzte theatralisch und kickte Damon unterm Tisch gegen das Schienbein, damit er ihm endlich seine Aufmerksamkeit schenkte, doch nicht einmal das konnte Damon aus den Sumpf ziehen, in dem er zu ertrinken drohte. Die Türglocke sprang an und kündete weitere Kunden an. Nur aus Gewohnheit hob er den Kopf und sah nach wer da reinkam.

Als er sie erblickte hellte sich seine Miene auf und er vergaß für einen Moment seinen schrecklichen Tag. Er hatte sie noch nie zuvor gesehen und sie machte den Eindruck als würde sie nicht von hier kommen.

 

Ihr goldbraunes langes Haar war zu einem lockeren Pferdeschwanz zusammengefasst und der sonnenblumengelbe Cardigan betonte ihre haselnussfarbenen Augen unglaublich gut. Sie war wunderschön und sah so lieblich und so unglaublich verletzlich aus. Er ertappte sich bei den Gedanken sie beschützen zu wollen. Sie unter seine Fittiche zu nehmen und ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Als vor fünf Jahren sein und Stiles' Vater in einem Autounfall ums Leben gekommen war und gleich darauf deren Mutter abgehauen war, hatte Damon, der zu der Zeit noch im College gewesen war, die komplette Verantwortung für seinen kleinen Bruder übernommen. Er war schon immer ein Mensch gewesen, der sich um andere kümmerte, doch so wirklich war er nie an Stiles ran gekommen.

 

Und jetzt fiel sein Blick auf das Mädchen nehmen dem Engel auf. Es war Nina. Ein kleines Lächeln stahl sich über seine Lippen. Ohne Nina wäre Stiles nie aus diesem Loch herausgekommen. Er verdankte ihr einiges und vielleicht hatte er Glück und er würde gleich erfahren, wer denn ihre neue Freundin war. „Erde an Damon?“ Stiles wedelte vor seinem Gesicht hin und her und versuchte ihn auf sich aufmerksam zu machen, als ihm das nicht gelang folgte er Damons Blick. „Oh“, stieß Stiles hervor und grinste innerlich. Aber selber musste er sich eingestehen, dass das fremde Mädchen neben Nina wunderschön war. Er stand auf und ging auf beide zu. „Hi Nina. So sieht man sich wieder“, grinste Stiles breit und umarmte Nina zur Begrüßung. Nina lachte leicht und erwiderte die Umarmung herzlich. „Ja so sieht's aus. Darf ich dir vorstellen“, erwiderte sie und deutete auf ihre Freundin. „Das ist Clary. Clary? Das ist Stiles. Mein allerbester Freund.“ Clary schenkte Stiles ein breites Lächeln und sagte: „Ninas Freunde sind auch meine Freunde.“

 

Als Clary mit Nina Richtung „Cold Dreams“ gefahren war, hatte sie ein richtig mulmiges Gefühl. Wie würde Derek reagieren? Würde er sie überhaupt wieder erkennen? Unter der Fahrt trommelte sie immer wieder nervös auf dem Lenkrad herum bis Nina ihre Hände festhielt und beruhigend auf sie einredete. Clary entspannte sich wieder ein wenig und parkte dann vor der Eisdiele. Nina sah Clary an und dann zum „Cold Dreams“. „Das ist dein Bruder?!“ Clary schmunzelte und merkte schon, dass Nina ihren Bruder wohl sehr gut kannte. „Ja das ist seine Eisdiele. Ich glaube ihr beide kennt euch schon ziemlich gut, oder“, fragte sie grinsend und stieg aus ihrem Auto. Nina folgte ihr und lachte glockenhell. „Oh ja. Sehr sogar. Ich bin schon Stammkunde bei ihm. Aber ich wusste gar nicht, dass er dein Bruder ist“, meinte sie ehrlich und hakte sich bei Clary ein. Clary schmunzelte und knuddelte Nina von der Seite. „Aber jetzt weißt du es. Mal sehen ob er sich überhaupt noch an mich erinnert.“

 

Dann machten sich beide auf den Weg hinein. Clary hatte eigentlich großes erwartet, aber der Eisladen ihres Bruders war ziemlich kahl an den Wänden. Aber sie musste zugeben er war gemütlich und hatte eine surfermäßige Atmosphäre und die Gäste schienen sich wohl zu fühlen. Sie sah sich nach einen freien Platz um. Doch der Laden war so brechend voll, dass nichts mehr frei war. Dann guckte sie sich lieber nach ihrem Bruder um, doch da kam ein schlaksiger Junge auf beide zu und umarmte Nina.

 

„Rebekah, liebes!“ Derek würde noch bald alle Haare verlieren, wenn das so weiterging. Er raufte sich die Haare viel zu oft, aber seine Freundin machte ihn ehrlich gesagt wahnsinnig mit ihrem Kaufwahn. Doch er liebte sie und man sollte doch auch die Fehler des anderen lieben, richtig? Rebekah kam aus den Badezimmer - total aufgetakelt und mit einer Unschuldsmiene auf den Gesicht. „Hallo Schatz“, zwitscherte sie und küsste Derek. Normalerweise hätte er sich nicht um den Finger wickeln lassen sollen, aber er wurde schwach. Wie immer. Sie wusste genau wo sie bei ihm die Knöpfe drücken musste. Er zog sie näher an sich und erwiderte. Rebekah steuerte schon zielsicher das Bett an. Sie würde ihm schon zeigen, dass er sie unbedingt brauchte, doch Derek rührte sich keinen Millimeter und da konnte sie noch so schieben. Er löste sich von ihr und lächelte sie zärtlich an.

 

„Tut mir leid, Schatz. Aber ich muss ehrlich gesagt wieder runter und arbeiten.“ Der gute Vortrag den er ihr halten wollte war plötzlich wie weggeblasen. Er konnte sich an kein einziges Wort mehr erinnern. Rebekah sah schon ein bisschen perplex drein. Normalerweise würde er niemals den Sex abschlagen. Sie wusste doch von seiner Sucht, die sie immer schamlos ausnutzte. Aber sie wusste auch, dass ihm sein Eisladen immer wichtiger war. Sie seufzte genervt und meinte dann leicht zickig: „Okay dann geh doch arbeiten.“ Derek bemerkte ihren zickigen Unterton, doch ignorierte ihn gekonnt. „Willst du mit runterkommen?“, fragte er sanft und nahm ihre Hand in seine. Rebekah hatte absolut keine Lust da mit runterzukommen, aber sie wollte sich ja bewundern lassen. Vielleicht fand sie ja einen neuen Spielgefährten. Derek war ja so naiv und dachte sie wäre auch so verliebt in ihn, wie er ihn sie. „Okay“, lächelte sie lieb und drückte seine Hand. Derek strahlte sie an und zog sie mit nach unten.

 

Alte gingen und neue kamen wieder und die neuen kannte er nur zu gut. Aber er konnte nicht fassen wen er da in seiner Eisdiele stehen sah. Es waren vier Jahre her seit er sie das letzte Mal gesehen hatte und sie hatte sich enorm verändert, aber er würde sie immer wieder erkennen. Seine kleine Schwester Clary. „Clary“, rief er überrascht und kam auf sie zu. Clary hob den Blick und entdeckte Derek. Sie strahlte übers ganze Gesicht und kam auf ihn zugerannt. Schnell breitete er seine Arme aus und fing sie auf. Er zog sie fest an sich und konnte nicht fassen, dass sie wirklich real war. „Derek. Ich hab dich so vermisst“, schniefte sie und vergessen war der Groll, den sie gegen ihn gehegt hatte. Sie hatte ihm schon vor langer Zeit verziehen, dass er sie nicht mitgenommen hatte. Sie drückte sich fest an ihn, klammerte sich richtig an ihn. Denn sie hatte Angst, dass er ihr wieder entgleiten würde. Er küsste ihr auf die Stirn und strahlte sie aus seinen meerblauen Augen an.

 

Damon war eifersüchtig. Obwohl er gar keinen Grund dazu hatte, da er sie überhaupt nicht kannte. Er beobachtete Derek und Clary und konnte nicht anders als zu denken, dass beide anscheinend zusammen waren. Sie gingen so vertraut miteinander um und die Wiedersehensfreude war enorm groß. Er hatte noch nicht einmal bemerkt, dass sich Stiles und Nina zu ihm gesessen hatten. „Damon ist schon wieder komplett im Claryland verschwunden“, meinte Stiles und konnte ein leicht boshaftes Grinsen nicht unterdrücken. Nina lachte leicht und stupste Damon an. „Soll ich dich mit ihr bekannt machen? Sie ist erst nach Los Angeles gezogen und kennt eigentlich niemanden außer ihren Bruder.“ Sie betonte das Wort Bruder sehr stark und sah Damon mit erhobenen Augenbrauen an. Damon widmete sich das erste Mal Nina und sah sie aus seinen himmelblauen Augen an und ein Lächeln huschte über seine Lippen.

 

„Ihr Bruder? Und sie heißt Clary, oder?“ Damon hatte sehr wohl den Kommentar von Stiles gehört und kickte ihm noch nachträglich unterm Tisch gegen das Schienbein. Stiles verzog leicht das Gesicht schmerzvoll, konnte aber das Grinsen nicht vom Gesicht wischen. Nina schmunzelte und kannte Damon sehr gut. Aber es überraschte sie, dass Damon solch ein Interesse an Clary zeigte. Sie hatte schon viele seiner Freundinnen erlebt und ja er hatte sie immer mit Respekt und viel Zuwendung behandelt, aber dieses Interesse war neu für Nina. Damon war wie verzaubert und konnte nicht den Blick von Clary wenden und man merkte ihm vollkommen an, dass er unbedingt mit ihr reden wollte. Nina fragte sich worauf er denn noch wartete, aber erkannte dann eine Sekunde darauf, dass er sich es nicht traute. 'Wie süß', dachte sie bei sich. 'Er ist ja richtig nervös.'

Clary erzählte Derek im Schnelldurchlauf was sie alles erlebt hatte und ihr großer Bruder hörte ihr aufmerksam und neugierig zu.

 

Wie sehr er sie doch vermisst hatte und bis heute hatte er sich so mies gefühlt, dass er sie verlassen hatte. Clary erzählte zwar viel doch nicht alles. Sie ließ vor allem aus, dass sie sich selbst umbringen wollte. Das wollte sie Derek dann doch nicht antun. Sie wollte die Freude nicht durch diese schlimme Erinnerung trüben. Als sie geendet hatte wandte sie sich um und zog Derek mit zu Ninas Platz. Und da sah sie zum ersten Mal Damon so richtig. Es verschlug ihr leicht den Atem und sie wusste dann komplett nicht mehr was sie überhaupt sagen wollte. Derek runzelte die Stirn, stupste Clary an und fragte: „Also wieso hast du mich hierher geschleppt?“

 

Damon schenkte Clary ein charmantes Lächeln und ließ den Blick über sie gleiten. Er konnte einfach nicht anders. Es war unmöglich für ihn sie nicht anzusehen und als sie ihm ein Lächeln zurück schenkte schmolz sein Herz dahin. Eigentlich sollte er nicht mit ihr flirten. Sie war noch so jung und er schon 25 Jahre alt. Aber insgeheim hoffte er sehr ihr würde der große Altersunterschied nichts ausmachen. Sie sagte: „Also Derek das ist Nina. Meine beste Freundin. Und Nina das ist mein berüchtigter Bruder Derek.“ Nina hob tadelnd ihren Zeigefinger und sah Derek gespielt bedrohlich an. „Würdest du nicht so ein gutes Eis machen, dann würde ich deinen Laden boykottieren. Aber einigen wir uns darauf. Solltest du Clary nochmal verlassen, dann gibt's haue haue von der Nina.“

 

Derek sah Nina an und glaubte es ihr sofort. Er hob die Hände als Angebot seines Friedens und zog zwei Stühle zum Tisch. Gleich war sowieso Ladenschluss und die kleine Gruppe war die letzte in seinem Laden. Rebekah, die sich ziemlich ignoriert fühlte zischte ab und ging lieber zu einen ihrer vielen Affären. Clary lächelte Nina treuherzig an und konnte gar nicht fassen wie viel Glück sie hatte. Sie glitt auf den freien Platz neben Damon und war sich sehr bewusst, dass er sie anstarrte. Sie war sehr geschmeichelt, dass ein so attraktiver Mann sich für sie interessierte. Oder war es nur höfliche Neugier? „Hi. Ich bin Damon“, stellte er sich lächelnd vor und hielt Clary seine Hand hin. Clary nahm seine Hand und schüttelte sie sanft. „Hi Damon. Ich bin Clary. Freut mich dich kennenzulernen.“

 

Clary wusste gar nicht wie sehr Damon ihr da zustimmen konnte. Er schwebte praktisch auf Wolke sieben und wollte gar nicht mehr ihre Hand loslassen. Ihre Haut war so weich und rein und es kribbelte ihm in den Fingern ihr über die Wange zu streichen. Doch er ließ ihre Hand los. Er wollte ja nicht, dass sie denkt er wäre irgend so ein Irrer. „Mich freut es auch“, erwiderte er mit strahlenden Augen. Stiles sah zwischen den beiden hin und her und konnte sich schon vorstellen was in seinem Bruder vorging. Und deshalb verfluchte er sich selber, da er auch nicht anders konnte als Clary anzugaffen. Nina spürte diese elektrische Spannung und beschloss spontan sie alle zu der Strandparty einzuladen. „Hey was würdet ihr von einer Strandparty halten?“

 

Die Strandparty war im vollen Gange als Clary und Nina beim Strand ankamen. Beide steckten in wundervollen langen luftigen Strandkleidern. Clary hatte ein grünes mit Leoparden - und Blumendruck an. Es war vorne kürzer als hinten und sehr luftig geschnitten und ein Neckholder hinderte das Kleid davon ab herunterzurutschen. Ninas Kleid war grün-weiß – schwarz. Die untere Hälfte ihres Kleides war weiß mit schwarzen feinen wellen artigen Linien, die den ganzen unteren Teil bedeckten. Die obere Hälfte war schwarz mit einen kleinen grünen vorhangartigen Schnitt, der sanft herabfiel.

 

Beide sahen sich um auf der Suche nach Derek, Stiles und Damon. Doch der Strand war so rappen voll, dass sie keinen von den dreien in dieser Menge entdecken konnten. Gemeinsam kämpften sie sich durch die Partygäste und versuchten verbittert an die Strandbar zu gelangen. Doch ein junger Mann versperrte ihnen plötzlich den Weg und packte Nina am Handgelenk. Seine eiskalten blauen Augen funkelten Clarys beste Freundin wütend an. Er sah wie der typische L.A. Surferboy aus. Er war sonnengebräunt und sein hellbraunes Haar war von der Sonne leicht gebleicht worden. Er würde gut aussehen, wenn er nicht diese Aura ausstrahlen würde, die Clary einen eiskalten Schauer über den Rücken jagen ließ. Sein Griff um Nina wurde fester und er sagte mit bedrohlichem Unterton: „Wieso antwortest du nie auf meine Anrufe? Wo warst du den ganzen Tag?! Ich hab versucht dich zu erreichen, Nina!“

 

Nina fühlte sich sehr unwohl in seiner Nähe und der Griff, der sich wie ein Schraubstock um ihr Handgelenk anfühlte, begann langsam wehzutun. Sie versuchte sich an einen Lächeln und redete sanft auf ihn ein: „Tut mir leid. Ich war so beschäftigt Zac. Darf ich dir meine beste Freundin vorstellen? Das ist Clary.“ Nina sah zu Clary und warf ihr einen flehenden Blick zu. Clary erkannte sofort, dass er DER Zac war wovon Nina ihr schon so oft geschrieben hatte. Sie kontrollierte ihre Wut auf ihn und kam Ninas Bitte nach. Immer freundlich sein. Sie setzte ihr bestes Fakelächeln auf und strahlte ihn gespielt an. „OMG. Zac. Natürlich ich habe schon so viel von dir gehört“, meinte sie. Zac musterte sie argwöhnisch und lockerte seinen Griff um Ninas Handgelenk. Dann setzte er sein charmantestes und schleimigstes Lächeln auf und erwiderte: „Tja. Jeder hat schon von mir gehört.“

 

Er legte einen Arm um Ninas Schulter und steuerte die Tanzfläche an. Clary wollte Nina auf gar keinen Fall alleine lassen. Sie war schon drauf und dran zu folgen, doch Nina schüttelte hartnäckig den Kopf. Sie wollte auf gar keinen Fall, dass Clary in diese Sache hineingezogen wird. Sie kam schon klar, solange sie wusste, dass Clary in Sicherheit war. Clary guckte sie zweifelnd an. Doch sie wusste, dass Widerstand sowieso zwecklos bei Nina war und deshalb gab sie sich geschlagen und hockte sich auf einen Barhocker und wollte sich gerade etwas bestellen, als eine warme, sanfte Stimme zwei Gläser Martini-Eistee bestellte und ihr einen rüberschob. Sie sah auf und begegnete dem freundlichen Blick von Damon. „Hi“, lächelte sie und verlor sich leicht in seinen himmelblauen Augen.

 

Nina bewegte sich leicht zur Musik und versuchte nicht zu sehr daran zu denken wer ihr Tanzpartner war. Der Tag war bis jetzt so gut gelaufen und dann tauchte ihr „Freund“ auf und ruinierte den schönen Tag. Wie gerne würde sie den Abend nur mit ihren Freunden verbringen. Mit Menschen, die sie liebte und nicht mit Zac, den sie absolut nicht ausstehen konnte. Zac zog sie näher an sich und beugte sich zu ihr. Er erwartete jetzt einen Kuss wurde Nina klar und erfüllte ihm widerwillig den Wunsch. Wenn sie ihm bei Laune hielt, vielleicht würde er dann das Thema Sex heute vergessen. Zac zog sie näher an sich, umschlang sie mit den Armen und spürte wie die Lust in ihm wuchs. Nina spürte das auch und versuchte sich von ihm zu lösen, doch er ließ sie nicht los. Sie drücke ihre Hände gegen seine Brust und schob ihn hart von sich. Zac taumelte leicht zurück und funkelte sie böse an, doch bevor er irgendetwas tun konnte, war schon Derek dazwischengegangen, der alles beobachtet hatte.

 

„Ganz ruhig, ja?“, sagte er und verschränkte die Arme bedrohlich vor der Brust. Derek konnte es auf den Tod nicht ausstehen, wenn man eine Frau so anpackte und sie zu etwas zwang, was sie nicht wollte. Und Nina war Clarys beste Freundin, da musste er erst recht dazwischen gehen und sie vor diesem Affen beschützen. Zac schätzte Dereks Muskelmasse ab und beschloss, dass er nicht lebensmüde war. Er funkelte Nina an und gab ihr zu erkennen, dass er noch lange nicht fertig mit ihr war und dass es noch Ärger geben wird. Nina missfiel der Blick und sie ahnte schon schlimmes. Bestimmt rannte er wieder zu ihren Eltern und beschwerte sich wie ein Baby. Derek sah ihm nach bis er in der Menge verschwunden war und widmete sich dann mit einem freundlichen Lächeln Nina zu. „Alles okay bei dir“, fragte er und musterte sie eingehend. Nina setzte zum ersten Mal ein echtes Lächeln auf und nickte dankbar. „Ja. Danke, Derek“, antwortete sie und war wirklich erleichtert, dass er dazwischen gegangen war.

 

Sie sah sich leicht um und entdeckte Clary und Damon bei der Bar, wie sie angeregt miteinander redeten und lachten. Ihr Herz ging auf vor Freude und sie freute sich für beide. Sie liebte beide und sie war glücklich zu sehen, dass zwei ihrer Liebsten sich so gut verstanden. Sie wollte sie nicht stören, aber alleine wollte sie auch nicht sein. Zu groß war die Angst, dass Zac wieder zurückkam, deswegen sah sie zu Derek und lächelte süß. „Hey hast du Lust auf was zum Essen?“ Derek sah sie leicht überrascht an. Flirtete sie etwa gerade mit ihm? Natürlich war er es gewöhnt, dass Frauen ihn anflirteten, doch es war eher lästig, weil er von absolut niemanden was wollte. Er war glücklich mit Rebekah – so glaubte er. Doch als Nina ihn anflirtete regte etwas tief in ihm und er lächelte sie schief an. „Klar. Immer doch“, sagte er und nahm automatisch ihre Hand und zog sie sicher durch die Menge.

 

Stiles war ein wenig später gekommen als geplant. Doch er konnte zum verrecken nicht seine Autoschlüssel finden, obwohl er sie immer an den selben Platz hinlegte. Es hat ihn eine ganze halbe Stunde gebraucht, um sie zu finden. Doch jetzt war er hier und suchte in dieser Monstermenge nach seinen Freunden. Langsam zwängte er sich durch die Partygäste und schaufelte sich einen Weg frei zur Strandbar. Dort sah er seinen Bruder und Clary sitzen und musste mit leichter Eifersucht erkennen, dass sein Bruder seinen Charme vollkommen einsetzte und Clary in seinen Bann gezogen hat. Er kämpfte mit sich selbst. Sollte er die beiden eiskalt stören? Oder war er ein lieber Bruder und ließ Damon den Vortritt. Er seufzte und murmelte: „Ich bin viel zu nett.“ Mit einen letzten Blick auf die beiden ging er auf die Suche nach Nina.

 

Er fand sie beim Buffet. Er musste schmunzeln. Natürlich würde er sie beim Essen finden, wenn man Nina suchte dann sollte man immer erst beim Essen nachsehen. Er ging auf sie zu und erkannte Derek neben ihr. Er runzelte leicht die Stirn und tippte ihr auf die Schulter. Nina drehte sich um und strahlte Stiles an. „Stiles“, rief sie erfreut aus. Stiles lächelte breit und nahm seine allerbeste Freundin herzlich in die Arme. Nina knuddelte ihn und freute sich sehr ihn zu sehen. Sie deutete auf das Buffet und erzählte ihm, was am besten schmeckte und wovon er sich lieber fernhielt. Derek beobachtete sie schmunzelnd und sah dann aus den Augenwinkel seine Freundin, wie sie grade mit jemanden rummachte. Seine Augen wurden riesengroß und er japste nach Atem. Nina hörte das sofort und folgte Dereks Blick und ihre Miene verfinsterte sich rapide.

 

Dort vorne begrabschte Zac Dereks Freundin und sie genoss es in vollen Zügen. Sie konnte schon schmerzlich spüren, wie dieser Anblick grade Derek innerlich zerriss. Ihr tat Derek total leid. Er war so ein warmherziger, guter Mensch und er hatte so etwas nicht verdient. Stiles konnte die Traurigkeit in der Luft spüren und am liebsten würde er zu den beiden gehen und ihre Köpfe gegeneinander schlagen. Er hasste solche Verlogenheit wie die Pest und könnte kotzen, wenn er solche Betrüger auf frischer Tat ertappte. Derek musste sogar mitansehen wie beide sich verdrückten und sich in Zacs Auto verzogen. Seine Miene verdüsterte sich und er marschierte niedergeschlagen Richtung Ozean.

 

Dann ließ er sich schwerfällig in den Sand fallen und versteckte sein Gesicht in seinen Händen. Nina wurde es ganz schwer ums Herz. Sie sah Stiles kurz an, schenkte ihm ein leichtes Lächeln und ging dann zu Derek. Nina ließ sich neben ihn fallen und legte tröstend eine Hand auf seine Schulter. Stiles sah den beiden nach und seufzte. Wieso musste die Welt immer so grausam sein? Aber vielleicht würde Derek endlich einsehen, dass Rebekah es nicht wert war.

 

Damon konnte seinen Blick immer noch nicht von ihr wenden und er hing ihr praktisch an den Lippen, als sie voller Begeisterung ihm etwas aus ihrem Leben preisgab. Sie war so interessant,voller Leben und dieses Kleid umschmeichelte sie so sehr, dass es ihm den Atem leicht verschlug. Und ihre Augen wechselten die Farbe, wenn sie sich über etwas schrecklich freute. Und gerade eben hatten ihre Augen eine eichelgrüne Farbe und er fragte sich, ob es vielleicht an ihm lag, dass sie sich so enorm freute. Clary genoss seine Aufmerksamkeit in vollen Zügen. Ihre Exfreunde hatten sie noch nie so angesehen.

 

Sie hatten ihr kaum zugehört und wollten schon gar nichts über ihre Probleme wissen geschweige denn etwas über ihr Leben. Sie wussten noch nicht einmal was sie für die Zukunft geplant hatte oder welche Talente sie besaß. In Damons Gegenwart fühlte sie sich pudelwohl und sie konnte es nicht leugnen sie fühlte sich sehr zu ihm hingezogen. Sie lächelte ihn an und blieb mit ihrem Blick an seinen Lippen hängen, die so sinnlich aussahen. Damon bemerkte ihren Blick und war drauf und dran sie zu küssen. Sie all seine Liebe spüren zu lassen, doch er zögerte. Er hatte Angst, dass sie ihm davonlaufen würde, so wie es bis jetzt jede Frau getan hatte. Sie hatten sich alle von seiner Liebe erdrückt gefühlt und nur gemeckert, weil er die Angewohnheit hatte manchmal sehr anhänglich zu werden. Angeblich würde er sie erdrücken und ihnen die Luft zum Atmen nehmen und wenn er sich zurückzog, um ihnen Freiraum zu geben, hatte es ihnen auch nicht gepasst, weil er angeblich sich nicht für sie interessierte. Seine Exfreundinnen waren sehr anstrengend gewesen und er wusste nie woran er bei ihnen gewesen war.

 

Doch Clary war so anders wie seine Exfreundinnen. Er wollte ihr so gerne über das seidenweiche goldbraune Haar streichen, ihre Haut unter seinen Fingern spüren und er wollte sie so gerne küssen. Er wollte ihre lieblichen Lippen schmecken und er wollte so gerne, dass sie ihn liebte, so wie er sich gerade volle Kanne in sie verliebte. Doch Clary machte nicht den ersten Schritt und das verunsicherte ihn sehr. Er sah ihr in die Augen und schenkte ihr ein scheues Lächeln. Plötzlich glitt sie von dem Barhocker und küsste ihn auf die Wange. Als ihre Lippen seine Haut berührten lief ein wohliger Schauer über seinen Rücken und erwärmte ihn bis zu den Haarspitzen. Sie kam seinem Ohr sehr nahe. Schon konnte er ihren warmen Atem spüren und sein Herz beschleunigte sich rasend. Er schluckte und blieb ganz still sitzen und lauschte was sie ihm zu sagen hatte. „Hast du Lust mit mir zu tanzen, Damon?“

 

Er hätte zu allem ja gesagt und da er so fasziniert von ihrer Nähe war und grade seine Sprache nicht fand, nickte er nur. Clary zog sich zurück aber nur damit sie seine Hand nehmen konnte und ihn mit zur Tanzfläche ziehen konnte. Und dort erlebte Damon eine Überraschung. Sie hatte ihm zwar erzählt sie würde das Tanzen lieben und er hatte viel erwartet, weil sie es studieren wollte, aber dass sie so fantastisch Tanzen konnte verschlug ihm ja doch die Sprache. Sie bewegte sich zur Musik wie eine Göttin in seinen Augen und abermals konnte er nicht die Augen von ihr wenden. Sie lächelte ihn an und ihre Augen glänzten als sie Damon zu sich zog und ihre Arme um seinen Nacken schlang. Damon legte seine Hände auf ihre Hüfte und konnte nicht widerstehen ihr sanft darüber zu streichen. Clary stockte leicht der Atem als sie seine Hände auf ihrer Hüfte spürte. Schon immer war sie dort am empfindlichsten gewesen, was so gut wie keiner je herausgefunden hatte, weil es für ihre Exfreunde wichtiger war, dass sie selbst befriedigt worden waren.

 

Sex war immer nur eine Pflicht gewesen. Etwas was man von ihr erwartet hatte, denn gute Freundinnen taten so was. Richtig? In Clarys Vorstellungen war es so und deswegen überraschte es sie leicht, dass sie Damons Hände an ihrer Hüfte so sehr genoss. Damon spürte wie ihr Atem sich leicht beschleunigte und lächelte wissend. Und wieder einmal hatte er etwas von ihr gelernt, dass er sich sehr gut merken würde.

Kapitel 3

 

Der Wecker rang unerbittlich und nicht einmal die Kissen über Clarys Kopf konnten dieses Ringen ausblenden. Sie stöhnte lustlos und wollte nicht aus dem Bett. Der Abend mit Damon gestern war der Wahnsinn gewesen. Sie hatten die ganze Nacht durch getanzt und sie hatte sich nur sehr ungern von ihm verabschiedet. Und das spürte sie gerade leicht in ihren Muskeln. Sie tanzte leidenschaftlich gerne aber ihr Körper hatte auch seine Grenzen. Sie stöhnte nochmal - diesmal, weil sie den Krampf in ihrer Wade spürte und er sie leicht wahnsinnig machte. Sie massierte sich schwerfällig die Wade und zog ihr Bein leicht an und wartete geduldig bis der Krampf sich gelöst hatte. Abermals seufzte sie und setzte sich dann endlich auf. Ihre Haare standen ihr zu Berge und sie konnte kaum die Augen aufhalten. Ein herzhaftes Gähnen entrutschte ihr. Sie hielt die Hand vor ihrem Mund und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Schwer seufzend sah sie auf die leere Bettseite neben sich. Sie hatte sich gestern beherrscht und darauf war sie sehr stolz.

 

Sie wollte es ihm ja nicht zu einfach machen, aber sie wusste, dass er wusste, dass er ihre Schwachstelle gefunden hatte. Er hatte sie nicht geküsst, aber sie hatte ihm angesehen, dass er es gerne getan hätte. Sie selbst hatte auch nicht den ersten Schritt gemacht. Im Nachhinein bereute sie es irgendwie. Wie gerne hätte sie ihn geküsst. Clary stand auf und tapste barfuß, nur in Unterwäsche ins Badezimmer. Dann begann sie mit ihrer allmorgendlichen Routine. Zähneputzen, Gesichtsauswaschen, Duschen … Die volle Prozedur. Schließlich war es ihr erster Tag in der neuen Schule und sie wollte ja einen guten Eindruck übermitteln.

 

Sie kam frisch geduscht aus dem Bad und schlenderte zum begehbaren Schrank und betrachtete die fein säuberlich sortierten Klamotten. Nina war später noch ernsthaft zu Clary gekommen und hatte ihr weiter geholfen alles einzuräumen. Die leeren Kartons waren jetzt alle unten im Keller und ihr Schlafzimmer sah einfach nur fabelhaft aus. Alles war streng in weiß gehalten. Clary liebte weiße Möbeln und konnte nicht genug davon bekommen. Sie lächelte leicht, wühlte sich dann durch ihre Klamotten und überlegte angestrengt was sie denn anzog. Sie entschied sich für eine hellblaue lange Röhrenjeans mit verwaschenen Look. Dazu zog sie eine weiße ärmellose Bluse mit Jaquardwebung an. Um ihrem Outfit einen Meerestouch zu geben legte sie eine Adia Kibur Kette an, die mit blauen Perlen besetzt war. Dann noch eine blaue Nixon Uhr und einen passenden Ring mit Schmucksteinen von s.Oliver.

 

Sie strich sich über die Klamotten und betrachtete sich lächelnd im Spiegel.

Vielleicht würde sie ja Damon später nach der Schule über den Weg laufen. Schließlich war er Stiles Bruder und alles war möglich in Los Angeles. Sie schminkte sich passend und lockte ihre Haare leicht. Dann schlüpfte sie noch in Zehensandalen von Betty London und griff sich ihre Schultasche. Frühstück musste sie sich wohl unterwegs holen. Sie hatte sich viel zu sehr Zeit gelassen. Schnell flitzte sie hinunter und schnappte sich den Autoschlüssel und trabte zu ihrem schwarzen Bentley Cabrio. Das Deck war zugeklappt und das Auto war von der Sonne sehr aufgeheizt worden. Clary hatte gestern ganz vergessen ihr Auto in die Garage zu fahren. Sie konnte von Glück sagen, dass es überhaupt noch da war. Es war ein schweineteures Auto. Sie wollte eigentlich einen Mini Cooper, doch ihre Eltern waren beim Auto unglaublich stur. Entweder sie nahm es oder sie konnte zu Fuß gehen und zu Fuß in Los Angeles wäre dasselbe wie im Ozean schwimmen mit keinem Land im Sicht.

 

Ihre Beinmuskulatur protestierte lautstark als sie sich in den Fahrersitz bequemte. Sie stöhnte leicht auf und ließ das Deck herunterklappen. Die Hitze hier drinnen war unerträglich und trug nicht gerade dazu bei sie aufzuwecken. Ganz im Gegenteil es machte sie noch erschöpfter als sie vorher war. Sie kniff leicht die Augen zusammen als die Sonnenstrahlen sie erreichten und wieder einmal das Auto aufheizten, sowie sie selbst auch. Vorsichtig rieb sie sich über die Augen und überprüfte dann im Rückspiegel, ob ihr Make up noch perfekt war. Noch hatte sie nichts verschmiert und sie hoffte es würde noch lange so anhalten. Sie steckte ihren Schlüssel ins Zündloch und dreht ihn um. Der Motor sprang schnurrend an. Schnell gurtete sie sich an und drückte die Kupplung. Dann schaltete sie währenddessen auf den ersten Gang und fuhr los.

 

Damon konnte es nicht fassen. War plötzlich das Glück doch auf seiner Seite? Lag es anscheinend an dem Engel, den er gestern durch Zufall kennengelernt hatte? Die Nacht mit Clary war die schönste in seinem ganzen Leben. Sie hatten sich nicht geküsst, auch wenn er es noch so gerne gewollt hätte. Doch er hielt sich zurück und wartete auf den ersten Schritt von Clary. Er respektierte sie zu sehr als dass er die Entscheidung für sie treffen würde und vielleicht hatte er es richtig oder falsch gedeutet. Aber er hatte das Gefühl Clary wollte erobert werden und wollte sich begehrt fühlen. Er würde ihr all die Aufmerksamkeit schenken, die sie sich wünschte und noch so viel mehr. Er war schon den ganzen Tag voller Energie und wollte schon Stiles anrufen oder Nina, um nach Clary Handynummer zu fragen, doch als er grade sein Handy zur Hand nahm bekam er einen Anruf.

 

Damon war sehr überrascht gewesen als er die Nummer erkannte. Es war die Nummer seines damaligen Schwiegervaters. Die Ehe mit Clara hatte nur ein Jahr angehalten und dann hatte sie die Scheidung eingereicht, aber Damon und Roman hatten sich auch nach der Scheidung immer noch Kontakt gehalten. Er war zu eine Art Ersatzvater für ihn geworden. Und er war Direktor der Schule auf der Stiles ging. Damon hätte sich nie und nimmer die Schulgebühren leisten können, wenn nicht Roman ihn einen freundlichen Rabatt gegeben hätte. Anfangs konnte Damon nur schwer die Freundlichkeit annehmen, doch er gab schließlich dann doch nach. Es war Stiles. Sein kleiner Bruder.

 

Und Stiles hatte nur die beste Schulbildung verdient und jetzt hatte Roman angerufen. Damon saß auf seinem neuen Pult und sah sich in seinem neuen eigenen Klassenzimmer um und konnte es immer noch nicht ganz begreifen. Als er zurückdachte an das Gespräch kam ihm wieder ein Lächeln über die Lippen. Roman hatte ihm einen Job als Lehrer an seiner Schule angeboten. Sein alter Erdkunde - und Kunstlehrer war in Pension gegangen und egal was er gehört hatte. Er hatte niemals auch nur ein Wort davon geglaubt. Damon seufzte zufrieden und sah auf seine Kiste, die er noch gar nicht ausgeräumt hatte. Zu sehr war er von dem Klassenzimmer fasziniert gewesen und hatte noch gar keine Zeit seinen Raum einzuräumen. Er würde es später machen. Aber zuerst wollte er sich noch ein wenig in seiner Erinnerung von Clary verlieren. Er rief sich ihr wunderschönes Gesicht vor Augen und lächelte leicht. Er würde sie heute sehen und dann würde er sie nach einen richtigen Date fragen. Sie schön ausführen mit Kerzen und er würde ihr einen Strauß Rosen kaufen. Ja das würde er tun. Er würde diesen tollen Tag mit Clary abschließen.

 

Nina stand beim Spind und holte sich gerade ihr Erdkundebuch als sie Clary auf sich zu kommen sah. Ninas Gesicht erhellte sich und sie sprintete leicht auf ihre beste Freundin zu. Beide Mädchen umarmten sich herzhaft zur Begrüßung. „Du siehst wunderschön aus, Clary“, sagte Nina und betrachtete Clarys Outfit. „Dein erster Eindruck wird einschlagen wie eine Granate.“ Doch sie sah auch, dass ihre Freundin müde aussah und fragte sich wie lange Clary bei der Strandparty geblieben war. Als sie gestern Derek soweit aufmuntern konnte, dass er sogar imstande gewesen war zu lächeln hatte sie sich dann auf die Suche nach Clary gemacht. Es war schon spät gewesen und Nina ist an Schultagen immer früh zu Hause, damit sie ausgeschlafen war für den nächsten Tag. Doch sie konnte Clary nicht von Damon loseisen und sie wollte es auch nicht. Damon war so glücklich gewesen und hatte Clary praktisch vergöttert und Clary selbst hatte sich in seiner Aufmerksamkeit gesonnt.

 

Deswegen hatte sie sich nur schnell verabschiedet und ist nach Hause gefahren. Doch jetzt wenn sie so Clary ansah wäre es doch besser gewesen sie eiskalt mitzuschleppen. Clary lächelte Nina an und konnte sich schon denken, was sie dachte. Doch jeder schmerzende Muskel war es wert. Sie sah Nina von unten bis oben an und seufzte. „Egal was du anziehst. Du siehst in allem gut aus.“ Nina hatte sich heute ihre Haare leicht gelockt und ein weißes Haarband mit Schleife an. Ihr rotes Kleid war aus Polyester und mit beigen Punkten übersät. Der untere Kleidsaum war auch beige und hatte zwei Stufen Falten. Ebenfalls beige war der Kragensaum und ging in einen geraden Strich hinunter zu ihrer Taille. Es war ein leichter rüschenartiger Stil, doch an Nina sah es bezaubernd und nicht kindisch aus. Um ihren Hals hing eine silberne Kette mit einem Engelsflügel als Anhänger. Clary nahm vorsichtig den Engelsflügel in die Hand und inspizierte ihn genauer. „Wow. Das ist mal eine tolle Kette.“ Nina wurde tatsächlich rot und bedankte sich für das Kompliment von vorhin und wurde noch roter als Clary ihre Kette inspizierte.

 

„Ja ich finde sie auch toll. Derek hat sie mir geschenkt.“ Clary sah Nina plötzlich mit großen Augen an und wusste für einen Moment nicht was sie dazu sagen soll. Schnell fügte Nina hinzu: „Rebekah fand sie hässlich und er hatte ein Vermögen dafür ausgegeben. Er hat sie mir als Dankeschön geschenkt, weil ich ihm gestern aufgemuntert hatte. Er hat mit angesehen, wie Rebekah ihn mit Zac betrogen hatte.“ Nina sah Clary lange an und wartete auf Clarys Reaktion ab. Clary erwiderte Ninas Blick und ihr Blick wurde sanft. Derek hatte jemanden wie Nina verdient. Jemand, der zu schätzen wusste, was für ein toller Mensch er doch war. Und wenn sie schon den Namen Zac hörte wurde ihr kotzübel. Sie wusste es hatte keinen Sinn mit Nina darüber zu diskutieren aber sie musste es zumindest versuchen.

 

„Die Kette passt zu dir. Und Rebekah hat diese Kette sowieso nicht verdient. Und Zac hat dich nicht verdient. Bitte Nina mach mit ihm Schluss und ende deine Qualen. Dein Vater kann dich doch nicht wirklich dazu zwingen. Das ist dein Leben.“ Clary sah mit Unbehagen wie Ninas Lächeln verschwand und sie sich innerlich zurückzog. Ihr Vater war schon immer ein heikles Thema gewesen auch als die beiden noch per Youtube miteinander gesprochen hatten. Aber Clary machte sich Sorgen um Nina und wollte ihr so gerne helfen. Doch solange Nina das nicht zuließ und stur blieb konnte Clary nichts tun. Das Problem. Clary war genauso stur, wenn nicht sogar noch dickköpfiger. So leicht gab sie nicht nach.

 

„Derek was machst du da?“, kreischte Rebekah und ihre Stimme wurde mit jeder Silbe höher. Wieso packte Derek denn ihre Sachen? Sie hatte absolut nichts falsch gemacht! Derek sah sie aus verletzten Augen an und musste hart schlucken, damit er nicht vor ihren Augen in Tränen ausbrechen würde. Er war ein Mann trichtete er sich immer wieder ein und versuchte den verletzten Blick zu verbannen. Er versuchte sie aus vorwurfsvollen, enttäuschten und wütenden Augen anzusehen, doch er schaffte es nicht ganz. „Rebekah. Ich will, dass du verschwindest. Ich hab dich gesehen … mit Zac.“ Rebekah erstarrte und biss sich auf die Zunge. Mist. Also deswegen war er so drauf. Deswegen wollte er sie los haben, aber sie konnte ihn noch nicht gehen lassen. Sie hatte noch gar nicht die Chance seine PIN Nummer herauszufinden.

 

Er war noch nicht soweit gewesen. Er hatte ihr noch nicht so weit vertraut ihr alles zu verraten. Sie hätte besser aufpassen müssen. Sie wurde langsam zu leichtsinnig. Rebekah versuchte es erst einmal mit ihrem Schmollgesicht und drückte leicht auf die Tränendrüse. Normalerweise funktionierte das immer, wenn sie etwas ausgefressen hatte. Zwar war es immer nichts schweres, nur, dass sie mal wieder seine Kreditkarte überzogen hatte. Aber vielleicht war er ja so dämlich und würde ihr auch jetzt verzeihen. Ihren kleinen dämlichen Ausrutscher. Doch Derek schüttelte nur den Kopf und wandte sein Gesicht von ihr ab. Er konnte sie nicht mehr ansehen. Er konnte ihr Gesicht einfach nicht mehr ansehen. Immer wieder hatte er diese Szene im Kopf. Wie sie, die Liebe seines Lebens, wie er damals dachte, und Zac, dieser hohlköpfige Surferboy, sich küssten. Rebekah spürte, dass ihr Derek entglitt.

 

Eine kleine Panik stieg in ihren Augen auf und sie versuchte ihn anzufassen. Doch er wich vor ihr zurück und schob mit dem Fuß die Tasche zu ihr. „Hier“, sagte er mit ruhiger aber dennoch bedrohlicher Stimme. „Ich will dich nie wieder sehen, Rebekah.“ Sie gab sich geschlagen. Sie packte ihre Tasche, die megaschwer war und ging ohne ein weiteres Wort die Treppe hinunter und durch die Hintertür des Eisladens hinaus in die Hitze von Los Angeles. Sie hatte versagt. Wie konnte sie das nur ihrer Schwester erklären?

 

Clary sah angestrengt auf den Stundenplan den sie von der Sekretärin bekommen hatte und verglich ihn mit dem Plan ihrer besten Freundin. „Also wir haben Erdkunde zusammen. So wie Kunst und Sport.“ „Und Mathe. Vergiss nicht Mathe, Clary“, schmunzelte Nina und deutete auf das Kästchen mit der Beschriftung Mathematik. Clary nickte langsam und sah dann auf die zahllosen anderen Fächern. „Mehr nicht“, fragte sie leicht enttäuscht und sah Nina an. Nina schüttelte bedauernd den Kopf und versuchte sie aufmunternd anzulächeln. „Wir sehen uns ja in den Pausen Clary und zwischendurch bestimmt auch.“ Clary seufzte ergeben und holte dann ihre Bücher. „Okay was haben wir als erstes?“ Nina sah auf ihren Stundenplan und strahlte Clary an. „Wir haben Erdkunde. Und wie es aussieht bekommen wir einen neuen Lehrer, weil der Alte ausgestrichen wurde.“ „Hoffen wir mal, dass es ein netter Lehrer ist“, meinte Clary und ging mit Nina ins Klassenzimmer. Sie sah zum Pult, wo der Lehrer saß, drehte schnurstracks um und ging wieder aus dem Klassenzimmer.

 

Dabei rannte sie in Stiles hinein und ließ ihre Bücher fallen. „Na du? Wieso versuchst du aus Erdkunde zu flüchten“, fragte Stiles amüsiert und half ihr die Bücher einzusammeln. Nina schluckte und starrte immer noch auf den Lehrer. Ist das Universum wirklich so grausam?, fragte sie sich selbst und ging langsam auf Damon zu. „Damon?“ Damon war gerade in einem Buch vertieft und sah sofort hoch als er Ninas Stimme erkannte. Sein ganzes Gesicht strahlte Freude aus und seine Lippen formten sich zu einen breiten Lächeln. „Nina. Schön, dass du zu meinen Schülerinnen gehörst. Aber glaub ja nicht, dass du einen Freundschaftsbonus bekommst“, meinte er im Scherz und grinste leicht. Nina bekam nicht wirklich ein Lächeln zustande. Immer wieder musste sie daran denken, wie sehr die beiden gestern die Gesellschaft einander genossen hatten. Damon bemerkte ihren Gesichtsausdruck und legte leicht die Stirn in Falten. Er fragte vorsichtig: „Ist denn alles okay bei dir?“

 

Nina seufzte traurig und nickte nur, unfähig zu sprechen. Schnell suchte sie sich einen Platz in der ersten Reihe und sah angestrengt in ihr Buch. Damon beobachtete sie leicht und kam nicht drauf, was Nina so bedrückte. War es wieder etwas mit diesen komischen Kauz Zac?

„Danke“, murmelte Clary und stand auf. Die Bücher fest an ihre Brust gepresst und lächelte Stiles leicht an. Stiles musterte sie ein wenig und erwiderte ihr Lächeln. Sie sah heute mal wieder so schön aus. Aber, so schall er sich, sein Bruder hatte erster ein Auge auf sie geworfen. Er würde nicht dazwischen funken. Er lag leicht eine Hand auf ihren Rücken und schob sie sanft Richtung Klassenzimmer. „Geschwänzt wird nicht, Clary“, meinte er mit gespielt ernster Stimme.

 

Damon fuhr sich mit seinen Zeigefinger über die Unterlippe und grübelte leicht. Nina hatte viel für Stiles getan und wenn sie irgendwelche Probleme hatte, dann wollte er ihr gerne helfen. Auch wenn es nur ein Rat wäre, den er ihr anbieten kann. Sein Blick wanderte automatisch zur Tür als er zwei Paar Füße auf sich zukommen hörte und erstarrte erschrocken. Vor ihm stand Stiles und … Seine Augen verdunkelten sich leicht und er konnte nicht verhindern einen schmerzvollen Stich im Herzen zu spüren. Clary war ebenfalls seine Schülerin. Am liebsten würde er das Fenster aufreißen und sich hinausstürzen. Clary sah ihm nicht in die Augen und suchte sich sofort einen Platz neben Nina, ebenfalls in der ersten Reihe. Er verfolgte automatisch all ihre Bewegungen und konnte nicht den Blick von ihr abwenden.

 

War die Welt wirklich so grausam? War sein Karma so mies?! Er vernahm aus dem Augenwinkel, wie ihm sein Bruder einen mitleidigen aber irgendwie auch triumphalen Blick zuwarf. Stiles saß sich sofort hinter Clary und tippte ihr auf die Schulter. Damon beobachtete wie sie sich umwandte und Stiles sich mit ihr angeregt unterhielt. Er konnte nicht verhindern einen Stich der Eifersucht zu verspüren. Er wird NIEMALS auch nur sie jemals wieder berühren dürfen geschweige denn sie küssen. Hätte er doch gestern sie einfach geküsst. Jetzt wird er sich immer und immer wieder fragen wie es sich wohl angefühlt hätte. Unbemerkt hatte er die Hand zur Faust geballt und sah weiterhin zu Clary und Stiles. Plötzlich lag ihm jemand die Hand auf seine Faust und tätschelte ihm beruhigend, damit sie sich entkrampfte. Damon sah auf und begegnete den rehbraunen Augen von Nina. Sie sah ihn ernst und mit mitfühlenden Blick an und verschränkte dann leicht die Arme. Sie senkte die Stimme und flüsterte: „Versprich mir, dass du nicht versuchen wirst Clary zu verführen oder irgendwas anderes.

 

Bitte bleib ihr fern und befreunde dich nicht mal mit ihr. Am besten wäre es wenn ihr euch aus den Weg geht … außer eben das Klassenzimmer. Da habt ihr beide nicht wirklich eine Wahl.“ Damon hörte ihr mit immer traurig werdender Miene zu und nickte ergeben. Nina hatte recht. Wieso sollten sie sich beide quälen. Sie durften sowieso das nicht tun. Nina seufzte und saß sich dann wieder auf ihrem Platz mit dem unguten Gefühl, dass es Damon nicht leicht fallen wird sich von Clary fernzuhalten. Dann musste sie es eben Clary eintrichtern und sie mit Stiles verkuppeln. Welche andere Möglichkeit blieb ihr schon?

 

Während des Unterrichts konnte Clary nicht den Blick von den wundervollen Rücken von Damon wenden. Nein von Mr. Salvatore. Er war nicht mehr Damon. Er war jetzt Mr. Salvatore. Ihr war echt zum Heulen zumute und ein paar mal musste sie ernsthaft die Tränen weg blinzeln. Diese erste Stunde war das schlimmste was ihr je passieren konnte und im allen Überfluss spürte sie ständig die Blicke von Nina auf sich. Als sie es einmal wagte dem Blick von ihr zu begegnen wurde es ihr schwer ums Herz.

 

Sie konnte nur zu gut diese Miene deuten. Sie hieß so viel wie - Clary das ist dein Lehrer. Halt dich ja von ihm fern. Clary seufzte und mied dann gekonnt Ninas undurchdringlichen Blick und dann wurde sie an die Tafel gerufen. Den ganzen Unterricht über hatte sie nicht aufgepasst und war mit ihrem Gedanken vollkommen woanders gewesen. Langsam erhob sie sich und ging an die Tafel. Dort war eine große Karte ausgebreitet und sie sah fragend zu Damon. Er lächelte sie mit einem privaten traurigen Lächeln an und sagte freundlich: „Clary. Ich möchte gerne, dass du den Ort suchst, den ich dir anhand von Koordinaten sagen werde. Ich hatte vorhin erklärt wie es funktioniert. Du hast doch aufgepasst, oder?“ Seine himmelblauen Augen scannten ihr Gesicht und es prickelte ihm in den Fingern ihr die Unsicherheit aus den Gesicht zu wischen. Er wollte ihr beruhigend über die Wange streichen und ihr sagen, dass alles gut wird. Egal ob sie es konnte oder nicht. Er liebte sie. Das wurde ihm plötzlich glasklar. Es verschlug ihm leicht den Atem als ihm diese Erkenntnis traf.

 

Er hatte sich auch schon bei dem Gedanken erwischt sie zu heiraten. Leicht schüttelte er den Kopf und verbannte diese Gedanken und konzentrierte sich wieder auf die Karte. Clary kaute auf der Unterlippe und sah Damon aus ihren haselnussfarbenen Augen an. Er spürte ihren Blick auf sich und wandte sich ihr zu. „Clary“, begann er sanft. „Soll ich dir noch einmal erklären wie das geht?“ Bevor Clary antworten konnte wurde die Zimmertür aufgerissen und Zac kam herein stolziert. Stolze 20 Minuten zu spät und er hatte noch nicht einmal eine Entschuldigung für Damon übrig. Damon kniff die Augen zusammen und fixierte den Schüler. Als Zac sich setzte und sich bequemte seine Sachen herauszuholen, räusperte Damon sich und widmete sich komplett Zac. „Wie schön, dass du uns auch noch beehrst Zac.

 

Muss ich dir etwa lernen, wie man richtig die Uhr liest?“ Damon sah ihn mit hocherhobenen Augenbrauen an und hatte nur ein leicht spöttisches Lächeln auf den Lippen. Zac fixierte den neuen Lehrer und seine blauen Augen blitzten eiskalt auf. Abschätzig ließ er einen Blick über Damon wandern und meinte mit spöttischem Grinsen: „Tut mir leid. Ich hatte einen Arzttermin.“ Damon kniff leicht die Augen zusammen und war richtig darauf erpicht Zac eine Strafe aufzubrummen, doch als der Schüler mit einem Attest zu ihm geschlendert kam musste er sich zähneknirschend geschlagen geben.

 

Clary versuchte mit aller Kraft nicht Damons Profil anzusehen. Er war so wunderschön und attraktiv. Sie hatte in ihrem ganzen Leben noch nie so einen wundervollen Mann getroffen und sie dachte wirklich sie hätte vielleicht eine Chance bei ihm gehabt. Doch in nur einem einzigen Augenblick wurde alles zu Brei geschlagen und alles was ihr jetzt noch übrig blieb war ihn aus der Ferne anzuhimmeln. Gut, dann musste sie sich damit zufrieden geben. Fünf Tage in der Woche konnte sie ihn ansehen. Schnell zwang sie sich wieder zur Karte zu sehen und plötzlich hatte sie eine Idee wie sie ihn sogar an den Wochenenden treffen konnte ohne, dass es verboten war. Sie kaute wieder an ihrer Unterlippe und ein kleines Lächeln schlich sich über ihren Mund.

Als Damon sich wieder Clary zuwandte und er sie an ihrer Unterlippe kauend sah hatte er große Lust sie zu sich zu ziehen und ihr Lust auf alle erdenkliche Art zu bescheren.

 

Wieso musste sie denn ausgerechnet jetzt an ihrer Unterlippe kauen, wo er doch grade so toll seine Beherrschung wiedergefunden hatte. „Also Clary“, räusperte er sich mit leicht rauer Stimme und begann selbst an seiner Unterlippe zu kauen. Clary sah ihn an und sie sah so verloren da vorne aus, dass es ihm das Herz erweichte. „Du darfst dich wieder setzen. Die Stunde ist sowieso gleich vorbei.“ Clary sah ihn erleichtert an und saß sich schnell wieder auf ihren Platz. Damon spürte Ninas messerscharfen Blick in seinem Rücken als er vor der Karte stand und noch einmal langsam erklärte wie man denn die Koordinaten richtig las und den Ort dann herausfand. Er wusste dass Nina die unheimliche Fähigkeit hatte in die Köpfe anderer sehen zu können. Manchmal wusste sie was man vor hatte bevor man es überhaupt selber wusste. Er wusste, er musste sich von Clary fernhalten. Aber konnte er das denn?

 

Nina rannte Clary nach, die so schnell wie möglich versuchte aus der Schule raus zukommen. Langsam riss Nina die Geduld. Sie hatte so eine Ahnung was Clary vorhatte und das konnte sie nicht zulassen. Sie griff nach Clarys Hand und zerrte sie erbarmungslos hinter einen Baum, wo niemand in Hörweite war und sah Clary durch dringlich an. „Clary ich weiß es ist total mies und dass das Leben ungerecht ist“, begann Nina und legte beide Arme auf Clarys Schulter und sah ihr in die Augen. „Aber bitte frag Damon nicht nach Nachhilfestunden. Bitte. ER ist dein Lehrer und du seine Schülerin. Du bringst nicht nur ihn in Schwierigkeiten. Du bringst vor allem auch dich in Schwierigkeiten.“ Clary sah sie leicht überrascht an und ihr Mund wurde zur harten Linie. Sie schüttelte Nina ab und meinte schnippisch: „Das weiß ich Nina. Ich bin ja nicht blöd. Aber ich brauche diese Nachhilfestunden oder ich schaffe dieses Jahr nicht. Also wenn du mich entschuldigst?!“ Sie rauschte angepisst davon und sprang in ihren Bentley Coupe und rauschte ohne zurückzuschauen davon.

 

Nina seufzte und sah ihr besorgt nach. Sie meinte es doch nur gut mit ihr. Nichts lieber würde sie Clary und Damon wünschen als dass sie die Chance hätten sich näher kennenzulernen. Stiles gesellte sich leise zu Nina und sah sie mit einen schiefen Grinsen an. „Glaubst du ich hätte jetzt eine Chance bei Clary“, fragte er frei heraus und sah Nina neugierig an. Nina wandte ihm ihr Gesicht zu und seufzte abermals. Aber Stiles war ihr tausend Mal lieber als Damon. Stiles war zumindest im richtigen Alter und vor allem KEIN Lehrer. Sie lächelte breit und nickte überzeugt. „Auf jeden Fall. Clary braucht jetzt jemanden, der sie vom Fallen aufhält. Dein Bruder ist sowieso tabu und das weiß Clary und Damon auch. Aber ich glaube du solltest es Damon nochmal so nebenbei sagen. Auf dich hört er auf jeden Fall.“ Stiles schmunzelte und nickte. „Ja er wird sich sowieso nicht auf Clary einlassen. Er will den Job nicht verlieren und er liebt das lehren. Und er hatte ja sowieso mal Probleme mit einer Schülerin. Er ist nicht so dämlich.“

 

Nina nickte, doch sie hatte starke Zweifel. Sie hatte Damon gesehen. Sie hatte gesehen wie er Clary angesehen hatte und sie war sich sicher, dass es für Damon noch lange nicht vorbei war.

 

Und da hatte Nina absolut recht. Für Damon war das Thema noch lange nicht abgehakt. Er konnte Clary einfach nicht aus seinem Kopf bekommen. Egal was er tat. Er hatte es sogar mit Alkohol probiert, aber nach einen kleinen Schluck hatte er sich nur noch elendiger gefühlt und die Flasche schnell wieder weggepackt. Was sollte er denn nur tun? Er wusste er musste sich von ihr fernhalten, aber konnte er dass denn? Plötzlich klingelte es an der Tür. Mit leicht gehetztem Blick sah er auf das leichte Chaos im Arbeitszimmer und fragte sich leicht verärgert wer denn hier wieder unangekündigt aufkreuzte?! Schnell fuhr er sich durchs Haar und über die zerknitterten Joggingsachen. Er war kurz davor joggen gewesen um den Kopf klar zu bekommen und hatte noch gar nicht die Chance sich zu duschen. Hoffentlich war es nur Stiles.

 

Er riss die Tür auf und wollte schon einen leicht gemeinen Kommentar abgeben als er Clary vor sich stehen sah. Er sah sich schnell um damit auch niemand der Nachbarn draußen herumlungerten und ihn bespitzelten, dann sah er wieder zu Clary und konnte seine Überraschung nicht verbergen. Clary schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln und warf leicht ihr Haar zurück. „Tut mir leid, wenn ich Sie so zu Hause überfalle, Mr Salvatore“, begann sie im höflichen distanzierten Ton und ging ohne eine Einladung abzuwarten an Damon vorbei ins Haus. Damon roch ihr Parfüm und versuchte sich zu kontrollieren. Langsam machte er die Türe zu und sah Clary neugierig an. Er konnte es nicht fassen, dass der Engel hier in seinem Haus stand und der gute Vorsatz sich von ihr fernzuhalten verflüchtigte sich sofort. Ja er durfte sie nicht anfassen, nicht küssen oder sonst etwas tun. Aber er durfte sie ansehen. Er durfte mit ihr reden und er konnte sie aus der Ferne begehren. Das war doch mal ein Plan, oder?

 

Clary wand sich zu ihm um und ließ ihren Blick über ihn wandern. Er sah sogar verschwitzt anbetungswürdig aus und diese Jogginghose, die ihm so gefährlich locker um den Hüften lag. Schnell riss sie sich von seinem Anblick los und fixierte einen Punkt hinter ihm an. „Clary. Du darfst mich wenn wir alleine sein gerne Damon nennen“, kam es leise aus Damon und er sah ihr offen ins Gesicht. Clary sah ihm jetzt ins Gesicht und nickte leicht. „Okay. Damon ich bin hier, weil ich dich fragen wollte ob du mir Nachhilfe in Erdkunde gibst. Ohne dich glaube ich schaffe ich das Jahr nicht.“ Damon kam auf sie zu und hätte ihr beinahe übers Haar gestrichen. Er wollte ihre Verlorenheit so gerne aus den Augen wischen. Aber er hielt sich zurück und setzte ein Lächeln auf. „Natürlich helfe ich dir. Geh doch schon in mein Büro. Ich muss mich duschen.“ Dann rannte er schnell in sein Badezimmer. Eine kalte Dusche war genau das richtige.

Clary sah ihm nach und wünschte sich er hätte sie berührt. Sie sehnte sich nach ihm. War das denn normal? Wie konnte man sich nach etwas sehnen was man nie besessen hatte? Sie zog sich leicht innerlich zurück und ging in das Zimmer auf das Damon gedeutet hatte und legte leicht den Kopf schief.

 

So viel Papierkram lag herum. Es sah aus als hätte Damon einen Wutanfall gehabt. Gedankenverloren sortierte sie die Blätter und richtete sie ordentlich auf seinen Schreibtisch auf und entdeckte dann den wunderschönen schwarzen Klavierflügel am Ende des Büros. Wie magisch wurde sie von dem Piano angezogen. Sie saß sich auf den weichen Lederklavierhocker und band sich ihr Haar zurück zu einen festen Pferdeschwanz. Immer wenn sie Klavier spielte band sie ihre Haare zurück, sonst würden sie sie beim Spielen stören. Leicht ließ sie ihre Finger über die fast unberührten Tasten gleiten und fragte sich, wieso Damon ein Klavier hatte, wenn er es sowieso nie benutzte. Sie lauschte auf das Rauschen der Dusche, dass stetig nach unten dröhnte und fühlte sich sicher, dass Damon sie nicht beim Spielen überraschte. Dann begann sie mit dem spielen. Die Melodie von „Your Song – Ellie Goulding“ kam ihr sofort in den Kopf und sie konnte sie ohne Probleme aufs Klavier bringen. Leise begann sie zu singen und mit der Zeit wurde sie immer selbstbewusster und lauter. Sie vergaß die Welt komplett um sich.

 

 

Damon hatte sich fertig abgeduscht und als er sich anzog vernahm er plötzlich die lieblichen Klänge des Klaviers seines Vaters und ein paar Sekunden später sang eine wunderschöne Stimme mit. Er kam leise herunter und betrat sein Büro und dort am Ende saß Clary am Klavier und sang während sie auf dem Klavier spielte. Damon sah sie sprachlos und zugleich fasziniert an. Er selbst war nicht musikalisch begabt und hatte auch nie das Klavier angerührt. Es war lediglich ein Erbstück, dass ihn an seinen Vater erinnerte. Eine jehe Trauer überkam ihn. Sein Vater hätte Clary vergöttert. Er wollte immer, dass Damon jemand fand, der lieb war. Jemand wie Clary. Wunderschön, gutherzig, talentiert. Als sie endete wagte er es erst etwas zu sagen. „Bitte. Sing noch etwas. Diesmal für mich.“ Clary drehte sich erschrocken um und starrte Damon mit weit aufgerissenen Augen an. „Oh. Tut mir leid … ich.. ich wusste nicht, dass du da stehst“, stammelte sie und wurde rot. Sie war so süß, wenn sie rot wurde. Damon kam auf sie zu und setzte sich neben sie auf den Klavierhocker und sah sie leicht flehend an.

 

„Bitte Clary“, flehte er und sah sie mit seinen himmelblauen Augen treuherzig an. Clary wurde leicht weich und lächelte leicht schüchtern. „Okay. Aber nur weil du es bist.“ Und dann begann sie wieder zu spielen und sang diesmal Run von Jasmine Thompson. Sie musste sich eingestehen dieser Song passte auch perfekt zu ihren Gefühlen. Damon sah ihr fasziniert und bewundernd zu. Als Clary den Kopf hob und ihn direkt ansang, zersprang Damons Herz beinahe vor Liebe. Sie war so lieblich und wenn sie sich so angestrengt darauf konzentrierte alles richtig zu machen und ihre Augen zu glänzen begannen, als sie merkte, dass er sie anhimmelte. Aber das war Damon egal. Sie sollte wissen, wie sehr sie ihn faszinierte und wie sehr er sich geschmeichelt fühlte, dass sie für ihn noch etwas sang. Als sie geendet hatte schenkte sie ihm ein kleines Lächeln und klappte den Deckel über die Tasten zu.

 

So gerne hätte er noch mehr von ihr hören wollen, doch Clary war hier, damit er ihr Nachhilfe gab. Widerwillig stand er auf und griff sich den Atlas. „Okay. Dann wollen wir dir mal was beibringen“, grinste er leicht und zeigte ihr somit, dass sie das locker schaffen wird. Clary stand auch auf und lehnte sich an seinen Schreibtisch. Abwartend sah sie zu Damon, der es sich in seinen Chefsessel gemütlich machte und sie dann ansah. „Also. Was kannst du überhaupt nicht?“ Clary kaute schon wieder auf ihrer Unterlippe und überlegte angestrengt. „Das mit diesen Längen – und Breitengraden.“ Damon nickte und fuhr sich leicht mit der Zunge über die Unterlippe. Wenn sie so weiter machte mit dieser Rumkauerei dann würde er sich nicht mehr beherrschen können. Clary sah ihn leicht herausfordernd an und fuhr mit dem Finger den Holzmaserungen des Schreibtisches nach. Damon konzentrierte sich wieder auf seinen Atlas und begann zu erklären. Doch ihm stieg wieder ihr Parfüm in die Nase und er konnte sogar ihre Körperwärme spüren. Er sah leicht auf und bleibt mit den Blick auf ihrer Röhrenjeans haften.

 

Mit Erleichterung sah er keine freie Haut. Doch er konnte spüren, wie Clary ihn ansah und deswegen wanderte er mit dem Blick immer weiter hoch. Durch ihre weiße ärmellose Bluse konnte er ganz leicht den Umriss ihres schwarzen BH sehen und es stockte ihm leicht den Atem. Schnell löste er den Blick und sah Clary ins Gesicht. Sie beobachtete ihn aus ihren haselnussbraunen Augen und sie hatte einen leicht verträumten Blick drauf. Woran dachte sie gerade? „Du bist ein rätselhaftes wunderschönes Wesen, weißt du das?“, kam es aus Damon heraus bevor er es aufhalten konnte. Clary hob leicht belustigt die Augenbraue und sah ihn weiterhin an und dann begann sie wieder auf ihrer Unterlippe zu kauen. Und in Damon schaltete etwas im Kopf um. Scheiß auf den Lehrerberuf. Er zog sich am Schreibtisch hoch und hob ohne Umschweife Clary auf seinen Schreibtisch.

 

Clary hielt den Atem an und sah Damon überrascht an, aber er konnte auch den Hunger und die Bitte weiterzumachen sehen. Dieser Bitte würde er auf jeden Fall nachkommen. Er wusste es war egoistisch, aber er musste sie zumindest nur ein einziges Mal küssen. Er schlang die Arme um ihre Taille und drängte sich zwischen ihre Beine. Mit Befriedigung spürte er wie Clary automatisch ihre Arme um seinen Nacken schlang und die Beine um seine Hüfte. Seine Augen waren dunkel vor Verlangen und er konnte sich nicht mehr kontrollieren. Später wird er es bereuen. Das wusste er. Aber bevor er zurückweichen konnte küsste er ihre süßen Lippen. Ein Seufzen entfuhr ihm an ihren Lippen und er zog sie enger an sich und konnte das Glücksgefühl in sich wachsen spüren als er merkte, dass sie erwiderte.

 

Sie fuhr im durch die noch feuchten Haare und spürte ihr Herz rasen. Sie konnte seine Liebe zu ihr spüren und legte all ihre Liebe mit rein in den Kuss. Sie wusste, dass es für sie Liebe war und dass sie sich nicht von ihm fernhalten konnte. Vielleicht sollte sie einfach die Schule wechseln oder zu Hause unterrichtet werden. Eine Hand von Damon wanderte zu ihrer Hüfte und strich ihr sanft darüber. Sofort beschleunigte sich ihr Atem und sie zog ihn enger an sich. Und plötzlich zog Damon sich zurück und sah sich atemlos an. „Das ist ein Fehler gewesen. Ein riesengroßer Fehler, Clary.“ Er wollte das nicht sagen. Es zerbrach ihm das Herz aber er durfte nicht egoistisch sein. Es würde Clary genauso treffen wie ihn selbst. Sie würde aus der Schule geworfen werden und das wollte er nicht. Und der verletzte Blick der plötzlich auf ihrem Gesicht erschien, ließ seine Entscheidung wackeln. Er wollte sagen, dass er es doch nicht so meinte. Er wollte wieder ihre lieblichen Lippen küssen und er wollte ihr Vergnügen bereiten. Doch er zwang sich zu den weiteren Sätzen. „Du solltest jetzt gehen. Ich bin dein Lehrer Clary. Das mit uns endet hier und jetzt.“ Er schluckte heftig und konnte ihr nicht in die Augen sehen.

 

Clary konnte die Tränen nicht aufhalten. Sie fasste sich an die Brust und schluchzte herzergreifend. Sie wollte ihn anflehen, dass er seine Meinung doch ändern möge. Doch sie wusste, dass er recht hatte. Sie glitt vom Schreibtisch und rauschte nach draußen. Sie stieg in ihr Auto und fuhr nach Hause. Sie wischte sich über die Augen. Sie fühlte sich an, als wäre ihr Herz gebrochen. Schnell sprintete sie in ihr Zimmer und ließ sich weinend auf ihr Bett fallen. Sie vergrub ihr Gesicht in ihren Kissen und weinte hemmungslos weiter.

Kapitel 4

 

Die Tage in der Schule sind an Clary vorbeigezogen ohne dass sie sie überhaupt richtig wahrgenommen hatte. Die schlimmsten Stunden waren die Kunst – und Erdkundestunden mit Mr. Salvatore. Ihn ansehen zu müssen erfüllte sie mit soviel Traurigkeit, dass sie immer nur knapp die Tränen zurückhalten konnte. Nicht einmal Nina konnte Elena aufmuntern. Es nagte sehr an Nina. Eigentlich sollte sie vor Freude jubeln und in die Luft springen, weil Clary jetzt nichts mehr unternahm, um Damon zu erobern aber sie jetzt so niedergeschmettert zu sehen brach ihr das Herz. Sie wusste nicht was zwischen den beiden vorgefallen war, da Clary bis heute stillschweigen darüber bewahrt hatte.

 

Doch sie hatte so ihren Verdacht und wenn er sich bestätigte wird sie sich mies fühlen. Schließlich war sie ihre Freundin und ja das war eine dämliche Idee gewesen und es war total verkehrt. Aber sie als ihre beste Freundin sollte sie dabei unterstützen und sie hatte ja gar nichts gegen Damon. Sie mochte ihn total. Einen besseren Mann konnte sich Clary gar nicht aussuchen. Nur wäre da nicht dieses klitzekleine Wörtchen LEHRER, dass sich dazwischen drängte. Nina sah vorsichtig zu Clary hinüber und ihr Gesicht verschleierte sich leicht. Sie sah verloren und niedergeschmettert aus. Auch konnte Nina sehen, dass Clary kaum geschlafen hatte. Die violetten Augenringe stachen in ihrem leicht blassen Gesicht heraus. Dann fiel Ninas Blick auf Damon, der vorne saß und an seinen eigenen Zeichenprojekt arbeitete.

 

Sie mussten ein Porträt von sich selbst malen. Sie war nicht wirklich mies in Kunst aber auch nicht wirklich brilliant. Sie war zur Hälfte mit ihrem eigenen Gesicht fertig und war zufrieden damit, doch als sie wieder zu Clary sah und auf ihr Blatt schielte, musste sie leicht erschrocken feststellen, dass es unberührt war. Sie stupste leicht Clary mit den Bleistiftende an und als Clary ihr diesen müden Blick schenkte, hörte Nina schon wieder ihr Herz brechen. So konnte es nicht weitergehen. Sie musste etwas unternehmen bezüglich Damon und Clary. Wieder warf sie einen Blick zu Damon und musste auch feststellen, dass er nicht gerade in bester Form war. Sie seufzte und schenkte Clary ein aufmunterndes Lächeln, dann senkte sie die Stimme und flüsterte ihr zu: „Clary. Seit wann bist du denn unsichtbar?“

 

Sie versuchte einen leicht scherzhaften Ton anzuschlagen, um Clary ein Lächeln zu entlocken, doch sie sah sie nur mit leeren dunklen Augen an. „Ich bin unsichtbar. Für manche bin ich es.“ Dann sah sie kurz zu Damon und eine kleine Träne stahl sich aus ihren Augenwinkeln. Nina stand ohne weitere Erklärung auf, nahm Clarys Hand und zog sie mit raus. „Toilette“, sagte sie nur knapp über die Schulter und zog Clary stur mit weiter in die Mädchentoilette.

 

Sie schloss vorsichtig die Türe und tupfte mit einem Taschentuch leicht unter Clarys Augen den verschmierten Mascara weg. „Hör zu, Süße. Ich weiß es ist schwer zu akzeptieren, dass man nicht den haben kann den man begehrt. Aber es gibt mehrere tolle Typen hier in Los Angeles. Nicht nur Damon.“ Clary sah Nina an und fuhr sich dann seufzend durchs Haar. Sie meinte mit Tränen erstickter Stimme: „Ich weiß, Nina. Ich weiß. Aber du weißt noch nicht alles.“ Nina fuhr ihr tröstend übers Haar und wartete schweigend darauf, dass sie fortfuhr. Clary sah Nina schuldbewusst an und fuhr dann fort: „Ich war bei Damon wegen den Nachhilfestunden. Ich brauchte sie wirklich Nina. Ich will dieses Jahr überstehen aber es ist alles aus den Ruder gelaufen. Da war ein Klavier und ich habe darauf gespielt und gesungen und Damon hat das mitbekommen und mich gebeten noch einen Song für ihn zu singen. Das hab ich getan. Und dann hat er den Atlas geholt und zum erklären angefangen und plötzlich hat er mich geküsst und ich konnte nicht widerstehen.“ Jetzt stiegen ihr Tränen in die Augen und ihre Stimme zitterte leicht. „Dann hat er gesagt es war ein großer Fehler und dass das zwischen uns vorbei ist. Aber er hat doch MICH geküsst und nicht andersherum.“ Nina zog Clary in eine feste Umarmung und strich ihr tröstend über den Rücken. „Ich werde mit Damon reden. Alles wird wieder gut.“ Oh und wie sie mit Damon reden wird.

 

Als die Stunde vorüber war und alle Richtung Cafeteria schlenderten ging Nina noch einmal zurück in Damons Klassenzimmer und schloss die Tür hinter sich. Mit einen leicht angepissten Blick kam sie auf ihren Lehrer und guten Freund zu und verschränkte dann die Arme. „Sie hat es dir erzählt nicht wahr?“, schloss Damon aus ihrem Blick und fühlte sich leicht unwohl in seiner Haut. „Ja das hat sie“, begann Nina mit kontrollierter ruhiger Stimme. „Und jetzt hör mir genau zu, Damon.“ Damon lehnte sich leicht an sein Pult und sah Nina schweigend an. „Halt dich von ihr fern! Ich mag dich Damon. Du bist ein toller Kerl und du bist für mich wie ein Bruder, aber Clary bedeutet mir eine Menge und solltest du sie noch einmal verletzen dann wirst du einmal meine nicht so sanfte Seite kennenlernen.“ „War das eine Warnung, Nina?“, fragte er leise und sah sie aus seinen himmelblauen Augen ernst an. Nina pikste ihn mit dem Zeigefinger gegen die Brust. „Nein. Das war eine Drohung, Damon.“ Dann rauschte sie aus den Klassenzimmer und ging Richtung Cafeteria.

 

Sie strich ihr blondes glattes Haar aus den Gesicht und rieb sich leicht über die Schläfe. Die Hitze bereitete ihr wieder Kopfschmerzen. Das hatte sie oft in letzter Zeit. Diese unangenehmen Kopfschmerzen. Eine Hand legte sich sanft auf ihre Schulter und eine warme, tiefe Stimme fragte leise: „Emilie? Alles okay bei dir?“ Emilie wandte sich zu ihrem Boss um und lächelte ihn leicht an. „Ich hab wieder Kopfschmerzen, Oliver. Mehr nicht.“ Sie kannte Oliver schon seit er das erste Mal sein Restaurant eröffnet hatte. Sie war seine erste Bedienung gewesen und seither bei ihm geblieben. Das waren jetzt fünf Jahre um genau zu sein. Sie hatte die Schule abgebrochen und wusste nicht was sie jetzt mit ihrem Leben anfangen sollte als sie das Schild las. >>Suche Bedienung<< stand in großen Druckbuchstaben dort und Emilie zögerte nicht lange und ging geradewegs in das Restaurant hinein. Sie hatte sich darauf eingestellt, dass es ein dicklicher älterer Herr sein würde. Doch sie musste überrascht feststellen, dass ihr Boss attraktiv war. Er war zu der Zeit junge 25 Jahre alt gewesen und hatte endlich das Geld beisammen gehabt um sein eigenes Restaurant zu eröffnen. Fünf Jahre später hatten sich feine Lachfältchen an seinen Augenwinkeln gesammelt aber dennoch hatte er nicht seine Attraktivität verloren. Seine sandblonden Haare waren an den Seiten etwas kürzer geschnitten und sein Haupthaar war auf knapp 10cm geschnitten. Die fünf Jahre über hatte sich nichts an seiner Frisur verändert und das liebte Emilie an ihm. Egal was passierte Oliver blieb beständig.

 

Wie ein Felsen in der Brandung. Er war immer jemand gewesen auf den man sich verlassen konnte. Als Emilies Vater gestorben war und sie dachte die Welt würde sie nicht verstehen war Oliver da und hat ihr den rechten Weg gezeigt. Sie war schon immer in ihn verliebt gewesen und das hatte sich nach diesen fünf langen Jahren nicht geändert. Ja sie hatte mal hier und da einen Lover gehabt um die Einsamkeit zu überbrücken, doch nie konnte sie sich lange an jemanden binden. Oliver sah seine Mitarbeiterin und auch sehr gute Freundin lange und sorgenvoll an. Emilie klagte schon seit längerem von diesen Kopfschmerzen, doch sie wollte einfach nicht zum Arzt gehen. Sie dachte eine Aspirintablette würde alles wieder besser machen. Vielleicht für ein paar Stunden aber die Schmerzen kamen immer wieder zurück. Olivers blau-graue Augen inspizierten Emilies liebliches Gesicht und er strich ihr sanft über die Schläfe. Für ihre 22 Jahre sah sie wie 16 aus. Sie hatte etwas Porzellan püppchenhaftes an sich. Ihre Augen waren saphirblau und ihre Haare waren von einem hellblondem Haar.

 

„Bist du dir sicher, dass alles okay ist?“ Emilie schloss für einen Moment die Augen und genoss seine massierende Bewegung an ihrer Schläfe. „Ja mach dir keine Sorgen, Oli“, versuchte sie ihn zu beruhigen, doch sie wusste selbst nicht ob sie da richtig lag. Oliver zog seine Hand weg und betrachtete sie. Seit sie in sein Restaurant gestolpert kam und bei ihm vorgesprochen hatte, hatte er sie schon begehrt. Aber nie den Mut gefunden sie um ein Date zu bitten. Er war immer davon ausgegangen, dass ein junges Mädchen, wie sie es gewesen war, kein Interesse an jemanden wie ihn haben würde. Jetzt fünf Jahre später hatte er sich damit abgefunden sie nur aus der Ferne zu begehren und hat sie als sehr gute Freundin zu schätzen gelernt. Jedoch war er immer etwas eifersüchtig auf Damon gewesen. Die beiden kannten sich schon lange und so wie er es sah war zwischen ihnen zwar nur Freundschaft aber mit gewissen Vorzügen. Er hatte nie wirklich die Freundschaft zwischen den beiden verstanden. Emilie öffnete ihre Augen und betrachtete Oliver mit einem Lächeln. „Ich hol dir ein Aspirin, ja?“, meinte Oliver und verschwand ins Hinterzimmer. Emilie sah ihm hinterher und setzte sich auf den Stuhl neben ihr. Sie sah auf die Uhr und seufzte. Jetzt war gleich Mittagspause.

 

Sie konnte diese Stunde nutzen und ein kleines Nickerchen machen. Dann wird es ihr bestimmt wieder besser gehen. Oliver kam mit zwei Aspirintabletten und einem Glas Wasser zurück und überreichte Emilie die Sachen. „Danke, Oliver“, lächelte sie und nahm die Tabletten mit einem Schluck Wasser ein. Dann stand sie auf und fuhr sich die Haare aus den Gesicht. „Ich geh heim und leg mich die Mittagspause über schlafen.“ Oliver nickte nur und zog sie in eine Umarmung. Er hoffte so sehr es waren nur ganz normale Kopfschmerzen. Er könnte sich keine Welt ohne sie vorstellen. Emilie erwiderte die Umarmung fest und schmiegte sich leicht an ihn. Sie konnte die Wärme spüren, die Oliver ausströmte. Diese tröstende Wärme, die sie gerade brauchte.

Sie löste sich von ihm, schenkte ihm noch einmal ein Lächeln und ging dann aus dem Restaurant. Als sie durch die Tür war klingelte ihr Handy. Sie fischte es aus ihrer Hosentasche und ging ran: „Ja?“ „Hey Emilie. Ich bins. Damon.“

 

„Nina wo bringst du mich denn hin?“, fragte Clary leicht ungeduldig und hasste diese Schwärze die ihre Augen umgab. Nina hatte ihr die Augen verbunden, weil sie eine Überraschung für sie hatte. Nachdem Clary Nina absolut alles gebeichtet hatte, hatte sie sich leicht besser gefühlt. Aber dennoch konnte sie die Traurigkeit nicht abschütteln, die sie überfallen hatte, wie ein Virus. Nina dirigierte sie weiter und übergab sie plötzlich jemand anderem. Clary roch das Aftershave und spürte einen Arm um ihre Taille. Wieder wurde sie weitergeführt. Sie hatte absolut keine Ahnung wo sie denn waren. „Stiles?“, fragte sie in die Dunkelheit hinein. „Bist du das?“ Stiles schmunzelte und tätschelte ihr die Hüfte. „Jap ich bins. Wir sind gleich da, Clary.“ Sie vernahm ein leichtes Lachen rechts von sich und musste zum ersten Mal auch Lächeln. Sie konnte nicht verhindern irgendwie aufgeregt zu sein. Sie hatte wirklich keine Lust mehr im Selbstmitleid zu versinken. Die ganze Schulwoche über hatte sie sich zurückgezogen und keinen an sich ran gelassen und bemerkt, wie sie immer tiefer in dieses Loch gerutscht war. Jetzt konnte sie wieder das Licht am Ende des Tunnels sehen. „Wo gehen wir überhaupt hin“, fragte Clary neugierig und klammerte sich leicht an Stiles, damit sie nicht stolperte und auf die Fresse fiel.

 

Stiles hielt sie fest an sich gepresst und dann spürte sie Licht auf ihren Augenlidern. Die Augenbinde wurde endlich abgemacht. Sofort öffnete sie die Augen und sah sich lächelnd auf dem Santa Monica Pier um. Sie strahlte ihre zwei Freunde an und umarmte sie beide gleichzeitig. „Danke“, flüsterte sie. Nicht fähig lauter zu sprechen. Sie war so berauscht von der Zuneigung, die sie gerade für beide empfand. Es wird doch alles gut, sagte sie sich selbst. Solange sie ihre Freunde hatte wird alles wieder gut. „Okay, Sonnenschein“, begann Stiles und genoss die Nähe von Clary. „Was willst du erster machen?“ Clary strahlte ihn an und zog beide zu einen Spielautomaten. Es war ein Kasten mit vielen Plüschtieren und einem Greifarm. Mit einem kleinen roten Hebel bewegte man den Greifarm und mit ein wenig Glück erwischte man eines dieser Plüschtiere.

 

Clary warf eine Münze hinein und bewegte konzentriert den Hebel auf und ab. Sie hatte ein ganz bestimmtes Plüschtier ins Auge gefasst und wollte verbissen den Hasen erwischen. Doch egal wie oft sie es versuchte, sie konnte einfach nicht diesen Hasen greifen. Stiles sah ihr zu und schmunzelte leicht. Leicht schob er sie beiseite und nahm jetzt selbst diese Mission in Angriff. Nina sah neugierig zu den Greifarm, der auf den Hasen zukam, herunterglitt und ihn ergriff. Clary sah Stiles mit großen Augen an und beobachtete wie Stiles den Hasen in die Ausgabenluke fallen ließ. „Oh mein Gott, Stiles. Wie hast du das geschafft?“, fragte sie beeindruckt. Stiles nahm den Hasen heraus und überreichte ihn Clary lächelnd. „Jeder hat so seine Talente nicht wahr?“ Clary lächelte ihn leicht zärtlich an und drückte den Hasen an sich. „Danke.“ „Immer wieder gerne.“ Nina sah zwischen den beiden hin und her und konnte sich ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen. Alles lief nach Plan.

 

Emilie klingelte bei Damons Haustüre und wartete bis er ihr öffnete. Als sie ihn ansah erschrak sie leicht bei seinem Anblick. Er sah aus als wäre jemand gestorben. Schnell drückte sie sich an ihn vorbei ins Haus und zog ihn zu sich. Sie inspizierte ihn besorgt und fuhr ihm sanft durch die rabenschwarzen Haare. „Oh Damon. Was ist denn mit dir los?“ Damon sah sie aus unendlich traurigen Augen an und schmiegte sich an Emilie. Sie legte ihre Arme um ihn und strich ihm tröstend durchs Haar. „Was ist denn passiert?“, fragte sie mit leiser Stimme. Damon vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge und zog tief den familiären Geruch ein. Und einmal mehr wünschte er sich es wäre anders gelaufen. Er hatte sie doch gar nicht wegstoßen wollen... er wollte sie doch nur beschützen. Er konnte die Tränen nicht aufhalten, die ihm in die Augen stiegen. Leise schluchzte er auf und drückte sich enger an Emilie. „Shh. Shh. Alles wird gut“, säuselte Emilie beruhigend und strich ihm sanft über den Rücken.

 

„Wenn du es mir erzählst. Dann wird es dir wieder besser gehen.“ Doch Damon schwieg und verschloss sich. Er wusste was ihm jetzt aufmuntern würde. Er löste sich leicht, nahm Emilies Gesicht zwischen seine Hände und sah ihr tief in die Augen. „Ich brauche dich so sehr, Emilie“, sagte er mit leicht rauer Stimme. Emilie sah Damon lange an und strich ihm sanft über die Wange. Sie wusste er mochte sie und dass er sie wirklich brauchte. Aber so wie sie ihn gerade ansah wusste sie auch, dass er sein Herz bedingungslos einer anderen geschenkt hatte. Was sie nicht wusste war, wer diese Person war. Aber wer auch immer sie war. Damon liebte sie und nicht bei ihr sein zu können bereitete ihm körperliche Schmerzen. „Bist du dir sicher, Damon?“, fragte sie sicherheitshalber nach. Er küsste sie leidenschaftlich zur Antwort und drückte sie hart gegen die Wand. Emilie erwiderte leicht überrascht über diese Heftigkeit und die Verzweiflung, die sie durch den Kuss strömen spürte. Damon presste seinen Körper gegen Emilies und stellte sich vor es wäre Clary. Wie sehr er sie wollte. Wie sehr wollte er ihr sagen, dass er sie liebte und das er sich noch nie in seinen Leben so sicher war wie mit ihr. Er wollte sie verwöhnen wie eine Prinzessin. Ihr die Welt zu Füßen legen. Er hob Emilie auf seine Hüfte und ertastete sich blindlings ins Wohnzimmer und legte Emilie auf seine Couch.

 

Bei der kurzen Verschnaufpause betrachtete er Emilie genauer und konnte nicht anders als Clary dort vor sich liegen zu sehen. Seine Lust stieg bei dem Gedanken. Emilie blickte hoch zu Damon und konnte seinen dunkel verschleierten Blick sehen. Irgendwas bedrückte ihn und sie bezweifelte stark, dass Sex mit ihr sein Problem lösen würde. Sie kannte ihn nur zu gut. Wenn er so weiter machte würde er irgendwann explodieren und alle ins Verderben mitreißen. Damon kam wieder auf sie zu und küsste sie hungrig. Seine Hände glitten über ihren Körper und sie wusste gar nicht was mit ihr geschah. Noch nie hatte Damon es so nötig gehabt. Und wieder konnte sie die Verzweiflung in Damon spüren und die Dunkelheit in der er abzudriften drohte.

 

Derek starrte auf den Verlobungsring und blickte zurück. Wenn er jetzt so nachdachte waren diese zwei Jahre totale Zeitverschwendung gewesen. Rebekah hatte ihn nie wirklich geliebt wurde ihm gerade klar. Er straffte seine Schultern und stand auf und dann sah er in der ferne drei ihm wohlbekannte Gestalten. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen und er begann im Laufschritt auf die drei zuzugehen. „Clary!!! Nina. Stiles“, rief er ihnen zu und strahlte übers ganze Gesicht. Clary wandte sich ihm zu und grinste breit. Sie kam auf ihn zugerannt und sprang ihm in die Arme. Er knuddelte seine kleine Schwester und setzte sie dann wieder auf die Füße. Sein Blick fiel auf den weißen Kuschelhasen, den Clary in ihren Armen hielt und ein Schmunzeln kräuselte sich über seine Lippen. „Na du? Wo hast du denn den kleinen Kerl her?“, fragte er sie brüderlich. Clary sah ihn mit einen schiefen Grinsen an und meinte nur: „Den hat mir Stiles geschenkt. Er hat sogar für Nina ein Plüschtier herausgefischt. Er ist echt gut darin.“

 

Ihre Augen glänzten, doch er erkannte die leichten dunklen Ringe unter ihren Augen. Er strich ihr sanft übers goldbraune Haar und sah sie leicht besorgt an. Nina und Stiles gesellten sich zu den beiden und begrüßten Derek herzlich. Clary schmiegte sich an ihren Bruder und genoss die brüderliche Geborgenheit für einen Moment. „Was machst du eigentlich hier? Solltest du nicht in deinem Eisladen sein und perfektes Eis zaubern?“, schmunzelte Nina leicht und sah Derek ernsthaft neugierig an. Derek schenkte ihr ein bezauberndes Lächeln und erwiderte: „Doch sollte ich. Aber ich überziehe leicht meine Mittagspause. Was habt ihr denn noch so vor?“ Clary lächelte und deutete auf das Riesenrad hinter sich. „Wir fahren jetzt Riesenrad, nicht wahr Leute?“ Sie sah zu den beiden, die beide einstimmig mit dem Kopf nickten. Derek sah zu den Riesenrad und zog leicht die Nase kraus. Er hatte schreckliche Höhenangst, doch gab es nicht wirklich gerne zu und tat immer gerne so als wäre er ein richtiger Draufgänger. „Cool. Ich komme mit“, beschloss er ohne mit der Wimper zu zucken. Clary sah ihn kurz an und grinste leicht. Sie wusste von seiner Höhenangst, aber wenn er hier was beweisen wollte, dann sollte er nur. Nina lächelte Derek erfreut an und reckte eine Faust in die Luft. „Wuhu. Super. Je mehr desto witziger wird es.“

 

Damon kam mit einer Tasse Kaffee zu Emilie und stellte die Tasse auf den Tisch. Er ließ sich neben sie auf die Couch und lehnte sich leicht zurück. Er dachte er würde sich besser fühlen, doch nicht einmal der Sex mit Emilie konnte ihn erheitern. Nicht mehr zumindest. Alles woran er denken konnte war was für ein Idiot er gewesen war. Wenn er könnte würde er es rückgängig machen. Würde Clary nicht gehen lassen. Noch immer tat es ihm in der Seele weh als er an die Tränen in ihren Augen denken musste. Sie hatte geweint wegen ihm. Er war daran schuld gewesen. Emilie beobachtete ihn musternd und die Fragen standen ihr mitten ins Gesicht geschrieben. Damon seufzte ergeben und wandte sein Gesicht Emilie zu. „Okay. Ich sollte ehrlich mit dir sein. Ich hab mich in jemanden verliebt. Sie ist wundervoll. Talentiert, wunderschön und hat das Herz am rechten Fleck.“ „Aber?“ „Sie ist meine Schülerin“, schloss er verbittert. Emilie machte große Augen und sah Damon unverwandt an. „Dein Ernst?“, fragte sie vorsichtshalber nochmal nach. Damon nickte bedrückt und wich Emilies Blick aus. Was würde seine beste Freundin denn jetzt von ihm halten? Würde sie angewidert sein?

 

Doch Emilie hatte nur Mitgefühl für Damon übrig. „Es tut mir leid, dass du nicht mit ihr zusammen sein kannst. Aber so ist es eben. Ich bin sicher du findest jemand anderen mit der Zeit.“ Sie lächelte ihn aufmunternd an. Damon verzog das Gesicht und konnte nicht verhindern eine leichte Wut aufkeimen zu spüren. „Ich will keine andere. Noch nie habe ich so etwas gefühlt, Emilie. Wenn ich sie sehe fühlt es sich an als würde ich endlich nach Hause kommen.“ Emilie zuckte leicht über seine Heftigkeit in der Stimme zurück und stand auf. „Es ist nur ein gut gemeinter Rat, Damon. Lass sie gehen. Bevor du das nicht mehr rückgängig machen kannst. Sie ist deine Schülerin“, begann sie langsam und packte ihre Sachen. „Ich muss jetzt zurück. Meine Schicht fängt gleich an.“ Damon schwieg und würdigte ihr keinen Blick. Die Tür fiel ins Schloss und er blieb alleine in seinen Haus zurück, dass ihm plötzlich so leer vorkam. Er schnappte sich sein Handy und rief ohne groß zu Überlegen seinen kleinen Bruder an. Vielleicht konnte er ja ihn auf andere Gedanken bringen.

 

„Damon?“, fragte Stiles verwundert und stand mit den anderen drei in der Schlange für das Riesenrad. Clary spitzte die Ohren, doch drehte sich nicht zu Stiles um. Die ganze Zeit hatte sie versucht Damon aus den Kopf zu bekommen und es war ihr auch einigermaßen gelungen, doch als sie seinen Namen vernahm war alles pfutsch und die Sehnsucht packte sie wieder. Nina hatte das auch gehört und beobachtete Stiles mit leicht böser Miene. Hatte sie ihm denn nicht verboten ran zugehen, wenn Damon anrief? Stiles schenkte ihr ein entschuldigendes Lächeln und hörte geduldig zu, was Damon ihm zu sagen hatte. Sein großer Bruder tat ihm leid. Das konnte Stiles nicht leugnen und ja er mochte Nina und er wollte Clary nicht unnötig quälen aber Damon war für ihn auch immer da, wenn er ihn gebraucht hatte. „Wir sind am Santa Monica Pier. Beim Riesenrad. Komm doch vorbei. Wir warten auf dich.“ Dann lag Stiles auf und trat aus der Schlange. Nina kam auf ihn zu und zischte ihn an.

 

„Wie konntest du Stiles?!“ Sie deutete leicht auf Clary und sah Stiles bedeutend an. „Sorry Nina. Aber Damon ist mein Bruder und ich kann ihn nicht ausschließen und anlügen tu ich ihn schon dreimal nicht.“ Nina seufzte schwer und ging wieder zu Clary. „Ich habs schon gehört“, sagte Clary betont gleichgültig und trat aus der Schlange. „Dann warten wir eben auf Damon.“ Derek sah die drei an. „Aber wir sind gleich dran“, jammerte er leicht und blieb eiskalt in der Schlange stehen. Nina gesellte sich wieder neben ihn und meinte: „Dann fahren wir zwei eben.“ Derek lächelte Nina an und sah dann zu Clary. Doch sie schüttelte leicht den Kopf und ging dann zu Stiles.

 

Oliver musterte Emilie. Sie hatte definitiv nicht geschlafen. Er griff nach ihrer Hand und zog sie mit nach hinten in die Küche und drückte sie auf einen Stuhl. Er holte ein Kühlakku und wickelte es in ein Geschirrtuch und drückte es ihr sanft gegen die Schläfe. „Emilie. Du warst wieder bei Damon und hast dich als Spielzeug benutzen lassen oder?“, sagte er schärfer als beabsichtigt. Er konnte nicht die Verachtung gegen Damon in seiner Stimme verbergen. Wieso musste er jemand so wundervolles wie Emilie für seine sexuellen Bedürfnisse ausnutzen? Emilie sah Oliver leicht erschrocken an und schämte sich irgendwie. Seit wann hatte Oliver das herausgefunden? „So ist das nicht, Oliver. Er hat mich gebraucht“, begann sie schwach und verstummte sofort als sie Olivers zornigen Blick auffing.

 

Oliver strich ihr über das Haar und küsste sie zärtlich auf die Lippen. Emilie erwiderte überrascht und sah Oliver erstaunt an als sich ihre Lippen wieder voneinander lösten. Oliver fuhr ihr über die Wange und bettelte leicht mit leiser Stimme: „Bitte Emilie. Siehst du nicht, dass du viel mehr wert bist. Ja vielleicht braucht dich Damon aber er kann dich nicht als Sexspielzeug verwenden wann er grade Lust hat. Egal was er durchmacht. Du bist ein Mensch. Ein wundervoller Mensch und ich schätze dich sehr.“ Er nahm ihre Hände in seine und küsste sie. „Wie wärs mit einen Date? Ich wollte dich das schon so lange fragen, aber ich hab mich deiner nicht würdig gefühlt. Aber ich kann nicht mehr mitansehen, dass der Kerl dich ausnutzt. Ich mag dich sehr, Emilie.“ Er sah sie mit seinen blau-grauen Augen an und ein sanfter, zärtlicher Blick huschte über sein Gesicht. Emilie strich ihm durchs Haar.

 

Oh wie oft wollte sie das schon tun. Wenn sie jetzt so überlegte hatte Oliver recht, aber ihr war das nie wirklich so klar gewesen. Sie dachte immer nur daran, dass Damon sie brauchte und das sie ihm helfen wollte. Doch die Zeiten waren jetzt vorbei. Sie wollte Oliver und wenn Damon reden wollte dann war sie da. Aber nur fürs Reden und nicht mehr. Sie lächelte und nickte: „Ich habe fünf lange Jahre darauf gewartet, Oliver. Natürlich würde ich gerne mit dir ausgehen.“

 

Stiles drückte Clary eine Wasserflasche in die Hand und lächelte sie sanft an. „Du solltest was trinken. Du siehst leicht blass aus“, sagte er mit besorgtem Unterton. Clary nickte leicht und trank einen großen Schluck. Sie ließ die kühle Flüssigkeit ihrem Gaumen hinuntergleiten und schloss einen Moment die Augen. Ja die Hitze war wirklich ziemlich heftig und machte ihr leicht zu schaffen. Doch sie wollte es sich nicht anmerken lassen und öffnete wieder die Augen und setzte ein Lächeln auf. „Danke sehr. Aber mir geht es wirklich gut. Kam nur nicht wirklich zum Schlafen“, seufzte sie leicht und gab ihm die Flasche zurück. Stiles betrachtete sie schweigend und verstaute die Wasserflasche dann wieder. Und dann kam auch endlich Damon angetrabt.

Derek konnte nicht nach unten sehen.

 

Wenn er runter sah dann würde er in Panik ausbrechen und hyperventilieren. Nina sah genüsslich über den Ozean und über ihre Heimat. Als sie kurz zu Derek sah um etwas zu sagen bemerkte sie erst wie angespannt er da saß. Sie sah seinen Angstschweiß und guckte ihn besorgt an. Schnell drehte sie sein Gesicht zu ihr und sah ihn freundlich an. „Derek. Immer tief ein und aus atmen.“ Sie machte es ihm vor und Derek machte es ihr nach. „Guck immer nur mich an, Derek. Dir wird nichts passieren. Ich bin ja bei dir.“ Derek schluckte die Angst hinunter und sah Nina konzentriert ins Gesicht. Sie hatte wunderschöne sanfte braune Augen und überhaupt war Nina eine Schönheit. Wieso war ihm das nie wirklich davor aufgefallen? Schließlich war sie Stammkundin in seiner Eisdiele. Nina lächelte leicht schief und tätschelte leicht seine Wange. „Alles gut. Gleich sind wir unten.“

 

Damon erkannte Clary schon von der Weite. Er würde sie überall wiedererkennen und sie saß neben Stiles. Wieso konnte er nicht so unbeschwert mit ihr hier sitzen. Sie küssen, sie liebkosen, ihr Witze erzählen und ihr Lachen hören? Wieso musste alles für ihn so kompliziert sein? Er bemerkte schon wie selbstsüchtig er gerade klang und wie tief er im Selbstmitleid badete. Er setzte ein Lächeln auf und kam auf beide zu. „Na ihr beide. Genießt ihr die Los Angeles Sonne?“ Clary sah Damon an und lächelte leicht müde. „Sieht so aus.“ Sie sah furchtbar aus stellte Damon fest und bereute abermals seine Entscheidung. „Geht's dir gut Clary?“, fragte er mit besorgtem Blick und sah zu dem jungen Mädchen. Sie nickte und stand auf. „Na los ihr zwei. Lasst uns endlich Riesenrad fahren.“ Mit einem frechen Lächeln stellte sie sich an und war sich sicher, dass beide folgen würden. Und da hatte sie recht. Damon war sofort zur Stelle und stellte sich neben sie in die Reihe. Stiles wollte grade sich auch in die Schlange stellen als ihn eine Hand packte und ihn zurück riss. „Ey Salvatore. Wo ist Nina?“, fragte eine Stimme, die Stiles nur zu gut kannte und verabscheute. Er wandte sich zu Zac um und riss sich los.

 

„Die ist nicht hier“, log er Zac direkt ins Gesicht. Zac sah ihn abschätzig an und meinte nur: „Das kauf ich dir nicht ab. Also wo ist meine Freundin?“ Während Stiles versuchte Zac daran zu hindern, dass er Nina belästigte stiegen Damon und Clary gerade in die Gondel des Riesenrads. „Nein warten Sie. Ein Freund von uns will noch mit“, begann Clary doch der unfreundliche Wärter schob sie unsanft in die Gondel. „Hinsetzen“, meckerte er und verschloss die Türe. Clary funkelte den Wärter leicht an und saß sich dann ergeben hin. Na super. In einer Gondel alleine mit Damon, den sie eigentlich versuchte zu vergessen. Damon saß sich neben sie und dachte nicht einmal dran einen Sicherheitsabstand einzuhalten. Er musste in ihrer Nähe sein auch wenn es ihm womöglich den Job kosten würde. „Clary“, begann er sanft und wartete bis sie ihn ansah. Clary versuchte verzweifelt Damon neben sich zu ignorieren, doch es gelang ihr nicht und als er ihren Namen mit solch einer Zärtlichkeit sagte musste sie ihn einfach ansehen. Sie hob fragend eine Augenbraue und sah ihn neugierig an. „Ich musste die fünf Tage ständig an dich denken“, setzte er fort und sah sie aus seinen himmelblauen Augen an.

 

Er hatte etwas flehendes in den Augen und etwas leicht verzweifeltes. „Es tut mir leid, dass ich dich fortgestoßen habe. Um ehrlich zu sein. Clary ich wollte gar nicht aufhören. Ich will dich so gerne mein nennen.“ Er stoppte und schluckte den Kloß hinunter. Schon wieder klang er egoistisch und selbstsüchtig. Wie konnte er nur von ihr so etwas verlangen. Er setzte ihre Zukunft aufs Spiel. Nur, weil er nicht ohne sie leben wollte? Clary lag ihre weiche Hand auf seine und sah ihn an. Damon hob den Blick und sah in ihre Augen. „Du bist so wunderschön, Clary. Ich bin noch nie jemanden über den Weg gelaufen, der all meine Erwartungen übertroffen hatte.“ „Damon. Vergisst du denn, dass ich deine Schülerin bin?“

 

„Das ist mir egal, Clary. Solange du damit auch einverstanden bist“, sagte er ehrlich. Ihr Blick wurde ganz weich und sie drückte seine Hand. Mit einem sanften Ruck zog Damon Clary näher zu sich und küsste sie zärtlich auf ihre Lippen. Er konnte den Nachhall der Zuckerwatte auf ihren Lippen schmecken. So süß und unwiderstehlich. Clary erwiderte sanft und strich ihm über die Wange. Als sie sich von ihm löste strahlten ihre Augen wieder in dieser eichelgrünen Farbe. Sie ließ den Blick über sein Gesicht wandern und lächelte. „Ich will mit dir zusammen sein, Clary“, begann Damon leise und sah ihr ernst in die Augen. „Aber wir müssen es geheim halten. Vor absolut jedem. Vor allem meinen kleinen Bruder Stiles. Kannst du mir das versprechen?“ Clary fuhr ihm ein letztes Mal durch die Haare bevor die Gondel wieder nach unten fuhr und hielt. „Ja. Ich verspreche es.“

 

Nina konnte es nicht fassen. Egal wohin sie hinging und immer wenn sie Spaß hatte war plötzlich Zac da und vermieste ihr den ganzen Tag komplett. Sie funkelte ihren „Freund“ an und fauchte genervt: „Was willst du denn schon wieder?“ Zacs Augen blitzten eiskalt auf und er senkte bedrohlich die Stimme. „Ich will dir nur etwas sagen. Ich habe es satt auf dich zu warten. Ich werde deinen Eltern erzählen, dass du deine Pflichten nicht erfüllst. Du lässt mich nicht an dich ran. Was soll ich denn dann mit dir?“ Nina zuckte leicht zusammen. Sie wusste doch, dass dieser Tag irgendwann kommen würde. Aber da er sie so oft betrog, hatte sie wenigstens die Hoffnung nie zu dem Punkt kommen zu müssen. Doch jetzt. Ihre Maske fiel und sie ließ die Schulter fallen. Sie gab auf. Wenn Zac ihrem Vater steckte, dass sie ihn nicht glücklich machte, dann würde Stiles ins Kreuzfeuer kommen und sie war sich sicher er wird auch nicht vor Clary halt machen. Nur damit er Nina verletzen konnte. Zac sah ihre Kapitulation und grinste breit. „Wir sehen uns heute um 20 Uhr. Bei dir?“ Nina nickte nur - unfähig zu sprechen. Als Zac mit beschwingtem Gang zurück zu seinem Auto ging und wegfuhr, machte sich Nina auf den Weg zurück zu ihren Freunden. Alle vier saßen auf einer Parkbank und sahen Nina an. Alle hatten einen besorgten Blick drauf, sogar Derek. Sie wusste ja was die vier dachten, aber sie konnte es nicht ändern. Sie musste ihre Freunde einfach vor ihrem gestörten Vater schützen.

Kapitel 5

 

Nina stand vor dem Fenster ihres Zimmers und sah hinunter auf die Einfahrt. Ihr Dad war mal wieder nicht zu Hause und sie hatte das Haus ganz für sich allein. Normalerweise würde sie zu Clary rüberfahren und sie ausquetschen, was denn im Riesenrad vorgefallen war. Als ihre beste Freundin mit Damon zurückgekommen war, sah sie glücklicher aus und hatte sogar zartrosa Wangen vorzeigen können. Sie seufzte leicht und öffnete das große Fenster. Eine kalte Brise strich über ihr weinrotes Babydoll Dessous und ließ sie leicht erschaudern. Die Nacht war sternenklar und richtig kalt. Sie fuhr sich über die Arme und spürte ihre Gänsehaut. Bald würde Zac diese Auffahrt hochfahren und aussteigen. Dann wird er in ihr Zimmer kommen und das verlangen, was sie so sehr bewahren wollte. Ihre Jungfräulichkeit.

 

Als sie ein Auto die Auffahrt hochkommen hörte, wandte sie sich vom Fenster ab und betrachtete ihre Wohlfühloase. Ein Ort in dem sie sich immer zurückziehen konnte und jetzt würde Zac diese Illusion zerstören. Immer wenn sie dann in ihr Zimmer reinkommen würde – würde sie an diese heutige Nacht denken. Ihre Wände waren weiß und eine Seite war türkis. Die Möbeln waren in einem sanften hellbraun gehalten. Das große Bett hatte eine türkise Überwurfdecke – Ninas Lieblingsdecke. Nach dieser Nacht musste sie sie definitiv verbrennen. Langsam schritt sie durch ihr Zimmer und hörte dann die Klingel. Sie straffte sich und zog sich innerlich zurück. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen. Langsam ging sie die Wendeltreppe hinunter und öffnete die Haustüre. Sie setzte ein gezwungenes Lächeln auf und ließ Zac hinein. Zac hatte ein boshaftes Grinsen auf den Lippen und klatschte ihr hart auf ihr Hinterteil.

 

„Hey Baby. Große Nacht, nicht wahr?“, sagte er schleimig und nahm Ninas Hand in seine. Nina musste sich beherrschen ihm die Hand nicht wieder zu entziehen und erwiderte: „Ja Zachary. So sieht es aus.“ Sie schluckte den Kloß im Hals hinunter und kontrollierte sich permanent zum Lächeln. Sah ihr Blick so aus als würde sie sich mega darauf freuen? Hatte sie die Kraft Zac weiterhin im Glauben zu lassen, dass sie ihn ja so sehr „liebte“. Doch Zac hatte nicht wirklich einen Blick übrig für ihr Gesicht. Mehr gaffte er ihre Brüste an und das Dessous, dass sie trug. Er spürte wie ihn das erregte und drückte ihre Hand fester und schubste sie unsanft zur Treppe. „Daddy holt jetzt seine Belohnung, Süße. Hüpfe mal schön nach oben, Betthäschen.“ Nina zuckte leicht zusammen und tat wie ihr geheißen wurde.

 

Sie hatte das Gefühl sie verlor so langsam ihre Würde und ihren Stolz. Seit wann ließ sie sich zum Sex zwingen? Vor allem seit wann wollte sie ihre Jungfräulichkeit an jemanden wie Zac verlieren? Nina hielt wieder die Tränen zurück und spürte Zac hinter sich. Sie trat in ihr Zimmer und wurde plötzlich an ihre Kommode gedrückt. Die Kante schnitt ihr unsanft in den Unterleib und sie biss sich auf die Zunge. Sie schmeckte leicht Blut im Mund und verzog das Gesicht. Zac zerriss ihr Babydolloberteil und fuhr ihr unsanft über die Brüste. Sie konnte nicht sein Gesicht sehen und irgendwie war sie dankbar dafür, sonst würde sie ihm ins Gesicht spucken und dann würden ihre Freunde dafür büßen. Er küsste ihren Nacken und drückte sich von hinten an sie. Seine Hände bahnten sich ihren Weg nach unten und als sie unter ihrem Slip verschwanden erstarrte sie und verkrampfte sich. Sie spürte seine Erektion und dann seine Unzufriedenheit. „Du bist überhaupt nicht feucht, Baby“, grunzte er leicht verärgert und nahm seine Hand weg.

 

Er drehte sie zu sich um, damit er ihr ins Gesicht sehen konnte. Nina zitterte leicht und wich seinem Blick aus. Sie schwieg. Was sollte sie denn auch sagen? Du bist so widerlich und ich bin von dir überhaupt nicht angetörnt. Am liebsten würde ich kotzen? Ein leicht boshaftes Grinsen blitzte über seine Lippen. „Tja. Das wird leicht wehtun.“ Er schubste sie auf ihr Bett und zog sich sein Shirt aus. Nina landete auf ihrem Bett und unterdrückte einen Schreckensschrei. Sie stützte sich auf ihre Ellenbogen und wischte sich die Haare aus den Gesicht. Ihr Blick fiel auf Zacs trainierten Körper, doch wo andere Mädchen vielleicht davon verrückt geworden wären - regte sich in Nina absolut nichts. Sie spürte nur diese Abscheu gegen ihn und wollte am liebsten wegrennen. Als Zac sie mit diesen eiskalten blauen Augen lüstern ansah verschränkte sie automatisch die Hände vor ihrer bloßen Brust.

 

Wieder musste sie die Tränen weg blinzeln und versuchte ihn kokett anzugrinsen. Doch alles was ihr gelang war eine Grimasse. Zac befreite sich auch noch von seiner Hose und seinen Boxershorts und kam auf Nina zu. Er küsste sie hart und befreite sie aus ihren Slip. Er schob sie auf die Kissen und drückte sie mit seinen Gewicht in die Matratzen. Nina erwiderte widerwillig und konnte kaum atmen. Sie konnte das Gewicht von Zac auf sich nicht ertragen und war drauf und dran ihn wegzustoßen. Doch sie riss sich zusammen und ließ ihn einfach machen. Sie hatte keine Stimme in dieser Angelegenheit. Sie schloss die Augen und betete einfach, dass es bald vorüber war. Er drang grob in sie ein und sie spürte unter Schmerzen ihr Jungfernhäutchen reißen. Sie konnte die Tränen nicht mehr aufhalten. Es war das schlimmste was sie je in ihrem Leben gespürt hatte.

 

Der nächste Morgen war wolkenlos. Die Sonne schien warm durch das offene Fenster in Ninas Zimmer und liebkoste sie mit ihren herzlichen Sonnenstrahlen. Die Vögel zwitscherten in den Bäumen und der Verkehr drang leise durchs Fenster. Nina war wach und starrte regungslos auf die türkisen Vorhänge, die in der sanften Brise flatterten. Die Tränen waren versiegt und sie spürte eine große Leere in sich. Ihr ganzer Unterleib schmerzte ihr und jede noch so kleine Bewegung sandte Messerstiche durch ihren Körper. Deswegen blieb sie so reglos wie möglich auf der Seite liegen und beobachtete ihre Vorhänge. Sie spürte eine Bewegung hinter sich und dann schlang sich ein Arm um ihre Taille. Sie zuckte zusammen und verkrampfte sich wieder. Hatte er denn nicht das bekommen was er wollte? Konnte er sie denn nicht einfach jetzt in Ruhe lassen?! Sie tat so als würde sie schlafen und hoffte er würde sie einfach zufrieden lassen und abhauen. Doch er begann an ihr herumzufummeln und flüsterte ihr ins Ohr: „Ich weiß, dass du nicht schläfst, Nina. Sag mir wie fühlt es sich an endlich eine richtige Frau zu sein?“

 

Er nagte an ihrem Ohrläppchen und strich ihr übers Rückgrat. Nina schluckte den Frosch im Hals hinunter und antwortete leise: „Super. Es war toll.“ Die Lüge kam ihr nur schwer über die Lippen. Hoffentlich glaubte Zac ihr das und hoffentlich erzählte er ihrem Vater, wie zufrieden er mit ihr war. Zac drehte Nina grob zu sich um und küsste sie hungrig. Er war noch lange nicht mit ihr fertig. Gestern war sie so eng gewesen und sie hatte absolut keine Ahnung gehabt wie man ihm zufrieden stellte. Er schob es darauf, dass sie Jungfrau gewesen war. Er hatte noch nie eine Jungfrau gevögelt. Ein Grinsen breitete sich auf seinen Lippen aus. Sein Kuss wurde leidenschaftlicher und er zog sie enger an sich. Er hatte ihr etwas gestohlen, was sie 17 Jahre lang beschützt hatte und es machte ihn wahnsinnig glücklich und erfüllte ihn mit perversem Stolz. Nina erwiderte nur widerwillig und musste die Übelkeit unterdrücken, die in ihr aufzukeimen drohte. Erwartete er jetzt ernsthaft sie würde nochmal mit ihm schlafen? Sie spürte ihr Herz gegen ihre Brust panisch pochen. Doch sie fand nicht den Mut sich gegen ihn zu wehren und tat alles was er von ihr verlangte. Absolut alles.

 

Clary wachte mit einem breiten Grinsen auf. Sie spürte die Sonne auf ihrem Gesicht, hörte die Vögel zwitschern und sie hörte einen Rasenmäher. Das Leben war einfach nur wundervoll. Sie sprang voller Elan auf und schlüpfte unter die Dusche. Sie war so glücklich, dass sie lautstark unter der Dusche zum Singen anfing. Sie durfte mit dem Mann zusammen sein, den sie so sehr begehrte. Dieser wundervolle, schöne und einfühlsame Mann gehörte jetzt ihr. Zwar musste sie ein paar Opfer bringen und konnte nicht mit Damon in der Öffentlichkeit alleine zusammen sein. Aber das würde nur so lange sein bis sie ihren Abschluss hatte. Und das waren gerade mal sechs Monate. Sie würde es locker überstehen, redete sie sich gut zu und zog sich ein süßes Sommerkleid an. Das Kleid war sehr kurz und mit gemalten Blumen übersät.

 

Die sich behauptende Farbe war Pink – gespickt mit grün und gelb. Es sah super süß aus. Sie lächelte glücklich in den Spiegel und flocht ihre Haare zu einer Fischgräte. Sie würde heute Damon wieder treffen und seine süßen Küsse in vollen Zügen genießen. Absolut nichts wird sie daran hindern und dann hörte sie die Haustürglocke unten erschallen. Sie rannte barfuß nach unten und machte dem Besucher auf. „Clary. Da ist was für dich“, sagte Nina leise und hob ein Päckchen von den Stufen vor der Haustüre auf. Doch Clary hatte keine Augen für das schmale Geschenk, sondern starrte unentwegt Nina an. „Was ist passiert“, fragte Clary erschrocken und zog scharf die Luft ein. Nina hatte sich noch nicht einmal wirklich die Mühe gemacht sich zurechtzumachen. Sie hatte lediglich eine graue Jogginghose und ein rotes Top an. Ihre Haare waren nachlässig gekämmt worden und sie trug noch nicht einmal Makeup. Nina spielte mit dem silbernen Band des Geschenkes und hatte Tränen in den Augen. „Darf ich reinkommen, Clary? Ich brauche jemanden zu reden.“ „Natürlich“, sagte Clary sanft und trat zur Seite. Nina kam vorsichtig herein und steuerte mit Clary das Wohnzimmer an. Sie saß sich auf die weiße Couch und zuckte leicht zusammen als sie wieder diese Schmerzen im Unterleib spürte.

 

Clary ließ Nina nicht aus den Augen und ließ sich neben sie fallen. Mit jeder Sekunde wuchs die Sorge in Clarys Augen. Nina sah auf das schmale Päckchen und strich mit dem Zeigefinger darüber. „Mach es auf“, wies sie Clary sanft an und hielt ihr das Geschenk vor die Nase. „Bitte. Ich will wissen was da drinnen ist.“ Nina lächelte zum ersten Mal wieder und konnte ihre Neugierde nicht verbergen. Clary nahm das Geschenk und nahm Ninas Hand. Sie drückte sie tröstend und sagte: „Willst du mir nicht zuerst erzählen was dich so fertig macht?“ Clary sah sie mit traurigen und sorgenvollen Augen an. Nina erwiderte sanft den Druck von Clary und fühlte sich wieder wohl. Doch sie schüttelte leicht den Kopf und tippte aufs Geschenk. „Mach erst auf. Sonst komme ich um vor Neugierde“, forderte sie Clary abermals auf und grinste leicht schief. Clary erwiderte das Grinsen und öffnete ergeben das Geschenk. Eine schmale schwarze Schmuckbox kam zum Vorschein. Eine schlichte weiße Karte fiel zu Boden. Nina hob sie auf und gab sie Clary. „Was steht drauf? Von wem ist das?“, fragte sie neugierig und musterte Clary. Clary wurde leicht rot und las laut vor.

 

Für meine wunderschöne Prinzessin.

Von deinem treuen Diener

 

Nina sah Clary lange an und nahm ihr sanft die Karte aus der Hand. Sie kannte diese Handschrift nur zu gut. Nina sah Clary ungläubig an. „Damon?“ Clary sah Nina ertappt an und nickte langsam. „Ich wollte dir heute alles erzählen.“ Sie sah Nina an und strich ihr eine Strähne hinters Ohr. Nina wich nicht zurück und starrte noch immer auf die Karte. Sie hob den Blick und sah Clary an. Ihr Blick war butterweich und liebevoll. Sie zog Clary an sich und umarmte ihre beste Freundin fest. „Es tut mir leid“, brachte sie mit Tränen erstickter Stimme heraus. „Ich hätte dich unterstützen sollen. Ich will nur das Beste für dich Clary und ich hatte Vorurteile. Vielleicht verwandle ich mich langsam in meinen Dad.“

 

Sie schluchzte herzergreifend und klammerte sich an ihre Seelenverwandte. Clary strich ihr tröstend übers Haar und verneinte harsch. „Versuch ja nicht dir das einzureden, Nina. Du bist überhaupt nicht wie dein Vater. Ich glaube ich hätte genau so reagiert. Ich meine du hast ja recht. Er ist mein Lehrer aber man kann sich nicht aussuchen in wem man sich verliebt, richtig? Aber solange du jetzt auf meiner Seite bist, ist alles gut, Krümelchen.“ Nina schmiegte sich an Clary und lachte leicht. „Ja ich bin auf deiner Seite, Keksi. Für immer. Aber wenn er dir wehtut dann muss ich ihm auch wehtun.“ Clary lachte und knuddelte Nina noch einmal. Dann löste sie sich und sah ihr lächelnd ins Gesicht. „Soll ich das Geschenk aufmachen?“ „Oh ja bitte. Ich platze gleich vor Neugierde.“ Clary lachte abermals und sogar Nina musste mit einstimmen. So langsam hatte sie das Gefühl wieder zu ihrem alten Ich zurückzufinden.

 

Mit Clary an ihrer Seite konnte sie das überstehen. Da war sie sich sicher. Clary machte die schwarze Schatulle auf und sah mit glänzenden Augen auf die wunderschöne Kette. Sie bestand aus Silber und der Anhänger war ein türkiser Herzdiamant. „Wow“, kam es von Nina und sie starrte mit offenen Mund auf die teure Kette. „Du meine Güte. Clary hast du eine Ahnung wie teuer dieses Schmuckstück ist.“ Clary nickte leicht und sah Nina an. „Viel zu teuer. Das muss Damon beinahe sein ganzes Gehalt gekostet haben.“ Nina musterte Clary scharf und wusste, dass Clary die Kette nicht annehmen konnte. „Wirst du es ihm zurückgeben?“ „Ich muss, Nina. Das ist viel zu teuer.“ Nina lächelte leicht. „Er wird es aber nicht zurücknehmen. Damon kann sehr hartnäckig sein und er nennt dich seine Prinzessin. Du bedeutest ihm viel, Süße. Mehr als ihm je eine Frau bedeutet hatte. Noch nie hatte er jemanden so ein Geschenk gemacht.“ Clary sah Nina an und stand auf. „Ich brauche keine Geschenke. Alles was ich brauche ist nur Damon. Und jetzt will ich wissen, was gestern passiert ist.“ Ninas Lächeln verschwand wieder und sie spürte wieder die Tränen aufkeimen. Die Erinnerung an die Nacht und an den Morgen war schrecklich, doch sie musste es Clary erzählen.

 

Nur so konnte sie damit abschließen und konnte es vergessen.

Während Clary sanft Ninas Haare bürstete, erzählte Nina unter Tränen was Zac getan hatte. Clary musste ihre Wut zügeln oder sie würde Nina wohl ein paar Haare ausreißen. Wie konnte der Bastard Nina so etwas antun? Sie schmiedete einen Racheplan und zugleich auch einen Ablenkungsplan für Nina. Sie hatte eine Idee wo sie Nina heute hinbringen würde, damit sie ihr schreckliches Erstes Mal für einige Stunden vergaß. Doch Clary wusste, dass Nina niemals diese Nacht vergessen wird. Wenn sie zurückdachte musste sie feststellen, dass sie sich nicht einmal wirklich daran erinnern konnte. Sie war betrunken gewesen und ihr blieben nur Erinnerungsfetzen. Aber sie hatte nie wirklich etwas gutes über den Sex mit ihren Freunden sagen können. Es war nie etwas besonderes gewesen und eher immer eine Pflicht, die sie erfüllte.

 

Das hieß nicht, dass sie keine Lust gehabt hatte doch die Männer hatten nie eine Ahnung gehabt, wo man sie anfassen musste.

Sie schüttelte leicht den Kopf und kam zurück in die Gegenwart. Sie flocht Ninas Haare und holte ihre Schminkutensilien. „Ich mache den Hurensohn fertig“, versprach Clary und sah Nina ernst an. „Er wird damit nicht durchkommen. Egal was du sagst, Nina. Ich werde ihn zur Rede stellen. Dein Dad kann noch so viele Drohungen aussprechen. Wenn es sein muss gehe ich gegen ihn vor. Mein Cousin ist Rechtsanwalt.“ Sie verschwieg gekonnt, dass Killian seine Zulassung verloren hatte. Nina brauchte gerade Hoffnung. „Clary. Zac ist gefährlich. Er mag dumm aussehen, aber er ist intelligent und er hat etwas bösartiges hinter seiner Fassade. Ich will nicht, dass dir etwas passiert!“ Wieder stiegen ihr die Tränen in die Augen und die Angst um Clary schnürte ihr die Brust zu. Clary wischte ihr die Tränen sanft weg und begann sie zu schminken. „Mach dir keine Sorgen um mich, Nina. Ich hatte schon oft mit solchen Typen zu tun.

 

Ich kann auf mich selber aufpassen. Ich will, dass du zu Derek gehst oder zu Stiles. Mir egal. Aber du darfst nicht alleine sein bis ich wieder zurück bin.“ Nina sah ihre beste Freundin an und nickte. Doch die Angst blieb, aber sie wusste, dass Clary nicht nachgeben wird. Nicht solange bis sie ihre Rache bekommen hatte. Clary schminkte sie fertig und ging zu ihrem begehbaren Schrank. Sie wühlte sich durch ihre Sachen und griff nach einer violetten Jeans. Sie warf sie Nina zu und befahl: „Anziehen.“ Nina grinste leicht und zog ihre Schlabbersachen aus. Sie zog die Jeans an und wartete geduldig auf den Rest des Outfits. Clary nahm ein rose-schmoke farbenes T-Shirt mit Blumenprint heraus und warf es auch zu Nina. Nina fing das Shirt flink auf und zog es sich ebenfalls an. Systematisch arbeitete sich Clary hinunter zu ihren Schuhen und nahm ihre Buffalo Plateau-Sandaletten in pastellblau heraus und kam auf Nina zu. Sie stellte die Schuhe vor Nina hin und lächelte sie freundlich an.

 

„Jetzt fehlen nur noch die Accessoires.“ Ihr Blick wanderte über Nina und sie seufzte entzückt. „Wie sehe ich aus?“, fragte Nina unsicher und schlüpfte in die wunderschönen Schuhe. „Wie eine Göttin, Nina. Du siehst fabelhaft aus.“ Sie steuerte ihr Schmuckkästchen an und suchte nach den passenden Schmuckstücken. Sie holte Ohrringe heraus. Die Steine waren aus weißem Zirkonia und die Fassung war aus Silber. Sie händigte vorsichtig die Ohrringe Nina aus und suchte nach der passenden Kette. Sie fand eine silberne Ankerkette mit einem großen Stein als Anhänger. Sie gab die Kette ebenfalls Nina und half ihr sie anzuziehen. Zufrieden betrachtete Clary ihr Werk und grinste. „Jetzt siehst du wieder wie du selbst aus.“ „Danke, Clary“, erwiderte Nina und umarmte Clary.

 

Als sie bei Zac Mikaelson Sturm klingelte, verfluchte sie sich ein wenig selbst, dass sie sich nicht etwas drunter angezogen hatte. Das Kleid war jetzt in ihren Augen viel zu kurz und sie wusste es wird Zac provozieren. Sie straffte sich und setzte ein Pokerface auf. Er durfte nicht ihre Angst sehen oder er würde diese Furcht gnadenlos gegen sie verwenden. Die schwere Eichenholztür schwang auf und dort stand der Bastard. Wut überschwemmte Clary und sie ballte die Hände zu Fäusten. „Hallo Arschloch“, fauchte Clary und blieb auf der Stelle stehen. Sie würde niemals in dieses Haus reingehen. Bevor sie überhaupt diesen Gedanken zu Ende denken konnte wurde sie grob ins Haus gezogen. Zac verschloss die Tür und ließ sie los. „Wie hast du mich genannt?!“ Clary verschränkte die Arme und sie starrte ihn wütend an.

 

„Du hast mich schon verstanden“, knurrte sie und fuhr unbeirrt fort. „Wieso erschießt du dich nicht einfach selbst?! Wie konntest du meine andere Hälfte zu so etwas zwingen?! Du hast ihr etwas genommen, was sie nie wieder zurückbekommt!“ Bei Zac fiel der Groschen und sein Blick veränderte sich in eine eiskalte Maske. Wie konnte diese Schlampe es nur wagen? Sein Blick wanderte über Clary und seine Augen blieben an ihren Schenkeln haften. Dieses Kleid war extrem kurz und passte zu ihr. Sie war ein kleines Flittchen. Oh ja, dachte er. Clary Hale war ein Flittchen. Clary bemerkte seinen Blick und zog automatisch ihr Sommerkleid leicht hinunter. Nur brachte das nicht viel, weil es immer wieder nach oben hüpfte. Es war doch keine gute Idee gewesen hier alleine her zukommen. Sie hätte Damon Bescheid geben müssen. Sie bereute es und wollte an Zac vorbei zur Türe.

 

Doch Zac packte ihr Handgelenk und zog sie an sich. „Du bist ein kleines Flittchen, Clary“, begann er mit heiserer Stimme. „Und ich glaube du bist hergekommen, weil du genau das haben willst, was Nina von mir bekommen hat.“ Mit diesen Worten drückte er sie an die Wand. Ihr Rücken presste sich schmerzhaft in die Reibeputz Tapete und sie konnte sich nicht wirklich bewegen. Panik durchflutete sie für eine Minute. „Lass mich los“, schrie sie und sah ihm ins Gesicht. Zac grinste wölfisch und wollte ihr unters Kleid fahren. Das ermöglichte Clary die Flucht. Sie kickte ihm das Knie in die Weichteile. Zac stolperte augenblicklich zurück und stieß hervor: „SCHLAMPE!“ Er hielt sich seine Weichteile und verzog das Gesicht schmerzerfüllt. Clary nutzte die Chance und rannte hinaus. Schnell stürzte sie in ihr Auto und fuhr mit klopfenden Herzen zu Damon.

 

Sie atmete tief durch und stieg mit zitternden Beinen aus den Auto. Immer noch konnte sie seinen heißen Atem spüren und seine Hand an ihrem Oberschenkel. Ein kalter Schauder lief ihr über den Rücken. Schnell ging sie zu Damons Haustüre und klingelte. Hoffentlich war er da, betete sie leise.

Damon öffnete mit nacktem Oberkörper und verstrubbelten Haaren. Er gähnte herzhaft und rieb sich über die Augen. „Schatz?“ Er blinzelte leicht und sah Clary überrascht an. Er hatte sie erst später erwartet. Als er sie genauer betrachtete bekam seine Stirn eine Sorgenfalte. Er nahm ihre Hand und zog sie sanft ins Haus. Er schloss die Tür sorgfältig und nahm Clarys Gesicht sanft zwischen seine Hände. „Baby was ist passiert? Du zitterst ja.“ Clary sah Damon ins Gesicht und erwiderte leise: „Ich war bei Zac, weil er Nina etwas angetan hatte und es ist nicht so gelaufen wie ich es mir ausgemalt hatte.“

 

Damon erstarrte leicht und stellte sich das schlimmste Szenario vor. Schnell inspizierte er seinen Engel und strich ihr sanft über ihre weiche Haut. „Hat .. hat er ..“, begann er, aber konnte es einfach nicht aussprechen. Clary schüttelte leicht den Kopf. „Nein, aber er wollte. Seine Hand..seine Hand war bei meinen Oberschenkel und er hat mich gegen die Wand gedrückt.“ Ihre Stimme zitterte leicht und sie schloss für einige Sekunden die Augen. „Aber ich hab ihm in die Weichteile getreten und bin abgehauen.“ „Was dachtest du dir nur dabei? Clary, der hätte dich vergewaltigen können. Er war sogar schon dabei. Bitte geh nie wieder alleine zu diesen Mistkerl, Prinzessin.“ Damon küsste Clary sanft auf die Schläfe und drückte sie an sich. Er schlang seine Arme um sie und hörte selbst sein eigenes Herz pochen. Er wollte dem Mistkerl eine reinhauen, aber was für einen Grund hatte er? Richtig, Clary war der Grund und er war ihr Lehrer. Er durfte sich nicht einmischen auch wenn er es so gerne getan hätte. Clary schmiegte sich an Damon und genoss die Geborgenheit, die er ihr schenkte. Das Zittern hörte auf und ihr Atem normalisierte sich wieder. Sie war jetzt in Sicherheit. „Oh Baby“, flüsterte er und immer noch war die Angst um sein Mädchen präsent. Er musste sie beschützen. Koste es was es wolle. „Damon?“ Clary sah zu ihm hoch und schenkte ihm ein kleines Lächeln. Er beugte sich zu ihr hinunter und gab ihr einen zärtlichen Kuss. „Hm“, murmelte er an ihren Lippen und legte eine Hand an ihre Wange. Die andere Hand ließ er zärtlich über ihre Hüfte gleiten. Vielleicht konnte er ihr doch etwas gutes tun. Er wollte sie verwöhnen – seine wunderschöne Prinzessin.

 

Er spürte ihren Atem beschleunigen und sie erwiderte leidenschaftlich. Er spürte ihren Körper leicht Beben und grinste an ihren Lippen. Zum Glück hatte sie durch dieses Erlebnis nicht den Glauben an Männern verloren. Ganz im Gegenteil, Clary presste sich an Damon und umschlang seinen Nacken. Ihre Hände glitten durch sein rabenschwarzes Haar und hinterließen feurige Pfade. Damons Lust stieg rapide und er hob sie kurzerhand auf seine Hüfte. Er trug sie die Treppen hoch in sein Schlafzimmer und ließ sich mit ihr vorsichtig auf sein großes Doppelbett. Clary löste sich atemlos von Damon und schnappte nach Luft. „Damon“, hauchte sie mit rauer Stimme. Damons Augen wurden dunkel vor Verlangen. Er betrachtete sie und konnte sein Glück immer noch nicht fassen. Sie räkelte sich leicht unter seinen Blick und eine Röte durchzog ihre Wangen. Damon lächelte glücklich und beugte sich zu ihr hinunter. „Damon. Warte kurz“, sagte sie. Damon zog sich zurück und sah sie unschlüssig an.

 

Hatte er irgendetwas falsch gemacht? Clary nahm seine Hand und setzte sich auf. Ihre Haare hatten sich leicht aus dem Fischgrätenzopf gelöst. „Hab ich was falsch gemacht? Gefällt dir das nicht? Was muss ich anders tun?“, sprudelten die Fragen aus ihm heraus. Sie lächelte ihn beruhigend an und küsste seine Wange. „Du hast alles richtig gemacht, Damon. Aber ich muss mit dir reden.“ Sie griff sich in den BH – Damons Blick folgte ihrer Hand. Er konnte nicht anders. Sie zog eine Schatulle heraus und schob sie Damon zu. „Das ist viel zu teuer. Ich kann das nicht annehmen, Damon. Versteh mich nicht falsch. Es ist wunderschön.“ Damon sah sie an und schob die Schatulle wieder zurück. Ein Schmunzeln zuckte über seine Lippen. „Baby. Ich hab die Kette nicht gekauft. Mein Dad hat sie mir vor dem Unfall geschenkt. Er sagte ich soll es der Frau schenken ohne die ich nicht mehr Leben kann. Ich konnte mich bis heute nicht davon trennen. Aber ich will sie dir schenken, weil du mein Leben bist. Ohne dich kann ich nicht mehr Leben, Engelchen.“ Clary starrte ihn mit offenen Mund an und nahm die Schatulle wieder in die Hand. Sie nahm die Kette heraus und legte sie sich um den Hals.

 

Sie hatte Tränen in den Augen und war richtig gerührt. „Ich hatte ja keine Ahnung. Oh mein Gott Damon. Das ist so süß.“ Sie schniefte leicht und zog Damon leicht näher zu sich. Sie strich ihm zärtlich übers Haar und legte ihre Stirn an seine. „Danke. Vielen Dank Damon. Ich kann auch nicht mehr ohne dich leben. Ich habe das noch nie zuvor erlebt.“ Er lächelte und wischte ihr zärtlich die Tränen aus den Gesicht. Er sagte mit leicht rauer Stimme: „Gern geschehen, Prinzessin. Mir geht es genauso. Ich hatte immer Kontrolle über mich, aber seit ich dich kenne fühle ich mich leer, wenn ich nicht bei dir sein kann. Ich verzehre mich nach dir du wundervolles Wesen.“ Ihre Hände glitten über seinen Nacken hinunter über sein Rückgrat. Ein wohliger Schauer lief durch seinen Körper. Er wollte sie jetzt sofort.

 

Er kam zu ihr und drückte sie mit einer Hand hinunter in die weichen Kissen. Clary sah zu ihm auf und führte seine Hand zu ihrer Hüfte. Damon grinste und küsste zärtlich ihre Nasenspitze. Die Hand auf ihrer Hüfte ließ er weiter nach unten gleiten und er schob ihr leicht das Kleid nach oben. Er sah ihren fliederfarbenen Spitzenslip aufblitzen und kontrollierte sich ihn nicht zu zerreißen. Seine Prinzessin wollte an der Hüfte angefasst werden und er wollte ihr diesen Wunsch gewähren. Seine Hand verschwand unter dem weichen Stoff des reizenden Sommerkleides und strich ihr zärtlich über die Hüfte. „Na gefällt dir das, Schönheit?“ Ihr Atem beschleunigte sich sofort und sie keuchte leicht. „Ja“, stieß sie hervor und schloss die Augen. Sie begann an ihrer Lippe zu kauen. Damon beobachtete sie dabei und konnte sich nicht mehr beherrschen. Er küsste sie leidenschaftlich und ließ seine Hand noch weiter nach oben wandern. Als seine Finger die Spitze ihres BH berührten, spürte er sein Verlangen wachsen.

 

Er löste sich und seine himmelblauen Augen begegneten den eichelgrünen Augen von Clary. Er wölbte seine Hand um ihr Kinn und schob es nach oben, so dass ihr Hals frei lag. Seine Lippen glitten am Hals hinunter, küssten, neckten sie mit der Zungenspitze, bis zu der kleinen Kuhle am unteren Ende. Clary beugte sich ihm entgegen und atmete hektisch. Sie hatte noch nie so viel Lust verspürt und dieses Vorspiel war süße Folter für sie. Seine Hand an ihrer Brust fuhr ihr unter den BH und strich ihr zärtlich über die Haut. Sie begann unter ihm zu zappeln und biss sich auf die Lippen. Sie würde nicht zum betteln anfangen. Noch nicht. Damon küsste wieder sanft ihre Lippen und wollte ihr gerade das Kleid ausziehen als er die Klingel hörte.

 

Clary stöhnte leicht an seinen Lippen und seufzte. Sie hatte sich voll und ganz auf Damons Berührungen konzentriert, so dass sie die Glocke überhaupt nicht gehört hatte. Damon zog ihr kurzerhand das Kleid aus und machte weiter mit seiner Verführung. Bestimmt würde derjenige - wer auch immer das war - wieder verschwinden. Sie sah sexy in dieser Unterwäsche aus und er spürte seine Erektion. Sie gehörte ganz ihm und sollte irgendjemand sie noch einmal anfassen, dann wird er ihn verprügeln. Niemand fasste seinen Engel an. Sie wand sich leicht unter seinem Blick und forderte ihn stumm auf weiterzumachen. Er küsste zärtlich ihren Bauch und war auf den Weg zu ihrer Hüfte als wieder die Klingel ertönte. Jemand läutete Sturm und ließ nicht locker. Jetzt hatte auch Clary die Klingel gehört.

 

Sie setzte sich erschrocken auf und sah Damon atemlos an. „Erwartest du jemanden?“, fragte sie mit einer leichten Panik in der Stimme. Damon sah sie an und schüttelte den Kopf. „Eigentlich nicht. Vielleicht sind es wieder Pfadfinderkinder.“ Er lächelte sie an und verfluchte, wer auch immer vor seiner Türe stand. Clary kaute wieder an ihrer Lippe und ihr Blick fiel auf seine ausgebeulte Jeans. „Ich glaube du hast da ein kleines Problem, Liebling“, sagte sie leichthin und konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen. Er knuffte sie in die Seite und sah sie tadelnd an. „Du bist schuld. Wieso musst du auch so heiß sein“, erwiderte er grinsend und stand auf. Clary schnappte sich ihr Kleid und und folgte ihm in ihrer Unterwäsche. Damon starrte sie an. „Willst du mich umbringen?“ „Wenn es nur Pfadfinderkinder sind dann brauchst du nicht das Kleid nochmal ausziehen“, erwiderte sie frech und begleitete ihn nach unten. Jemand hämmerte an die Tür. „DAMON?!“, brüllte Stiles.

 

„Ich weiß du bist da. Ich sehe dein Auto in der Auffahrt.“ Damon und Clary erstarrten beide gleichzeitig. „Oh scheiße. Mein Bruder“, zischte Damon und schob Clary sanft Richtung Hinterausgang. Clary drückte ihm einen keuschen Kuss auf die Lippen und verschwand in den Garten. Als Damon Stiles dann ins Haus ließ rannte Clary – in Unterwäsche – die Straße entlang zu ihrem Auto, dass sie zuvor ein wenig abseits geparkt hatte. Sie hörte Autos hupen und dann einen lauten Krach. Vor Schreck rannte sie immer weiter und sprang in ihr Auto. Schnell zog sie das Kleid über ihren Körper und startete den Motor. Wieso schlug Karma immer bei ihr zu?

 

Zuerst war Nina zu Stiles gefahren, doch ihr Kumpel war nicht da gewesen. Deswegen fuhr sie ins „Cold Dreams“ zu Derek. Ihre Gedanken waren bei Clary und sie hatte große Angst um ihre Seelenverwandte. Sie hätte Clary nicht zu Zac gehen lassen dürfen. Sie bereute ihre Entscheidung und kam durch die Türe. Ihr Blick scannte durch den Laden. Vielleicht sollte sie Derek davon erzählen. Doch sie warf den Gedanken beiseite als sie ein hübsches blondes Mädchen bei Derek stehen sah. Sie erinnerte sie ziemlich an Rebekah. Doch die junge Frau war schlanker und ein bisschen größer. Sie musste innerlich zugeben, dass sie auch viel attraktiver war als Rebekah und sie spürte einen Stich der Eifersucht. Derek hing dem Mädchen interessiert an den Lippen und beide verstanden sich anscheinend sehr gut. Nina ging langsam auf einen Tisch in der Nähe zu und versteckte sich hinter der Bestellkarte. Sie konnte hören, was beide sagten und es gefiel ihr immer weniger die Unbekannte bei Derek zu sehen.

 

Als Caroline in seinen Laden hereingeschneit kam, musste er sofort an Rebekah denken. Seine Befürchtungen bestätigten sich als Caroline sich als die Schwester vorstellte und ihm einen Scheck mit der exakten Summe aushändigte, die Rebekah ihm schuldete. Caroline war überaus charmant und liebreizend. Sie entschuldigte sich mehrfach und beteuerte Derek, dass sie absolut nichts von den Machenschaften ihrer Schwester gewusst hatte bis Rebekah es ihr gebeichtet hatte. Sie hatte Derek ziemlich leicht um den Finger wickeln können und er hatte ihr aus der Hand gefressen. Natürlich hatte er anfangs so seine Bedenken wegen Caroline gehabt und er vertraute ihr nicht wirklich. Aber der Scheck war gedeckt und er hatte sein Geld zurück. Wieso sollte er Caroline nicht eine Chance geben?

 

Vielleicht war sie ja komplett anders wie ihre Schwester. Sein Blick wanderte an Caroline vorbei zu einem Mädchen, das sich hinter der Bestellkarte versteckte. „Nina?“, fragte Derek und konnte die Freude in seiner Stimme nicht verbergen. Nina sah ertappt auf und schenkte Derek ein Lächeln. „Hi. Ich hab dich gar nicht gesehen“, meinte sie leichthin und legte die Karte weg. Sie stand auf und gesellte sich zu den beiden. Caroline musterte Nina kritisch und sah sofort eine Bedrohung in ihr. Nina erwiderte den Blick lässig und hob eine Augenbraue. Sie konnte auf Anhieb das Blondchen nicht ausstehen, obwohl sie sie nicht einmal kannte. Derek sah zwischen den beiden Frauen hin und her und stellte sie sich gegenseitig vor. „Ach Rebekahs Schwester“, meinte Nina mit eiskaltem Unterton. Derek legte Nina beruhigend eine Hand auf den Rücken. Nina zuckte bei der Berührung zusammen und wich instinktiv zurück. Derek sah sie verwundert an und sagte sanft: „Tut mir leid. Ich wollte dir nicht zu nahe kommen.“

 

Er hob die Hände, damit Nina sie sehen konnte und sah sie entschuldigend an. „Nein. Nein. Es liegt nicht an dir“, sagte sie schnell und sah Derek an. „Ich... tut mir leid.“ Sie erklärte ihr Verhalten nicht mehr weiter und biss sich auf die Unterlippe bis sie leicht blutig war. Nina machte eine 180° Grad -Wendung und verschwand nach draußen. Derek folgte ihr sofort und griff nach ihrem Handgelenk. Doch Nina erschrak heftigst und fing an um sich zu schlagen. „Lass mich los“, schrie sie und Derek bekam einige gut platzierte Hiebe ab. Doch hielt sie eisern fest und redete beruhigend auf sie. „Nina. Ich bins Derek. Clarys Bruder. Ich werde dir nichts tun.“ Nina blinzelte die Tränen weg und erkannte erst jetzt Dereks Gesicht. Ohne lange zu Überlegung verkroch sie sich in seine Arme. Derek strich ihr tröstend über die Haare und zog sie enger an sich. Er legte sein Kinn auf ihren Scheitel und murmelte beruhigend: „Alles ist gut, Nina. Alles ist gut.“ Sie schluchzte leise und verbarg ihr Gesicht in seiner Halsbeuge.

 

Sie atmete tief seinen Geruch ein und beruhigte sich langsam. Sie genoss die Sicherheit in Dereks Armen und musste sich eingestehen, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Eigentlich war sie schon immer in ihn verliebt gewesen. Schon seit vier langen Jahren. Doch sie kannte ihn nicht wirklich damals und einmal mehr war sie froh, dass Clary in ihr Leben getreten war, denn so konnte sie Derek näher kennenlernen. Derek war genau der Art Mann, der in ihren Romanen auftauchte. Der Retter. IHR Retter. „Was ist denn passiert, Liebes?“, fragte er sanft und der Kosename den er verwendete vertrieb die Kälte in ihrem Herzen. Sie schluchzte und konnte die Tränen nicht mehr aufhalten. Sie klammerte sich an ihn und wollte ihm so nahe wie möglich sein. „Zac“, begann sie unter Schluchzern. Ihr Körper begann zu beben und die nackte Angst packte sie wieder.

 

Die Erinnerungen an die letzte Nacht kamen wieder hoch und sie spürte wie ihr Unterleib zu Schmerzen begann. Derek umschlang sie fester und strich ihr über die Arme, um sie zu wärmen. Nina lauschte seinem stetigem Herzschlag und atmete tief ein und aus. „Er hat mich gezwungen mit ihm zu schlafen. Es war mein erstes Mal und... und es hat so sehr wehgetan.“ Dereks Muskeln spannten sich an und Nina konnte den leichten Aussetzer seines Herzschlags hören. Sie sah in Dereks meerblaue Augen, die sie beobachteten. Sein Gesicht war umwölkt von Schmerz, Ungläubigkeit und vor allem Zorn. Seine Augen sahen aus wie die stürmische See. Derek strich ihr sanft über die Wangen und wischte die Tränen fort. Was er da gehört hatte machte ihn fertig. Wie konnte man einer Frau nur so etwas antun? Vor allem wie konnte Zac das Nina antun? Er hatte schon oft mitbekommen, wie Zac versucht hatte Nina vorzuschreiben, was sie essen durfte und was nicht. Einmal hatte er ihn eiskalt aus seinem Eisladen geworfen, weil er das nicht mehr mitansehen konnte. Nina war ihm ans Herz gewachsen, schon lange bevor Clary die beiden näher zusammen gebracht hatte.

 

Aber er hatte nie die Anstalten gemacht sie näher kennenzulernen. Damals war er noch so blind gewesen. Geblendet von Rebekah und anderen Frauen. Er bereute es heute sehr, denn vielleicht wäre es nie so weit gekommen. Er hätte sie vor diesem Mistkerl beschützen können. Und wieder einmal hatte er jemanden in Stich gelassen. Sein Herz zog sich zusammen als er Nina so betrachtete. Sein Zeigefinger wanderte über ihren Wangenknochen und fuhr ihr über die Linie ihrer Unterlippe. Nina hielt den Atem an und genoss eiskalt die Berührung. Auch wenn ihr Bewusstsein ihr zurief sie solle so schnell wegrennen wie es ihr nur möglich war, denn alle Männer waren schlecht und eine Gefahr. Doch ihr Körper reagierte heftig auf Dereks Berührung. Sie hielt seinen Zeigefinger fest und küsste ihn zärtlich.

 

Derek sah sie nur an. Unfähig zu sprechen. Seine Sexsucht klopfte gerade an und er musste so schnell wie möglich von Nina weg. Sie bedeutete ihm viel zu viel - er wollte sie nicht anfassen. Eigentlich wollte er es schon aber nicht nachdem sie so etwas erlebt hatte. Doch Nina packte flink seine Hand und zog ihn zu sich. Er stolperte leicht ihr entgegen und konnte den minzefrischen Atem von Nina riechen. Er atmete heftig und kontrollierte sich verzweifelt. Er musste sich zurückziehen bevor sie ihn küsste. Doch es war zu spät. Ninas Lippen streiften seine und er erwiderte automatisch. Er umschlang mit einer Leidenschaft, die ihn selber erschrak, ihre Taille und zog sie eng an sich. Nina spürte zum ersten Mal Verlangen in sich wachsen und schlang ihre Arme um Dereks Nacken. Ihre Hände fuhren durch sein seidenweiches Haar und sie drückte ihn automatisch an die Außenwand des „Cold Dreams“. Dereks Hand strich ihr über den eleganten Hals und die Dunkelheit in ihm wollte die Oberhand gewinnen.

 

Er brach in leichten Schweiß aus und alles was er spüren konnte war ihr Körper gegen seinem. Nina war jemand, die anscheinend wusste was sie wollte und die die Oberhand übernommen hatte. Ihre Lippen schmeckten so süß auf seinen und so gerne hätte er ihr sanft unters Shirt gestrichen. Doch der Teil seines Hirns, der Nina beschützen wollte, der sich ihr unwürdig erfand - schaltete sich plötzlich ein. Sanft aber entschieden drängte er Nina von sich. Er schnappte nach Luft und sah sie an. Nina war ebenfalls außer Atem und sah ihn verwirrt an. „Nina. Du solltest jetzt gehen. Geh in meine Eisdiele. Ich rufe Clary an.“

 

Nina sah ihn verletzt an und ohne dass sie es wollte quollen ihr Tränen in den Augen. „Es tut mir leid. Ich dachte du hättest da auch etwas zwischen uns gespürt“, begann sie und verstummte dann. Das war das erste Mal, dass sie jemanden wollte und dann wurde sie zurückgewiesen. Es tat höllisch in der Seele weh. Derek sah sie verzweifelt an und schüttelte leicht den Kopf: „Glaub mir Nina. Ich wollte dich. Aber so soll es nicht ablaufen. Ich will dich nicht in irgendeiner Gasse hinter meinem Laden flach legen. Du hast etwas viel besseres verdient. Du hast JEMAND besseres verdient als MICH! Ich bin nicht, das was du brauchst.“

 

Er leckte sich über die trockenen Lippen und spürte noch den Nachhall ihrer Lippen auf seinen. Die erste Träne fiel über ihr schönes Gesicht, doch anstatt sie zu trösten wich er zurück und verschwand schnell hinter seiner Eisdiele. Nina sah ihm nach und fuhr sich über die Lippen. Sie ließ sich an der Wand auf den Boden hinuntergleiten und verbarg ihr Gesicht schluchzend in ihren verschränkten Armen.

Derek stürzte über die schmale Treppe hinauf in sein Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu. Alles drehte sich und ein Selbsthass packte ihn plötzlich. Er packte seine Gitarre und schleuderte sie quer durchs Zimmer. Sie zerbarst an der Wand. Doch das befriedigte ihn noch lange nicht und ehe er sich versah war er dabei sein Apartment auseinanderzunehmen.

 

Clary fuhr zu Dereks Laden und sah sofort Nina zusammengekauert an der Außenwand des „Cold Dreams“ lehnen. Ihre Schulter bebten und sie hörte die leisen Schluchzer ihrer besten Freundin bis hier hin. Sofort sprang sie aus dem Wagen und sprintete zu Nina. „NINA!“, rief sie erschrocken. „Hat Zac dir wieder etwas angetan?“ Clarys Herz pochte vor Angst und sie ließ sich sofort auf die Knie nieder und zog Nina beschützerisch an sich. Nina klammerte sich sofort an Clary und erzählte unter Schluchzern: „Nein. Es ist wegen Derek. Clary ich habe ihn geküsst und er hat mich zurückgewiesen. Mich wird nie jemals ein Mann lieben. Das erste Mal wollte ich einen Mann so sehr. Das erste Mal in meinen Leben hab ich mich verliebt.“ Clary wurde mit jeden Satz zunehmend verwirrter. Sie löste sich leicht von Nina, damit sie ihr ins Gesicht sehen konnte. „Okay. Tief ein und ausatmen. Jetzt beruhige dich erst einmal und dann erzählst du mir wie Derek hier ins Bild passt.“ Nina sah Clary an und atmete tief ein und aus. Sie beruhigte sich langsam und die Tränen versiegten. Doch der Schmerz blieb da.

 

Clary holte ein Taschentuch heraus und tupfte ihr den verschmierten Mascara vorsichtig weg. Als Nina wieder passabel aussah machte sich Clary daran ihr den Zopf zu lösen und fuhr ihr sanft mit dem Finger durch das braune Haar. „Okay und jetzt noch einmal und alles in der richtigen Reihenfolge, Nina.“ Nina sah Clary an und begann abermals zu erzählen. „Stiles war nicht da, deswegen bin ich zu Derek. Dort war die Schwester von Rebekah und ich wurde eifersüchtig.“ Eine leichte Röte zog sich über ihre Wange und sie fuhr fort: „Derek hat meine Kälte gegenüber Caroline gespürt und hat mir die Hand auf den Rücken gelegt und ich bin ausgeflippt und raus und dann kam er mir nach und dann hat er mich in seinen starken Armen gehalten und es hat sich so richtig angefühlt. Und ich hab mich sicher gefühlt und dann wollte ich ihn küssen und ich hab es wirklich getan. Und er hat erwidert Clary.

 

Ich war so glücklich und dann hat er sich zurückgezogen.“ Clary hörte Nina aufmerksam zu und sah sie dann mit weichem Blick an. „Oh Nina. Er hat sich zurückgezogen, weil er dich vor ihm selbst beschützen wollte. Er hat eine Sexsucht, die er nicht wirklich kontrollieren kann. Sie wurde durch seine inneren Konflikte, sein mangelndes Selbstwertgefühl ausgelöst. Ich war sehr oft mit ihm bei seinen Therapiestunden und die Therapeutin meinte auch, dass er nach Nähe sucht aber nie wirklich den richtigen Partner gefunden hatte. Du hast ja miterlebt welche Frauen er sich bis jetzt immer ausgesucht hatte. Er denkt er verdient nichts besseres.“ Nina sah Clary mit einer Erkenntnis in den Augen an und verstand plötzlich die Zurückweisung nur zu gut. Ein kleines Lächeln stahl sich über ihre Lippen. Sie würde um ihn kämpfen und ihm zeigen, dass er mehr verdient hatte. Dass er einer der Guten war.

Kapitel 6

 

„So. Sag mir wer war die glückliche?“ „Wie bitte was?“ Damon starrte Stiles ungläubig an und fühlte sich ertappt. Stiles hob eine Augenbraue und deutete auf Damon. „Jetzt komm, Bruderherz. Haare, die in alle Richtungen abstehen, nackter Oberkörper und ...“ Stiles schmunzelte und grinste Damon frech an. Damon hob die Hände und gab auf. „Okay. Du hast mich erwischt. Du hast mich dabei gestört, Brüderchen.“ Damon warf Stiles einen tadelnden Blick zu. Stiles lachte laut auf und meinte: „Das würde das da unten erklären. Sorry ich wollte es dir nicht versauen. Sag mal wer ist sie denn? Ist sie irgendjemand besonderes? Hast du endlich jemanden neuen kennengelernt oder ist sie nur wieder ein One – Night Stand?“ Stiles war überaus neugierig und sah seinen Bruder forschend ins Gesicht. Damon hob abwehrend die Hände und schnitt ihm mit einer Handbewegung die Worte ab. „Soll das ein Verhör werden?“, fragte er grinsend und fuhr sich durch die Haare. Stiles grinste breit und verschränkte die Arme. „Eigentlich wollte ich dich zum Reiten einladen. Clary möchte Nina etwas gutes tun und ich dachte mir du könntest mitkommen. Ich meine Beauty braucht auch mal wieder Auslauf, nicht wahr?“ Clarys Namen brannte sich durch seine Venen und brachte sein Blut zum Kochen. Er konnte sich ein leicht dümmliches Grinsen nicht verkneifen und nickte. „Klar bin dabei. Lass mich nur schnell duschen und mir was anziehen.“ Stiles machte eine Handbewegung und entließ Damon.

 

Selbst ging er ins Wohnzimmer und ließ sich auf die Couch nieder. Er wollte Damon eigentlich nur dabei haben, damit er sein Revier abstecken konnte. Er hatte vor Damon klar zu machen, dass er vorhatte Clary zu erobern.

 

Damon nahm zwei Stufen auf einmal und schlüpfte unter die Dusche. Das würde ihm die Chance geben Clary außerhalb seines Hauses zu sehen. Ein gemeinsamer Ritt mit ihr. Total ungezwungen aber trotzdem romantisch. Vielleicht bekam er es ja hin, dass am Ende Clary und er alleine zurückblieben. Bei der Vorstellung breitete sich wieder ein Grinsen auf seinen Lippen aus. Nach der Dusche zog er seine beste Jeans und ein schwarzes langes Shirt an, dass seinen unglaublichen Sixpack betonte. Er fuhr sich durch die noch feuchten Haare und lächelte sein Spiegelbild an. Seine himmelblauen Augen funkelten vor Aufregung. Er sah gut aus und er wusste es. Jetzt hoffte er nur noch darauf, dass er auch in Clarys Augen unwiderstehlich aussah.

 

Sunset Ranch Hollywood war eine wundervolle Ranch. In ihrer Nähe war gleich das Hollywood Schild und dort oben konnte man über ganz Los Angeles sehen. Damon kam gerne hier her. Vor allem wenn er über irgendetwas nachdenken musste und Abstand zu der Zivilisation suchte. Er stieg aus seinen blauen Camero und reckte sein Gesicht der Sonne entgegen. Stiles stieg ebenfalls aus und erblickte den schwarzen Bentley Cabrio mit den roten Ledersitzen. Stiles Gesicht und Damons erstrahlten gleichzeitig und beide gingen auf das Auto zu. Sie konnten die Mädels nirgendwo finden. „Sie sind bestimmt bei den Ställen“, meinte Damon und ging gemeinsam mit Stiles nach oben. Er erblickte die Pferde und lächelte leicht. Er war ein großer Tierfreund und genoss die Gesellschaft von ihnen. Er ging zu einem der Ausläufe und streichelte den Nüster eines gescheckten Pferdes. Clary saß mit Nina auf einen der Balken und wartete geduldig auf die Beiden. Sie beobachtete Damon wie er einem der Tiere über den Nüster strich. Ein warmes Lächeln breitete sich auf ihren Gesicht aus.

 

Nina folgte ihrem Blick und schmunzelte leicht. „Nicht sabbern, Clary. Stiles ist nämlich hier“, sagte sie leise und stupste Clary an. Clary lachte leicht und klatschte Nina mit der flachen Hand auf den Oberschenkel. „Freust du dich schon?“ Nina knuffte Clary zur Strafe in die Seite und nickte erfreut. „Und wie. Ich kann es gar nicht erwarten. Aber ganz ehrlich. Wenn du mit diesem Kleid reitest dann wirst du unterhalb der Hüfte Höllenqualen erleiden.“ Sie hob leicht die Augenbraue und ließ den Stoff des Kleides zwischen ihre Finger gleiten. „Irgendwann musst du mir das Kleid ausleihen.“ Clary grinste und fuhr sich über den Zopf. Schon wieder hatten sich Strähnen aus den Zopf gelöst. Sie hatte keine Ahnung wie oft sie den heute schon neu geflochten hatte. „Klar. Werde ich dir und ich werde das Karma heute lieber nicht herausfordern. Glaubst du die verleihen Reitbekleidung?“ „Ja das tun sie“, antwortete eine warme männliche Stimme anstelle von Nina. Damon stand vor Clary und lächelte zu ihr hinab. Sein Blick wanderte über sie und er seufzte leicht. Wie gern würde er sie umarmen.

 

Seinen wundervollen Engel. Clary musste ihre Augen mit der Hand abschirmen als sie nach oben blickte. Die Sonne stand direkt hinter Damon und blendete sie. „Super. Ich kann nämlich nicht in diesem Kleid reiten.“ „Nein das solltest du wirklich nicht tun“, erwiderte er sanft und schluckte das Wort Prinzessin hinunter. Stiles kam jetzt auch zu den dreien und sah Clary an. Sie sah wunderschön aus in diesem Kleid. Er lächelte beide Mädels an und begrüßte sie mit einer Umarmung. Damon wich leicht zurück und sah eifersüchtig zu. Clarys Augen streiften über ihn und sie schenkte ihm hinter Stiles Rücken ein zärtliches Lächeln. Damon erwiderte es liebevoll und klopfte sich leicht auf sein Herz. Clarys Blick wurde noch weicher und dann löste sie sich aus Stiles Umarmung. „Okay. Ich hole dann mal die Reitbekleidung.“ „Ich zeig dir wo man das herbekommt“, warf Damon sofort ein und ging Richtung Ställe. Nina rollte innerlich mit den Augen und wollte Damon einen Klaps auf seinen Hinterkopf geben.

 

Musste er es denn so offensichtlich heraushängen lassen, dass er in Clary verschossen war? Nina hakte sich bei Stiles ein und ging mit ihm zu den Pferden. „Wir beiden hübschen suchen uns dann mal die Pferde aus. Nicht wahr Stiles?“ Stiles folgte mit dem Blick Clary, die Damon folgte und nickte dann lächelnd. „Klar. Das machen wir dann mal“, sprach er.

Damon führte Clary zu einen Zimmer und holte Sachen in ihrer Größe heraus. Clary beobachtete ihn dabei schmunzelnd und erkundigte sich mit einem Grinsen in der Stimme: „Sag mal müssten wir nicht erst mal jemanden fragen? Und woher willst du meine Größe wissen, Mr Salvatore?“ Damon drückte ihr die Sachen in die Hand und grinste sie schelmisch an. „Erstens: Ich kenne die Leute hier und bin praktisch V.I.P – Kunde.“

 

Er zog 20 Dollar aus seiner Tasche und lag es in die Kasse. Clary wollte schon Protestieren, doch Damon schnitt ihr das Wort ab. „Zweitens“, setzte er fort. „Habe ich ein Auge dafür, Prinzessin. Und als du in deiner reizenden Unterwäsche vor mir lagst habe ich ganz zufällig deine Größe bei deinem Kleid lesen können.“ Er grinste sie schief an und fuhr mit der Hand über ihr Haar. Clary rollte mit den Augen und nagte an ihrer Unterlippe. Damon blieb mit seinen Blick auf ihrer Unterlippe haften und sein Blick verdunkelte sich leicht. Mit einer schnellen sanften Bewegung befreite er Clarys Haar von dem Zopf. Er mochte ihr Haar offen viel lieber. Seine Hände glitten ihr durchs weiche Haar und er massierte ihr zärtlich die Kopfhaut. Clary schloss die Augen und schnurrte schon unter seiner Kopfmassage. Damon lächelte seufzend und betrachtete ihr entspanntes Gesicht mit großer Zufriedenheit.

 

Er hob sie auf den Schreibtisch hinter Clary, schob ihre Beine auseinander und drängte sich sanft dazwischen. Er nahm ihr Gesicht zwischen die Hände und flüsterte mit rauer Stimme: „Clary. Sieh mich bitte an.“ Clary öffnete die Augen und begegnete Damons zärtlichen Blick. Er beugte sich zu ihr und küsste sie sanft auf die leicht geöffneten Lippen. Er seufzte wohlig an ihren Lippen und strich ihr sanft mit den Daumen über die Wangen. Clary erwiderte leicht aber entzog sich, bevor die Lust in beiden wachsen konnte. „Ich muss mich jetzt umziehen. Such mir die schönste Stute bitte aus, Damon.“ Damon küsste ihr auf die Mundwinkel und lächelte leicht. „Wie Sie wünschen, euer Gnaden.“ Er gab ihr einen kleinen Klaps auf das Hinterteil und verschwand schnell durch die Türe bevor sich Clary rächen konnte. Clary kniff leicht die Augen zusammen und konnte darüber nur den Kopf schütteln. Sie seufzte schmunzelnd und zog sich in der Umkleidekabine um. Die Sachen passten perfekt und würden sie hoffentlich vor wunden Stellen bewahren. Sie kam heraus und sah zu den dreien plus den vier Pferden.

 

Damon saß auf einem stattlichen schwarzen Hengst, Nina hatte sich für einen braun – weißen Araberpinto Wallach entschieden und Stiles für eine schokoladenbraune Stute. Clarys Stute war eine weiße Schönheit. Clary lächelte verträumt und zog sich auf den Sattel. Sie war schon seit vier Jahren nicht mehr geritten. Seit dem Tag als Derek aus ihrem Leben verschwand. „Bereit?“, wollte Nina wissen und sah in die Runde. Alle nickten.

 

Derek war noch immer wütend. Auf sich, auf die Welt und vor allem auf Zac. Er stampfte durch den Hollywood Boulevard und rempelte jemanden an. „Alter. Pass doch auf wo du hingehst“, knurrte jemand und schubste Derek hart gegen eine Parkuhr. Derek hob den Blick und starrte direkt in das Gesicht von Zac. „Na du kommst mir aber gelegen, Arschloch“, schnauzte Derek ihn an und Hass spiegelte sich in seinen Augen wider. Zac ließ seinen verächtlichen Blick über Derek wandern und erkannte ihn sofort wieder. „Der Eismann. Du hast mich mal aus deinen Laden geworfen und dich in den Angelegenheiten von mir und Nina eingemischt“, blaffte er Derek an und starrte Derek provozierend in die Augen. Derek schnaubte und knurrte: „Ich hätte mich schon viel früher einmischen sollen. Aber jetzt kommst du mir nicht mehr davon. Du hast Nina vergewaltigt!“ Zac funkelte ihn an und die Ader an seiner Stirn begann zu pochen. „Ich habe sie nicht vergewaltigt“, sagte er wutentbrannt.

 

„Sie hat es freiwillig getan und darum geht es also? Ich wusste doch immer, dass du sie magst. Tja Eismann. Ich war erster da. Ich war der erste in ihr.“ Derek holte mit der Faust aus und gab Zac einen Kinnhaken. Zac taumelte zurück und befühlte seinen Kiefer. Der Zorn brannte durch seine Adern wie Gift. „Das wirst du bereuen, Mistkerl“, fauchte er und begann auf Derek einzuschlagen. Derek schützte sein Gesicht mit den Armen und wehrte sich erbittert. Alles was er wollte war Zac wehzutun. Einen Kinnhaken rechts, ein Schlag in die Magengrube und ein schön platzierter Schlag aufs Auge. Derek war ihm überaus überlegen, doch auch Zac konnte richtig gute Schläge austeilen. Wären die Passanten nicht dazwischen gegangen dann hätte Derek ihn wohl krankenhausreif geschlagen. Ein robuster starker Mann drückte ihn zu Boden und rief die Polizei an. Ehe Derek sich versah hatte man ihm Handschellen angelegt und abgeführt. Als er zurückblickte zu Zac konnte er das breite Grinsen auf den Lippen des jungen Mannes sehen.

 

Clary wollte gerade ihrer weißen Stute die Sporen geben als ihr Handy klingelte. Sie sah verlegen zu den dreien und dirigierte ihre Stute an den Seitenrand. Sie nahm ihr Handy heraus und beantwortete den Anruf – die Nummer war unbekannt: „Hallo?“ „Clary ich brauche deine Hilfe“, kam es von der anderen Seite der Leitung leicht verzweifelt. „Derek?“, fragte Clary überrascht und musste sich konzentrieren ihn richtig zu verstehen. Die Verbindung war sehr schlecht und seine Stimme war zu leise. Nina trabte mit ihrem Wallach neben Clarys Stute und sah sie fragend an. Clary stellte auf Lautsprecher, damit Nina zuhören konnte. „Clary. Ich bin auf dem Polizeirevier … in einer Zelle.“ „WAS?!“, brüllte Clary erschrocken und starrte Nina ungläubig an. Derek verzog auf der anderen Seite leicht das Gesicht. „Ich hab mich mit Zac geprügelt. Er hat mich provoziert“, sagte er verteidigend. Nina machte große Augen und konnte gar nicht Glauben, was sie da gerade gehört hatte. Clary wechselte mit Nina einen Blick und fragte: „Du brauchst die Kaution nicht wahr?“ „Ja“, kam es leise von der anderen Seite.

 

„Wie hoch ist sie, Derek?“ „2000 Dollar.“ „2000?!“, fragte Clary atemlos und verzog das Gesicht. „Derek alles was über 1000 geht muss von meinen Eltern genehmigt werden. Ich kann dich nicht rausholen, Bruderherz.“ Derek seufzte verzweifelt und umklammerte den Telefonhörer. Er konnte doch nicht die Nacht hier in dieser Zelle verbringen. Er litt leicht unter einer Klaustrophobie. „Scheiße“, stieß er verzweifelt aus. Nina sagte schnell: „Derek ich kann dich rausholen. Ich darf nehmen was ich will. Ich brauche keine Erlaubnis.“ Auf der anderen Leitung wurde es totenstill. „Nina?“, kam es nach einer Weile. Nina lächelte zuckersüß und sagte: „Ja. Ich bins. Und jetzt komme ich und hole dich da raus.“ Sie stieg kurzerhand vom Pferd ab und nahm die Zügel in die Hand. Clary grinste Nina dankbar an und verabschiedete sich kurz von Derek, dann legte sie auf. „Nina“, rief sie. Nina drehte sich um und sah Clary fragend an. Clary warf ihr ihren Autoschlüssel zu. „Das wirst du brauchen.“ Nina grinste breit und führte ihr Pferd in den Stall. Die beiden Männer sahen verwirrt zu Clary als sie zurück zu ihnen trabte. Stiles fragte gleich: „Was macht Nina denn da?“ „Sie holt Derek aus der Zelle“, teilte Clary mit und ritt davon. Damon und Stiles folgten ihr schmunzelnd und noch verwirrter.

 

Der Wind fuhr Clary durch die Haare und sie flogen hinter ihr her wie ein seidiger Vorhang. Damon konnte seinen Blick nicht von ihr wenden und trieb Beauty an, damit er neben ihr galoppieren konnte. Clary sah grinsend zu Damon und gab ihrer weißen Stute die Sporen. Die Stute hechtete nach vorne und beschleunigte enorm. Damon nahm die Herausforderung an und gab seinem Hengst ebenfalls das Signal zu beschleunigen. Die beiden lieferten sich ein Kopf an Kopfrennen und wurden am Schluss dann schließlich von Stiles überholt. Als er in der Ferne die großen Buchstaben des Hollywoodsign sehen konnte verlangsamte er und blieb grinsend stehen. „Gewonnen“, rief er den beiden entgegen.

 

Clary blieb als zweiter vor Stiles stehen und streckte ihm die Zunge entgegen. „Das kommt davon, dass ich seit vier Jahren nicht mehr geritten bin“, meinte sie schmollend. Stiles kam mit seinem Wallach auf Clary zu und strich ihr federleicht über die schmollenden Lippen. „Nicht schmollen, Clary“, verlangte er sanft. „Nächstes Mal lasse ich dich gewinnen, Sonnenschein.“ Clary erstarrte leicht als sie Stiles Zeigefinger über ihre Lippe streichen spürte. Sie sah ihn leicht verwundert an und musterte ihn leicht. Damon verengte die Augen und beobachtete seinen kleinen Bruder. Er fasste gerade seine Prinzessin an und das passte ihm überhaupt nicht. Stiles lächelte sie zärtlich an. Sein Lächeln erreichte seine Augen und Clary checkte erst jetzt, dass Stiles in sie verliebt war. Sie nahm seine Hand und drückte sie freundschaftlich. Zumindest hoffte sie, dass er es so auffasste, doch ihre Hand in seiner entfachte ein Feuer in ihm.

 

Er fuhr ihr mit dem Daumen über ihre zarte Haut und lächelte sie weiterhin an. Das war sein Moment, dachte er. Vielleicht sollte er sie einfach küssen. Er war sich sicher sie würde erwidern. Wieso sonst hielt sie seine Hand? Damon spürte seine Eifersucht durch ihn brennen wie Gift und sein Herz begann zu rasen. Plötzlich wurde ihm schwarz vor Augen. In Panik wollte er vom Pferd absteigen, doch er verlor das Gleichgewicht und er rutschte aus dem Sattel. Er landete mit einem dumpfen Aufprall auf dem sandigen Boden und schnappte nach Luft. „DAMON!“, kreischte Clary erschrocken und sprang aus den Sattel. Stiles folgte ihr gleichermaßen erschrocken und beide rannten auf Damon zu.

 

Damon versuchte sich aufzurichten, doch ihm wurde wieder schwindelig. Zumindest konnte er wieder klar sehen. Clary und Stiles beugten sich über ihn. In Clarys Gesicht spiegelte sich Angst wider und Besorgnis um ihn. Noch nie hatte er so etwas wie Sorge im Gesicht einer Frau gesehen, die er liebte. Clary befühlte seine Stirn und wies Stiles an ihr die Wasserflasche zu bringen. Sein kleiner Bruder sprang sofort auf und gehorchte ihr bedingungslos. Clary bettete Damons Kopf in ihren Schoß und fächelte ihm Luft zu. Doch die Hitze war heute so unerträglich, dass es nicht viel brachte. Damon schloss die Augen und entspannte sich leicht auf ihrem Schoß. Clary rüttelte ihn und ordnete ihm an: „Damon mach die Augen auf. Nicht einschlafen. Du hattest einen Kreislaufzusammenbruch. Hast du heute schon was gegessen und viel getrunken?“ Damon zwang sich die müden Augen zu öffnen und blickte hinauf in Clarys besorgtes Gesicht. Stiles kam zu den beiden und kniete sich neben seinen Bruder.

 

Er hielt ihm die Wasserflasche an die Lippen. Damon trank gierig und verzog leicht das Gesicht. Das Wasser war warm und schmeckte nicht mehr wirklich gut. Er drehte seinen Kopf weg und schwieg weiterhin. Ihm war übel und er hatte Angst sich übergeben zu müssen, wenn er seinen Mund aufmachte. Clary nahm Stiles die Flasche aus der Hand und kippte den Rest über Damons Kopf. Damon zuckte leicht zusammen und sah sie ungläubig an. Er wischte sich das Wasser aus dem Gesicht und murmelte: „Das wäre nicht nötig gewesen, Clary.“ „Doch das war es“, entgegnete sie ihm trotzig und befühlte wieder seine Stirn. „Wir müssen einen schattigen Platz finden. Die Hitze tut ihm nicht gut.“ Clary sah Stiles an und Griff Damon unter die Achseln. „Hilf mir bitte ihn auf die Beine zu stellen. Er ist mir ein wenig zu schwer.“ Stiles nickte eifrig und half Clary Damon wieder auf die Beine zu bringen.

 

Damon wankte leicht und stützte sich auf Clary und Stiles ab. Clary legte sich einen Arm von Damon um die Schulter und schlang dann einen um seine Taille. Stiles tat ihr gleich und mit vereinten Kräften brachten sie Damon an einen schattigen Platz unter einem Baum. Stiles stieg den kleinen Hügel hinab und holte die drei Pferde und brachte sie zum Rastplatz. Er kletterte wieder den kleinen Hügel hinauf und saß sich zu den beiden. Er sah Damon besorgt an und musterte ihn. „Wie fühlst du dich, Damon?“, wollte Stiles wissen und beobachtete Clary, wie sie Damon umsorgte. Er fand es irgendwie süß wie sie sich solche Sorgen um Damon machte. Das sagte einiges über sie aus. Er verwettete sein Leben darauf, dass wenn es ihm passiert wäre, dann würde sie dasselbe für ihn tun. Und da hatte Stiles recht. Clary hätte es getan. Für sie kamen die anderen immer an erster Stelle. Sie stellte jeden über sich selbst und hatte furchtbare Angst irgendjemanden zu verlieren. Jeder hatte so seine Ängste und Clarys Angst war der Verlust eines geliebten Menschen.

 

Deswegen wollte sie vor vier Jahren ihr Leben beenden, weil sie mit dem Verlust von Derek nicht klar gekommen war. Damon lehnte sich an den Baumstamm und betrachtete Clary. Er schenkte ihr ein beruhigendes Lächeln. „Alles bestens, Clary“, sagte er im sanften, beruhigenden Ton. „Ich werde hier nicht vor deinen Augen sterben. Bitte sieh mich nicht so an als würde ich gleich verrecken.“ Clary boxte Damon hart gegen die Brust und funkelte ihn wütend an. „Nicht witzig“, fauchte sie und drehte ihm demonstrativ den Rücken zu. Stiles kam auf Clary zu gekrochen und legte einen Arm locker um ihre Taille. „Mein Bruder ist ein zäher Bursche, Clary“, versicherte Stiles ihr grinsend. Seine Hand strich ihr beruhigend über die Hüfte und fuhr fort. „Der hat schon einiges überlebt und das da war gar nichts.“

 

Clary spürte seine Hand an ihrer Hüfte und fühlte sich leicht unwohl dabei. Sie wusste nicht ob er es nur tröstend meinte oder ob dahinter mehr steckte. Damon sah wieder mit zusammengekniffenen Augen zu Stiles und folgte mit den Augen der Hand von seinem kleinen Bruder. Nimm die Pfoten von ihr, Stiles, dachte er und knurrte innerlich. Clary nahm Stiles Hand lächelnd weg und tätschelte sie. „Was meinst du damit?“, fragte sie und hoffte das würde ihn ablenken. Stiles lächelte sie weiterhin an und schenkte dann Damon einen kurzen Blick. Damon zwang sich zu einen kleinen Lächeln und betrachtete seine Hände. „Als mein Dad starb war Damon mit einer Frau namens Adelind zusammen. Ich konnte sie nicht wirklich ausstehen“, begann Stiles zu erzählen. „Sie war blond und ziemlich zickig. Sehr Ich – bezogen und meiner Meinung nach hatte sie Damon nicht verdient.

 

Nach den Tod unseres Vaters hatte Damon einen Autounfall und wurde schwer verletzt. Er war schon an der Schwelle des Todes.“ Stiles Stimme wurde immer niedergeschlagener je mehr er erzählte. Clary sah ihn mit offenen Mund an und wandte sich dann Damon zu. Damon entgegnete ihrem Blick und fuhr selber mit der Geschichte fort: „Adelind hatte mir damals Vorwürfe gemacht und gesagt, dass ich selber Schuld hatte. Du solltest wissen als der Unfall passierte, war ich betrunken ...“ Er wich Clarys Blick aus und sah wieder auf seine Hände, die zum Zittern begonnen hatten. Clary kam auf ihm zu und nahm seine Hände und versuchte sein Zittern zu lindern. „Damon hör zu. Adelind hätte dir beistehen sollen.

 

Sie hätte dir keine Vorwürfe machen dürfen. Ja vielleicht warst du betrunken und vielleicht war das der Grund, dass du diesen Unfall hattest. Aber euer Vater war gestorben.“ Sie sieht beide Brüder mit mitleidigen Blick an. „Es tut mir aufrichtig leid. Aber versprecht mir eins. Wenn ihr wieder in so eine Situation kommt. Dann ruft mich an. Ich bin für euch da und ich höre euch zu oder wir schweigen uns an. Das kommt auf euch an. Aber ...“ Jetzt sah sie Damon streng an. „Greif nie wieder zum Alkohol. Versprich mir das, Damon.“ Damon sah Clary lange an und nickte dann schließlich. „Versprochen.“

 

Die Zelle wurde aufgesperrt und Derek freigelassen. „Heute ist dein Glückstag“, meinte der dicke Polizist und führte Derek hinaus zu Nina. Nina lächelte Derek liebevoll an und kam auf ihn zu. Er sah sie ungläubig an und konnte nicht fassen, dass sie wirklich die Kaution bezahlt hatte. „Ich dachte das wäre ein Scherz gewesen“, flüsterte er gerührt und sah sie aus seinen meerblauen Augen offenherzig an. Nina umarmte ihn fest und schmiegte sich an ihn. „Natürlich war das kein Scherz, Dummerchen. Ich würde dich doch da nicht versauern lassen.“ Derek erwiderte jetzt die Umarmung und drückte sie an sich. Er vergrub sein Gesicht in ihren Haaren und seufzte. „Danke Nina. Vielen lieben Dank. Ich werde dir jeden Cent zurückzahlen.“ Nina spürte pure Liebe durch ihren Körper strömen und sie schüttelte leicht den Kopf: „Nein. Ich schenke es dir.“ Derek löste sich leicht von Nina um ihr ins Gesicht sehen zu können. „Das kann ich nicht annehmen. Das ist viel zu viel“, sagte er und sah sie leicht beschämt an. „Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht zum Weinen bringen, aber ...“ Nina strich ihm über die Wange und sah ihn an. „Ich weiß von deiner Sexsucht, Derek.“ Derek wich sofort zurück und strich sich durchs Haar.

 

„Nein. Weich nicht zurück“, flehte sie ihn an und kam vorsichtig auf ihn zu. „Mir macht das nichts aus. Du bedeutest mir viel und vielleicht kann ich dir ja helfen, Derek. Lass mich dir helfen.“ Sie nahm seine Hand und lag sie sich auf die Wange. Sie schmiegte sich leicht hinein und sah ihn aus ihren rehbraunen Augen flehentlich an. Gib mir eine Chance, schienen sie zu sagen. Derek zögerte und sah sie lange an. „Okay“, bekam er schließlich heraus. Doch er hatte Angst, dass er sich bei ihr nicht kontrollieren konnte. Was wenn er dasselbe tat wie Zac? Ein eiskalter Schauder lief ihm über den Rücken. Nina bemerkte es und sagte leise: „Ich weiß, dass du mir niemals wehtun würdest. Derek ich vertraue dir.“

 

Derek sah sie einfach nur an und sein Blick wurde weich. Er strich ihr über den Kiefer und küsste sie dann zart auf die Wange. „Lass uns hier weg“, sagte Derek und nahm ihre Hand. Er zog sie sanft raus in die glühende Hitze und ging mit ihr zu Clarys Auto. Nina lächelte ihn leicht verträumt an und küsste zärtlich seine Hand. Sie würde ihm helfen. Sie würde ihm zeigen, dass er etwas wert war und dass es Menschen gab, die ihn so schätzten wie er war. Derek beobachtete sie dabei und strich ihr leicht übers Haar. Wieso mochte so ein schönes Wesen wie Nina es war, ausgerechnet ihm? Er hatte sie doch überhaupt nicht verdient. Sie zog ihn an seinen Shirt näher zu sich und reckte ihr Gesicht ihm entgegen. Ihr Blick haftete an seinem Mund und ihre Lippen waren leicht geöffnet. „Oh Nina. Bist du dir sicher? Ich bin ein kaputter Mann und ich will dir nicht wehtun. Ich mag dich. Ich mochte dich schon immer, aber ich habe jemanden wie dich doch gar nicht verdient“, versuchte er Nina umzustimmen.

 

Sie küsste ihn zärtlich und fuhr ihm durchs Haar. „Sag doch so etwas nicht. Du bist ein guter Mensch. Lass mich dich retten. Derek lass mich an dich ran.“ Derek gab seine Abwehrhaltung auf und schlang die Arme um Nina. Er küsste ihre Mundwinkel und lächelte plötzlich. „Okay. Meine Mauer hast du eingerissen. Ich gehöre ganz dir.“ Nina grinste triumphierend und schlang ihre Arme um seinen Nacken. Der nächste Kuss war gar nicht mehr so keusch.

 

„So ihr beide seid jetzt zusammen?“, fragte Clary mit leuchtenden Augen. Nina wühlte sich durch ihre Klamotten und suchte nach dem passenden Partyoutfit. Sie sah über ihre Schulter und schenkte Clary ein Schmunzeln. „Ja ich denke schon. Ich bin nicht ganz sicher. Wir haben das Wort „offiziell zusammen“ nicht fallen gelassen.“ Clary lockte sich ihre langen Haare und deutete auf das mitternachtsblaue Glitzertop. „Nimm das. Derek wird es lieben. Also ist das eine offene Beziehung?“, fragte sie leicht verwirrt und musterte Nina. Nina nahm das Top heraus und zog es sich über den Kopf. Sie betrachtete sich im Spiegel und nickte zufrieden. „Nein … keine Ahnung“, gab sie seufzend zu.

 

„Derek hat Angst, dass er sich nicht kontrollieren kann. Aber er hat diese Sexsucht und ich bin noch nicht bereit, dass ...“ Nina wurde feuerrot und zog sich die dunkelblaue Jeans im Used Look an. Clary sah Nina verständnisvoll an. „Du … es tut noch weh. Nicht wahr?“ Nina spürte wie ihre Wangen vor Hitze glühten. „Ja“, gab sie zu und wusste nicht wieso ihr das so unangenehm war. Das war schließlich Clary. Aber wenn sie ehrlich war schämte sie sich so sehr. Clary kam auf Nina zu, hockte sich neben sie und legte einen Arm um sie. „Nina. Ich kann mir gar nicht vorstellen wie schrecklich das gewesen war. Aber du musst dich dafür nicht schämen. Du musst die Vergangenheit loslassen und dich auf die Gegenwart konzentrieren. Wenn du bereit bist, dann wird es mit Derek sein und egal wie heftig seine Sexsucht ist. Ich kenne meinen Bruder. Er würde dir NIEMALS wehtun.“ Sie strich Nina über das Haar und deutete auf die schwarzen Pumps aus Veloursleder. „Die würden perfekt zu diesem Outfit passen“, bemerkte Clary und lächelte sie freundlich an. Nina sah zu Clary und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.

 

„Zieh nie wieder weg, ja? Und wenn du wegziehst, dann nimm mich mit.“ Clary lächelte ihre geliebte Schwester, die sie sich selbst ausgesucht hatte, an und umarmte sie. „Wir beide bleiben für immer Freunde. Wir sind Schwestern im Herzen und dort wo du bist, dort will auch ich sein.“ Nina hatte leichte Tränen in den Augen, weil sie so gerührt war. „Besser könnte man es gar nicht sagen“, meinte Nina und lachte leicht. Sie sah Clary in ihrem schwarzen Kleid mit Häkelspitze an und holte weinrote Pumps aus Wildleder aus ihrem Schrank. „Diese Schuhe passen besser zum Kleid.“ Clary grinste Nina an und nahm die schönen Schuhe dankbar an. Sie konnte nicht erwarten in diesen neuen Club zu kommen.

 

Es wird bestimmt ein megatoller Abschluss des Tages werden. „Hast du eigentlich schon mit Damon geschlafen?“, fragte Nina leicht schüchtern und schloss den Schrank. Clary schüttelte den Kopf. „Nope. Er wollte, dann wurden wir aber von Stiles gestört. Aber auch wenn Stiles uns nicht gestört hätte, hätte ich Damon nicht an mich ran gelassen.“ Clary grinste schelmisch und sah zu Nina. „Ich will es ihm ja nicht so einfach machen. Er soll sich schon ein wenig anstrengen. Schließlich habe auch ich meine Ansprüche.“ Nina lachte herzhaft und Clary stimmte mit ein. Man konnte das Lachen der beiden Freundinnen bis nach draußen hören.

 

Der Club war brechend voll. Derek, Nina, Stiles und Clary standen alle bei der Bar und tranken bestimmt schon den fünften Drink. Die Musik wummerte leicht durch den Club und die tanzenden Menschen zogen Clarys Blick magisch an. Sie spürte die Wirkung des Alkohols langsam und grinste die anderen drei breit an. „Wer will von euch tanzen?“, fragte sie in die Runde und unterdrückte einen Schluckauf. Stiles nahm ohne etwas zu antworten Clarys Hand und zog sie mit - zwischen die tanzende Menge. Und was für eine Lust er hatte mit ihr zu tanzen. Sie begann mit den Hüften zu kreisen und bewegte sich graziös auf dem Parkett. Stiles starrte sie an und zog sie näher an sich. Dann versuchte er in den Rhythmus des Beates reinzukommen. Doch er bekam es nicht wirklich hin. Aber Clary störte es überhaupt nicht, sie war längst in ihrer eigenen kleinen Welt verschwunden.

 

Derek hatte nur Augen für Nina. Sie sah atemberaubend in ihrem Outfit aus und die Locken umrahmten ihr Gesicht. Er strich ihr eine Locke hinters Ohr und wischte ihr den schwarzen Kajalfleck von der Wange. „Süße hab ich dir schon gesagt wie toll du aussiehst?“ Nina grinste und nickte. „Oh ja. Um die 10 mal vielleicht? Aber ich höre es gerne immer wieder“, meinte Nina und lief mit zwei Finger über seinen Arm hinauf zu seiner Schulter. Derek grinste und küsste sie sanft. Nina erwiderte und ließ ihre Hand über seinen Nacken gleiten. Sie strich ihm hinterm Ohr und plötzlich drückte Derek sie gegen die Theke der Bar.

 

Sein Atem kam stoßweise und sein Kuss wurde leidenschaftlicher. Nina löste sich von ihm und ließ einen kleinen Abstand zwischen sich und Derek. Er sah sie mit lüsternen Blick an und sein Blick wanderte über ihren Körper. Nina redete beruhigend auf ihn ein: „Derek? Tief ein und ausatmen. Du kannst dagegen ankämpfen. Du willst mir nicht wehtun, richtig?“ Sie hatte keine Angst vor Derek. Schließlich hatte sie es gerade selbst ausgelöst. Sie musste die Stelle hinter seinem Ohr ab jetzt meiden. Er war dort überaus empfindlich. Dereks Augen wurden panisch und er rannte schnell zur Toilette.

 

Als Stiles sich durch die Menge zur Bar zurückkämpfte verlor er Clary. Beide wurden auseinander gerissen und er konnte sie nicht mehr ausfindig machen. Er kämpfte sich weiter zu Nina und fragte: „Wo ist Derek?“ Nina fuhr sich übers Gesicht und deutete auf die Herrentoilette. Stiles musterte Nina und sah zur Türe der Herrentoilette. „Soll ich mit ihm reden?“, bot er ihr an und fuhr sich über den Nacken. Nina zuckte mit den Schultern und lächelte leicht. „Nur wenn es dir nichts ausmacht, Stiles.“ Sie biss sich auf die Unterlippe und sah Stiles an. Stiles winkte ab. „Klar ist gar kein Thema. Äh du solltest mal nach Clary Ausschau halten. Ich hab sie verloren“, gab er beschämt zu und ging dann Richtung WC. Nina rollte leicht mit den Augen und sah sich im Club um. Sie hielt Ausschau nach Clary, doch plötzlich schob ihr jemand einen Martini zu. „Du siehst aus als würdest du einen Drink brauchen“, gurrte jemand in ihr Ohr. Nina zuckte zusammen und wich zurück. Sie starrte in grüne Augen, die an ihren Brüsten klebten. Sie schnaubte verächtlich und lehnte ab. „Ich hab selbst noch meinen Drink“, bemerkte sie und griff nach ihrem Glas. Als sie abgelenkt gewesen war hatte der Fremde unbemerkt etwas in ihren Drink fallen lassen. Sie trank ihren Drink in einem Zug aus und schenkte den Typen ein zuckersüßes Lächeln. „Jetzt geh und belästige jemand anderen“, fauchte sie und sah sich wieder nach Clary um.

 

Clary stolperte auf den ruhigen, kühlen Gang, der zu den Damentoiletten führte. Sie zog ihr Handy heraus und beschloss kurzerhand Damon anzurufen. Er hatte zwar gesagt er würde nicht auf Clubs und so stehen aber zumindest konnte sie ihm ja sagen, wie toll es hier war. Clary kicherte leicht und lehnte sich an die Wand. Sie setzte ein beschwipstes Grinsen auf und wählte Damons Nummer. Er ging gleich beim ersten Klingeln ran. „Clary?“ Er klang überrascht. Clary lachte und lallte: „Hi, Liebling. Ich wollte nur sagen wie toll ich es hier finde.“ „Clary. Bist du betrunken?“, fragte Damon auf der anderen Seite der Leitung mit einem amüsierten Lächeln. „Nö“, erwiderte Clary und kicherte. Sie beobachtete die Schlange vor der Toilette.

 

„Clary wie viel hast du intus?“, fragte er jetzt und sie hörte die Sorge in seiner Stimme. „Viel. Keine Ahnung. Hab nicht mitgezählt“, antwortete sie und unterdrückte wieder einen Hickser. „Clary in welchem Club bist du nochmal? Ich will nämlich doch kommen.“ „Mhm kann mich nicht erinnern“, lallte sie und kam versehentlich auf die Auflegetaste. „Ups.“ Clary starrte ihr Handy an, dass zum Klingeln begann. Sie nahm ab. „Hi?“ „Clary ich komme dich abholen. Geh zu Nina, ja?“, sagte Damon leicht herrisch und legte auf. Clary sah stirnrunzelnd auf ihr Handy und steckte es wieder in ihre Tasche. Sie kämpfte sich durch die Menge. Ihr wurde es plötzlich übel , ihr drehte der Kopf, und sie war wacklig auf den Beinen.

 

Sie hätte definitiv nicht so viel trinken dürfen. Sie vertrug nämlich nicht viel und wurde immer sehr schnell betrunken. Als sie die kühle Abendluft vor dem Club einatmete, bemerkte sie, wie betrunken sie war. Sie brauchte unbedingt ein kühles Glas Wasser. „Miss?“ Ein dunkelhaariger Mann mit dunkelbraunen Augen und einem ironischen Lächeln kam auf sie zu und musterte sie. Er hatte in der Hand ein Glas Wasser und hielt es ihr freundlich hin. Er hatte etwas leicht ausländisches an sich und der Blick, den er ihr zuwarf gefiel ihr nicht wirklich. Doch sie brauchte dieses Wasser. Sie nahm es und trank es hastig aus. Sie wischte sich über den Mund und lächelte schwach. „Danke.“ Der Fremde betrachtete Clary aus intensiven dunklen Augen und legte einen Arm um sie. „Soll ich dich stützen?“ „Nein. Mir geht es gut“, sagte sie und schob ihn halbherzig weg. Plötzlich war ihr noch elendiger als zuvor. Ihr schwindelte es und sie musste sich dann doch auf den Typen stützen. Er zog sie näher zu sich heran und brachte sie zurück in den Club.

 

Der Club gehörte ihm und er wusste ganz genau wo er ungestört mit dieser heißen Schnitte war. Sie war zwar jünger als sonst seine Opfer, aber sie war so wunderschön, dass er nicht widerstehen konnte. „Mir geht es nicht gut“, jammerte sie und wurde immer schwerer. Er hob sie kurzerhand hoch und trug sie zur ersten Türe. Doch die war besetzt. Er zwinkerte seinem Kumpel zu und sah auf das hübsche Mädel auf dem Bett. „Auch jemanden gefunden, Dean?“, fragte er und drückte Clary an sich. Deans grüne Augen blitzten boshaft auf und er sah zufrieden auf Nina, die langsam weg driftete. „Oh ja hab ich Enzo. Viel Spaß mit deiner.“ Enzo schloss die Türe und ging lachend in das nächste Zimmer. Er lag Clary auf das Bett und öffnete ihren Reißverschluss. „Was machst du da?“, fragte Clary und versuchte Enzo von sich zu schubsen. Doch sie verlor so langsam das Bewusstsein und hatte nicht die Kraft sich gegen ihn zu wehren. Er küsste sie und zerrte ihr grob das Kleid herunter.

 

Unverantwortlich war das, dachte Damon. Wie konnte ein Club einer Minderjährigen Alkohol ausschenken? Und es war ja nicht nur Clary in diesem Club. Da war Nina und Stiles auch und er war sich sicher, dass die beiden nicht nur Wasser getrunken hatten. Er raste durch die Straßen L.A und hielt vor dem Club an. Schnell sprang er aus dem Auto und stürzte in den Club. Er sah sich um, doch konnte nirgendwo weder Clary noch Nina sehen. Aber er entdeckte Derek und Stiles, die ebenfalls nach den beiden zu suchen schienen. „Wo sind denn Clary und Nina?“, rief Damon über die laute Musik hinweg Derek und Stiles zu.

 

Derek sah richtig panisch aus und hob ratlos die Hände. „Ich weiß es nicht. Beide sind verschwunden. Ich mache mir echt Sorgen.“ Stiles fuhr sich übers Gesicht. „Ich hätte Nina helfen sollen. Ich hatte mit Clary getanzt und dann sie aus den Augen verloren. Ich hab Nina um Hilfe gebeten ...“ Dann verstummte Stiles. Damon fixierte Stiles und seine himmelblauen sonst so warmen Augen waren plötzlich kalt. Stiles wich Damons Blick aus und nestelte in seiner Tasche herum. „Ich geh mal raus und suche draußen“, sagte er und verschwand sofort nach draußen. Damon sah Stiles kühl nach und ballte die Hand zur Faust.

 

Dieser unverantwortliche Hornochse, fluchte er innerlich und fixierte den Barkeeper. Er holte ein Foto von Nina heraus und fragte kalt: „Haben Sie dieses Mädchen gesehen? Und noch ein anderes. Goldbraune Haare, haselnussfarbene Augen, den Körper einer Tänzerin.“ Derek musterte Damon und runzelte leicht die Stirn. Der Typ wusste ziemlich viel über Clary. Ob die beiden zusammen waren? Der Barkeeper putzte schweigend die Gläser weiter und starrte Damon schmunzelnd an. Damon knallte gereizt einen 50 Dollar Schein auf die Theke und starrte den Barkeeper an. „WO SIND SIE?!“ „Ja ich hab sie gesehen.

 

In Begleitung von zwei Kerlen. Die haben sich in den Hinterzimmern zurückgezogen“, sagte der Barkeeper endlich und steckte sich den Schein mit einem schmierigen Grinsen ein. Schnell sprintete Damon zu den Hinterzimmern und schubste jeden, der ihm in die Quere kam beiseite. Derek folgte Damon dicht auf. Derek überholte Damon und nahm die erste Türe in Angriff. Er rüttelte an der Türklinge und drückte dagegen. Damon lief zur anderen und trat ohne zu Zögern die Türe auf. Derek sah Damon an und sah zur Türe. Er seufzte und tat es ihm gleich.

 

Damon riss den Kerl von seiner Prinzessin herunter und schleuderte ihn zu Boden. Bevor Enzo überhaupt reagieren konnte, schlug Damon ihm ins Gesicht. Er hörte mit einer beängstigenden Zufriedenheit Enzos Nase brechen. „Fuck“, stieß Enzo hervor und Hass sprühte aus seinen Augen. „Merk dir eins. Das war das letzte Mal, dass du mein Mädchen angefasst hast“, brüllte Damon und knockte Enzo aus. Er kam auf Clary zu und zog seine braune Wildlederjacke aus. Vorsichtig rüttelte er an ihr und befühlte ihren Puls. Er hatte sie bis auf die Unterwäsche ausgezogen gehabt. Mit Erleichterung stellte er fest, dass er sie nicht vergewaltigt hatte doch er wusste nicht wo Enzo sie überall angefasst hatte. Ein eiskalter Schauder lief ihm über den Rücken.

 

„Clary? Engelchen?“, flüsterte Damon zärtlich und rüttelte sie weiter. Clarys Lidern flatterten und sie regte sich leicht. Damon strich ihr zärtlich über die Wange und wartete bis sie die Augen aufmachte. „Damon?“, fragte sie und sah sich panisch um. Sie starrte auf ihre Unterwäsche und setzte sich erschrocken auf. Dann fiel ihr Blick auf Enzo und Tränen stiegen ihr in die Augen. „Oh Gott. Hat er ...“ Damon hob ihr Kleid auf und zog es ihr vorsichtig über den Kopf. Clary sah ziemlich verstört aus und ließ es ohne jeglichen Widerstand über sich ergehen. Damon zog ihr zärtlich den Reißverschluss hoch und zog ihre dann seine Lederjacke an. Er nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände und gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange.

 

„Nein. Ich habe ihn aufgehalten, bevor er es tun konnte. Komm. Lass uns von hier verschwinden.“ Clary sah Damon an und sah wieder zu Enzo. „Wo ist Nina?“ „Derek kümmert sich um sie“, sagte Damon und hob Clary hoch. Er trug sie durch den Club hinaus in die kühle Abendluft. Er setzte sie in sein Auto und ging selber auf die Fahrerseite. Er guckte sich um, doch konnte Stiles nirgendwo entdecken. Er runzelte leicht die Stirn und stieg dann ein. „Ich bring dich nach Hause“, sagte er sanft und fuhr los.

 

Währenddessen griff Derek nach der Nachttischlampe und schlug es Dean über den Kopf. Der Typ sackte sofort zusammen und erdrückte beinahe Nina. Derek packte ihm am Kragen und warf ihn achtlos zu Boden. Dann widmete er sich Nina, hob sie hoch, packte ihre Klamotten und bedeckte sie so gut wie er nur konnte. Bevor er aus der Türe rausging, kickte er dem bewusstlosen Dean in die Magengrube und spuckte ihn ab. „Mistkerl“, knurrte er angewidert und trug Nina hinaus. Zum Glück war Clarys Auto noch da. Er musste wohl ihren Wagen kurzschließen aber das wird Clary hoffentlich nicht stören. Gekonnt entriegelte er die Türe und setzte Nina ins Auto. Er sah sich unauffällig um und stieg ein. Er riss die Kabeln heraus und schloss das Auto in weniger als einer Minute kurz. Schnell trat er aufs Gaspedal und brachte Nina zu sich nach Hause. Er wusste nicht wo sie wohnte und er konnte sie einfach nicht aufwecken. Eine kalte Dusche würde ihr bestimmt helfen. Er parkte vor dem „Cold Dreams“ und hob Nina vorsichtig wieder hoch.

 

Sie lag schlaff in seinen Armen und Panik stieg in Derek auf. Hoffentlich hatte der Drecksack ihr keine Überdosis verabreicht. Er trug sie hoch in sein Apartment und stellte sich mit ihr unter die Dusche. Er drehte das Wasser eiskalt auf und schnappte nach Luft. Die Kälte raubte ihm leicht den Atem aber er musste Nina aufwecken. Er saß sich mit ihr in die Dusche und zog sie zwischen seine Beine. Er umschlang sie mit den Armen und ließ das Wasser auf ihr Gesicht prasseln. „Komm, Süße. Wach auf. Komm zurück zu mir“, flehte Derek und hatte Tränen in den Augen. Er küsste ihre nassen Haare und drückte sie an seine Brust. Er schluchzte leise auf als er immer noch keine Reaktion von Nina bemerkte.

 

Er schaukelte Nina hin und her und vergrub sein Gesicht in ihren Nacken. „Wach bitte auf. Ich kann dich nicht verlieren. Du wolltest mich doch retten.“ Jetzt begann Derek zum ersten Mal seit vier Jahren richtig heftig zum weinen an. Er zitterte am ganzen Leib und drehte die Dusche ab. Die Klamotten klebten ihm am Körper und er fror. Doch er blieb dort sitzen wo er war. Wenn Nina in seinen Armen starb, dann würde er mit ihr sterben. Ninas Lider flatterten und sie kam langsam zu Bewusstsein. „Mir ist kalt“, murmelte sie und ihre Unterlippe begann zu zittern. Derek zog Nina enger an seinen Körper und gab einen halben Schluchzer und ein halbes Lachen von sich. Nina legte ihren Kopf in den Nacken und sah zu Derek. „Wieso sind wir in der Dusche und wieso bist du nass. Warte mal hast du geweint?“, kam es aus ihr stoßweise heraus. Sie wurde vom Zittern durchgerüttelt und ihr Kopf dröhnte leicht. Derek strich ihr eine nasse Strähne aus den Gesicht und sah sie lächelnd an. „Du wurdest unter Drogen gesetzt“, begann Derek und sein Lächeln verschwand. Nina starrte Derek entsetzt an und stieß hervor: „Steht auf meiner Stirn „Hey vergewaltigt mich“ drauf?“

 

Sie konnte den Sarkasmus nicht verbergen. Derek wusste sie überspielte mit diesem Sarkasmus nur ihre panische Angst. Er stand auf und zog Nina mit sich. Er hob sie hoch und trug sie aus der Dusche. „Ich habe ihn aufgehalten, Nina. Du wurdest nicht vergewaltigt. Ich weiß das ist ein schwacher Trost und es tut mir so leid, dass ich dich alleine gelassen habe.“ Nina sah ihm in die wunderschönen blauen Augen und strich ihm über die Lippen. „Es ist nicht deine Schuld, Derek. Und jetzt bring mich bitte in dein Schlafzimmer.“ Derek trug sie in sein Schlafzimmer und wollte sich dann aus den Staub machen, damit sie ein bisschen Privatsphäre hatte. Doch Nina umklammerte seine Hand und hielt ihn fest. „Bitte lass mich nicht alleine, Derek.“ „Ich bin gleich nebenan im Wohnzimmer. Ich schlafe auf der Couch, Liebling.“ Das Wohnzimmer war noch immer demoliert. Er hatte überhaupt keine Zeit gehabt das Chaos aufzuräumen. Doch Nina schüttelte panisch den Kopf und ließ ihn nicht los. „Nein bleib bitte bei mir.“ Sie zitterte weiterhin und sah ihn flehentlich an. „Du musst aus den nassen Sachen raus, sonst wirst du krank, Nina“, sagte er sanft und fuhr ihr sanft über die Wange.

 

Sie öffnete ihren BH und schlüpfte aus ihren nassen Slip. „Hast du ein Shirt für mich?“ Derek starrte ihren nackten Körper an und drehte sich schnell um. Er ballte die Hand zur Faust und atmete tief ein und aus. Er versuchte sich verzweifelt zu kontrollieren und stieß zwischen seinen Zähnen hervor. „Nina bitte zieh dir was an.“ Nina zwang Derek sie anzusehen und sah ihn vertrauensvoll an. „Ich weiß du würdest mich niemals zu etwas zwingen. Ich vertraue dir, Derek.“ Derek sah ihr in die Augen und nur in ihre Augen. „Du hast mehr Vertrauen in mich als ich selbst.“ „Weil ich den wahren Derek hinter deiner Maske sehe“, sagte sie lächelnd und küsste seine Hand. „Also hast du was zum Anziehen für mich?“ Derek nickte und ging zu seinem Schrank. Er holte ein Shirt heraus und aus der Kommode karierte Boxershorts. Er übergab ihr beide und ließ kurz einen Blick über ihren wunderschönen Körper wandern. Er schluckte leicht und verschränkte die Arme, damit er sie nicht anfassen konnte. Sie zog die Boxershorts und das Shirt an und sah dann Derek an, der noch immer zitterte.

 

„Du solltest dich auch umziehen“, meinte sie und holte ein Handtuch und begann seine Haare trocken zu rubbeln. Derek sah Nina unentwegt an. Sie lächelte ihm zuversichtlich an und zog ihm sein Shirt aus. Ihr stockte der Atem als sie seinen nackten Oberkörper sah. Er war durchtrainiert und hatte die perfekte Muskelmasse an den richtigen Stellen und sah einfach nur anbetungswürdig aus. Ihre Knie wurden ganz weich und sie strich ihm ohne darüber nachzudenken über die Brust. Derek verkrampfte sich leicht und beobachtete sie dabei. „Nina“, begann er, doch Nina zog ihn an seiner Hose zu sich heran und küsste ihn. Sie biss ihm neckisch in die Lippen und fuhr mit ihrer Hand weiter über seinen Oberkörper. Derek spürte wie er hart wurde und erwiderte ihre neckenden Küsse. Nina würde ihn noch wahnsinnig machen. Wie sollte er sich denn beherrschen, wenn sie ihn so herausforderte. „Derek dir ist klar, dass ich dir auf andere Weise Vergnügen bereiten kann, oder?“, hauchte sie ihm ins Ohr und befreite ihn aus seiner nassen Hose. Dereks Atem kam stoßweise und er wusste zum ersten Mal nicht was er darauf antworten sollte.

 

„Nina“, sagte er wieder und seine Stimme war rau und verführerisch. Sie sah jetzt auf und entdeckte in seinen meerblauen Augen das pure Verlangen. Ihr Herz begann zu klopfen. Aber nicht vor Angst, sondern vor Aufregung. „Denk an die Regeln, Derek“, säuselte sie und strich ihm mit dem Zeigefinger über das Rückgrat. „Ich bin noch nicht bereit mit dir richtig zu schlafen. Aber man kann auch auf andere Weise Befriedigung finden.“ Derek fuhr sich mit der Zunge über die trockene Lippe und nickte nur. Er küsste Nina und schob sie sanft Richtung Bett. Langsam ließ er sich mit ihr auf die Kissen nieder.

 

Clarys Wange lag auf der kühlen Fensterscheibe des Autos und sie sah die Lichter von Los Angeles verschwommen an sich vorbeiziehen. Damon blickte immer wieder zu Clary und sein Gesicht war sorgenvoll. Er fuhr zu Clary nach Hause und hielt vor ihrer Villa an. Er stupste sie zärtlich an und teilte mit: „Clary, Maus. Wir sind da.“ Clary rührte sich nicht und sah auf das große leere Haus. „Danke fürs nach Hause bringen.“ Damon stieg aus und kam auf ihre Seite. Er machte die Autotüre auf und fing Clary auf als sie drohte aus den Auto zu kippen. Sanft hob er sie hoch und küsste sie zärtlich auf die Unterlippe. „Soll ich bei dir bleiben? Ich will dich ungern alleine in diesem großen Haus lassen. Du musst dich ja richtig einsam fühlen.“ Er sah das 16-jährige Mädchen voller Liebe an und kickte mit dem Fuß gegen die Autotüre, die krachend zufiel. Clary blickte zu Damon auf und konnte kaum ihre Augen offen halten.

 

„Ja. Ja bleib bei mir Damon.“ Er sperrte sein Auto elektronisch zu und trug Clary zu ihrer Haustüre. „Wo hast du deinen Schlüssel, Prinzessin?“, fragte er sie sanft und verstärkte den Griff um sie beschützerisch. „In diesem Blumentopf liegt ein Ersatzschlüssel“, murmelte sie und drohte wieder wegzudriften. Damon stellte sie kurz auf die Beine und schüttelte sie leicht. „Clary bleib wach.“ Er schlug ihr sachte auf die Wangen und holte den Ersatzschlüssel aus der Erde des Blumentopfes. Clary konnte sich kaum auf den Beinen halten und ihre Beine gaben nach. Bevor sie aber zu Boden sacken konnte fing Damon sie auf und umschlang ihre Taille mit einem Arm. Mit der freien Hand steckte er den Schlüssel ins Loch und sperrte auf. Dann hob er Clary wieder hoch und brachte sie hinein. Er sperrte die Haustüre ab und rüttelte sie wieder wach. Clarys Augen öffneten sich müde und sie blinzelte leicht. „Ich bin so müde Damon. Mir geht es überhaupt nicht gut.“ Damon küsste ihre schweißnasse Stirn und flüsterte beruhigend: „Ich weiß, Schatz. Aber bald wird es dir wieder besser gehen. Auf was wird dir Übel, Engel?“ Er sah sie ernst an mit seinen wunderschönen blauen Augen. „Mir ist schon die ganze Zeit übel, Damon.“ „Wo ist das Badezimmer?“ „Gleich da vorne“, antwortete sie mit müder Stimme.

 

Er hob sie abermals hoch und trug sie in das riesige Badezimmer. Er setzte sie auf den Badewannenrand und fuhr ihr durchs Haar. „Clary du musst dich übergeben. Normalerweise ist das nicht gut, aber der Alkohol und dann noch die Drogen dazu. Du musst das größtenteils aus deinen Kreislauf herausbringen.“ Sie sah blass und hundeelend aus. Plötzliche Panik packte Damon und er preschte in die Küche, die er durch Zufall sofort auf Anhieb fand. Er suchte nach einem Glas, fühlte es mit Wasser und versetzte es mit viel Jodsalz. Dann kam er mit dem Salzwasser zurück und fand erleichtert Clary noch dort sitzen, wo er sie zurückgelassen hatte. „Trink das. Ein oder zwei Schlucke reichen aus.“ Clary verzog ihr schönes Gesicht und nahm das Glas entgegen. Sie zwang sich einen Schluck zu nehmen und spürte sofort den Brechreiz, was das Salzwasser in ihr auslöste. Sie ließ das Glas fallen und stürzte zur Toilette. Damon war sofort an ihrer Seite und nahm ihre Haare in einen lockeren Pferdeschwanz in seine Hand. Er hielt die Locken von der Schüssel fern und rieb ihr in kreisförmigen Bewegungen über den Rücken.

 

Clary erbrach sich bis ihr Magen leer war. Die Übelkeit verschwand augenblicklich und diese einschläfernde Wirkung flaute ein wenig ab. Sie stand zitternd auf und spülte sich den Mund ausgiebig aus und putzte ihre Zähne dreimal. Damon beobachtete sie besorgt und massierte ihr dabei leicht die Schultern. „Besser?“, fragte er als Clary fertig war und massierte ihre Schläfen. Sie nickte leicht und schloss die Augen. Sie nahm seine Hände und führte sie zu einer verkrampften Stelle an ihrem Hinterkopf. „Soll ich dich da massieren? Tut es da weh?“ „Ja“, antwortete sie. Damon massierte sie dort und gab ihr einen Kuss auf den Nacken. „Ich hatte mir schreckliche Sorgen um dich gemacht, Clary. Du hast eindeutig über die Stränge geschlagen, Fräulein.“ Sie drehte sich um und sah Damon an. Ein Mundwinkel hob sich leicht zu einem schiefen Lächeln. „Du bist süß, wenn du dir Sorgen machst“, stellte sie nüchtern fest und fuhr ihm unters Kinn entlang. Damon stockte leicht der Atem und er nahm ihre Hände von seiner Schwachstelle weg. Er küsste ihre Finger und lächelte sie charmant an.

 

Doch beschwipst oder nicht Clary hatte die Reaktion darauf bemerkt. Sie ließ ihren Blick über sein Kinn fahren und sah ihm dann in die Augen. Er sah sie leicht amüsiert an. „Lass uns ins Bett gehen, Clary.“ Sie nickte leicht und führte ihn die Treppe hinauf in ihr Reich. Damon sah sich in der großen Villa beeindruckt um und dachte wieder einmal wie einsam sich wohl Clary fühlen musste. Schließlich war sie in einem Alter, wo man die Nähe von den Eltern benötigte oder zumindest von irgendeiner erwachsenen Person. Damon sah sich plötzlich als diese Person und beschloss so gut wie nie wieder Clary alleine in diesem Haus schlafen zu lassen. Auch wenn es ein furchtbares Risiko war. Doch wenn er sich vorstellte wie jemand in ihr Haus einbrach und sie im Schlaf ermordete fiel ihm die Entscheidung sehr leicht.

 

Clary ließ sich schwerfällig auf das Bett fallen und schloss die Augen. „Clary so kannst du doch nicht schlafen“, meinte Damon schmunzelnd und saß sich aufs Bett. Clary drehte sich auf den Bauch und befahl: „Mach mir bitte den Reißverschluss auf.“ Damon erfüllte ihr den Wunsch und half ihr aus den schwarzen Kleid. Sein Blick blieb an der reizenden Unterwäsche hängen, die sie trug und er konnte nicht widerstehen ihr mit den Finger über den Rücken zu fahren. Clary seufzte wohlig unter seiner Berührung und kuschelte sich in die Kissen. Damon lächelte leicht und küsste sie sanft auf den Rücken. Dann stand er auf und zog sich das Shirt aus und die Hose. „Willst du dir denn keinen Schlafanzug anziehen?“, fragte er neugierig und sah sie an. „Ich schlafe immer in Unterwäsche“, erwiderte sie und dreht sich zu ihm, damit sie ihn ansehen konnte. „Außer es macht dir etwas aus. Dann ziehe ich was an.“ Damon schüttelte den Kopf und schlüpfte zu ihr unter die Decke. Sofort kuschelte sich Clary in seine Arme und machte die Augen zu. Damon zog sie enger an sich und wärmte sie so gut er konnte. Er schenkte ihr die Geborgenheit nach der sie suchte und schlief dann mit ihr in seinen Armen selig ein.

Kapitel 7

 

Mir ist so heiß. Ich verbrenne, dachte Clary und wurde von dem Gedanken aus den Schlaf gerissen. Clary schlug die Augen auf. Und ist eingehüllt in Damon Salvatore, der sich wie eine zweite Decke um sie geschlungen hatte. Er schlief tief und fest. Sein Kopf ruhte auf ihrer Brust, sein Arm umschlang sie und hielt sie fest, ein Bein lag quer über ihre Schenkel, so dass sie sich nicht bewegen konnte. Er erstickte sie mit der Wärme seines Körpers und seinem Gewicht. Draußen war es bereits hell. Es ist ein klarer sonniger Sonntagmorgen. Und Clary brauchte einen Moment bis ihr wieder einfiel, wieso Damon in ihrem Bett lag.

 

Clary sah an die Decke und drehte sich vorsichtig ein wenig, um Damon ins Gesicht sehen zu können. Sie betrachtete ihn eingehend . Im Schlaf wirkte er entspannt und jünger. Seine sinnlichen Lippen waren leicht geöffnet, seine glänzenden Haare zerzaust. Wie kann jemand ungestraft so schön sein? Es war sehr verlockend ihm durch die Haare zu fahren, doch er sah so friedlich aus, dass Clary erstmals zögerte. Doch die Verlockung war dann doch zu groß. Sie strich vorsichtig mit den Fingerspitzen über seinen Rücken. Ein leises, zufriedenes Stöhnen drang aus den Tiefen seiner Kehle, während er sich regte und mit einem tiefen Atemzug aufwachte. Verschlafen öffnete er die Augen und sah Clary an – himmelblaue Augen unter einem dichten Schopf zerzauster Haare. „Morgen Prinzessin“, grummelte er und gähnte leicht. Langsam löste er sich von Clary und reckte sich. Clary betrachtete ihn und ließ den Blick über seinen nackten Oberkörper wandern. Als Damon das bemerkte, verzog er das Gesicht zu einem langsamen sexy Lächeln.

 

„Hm … gefällt dir was du siehst?“, fragte er und stupste zärtlich mit der Nase an ihr Ohr. Clary genoss seine Zärtlichkeiten und schnurrte: „Danke, dass du bei mir geblieben bist.“ Damon stützte sich auf einen Ellenbogen und musterte sie liebevoll, dann beugte er sich vor und küsste sie auf den Mund. „Das habe ich gerne getan. Gut geschlafen?“, wollte er wissen. Clary nickte und wusste, dass es die reine Wahrheit gewesen war. Sie wurde von keinen Albträumen geplagt und sie hatte sich sicher und geborgen in seinen Armen gefühlt. „Ich auch.“ Er strich ihr sanft über die Wange und betrachtete sie voller Liebe. „Wie spät ist es?“ Clary sah über ihre Schulter zu ihrem Wecker. „Halb acht.“ „Halb acht … Scheiße.“ Er sprang aus dem Bett und in seine Jeans. Clary stützte sich auf ihre Ellenbogen ab und sah ihm amüsiert zu. Er zog das graue Shirt über seinen Kopf und suchte nach seinen Socken. „Ich bin verabredet mit Roman, den Direktor der Schule. Er wollte mir irgendetwas sagen. Lachst du mich etwa aus?“

 

„Ja.“ Clary grinste breit und fand unterm Bett den zweiten Socken von Damon. Sie warf es ihm zu und schmunzelte. Damon schenkte ihr ein schiefes Grinsen. „Weißt du was er von dir will?“, fragte Clary neugierig und stand auf. Damons Blick blieb an ihrem Körper hängen und er verlor kurz den Faden. „Wie bitte was?“ Clary hob sein Kinn mit der Hand an und machte Augenkontakt mit Damon. „Weißt du was er von dir will?“, wiederholte sie noch einmal und fuhr ihm durch das zerzauste Haar. „Äh nein“, gestand Damon und sah ihr ins Gesicht. „Aber es wird nicht lange dauern und ich würde mich freuen, wenn du in meinem Haus auf mich warten würdest.“ Er holte seinen Haustürschlüssel aus der Hosentasche und drückte ihn ihr in die Hand. „Ich hab noch einige Arbeiten zu korrigieren, aber ich will den Tag so gerne mit dir verbringen, Clary.“ Clary küsste ihn zur Antwort und schlang die Arme um seinen Nacken. Sie löste sich und legte ihre Stirn gegen seine. „Natürlich warte ich dort auf dich. Lass mich nicht zu lange warten, ja?“ Damon lächelte glücklich und fuhr ihr zärtlich über die Hüfte.

 

„Ich komme so schnell wie möglich zu dir“, versprach er und spürte mit Zufriedenheit, wie Clarys Atem sich beschleunigte. „Gut“, bekam sie heraus. Damon zog sich zurück und ging dann zu seiner Verabredung.

 

Damon fuhr mit einen breiten Grinsen auf den Lippen zum Starbucks und entdeckte Roman durch die Fensterscheibe. Er klopfte sachte dagegen und winkte ihm. Roman legte die Zeitung beiseite und nickte ihm schmunzelnd zu. Damon kam herein und setzte sich ihm gegenüber. „Tut mir leid. Ich hatte die Zeit ganz übersehen“, entschuldigte sich Damon und sah seinen Boss und alten Freund verschmitzt an. Roman winkte ab und musterte ihn amüsiert. „Du siehst gut aus, Damon. Ich hab dich schon lange nicht mehr so glücklich gesehen.“ Damon fuhr sich verlegen über den Nacken und wechselte schnell das Thema. „Also du wolltest mich unter vier Augen sprechen? Gab es Beschwerden?“, fragte er und sah Roman an. Roman lachte leicht und bestellte für beide einen Kaffee. „Immer mit der Ruhe, Damon. Die Schüler vergöttern dich. Sie bezeichnen dich als coolsten Lehrer den die Schule zu bieten hat. Und du bist ziemlich beliebt in der Damenwelt. Aber nicht nur bei den Schülerinnen auch bei deinen Kolleginnen“, erzählte Roman und konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen.

 

Damon wurde leicht nervös und lächelte verschmitzt. „Oh cool. Klasse.“ Der Kaffee kam und bevor Roman Damon endlich sagte, wieso er ihn sehen wollte, nahm er erst einmal einen großen Schluck seines Kaffees. Damon spielte nervös mit seinen Fingern und fragte sich, ob Roman es vielleicht wusste? Aber würde er dann so fröhlich drauf sein? Vielleicht war es nur eine Fassade? Hatte ihn jemand womöglich im Club gestern mit Clary verschwinden sehen? „Also“, begann dann Roman endlich und sah Damon an. Damon hörte augenblicklich auf an seinen Kragen rumzunesteln und sah seinen Chef an. „Ich habe familiäre Dinge zu erledigen. Clara … Clara heiratet wieder, Damon. Und ich möchte, dass du mein Stellvertreter bist. Ich übergebe dir das Kommando solange ich fort bin.“ Damon wollte gerade an seinem Kaffee nippen, doch bei dieser Neuigkeit fiel ihm die Tasse aus der Hand und zerschellte auf dem Boden.

 

„Wie bitte was? Clara heiratet … wem?“, fragte er und beugte sich zu der zerbrochenen Tasse. Er konzentrierte sich auf die Scherben. Roman räusperte sich leicht und hatte ein leichtes mitleidiges Lächeln auf den Lippen. „Er heißt Paul und er besitzt eine Firma. Megareich und so. Er ist ein Kotzbrocken aber du kennst Clara. Sie lässt sich da nichts reinreden.“ Jetzt kam eine Bedienung und übernahm die Scherben und wischte alles sauber. Damon saß sich wieder hin und meinte mit leicht bitterer Stimme: „Ja Clara stand schon immer auf den Luxus.“ Dann realisierte er erst, was Roman danach gesagt hatte. „Warte. Stellvertretender Direktor. Dein Ernst?“ Roman lachte und klopfte ihm auf die Schulter. „Herzlichen Glückwunsch.“

 

Nina schlief tief und fest. Derek betrachtete sie und fühlte sich zum ersten Mal in seinem Leben so richtig befriedigt. Für eine Anfängerin hatte Nina die Kunst der Verführung erstklassig drauf. Und er konnte immer noch nicht glauben, wie sie das bewerkstelligt hatte ihn so gut fühlen zu lassen. Das erste mal seit langem beherrschte ihn kein Zwang. Er strich ihr sanft über die Haare und schmiegte sein Gesicht in ihre Halskuhle. Nina regte sich und schlug die Augen auf. Sie strich ihm durchs Haar und schlang ihr Bein um seine Hüfte. „Morgen“, hauchte er und rückte leicht weg, damit er ihr ins Gesicht sehen konnte.

 

Seine Hand begann bei ihrem Oberschenkel, wanderte weiter über ihr Gesäß hoch über ihr Rückgrat. Ein wohliger Schauer lief über ihren Rücken. Sie küsste Derek instinktiv hinter seinem Ohr und spürte seine heftige Reaktion drauf. Er küsste sie hart und rollte sich auf sie. Er verlagerte sein Gewicht leicht. Nina löste sich und grinste ihn kokett an. „Ich muss mich jetzt duschen“, sagte sie und wand sich unter ihm hindurch in die Freiheit. Derek sah ihr perplex nach und seufzte. „Du machst mich wahnsinnig, Schönheit.“ Derek setzte sich auf und zog sich Shorts und Hose an. Sie lehnte an der Badezimmertür und biss sich verführerisch in den Zeigefinger. Derek lächelte sie mit einem sexy Lächeln an und sagte: „Ich geh dann mal runter und hol das Obst.“ Nina nickte und verschwand dann im Bad. Die Dusche wurde aufgedreht und heißer Dampf kam aus der Spalte unter der Türe hervor. Derek lauschte dem Rauschen des Wassers und lächelte fröhlich. Vielleicht konnte sie ihn wirklich retten. Zumindest wusste sie ganz genau, wie sie ihn von seiner Sucht heilen konnte. Alles was er brauchte war Nina. Er ging auf die Türe zu und legte eine Hand auf das Holz und flüsterte so leise, dass sogar er selbst kaum seine Stimme vernahm: „Ich liebe dich.“ Dann ging er hinunter in die Eisdiele und verschwand im Vorratsraum.

 

Er suchte die schönsten Früchte heraus und hörte plötzlich die Glocke seines Eisladens. Mit gerunzelter Stirn ging er hinaus und sah Caroline in seiner Eisdiele stehen. „Caroline? Es ist Sonntag. Wir haben geschlossen.“ Caroline betrachtete ihn und blieb mit dem Blick an seinen zerzausten Haaren hängen. Er hatte anscheinend Frauenbesuch gehabt. Natürlich hatte er das gehabt. Er war sexsüchtig und Caroline wusste, dass er tagtäglich Sex nötig hatte. Sie musste einfach darauf bauen, dass das Flittchen schon fort war. Sie holte einen Ohrring heraus und sah ihn mit entsetzlich traurigem Blick an. „Ich wollte nicht stören, Derek. Aber … oh Gott diese blöde Kuh. Rebekah hat mir meine Ohrringe damals geklaut, aber sie waren ein Geschenk von meiner verstorbenen Mutter und …“ Sie schniefte theatralisch und kam auf Derek zu. „Kann ich kurz gucken, ob er vielleicht bei dir ist? Bitte.“

 

Sie hatte es zufrieden stellend gemeistert feuchte Augen hinzubekommen und sah wirklich so aus als würden ihr diese Ohrringe sehr viel bedeuten. Derek antwortete: „Ja klar. Die Tür ist offen. Ich komme gleich nach ich muss noch was holen.“ Doch bevor er sagen konnte, dass Nina oben ist und sie nicht ins Bad gehen soll, war Caroline schon weg. Sie nahm zwei Stufen auf einmal und steuerte den Laptop an. Schnell rief sie die Bankseite auf und füllte die Zeilen aus. „Okay. Irgendwo muss ja der PIN sein“, murmelte sie und begann in Dereks Sachen rumzuwühlen. Nina war gerade fertig geworden mit der Dusche als die Tür aufging und jemand in die Wohnung kam. Nina wollte schon nach Derek rufen, doch sie hörte Absätze von High Heels auf dem Parkett klackern. Sie lauschte ungläubig und zog ihre Unterwäsche an. Sie schnappte sich ein Hemd von Derek und atmete tief seinen Geruch ein, dann zog sie das Hemd an.

 

„Vielleicht war es Clary?“, murmelte sie sich selbst zu und kam aus dem Bad. Caroline stellte alles auf den Kopf und verzog das Gesicht verärgert. Irgendwo muss er es doch aufgeschrieben haben, oder? „Das glaub ich jetzt nicht. Sag mal tickst du noch ganz richtig?“ Caroline erstarrte und hielt einen Ohrring hoch. „Hach ich hab ihn endlich gefunden“, flötete sie erfreut und lächelte Nina unschuldig an. Nina kniff die Augen zusammen und sah zum Laptop und der offenen Webseite. Carolines Blick wurde immer verächtlicher. Derek hatte es also mit der da getrieben? Oh Gott wie tief konnte er denn noch sinken?

 

„Du blödes Miststück“, stieß Nina hervor und schubste Caroline. „Wollt ihr ihm jetzt auch noch das wegnehmen, was ihm am wichtigsten ist? Ohne Geld kann er das „Cold Dreams“ zumachen, du Bitch.“ Caroline lachte boshaft und schubste Nina hart zurück. „Gott wie erbärmlich du bist. Glaubst du du wärst was besonderes? Die einzige Frau, die Derek je geliebt hatte war meine Schwester und er liebt sie immer noch. Du bist nur ein Lückenbüßer.“ Nina taumelte zurück und hielt sich gekonnt auf ihre Füße. „Er hat Rebekah nicht geliebt. Er hat es mir selbst gesagt, dass es nicht real war. Es war die Sucht und die Stimme in seinem Kopf gewesen, das ihm das alles eingeredet hatte und diese manipulative Bitch hatte auch ihre Finger im Spiel. Ihr habt schamlos seine Krankheit ausgenutzt für eure Zwecke.“ Caroline funkelte Nina an und brüllte: „Nenn noch einmal meine Schwester eine Bitch und du wirst es bereuen.“ Nina grinste boshaft und sagte: „Deine Schwester ist eine Bitch.“

 

Sie hob grinsend eine Augenbraue und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Caroline fuhr ihre Krallen aus und stürzte sich auf Nina. Beide Frauen kullerten über den Boden ineinander verkeilt. Haare wurden gezogen, es wurde gekratzt, gebissen und geflucht. Derek hörte den Krach in seinem Apartment und rannte erschrocken hoch. Hoffentlich war Nina nicht in der Dusche ausgerutscht. Panik durchströmte seinen Körper und sein Gesicht war angstverzerrt als er die Tür aufstieß. „Um Himmels willen“, stieß er hervor und sah mit großen Augen auf die beiden raufenden Frauen. Schnell griff er ein und schnappte sich Nina und zog sie zu sich, wo er sie beschützerisch an sich drückte. „Was ist hier los?“, fragte er und sah dabei Nina an. „Sie wollte dein Geld klauen. Sie ist schlimmer als Rebekah.“ Caroline strich ihre Haare glatt und funkelte Nina an. „Das stimmt nicht. Ich wollte nur meinen Ohrring finden und da hat die Verrückte mich angegriffen“, versuchte sie sich herauszureden. „Verschwinde“, sagte Derek mit ruhiger bedrohlicher Stimme.

 

„Oder ich rufe die Polizei. Und wenn ich dich je wieder hier in Los Angeles sehe dann sorge ich dafür, dass du eingesperrt wirst.“ Caroline sah Derek fassungslos an und ihr Blick wanderte dann zu Nina, die er an sich drückte. Sie stolzierte erhobenen Hauptes hinaus und verschwand für immer.

Derek inspizierte Nina und betrachtete die Kratzer auf ihrer Wange. „Ich muss das desinfizieren“, meinte er sanft und zog sie mit ins Badezimmer. „Derek.“ Derek widmete sich voll und ganz dem Erste Hilfe Kasten und mied Ninas besorgtem Blick. „Derek!“ Nina zog ihn zu sich und zwang ihn sie anzusehen. „Bist du okay?“ „Das fragst du mich?“, fragte Derek lachend und inspizierte wieder ihre Kratzer. Sie seufzte und nahm seine Hand und legte sie sich an die Wange. „Sie wird nie wieder zurückkommen. Und wenn sie es tut, dann bekommt sie es mit mir zu tun und deinem Eisladen wird nichts passieren, Derek. Ich lasse das nicht zu“, versicherte sie ihm.

 

Derek sah sie an und nahm ihr Gesicht zwischen seine leicht bebenden Hände. „Ich bin doch nicht so außer mir, weil ich beinahe meine Eisdiele verloren hätte. Ich hatte Angst, dass Caroline dir etwas schreckliches antut oder dass du ausgerutscht bist und verblutend auf den Fliesen liegst.“ Nina sah ihn mit offenen Mund an und war sprachlos. Sie hatte alles erwartet aber niemals das. Derek sah sie aus seinen meerblauen Augen an und suchte nach einer Bestätigung. Er sah plötzlich furchtbar jung und verletzlich aus. „Oh Derek“, brachte Nina endlich hervor und fuhr ihm über die Unterlippe. Derek küsste sanft ihre Fingerkuppen und suchte ihre Nähe. Schnell zog sie Derek in eine Umarmung und schmiegte sich eng an ihn.

 

„Ich weiß gar nicht was ich darauf antworten soll. Ich bin so gerührt und baff.“ Derek vergrub sein Gesicht in ihren Haaren und stupste sie mit der Nase am Ohr an. Nina schmelzte dahin und wünschte sich sie könnte ihr erstes Mal mit Derek erleben. Ohne dass sie es merkte liefen ihr Tränen über die Wangen. Derek sah sie erschrocken an und fragte: „Hab ich dir wehgetan? Oder was falsches gesagt?“ Nina schüttelte den Kopf und lachte leicht. „Nein das ist es nicht. Ich wünschte nur das erste Mal wäre mit dir gewesen, Derek“, gab sie zu und öffnete seinen Gürtel. „Ich bin bereit.“ Doch Derek hielt sie auf und nahm ihre Hände in seine. „Es wird dein erstes Mal sein. Das andere hat nicht gezählt. Und da es dein erstes Mal sein wird brauche ich ein wenig Zeit, damit ich es perfekt machen kann.“ Er sah sie liebevoll an und küsste ihre Finger. Nina nickte und schniefte leicht. Womit hatte sie nur diesen wundervollen Mann verdient?

 

Stiles schlenderte durch die Straße und kam am Starbucks vorbei. Er ging rückwärts zurück und sah durchs Fenster. Dort sah er seinen Bruder sitzen mit einen älteren Herrn, der ungefähr in seinen 50zigern war. Stiles erkannte ihn als Roman Oswald, den Direktor seiner Schule. Er wusste ja, dass Damon damals mit Clara verheiratet gewesen war und dass Roman praktisch Familie war. Beide amüsierten sich köstlich. Kurzerhand beschloss Stiles sich zu den beiden zu gesellen. Er konnte sich noch sehr gut an den eiskalten Blick erinnern, den ihm Damon gestern im Club zugeworfen hatte. Er wusste nur nicht wieso? Er war schon öfters mit Freunden ausgegangen und das war nicht das erste Mal, dass er betrunken gewesen war. Er ging hinein und kam langsam auf deren Tisch zu. „Hi“, begrüßte er die beiden schüchtern. Roman wandte sich dem Neuankömmling zu und lächelte Stiles aus seinen schokoladenbraunen Augen freundlich an. „Stiles“, stieß er erfreut hervor und deutete auf den Platz neben sich. „Setz dich doch.“ Stiles lächelte leicht und saß sich zu den beiden Männern. Roman sah für sein Alter recht jung aus, man könnte ihn auf 40 schätzen. Seine schokoladenbraunen Haare waren noch voll und Businessmanlike geschnitten. Seine braunen Augen sprühten vor Intelligenz und väterlicher Zuneigung. Damon schürzte die Lippen und ignorierte seinen kleinen Bruder. Er war noch nicht bereit mit Stiles zu reden. Er wusste er führte sich kindisch auf, aber alles woran er denken konnte war Clary.

 

Stiles hätte auf sie aufpassen müssen und auf Nina. Doch er hat beide Mädels alleine gelassen und sie ihrem Schicksal überlassen und das höchste war ja, dass er gestern einfach abgehauen war. Er war stinksauer auf Stiles und furchtbar enttäuscht. Ruckartig und steif stand er plötzlich auf und legte das Geld auf den Tisch. „Tja es war richtig nett mit dir, Roman. Aber ich hab noch ein Haufen Arbeit vor mir.“ Er würdigte Stiles keines Blickes und schüttelte Roman die Hand. „Danke. Wir sehen uns dann morgen richtig?“ „Genau. Morgen ist mein letzter Tag und dann geht es ab nach Paris zur Hochzeit“, sagte er lächelnd und drückte Damons Hand.

 

„Stell mir nichts an, ja?“ Damon nickte und ging dann aus den Starbucks. Stiles sah ihm nach und ließ enttäuscht den Kopf hängen. Er hatte noch nicht einmal die Chance gehabt sich zu entschuldigen und Damon zu fragen, was denn sein Problem war. Roman warf Stiles einen mitfühlenden Blick zu und meinte herzlich: „Brüder streiten sich andauernd. Was auch immer es ist, was Damon so aufwühlt. Ich bin mir sicher es renkt sich wieder alles ein.“ Stiles lächelte schwach und nickte leicht. Und was wenn nicht?

 

Als er in sein Haus kam hörte er Musik durch sein zu Hause hallen. Doch das war es nicht, was ihn den Klängen folgen ließ, sondern die Stimme, die engelsgleich mitsang. Die Musik führte ihn in sein Arbeitszimmer in dem Clary durch die Gegend fegte. Sie tanzte graziös und sang den Song mit. „I think I'm fallin for you. Falling for you“, stimmte sie mit ein und schwebte über den Parkett. Damon sah ihr fasziniert zu und kam näher. „Clary?“ Clary blieb in der Bewegung verharren und sah zu Damon. Über ihre Lippen breitete sich ein Lächeln aus und sie sprang ihm in die Arme. Er umarmte sie lachend und meinte: „Hat mich da jemand vermisst?“ Clary grinste und kaute auf ihrer Unterlippe herum. „Und wie. Komm tanze mit mir“, sagte sie mit rauer, verführerischer Stimme. Mit einem lässigen Grinsen zog er sie an sich und legte den Arm um ihre Taille. Der Song klang aus und der nächste begann. Florence and the Machine performten ihren schönen Song „Never let me go“. Damon neigte sich leicht zur Seite und schon begannen beide zu tanzen.

 

Clary strahlte Damon an. Sie war immer noch so fasziniert von seinem tänzerischen Talent. Ihre Tante sagte einmal zu ihr: Traue niemals einem Mann, der tanzen kann und gut aussieht. Doch Regina hatte sich da geirrt. Sie würde Damon ihr Leben anvertrauen. Sie füllten den ganzen Raum aus, wirbelten über den glatten Fußboden, vom Fenster bis zum Schreibtisch am anderen Ende des Raumes. Die beiden harmonierten perfekt miteinander. Es sah aus als würden sie genau wissen was der andere dachte. Clary lachte ausgelassen, während die letzten Klänge des Songs ertönten. Damon küsste sie zärtlich und hatte leicht gerötete Wangen. „Du bist der Wahnsinn“, hauchte er ihr ins Ohr und kam langsam wieder zu Atem. „Das kann ich nur zurückgeben, Mr. Salvatore.“ Clary sah ihn neckisch an und ließ sich in seinen Chefsessel fallen.

 

Damon betrachtete sie und zog einen Stapel Papier heraus. Er legte ihn auf seinen Schreibtisch, zog Clary aus den Chefsessel, saß sich selbst hinein und zog sie sich dann auf den Schoß. Er schob sich näher an den Schreibtisch heran und atmete ihr typisches Claryparfüm ein. Er seufzte und legte sein Kinn auf ihre Schulter. Sie sah ihn lächelnd an und nahm den ersten Test von dem Stapel und legte ihn vor Damon. „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“, teilte sie ihm kokett mit und tippte herrisch auf den zu korrigierenden Test. Damon legte einen Arm locker um ihre Taille und nahm mit der freien Hand den Rotstift. Er seufzte lustlos und suchte nach dem Lösungsblatt. Clary kam ihm zuvor und legte das Lösungsblatt daneben. Sie lächelte ihn mit ihrem Engelsgesicht an und einmal mehr musste er feststellen, wie überaus jung sie war. Er würde sie für nichts auf dieser Welt eintauschen wollen. Die Angst, dass jemand ihm Clary wegnehmen würde war ständig präsent. Clary konnte jeden haben, dachte er. Vielleicht beschloss sie eines Tages, dass er zu alt für sie war und verließ ihn. Clarys Blick änderte sich plötzlich und sie sah ihn fragend an. „Alles okay? Worüber denkst du nach?“, fragte sie mit einem leicht ängstlichen Unterton.

 

Damon legte den Stift weg, zog Clary enger an sich und küsste zärtlich ihren Hals. „Dass ich sterben werde, wenn du mich jemals verlassen würdest“, begann er und die Erkenntnis traf ihn plötzlich wie einen Blitz. „Ich liebe dich, Clary.“ Die Worte rutschten ihm einfach so heraus und er wusste, dass sie wahr waren. Er liebte sie. Mit Leib und Seele. Clary befreite sich aus Damons Umarmung und stand abrupt auf. Sie starrte Damon mit offenen Mund an und Ungläubigkeit breitete sich auf ihrem Gesicht aus. „Was hast du gesagt?“, fragte sie, obwohl sie die drei Worte ganz genau gehört hatte. Damon stand ebenfalls auf und stand dicht vor ihr. „Ich liebe dich“, wiederholte er und legte all seine Liebe in die drei Worte. Clary hörte zum ersten Mal in ihrem Leben diese Worte aus den Mund eines Mannes.

 

Er liebte sie, kam ihr in den Sinn. Er liebte sie wirklich. „Ich liebe dich auch, Damon“, antwortete sie und strahlte ihn an. Damon atmete erleichtert aus. Er hatte gar nicht bemerkt, dass er die Luft angehalten hatte. Er strich ihr mit der Rückseite seiner Finger über die Wange und konnte sein Glück nicht fassen. Clary betrachtete sein Gesicht. Sie konnte sich einfach nicht an ihm sattsehen. Er beugte sich vor und küsste sie zärtlich. Sie konnte sich nicht mehr länger beherrschen und schlang ihm die Arme um den Hals. Sie drängte sich ihm entgegen, erwiderte voller Leidenschaft seinen Kuss. Sie wollte ihn. Offenbar hatte er nicht mit ihrer stürmischen Reaktion gerechnet, trotzdem reagierte er sofort und küsste sie noch intensiver. Ein leises Stöhnen drang aus seiner Kehle. Seine Hand wanderte über ihren Rücken zu ihrem Gesäß, dann zu ihrer Hüfte.

Nach einem Moment löste er sich und sah sie mit vor Lust verschleiertem Blick an. „Du bist so wunderschön und ich bin der glücklichste Mann der Welt.

 

Du bist alles was ich zum Leben brauche“, sagte er mit liebevoller Stimme. Das Verlangen und die Liebe rauschte durch Clarys Venen und elektrisierte jede einzelne Zelle in ihrem Körper. Sie holte die Kette, die unter ihrem weißen Top mit Häkelspitze verschwunden war, hervor und strich über das türkise Herz. Sie sah ihn an und erwiderte: „Egal was andere sagen. Du bist der Mann mit dem ich mein Leben verbringen will.“ Damon starrte die Kette an, die er ihr geschenkt hatte und fragte: „Du trägst sie?“ „Natürlich“, antwortete sie. „Immer. Nur nicht zum Schlafen und zum Duschen. Ich hab Angst, dass ich sie aus Versehen kaputt mache. Aber sonst immer.“ Mit einer abrupten Bewegung fegte er sämtliche Unterlagen vom Schreibtisch, hob sie auf den Tisch und küsste sie leidenschaftlich. Er zog ihr den himmelblauen Cardigan aus und warf ihn achtlos zu Boden. Clary umschlang seine Taille mit ihren Beinen und erwiderte feurig.

 

Dann befreite er sie aus ihren weißen Sandaletten mit Fesselriemchen und ließ sie ebenfalls auf den Boden fallen. Sie zog ihn enger an sich und half ihm aus seinen weißen T-Shirt. Ihre Hände liebkosten seine Haut und ließen ihm wohlige Schauer über den Rücken jagen. „Ich bin süchtig nach dir“, gab er atemlos zu und küsste ihren Hals. Clary schloss die Augen und meinte: „Das hört eine Frau gerne.“ Damon grinste und küsste sie wieder heftig. Er zerrte ihr das weiße Top über den Kopf und hob sie kurz hoch damit er sie von ihrem Rock befreien konnte. Er hielt kurz inne und starrte sie einfach nur an. Clary saß kokett auf seinem Schreibtisch und warf die Haare zurück. „Und gefällt dir was du siehst?“, fragte sie grinsend und Damon erkannte seine eigenen Worte wider. Er lachte leicht und strich ihr mit dem Finger über den rosafarbenen BH und blieb in der Mitte stehen. Mit einer fließenden Bewegung löste er den Haken und der BH sprang auf und offenbarte ihm zum ersten Mal Clarys Brüste. Clary hob eine Augenbraue und beobachtete ihn dabei. Schon leicht ehrfürchtig fasste er sie zärtlich an.

 

Clary lachte und zog ihn wieder zu sich. „Ich bin keine Porzellanpuppe, Damon. Ich werde nicht unter deinen Händen kaputt gehen.“ Damon sah sie mit einem schiefen Grinsen an und meinte kokett: „Wie du willst, Prinzessin. Ich werde dir Lust bescheren, die du nicht so schnell vergisst.“ Sie sah ihn voller Verlangen an und öffnete seine Hose. Sie fiel zu Boden und seine Shorts gleich mit. Sie grinste ihn an und bemerkte zufrieden, dass er hart war. Er war wegen ihr so erregt. „Nimmst du die Pille?“, fragte er und befreite sie währenddessen von ihrem Slip. Sie nickte und küsste ihm unterm Kinn. Damon reagierte keuchend darauf und meinte mit vor Verlangen triefender Stimme: „Gut.“ Dann schob er ihre Beine auseinander und drang zärtlich in sie hinein. Sofort schlang sie ihre Beine um seine Taille und küsste ihn stürmisch. Der Mann war einfach der Wahnsinn, dachte sie.

 

Sie konnte nichts sehen. Absolute völlige Finsternis. „Okay. Wie schmeckt das?“, wollte Derek neugierig wissen und schob Nina einen Löffel mit Eis in den Mund. Nina ließ das Eis auf ihrer Zunge zergehen und überlegte kritisch. Gott alles was er ihr bisher angeboten hatte, war so lecker. Oliver saß mit den beiden, Emilie auf dem Schoß, am Tisch und beobachtete alles amüsiert. Emilie hatte einen großen Erdbeerbecher vor sich stehen und arbeitete sich durch das Eis. „Mhm“, seufzte sie. „Irgendwann werde ich kugelrund.

 

Derek mit seinem guten Eis und du mit deinem tollen Essen.“ Sie sah über ihre Schulter zu ihrem geliebten Oliver und lächelte schief. Oliver küsste ihr zärtlich hinters Ohr und lachte leicht. „Ich sorge schon dafür, dass dir das nicht passiert. Und wenn dann ist es mir auch egal. Du wirst immer sexy bleiben in meinen Augen.“ „Nawh. Du bist aber heute wieder süß“, meinte sie und küsste ihn. Derek beobachtete die beiden und schmunzelte. Er freute sich für seinen Kumpel, dass er endlich die Frau seiner Träume bekommen hatte. Die beiden hatten sich echt lange Zeit gelassen. Aber am Ende fügte sich alles zusammen. Am Ende fand sich das was zusammengehörte. Nina klopfte ungeduldig auf den Tisch und sagte: „Derek? Nächstes Eis bitte?“ Er konnte die Ungeduld in ihrer Stimme hören und lachte leicht. Er beugte sich zu ihr herüber und küsste sie federleicht auf die Lippen. Nina erwiderte sofort und streckte blindlings ihre Arme aus, doch bevor sie ihn berühren konnte hatte Derek sich auch schon wieder zurückgezogen. „Okay. Das letzte Eis“, äußerte er und ließ es Nina probieren.

 

Das Eis explodierte in ihrem Mund. Sie hatte noch nie so etwas vergleichliches zuvor gegessen. „Das ist es. Das ist der Wahnsinn.“ Sie bettelte nach mehr. Derek nahm ihr die Augenbinde ab und strahlte sie an. „Ehrlich?“ Sie nickte heftig und zog das Eis zu sich heran. Jetzt wurden sogar Emilie und Oliver neugierig und sahen beide an. „Wir wollen auch probieren“, sagten beide gleichzeitig und sahen sich dann grinsend an. Derek schmunzelte und holte mehr von dem Eis. Er stellte es den beiden hin und sah alle drei an. „Das ist mein neues Eis. Und ich werde es „Nina – Sunshine“ nennen“, eröffnete er mit einem stolzen Lächeln. Nina starrte Derek an und blinzelte. „Du benennst ein Eis nach mir?“ Derek nickte und wurde leicht verlegen.

 

Oliver schmunzelte und aß genüsslich das Eis. Derek hatte eine 360° Grad Wendung gemacht. Nina hatte die totale Kontrolle über ihn und brachte sein wahres Naturell zum Vorschein. Nina sprang auf, quietschte leicht und fiel ihm um den Hals. „Du weißt wie man mein Herz zum Schmelzen bringt“, strahlte sie ihn an und lächelte breit. Derek grinste sie an und küsste sie stürmisch.

 

„Stellvertretender Direktor, Organisator für die Abschlussfahrt“, zählte Clary auf. „Was gibt es denn zur Auswahl?“ Clary lag in seinen Armen und strich ihm über den Arm. Die beiden hatten sich ein Bett aus Kissen am Boden des Büros zusammengebaut und lagen dort aneinander gekuschelt mit einer leichten Decke über ihre Körper ausgebreitet. Damon zog sie enger an sich und küsste sie auf die Wange, stupste sie lächelnd mit der Nase an und konnte gar nicht genug davon bekommen ihre zarte Haut mit Küsschen zu bedecken. Clary kicherte und zappelte leicht. „Das kitzelt, Damon“, brachte sie hervor. Damon grinste und schmiegte dann seine Wange an ihre. „Also vielleicht kannst du mir ja helfen. Ich kann mich nicht entscheiden.“ Clary lächelte und musste leicht schmunzeln. Sie hatte Damon noch sie so anhänglich erlebt. Ob sie die Wirkung auf ihn hatte oder ob er schon immer so ein Wesen gehabt hatte? Sie wusste zwar viel über ihn, aber sie hatte keine Ahnung wie seine Exfreundinnen waren außer Adelind.

 

„Okay. Dann sag mir was steht zur Auswahl“, verlangte sie und sah in seine strahlend blauen Augen. Damon strich ihr übers Haar und lächelte sie glücklich an. Sie war so voller Energie und leidenschaftlich. Sie war sogar im Bett voll und ganz die feurige Tänzerin und er konnte gar nicht erwarten es zu wiederholen. „Damon“, tadelte Clary und hielt seine Hand fest, die nach unten zu wandern drohte. „Nicht ablenken. Du musst noch eine Menge Sachen korrigieren und organisieren.“ Er seufzte und verschränkte seine Hand mit ihrer. „Okay. Aber lass mich mit dir kuscheln“, bat er sie und sehnte sich nach Streicheleinheiten. Clary zog sich enger an ihn und umschlang ihn mit den Armen. Sie bettete ihren Kopf auf seine Brust und küsste sie kurz. „Das kann ich dir gerne gewähren. Und jetzt schieß los, mein liebster.“

 

Sie streichelte ihm übers Haar und wartete. Damon schloss sie in seine Arme und begann: „Pass gut auf, Prinzessin. Wir hätten da die Flämische Nordseeküste, den Bodensee, die Nordsee Center Parcs, Cote d'Azur, Ardeche, Rom, Malta und zu guter Letzt Siofok.“ Clary sah ihn beeindruckt an und zeichnete mit ihrem Zeigefinger Muster auf Damons nackte Brust. „Das ist eine riesengroße Auswahl. Okay lass mich überlegen. Frankreich und Italien hören sich schon mal riesig an. Und Malta und Bodensee und die Nordsee. Hach das ist wirklich schwer. Okay erzähl mir doch ein bisschen mehr was da geplant ist. Die Zimmer, das Hotel, die Landschaft.“ Sie entzog sich ihm und stand auf. Damon folgte jeder ihrer Bewegungen und ließ sie nicht aus den Augen. Sie warf ihm einen koketten Blick über die Schulter zu und war sich sehr ihrer Nacktheit bewusst. Sie konnte das Feuer in seinen Augen lodern sehen.

 

Süße Folter für Damon. Sie griff nach Damons Macbook und schlüpfte wieder unter die Decke. „Du bist eine Göttin, Clary Hale. Du bringst sogar mich richtig zum Schnurren. Wie machst du das?“ „Magie“, antwortete sie keck und öffnete seinen MacBook. „Passwort?“, fragte sie und sah ihn an. „Clary“, antwortete er sofort und sah ihr direkt in die Augen. Clarys Lippen öffneten sich leicht und sie tippte das Passwort rein und oh wunder oh wunder. Sie kam in seinen Laptop. „Wow“, entfuhr es ihr und sie war ziemlich gerührt. „Du bist unglaublich ..“ „Vernarrt in dich?“, beendete Damon den Satz für sie und grinste schelmisch. Clary lachte leicht und meinte: „Eigentlich wollte ich süß sagen aber ja das bist du. Genau wie ich in dich.“ Sie öffnete die vorgemerkten Seiten und begann dann mit Damon die Reiseziele miteinander zu vergleichen. „Okay wir machen weg. Siofok, Ardeche, Rom und Bodensee. Die Unterkunft ist einfach nur schrecklich und glaub mir egal wie toll die Stadt ist oder was die zu bieten hat. Wenn die Unterkunft nicht toll ist dann hast du ein großes Problem mit den Mädels.“ Damon küsste sie auf den Nacken und zog sie mitsamt Laptop auf seinen Schoß.

 

Clary lehnte sich zurück und machte es sich gemütlich. „Wäre das auch ein Problem für dich?“, fragte er ehrlich neugierig und starrte auf den Bildschirm. Clary stupste Damon mit der Nase leicht unterm Kinn an und schüttelte den Kopf. „Nein. Das stört mich nicht, aber in unserem Jahrgang sind einige Tussen dabei. Da wären Lydia, Amy und Malia. Die schwärmen von dir Damon, aber sind ziemlich pingelig. Du hast einen super Ruf mach ihn nicht kaputt indem du darauf achtest was meine Bedürfnisse sind“, erwiderte sie und lächelte ihn schmunzelnd an. „Du stehst eben an erster Stelle“, meinte er wahrheitsgemäß und strich ihr mit einem Finger über die Hüfte. Sofort spürte sie wie ihr Körper in Alarmbereitschaft verfiel und sie unter seiner Berührung butterweich wurde. „Damon“, tadelte sie ihn abermals und fügte hinzu. „Ich muss mich konzentrieren und du dich auch. Arbeit. Du weißt was das noch ist, oder?“

 

Seine Finger verschwanden und er grummelte leicht: „Selbstverständlich. Erst die Arbeit dann das Vergnügen.“ „So sieht's aus.“ Dann guckten beide auf die vier Orte, die übrig geblieben waren. Nach langem diskutieren und pro und kontra waren beide bei Cote d'Azur hängen geblieben. „Dir ist klar, dass das keine Stadt ist. So wird die Küste genannt. Das heißt wir brauchen eine Stadt in der wir unser Lager aufschlagen“, erklärte Clary und fing Damons beeindruckten Blick auf. „Was?“, fragte sie grinsend. Damon fuhr ihr über die Lippe und meinte: „Ich bin nur beeindruckt, wie kultiviert du bist. Du bist so jung und bist mehr in der Welt herumgekommen als ich.“ Clary küsste seine Fingerspitzen und lächelte ihn liebevoll an. „In den Ferien fliege ich nach Hawaii … mit dir“, sagte sie und sah ihn ehrlich an.

 

Damon hob die Augenbrauen und sah sie verblüfft an. „Das schmeichelt mir aber ich kann mir das nicht wirklich leisten...“ „Ich zahle alles.“ „Das ist doch viel zu viel“, wehrte er ab, doch Clary blieb stur und schob trotzig den Kiefer vor. „Lass mich bitte dafür aufkommen. Ich will den Urlaub mit dir machen. Denk doch mal darüber nach. Niemand, der uns kennt. Küsse am Strand … Sex im Sand“, sagte sie und klang verführerisch. Damon seufzte und schüttelte schmunzelnd den Kopf. „Du weißt ganz genau wie du mich überreden kannst. Okay ich komme mit.“ Clary strahlte und sagte: „Monte Carlo. Das ist unsere Basisstadt.“ Damon lachte und legte den Laptop beiseite, dann drehte er Clary um, so dass sie rittlings auf ihm saß. „Ich weiß nie was in deinen Kopf vorgeht“, gestand er ihr und schlang die Arme um sie.

 

„Das macht mich unberechenbar.“ „Das macht dich gefährlich“, sagte er grinsend und küsste sie leidenschaftlich. Sie erwiderte mit glühender Leidenschaft und presste ihren Körper gegen seinen. Damon neigte sich zur Seite und lag sie auf das provisorische Bett. Er stützte sich auf seine Ellenbogen, um sein Gewicht zu verlagern und sah sie mit Lust verschleierten Blick an. „Sie sind unersättlich, Mr. Salvatore“, hauchte Clary. „Das liegt an dir. Du raubst mir jegliche Kontrolle.“ Clary grinste schelmisch und fühlte sich begehrt. „Du begehrst mich?“ „Oh ja. Sehr und es ist nicht nur Begehren. Ich liebe dich.“ Clarys Augen wurden weich und sie antwortete: „Ich liebe dich auch, Damon.“ Er brannte vor Liebe. Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er sich als würde er endlich nach Hause kommen.

Kapitel 8

 

Clary stand unter der Dusche und genoss den Wasserstrahl, der über ihr Gesicht prasselte. Heute war Montag und das erste Mal seit langem regnete es wieder. Damon stand am Fenster der Villa und beobachtete die Regentropfen auf der Scheibe. Er lächelte und ging zur Badezimmertür. Er klopfte sachte daran und fragte: „Clary? Wann bist du fertig?“ Clary schmunzelte leicht und rief durch die Türe: „Du weißt schon, dass es in diesem Haus drei Badezimmer gibt?“ Damon grinste süffisant und lehnte sich an die weiße Türe. „Aber in nur einem steht die Liebe meines Lebens.“ Sie lachte glockenhell und erwiderte: „Okay. Dann komm rein und dusch mit.“ Das ließ sich Damon nicht zweimal sagen und schlüpfte sofort aus seinen Klamotten und zu ihr in die Dusche.

Nach der erfrischenden Dusche war Clary sehr in Eile. Sie flitzte nackt durch ihr Zimmer und kramte durch ihre Klamotten. Sie hatte absolut keine Ahnung was sie denn anziehen sollte.

 

Damon hatte sich die frischen Sachen angezogen, die er mitgenommen hatte und beobachtete sie amüsiert. „Hör auf mich zu stalken, Damon“, tadelte Clary gereizt und holte ihre Unterwäsche raus. Sie zog sie an, Zebrastreifen mit hellblauen Spitzenrand. Damon ließ nicht die Augen von ihr und grinste nur amüsiert weiter. Clary drehte sich zu ihm um und stemmte die Hände in die Hüften. „Du bist Schuld, dass ich jetzt in Stress bin. Du solltest dich schämen gehen.“ Damons Augen funkelten belustigt. „Okay. Ich schäme mich zutiefst. Musst du mich wohl bestrafen“, sagte er grinsend und klang leicht hoffnungsvoll.

 

„Träum weiter. Du bist unersättlich, Mr Salvatore“, erwiderte sie und holte einen schwarzen ledernen Rock heraus und zog ihn an. Er hob die Hände und grinste verschmitzt. „Null Kontrolle bei dir. Sorry, Prinzessin.“ Sie rollte mit den Augen und zog sich ein weißes Shirt mit „Feline – Paris“ bedruckt an und machte sich einen Knoten hinein. Damon betrachtete sie und zog scharf die Luft ein. „Willst du so in die Schule gehen, Clary?“ Sie lächelte honigsüß und zog dazu schwarze Pumps an. Dann legte sie sich Damons Kette um und nickte schließlich. „Ja. Also ich finde ich sehe heiß aus.“ „Da kann ich nicht widersprechen und genau das ist ja der springende Punkt. Du gehörst nämlich mir und so manch pubertierender Schüler könnte auf die Idee kommen, das was mir gehört anzufassen.“

 

Clary rollte mit den Augen und nahm sich links und rechts eine Strähne ihres Haares und band es hinten mit einer schwarzen Schleife zusammen. Den Rest ihrer Haare glättete sie sich und fing Damons Blick auf, der sie weiterhin beobachtete. „Musst du nicht zur Arbeit, Baby?“, fragte sie zuckersüß und hob eine Augenbraue. Damon lachte und stand dann endlich von ihrem Bett auf. „Du hast recht. Ich muss noch einiges vorbereiten.“ Er kam auf sie zu und strich ihr zärtlich über den Hals und die Kette. „Ich liebe dich, Engelchen.“ Sein Gesicht war butterweich und sprühte vor Liebe. Sie tätschelte seine Brust und strahlte ihn an. „Ich dich auch“, erwiderte sie und küsste ihn zärtlich. Er erwiderte und ging dann widerwillig aus den Haus und fuhr zur Schule. Clary schminkte ihre Lippen nach und fuhr dann zu Nina, um sie für die Schule abzuholen.

 

„Du hast da Lippenstift auf den Lippen“, wies ihn Stiles darauf hin. Damon fuhr sich mit der Hand über den Mund und sah Stiles kühl an. „Was willst du?“, fragte er kalt und holte die korrigierten Tests heraus. Stiles sah auf seine Schuhspitzen und murmelte: „Ich wollte mich entschuldigen … und ich wollte wissen, warum du so sauer auf mich bist.“ Damon konzentrierte sich auf seine Blätter und sah Stiles nicht an. Wie sollte er denn ihm erklären, dass es hier um Clary ging? Er musste sich einen guten Grund ausdenken. „Du hast Nina und Clary alleine gelassen“, begann er und seine Stimme zitterte vor Wut. „Du hast die beiden einfach in Stich gelassen! Wenn Derek und ich die beiden nicht gerettet hätten, dann wären sie vergewaltigt worden!“ Seine Augen sprühten vor Zorn als er seinen kleinen Bruder ansah. Stiles fühlte sich an als hätte er einen harten Schlag in die Magengrube bekommen.

 

„Es tut mir leid. Das wusste ich nicht. Oh Gott. Es tut mir so leid“, entschuldigte sich Stiles immer und immer wieder. Jetzt wurden Damons Augen doch einen Tick wärmer und er betrachtete seinen aufgelösten Bruder. Er seufzte schwer und konnte ihm nicht mehr wirklich böse sein. Er bemerkte wie überaus dämlich er sich aufgeführt hatte. Stiles war immer noch ein Teenager. Das vergaß er immer so gerne. „Ist schon gut“, sagte Damon und kam zu Stiles. Er packte ihm am Nacken und drückte ihn an sich. Stiles umklammerte sofort Damon und war so erleichtert, dass er Damon wieder zurück hatte. Er hätte es nicht ertragen können noch mehr Familie zu verlieren. „Kann ich dich um Rat fragen?“, wollte er nach einer Weile wissen. Damon nickte und löste sich aus der Umarmung. Er nahm Platz auf seinem Sessel und nahm einen Schluck aus seiner Wasserflasche. Stiles lehnte sich ans Pult und sah zu seinem älteren Bruder hinab und hörte sein Herz klopfen. Es klopfte immer wie wild, wenn er an sie dachte. An Clary. „Ich bin in Clary verliebt“, begann er langsam. „Und ich wollte fragen, ob du mir vielleicht einen Rat geben könntest?

 

Wie bringe ich sie dazu ja zu einem Date zu sagen?“ Damon spuckte vor lauter Schreck das Wasser aus und sah Stiles perplex an. „Du bist … du … du bist in Clary verliebt?“, fragte er und bekam die Bestätigung seiner Theorie. Und das passte ihm nicht wirklich. Er wollte nicht in einen Konkurrenzkampf mit Stiles verfallen. Er wollte niemals in der Zwickmühle sein, dass er sich zwischen seinen Engel und seinen Bruder entscheiden musste. Stiles bekam einen ganz verträumten Ausdruck und hatte noch nicht einmal die Ungläubigkeit und Bitterkeit in Damons Stimme vernommen. „Oh ja“, sagte er lächelnd und wurde ganz zappelig bei dem Gedanken an sie. Er war schon so lange in Nina verliebt und er hatte schon so oft Andeutungen gemacht. Doch Nina hatte nie wirklich realisiert, was er wollte.

 

Er hatte es dann nach einer Weile aufgegeben und als Clary kam da spürte er erst Eifersucht, weil Nina sich so gut mit ihr verstand aber dann als er Clary näher kennenlernte verliebte er sich in sie. Vielleicht wenn er mit Clary zusammenkam würde Nina ihn wieder mehr miteinbeziehen. Wieder mehr mit ihm reden. Er fühlte sich vernachlässigt, aber nicht nur von Nina auch von seinem Bruder. Es lag bestimmt an den Frauenbesuchen. Er musterte sofort seinen Bruder und fragte sich wen er denn traf. „Okay“, begann Damon und sah ihn amüsiert an. „Wieso starrst du mich so an?“ „Wie es aussieht triffst du dich mit einer Frau und du bist glücklich mit ihr. Wann lerne ich sie endlich kennen?“ Damon versteifte sich und rieb sich verlegen über den Nacken.

 

Was sollte er denn Stiles sagen? Du kennst sie bereits und bist in sie verliebt? „Das geht nicht Stiles … sie ist verheiratet“, log er und sah seinen jüngeren Bruder entschuldigend an. Stiles starrte Damon perplex an und stieß hervor: „OMG. Damon. Eine verheiratete Frau?! Oh wow. Okay jetzt kann ich die Heimlichtuerei völlig verstehen. Aber zurück zu Clary. Was soll ich tun?“ Damon lächelte ihn an und grübelte gespielt. Natürlich wusste er wie er ihr Herz erobern konnte und was sie am liebsten hatte. Aber er war egoistisch und wollte eigentlich nicht mit der Sprache herausrücken. Sein innerer Schweinehund flüsterte ihm zu er solle Stiles das sagen, was sie am meisten verabscheute, damit er niemals eine Chance bei ihr hatte. Doch er schlug seinen inneren Teufel k.o und rückte schließlich mit der Sprache heraus.

 

„Okay hör gut zu. Kauf ihr einen Gerbera Strauß“, sagte er lächelnd und verschränkte die Hände vor seinem Bauch. Stiles verschränkte die Arme und hob eine Augenbraue: „Einen was? Wieso keine Rosen?“ >Weil Gerbera ihre Lieblingsblumen sind!!!!< wollte er ihn anbrüllen aber sagte nur ruhig: „Weil Rosen so altbacken sind und ich habe Clary, die ja meine Schülerin ist erlebt und sie ist kein 0815 Mädchen, Stiles. Streng dich ein bisschen an, wenn du sie erobern willst.“ Stiles nickte sofort und sah seinen Bruder erfreut an. „Stimmt du hast vollkommen recht“, stimmte er zu und schnappte sich sofort einen Stift von Damon. „Okay wie heißen die Blumen nochmal?“ Damon seufzte und wiederholte: „Gerbera.“ Er schrieb die Blumenart auf seine Hand und grinste leicht. „Gut. Ich kaufe ihr die Blumen und dann?“

 

Er sah seinen großen Bruder hilfesuchend an und hoffte er würde mit noch einigen guten Ideen ankommen. Damon sah seinen Bruder an und plötzlich packte ihm Mitleid. Er wusste, dass Stiles damals in Nina verliebt gewesen war und so geknickt gewesen war, als sie es nicht gerafft hatte. Und jetzt hatte er sich auf Clary fixiert und wird wieder enttäuscht, weil sie nämlich ihm gehörte. Er musste mit Clary unbedingt reden und sie überreden mit ihm auszugehen. Zumindest diese eine Mal. Stiles hatte einmal einen Abend verdient, wo ihm die Aufmerksamkeit eines Mädchen ganz allein gehörte. „Hör jetzt ganz gut zu“, begann er und sah seinem Bruder mit seinen warmen himmelblauen Augen an.

 

„Du kaufst ihr den Strauß überreichst ihn ihr und bittest sie um ein Date. Mach ihr Komplimente, Stiles. Schenk ihr deine vollkommene Aufmerksamkeit. Wenn sie merkt, dass du nur Augen für sie hast und kein anderes Mädchen dich interessiert, dann wird sie sich begehrt fühlen.“ Stiles nickte und speicherte alles brav in seinem Gehirn ab. „Da du ja im Elternhaus lebst und einen schönen großen Garten hast wirst du den auch benutzen. Mach es so romantisch wie möglich. Denk einfach an solche Liebesfilme. Vielleicht bekommst du ja davon Ideen. Du musst sie richtig beeindrucken. Immer höflich und aufmerksam sein.

 

Du musst ihr zeigen, dass sie etwas besonderes ist.“ Weil Clary nämlich etwas sehr besonderes ist, dachte Damon. Ganz im Inneren hoffte er ja, dass Stiles es versaute. Damon konnte einfach nicht anders. Er war eben ein leicht besitzergreifender Mann. Stiles hing ihm praktisch an den Lippen und war so dankbar für den Rat. Er wusste nach dieser Nacht würde sie ihm gehören und wenn sie da nicht weich wurde, dann würde er all seine Hoffnung

  • in die weibliche Welt- verlieren.

 

„Ich soll was?“, zischte Clary ungläubig. Als sie an der Besenkammer vorbeigekommen war, hatte sie plötzlich eine Hand gepackt und in die Kammer gezogen. Sie war ernsthaft erschrocken und hatte mit Erleichterung festgestellt, dass es Damon gewesen war.

Damon seufzte und strich ihr über die Wange. „Ich weiß das ist viel verlangt, Prinzessin. Aber mein Bruder, der ist so verliebt in dich und es bricht mir das Herz ihn so traurig zu sehen. Bitte tu's für mich.“ Er sah sie flehend an und Clary gab nach. „Okay schon gut. Ich gehe mit ihm aus. Aber macht er sich denn dann nicht Hoffnungen? Was wenn er mich küssen will?“, fragte sie und lehnte sich an die Wand. Damon trat dicht vor sie und stützte eine Hand neben ihrem Kopf an der Wand ab. Daran hatte er noch gar nicht gedacht. Aber natürlich würde es unvermeidlich sein. Und dann hatte er eine Idee und er wusste, dass war eine verrückte aber es würde sie beide auch irgendwie vor neugierigen Fragen schützen. „Damon?“, fragte sie und kannte diesen Ausdruck in seinem Gesicht.

 

Er hatte eine Idee und sie wusste sie würde zustimmen, denn sie konnte zu ihm nicht nein sagen. Er kam ihr noch näher und sie spürte seinen heißen Atem auf der Haut. Diese Nähe lenkte sie komplett ab und sie musste schlucken. Ihre Kontrolle begann zu bröckeln. Damon fuhr ihr über die Hüfte und sah sie amüsiert an. „Ich hab eine Idee. Wie wäre es, wenn du mit Stiles eine Beziehung führst? Ein so schönes Mädchen und Single? Manche Leute werden misstrauisch und du kennst doch die Schüler. Gerüchte verbreiten sich schnell.“ Er glitt mit der Hand unter ihr Shirt und fuhr ihr über die Haut. Clary versuchte sich zu konzentrieren und hatte eigentlich gute Argumente dagegen. Es war unfair Stiles gegenüber und sie mochte eigentlich Stiles. Sie wollte auch Damon entgegenwerfen, dass er sich egoistisch aufführte und seinen Bruder damit nur verletzte. Doch diese Worte blieben ihr im Hals stecken und sie verlor komplett den Faden.

 

Ein Keuchen entfuhr ihren Lippen als sie seine Hand an ihrer Brust spürte. Damon wusste er war gerade manipulativ und nicht fair. Aber er wollte sie nicht verlieren und wollte an dieser Schule bleiben. Keine andere Schule würde ihn übernehmen und er liebte seinen Job. Zwar nicht so sehr, wie er Clary liebte aber er konnte sich nicht vorstellen kein Lehrer mehr zu sein. „Okay. Okay. Ich mach das. Küssen bekomme ich ja noch hin“, murmelte sie heiser und sah ihn voller Verlangen an. Damon küsste sie feurig und drückte sie an die Wand. Clary erwiderte, doch wusste im Inneren, dass sie Damon bremsen musste. Hier in der Schule war es einfach zu gefährlich und die Besenkammer war ein beliebtes Plätzchen für Paare. „Damon“, murmelte sie an seinen Mund, doch Damon war viel zu sehr in seinem Claryrausch und fuhr ihr liebevoll über die Hüfte. Clary stöhnte leicht und war gleichzeitig auch ziemlich verzweifelt. Sie selbst hatte auch nicht die Kraft ihn von sich zu schubsen. Damons Verlangen wuchs stetig und das Adrenalin der Gefahr erwischt zu werden hielt ihn davon ab auf seine Vernunft zu hören.

 

Jetzt war er froh, dass sie einen Rock trug. Es vereinfachte die Sache ungemein. Seine Hand fuhr ihr unter dem Rock und er wollte ihr gerade den Slip ausziehen als die Tür aufgerissen wurde und jemand ihm an dem Ohr von Clary wegriss. „Aua“, stieß er hervor und sah in das wütende Gesicht von Nina. Clarys Herz pochte laut gegen ihre Brust und sie atmete schwer. Sie war wirklich erleichtert, dass Nina hereingekommen war. Nina ließ sein Ohr aus und gab ihm eine schallende Ohrfeige. Damon sah sie perplex an und rieb sich die feuerrote Wange. „Au?“, sagte er nochmal, aber diesmal leiser und reumütig. Nina trug einen beigen Pulli mit New York Aufdruck. Schwarze Converseschuhe und eine dunkelbraune Hose. Ihr Haar war leicht feucht vom Regen, da sie Clary draußen gesucht hatte und als sie Damon nicht in seinem Klassenzimmer vorfand - hatte sie eins und eins zusammengezählt und sich schon denken können, wo die beiden waren.

 

Sie funkelte Damon wütend an und fauchte: „Sag mal tickst du noch richtig? Die Besenkammer? Ausgerechnet die Besenkammer wo jedes rollige Pärchen herkommt und rummacht! Gott du dämlicher Hornochse! Oh und dann hast du Stiles auch noch diesen Floh ins Ohr gesetzt. Von wegen Clary um ein Date bitten und ihm Tipps auch noch dafür geben. Du hast ihm sogar die Lieblingsblumen von Clary verratet. Geht es noch offensichtlicher?! Bald wird Stiles da drauf kommen!“ Sie konnte gar nicht aufhören Damon zur Schnecke zu machen. Natürlich freute sie sich für die beiden aber an erster Stelle stand für sie immer noch Clary und Stiles. Und Damon wird Clary mit in den Abgrund reißen. Es wird ja nicht nur ihn erwischen. Damon sah Nina lange an und kniff leicht die Augen zusammen. Er würde sich da jetzt nicht ein schlechtes Gewissen einreden lassen. Er wollte doch nur Stiles etwas gutes tun auch wenn es hieß Clary zu teilen. Er sah seine Prinzessin an und wurde dann doch leicht kleiner. Nina hatte Recht. Es würde Clary genauso treffen wie ihn und das wollte er nicht.

 

Dafür liebte er sie zu sehr. „Tut mir leid“, brachte er hervor und ging schnell aus der Kammer. Nina und Clary blieben zurück und sahen sich an. Nina seufzte, kam auf Clary zu und richtete ihre Klamotten. „Oh Clary. Ich weiß, dass die Anziehungskraft zwischen euch beide sehr groß ist, aber du musst vorsichtiger sein.“ Clary sah sie beschämt an und nickte. „Ich wollte ihn ja aufhalten, aber er hat manchmal echt fiese Tricks drauf“, eröffnete sie ihr und grinste schief. „Dieses Sexmonster“, meinte Nina und grinste jetzt auch. „Du hast ihn wohl verzaubert. Was ist aus dem Hinhalten geworden?“ Clary wurde jetzt feuerrot bis zu den Ohrenspitzen. „Also das hat nicht wirklich geklappt. Und glaub mir. Ich bereue es kein bisschen“, erzählte sie und grinste breit. Nina lachte und zog Clary mit raus auf den Schulgang. Dort begegneten sie Stiles, der lächelnd auf beide zukam. Hinter seinem Rücken verbarg er etwas. Ninas Blick verdüsterte sich leicht. Sie sah Clary an und hoffte, dass sie da nicht mitspielte.

 

So weit konnte Damon sie doch nicht gebracht haben, oder? Clarys Gesicht war leicht angespannt und sie wusste ja wie falsch das war, aber als Stiles so strahlend vor ihr stand und ihr den Blumenstrauß hinhielt, war sie ja dann doch geschmeichelt. „Meine Lieblingsblumen“, sagte sie lächelnd und roch daran. Es war ein so wunderschöner Gerberastrauß, dass es Clarys Herz erwärmte. „Danke Stiles. Womit hab ich denn das verdient?“ Stiles Herz schlug Salsa als er sie so Lächeln sah. Er fing Ninas Blick auf und sein Lächeln trübte sich leicht. Wieso sah sie denn so finster aus? War sie ernsthaft eifersüchtig, dass Clary ihm die Aufmerksamkeit schenkte? Er ignorierte sie gekonnt und schenkte Clary wieder die volle Aufmerksamkeit. „Weil du etwas besonderes bist. Willst du mit mir heute Abend ausgehen? Ich würde sogar selber Kochen“, sagte er ihm rasenden Tempo, bevor er den Mut verlor.

 

Clary schenkte ihm ein Lächeln und kam ihm leicht näher. „Das ist sehr süß von dir“, begann sie. Als sie ihm näher kam begann sein Herz noch schneller zu klopfen. Sie war ihm so nahe, dass er ihr Parfüm riechen konnte. Nina starrte Löcher in Clarys Rücken und verschränkte die Arme. Sie würde doch nicht ernsthaft zustimmen, oder? „Hol mich um sieben ab.“ Nina sah ihre beste Freundin fassungslos an. Hatte sie wirklich richtig gehört?! Stiles strahlte übers ganze Gesicht aber versuchte krampfhaft cool zu bleiben. Clary musste leicht schmunzeln. In gewisser Weise waren sich die beiden Brüder ähnlich. Beide hatten sogar das gleiche Grübchen. Clary verlor sich für einen kurzen Moment und strich Stiles über das Grübchen. Die Berührung schickte Feuer durch seine Venen. Er erstarrte und sah Clary perplex an.

 

Clary bemerkte seine Starre und zog ihren Finger schnell weg. „Entschuldige“, sagte sie schüchtern und fasste sich auf die Lippen. Stiles sah sie aus seinen hellbraunen Augen liebevoll an und griff zum ersten Mal in seinem Leben die Initiative. Er zog sie mit einen Ruck an sich und küsste sie mitten auf den Mund. Normalerweise war er zu schüchtern für so etwas, aber was hatte ihm das schon gebracht? Die einzige Freundin, die er je gehabt hatte war Adrianna gewesen und die Beziehung hatte plötzlich abrupt geendet. Bis heute hatte er nie erfahren, wieso. Nina sah mit weit aufgerissenen Augen und Mund zu den beiden und war ehrlich geschockt. Clary erwiderte automatisch und dachte an Damons Worte. Sie wusste es war so falsch und es würde sie später zerreißen. Aber gerade in diesen Moment wollte sie Stiles nicht vor den Kopf stoßen. Stiles löste sich und sah sie lächelnd an.

 

Er hatte es gewagt und war erfolgreich gewesen. Sein Blick fiel auf Nina, die den Kopf schüttelte und Clary zornig anstarrte. Sie drehte auf den Absatz um und rauschte davon. Clary sah ihr verwundert nach und wollte ihr folgen, doch Stiles hielt sie fest. „Nicht, Clary. Sie regt sich schon wieder ab. Komm wir müssen zum Sportunterricht.“ Er nahm ihre Hand, verschränkte seine mit ihrer und zog sie sanft in die entgegengesetzte Richtung. Clary plagte ein fürchterliches schlechtes Gewissen. Was hatte sie denn nur wieder angestellt? Wieso traf sie immer die falschen Entscheidungen?

 

„Und dann hat sie auch noch erwidert“, brüllte sie fassungslos ins Handy. Sie war gerade auf den Weg zur Sporthalle und musste einfach Derek anrufen. Sie musste es loswerden, sonst würde sie vor Wut platzen. Derek hielt den Hörer leicht weg und schmunzelte. Er hatte ja keine Ahnung, dass Clary mit Damon zusammen war und wie verkorkst und schlimm die Situation wirklich war. Er mochte Stiles und er war sich sicher, dass er Clary gut tun würde. „Nina. Wieso regst du dich denn so fürchterlich darüber auf? Stiles ist ein netter Junge und Clary ist Single. Du musst keine Angst haben, dass du beide verlierst nur weil sie sich ineinander verlieben.“ Nina biss sich auf die Zunge. Natürlich daran hatte sie ja gar nicht mehr gedacht. Sie war die einzige, die von der heimlichen Beziehung von Clary und Damon wusste. Sie seufzte und wurde nur noch wütender.

 

„Ja stimmt. Stiles ist ein SEHR NETTER JUNGE! Ich weiß nicht, ob die beiden glücklich miteinander werden … was wenn Clary nun ja … Stiles nicht so liebt wie er sie?“ Derek war für einen kurzen Moment still auf der anderen Leitung. Als er wieder sprach klang er seltsam. „Was soll das heißen? Glaubst du meine kleine Schwester würde ihn verarschen?“ Nina zuckte bei diesen scharfen Worten zusammen und registrierte erst jetzt wie sich das gerade angehört hatte. Ihr stiegen plötzlich Tränen in die Augen. Sie beeilte sich die Worte zu entschärfen. „Nein natürlich nicht. Tut mir leid, Derek. Das kam furchtbar blöd rüber. Es tut mir so leid“, sagte sie mit tränen erstickter Stimme. Wenn sie jetzt auch noch Derek verlor, dann würde sie von der Brücke springen. Derek seufzte und klang wieder liebevoll.

 

„Ich weiß Clary macht oft Fehler und zieht andere in die Katastrophe mit rein aber gib den beiden eine Chance. Vielleicht entwickelt sich etwas gutes daraus.“ Sie konnte sein warmes Lächeln spüren und lächelte automatisch auch. „Ja, stimmt. Du hast recht.“ Doch in Wirklichkeit wusste sie es ja besser und würde nicht nachgeben. Das war falsch und sie würde solange Clary mit Schweigen strafen bis sie es einsah. „Gut. Ich muss jetzt weiterarbeiten. Viel Spaß in der Schule.“ Dann legte er auf. Sie steckte ihr Handy ein und kam in die Damenumkleide. Dort saß Clary abseits von den anderen Mädels und starrte direkt zu Nina.

 

Nina schürzte die Lippen und ignorierte den verlorenen Blick in ihren Augen. Sie würde nicht den ersten Schritt machen. Dafür war sie zu dickköpfig. Doch Clary war genauso stur und auch sie hatte nicht vor den ersten Schritt zu machen. Nina gesellte sich mit hoch erhobenen Kopf zu den anderen Mädels und begann sich umzuziehen. Clary kämpfte mit den Tränen und zog sich ihre grünen Shorts an und das weiße Top. Sie kam an Nina vorbei, blieb dann aber doch stehen und meinte: „Kann ich mit dir reden?“ Nina zog das pinke Top und die schwarze Caprihose an und nickte leicht. Sie ging mit Clary ein wenig abseits und sah sie abwartend an. „Wieso bist du sauer?“, fragte Clary verwundert und wollte es so gerne verstehen. Nina schnaubte und sah sie fassungslos an. „Dein Ernst, Clary? Du fragst dich warum ich sauer bin?! Clary du bist mit jemand anderen zusammen und dann tust du so etwas mit Stiles?!“

 

Clary zuckte leicht zusammen und sah die Verachtung in Ninas Augen. „Er hat mich darum gebeten. Er will doch nur das beste für Stiles“, erwiderte sie schwach und merkte selbst wie dämlich sich das anhörte. „Hörst du dir eigentlich selber zu?! Merkst du denn nicht wie verkehrt das ist?! Das beste für Stiles wäre, wenn du ihm keine Hoffnungen machst Clary!!!! DAS IST VERKEHRT!“ Clary funkelte jetzt Nina eiskalt an und brüllte: „Oh ja, weil du ja so viel besser bist. Du bist mit Derek zusammen und hattest noch nicht einmal den Mumm mit Zac Schluss zu machen!! Also sag mir nicht was verkehrt ist!!!“ Nina zuckte zusammen und wich leicht zurück. „Das ist was anderes“, murmelte sie und konnte Clary nicht in die Augen sehen.

 

„Ja, weil wenn du das machst dann ist es okay. Aber wehe ich mache es, dann ist es falsch“, antwortete sie verbittert. „Du kannst mich mal, Nina.“ Dann rannte sie hinaus auf den Sportplatz und hatte Mühe die Tränen aufzuhalten. Nina sah ihr nach und die Wut verpuffte. Es blieb nur diese Leere zurück und sie sah plötzlich ein, dass sie Clary zu schnell verurteilt hatte. Sie hatte ja recht. Sie war mit Derek zusammen, hatte sich aber noch gar nicht getraut mit Zac Schluss zu machen, weil sie immer noch sich dem Willen ihres Vaters beugte. Sie ballte die Hände zu Fäusten und stampfte entschieden nach draußen.

 

Damon beobachtete aus seinem Klassenzimmer aus den Sportplatz. Er erkannte sofort Clary. Doch irgendetwas stimmte nicht. Denn Nina rannte in die entgegengesetzte Richtung zu einer Gruppe von jungen Männern. Er kniff die Augen leicht zusammen, doch konnte nicht erkennen wer das war. Dann fiel sein Blick auf Stiles. Ihn erkannte er an seinen Sportsachen. Die trug er immer und mit einen leicht zufriedenen Lächeln sah er wie er auf Clary zu trabte. Doch er erstarrte als er sah wie er Clary plötzlich küsste. Natürlich war das der Plan gewesen, aber er war sich sicher gewesen, dass Stiles sich gar nicht trauen würde sie zu küssen. Er umklammerte das Fensterbrett und öffnete das Fenster. Grade wollte er hinunterrufen als er von einer weiblichen Stimme hinter sich aufgehalten wurde. „Damon Salvatore?“, fragte die fremde Stimme und er hörte Absätze auf sich zukommen.

 

Damon wandte sich um und erblickte eine junge Dame. Sie hatte rotblonde Haare und grüne Augen. Sommersprossen bedeckten ihre Nase und sie sah ziemlich süß aus. Wäre er der alte Damon, dann würde er sofort mit ihr flirten. Doch seine Gedanken und sein Herz gehörten ganz Clary. Er sah sie mit einem fragenden Blick an und nickte. Sie lächelte erfreut und kam auf ihn zu. „Karen Gillan“, stellte sie sich vor und streckte ihm die Hand hin. „Ich bin die neue Referendarin.“ Er schüttelte ihre Hand und lächelte freundlich. „Freut mich Sie kennenzulernen. Ist denn Mr Oswald nicht mehr da?“ Sie schüttelte bedauernd den Kopf und ließ seine Hand los. „Nein. Er ist gerade gegangen aber hat mir gesagt, dass Sie jetzt das Kommando übernehmen.“ Ihr Blick fiel über seine Schulter zum Sportplatz wo die Schüler auf den zuständigen Lehrer warteten. Damon sah über seine Schulter und musste mit Missfallen sehen wie sein kleiner Bruder seine Prinzessin umschwärmte.

 

Jetzt fand er die Idee überhaupt nicht mehr so toll und er bereute es zutiefst, dass er Clary dazu überredet hatte. Karen seufzte leicht und lächelte. „Als ich mal so jung war. Hach das waren noch Zeiten.“ Sie schwelgte in alten Erinnerungen und betrachtete dann Damon eingehend. Ihr neuer Boss war eine Granate fand sie. Vielleicht war er ja bereit für ein kleines Abenteuer. Sie musste nur ihren Charme einsetzen und er würde ihr aus der Hand fressen. „Also Mr. Salvatore. Könnten Sie mir bitte mein Klassenzimmer zeigen? Die Schule ist so riesig. Ich würde mich bestimmt verlaufen.“ Sie setzte ihr charmantestes Lächeln auf und versuchte ihn mit einen Welpenblick zu ködern. Doch das klappte nicht bei ihm.

 

Das klappte nur, wenn Clary es tat. Wieder fiel sein Blick auf den Sportplatz. Doch er wusste es war seine Pflicht und er musste freundlich sein. Er hatte es schließlich Roman versprochen. Er widmete sich wieder Karen und lächelte freundlich. „Natürlich. Folgen Sie mir.“ Dann ging er raus. Karen folgte ihm sofort und blieb ihm dicht auf den Fersen. Es würde ein hartes Stück Arbeit werden ihn zu verführen, dachte sie.

 

Zac saß mit seinen Kumpels Nate, Chuck und Liam im Gras und prahlte von seinen Sexabenteuern und wie er es Nina besorgt hatte. Chuck grinste schmierig als er dann Nina auf die vier zukommen sah. „Sieh mal Zac. Da kommt ja das Püppchen“, meinte er und grinste breit. Zac folgte seinem Blick und wanderte automatisch mit den Augen über ihren Körper. Nina näherte sich mit Unbehagen den vier Männern und war kurz davor zu kneifen. Doch die Vorwürfe, die ihr Clary an den Kopf geworfen hatten trieben sie an. „Zac. Ich muss mit dir reden“, sagte sie mit fester Stimme und blieb vor den vieren stehen. Liam hob eine Augenbraue und widmete sich lieber den Fußball, der im Gras lag. Nina war nicht sein Typ. Ja sie war hübsch, aber sie brachte nicht sein Blut zum Kochen. Und irgendwie hatte er auch Mitleid mit ihr. Zachary behandelte sie wie Dreck und liebte sie nicht. Nate hingegen war in Nina schon vernarrt seit dem Kindergarten.

 

Er sah sie aufmerksam an und stellte sich gelegentlich vor wie es wohl war sie in seinen Armen halten zu können. Chuck fand alle Mädchen heiß und man könnte ihn locker als die männliche Schlampe der Schule bezeichnen. Natürlich hatte er noch nie Nina gehabt und auch nicht die Neue: Clary. Sein Blick wanderte automatisch zu Clary und Stiles. Wieso musste sie denn vergeben sein? Aber Paare trennten sich heutzutage wegen jedem Scheiß. Er musste nur abwarten. Zac hob nur desinteressiert die Augenbraue und meinte: „Ja okay. Rede, Schnucki.“

 

Sie verschränkte angepisst die Arme und sagte zuckersüß: „Ich mache mit dir Schluss.“ Sie sah dann mit einen schadenfrohen Grinsen zu seinen Freunden und fügte hinzu: „Er ist echt mies im Bett. Glaubt nicht alles was er sagt. Ich war meilenweit entfernt von einem Orgasmus.“ Dann drehte sie sich blitzschnell um und ging mit einen breiten zufriedenen Grinsen weg, als sie hinter sich das schallende Gelächter hörte. Zac funkelte seine Kumpels an und beschimpfte sie. Doch Nina war schon so weit weg, dass sie gar nicht mehr hörte was er da sagte.

 

„Was willst du denn dieses Wochenende unternehmen?“, fragte er Emilie und folgte ihr quer durchs ganze Restaurant. Emilie bediente die Kunden und als sie kurz eine Pause hatte wandte sie sich Oliver zu. „Mhm. Hat nicht Derek irgendwas von einen Jetskiausflug gesagt?“, erwiderte sie und sah Oli fragend an. Er nickte langsam als er sich wieder daran erinnerte und grinste breit. „Weißt du denn wie man diese Dinger fährt?“, wollte er wissen und seine blauen Augen funkelten vor Vorfreude. Emilie verdrehte leicht die Augen und musste schmunzeln. „Ja. Aber ich bin ja so nett und teile mit dir einen Jetski“, teilte sie ihm mit und ging auf den nächsten Kunden zu.

 

Oliver folgte ihr dicht auf und begrüßte den Kunden zuerst freundlich. Dann sagte er zu Emilie: „Genau das wollte ich hören. Wird bestimmt witzig.“ Emilie sah über ihre Schulter und küsste ihn kurz auf die Nasenspitze. „Ja das wird es bestimmt. Und jetzt solltest du in die Küche, Schatz.“ Sie drückte ihm die Bestellungen in die Hand und drückte ihn Richtung Küche. Oliver lachte leicht und ging dann in die Küche, um die Gerichte fertig zumachen.

 

Der Regen wollte einfach nicht aufhören. Derek beobachtete leicht abwesend den prasselnden Regen und wurde von Kunden überhäuft. Er brauchte unbedingt zwei weitere Bedienungen. Vielleicht sollte er Clary fragen. Sie würde bestimmt zum halben Preis arbeiten. Geld war für sie so wieso nicht so wichtig und er würde sich dann was einsparen. Ein kleines Mädchen mit zwei blonden Zöpfen kam auf ihn zu und wollte eine Eiswaffel. Derek betrachtete das kleine Ding freundlich und fragte sanft: „Hast du denn so viel Geld dabei? Wo ist denn deine Mami?“ Das Kind griff in ihre Jackentasche und wollte ihm stolz den Fünfer präsentieren, doch die Taschen waren leer. Sofort brach es in Tränen aus und stammelte: „Aber ich hatte Geld dabei. Ich schwöre.“ Das kleine Ding heulte Rotz und Wasser und wollte sich gar nicht beruhigen. Derek kam sofort um die Theke herum zu dem kleinen Mädchen und hockte sich auf Augenhöhe zu ihr hin.

 

„Hey. Ist nicht so schlimm“, beruhigte er sie und strich ihr die Tränen vom Gesichtchen. „Verratest du mir wie alt du bist und wie du heißt, Süße?“ Er lächelte sie liebevoll an und spielte mit ihren blonden Zöpfen. Ihre blauen wässrigen Augen sahen Derek an und sie meinte mit zitternder Stimme: Avery Phillips, Sir. Ich bin fünf Jahre alt. Meine Mami hat mir extra das Geld gegeben, damit ich mir ein Eis kaufen kann. Sie hat gesagt ich bin alt genug. Ich schwöre ich hatte Geld dabei.“ Ihre kleine Unterlippe zitterte wieder gefährlich. Derek nahm sie bei der Hand und zog sie mit hinter die Theke. Er ignorierte die Flüche eines Kunden, der lautstark nach seiner Bestellung verlangte. Solche Idioten gab es immer wieder. Doch Derek ging darauf gar nicht ein. Jeder Kunde war für ihn wichtig und das kleine Mädchen war ihm noch wichtiger. Er tätschelte ihr Haar und hob sie sich auf die Hüfte.

 

„Okay Avery. Jetzt zeig mir mal was du denn für Eissorten haben willst. Du darfst alles nehmen was du willst. Das geht auf mich, Kleines“, offenbarte er ihr sanft und lächelte sie an. Die Kleine war so niedlich, dass es ihm sein Herz erwärmte. Sie sah ihn mit großen blauen Augen an und ihr Blick wurde ganz verzückt. Der nette Mann schenkte ihr ein Eis. Ihre kleine Welt war wieder heil. Sie wusste ganz genau was sie wollte und sagte es Derek. Sie erinnerte ihn ein wenig an Clary. In dem Alter war seine kleine Schwester genau so gewesen und egal was sie erschüttert hatte in fünf Minuten war es sofort wieder vergessen, wenn er ihr ihre Kekse anbot. Derek stellte ihr den Eisbecher zusammen und verzierte ihn noch mit essbaren Perlen und Fähnchen. Er brachte Avery zu einem Tisch, hockte sie auf den Stuhl und wünschte ihr einen guten Appetit. Avery sah Derek an als wäre er ihr persönlicher Held und ihre Kinderaugen strahlten erfreut.

 

Sie bedankte sich voller Elan und begann ihr Eis zu essen. Derek strahlte bis zu den Ohren und ging dann wieder hinter die Theke. Grinsend bediente er die weiteren Kunden.

 

Gemeinsam mit Stiles saß sie im Gras und hörte ihm aufmerksam zu. Stiles war niedlich, dachte sie. Wenn er nervös war dann redete er wie ein Wasserfall. Sie tätschelte ihm beruhigend die Hand. Er brauchte doch in ihrer Gegenwart gar nicht nervös sein. Sie mochte ihn so wie er war. Er hatte so etwas aufmunterndes an sich und brachte sie viel öfters zum Lachen als ihr lieb war. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie Nina, die sich zu zwei Mädchen gesellt hatte, die Clary nur vom sehen kannte. Stiles folgte ihrem Blick und meinte: „Das sind Adrianna und Emma. Sie sind ganz okay, wenn man sie näher kennt. Aber man sollte nicht mit ihnen Party machen. Die sind Hardcore.“ Clary sah Stiles an und lächelte zaghaft.

 

Sie fragte sich, ob es ihm genauso mitnahm wie sie. Am liebsten würde sie ja zu Nina gehen und sich entschuldigen. Aber sie war viel zu stur dafür und Nina genauso, also blieb die Kälte zwischen den beiden erhalten. Stiles war natürlich auf Clarys Seite. Er kannte zwar Nina schon lange, aber in diesem Punkt konnte er sie einfach nicht verstehen. Wieso freute sie sich denn nicht für ihn? Er fuhr sich durch seine dunkelbraunen Haare und zerzauste sie ungewollt. Clary musste Grinsen und konnte nicht widerstehen ihm seine Haare wieder zurecht zu machen. Sie schlug ihm die Hand weg als er lautstark protestieren wollte und richtete ihm sein Haar wieder. Stiles grinste sie an und zog sie näher zu sich. Womit hatte er denn nur Clary verdient? Er war sich so sicher gewesen, dass sein Bruder Mittel und Wege finden würde mit ihr zusammen sein zu können. Stiles wusste ja wie stark Damons Interesse gewesen war als er Clary zum ersten Mal begegnet war. Aber er war ihr Lehrer und das war verkehrt.

 

Das war in Stiles Augen einfach nicht richtig. Und überhaupt würde die Beziehung Clary nur in Gefahr bringen und das wollte er mit aller Kraft verhindern. Clary sah Stiles in die zimtbraunen Augen und hatte ein dumpfes Gefühl in der Magengegend. Er war ihr ans Herz gewachsen und das war einfach nur unfair. Sie musste mit Damon darüber sprechen. Vielleicht fanden sie ja eine andere Lösung. Stiles lächelte sie zärtlich an und küsste sie sanft. Er konnte gar nicht genug davon bekommen ihre zuckersüßen Lippen zu schmecken. Clary erwiderte leicht und löste sich dann als sie den Lehrer hörte. Sie war dankbar dafür, dass er endlich da war. Der Sportlehrer bewahrte sie vor noch mehr schlechtem Gewissen. Dylan McDermott war überhaupt nicht gut gelaunt und jetzt musste er auch noch diese verdammten Waschlappen unterrichten. Er liebte die Sportlichen, doch die Sportmuffeln waren ihm ein Graus. Und sollte einer sich je jemals verweigern, dann konnte er für nichts garantieren.

 

Er war schon verschwitzt und müffelte leicht. „Okay ihr Scheißer. Ihr läuft jetzt drei Runden zum Aufwärmen.“ Er klatschte lautstark in die Hände und trieb die Schüler an. Nina lief mit Adrianna und Emma los und konnte gut das Tempo halten. Sie war zwar keine Sportsgranate aber sie hatte Ausdauer und die konnte sie zum Glück jetzt einsetzen. Zu den weniger begabten Läufern gehörten Malia, Lydia und Amy und die am unbegabtesten war Clary. Als Tänzerin musste man Ausdauer haben, aber Clary verabscheute das Laufen und wenn ihr etwas nicht Spaß machte, dann versuchte sie es nicht wirklich und war dann grottenschlecht darin.

 

Stiles war eine Sportskanone und eigentlich immer der erste in solchen Sachen, aber dieses Mal passte er sein Tempo an Clary an. Zac und seine Kumpels waren ganz vorne und führten die Gruppe an. „Stiles du musst nicht bei mir bleiben. Ich sehe ja wie angestrengt du versuchst mein Schneckentempo zu halten“, sagte sie lächelnd und keuchte leicht. Sie war schon nach einer halben Runde fertig. Stiles aber blieb stur und wich ihr nicht von der Seite. Er kannte den McDermott und er hatte Angst, dass er ausrastete. Vielleicht wenn er bei Clary blieb dann würde ihr nichts geschehen. „Nein nein. Schon okay“, meinte er nahm ihre Hand und beschleunigte leicht. Clary verfiel widerwillig in einen schnelleren Rhythmus und beide schlossen langsam auf. Dylan beobachtete die beiden mit Argusaugen und beschloss, dass er in der zweiten Runde mit joggen wird. „Wieso quälst du mich so Stiles?“, schmollte Clary leicht und spürte schon den Seitenstechen.

 

Stiles sah sie entschuldigend an und zog sie erbarmungslos weiter. „Unser Sportlehrer hat einen Hass auf unsportliche Schüler. Und der ist heute schlecht gelaunt und ich hab Angst, dass er es an dir auslässt.“ Clary sah ihn leicht ungläubig an und zwang sich dann in seinem Tempo zu bleiben. Nina sah über ihre Schulter zurück zu Clary. Ihre Fassade bröckelte leicht, doch sie war weiterhin so stur und spannte die Muskeln an und rannte schneller. Die erste Runde war geschafft und Dylan joggte jetzt mit. Er passte sich dem Tempo von Clary und Stiles an und wurde mit jedem Schritt angepisster. Er mochte eigentlich Stiles. Clary hatte einen schlechten Einfluss auf seinen Starathleten. Und was tat er mit solchen Bedrohungen? Richtig. Eliminieren. Stiles sah über seine Schulter und begegnete den Blick von Dylan. Er spannte die Muskeln an und zwang Clary auch schneller zu werden.

 

Doch sie war schon völlig fix und foxy. Ihre Beine brannten und sie hatte das Gefühl als würde ein Elefant auf ihrer Brust sitzen. Sie entzog ihre Hand Stiles' und blieb atemlos stehen. Sie beugte sich vor und stützte ihre Hände auf ihren Oberschenkeln ab. Stiles blieb stehen und rannte wieder zurück zu ihr. „Clary. Du musst weiterlaufen. Wir brauchen nur noch ein ein halb und dann sind wir fertig“, versuchte er sie zu ködern und sah mit Unbehagen auch den McDermott stehen bleiben. „Gibt es hier ein Problem?“, fragte er mit einem drohenden Unterton. „Muss ich euch in den Arsch treten, dass ihr endlich weiterläuft?!“ Dylan war richtig angepisst. Damals als er die Soldaten gedrillt hatte gab es auch solche Waschlappen und die wurden alle aussortiert. Er wurde gefeuert und er konnte sich überhaupt nicht vorstellen wieso. Alles was er tat war den Deppen zu zeigen, wo der Hammer hing. Seine Methoden waren doch niemals brutal gewesen und er war absolut nicht gewalttätig meinte er selbst.

 

Natürlich dachte er nur das beste von sich, obwohl es absolut nichts gutes über ihn zu sagen gab. Stiles trat beschützerisch vor Clary und setzte ein Lächeln auf: „Nein alles gut. Wir laufen gleich weiter.“ Er nahm Clarys Hand und versuchte sie mitzuziehen, doch sie schüttelte den Kopf und rührte sich keinen Millimeter. „Ich kann nicht mehr Stiles“, sagte sie und spürte wie sich ihr Puls langsam wieder normalisierte. Plötzlich packte sie der Sportlehrer am Oberarm und zog sie mit. Er begann zu Laufen und wenn Clary nicht stolpern und auf die Fresse fallen wollte musste sie wohl oder übel mitlaufen. Beide waren so schnell unterwegs, dass sie sogar Nina überholten. Clarys beste Freundin sah den beiden nach und hatte ein sehr ungutes Gefühl. Sie war immer noch sauer auf Clary, aber das hatte sie nicht verdient.

 

Sofort spannte sie die Muskeln an und folgte den beiden. Mit einer Heftigkeit, die man ihr gar nicht zutrauen würde, rammte sie ihren Sportlehrer. Dylan war darauf überhaupt nicht gefasst gewesen und fiel zu Boden. Nina zog Clary zu sich bevor er sie mit zu Boden reißen konnte. Sie setzte ihr zuckersüßestes Lächeln auf und sah hinunter zu ihm. „Tut mir so leid. Ich war so in meinen Element. So wie Sie es immer wollen, oder?“ Dylan stand auf und jaulte auf. Er hatte sich den Knöchel angeknackst und funkelte Nina zornig an. Clary sah Nina mit einen freundlichen Lächeln an und dachte jetzt würde alles wieder gut werden. Doch Nina schüttelte nur den Kopf und sagte: „Ich bin immer noch sauer auf dich.“ Dann lief sie weiter und ließ Clary stehen.

 

Karen kotzte ihn an. Ihre ständigen Annäherungsversuche und ihre zweideutigen Sätze regten ihn auch fürchterlich auf. Seine Gedanken waren ständig bei Clary und Stiles und wie dämlich er selbst doch war. Er wollte Clary NICHT teilen. Er fragte sich ehrlich, was er sich dabei gedacht hatte. „Mr. Salvatore? DAMON!“, rief Karen ihm ins Ohr und riss ihn aus seinen Gedanken. Er fuhr erschrocken zusammen und sah Karen desinteressiert an. „Ja? Haben Sie irgendwas gesagt?“ Karen verschränkte die Arme und legte den Kopf schief. Wo war der Typ nur mit seinen Gedanken. Es war unglaublich schwer seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Sie lächelte ihn freundlich an und wiederholte ihre Frage: „Ich wollte Sie fragen, ob sie mich nach Chicago begleiten wollen. Mich und meine Klasse. Ich brauch einen zweiten Lehrer und ich dachte Sie als Kunstlehrer würden perfekt passen.“

 

Damon verlangte nach der Klassenliste und sah sie durch. Er tat so als würde er abwägen, ob da anständige Schüler dabei waren. Aber in Wirklichkeit suchte er nach nur einen Namen und den fand er. Er lächelte jetzt Karen charmant an und bemerkte, wie die Frau butterweich unter seinem Lächeln wurde. „Aber natürlich komme ich mit. Chicago hört sich wundervoll an“, meinte er und sein Grinsen wurde breiter und breiter. Karen klatschte erfreut in die Hände und saß sich neben ihn auf das Pult. Instinktiv rückte er ein wenig von ihr ab, aber lächelte sie immer noch freundlich an. Er sah auf die Uhr. „Tja. Ich muss jetzt los. Gleich habe Unterricht“, erzählte er und stand auf. Karen betrachtete seine Rückseite und es gefiel ihr was sie da sah. „Okay. Viel Spaß dabei“, antwortete sie fröhlich und grinste ihn an.

 

Damon unterdrückte seine Augen zu verdrehen und ging aus den Klassenzimmer raus. Seine Füße trugen ihn nach draußen zum Sportplatz. Er musste sie einfach sehen. Ihm würde schon irgendeine Ausrede einfallen. Das tat es immer. Sie Sonne kam hervor und tauchte den Sportplatz in ein magisches Licht. Damon bog gerade um die Ecke und erstarrte. Er sah in der Ferne ein großes Trapez aufgebaut und er sah mit wachsendem Entsetzen wie Dylan McDermott Clarys Hüfte packt, sie schrie und schlug um sich.

 

Natürlich wusste er von ihrer Angst vor dem Trapez. Doch der Sportlehrer kletterte mit ihr die Leiter hoch. Ohne lange zu überlegen sprintete er los. Als stellvertretender Direktor war es seine Pflicht die Schüler zu beschützen und es ging einfach zu weit. Er hatte viel über ihn gehört, doch nicht wirklich die Stories geglaubt, doch jetzt glaubte er alles was man ihn bisher erzählt hatte. Seine Angst um Clary trieb ihn an und er flitzte über die Wiese zum Trapez. „Was glauben Sie eigentlich was sie da machen!“, brüllte er und sah hoch. Dylan stand mit der verstörten Clary auf der Plattform. Auf der anderen stand Stiles und er konnte die Sorge in seinem Gesicht lesen. Sogar Nina hatte panische Angst um ihre Seelenverwandte. Dylan sah Damon verächtlich an und meinte sarkastisch: „Na wir machen hier Kaffeekränzchen, was denn sonst.“

 

„Lassen Sie sofort die Schülerin los, Mr. McDermott!“, knurrte Damon und hatte etwas angsteinflößendes an sich. Die Schüler wichen vor Damon zurück. Sie wollten ganz sicher nicht seinen Ärger auf sich lenken. In Dylans Augen blitzte etwas bösartiges auf und er zuckte mit den Achseln: „Okay.“ Dann schubste er Clary von der Plattform. Clary kreischte auf, wollte nach der Trapezschaukel greifen, doch griff meilenweit daneben.

 

Für Damon blieb in diesem Moment die Welt stehen. Er war sich so sicher gewesen seine Autorität würde Dylan einschüchtern, doch da hatte er falsch gedacht. Clary fiel ins Netz und strampelte wild. Doch sie verhedderte sich in ihrer Panik nur noch mehr. Sein Herz pochte ängstlich gegen seine Brust und alles was er wollte war Clary zu befreien und sie an sich zu ziehen. Sie vor diesem Bastard beschützen. Doch bevor er überhaupt einen Muskel rühren konnte war Stiles schon hinunter gesprungen und hatte Clary an sich gezogen. „Clary“, redete er beruhigend auf sie ein. Er befreite sie aus dem Netz und zog sie sofort in seine Arme. Sie klammerte sich an ihn und er spürte ihr zittern. Sie war völlig traumatisiert und aufgelöst.

 

Damon ballte die Faust und die Wut in ihm gewann die Oberhand. Als Dylan mit seinem selbstgefälligem Grinsen wieder runter kletterte, holte er mit der Faust aus und gab ihm einen kräftigen Kinnhaken. Dylans Kopf flog zur Seite und er spuckte Blut aus. Okay das entfachte seinen Zorn aufs höchste Maß. Was dachte sich der kleine Scheißer überhaupt? Er hatte in der Army gedient und irgendso ein dahergelaufener Lehrer, der nur den Job bekommen hatte, weil er mit der Tochter des Bosses gevögelt hatte, wollte ihn verprügeln?! Sofort schlug er Damon in die Magengrube und dieser Schlag hatte es in sich. Damon krümmte sich zusammen und rang nach Luft. Er hatte ja keine Ahnung, was für eine Kraft der Sportlehrer hatte. Ihm schoss gleich in den Kopf, dass der in der Army gewesen war. Und bevor er weiterdenken konnte wurde er auf den Boden geknockt und das Gewicht von Dylan drohte ihn zu erdrücken.

 

Schläge, alles was er spürten waren Schläge. Er wusste gar nicht mehr wo hinten und vorne war. Er blinzelte die Schwärze weg und hörte von weit her seinen Namen rufen. Er schmeckte Blut im Mund und spürte die warme Flüssigkeit über sein Gesicht hinunter über seinen Hals fließen. Plötzlich konnte er wieder atmen. Das Bullengewicht wurde von ihm gezogen und die schwere in seiner Brust erleichterte sich. Ein Gesicht kam in sein Blickfeld. Er sah es erst verschwommen, doch konnte die Konturen als die von Clary ausmachen. Stiles hatte Dylan von seinem Bruder gezerrt und sich zwischen die beiden gestellt. Würde Dylan nur einen Schritt machen, dann würde er ihm einmal zeigen, was er im Kampfsport so gelernt hatte. Dylan war schlau und kam nicht näher. Er wischte sich über die Lippe und grinste bösartig. Die Schüler hatten sich um Damon versammelt und sahen verängstigt aus.

 

Nur Zac und seine Kumpels hielten sich fern und verschwanden schnell. Sie nutzten lieber dieses Chaos um einen Joint durchzuziehen. „Mr. Salvatore“, rief Clarys Stimme durch den Nebel in Damons Hirn und rüttelte ihn panisch. „Wir müssen einen Krankenwagen anrufen.“ „Nein kein Krankenhaus“, murmelte er und hustete. Ihm tat alles weh, doch der Gedanke, dass Clary in Sicherheit war, ließ ihn besser fühlen. Er richtete sich leicht auf und spürte Clarys Hand an seinem Rücken, die ihn stützte. Er lächelte sie aufmunternd an und sah dann direkt in Dylans Augen. „Sie sind gefeuert. Sollte ich sie noch einmal hier sehen, dann sorge ich dafür, dass sie wegen Körperverletzung ins Gefängnis wandern.“ Dylan wollte zuerst protestieren, doch hielt dann lieber den Mund. Er war nicht dämlich und wusste, dass ein Exknacki nicht so schnell wieder eine Jobstelle bekam. Er drehte sich auf den Absatz um und ließ die Schule hinter sich.

 

„Du bist so ein Idiot“, schimpfte Clary und stemmte die Hände in die Hüften. „Wieso lässt du dich nicht vom Arzt ansehen?“ Damon nahm ihre Hände und zog sie zu sich. „Ich finde du machst deine Sache sehr gut.“ Er saß auf dem Pult seines Klassenzimmers und lächelte sie verschmitzt an. Er hatte die Stunde verlegt. Jetzt gleich konnte er nicht unterrichten und er wollte ein wenig Zeit mit Clary verbringen. Die Schüler waren natürlich super froh darüber gewesen und nutzten die Freistunde in vollen Zügen. Viele sind ins Café gefahren oder nach Hause, um noch schnell die Hausaufgaben nachzuholen. Clary fasste ihn vorsichtig an die Wange und inspizierte seine Wunden. Damon würde ein Veilchen bekommen. Das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Damon zuckte leicht zusammen und verzog das Gesicht schmerzvoll. Aber er genoss auch ihre Berührung und zog ihre Finger sofort wieder auf seine Wange, als sie sie wegnehmen wollte. Er seufzte leicht und schloss die Augen. „Oh Damon“, flüsterte sie mit besorgter Stimme und fuhr ihm sanft durchs Haar.

 

„Was machst du nur für Sachen.“ „Er hat dir wehgetan, Clary“, sagte er nur. Das war genügend Grund für ihn sich in eine Prügelei verwickeln zu lassen. Bei Zac hatte er ja nichts machen können, aber bei Dylan durfte er es und er hatte sich die Chance nicht nehmen lassen. Sie seufzte und legte ihre Stirn gegen seine. Ihre Welt würde sich zu drehen aufhören, wenn Damon etwas zustoßen würde. Als er blutüberströmt auf den Boden lag, hatte ihr der Atem gestockt. Ihr Herz hatte für eine Sekunde ausgesetzt. Sie wünschte er hätte sie den Notruf anrufen lassen. Was wenn er eine gebrochene Rippe hatte oder innere Blutungen? Damon spürte ihren sorgenvollen Blick auf sich und schlug die Augen wieder auf. „Ich liebe dich“, flüsterte er ihr zu und zog sie in eine Umarmung. Es tat zwar weh, aber es war ein süßer Schmerz. Er zog ihren Duft tief ein und wollte sie gar nicht mehr loslassen. Clary erwiderte vorsichtig die Umarmung und schmiegte sich an ihn. „Ich dich auch.“ Damon lächelte selig und sah ihr in die haselnussfarbenen Augen. Ohne groß zu überlegen küsste er sie auf die Lippen.

 

Clary erwiderte federleicht und löste sich sofort wieder. „Damon. Es ist gefährlich“, warnte sie ihn und sah ihn bedauernd an. Er sprang vom Pult und sperrte die Türe zu, dann zog er die Jalousie für das kleine Fenster zu und kam wieder auf sie zu. „Ich brauche dich, Clary. Ich brauche dich so sehr“, bettelte er und hatte etwas verletzliches in seinen Augen. Er sehnte sich nach Zärtlichkeiten und hatte wieder seinen Moment der Anhänglichkeit. Clarys Blick wurde weich und sie streckte die Arme aus. Damon flüchtete sich sofort in ihre Arme und schmiegte sich an sie. Sie hielt ihn in ihren Armen und strich ihm beruhigend über den Rücken.

 

„Du wirst mich nicht verlieren, Damon. Ich bleibe für immer bei dir“, versprach sie und küsste seine Nasenspitze. In diesen Moment sah er jünger aus als er war. Er nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände und legte all seine Liebe in seinen Blick. Er hatte solch ein Glück, dass sie ihm gehörte. Er küsste sie wieder auf die Lippen und schlang sanft seine Arme um sie. Er drückte sie leicht an sein Pult und hob sie kurzerhand auf den Schreibtisch. Sie schlang die Arme um ihn und war darauf bedacht ihm ja nicht wehzutun. Obwohl Damon klar war, dass das was sie beide gerade taten purer Selbstmord war konnte er nicht aufhören. Er brauchte sie gerade und eigentlich hätte er mit ihr in der Freistunde nach Hause fahren können, doch irgendetwas hielt ihn davon ab. Anscheinend war es die Gefahr, die ihn antrieb weiterzumachen.

 

Er wurde leidenschaftlicher und drängte sich zwischen ihre Beine und zog ihr mit einer fließenden Bewegung den Slip aus. Clary umschlang seine Taille mit den Beinen und hatte komplett abgeschaltet. Sie nahm sogar nicht mehr wahr wo sie beide gerade waren. Alles was gerade für sie zählte war Damon glücklich zu machen.

 

Nina ging den Flur entlang und wollte in Damons Klassenzimmer, doch es war abgesperrt. Sie rüttelte daran stirnrunzelnd und sah aus alter Gewohnheit durch das kleine Fenster in der Türe. Doch die Jalousie war heruntergezogen worden. Also lauschte sie und ihre Augen wurden riesengroß. Schnell wich sie von der Tür zurück und verfluchte die beiden lautstark. Und um allem noch die Krone aufzusetzen kam Stiles auf sie zu. Sie stellte sich ohne zu zögern Stiles in den Weg und lächelte ihn an. „Hey Stiles“, sagte sie lässig und lehnte sich an die Spinde, die daneben standen. „Nina“, sagte Stiles nur und wollte an ihr vorbeigehen. Doch Nina zog ihn schnell in eine Umarmung und drückte ihn fest an sich. Stiles war davon überrumpelt, aber erwiderte die Umarmung automatisch. „Es tut mir leid“, flüsterte sie mit heiserer Stimme.

 

Sie meinte es ehrlich. Sie wollte ja von Anfang an, dass Clary und Stiles zusammen kamen, aber dann hat sie mitbekommen wie sehr Clary Damon liebte und sie war auf Clarys Seite gewesen und auf Damons. Aber was er jetzt abzog mit seinen kleinen Bruder war einfach unterstes Niveau. Das ließ sie nicht zu. Sie würde ihm noch eine Standpauke halten. Vor allem nachdem was er gerade JETZT in diesem AUGENBLICK tat. Was zu viel war, war einfach zu viel. Stiles entspannte sich und drückte sie fest an sich. „Ist ja gut“, meinte er lächelnd und fügte hinzu. „Ich verzeihe dir.“ Nina sah ihn erleichtert an. Sie wollte nicht ihren ältesten Freund verlieren nur wegen solchen Banalitäten. Bevor Nina ihn aufhalten konnte schlüpfte er an ihr vorbei und ging ins Klassenzimmer. Damon saß hinter seinem Pult und starrte angestrengt in ein Buch.

 

Clary saß auf ihrem Platz und winkte Stiles mit einer Unschuldsmiene zu. Stiles grinste und saß sich hinter Clary. Nina folgte ins Klassenzimmer und warf Damon einen eiskalten Blick zu. Damon wich ihrem Blick gekonnt aus und fuhr sich durch die Haare. Er wusste nach der Stunde wird Nina ihm eine Standpauke halten. Er kannte sie einfach viel zu gut.

 

Und so war es auch. Er hatte die Stunde genutzt um das Abschlussfahrtziel zu diskutieren. Einige hatten gemeckert, weil sie viel lieber nach Paris oder London wollten, aber die Mehrheit war von Monte Carlo begeistert. Als sich dann endlich das Klassenzimmer geleert hatte, war Damon äußerst zufrieden. Doch dann starrte er schwarze Converseschuhe an und sein Blick wanderte hoch zu Nina, die ihre Arme verschränkt hatte und ihn eiskalt ansah. Damon fühlte sich plötzlich unwohl in seiner Haut. Er wusste ihm wird das nicht gefallen, was sie jetzt zu sagen hatte. „So und wieder sind wir hier“, begann Nina und tippte wütend mit dem Fuß auf und ab. „Sex im Klassenzimmer?! Unfassbar, Damon. Wie kannst du nur so egoistisch sein?! Du weißt ganz genau, dass wenn du deine blauen Augen einsetzt und dein - Oh rette mich Clary – Blick, dann würde sie alles tun, was du von ihr verlangst.“

 

Damon wollte was einwenden, doch Nina schnitt ihm scharf das Wort ab. „Jetzt rede ich“, zischte sie und listete weiter auf, was ihr nicht passte. „Du ziehst Clary in einen Strudel mit rein und irgendwann geht ihr beide unter! Und dann das mit Stiles! Also das war das dämlichste was du in deinem ganzen Leben getan hast. Sag mal was ist mit dir los?! Leihst mal deine Freundin deinem kleinen Bruder aus!“ Damon wurde immer kleiner unter ihren Worten und schämte sich zu tiefst. Er musste ihr innerlich Recht geben und das missfiel ihr. Nina war so angepisst und wetterte weiter: „Du musst das beenden, bevor Stiles verletzt wird.“ „Ich liebe sie, Nina“, seine Stimme war Tränen schwer. Ninas Gesicht wurde plötzlich weich und ihr taten die Worte in der Seele, die sie gleich sagen wird. „Wenn du sie wirklich liebst, dann lass sie gehen, Damon. Du weißt Stiles passt gut auf sie auf und sie wird hinweg kommen. Ich sage ja nicht verschwinde aus ihrem Leben aber lass sie gehen.“ Damon hatte jetzt Tränen in den Augen und er musste heftig schlucken. Er liebte sie wirklich, aber er wusste nicht ob er das schaffte. Nina tätschelte seine Schulter und ging dann hinaus. Damon blieb in seinem Klassenzimmer zurück und vergrub sein Gesicht in seinen Händen.

 

„Mensch wir waren schon lange nicht mehr gemeinsam in der Eisdiele“, sagte Stiles und saß sich mit Nina auf deren Stammplatz. „Ja. Ich hatte dich vernachlässigt. Das tut mir wirklich Leid. Das war niemals meine Absicht“, erwiderte Nina verlegen und tätschelte seine Hand. Stiles lächelte sie brüderlich an und drückte ihre Hand. „Ist schon okay. Clary kann einen wirklich um den Verstand bringen“, sagte er lachend und grinste verliebt bis zu beiden Ohren. Nina lächelte leicht traurig und nickte. „Ja da hast du recht. Du liebst sie also?“, fragte Nina betont lässig und versuchte nicht zu sehr sich etwas anmerken zu lassen. Stiles nickte und geriet wieder einmal ins Schwärmen. „Oh ja. Sie ist alles was ich je wollte. Sie ist klug, witzig und wunderschön“, listete er auf und sah Nina selig an. Nina fuhr die Liste grinsend fort: „Anstrengend, Katastrophenanzieherin und Keks süchtig.“

 

Stiles lachte und Nina stimmte mit ein. „Vergiss nicht unglaublich süß, leidenschaftlich und eine fantastische Tänzerin.“ Nina grinste und musste Schmunzeln. Sie nickte und stimmte zu: „Ja das ist sie auch.“ Derek gesellte sich zu ihnen und brachte ihnen die bestellten Bechern. „Guten Appetit“, sagte er lächelnd und saß sich kurz zu den beiden. Er küsste Nina kurz und sah dann beide fragend an. „Also seid ihr Freitags dann dabei? Ihr könnt gerne noch paar Leute mitnehmen.“ „Natürlich sind wir dabei. Wir verpassen doch nicht einen Jetskiausflug. Mhm ich glaube ich werde meinen Bruder mitnehmen. Er muss endlich mal wieder aus seinen Haus rauskommen.“ Nina konzentrierte sich voll und ganz auf ihr Eis. Sie wollte eigentlich Einwände erheben, aber sie würde dann in Erklärungsnot geraten. Deswegen schwieg sie und grinste Derek nur an.

 

Derek strahlte beide an und klatschte in die Hände. „Super. Du Stiles hast du Lust auf einen Job?“ Er sah den Siebzehnjährigen lächelnd an und hoffte er würde ja sagen. Stiles war von dieser Idee begeistert und nickte. „Ja klar. Ich kann das Geld echt gebrauchen. Wann kann ich anfangen?“ „Morgen gleich, wenn es geht? Nachmittags nach der Schule halt“, meinte Derek und grinste. Stiles grinste auch und nickte abermals. Dann widmete er sich seinem Eisbecher und war überaus erfreut. Der Tag konnte gar nicht mehr besser werden. So viel Glück hatte er selten.

 

Damon hielt Clarys Augen zu und führte sie den Strand entlang. Er hatte sie zu einer abgelegenen Stelle gebracht. Hier kam so gut wie niemand jemals her und sie würden ungestört sein. Clary roch das Meer und hörte die Möwen kreischen. Sie lächelte leicht und konnte ihre Neugierde nicht verbergen. „Wieso hast du mich zum Strand gebracht?“ „Du meintest du musst üben. Und dass du viel Platz brauchst. Dann hab ich überlegt und mir gedacht, da du das Meer so liebst, würde dir der Platz gefallen.“ Er nahm seine Hände von ihren Augen und präsentierte Stolz das Fleckchen Paradies. Clary lächelte und seufzte entzückt.

 

Sie strahlte Damon an und gab ihm einen Kuss. „Das ist so lieb von dir. Du hast recht. Dieser Platz ist perfekt. Keine Menschenseele weit und breit und das Meer beruhigt und inspiriert gleichzeitig.“ Damon schlang seine Arme von hinten um Clary und küsste ihr hinters Ohr. „Ich würde für dich alles tun“, flüsterte er ihr zu. „Ich will nur das beste für dich.“ Die Worte von Nina kamen ihm in den Sinn. Sofort sperrte er die Gedanken fort. Er wollte jetzt nicht daran denken, dass er sie womöglich verlassen musste. Sie lehnte sich vertrauensvoll an ihn und genoss das Rauschen des Meeres. Sie beobachtete eine zeit lang schweigend mit Damon die Wellen. Dann zog sie Damon mit, zog ihre Schuhe aus und forderte Damon auf das gleiche zu tun. Damon tat es sofort und spürte den warmen Sand unter seinen Zehen. Wie wundervoll es doch gerade war. Das war wieder einer dieser Momente, der für immer in seinem Gedächtnis bleiben würde. Aber so oder so. Jeder Moment mit Clary sind die schönsten in seinem ganzen Leben. Er nahm ihre Hand und zog sie in einer Pirouette zu sich. „So ganz ohne Musik tanzen?“, fragte sie lächelnd und sah Damon an. Er schmunzelte und holte sein Handy heraus.

 

„Ich hätte paar Songs drauf. Schnell oder langsam.“ Sie nahm ihm das Handy ab und ließ Chandelier von Jasmine Thompson abspielen. Sie warf das Handy in den Sand und begann Damon zu führen. Damon bekam sofort heraus, was sie tanzte und übernahm die Führung dann. Er war ein schneller Lerner und war sicher auf seinen Beinen. Tanzen hatte ihm schon immer Spaß gemacht, aber er hatte nie die richtige Partnerin dazu gehabt - bis jetzt. Clary ließ ihm komplett die Führung und spürte die Schwerelosigkeit, die das Tanzen in ihre auslöste. Beide tanzten durch den Sand, drehten sich, machten Hebefiguren und ließen die Wellen über ihre Knöchel schwappen. Sogar als die Musik endete tanzten sie weiter. Bis die Sonne unterging und die Nacht hereinbrach.

Kapitel 9

 

Es war Freitagmorgen und der Himmel war bewölkt und trist. Genauso wie er sich gerade fühlte. Nebulös und erdrückt von der Entscheidung, die er gefällt hatte. Die Tage mit Clary hatte er zu den schönsten gemacht. Er hatte sie so verwöhnt, wie sie es verdient hatte. Er hatte ihr Blumen gekauft, Geschenke gemacht, war mit ihr fort gefahren. Heute war Freitag und er musste endlich die Entscheidung Clary mitteilen. Es zerriss ihn innerlich, doch es blieb ihm keine Wahl. Karen war so penetrant und aufdringlich. Sie hatte sogar schon Bemerkungen über seine Fixierung auf Clary gemacht. Zwar meinte sie es nur in Scherz aber es wurde immer gefährlicher. Er wollte nicht Clarys Schuldbildung aufs Spiel setzen, weil er so egoistisch war. Er liebte sie und musste einmal in seinen Leben selbstlos agieren.

 

Clary schlief noch in seinen Armen und hatte wohl einen schönen Traum. Sie lächelte ihm Schlaf und sah so niedlich aus. Er liebte es ihr beim Schlafen zu zu sehen. Das wird ihm am meisten fehlen. Er küsste sie wach. Clary erwiderte automatisch und schlug die Augen auf. Sie lächelte ihn strahlend an, was nur ihm galt. Wehmütig strich er ihr übers Haar und musste sich durchringen ihr jetzt das Herz zu brechen. Clary saß sich plötzlich auf und starrte Damon an. „Wieso siehst du mich so seltsam an?“, fragte sie mit einer leichten Panik in ihrer Stimme. Damon löste sich von ihr und zog seine Klamotten an. Die letzte Nacht war die letzte gewesen. Nie mehr würde er ihr zeigen können, wie sehr er sie begehrte, liebte und sich nach ihr verzehrte. Clary beobachtete ihn und war komplett verwirrt. Die letzten Tage waren die schönsten ihres Lebens gewesen und Damon war aufmerksam gewesen und super süß. Doch jetzt war da diese Wand und er entzog sich ihr. „Damon?“, fragte sie leise und sah ihn an. Ihre Haare waren zerzaust und die Decke war ihr bis zur Hüfte hinuntergerutscht.

 

Damon konnte nicht anders und sah sie an. Sie war so wunderschön und es schnürte ihm die Kehle zu. Ihr goldbraunes Haar schimmerte seidig und ihre Augen zeigten ihm, wie verwirrt sie war. Er massierte seine Nasenwurzel und begann: „Clary. Ich ..“ „Nein“, wehrte sie ab. „Nein. Du machst jetzt nicht Schluss mit mir.“ Ihre Augen füllten sich sofort mit Tränen und sie sah ihn verletzt an. Damon machte seinen Mund wieder zu und schluckte den Kloß hinunter. Er wollte ins Bett schlüpfen, sie an sich ziehen und sie liebkosen. Er wollte ihr sagen, dass er sie niemals verlassen werde. Er war sogar so weit ihr eiskalt einen Heiratsantrag zu machen, doch er hielt sich zurück, wich zurück und erwiderte mit heiserer Stimme: „Es tut mir leid, Baby. Ich liebe dich so sehr und du bist mein Leben. Und deswegen muss ich dich gehen lassen.“ Seine Stimme zitterte und brach. „Nein. Nein. Nein. Bitte verlass mich nicht, Damon“, schluchzte sie und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Damons Mund wurde trocken und sein Herz schwer. Es fühlte sich wie ein Stein in seiner Brust an. Er baute eine feste Mauer um sich herum auf. „Du hast mich angelogen“, hielt sie ihm entgegen und sah ihn an.

 

Damon zuckte zusammen und kämpfte jetzt auch mit den Tränen. „Du hast mir versprochen, dass du mich nie verlässt.“ Jetzt klang sie vorwurfsvoll und so furchtbar verletzt. Sie umklammerte ihren bebenden Körper und schluchzte herzergreifend. „Clary. Bitte hasse mich nicht. Aber wir müssen es beenden. Ich lasse dich gehen“, sagte er mit tränen erstickter Stimme und flüchtete praktisch aus ihrem Haus. „Damon!“, rief sie ihm nach. „Bitte komm zurück.“ Sie sprang auf, verhedderte sich in der Decke und fiel zu Boden. Sie rappelte sich Tränen überströmt auf, zog sich zitternd ihre Unterwäsche an und verkroch sich dann unter ihrem Bett. Sie wollte sterben. Ihre Welt hatte sich aufgehört zu drehen und es tat so schrecklich weh. Ihr Schmerzen erdrückten sie und sie rang nach Luft. Sie konnte nicht atmen.

 

Sie konnte einfach nicht mehr atmen.

Nina wachte schweißüberströmt auf und blinzelte in die Morgensonne. Der Nebel hatte sich leicht gelichtet aber dunkle Wolken hingen am Himmel. Sie griff neben sich und fand Dereks Hand. Sie umklammerte sie fest und versuchte ihren Puls zu normalisieren. Sie konnte sich nicht mehr erinnern, was sie geträumt hatte. Aber es war schrecklich und traumatisch gewesen. Derek wachte mit einem tiefen Atemzug auf und strich ihr zärtlich über die Hand. „Alles okay?“, fragte er verschlafen und gähnte leicht. Nina lächelte ihn an und nickte leicht. Sie redete sich ein, dass es nur ein Traum gewesen war und nicht die Realität. Doch sie hatte das Bedürfnis nach Clary zu sehen. Sofort sprang sie auf und machte ihren Schrank auf. Sie zog sich schnell ein rosafarbenes Top mit Schleife an. Eine Leggins mit Blumenmuster und eine Jeansjacke. Dann schlüpfte sie noch flink in pinke Sandaletten mit Riemchenspiel rein und steckte sich die Kreolen in die Ohrlöcher. Derek sah ihr schweigend dabei zu und runzelte leicht die Stirn.

 

Mit seinen schwarzen Haar und seinen meerblauen Augen sah er einfach so hinreißend aus. Sie würde ja gerne mit ihm frühstücken, doch sie musste zu Clary. Sie konnte nicht erklären wieso. Den Rest der Woche hatte sie Clary angeschwiegen und sie ignoriert. Sie schüttelte über sich selbst den Kopf und gab sich innerlich eine Ohrfeige. Wieso stritt man sich immer über solche dämlichen Themen? „Wo gehst du hin?“, fragte Derek schließlich neugierig und legte den Kopf schief. Sie kam auf ihn zu, küsste ihn schnell und war schon auf den Weg nach draußen. „Zu Clary“, rief sie über ihre Schulter und war verschwunden.

 

„Clary??“, rief Nina und klingelte Sturm. Sie stand schon geschlagene 10 Minuten vor der Türe und nichts regte sich in der Villa. Kurzerhand buddelte sie den Zweitschlüssel aus dem Blumentopf und sperrte auf. Sie ging die Treppe hoch in Clarys Zimmer und sah sich im leeren Raum um. „Clary?“, sagte sie leise in den Raum hinein und hörte ein leises Schluchzen. Sie sah zuerst im Bad nach und blieb dann stirnrunzelnd im Zimmer stehen. Sie hörte doch Clary weinen. Aber sie konnte sie nirgendwo sehen. Dann erinnerte sie sich an früher. Als sie klein war hatte sie sich immer unterm Bett verkrochen, weil sie gedacht hatte dort konnte sie niemand jemals finden. Nina ging zum Bett und legte sich flach auf den Bauch. Sie hob die Tagesdecke hoch und entdeckte Clary. „Oh Clary“, entfuhr es ihr leicht schockiert und sie streckte eine Hand nach dem Mädchen aus. Sie fuhr ihr sanft übers Haar und betrachtete ihre Freundin besorgt.

 

Clary war vollkommen aufgelöst und schnappte immer wieder nach Luft. Auch wurde sie von einem Schluckauf geplagt. „Bitte komm doch hervor.“ Clary sah Nina an und kam auf sie zu gekrochen. Nina zog sie sanft hervor und setzte sich auf. Dann zog sie die bebende Clary in ihre Arme und wischte ihr fürsorglich die Staubflocken aus den Haar. „Er hat mich verlassen, Nina“, schluchzte sie und klammerte sich an sie. „Er hat gesagt ich wäre sein Leben. Er könnte ohne mich nicht leben. Alles nur Lügen!“ Nina hatte plötzlich ein furchtbar schlechtes Gewissen. Schließlich war sie es gewesen, die Damon zu diesem Schritt gedrängt hatte. Doch sie schwieg. Sie hatte Clary erst wieder zurückbekommen, sie wollte sie nicht gleich wieder verlieren. Sie stand auf und zog ihre beste Freundin mit auf die Beine. Sie führte Clary ins Badezimmer und reichte ihr frische Unterwäsche und Handtücher. „Dusch dich“, wies sie sie sanft an und schloss die Türe. Clary schniefte und kam dem Befehl nach. Währenddessen suchte sie die Klamotten für die Schule zusammen und breitete sie auf dem Bett aus.

 

Nach zwanzig vollen Minuten kam Clary endlich heraus und sah aus als wäre jemand gestorben. Sie kam mechanisch auf Nina zu und saß sich emotionslos aufs Bett. Sie spürte Leere und brennenden Schmerz. Nina föhnte mütterlich ihre Haare trocken und gab ihr das Kleid. Es war ein korallenfarbenes Blusenkleid mit Quetschfalten vorne und mit Blumenmuster. Um die Taille lag ein dünner königsblauer Gürtel. Clary zog das Kleid an ohne wirklich einen Blick darauf zu werfen. Nina sah sie weiterhin besorgt an und tippte ihr auf den Fuß. Sie streckte brav den Fuß aus. Nina zog ihr die royalblauen Pumps mit dekorativer blau-weißen Blüte an und seufzte. Irgendwie machte ihr Clary Angst. Sie war still und … tot. Leblos.

 

Sie hatte Clary niemals so erlebt. So als wäre innerlich etwas in Clary gestorben. Clary schwieg und man hörte sie noch nicht einmal atmen. Nina stand wieder auf und holte eine Jeansjacke. Sie zog sie ihr sanft an und blieb vor der Kette stehen, die Damon Clary geschenkt hatte. Sie fuhr wehmütig darüber und ließ sie in Clarys Schmuckkästchen verschwinden. Sie nahm eine andere Kette heraus und legte sie ihr über. Sie zog Clary auf die Beine und müsste sie stützen, denn ihre Füße gaben nach. „Du musst was essen“, teilte sie ihr mit und führte sie nach unten.

 

Alkohol. Das war der erste Gedanke den er dachte als er nach Hause kam. Doch er hatte nichts zu Hause. Er hatte alles entsorgt als er Clary das Versprechen gegeben hatte nie wieder einen Schluck zu trinken. Damals war das Versprechen so einfach über seine Lippen gekommen. Er hatte Clary. Er brauchte keinen Alkohol. Er war glücklich und zufrieden gewesen und jetzt brauchte er dringendst einen Scotch. Er fluchte lautstark und trat gegen die Kommode in seiner Diele. „Au. Scheiße“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und rieb sich den Fuß. Er hatte das richtige getan. Und jetzt musste er sich zusammenreißen und zur Arbeit fahren. Er hatte Pflichten und Verantwortungen. Er ging hoch ins Bad und duschte sich. Dann zog er sich Jeans und ein weißes Leinenhemd an und schlüpfte in seine Schuhe. Er stieg in sein Auto und fuhr zur Schule. Er ging über den Lehrerparkplatz zum Eingang und rannte in Karen rein. Die hatte ihm grade noch gefehlt. „Morgen“, begrüßte sie ihn quicklebendig und fröhlich.

 

„Wie geht es Ihnen?“ Damon rauschte an ihr vorbei und murmelte nur kurz ein Morgen. Karen folgte ihm sofort und musterte ihn besorgt. „Sie sehen nicht gut aus, Damon“, fiel ihr auf und sie hielt ihm am Arm fest. Damon blieb widerwillig stehen und starrte sie ausdruckslos an. „Ist heute nicht mein Tag, Ms Gillan“, erwiderte er nur und sah auf ihre Hand an seinem Handgelenk. Karen sah ihn treuherzig an und teilte ihm mit: „Wenn Sie reden wollen. Ich bin da. Ich bin eine sehr gute Zuhörerin.“ Damon lächelte sie zum ersten Mal wirklich an und löste ihre Hand von seinem Handgelenk. „Danke“, meinte er ehrlich. „Ich komme vielleicht darauf zurück.“ Dann ging er zu seinem Klassenzimmer und saß sich auf seinen Sessel.

 

Er stützte seine Ellenbogen auf dem Pult ab und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Es war doch die richtige Entscheidung, wieso fühlte es sich dann so falsch an? Seine Augen brannten von nicht geweinten Tränen. Er konnte nicht weinen. Er konnte es sich nicht leisten. Was sollten nur seine Schüler denken? Er packte seine Malutensilien aus und starrte auf das Porträt von Clary. Die Bleistiftzeichnung sah lebensecht aus. Damon hatte schon immer ein Talent dafür gehabt. Er hatte sie gemalt, als er alle aufgefordert hatte ein Selbstporträt zu malen. Sofort holte er die Farbstifte hervor und begann das schwarz – weiße Bild farbig zu machen. Mit solch einer Liebe zum Detail konzentrierte er sich auf das Gesicht von der gezeichneten Clary. Sein Herz schmerzte und er fühlte sich einsam. Er vermisste sie schrecklich. Er hatte sie erst heute Morgen gesehen, aber es fühlte sich an als hätte er sie Wochenlang nicht mehr gesehen.

 

Sein Kopf schwirrte ihm vor lauter ungesagten Worten. Die salzigen Tränen brannten ihm wieder in den Augen. Seine Hand begann plötzlich unkontrolliert zu zittern. Er legte den Stift weg und hielt sie mit der anderen Hand still. Tief atmete er ein und aus und sammelte sich wieder. Dann ergriff er erneut den Buntstift und zeichnete weiter. Nach einigen Minuten war das Gemälde fertig. Er betrachtete es wehmütig und rieb sich über die Augen. Sorgfältig verstaute er es in seiner Mappe und steckte sie in seine Tasche. Sein Blick fiel nach draußen. Die Sonne versuchte sich durchzukämpfen, doch kam nicht gegen die Dunkelheit an. So fühlte sich Damon gerade. Er versuchte das Positive darin zu sehen.

 

Aber er konnte einfach nicht. Alles woran er dachte war, dass er das wichtigste in seinem Leben verloren hatte. SCHON WIEDER! Jäh wurde er fünf Jahre zurückgeworfen, als die Polizei an der Tür geklingelt hatte und ihm mitteilten, dass sein Vater bei einem Unfall ums Leben gekommen war. Genauso fühlte er sich gerade als wäre jemand gestorben. Wieder einmal starb ein Teil seines Herzens und die Dunkelheit drohte ihn abermals zu verschlingen. Er öffnete die Schublade seines Pultes und holte das eingerahmte Foto von sich, Stiles und seinem Dad heraus. Er stellte es vor sich hin und strich zärtlich mit dem Finger über das Glas. Wie sehr er ihn doch vermisste. Er wollte seinem Dad so gerne von Clary erzählen. Es tat ihm in der Seele weh zu wissen, dass er niemals seinem Vater Clary vorstellen konnte. Oder sonst irgendjemanden. Sechs Monate hatte sie gesagt. Das überstehen wir locker. Damon schnaubte verletzt und seine Hände begannen wieder zu zittern. Sechs Monate waren eine lange Zeit, dachte er. Er hoffte so sehr sie würde ohne ihm glücklich werden. Vielleicht konnte Stiles ihr mehr bieten als er selbst. Plötzlich war ihm kalt und er fröstelte. Er würde es überstehen. Das tat er immer. Doch ganz tief im Inneren wusste er, dass es diesmal anders war. Diesmal war er sich nicht sicher, ob er darüber hinwegkommen würde.

 

Nina hielt Clarys Hand und dirigierte sie durch die Korridore. Sie folgte Nina wortlos und beide gingen zu Damons Klassenzimmer. Nina konnte es leider nicht ändern. Sie hatten jetzt Kunst. Damon blickte auf und starrte Clary an. Nina hielt Clarys Hand fester und fand diese Situation ziemlich seltsam. Ihre Freundin sah Damon an und begann hektisch zu atmen. Fürsorglich schlang sie Clary den Arm um die Taille und zog sie nach hinten. Sie setzte sich und holte ihre Sachen heraus. Clary blieb noch für einige Sekunden stehen und starrte Damon weiterhin an. Sie würde jetzt nicht in Tränen ausbrechen.

 

Ihre Knie gaben nach und sie sank auf den Stuhl. Damon beobachtete sie mit diesen wundervollen Augen und machte es ihr extrem schwer ihn zu vergessen. Sein Blick passte einfach nicht zu den Worten, die er zu ihr gesagt hatte. Wieso sie gehen lassen, wenn er sie doch so sehr liebte? Das ergab doch alles keinen Sinn. Der Rest der Schülerschar kam herein und der Bann war gebrochen. Sie verdeckten ihr die Sicht auf Damon. Clary nahm sofort ihre Sachen heraus und konzentrierte sich vollends auf das weiße Papier. Nina warf ihr einen mitfühlenden Blick zu und trommelte mit dem Bleistift auf ihrem Tisch herum. Jetzt kam auch Stiles herein und gesellte sich zu den beiden Mädchen. Sofort nahm er Clarys Hände und sah sie entsetzt an. Sie sah aus wie der Tod. „Clary? Was ist passiert?“, fragte er und strich ihr über die Hände. Clary sah ihn an und wieder schimmerten die Tränen in ihren Augen. Sie zuckte leicht mit den Schultern und wusste nicht, wie sie es erklären sollte. Doch Stiles brauchte keine Erklärung.

 

Es ging ihr schlecht, also wird er alles daran setzen, dass es ihr wieder besser ging. Die Stunde über versuchte er sie mit seiner witzigen Art zum Lachen zu bringen. Anfangs funktionierte es überhaupt nicht, doch je mehr er sich anstrengte, desto clowniger wurden seine Aktionen. Irgendwann konnte sich sogar nicht mehr Clary halten und musste mitlachen. Nina lag schon fast am Boden vor Lachen und lachte Tränen. Stiles war oftmals so ein Trottel, aber das machte ihn total liebenswürdig. Sogar Damon musste schmunzeln, als er seinen kleinen Bruder beobachtete. Stiles grinste breit und war stolz auf sich. Mission erfüllt. Die beiden Mädchen lachten und wenn sie sich wieder beruhigt hatten und nur kurz sich ansahen brachen sie schon wieder in Lachen aus.

 

Die drei suchten sich draußen einen Platz. Die Sonne hatte es dann letztendlich doch geschafft und erwärmte den Schulhof. Sie legten ihre Tabletts auf den Tisch und saßen sich hin. Clary und Nina verschränkten die Beine und begannen sofort zu essen. Stiles saß sich gegenüber von ihnen und musterte sie erstmals eingehend. Er war nicht von der neugierigen Sorte, aber er fragte sich schon was vorgefallen war. Und er wusste, dass Nina es wusste. Aber gut er konnte das verstehen. Mädchen erzählten sich eben alles. So tickten die nun mal. Er seufzte und begann auch zu Essen. „Stiles?“, kam es von Clary. Stiles sah sofort hoch und sah sie fragend an. Sie sah ihn aus ihren wunderschönen haselnussfarbenen Augen an und nahm seine Hand. „Danke.“ Stiles Herz erwärmte sich und er lächelte breit. „Kein Thema. Mach ich doch gerne, Clary.“ Sie schenkte ihm ein liebevolles Lächeln und nahm zum ersten Mal Stiles so richtig wahr. Mit ihm würde alles unkompliziert werden, dachte sie.

 

Sie könnte ihn küssen und anfassen, wann immer sie wollte und Stiles dachte sowieso sie wären zusammen. Wieso eine Fakebeziehung führen, wenn daraus Realität werden konnte. Nina beobachtete leicht die beiden aus den Augenwinkeln und konnte sich ja ein Lächeln nicht verkneifen. Clary verschränkte ihre Hand mit seiner und lächelte verschmitzt. „Hast du nach der Schule Zeit für mich?“, fragte sie. Sie musste an den Montag zurückdenken als sie mit Stiles ein Date hatte. Noch nie hatte sie so etwas schönes gesehen. Sie war geschmeichelt gewesen und beeindruckt. Er hatte den Garten in ein Paradies verwandelt. Und sogar das Essen war toll gewesen. Später hatte er ihr verraten, dass Oliver es gekocht hatte. Aber das hatte sie nicht gestört. Der Abend war perfekt gewesen.

 

Stiles lächelte breit und nickte. „Natürlich. Für dich immer. Aber dann muss ich zu deinem Bruder und nicht vergessen. Jetskiausflug.“ Nina grinste und warf ein: „Als würden wir das vergessen. Wo du doch die ganze Zeit davon sprichst.“ „Ganz ehrlich, Leute. Ich bin auf so etwas noch nie in meinen ganzen Leben gesessen?“, gab Clary schüchtern zu und grinste schief. Stiles küsste ihre Finger und lächelte sie zärtlich an. „Keine Sorge, Clary. Du fährst bei mir mit und ich kann es dir beibringen.“ „Wie aufmerksam“, erwiderte sie und kam auf ihn zu. Sie ließ sich auf seinen Schoß nieder und lehnte sich mit den Rücken an ihn. Stiles war es gar nicht von Clary gewöhnt, dass sie so anhänglich war. Sofort umschlang er sie und küsste sie auf die Wange. Wenn sie es ihm schon anbot, dann wollte er ihr das natürlich nicht ausschlagen. Nina lächelte beide an und freute sich ehrlich. Clary war nicht mehr vergeben und steuerte nicht den Abgrund an. Nina ließ ihren Blick schweifen und begegnete den Blick von Damon.

 

Er lehnte an einem Baum und aß einen roten Apfel. Seine Augen kniffen sich eifersüchtig zusammen und er dachte gar nicht daran in eine andere Richtung zu sehen. Nina schüttelte unmerklich den Kopf und starrte Damon direkt in die Augen. Damon hielt dem Blick stand, gab aber dann doch auf. Er stieß sich vom Baum ab und schlenderte zu Karen und paar anderen Kollegen. Er wurde herzlichst aufgenommen und gleich in die Unterhaltung miteinbezogen. Nina widmete sich dann wieder Clary und Stiles.

 

Stiles schaltete die Stereoanlage an und lehnte sich in der Couch zurück. Clary war ruhelos und durchschritt sein Wohnzimmer. Als sie die Musik hörte begann sie leicht im Takt zu tanzen. Sie konnte nicht anders. Das war ein Tick von ihr. Stiles beobachtete sie lächelnd. Er wünschte er könnte so gut tanzen wie Damon, dann könnte er mit ihr mittanzen. Aber er war mies im Tanzen und hatte zwei linke Füße. Er würde ihr nur auf die Zehen treten. Sie drehte sich um ihre eigene Achse und das Kleid flatterte um ihre Beine. Dann fixierte sie ihn und streckte eine Hand aus. „Tanz mit mir, Stiles“, forderte sie ihm auf. Er sah verlegen auf ihre Hand und nahm sie. Er wurde hochgezogen. „Ich kann nicht tanzen“, gestand er scheu und eine zartrosa Verfärbung zog sich über seine Wangen. Sie lächelte ihn beruhigend an und bewegte sich langsam. „Keine Sorge. Lass dich in die Musik fallen“, flüsterte sie ihm.

 

Sie wählte den Song Shower von Becky G aus und versuchte Stiles dazuzubewegen seine Hüften zu schwingen. Anfangs war er ziemlich schüchtern und steif. Doch als Clary anfing mitzusingen und so ausgelassen tanzte und mitklatschte im Takt, wurde auch er lockerer und sah sie bewundernd an. Er hatte gar nicht gewusst, dass Clary auch singen konnte. „Nächste Woche ist Valentinstag. Da gibt es einen Maskenball. Willst du da mit mir hingehen?“, fragte er und wippte im Takt. Clary brach kurz ab zu singen, um ihm zu antworten: „Natürlich. By the way. Den Ball hab ich und Nina organisiert. Sie hatte mich zwar angeschwiegen, aber er wird fantastisch.“ Stiles strahlte Clary an und grölte dann lautstark mit. Clary lachte und sang auch mit. Stiles jaulte so schief und hörte sich an, wie eine sterbende Katze. Aber alles was zählte war doch, dass sie Spaß hatten oder? Stiles begann übermütig zu werden und drehte Clary. Er fing sie auf und zog sie zu sich. Seine Lippen trafen ihre. Völlig außer Atem erwiderte sie und schlang die Arme um seinen Nacken.

 

Sie tanzten küssend weiter. Clary hatte jetzt die Führung übernommen und dirigierte Stiles sicher durch das Wohnzimmer. Stiles umschlang ihre Taille und wurde leidenschaftlicher. Er drückte sie plötzlich an die Wand und schmiegte sich an sie. Als sie ihn nicht wegdrückte wurde er richtig mutig und zog ihr die Jeansjacke aus. Die Musik wummerte durch den Raum und versetzte beide in eine eigene kleine Welt. Clary ließ es zu und half ihm dabei. Die Jeansjacke fiel zu Boden. Normalerweise würde sie um den Verlust von Damon trauern aber sie war schon immer sehr gut im Verdrängen gewesen. In diesen Moment gab es für sie nur Stiles und seine warmen Hände, die ihr sanft über die Arme fuhren. Er war das komplette Gegenteil von Damon und leicht unsicher. Clary wollte es ihm leichter machen und übernahm wieder die Führung. Sie wurde feuriger und schubste ihn auf die Couch. Stiles fiel schwer atmend auf die Couch und sah zu ihr hoch. Sie setzte sich rittlings auf ihn und zog ihn näher zu sich. Stiles strich ihr über den Rücken und bekam eine Gänsehaut. Für ihn war das wie ein Traum, der wahr geworden war.

 

„Mach den Reißverschluss auf“, forderte sie ihn auf und begann seinen Hals zu küssen. Stiles verlor für einen Moment den Faden und keuchte leicht. Nach einen Moment fing er sich wieder und öffnete ihr den Reißverschluss. Das Kleid glitt ihr von den Schultern und er zog scharf die Luft ein. Er sah ihren Leoparden BH an und blinzelte leicht. Passierte das denn gerade wirklich? Oder war das wieder einer seiner Träume? Clary zwang ihn sie anzusehen. „Stiles“, grinste sie und fuhr ihm unters T-Shirt. Ein wohliger Schauder lief ihm über den Rücken. Endlich übernahm er die Initiative und neigte sich zur Seite. Er rollte sich mit Clary herum, so dass sie unter ihm lag. Er befreite sie aus dem Kleid und den Schuhen und küsste ihr vom Hals hinab bis zum Bauchnabel. Clary schloss die Augen und seufzte zufrieden. Stiles lächelte und zog sich sein T-Shirt aus. Er beugte sich dann wieder zu ihr und küsste sie zärtlich. Clary zog ihn instinktiv näher an sich und umschlang seine Taille mit den Beinen. Er küsste jeden Zentimeter ihres Gesichtes und war so fasziniert von der Zartheit ihrer Haut.

 

Er hatte noch nie ein Mädchen gehabt, dass so Poren reine Haut hatte wie Clary, außer vielleicht Nina. Aber die hatte er ja nie gehabt. Clary genoss diese Zärtlichkeit und Sanftheit von Stiles und ließ ihn machen. Sie spürte immer noch seine Unsicherheit und seine Nervosität. Sie nahm sein Gesicht zwischen die Hände und sah ihn an. Auf Stiles Gesicht trat ein fragender Ausdruck. Sie lächelte und hauchte: „Versuch es an der Hüfte. Da ist meine Schwachstelle.“ Er grinste leicht und fuhr ihr über die Hüfte. Sofort wuchs ihr Verlangen und in diesen Moment wurde Clary klar, dass sie sich auch in Stiles verliebt hatte. Sie liebte Damon immer noch, aber das war vorbei. Er wollte sie ja nicht mehr. Stiles ging weiter und küsste sie zärtlich auf die Hüften. Clary zog ihn zu sich hoch und küsste ihn leidenschaftlich.

 

Die Klingel riss die beiden aus den leichten Schlaf. Clary hatte ihn tatsächlich geschafft. Ihn Stiles, den Sportfanatiker. Sie lag nackt in seinen Armen und er fühlte sich fantastisch. Sie sah ihn lächelnd an und er wurde butterweich. „Willst du nicht an die Türe gehen?“, schmunzelte sie und blieb auf seiner Brust liegen. Er strich ihr über das Ohr und küsste sie auf die Schläfe. „Ja. Sollte ich wohl“, erwiderte Stiles und sah auf die Uhr. Es war bestimmt Derek oder Nina. Er hatte seinen ersten Arbeitstag komplett verpeilt. Hoffentlich war ihm Derek nicht böse. Er stand auf und zog sich Shorts und Hose an und zerrte sich auf den Weg zur Türe das T-Shirt über. Clary sah ihm schmunzelnd nach und setzte sich auf. Sie ließ den Blick über den Raum schweifen und suchte nach ihrer Unterwäsche. Wo hatte den Stiles die Sachen hingeworfen? „Damon. Nicht reingehen“, kam es vom Flur und bevor Clary reagieren konnte stand Damon im Wohnzimmer und sein Lächeln erstarb. Er starrte Clary an, die nackt auf Stiles Sofa saß.

 

Clary zog schnell die Decke über ihren nackten Körper und sah Damon erschrocken an. Stiles kam jetzt auch herein und sah verlegen aus. „Tut mir leid, Clary. Ich konnte ihn nicht aufhalten“, entschuldigte er sich und fand die Situation überaus peinlich. Damons Augen wanderten über das zerknitterte Kleid und die Unterwäsche unterm Sofa. Etwas in ihm verkrampfte sich und zerbrach. Sie hatte sich wohl sehr schnell über ihn hinweggetröstet. Und dann ausgerechnet noch mit seinen kleinen Bruder. Aber was machte er sich auch vor. Er selbst war es ja gewesen, der die beiden zusammengebracht hatte. Stiles schob Damon stur wieder raus und machte die Türe zu. „Du hast mit Clary geschlafen?“, stellte er fest und sah seinen Bruder an. Clary währenddessen zog sich schnell an. In ihr herrschte ein Gefühlschaos vom feinsten. So war das nicht geplant gewesen. Wieso musste Damon ausgerechnet jetzt kommen?!

 

„Ähm. Ich wüsste ja nicht was dich das angeht“, begann Stiles. „Aber da du da rein geplatzt bist. Ja. Was dagegen?“ Damons Gesicht war ausdruckslos. Er hatte sein Pokerface aufgesetzt. Aber im Inneren tobte er und war so fürchterlich verletzt. „Nein fick mit wem du willst. Du hast ja mich eingeladen zu diesem Jetskiausflug. Ich war bei Derek, der meinte du wärst nicht zur Arbeit erschienen“, sagte Damon und sah seinen jüngeren Bruder an. Stiles hob eine Augenbraue und wurde nicht ganz schlau aus Damon. Der hatte immer solche Stimmungsschwankungen, wie eine schwangere Frau. „Alter wie redest du mit mir? Ja sorry, aber ich war beschäftigt.“ „Ja das sehe ich“, sagte er verbittert und versuchte die Bilder aus seinen Kopf zu bekommen. Stiles schüttelte den Kopf und schnaubte. „Du warst es doch, der mir die Tipps gegeben hat. Wieso freust du dich nicht?“ Damons Blick wurde weich und er seufzte.

 

„Tut mir Leid, Stiles. Ich bin mit dem falschen Fuß aufgestanden“, erklärte er und lächelte zaghaft. „Okay lass uns endlich zum Jetski.“ Stiles strahlte und ging ins Wohnzimmer, um seine Liebste zu holen. „Clary, Schatz“, rief er und runzelte die Stirn. Wo war sie denn hin? Er sah in der Küche nach und sah sie dort stehen. Sie hatte seinen Keksvorrat gefunden und futterte sich durch. Stiles musste schmunzeln. Sie lächelte ihn honigsüß und leicht schuldig an. „Ich konnte nicht widerstehen“, meinte sie. „Hast du einen Kekssensor? Niemand hat die Kekse bisher gefunden“, grinste Stiles und kam auf sie zu. Er wischte ihr sanft die Kekskrümmel von den Lippen. Clary küsste ihn zärtlich auf die Lippen. „Tja. Bis ich kam.“ „Bist du kamst“, sagte er leise und sah sie zärtlich an. „Ich bin froh, dass du da bist.“

 

Sie fuhr ihm sanft durchs Haar. „Ich auch“, erwiderte Clary und sah ihn liebevoll an. Mit Stiles fühlte sich alles unkompliziert an und anders. Clary konnte nicht erklären, wieso. Aber sie fühlte sich besser in seiner Nähe. So als würde er ihre Schmerzen wegnehmen. Sie konnte immer noch den Trennungsschmerz spüren, aber es war nur noch ein dumpfes Pochen. Hätte Stiles sie nicht aufgefangen, dann hätte sie sich wahrscheinlich umgebracht. Sie hatte solche Gedanken heute Morgen gehabt, aber Nina hatte sie davor bewahrt und dafür war sie auch Nina dankbar. Vielleicht hatte Nina doch recht. Die Beziehung mit Damon würde sie beide in einen Abgrund stürzen lassen. Doch tief im Inneren musste sie sich eingestehen, dass sie wohl niemals aufhören würde Damon zu lieben. Das was sie beide hatten, auch wenn es kurz gewesen war, hinterließ ihre Spuren bei ihr.

 

„Bereit für den Jetskiausflug, Süße?“, wollte er wissen und verschränkte seine Hand mit ihrer. Damon lehnte am Türrahmen und beobachtete beide. Sein Gesicht zeigte absolut keine Gefühlsregung. Er würde nichts unternehmen, um dieses Glück zu zerstören. Wäre es jemand anderes, dann vielleicht ja. Aber das hier war sein kleiner Bruder und es gab wirklich niemand besseres für ihn als Clary. Damals als Stiles mit Adrianna zusammen gewesen war, dachte Damon, dass er ihn verloren hatte. Drogen, Party und Alkohol. Er hatte etwas unternehmen müssen oder Stiles hätte dasselbe Schicksal wie sein Dad geteilt. Um einen Baum gewickelt und tot. Natürlich hatte sein Dad keine Drogen genommen, geschweige denn Alkohol getrunken.

Clary nickte und ihr Blick fiel auf Damon. Damon schenkte ihr ein kleines trauriges Lächeln und stieß sich vom Türrahmen ab. Hoffentlich wird der Ausflug nett.

 

Stiles erklärte Clary geduldig, wie man den Jet-Ski fährt. Doch Clary kam nicht wirklich dahinter. Sie liebte zwar das Meer aber nur zum Ansehen. Wenn sie ganz ehrlich mit sich selbst war, dann fürchtete sie sich schrecklich vor Haien. Doch hier in der Nähe des Santa Monica Pier war sie sicher. Doch ihr Gehirn wollte das nicht ganz realisieren. Neben ihnen schaukelten Emilie und Oliver im Wasser und zogen sich die Schwimmweste an. Auf der anderen Seite erklärte Derek Nina alles und beide lachten ausgelassen, als Derek irgendetwas witziges von sich gab. Clary musste lächeln. Und dann fiel ihr Blick auf Damon, dessen blauen Augen in der Sonne funkelten und heller als sonst aussahen. Als er merkte, dass sie ihn beobachtete hob er den Blick und zwinkerte ihr zu. Clary sah sofort weg und konzentrierte sich wieder auf den Jet-Ski. „Willst du es mal ausprobieren?“, fragte Stiles in ihr Ohr und küsste sie zärtlich auf die Wange. Sie schaukelten auf dem ruhigen Wasser des Ozeans.

 

Die Sonne erwärmte die Gruppe und das Meer strahlte blau. In der Ferne konnten sie das Riesenrad aus machen. Clary hatte sich strikt gegen die Schwimmweste gewehrt. Sie fand einfach, dass es sie seltsam aussehen ließ. Stiles musste da an Damon denken, der auch keine trug. Beide waren in diesem Punkt sich einig und furchtbar stur. Stiles musste innerlich mit den Augen rollen. Und da predigte ihm Damon immer von Sicherheit und dem ganzen Zeugs. Clary kräuselte die Nase und sah ihn leicht zweifelnd an. Sie meinte: „Ich check das nicht, Stiles. Sorry.“ Stiles lächelte sie an und winkte ab. „Zerbrech dir darüber mal nicht den Kopf, Sonnenschein. DAMON!“ Stiles winkte Damon zu sich. Damon runzelte leicht die Stirn und fuhr auf die beiden zu. „Was ist los?“, fragte er und sah beide neugierig an.

 

Stiles schob Clary Richtung Damon. Sie sah über ihre Schulter leicht verwirrt zu Stiles und hatte keine Ahnung was er von ihr wollte. „Damon ist Lehrer. Wenn er was kann, dann erklären“, erklärte er ihr und hielt sie fest. Damon rückte zurück und hielt ihr die Hand hin. Clary verfluchte ihr Karma aufs höchste und ergriff seine Hand. Sie musste so tun als würde es sie nicht stören. Schließlich wollte sie nicht, dass Stiles herausbekam, dass Damon und sie einmal eine Beziehung geführt hatten. Vorsichtig zog er sie auf seinen Jet-Ski und hielt den Atem an als er ihr Parfüm vernahm. Stiles lächelte beide an und sagte: „Ich fahre dann mal paar Runden. Ihr kommt ja dann nach.“ Er düste davon und spritzte beide nass. Clary kniff ihre Augen zusammen und wischte sich das Wasser aus dem Gesicht. Aber ein Grinsen konnte sie sich ja dann doch nicht verkneifen. Damon lachte leise in ihr Ohr und jagte ihr Schauer über den Rücken. Verflucht seien die männlichen Wesen. Damon betrachtete ihren Nacken und widerstand sie anzufassen. Keiner wusste wie viel Kontrolle ihm das kostete. „Okay“, meinte er leise und mit leicht rauer Stimme.

 

„Dann erklär ich dir mal wie das geht.“ Er erklärte es ihr langsam und so, dass sie ihm folgen konnte. Er war ein sehr guter Lehrer und genau wie damals bei den Erdkunde Nachhilfestunden checkte Clary es auf Anhieb. „Schling das Band mit dem Zündschlüssel um dein Handgelenk, Clary. Dann schaltet sich der Motor automatisch aus, wenn du ins Wasser fallen solltest“, erläuterte er. „Okay.“ „Bereit?“ Clary nickte voller Vorfreude. „Okay.“ Damon schenkte ihr ein Lächeln und nickte ihr aufmunternd zu. Clary betätigte den Knopf für die Zündung, und der Motor erwachte zum Leben. Sie drückte aufs Gas. Der Jet-Ski machte einen Satz, und der Motor starb ab. Vor lauter Schreck klammerte sich Damon an sie. Clary spürte seine Hände an ihren Hüften und atmete tief durch. Ja nicht ablenken lassen!

 

Sie versuchte es noch einmal, und wieder passierte dasselbe. „Gleichmäßig Druck aufs Gas, Clary“, hauchte er ins Ohr und umschlang ihre Taille von hinten. Er wollte nicht ins Wasser fallen. Ja,ja,ja“, murmelte sie und versuchte es sehr vorsichtig. Wieder machte der Jet-Ski einen Satz – aber diesmal sauste er weiter. Clary jubelte vor Begeisterung und steckte sogar Damon damit an. Nina sah zu den beiden und ihr Lächeln erstarb. Egal was passierte, die beiden fanden immer irgendwie einen Weg zueinander. Sie suchte nach Stiles und sah ihn mit Oliver und Emilie um die Wette brausen. Sie seufzte leicht. Anscheinend hatte er ihr das nicht richtig erklären können. Damon war in dieser Situation eben besser. „Bereit?“, fragte Derek und küsste ihren Nacken. Sie sah über ihre Schulter und nickte. Sie startete ebenfalls den Motor und brauste schon beim ersten Mal los. Schnell folgte sie den anderen.

 

Als Clary stärker aufs Gas drückte, machte der Jet-Ski abermals einen Satz vorwärts und glitt schneller übers Wasser. Mit dem warmen Wind in den Haaren und der feinen Gischt von beiden Seiten fühlte sie sich frei. Damon beobachtete Clary dabei und sein Herz erweichte sich abermals. Vielleicht hatte er sie doch nicht ganz verloren. Sie konnten immer noch Freunde sein. Sie würde nicht aus seinem Leben verschwinden. Er beugte sich vor und wisperte ihr ins Ohr: „Du Clary. Wir könnten Freunde sein. Ich will dich nicht für immer verloren haben. Du weißt es war die richtige Entscheidung oder?“ Clary sah über ihre Schulter zu Damon und ihre eichelgrünen Augen sprühten vor Freude. Sie nickte und schenkte ihm ein Lächeln. „Ja wir können Freunde sein, Damon. Aber ich werde dich niemals aufhören zu lieben“, gab sie zu. Damons Blick wurde weich. „Ich werde auch nicht aufhören dich zu lieben, Prinzessin.“

 

Sie sah ihn lange an und tätschelte dann schnell seine Hand. Dann richtete sie wieder ihren Blick aufs Wasser. Beide sausten an Stiles vorbei. Clary nahm eine Hand vom Lenker und winkte ihm grinsend. Stiles lachte und erwiderte erfreut ihr Winken. Er gab Gas und überholte die beiden wieder. Das weckte in Clary den Kampfgeist. Sie würde nicht schon wieder gegen Stiles verlieren. „Festhalten“, befahl sie Damon und beschleunigte noch mehr. Der Jet-Ski machte einen Satz und hätte Damon beinahe über Board geworfen. Sofort drückte er sich an Clary und hörte sein Herz hämmern. Mit Clary lebte man gefährlich.

 

„Solche Kindsköpfe“, grinste Derek und beobachtete Stiles und Clary und Damon, der Todesangst erleiden musste. Jetzt drückte auch Nina aufs Gas. „Wollen wir denen mal Feuer unter dem Hintern machen“, ließ sie verlauten und sauste ihnen nach. Derek lachte und hob beide Arme in die Höhe. Er stieß einen Freudenschrei aus. Nina grinste ihn an und es verschlug ihr den Atem als sie seine Augen ansah. Sie waren so intensiv blau, dass sie mit dem Meer um die Wette strahlten. Sie fühlte sich als hätte sie im Lotto gewonnen. Derek umschlang wieder ihre Taille und lehnte sich an sie. „Heute Abend, Nina“, sagte er plötzlich und sah sie mit einen geheimnisvollem Grinsen an. Nina sah ihn neugierig an und fragte: „Was ist heute Abend?“ Doch Derek schwieg jetzt eisern und seine Lippen kräuselten. Jetzt war Nina aufs höchste neugierig. Verflucht sei er. „Gewonnen!“, rief Clary und machte einen kleinen Freudensdance.

 

Damon lachte lautstark und sah wieder richtig glücklich aus. Stiles zog die Nase kraus und grinste breit. „Das freut dich wieder, nicht wahr?“ „Und wie!“ „Dachte ich mir schon“, erwiderte er und musste jetzt auch mitlachen. Damons Lachen steckte ihn voll an. Oliver kam mit Emilie zu den dreien und seufzte grinsend: „Ihr seid abgegangen wie die Wasserteufel.“ Clary kicherte leicht und grinste Oliver verschmitzt an. „Das war die Stimme, die gesagt hat ich darf nicht schon wieder gegen Stiles verlieren.“ Oliver lachte und Damon konnte sich schon gar nicht mehr vor Lachen halten. Er hatte keine Ahnung wieso er so viel Lachen musste, aber er konnte einfach nicht mehr aufhören. Endlich schlossen auch Derek und Nina auf und hielten neben Damon und Clary an. „Was gibt es hier zum Lachen?“, fragte Derek neugierig und sah Damon an, der nach Luft rang. Clary zuckte mit den Achseln und grinste Damon an. „Ich hab keine Ahnung. Er wird schon ganz blau vor Lachen.“ Nina schmunzelte und knuffte Damon in die Seite.

 

„Sorry“, presste er hervor und atmete tief ein und aus. Er rieb sich die Lachtränen von den Wangen und beruhigte sich langsam wieder. Derek lachte leicht. Er konnte Damon gut leiden. Vielleicht könnte er mehr Zeit mit ihm verbringen. Oliver war in letzter Zeit so mit Emilie und seinem Restaurant beschäftigt. Oliver nagte an seiner Lippe und sagte dann plötzlich: „Wir ziehen nach Paris.“ Derek starrte seinen besten Freund verdattert an und musste erst einmal verdauen was er da gehört hatte. Clary blinzelte leicht und antwortete: „Wow. Paris. Wieso denn das??“ Emilie lächelte in die Gruppe und erläuterte: „Nun ja. Oliver hat dort ein größeres Restaurant gefunden und es ist wirklich toll. Plus meine Mum lebt in Paris. Also dachten wir wir ziehen dort hin.“ Damon starrte seine älteste Freundin an und wusste nicht was er darauf sagen sollte. Er freute sich für die beiden aber auch würde er sie schrecklich vermissen.

 

Er kannte sie schon sein halbes Leben lang. Mit wem sollte er denn dann reden, wenn er etwas auf dem Herzen hatte? Jäh wurde ihm bewusst, dass er kaum richtige Freunde hatte. Ja er hatte da seine Kollegen, aber er lebte immer sehr zurückgezogen und ließ nur wenige an sich heran. Eine seltsame Stille entstand zwischen den Freunden. Derek sah traurig aus aber versuchte tapfer zu lächeln. „Das freut mich für euch“, bekam er dann endlich heraus. „Ich wünsche euch alles gute in Paris. Was wird aus deinem Restaurant?“ Oliver sah Derek an und meinte: „Das bekommst du, Derek. Keinem anderen würde ich den Laden verkaufen. Du kannst deine Eisdiele ausbauen. Das Restaurant klebt ja direkt an deinem „Cold Dreams.“ Derek fuhr sich durch die Haare und bevor er ausschlagen konnte, fiel Nina ihm ins Wort. „Ich kauf ihn. Du hast Recht. Derek kann dann seinen Laden ausbauen. Die Eisdiele ist viel zu klein. Nicht wahr, Schatz?“ Sie sah ihn lächelnd an und Derek seufzte. „Ja. Ja wir werden es kaufen. Ich werde dich vermissen, Oliver“, gab er zu und sah seinen Kumpel an. Oliver lächelte trostlos und erwiderte: „Ich dich auch. Aber wir fahren erst nach Valentinstag. Wir sind schließlich das Catering.“

 

Emilie sah Damon an. Sie würde ihn vermissen. Damon lächelte ihr zaghaft zu und schwieg. Clary spürte seinen Schmerz des bevorstehenden Verlustes und tätschelte seine Hand. Sie drehte sich zu ihm um und sagte leise: „Das wird schon wieder. Du hast immer noch mich, Stiles und Nina. Und Derek mag dich auch. Du wirst nicht allein sein. Das lasse ich nicht zu.“ „Danke“, flüsterte er und drückte ihre Hand. Sie hatte Recht. Er hatte immer noch die drei und würde sich jetzt auf Derek konzentrieren. Er schien ein netter Kerl zu sein. Derek spürte den Blick von Damon und wandte sich zu ihm um. Die Augen der Männer trafen sich für einen Augenblick. Beide mussten schmunzeln. Ja vielleicht würde daraus eine tiefe Freundschaft werden.

 

Derek nahm die Schutzkappe vom Objektiv. Die Gruppe hatte sich auf dem Strand breit gemacht. Clary, Nina, Stiles und Damon spielten Volleyball, während Emilie und Oliver sich sonnten. Er richtete die Kamera auf die Volleyballspieler,drückte auf den Auslöser und ließ den Finger darauf, so dass zehn Aufnahmen der vier digital für die Nachwelt dokumentiert wurden. Derek sah grinsend auf die Fotos und lachte. Clarys Schmollgesicht zog sich durch die ganzen Bilder und das breite freche Grinsen von Stiles. Nina und Damon, die ein Team bildeten waren erste Sahne. Die machten echtes Teamwork und sahen gut auf den Bildern aus. Er hörte Clary frustriert auf kreischen und fluchen. Derek umschwärmte die vier und schoss Bilder bis zum geht nicht mehr. Durch die Linse bemerkte er wie ihn plötzlich Nina anstarrte und breit lächelte. Sie machte das Peace Zeichen und warf ihr Haar zurück. Derek zoomte heran und drückte auf den Auslöser. Er ließ die Kamera sinken und grinste Nina an.

 

Sie kam auf ihn zugerannt und klaute ihm die Kamera. „Leute. FOTOS!!!!“, brüllte sie und hüpfte erfreut herum und schoss von jedem eins. Keiner war vor ihr sicher. Clary war plötzlich völlig in ihrem Element und zog Stiles zu sich. Nina schoss von beiden ein Foto und konnte vor Lachen kaum die Kamera halten. Die beiden zogen solche Grimassen, dass es schwer war sich zu konzentrieren. Aber sie schoss tapfer die Fotos weiter und reichte sie an Stiles weiter. Der machte Selfies und grinste die anderen frech an. „So selbstverliebt“, sagte Clary und Nina prustete los. Clary stimmte mit ein und wurden vom Blitzgewitter geblendet. Damon hielt sich leicht im Hintergrund und sah belustigt zu. Doch Stiles dachte gar nicht daran seinen Bruder zu verschonen. „Damon hier kommt das Vögelchen“, rief er und schoss schon drauf los. Egal was Damon tat er sah auf jedem verdammte Foto unwiderstehlich aus. Clary riss Stiles die Kamera aus der Hand und holte Oliver und Emilie.

 

Dann fragte sie einen fremden Kerl und forderte alle auf sich aufzustellen. Das erste Foto wurde eins mit Grimassen und das zweite mit einem Lächeln. Clary bedankte sich und nahm die Nikon wieder an sich. Sie fixierte Damon und fragte zuckersüß: „Wie wärs mit einen Foto von uns beiden? Schließlich sind wir Freunde außerhalb der Schule.“ Er sah sie lange aus seinen himmelblauen Augen an und nahm ihr sanft die Kamera aus der Hand. „Klar“, raunte er ihr zu und legte einen Arm um sie. Sie schmiegte sich an ihn und beide lächelten in die Kamera. Er gab ihr die Kamera wieder. Sie sah ihn einen Moment mit einen sehr zärtlichen Blick an und verschwand dann zu Stiles. Damons jüngerer Bruder packte sie an der Hüfte und fiel mit ihr in den Sand. Er begann sie zu kitzeln. Sie zappelte und kicherte. „Nein! Aufhören!“, stieß sie hemmungslos lachend hervor. Doch Stiles dachte gar nicht daran und legte die Kamera weg, damit er beide Hände frei hatte. „Nehmt ein Zimmer“, sagte Nina grinsend und schnappte sich die Kamera. Sie hatte ihr neues Lieblingsobjekt gefunden: Derek und seine zauberhaften Augen und sein wundervolles Lächeln. Er grinste sie an und wurde regelrecht von ihr verfolgt. Jeder seiner Bewegungen wurden dokumentiert.

 

„Du. Bist. So. Schön“, raunte Stiles. Er beugte sich zu Clary hinab und küsste sie verzückt. Sie erwiderte, aber war sich Damons Präsenz nur allzu bewusst. Damon zuckte leicht zusammen und sah schnell weg. Er durfte es sich nicht anmerken lassen. Er gesellte sich zu Derek und Nina, legte kumpelhaft einen Arm um Derek und wurde eiskalt von Nina fotografiert. „Uhhh“, stieß Nina verzückt aus und zeigte beiden das tolle Foto. Damon grinste gleichzeitig mit Derek. Dann brachen beide Männer in Lachen aus. Das war der Beginn einer innigen Freundschaft.

 

„Wo führst du mich denn hin, Derek?“, wollte Nina wissen und klang leicht ungeduldig. Derek hatte ihr die Augen verbunden und sie konnte absolut nichts sehen. Das machte sie wahnsinnig und schürte ihre Neugierde. Sie spürte Dereks Hand an ihrem Rücken und er führte sie in ein Gebäude hinein. Sie konnte den Aufzug hören und die Menschen. Anscheinend waren sie in einer Lobby. Aber sie konnte es nicht genau sagen. Derek nahm ihre Hand und führte sie zu den Treppen. Er mied Aufzüge. Erstens taten sie seiner Klaustrophobie nicht gut und zweitens vertraute er den metallenen Käfigen überhaupt nicht. „Achtung. Stufen“, flüsterte er ihr zu. Nina stolperte leicht und plötzlich spürte sie den Boden nicht mehr. Derek hatte sie kurzerhand hochgehoben. Instinktiv schlang sie die Arme um seinen Hals.

 

„Sind wir bald da?“, fragte sie und zappelte leicht. Geduld war noch nie ihre Stärke gewesen. Derek lachte rau und küsste sie zärtlich auf die Lippen um sie zum Schweigen zu bringen. Nina erwiderte und zog sich näher zu ihm. Er schmeckte heute so gut. Derek war immer ein Mann, der sie jedes Mal aufs neue überraschte. Erst ein Eis, dass er nach ihr benannt hatte und jetzt diese Überraschung. Sie konnte es kaum erwarten zu sehen, was er denn vorbereitet hatte. Derek löste sich und steckte die Keycard in den Schlitz. Das Lämpchen wechselte von rot zu grün und die Tür sprang auf. Es war eine Luxussuite in einem der teuersten Hotels der Stadt. Aber für diesen Anlass war ihm der Preis nur wert. Er schloss die Türe und setzte Nina auf ihre Füße. „Noch nicht gucken, Nina“, sagte er grinsend und ließ sie kurz alleine.

 

Nina nagte an ihrer Unterlippe und wartete ungeduldig. Es juckte ihr in den Fingern die Augenbinde herunterzureißen. Doch sie wollte Derek nicht die Freude nehmen, deswegen beherrschte sie sich. Derek ging zu dem gekühlten Champagner und schenkte ihn in zwei Gläser ein. Er stellte sie sorgsam auf das Nachtkästchen und zündete dann die vielen Kerzen an. Dann löschte er das Hauptlicht und schaltete die Nachttischlampe an. Er zog sich sein Shirt aus und kam dann auf Nina zu. Er schaltete den Song „Dust to Dust von The Civil Wars“ ein und peppte so die romantische Atmosphäre auf. Er nahm ihre Hand und lag sie sich auf die nackte Brust. Nina stockte der Atem, automatisch hob sie die andere Hand zur Augenbinde.

 

Doch Derek hielt sie davon ab und küsste ihre Finger. „Noch nicht, Schatz“, raunte er ihr zu und zog sie zu einem Stuhl. Behutsam setzte er sie auf den Stuhl und nahm sich einen Eiswürfel. Er hob ihr Kinn und ließ den eiskalten Würfel über ihren Hals gleiten. Nina schnappte nach Luft und hielt dann die Luft an. Sie konzentrierte sie nur auf den Eiswürfel und ihr Atem wurde leicht hektischer. Sie quietschte auf als Derek den Eiswürfel unter ihr Shirt fallen ließ. Er lachte leicht und zog ihr mit einem Ruck das Shirt aus. Der Eiswürfel fiel zu Boden, und dann konnte sie plötzlich sehen. Sie starrte direkt in Dereks Augen die tiefblau vor Verlangen waren. Ihr Herz machte einen Hüpfer. Sie würde niemals es je satt haben ihn nur anzugaffen. Er war so wundervoll. Ihr Blick wanderte zu seiner nackten Brust und dann wieder hoch in sein wunderschönes Gesicht. Und dann fiel ihr Blick über seine Schulter zum Bett.

 

Überall waren Kerzen und erhellten den Raum und auf dem Bett war ein Herz aus Rosenblüten. Sie war so gerührt und konnte die Tränen nicht aufhalten. Das war alles so wunderschön und romantisch. Sie sah wieder Derek an, unfähig irgendetwas zu sagen. Derek strich ihr über die Wangen und wischte die Tränen weg. Er lächelte sie so süß an, dass es sie butterweich werden ließ. Sie zog ihn zu sich und küsste ihn zärtlich. Er erwiderte sanft und hob sie sich auf die Hüfte. Er steuerte das Bett an und legte sie federleicht drauf. Er betrachtete sie und konnte nicht anders als stolz darauf zu sein, dass sie sein war. Nina zog ihn zu sich herunter und küsste ihn wieder. Sie war kein bisschen nervös. Sie wusste, dass Derek ihr niemals wehtun würde.

 

Sie vertraute ihm vollkommen. Er küsste zärtlich jeden Zentimeter ihres Körpers. Er wollte ihr zeigen wie sehr er sie liebte, auch wenn er es ihr noch nicht sagen konnte. Er hatte Angst vor diesen drei Worten. Das letzte Mal als er sie zu einer Frau gesagt hatte wurde sein Herz aus seiner Brust gerissen. Er befreite sie aus den Rest ihrer Klamotten und aus seinen eigenen. Er hatte sie schon oft nackt gesehen, aber es nahm ihm jedes Mal aufs Neue den Atem. Er wurde einen Tick leidenschaftlicher als er sie dieses Mal küsste. Nina erwiderte genauso feurig und wollte ihn. Mehr als alles auf dieser Welt. Derek kontrollierte sich. Er musste sanft zu ihr sein. Es war ihr erstes Mal. Das andere hatte nicht gezählt.

 

Er wusste Nina dachte gerade daran, denn er spürte plötzlich wie sie nervös wurde. Er beruhigte sie und strich ihr zärtlich über den Oberschenkel. Ganz behutsam schob er ihre Beine auseinander. Anfangs schob sie ihn weg und er könnte ihr Herz klopfen hören. Doch plötzlich öffnete sie sich für ihn und ließ es zu. Er sah ihr ins Gesicht und sie nickte. Er lächelte sanft und küsste sie wieder und dann drang er zärtlich in sie ein. Nina keuchte auf und zog ihn enger an sich. Sie hatte gar nicht gewusst, dass es sich auch angenehm anfühlen konnte.

Kapitel 10

 

Clary und Stiles standen vor Damons Türe und klingelten. Sie wusste absolut nicht wieso sie sich überreden hat lassen. Wahrscheinlich war es die Neugierde auf die Oma, von der Stiles so schwärmte. Da sie bei Damon zu Besuch war und sein älterer Bruder kurzerhand Stiles eingeladen hatte, beschloss Stiles, dass es eine tolle Idee war Clary gleich mitzunehmen. Als seine Freundin zugestimmt hatte, hatte er sofort Nina erfreut angerufen und sie gleich auch eingeladen. Nina wiederum hat Derek eingeladen. Und so kam es, dass sie Samstagmorgens vor Damons Matte standen und hineingelassen werden wollten. Clary hatte sich für den Anlass ein royal blaues Kleid ausgesucht, mit freien Schultern, gerafften Falten und einem schwarzen Gürtel in der Mitte. Sie zupfte immer wieder nervös an dem Kleid herum bis Stiles ihre Hände nahm und ihr beruhigend darüber strich.

 

„Das ist nur meine Oma, Clary. Das wird schon“, erläuterte er und sah sie grinsend an. Sie schoss einen funkelnden Blick entgegen und zischte: „Nur?! Die Frau hat dich und Damon aufgenommen, bis Damon bereit war alleine für dich zu sorgen.“ Stiles schmunzelte und fuhr ihr über die Wange. Nicht viel brachte Clary aus der Verfassung. Endlich wurde die Haustüre geöffnet und ein strahlender Damon bat sie überschwänglich hinein. Nina und Derek waren schon im Garten und futterten sich durch das Essen. Clary musste über diese Bemerkung lachen und ging an Damon vorbei. Damon konnte nicht anders und ihr nachsehen. Sie sah heute wieder fantastisch aus und die Locken. Er liebte, wenn sie sich Locken reinmachte.

 

Da hatte sie etwas von einem Engel. Stiles folgte Clary auf dem Schritt und beide gingen in den Garten. „Clary!“, rief ihr jemand entgegen. Clary sah sich um und entdeckte Nina. Sie trug ein weißes Häkelspitzenkleid, was um der Taille herum von einer dicken roten Schleife verziert wurde. Clary rannte auf ihre beste Freundin zu und fiel ihr um den Hals. Beide Mädchen umarmten sich lachend.

 

Damon beobachtete alle und spürte plötzlich eine Hand auf seinen Rücken. Er sah über seine Schulter und lächelte seine Oma an. „Kate.“ „Oma“, erwiderte sie. „Du bist nicht alt genug, um mich nicht Oma zu nennen, Damon.“ Damon schmunzelte und tätschelte ihre Wange. „Okay. Oma“, sagte er lächelnd und widmete sich wieder seinen Freunden. Stiles hatte die Wasserpistolen entdeckt und jagte die beiden Mädchen durch den gesamten Garten. Damon folgte ihnen amüsiert mit den Augen. „Das ist das Mädchen“, sagte Kate plötzlich und klang richtig erfreut. Damon sah sie verwirrt an. „Was meinst du damit?“ Kates blaue Augen strahlten als sie ihn ansah. „Sag nicht du erinnerst dich nicht mehr an sie.

 

Sie hatte mir meinen alten Damon zurückgebracht. Du warst so verzweifelt, weil dich Cameron betrogen hatte. Tagelang hast du dich in dein Zimmer eingesperrt“, erinnerte sie ihn. Damon suchte in seinem Hirn nach dieser Erinnerung und nickte leicht. „Stimmt. Und dann hast du und Dad mich überredet mit zum Spielplatz zu kommen.“ Sie deutete mit den Finger auf Clary. „Das ist das kleine Mädchen. Damon ich bin mir sicher.“ Damon betrachtete Clary und wurde acht Jahre zurückgeworfen.

 

Es war ein strahlender Tag gewesen. Über den Spielplatz war ein Eichhörnchen gehuscht und war den trampelnden Füßen der Kinder ausgewichen. Damon und Stiles waren mit seiner Oma und seinem Dad zum Spielplatz gegangen. Er selbst war viel zu alt dafür, aber er genoss die Stunden mit Kate und seinem Dad. Sein kleiner Bruder, der gerade mal neun Jahre alt gewesen ist, ist sofort über den Spielplatz gefetzt und hatte sich gleichaltrige Genossen ausgesucht. Damon hatte sich auf eine Schaukel niedergelassen. Es war zu dem Zeitpunkt siebzehn Jahre alt gewesen und in einer Phase gewesen, in der er null Bock hatte und oft griesgrämig war. Zu dem Zeitpunkt hatte ihn seine Freundin verlassen und er zog schon seit Tagen so ein Gesicht. Nichts konnte ihn aufheitern. Plötzlich hörte er ein Stimmchen hinter sich.

 

„Das ist meine Schaukel“, rief das Mädchen trotzig. Er warf einen Blick über seine Schulter und entdeckte ein acht jähriges Mädchen, goldbraunes Haar, haselnussfarbene Augen und einen trotzig vorgeschobenen Mund. Damon musste schmunzeln. Die kleine war niedlich aber ziemlich besitzergreifend. „Das ist nicht deine Schaukel. Die gehört dem Staat“, erklärter er ihr und deutete auf die anderen Schaukeln. „Die anderen sind frei. Geh da hin, Kleine.“ Das Mädchen blickte zu den anderen Schaukeln und den Kindern, die darauf herumtollten. Dann kniff sie die Augen zusammen und fixierte Damon. „Ich will aber die da! Da bin ich immer drauf!“, entgegnete sie trotzig. Damon musste zum ersten Mal wieder lachen.

 

Die hatte aber einen Willen und Vorstellungen. Er wandte sich nach vorne und ignorierte sie. Plötzlich spürte er zwei kleine Hände im Rücken, die ihn versuchten runterzuschubsen. Instinktiv stemmte er die Füße in den Sand und blieb eisern auf der Schaukel hocken. Er dachte gar nicht daran seine Schaukel aufzugeben und schon gar nicht verlor er es an ein achtjähriges Mädchen. Das machte das kleine Ding fuchsteufelswild wild. Sie trat vor ihn und stemmte die Hände in die Hüfte. Er sah sie belustigt an und konnte nicht anders als sie verdammt süß zu finden.

 

Richtig putzig. „Ich geh da nicht weg. Kommt gar nicht in Frage“, sagte er und sah sie aus seinen himmelblauen Augen an. Sie packte sein Handgelenk und versuchte jetzt von vorne ihn von ihrer Schaukel zu ziehen. Sie konnte sich noch so anstrengen, doch Damon rührte sich keinen Millimeter. „Clary?“, rief eine Frau. Sie hatte schwarze Haare, mandelbraune Augen und ein freundliches Lächeln. Sie kam auf die beiden zu. Clary drehte sich zu der Frau um und deutete Damon. „Mum. Der geht nicht runter von meiner Schaukel!“

 

Die Frau lachte herzhaft und hob sich das Mädchen auf die Hüfte. „Oh Baby“, sagte sie sanft und sah Damon entschuldigend an. „Nimm doch die anderen Schaukeln. Da sind noch einige frei.“ Sie zappelte, so dass die Frau sie wieder hinunterließ. Sie verschränkte trotzig die Arme und schüttelte das Köpfchen. „Kommt gar nicht in Frage.“ Sie wandte sich wieder Damon zu. Er hob eine Augenbraue und wartete amüsiert auf ihren nächsten Schritt. Wenn sie mal alt genug war um einen Freund zu haben, dann würde sie den komplett auf Trab halten, dachte er bei sich und grinste leicht. Und sie würde irgendwann mal eine Schönheit werden. Das konnte er jetzt schon erkennen. Wer auch immer sie einmal bekam, war ein Glückspilz.

 

Er wünschte ihr nur das beste. Plötzlich sprang sie auf seinen Schoß. Automatisch schlang er die Arme um das kleine Mädchen, damit sie nicht runterrutschte und sich wehtat. Ihre Mutter, so dachte Damon, da Clary sie Mum genannt hatte, sah mit großen Augen zu dem Teenager. „Tut mir so leid“, entschuldigte sie sich. „Clary. Lass doch den jungen Mann in Ruhe.“ „Nein. Ist okay“, sagte Damon schnell und genoss es irgendwie. Stiles war ein Junge und es gab keine Kuschelstunden mit ihm. Und jetzt konnte er wirklich Ablenkung gebrauchen. Clary grinste frech und legte den Kopf in den Nacken und sah Damon an. „Los, Großer. Schaukel endlich. Man ist nie zu alt dafür“, rief sie und kicherte erfreut als Damon ihr ein Lächeln schenkte und sich vom Boden abstieß.

 

Damons Atem wurde hektisch. Konnte es ein Zufall sein, dass er sie acht Jahre später wieder traf und sich in sie verliebte? „Damon?“, fragte Kate sanft und stupste ihn an. „Oh mein Gott“, stieß er hervor und starrte seine Großmutter an. „Kate. Ich hab mit ihr geschlafen.“ Kate war darauf nicht gefasst gewesen und machte große Augen. „Also nicht vor acht Jahren aber jetzt. Nicht jetzt jetzt.“ Er rang nach Worten und verhedderte sich. Deswegen schwieg er dann lieber. „Das ist die Liebe deines Lebens? Das junge Ding?“, fragte Kate vorsichtig und sah Clary an. Clary hatte die Schaukel entdeckt, die Damon aufgehangen hatte. Sie lag ihm seit sie das erste Mal bei ihm war damit in den Ohren. Er hatte nie die Gelegenheit dazu gehabt.

 

Sie waren zwar nicht mehr zusammen, aber dennoch konnte er nicht widerstehen ihr diese Freude zu bereiten. Damon fuhr sich deprimiert über das Gesicht. „Ja ist sie. Aber wir beide sind nicht mehr zusammen. Ich musste es beenden. Ich bin ihr Lehrer, Kate.“ Kates Blick wurde mütterlich und sie tätschelte seine Wange. „Das tut mir leid, Damon. Ich verurteile dich nicht, weil du ihr Lehrer bist oder weil sie um die zehn Jahre jünger ist wie du. Du hast mein vollstes Mitleid, mein Liebling.“ Sie sah ihren Enkel traurig an und musste wieder einmal an ihren Sohn denken. Ihr süßer John. Damon erinnerte sie Tag täglich an ihn. Die gleichen rabenschwarzen Haare, die gleichen faszinierenden blauen Augen und das gleiche Kinn.

 

Sie war froh, dass er absolut nichts von seiner Mutter hatte. Bei Stiles sah es anders aus. Er hatte viel vom Aussehen seiner Mutter. Zimtbraune Augen und dunkelbraune Haare. Aber vom Wesen her waren beide Männer ihrem Vater ähnlich. Sie seufzte traurig. Damon sank auf die Verandatreppe. Kate ließ sich vorsichtig neben ihn nieder und zog ihn in eine Umarmung. Wieso musste Karma immer bei Damon zuschlagen? Stiles hatte manchmal ein so unverschämtes Glück. „Erzähl mir von ihr“, begann Kate leise und sah ihn auffordernd an. Damon sah sie aus seinen himmelblauen Augen an und lächelte plötzlich. „Okay“, erwiderte er und begann Geschichten zu erzählen. Egal was er erzählte, sogar ein Blinder konnte sehen wie sehr er sie liebte und noch an ihr hing. „Oh Damon“, seufzte sie und strich ihm durchs Haar. Für ihre 80 Jahre sah sie noch recht fit aus.

 

„Geh zu ihr. Ihr beide seid Freunde, oder? Das heißt lange nicht du musst dich von ihr fernhalten!“ Damon wanderte mit den Blick wieder zu Clary, die immer noch schaukelte.

Stiles hatte sich mit Nina und Derek auf den Gartenmöbeln breit gemacht. Sie futterten den fabelhaften Kuchen, den Kate gebacken hatte. „Oh wow. Der ist SOOOOOOOO lecker!“, sprach Nina aus was alle dachten. Stiles und Derek nickten nur mit vollen Mündern. Ninas Blick schweifte durch den Garten und blieb an Damon hängen, der auf den Weg zu Clary war. Sie war neugierig deswegen folgte sie seinen Schritten. Was er wohl vorhatte? Damon tippte Clary auf die Schulter und brachte sie zum Stehen. Beide sahen sich zuerst an und dann brach Clary das Eis.

 

Damon fing schallend zum Lachen an. Sogar von der Ferne konnte Nina erkennen, wie sehr er Clary vergötterte. Wieder plagte sie das schlechte Gewissen. Sie wusste einfach nicht wo sie stand. Sie sah Stiles an. Er sah so richtig glücklich aus, aber es war nicht schwer ihn glücklich zu machen. Stiles fand immer etwas, was ihn froh machte. Bei Damon sah es anders aus. Er war schon immer der ernste, grüblerische Typ gewesen. Es gab nicht viel, was ihn wahrhaftig glücklich machte. Außer Clary. Egal was sie tat, egal was sie wollte. Damon war immer vollkommen dabei und erfüllte ihr jeden Wunsch. Die Schaukel war ebenfalls Clarys Wunsch gewesen. Das wusste Nina. Sie seufzte schwerfällig. „Alles okay?“, fragte Derek leise und stupste sie zärtlich an. Nina sah Derek an und konnte nicht mehr weiter lügen.

 

„Nein. Derek ich muss dir was sagen.“

„Erinnerst du dich noch an den Tag als du einen wehrlosen, deprimierten Teenager von der Schaukel schubsen wolltest?“, fragte Damon plötzlich und sah sie verschmitzt an. Clary machte den Mund auf und schloss ihn wieder. „Woher weißt du das?“, fragte sie verdutzt und erinnerte sich sehr gut an den Tag. Damon grinste schief und schwieg. Plötzlich traf sie die Erkenntnis wie ein Blitz. „OMG. Das warst du!“, stieß sie hervor und starrte ihn mit großen Augen an. „Schuldig“, entgegnete er und legte den Kopf schief. „Unfassbar. Ich war da zu Besuch bei meiner Tante. Und immer wenn ich in Los Angeles war sind wir auf diesen Spielplatz. Und ganz ehrlich diese Schaukel hat mir gehört!“ „Nein“, begann er zu diskutieren.

 

„Es gehört dem Staat. Du kannst nicht bei jedem deinen Kopf durchsetzen, Prinzessin.“ Sie lachte und kickte nach ihm. „Wollen wir wetten? Ich kann sehr überzeugend sein“, sagte sie und ging mit der Schaukel langsam rückwärts bis sie auf den Zehenspitzen stand. „Au?“, grinste er und rieb sich sein Schienbein. Er beobachtete sie und sagte dann leise. „Du siehst heute wunderschön aus, Clary.“ Sie zog ihre Beine an und schwang auf ihn zu. „Danke für das Kompliment, Mr. Salvatore“, sagte sich kichernd und kam auf ihn zu. Instinktiv griff er nach den Seilen und hielt sie fest, bevor sie in ihn reinrammte. Sie zappelte und rief: „Lass los Damon!“ Er grinste sie frech an und schubste sie leicht an. Sie schwang wieder von ihm weg. Schnell trat er aus ihrer Flugbahn und stellte sich hinter sie. Und immer wenn sie zurück zu ihm schwang, schubste er sie verzückt an.

Derek hörte Nina mit wachsenden Staunen zu.

 

Damon war Clarys Lehrer, beide hatten eine Beziehung, aber jetzt sind sie getrennt und Clary und Stiles führten eine Beziehung? Er wusste gar nicht wie kompliziert das Leben seiner kleinen Schwester war. Er beobachtete beide und egal was sein Kopf ihm zuschrie, er konnte nicht verhindern Sympathie für beide zu verspüren. Er wusste er sollte eigentlich angewidert sein und sein Instinkt riet ihm Damon zu verprügeln. Aber er hatte Damon erlebt und jetzt wurde ihm alles klar. Jetzt verstand er endlich wieso Damon so zärtlich mit seiner Schwester umging.

 

Nina war erstaunt wie locker Derek diese Neuigkeiten aufgenommen hatte. Er machte überhaupt gar keine Anstalten Damon wehzutun oder dergleichen. Sie lächelte erfreut und fühlte sich schon einiges unbeschwerter. Sie hätte das Geheimnis nicht länger vor Derek geheim halten können. Sie liebte ihn und wenn eine Beziehung funktionieren sollte, dann musste man absolut ehrlich miteinander umgehen. Schon wollte sie ihm die drei Worte sagen, doch hielt sich zurück. Sie hatte das dumpfe Gefühl, dass er noch nicht dafür bereit war.

 

Die Tage flogen nur so vorbei und schon stand der Valentinstag vor der Türe. Die Schule war dekoriert mit pinken Schleifen und Herzballoonen. Hier und da saßen Pärchen herum und hielten Händchen oder machten rum. Spinde wurden aufgerissen und Schokoladenherzen, Karten oder rote Rosen fielen heraus. „Na du“, erklang eine Stimme hinter Clary, die gerade ihren Spind aufmachen wollte. Sie erschrak sich leicht und blickte über ihre Schulter in das strahlende Gesicht von Nina. „Hi“, erwiderte Clary grinsend und riss mit einen Ruck ihren Spind auf. Unmengen an Rosen fielen heraus und einige Karten. „Wow“, entfuhr es Nina. „Du musst einige an Verehrer hier an der Schule haben.“ Clary bückte sich und raffte die ganzen Rosen zusammen und entdeckte unter den vielen Rosen eine weiße Gerbera. Sie nahm die Karten und packte sie alle in ihre Tasche. Sie würde sie später lesen. Nina starrte auf die Gerbera und schmunzelte.

 

„Ist bestimmt von Stiles.“ Clary lächelte als sie an Stiles dachte und nickte. „Ja bestimmt.“ Sie sah Nina grinsend an und klopfte gegen Ninas Spind. „Aufmachen!“, forderte Clary grinsend auf. Nina lehnte sich an ihren Spind und seufzte. „Da ist sowieso nichts drin, Clary. Derek hat mir heute Morgen einen Strauß Rosen und Schokolade gebracht.“ Doch Clary blieb stur und schlug mit der flachen Hand wieder auf Ninas Spindtür. „Nina!“, sagte Clary und hob drohend den Zeigefinger. Nina hob die Hände und gab dann auf. „Okay. Okay. Schon gut“, seufzte sie und machte ihren Spind auf. Ihr schlugen rote Balloone entgegen und flogen an die Decke. Eine Herzschachtel voller Pralinen lag in ihrem Spind und eine große Karte lag daneben. „Wie ist der Kerl in meinen Spind gekommen“, fragte sie außer sich und starrte Clary an. Clary schnappte sich die Karte und las laut vor:

 

O könnten wir doch, du und ich,
Einst in derselben Stund’ erblassen!
O möchte doch einst dich und mich
Ein und derselbe Sarg umfassen!

Für ächter Liebe treuen Bund
Gibt es kein grösser Glück auf Erden,
Als: leben dürfen Mund an Mund,
Und Hand in Hand begraben werden!

Bitte geh mit mir zum Valentinstags Maskenball

- Nate

„Nate?“, fragte Nina ungläubig und hatte keine Ahnung wieso der Kerl mit ihr zum Maskenball gehen wollte. Sie hatte noch nie ein einziges Wort mit ihm gewechselt. Vor allem gehörte er zu Zacs Kumpels. Sie mied alles was mit Zac zu tun hatte. „Wow. Wieso will er denn mit dir zum Maskenball gehen?“, fragte Clary verwirrt. „Ich meine, ja du bist ein Gewinn, aber du hast ihm ja nie einen Grund gegeben oder?“ Nina schüttelte den Kopf. „Nope. Ich glaube ich habe noch nicht einmal mit ihm gesprochen.“ Clary seufzte und zuckte dann mit den Achseln. „Na dann. Vergiss es einfach. Hast du schon die Maske und das Kleid für den Maskenball gekauft?“ Nina grinste breit und nickte. „Du?“, fragte sie und auch Clary nickte breit. Nina hakte sich bei Clary ein und zog sie mit ins Klassenzimmer.

 

Die Stunden waren lang und langweilig. Wenn man sich auf etwas freute, was noch in weiter Ferne lag dann konnte es oft eine Ewigkeit dauern bis die Zeit endlich verging. Und wenn man dann Spaß hatte flog sie nur an einen so vorbei. Karen wuselte durch das Klassenzimmer und erzählte von der französischen Revolution. Clary hörte nur mit einem Ohr hin und ließ den Blick aus den Fenster gleiten. Dort sah sie Damon in seinen Joggingsachen über den Sportplatz joggen. Unwillkürlich folgte sie ihm mit den Augen. „Clary?“

 

Jemand rüttelte sie an der Schulter. „Was ist los? Wieso weinst du?“ Clary fasste sich irritiert auf die Wangen und sah verwirrt auf ihre nassen Finger. Sie rieb sich über die Wangen und wischte die Tränen schnell weg. „Tut mir leid“, sagte sie und musste feststellen, dass ihre Stimme zitterte. Karen runzelte besorgt die Stirn und meinte sanft: „Du bist entschuldigt. Geh ein bisschen Luft schnappen.“ Clary packte ihre Sachen und ging hinaus. Nina sah ihr besorgt hinterher und wollte ihr eigentlich folgen, doch Karen entschied, dass Nina dem äußerst „interessanten“ Geschichtsunterricht folgen musste. Sie seufzte und verfiel wieder in ihren Halbschlaf.

Clarys Füße trugen sie automatisch nach draußen. Sie hatte ihren Kopf ausgeschaltet und folgte nur ihrem Herzen. Ehe sie es sich versah rannte sie schon und hatte Damon eingeholt. „Bitte. Ich muss mit dir reden“, sagte sie leise und sah ihn flehentlich an. Damon blieb verdattert stehen und strauchelte leicht. „Clary? Hast du geweint?“, fragte er und wurde schlagartig besorgt. Sie sah sich um, nahm seine Hand und zog ihn hinter einen großen Strauch.

 

„Stiles ist süß. Er hat mir heute sogar eine weiße Gerbera Blume geschenkt unter all diesen roten Rosen, aber...“, begann sie, doch Damon schnitt ihr das Wort ab. „Das war ich, Clary“, sagte er leise und sah sie aus seinen himmelblauen Augen an. „Ich hab dir die weiße Gerbera Blume geschenkt. Du bist etwas besonderes und ich wusste jeder würde dir Rosen schenken, deswegen ...“ Er brach ab und fuhr sich über die Lippen. Clary starrte ihn an und war sprachlos. Dann fasste sie sich wieder und fuhr fort wo sie aufgehört hatte. „Ich wollte dir nur sagen. Ich werde mit Stiles Schluss machen und ihm von uns erzählen.“ Damon sah sie lange an und stellte fest: „Du kannst mich nicht vergessen, nicht wahr?“ Sie schüttelte den Kopf und sah ihn aus ihren unendlich traurigen Augen an. „Ich liebe Stiles. Aber mehr wie einen Bruder. Das ist mir klar geworden. Ich will ja gar nicht, dass du mich zurücknimmst. Das will ich dir nicht antun.

 

Aber ich wollte es dir nur sagen.“ Damon küsste ihr auf die Stirn und sagte: „Oh Baby. Ich würde dich immer zurücknehmen. Aber wir beide dürfen nicht wieder zusammen kommen. Es ist das beste und ich will nur, dass du glücklich bist.“ Er strich ihr noch kurz über das seidige Haar. „Stiles ist in der Mathestunde. In zehn Minuten kommt er heraus“, flüsterte er ihr zu und sah sich leicht um. Der Schulhof füllte sich langsam mit Schülern. Clary sah ihn an und ihr Blick wurde zärtlich: „Ich liebe dich für immer.“ Dann drehte sie sich um und verschwand in die Schule hinein. Hinter einen Fliederbusch verbarg sich eine Gestalt. Sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. Na was hatte er denn da gehört? Wenn er Clary entführte, dann würde er sogar den Mr. Salvatore eins auswischen. Er konnte ihn überhaupt nicht ausstehen.

 

Wegen ihm hatte er die meiste Zeit in der Schule beim Nachsitzen verbracht. Ihm wurden sogar Kreditkarten gesperrt, weil der verdammte Salvatore ihn verpetzt hatte. Seine Eltern hatten ihm sogar schon mit Internat gedroht. Aber am meisten wollte er ja Nina bestrafen. Clary war ihr verdammt wichtig. Es würde schwierig werden Derek zu entführen und wieso ein Opfer wählen, dass sich wehren konnte. Clary würde gegen vier Jungs keine Chance haben. Ein bösartiges Grinsen zog sich über Zacs Gesicht.

 

Stiles kam gerade aus dem Klassenzimmer und rannte in Clary hinein. „Clary“, stieß Stiles hervor und strahlte sie an. „Ich muss mit dir reden“, sagten beide gleichzeitig. Beide Teenager sahen sich an und begannen zu lachen. „Du zuerst“, meinte Stiles und sah sie abwartend an. Clarys Gesichtsausdruck veränderte sich und sie zupfte an ihrem Ärmel herum. „Stiles du musst wissen. Du bist wundervoll. Ich liebe dich“, begann sie und sah ihn ernst an. „Aber mehr wie einen Bruder. Ich hatte gedacht ich hätte mich in dich verliebt, aber es war leider nicht so.“ „Deswegen willst du mit mir Schluss machen?“, fragte er aber sah nicht wütend aus. Clary sah ihn leicht verdutzt an und nickte. „Denn das gleiche wollte ich auch sagen.“ Jetzt war Clary ziemlich verdattert. „Ach ehrlich? Nicht, dass es mich stören würde oder so“, warf sie ein und grinste Stiles an. Sie legte leicht den Kopf schief und wollte, dass er es ihr erklärte.

 

Stiles nahm ihre Hand und zog sie mit in die Cafeteria. Sein Blick fiel sofort auf Damon, der sich gerade eine Pizza geholt hatte. Er schob Clary zu ihrem Stammtisch und begrüßte Nina flüchtig. Dann erklärte er mit leiser Stimme: „Mein Bruder tut zwar so als würde ihn alles nicht stören oder so, aber er mag dich sehr, Clary. Er mochte dich seit er dich das erste Mal gesehen hatte. Und ganz ehrlich, wenn er in deiner Nähe ist, dann ist er viel angenehmer. Er ist glücklich. Du bringst ihn zum Strahlen. Ich weiß ihr beide könnt keine Beziehung führen, aber sogar deine Freundschaft macht aus ihm einen anderen Menschen. Ich dachte auch ich wäre in dich verliebt. Du bist wunderschön, witzig, talentiert. Ein richtiges Traummädchen, aber du bist eher eine sehr gute Freundin. Es fehlte irgendwie das Feuerwerk verstehst du?“ Er sah sie lange an und biss sich auf die Unterlippe. Er hatte irgendwie Angst, dass sie es ihm Übel nahm. Nina, die komplett nichts raffte starrte beide einfach nur an. „Ja ich verstehe es. Ich sollte dir da etwas sagen“, meinte Clary und kaute an ihrer Unterlippe.

 

Nina starrte Clary an und fragte sich seit wann wurde denn aus Valentinstag, Beichttag. Clary lächelte Nina leicht an und sah dann wieder Stiles an, der sie fragend anstarrte. „Ich war mit deinen Bruder zusammen.“ Stiles verschluckte sich beinahe an seiner Pizza. Nina klopfte ihm auf den Rücken und sah automatisch zu Damon. Damon beobachtete die drei und sah leicht verloren aus. Karen versuchte ihn mal wieder in eine Unterhaltung zu ziehen, doch Damon ignorierte sie gekonnt. Clarys Angst vor einen Verlust wuchs. „Du hasst mich doch jetzt nicht, oder?“, stieß sie leicht panisch hervor. Stiles hatte sich wieder beruhigt und sah Clary an.

 

Dann grinste er breit. „ICH WUSSTE ES!“, stieß er halblaut hervor. Clary stieß ihm unterm Tisch gegen das Schienbein. „Sh“, stieß sie hervor. „Nicht so laut.“ Stiles hielt sofort den Mund und rieb sich das Schienbein. „Ist ja gut. Ich plaudere es nicht aus. Hast du mit ihm für mich Schluss gemacht?“, fragte er und starrte sie mit großen Augen an. Clary zuckte leicht zusammen, als sie an den Tag zurückdachte. „Nein. Er hat mit mir Schluss gemacht und du hast mich aufgefangen“, sagte sie mit kaum wahrnehmbarer Stimme. Stiles nahm ihre Hand und drückte sie.

 

Clary betrachtete sich im Spiegel. Sie strich leicht ihr Kleid glatt und seufzte. Sie hatte ihre Haare hochgesteckt. Nur ein paar Locken umrahmten ihr Gesicht. Das Kleid war blutrot, mit Blüten bestickt und bauschte sich unten auf. Die High Heels waren ebenfalls rot mit Strasssteinen und einer roten Stoffrose vorne verziert. Sie lächelte ihr Spiegelbild leicht an, doch das Lächeln erreichten nicht ganz ihre Augen. Sie vermisste ihn. Sie verstand natürlich, weshalb sie beide nicht dort weitermachen konnten, wo sie aufgehört hatten. Aber zu wissen, dass sie ihn zum Teil verloren hatte überschattete ihre Freude auf den Ball. Stiles war immer noch ihr Begleiter. Sie würde also nicht alleine dort hin gehen müssen – Begleiterlos. Bei diesem Wort rümpfte sie die Nase. Sie wusste, dass Damon bestimmt mit jemanden kam. Sie konnte es nicht verhindern, nicht eifersüchtig darauf zu sein. Ob es Karen war? Schließlich umschwärmte sie ihn wie eine Biene auf der Suche nach Nektar. Sie öffnete eine Box und nahm vorsichtig die Maske heraus. Sie war schwarz, silbern. Und hatte die Form eines Schmetterlings.

 

Sie setzte sich die Maske aufs Gesicht und band sie hinten vorsichtig fest. Das Outfit war jetzt komplett. Sie sah wie eine Prinzessin aus, die auf einen Ball geht auf der ihr Prinz war. Aber leider war er einer anderen versprochen und alles was ihr blieb war die Freundschaft zu ihm. Sie lächelte ein trauriges Lächeln. Zumindest verschwand er nicht komplett aus ihrem Leben. Das war ein Anfang. Sie fuhr sich abermals übers Kleid und hörte dann die Klingel. Pünktlich wie eh und je. Sie raffte das Kleid und ging hinunter. Sie öffnete die Türe und lächelte Stiles an. Stiles klappte der Mund auf. „Wow … du ..wow“, stammelte er und drückte ihr die Blumen in die Hand. Clary lachte leicht und nahm sie entgegen. „Danke, Stiles“, sagte sie lächelnd und ging mit dem Strauß in die Küche und stellte sie in eine Vase.

 

Stiles folgte ihr und meinte: „Damon wird sprachlos sein, wenn er dich sieht.“ Clary schmunzelte und sah ihn leicht irritiert an. „Stiles das zwischen mir und Damon ist vorbei. Er wird mit keiner Wimper zucken.“ Stiles schnaubte und rollte mit den Augen. „Ey, der ist auch nur ein Mann. Und sogar ich war sprachlos, obwohl ich NUR ein Kumpel bin.“ Clary seufzte und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Wie du meinst“, sagte sie lächelnd. Stiles bot ihr seinen Arm an, sie harkte sich ein und dann verließen beide Clarys Villa.

„Zeig mal“, sagte Derek schon zum zehnten Mal. „Noch nicht“, kam es leise aus dem Badezimmer. Derek lag auf ihrem Bett und schmunzelte. Er sah auf die Uhr und spielte mit der Decke. „Nina. Jetzt komm doch endlich raus“, rief er und grinste. Er wusste wie überaus perfektionistisch sie sein konnte, aber er wusste, dass egal was sie trug. Sie immer so wundervoll und schön aussah. Die Tür ging auf und Nina kam scheu heraus.

 

Derek saß sich sofort auf und starrte Nina an. Sie wurde unter seinen Blicken richtig schüchtern. Sie trug ein violettes langes Kleid. Der Schnitt bis zur Taille war figurbetont, mit silbernen Musterfäden. Die untere Hälfte bauschte sich auf. An der Seite wurde es mit Rosenblüten festgehalten und in leichten Wellen floss es hinunter. Die Schuhe waren ebenfalls violett und mit schwarzen Spitzen. Vorne wurden die High Heels mit einer Blüte verziert. Die Maske war schwarz und schmiegte sich perfekt an ihr Gesicht. Die Haare flossen ihr lockig über den Rücken. Derek sabberte schon beinahe als er seinen Sonnenschein so sah. „Wow. Du siehst wunderschön aus, Engelchen. Du wirst jeden in den Schatten stellen“, stieß er hervor und kam auf sie zu. Nina wurde leicht rot und winkte ab: „Ne. Clary wird alle in den Schatten stellen.“ Doch Derek schüttelte stur den Kopf. „Nope.“ Nina schmunzelte und legte kokett den Kopf schief. „Danke, Derek“, bedankte sie sich und zog ihn zu sich. Derek lächelte sie liebevoll an und fuhr ihr über die Wange.

 

Nina ließ ihren Blick über ihn gleiten und schnappte sich dann seine Maske auf dem Bett. „Du siehst sexy aus, Derek“, hauchte sie und legte ihm die weiße Maske an. Er sah sie weiterhin liebevoll aus seinen meerblauen Augen an. Er drückte ihr federleicht einen Kuss auf die Wange und nahm dann ihre Hand. „Danke sehr“, erwiderte er und zog sie sanft Richtung Türe.

Die Limousinen fuhren fort, spuckten die herausgeputzten Schüler aus und fuhren dann wieder fort, um den nächsten Platz zu machen. Die Cafeteria erkannte man überhaupt nicht wieder. Die Stühle und Tische waren weg, der Raum war in rot und silbern dekoriert. Der Boden war mit Rosenblüten bestreut, von der Decke hingen Kreppbänder und Herzballoons schwebten durch die Lüfte. Es war gemütlich und romantisch zugleich. Der perfekte Valentinstags Maskenball.

 

Clary kam mit Stiles herein und sah sich lächelnd um. Es war genau so geworden, wie sie es sich vorgestellt hatte. Damon unterhielt sich gerade mit ein paar Leuten und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Sein Blick fiel auf Clary und ihm stockte der Atem. In diesem roten Kleid sah sie wunderschön aus. Wie eine wahre Prinzessin. Er musste sich um einiges zusammenreißen, damit er nicht zu ihr ging und sie an sich zog. Stiles führte Clary weiter. Sie verschwanden in der Menge. Damon unterdrückte den Impuls ihnen zu folgen und wandte sich wieder höflich seinen Gesprächspartnern zu. Nina und Derek kamen ebenfalls in den Saal. Beide betrachteten den Raum fasziniert. „Das habt ihr super hinbekommen“, lobte er Nina und drückte ihre Hand. Sie strahlte ihn an und lächelte breit. „Ja. Finde ich auch. Komm lass uns tanzen gehen, Derek“, forderte sie ihn auf und zog an seiner Hand. Derek schmunzelte, nickte und ließ sich mitziehen. „Ich bin aber nicht gut im Tanzen“, murmelte er leicht und sah sie verlegen an.

 

„Glaub ich nicht“, erwiderte sie und zog ihn auf die Tanzfläche. Derek zog sie in seine Arme und begann langsam mit ihr zu tanzen. Als er jünger gewesen war hatten ihn seine Eltern immer zu Tanzstunden gezwungen. Man sah deutlich, dass davon noch was hängengeblieben war. Nina schmunzelte und hob eine Augenbraue. „Du kannst absolut überhaupt nicht tanzen“, meinte sie sarkastisch. Derek grinste wie ein kleiner Junge und drehte sie übermütig. „Vielleicht habe ich ein wenig geflunkert“, gab er verschmitzt zu. Nina schlang die Arme um seinen Nacken und küsste ihn leidenschaftlich.

 

Immer mehr und mehr Schüler strömten auf die Tanzfläche. Stiles saß bei den aufgebauten Tischen und futterte sich durch die guten Törtchen. Clary verschränkte die Beine und beobachtete ihn dabei. „Willst du wirklich nicht tanzen, Stiles?“, fragte sie noch einmal und nagte an ihrer Unterlippe. Stiles sah auf und hatte Zuckerguss auf der Nase kleben. Er schüttelte den Kopf und sah sie entschuldigend an. „Du hast da was an der Nase“, schmunzelte sie und tippte sich auf die Nase. Stiles wischte den Zuckerguss weg und grinste. Er würde gerne tanzen aber er wartete auf den Moment, wo Damon herbei geschwebt kam und Clary um einen Tanz bat. Clary stützte ihren Kopf in ihrer Hand ab und sah gelangweilt aus. Stiles ließ den Blick über die Halle schweifen und suchte nach Damon schwarzen Schopf. Clary beobachtete Stiles dabei und runzelte leicht die Stirn. „Wen suchst du?“, fragte sie neugierig. Stiles sah sie ertappt an und kratzte sich am Hinterkopf. „Niemanden.“ „Niemanden?“ „Ja. Niemanden.“ Clary schüttelte leicht den Kopf und malte Muster in die Tischdecke. Plötzlich schwebte eine Hand vor ihrem Gesichtsfeld. „Willst du tanzen?“, fragte eine Stimme sanft. Stiles Grinsen war mega breit. Er kannte seinen Bruder einfach viel zu gut. Clary blickte hoch und starrte Damon mit offenen Mund an.

 

Mechanisch nahm sie seine Hand und ließ sich auf die Tanzfläche führen. Damon zog sie in seine Arme. „Du siehst toll aus“, flüsterte sie ihm zu. „Bist du mit Begleitung da?“ Damon legte den Kopf ein wenig schief und grinste sie an: „Danke sehr. Aber du bist hier die wahre Schönheit, Clary. Und nein. Ich bin ohne Begleitung hier.“ Clary sah ihn aus großen Augen an und ihre Augen verfärbten sich in ein eichelgrün. „Danke. Und das freut mich zu hören.“ „Ach ja?“ Damon wirbelte sie herum und zog sie wieder zu sich. „Wärst du eifersüchtig gewesen?“ Clary schnaubte und wurde leicht rot. „Nein. Wieso?“, meinte sie. „Ich meine wir sind Freunde und wenn du andere Frauen sehen willst, dann hab ich rein gar nichts dagegen. Wir beide sind ja verboten.“ Damon sah sich um, nahm Clarys Hand und zog sie durch die Menge nach draußen in die kühle Februarnacht. Der Garten war mit Girlanden geschmückt und hinter Büschen hatten sich ein paar Pärchen verkrochen und machten rum. Damon verschränkte seine Hand mit ihrer und zog sie weiter zu einem ruhigen Plätzchen. „Clary“, begann er und sah sie lange an.

 

Clary löste ihre Hand von seiner und hob abwehrend die Hand. „Bitte keine Predigt, Damon“, sagte sie leise und sah ihn nicht an. „Wir müssen das nicht jedes Mal aufs Neue durchkauen. Aber das war ernst gemeint. Ich will nicht, dass deine Welt stehen bleibt. Nur, weil du meine Gefühle nicht verletzen willst.“ Damon betrachtete sie und es zog ihm das Herz zusammen.Wenn er sie nicht haben konnte, dann wollte er niemanden. „Ich will gar niemand anderen als dich“, erwiderte er leise und strich ihr übers Haar. Er betrachtete die Konturen ihres Gesichtes und war drauf und dran sie zu küssen. Doch sie wich zurück. „Nicht, Damon“, sagte sie nur und sah sich nervös um. Damon nickte leicht. Konnte aber seine Enttäuschung nicht verbergen.

Um Mitternacht schlenderten Derek und Nina hinaus zu den anderen Schülern, um das Feuerwerk zu betrachten. Nina kuschelte sich näher an Derek. „Alles in Ordnung, Baby? Ist dir kalt?“ „Alles okay.“ Derek schob sie vor sich und schlang beide Arme um sie. Plötzlich erklang laute romantische Musik vom Pavillon herüber. Zwei Raketen sausten in die Luft, explodierten mit ohrenbetäubendem Knall über der Schule und tauchten alles in glitzerndes Rot und Weiß, das sich auf den Gesichtern der staunenden Menschen spiegelte. Mit leuchtenden Augen sahen beide zu, wie weitere Raketen abgefeuert wurden und in einem Farbenregen zerbarsten.

 

Nina sah fasziniert zu. So etwas schönes hatte sie noch nie in ihrem Leben gesehen. Alles lief im Takt zur Musik ab. Salve um Salve, Knall um Knall, Licht um Licht, und die Menge seufzte und rief Ah und Oh. Es war einfach der Wahnsinn und einmal mehr war sie stolz auf sich, Clary und den Rest. In der Nähe des Pavillons schossen Silberfontänen aus Licht über sechs Meter hoch in die Luft und wechselten die Farbe zu Blau, Rot, Orange und wieder Silber – als die Musik ihren Höhepunkt erreichte, stiegen weitere Raketen auf. Nina konnte plötzlich Damon und Clary in dem bunten Licht ausmachen. Sie staunte über das wunderschöne Kleid von Clary, aber hatte auch ein seltsames Gefühl. Nicht, weil Damon bei ihr war, nein sie hatte Angst, dass er sie alleine ließ. Schon den ganzen Abend über hatte sie das Gefühl gehabt beobachtet zu werden. Derek verfolgte die sensationelle Show mit kindlicher Begeisterung. Beim Finale erhoben sich sechs Raketen in die Dunkelheit, explodierten gleichzeitig und tauchten alle in ein leuchtendes goldenes Licht. Die Zuschauer klatschten laut. Nina schüttelte das Gefühl ab und klatschte mit. Derek warf ihr ein strahlendes Lächeln zu und grinste breit. Beim Pavillon leuchteten die Worte Happy Valentinesday auf. Clary starrte verzückt hin und spürte plötzlich einen heißen Atem bei ihrem Ohr. „Alles liebe zum Valentinstag, Prinzessin“, hauchte Damon ihr ins Ohr und ein Schauder lief über ihren Rücken. Sie hielt leicht den Atem an und drehte sich um, doch Damon war fort.

 

Plötzlich spürte sie jemanden hinter sich und eine Hand legte sich über ihren Mund. „Wenn du schreist, dann sorge ich dafür, dass es Nina bereut“, flüsterte ihr eine Stimme zu. Clary erkannte die Stimme sofort und hörte ihr Herz panisch klopfen. Sie nickte nur leicht und schluckte den Schrei hinunter. Zac schubste sie unsanft nach vorne. „Los. Geh.“ Clary tat was er verlangte.
„Zeit nach Hause zu gehen“, murmelte Derek und küsste zärtlich Ninas Hals. „Ja. Aber ich will ganz kurz zu Clary. Ich hab sie heute den ganzen Abend noch gar nicht gesprochen“, sagte Nina und sah Derek bittend an. Derek lächelte sie an und küsste sie zärtlich. „Okay. Mach das. Ich warte genau hier auf dich.“ Sie tätschelte seine Brust und machte sich auf den Weg zu Clary. Doch Clary war nicht mehr dort, wo sie zuvor noch gestanden hatte.

 

Nina sah sich stirnrunzelnd um und ging langsam weiter. Sie hatte sie doch vor einer Sekunde noch hier stehen gesehen. Sie suchte in der Menge nach Stiles. Als sie ihn fand, sah sie auch Damon bei ihm. Die beiden Brüder unterhielten sich angeregt und blickten beide auf, als sie Nina auf sich zukommen sahen. „Habt ihr Clary gesehen?“, fragte sie und bekam dieses ungute Gefühl einfach nicht weg. Sie ließ ihren Blick schweifen und entdeckte Nate, der sie beobachtete. Als er merkte, dass sie ihn anstarrte, verschwand er sofort in der Menge. „Nein. Ich hab sie Damon übergeben“, antwortete Stiles und sah jetzt Damon an. Damon sah beide an und meinte: „Sie war beim Pavillon. Ich musste weg oder es hätte seltsam ausgesehen .. und.. ist sie nicht mehr dort?“ Damon sah Nina leicht besorgt an. „Alles okay mit dir, Nina?“ „Nein. Nein nicht wirklich. Ich hab das Gefühl als würde mich jemand beobachten.“ Damon und Stiles sahen sich automatisch um. Doch konnten niemand verdächtigen ausmachen. „Bist du dir sicher?“, fragte Stiles und drückte Ninas Hand. Nina nickte und erwiderte den Druck.

 

„Vielleicht ist ja Clary heimgefahren?“ Nina fixierte Stiles. „Clary war mit dir dabei. Schon vergessen?!“, zischte sie härter als beabsichtigt. Stiles hob abwehrend die Hände. „Sorry.“ „Wir suchen sie“, sagte Damon und duldete keine Widerrede. Beide Teenager nickten und gingen mit Damon zu Derek. Alle vier machten sich dann auf den Weg Clary zu finden.

Zac packte sie am Arm als sie auf dem Parkplatz waren. „Wieso tust du das?“, fragte sie und konnte das Zittern in der Stimme nicht verbergen. Zac drückte sie an seinen Wagen und presste dann ein Tuch voll mit Chloroform auf ihre Nase. Clarys Augen verdrehten sich und die Schwärze umhüllte sie. Ihre Füße gaben nach und sie sackte zusammen. Zachary fing sie auf bevor sie den Boden traf und hob sie hoch. Er öffnete den Kofferraum und legte sie hinein. „Du willst das wirklich durchziehen?“, fragte Nate hinter Zac. Zachary schloss den Kofferraum und wandte sich Nate zu. Er schmunzelte und klopfte ihm auf die Schulter.

 

„Oh ja. Und ganz ehrlich. Vielleicht bist du ja, der Clary rettet. Würde dir Bonuspunkte bei Nina einbringen.“ Nate grinste dümmlich. „Uh. Das ist eine tolle Idee.“ Chuck und Liam kamen aus der Dunkelheit und gesellten sich zu den Beiden. „Hast du Clary?“, fragte Chuck und konnte sich ein perverses Grinsen nicht verkneifen. Zac klopfte gegen den Kofferraum. „Oh ja. Die hab ich.“

Kapitel 11

 

Er saß mit dem Kopf in den Händen am Schreibtisch. Seine Miene hellte sich sofort auf, als er Clary sah. Er wirkte so verletzlich und unendlich traurig. Clary kam vorsichtig näher. Damons Blick fiel auf ihre Beine. Sie trug eines seiner T-Shirts. „Egal was du trägst. Du siehst in allem so wunderschön aus, Prinzessin.“ Ein Kompliment, dass Clarys Körper erglühen ließ. „Du fehlst mir. Komm ins Bett.“ Er erhob sich, noch immer in weißem Hemd und schwarzer Smokinghose, von seinem Stuhl. In seinen himmelblauen Augen lag ein Versprechen, jedoch auch tiefste Traurigkeit. So als würde er Höllenquallen erleiden. Er musterte Clary intensiv, ohne sie anzufassen. So nah und doch so fern. „Weißt du eigentlich, wie viel du mir bedeutest? Wenn dir je etwas zu stoßen würde ….“ Er verstummte. Seine Angst war fast mit Händen zu greifen.


„Mir passiert schon nichts“, beruhigte Clary ihn und strich über seine Bartstoppeln, die erstaunlich weich waren. „Ich bin in Sicherheit. Ich bin bei dir.“ Sie zeichnete seine Unterlippe nach und ließ ihre Finger auf seinen Hals gleiten. Er sah sie mit leicht geöffneten Mund an, nach wie vor ohne sie zu berühren. Sie folgte mit dem Zeigefinger der Schlagader, und er schloss die Augen. Sein Atem ging schneller, als Clary sein Hemd und den ersten geschlossenen Knopf erreichte. Wieder brannte diese glühende Hitze durch Clary. Aber es war kein gutes Gefühl. Es tat irgendwie weh. Sie verzog das Gesicht und konzentrierte sich voll und ganz auf Damon. Langsam öffnete sie Knopf für Knopf. Und immer noch nicht berührte Damon sie. Sie sah ihn leicht verwundert an und versuchte herauszufinden, wieso er so weit entfernt war. Aber sie konnte ihn spüren. Natürlich konnte sie das. Sie löste die Manschettenknöpfe und schob ihm das Hemd über die Schultern. Er befreite seine Hände, so dass er mit nacktem Oberkörper vor ihr stand. Seine himmelblauen Augen waren unergründlich und zum ersten Mal in ihrem Leben wusste sie nicht was er dachte. Sie fasste ihn an und hatte Angst er würde sich unter ihrem Fingern in Staub auflösen.

 

Doch er blieb standhaft und sie spürte seine Haut unter ihren Fingern. Sie seufzte erleichtert und zog ihn mit ins Schlafzimmer. Wieder brannte ihre Haut und sie zuckte zusammen. „Alles in Ordnung?“; fragte er sanft und saß sich aufs Bett. Clary lächelte ihn an und nickte schnell. Sie holte tief Luft und zog das T-Shirt aus. Jetzt musste er sie berühren. Er würde doch nicht widerstehen können, oder? Er schluckte hörbar, und sein Mund öffnete sich ein wenig. „Meine Göttin“, flüsterte er.


Clary umfasste sein Gesicht und beugte sich zu ihn, um ihn zärtlich zu küssen. Als ihre Lippen sich trafen, packte er sie an den Hüften, und bevor sie sichs versah, lag sie unter ihm, und seine Beine drückten die ihren auseinander. Er küsste sie, leidenschaftlich und sanft zugleich. Doch irgendetwas stimmte nicht. Sie konnte es nicht einordnen. Sie hatte so schreckliche Angst. Aber nicht vor Damon. Sie liebte ihn über alles, aber sie hatte vor jemand anderem Angst. Aber hier konnte ihr nichts passieren. Sie war in Sicherheit. Sie war bei Damon. Clary vergrub verzweifelt die Hände in seinem rabenschwarzen Haar und zog ihn enger an sich. Doch plötzlich wurden die Berührungen grob und es fühlte sich falsch an.

 

Clary öffnete die Augen und starrte in das Gesicht von Zac. Sie schubste ihn hart von sich und begann zu kreischen. Zac grinste sie böse an und zog sie am Fuß zu sich heran. „NEIN. LASS MICH LOS! HILFE!! HILFE!! WIESO HELFT MIR DEN NIEMAND?! NINAAAA!“ Clary begann um sich zu schlagen und zu weinen. Doch Zac war stärker als sie und lag auf ihr. Erbarmungslos vergewaltigte er sie.

Sie schreckte mit einem Keuchen aus den Schlaf – schweißüberströmt. Es war dunkel und es dauerte eine Weile bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Ihr Handgelenk brannte. Sie starrte dorthin und sah dass ihr rechter Arm mit Handschellen an ein Heizungsrohr angekettet worden war. Das würde dieses Glühen im Traum erklären. Sie seufzte erleichtert. Es war nur ein Traum gewesen. Zac hatte sie nicht vergewaltigt. Doch sie wurde gleichzeitig so unendlich traurig. Das hieß sie war nicht in Sicherheit. Panik kroch in ihr hoch. Sie rüttelte an den Handschellen und versuchte ihren Arm von dem heißen Heizungsrohr fernzuhalten. „HALLO?“, rief sie in die Schwärze hinein und konnte ein kleines Schluchzen nicht unterdrücken. Wieso hatten diese Kerle sie überhaupt entführt? Sie hatte doch nur lediglich ihre Meinung Zac gegeigt. Sie begann zu zittern und zog kräftiger an den Handschellen. Doch es war zwecklos. Sie schnitten ihr nur ins Fleisch. Jetzt begann sie den Tränen freien Lauf zu lassen. Sie wollte nach Hause. Bitte fand sie irgendwer.

Damon, Stiles, Derek und Nina starrten auf die Maske, die auf dem Tisch vor ihnen lag. Sie gehörte zweifellos Clary. Derek hatte sie auf dem Parkplatz gefunden, doch Clary war meilenweit nirgends wo zu sehen gewesen. „Wir müssen die Polizei einschalten“, meldete sich jetzt Stiles zu Wort und schluckte heftig. Nina schüttelte leicht den Kopf und warf ein: „Die suchen erst nach 48 Stunden. Clary ist ein Teenager. Die würden nur sagen sie wäre ausgebüxt.“ Derek stiegen Tränen in die Augen. „Ich kann es nicht fassen. Jemand hat meine kleine Schwester entführt. Wer würde denn so etwas nur tun?!“ Nina zog Derek in eine Umarmung und strich ihm beruhigend über das Haar. Damon starrte weiterhin auf die Maske und schob sich komplett die ganze Schuld in die Schuhe. Er hätte bei ihr bleiben müssen.

 

Er hätte sie beschützen müssen. Er vergrub sein Gesicht in den Händen. Er konnte sich nicht vorstellen ein Leben ohne Clary zu führen. Nie wieder ihr engelgleiches Gesicht zu sehen, ihr Lachen zu hören … nie wieder. Er stand auf und verließ den Raum. Stiles sah seinem älteren Bruder nach. Er wusste, dass die Schuldgefühle Damon innerlich zerfraßen. Aber Damon konnte ja nichts dafür. Niemand konnte ahnen, dass irgendjemand es wagte ein Mädchen zu kidnappen, dass unter einer Menschenmenge verweilte. Nina tröstete Derek weiterhin und sah wieder zur Maske. „Ich hab einen Verdächtigen. Das ist der einzigste, der mir in den Sinn kommt.“ Stiles hob eine Augenbraue und sah sie fragend an. Nina biss sich auf die Unterlippe und spürte schon die Schuldgefühle in sich aufkeimen. „Zac.“ „Zac?!“ Nina nickte und spürte wie Derek sich unter ihren Berührungen versteifte. Stiles sah sie ungläubig an und fragte weiter: „Aber wieso sollte er Clary entführen? Ich meine er hat wenn dann ein Problem mit dir … oh.“ Stiles starrte Nina an und er verstand plötzlich. „Natürlich. So kann er dir am meisten wehtun.“

 

Nina nickte leicht und schluckte den Kloß hinunter. Derek löste sich von Nina und sah sie nur an. „Es tut mir Leid, Derek. Ich hatte nur mit ihm Schluss gemacht und vielleicht ein paar Dinge gesagt, was er nicht so gut aufgenommen hatte. Aber ich hätte nie gedacht, dass er so weit gehen würde!“ Derek ballte die Fäuste. „Wenn Zac etwas damit zu tun hat. Dann werde ich ihn umbringen.“ Eiskalter Zorn schoss durch seine Augen. Nina tätschelte seine Faust und versuchte ihn zu beruhigen. „Wir wissen es noch nicht, Derek. Wir sollten nicht zu vor schnell sein. Wenn er sie hat und wir ihn bedrängen, dann … wir wissen nicht zu was er imstande ist!“ Derek sackte schlagartig in sich zusammen und ließ den Kopf hängen.

 

„Wieso muss sie nur so ein mieses Karma haben?“, fragte er mehr sich selbst. Doch Nina antwortete trotzdem: „Keine Ahnung.“
Damon saß draußen auf der Veranda und sah hinauf zu den unendlich vielen Sternen. Egal wo man auf der Welt war, die Sterne blieben dieselben. Er würde Clary finden. Egal wo sie war. Egal wer sie hatte. Er würde sie finden und den Entführer umbringen.

 

„HILFE! BITTE HELFT MIR DOCH JEMAND! HALLO?! HÖRT MICH DENN JEMAND?“ Clary schrie sich die Seele aus den Leib. Irgendjemand musste sie doch hören? Sie schniefte leise und sah sich um. Sie war im Heizungskeller und es war stickig hier. Dreckig, feucht und sie glaubte Ratten zu hören. Wo hatte Zachary sie denn nur hingebracht?! Das war bestimmt nicht seine Villa. Plötzlich wurde die Türe geöffnet und Zac kam herein. Er sah wutentbrannt aus, stiefelte auf sie zu und gab ihr eine schallende Ohrfeige. „Wenn du nicht deine Klappe hältst. Dann klebe ich dir deinen Mund zu!“, zischte er zornig. Clarys Wange brannte wie Feuer. Sie konnte ein Wimmern nicht unterdrücken. Voller Angst versuchte sie zurückzuweichen, doch ihr Rücken berührte schon die Wand hinter ihr. „Wieso tust du das?“, fragte sie ängstlich und ließ ihn nicht aus den Augen. Er hockte sich vor sie hin und grinste böse.

 

„Ich will Nina nur ein bisschen bestrafen. Wieso musst du auch ihre beste Freundin sein?“ Clary rüttelte wieder an den Handschellen. „Du bist krank!“, zischte sie und bekam wieder eine schallende Ohrfeige. Sie biss sich auf die Lippen, damit sie nicht vor Schmerzen aufschrie. „Und du bist ungezogen. Ein vorlautes Mundwerk hast du und ein Temperament. Das muss ich dir lassen. Bist bestimmt eine Granate im Bett“, wisperte er bedrohlich und ein lüsterner Blick trat in seinen Augen auf, als er Clarys Körper betrachtete. Kurzerhand öffnete er die Handschellen und zog Clary auf die Füße. Zac packte sie grob am Handgelenk und meinte: „Du bist so verdammt schmutzig. Und das Kleid ist auch viel zu lang. Wir sollten dich waschen.“ Clary sah ihn entsetzt an und begann um sich zu schlagen. „NEIN. FASS MICH NICHT AN“, fauchte sie. Doch Zachary hievte sie sich ohne mit der Wimper zu zucken über die rechte Schulter.

 

Doch konnte sie noch so auf seinen Rücken trommeln, er blieb standhaft und schleppte sie nach oben. Unsanft warf er sie auf eine dreckige Couch und ließ seinen Blick über sie gleiten. Clary hörte ihr Herz in der Brust pochen. Noch nie in ihrem Leben hatte sie so viel Angst, wie in diesem Moment. Ob er es wagen würde sie anzufassen? Sie zu vergewaltigen?! Sie wich vor ihm zurück und ließ ihn nicht aus den Augen. Wie sehr wünschte sie sich, dass wäre alles nur ein böser Albtraum. Ein grausames Lächeln zog sich über seine Lippen. Er kam langsam näher auf Clary zu. Quälend langsam. Wie ein Jäger, der seiner Beute sicher war. Clary sah sich schnell im Raum um und wollte gerade Anstalten machen aufzuspringen und loszurennen, als Liam in den Raum kam. „Zac“, sagte Liam leise aber hatte einen bedrohlichen Unterton. Mit Missbilligung sah er Zac an. Ihm sah man an, dass es ihm überhaupt nicht passte, wie Clary behandelt wurde. Er hatte weggesehen als Zac sie entführt hatte. Aber er würde nicht zu lassen, dass sein Kumpel das wehrlose Mädchen vergewaltigte. Zac fixierte Liam und knurrte leicht: „Was?“ Liam kam näher und begutachtete Clarys Brandwunden am Arm.

 

So wie den roten Striemen, der durch die Handschellen verursacht worden war. „So war das nicht abgemacht, Zachary. Du wolltest Nina Angst machen. Aber Clary sollte nicht zu schaden kommen!“ Liam funkelte den Surferboy an und konnte den Vorwurf in seiner Stimme nicht verbergen. Zac schnaubte nur verächtlich und sah seinen besten Freund abschätzig an. „Oh Gott. Hast dich in sie verliebt oder was? Na gut. Du kannst sie haben. Aber lass noch Chuck was übrig. Den wirst du nicht so leicht von ihr fernhalten können.“ Er sah noch einmal zurück zu Clary und seufzte. Was für eine Schande. Es hätte ihm bestimmt eine Freude bereitet, sie zu nageln. Er ging zielstrebig nach draußen und verließ das abgewrackte Haus.

 

Clary sah Liam misstrauisch an und rollte sich auf der dreckigen Couch zusammen. Schnell scannte sie ihre Umgebung und ließ dann Liam nicht aus den Augen. Er hatte sie zwar vor Zac gerettet. Aber wieso? Um selbst seinen Spaß mit ihr zu haben?
Liam streckte vorsichtig die Hand nach ihr aus. „Ich werde dir nichts tun. Versprochen“, sagte er im sanften Ton. Doch je näher die Hand kam, desto mehr wich Clary zurück. Schnell zog er die Hand wieder zurück und beobachtete sie. Dann stand er auf und ging zu einen Schränkchen. Dort holte er Brandwundensalbe und einen Verband. Dann noch einen feuchten Lappen und Desinfektionsmittel. Dann hockte er sich vor sie hin und deutete auf ihren Arm. „Bitte. Ich muss das behandeln.“ Clary schwieg aber streckte ihren verwundeten Arm aus. Er lächelte sie leicht an und machte sich daran die Wunde zu säubern. Ein kleines Wimmern drang aus ihrer Kehle und er konnte die Tränen in ihren Augen schimmern sehen. Sofort hatte er so ein schlechtes Gewissen und Mitleid mit ihr. So gerne er sie befreien würde … er konnte nicht.

 

Es waren drei gegen einen. Er hatte Angst, was passieren würde. Sorgfältig rieb er ihr die Salbe auf die wunden Stellen und verband alles. „Danke“, murmelte Clary schnell und wich wieder zurück. Liam seufzte leicht und stand auf. „Kein Problem.“ Clary musterte ihn weiterhin misstrauisch und umschlingt ihren Körper. Liam machte den Mund auf, wurde aber von Clary unterbrochen. „Wieso hilfst du ihm? Lass mich doch einfach gehen!“ Ihre Augen füllten sich abermals mit Tränen und sie schniefte leise. „Ich kann nicht. Tut mir leid“, flüsterte er und verließ fluchtartig das Gebäude. Clary hörte einen Schlüssel umdrehen und war dann alleine. Schnell sprang sie auf und rannte zur Tür. Sie rüttelte verzweifelt daran. Doch sie gab nicht nach. Also sah sie sich um. Doch der Raum hatte keine Fenster. Sie schluchzte erbarmungswürdig und sank auf ihre Knie. Sie wusste noch nicht einmal, ob es Nacht oder Tag war. Sie wusste noch nicht einmal, ob sie überhaupt lebend hier rauskam.

 

Es war Montag. Die Sonne strahlte um die Wette, Vögel zwitscherten feucht fröhlich, Kinder spielten kreischend auf dem Spielplatz und Clary war seit fast einer Woche verschwunden. Nina wollte die Polizei einschalten, aber Derek, der den Gesetzeshütern kein bisschen vertraute lehnte vehement ab. Er hatte Regina angerufen und gemeinsam klapperten sie jeden verlassenen Ort ab, der ihnen noch in den Sinn kam. Sogar die Drohungen gegen Zachary hatten nichts bewirkt. Sie waren sich immer noch nicht sicher, ob er wirklich etwas damit zu tun hatte. Er war ein verdammt guter Schauspieler und manipulierte sie alle so geschickt. Keiner von den Jungs knickte ein. Doch als Nina einen Moment alleine war schob Liam sie beiseite und sah sich paranoid um. „Nina. Ich weiß wo Clary ist“, sagte er schnell und sah sich wieder um.

 

Hoffentlich würde Zac oder die anderen beiden nicht aufkreuzen. Das würde seinen Untergang bedeuten. Nina griff nach Liams Jackenärmel und klammerte sich daran. Ihre Pupillen weiteten sich und sie starrte ihn an. „WO?!“ Er senkte die Stimme. „Im Downtown von Los Angeles. Bei den Slums. In der Crocker Street. Da gibt es ein leer stehendes Haus. Zac hat sich das aus Scherz gekauft, um dort seine Drogengeschäfte zu machen. Die Fenster sind zugemauert und an der Wand ist ein großes Graffitiporträt einer nackten Frau.“ Ninas Herz begann zu rasen. Sie hatte also doch Recht gehabt. Zac hatte Clary entführt. Sie hielt sich mit der Hand den Mund zu, damit sie keinen Laut ausstieß. Sie würde jetzt so gerne in Tränen ausbrechen, aber Clary war noch nicht in Sicherheit. Sie musste sofort Derek anrufen. „Danke“, flüsterte sie und drückte Liams Hand. Es gab doch noch welche mit einem Herz. Auch wenn sie mit Zachary befreundet waren. Liam nickte nur kurz und fügte hinzu: „Beeilt euch. Chuck ist bei ihr. Bis jetzt konnte ich immer das schlimmste verhindern, aber heute hat mich Zac nicht in ihre Nähe gelassen.“ Dann eilte er schnell davon. Nina blieb das Herz stehen. Hatte sie das gerade richtig verstanden?! Sofort holte sie ihr Handy heraus und rief Derek an. Er ging auf das zweite Klingeln dran. „Nina?“ „Ich weiß, wo sie ist.“ „Woher?“ „Liam. Hör zu. Sie ist im Downtown, L.A..

 

Bei der Crocker Street. Halte Ausschau nach einem Graffitiporträt einer nackten Frau. Das Haus hat keine Fenster.“ Derek murmelte etwas zu seiner Tante und sagte dann zu Nina: „Wir sind auf dem Weg.“ Dann legte er auf. Nina raffte ihre Sachen zusammen, presste alles in den Spind und rannte aus der Schule raus. Auf den Weg hinaus lief sie an Damon vorbei, der ihr nachrief. Doch sie blieb nicht stehen. Soll sie doch Nachsitzen bekommen oder einen Verweis. Sie musste zu Clary und zwar auf der Stelle. Sie sprintete die Treppe hinunter zum Parkplatz und sprang in ihr Auto. Schnell ließ sie den Motor an und düste davon.

 

Clary hatte sich schon seit Tagen nicht geduscht und hatte immer noch das rote Kleid an. Sie dachte nicht einmal daran sich auszuziehen. Nicht wo sie wusste, dass die Kerle nur darauf warteten. Heute war sie allein mit diesem schmierigen, lüsternen, perversen Chuck. Sie mochte Liam, aber er war ein Feigling. Wieso war er so nett, aber ließ Zac sie weiterhin gefangen halten?! Nur die Gedanken an ihre Freunde und Familie hielten sie am Leben. Sie wünschte sich so sehr, dass sie sie fanden. Aber Los Angeles war riesig und auch wenn sie die Polizei eingeschaltet hätten. Könnte es noch Monate dauern bis sie gefunden wurde. Wann wird sie ihnen überdrüssig? Das stellte sie sich jeden Tag und diese Angst begleitete sie ständig. Chuck kratzte sich am Sack und starrte Clary an. Sein Blick wanderte zu ihrem Dekolleté. Angewidert verschränkte Clary die Arme vor ihrer Brust. Sollte er sie anfassen, dann würde sie kratzen und beißen! Sie schloss die Augen und flüchtete sich wie jeden Tag in ihre Vorstellung von Sicherheit. Gerade in ihrer Vorstellung war sie wieder bei Damon und lag in seinen Armen. Nina, Derek und Stiles waren ebenfalls da und spielten „Wer bin ich?“. Ein kleines Lächeln schlich sich auf Clarys Lippen und plötzlich spürte sie Hände an ihrer Brust. „Boah eh. Deine Glocken sind so geil“, stieß Chuck hervor und grinste sie mit seinem widerwärtigen Grinsen an.

 

Kurzerhand kickte Clary ihm in seine Weichteile. Er winselte und krümmte sich zusammen. Er funkelte sie eiskalt an und zischte: „Du Schlampe.“ „Fass mich nie wieder an oder ich entmanne dich!“ Clary versuchte tapfer zu sein, aber der Kerl jagte ihr eine Heidenangst ein. Er hatte ein breites Gesicht, war muskulös und hatte eine Boxernase. Anscheinend wurde sie ihm viel zu oft gebrochen. Seine Haare waren schmierig von zu vielem Gel und seine dreckbraunen Augen waren lasch. Anscheinend kiffte er viel zu viel. Aber trotzdem hatte er etwas bösartiges an sich. Er packte Clarys Hände und hielt sie mit einer Hand über ihrem Kopf fest. „LASS MICH LOS!“, kreischte sie hysterisch und schlug mit den Beinen nach ihm. Doch er zuckte mit keiner Wimper und war so darauf erpicht, das Mädchen auszuziehen. Doch bevor er überhaupt nur seine Finger in die Nähe des Reißverschlusses bringen konnte, wurde die Tür aufgetreten und Derek stürmte herein mit Regina. „Derek“, rief sie verzweifelt. Derek packte Chuck hinten am Kragen und riss ihn von Clary hinunter. Aus blinden Zorn begann er auf Chuck einzuschlagen. Regina zerrte Derek weg, bevor er ihn noch umbrachte. Und dann kam Nina in diesen Moment ins Zimmer gestürmt. „CLARY“, rief sie erleichtert und rannte auf das verängstigte Mädchen zu. Sie zog Clary fest an sich und wollte sie nie wieder los lassen. Clary klammerte sich an Nina und begann vor Erleichterung zu weinen.

 

„Ihr habt mich gefunden. Ihr habt mich endlich gefunden“, schluchzte sie. Nina wiegte Clary in ihren Armen und strich ihr übers Haar. Sie war zu erleichtert, um Worte zu finden. Regina kam jetzt auch auf Clary zu und umarmte einfach beide Mädchen gleichzeitig. „Oh Baby. Mein armes kleines Baby“, stieß sie hervor und bedeckte Clary mit Küssen. Derek stand vor den drei Frauen und lächelte. Er war so froh, dass sie endlich Clary gefunden hatten. Regina und Nina lösten sich von ihr und ließen Derek Platz. Sofort stürmte er auf seine kleine Schwester zu und umarmte sie fest. Beide Geschwister hielten sich eine zeit lang nur in den Armen. Dann vernahmen sie ein leises Stöhnen von Chuck, der noch immer flach auf dem Boden lag. Derek hob Clary hoch und trug sie aus den verwanzten Haus. Nina und Regina folgten sofort. „Ich werde dafür sorgen, dass ihr diesen Zac nie wieder seht“, ließ sie verlauten und begann Anrufe zu betätigen. Derek setzte Clary sanft in sein Auto und saß sich auf die Rückbank neben sie.

 

Regina – immer noch am Handy – saß sich ans Steuer. Nina natürlich saß sich in ihr eigenes Auto. Sie holte auch ihr Handy heraus und steckte es in den Handyhalter. Sie stellte es auf Lautsprecher und rief Stiles an. Die Schule war gerade zu Ende, so dass Stiles nach dem ersten Klingeln sofort ran ging. „Nina wo warst du? Ich musste Lehrer anflunkern.“ Nina lachte leicht und startete den Motor. „Stiles. Wir haben Clary gefunden. Wir fahren zu Clary nach Hause. Es wäre toll, wenn du Damon auch Bescheid gibst. Und dann kommt beide zur Villa. Clary braucht jetzt jede Unterstützung, die sie kriegen kann.“ „Wie...wo... ihr habt Clary gefunden?!“, fragte Stiles und man konnte ihm seine Erleichterung direkt anhören. Nina lächelte breit und fuhr Reginas Auto nach. „Ja. Wir haben sie gefunden. Es war Zac. Aber ich habe so das Gefühl wir werden Zac nie wieder sehen.“ „Das hoffe ich doch“, murmelte Stiles angepisst und würde Zac am liebsten so richtig eine in die Fresse hauen. Aber er konnte ihn nirgendwo sehen.

 

Glück für den Drecksack! „Okay. Ich sehe Damon. Ich sag ihm gleich Bescheid und dann kommen wir so schnell wie möglich.“ Stiles hatte aufgelegt. Nina beendete ihrerseits die Verbindung und grübelte. Wie würde dieses Erlebnis Clary beeinflussen? Sie war zwar hart im Nehmen, aber eine Entführung steckte man ja doch nicht so einfach weg. Sie beschloss bei Clary zu Übernachten. Sie konnte ihre beste Freundin nicht alleine lassen. Das könnte sie nicht mit sich selbst vereinbaren.

 

Clary kam frisch geduscht aus dem Bad und sah alle auf ihrem Bett versammelt. Regina, Nina, Stiles, Derek und Damon. Ihr Blick blieb automatisch bei Damon haften. Sie räusperte sich leicht und nagte an ihrer Unterlippe. „Ich fühle mich leicht gestalkt“, sagte sie schließlich und sah die fünf an. Alle fragten gleichzeitig wie es ihr ging. Sie fühlte sich leicht überrumpelt und hob abwehrend die Hände. „Fragt mich das morgen. Gerade eben will ich nicht daran denken“, wehrte sie entschieden ab und holte sich ihre flauschige Kuscheldecke. Sie wickelte sich darin ein und quetschte sich dann zu den Fünf aufs Bett. „Hey wie wäre es mit einen kleinen Ausflug morgen?“, fragte Regina sanft und sah alle an. „Ich lade euch alle ein. Killian wird auch dabei sein.“ Derek verzog bei dem Namen das Gesicht aber nickte resigniert. „Ja das ist eine gute Idee.“ Clary hatte eigentlich keine Lust. Am liebsten würde sie sich einfach nur unter der Bettdecke verkriechen und nie wieder herauskommen, doch sie zwang sich zu einem Lächeln. „Ja klingt super.“ Auch Stiles, Nina und Damon sagten zu. Nina begutachtete Clary eingehend.

 

Sie hatte ein paar blaue Flecken davon getragen und ihr rechter Arm sah noch geschunden aus. Aber es schien zu heilen.
Damon konnte nicht den Blick von Clary wenden. Er hatte sich solche Sorgen um sie gemacht und jetzt wenn er sie so ansah packte ihn wieder das blanke Entsetzen. Sie sah schrecklich aus. So blass, dünn und leicht kränklich. Und die Wunden, die sich über ihren Körper zogen machten ihm am meisten Sorgen. Er wünschte sich jetzt alle weg. Er wollte so gerne alleine mit ihr sein. Sie brauchte unbedingt was richtiges zum Essen und einen Tee. Er beschloss, dass er ihr den jetzt machte. Er stand auf und murmelte: „Ich mache Clary einen Tee.“ Dann verschwand er hinunter in die Küche. Regina folgte ihn auf den Fuß. Damon sah leicht nervös über seine Schulter und seufzte. „Wieso folgen Sie mir?“, fragte er und nahm den Teekessel. Er füllte ihn mit Wasser und stellte ihn auf den Herd. Regina musterte Damon von Kopf bis Fuß und antwortete: „Nicht siezen. Das lässt mich alt fühlen. Ich kenne dich irgendwoher.“ Damon schmunzelte und sah Regina direkt in die Augen. „Vor acht Jahren haben wir uns einmal getroffen“, sagte er und wurde wieder nervös. Er wusste zwar jetzt, dass Regina eigentlich Clarys Tante war, aber sie nannte sie Mum.

 

Das war Grund genug am durchdrehen zu sein. In Reginas Augen blitzte eine Erkenntnis auf und sie nickte strahlend. „Der Teenager auf der Schaukel. Wie schön und wieso seid ihr beide nicht mehr zusammen?“ Damon zuckte merklich zusammen und hörte das Pfeifen des Kessels. Schnell nahm er die Teekanne von der Platte und nahm eine Tasse aus dem Schrank. Regina verschränkte die Arme und setzte einen -Mum-Blick- auf. Sie tippte ungeduldig mit den Fuß und befahl: „Antworte mir junger Mann.“ Damon schenkte das heiße Wasser in die Tasse und legte den Teebeutel hinein, dann sah er endlich auf und begegnete dem Blick von Regina. „Das ist kompliziert.“ „Nicht kompliziert für mich. Also spucks schon aus.“ Damon wich ihren Blick aus und konzentrierte sich auf die Tasse. Am liebsten würde er jetzt zu Clary rennen und sich in ihren Armen verkriechen. Vielleicht konnte er sich unter ihrem Haar verstecken. Aber er war viel zu gut erzogen und diese Lady jagte ihm Angst ein, deswegen wollte er sie nicht zornig machen. „Weil ich ihr Lehrer bin. Das ist das Beste für sie“, murmelte er schnell und biss sich auf die Unterlippe. Regina hob eine Augenbraue und ihr Blick wurde eine Spur sanfter. „Bist du dir sicher? Wieso soll es das beste sein, wenn ihr beide euch nacheinander verzehrt und euch gegenseitig braucht? Wieso soll man Menschen nach ihren Berufen beurteilen?

 

Solange du nicht Clary gute Noten unterschiebst oder sie den anderen Schülern über bevorzugst ist doch alles gut, oder? Ich kenne die Rechtslage. Mein Sohn ist Rechtsanwalt, aber das heißt noch lange nicht, dass ihr deswegen nicht zusammen sein dürft! Hör doch lieber auf dein Herz. Scheiß drauf was die anderen denken oder sagen. Solange Clary und du glücklich seid, kann dir der Rest der Welt gestohlen bleiben, oder?“ Damon starrte Regina perplex an und musste erst mal die Worte verdauen. Hatte er gerade den Segen von Clarys „Mum“ bekommen? Regina lächelte ihn warm an und nahm die Tasse Tee in die Hand. „Denk nicht zu lange nach, Damon. Irgendwann könnte es zu spät sein.“ Dann ging sie wieder nach oben. Damon blieb noch eine Weile in der Küche und ließ den Ratschlag sickern. Regina hatte Recht. Er liebte sie und wenn sie ihn zurücknahm, dann würde er sich nicht mehr dagegen wehren. Er würde keine Ausreden mehr suchen, wieso sie beide nicht zusammen sein könnten. Er lächelte und ging dann auch nach oben.

Nach einer Weile hatten sich dann alle verabschiedet außer Damon und Nina. Beide wollten Clary nicht alleine lassen. Damon legte sich ins Gästezimmer und Nina nahm den Platz neben Clary ein. Clary war sofort eingeschlafen, doch es war ein unruhiger Schlaf. Nina beobachtete sie und versuchte ihr so viel Komfort wie möglich zu geben. Doch sie zuckte und murmelte unverständliche Worte. Auch konnte Nina sehen wie ihre beste Freundin fror. Sie stand auf und holte zwei weitere Decken und lag sie sanft über Clary. Doch das Zittern hielt an. Nina legte sich wieder neben Clary und beobachtete sie weiterhin. Plötzlich hörte sie, wie jemand ins Zimmer trat. Sie sah über ihre Schulter und entdeckte Damon, der im Türrahmen stand.

 

Er lächelte sie kurz an und kam dann leise ins Zimmer. Sein Blick schweifte über Clary und ein sorgenvoller Ausdruck erschien in seinem Gesicht. Nina flüsterte: „Kannst du auch nicht schlafen?“ Er schüttelte den Kopf und betrachtete Clarys Gesicht liebevoll. „Wie geht es ihr?“, wisperte er und sah Nina an. „Sie murmelt im Schlaf und hat oftmals Zuckungen. Aber am meisten macht mir Sorgen, dass sie so fürchterlich friert. Der Raum in dem sie war... er war schrecklich, Damon.“ Damon zuckte zusammen und hockte sich auf Clarys Seite hin. Er nahm ihre Hand und rieb ihr zärtlich über den Handrücken, um sie zu wärmen. Nina beobachtete Damon dabei und bereute, dass sie ihn dazu gedrängt hatte mit ihr Schluss zu machen. „Damon?“ „Hm?“ „Tut mir leid.“ „Was denn?“ „Dass ich gesagt habe du sollst sie gehen lassen. Das war Müll. Eigentlich will ich nur, dass sie glücklich ist. Und ich will auch, dass du glücklich bist.“ Sie schaute ihn schüchtern an und wartete auf seine Reaktion ab.

 

Damon lächelte sie herzlich an und meinte: „Kein Thema. Ich hab ja selbst gedacht es würde das beste sein. Aber wäre ich mit ihr zusammen gewesen … hätte ich sie nicht alleine gelassen ...“ Er brach ab und strich zärtlich über ihre Wange. Clary schlief tief und fest. Sie murmelte wieder irgendetwas, doch keiner konnte verstehen, was es war. „Untersteh dich dir die Schuld dafür zu geben. Das war ein Racheakt gegen mich. Wenn jemand Schuld hat dann wohl ich“, zischte Nina leise. Damon sah sie lange an. Dann schüttelte er den Kopf und meinte mit gesenkter Stimme: „Nein. Niemand hat Schuld. Das will Zachary doch nur bezwecken. Wir müssen nach vorne sehen. Clary ist hier und in Sicherheit. Das ist alles, was gerade wichtig ist. Vergiss nicht morgen ist der Ausflug nach Chicago.“ Er machte Anstalten aufzustehen, doch Nina drückte ihn zurück aufs Bett. „Wir tauschen Plätze. Ich glaube du kannst ihr mehr Wärme spenden als ich. Du bist ein Mann. Sie wird sich bei dir geborgener fühlen.“ Dann stand Nina auf, warf Damon noch ein Lächeln zu und verschwand ins Gästezimmer.


Damon sah ihr nach und ließ Clarys Hand los. Er umrundete das Bett und schlüpfte schnell unter die Decke zu Clary. Er rüttelte sie sanft wach. Ihre Augenlider flatterten und sie starrte ihn müde an. „Damon?“, fragte sie ungläubig und konnte kaum ihre Augen aufhalten. Ihr war so verdammt kalt. Damon zog sie in seine Arme und strich ihr übers Haar. Automatisch kuschelte sie sich an ihn und spürte die Wärme, die von ihm ausging. Damon zog scharf die Luft ein als er ihre kalten Füße an seinem Unterschenkel spürte. „Du bist so kalt“, murmelte er ihr ins Haar. Sie schmiegte sich näher an ihn. „Mir ist auch verdammt kalt. Ich glaube ich werde krank.“ Er rieb ihr über die Arme, um sie aufzuwärmen. „Clary?“ „Ja?“ Sie sah ihn mit ihren großen haselnussfarbenen Augen an. „Willst du mich immer noch? … Liebst du mich noch?“ Er konnte nicht verhindern, dass seine Stimme einen leicht flehentlichen Unterton hatte.

 

Clary lächelte ihn herzlich an und nickte. „Immer, Damon. Du warst einer der Gründe, wieso ich nicht in tiefste Depressionen gefallen bin. Ich habe von dir geträumt.“ „Ja? Was denn?“, wollte er neugierig wissen. Clary wurde rot. „Ähm .. also“, stammelte sie und wurde richtig schüchtern. Damon fand das gerade so putzig und konnte nicht anders als sie zu küssen. Clary erwiderte zärtlich aber war zurückhaltender als sonst. Damon löste sich leicht und betrachtete sie eingehend. „Ich werde dir nichts tun, Clary.“ „Ich weiß. Tut mir leid.“ „Haben … haben sie dich angefasst?“ Damon musterte sie weiterhin. Sie sah ihn lange an und so etwas wie Panik flackerte in ihren Augen auf. „Ja. Aber sie haben mich nicht vergewaltigt. Liam hat mich davor bewahrt“, antwortete sie ehrlich und zitterte. Damon zog sie enger in seine Arme und fuhr ihr beruhigend über den Rücken. Sie schlang ihre Beine um seine Hüfte und wärmte sich weiterhin bei ihm auf. Langsam hörte ihr Zittern auf und ihre Haut erwärmte sich. „Es tut mir so leid, Prinzessin“, sagte Damon und küsste sie auf die Stirn. Doch Clary war schon in seinen Armen eingeschlafen. Er schmiegte sich an sie und schlief dann auch ein.

Kapitel 12

 

Damon war schon lange wach. Doch er blieb neben Clary liegen und beobachtete sie beim Schlafen. Sie schlief friedlich in seinen Armen, hatte zum Glück normale Körpertemperatur wieder und kräuselte ab und zu die Nase. Wie ein süßes Kätzchen, dachte er bei sich. Wie wunderschön sie doch war. Doch wer schön war, wurde oft bestraft. Menschen, vor allem Männer bemerkten solche Frauen schneller – gaben sich oft der Fantasie hin eine so schöne Frau besitzen zu können. Zac war vielleicht jetzt fort, aber er war nicht der einzige Mann auf dieser Welt und er wird auch nicht der letzte sein, der sich an Clary vergreifen wollen wird.

 

Das gleiche galt für Nina. Beide hatten sprichwörtlich die Arschkarte gezogen. Und Karma hatte die beiden sowieso auf den Kicker. Die Tür ging leise auf. Nina schlüpfte herein und beäugte vorsichtig die Beiden. Als sie sah, dass Damon wach war, lächelte sie breit und deutete auf eine Tüte von der Bäckerei. Ein großes Fragezeichen stand ihr ins Gesicht geschrieben. Damon sah kurz zu Clary und flüsterte leise: „Lass uns im Bett essen. Ich will sie ungern alleine lassen.“ Nina grinste breit und wisperte zurück: „Das war sowieso der Plan.“ Dann tippelte sie ohne einen Mucks zu machen aufs Bett zu und ließ sich nieder. Sie lag die Tüte auf die Bettdecke – krallte sich aber zuvor die einzige Nussecke. Sie dachte nicht mal daran dieses Gebäckstück zu teilen. Damon sah sie belustigt an, setzte sich vorsichtig auf, legte Clary sanft in die Kissen und sah dann in die Tüte. „Wow“, sagte er und hob eine Augenbraue. „Naschkatze. Das ändert sich wohl nie, oder?“ Nina nagte an ihrer Nussecke und verschluckte sich leicht vor Lachen.

 

Damon grinste und klopfte ihr sachte auf den Rücken. „Nicht sterben“, befahl er spielerisch streng. „Wie soll ich denn das Clary erklären?“ Nina lachte noch mehr und hustete weiter. Clary regte sich leicht und drehte sich um. Aber wachte nicht auf. Damon sah sofort zu ihr und tätschelte ihr liebevoll die Wange, die glühend heiß war. Sofort rückte er näher an sie heran und legte seine Hand auf ihre Stirn. „Sie ist glühend heiß“, sagte er leise. Damon sah Nina an und machte ein sorgenvolles Gesicht. Nina verzog gleichzeitig mit ihm das Gesicht besorgt und betrachtete ihre beste Freundin. Natürlich fieberte sie. Erstens die Albträume, zweitens war das ein schrecklich kalter Raum gewesen und drittens … sie wollte gar nicht darüber nachdenken, was die Kerle mit ihr getan hatten. Sie wusste zwar, dass sie nicht vergewaltigt worden war. Aber dennoch. Angefasst zu werden gehörte für sie schon in die Kategorie: Vergewaltigung. Clary begann zu winseln und die Zuckungen begannen wieder. Sie wurde unruhiger und wälzte sich hin und her. „Clary“, sagte er sanft und zog sie an sich. Nina schwieg.

 

Clary begann plötzlich um sich zu schlagen, zu schreien, kratzen und beißen. Damon blieb standhaft und versuchte weiterhin mit sanfter Stimme sie zu wecken. Er hielt ihre geballten Fäuste fest und rief lauter. „CLARY! Hör auf! Ich bins. Damon! Clary du bist in Sicherheit!“ Nina stand jetzt auf, marschierte ins Bad und befeuchtete einen Lappen. Clary riss die Augen auf und atmete heftig. Panik flackerte in ihren Pupillen. „Clary. Ich bins“, sagte er noch einmal – leise und liebevoll. Clary sah ihn lange schweigend an und verkroch sich dann in seinen Armen. Clary murmelte in sein Shirt: „Es tut mir so leid. Ich wollte dir nicht wehtun.“ „Du hast mir nicht wehgetan. Du kannst mich schlagen wie du willst.“ Er fuhr ihr über die schweißnassen Haare. Nina kam wieder heraus und setzte sich zu Clary. Sie legte ihr sanft die Hand auf den Rücken. „Du glühst. Ich hab was, was es ein wenig lindert.

 

Du solltest die Schule heute sausen lassen.“ Doch Clary schüttelte den Kopf. „Nein. Ich will mit nach Chicago. Mir geht es gut. Danke.“ Sie löste sich von Damon, umarmte Nina schnell und flitzte dann ins Badezimmer. Beide seufzten gleichzeitig und sahen sich an. „Stur, wie eh und je.“ Damon nickte. Ja das war sie.

 

Es dauerte geschlagene vier Stunden bis die Klasse in Chicago endlich landete. Clary strich ihr weißes Kleid mit dem Blumenmuster glatt, richtete sich ihren schwarzen Filzhut mit Metallkette und guckte ob in ihrer Tasche noch alles da war. Für den Trip nach Chicago hatte sie sich ein pfiffiges Outfit ausgesucht. Es sollte soviel sagen wie -Hey ich habe keine Angst Haut zu zeigen, egal was mir zugestoßen ist-. Ihre schwarze Umhängetasche hatte Fransen und gehörte zu einer ihrer liebsten Accessoires. Zu dem süßen Kleid hatte sie sich schwarze Stiefeletten mit Reißverschluss angezogen und auf ihrer Nase saß eine weiße Tommy Hilfiger Sonnenbrille. Ihren Hals verzierte die Kette von Damon und an ihrem Finger trug sie einen Ring mit Steinfassung und einem mittleren Stein in der Mitte.

 

Zu guter Letzt trug sie schwarze Ohrringe und hoffte, dass es ihr Outfit abrundete. Sie selbst gefiel sich. Wenn es andere nicht taten, war es deren Problem.
Damon kam auf sie zu und lächelte sie freundlich an. „Clary. Wir sind alle schon draußen und warten auf dich.“ Clary hob überrascht die Augenbrauen und beeilte sich mit Damon zu den anderen Schülern zu gehen. „Ach Gott sei dank. Da bist du ja“, stieß Karen hervor und kam auf Clary zu gerannt. Kurz umarmte sie Clary – was das Mädchen sehr überraschte – dann scheuchte sie die Schüler zu ihrem Bus, den sie organisiert hatte. Nina zwang sich mit Stiles zu Clary und beide grinsten sie an. Sie wollten ihr so viel Komfort und Normalität schenken, so gut wie es ihnen möglich war. Nina trug eine kurze hellblaue Jeanslatzhose. Drunter hatte sie ein gestreiftes Shirt mit Papageienmotiv an und an ihren Füßen klebten mintgrüne Sandaletten mit Lasercut und Schleifchen vorne drauf.

 

Sie trug dazu ein schlichtes Armband mit Herzglieder und eine Kette, die in drei Reihen unterteilt war. Und natürlich trug sie auch noch die Kette von Derek. Sie vermisste ihn jetzt schon. Sie konnte es gar nicht erwarten wieder nach L.A zurückzufliegen. Aber am allermeisten freute sie sich auf den Nachmittag. Sie war schon so gespannt wo Regina den Ausflug geplant hatte. Auch musste Nina sich innerlich gestehen, dass sie neugierig auf Killian war. Sie wusste zwar von dem Cousin Bescheid, aber hatte noch nie ein Foto von ihm gesehen.
„Tagträumerin“, sagte Clary grinsend und stupste Nina an. Sie schrak aus ihren Gedanken und erwiderte das Grinsen. „Tut mir leid. Ich hab mich gerade gefragt wie Killian aussieht.“ „Schwarze Haare, blaue Augen. Könnte eiskalt Dereks Bruder sein“, antwortete Clary lächelnd und schob Nina in den Bus. Beide Mädchen nahmen gegenüber von Damon und Stiles Platz.

 

Clary schenkte Damon ein kurzes Lächeln und vertiefte sich dann in die schöne Stadt. Chicago war einfach nur wundervoll. Ja sie war die gefährlichste Stadt in ganz USA. Letztes Jahr zählte sie 440 Morde insgesamt, wenn nicht mehr und dieses Jahr lagen sie schon bei 200. Clary fragte sich, wie die Leute überhaupt noch sich trauten hinauszugehen. Natürlich gab es in jeder Stadt große Kriminalitätsraten und man wird niemals irgendwo vollkommen sicher sein. Aber was man von Chicago so hörte war schon krass.


Nina kuschelte sich leicht an ihre „Schwester“ und beobachtete gemeinsam mit ihr, wie die Stadt an ihnen vorbei sauste. Es war faszinierend und aufregend zugleich. Der Bus fuhr zur 163 E Pearson St, wo ein weiterer Bus auf sie wartete. Es war ein Tourbus. Die ganzen Schüler stiegen aus und setzten sich gehorsam rein und warteten gespannt auf die nächste Ansage von Karen. Jeder respektierte die rothaarige Lehrerin. Sie war quirlig, nett, aber konnte auch furchtbar aufdringlich und penetrant sein. Vor allem wenn es darum ging Damons Aufmerksamkeit zu bekommen. Er hatte sich zwar langsam mit ihr angefreundet und seit Roman wieder da war, konnte er lockerer mit ihr umgehen, doch das ständige Fragequiz war er so leid! Damon warf kurz einen Blick nach hinten zu Stiles, Nina und Clary. Alle drei saßen in der hintersten Reihe – abseits von den anderen Schülern. Lydia, Malia und Amy, die Tussen in der Klasse saßen vorne, aber sahen komplett desinteressiert aus. Nate, Liam und Chuck belästigten grade die drei und bekamen vernichtende Blicke oder Gekicher zugeworfen.

 

Damon sah zu der anderen Gruppe. Drew, Noel, Isaac, Emma und Arianna saßen alle dicht beieinander und betrachteten fasziniert die Umgebung. Damon war sich ziemlich sicher, dass sie high waren. Aber er hatte keinen Bock jetzt den Lehrer raus hängen zu lassen. Solange er sie nicht auf frischer Tat ertappte, ließ er es mal durchgehen.
„Also meine lieben Freunde“, begann Karen fröhlich ins Mikrofon zu plaudern. „Wir machen gleich eine 90-minütige Bustour durch Chicago. Ihr werdet dann einmal die Welt der Kriminellen und Gangster erleben. Ein großer geschichtlicher Aspekt der Stadt Chicago. Ihr kennt ja bestimmt alle John Dillinger, oder?“ Sie bekam zustimmendes Gebrummel und musste leicht lachen. Diese Kunstbanausen!


„Okay okay. Ich quassel dann lieber nicht mehr weiter und lasse dann mal den Bus losfahren“, sagte sie schmunzelnd und gab den Busfahrer ein Zeichen. Der Bus setzte sich in Bewegung. Clary, Stiles und Nina genossen den frischen Wind in ihren Haaren. Der Bus hatte zwei Etagen. Die obere war offen. Eben der typische Sightseeing Tourbus. Karen erzählte, pausenlos, während sie bestimmte Sachen passierten. Clary hörte interessiert zu, aber bestaunte zeit gleich die tolle Umgebung. Sie war froh, dass sie sich für Chicago entschieden hatte. Wäre sie nicht mitgekommen, dann hätte sie einiges verpasst. Unwillkürlich schweifte ihr Blick zu Nate, Liam und Chuck. Zachary war nicht mehr in den USA. Ihre Tante hatte ihm nahe gelegt die Staaten zu verlassen oder sie würde ihm das Leben zur Hölle machen.

 

Seine Eltern hatten Zac dann nach England ins Internat verfrachtet. Am liebsten wäre ihr gewesen, wenn er eingesperrt worden wäre. Dann könnte er nie wieder einem Mädchen zu nahe kommen. Doch man konnte nicht alles im Leben haben. Ninas Blick folgte ihrem zu den drei Jungs. „Sieh dir nur an wie die beiden gut gelaunt sind. Eigentlich hätten die zu Hause bleiben sollen. Die haben Chicago überhaupt nicht verdient“, schimpfte Nina und rümpfte die Nase. Auch konnte sie nicht verstehen, weshalb Liam noch bei den beiden war. Er war ein furchtbar netter Kerl und hatte bessere Freunde verdient. Als hätte er die Blicke der beiden Mädchen gespürt, wandte er sich um und lächelte ihnen zu. Clary winkte Liam still zu sich. Langsam stand er auf und kam auf die drei zu. Er saß sich zu den Freunden und sah Clary abwartend an. „Wieso bist du denn noch bei denen? Du könntest viel bessere Freunde haben.“ Clary sah ihn verständnislos an. Nina stimmte ihr zu und sogar Stiles. Doch der junge Mann zuckte nur mit den Schultern und meinte: „Naja. Ist eben meine Welt. Wüsste nicht zu wem ich sonst gehen sollte.“

 

Stiles runzelte leicht die Stirn und meinte sarkastisch: „Die beiden sind ja die einzigen Menschen hier auf dieser Welt.“ Liam seufzte und wuschelte sich durch sein hellbraunes Haar. „Meine Freundin gehört auch in die Clique. Sorry Leute euch enttäuschen zu müssen. Aber Zac ist fort. Ihr habt nichts mehr zu befürchten.“ Mit diesen Worten stand er wieder auf und ging zurück auf seinen alten Platz. Malia drehte sich sofort zu Liam um und strahlte ihn zuckersüß an. Liam grinste ihr zu und gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange.
Damon hatte alles beobachtet und nur mit halben Ohr Karen zugehört. Zac war zwar weg, aber wieso wurden nicht Nate und Chuck bestraft? Beide waren genauso beteiligt daran gewesen. Es machte ihn so wütend, dass er rein gar nichts unternehmen konnte. Es lag nicht nur daran, dass er Lehrer war, sondern auch daran, dass die Familien der beiden so mega reich und einflussreich waren, dass es unmöglich war da viel machen zu können, ohne die Rechnung dafür zu zahlen.
Er seufzte leicht frustriert und verschränkte die Arme vor der Brust.

 

Sein Blick wanderte wieder nach vorne. Er versuchte wieder konzentriert zu zuhören, doch unwillkürlich wanderten seine Gedanken wieder zu Clary. Sie sah heute so knuffig aus in ihrem süßen Kleid. Zuhause hatte sie ihm das Kleid stolz präsentiert und auch Nina nach ihrer Meinung gefragt. Beide waren sich einig gewesen. Das Kleid war wie für sie gemacht.
Bei dem Gedanken musste er unwillkürlich lächeln. Ob er vielleicht die Chance hatte mit ihr einen schönen Tag in Chicago zu machen? Falls nicht dann bestimmt, wenn sie mit Regina wegfuhren. Er seufzte abermals. Er freute sich schon darauf ihre Hand zu halten, während sie durch die Straßen schlenderten oder sie vor aller Welt zu küssen.

 

Sein Lächeln wurde breiter und versonnener. „Und jetzt dürft ihr den Tag in Chicago verbringen. Ihr könnt gerne mit mir und Mr. Salvatore mitkommen oder selbst die Stadt erkunden. Falls ihr euch verläuft habt ihr unsere Nummer. Zögert nicht anzurufen“, zwitscherte sie und händigte jeden eine Karte mit den zwei Handynummern aus. Dann verließen alle den Bus. Damon guckte leicht finster drein. Karen hatte ihm noch nicht einmal die Wahl gelassen selbst zu entscheiden. Das konnte er echt so was von nicht ausstehen. Er brauchte keinen Vormund.

 

Aber gut dieses Mal wird er sich beugen. Clary, Stiles und Nina stiegen als letztes aus und warfen Damon einen leicht mitleidigen Blick zu. Die drei hatten sich schon darauf gefreut zu viert die Stadt zu erkunden. Damon wusste viel und hätte ihnen bestimmt einige interessante Dinge zeigen können. Aber damit mussten sie jetzt leben. „Also wohin gehen wir?“, fragte Stiles ratlos und sah seine beiden besten Freundinnen an. „Lincoln Park“, platzte es aus beiden gleichzeitig heraus. Sie sahen sich an und begannen zu lachen. Stiles grinste und lachte auch mit. Es versprach ein interessanter Tag zu werden.

„Darling“, trällerte Regina und kam mit Tüten zu Dereks Eisdiele hereingestürmt. Derek sah von der Theke auf und lächelte seine Tante an. „Hey.“ „Morgen“, sagte sie fröhlich und stellte die Tüten ab. „Was hast du denn schönes gekauft?“, wollte Derek wissen und deutete auf die Papiertüten. Sie lächelte strahlend und holte ein paar große Fotos auf Leinwand hervor. In allen Formen und Größen. Es waren die Strandfotos, die er und die anderen damals gemacht hatten als Oliver und Emilie noch da gewesen waren. „Ich hatte mir ja deine Kamera geborgt und diese tollen Fotos gesehen und ich musste einfach die drucken lassen“, erklärte sie und drückte alles in die Hände ihres Neffen. Derek starrte überrascht auf die schönen Fotos und sah Regina dann verwirrt an. „Danke. Aber wofür denn?“ „Na für deinen Eisladen. Du willst ihn doch ausbauen, oder nicht?“ „Woher weißt denn du das schon wieder?“, fragte er ehrlich irritiert und konnte sich ein kleines Grinsen nicht unterdrücken.

 

Regina hob eine Augenbraue und schmunzelte. „Ich bin deine Tante Schrägstrich Ersatzmama. Ich weiß alles über meine Lieblinge.“ Derek seufzte ergeben und stellte die Leinwände an die Wand. „Das dauert noch ein wenig bis ich ausbaue. Ich warte die Ferien ab. Da mach ich den Laden dann sowieso zu und dann kommen die Renovierungsarbeiten. Während die Handwerker alles machen werde ich mit Nina nach Ibiza fliegen.“ Bei den Gedanken an Nina wurde sein Herz erwärmt. Was sie wohl gerade machte? Hoffentlich hatte sie eine Menge Spaß. Er vermisste sie schrecklich und war immer kurz davor gewesen sie anzurufen, nur damit er ihre Stimme hören konnte. Doch er wollte nicht zu aufdringlich sein, deswegen hatte er dem Impuls widerstanden. Regina seufzte leicht. „Ist ja noch ein wenig hin, aber jetzt sind die Bilder da.

 

Aus Pasta. Zurücknehmen tu ich nichts.“ Sie grinste Derek breit an und meinte: „Na. Willst mir kein Eis anbieten?“ Derek lachte zerstreut und machte Regina sofort einen Eisbecher. Er wusste ganz genau was sie am liebsten hatte. Als er den Becher vor ihr hinstellte, drückte er ihr noch schnell einen Kuss auf die Wange und verschwand wieder hinter seiner Theke, um weiterzuarbeiten.
Keinen Moment später kam ein neuer Gast herein. Doch Derek wünschte sich das Wiedersehen würde sich noch ein wenig hinziehen. Hereingeschneit kam sein Cousin, Killian. Er war um die drei Zentimeter kleiner als Derek. Hatte aber genauso pechschwarzes Haar und funkelnde blaue Augen wie er. Killian hatte einen drei Tage Bart, ein schmales Gesicht und auch seine Statur war schmaler als die von Derek. Er zwinkerte den Ladies zu und kam dann endlich auf seine Mutter zu. „Hi Mum“, sagte er sanft und umarmte sie. Killian drückte ihr kurz einen Kuss auf die Schläfe und saß sich neben sie.

 

„Hey, Spatz. Wie läuft es mit der Jobsuche?“ Er verzog das Gesicht und schwieg. Er wollte vor Derek nicht preisgeben, dass er absolut nirgendwo angestellt wurde. Derek musterte seinen älteren Cousin und widmete sich dann wieder seinem Eis, das er für interessanter erachtete. Regina spürte die Kälte zwischen den beiden jungen Männern und seufzte. Diese Rivalität ging schon bis in die Teenagerjahre zurück. Bis heute konnte sie den Konflikt nicht schlichten. Sie wusste einfach nicht, wie sie die beiden einander näher bringen sollte.
„Und schon aufgeregt??“, versuchte sie ein Gespräch anzufangen. Killian grummelte leicht und versank in sein Handy. „Wo fahren wir denn hin?“

 

„Soll eine Überraschung werden“, antwortete Regina und sah ihren Sohn an. Er brummte wieder und hob kurz den Blick. „Aber denke daran, dass wir keine 12 mehr sind.“ Regina rollte mit den Augen und seufzte. „Ich bin ja nicht von gestern, Killian“, grummelte sie leicht und schmunzelte. Killian grinste leicht und schenkte seiner Mutter einen liebevollen Blick, bevor er sich wieder seinem Handy widmete.

 

Die drei schlenderten gemeinsam durch den Park. Zuvor hatten sich noch ein Softeis genehmigt, dass sie jetzt angestrengt schlabberten. „Lass uns zum Wasser“, sagte Clary und steuerte den See an. Nina folgte ihr sofort, doch Stiles hatte etwas entdeckt bzw. jemanden. Es war ein dunkelhaariges zierliches Mädchen mit strahlend blauen Augen. Sie trug zerschlissene Klamotten und war schmutzig. Sie saß im Gras, hatte einen Pappkarton in der Hand auf dem stand: Heute ist mein Geburtstag. Bitte nur eine kleine Spende. Stiles steuerte sie an und hockte sich vor sie hin. Sie sah ihn mit ihren großen Puppyaugen neugierig an und legte leicht den Kopf schief. Stiles musterte sie weiter schweigend und fragte sich wie alt sie wohl war.

 

„Hi“, sagte sie plötzlich und legte den Pappkarton weg. Sie war es nicht gewohnt, dass Menschen einfach mal so vor ihr sich hinhockten und sie anstarrten ohne böse Bemerkungen zu machen. Stiles lächelte freundlich und winkte leicht. „Hey. Wie heißt du?“, fragte er geradeheraus. „Anastasia“, sagte sie und sah ihn weiterhin neugierig an. „Du?“ „Stiles.“ „Hallo Stiles.“ „Hi Anastasia.“ Sie kicherte leicht und musterte ihn weiterhin. „Warum siehst du mich denn so an?“ Stiles grinste leicht und bot ihr seine Hand an. Sie sah verwundert auf seine Hand, dann in Stiles Gesicht. Er sah sie weiterhin freundlich an. „Na komm. Du hast bestimmt Hunger, oder?“ Stiles konnte nicht sagen wieso, aber das Mädchen faszinierte ihn. Vor allem diese strahlenden blauen Augen, die bis in seine Seele zu sehen schienen.


Endlich nahm sie seine Hand. Er erhob sich und zog sie auf die Beine. Er hielt ihre Hand eisern fest und zog sie sanft zu seinen Freundinnen. Clary sah auf. „Hey. Wir haben dich schon vermisst. Wer ist deine neue Freundin?“, fragte Clary belustigt und sah zwischen den beiden hin und her. Nina sah auch auf und hob eine Augenbraue. Auch sie war neugierig. „Das ist Anastasia“, stellte er sie vor. „Ich hab beschlossen ihr etwas zum Essen zu kaufen.“ Clary und Nina musterten gleichzeitig die zerrissene und dreckige Bekleidung des Mädchen.

 

Beide verspürten plötzlich tiefstes Mitgefühl mit Anastasia. Es musste nicht leicht sein auf der Straße zu leben. „Gut. Mach das. Wir sind genau hier“, sagte Clary und lächelte Anastasia freundlich an. Ana war leicht schüchtern und versteckte sich leicht hinter Stiles, den sie sofort ins Herz geschlossen hatte. Nina beobachtete sie leicht und versuchte so freundlich wie möglich auszusehen. Doch sie konnte das Unbehagen von der Fremden spüren. Stiles drückte beruhigend ihre Hand, lächelte beide an und zog dann Ana mit sich zum Hotdogstand.

 

„Okay. Wie viel willst du?“, fragte er sie sanft. Sie biss sich auf die Unterlippe und spürte schon den Speichel in ihrem Mund. „3? 4?“, fragte sie hoffnungsvoll. Stiles schmunzelte leicht und kaufte vier Hotdogs für sie. Mit strahlenden Augen nahm sie erst mal einen entgegen und begann ihn zu verschlingen. Stiles betrachtete sie mit offenen Mund und musste leicht lachen. Noch nie hatte jemand einen Hotdog schneller verputzt als Nina. Anastasia hatte auf jeden Fall ihren Rekord gebrochen. Ana sah ihn grinsend an und wischte sich dann mit der Hand über den Mund. Stiles reichte ihr den zweiten Hotdog und schlenderte gemütlich zurück zu seinen beiden Freundinnen. Er war sich plötzlich eines sicher. Er würde Anastasia mit nach Los Angeles nehmen. Er musste nur herausfinden wie er das anstellte.

Endlich war es so weit, dass die gesamte Klasse sich bei dem Treffpunkt versammelte und aufbruchbereit war. Damon sah genervt aus, gestresst und unzufrieden. Clary wollte ihn am liebsten in den Arm nehmen und ihm versichern, dass alles wieder gut wurde. Anscheinend hatte ihn Karen wieder zu getextet.
Stiles, der die ganze Zeit über Anas Hand nicht losgelassen hatte – aus Angst sie würde einfach verschwinden – machte sich auf den Weg zu seinen Bruder. „Damon?“ „JA?“, herrschte Damon ihn leicht an. Doch als er Stiles erkannte wurde seine Miene wieder sanfter. „Sorry, Stiles.“ „Kein Thema. Du... darf ich dir jemanden vorstellen?“ Er schob Anastasia vor sich und legte ihr eine Hand auf den Rücken.

 

„Das ist Anastasia. Sie wird mich zurück nach Los Angeles begleiten.“ Damon lächelte zuerst, aber sah dann Stiles perplex an. „Wie bitte? Stiles wir haben kein Ticket mehr für sie frei.“ „Dann kaufe ich ein Last Minute Ticket. Bitte Damon“, bettelte er und sah zu Ana. Sie schenkte ihm vollste Aufmerksamkeit und lächelte ihn leicht an. Stiles würde, wenn es sein musste hier bleiben und später einen Flug nehmen. Aber er würde Chicago nicht ohne Anastasia verlassen. Damon fuhr sich über das Gesicht und sagte: „Stiles du kannst nicht einfach so Mädchen von Städten mit nach Hause nehmen.“ „Das ist nicht einfach irgendein Mädchen. Das ist Anastasia und ich will ihr ein besseres Leben bieten. BITTTEEEEE!“

 

Die Schüler starrten auf Stiles und das Mädchen. Ein Wispern und Raunen ging durch die Reihen. Clary und Nina verfolgten gespannt, wie es wohl ausgehen würde. Beide wussten, dass Damon ein weiches Herz hatte und irgendwann ja sagen würde.
„Okay. Von mir aus. Aber das Ticket zahlst du aus deiner eigenen Tasche.“ Stiles grinste als hätte er im Lotto gewonnen. „Okay. Gebongt.“ Anastasia lächelte Stiles weiterhin warm an und sah dann neugierig in die Runde.

 

Der Flug nach Chicago verlief reibungslos. Als die Gruppe am Flughafen ankam, durften sie sofort von dort aus nach Hause fahren. Damon nahm die vier Teenager in seinem Auto mit und fuhr erst Nina heim, dann Anastasia und Stiles, zu guter Letzt fuhr er zu sich nach Hause und parkte hinter seinem Haus. Er stellte den Motor ab und betrachtete Clary eingehend. Clary erwiderte seinen Blick und lächelte ihn leicht an. „Was ist?“, fragte sie leise. Sie griff nach seiner Hand. Mit einen Ruck zog er sie auf seinen Schoß und umarmte sie innig. Es fühlte sich gut an einfach nur sie zu umarmen. Ihre Wärme zu spüren und an nichts weiter zu denken außer an Clary. Sie umarmte ihn überrascht zurück und schmiegte sich an ihn. „Was ist los?“, flüsterte sie leise in sein Ohr und rieb ihm leicht über den Nacken. Er murmelte leise in ihre Halsbeuge: „Nichts. Ich will nur in deiner Nähe sein.“ Clary seufzte leicht und zog ihn enger an sich, um ihm so viel Zärtlichkeit wie möglich zu spenden. „Ich liebe dich“, hauchte sie ihm zu. „Ich dich auch. Mehr als alles andere auf der Welt.“ Federleicht strich sie ihm über die Haare und küsste ihn sanft. „Lass uns reingehen“, murmelte sie an seinen Lippen. „Dein Auto ist so eng.“ Er grinste, öffnete die Wagentür und packte sie nach draußen. Clary lehnte sich leicht an die Autotür und streckte die Hand nach ihm aus. Sofort griff Damon danach und zog sich hoch. „Fang mich“, stieß sie plötzlich hervor und rannte los. Damon sah ihr erst perplex nach, aber jagte ihr dann nach.

„Darf ich vorstellen. Das ist Killian“, grummelte Derek leicht und wedelte in Richtung seines Cousins. Nina sah ihre große Liebe erstaunt an und wunderte sich leicht über sein Verhalten. Mit einen freundlichen Lächeln wandte sie sich Killian zu und streckte ihre Hand aus. „Hi. Ich bin Nina Charleston. Derek's Freundin.“ Killian setzte sein charmantestes Lächeln auf und nahm entzückt ihre Hand. Er küsste ihren Handrücken und antwortete: „So nett dich kennenzulernen.“ Derek kniff die Augen zusammen. Schon immer war Killian ihm ein Dorn im Auge gewesen. Die beiden konnten sich noch nie wirklich leiden. In erster Linie konnte Killian Derek nicht ausstehen, weil er eifersüchtig auf ihn war. Seine Mutter war versessen von Derek und Killian hatte schon immer das Gefühl gehabt, dass sie ihn lieber mochte als ihren eigenen Sohn. Regina stand ein wenig abseits und beobachtete die drei. Wie sehr sie doch Killian und Derek liebte. Und natürlich ihr Babygirl Clary. Aber in letzter Zeit war Killian leicht distanziert geworden. Sie wusste ihn machte es zu schaffen, dass er keinen Job bekam.

 

Aber sie hatte alles in ihrer Macht stehende getan, um ihn zu helfen. Bis heute wusste sie noch nicht, wieso er überhaupt die Zulassung verloren hatte. Er redete nie darüber. Man sollte ihn aber lieber auch nicht darauf ansprechen, weil er patzig werden konnte.
Nina lächelte ihn freundlich an und erwiderte: „Ganz meinerseits.“ Derek schwieg und musterte Killian eingehend. Er war schlanker geworden, fiel ihm gerade auf. Und er sah müde und leicht fertig aus. Der Tod seines Vaters machte ihm immer noch zu schaffen. Es war zwar schon ein Jahr her, aber das verfolgte Killian.

 

Derek konnte nicht anders als leichtes Mitgefühl zu empfinden. Auch für Regina, die schließlich ihren Mann sehr geliebt hatte. Derek hatte seinen Onkel auch gemocht. Oft fragte er sich, wieso die guten Menschen sterben mussten und die bösen immer überlebten. Regina kam auf die drei zu und mischte sich ein: „Also wer ruft jetzt den Rest an? Wir müssen langsam los.“ Nina lächelte Regina an und holte sofort ihr Handy heraus.

Stiles konnte seine Augen gar nicht von Anastasia nehmen. Sie war so süß und glich einem neugeborenen Welpen. Sie betrachtete mit großen Augen seine Sachen und berührte alles woran sie vorbei kam. Er fragte sich, wie lange es wohl her war, seit sie das letzte Mal in einem schön eingerichteten Haus war ohne mit der Furcht zu leben jeden Moment abgestochen zu werden. Ana spürte seinen Blick auf sich und drehte sich zu ihm um. Sie lächelte wieder das spezielle Lächeln, dass Stiles Herz schneller schlagen ließ. Er kam auf sie zu. Sofort griff Anastasia nach seiner Hand und strahlte hell. „Das ist ein sehr schönes Zuhause“, sagte sie und sah ihm in die Augen. Stiles hatte zum ersten Mal im Leben das Gefühl, er wurde richtig wahrgenommen. Er drückte ihre Hand und lächelte unwiderstehlich.

 

„Danke, Ana. Du darfst hier wohnen“, bot er ihr an und sah sie leicht hoffnungsvoll an. Sie lachte glockenhell und umarmte ihn plötzlich. Sie fragte kichernd: „Bist du ein Engel, oder so? Der mich holen kommt und mich lockt mit so einem tollen Leben?“ Stiles schlang die Arme um sie und schmiegte sich an sie. Er grinste und verneinte. „Ich bin ein ganz normaler Mensch, der nett ist.“ Ana löste sich so weit, dass sie ihm ins Gesicht sehen konnte. „Solche Menschen wie dich gibt es nicht oft.“ Stiles grinste und meinte: „Das nehme ich jetzt als Kompliment. Soll ich dir dein Zimmer zeigen?“ Anastasia sah ihn mit ihren großen blauen Augen überrascht an und stieß hervor: „Eigenes Zimmer?“ Stiles nickte grinsend und zog sie nach oben. Er führte sie in das Gästezimmer und streckte die Arme in einer tada Pose aus. Er grinste übers ganze Gesicht und betrachtete ihre Reaktion mit wachsender Zufriedenheit. Anastasia war so sprachlos. Noch nie hatte sich jemand die Mühe gemacht ihr ein schönes Leben zu machen. Sie betrachtete Stiles und seufzte verzückt. Sie hatte wohl ihren Schutzengel gefunden.

Die Gruppe verließ Los Angeles und sie fuhren nach Santa Clarita, das nur eine Stunde entfernt lag. Während der Fahrt wurde gesungen, gelacht, gescherzt und die Vorfreude war mit den Händen greifbar. Regina fuhr in eine Straße rein und parkte dann. „Okay. Hier wären wir. Melody Ranch“, sagte sie strahlend und stieg aus. Die anderen folgten ihrem Beispiel und kletterten alle aus dem großen Familienauto. Damon griff sofort nach Clarys Hand und verschränkte seine mit ihrer. Clary schenkte ihm ein Grinsen und drückte seine Hand. Killian schirmte seine Augen vor der Sonne ab und sah auf das Schild.

 

Nina hüpfte auf Dereks Rücken und schlang die Arme um seinen Hals. Stiles sah Anastasia an, die sich staunend umsah. An einem Tag war sie von Chicago nach L.A und dann nach Santa Clarita. Für ein Mädchen, dass ihr Leben lang an nur einem Platz verbracht hatte war das wie ein Weltwunder. Er grinste und zog sie mit Richtung Eingang. Regina schob Killian in die Richtung und winkte den anderen mitzukommen. Die vier folgten brav und dann passierten sie den Eingang und waren inmitten der Ranch, die wie eine Westernstadt aufgebaut war.

Clary zog Damon den Pfad entlang, den Hügel hinab und geradeaus zu einem Gehege voller Häschen. „Sieh dir nur mal die süßen Tierchen an“, rief Clary verzückt und deutete auf die Hasen. Er schlang die Arme von hinten um sie und legte sein Kinn auf ihre Schulter. „Ja sie sind äußerst süß. Aber nicht so knuffig wie du“, antwortete Damon und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Sie lehnte sich zurück und schmiegte sich leicht an Damon. „Schleimer“, erwiderte Clary und zog seine Arme um sie enger.

 

Er grinste leicht und küsste hier hinterm Ohr nach unten. Clary schloss leicht die Augen und genoss es. Plötzlich biss er ihr neckisch in den Hals, ließ von ihr ab und sprintete los. „AU!“, stieß sie empört hervor und rannte ihm grinsend nach. Damon lachte, sah über seine Schulter und legte einen Zahn zu. Clary folgte ihm verbissen. Doch plötzlich konnte sie ihn nicht mehr sehen. Schlitternd blieb sie vor einen großen Teich stehen und sah sich stirnrunzelnd um. Der konnte sich doch nicht in Luft aufgelöst haben oder? „Buh“, brüllte jemand hinter ihr. Clary kreischte auf, schoss herum, ruderte mit dem Armen und griff nach Damon. Gemeinsam stürzten sie in den Teich. Er war nur knietief, aber voller Schlamm.

 

Beide sahen sich an und brachen dann in Gelächter aus. Clary nahm sich einen Patzen Schlamm und klatschte es ihm ins Gesicht. „Das ist dafür, dass du mich erschreckt hast“, begann sie und nahm nochmal eine handvoll. „Und das..“ Doch bevor sie den Satz zu Ende bringen konnte zog Damon sie an sich und strich ihre die nasse Strähnen aus den Gesicht. „Und das ist dafür, dass du so unwiderstehlich bist.“ Und dann küsste er sie innig.
„Huch wo sind denn Clary und Damon hin?“, fragte Nina und sah zurück. Gerade eben waren sie doch noch genau hinter ihnen. Derek trug sie immer noch huckepack, doch sie spürte schon, dass er langsam ins Schwitzen kam. Sie glitt von seinem Rücken und nahm seine Hand. Derek sah über die Schulter und meinte locker: „Ach die haben sich bestimmt verdrückt für einen Quickie.“ Er grinste frech und drückte Nina einen Kuss auf die Schläfe. Nina boxte ihn scherzhaft auf den Oberarm und grinste breit. Vielleicht hatte aber Derek recht. Sie kannte ja Damon und Clary viel zu gut. Leicht beobachtete sie Killian, Regina, Anastasia und Stiles. Die vier waren ein Stück vor ihnen und die Lücke vergrößerte sich jede Sekunde mehr.

 

„Mensch die rennen als hätten sie was gestohlen“, stellte Nina schmunzelnd fest und wollte beschleunigen. Doch Derek hielt sie zurück und zog sie bei der Abzweigung in die andere Richtung. Sie sah ihn fragend an, doch er schenkte ihr nur ein sexy Lächeln. Er wollte gerne mit ihr alleine sein. Ja der Ausflug war dafür da, dass sie alle gemeinsam Spaß hatten, aber sie konnten sich ja zum Essen alle wieder treffen. „Wo führst du mich hin?“, fragte sie neugierig. „Keine Ahnung“, gab er ehrlich zu. „Aber ich weiß, dass der Weg weg von den anderen führt.“ Nina lächelte leicht und lehnte sich während des Gehens an Derek. Beide marschierten eine zeit lang schweigend nebeneinander her. Dann kamen sie an einer Steinbank vorbei und beschlossen sich dort niederzulassen. „Derek?“

 

„Ja?“ Derek sah seiner Liebsten in die rehbraunen Augen und fuhr ihr mit den Daumen über die Hand. „Ich muss dir da etwas erzählen“, begann Nina und ihr Blick wurde einen Tick düsterer. Derek saß sich kerzengerade auf und betrachtete sie eingehend. Würde sie ihm jetzt sagen, dass sie Killian viel besser fand und dass es zwischen den beiden jetzt vorbei war? „Okay“, sagte Derek und signalisierte ihr somit, dass er ihr zu hörte. Nina sah auf ihre Hände und begann zu erzählen: „Als ich elf Jahre alt war, da hab ich meine halbtote Mutter im Badezimmer gefunden. Sie hatte sich die Pulsadern aufgeschnitten, um meinem Vater zu entrinnen. Als ich sie in meine Armen hielt, sagte sie mir wie leid es ihr tut und dass sie mich nicht allein lassen wollte. Aber sie wäre nicht stark genug. Aber ich musste es sein. Ich habe natürlich sofort den Notarzt angerufen. Ich konnte sie nicht gehen lassen. Mein Dad war überaus wütend und enttäuscht von meiner Mutter. Er hat sie dann unter einen falschen Namen in eine Psychiatrie gesteckt. Seitdem habe ich sie nicht mehr wieder gesehen. Ich habe keine Ahnung, wo sie ist oder ob sie überhaupt noch lebt.

 

Lange Zeit habe ich mir die Schuld dafür gegeben. Hätte ich sie sterben lassen, dann wäre sie von meinen Vater frei gewesen.“ Derek starrte Nina mit wachsendem Entsetzen an und wusste nicht was er sagen sollte. Er legte einen Arm um seine Freundin und zog sie an sich. Sie kuschelte sich an ihn und schniefte leicht. Die Erinnerung tat weh, aber sie hatte einfach das Bedürfnis gehabt es Derek zu erzählen. „Es war nicht deine Schuld“, sagte Derek leise und küsste ihren Scheitel. „Dein Vater trägt die volle Verantwortung. Und auch deine Mutter. Es gibt immer einen Ausweg.“

„Was wollt ihr als erstes machen“, fragte Regina und marschierte weiter. Sie hatte noch gar nicht mitbekommen, dass vier ihrer Gruppe fehlten. Killian zuckte gelangweilt die Schultern. Stiles warf immer wieder einen verstohlenen Blick zu Anastasia und fragte sich, ob sie eigentlich wusste, was Liebe und Co war.

 

„Uhm was kann man denn machen?“, fragte Anastasia leicht schüchtern und sah dann kurz zu Stiles. Ihr entfuhr ein leichtes Kichern. Sie hatte keine Ahnung, warum Stiles sie immer so seltsam ansah. Jetzt sah Regina kurz über ihre Schulter und blieb verdutzt stehen. „Wo ist denn der Rest?“, fragte sie leicht panisch und starrte die drei an. So als wüssten sie ganz genau wo die vier hingerannt waren. Stiles sah sich jetzt auch um und zuckte ratlos die Schultern. „Keine Ahnung. Ich hab gar nicht bemerkt, dass sie weg sind.“ Killian hob belustigt eine Augenbraue und verschränkte die Arme. Anscheinend war es ihnen zu langweilig geworden und sie unternahmen jetzt etwas viel spaßigeres. Regina seufzte und schüttelte leicht lächelnd den Kopf. „Na gut. Dann lassen wir ihnen den Spaß. Wenn sie Hunger haben dann kommen sie schon wieder her.“


Und so war es auch. Als es Zeit wurde etwas zu Essen kamen alle vier wieder zu den anderen und gemeinsam speisten, lachten, amüsierten und scherzten sie. Im ganzen war es ein netter Tag gewesen, der so manch böse Erinnerungen für eine Zeit verschwinden ließen. Um den Tag so richtig schön abzurunden schliff Regina die Gruppe in eine Bar. Alles war im Westernstil gehalten, sogar die Kellnerinnen trugen Cowboyhüte und die traditionelle Tracht. Clary und Damon, die zuvor im Teich geplanscht hatten, waren in einen Shop für Cowboysachen reingegangen und mussten sich notgedrungen komplett neue Sachen kaufen.

 

Beide passten super in die Bar und unterstrichen die Atmosphäre. Regina lächelte heller wie die Sonne. Zwei ihrer Lieblinge hatten endlich Glück in der Liebe. Wenn sie Clary und Damon betrachtete ging ihr richtig das Herz auf. Er war hier völlig in seinem Element und verwöhnte das Mädchen nach Strich und Faden. Da konnten die anderen Weiber in noch so kurzen Röckchen rumlaufen. Damon hatte nur Augen für seine Clary.
Regina wanderte mit dem Blick zu Derek und Nina. Derek's Freundin war so ein liebes und reizendes Mädchen. Sehr höflich, gebildet und überaus intelligent. Natürlich war sie auch eine Schönheit, aber versteckte das oftmals. Anscheinend war sie sich gar nicht bewusst wie wunderschön sie war. Auch Derek konnte seine Augen nicht von seinem Mädchen lassen. Er war anders als Damon. Mehr der ruhigere Typ.

 

Der Felsen in der Strömung. Auch musste Regina feststellen, dass er nicht mehr gehetzt wirkte, wie damals als seine Sexsucht unkontrollierbar gewesen war. Sie lächelte. Nina hatte ihn wohl geheilt.
Zu guter Letzt fiel ihr Blick auf ihr Baby. Ihren leiblichen Sohn, der miesepetrig wie eh und je war. Killian war immer rastlos und konnte nicht lange bei einer Frau bleiben. Sie konnten einfach nicht sein Interesse wecken. Das machte Regina überaus traurig. Sie wünschte sich für ihren Liebling nur das Beste. Aber gleichzeitig hatte sie furchtbare Angst, dass er ihr entglitt. Als vor einem Jahr ihr Mann gestorben war, war Killian in ein tiefes Loch gefallen. Die beiden waren unzertrennlich gewesen. Sie hatte so ein Gefühl, dass er deswegen seine Zulassung als Rechtsanwalt verloren hatte. Als ihr geliebter Peter gestorben ist, hatte Killian zur Flasche gegriffen.

 

Es gab Tage da war er nicht ansprechbar oder so unendlich traurig gewesen. Er wurde nie gewalttätig. Das lag einfach nicht in seinen Genen. Aber er war auch betrunken in die Arbeit gegangen.
„Kommt lasst uns tanzen“, rief Clary und zog Damon schon Richtung Line Dance Linie. Eine Menge von Menschen tanzten gerade den „Slappin' Leather Line Dance“ und es sah nach einer Menge Spaß aus. Zuerst sahen Damon und Clary denen zu und verfielen dann mit ein. Beide hatten einfach ein Gefühl fürs Tanzen und konnten sich sofort die Tanzschritte merken. Nina sah ihnen zu und bekam ganz verträumte Augen. Sie wollte da auch unbedingt mitmachen. Schon immer wollte sie bei einem Line Dance dabei sein. Kurzerhand nahm sie Derek und zog ihn mit sich. Stiles folgte mit Anastasia, die selbst auch nach einigen Anläufen die Schritte verstand. Bei Stiles sah es ein wenig anders aus aber es machte ihm einfach zu viel Spaß als dass er sich darüber ärgerte.
Regina johlte und wippte mit den Füßen. Sie sah zu Killian, der sich bei einer Bank gemütlich gemacht hatte.

 

Er verfolgte mit den Augen den Tänzern und sie konnte sehen, dass er leicht mit den Füßen mit wippte. Vor allem aber konnte sie sehen, dass er Nina keine Sekunde aus den Augen ließ. Regina seufzte leicht. Sie wusste nicht wieso, aber Killian hatte sich zur Aufgabe gemacht Derek alle Frauen zu nehmen, die in sein Beuteschema passten und das tat Nina. Sie ging auf ihren Sohn zu und lächelte freundlich. „Willst du nicht auch mittanzen?“ „Nein. Kann nicht tanzen“, gab er nur kurz von sich und wollte sein Handy herausholen, doch Regina packte ihm eiskalt am Kragen und zog ihn mit sich. Die Tänzer waren jetzt zum „Cotton Eyed Joe“ übergegangen. Es war ein Partner Line Dance. Ein ganz simpler Tanz, der voraussetzte, dass man ständig die Partner wechselte. Das würde ihr paar Gelegenheiten geben mit jeden zu sprechen. Killian nörgelte, aber stellte sich dann in den Kreis. Regina grinste ihn triumphierend an.


Sobald die Musik begann, wurde getanzt. Damon grinste die ganze Zeit über seine Prinzessin an und konnte nicht den Blick von ihr wenden. In den Cowboysachen sah sie so mega heiß aus. Es dauerte nicht lange da musste er sich von ihr verabschieden und fand sich in der Gesellschaft von Nina wieder. „Hey“, stieß sie hervor und konnte super mithalten. „Hi“, entgegnete Damon zurück und lachte leicht. Ihre rosigen Wangen und das strahlende Gesicht ließen darauf schließen, dass sie eine wundervolle Zeit hatte. Bevor er noch mehr sagen konnte war auch Nina schon wieder fort. Nina stand jetzt Stiles gegenüber. Er hatte Mühe den Schritten zu folgen, aber Stiles war schon immer schlecht im Tanzen gewesen.

 

Das würde sich wahrscheinlich nie ändern. „Also was läuft da zwischen dir und Ana“, wollte Nina wissen. Sie hatte gesehen, wie er sie angesehen hatte und das schürte natürlich ihre Neugierde enorm. Stiles grinste nur übers ganze Gesicht und musste nicht antworten, da sie schon wieder weiter mussten. Derek bekam jetzt Clary zum Tanzpartner. Seine kleine Schwester ließ ihn alt aussehen. Sie konnte sogar diesen simplen Tanz in etwas besonderes verwandeln. „Willst du eigentlich immer noch auf die Juilliard?“, wollte Derek wissen und betrachtete Clary eingehend. Schon immer war es ihr Traum gewesen in New York zu studieren. Aber er wusste wie viel Damon ihr bedeutete und er war sich nicht sicher, ob Damon mitkommen würde. Clary lächelte leicht und sah ihren großen Bruder an. „Nein. Ich gehe auf die AMDA. Da will Nina hin und ich will auch nicht weg von Los Angeles.“ Bevor Derek was dazu beitragen konnte waren sie auch schon wieder getrennt. Regina sah Damon musternd an und sagte: „Ich bin froh, dass du meinen Rat befolgt hast.“ „Ja das bin ich auch“, entgegnete er leicht schüchtern. Regina schüchterte ihn ein. Aber er konnte sie sehr gut leiden.

 

Sie grinste leicht und tanzte weiter mit ihm. „Du bist ein fantastischer Tänzer. Wohl der erste Mann, der meinem Baby beim Tanzen würdig ist.“ Damon lachte und deutete eine leichte Verbeugung an, bevor er weiterzog. Regina sah ihm leicht schmunzelnd nach. Bevor sie alle wieder bei ihrem ursprünglichen Partner angelangt waren trafen Nina und Killian aufeinander. Nina konnte nicht leugnen, dass Killian sie neugierig machte. Er war mysteriös und verschlossen. Sie hatte nicht die geringste Ahnung was in ihm vorging. Er schenkte ihr ein charmantes Lächeln und gab sich die größte Mühe Schritt zu halten. „Tanzt wohl nicht so gerne, hm?“, fragte sie ihn sanft und ließ ihn nicht aus den Augen. Er sah verlegen zu ihr und nickte. „Nein. Ich hab da zwei linke Füße. Aber meine Mum wollte so gerne. Also hab ich mitgemacht.“ „Du hast ein prima Verhältnis zu deiner Mum, oder?“ Er nickte abermals. Nina lächelte ihn an und dann ging sie weiter und war wieder bei Derek. „Hi“, sagte er leicht außer Atem und sah ihr tief in die Augen. „Hi“, erwiderte sie und wusste sie war zu Hause.

 

Clary war auf der nach Hause Fahrt eingeschlafen. Als Regina vor ihrer Villa Halt machte, stieg Damon sofort aus und nahm sie vorsichtig in seine Arme. „Das war ein toller Tag. Danke dafür, Regina“, sagte Damon leise und lächelte Clary's Tante an. Regina nickte ihm zu und winkte ab. „Kein Thema. Gute Nacht ihr beiden.“ Damon schlug die Autotüre zu, winkte und trug dann seine Liebste ins Haus. Vorsichtig legte er sie ins Bett und begann sie aus ihren Klamotten zu befreien. Dann holte er ihren Schlafanzug raus und zog ihn ihr zärtlich an. Sie schlief tief und fest und bemerkte nichts um sich herum. Er betrachtete sie liebevoll und schlüpfte dann selber aus seinen Sachen. Er kuschelte sich zu ihr ins Bett und schlief mit der Wange auf ihrer ein.
Anastasia und Stiles stiegen als nächstes aus und schlenderten gemeinsam zu dem Haus. Er warf immer wieder verstohlene Blicke zu ihr. Er konnte nicht glauben, dass ein so tolles Mädchen auf der Straße aufgewachsen war.

 

Noch immer wusste er nicht, wie alt sie war. Aber das würde er sie jetzt fragen. „Ana?“, begann er. Sie wandte sich neugierig zu ihm um und sah ihn fragend an. „Wie alt bist du eigentlich?“ „15“, antwortete sie und lächelte leicht. Stiles erwiderte das Lächeln und sagte: „Ich bin 17. Aber in ein paar Tagen werde ich volljährig.“ Sie nahm seine Hand und lächelte weiterhin. „Das finde ich toll. Danke Stiles. Ich wüsste nicht, ob ich dieses Jahr überlebt hätte. Es wurde immer härter etwas zu Essen oder zu Trinken zu bekommen.“ „Kein Thema, Ana. Wie sieht es mit Schule aus? Willst du zur Schule gehen?“ Er wusste zwar noch nicht wie er die Schulgebühren zahlen sollte aber er würde sich irgendetwas schon einfallen lassen. Denn wenn sie zur Schule ging dann sollte sie bei ihm sein. Sie machte große Augen und starrte ihn erstaunt an.

 

„Das wäre toll. Aber ich will dir nicht auf der Tasche liegen. Das kostet bestimmt etwas, wo du hingehst oder?“ Stiles sah sie ertappt an. Als könnte sie seine Gedanken lesen. „Ja schon, aber das bekomme ich schon hin.“ „Ich könnte arbeiten und so etwas beisteuern?“ Stiles lächelte honigsüß und zog sie sanft zu sich. „Weißt du eigentlich wie bezaubernd und liebenswürdig du bist?“ Sie sah ihn erstaunt an und schüttelte leicht den Kopf. Er strich ihr über die Wange und über das Haar. Er hatte ihr einen ganzen Kleiderschrank voller Klamotten gekauft. Es hatte ihn zwar sein ganzes Erspartes gekostet, doch das war ihm wert gewesen. Sie sah ihn nur leicht ratlos an. Sie wusste nicht wirklich, was er jetzt von ihr erwartete. Sie mochte ihn sehr gerne. Er war für sie ein Held. Ihr Lebensretter, aber sie hatte nie romantische Interaktionen zuvor bei einem Menschen getan. Sie war zehn Jahre gewesen als sie ihre Eltern tot aufgefunden hatte. Beide waren an einer Überdosis Heroin gestorben. Seitdem lebte sie auf der Straße.

 

Fünf volle Jahre hatte sie überlebt, doch es wurde von jeder Sekunde schwieriger bis Stiles kam. Ab da begann ihre Welt sich um ihn zu drehen. Ihren Schutzengel.
Er spürte ihre Ratlosigkeit und ließ von ihr ab. Er lächelte weiterhin und brachte sie dann in ihr Zimmer. Er wünschte ihr eine gute Nacht und ging dann selbst ins Bett.

Zu guter Letzt setzte Regina die beiden bei Derek ab und verabschiedete sich. Sie sah kurz zu Killian und fuhr dann nach Hause. Seit ihr Mann tot ist, war Killian wieder zu ihr gezogen. Er war ein sehr aufmerksamer Sohn. Er wusste wie schlecht es ihr ging und dass sie nicht alleine sein konnte. Auch aber wusste sie, dass Killian sie genau so dringend benötigte wie sie ihn.
Killian war die Fahrt über sehr schweigsam und grüblerisch. Das war nichts neues bei ihm aber sie spürte, dass ihm irgendetwas beschäftigte. Doch sie wollte ihn nicht drängen. Wenn er darüber reden wollte, dann würde er von selbst zu ihr kommen. Sie fuhr das Auto in die Garage, stieg aus und ging dann mit ihm rein.

 

Er brummelte ein Gute Nacht und verschwand dann in seinem Zimmer. Regina seufzte leicht und legte sich dann auch schlafen.

Beide saßen schweigend auf dem Sofa. Der Tag war lang gewesen und anstrengend. Derek sah Nina an und wurde von einem Gefühl der Lebendigkeit überschwappt. Zum ersten Mal in seinem Leben konnte er fühlen, was Liebe wirklich bedeutete. Von ihrem Gesicht konnte er ablesen, dass sie dasselbe empfand wie er. Sanft zog er sie an sich. Er spürte ihren heißen Atem, als sein Mund ihre Lippen streifte, einmal, zweimal – bis er sich ganz in sie versenkte.
Er vergrub seine Hände in ihren Haaren und küsste sie voller Leidenschaft und Hingabe. Sie stöhnte leise. Er küsste sie auf die Wangen, auf den Hals, er knabberte an ihrem Ohr und presste seine Lippen abermals auf ihren Mund. Schließlich standen sie vom Sofa auf, eng umschlungen. Wortlos führte er sie ins Schlafzimmer.

Sie nahmen sich Zeit. Derek drang in sie ein, erfüllt von der Sehnsucht, es möge ewig, ewig so bleiben. Heiser flüsterte er ihr zärtliche Worte ins Ohr. Und immer wieder erbebte ihr Körper vor Lust.Er spürte dies, und es machte ihn unendlich glücklich.
Danach schmiegte sie sich an ihn, befriedigt und froh. Sie unterhielten sich, sie lachten, sie küssten sich, und nachdem sie sich ein zweites Mal geliebt hatten, schaute er ihr lange schweigend in die Augen, bevor er mit dem Finger zart über ihre Wange strich. Und in ihm stiegen Worte auf, von denen er geglaubt hatte, er würde sie niemals aussprechen. „Ich liebe dich, Nina“, flüsterte er, und er wusste, dass es der Wahrheit entsprach. Sie nahm seine Hand und küsste einen Finger nach dem anderen.
„Ich liebe dich auch, Derek.“

Kapitel 13

 

Hand in Hand schlenderten sie durch die Straßen. Der Morgen war wundervoll. Nicht zu heiß, mit einer kühlen Brise. Eigentlich der perfekte Tag für ein Strandpicknick. Damon trug eine Sonnenbrille, um seine Augen vor den UV-Strahlen zu schützen. Clary mochte sie, aber so konnte sie nicht seine wunderschönen blauen Augen sehen. Deswegen stahl sie sie ihm von der Nase weg. Sie grinste frech und handelte sich einen tadelnden Blick von ihm ein. „Das ist nicht nett, Clary“, begann er und versuchte sich seine Sonnenbrille zurückzuklauen.

Doch Clary hielt sie außerhalb seiner Reichweite und sah ihn neckisch an. Damon versuchte sich eine Taktik auszudenken, um sie wieder zurück zu erobern. „Worüber denkst du nach?“, wollte Clary wissen und setzte sich seine Sonnenbrille auf. Damon schmunzelte und entgegnete frech: „Wie ich dich am besten bestrafen könnte.“ „Ach ja?“ Sie schob die Brille leicht herunter und sah über ihren Rand hinweg zu ihrer Liebe des Lebens. Er nickte schelmisch und kam ihr näher. „Was hast du vor?“, fragte sie leise und wich nicht zurück.

Damons Blick wurde überaus zärtlich. Er schlang die Arme um sie und küsste sie sanft auf die Nase. Clary sah ihn belustigt an und meinte: „Das nennst du Bestrafung?“ Damon lächelte breit und fuhr ihr über die Wange. „Ich könnte dich niemals bestrafen, Clary. Egal was du tust. Ich würde immer auf dich zulaufen und niemals weg.“ Clary sah ihn zärtlich an und küsste ihn sanft auf die Lippen. „Du bist so süß.“ „Nicht so süß wie du.“ „Schleimer.“ „Ich sage nur die Wahrheit“, verteidigte er sich grinsend und küsste sie abermals. „Ich liebe dich. Für immer.“ „Ich liebe dich auch, Damon“, erwiderte sie und zog ihn durch eine Gasse.

Es war eine Abkürzung zum Strand. Sie hatte gerade mega Lust mit ihm dort zu relaxen. Los Angeles war groß. Sie würde schon keiner sehen und wenn schon … sie konnten immer noch behaupten sie wären als Freunde hier.
„Keine Menschenseele“, meinte Damon und blieb stehen. Clary stoppte ebenfalls und sah ihn leicht amüsiert an. „So sieht's aus.“ Sofort war Damon bei ihr, zog sie zu sich und küsste sie intensiv. Sie erwiderte leicht überrascht aber genauso leidenschaftlich. Leicht drückte er Clary an die Mauer hinter ihnen und vergrub seine Hände in ihrem Haar.

„Was macht ihr da?“, erklang eine seltsam gehetzte Stimme. Beide stoben sofort auseinander und sahen sich verlegen an. „Tut uns leid. Wir dachten wir wären alleine“, murmelte Damon und sah den jungen Mann an. Clary fuhr sich leicht durchs Haar und wollte Damons Hand greifen und verschwinden. Plötzlich begann der Fremde an zu brüllen. „WAS GUCKST DU MICH SO AN?!“ Damon zuckte zusammen und hob abwehrend die Hände. „Sorry. Wusste nicht, dass du das nicht magst. Wir gehen jetzt okay?“ Er packte Clarys Hand und wollte sie mitziehen. Er war schon vielen verrückten Leuten begegnet und der Kerl gehörte definitiv dazu.

Er wollte Clary so weit wie möglich von hier fort bringen. „Keinen Schritt weiter“, kreischte er. „Oder ich erschieße deine Nutte!“ Bei diesen Worten schoss Damon herum und sah zum Fürchten aus. „Wie hast du mein Baby gerade genannt?!“, knurrte er eiskalt. Clary legte ihm eine Hand auf den Arm. „Komm Damon. Er ist es nicht wert.“ Plötzlich fuchtelte der Fremde mit einer Knarre herum und brüllte weiter: „Ich mein das Ernst!“ „ALTER WAS IST DEIN PROBLEM!“, brüllte Damon zurück und versuchte seine Panik zu verbergen. Schnell zog er Clary hinter sich und starrte ihn an. Clary starrte erschrocken auf die Pistole und konnte nicht verstehen, was hier gerade passiert bzw. dass es gerade passiert! Warum? Sie wollten doch nur einen netten Tag am Strand verbringen. „Okay. Lass uns wie ganz normale Männer reden ja? Leg die Waffe weg und niemand wird verletzt. Ich werde jetzt mit meinem Mädchen gehen und wir sehen uns nie wieder, okay?“

Der Typ sah Damon aus seinen Schweinsäuglein an und nickte: „Okay.“ Dann schoss er. Clary kreischte. „DAMON!“ Er taumelte zurück und brach dann zusammen. Clary fing ihn auf, wurde aber durch sein Gewicht mit auf den Boden gezogen. „NEIN“, kreischte sie hysterisch und drückte ihre Hand auf seine Bauchwunde. Sie hob den Blick und die Tränen strömten ihr über die Wange. „Warum?“, fragte sie fassungslos. Doch der Kerl zuckte nur mit den Schultern und ging pfeifend davon.

Clary bettete Damons Kopf in ihren Schoß und strich ihm über das Haar. „Nicht sterben. Bitte halte durch, Liebling. Bitte bleib bei mir“, sagte sie und holte zitternd ihr Hand aus der Tasche. Sofort rief sie 911 an und schilderte ihnen die Situation. Dann wandte sie sich wieder Damon zu. Er hustete Blut und sah sie lächelnd an. „Ich liebe dich, Clary. Vergiss das niemals.“ „Wage es nicht zu sterben, Damon. Bitte. Oh Gott bitte verlass mich nicht“, rief sie verzweifelt und küsste ihn. „Ich liebe dich so sehr.“ Sie rang verzweifelt nach Luft. Damon strich ihr durchs Haar und über die Wange.

„Versprich mir, dass du nicht alleine bleibst und irgendwann wieder glücklich wirst.“ „Was redest du denn da .. Damon?? DAMON?“ Sie rüttelte an ihn. Er hatte seine Augen geschlossen und sein Atem wurde immer langsamer bis er endgültig aussetzte. Und dann starb er in ihren Armen.

„NEINNNNNNNNNNNNNNN“, kreischte Clary und schoss in die Höhe. Kerzengerade saß sie in ihrem Bett und sah sofort neben sich. Doch der Platz war leer. Sie keuchte und spürte den Schmerz in ihrer Brust. War Damon wirklich tot? War das gar kein Albtraum gewesen, sondern eine Erinnerung? DIE REALITÄT?! Verzweifelt sprang sie aus den Bett und brach in Tränen aus. „Nein. Bitte nicht.“ Sie taumelte. „DAMON!“, brüllte sie und stürzte ins Bad. Als sie die Tür öffnete, sah sie, dass Damon sich, nackt bis auf ein Handtuch um die Hüften, rasierte. Sofort sah er zu Clary und legte den Rasierer weg. Erschrocken starrte er die völlig aufgelöste Clary an. „Clary? Was ist passiert?“, fragte er besorgt.

Doch anstatt einer Antwort sprintete sie auf ihn zu und warf sich in seine Arme. Er drückte sie sofort fest an sich und strich ihr beruhigend über den Rücken. „Was ist denn los, Prinzessin?“, wollte er abermals sanft wissen. Sie presste sich an ihn und schluchzte in seine Halsbeuge. „Ich hatte einen so schrecklichen Traum. Ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr.“ Er zog sie noch enger an sich, als ob das noch möglich wäre und bedeckte sie mit Küsschen. „Oh Schatz. Ich liebe dich auch. Ich gehöre dir mit Leib und Seele. Ich gehe nirgendwo hin, okay? Egal was du geträumt hast das wird nicht passieren.“ Sie schluchzte mehr. „Sh. Sh. Alles ist gut“, flüsterte er zärtlich und trug sie zur Wanne. Er setzte sie auf den Rand und hockte sich vor sie hin. Er sah zu ihr zärtlich hoch und wischte ihr die Tränen fort. Sie strich ihm leicht über den halb rasierten Bart und bekam ein kleines Lächeln zu Stande. „Ich hab dich beim Rasieren gestört“, murmelte sie entschuldigend. „Macht nichts.“ Er sah sie weiterhin besorgt an und küsste ihre Hand. Clary tätschelte seine Wange voller Liebe und forderte ihn auf sich weiter zu rasieren. Sie sah ihm gerne beim Rasieren zu.

Damon stand auf, strich ihr noch einmal über das Haar und wandte sich dann wieder dem Spiegel zu. Erneut klatschte er sich Rasierschaum auf das Gesicht und nahm den Rasierer zur Hand. Als er das Kinn vorreckte und die Bartstoppeln am Hals mit langen, bedächtigen Strichen entfernte und die Oberlippe herunterzog, ertappte sich Clary, wie sie ihn dabei fasziniert anstarrte. Nach einer Weile wandte er sich ihr grinsend zu, eine Hälfte des Gesichts noch mit Rasierschaum bedeckt. „Na, gefällt dir die Show?“, fragte er. Jetzt musste Clary grinsen und die Hysterie von vorhin war vergessen. „Ist eine meiner Lieblingsshows.“ Damon küsste sie und machte ihr Gesicht voller Rasierschaum. „Ey“, quietschte sie und fuhr sich übers Gesicht. Er lachte und wollte sich wieder seiner Rasur widmen doch Clary packte sein Kinn, damit er sie ansah. „Setz dich“, forderte sie ihn auf. Er sah sie fragend an. Clary schob ihn sanft auf den weißen Hocker im Bad und nahm ihm das Rasiermesser aus der Hand.

„Clary“, sagte er warnend, als ihm klar wurde, was Clary vorhatte. Sie beugte sich zu ihm herab und küsste ihn. „Den Kopf zurück“, wies sie ihn an. Er zögerte. „Du vertraust mir doch, oder?“, fragte sie ihn leise. Damon strahlte sie sofort an und nickte. „Natürlich. Ich vertraue dir mein Leben an, meine Liebste.“ Aber in seinem Blick lag eine Mischung aus Argwohn, Belustigung und Ungläubigkeit. Noch nie zuvor hatte ihn eine Frau rasiert. Das war neu für ihn. „Weißt du, was du tust?“, fragte er sie mit leiser Stimme. Sie schüttelte ganz langsam den Kopf und gab sich alle Mühe ernst zu bleiben.

Er schloss die Augen und lag widerstrebend den Kopf in den Nacken. Clary grinste leicht triumphierend und fuhr ihm vorsichtig mit der Hand durch die feuchten Haare an der Stirn und hielt ihn daran fest. Er drückte die Augen zu und öffnete den Mund ein wenig. Behutsam ließ Clary das Rasiermesser von seinem Hals zu seinem Kinn gleiten, so dass unter dem Schaum eine Schneise nackter Haut zum Vorschein kam. Damon atmete deutlich hörbar aus.
„Hattest du Angst, ich würde dir wehtun?“ „Ich weiß nie, was du als Nächstes tust, Clary, aber um deine Frage zu beantworten: nein, jedenfalls nicht absichtlich.“ Wieder zog sie das Rasiermesser hoch. Die Schneise im Schaum wurde breiter.

„Ich würde dir niemals absichtlich Schmerz zufügen, Damon.“ „Ich weiß“, sagte er und lag den Kopf schräg, so dass sie den Rest seiner Wange rasieren konnte. Zwei weitere Striche und das Werk ist vollendet. „Fertig und kein Tropfen Blut vergossen.“ Clary grinste stolz. Er schob ihr Nachthemd hoch und zog sie auf seinen Schoß. Sie stützte sich an seinen muskulösen Oberarmen ab.
„Wollen wir heute einen Ausflug machen?“ Panik flackerte plötzlich in ihren Augen auf. Er sah sie musternd an und fragte: „Was hast du geträumt?“ Sofort schlang sie die Arme um seinen Nacken und schmiegte sich an ihn. Sie hatte solche Angst ihn zu verlieren. „Ich habe geträumt, dass dich jemand erschießt und du in meinen Armen stirbst.“ Sie versuchte verzweifelt die Tränen zu unterdrücken. „Oh Clary“, antwortete er heiser, sichtlich geschockt. Er drückte sie wieder an sich und spendete ihr so viel Wärme, wie er nur konnte.

Ein leises Grollen überzog den Himmel. Er war grau und jeden Moment würde es zum Stürmen anfangen. Anastasia riss die Augen vor Schreck auf und sprang aus den Bett. Schon immer hatte sie Angst vor dem Donner gehabt. Sofort sprintete sie in Stiles Zimmer und schlüpfte unter die Decke. Als wieder ein Donner knallte, zuckte das Mädchen zusammen und kuschelte sich an Stiles. Er regte sich leicht und schlug verwirrt die Augen auf. Verschlafen blinzelte er. Dann weiteten sich seine karamellfarbenen Augen und er starrte mit offenen Mund auf Ana. „Ana?“, fragte er überrascht. Ein Blitz zuckte über den Himmel und schon begann der Regen zum Prasseln. Anastasia sah ihn ängstlich an und zuckte bei jedem Donnerschlag zusammen. „Es macht dir doch nichts aus, wenn ich bei dir bleibe, oder?“, fragte sie mit leiser Stimme. Sofort schlang er seinen Arm beschützerisch um sie.

„Nein natürlich nicht.“ Er fuhr ihr beruhigend über den Rücken und betrachtete sie jetzt von der Nähe. Sie war in seinen Augen das schönste Mädchen der Welt. Vielleicht würde sie sich ja auch in ihn verlieben? Vielleicht hatte er auch genauso Glück wie sein Bruder. Ana musterte ihrerseits ihn auch und lächelte. Stiles war süß und so wundervoll. Sie mochte sein Grübchen, wenn er lächelte und sie liebte seine Augenfarbe. Sie wusste nicht ganz was sie da gerade verspürte. Aber es fühlte sich an wie Schmetterlinge in ihrem Bauch. Stiles grinste leicht. „Hast du Hunger?“ Sie nickte sofort und hörte auf Kommando ihren Magen knurren. Stiles setzte sich auf und stand auf. Gemeinsam ging er mit ihr hinunter.

Nach dem Frühstück hatten sie noch Zeit für ein wenig Fernsehen. Es war schon Samstag. Die Woche war so schnell vergangen. Es kam ihm vor als wäre es erst gestern gewesen, dass er Anastasia mitgenommen hatte. Später wollte er unbedingt Anastasia Los Angeles zeigen. Er hatte wegen der Schule nicht so viel Zeit gehabt, mit ihr etwas zu unternehmen. Ana folgte ihm überallhin. Es war immer so süß, wenn er heimkam, dass sie sofort zur Türe rannte und ihn begrüßte. Ohne ihn verließ sie nie das Haus. Sie hatte viel zu viel Angst sich zu verlaufen. Stiles hatte ihr angeboten ein Handy zu kaufen, doch sie lehnte vehement ab. Er gab schon viel zu viel Geld für sie aus. Sie wollte ihn nicht ausbeuten. Alles was sie brauchte war einfach nur Stiles und vielleicht was zum Futtern. „Was willst du ansehen?“, fragte er und händigte ihr die Fernbedienung aus.

Sofort knipste sie durch die ganzen Channels und blieb dann mit schief gelegtem Kopf bei einem hängen. Stiles keuchte leicht und sah sie mit weit aufgerissenen Augen an. „Was machen die da?“, wollte sie wissen und runzelte leicht die Stirn. Stiles wurde verlegen und wurde rot. „Also .. ja... Ana das ist ein Porno.“ Sie hob fragend eine Augenbraue und verfolgte dem Porno weiterhin. „Ein Porno? Und was ist ein Porno?“ „Also die haben da Sex vor laufender Kamera und scheffeln ein Haufen Geld“, erwiderte er und wurde zunehmends verlegener. Sie hatte noch nie Aufklärung gehabt und verstand nicht ganz warum die das machten oder was Sex überhaupt war. „Du musst mir das erklären, Stiles.“ Stiles fiel die Kinnlade herunter und fuhr sich über den roten Kopf.

Anastasia sah ihn abwartend an und saß sich gemütlicher hin. Er nahm ihr die Fernbedienung aus der Hand und schaltete den Fernseher auf. Wenn die so rumstöhnten wurde ihm die Sache nur noch peinlicher. „Also..“, begann er langsam und versuchte die Unterhaltung so lang wie möglich hinauszuzögern. „Na komm. Spucks schon aus“, grinste sie und beobachtete ihn. Er seufzte und begann zu erklären. Er hätte niemals gedacht, dass er jemals so eine Unterhaltung mit einem Mädchen führen musste, das er mochte. Und er konnte natürlich nicht verhindern, dass seine Gedanken leicht in diese Richtung gingen. Sie sah ihn mit großen Augen an als er ihr erklärte, wie Babys entstanden und wie man verhütete. Als er dann endlich geendet hatte, sah er sie abwartend an.

Sie kicherte leicht und grinste ihn an. Wenn er so verlegen war, dann war er so knuffig. Sie beugte sich leicht zu ihm vor und fragte sich, ob er wohl etwas für sie empfand. Er hatte ihr alles so toll erklärt und sie hatte alles natürlich auf dem Anhieb verstanden. Sie war eigentlich ein überaus intelligentes Mädchen. Stiles Atem stockte leicht als er sie auf sich zukommen sah. Er wünschte sich so sehr, dass sie ihn jetzt küsste. Anastasia beugte sich zu seinem Ohr vor und flüsterte ihm schmutzige Dinge ins Ohr. Mit jedem Wort wurden seine Augen größer. Er wusste gar nicht wie überaus schnell sie so etwas lernte.

Stiles hielt den Atem an und zog sie dann auf seinen Schoß. Er vergrub seine Hände in ihren Haaren und zog sie zu sich. Doch bevor er sie küssen konnte, legte sie ihm eine Hand auf den Mund. Er sah sie leicht belustigt an und hob eine Augenbraue. Sie grinste neckisch und hob sein Kinn. Leicht irritiert legte er den Kopf in den Nacken und fragte sich, was sie vorhatte. Sie begann ihn unterm Kinn zu küssen. Sofort entspannte er sich und lehnte sich in der Couch zurück. Anastasia bemerkte, dass es ihm gefiel und er sie nicht weg schubste. Ermutigt wanderte sie mit ihren Lippen über seinen Hals hinter sein Ohr. Er quiekte leicht und hob die Schulter, um sein Ohr zu schützen. Sie legte den Kopf leicht schief und sah ihn leicht belustigt an. „Bist du etwa kitzlig?“, fragte sie lachend. Stiles setzte so gut er konnte sein Pokerface auf und versuchte ernst zu wirken. „Nö. Wie kommst du denn auf so was?“

Sie glitt von seinem Schoß und grinste ihn leicht an. „Nein. Geh nicht fort“, flehte Stiles und wollte sie wieder zu sich ziehen. Doch sie sträubte sich und lächelte weiterhin. „Es ist so ein schöner Tag, Stiles. Lass uns doch nach draußen gehen.“ Stiles sprang auf und nickte geschäftsmäßig. „Jap“, erwiderte er. „Ich hatte sowieso vor dir ein wenig L.A. zu zeigen.“

Als Derek aufwachte, merkte er, dass Nina ihn anschaute. „Was tust du?“, fragte er verschlafen. „Ich sehe dich an.“ „Wieso?“ „Weil ich Lust dazu habe.“ Lächelnd strich er mit dem Finger über ihren Arm und empfand eine tiefe Dankbarkeit, dass sie in sein Leben getreten war. „Du bist wunderbar, Nina.“ „Ich weiß.“ „Ach, ja? Mehr hast du dazu nicht zu sagen als 'Ich weiß'?, fragte er mit gespielter Empörung. „Werd jetzt bloß nicht kitschig. Ich kann kitschige Männer nicht ausstehen.“ „Und ich weiß nicht recht, ob ich Frauen mag, die ihre Gefühle verleugnen.“ Sie grinste und schmiegte sich an ihn. „Ich bin froh, dass ich dich hab.“ „Das bin ich auch.“ Sie sah ihm tief in die Augen und sagte: „Die Tage mit dir sind die schönsten in meinem ganzen Leben. Ich will, dass es niemals zu ende geht.“

Sie sprach über die Zukunft, das wusste er – eine Zukunft, die klarer und deutlicher vor ihnen auftauchte als je zuvor. Ja, er fühlte genau dasselbe.
„Und was kommt jetzt?“, fragte er mit ernster Stimme. Sie küsste ihn wieder. Ihre Lippen waren warm und feucht und verführerisch. „Jetzt stehen wir auf und gehen Clary und Damon auf die Nerven.“ Derek grummelte leicht und zog sie wieder an sich, als sie versuchte aus den Bett zu steigen. „Oh Baby. Wir haben doch noch genügend Zeit.“ Sie lachte leicht und knuffte ihn in die Seite. „Vielleicht du. Aber ich muss nach Hause und mir frische Klamotten anziehen. Wir sind nicht gerade Nachbarn, Derek.“ „Dann zieh zu mir“, platzte es plötzlich aus ihm heraus.

Nina sah ihn überaus überrascht an und hielt den Atem an. Hatte er es jetzt nur aus Scherz gesagt oder hatte er es wirklich ernst gemeint?! „Ernsthaft?“, hakte sie atemlos nach und sah ihn aus großen Augen an. Derek lächelte schüchtern und nickte. „Ja. Ich habe darüber schon lange nachgedacht und es wäre einfacher für uns beide. Plus ich wollte mir schon lange ein eigenes Haus kaufen. Ich hab endlich soviel Geld zusammen, dass ich das ermöglichen kann. Wird zwar keine Villa sein und so, aber es wird genügend Platz da sein.“ Sie unterbrach ihn sofort. „Ich brauche keine Villa, du Dussel. Alles was ich brauche bist du. Egal wo wir wohnen, solange ich mit dir zusammen wohne ist mir alles recht. OMG du kannst dir gar nicht vorstellen wie überaus glücklich ich bin!“, quietschte sie und fiel ihm um den Hals.

Während die beiden oben in Dereks Apartment miteinander feierten stand draußen ein schwarzer Porsche mit getönten Scheiben. Schon lange hatte er das „Cold Dreams“ observiert. Nate sah durch seine schwarze Sonnenbrille und versuchte durch die Vorhänge etwas zu erkennen. Nie hatte Nina bemerkt, dass er Tag und Nacht sie beobachtete. Vielleicht hatte sie ein Gefühl, dass sie verfolgt wurde, aber er war schlau und gerissen. Er ließ sich nicht so leicht schnappen. Plötzlich sah er wie ein dunkelhaariger Kerl sich zur Türe begab. Er hatte einen Blumenstrauß in der Hand. Nates Augen blitzten bedrohlich. War das etwa ein weiterer Geliebter von Nina?

Wieso konnten die einfach nicht verstehen, dass sie nur ihm gehörte?! Die Türe wurde aufgemacht und Nina sah überrascht auf den Besucher. Sie umarmte ihn und freute sich richtig über die Blumen. Sofort holte er sein Abhörgerät heraus und setzte die Kopfhörer auf. Jetzt konnte er hören, was seine Liebste sagte. „Killian. Was für eine Freude“, stieß sie hervor und lächelte den Besucher an. Derek kam ebenfalls heraus, aber sah nicht gerade glücklich aus. „Was willst du hier?“, fragte er leicht boshaft und kniff die Augen zusammen, als er die Blumen bemerkte. Killian schenkte Nina alle Aufmerksamkeit. „Ich wollte mich nur bedanken. Nina hat mir einen Job ermöglicht. Sie haben mich angenommen.“ „OMG WIRKLICH?“, quietschte sie erfreut und umarmte ihn. Sie hatte Killian schon richtig ins Herz geschlossen.

Nate versuchte tief ein und auszuatmen. So wie es ihm sein Therapeut gezeigt hatte. Wieso war sie nur mit solchen Typen zusammen? Die ihr absolut nichts bieten konnten. Alles nur Loser und ihrer nicht würdig. Sie hatte einen Gott verdient. Natürlich betrachtete er sich selbst als diesen 'Gott'. Seufzend nahm er die Kopfhörer ab und sah wie sie ins Haus verschwanden. Na gut. Musste er später noch einmal vorbeischauen. Grade hatte er Hunger bekommen.

Beide verbrachten den schönen Tag draußen in der Hängematte und zählten die Wolken. Damon stoß sie beide immer wieder leicht mit den Fuß an. Sanft schaukelten sie von links nach rechts. „Wusstest du, dass bald der Ausflug ins Camp bevorsteht?“, fragte Damon leise und sah Clary an. Sie war gerade vertieft in einen Roman und sah ihn an. Sie zog die Nase kraus und erwiderte: „Campen? Das wurde ernsthaft genehmigt?“ Sie hasste campen abgrundtief. Er lachte und tippte ihr auf die Nase. „Ja. Roman hat es mir genehmigt. War nämlich meine Idee.“ „Deine Idee?“, jammerte sie und knuffte ihn in die Seite. „Ich hasse campen, Damon“, nörgelte sie leicht grinsend. Damon grinste über beide Ohren. „Das weiß ich. Deswegen wollte ich es ja. Denn du würdest niemals freiwillig mit mir campen. Irgendwie muss ich dich ja in die Natur locken.“ „Ich bin doch grade in der Natur“, murmelte sie und widmete sich wieder demonstrativ ihrem Buch. „Was liest du da?“ „Ein Buch.“ „Ja ne. Darauf wäre ich jetzt nicht gekommen“, entgegnete er sarkastisch und riss ihr das Buch weg. „50 Shades of Grey“, las er laut vor und hob eine Augenbraue. „Das liest du in Gegenwart von mir?“

Clary lachte glockenhell und wollte sich ihr Buch wieder zurückschnappen. Doch Damon warf es auf die Wiese und rollte sich auf sie. „Hey“, protestierte sie und wollte ihn wegschubsen. Doch Damon hielt ihre Hände über ihren Kopf fest und grinste sexy. „Ich bin doch viel erotischer als dieses Buch, oder nicht?“, hauchte er mit verführerischer Stimme und strich ihr über die Hüfte. Sofort begann ihr Atem zu stocken und sie wand sich leicht unter ihm. „Wenn du dich so weiter bewegst, dann landen wir im Gras“, prophezeite Damon und küsste sie stürmisch. Sie lachte an seinen Lippen und versuchte abermals ihre Hände zu befreien. Dadurch bewegte sie sich zu heftig und beide landeten in der Wiese.

„Wo bringst du mich hin?“, fragte Anastasia und starrte fasziniert aus dem Auto. Sie passierten allerlei Gebäude und in diesem Teil von Los Angeles war sie noch gar nicht gewesen. Lediglich am Strand und sonst hatte sie die Tage in Stiles Haus verbracht. Er fuhr in den Parkplatz und parkte. „Zum Knott's Berry Farm“, erzählte er und deutete auf den Freizeitpark. Anastasia machte große Augen und starrte ihn fasziniert an. „Wieso gibst du soviel Geld für mich aus?“, fragte sie erstaunt. „Weil ich dich mag“, gab er zu und lächelte sie charmant an. Anastasia nahm seine Hand und drückte sie. „Ich mag dich auch, Stiles.“

„Bist du bereit?“, fragte Stiles und grinste sie an. Beide saßen im Kettenkarussel und warteten darauf, dass die Fahrt endlich losging. Anastasia griff aufgeregt nach seiner Hand und drückte sie fest. Langsam bewegte sich das Karussell. „Lass nicht los“, flehte Ana und sah Stiles an. „Mach ich nicht.“ Es drehte sich immer und immer schneller bis beide durch die Luft sausten. Beide johlten und kreischten vergnügt. Sie probierten fast alle Fahrgeschäften aus und dann machten sie sich auf den Weg zu Nina und Co.

Die sieben fuhren alle gemeinsam zum Angeles National Park. Damon kannte einen tollen Platz, wo man ungestört war. Es war ein großer See, umsäumt von Bäumen und ein kleiner Wasserfall speiste den See. Die sieben zerstreuten sich leicht. Damon, Clary und Nina kletterten die Leiter nach oben und versammelten sich dann auf der Plattform, die dort aufgebaut worden war. Damon griff nach dem Seil und überprüfte, ob es fest genug war. Dann grinste er die beiden Mädels an und fragte. „Wer will als erstes?“ „Nina“, stieß Clary sofort hervor und drückte das Seil Nina in die Hände. Sie zog eine Grimasse und brummelte: „War so was von klar.“ Sie packte das Seile fester und schwang sich ohne zu zögern ihn die Lüfte. Derek sah ihr grinsend zu. Mit einem lauten Kreischer klatschte sie ins Wasser und brach wieder an die Oberfläche. Breit grinste sie nach oben und rief: „Kommt rein! Es ist herrlich!“ Damon holte das schwingende Seil wieder zu sich und wollte es Clary aushändigen, doch sie schüttelte den Kopf. „Du erster.“ „Na komm, Prinzessin. Du brauchst keine Angst zu haben. Ich bin bei dir.“ „Nein. Du zu erster“, beharrte sie und sah ihn an.

Damon seufzte und meinte: „Okay. Okay.“ Er packte das Seil, drückte ihr kurz einen Kuss auf die Lippen und sprang los. Johlend ließ er los und landete im Wasser. Damon kam wieder an die Oberfläche und grinste breit zu Clary. „Na los, Baby. Jetzt bist du dran.“ Killian saß am Baum gelehnt da und hatte ein Grashalm im Mund. Er beobachtete belustigt seine Cousine und ihre Freunde. Die Gruppe war eine wirklich angenehme Gesellschaft. Clary nahm das Seil in die Hand und zögerte. Sie traute dem Stück Seil nicht ganz.

Stiles und Anastasia hatten die große Picknickdecke ausgebreitet und lagen darauf. Anastasia lag mit dem Kopf auf Stiles Bauch und deutete auf die Wolken. „Das ist ein Hund“, sagte sie kichernd. Stiles kniff die Augen zu und versuchte den Hund zu erkennen. Aber das sah für ihn eher wie ein Hühnchen aus. „Ne das ist ein Huhn.“ „Nö. Stiles das ist ein Hund. Glaub mir.“ Er lachte und strich ihr über das dunkelbraune Haar. „Okay dann ist es eben ein Hund“, gab er nach und deutete auf eine andere Wolke. Bevor er aber sagen konnte, woran ihn das erinnerte, bedeckte Anastasias Gesicht den Himmel. Er starrte ihr fasziniert in ihre strahlend blaue Augen und ließ seinen Finger über ihre zarte Wange gleiten.

„Stiles?“ „Ja?“ Ihre Hand glitt leicht über sein Shirt. Die Berührung sandte Feuer durch seine Adern. Er musste hart schlucken und seine Atmung kontrollieren. Sie war so unschuldig und süß, aber auf der anderen Seite konnte sie verdammt verführerisch und sexy sein. Er hielt ihre Hand fest, die gefährlich nahe nach unten glitt. „Gefällt dir das nicht?“, fragte sie verwirrt. „Doch. Schon. Aber ...“ Er sah sich zu den Leuten um, die im See plantschten und Clary anfeuerten endlich runterzuspringen. Anastasia folgte seinem Blick und formte ihre Lippen zu einem Oh. „Du magst keine Zuschauer?“ „Nope. Wir sind hier nicht in einem Porno, Ana“, grinste er und setzte sich auf. Er nahm ihre Hand und zog sie auf die Beine. „Wo willst du denn hin?“ „Dorthin wo wir ungestört sind.“ Leicht sah er sich um. Er hatte irgendwie das Gefühl beobachtet zu werden. Doch er konnte absolut niemanden sehen. Sofort verschwand er mit Anastasia tiefer in den Wald hinein.

„Ich komme hoch und springe gemeinsam mit dir runter“, bot Damon ihr an. Clary warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Okay. Ich komme“, schrie sie und setzte zum Springen an. „Nur einen kleinen Moment.“ Sie atmete tief ein und dann schwang sie sich endlich in die Lüfte. Kreischend ließ sie los und platschte ins Wasser. Keuchend kam sie wieder hoch und wischte sich das Wasser aus den Gesicht. Damon schwamm auf sie zu und zog sie zu sich. „Ich bin stolz auf dich.“ „Ach ja?“ „Oh ja.“ „Und was bekomme ich zu Belohnung, weil ich so äußerst tapfer gewesen war?“ Er lachte und küsste sie. Sofort schlang sie die Arme um seinen Nacken. „Sucht euch ein Zimmer“, sagten Nina und Derek gleichzeitig und lachten.

„Wir verlaufen uns noch“, meinte Anastasia und sah sich leicht um. „Nope. Ich habe einen guten Orientierungssinn.“ Er zog sie weiter und kam dann auf eine Lichtung voller Blumen. Anastasia ließ seine Hand los und rannte auf die Wiese zu. Sie drehte sich um ihre eigene Achse und grinste Stiles an. „Hier sieht es wunderschön aus.“ „Ja das finde ich auch. Ich komme immer hierher, wenn wir in der Gegend sind.“ „Danke, dass du es mit mir teilst.“ Stiles kam auf sie zu und nahm ihr Gesicht zwischen beide Hände. „Ich würde alles mit dir teilen, Ana. Du bist mir so unglaublich wichtig geworden.“ Sie sah ihn mit ihren Welpenblick an und lächelte wieder dieses spezielle Lächeln. „Du bist für mich mein Schutzengel.“ Stiles Mundwinkel schossen nach oben. Sie war unglaublich süß und er ihr Schutzengel? Das hatte er auch noch nie in seinem Leben gehört.

Langsam beugte er sich zu ihr. Sie öffnete leicht ihre Lippen und rührte sich keinen Millimeter. Stiles lehnte sich weiter zu ihr und streifte ihre Lippen. Sie zog ihn an sich und küsste ihn. Als sich ihre Lippen trafen, war es für Stiles als würde ein Feuerwerk losgehen. Er wollte sie jede Sekunde seines Lebens küssen und liebkosen. Er hob sie leicht von den Füßen und drehte sich. Der Wind kam auf und peitschte ihre Haare ins Gesicht. Sie löste sie lachend und starrte nach oben. „Ich glaube ein Sturm zieht schon wieder auf“, flüsterte sie. Stiles setzte sie auf ihre Füße und sah ebenfalls hoch. „Ja. So sieht es aus.“

Bevor sie den Rest der Gruppe erreicht hatten, hatte es schon zum Regnen angefangen. Es donnerte und blitzte und Stiles hatte das Gefühl die Welt würde untergehen. Anastasia klammerte sich panisch an ihn und bekam bei jedem Donner und Blitz beinahe einen Herzinfarkt. Stiles versuchte sie so gut wie möglich zu beruhigen. „STILES“, schrie Damon und versuchte sich mit seiner Lederjacke so gut wie möglich zu schützen, doch es half nicht wirklich. Alle wuselten herum und packten die Sachen ein. Stiles rannte mit Ana zu seinem Bruder und half ihm die Decke zusammenzufalten. Killian kam auf Nina zu und wollte ihr den Korb abnehmen, als plötzlich eine Gestalt aus den Gebüschen trat.

Er hatte eine schwarze Kapuze tief in sein Gesicht gezogen. Killian oder sonst wer konnte den Kerl nicht erkennen. Clary sah zu den Fremden und fragte laut: „Alles okay bei Ihnen?“ Irgendwie machte ihr der Kerl Angst. Unwillkürlich schmiegte sie sich an Damon, der sie sofort beschützerisch an sich zog. Das war beinahe wie in ihrem Albtraum von heute morgen, nur dass es stürmte und sie nicht alleine mit Damon war. Der Fremde antwortete nicht, fixierte nur Nina. Derek war schon vorausgelaufen und hatte die Heizung volle Pulle aufgedreht. Er hupte ungeduldig. Er dachte gar nicht daran wieder rauszugehen. Man die sollten sich ehrlich mal beeilen. „Sie sollten jetzt gehen“, meinte Killian und stellte sich leicht vor Nina. Doch ab da sah der Typ rot. Blitzschnell rannte er auf Killian zu, etwas blitzte auf und Killian schrie auf. Es passierte im Bruchteil einer Sekunde. So schnell konnten sie gar nicht reagieren. Bevor sie sich den Angreifer schnappen konnten, war er schon auf und davon.

„KILLIAN!“; begann jetzt Nina hysterisch zu kreischen und kniete sich zu ihrem Kumpel. Er winselte und hielt sich stöhnend den Bauch. Clary schlug die Hände vor den Mund und wurde ohnmächtig. Damon fing sie auf, bevor sie zu Boden krachen konnte und rief durch den Sturm. „Ruft den Krankenwagen, verdammt. Ich bring Clary ins Auto und hol Derek.“ Er versuchte so ruhig wie möglich zu klingen, aber er stand am Rande einer Panikattacke. Behutsam drückte er seinen Schatz an sich und sprintete los. Er riss die Autotüre auf und brüllte zu Derek: „Killian wurde abgestochen.“ Derek bekam beinahe einen Herzinfarkt. Er dachte zuerst es wäre ein Scherz aber als er in Damons Gesicht sah, wusste er, dass Damon keine Scherze machte. Sofort sprang er aus dem Auto und rannte zu der Gruppe. Stiles hatte mit zitternder Stimme das Krankenhaus angerufen. Aber da wo sie gerade waren, konnte kein Krankenwagen hin, also mussten sie ihn selbst hinfahren. Nina schluchzte herzergreifend und strich ihm immer wieder über das Haar. Killian umklammerte ihre Hand und hatte furchtbare Angst.

Sie war schon voller Blut und als Derek näher kam, hatte sie einen leichten Reflex, den sie sich nicht erklären konnte und zog Killian beschützerisch an sich. Stiles hatte die geschockte und völlig verängstigte Ana mit zum Auto geschliffen und ihr eine Decke um die Schultern gelegt. „Nina“, begann Derek sanft und versuchte abermals näher zu kommen. „Lass mich ihn ins Auto tragen oder er stirbt! Wir müssen sofort los!“ Jetzt hatte auch Derek Tränen in den Augen. Die jahrelange Rivalität war in diesem Moment vergessen. Er hatte furchtbare Angst seinen Cousin zu verlieren. Nina rang nach Atem und rüttelte an Killian. Er hatte seine Augen geschlossen, hielt aber immer noch ihre Hand. „Killian“, rief sie. „Killian bitte wach auf.“ Sie sah verstört auf sein blasses Gesicht. Sein Atem kam röchelnd und stockend. Derek hockte jetzt vor ihr und hob ihr Kinn an. „Nina sieh mich an“, befahl er ihr sanft. Sie befolgte seinem Befehl und sah ihn mit geröteten Augen an. „Ich werde ihn jetzt ins Auto tragen und dort kannst du ihn weiterhin festhalten, ja?“ Sie nickte und ließ Killian endlich los. Es kostete sie größte Überwindung. Derek schulterte Killian vorsichtig und sprintete dann mit Nina zum Auto. Vorsichtig legte er ihn auf die Rückbank und stieg auf der Fahrerseite ein. „Warte ich komme nach vorne“, sagte Damon, küsste Clary kurz und quetschte sich dann auf den Beifahrersitz. Nina quetschte sich auf die Rückbank und bettete Killians Kopf in ihren Schoß. „Alles wird gut“, flüsterte sie Killian zu, der so furchtbar schlaff in ihren Armen lag. Sie drückte ihn an sich und wiegte ihn hin und her. „Nicht sterben. Bitte stirb nicht, Killian.“ Clary konnte jetzt auch nicht mehr die Tränen zurückholen und fuhr ihrem Cousin über das schweißnasse schwarze Haar.

Stiles hatte Anastasia auf seinen Schoß gezogen, damit sie mehr Platz hatten. Er sah leicht verstört auf die nicht stoppende Bauchwunde und ihm wurde es leicht schwindlig. Er konnte soviel Blut nicht sehen. Er kippte ja schon um, wenn er nur einen Tropfen sah. Er blinzelte die Schwärze weg und starrte verbissen aus den Fenster. Derek fuhr wie ein Irrer. Er überfuhr sogar rote Ampeln und wich knapp einem anderen Auto aus. Damon musste sich schon an das Armaturenbrett krallen. Er sah Derek an und redete beruhigend auf ihn ein. „Derek wenn du so weitermachst sind wir alle tot! Du musst langsamer fahren.“ „Ich kann nicht. Regina kann nicht ihren Sohn verlieren. Sie wird vor Kummer sterben.“ Die Tränen verschleierten ihm die Sicht. „Hat jemand eigentlich schon Regina angerufen?“, fragte Clary leise und sah nach vorne. Damon sah nach hinten zu Clary und hatte plötzlich große Angst um sie. Wenn Derek so weiter fuhr werden sie irgendwann gegen einen Baum krachen. „DEREK! Dort hinten sitzt deine Schwester, mein Bruder, dein Cousin, Anastasia UND die Liebe deines Lebens. FAHR LANGSAMER VERDAMMT NOCHMAL!“ Derek trat ein wenig vom Gaspedal und atmete tief ein und aus. „Tut mir leid.“ Damon atmete erleichtert aus und nahm dann sein Handy heraus. „Soll ich sie anrufen?“ Clary nickte und nannte ihm die Nummer.

Killian wurde sofort in den OP-Raum geschoben. Regina war richtig aufgelöst und sackte auf ihre Knie. Derek fing sie auf und drückte sie an sich. „Mein Baby“, weinte sie herzergreifend und sah den Ärzten nach. „Wieso mein Baby.“ Clary hatte sich Nina angenommen und hielt sie fest in ihren Armen. Nina war richtig verstört und wischte sich die ganze Zeit das Blut an ihrer Jeans ab. Sie konnte nicht aufhören zu schluchzen und ihr ganzer Körper bebte. Die beiden Mädchen klammerten sich aneinander. Damon saß neben Clary und strich ihr immer und immer wieder über den Rücken. Sein Blick fiel auf Regina, die ihm so furchtbar leid tat. Die Frau war so fertig mit der Welt. Stiles und Anastasia waren auch nicht mehr ansprechbar und umklammerten die Hand der jeweils anderen Person.
„Bitte nimm mir nicht noch Killian weg. Bitte“, flehte sie Gott an und vergrub ihr Gesicht im T-Shirt ihres Neffen. Derek kämpfte seinerseits auch mit den Tränen und drückte Regina weiterhin an sich. Er musste jetzt für sie da sein, so wie sie immer für ihn da gewesen war. Er betete im Stillen, dass Killian überleben möge.

Während seine Familie um sein Leben bangte, kämpfte er verbissen darum zu überleben. Die Ärzte mussten sofort notoperieren. Doch der Blutverlust war enorm groß und sie begannen ihn zu verlieren. Killian konnte schon sein Leben an sich vorbeiziehen sehen. Verzweifelt versuchte er weiterzukämpfen. Doch plötzlich bekam Killian einen Krampf und es schüttelte ihn. Die Ärzte versuchten sofort alles mögliche. Doch nach dem Krampf folgte der Herzstillstand. Der Sinus wurde zur Flatline.

Kapitel 14

 

Killian war tot. Und fand sich in einem von Zypressen umgebenen Tal, nur wenige Meter von einem kleinen See entfernt, wider. Schilf säumte das Wasser, die samtigen Kolben glichen einem kleinen Wald aus Mikrofonen, die darauf warteten, seine Antwort zu übertragen. Es fühlte sich nicht so an, als wäre er tot. Er wollte nicht einfach so mir nichts dir nichts, nicht mehr existieren. Er würde niemals ja sagen. Niemals. Egal wie geborgen und losgelöst er sich fühlte und wie paradiesisch es hier aussah. Er musste zurück. Er durfte nicht einfach so aufgeben!

In der Ferne entdeckte er eine schmale graue Straße, die sich durch die Felder und zwischen die Hügel schlängelte. Killian setzte sich in Bewegung. Denn dort am Ende der Straße sah er jemanden, den er nie mehr zu sehen geglaubt hätte. Schnell begann er zu sprinten und folgte der Straße. „DAD?!“, rief er und rannte ihm entgegen. Beide Männer umarmten sich fest. „Wie ist das möglich?“ „Du bist an der Schwelle des Todes mein Sohn“, sagte John mit trauriger Stimme. „OMG. Aber ich kann nicht sterben. Ich muss zurück. Mum … ich kann sie doch nicht einfach so in Stich lassen!“, erwiderte er panisch.

John sah seinen geliebten Sohn an und deutete auf die stille Wasseroberfläche des Sees. Killian folgte seinem Zeigefinger und sah sich selbst darin gespiegelt. „Dad. Was willst du mir sagen?“ Doch als Antwort wurde er in den See geschubst.
Die Flatline verfiel wieder in den Sinusrhythmus und Killians Herz begann wieder kräftig in seiner Brust zu schlagen.

Ein Arzt kam in den Wartebereich und sah die völlig aufgelöste Gruppe ernst an. Regina bemerkte ihn als erste und stürzte sich sofort auf ihn. „Wie geht es Killian?“, fragte sie sofort schrill und klammerte sich an seinen Arm. Der Arzt tätschelte ihr beruhigend über die Hand und sagte dann ganz sachlich: „Killian lebt. Während der Operation hat sein Herz ausgesetzt, aber wir konnten ihn wieder reanimieren und zusammenflicken. Er hatte unverschämtes Glück. Das Messer hat sein Herz nur knapp verfehlt.“ Regina und alle anderen atmeten erleichtert aus.

„Dürfen wir ihn besuchen?“, wollte Clary wissen und sah den Arzt an. Der nickte kurz und meinte: „Ja. Aber er schläft noch. Aber er müsste bald aufwachen.“ Regina schniefte leicht und ließ sich sofort die Zimmernummer geben. Sofort stürzten sich absolut alle in Killians Krankenzimmer.

Nina, Regina und Derek blieben bei Killian. Als er aufgewacht war, waren sie alle so verdammt erleichtert gewesen. So viel Aufmerksamkeit hatte Killian noch nie in seinem Leben bekommen. Jetzt drei Stunden danach hatten sich Damon, Stiles, Clary und Anastasia von ihm verabschiedet und waren nach Hause aufgebrochen. „Wie geht es dir?“, fragte Damon sanft und sah Clary an. Sie versuchte zu lächeln, doch war zu müde dafür. Sie rieb sich leicht die Schläfen. „Es könnte besser sein. Heute war ein sehr anstrengender Tag.“ Sie kuschelte sich bei der Couch an ihn und atmete tief seinen typischen Duft nach Seife und Aftershave ein. Damon legte ihr einen Arm um die Schulter. Kurz küsste er sie auf die Schläfe und schmiegte sich dann näher an sie. Die Türglocke zerstörte den friedlichen Moment.

Clary seufzte genervt murmelte: „Nein. Lass es klingeln.“ „Okay, Prinzessin.“ Doch wer auch immer vor der Türe stand, war penetrant und nervig. Damon rollte leicht mit den Augen und stand dann doch auf. „Karen?“, stieß er überrascht aus und starrte in das sommersprossige Gesicht von seiner Kollegin. Sofort sprang Clary auf und huschte die Treppe hinauf. Oben angekommen beugte sie sich leicht über das Gelände und sah nach unten. Karen drückte sich an Damon vorbei und ging den Flur entlang. „Ich hab da was für dich“, sagte sie zuckersüß und hielt ihm einen Kuchen hin. „Extra für dich gebacken. Als Dankeschön, dass du mit nach Chicago gekommen bist.“

Clary machte leichte Würgelaute und beobachtete Karen weiterhin. Die Frau war ihr schon lange ein Dorn im Auge. Karen streifte Damon federleicht über den Arm und drückte ihm dann den Kuchen in die Hand. Damon brummelte leicht und bedankte sich, aber versteifte sich bei ihrer Berührung. Aus den Augenwinkeln sah er wie Clary die Augen eifersüchtig zusammenkniff und bald explodieren wird. Karen dachte gar nicht daran zu gehen. Sie machte sich auf den Weg in seine Küche und rief über die Schulter.

„Er ist noch frisch, deswegen könnten wir ihn doch jetzt gleich anschneiden, oder? Soll ich Kaffee kochen?“ Damon folgte ihr langsam und stellte den Kuchen auf den Tisch ab. „Ja. Aber eigentlich hab ich überhaupt keine Zeit gerade“, versuchte er sie abzuwimmeln. Karen zog ein Gesicht, wie 30 Tage Regenwetter und wurde ganz traurig. „Oh...ich verstehe“, flüsterte sie und wollte schnell wieder verschwinden. Damon verfluchte sich leicht selbst und hielt sie auf. „Aber ich kann für dich natürlich Zeit einrichten. Hol doch schon mal die Teller heraus. Ich koche dann mal den Kaffee.“ Sie quietschte erfreut und holte sofort die kleinen Teller heraus und stellte sie auf den Tisch.

Clary schlich sich leise die Treppe hinunter und drückte sich unbemerkt vorwärts zur Küchentür. Sie musste wissen, was da abging. Sie vertraute Damon, aber nicht Karen. Beide saßen gemeinsam am Tisch, aßen Kuchen und tranken Kaffee. „Hast du am Wochenende irgendetwas vor? Ich habe gehört am Sonntag hast du Geburtstag.“ Damon verschluckte sich an dem Kuchen und hustete sich die Seele aus den Leib. Sie klopfte ihm auf den Rücken und lächelte ihn zuckersüß an. „Ich würde gerne den Tag mit dir verbringen, Damon.“ Sie nahm seine Hand und strich darüber.

Clary verengte die Augen und dachte sich in Gedanken die wüstesten Beschimpfungen für sie aus. Damon entzog ihr die Hand und hatte sich soweit wieder beruhigt. „Sorry. Aber ich bin schon verabredet“, sagte er schnell und aß seinen Kuchen auf. Karens Augen verengten sich leicht misstrauisch. „Ach ja? Mit wem denn??“ Damon presste die Lippen zu einem Strich zusammen. „Ich wüsste nicht, was dich das angehen sollte, Karen. Wir beide sind nur Freunde.“ Plötzlich kam sie auf ihn zu und küsste ihn.

Clary bekam beinahe einen Herzinfarkt. Damon schob sie entschieden von sich und schüttelte den Kopf. „Nein. Karen ich habe eine Freundin. Und ich liebe sie sehr.“ Karen starrte ihn leicht fassungslos an. „Ich hab dich aber noch nie mit ihr gesehen? Als was arbeitet sie denn?“ „Sie ist Tänzerin. Deswegen konnte sie nie auf solche Schulveranstaltungen.“ Sein Gesicht war regungslos und die Lüge kam ihm zuckerleicht über die Lippen. Clary drückte sich weiterhin an die Wand und stalkte die Beiden. „Ach … sie hat ein großes Glück.“ „Nein ich bin hier der Glückspilz. Danke für den Kuchen, aber du solltest jetzt gehen.“ Er klang streng und distanziert. Als Karen aufsprang und hinausstürmte, drückte sich Clary mit klopfendem Herzen an die Wand. Zum Glück hatte Karen sie nicht gesehen. Die Tür fiel ins Schloss. „Clary?“ Clary kam in die Küche und sah Damon an. „Es tut mir leid. Ich wusste nicht, dass sie mich küssen wollte“, stammelte er und konnte ihr nicht in die Augen sehen. Clary kam auf ihn zu und küsste ihn leidenschaftlich zur Antwort. Sofort hob er sie auf seine Hüfte und trug sie nach oben in sein Schlafzimmer.

„Was machst du denn noch hier?“, fragte Killian leicht benebelt und versuchte die Müdigkeit zu vertreiben. Er sah lächelnd zu Nina, die in einen Dämmerschlaf verfallen war. Sofort schrak sie auf, als sie seine Stimme vernahm und starrte ihn an. „Hey. Du bist wieder wach“, sagte sie leise und nahm seine Hand in ihre. Killian sah auf seine Hand in ihrer und wollte wissen, wo Derek steckte. „Er fährt Regina gerade heim“, teilte sie ihm lächelnd mit. „Sie braucht unbedingt eine Mütze Schlaf.“ Killian lächelte schwach und wollte aufstehen, doch Nina drückte ihn sanft aber entschieden zurück in die Kissen. „Du gehst nirgendwo hin“, meckerte sie und hob eine Augenbraue. Er lachte leicht und seufzte. „Ich wollte doch nur auf die Toilette gehen“, murmelte er beschämt und sah sie aus seinen blauen Augen an.

„Oh ...“, kam es aus Nina und sie wurde tomatenrot. „Soll ich...soll ich dir helfen?“ Killian lachte so hart, dass er vor Schmerzen aufstöhnte. „Nina. Ich bekomme das schon alleine hin. Ich brauche deine Hilfe dazu nicht“, grinste er verschmitzt und handelte sich einen vernichtenden Blick ein. Nina verschränkte leicht die Arme vor der Brust und presste ihre Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. „Ich wollte nur nett sein“, sagte sie leicht beleidigt. Killian stand langsam auf und strich ihr sanft über die Wange. „Das weiß ich zu schätzen. Danke.“ Dann stakste er Richtung Badezimmer. Doch sie konnte einfach nicht widerstehen ihn zu stützen.

Er hatte sie eiskalt aus den Bad gescheucht. Leicht unschlüssig stand sie vor der Badezimmertüre und hatte Angst, dass er irgendwie umfiel und starb. Langsam holte sie tief Luft und setzte sich dann wieder in einen der Sessel. Als dann Killian endlich wieder herauskam, konnte sie erleichtert ausatmen. Killian blieb stehen und grinste sie an. „Sag mal. Du bist ne stärkere Glucke als meine Mum. Wenn du so weiter machst, glaube ich noch du bist in mich verliebt“, scherzte er lachend und taumelte dann plötzlich. „Killian“, kreischte Nina sofort panisch und sprang auf. Sofort rannte sie auf ihn zu und untersuchte ihn eingehend. „Bist du verletzt? Wo tut es weh“, fragte sie atemlos. Und dann erst bemerkte sie wie dicht sie bei ihm stand.

Er schenkte ihr ein leichtes Lächeln und sah sie mit diesen wunderschönen blauen Augen an. Dann wollte er an ihr vorbei gehen, doch sie packte ihm am Kragen und zog ihn zu sich und küsste ihn leidenschaftlich. Er erwiderte überrascht und zog sie an sich. Schleunigst steuerte sie sein Krankenbett an und drückte ihn sanft aber bestimmt in die Kissen. Killian wusste gar nicht wie ihm geschah.

Mit einer unbändigen Leidenschaft zog sie ihn zu sich – aber immer darauf bedacht auf seine Wunde acht zu geben – und vergrub ihre Hände in seinen Haaren. Sie setzte sich auf seinen Schoß und zog sich das Shirt aus. Killian schlang die Arme um sie und fuhr ihr übers Rückgrat. Ein wohliger Schauder lief ihr über den Rücken. Sie stöhnte leicht auf und wachte dann keuchend auf. Das war alles nur ein Traum gewesen, der aber ein seltsames Gefühl in ihr hinterließ. Killian starrte sie belustigt an und fragte: „Hattest du gerade einen Sextraum?“ Sie wischte sich leicht den Sabber von dem Mundwinkel und stürmte augenblicklich aus dem Zimmer.

Damon reckte sich im Bett und gähnte leicht. Er strich ihr sanft über die leicht verblassende Linie am unteren Handgelenk. Sie beobachtete ihn leicht und musterte sein verwundertes Gesicht. Er wollte sie so gerne fragen, woher sie diese Narben hatte. Schon seit er das erste Mal mit ihr geschlafen hatte, hatte er die kleinen Narben bemerkt. Aber er wollte sie nicht in Verlegenheit stürzen. Wenn sie bereit war, dann würde sie ihm schon erzählen woher sie die hatte.

„Die hab ich mir selbst zugefügt“, flüsterte sie ihm zu und fuhr ihm über die Wange. Leicht erschrocken starrte er sie an und wusste nicht was er darauf sagen sollte. Doch das musste er nicht, denn sie begann schon alles zu erzählen. Nachdem sie geendet hatte, zog Damon sie wortlos in eine Umarmung und küsste sie zärtlich. „Jeder Mensch hat einmal ein Tief. Aber du bist wieder aufgestanden und hast weitergekämpft. Das sagt viel über dich. Ich bin froh, dass dir Nina durch diese schwere Zeit geholfen hatte.“ Sie lächelte leicht und schmiegte sich an ihn. „Danke. Ich bin auch froh, dass ich sie kennengelernt habe.“

„Und? Was hast du so für meinen Geburtstag geplant?“ „Wie kommst du auf die Idee, dass ich etwas für dich geplant habe?“, fragte sie lachend und Damon sah sie gespielt empört an. „Ich habe gerade eine rothaarige Hexe verärgert, weil ich dachte meine wundervolle Freundin hätte etwas für mich geplant!“ „Tja. Da hättest du wohl Karen zusagen müssen“, feixte sie und zog ihm die Decke weg. Er grinste und lag wie Gott ihn erschuf vor ihr. „Bist du etwa eifersüchtig, Prinzessin?“, fragte er amüsiert und bekam ein Kissen auf den Kopf. „Hey. Nackig zu kämpfen ist unfair.“ „In der Liebe und im Krieg ist alles erlaubt“, konterte sie frech und zog sich flink an. Damon zog sich auch an und stürzte sich dann auf sie.


Der Sonntag war schneller da als erwartet. Clary brachte Damon das Frühstück ans Bett und weckte ihn mit einen Kuss auf. „Happy Birthday, Baby“, säuselte sie zuckersüß. Er rieb sich verschlafen über die Augen und sah sie strahlend an. „Danke, mein Spatz“, sagte er leise und hob die Decke. Sofort schlüpfte Clary zu ihm unter die Decke und schnappte sich eine Schokoerdbeere. „Ey. Das ist mein Frühstück“, nörgelte er gespielt empört und sah sie mit seinen strengen Lehrerblick an. „Der Lehrerblick funktioniert nicht. Ich hab nämlich so meine Probleme mit Autoritäten, musst du wissen“, erwiderte sie leichthin und biss grinsend von der Schokoerdbeere. „Ach so ist das? Das hätte mir schon früher auffallen müssen“, meinte er und schob das Tablett mit dem Essen auf die leere Bettseite neben sich – weit weg von Clary.

Sie hob eine Augenbraue und wollte über ihn hinweg nach einer weiteren Erdbeere greifen, doch Damon schlug ihr auf die Finger. „Nein. Nein. Ich bin hier das Geburtstagskind und du musst mich verwöhnen.“ „Ach ja?“ Augenblicklich saß sie auf seinem Schoß und kraulte ihm unter dem Kinn. Zugleich verlor Damon schon beinahe seine Willenskraft. „Das ist unfair“, brummelte er leicht und hielt ihre Finger fest. Er küsste ihre Fingerkuppen und zog sie näher zu sich. Clary umfasste sanft seinen Hals mit den Händen und arbeitete sich von seinem Ohr rüber zu seinem Kinn. Damon lehnte sich zurück und seufzte. „Das nenne ich verwöhnen. Das gefällt mir sehr.“ „Ich weiß, dass es dir gefällt“, antwortete sie und schnappte sich dann eiskalt eine Schokoladenerdbeere. „Lenkt dich immer so schön ab.“ Damon schlug die Augen auf und zog einen Mundwinkel nach oben.

„Bekomme ich denn keinen Geburtstagssex?“ „Nope.“ „Nein?“, fragte er leicht verwundert und starrte sie mit Schmolllippen an. Sie grinste und ließ von ihm ab. Dann stand sie auf und warf ihm Klamotten zu. „Ich glaube du wirst alt. Du hörst nicht mehr richtig.“ Er stöhnte leicht und betrachtete sie. „Du hältst mich jetzt schon einige Tage hin. Und lässt mich nicht an dich ran“, jammerte er und versuchte es auf die Mitleidstour. Sie lachte leicht schadenfroh und holte die Tasche aus den Schrank, die sie zuvor gepackt hatte. „Das zieht nicht bei mir. Ihr Männer seid immer so leicht ins Bett zu locken. Vor allem du, aber ich bin hier die Frau und ich bin hart wie eine Nuss.“ „Ich habe einen Nussknacker“, gab er trocken zurück und grinste schief. „Deinen Nussknacker kannst du schön stecken lassen“, konterte sie und stolzierte aus den Raum.

Er sah ihr leicht sabbernd nach. Sie sah in ihrem weißen Sommerkleid mit den pinken Band um die Taille so unschuldig aus. Wie ein kleiner Engel. Aber sie war Satan höchstpersönlich. Lässt ihn einfach so zappeln. Frechheit. Er seufzte leicht und musste sich eingestehen, dass er so was wie Kontrolle in ihrer Nähe nicht mehr kannte. Widerwillig zog er sich an, aber er war ja dann doch neugierig. Wo sie ihn wohl hinführte?

„Na bist du auch endlich da, Opa?“, grinste sie und nahm seine Hand in ihre. „Komm. Es wird eine zweistündige Fahrt. Die Zeit drängt, Liebling.“ Mit unglaublicher Kraft zog sie Damon zu ihrem Auto und beide brausten dann davon Richtung Santa Barbara.

„Nina?“, flüsterte Derek ihr ins Ohr. Sie schrak aus ihren Gedanken hoch und bekam beinahe einen Herzinfarkt. „Gott. Derek. Du hast mich erschreckt“, murmelte sie und strich ihm leicht abwesend über die Wange. Derek legte den Kopf leicht schief und betrachtete seine Freundin verwundert. Schon seit Tagen war sie so abwesend und in Gedanken versunken. Er saß sich neben sie auf die Veranda und breitete Prospekte von Immobilien aus, jedoch ohne Fotos lediglich mit Infos. „Ich hab mal nachgeguckt, was in unsere Preisklasse fällt und insgesamt fünf zur Auswahl gefunden. Ich würde sie gerne mit dir heute ansehen und ich dachte da an Stiles und Ana als Unterstützung. Clary ist ja mit Damon weggefahren.“ „Ja … ja das klingt gut“, murmelte sie wieder Geistes abwesend. „Und Killian will auch mit. Eigentlich sollte er sich ausruhen, aber er will sich das nicht nehmen lassen.“ Jetzt versteifte sich Nina und war sehr aufmerksam.

„Killian kann nicht mit“, stammelte sie. „Er ist noch nicht gesund genug! Das geht nicht...“ Derek runzelte leicht die Stirn und wunderte sich sehr darüber. Langsam nahm er Ninas Hand in seiner und küsste sie sanft. „Willst du mir irgendetwas erzählen?“, fragte er sanft und sah sie treuherzig an. Sofort entriss sie ihm die Hand und stand auf. Nina packte die fünf Flyer, packte ihre Jacke und sagte dann schließlich: „Nein. Soll er doch mitkommen. Mir egal.“ Dann machte sie sich auf den Weg zu Dereks Wagen. Derek seufzte leicht irritiert und folgte ihr dann. Er schickte allen dreien eine kurze SMS und schickte ihnen die Adresse für das erste Haus.

Die Fahrt über war Nina sehr schweigsam und hing mal wieder ihren Gedanken nach. Sie konnte sich einfach nicht erklären, wieso da plötzlich Gefühle für Killian da waren. Sie liebte Derek über alles aber sie hatte sich eiskalt auch in Killian verliebt. Und das machte ihr Angst. Sie hatte keine Ahnung, wie sie das vertuschen konnte. Wenn nur Clary hier wäre. Bis heute hatte sie sich das einfach nicht eingestanden, dass sie etwas für ihn empfand. Und jetzt brauchte sie Clary, um mit ihr darüber zu sprechen. Vielleicht war es ja genauso wie bei Clary und Stiles? Eine unerklärliche Anziehungskraft, aber die flaute schnell wieder ab und die beiden sind engere Freunde als je davor. Leicht entspannte sie sich und drehte die Musik laut auf. Derek sah sie leicht grinsend an und sah ihr fasziniert zu als sie lautstark zum Singen begann. „Da ist ja mein Sonnenschein wieder“, sagte er lachend und knuffte sie in die Seite. Sie quietschte leicht auf und grinste.

Derek fuhr langsam die kleine Einfahrt hoch und hielt hinter Killians silbernen Ford Mondeo an. Er setzte seine Sonnenbrille auf und stieg aus. „Na“, begrüßte er seinen Cousin und umarmte ihn brüderlich. Seit dem Attentat waren beide unzertrennlich. Nina stieg ebenfalls aus und beobachtete die beiden mit Unbehagen. Sie musste sich von Killian fernhalten, solange bis sie herausgefunden hatte, woher plötzlich diese Gefühle kamen. „Nina“, rief Killian und kam lächelnd auf sie zu. Sie versteifte sich leicht, aber lächelte überzeugend. „Hey.“ Dann umarmte Killian sie zur Begrüßung und die Anspannung fiel von ihr ab. Sofort erwiderte sie die Umarmung fest und schmiegte sich an ihn.

Derek hatte sich schon Stiles und Anastasia gewidmet und begrüßte sie herzlichst. Dann sah er auf den kleinen Bungalow. Er kratzte sich leicht am Kopf. „Ich hab ihn mir größer vorgestellt“, murmelte er. Stiles nickte und musterte das Häuschen geschäftsmäßig. „Also ich finde ja die vanille gelbe Farbe der Außenwand recht schön. Wenn man jetzt mal die Größe außer Acht lässt, dann ist es äußerlich eigentlich recht hübsch. Was meinst du Ana?“ Anastasia runzelte leicht die Stirn und fragte: „Wo ist der Garten?“ Derek deutete auf die Kiesfläche. „Das glaub ich soll er sein“, brummelte er leicht und war nicht mehr wirklich begeistert. Nina und Killian hatten sich jetzt auch dazugesellt und fragten gleichzeitig: „Wo ist der Garten?“ Die anderen drei brachen in schallendes Gelächter aus.

Nach einer Weile gingen sie dann doch rein und wollten dem kleinen Häuschen eine Chance geben. Es hatte zwei mini kleine Bäder und drei kleine Schlafzimmer. Es war kaum Platz für irgendwelche Möbeln oder Besucher. Sie hatten schon recht Mühe zu fünft in einem Raum zu stehen. Nina sprach das aus was alle dachten: „Lasst uns zum nächsten fahren.“

Sobald sie aus Los Angeles heraus waren, klappte Clary das Verdeck ihres Bentley Cabrios herunter. Der Fahrtwind fuhr den beiden durch die Haare. Damon nahm ihre Hand und drückte sie mit vor Glück sprühenden Augen. „Ich bin so froh, dass du meine Freundin bist“, sagte er heiser und küsste ihre Fingerknöchel. Sie lächelte ihn voller Liebe an und drückte leicht seine Hand. „Ich kann nicht glücklicher sein mit dir“, erwiderte sie und sah wieder auf die Straße. „Ich liebe dich, Clary.“ „Ich dich auch.“ Er lehnte sich leicht zurück. Wenn er an seine Geburtstage zurückdachte, wollte ihm nicht wirklich ein schöner einfallen. Zumindest wenn er die fünf Jahre zurückdachte. Seit sein Vater an seinem Geburtstag gestorben war, gab es nicht wirklich etwas worauf er sich freuen konnte. Auch jetzt trübte diese Erkenntnis seine Freude und ließ ihn in Gedanken weit fortschweben.

Clary parkte vor einem Fotoladen und sah Damon besorgt an. „Ist alles okay bei dir, Schatz?“ Er sah sie aus seinen traurigen himmelblauen Augen an und schüttelte dann leicht den Kopf. „Nicht wirklich … heute ist auch der Todestag meines Vaters.“ Sie zuckte leicht zusammen, stieg aus, kam auf seine Seite und öffnete seine Autotür. Ohne weitere Worte streckte sie ihre Arme aus. Damon stieg sofort aus und umarmte sie fest. Sie strich ihm tröstend übers Haar und hielt ihn solange schweigend bis er sich wieder gefasst hatte. Leicht löste er sich und sah sich um. „Also wir sind hier wo?“, fragte er mit einen Lächeln. „In Santa Barbara“, erwiderte sie und zog ihm am Kragen leicht zu sich. „Niemand kennt uns hier.“ „Das finde ich äußerst faszinierend“, entgegnete er breit grinsend und küsste sie leidenschaftlich.

Clary musste ihn leicht zügeln. Manchmal war er zu leidenschaftlich und vergaß alles um sich herum. Auch wenn sie hier in Santa Barbara waren. Sex auf dem Auto gehörte zu einem öffentlichen Ärgernis. Damon war risikofreudig und liebte es die Regeln zu brechen. Aber seinem Geburtstag hinter Gittern zu feiern wollte sie verhindern. Also schubste sie ihn sanft aber bestimmt von sich und tätschelte seine Brust. „Das war genug Clary für den Moment.“ Damon setzte spielerisch einen kleinen Schmollmund auf und versuchte mit seinem Welpenblick sie umzustimmen. Doch sie grinste nur und zog ihn mit in den Fotoladen.

„Clary“, begrüßte sie ein junges Mädchen herzlich. „Karma“, erwiderte Clary und kam auf sie zu. Beide umarmten sich fest und grinsten sich an. „Wie geht es Joffrey?“, wollte Clary wissen. „Gut. Heute wäre ja er dran gewesen Dads Laden zu führen, aber wir haben die Schicht gewechselt. Ich habe deinem Wunsch folge geleistet.“ „Das finde ich äußerst nett von dir.“ Clary lachte leicht und nahm dann Damons Hand und zog ihn näher heran. Zuvor stand er etwas betreten am Eingang herum und betrachtete stirnrunzelnd die Fotorahmen, Postkarten und Porträts an den Wänden. Jetzt widmete er sich mit höflichem Interesse dem rothaarigen Mädchen. „Karma. Das ist..“ Doch Karma unterbrach Clary und streckte ihre Hand aus. „Das ist Damon. Ich habe schon so viel von dir gehört.“ Damon lächelte jetzt und sah kurz zu Clary. „Ach ja? Ich hoffe ja nur gutes.“ „Oh ja. Sehr viel gutes“, zwinkerte Karma und grinste Clary an. „Okay ihr beide. Wir werden die Bilder draußen machen. Heute ist so ein schönes Wetter und der Garten erblüht in den prachtvollsten Farben. Die erotischen Bilder werden wir dann natürlich hier drinnen machen.“ Bei erotisch hob Damon eine Augenbraue und starrte Clary an. Doch sie schenkte ihm nur ein Zwinkern und folgte dann Karma, die nach draußen rannte.

Die beiden bewegten sich vor der Kamera überaus natürlich. Karma war begeistert von ihnen. Die Kamera liebte sie und die Fotos wurden einfach nur atemberaubend. Im Nu hatte sie ihre Sammlung beisammen. Dann verschwand sie nach drinnen und holte ein weißes Hochzeitskleid. Damon starrte mit großen Augen und offenen Mund auf das Kleid. Schnell schnappte Clary sich das Kleid und verschwand drinnen in der Umkleidekabine. Als sie wieder herauskam dachte Damon er würde träumen. Sie sah zauberhaft aus. Das Kleid war oben enganliegend aber ging nach unten auseinander. Es war über und über bestickt mit künstlichen Rosen und Falte lag über Falte. Sie sah so traumhaft aus, dass Damon für einen Moment wirklich dachte, dass sie beide heiraten. Karma tippte ihn die ganze Zeit an und verdrehte leicht die Augen. Es war äußerst schwierig seine Aufmerksamkeit zu bekommen, wenn Clary in der Nähe war. „DAMON!“, brüllte sie ins Ohr. Er schrak hoch und starrte sie an. „Ja?“ „Hier. Dein Anzug.“ „Oh.“ Er nahm den Anzug grinsend entgegen und zog sich drinnen ebenfalls um. Dann kam er auf Clary zu, zog sie an sich und küsste sie vor unbändiger Liebe.

Der Vormittag wurde dann mit den Erotikfotos abgeschlossen, die für Damon reinste Folter gewesen waren. Während sie in dem Auto saßen, musste er immer und immer wieder zu ihr sehen. Hinten auf der Rückbank lag das beste der Erotikbilder auf einer riesigen Leinwand bedruckt. Die anderen Bilder hatten sie in einen kleinen Kuvert – Normalgröße. Er schloss die Augen und versuchte sich zu konzentrieren. Doch seine Gedanken wanderten stetig zu Clary und wie sehr er sie liebte und begehrte.

Die drei Autos fuhren hintereinander zum nächsten Haus und parkten vor der Einfahrt. Das Haus war in der Nähe der Straße gebaut worden und hatte einen kleinen Vorgarten. Die Außenwand war aus grauem Backstein und war nicht gerade einladend. Gemeinsam machten sich die Fünf auf den Weg zur Haustüre und traten dann hinein. Die Inneneinrichtung war komplett vorhanden und die Räume waren groß und freundlich. „Also ich muss sagen innen sieht es hammermäßig aus. Aber außen ist jetzt nicht so mein Fall“, gab Killian von sich und sah Nina an. Sie nickte und stimmte ihm zu. Derek sah sich auch musternd um, doch auch dieses Mal gefiel es ihm nicht wirklich. Es fühlte sich einfach nicht richtig an. „Ganz okay. Aber erstens gefällt mir nicht die Außenwand … aber am schlimmsten finde ich, dass wir direkt an der Straße sind. Ich möchte mehr abseits wohnen.“ Anastasia wanderte mit Stiles durch die Räume und ging dann mit ihm raus in den Garten. Er war groß und wirklich schön.

Derek war schon die Treppe hoch und ließ Nina alleine bei Killian zurück. Sofort wurde sie nervös und wollte ihm folgen. Doch Killian zog sie mit zur Küche. „Also ich finde das wichtigste an einem Haus ist die Küche und das Bad. Die müssen von Anfang an funktionieren“, sagte er und betrachtete die Einbauküche. Er hatte ihre Hand noch nicht losgelassen und raffte es nicht einmal wie elektrisiert Nina war. Ihr Mund wurde ganz trocken und ihre Atmung ging schneller. Sie musste sich zusammenreißen. Das war nur eine vorübergehende Empfindung. Schließlich wäre er beinahe gestorben. Genau daran lag es wohl. „Ja. Da muss ich dir zustimmen“, sagte sie und entzog ihm ihre Hand. Killian checkte die Geräte und sah sie dann leicht lächelnd an. „Die Küche ist ganz in Ordnung. Aber hier ist es richtig stickig.“ Kurzerhand zog er seinen cremefarbenen Pullover aus. Während er ihn anhob, rutschte auch das weiße Shirt, dass er drunter trug mit hoch und Nina konnte seine Bauchmuskulatur sehen. Ihre Knie wurden ganz schwach und sie musste sich an die Theke klammern oder sie würde einknicken. Sie konnte ihre Augen nicht von dem leichten Haarflaum wenden, der vom Bauchnabel nach unten führte in tiefere Regionen.

Killian befestigte den Pullover über seiner Hüfte und sah dann Nina an. „Nina?“, fragte er und kam leicht näher. „Huhu?“ Nina sah hoch in sein Gesicht und seine blauen Augen. Und dann konnte sie sich nicht mehr zügeln und zog ihn an sich. Killian war überrumpelt und wehrte sich nicht dagegen. Sie presste ihre Lippen auf seine und küsste ihn voller Verlangen. Killian erwiderte erst zögerlich, schlang aber dann die Arme um sie und wurde leidenschaftlicher. Er hob sie auf die Theke und drängte sich zwischen ihre Beine. „Ich will dich. Ich will dich so sehr“, hauchte sie und krallte sich leicht in seinen Rücken. Er keuchte leicht und löste sich dann. Erst jetzt realisierte er was er da gerade tat. Sofort trat er zurück und sah Nina erschrocken an. „Das war ein Fehler. Nina du bist Dereks Freundin. Das kann ich ihm nicht antun ...“ Nina erstarrte und fuhr sich über die Lippen. Dieses Mal war es kein Traum gewesen und sie hatte Killian wirklich geküsst. „Oh Gott“, rief sie panisch aus. „Es tut mir so leid. OMG. Ich weiß nicht was über mich gekommen ist.“ Sie sprang von der Theke und stürmte nach draußen.

Clary fuhr zum Strand und stieg aus. Zuvor hatte sie noch das Deck hochgeklappt und die Tasche mit den Badesachen herausgeholt. Damon betrachtete die Umgebung fasziniert und legte einen Arm um ihre Taille. „Das ist wunderschön. Verbringen wir jetzt den Mittag hier?“, wollte er wissen und strahlte sie an. „Nicht ganz“, meinte sie und zog ihn mit zum Wasser, wo eine kleine Yacht auf sie beide wartete. „Weißt du eigentlich wie toll du bist?“ „Ja aber ich höre es sehr gerne aus deinen Mund“, erwiderte sie neckend. Er riss sie von ihren Füßen, sie quietschte und dann trug er sie aufs Boot. „Ganz der Gentleman, hm?“ „Ich übe nur.“ „Für was?“, wollte sie grinsend wissen. „Wenn ich dich irgendwann mal heirate“, antwortete er ernst und lächelte sie liebevoll an. Ihr blieb leicht die Spucke weg. Sie blinzelte und starrte ihn an. „Du willst mich heiraten?“ „Ja … aber nicht jetzt gleich. Zuerst musst du deinen Abschluss machen“, sagte er verschmitzt und wurde leicht verlegen. „Aber nur wenn du willst.“ Er stellte sie auf ihre Beine und fiel beinahe ins Wasser als sie ihn so überschwänglich umarmte. „Natürlich will ich das. Du bist der einzige mit dem ich mein Leben verbringen will.“ Bei diesen Worten strahlte er übers ganze Gesicht und küsste sie stürmisch.

Es fehlte nicht mehr viel, dann hätte Clary nachgegeben und sich mit ihm in die Kajüte begeben, doch sie konnte sich noch rechtzeitig zügeln. Damon grinste sie atemlos an und saß sich dann mit ihr auf die Decke, die sie ausgebreitet hatten. Mit feurigem Hunger häufte er sich etwas zu Essen auf und begann es regelrecht zu verschlingen. Clary sah ihm lachend dabei zu und genoss selber das Essen in vollen Zügen. Es war ein so wunderschöner Tag. Keine einzige Wolke bedeckte den hellblauen Himmel. Als er in Rekordzeit das Essen verschlungen hatte, zog er sich auf die Unterhose aus und sprang johlend ins kalte Meerwasser. Beide waren zuvor noch weiter hinausgefahren. Aber nicht zu weit. Clary hatte fürchterliche Angst vor Haie. „Damon. Ich hab doch extra Badesachen eingepackt, du Troll“, rief sie ihm kichernd zu und folgte dann seinem Beispiel.

Die nächsten zwei Häuser gefielen ihnen auch nicht. Das dritte war braun und beige. Es sah aus wie aus den 60er Jahren und wirkte so als wäre es für ein altes Ehepaar gebaut. Innen war es genauso trostlos und alt. Alle fünf waren sich gleich einig gewesen. Doch man spürte, dass irgendwas zwischen Killian und Nina war. Da war eine unüberwindbare Kluft zwischen den beiden, die sich Derek oder die anderen zwei nicht erklären konnten.
Das vierte Haus wäre eigentlich perfekt gewesen. Es hatte eine weiße Außenwand, ein weißes Dach und schöne große Fenster. Aber es fehlte der Garten und beide waren sich einig, dass sie ein Haus mit Garten benötigten. Also fuhren sie zum letzten Haus und hofften, dass es diesmal klappte.

Schon die Außenverkleidung war ein Traum. Es sah märchenhaft aus. Mit den zwei kleinen Türmchen und den dunkel pinken Ziegelsteinen. Es war ein Traum! Nina seufzte verzückt und rannte sofort mit dem Schlüssel zu dem Haus. Sie musste eigentlich gar nicht hineinsehen. Sie wollte dieses Camarillo Ranch House unbedingt! Augenblicklich stürzte sie hinein und quietschte verzückt. Das war ihr neues Zuhause. Das spürte sie einfach in ihrem Herzen. Derek folgte ihr auf den Fuß und zog scharf die Luft ein. Er umschlang von hinten die Arme um sie und küsste sie auf die Wange. „Das ist es, nicht wahr? Das ist unser neues Zuhause.“ Sogar Stiles, Anastasia und Killian gefiel das viktorianische Haus. Alle Fünf standen in der Diele und sahen die Treppe an und dann geradeaus. „Erst hoch oder zuerst unten angucken?“, fragte Stiles grinsend. Nina wandte sich ihm zu und antwortete grinsend: „Unten.“ Dann marschierte sie geradeaus und sah links von sich das Esszimmer. Sie ging hinein und betrachtete fasziniert das rustikal eingerichtete Zimmer an. Die Wände zierte eine rosarote Tapete mit weißen Zeichen. In zwei Ecken standen Topfpflanzen und den Raum nahm ein großer Esstisch ein. Vier große Fenster ließen das Sonnenlicht herein und durchfluteten den Raum. Fasziniert berührte sie den Kamin auf der linken Seite und sah in den Spiegel. Killian war hinter sie getreten und sagte: „Wir müssen reden.“ „Nina?“, rief Derek aus den Wohnzimmer. „Ja?“, rief sie zurück. „Ich geh schon mal nach oben mit Stiles und Ana. Kommt ihr beide dann nach?“ „Ja natürlich.“ Dann widmete sie sich wieder Killian.

„Ja. Aber lass uns gleichzeitig das Haus ansehen.“ Er nickte leicht und sah auf die drei Türen, die vom Esszimmer wegführten. Doch Nina schüttelte den Kopf und zog in mit auf die andere Seite, wo das Wohnzimmer war. Aber sie war sich nicht ganz sicher ob es wirklich das Wohnzimmer war. In dem Raum standen zwei Klaviere. „Wegen dem Kuss“, begann er leise. Darauf bedacht, dass ja niemand etwas mitbekam. „Wieso hast du mich geküsst?“ Nina klimperte leicht auf dem Klavier herum und versteifte sich. Sie rang nach Worten und wusste nicht, wie sie es ihm erklären sollte. Langsam ging sie weiter und saß sich dann auf die Fensterbank vor den Fenstern. Sie starrte hinaus und spürte wie sich Killian neben sie hinsaß. Er wartete immer noch auf eine Antwort von ihr.

Sie sah langsam zu ihm und nahm ihren ganzen Mut zusammen. „Ich weiß es nicht“, flüsterte sie. „Es ist einfach so über mich gekommen. Ich ...“ Killian musterte sie und sie konnte schon sehen, dass sich ein tiefer Schmerz sich anbahnte. Nina wusste sie war nicht ehrlich ihm gegenüber und sie musste es ihm sagen. Sie musste es irgendjemanden sagen und Killian war der beste Ansprechpartner dafür. Schließlich ging es hier um ihn. „Killian ich glaube ich bin in dich verliebt. Aber ich liebe Derek immer noch. Ich weiß nicht was ich tun soll.“ Die Tränen quollen aus ihren Augen. Es war nicht fair zwei Männer gleichzeitig zu lieben. Vor allem da die beiden auch noch verwandt miteinander waren. Aber sie konnte nicht ihre Gefühle kontrollieren oder unterdrücken. Sie brauchte alle beide auch wenn das mega selbstsüchtig war.

Killians Gesicht erstrahlte und er zog sie sich auf den Schoß. Er sah zur Treppe und lauschte zuerst, bevor er sie leidenschaftlich küsste. Nina ließ es zu und erwiderte. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und presste ihn an die Fensterscheibe. Mit geröteten Wangen löste sie sich und sah ihn mit ihren rehbraunen Augen an. „Du weißt, dass es nicht mehr als eine Affäre sein kann … ich kann Derek nicht verlassen. Ich liebe ihn, Killian“, sagte sie leise und fühlte sich unglaublich schuldig. „Ja das weiß ich. Derek darf davon nichts erfahren. Wir kommen erst seit kurzem wieder miteinander zurecht. Das will ich nicht kaputt machen.“ Nina nickte erleichtert und küsste ihn kurz noch einmal. Dann nahm sie seine Hand und sie sahen sich noch den Rest des unteren Geschosses an. Als sie zur Treppe kamen ließ sie seine Hand los und rannte dann hoch zu Derek, Ana und Stiles.

„Du machst mich noch wahnsinnig“, lachte Damon und wieder saßen sie im Auto und waren auf den Weg zur vorletzten Station. „Was hast du denn noch alles vorbereitet?“ Er war so was von baff. Wann hatte Clary, denn das alles geplant? Wieso hatte er davon rein gar nichts mitbekommen? Clary zwinkerte ihm nur geheimnisvoll zu und bog ab. Sie fuhr auf eine weite Wiese zu und sein Blick fiel auf einen schwarzen Hengst, der graste. „Ist das?“, fragte er erstaunt und starrte Clary mit offenen Mund an. Sie nickte und blieb stehen. Gleichzeitig stiegen sie aus und gingen auf den Hengst zu. Damon konnte es überhaupt nicht fassen, was da gerade passierte. Er liebte sein Pferd abgöttisch und dass Clary ihm so eine Freude bereitete? Sie war einfach nur der Wahnsinn. Er liebte sie abgöttisch. Sofort klopfte er dem majestätischen Tier auf den Hals und wurde herzlichst von Beauty begrüßt. Als Stiles klein gewesen war hatte er den Hengst so benannt. Damon wusste es war ein Mädchenname, aber er hatte ihn so gelassen.
„Freust du dich?“, wollte sie wissen und sah ihn an. „Ja. Du machst mich unglaublich glücklich. Du bist das beste was mir je passiert ist.“ Sie grinste liebevoll und küsste ihn zärtlich. Dann stieg Damon aufs Pferd und zog sie hinter sich hoch.

„Okay du musst mir ganz gut zuhören“, sagte sie und schlang die Arme um seine Taille. „Wir wollen uns ja nicht verreiten.“ Damon lachte und gab dem Pferd das Signal zum Aufbruch. Gemächlich trabten sie los. „Immer geradeaus. Bis ich dir etwas anderes sage“, merkte Clary an und schmiegte sich von hinten an Damon. Er seufzte leicht wohlig. Sein Körper war aufs äußerste angespannt. Ihre Nähe schickte Stromstöße durch seine Venen. „Wann hast du das eigentlich alles geplant?“ „In der Schule mit Nina. Mädchentoiletten sind äußerst gut dafür geeignet.“ Er lachte und sah über seine Schulter zu seinem Engel. „Ich liebe dich, Prinzessin.“ „Ich dich auch, Damon. Und jetzt gib mal Gas.“ Er grinste und im nächsten Augenblick galoppierten die beiden schon den Weg entlang. Clary dirigierte ihn und dann kamen sie endlich an.

Damon stieg fasziniert ab und hob Clary vom Pferd. Die Abenddämmerung hatte langsam eingesetzt und vor ihm erstreckte sich ein Meer aus Teelichtern. In der Mitte stand ein Pavillon mit einem gedeckten Tisch. Er fasste sich gerührt an die Brust und sah Clary an. Ihm fehlten die Worte. Alles sah so atemberaubend aus und er konnte einfach nicht glauben, dass das alles wirklich für ihn gedacht war. Clary nahm lächelnd seine Hand und führte ihn über die Wiese zu dem Pavillon. Dort nahm sie einen gefalteten Anzug von dem Stuhl und überreichte ihn Damon. „Da vorne sind kleine Umkleidezelte.“ Dann nahm sie ihr Outfit und verschwand hinter der Zeltwand.

Die Dämmerung hatte sich über sie gelegt. Nina und Derek hatten sofort den Makler angerufen und das Haus gekauft. Morgen würden sie dann unterzeichnen und das Haus würde ihnen gehören. Sie hatten sich von Stiles, Ana und Killian verabschiedet. Als Nina ihm so nachsah überkam sie wieder ein schlechtes Gewissen. Das war nicht fair. Aber sie konnte nicht zu Killian gehen und alles zurücknehmen. So funktionierte das einfach nicht. Und sie wollte es auch nicht wirklich. Ihr Herz schlug für beide Männer. Wieder wünschte sie sich, dass Clary da war. Sie musste mit ihr sprechen. „Ich liebe dich“, sagte Derek und küsste ihr Ohr. „Ich liebe dich auch, Derek.“ Nina lehnte sich leicht an ihn. „Wollen wir heim?“ Sie nickte und fuhr dann mit Derek nach Hause.

Doch sie konnte in seinem Apartment nicht bleiben. Sie war unruhig und die Schuldgefühle fraßen sich durch ihr Herz. Sie erklärte Derek, dass sie kurz Luft schnappen ging. Zum Glück wohnte Derek in der Nähe des Santa Monica Pier. Sie zog ihre Joggingsachen an und joggte zu dem Pier. Sie musste einen klaren Kopf bekommen. Sie spannte die Muskeln an und joggte schneller. Sie musste sich so richtig auspowern. Doch sie hatte das Gefühl beobachtet oder verfolgt zu werden. Sie warf einen kurzen Blick über ihre Schulter und sah einen Typen ihn einem Hoodie, der ein paar Meter hinter ihr joggte. Sie wusste zwar nicht wieso, aber sie wusste es war Nate. Sofort begann sie loszusprinten. Nate wurde ebenfalls schneller. Panik kroch in ihre Knochen. Sie ballte die Fäuste und zwang sich noch schneller zu rennen. Sie rannte den Steg entlang und blieb dann schlitternd vor dem Geländer stehen, dass sie von dem Ozean trennte. Leicht sah sie nach oben. Der Himmel verdunkelte sich und eine Gewitterfront bahnte sich einen Weg zu ihr.

Sie schoss herum und stand ihm gegenüber. Nate. Sie hasste ihn abgrundtief. Beinahe wäre Killian an der Wunde gestorben. Wutentbrannt starrte sie ihn an und ballte die Fäuste. „Verpiss dich Nate. Oder ich rufe die Polizei!“ „Nein wirst du nicht“, meinte er voller Überzeugung. „Denn du liebst mich.“ Er rückte einen Stück näher. Sie sah ihn entsetzt an. Sie würde doch so jemanden wie ihn NIEMALS lieben. Der war doch vollkommen krank. „Nein. Das tue ich nicht. Ich hasse dich abgrundtief! Ich wünschte du würdest einfach tot umfallen“, brüllte sie ihm entgegen und suchte nach einen Fluchtweg. Nate zuckte bei diesen Worten zusammen und ein leicht irrer Blick trat in seinen Augen auf. „Du weißt einfach nicht was gut für dich ist. Und du bist eine Schlampe. Oh ja. Ich weiß von deinen zwei Männern. Von Derek und Killian, obwohl du MEINE FRAU BIST!“ Erschrocken wich sie zurück und spürte das Geländer in ihrem Rücken.

Damon saß schon am Tisch und wartete voller Spannung auf Clary. Endlich kam sie heraus und ihre Schönheit raubte ihm den Atem. Sie hatte ein schneeweißes Kleid an mit dunkelblauen Blätter als Muster. Das Kleid hatte einen Meerjungfrauen Schnitt und schmeichelte ihrer Figur. Die blauen Ranken bedeckten die gesamte obere Hälfte und schlängelten sich dann nach unten. In ihren Händen trug sie eine große Torte mit Happy Birthday Damon draufgeschrieben. 26 Kerzen steckten darin und hüllten ihr Gesicht in ein Licht, dass sie wie einen Engel aussehen ließ. Sie lächelte breit und stellte die Torte vor ihm auf den Tisch.

Er pustete alle Kerzen aus und zog sie sich dann auf den Schoß. „Du siehst so wunderschön aus, mein Liebling. Meine Traumfrau. Meine Göttin“, säuselte er lieblich und küsste ihre nackten Schulter. Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen. „Weiter bitte.“ Er lachte ihr heiser ins Ohr und fuhr fort. „Du bist so elegant wie ein Schwan. Die perfekte Tänzerin und nur du weißt wie man mich zum schnurren bekommt.“ Er überschüttete sie weiter mit Komplimenten und liebkoste sie. Clary ließ es sich gefallen und bremste ihn nicht. „Willst du denn keinen Kuchen?“, fragte sie leise und sah zu ihm hoch. Er knabberte sanft an ihren Lippen. „Ich habe doch schon mein Dessert.“ „Probier ihn wenigstens“, forderte sie ihn grinsend an und zog ihn leicht zu sich herunter. Er küsste ihr sanft das Kinn und fuhr dann mit den Finger über den cremigen Rand. Dann bekleckerte er ihren Hals damit und leckte mit der Zunge die Sauerei wieder grinsend auf. Sie kicherte und sprang von seinem Schoß. „Ich weiß worauf das hinausläuft. Aber vorerst kommt noch etwas.“ Sie nahm eine Fernbedienung, zog Damon aus den Stuhl und deutete auf den Himmel.

Damon sah angestrengt auf den sternenklaren Himmel. Clary drückte auf einen Knopf und Wunschlaternen stiegen in den Himmel auf. Es waren eine Menge und sie erstrahlten den Himmel. Damon sah fasziniert zu den Laternen und verfolgte deren Flugbahn. „Omg. Clary. Das ist so wunderschön“, hauchte er. Er hatte Angst, wenn er zu laut sprach, dass alles plötzlich in Flammen aufgehen würde. Und das alles doch nur ein Traum gewesen war. Doch es war alles real. Clary hatte wirklich das alles für ihn organisiert. Er war so gerührt. „Wünsch dir was“, sagte sie mit leiser Stimme und er konnte ihren warmen Atem auf seinen Nacken spüren. „Ich wünsche mir, dass du für immer bei mir bist“, flüsterte er. Plötzlich konnte er nichts mehr sehen.

Clary hatte ihm eine Krawatte über die Augen gebunden. „Du Dummerchen. Man darf einen Wunsch nicht laut aussprechen, sonst geht er nicht in Erfüllung.“ „Tut mir leid“, murmelte er lächelnd. „Was machst du da?“ „Ich gebe dir deinen Nachtisch, Liebling.“ Sie legte ihm die Hand auf den Rücken und führte ihn vorsichtig zu einem Stuhl. Damon war schon beinahe am Platzen. Schon seit Tagen ließ sie ihn zappeln. Früher konnte er monatelang ohne Sex auskommen. Es hatte ihm nicht viel ausgemacht. Aber mit Clary war es anders. Er liebte sie so sehr und auf diese Art und Weise konnte ihr auch beweisen wie sehr er sie liebte und sich nach ihr verzehrte. Wenn sie endlich ihren Abschluss hatte, dann würde er sie schön ausführen und ihr einmal seine romantische Seite zeigen. Die hatte er nämlich auch. Aber gerade in diesem Moment gab es nur diese Möglichkeit.

Clary saß sich auf seinen Schoß und forderte ihn auf den Reißverschluss aufzumachen. Sie legte seine Hand auf den Reißverschluss. Mit einem Ruck zog er ihn ihr herunter und wollte sie berühren, doch sie war schon wieder fort. Leicht frustriert umklammerte er die Sitzfläche des Stuhles, damit er sich nicht die Krawatte von den Augen riss. Er hatte absolut keine Ahnung wo sie war oder was sie gerade tat. Und das ging eine ganze Weile so weiter, dass sie ihm einen kleinen Happen zuwarf und sich dann wieder entzog. Sie spielte mit ihm wie eine Katze mit der Maus. Das machte ihn leicht wahnsinnig und verdammt scharf.

Und dann plötzlich konnte er wieder sehen. Er blinzelte leicht und starrte Clary von oben bis unten an. Sie sah in dieser Unterwäsche so verdammt sexy aus, dass er nicht mehr länger warten konnte. Er packte sie, sie quietschte lachend auf und dann trug er sie zu dem Bett, dass weiter hinten aufgebaut worden war. Er legte sie sanft in die Kissen und küsste sie dann stürmisch. Sie stöhnte leicht und kam ihm entgegen, als er den Kuss vertiefte. Seine Finger strichen in wunderbarer Weise über ihre Haut, während ihr heiß wurde. Sie schob das Jackett von seinen Schultern und warf es achtlos auf den Boden. Langsam befreiten sie sich gegenseitig aus den Klamotten. Damon musste sich kontrollieren, damit er langsam machte und es nicht in einen verzweifelten Quickie ausartete.

Denn er wollte nicht, dass sie dachte, dass sie nur für den Sex gut war. Er liebte sie mehr als alles andere auf der Welt. Manchmal vergaß er einfach alles um sich herum und wollte nur bei seiner Clary sein. Vor allem in der Schule war es immer so schwer die Fassade aufrecht zu erhalten. Wenn er sie in der Cafeteria sah oder in seinem Klassenzimmer. Es lief ihm jedes Mal heiß über den Rücken, wenn er einen Blick auf sie erhaschte. Wie gerne würde er einfach zu ihnen zum Tisch kommen und mit plaudern. Stiles war zwar sein kleiner Bruder, aber er wusste, dass es Stiles unangenehm war, wenn ein Lehrer – auch wenn es sein Bruder war – da plötzlich bei deren Tisch auftauchte.

Er kam je wieder in die Realität und setzte seine Verwöhnung fort. Seine Aufgabe war heute die beste Nacht seines und ihres Lebens zu machen.

Jetzt hatte die Gewitterfront den Santa Monica Pier erreicht. Die See wurde stürmisch und die Wellen krachten wütend gegen die Balken.
„Ich bin nicht deine Frau!“, rief sie und sah sich um. Doch das Santa Monica Pier war um diese Stunde so gut wie ausgestorben. Er stand jetzt dicht vor ihr, packte sie an den Haaren und küsste sie grob. Sofort kickte sie ihm das Knie in die Weichteile. Er winselte aber aus seiner Wut heraus warf er sich auf Nina. Zumindest hatte er es versucht. Nina rollte sich zur Seite weg und sah, wie Nate schreiend über das Geländer fiel und im Wasser landete. Sie kreischte auf und sah über die Reling hinunter zu seiner reglosen Gestalt. Mit dem Gesicht unter Wasser trieb er auf der Wasseroberfläche. Sofort rief sie den Notarzt an und schilderte die Lage. Doch jede Rettung kam zu spät. Bei dem Sturz hatte er sich unglücklicherweise den Nacken gebrochen und war tot bevor er überhaupt aufs Wasser aufgeprallt war. Derek wurde benachrichtigt und umarmte Nina fest. Das Mädchen stand total unter Schock und vergrub ihr Gesicht schluchzend in seiner Halsbeuge. Sie würde diesen Anblick nie wieder aus ihren Kopf verbannen können. Sie wollte doch nie und nimmer, dass Nate starb. Was sie da gesagt hatte, war nur aus dem Affekt heraus gesagt worden. Sie hatte das nie und nimmer ernst gemeint. Auch wenn sie absolut keine Schuld hatte und es ein Unfall gewesen war. Dennoch betrachtete sie sich jetzt als Mörderin.

Kapitel 15

 

Ring. Ring. Ring. Das Handy wollte einfach nicht still sein. Clary rappelte sich nur widerwillig hoch und gähnte in das Handy: „Ja?“ Die Stimme ihrer Mutter ließ sie schlagartig wach werden. „Clary, Schatz? Hab ich dich geweckt?“ „Ja hast du. Was gibt’s?“, fragte Clary und sah kurz zu Damon, der tief und fest schlief. „Es ist 6 Uhr. Du solltest schon längst wach sein!“, meckerte Jennifer. Clary rollte mit den Augen und zog sich an, während sie zuhörte. „Also hör zu, Clary. Ich möchte, dass du um 7 hier bei uns zu Hause auf der Matte stehst. Wir haben Gäste aus England, die ich dir gerne vorstellen möchte.“ Clary unterdrückte ein Gähnen und brummelte: „Mum ich hab Schule. Das bekomme ich nicht alles unter einen Hut.“ „Du bist schon entschuldigt. Liegst mit einer Grippe zu Hause. Und jetzt beweg deinen fetten Arsch hier her, verstanden?“ Und dann legte sie auf.

Clary könnte kotzen. Sie würde viel lieber die Schulbank drücken als mit ihren Eltern zu frühstücken und mit diesen Engländern. Was interessierte sie denn die Freunde ihrer Eltern? Widerwillig rüttelte sie Damon wach. Sie mussten sowieso jetzt aufbrechen. „Nur noch fünf Minuten“, murmelte er verschlafen und drehte sich auf die andere Seite. „Damon. Es ist schon sechs Uhr. Ich muss um sieben bei meinen Eltern sein“, flüsterte sie und küsste zärtlich seine Wange. Er lugte leicht über seine Schulter und seufzte. „Kannst du das nicht einfach ausfallen lassen? Wir beide könnten uns krank melden und den Tag hier verbringen.“ Sie lächelte leicht, schüttelte aber entschieden den Kopf. „Sorry, Schatz. Aber das geht nicht.“ Mit einen letzten Kuss auf die Wange stieg sie wieder aus den Bett und sammelte seine Sachen ein.

Grummelnd zog er sich an und konnte kaum die Augen aufhalten. Clary musste größte Überredungskunst anwenden, dass er überhaupt sich aus den Bett erhob. „Ich sehe dich dann in der Schule wieder, oder?“, fragte er und zog seine Schuhe an. Doch Clary schüttelte bedauernd den Kopf und erzählte ihm von dem Frühstück mit den fremden Engländern. Er seufzte schwerfällig und setzte ein Gesicht wie 100 Jahre Regenwetter auf. Sie würde ja gerne mit ihm Frühstücken oder die Schule schwänzen. Aber sie musste ihren Eltern folge leisten, oder sie würden einen Privatdetektiv auf sie ansetzen.

Derek und Nina hatten gleich um 5 Uhr unterschrieben und waren jetzt die stolzen Besitzer dieses viktorianischen Prachtstücks. Doch Nina war viel zu sehr in einem Trauma als das sie sich so richtig freuen konnte. Derek stellte ihr einen warmen Tee hin und saß sich neben sie auf die Fensterbank. Er wickelte beide in eine große Decke ein und spendete ihr soviel Wärme und Liebe wie er ihr geben konnte. Nina starrte auf die Tasse und dann zu Derek. Er war ein so wundervoller Mensch und sie selbst war das schlimmste was ihm passieren konnte. Sie hatte das Gefühl, dass sie langsam zu einer Minikopie ihres Vaters wurde.

Sie war eine Mörderin, eine Betrügerin und hatte Derek überhaupt nicht verdient. Sie wusste einfach nicht was mit ihr los war! Jede Entscheidung, die sie traf war falsch und verletzte nur die Menschen, die sie liebte. Mit Tränen in den Augen kuschelte sie sich an ihn. Derek strich ihr beruhigend über die Augen und fragte leise: „Konntest du Clary schon erreichen?“ Nina schüttelte den Kopf. Als sie angerufen hatte, war es besetzt gewesen. Aber sie wollte später bei Damon vorbei sehen und mit ihr reden. Sie musste unbedingt mit Clary sprechen. Ihr erzählen, was für ein schlechter Mensch sie war.

„Nina es war nicht deine Schuld. Er ist selber über die Reling gestürzt. Es war ein Unfall! Du solltest kein Mitleid mit ihm haben. Er hat dir nachgestellt und er hätte beinahe Killian umgebracht! Es tut mir zwar leid für seine Freunde und Familie, aber uns hat das nicht zu kümmern“, versuchte Derek sie zu beruhigen. Doch Nina konnte einfach nicht das Gefühl abschütteln, dass es ihre Schuld gewesen ist. Vielleicht wollte Gott sie bestrafen, für das was sie Derek antat. Das beste wäre, wenn sie es beendete bevor man es nicht mehr zurücknehmen konnte. Sie hatte ihn nur geküsst. Ja es war schlimm und es war ein Vertrauensbruch. Aber sie hatte nicht mit Killian geschlafen. Sie sollte es beenden, bevor es zu dem kam. Denn dann gab es kein zurück mehr.

Sie sah Derek mit Tränen nassen Augen an und sagte mit zitternder Stimme: „Ich bin ein schlechter Mensch, Derek.“ Derek sah sie bestürzt an und schüttelte heftigst den Kopf. „Nein das bist du..“ Doch Nina unterbrach ihn und sagte abermals: „Ich bin ein schlechter Mensch, Derek. Ich kann es verstehen, wenn du mich jetzt hasst und verlässt. Ich hätte es vollkommen verdient. Aber du sollst wissen, dass ich dich über alles Liebe und ich es bereue. Ich weiß nicht, was da über mich gekommen ist.“ Jetzt rollten die Tränen über den Wangen und sie konnte Derek nicht mehr ansehen.

Derek rückte ein wenig von ihr ab, um sie besser betrachten zu können. „Egal was du getan hast, du bist kein schlechter Mensch, Nina.“ Doch sie schüttelte abwehrend den Kopf. „Wenn du erfährst was ich getan habe, dann denkst du nicht mehr so darüber“, sagte sie schluchzend und fuhr fort. „Derek. Ich habe Killian geküsst. Ich weiß nicht, was da über mich gekommen ist. Aber ich habe es getan und es tut mir so leid. Das ist absolut nicht zu entschuldigen. Oh Gott. Ich hasse mich selbst.“ Derek zuckte zurück als hätte sie ihn geschlagen. Sofort war er auf den Beinen und starrte sie fassungslos an. „Du hast was? Ist es meine Schuld? Hab ich dir nicht genügend Zuwendung gegeben?“ Seine Stimme brach und er starrte sie unglaublich verletzt an. Nina sah zu ihm hoch und schüttelte den Kopf. „Nein es ist nicht deine Schuld. Es ist meine .. oh Gott, Derek. Ich bin nicht so. Ich liebe dich … ich weiß einfach nicht warum ich das getan habe … es tut mir so leid. Es tut mir so schrecklich leid.“

Sie wollte ihre Hand nach ihm ausstrecken, doch er wich zurück. „Von allen Freundinnen hätte ich gedacht du wärst anders. Wie konntest du mit meinen Cousin rummachen?!“, fragte er mit verletzter Miene. Sie keuchte auf und spürte, wie ihr Herz brach. Er hatte Recht. Er hatte einfach so recht. Vielleicht sollte sie doch sich ihrem Vater wieder beugen. Sie hatte einfach nichts anderes verdient. Sie hatte sich so gekonnt in die Lüge gestürzt, dass sie nicht mehr Realität von Lüge unterscheiden konnte. „Ich kann das nicht mehr rückgängig machen. Es tut mir leid, Derek. Ich werde zurück zu meinen Vater gehen. Ich werde dich nie wieder belästigen.“ Sie stand auf und wollte aus den Haus laufen, doch er hielt sie fest und zog sie zurück zu sich.

„Bitte erkläre mir, wieso du das getan hast … ich weiß, dass das nicht du bist.“ Nina sah ihn aus ihren rehbraunen Augen an und konnte die Lüge nicht mehr weiterhin aufrecht erhalten. Sie musste es einfach Derek sagen. Sie hatte sogar sich selbst belogen und die eigene Lüge sogar angefangen zu glauben. Aber jetzt wenn sie in seine meerblauen Augen sah, da musste sie einfach die Wahrheit sagen.

„Mein Vater hat mir angedroht, wenn ich dich nicht verscheuche dann wird er das Cold Dreams platt machen“, begann sie und sah ihm fest in die Augen. „Er sagte, wenn ich mit Killian Chevallier zusammenkomme, dann würde er dich in Ruhe lassen. Die einzige Möglichkeit, dich dazu zu bringen mich zu hassen ist wenn ich deinen Cousin küsse. Ich habe sogar selbst angefangen diese Lüge zu glauben. Ich mag deinen Cousin sehr, aber ich LIEBE dich, Derek. Ich kann nicht riskieren, dass mein Vater dich ruiniert!“ Derek starrte sie mit großen Augen an und nahm dann ihre Hand in seine. Er führte sie an seine Brust.

„Dieses Herz schlägt nur für dich. Soll dein Vater doch das Cold Dreams ruinieren. Du bist mir viel wichtiger als mein Laden. Und glaub mir, wenn Regina davon erfährt, dann wird dein Vater sich wünschen er hätte dich niemals bedroht!“ Nina weinte wieder und konnte sein Herz unter ihrer Handfläche schlagen spüren. „Ich bin es nicht wert. Derek ich habe Angst vor meinen Vater.“ „Das musst du nicht. Ich regele das. Aber du musst Killian die Wahrheit sagen. Denn er liebt dich.“ „Nein … er liebt mich doch nicht“, erwiderte sie schockiert und hatte noch ein schlechteres Gewissen als zuvor. Derek seufzte und sah sie ernst an. „Doch. Er liebt dich. Er hat sich Regina anvertraut. Sie hat es mir erzählt, weil sie mich warnen wollte und weil sie nicht wollte, dass wir beide uns miteinander zanken.“ Nina sackte in sich zusammen und musste sich setzen. Urplötzlich stieg ihr die Erinnerung an ihrem Vater auf.



Killian starrte sie belustigt an und fragte: „Hattest du gerade einen Sextraum?“ Sie wischte sich leicht den Sabber von dem Mundwinkel und stürmte augenblicklich aus dem Zimmer. Und dort rannte sie genau in ihren Vater hinein. Sofort packte er sie grob am Arm und zog sie immer freundlich lächelnd nach draußen vor das Krankenhaus. „Na sieh mal einer an. Meine missratene Tochter“, knurrte Christopher und gab ihr eine schallende Ohrfeige. Sie ertrug den Schlag standhaft und vergoss keine einzige Träne.

„Was willst du?“, fauchte sie und fing sich nochmal eine ein. „So redest du nicht mit mir!“, brüllte er Nina an und sein Gesicht war wutentbrannt. „Jetzt hör mal gut zu. Ich habe einen Privatdetektiv beauftragt, der jeden einzelnen Schritt von dir bewacht. Und was muss ich da hören und sehen? Du bist mit einem Typen zusammen, der einen Eisladen hat?! Möchtest du mich verarschen?!“ „Das geht dich überhaupt nichts an! Ich liebe ihn“, brüllte sie ihm entgegen. Nur mit Mühe konnte sich Chris beherrschen oder er hätte sie auf der Stelle erwürgt.

„Du hast ja keine Ahnung was Liebe ist!“, konterte er giftig und zog sie weiter in den Schatten der Palmen. „Jetzt hör mal gut zu“, sagte er leise und bedrohlich. „Killian Chevallier mit dem du in letzter Zeit abhängst. Ich möchte, dass du dir diesen Typen angelst. Seine Mutter ist eine sehr einflussreiche Frau und sogar mit den Präsidenten befreundet. Deswegen würde der Kerl sich super als Schwiegersohn eignen. Sieh es positiv. Du bleibst in der Familie. Lass dir etwas einfallen, wie du diesen Derek Hale losbekommst oder ich ruiniere seinen Laden!“ Nina starrte ihren Vater fassungslos an.

„Das würdest du nicht wagen!“, keifte sie zurück, aber wusste dass er es todernst meinte. Sein Blick sprach Bände. Leicht wich sie zurück und konnte nur mit Mühe die Tränen zurückhalten. Es würde einfach sein Derek zu verletzen. Sie musste nur Killian küssen und es dann Derek brühwarm erzählen. Auch auf die Gefahr hin, dass sie wieder einen Streit zwischen den Beiden anzettelte. Sie konnte sich aber immer noch nicht erklären, wieso sie diesen Sextraum gehabt hatte. Sie liebte Derek und für sie gab es auch nur ihn. Aber dennoch hatte sie ihn in Gedanken schon betrogen.

„Also hast du mich verstanden?“, riss er sie aus ihren Gedanken. Sie nickte und schluckte den Kloß hinunter. Christopher grinste triumphierend und stieg dann in sein Auto. Nina blieb noch eine Weile auf dem Gehsteig stehen und redete sich selbst permanent ein, dass sie Killian liebt. Dass sie sich in ihn verliebt hat. Deswegen der Sextraum, deswegen das Verlangen nach ihm und schon schluckte sie die eigene Lüge.



Nina seufzte leicht und sah Derek lange an. „Da ist aber noch etwas was ich dir sagen muss. Deswegen muss ich unbedingt mit Clary sprechen. Ich weiß echt nicht, was mit mir los ist.“ Derek nickte leicht und sah sie abwartend an. Nina straffte sich und sagte dann schließlich: „Ich hatte einen Sextraum von Killian.“

„Ich weiß nicht was ich anziehen soll“, meinte Clary frustriert und warf jedes Kleid was sie hatte auf das Bett. Damon beobachtete sie belustigt dabei und meinte. „Zieh einfach was ganz normales an. Das ist kein Bewerbungsgespräch. Nur ein Frühstück mit Fremden. Du musst sie nicht beeindrucken Clary.“ Clary warf ihn einen vernichtenden Blick zu und nahm dann schließlich ein casual Chiffon Kleid heraus. Es sah aus, wie ein Rock mit einer Bluse. Das Top war weiß und ging bis zu den Ellenbogen, doch die Ärmel waren durchsichtig. Der Rock war navy blau und ging ihr nicht mal zu den Knien. Um die Taille befestigte sie einen dünnen schwarzen ledernen Gürtel. Noch schnell glättete sie ihre Haare, die ihr über den Rücken fielen.
Damon fand sie sah bezaubernd aus. Aber dennoch konnte er nicht verhindern zu fragen, ob da auch welche in ihrem Alter anwesend sein würden. Clary rollte leicht mit den Augen und küsste ihn sanft. „Ich weiß es nicht. Meine Mum hat nur gesagt es wären welche aus England da. Aber du musst nicht eifersüchtig sein.“ „Wer sagt denn, dass ich eifersüchtig bin?“, fragte er unschuldig und vergrub seine Hände in ihren Haaren. „Ich liebe dich, Prinzessin“, hauchte er und zog sie an sich. Er küsste sie intensiv und löste sich dann nur recht widerwillig von ihr. „Ich dich auch. Und jetzt muss ich gehen.“ Sie küsste ihn noch mal kurz und stieg die Treppe hinunter. Damon folgte ihr auf den Schritt. Bei der Türe drehte sie sich nochmal zu ihm um und küsste ihn nochmal schnell und dann stieg sie in ihr Auto und verschwand.

Regina nippte an ihrem Kaffee und las in der Zeitung. Killian kam leicht verschlafen, in Boxershorts und verstrubbelten Haaren in die Küche und nahm sich ein Croissant. Zumindest hatte er es vorgehabt, aber Regina schlug ihm mit der Zeitung auf die Hand. „Au“, grummelte er und sah seine Mutter böse an. „Erst duschen, dann anziehen und dann bekommst du was zum Essen“, sagte Regina streng und schlug nochmal mit der Zeitung nach ihrem Sohn.

„Aua. Ist ja gut“, brummelte er und stakste in die Dusche. Regina sah ihm grinsend nach und nahm sich dann das letzte Croissant.
Nach geschlagenen zehn Minuten kam er frisch geduscht und angezogen wieder heraus und marschierte zum Tisch. Doch sein Croissant war verschwunden. Er verschränkte die Arme und tapste mit den Fuß auf. „MUM“, brummelte Killian und sah sie böse an. „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“, meinte sie nur grinsend und verschlang den Rest genüsslich.

Killian warf ihr beleidigte Blicke zu und schnappte sich seine Jacke. „Baby. Sei nicht immer gleich so schnell eingeschnappt. Ihr Franzosen seid viel zu emotional“, sagte sie grinsend und setzte ihren Dackelblick auf. Doch Killian schenkte ihr keines Blickes mehr und verschwand aus dem Haus. Regina seufzte und sagte zu sich selbst: „Dann muss ich wohl jetzt meiner Schwester auf den Wecker gehen.“ Auch sie holte sich ihre Jacke und verschwand ebenfalls.

„Da ist sie ja“, sagte Gerard begeistert und umarmte Clary herzhaft. Clary erwiderte die Umarmung und runzelte leicht die Stirn. Gerard nahm ihre Hand und führte sie zu dem großen Tisch. Dort saß eine fünfköpfige Familie und lächelten sie alle freundlich an. Außer einem. Der musterte sie von Kopf bis zu Fuß und zwinkerte ihr dann grinsend zu. Clary rollte leicht mit den Augen und begrüßte alle höflich. Sie fand heraus, dass der Typ, der sie angezwinkert hatte, Bash Beauchamp hieß. Normalerweise Sebastian, aber er konnte den Namen nicht ausstehen. Sein jüngerer Bruder hieß Christian, die Schwester Freya und die Eltern Tyler und Maddie. Die Engländer waren überaus freundlich. Aber Clary fragte sich, was das eigentlich alles sollte?

Sie hätte doch nicht deswegen gleich von der Schule zu Hause bleiben müssen, oder? Irgendetwas führten ihre Eltern im Schilde. „Du bist also eine Tänzerin?“, fragte Tyler und seine stechend blauen Augen und sein väterliches Lächeln wandten sich Clary zu. Sie stocherte gerade in ihrem Pfannkuchen herum und schnellte mit den Blick dann hoch. „Äh...ja. Ich liebe es zu tanzen.“ Doch bevor sie mehr sagen konnte schaltete sich schon ihr Vater ein. Und plusterte alles richtig auf. „Sie hat in jedem Wettbewerb an den sie teilgenommen hatte, den ersten Platz belegt. Ich kann dir später ja unseren Trophäenraum zeigen. Mein Mädchen ist richtig begabt.“ Clary rollte nur mit den Augen. Aber sie konnte den Stolz aus seiner Stimme hören und das brachte Gerard wieder Sympathiepunkte bei ihr ein. Soll er doch mit ihr Angeben. Das taten schließlich alle Eltern.

Bash starrte die ganze Zeit über Clary unverhohlen an. Er fragte sich, ob sie noch Single war. Und ob sie Lust auf ein kleines Abenteuer mit ihm hatte. Er war kein Beziehungsmensch. Aber wenn er etwas schön fand, dann musste er es haben. Mit Mädchen verhielt es sich nicht anders. Sein kleiner Bruder hingegen war anders. Er war höflich, eine treue Seele und ein wahrer Gentleman. Bash konnte nicht verstehen, warum einige Frauen auf Christian scharf waren. Der musste ja sterbenslangweilig im Bett sein. Ständig diese Gedichte und Ewigkeiten saß er an seinem Buch und schrieb wie ein Verrückter daran.

Christian studierte Englisch und Linguistik an der Universität von Cambridge: Churchill College. Sein größter Traum war ein weltbekannter Bestseller Autor zu werden. Bash Zukunft war ungewiss. Seine Eltern waren in der Theaterbranche tätig und schrieben Drehbücher und organisierten Theaterstücke und seine kleine Schwester träumte davon Wissenschaftlerin zu werden und etwas in der Welt zu bewegen. Und er selbst hatte keine Ahnung was er irgendwann einmal werden wollte. Er studierte nicht. Er arbeitete aber in einem Café als Bedienung. Doch auf die Dauer wurde es ihm zu öde.

Clary nippte von ihrem Latte Macchiato und stierte jetzt Sebastian an. Ob sie ihm klar zu verstehen geben sollte, dass sie vergeben war? Aber ihre Eltern durften nichts davon wissen. In ihren Augen war Clary immer noch Single und komplett zu haben. Und dann fiel der Groschen bei Clary. Ihre Eltern wollten sie mit Christian verkuppeln. Die Beauchamps waren unglaublich reich und potenzielle Anwärter zur Familienvereinigung. Sofort verging ihr der Appetit. Sie fand die Familie furchtbar nett, abgesehen von Sebastian, der sie leicht zur Weißglut trieb. Aber sonst konnte sie sie leiden. Freya plapperte wie ein Wasserfall und erzählte von den vielen Ausflügen. Am liebsten hatte sie den Schnee und sie liebte den Winter über alles. Sie konnte es einfach nicht fassen, dass in Los Angeles kein Schnee fiel. Aber Clary versicherte ihr, dass es hier Anlagen gab, wo man Schlittschuh fahren konnte und schon hatte sie Freya am Hals.

Nina hatte das Gefühl, dass sie vom Pech verfolgt wurde. Sie wollte doch so gerne mit Clary über alles reden und jetzt war sie krank gemeldet. Sie wusste von Damon, dass sie mit ihrer Familie beisammen war. Der Tag konnte wahrlich nicht mieser werden. Aber das konnte er. Sie hatten Sport und Stabhochsprung. Natürlich bekam sie eine glatte sechs, während Stiles – begabt wie eh und je – eine eins plus absahnte. Anastasia ging jetzt ebenfalls auf deren Schule. Aber zwei Klassen unter ihnen. Sie quälte sich durch Mathe und war vollkommen ratlos was diese ganzen Zahlen zu bedeuten hatten. Alles andere war für sie kein Problem. Doch dieses Mathe war ihr ein Graus.

Zur Mittagszeit schleppten sich alle in die Cafeteria und holten sich eine Pizza. Dann saßen sich die drei an ihren Stammtisch und begannen mechanisch zu kauen. Heute war so eine verdammte Hitze, dass alle müde und grummelig waren. Die Shirts klebten ihnen schweißnass am Körper. Leicht sah Nina zu Damon und analysierte sein Befinden. Er vermisste Clary. Das konnte sie erkennen. Aber ihr ging es nicht anders. Sie konnte mit niemand anderen darüber reden als mit ihrer besseren Hälfte. Doch die steckte gerade mit ihrer Familie fest. Wie es ihr wohl erging?

Clary ging es prächtig. Sie hatte eine Menge Spaß mit den Engländern. Die Erwachsenen waren gemeinsam mit Regina, die so urplötzlich aufgetaucht war in einen Buchladen gegangen, während Clary, Christian, Freya und Sebastian sich auf das Eis wagten. Die Eisbahn war überfüllt von Pärchen und Familien, die sich einen schönen Tag hier machten. Freya und Clary waren wahre Künstler auf dem Eis. Die beiden sausten lachend über das Eis und vollführten Kunststückchen. Die Jungs eher weniger. Christian klammerte sich an das Geländer und versuchte nicht auf den Hintern zu fallen und Bash wagte sich nicht einmal auf das Eis. Er hatte zwar eine große Klappe, aber kniff gerne mal. Clary kam jetzt auf die beide zu und blieb schlitternd vor ihnen stehen. Sie stemmte die Hände in die Hüfte und lächelte amüsiert.

„Na? Wollt ihr ewig hier blöd rumstehen? Oder traut ihr euch mal richtig aufs Eis?“ Dabei sah sie Bash direkt in die Augen. Sebastian erwiderte den Blick und nahm die Herausforderung an. Er konnte doch nicht auf sich sitzen lassen, dass er ein Feigling wäre. Er grinste ihr charmant zu und stellte einen Fuß auf die Eisfläche. Freya kam herbei geflitzt und griff nach Christians Hand. Er stieß einen Todesschrei aus und hielt sich nur mit Mühe auf den Beinen. Shake it off von Taylor Swift plärrte durch die Lautsprecher, die oberhalb an Stangen montiert worden waren. Bash sah seinem Bruder nach und widmete sich dann wieder Clary. Er hielt sich am Gelände fest und setzte vorsichtig seinen zweiten Fuß auf die Eisfläche. Clary beobachtete ihn dabei mit amüsiertem Blick. „Da ist ja meine Oma noch schneller als du, Sebastian“, sagte Clary und grinste breit. Bash verzog bei seinem vollen Namen den Mund und warf ihr einen vernichtenden Blick zu. Doch Clary grinste nur noch breiter und fuhr hinter ihm. Dann legte sie beide Hände auf seinen Rücken und presste dagegen. Durch den Druck musste Bash den sicheren Halt aufgeben und befand sich jetzt schutzlos auf der Eisfläche. Er ruderte leicht mit den Armen und rief: „Was machst du denn? Claryyyyyyy!!!“ Sie lachte schadenfroh und ließ ihn dann los. Sofort verlor er das Gleichgewicht und plumpste auf den Hintern.

Clary fuhr um ihn herum und blieb vor ihm stehen. Sie sah mit hochgezogener Augenbraue zu ihm herunter und meinte: „Wo ist jetzt deine große Klappe?“ Er sah zu ihr hoch und grinste süffisant. „Ich kann deinen Slip sehen.“ Sofort zog sie ihr Kleid hinunter, dass ihr hochgerutscht war und kickte leicht nach ihm. „Arsch“, fauchte sie und wollte wegfahren. „Hey warte“, rief er ihr nach und wollte aufstehen, doch sobald er stand, fiel er auch schon wieder auf seine vier Buchstaben. Clary sah über ihre Schulter, seufzte und kam wieder zurück. Sie hielt ihm eine Hand hin, die er erleichtert ergriff. „Hör zu, Sebastian“, begann sie und klopfte ihm den Kunstschnee von den Klamotten. „Ich bin vergeben. Du kannst aufhören dich wie ein Arsch zu benehmen, weil du denkst ich wäre davon angetan. Ich mag keine aufgeblasenen Affen.“ Sie lächelte ihn charmant an und sah ihm direkt in die Augen.

Bash machte den Mund auf und schloss ihn wieder. Dann nickte er und flüsterte ein Danke. Clary schmunzelte leicht und bot ihm ihre Hand an. „Komm. Ich zeig dir mal wie das Schlittschuh fahren geht“, sagte sie und sah ihn ehrlich an. Sebastian griff nach ihrer Hand und klammerte sich daran. Das Eis war der Feind. Er konnte es gar nicht abwarten wieder echten Boden unter den Füßen zu spüren. Erst ganz langsam fuhr Clary und beide glitten federleicht über die Eisfläche. Nach einer Weile, als sie spürte, dass er sicherer auf dem Eis war, beschleunigte sie und holte dann Freya und Christian ein. Zu viert verbrachten sie einen überaus tollen Vormittag. Und dann war es auch schon wieder Zeit Abschied zu nehmen.



Am Abend konnte Nina endlich mit Clary reden. Ihre beste Freundin war alleine zu Hause, da Damon zu einer Sitzung für Lehrer musste. Die Organisation für den Campingausflug stand vor der Tür. Es war nur noch eine Woche hin, bis sie in die Natur aufbrachen. Beide Mädchen waren nicht erpicht darauf. Aber nach all den Strapazen konnten sie ein wenig Entspannung gut gebrauchen.

„Willst du etwas zum Trinken?“, fragte Clary und steuerte den Kühlschrank an. „Ja Wasser bitte.“ Clary nahm die gekühlte Wasserflasche und holte zwei Gläser aus den Schrank. Dann schenkte sie beiden etwas ein und schob es Nina zu. „So du wolltest mit mir über irgendetwas reden?“ Clary sah Nina neugierig an. Nina legte ihre Hände um das kühle Glas und beobachtete wie die Kohlensäurebläschen nach oben stiegen. Clary räusperte sich leicht und schob Nina dann einen Becher Ben & Jerry's – Strawberry Cheesecake Ice cream vor die Nase. Sofort erhellte sich ihr Gesicht und sie lächelte Clary dankbar an.

„Bitte versprich mir, dass du mich nicht hasst“, sagte Nina leise und kratzte mit dem Teelöffel an die Oberfläche der Eiscreme. Clary hob ihren kleinen Finger in die Höhe. „Indianerehrenwort“, erwiderte Clary und lächelte Nina liebevoll an. „Na los. Spucks schon aus was dir auf der Seele liegt. Ich bin immer für dich da. Das weißt du doch.“ Nina nickte und begann dann zu erzählen: „Ich habe einen Deal mit meinen Vater geschlossen. Damit er Derek in Frieden lässt … hatte ich Killian geküsst und es Derek erzählt. In der Hoffnung er würde mich verlassen … aber Derek hat mich durchschaut und ich musste ihm die Wahrheit sagen. Jetzt soll ich Killian sagen, dass ich mit ihm nur gespielt habe … nur das Problem ist … bevor ich mit meinen Vater diesen Deal gemacht hatte … hatte ich einen Traum von Killian … einen Sextraum.“ Clarys Augen wurden größer und größer.

„Was?“, stieß sie perplex hervor und ließ erst mal die Worte sacken. „Okay. Du hast Killian geküsst um Derek zu vertreiben, wegen dem Deal mit deinem Vater. Aber du kannst Killian nicht sagen, dass du mit ihm gespielt hast, weil du etwas für ihn empfindest?“ Nina zuckte zusammen. Das traf den Nagel auf dem Kopf. Sie wollte sich einfach nicht eingestehen, aber sie empfand wirklich etwas für Killian. Aber sie würde die Idee von der Affäre zurückziehen und ihm erklären, dass es mit dem Deal mit ihrem Vater zusammenhing. „Du musst es ihm sagen, Nina. Du musst es Killian und Derek sagen. Und du musst dich entscheiden. Du kannst nicht beide gleichzeitig haben.“

Nina nickte und fuhr sich über das Gesicht. „Ich habe mich schon längst entschieden. Ich liebe Derek und ich will mein Leben mit ihm verbringen. Aber ich habe Angst, dass Killian mich dann hasst ...“ Doch Clary schnitt ihr das Wort ab. „Killian ist zwar immer sehr schnell eingeschnappt, aber er würde dich niemals hassen. Solange du ihn nicht auf die Ersatzbank schiebst.“ Nina seufzte schwer und stützte ihren Kopf auf ihre Hände. „Bist du dir sicher, dass er nur mit mir befreundet sein will?“, fragte sie unsicher. Clary nickte und nahm ihre Hand und drückte sie. „Nina mach dir nicht zu viele Sorgen. Denk dir nicht immer die schlimmsten Horrorszenarien aus. Und bitte hör auf dich selber runter zu machen. Du bist wundervoll. Und jeder Mensch macht Fehler. Das macht uns menschlich. Wir sind nicht perfekt. Keiner von uns. Ich habe auch schon so viele Fehler gemacht und bereue sie. Aber aus Fehlern lernt man, Nina.“

Nina hatte feuchte Augen und lächelte Clary dankbar an. „Danke. Du hast Recht. Ich werde morgen gleich mit ihm reden. Hast du irgendetwas für Stiles Geburtstag vor?“ Und da grinste Clary breit und eröffnete Nina ihren Plan.

Kapitel 16

 

Stiles Geburtstag fiel auf einen Samstag. Langsam konnte man spüren, dass der Frühling Einzug hielt, aber nicht wegen dem Wetter, sondern an den Pflanzen, die sich langsam aus den Boden schlängelten. Die Bäume standen in voller Blüte und alles begann zu wachsen. Noch heute gedenken die Schüler, Nate. Vor seinem Spind waren Blumen, Stofftiere und Karten. Ein kleines Foto von Nathaniel Archibald zierte seinen Spind. Familienangehörige und Freunde, sogar die die ihn nicht leiden konnten oder kannten. Sogar die trauerten um den jungen Mann, der viel zu früh sein Leben ausgehaucht hatte. Nina hatte losgelassen. Sie dachte nicht mehr, dass sie daran Schuld wäre. Aber sie hatte trotzdem Mitleid mit ihm. Er war krank gewesen. Man hätte ihm helfen können.

Sie hatte sogar alles mit Killian geklärt und die Gefühle für ihn tief in sich begraben. Natürlich hatte Dereks Cousin es nicht wirklich gut aufgenommen. Er war verletzt gewesen. Das konnte sie in seinen Augen lesen. Doch er kam zurück und sie vergaßen, was zwischen ihnen passiert war. Und was ihrem Vater anbelangte. Regina hatte ihm die Hölle heißgemacht und ihn aus dem Lande vertrieben. Die Frau hatte es einfach drauf. Nina bekam eine Karte aus England. Dort forderte er sie auf zu ihm zu ziehen, doch sie ignorierte gekonnt die Aufforderung und warf die Karte in den Reißwolf.

Bei Damon und Clary kann es gar nicht besser laufen, so wie bei Stiles und Anastasia. Das heißt so viel wie, dass Karma einige Zeit geschlafen hatte oder im Schatten lauerte. Auf den richtigen Moment wartend, um wieder zuzubeißen.

„Ich will ein Bild von dir malen“, sagte Damon mit dem Bleistift im Mund. Clary hatte gerade für sie beide einen Kaffee gekocht und für's Frühstück alles hergerichtet. Überrascht wandte sie sich zu Damon und lächelte ihn verzückt an. „Meinst du das ernst?“, bohrte sie nach. Er nickte grinsend und holte sich seine Staffelei aus dem Keller. Clary beobachtete ihn dabei und rührte gedankenverloren in ihrem Kaffee. Er baute seine Staffelei auf und legte eine große weiße Leinwand drauf. „Bist du bereit?“, fragte er völlig motiviert.

Clary lachte leicht und schüttelte den Kopf. Sie deutete auf den Küchenstuhl neben sich und erwiderte: „Zuerst wird gefrühstückt. Wir brauchen später unsere Kräfte, Damon. Alles muss perfekt sein.“ Damon seufzte und kam auf Clary zu. Er nahm ihr den Kaffee aus der Hand und stellte ihn weg. Dann nahm er ihre Hände und küsste sie. „Du darfst dich nicht zu sehr unter Druck setzen, Clary. Es muss nicht perfekt sein. Mein Bruder wird es zu schätzen wissen, was du da auf die Beine gestellt hast. Also mach dich nicht verrückt, weil das ist nicht gesund, Schatz.“ Sie sah ihn lange an und lächelte dann schließlich. „Du hast recht. Aber es ist Stiles 18ter Geburtstag. Ich will, dass er sich noch lange daran erinnert.“

„Das wird er“, versprach Damon und zog sie sanft näher zu sich. „So was wird er niemals vergessen.“ Er küsste sie sanft auf die Lippen und strich ihr dann übers seidenweiche Haar. Clary schloss für einen Augenblick die Augen und genoss einfach nur seine Nähe. „Jetzt lass uns frühstücken, ja?“, sagte Damon an ihrem Ohr und küsste kurz ihren Hals. Dann saß er sich auf den Küchenstuhl und zog Clary auf seinen Schoß. Sie lehnte sich zurück und schnappte sich ein Marmeladenbrötchen. Damon schlang die Arme um ihre Taille und legte sein Kinn auf ihre Schulter. „Hast du keinen Hunger?“, fragte Clary verwirrt und musterte Damon besorgt. Damon lächelte leicht, nur um zu beweisen, dass es ihm gut ging.

Doch Clary konnte fühlen, dass ihm irgendetwas quälte. Leicht legte sie ihm ihre Hand auf die Stirn und befühlte seine Temperatur. Doch alles schien normal zu sein. Noch eine Weile musterte sie ihn prüfend. Damon schenkte ihr ein unwiderstehliches Lächeln und küsste sie zärtlich auf die Nasenspitze. „Iss dein Brötchen auf und dann will ich dann malen.“ „Du musst aber auch etwas essen.“ „Das mach ich später.“ „Wieso nicht jetzt?“ „Weil ich grade keinen Hunger habe“, antwortete er schlicht und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. Sie seufzte ergeben und verschlang dann das Brötchen.

„Also. Wo willst du mich malen?“, fragte Clary und lächelte Damon an. Er sah sich um und nahm sein Wohnzimmer gründlich in Augenschein. Aber er war nicht inspiriert genug. Er packte seine Staffelei wieder und klemmte sie sich unter den Arm. „Mhm. Der Garten. Heute ist so ein toller Tag. Da sollten wir nicht drinnen versauern.“ Er machte sich auf den Weg zum Garten, doch plötzlich wurde ihm schwarz vor Augen und er taumelte nach rechts gegen die Terrassentür. Clary war sofort an seiner Seite. „Damon? Alles in Ordnung?“, flüsterte sie besorgt und nahm seine Hand fest in ihre. Damon versuchte die aufkeimende Übelkeit zu unterdrücken und nickte, obwohl es nicht so war. Aber er wollte unbedingt dieses Bild von Clary malen. Und da konnte ihn nichts und niemand davon abbringen.

Er zwang sich gerade durchs Gras zu gehen und dachte, er müsse mal den Rasen mähen. Dann stellte er die Staffelei auf den Boden und klemmte die Leinwand ein. Clary ging nur widerwillig zur Schaukel und setzte sich drauf. Sie machte sich Sorgen um Damon. Er sah blasser aus als zuvor und er hatte heute noch gar nichts gegessen, obwohl für ihn gesunde Ernährung wichtig war. Auch kniff er manchmal die Augen zusammen, so als würden ihm die Sonnenstrahlen Schmerzen bereiten. Clary musste sich oft seine Mahnungen anhören, da sie nicht still sitzen konnte. Sie hatte Angst. Clary ging immer vom schlimmsten gleich aus.

Aber Damon sah wirklich nicht gut aus. Doch er war konzentriert und er lächelte. Wenn man ihn nicht so gut kannte, wie Clary es tat, dann würde man nichts bemerken. Aber Clary kannte ihn einfach viel zu gut. Er überspielte die Schmerzen, damit sie sich keine Sorgen machte. Auch sah sie das leichte Zittern in seiner Hand. Für einen kurzen Moment legte er den Bleistift weg und drückte sich seine Hand an die Brust. Ab da konnte Clary nicht mehr sitzen bleiben. Sie sprang von der Schaukel, rannte auf ihn zu und inspizierte ihn fürsorglich. „Damon. Du musst mir sagen was mit dir los ist“, verlangte Clary und nahm seine leicht zitternde Hand in ihre und versuchte sie zu beruhigen. Er sah sie gequält an und antwortete dann leise: „Mir ist schwindelig, Übel und ich habe Kopfschmerzen. Und plötzlich fängt meine Hand zu zittern an.“

Sie konnte die Angst in seiner Stimme hören. Er wusste nicht, was mit ihm los war. Sie nahm sanft sein Gesicht zwischen ihre Hände und küsste ihm auf die Stirn. „Alles wird gut, mein Schatz. Wir gehen zum Arzt. Und dann wissen wir, was mit dir los ist. Gleich heute. Ich mache gleich einen Termin aus.“ Damon lag seine Stirn gegen ihre. Er umschlang ihre Taille und sagte dann schließlich: „Okay. Aber zuerst will ich das Bild fertig skizzieren.“ Doch Clary schüttelte den Kopf und zwang ihn ihr in die Augen zu sehen. „Das kannst du später mal fertig machen. Wenn es dir wieder besser geht. Ich liebe dich, Damon.“ „Ich dich auch.“ Er zog sie zu sich und küsste sie voller Liebe auf die Lippen. „Ich will dich niemals verlieren“, murmelte er an ihren Lippen und wieder einmal konnte sie die pure Angst aus seiner Stimme vernehmen.

Nina saß kuschelnd mit Derek auf der Hollywoodschaukel und wippte im gemeinsamen Schweigen vor und zurück. Es war ein wundervoller Frühlingstag. Schmetterlinge flogen durch die Luft, eine kühle Brise wehte durch die Bäume und Kinder spielten auf der anderen Seite gerade Federball. Nina betrachtete Derek, der wiederum die Kinder beobachtete. Lange sah sie ihn an und konnte sehen wie seine Mundwinkel sich zu einem breiten Lächeln hoben. „Hast du noch nicht genug von mir gesehen?“, fragte er leicht belustigt und sah sie dann an. Nina grinste leicht und war einmal mehr so erleichtert, dass Derek sich nicht so leicht vertreiben ließ. Sie liebte ihn so sehr und wollte ihn niemals verlieren. Sie wollte ihr Leben lang mit ihm zusammen sein. Ihn heiraten … „Willst du später irgendwann Kinder?“, fragte Nina plötzlich und sah Derek ernst an.

Derek sah sie überrascht an und überlegte ernsthaft. Nach einer Weile nickte er schließlich und nahm Ninas Hände in seine. „Ja. Irgendwann will ich eine Familie gründen. Aber wenn ich ehrlich bin noch nicht jetzt. Du?“ „Ja. Mit dir könnte ich mir eine Familie durchaus vorstellen. Zwei Jungs und ein Mädchen. Das wäre mein Ideal.“ Derek lachte und legte einen Arm sie. „Drei Kinder mit mir als Vater? Bist du dir ganz sicher?“, fragte er scherzhaft, aber Nina konnte die ehrliche Frage dahinter erkennen. Er wollte wirklich wissen, ob sie sich Kinder mit ihm vorstellen konnte. Sie legte eine Hand auf seine Wange und küsste ihn zärtlich. „Derek. Ich könnte mir keinen besseren Dad als dich vorstellen. Ich habe eine Zukunft mit dir gesehen, seit ich dich das erste Mal gesehen habe.“ Derek lachte abermals und strich ihr eine Strähne hinters Ohr.

„Als du mich das erste Mal gesehen hast, hast du mich eiskalt ignoriert“, erinnerte er sie grinsend. Nina grinste zurück, aber schüttelte den Kopf. „Nein. Das hat nur so ausgesehen, weil ich so geflasht war von deiner Hotness. Ich musste dich ignorieren oder ich hätte dich voll gesabbert.“ Er grinste unwiderstehlich und küsste sie lange. „Wenn du einfach zu mir gegangen wärst, dann vielleicht wären wir früher zusammengekommen?“ „Bist du sicher?“, fragte Nina nach und fuhr ihm hinters Ohr. Er nahm ihre Hand weg von seinem Ohr, damit er sich konzentrieren konnte. Er nickte ernst. „Du bist meine Seelenverwandte. Das spüre ich.“ Nina lächelte selig. „Ich liebe dich, Derek. Für immer.“ „Ich dich auch, Nina.“

Sie saßen noch eine Weile so beieinander und küssten sich innig. Sie konnten überhaupt nicht die Finger voneinander lassen. Schließlich ließ Derek von Nina ab und zog sie mit sich auf die Beine. „Wie wärs, wenn wir hochgehen ins Schlafzimmer?“, fragte Nina verführerisch und strich ihm übers Schlüsselbein. Doch Derek küsste nur kurz ihren Finger und meinte: „Später. Jetzt müssen wir die Tanzschritte für Stiles Geburtstagstanz nochmal durchgehen und den Kuchen müssen wir auch noch backen. Schließlich wollte du ihn unbedingt backen!“ Nina zog einen kleinen Schmollmund und seufzte dann ergeben. „Okay. Okay. Ist gut.“ Derek kam ihr ganz nahe und küsste ihren Schmollmund. „Ich laufe nicht weg.“ „Ich weiß.“ Nina grinste wieder und hob dann ihr Kinn.

„Dann wollen wir Clarys Choreographie mal durchtanzen.“ Derek grinste, bot Nina seine Hand an und sah sie zuckersüß an. Nina ergriff seine Hand lächelnd und wurde in seine Arme gezogen und dann tanzten sie mit Gelächter die Choreographie durch. Beide hofften, dass es im Restaurant besser laufen würde. Nachdem sie es ein paar mal durch getanzt hatten, gingen beide in die Küche und holten die Backutensilien heraus. „Welchen Kuchen willst du denn backen?“, fragte Derek und sah sie ehrlich ratlos an. Er bekam mit größter Mühe ein Abendessen zusammen, aber beim Kuchenbacken war er überfragt. Abendessen bestand bei ihm nur aus Zutaten zusammenwerfen und hoffen, dass es essbar war. Nina lächelte ihn schief an. „Ist doch eher eine Torte. Sie heißt „Rotkäppchen Torte“.“ Derek hob eine Augenbraue und seufzte. Torte war ja noch schwerer wie ein Kuchen.

„Okay. Aber wenn unsere Gäste alle tot umfallen dann gib nicht mir die Schuld“, meinte Derek achselzuckend. Nina lachte und schubste ihn leicht. „Idiot“, erwiderte sie und nahm sich dann die Zutaten. „Zuerst müssen wir den Teig machen“, sagte Nina und stellte die Sachen für den Teig vor sich und Derek. „Hol mal schnell die Küchenwaage, bitte. Sie ist rechts von der Spüle.“ Derek holte ihr die Küchenwaage und stellte sie ihr vor die Nase. „Danke.“ „Kein Thema. Was kann ich noch tun?“ Nina nahm die Butter und drückte sie ihm in die Hände. „Du könntest 100g davon abwiegen“, sagte sie und lächelte.

Es war zwar nur Torte backen, aber in Ninas Augen war es ein weiterer Meilenstein in ihre und Dereks Zukunft. Es ist etwas ganz alltägliches und sie war so glücklich. Karma hatte seit einer Ewigkeit nicht mehr zugebissen und sie hatte das Gefühl, dass sie endlich Glück hatte. Endlich würde alles gut werden. Sie vergaß sogar, dass ihr Vater immer noch im Schatten lauerte. Einen Plan schmiedete, wie er seine Tochter wieder zur „Besinnung“ brachte.

Derek nahm die Butter, holte sich eine kleine Schüssel und wog dann die Butter ab. In der Zwischenzeit schlug Nina drei Eier, gab 2 Teelöffel Backpulver, misste 200 g Mehl ab und gab alles in eine Schüssel. Derek gab ihr die 100g Butter. "Jetzt noch 150g Zucker abmessen und wir hätten den Teig fast“, erklärte Nina zufrieden und gab Derek die Packung Zucker. Derek kam ihrer Aufforderung sofort nach und schüttete dann den Zucker in die Schüssel. „Handrührgerät“, trällerte er und holte sich das Küchengerät. Nina beäugte ihn leicht misstrauisch. Sein kindlicher Ehrgeiz könnte lebensbedrohlich für die Torte werden. Er steckte ein und bekam erst mal einen Stromschlag. „Au“, fluchte er und nahm seinen Finger in den Mund. Es war nur ein kleiner Stromstoß gewesen, aber Männer waren so wehleidig. Nina nahm fürsorglich grinsend seinen Finger und pustete. Dann lachte sie mädchenhaft. „Ja lach mich nur aus“, brummelte Derek. „Nawh. Nicht beleidigt sein.“ Sie nahm das Handrührgerät und überreichte es feierlich Derek.

Sofort schaltete er es auf die höchste Stufe und bohrte es in die Schüssel. Der Teig spritzte über den Rand. Sofort schaltete Nina zurück und sah Derek tadelnd an. Aber beide konnten sich ein Lachen dann doch nicht verkneifen. Gemeinsam meisterten sie es dann doch. Die Hälfte von dem Teig gaben sie in eine gefettete Springform. Dann wies Nina Derek an 2 EL Nutella mit der anderen Hälfte zu vermischen und dann auf dem helleren Teig in der Springform zu verteilen. Währenddessen ließ sie die Sauerkirschen aus dem Glas abtropfen. Als Derek damit fertig war legte sie die Kirschen auf den Teig. Dann schob sie den Teig in den Ofen und widmete sich grinsend Derek zu.

„Also wir hätten 40 Minuten Zeit“, meinte sie nur und zog absichtlich ihren Rock leicht weiter hoch. Derek blieb mit den Augen an ihrem Oberschenkel kleben. „Bist du sicher 40 Minuten reichen?“, fragte er grinsend und sah ihr voller Verlangen in die nussbraunen Augen. „Oh ja, Derek.“ Sie zog ihn feurig an sich und küsste ihn leidenschaftlich. Sofort steuerten beide das Schlafzimmer an.

Nina kam noch rechtzeitig zum Tortenboden. Beinahe wäre er ihr angebrannt. Sie zog Topfhandschuhe an und holte ihn heraus. Jetzt musste er erst mal abkühlen. In der Zwischenzeit konnte sie ja die Creme machen. Sie sah auf die Uhr. Es war beinahe 12. Sie musste sich ran halten oder sie würde es nicht rechtzeitig schaffen. In zwei Stunden musste sie beim Restaurant sein. Zuvor musste sie sich noch fertig machen und duschen. Sie spürte schon wie der Stress sie an den Haaren packte. Langsam atmete sie tief ein und aus. Sie musste sich beruhigen oder sie würde Fehler machen. Sie konnte Derek unter der Dusche singen hören. Für einen kurzen Moment lauschte sie seiner melodischen Stimme. Er konnte nicht perfekt singen, aber es hatte etwas ziemlich verführerisches an sich. Er traf einige Töne, musste sie eingestehen. Okay jetzt wieder auf die Torte konzentrieren.

Sie nahm 2 Becher Sahne, 3 Packungen Sahnesteif, 2 Packungen Vanillezucker und 2 EL Zucker. Alles schüttete sie in eine saubere Schüssel und schlug es solange bis die Sahne eine feste Konsistenz hatte. Sie hob gerade die Sahne unter 500 g Magerquark als Derek frisch geduscht und mit feuchten Haaren in die Küche kam. „Wie viel musst du noch machen?“, fragte er und machte einen Ganzkörper- Check. Nina trug mal wieder sein T-Shirt und nur eine Unterhose. Das machte ihn mal wieder rattenscharf. „Bald hab ichs“, antwortete sie lächelnd und spürte seine Blicke auf ihr. Sie gab die Creme auf den abgekühlten Tortenboden und verteilte ihn schön. Dann kochte sie 250 ml Kirschsaft mit 1 Packung klaren Tortenguß auf und verteilte ihn dann auf die Creme. Zu guter Letzt schrieb sie Happy Birthday auf die Torte und stellte sie dann in den Kühlschrank. Jetzt konnte sie sich endlich fertig machen.

Der Vormittag war richtig erholsam gewesen. Anastasia war so süß gewesen. Es hatte damit angefangen, dass sie ihn mit einem Geburtstagsständchen aufgeweckt hatte. Dann hatte er sie stundenlang einfach nur geküsst und mit ihr gekuschelt. Er war 18. Volljährig! Wow. Aber er fühlte sich gar nicht verändert an. Er fühlte sich einfach nur wie Stiles an. Glücklich. Schwerelos. Ohne jeglichen Kummer. Er hatte seine Ana, seine Freunde und seinen Bruder. Seine Oma hatte ihn heute angerufen und ihm alles gute gewünscht, so wie seine vielen Tanten und Onkel und Cousinen und Cousins. Väterlicher seits. Mütterlicher seits kam nur von einer einzigen Tante ein Alles Gute zum Geburtstag. Einmal mehr musste er an seine Mutter denken. Ob sie auch manchmal an ihn dachte?

Aber er verwarf den Gedanken an sie sofort wieder. Er wollte glücklich sein an seinen Geburtstag. Wenn er an sie dachte, dann würde es ihn nur runterziehen. Anastasia machte es sich in seinen Armen gemütlich und zockte GTA 5. Gerade überfuhr sie wieder einen wehrlosen Passanten und die Polizei war wieder mal hinter ihr her. Stiles lachte und beobachtete das Spiel vergnügt. Seit sie die Welt des Playstation 3 und Los Santos entdeckt hatte, bekam er sie kaum noch von der Konsole. Sie war fasziniert von der Graphik und von den kleinen Figuren. Immer wieder wollte sie von ihm wissen, wie die das erschaffen hatten. Aber darauf wusste Stiles keine Antwort. Er konnte ihr lediglich sagen, dass es mit Computern gemacht wurde. Die Erstellung eines Games war viel komplexer. Genauso kompliziert für ihn wie Mathematik.

Wieder hörte er die Leute schreien und wegrennen. Dann sah er auf die Uhr und legte eine Hand auf den Controller. „Schatz. Speicher und dann müssen wir uns langsam schick machen. Es wird Zeit, dass wir uns auf den Weg zum Restaurant machen.“ Anastasia lächelte Stiles breit an und speicherte den Spielstand. Dann stand sie auf und zog ihn mit sich auf die Füße. „Ich freue mich auf das Mittagessen mit deinem Bruder.“ „Ich auch.“ Seit Damon mit Clary glücklich war sind die beide noch enger zusammengewachsen. Beide liebten sie Clary. Jeder auf eine andere Art. Für Stiles war sie die Schwester, die er nie hatte, so wie Nina. Er war froh, dass Clary nach Los Angeles gezogen war. So lernte Nina Derek richtig kennen und sie sind zu einer richtigen Familie geworden.

Ana küsste ihn kurz und machte sich dann auf den Weg in die Dusche. Nach einer Weile kam sie heraus und ließ ihn rein. In der Zwischenzeit föhnte sie sich ihre Haare trocken und trug sie schlicht einfach offen. Stiles mochte ihre Haare so am liebsten. Sie konnte sowieso Klammern und Gummis nicht leiden. Die engten ihre Haare ein. Sie holte sich das schwarze kurze Kleid aus den Schrank und zog es an. Es glitzerte, hatte ein breites schwarzes Band um die Taille die vorne zu einer kunstvollen Schleife gebunden war. Das Cocktailkleid hatte keine Träger und war oberhalb mit goldenen und roten Pailletten bestickt. Nach unten bauschte es sich tüllhaftig auf. Sie zog die High Heels an und tat sich ein wenig schwer darin. Sonst trug sie immer flache Schuhe. Aber heute war Stiles Tag. Heute war ein besonderer Tag. Sie war nicht mehr das Straßenkind von damals. Sie fühlte sich jetzt besser und sie fühlte sich geliebt.

Als Stiles ins Zimmer kam und ihm die Kinnlade hinunterfiel, bekräftigte sich dieses Gefühl noch mehr. Sie wollte ihm heute sich selbst schenken.

Im Warteraum wurde Clary zappelig. Am Ende lief es hinaus, dass Damon sie eher beruhigen musste als sie ihm. Sie war nervöser als er selbst. Sie hatte darauf bestanden ihn zu begleiten. Es war immer ein Risiko. Beim Arztbesuch konnte man immer zufällig auf jemanden treffen und das taten die beiden auch dann. Zu deren großen „Glück“ auf Roman. Vorbei war es mit Händchen halten und flüsternde Liebesbeschwörungen. Sie mussten sich geben als hätten sie sich zufällig hier getroffen. Sich wie Freunde aufführen. In diesem Moment war es unglaublich schwer für Clary diese Fassade aufrechtzuerhalten. Alles was sie wollte, war seine zitternden Hände nehmen und sie beschützerisch um schmiegen.

Sie verschränkte die Arme vor der Brust und konnte das nervöse auf und ab wippen ihres Fußes nicht abstellen. Roman sah sie kurz an und widmete sich dann besorgt Damon. „Du siehst aus wie der Tod“, sagte er und betrachtete ihn eingehend. Damon lächelte zaghaft. „Ist nichts schlimmes, Roman. Mach dir keine Sorgen. Ich werde für den Campingausflug wieder fit sein, versprochen. Also hast du eigentlich jetzt überlegt, ob Derek mitkommen kann als Aufsichtsperson?“ Clary wurde jetzt hellhörig und widmete sich interessiert den beiden Männern. Roman lächelte väterlich und nickte. „Ja. Er kann mitkommen. Und ich habe noch eine Frau als Aufsichtsperson gefunden. Karen braucht schließlich weibliche Unterstützung.“ Damon hob eine Augenbraue und sah ihn abwartend an. Doch Romans freundliches Lächeln wich einem bedauerlichen. „Das wird dir nicht gefallen, Damon. Clara wird auch mitkommen. Paul ist auf Geschäftsreise und meine Kleine kommt mich besuchen. Sie hat sich sofort angeboten als sie gehört hatte, dass du auch dabei bist.“ Damon erbleichte und er hatte den Drang nach Clarys Hand zu greifen. Doch er widerstand ihm.

„Clara?“, flüsterte er beinahe. „Bist du dir sicher?“ „Du kennst sie doch. Sie liebt das Campen und das Wandern. Genau wie du.“ Wieder ein Lächeln von Romans Seite. Jetzt wurde Clary misstrauisch und sie konnte sich die Frage einfach nicht verkneifen. Sie wusste sie klang eifersüchtig. Sie konnte nur hoffen, dass der Direktor es nicht mitbekam. „Wer ist Clara?“, fragte sie gerade heraus und sah zwischen den beiden Männer hin und her. Roman kam Damon zuvor. „Sie ist meine Tochter und die Exverlobte von Damon. Von Mr. Salvatore. Beinahe wären wir eine Familie geworden, nicht wahr mein Junge?“ Damon schluckte schwer und sah zu Clary. Er hatte noch einiges nachzuholen. Hatte er ihr schon mal erzählt, dass er verlobt war? Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen noch nicht. Sofort verfluchte er sich selber.

„Ja. Aber sie hat mich für einen reichen Mann sitzengelassen. Glaub mir. So wie es jetzt ist, ist es am besten. Ich war noch nie so glücklich in meinen Leben, wie jetzt.“ Dann wurde er aufgerufen und musste mit leicht ängstlichen Blick Clary alleine zurücklassen. Sie sah ihm nach und widmete sich dann Roman, der sie mit prüfenden Blick musterte. „So. Also Eure Tochter kommt auch mit? Cool..finde ich super. Wird bestimmt ein witziger Ausflug in die Natur.“ Roman schmunzelte leicht und verschränkte die Beine übereinander. „Ich wünschte echt sie hätte Damon geheiratet. Damon ist das Beste was einem passieren kann. Das Mädchen, dass sein Herz erobert hat, kann sich sehr glücklich schätzen.“ Clary sah ihn lange an und antwortete schließlich: „Ich glaube das Mädchen weiß das.“

Als Damon endlich herauskam, wurde Roman als nächstes aufgerufen. Erleichtert sah sie ihren Direktor im Untersuchungszimmer verschwinden. Als er weg war nahm sie Damon fest in die Arme und bombardierte ihn mit besorgten Fragen. Damon zog sie mit sich raus und setzte sich mit ihr in sein Auto. Er erzählte ihr, dass der Arzt nichts schlimmes gefunden hat, dass er gesund sei, aber er soll Tabletten schlucken, die die Symptome bekämpften. Clary war erleichtert, aber tief im Herzen hatte sie ein dumpfes Gefühl, dass irgendetwas mit Damon nicht stimmte.

*

Genau pünktlich kamen sie beim Restaurant an. Clary hatte ihre Haare in eine Lockenpracht verwandelt und trug ein fliederfarbenes Kleid. Es hatte am Rücken einen Rautenausschnitt und wurde von einem Träger um die Schulter zusammengehalten. Es war das perfekte Kleid zum tanzen und würde seinen Zweck erfüllen. Stiles war komplett ahnungslos und sehr überrascht als er Clary, Nina und Derek auch noch sah. Überschwänglich begrüßte er die Drei. Nina trug ein rose farbenes Kleid im Empire – Stil. Es war ärmellos, der Stoff war Chiffon und die Haare trug sie hochgesteckt. Damon und Derek trugen beide einen Anzug. Auch Stiles hatte einen an. In diesem Nobelrestaurant gehörte das zur Kleidungsordnung.

Clary hatte alles bis ins kleinste Detail geplant. Die Gäste in diesem Restaurant waren allesamt Tänzer. Natürlich waren auch ein paar normale Gäste darunter. Aber der Besitzer wusste von dem Flashmob. Clary wollte natürlich nicht die Polizei am Hals haben. Aber es hatte sie einiges gekostet. Der Besitzer war so geldgeil. Aber für Stiles war es ihr wert. Sie dachte sich für ihre Freunde immer etwas einzigartiges zu deren Geburtstag aus.

Gemeinsam gingen sie hinein. Es war sehr nobel und snobig hier. Die Tische bestanden aus Glas, sowie die Stühle. Auf jedem Tisch saßen schick angezogene Pärchen und unterhielten sich gedämpft miteinander. Stiles war von dieser Eleganz leicht eingeschüchtert und wollte wieder Richtung Ausgang flüchten. Doch Damon packte ihn am Ärmel und zog ihn mit sich auf den reservierten Tisch zu. Sie steuerten die Mitte zu, wo drei Tische aneinander gereiht waren. Clary saß sich an ein Ende des Tisches und Damon an das andere. Stiles runzelte nur verwirrt die Stirn und fragte sich, ob die beiden sich gestritten hatten. Wieso saßen sie denn so furchtbar weit auseinander. Aber er sagte dazu nichts. Er wollte sich nicht einmischen. Gemeinsam mit Anastasia saß er sich an den Tisch. Gegenüber von ihnen nahmen Derek und Nina Platz. Stiles nahm langsam die Karte in die Hand und sah in die Runde, aber dann konnte er doch nicht mehr den Mund halten.

„Habt ihr beide euch verkracht? Oder wieso sitzt ihr so weit auseinander?“ Er sah Clary und Damon an. Doch beide hatten dasselbe wissende und geheimnisvolle Lächeln auf den Lippen. Damon sah kurz zu dem DJ und nickte. Während Stiles sich auf Damon fixierte, kramte Clary eine weiße Maske hervor und setzte sie sich auf. Sie schob den Stuhl zurück und stellte sich auf ihn drauf. Stiles und Anastasia starrten sie beide mit offenen Mund an. „Clary. Was machst du da? Setz dich bitte wieder hin. Und wieso trägst du eine Maske?“, sprudelte es aus Stiles atemlos hervor. Jetzt saßen Derek und Nina schwarze Masken auf, genau wie Damon. Stiles dachte die vier haben jetzt komplett den Verstand verloren. Aber als er sich im Restaurant umsah konnte er einige mit schwarzen Masken ausmachen. Nicht alle. Aber der größte Teil.

Clary stieg auf den Tisch und ging elegant in die Mitte des Tisches zu und stoppte dann breitbeinig. Stiles starrte ihre Rückseite an und war vollkommen verwirrt. Zu ihren Tisch hatten sich weitere Menschen gesellt und plötzlich hallte Musik durch den Raum. Clary begann die Hüften zu schwingen und arbeitete die Choreographie mit Bravour ab. Nina und Derek standen auf und erfüllten den ihrigen Teil. Als Clary sich auf die Tische legte, verschwanden sie und Damon kam auf Clary zu gekrochen. Jetzt endlich checkte Stiles was die da gerade machten. Einen Flashmob zu seinen Ehren. Er rückte von dem Tisch weg, um besser sehen zu können. Anastasia verfolgte das Schauspiel genauso fasziniert wie er selbst. Anscheinend war sie nicht eingeweiht gewesen.

Die Gäste, die ebenfalls nichts davon gewusst hatten machten Ahs und Ohs und waren auch begeistert. Damon und Clary stahlen jedem das Rampenlicht. Beide tanzten harmonisch miteinander und man konnte das Feuer zwischen den beiden beinahe mit den Händen greifen. Wenn man nicht aufpasste, würde man sich daran verbrennen. Um die beiden hatten sich weitere Paare zusammengefunden und gaben ihr bestes. Darunter waren auch Derek und Nina. Auch sie beherrschten die Choreographie perfekt.

Clary wurde von Damon weggerissen und in die Höhe gehoben. Und wieder tanzte sie auf dem Tisch. Auf dem anderen sprang Damon. Clary machte eine halbe Schraube und wurde mit einem Spagat auf Damons Seite geworfen. Sie hatte bei diesem Stunt die Schuhe von sich gekickt und tanzte mit völliger Körperbeherrschung weiter. Stiles filmte alles mit seinem Handy und konnte nicht den Blick von der Darbietung reißen. Er war furchtbar gerührt. Das trug auf jeden Fall Clarys Handschrift. Niemand würde auf so eine verrückte Idee kommen. Niemand außer Clary. Seit das Mädchen da war, war auch Nina aus ihren Schneckenhaus gekommen und hatte sich durchgesetzt. Sie hatte sich gegen ihren Vater behauptet, auch wenn sie manchmal Rückfälle hatte. Aber im großen und Ganzen war sie selbstbewusster geworden.

Alles ging noch recht gemütlich aber als die Musik einen richtigen Beat bekam standen Damon und Clary auf dem Tisch in der Mitte und die anderen hatten sich um sie versammelt. Und dann vermischten sich die Tanzgenren und ein Hauch von Hip Hop mischte sich in die Choreographie. Als der Song geendet hatte, klatschten alle begeistert. Und am lautesten klatschte und pfiff Stiles.

„Man das war der Oberhammer!“, brüllte Stiles. Die sechs waren auf den Weg zu ihren Autos. Stiles konnte gar nicht aufhören von dieser Choreographie zu schwärmen. Er überschüttete Clary mit Komplimenten und dankte allen tausendmal für dieses tolle Geschenk. Der Tag hatte erst begonnen. Die Nachmittagssonne strahlte über die aufgeheizten Gesichter und strahlte mit der Gruppe um die Wette. Jetzt würden sie zur Station zwei kommen. Die Party an sich mit Familie, Freunden und Verwandten. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu Clarys Villa, die für solche Zwecke immer gerne hergenommen wurde.

Damon parkte, stellte den Motor aus und beugte sich leicht nach vorne. Schon wieder hatte ihn ein verdammter Schwindelanfall gepackt. Er hatte die Tabletten nicht eingenommen. Er wusste nicht wieso, aber er glaubte nicht, dass sie ihm helfen würden. Clary legte sofort eine Hand besorgt auf seine Schulter. Sie sah ihn voller Angst an. Damon richtete sich wieder langsam auf und übte sich an einem Lächeln. Doch es wollte ihm nicht so recht gelingen. „Ich mach mir wirklich Sorgen um dich. Hast du deine Tabletten schon genommen, Damon?“, fragte sie und Tränen schimmerten in ihren Augen. Er strich ihr sanft über die Wange und bekam ein warmes Lächeln zustande. „Mach dir keine Sorgen, Prinzessin. Das geht wieder vor rüber.“ Dann stieg er aus.

Der Garten war mit Luftballons geschmückt. Zwei lange Tische waren aufgebaut worden für das Gebäck und die tolle Geburtstagstorte. Alle seine Verwandten waren da und Stiles fand sich im Händeschütteln wieder. Er stellte ihnen stolz Anastasia vor und grinste wie ein Honigkuchenpferd. Clary hatte einen Arm um Damons Taille gelegt. Er wankte wieder gefährlich, doch wollte sich verbissen vor Stiles keine Schwäche eingestehen. Immer noch hoffte er, es würde vorübergehend sein. Auch zerriss ihm der besorgte Blick von Clary innerlich. Er wollte für sie da sein. Sie versorgen und sie lieben. Er wollte kein kranker Invalide sein. Auch wenn er gerade maßlos übertrieb. Aber er hatte Angst, dass es vielleicht es ein Schlaganfall werden könnte.. und was dann? Er würde ein Pflegefall sein. Das wollte er Clary nicht zumuten. Aber zugleich wollte er sie nicht verlieren. Er wollte sie heiraten, eine Familie gründen und mit ihr alt werden. „Damon. Du musst dich setzen. Bitte“, bat sie ihn mit ihren haselnussfarbenen Augen. Er nickte und ließ sich dann schwerfällig auf einen Stuhl nieder. Er klopfte sich auf den Schenkel und wollte, dass sie sich zu ihm setzte.

Doch Clary rührte sich keinen Millimeter und starrte ihn nur unentwegt an. Und dann fasste sie einen Entschluss und sie duldete absolut keine Widerrede. „Damon ich möchte, dass du hier bleibst. Oder zumindest nach Hause fährst. Ich werde Derek überreden, dass er dir Gesellschaft leistet. Aber der Discobesuch … in deiner Verfassung...“ Ihr blieben die Worte im Halse stecken. Vielleicht sollte sie einfach bei Damon bleiben und auch den Discobesuch ausfallen lassen. Doch bevor sie diesen Vorschlag unterbreiten konnte, schnitt ihr Damon das Wort ab. „Okay. Aber du gehst. Du bist jung und du hast dir Spaß verdient, Clary.“ „Aber..“ „Nichts aber. Bald musst du sowieso Collegebesuche machen und dich an Universitäten bewerben. Aber jetzt genieße noch die kleine Freiheit. Derek und ich, wir beide wir kommen schon klar.“ Er lächelte sie liebevoll an und zog sie sich dann auf den Schoß.

Derek betrieb höfliche Konversation mit den fremden Leuten, aber in Wirklichkeit beobachtete er Damon und Clary. Irgendwie hatte er eine ungesunde Gesichtsfarbe und seine kleine Schwester sah so besorgt aus. Ob er seinen Kumpel fragen sollte? Er wollte nicht aufdringlich sein, aber er machte sich Sorgen. Viel zu lange ist alles so schön glatt gelaufen. Normalerweise jagten sie von einer Tragödie in die nächste. „Derek?“, erklang Ninas Stimme fragend neben ihm. Derek riss sich von seiner Observation los und seine ganze Aufmerksamkeit galt Nina. „Ja?“ „Sollten wir mal nachfragen, was mit Damon los ist?“ Auch Nina hatte es bemerkt und wunderte sich, weshalb Stiles es noch nicht mitbekommen hatte.

Derek nickte und ging dann mit seiner Freundin zu den beiden. „Hey. Du siehst schlecht aus“, sagte Derek gerade heraus. Damon sah auf und begegnete zwei weiteren besorgten Mienen. Er lächelte schwach und winkte ab. „Halb so schlimm. Ich hab Tabletten. Hab sie nur noch nicht genommen.“ „Dann solltest du das schleunigst tun, Damon“, warf Nina ein und sah dann zu Clary. Damon seufzte und verzog das Gesicht. Aber als er einen Blick auf seine Familie warf, gab er dann doch nach und nahm zwei Tabletten. Er schluckte sie mit Wasser hinunter und brummelte: „Zufrieden?“ Clary ließ ihn keine Sekunde aus den Augen. Nina konnte sehen, dass ihre beste Freundin krank vor Sorge war. Sofort nahm sie Clarys Handgelenk und zog sie mit sich.

Derek sah den beiden Mädels nach und saß sich dann neben Damon. Er musterte ihn und stellte zufrieden fest, dass seine Gesichtsfarbe wieder zurückkam. Damon warf ihm ein brüderliches Lächeln zu und sagte: „Erstens du darfst beim Campingausflug mit. Zweitens du darfst aber nicht zum Discoabend. Clary hat mir Hausarrest erteilt. Sie denkt laute Musik und schwitzende Körper wären nichts für mich.“ „Da hat sie aber recht, Damon. Du sahst wirklich schrecklich aus. Ich hatte sowieso nicht wirklich Lust drauf. Jetzt hab ich wenigstens einen triftigen Grund. Und ich finde es super, dass ich mitdarf. Der Laden wird in der Zwischenzeit von Regina und Killian übernommen. Beide haben jetzt eine Woche Urlaub.“ „Und da übernehmen sie deinen Laden?“ Er lachte leicht. Damon konnte sich nur dem Lachen anschließen.

„Tja. Für die ist das wie ein Urlaub. Und Regina kann sowieso nicht wirklich abschalten. Die ist ein Workaholic.“ Damon schmunzelte leicht und dachte unwillkürlich an Regina. Er hatte noch gar nicht Clarys reale Eltern kennengelernt. Wenn er sie heiraten möchte … dann müsste er um deren Erlaubnis fragen. Oder würde auch die Zustimmung von Regina reichen? Er dachte an das Gespräch von Roman und die Aussicht eine Woche lang mit seiner Exverlobten verbringen zu müssen. Er war nicht gerade erfreut darüber. Sie kannte ihn viel zu gut und sie würde sofort erkennen, dass er Clary über alles liebte.

„Erde an Damon?“ Derek wedelte mit der Hand vor Damons Gesicht. Damon kam wieder aus seinen Gedankengängen und murmelte ein Entschuldigung. Ehe er es sich versah war er mit Derek in eine hitzige Unterhaltung über Baseball verfallen.

„Hast du eine Ahnung, was Damon fehlt?“, fragte Nina und schlenderte mit Clary durch den Garten. Das Mädchen schüttelte den Kopf. „Nein. Ich war zwar mit ihm beim Arzt. Aber da ist Mr. Oswald aufgetaucht und ich konnte nicht mit ins Behandlungszimmer. Als er wieder herauskam hat er nur was von Tabletten gesagt, aber nicht was der Arzt genau gesagt hatte. Nina ich mache mir so schreckliche Sorgen um ihn“, sagte sie und sah Nina besorgt an. Nina umarmte sie ganz fest und erwiderte: „Er wird wieder gesund. Vielleicht wird er ja einfach nur krank. Nichts schlimmes. Bettruhe und Tee bringen ihn wieder auf die Beine. Du darfst dir nicht immer das schlimmste ausmalen.“ „Aber das tue ich...was wenn er einen Gehirntumor hat?“ „Das ist sehr unwahrscheinlich, Clary“, versuchte Nina sie zu beruhigen.

Sie strich ihr besänftigend über die Haare und zog sie dann wieder Richtung Partygäste. Was Clary brauchte war Ablenkung. Sie durfte keine Zeit zum Nachdenken haben. Also legte Nina eine etwas schnellere Musik auf und brachte Clary dazu mit ihr zu tanzen. Schon bald waren sie nicht mehr die einzigen auf der Tanzfläche.

*

Die Party war ein voller Erfolg gewesen. Die Gäste hatten sich prächtig amüsiert und keiner von ihnen ist an der Torte gestorben. Ganz im Gegenteil. Sie hat ihnen sehr gemündet. Stiles verabschiedete gerade seine Oma als er sich dann endlich Clary, Nina und Anastasia widmete. „Also Mädels. Nur wir vier richtig?“ Clary nickte. Damon und Derek waren bereits nach Hause gefahren. Hoffentlich passierte nichts. Sie würde es sich nie verzeihen, wenn Damon irgendetwas zustoßen würde oder Derek.

„Dann wollen wir. Die Nacht ist noch jung“, meinte Stiles und war völlig energiegeladen. Er zog Ana mit sich und ging davon aus, dass Clary und Nina ihm folgen würden. Nina zog Clary mit sich. Das Mädchen war mal wieder komplett in ihren Horrorszenarien verschwunden. Sie wünschte sich, sie könnte Clarys Angst lindern. Aber leider war sie kein Arzt und sie kannte auch nicht wirklich einen. Aber dann traf sie die Erkenntnis. Doch sie kannte einen. Den Onkel von Zac. Dr. Elijah Mikaelson. Bei Gelegenheit würde sie ihn kontaktieren. Er war zwar nicht der netteste, aber auch nicht zuwider. Sie ist immer mit ihm klar gekommen. Für Clary würde sie ihn anrufen. Das teilte sie ihrer besten Freundin auch sofort mit und ab da war sie entspannter.

Der Club war brechend voll. Sofort steuerten die Vier die Tanzfläche an und gaben ihr bestes. Die Musik wummerte durch den Raum und verschwitzte Körper bewegten sich voller Elan zur Musik. Es war einfach die Gedanken abzuschalten. Denn es war so laut, dass es unmöglich war einen klaren Gedanken zu fassen. Plötzlich wurde Clary angetanzt. Sie drehte sich verwundert um und begegnete einem vertrauten Gesicht. „Bash?“, brüllte sie über die Musik hinweg. Sie grinste leicht und sah ihn fragend an. „Was machst du denn hier? Solltest du nicht schon wieder in England sein?“ Sebastian kam näher und sprach ihr ins Ohr. „Nein ich bin noch geblieben. Los Angeles ist eine tolle Stadt. Ich wollte mehr erkunden, bevor ich wieder nach Europa zurückfliege.“ Clary lachte leicht und zog ihn dann zu den drei anderen. „Das sind Nina, Stiles und Ana. Meine Freunde“, stellte sie sie vor. Bash winkte den dreien, aber hatte nur Augen für Clary. Nina musterte ihn leicht und hob eine Augenbraue. Er machte einen leicht arroganten Eindruck.

Aber wenn Clary ihn mochte, dann gab sie ihn mal eine Chance. Doch Stiles sah es nicht wirklich auf diese Weise. Mit zusammengekniffenen Augen machte er sich auf den Weg zur Bar. Anastasia und Nina folgten ihm. Ana, weil sie ihm überallhin folgt und Nina, weil sie wissen wollte was er hatte. Clary sah ihren Freunden erst verwirrt nach, lässt sich aber dann von Bash zu einem Tanz überreden. Sebastian war zwar überaus attraktiv, aber weckte in Clary absolut nichts. Anfangs konnte sie ihn nicht wirklich leiden und jetzt betrachtete sie ihn als Freund. Er war ganz okay und konnte eine nette Gesellschaft sein, wenn er wollte. „Was ist denn los?“, fragte Nina verwirrt. Stiles beobachtete schnaubend Clary und Bash. „Wie lange geht sie schon mit ihm ins Bett?“, antwortete er mit einer Gegenfrage. Nina sah zu Clary und Bash und wusste nicht wirklich, was Stiles da sah. „Stiles. Clary würde niemals Damon betrügen“, sagte sie im scharfen Ton. „Ach wirklich nicht? Ich meine ich hätte es auch niemals von dir erwartet, aber dennoch hast du mit Killian rumgemacht.“ Nina sah ihn gekränkt an. „Du weißt ganz genau, dass es wegen meinen Vater war.“ „War es das wirklich?“, fragte er stur und sah ihr direkt in die Augen. Nina zuckte zurück. Sie war verletzt und hatte so einen Kommentar niemals von Stiles erwartet. Anastasia verstand die Welt grade nicht wirklich. Normalerweise war Stiles höflich und behielt die Kommentare für sich.

„Du bist noch nicht mal betrunken und führst dich grade wie der letzte Arsch auf“; fauchte ihn Nina an. Clary kam mit Bash zu den dreien und konnte die Kälte beinahe mit den Händen greifen. „Worüber habt ihr euch gestritten?“, fragte sie verwirrt. Doch Stiles starrte sie nur wütend an. „Ich hätte niemals gedacht, dass du meinen Bruder so schamlos betrügst, Clary!“ „Wie bitte was?“, fragte sie entsetzt und starrte ihren besten Freund fassungslos an. „Du hast mich schon gehört. Wie lange steigst du schon mit ihm in die Kiste?“ „Wow. So denkst du also über mich?“, sagte sie. In ihren Augen schimmerten die Tränen der Wut und Enttäuschung. Was war plötzlich sein Problem? Clary drehte sich um und verschwand. „Clary!“, rief Nina ihr hinterher. Doch als sie ihr nach draußen folgte, war Clary schon weg.

„Alter. Du bist ja so dämlich. Zwischen mir und ihr läuft rein gar nichts. Ich wünschte da wäre was, aber da ist NICHTS! Du hast an einem Tag zwei Mädchen verletzt und was hast du jetzt davon? Jetzt stehst du alleine da. Hast vielleicht noch deine Kleine, aber deine Freunde sind weg.“ Dann wandte sich auch Bash ab und verließ den Club. Stiles massierte sich die Schläfen und starrte Ana an. „Lass uns nach Hause fahren“, sagte er nur und zog sie mit.

*

Als Anastasia und Stiles zu Hause angelangt waren, wollte er partout nicht einsehen, dass er irgendetwas falsch gemacht hatte. Anastasia setzte sich mit ihm auf sein Bett und nahm seine Hände. „Stiles. Warum warst du plötzlich so gemein zu den beiden? Das sind deine besten Freundinnen und sie haben es nicht verdient so behandelt zu werden. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass Clary Damon betrügen würde, oder? Und Nina hat es nur getan, um Derek zu beschützen. Du kennst doch ihren Vater am besten von allen.“ Stiles spielte mit ihren Fingern und konnte ihr nicht in die strahlend blauen Augen sehen. „Anastasia. Du bist noch nicht lange hier. Ich weiß du hast eine unglaublich schnelle Auffassungsgabe aber es ist schwer zu erklären.“ „Versuch es wenigstens“, besänftigte sie ihn und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln.

Sie war nicht sauer auf Stiles, würde es auch nie sein, aber sie wollte gerne verstehen, welcher Teufel ihn da geritten hatte. Normalerweise war er nicht so. Irgendetwas machte ihm Angst. Und wenn er Angst hatte dann stieß er die Leute von sich weg. Er sah sie lange schweigend an, seufzte dann und begann alles in Worte zu fassen. „Okay fangen wir mit Nina an. Sie hat Killian geküsst. Ja vielleicht, weil ihr Vater gesagt hat, schaffe dir Derek vom Hals, aber ich kenne Nina. Sie hat Gefühle für Killian, die sie nur zu gut verdrängt hatte. Sie liebt zwar Derek, aber sie kann Killian nicht loslassen. Sie belügt sich selbst und sie lügt Derek somit auch an. Und Killian. Der Kerl ist verrückt nach ihr. Ich hasse Lügen. Wieso kann man nicht ehrlich miteinander umgehen?“ Anastasia strich ihm sanft über die Hand und erwiderte: „Vielleicht mag das sein, Stiles. Aber ist es nicht besser, wenn sie die Gefühle wegsperrt? Manchmal ist die Wahrheit nicht immer die bessere Lösung. Schließlich kann sie nicht beide haben und sie hat sich eindeutig für Derek entschieden. Also sei glücklich für sie, dass sie endlich einen Mann hat, der sie wirklich liebt und gut behandelt.“ Stiles schrumpfte ein klein wenig unter diesen Worten zusammen.

Anastasia hatte Recht. Er gab es nicht gerne zu, aber sie hatte vollkommen recht. Eigentlich war es ja nicht der Grund wieso er so patzig wurde. Nina war Kollateralschaden, weil sie sich für Clary eingesetzt hatte. Da hatte er die Worte nicht mehr aufhalten können. Anastasia strich ihm liebevoll durchs Haar und forderte ihn auf, jetzt das mit Clary zu erklären. Da wurde Stiles ein wenig wütend. Er hatte ganz genau gesehen, wie eng Bash mit ihr getanzt hatte. „Damon ist glücklich. So glücklich war er nicht mehr seit unser Dad gestorben war. Er hatte viele Beziehungen gehabt. Immer auf der Suche nach der Richtigen. Seine letzte hatte ihn wegen einem reicheren Mann verlassen. Das will ich nicht schon wieder für ihn. Dieser Sebastian stinkt nur vor Geld und er ist absolut an sie interessiert. Die beiden hatten Sex, da verwette ich mein Leben drauf. Ein Kumpel von mir hat die beiden bei der Eisbahn rumknutschen gesehen und da waren noch zwei andere hat er mir erzählt. Ich dachte er würde mich verarschen, aber heute hab ich die beiden zusammen gesehen!“

Mit jedem Wort wurde er immer wütender. Anastasia unterbrach ihn sanft und sagte: „Clary liebt Damon. Und ich glaube, dass dich dein Kumpel angelogen hat. Hast du denn nur auf Bash geachtet? Du hättest Clary ansehen müssen. Sie hatte absolut kein Interesse an ihn gezeigt. Die beide sind lediglich Freunde und glaubst du denn wirklich sie würde Damon betrügen? Sie verzehrt sich nach ihm. Sie sorgt sich um ihn. Sie verwöhnt ihn. Obwohl er ihr Lehrer ist und auch das für sie bedeuten würde aus der Schule zu fliegen und ohne Abschluss dazustehen, geht sie dennoch dieses Risiko ein, weil sie ihn so sehr liebt. Und dein Bruder ist der gleiche. Stiles die beiden gehören zusammen und freiwillig bekommst du Clary nicht von ihm los. Verrätst du mir jetzt den wahren Grund, weshalb du so ausgetickt bist?“

Stiles legte seine Stirn auf ihre Schulter und schluchzte leicht. Sofort strich sie ihm beruhigend über den Rücken. „Ich hab mit einer meiner Tanten geredet … ihr Sohn hat einen Gehirntumor. Sie haben ihn rechtzeitig erkannt und konnten ihn retten. Aber sie hat mir anvertraut, dass es in der Familie vererbt wird. Sie will, dass ich und Damon einmal uns untersuchen lassen. Ich habe Angst … was wenn ich auch einen haben oder noch schlimmer. Was wenn Damon einen hat? Ich wüsste nicht, ob ich ohne ihn weiterleben könnte.“ Anastasia drückte ihn fest an sich. „Nach dem Campingausflug gehen wir beide und dein Bruder zum Arzt. Dann lassen wir ein MRI machen und dann sehen wir ob du betroffen bist oder Damon. Stiles alles wird gut. Du musst dich unbedingt bei Clary und Nina entschuldigen. Du brauchst die beiden.“ Stiles weinte leise und nickte dann. „Aber was wenn Clary ihn verlässt? Was wenn er ein todgeweihter Mann ist?“ „Sie wird ihn schon nicht verlassen. Du musst immer positiv denken, Hase.“ Stiles löste sich und sah ihr tief in die Augen. „Danke Anastasia. Danke, dass du in mein Leben getreten bist.“

„Danke, dass du mir vier Hotdogs gekauft hast.“ Stiles lachte leicht, zog sie an sich und küsste sie. Sie erwiderte aber mit Leidenschaft. Sie schlang ihre Arme um ihn und presste sich an ihn. Zuerst war Stiles überrascht aber fing sich schnell wieder. Er zog ihr das Kleid aus und drückte sie dann in die Kissen. Und dann schliefen beide zum ersten Mal miteinander.

Nina hatte sich ein Taxi zu Damon genommen und hoffte inständig, dass Clary das gleiche getan hatte. Sie stieg aus, bezahlte und rannte dann zur Türe. Sie klingelte Sturm und wartete, dass einer von den beiden endlich aufmachte. Sie lauschte und hörte dann schließlich Schritte . Die Türe wurde aufgerissen und Derek lächelte sie breit an. „Nina. Wieso bist du schon wieder da? Und wo ist Clary?“ Nina versteifte sich und presste sich an ihn vorbei ins Haus. „Wie wo ist Clary? Ist sie denn noch nicht da?“, fragte sie leicht panisch und stürmte dann schon ins Wohnzimmer zu Damon. Er sah wieder besser aus. Aber von Clary war weit und breit nichts zu sehen.

Mit Unbehagen schilderte sie was im Club passiert war. Damon und Derek hörten beide mit wachsenden Entsetzen zu. Damon war schon drauf und dran sie zu suchen, doch Nina und Derek entschieden beide, dass es das beste wäre hier zu warten. Für alle Fälle, wenn sie doch noch kam. Es war sehr hart für Damon das zu akzeptieren. Aber er setzte sich gehorsam wieder hin und begann dann non-stop Clary anzurufen. Doch jedes Mal ging nur die Mailbox ran.

Clary hatte beschlossen zu Fuß zu Damon zu gehen. Der Club war nicht weit von ihm entfernt. Es war zu Fuß zu bewältigen und sie brauchte die kühle Nachtluft, um nachzudenken. Wieso hatte Stiles sie des Betrugs bezichtigt? Sie würde niemals auf die Idee kommen Damon zu betrügen. Sie liebte ihn über alles und sie konnte nicht mehr ohne ihn leben. Was hatte sie denn falsch gemacht? Plötzlich hatte sie das Gefühl verfolgt zu werden. Langsam sah sie über die Schulter. Ein Mann folgte ihr, aber sie konnte sein Gesicht nicht erkennen. Sie begann schneller zu gehen, so wie der Fremde. Doch dann bog er ab und verschwand in einer Gasse. Langsam atmete sie erleichtert aus und ging weiter. Sie hatte sich das anscheinend nur eingebildet. Zu viele Filme angesehen. Aber Los Angeles war nachts gefährlich, sogar tagsüber. Aber sie war sowieso nicht mehr weit entfernt. Sie konnte schon in der Ferne die hell erleuchteten Fenster von Damons Haus sehen.

Plötzlich packte sie jemand an der Hüfte und zog sie hinters Gebüsch. Ihr blieb noch nicht einmal Zeit zu schreien. Schon lag sie auf dem Boden und jemand presste ihr die Hand auf den Mund. „Ein Mucks und du bist tot“, drohte er. Ein vorüberfahrendes Auto erhellte für eine Sekunde sein Gesicht und dabei gefror ihr das Blut in den Adern. Es war Chuck Bass.

Sie begann um sich zu schlagen und schrie nach Hilfe. Sollte er sie doch umbringen. Sie würde sich nicht von ihm vergewaltigen lassen. Er packte ihre Hände und presste sie gegen das kühle Gras und dann küsste er sie, um ihre Schreie zu ersticken. Sie biss ihm so fest in die Lippe, dass sie schon sein Blut schmecken konnte. Er schlug ihr mit der Faust gegen den Kopf und fluchte lautstark. Leicht benommen sah sie doppelt. Sie versuchte von ihm wegzukriechen, doch er packte sie wieder und sein Gewicht drohte sie zu erdrücken. „Echt schön, dass wir uns wiedersehen. So allein und in der Nacht. Am Schluss bekomme ich dich doch noch.“ Er zerriss ihr den Tanga und war dabei seinen Gürtel zu öffnen. Doch mit einer Hand war es nicht gerade einfach.

Clary begann zu weinen und war drauf und dran zu betteln. Vielleicht würde er sie ja gehen lassen, wenn er wusste, dass er sie erniedrigt hatte. Doch bevor sie dazu kam, war das Gewicht weg und zwei Männer kugelten im Gras. Sie zog ihr Kleid verstört nach unten und setzte sich auf. Sie hatte höllische Kopfschmerzen von dem Schlag, den er ihr verpasst hatte. Sie konnte Bash erkennen, der im Vorteil war. Er prügelte solange auf Chuck ein bis dieser das Bewusstsein verlor und dann rief er die Polizei. Als er den Anruf beendet hatte, kam er sofort auf Clary zu und zog sie auf die Beine. „Geht's dir gut?“, fragte er besorgt und befühlte vorsichtig ihren Kopf. Clary nickte nur. Ihre Beine zitterten. Sie begann wieder zu schluchzen und fand sich dann in Bash Armen wieder. Er drückte sie beruhigend an sich und wartete auf die vertrauten Sirenenrufe. Die Polizei kam, nahm Chuck fest und boten an, sie nach Hause zu geleiten.

Clary erklärte ihnen, dass Damons Haus gleich da vorne war und sie lieber gehen wollte. Aber sie konnten sie ja begleiten, wenn sie wollten. Und das tat auch dann einer der Polizisten. Es war eine Frau. Immer wieder sah sie besorgt zu dem Mädchen und versuchte es auf andere Gedanken zu bringen. Doch Clary knickte ein. Bash konnte sie noch rechtzeitig auffangen und hob sie hoch. Gemeinsam schweigend marschierten sie zu Damons Haus und klingelten. Damon war in einer Sekunde an der Tür. So als hätte er schon davor gewartet. Als er die Polizistin sah, dann Bash und dann Clary, wurde es ihm richtig mulmig zumute. Sofort nahm er Bash das Mädchen aus den Armen und drückte sie beschützerisch an sich. „Was ist passiert?“, fragte er und sah beide an. Nina und Derek kamen jetzt auch dazu und sahen sich besorgt an. Bash erzählte alles. Damon bedankte sich bei ihm und der Polizei und trug dann Clary nach oben. Wieso musste es denn immer ihr passieren? Er hätte doch mitgehen sollen. Er versagte jedes Mal. Er muss sie doch beschützen, aber jedes Mal passierte etwas schreckliches. Und er war nicht da, um es zu verhindern. Derek legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Damon es ist nicht deine Schuld. Das ist L.A. Auf solche Dinge muss man hier leider gefasst sein. Du musst das gute daran sehen. Er hat sie nicht vergewaltigt. Er wollte aber er ist nicht dazugekommen.“ Nina strich Clary über die Wange und konnte Derek nur zustimmen.

Nach einer Weile verabschiedeten sich die beiden und fuhren nach Hause. Damon saß weiterhin an Clarys Seite und hielt ihre Hand. Langsam kam sie zu sich und richtete sich auf. Als sie Damon erkannte warf sie sich sofort in seine Arme und drückte ihn fest an sich. „Ich habe dich so vermisst“, sagte sie. Damon umklammerte sie, als würde sie, wenn er auch noch ein wenig losließ, einfach so verschwinden. „Ich dich auch, Prinzessin. Bitte. Das nächste Mal nimmst du ein Taxi. Ich hatte Angst um dich. Ich will dich nicht verlieren.“ Sie vergrub ihre Finger in seinen Haaren und nickte. „Mach ich, versprochen. Tut mir so leid, aber ich musste abschalten …“ „Ich weiß von den Vorwürfen. Und ich würde niemals glauben, dass du mich betrügst. Stiles wird es auch noch merken, was für einen riesen Schwachsinn er da daher gelabert hatte.“ Sie lächelte ihn leicht an und wieder schimmerten die ungeweinten Tränen in ihren Augen.

„Ich wollte wirklich nicht, dass du dir Sorgen machst. Es tut mir so leid, Damon“, flüsterte sie heiser. „Ich liebe dich, Clary. Ich werde mir immer Sorgen um dich machen.“ Dann küsste er sie innig und zog sie sich auf den Schoß. Er wollte einfach nur sie küssen und die Angst um sie vergessen. Er wollte gar keinen Sex, obwohl das etwas neues für ihn war. Natürlich begehrte er sie, aber heute wollte er sie nur küssen und mit ihr kuscheln. Er sehnte sich nach dieser Zuwendung, die sie ihm auch gestattete. An sie gekuschelt lag er dann im Bett und da begann er von Clara und den Rest seiner Exfreundinnen zu erzählen. Er öffnete sich ihr komplett und jedes dunkle Geheimnis oder jede Geschichte sprudelte aus ihm heraus. Er wollte, dass sie absolut alles über ihn und seine Vergangenheit wusste. Im Gegenzug erzählte sie ihm auch alles über sich.

Kapitel 17

 

Stiles hatte am Samstag versucht alleine mit Damon zu sprechen. Ihm zu raten, dass er die Untersuchung machen sollte. Nur zur Vorbeugung. Er wollte nicht daran glauben, dass es vielleicht einen von ihnen beiden getroffen hatte. Doch Damon winkte ab und hörte nur mit halbem Ohr zu. Schließlich war er schon beim Doktor gewesen und die Tabletten wirkten tatsächlich. Ihm ging es blendend, aber Stiles drängte er natürlich dazu das MRI sofort zu machen. Sein kleiner Bruder tat es schließlich dann murrend. Damon war bei ihm dabei gewesen. Ohne Clary. Sie hatte ihm nicht verziehen, auch als er auf die Knie gefallen war und gebettelt hatte, hatte sie nicht nachgegeben. Erstaunlicherweise war sogar Nina noch nicht bereit Stiles zu vergeben. Als die beiden Brüder mit Ana im Krankenhaus waren, um ein paar Test zu machen, waren Clary, Nina und Derek beim Strand gewesen und hatten den Ozean genossen.

Jetzt war es Montag und der Aufbruch stand kurz davor. Beinahe alle Schüler waren bereits vor der Schule versammelt und warteten sehnsüchtig darauf endlich loszufahren. Normalerweise war der Ausflug nur für die Abschlussklasse, aber Damon konnte Roman dazu überreden Anastasia mit an Board zu nehmen. Allerdings war die Reise nach Monte Carlo, dann wirklich NUR für die Seniorklasse.

Karen textete Damon sofort zu, als sie ihn näher kommen sah. Sie wusste zwar, dass er vergeben war – nur nicht an wem – aber sie würde nicht so leicht aufgeben! Irgendwann wird sie ihn knacken. Früher oder später. „Hab gehört die Tochter des Rektors kommt mit als Begleitperson. Wie ist sie so? Du kennst sie bestimmt, oder?“ Damon suchte kurz in der Menge nach Clary und Co. Als er sie entdeckte, widmete er sich wieder Karen und nickte kurz. „Ja ich kenne sie. Sie ist eingebildet, Geld gierig und Shopping süchtig. Aber sie kann auch ihre guten Seiten haben. Du wirst dich bestimmt prächtig mit ihr verstehen.“ Dann ließ er sie perplex stehen und gesellte sich viel lieber zu seiner Clique.

„Und freust du dich schon auf die pure Natur, Clary?“, fragte er grinsend. Clary rollte leicht mit den Augen und brummelte: „Natürlich und wie. Freue mich am meisten auf die Mückenstiche. Oh und vielleicht werden wir von einem Bären oder Puma gefressen.“ Ihre Stimme triefte nur vor Sarkasmus. Sie hatte wirklich gedacht, dass der Campingausflug noch in weiter Ferne war. Aber er stand schneller vor der Tür, als sie verdauen konnte. Wie sie campen hasste! Vor allem aber hatte sie Angst vor der Dunkelheit. Clary war so froh, dass sie in Blockhütten schliefen und nicht in Zelten. Sonst wäre sie gestorben.

„Das wird schon“, meinte Nina und lächelte Clary aufmunternd an. „Wir beide sind im selben Zimmer. Wenn was ist. Bin ich gleich in der Nähe.“ Clary lächelte Nina liebevoll an. Doch dann fiel ihr Blick auf Stiles und ihr Blick verdüsterte sich rapide. Damon folgte ihrem Blick und seufzte leicht. Stiles war bei bester Gesundheit. Kein Tumor weit und breit. Er war darüber sehr erleichtert gewesen und jetzt wünschte er sich, sie würden sich alle wieder vertragen. Er stand nicht gerne zwischen zwei Stühlen.

„Vielleicht ist es an der Zeit endlich seine Entschuldigung zu akzeptieren?“, fragte er vorsichtig und sah beide Mädels an. Doch die zwei waren sich in dieser Sache einig. Stiles hatte nicht ihre Vergebung verdient. „Sorry, Damon. Aber die Zeit ist dafür noch nicht reif genug“, meinte Nina dickköpfig und packte ihren Trolley. Derek und Damon sahen sich an und seufzten dann gleichzeitig. Beide konnten sturer als ein Esel sein. Clary nahm ebenfalls ihren Trolley und folgte Nina. Beide verfrachteten sie ihr Gepäck im Stauraum des Schulbusses und rannten aus Versehen mit Liam zusammen. Da jetzt sogar Chuck weg war, hatte er sich voll und ganz auf die Mädels in seiner Clique konzentriert.

Aber er war wütend auf Clary und schob die Schuld in ihre Schuhe. „Liam. Wie geht es dir?“, fragte Clary vorsichtig und lächelte ihn freundlich an. Doch Liam schnaubte nur und fixierte sie wütend. „Wie's mir geht? Zac ist in England wegen dir. Chuck ist im Jugendknast WEGEN DIR! Oh und Nate ist tot. Und irgendwie ist das auch deine Schuld Clary. Durch dich wurde Nina selbstbewusster, kleidet sich anders und hat somit Nates Interesse nur verstärkt. Ich wünschte du wärst nie nach Los Angeles gekommen. Alle die dir begegnen sind verdammt!“, spuckte er ihr entgegen. Dann drehte er sich ohne ein weiteres Wort um und verschwand im Bus. Karen hatte das Kommando zum Einsteigen gegeben.

Clary musste den Kloß hinunterschlucken. Liam hasste sie jetzt definitiv. Aber sie konnte es ihm nicht verübeln. In einem gewissen Grad hatte er ja Recht. Nina legte ihr einen Arm um die Schulter und drückte Clary an sich. „Das stimmt nicht. Glaub ihm bloß nicht!“ Clary zog die Nase kraus und sah Nina schuldig an. Doch Nina erwiderte diesem Blick mit offener Herzlichkeit und vollstem Vertrauen darauf, dass es nicht wahr war. Nach einer Weile seufzte Clary und gab nach. Wenn Nina dachte sie wäre kein schlechter Mensch, dann musste ja etwas dran sein. Gemeinsam stiegen sie in den Bus ein. Doch bevor Clary vollends in dem klimatisierten Reisebus stieg, sah sie kurz über ihre Schulter zu Damon, der von einer hübschen Frau umarmt wurde. Clary wusste sofort, dass es Clara war. Sie hatte die gleichen mandelbraunen Augen wie ihr Vater und die gleichen mahagonifarbenen Haare.

Leicht kniff Clary die Augen zusammen und konnte nicht anders, als weiterzustalken. Doch bevor sie sich noch weiter in ihre Eifersucht steigern konnte, hatte Nina sie schon mit sich gezogen und in einen Sitz gedrückt. Nina saß mit Absicht am Fenster, damit Clary keine Möglichkeit hatte nach draußen zu sehen und weiter Damon zu stalken. „Clary. Bist du etwa eifersüchtig?“, fragte Nina belustigt und grinste ihre beste Freundin an. „Umpf“, machte Clary und presste die Lippen aufeinander. Es war schwer nicht eifersüchtig zu sein. Los Angeles hatte eindeutig zu viele attraktive Menschen. Und irgendwie zog Damon diese attraktiven Frauen an. Sie hatte das Gefühl, dass sie mit denen nicht mithalten konnte. Schließlich war sie noch so jung und sie fand ihre Brüste viel zu klein. Ob das Damon auch schon aufgefallen war?

Stiles saß sich mit Anastasia eine Reihe vor Clary und Nina. Er hoffte inständig, dass während der Busfahrt vielleicht eine Versöhnung bevorstand. Er vermisste die beiden. Er fühlte sich bestraft genug. Doch beide Mädels beachteten ihn noch nicht einmal und plapperten über Damon und Clara. Dass Mädels immer Tratschen mussten? Stiles machte es sich bequem im Sitz und verschränkte seine Hand mit Anas. Er war so froh, dass er sie hatte. Ana schenkte ihm ein liebevolles Lächeln und kuschelte sich dann an ihn.

„Clary. Du hast keine Minibrüste“, sagte Nina lachend. Sie musste sich schon den Bauch halten. Manchmal schuf Clary sich Probleme, die überhaupt nicht existierten. „Aber verglichen mit deinen sind meine klein“, beharrte Clary stur und verglich sich mit Nina. Nina schlug sich auf die Stirn und brach wieder in Gelächter aus. „Glaub mir, wenn du Damon fragen würdest welche Brüste ihm besser gefallen, dann wird er eindeutig deine sagen.“ „Ja, weil er weiß, dass ich ihn schlage, wenn er's nicht sagt.“ „Nicht nur wegen dem. Clary. Damon ist verrückt nach dir. Da kann noch so eine Frau mit Dackelblick daherkommen. Er liebt dich und er hat nur Augen für dich“, versuchte Nina sie zu beruhigen. Dabei aber senkte sie die Stimme. Der Bus war schon brechend voll. Jetzt kam Derek herein marschiert und besetzte sofort den Platz neben Nina und Clary.

„Na ihr beiden? Habt ihr mich vermisst?“, wollte er wissen und lächelte beide an. Nina warf ihm eine Kusshand hin und lächelte sexy. „Natürlich haben wir das.“ „Hey du sprichst da nur für dich. Mein Bruder ist so unscheinbar. Man würde nicht mal merken, wenn er zum Mond fliegen würde“, meinte Clary und streckte ihm die Zunge entgegen. Derek sah sie gespielt empört an, packte ihren Arm, zog sie auf seine Seite und wechselte zeitgleich die Plätze. „So was muss bestraft werden“, erwiderte er und machte es sich gemütlich. „HEY! Der Platz neben Nina gehört mir“, schimpfte Clary und begann zu schmollen. „Karma is a Bitch“, sagte da Derek nur und beide brachen in Gelächter aus. Clary kniff nur böse die Augen zusammen und setzte sich dann ans Fenster.

Sie würde beide jetzt mit Nichtbeachtung strafen. „Ist der Platz noch frei“, fragte da jemand. Clary sah hoch und begegnete dem lächelnden Gesicht von Damon. Sofort schmolz sie dahin und nickte. Augenblicklich saß er neben ihr und drückte ihre Hand. „Ärgern diese ungebildeten Affen dich wieder?“, fragte er betont freundlich, doch Clary konnte seine Sorge dahinter erkennen. Er wusste von damals und ihrem Zusammenbruch. Auch wenn das nur harmlose Scherze seitens von Derek und Nina sind. Man wusste nie, ob man Clary nicht doch damit verletzte. Doch Clary lächelte ihn beruhigend an. „Leute ohne Bildung bedienen sich eben an meiner Wenigkeit“, meinte sie und grinste frech zu Derek und Nina. Ihre beste Freundin zeigte Clary gespielt die Faust. Clary lachte leicht und widmete sich dann wieder Damon.

Er sah viel besser aus. Gesünder. Was auch immer er gehabt hatte war wieder vorüber. Die Tabletten halfen ihm. Damon rückte näher zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr: „Morgen habe ich eine Überraschung für dich. Das wird dir bestimmt gefallen.“ Clary konnte seinem Atem an ihrem Ohr spüren und das ließ sie leicht erschaudern. Es war schwer die Finger von ihm lassen zu müssen. In einem Bus voller Schüler war es keine so gute Idee die Beherrschung zu verlieren. Clary sah ihm in die Augen und dann auf seine sinnlichen Lippen. Sie beugte sich vor und wisperte in sein Ohr zur Antwort: „Ich bin schon sehr gespannt.“

Nina und Derek knutschten rum, Ana und Stiles waren schon eingeschlafen, bevor überhaupt der Bus gestartet war und Karen und Clara hatten sich endlich auch in den Bus gesellt. Karen gab dem Busfahrer ein Zeichen. Der Motor wurde angeworfen und der Bus begann zu vibrieren. Und dann fuhr der Busfahrer von der Auffahrt weg. Zwei weitere folgten ihm.

*

Sie fuhren Richtung Bakersfield. Da es der kürzeste Weg zum Yosemite National Park war. Endlos lang ging es auf der Autobahn. Sie kamen an Santa Clarita vorbei und fuhren immer weiter. Damon und Clary unterhielten sich über Themen, die sie beide nicht betrafen. Doch auch Damon fiel es langsam schwer sie nicht berühren zu können. Derek und Nina hatten es eindeutig leichter. Sie konnten miteinander kuscheln, sich küssen und Liebesbeschwörungen flüstern. Vor all den Augen der Schüler und er selbst konnte die Liebe seines Lebens nicht anfassen.

Er konnte den Tag des Abschlusses kaum erwarten. Es war ein Lichtpunkt am Ende des Tunnels. Aber sie war es wert. Wenn er für ein paar Monate eine geheime Beziehung führen musste, nur damit er mit ihr zusammen sein konnte, dann würde er es weiterhin auf sich nehmen. Er fischte sein Handy heraus und schickte ihr eine SMS. Ich liebe dich. Immer wenn ich sage ich liebe die Natur. Dann meine ich dich. Er drückte auf senden und sagte dann zu ihr: „Ich liebe die Natur. Du auch?“ Clary las gerade die Nachricht als er den Satz sagte. Sie lächelte ihn zärtlich an und erwiderte: „Ich liebe die Natur auch.“

Nach gut zwei Stunden hielten die drei Busse bei einer Raststätte an. Pinkelpause. Derek war froh darüber sich die Beine vertreten zu können. So langsam tat ihm der Hintern vom Sitzen weh. Gemeinsam mit Damon machte er sich auf den Weg zu den Herrentoiletten. Aber da mussten sie sich erst mal anstellen. Den Mädels ging es nicht anders. „Muss denn jeder aufs Klo?“, stöhnte Clary und wurde leicht zappelig. Sie musste ziemlich dringend. Anastasia war ganz vorne und winkte ihre Freundinnen zu sich. Sie ließ die beiden vor sich. Natürlich gab es lautstark Protestationen. Doch das kümmerte Nina, Clary und Ana wenig.

Ist ja nicht so als würden die anderen es nicht auch tun. Damon beobachtete leicht Clary. Ob er Gelegenheit dazu bekam sie zu küssen? Irgendwo hinter den Büschen? Derek schien seine Gedanken zu lesen, denn er sagte plötzlich: „Schlag dir das lieber aus den Kopf. Du wirst nämlich beobachtet.“ Derek deutete auf Clara und Karen, die beide Damon ansahen. Damon folgte seinem Zeigefinger und verzog leicht das Gesicht. Clara war nett zu ihm gewesen. Zu nett. Er wusste sie wollte Sex mit ihm. Nur hatte er keinen blassen Schimmer weshalb sie Paul betrügen wollte und wieso ausgerechnet mit ihm! Hat sie nicht schon genug Schaden angerichtet? Das zwischen den beiden war vorbei. Zumindest war es das für Damon. Für ihn gab es nur eine Frau in seinem Leben. Und das war Clary.

„Das in Kalifornien jeder Stalkerambitionen hat“, brummte Damon und entlockte Derek ein herzhaftes Lachen. Endlich kamen auch sie dran. Beim Urinal trafen sie dann auf Stiles, der sie mal wieder fragte, ob sie nicht ein gutes Wort für ihn einlegen könnten. Langsam war er nämlich mit seinem Latein am Ende. Er hatte keine Ahnung, wie er die beiden wieder auf seine Seite brachte. Beide Männer bejahten, aber wussten gleichzeitig, dass es nicht so einfach werden würde.

„Was macht ihr da?“, fragte Clary und wusch sich ihre Hände. Sie beobachtete gerade Adrianna und Emma, die etwas zu verstecken versuchten. Nina kam jetzt auch aus der Toilettenkabine und wusch sich ebenfalls die Hände. Auch ihr waren die beiden aufgefallen. Adrianna grinste verschmitzt und kam auf die Mädchen zu. Sie öffnete ihre Handfläche und offenbarte zwei rosa Pillen. „Wollt ihr?“, fragte sie völlig high. Clary verengte die Augen und starrte Adrianna wütend an. „Bist du völlig übergeschnappt“, keifte sie das Mädchen an und sah dann zu Emma. „Ihr könnt doch nicht Drogen nehmen.“ Emma musterte Clary von oben bis unten und zuckte mit den Schultern. „Wenn du so eine Spießerin bist können wir auch nichts dafür. Verpetz uns doch.“ Nina schnaubte und antwortete für Clary: „Wir schwärzen euch nicht an. Ist schließlich eure eigene Schuld, wenn ihr erwischt werdet.“ Als Ana dann endlich rauskam und sich die Hände wusch, zog Nina beide mit raus. Weg von dem schlechten Einfluss und den Drogen.

Die andere Hälfte über saß Clary bei Nina und beide Mädchen klebten an der Fensterscheibe. Beide konnten in der Ferne schon die Berge sehen. Auch wenn sie keine Campingfreaks waren, dennoch konnte man sie für die Natur begeistern. Wenn man es nur richtig anstellte. Derek saß bei Damon und erzählte einfach alles was ihm auch nur im entferntesten grade in den Sinn kam. Damon war froh so jemanden wie Derek als seinen Freund nennen zu dürfen. Er hatte etwas beruhigendes an sich und konnte Dinge super für sich behalten. Deswegen erzählte Damon ihm von seiner Befürchtung, was Clara vorhat.

„Bist du dir sicher?“, fragte er perplex und starrte Damon mit großen Augen an. Damon nickte nur und sah kurz zu Clary und Nina. Er wollte nicht, dass die beiden etwas davon mitbekamen. Vor allem nicht Clary. Er wusste sie war eifersüchtig und ein Teenager war unberechenbar. Nina würde mitmachen. Das wusste er. Er hatte sowieso im Gefühl, dass seine Liebste etwas plante.
„Wie soll ich das erklären. Sie tut gewisse Dinge, wenn sie Sex haben will. Zum Beispiel streicht sie jemanden über den Nacken. Das hat sie bei der Schule gemacht. Oder sie beginnt zweideutig zu reden.“ Derek verzog leicht das Gesicht. „Ist die nicht verheiratet, oder so?“, bohrte er nach. Damon seufzte und nickte abermals. „Ja ist sie. Deswegen verstehe ich das auch nicht. Vor allem warum ich? Warum nicht du? Sie weiß doch, dass sie bei mir nicht mehr landen kann.“ „Bist du sicher, dass sie es weiß? Vielleicht denkt sie du wärst immer noch nicht über sie hinweg und würdest gleich mit ihr ins Bett steigen, wenn sie es so will“, warf Derek ein und sah Damon lange an.

Damon sah kurz aus dem Fenster, bevor er antwortete. „Da könntest du recht haben. Aber ich bin schon lange über sie hinweg. Ich glaube das muss ich ihr ein für alle mal klar machen.“ Derek nickte und klopfte ihm auf die Schulter. „Das wird schon. Solange sie nicht herausbekommt, mit wem du über sie hinweg gekommen bist.“

*

Endlich waren sie da. Doch die Freude wurde sofort getrübt als die Zimmerverteilung kam. Anastasia, Clary und Nina nahmen sich sofort die Hütte in der Nähe eines Sees. Der Ausblick war atemberaubend und die Luft war frisch und klar. Die Hütte war ausgestattet mit zwei Hochbetten und einem Doppelbett. Clary und Nina bezogen sofort das Doppelbett und Anastasia machte es sich oben auf einem Hochbett gemütlich. Doch die drei weiteren Plätze bereiteten den drei Mädels Sorgen. Sie wussten, dass drei weitere Mädchen kommen werden. Nur hofften sie, dass es keine Zicken waren. Doch Karma hatte es ja schon immer auf sie abgesehen.

Malia, Lydia und Amy kamen herein stolziert und blieben wie angewurzelt stehen. Beide Gruppen Mädels beäugten sich und beschlossen sofort, dass sie sich nicht ausstehen konnten. „Ihr solltet mit drei anderen die Plätze tauschen“, meinte Lydia zickig und stellte ihren pinken Trolley neben dem Etagenbett ab. „Genau das gleiche wollte ich auch gerade sagen“, meinte Nina bissig und stierte Lydia verächtlich an. Lydia kramte ihre Bürste hervor und begann ihre erdbeerblonden Haare zu bürsten. Malia bezog den Platz unter Anastasia und machte sich breit. „Tja wir gehen hier nicht weg. Das ist die beste Hütte und vor allem ist sie in der Nähe von Mr. Salvatore und diesem Schnuckel Derek.“ Clary sprang vom Bett und baute sich bedrohlich vor Malia auf. „Finger weg von meinen Bruder. Der ist vergeben an Nina.“ Malia sah verächtlich von Clary zu Nina. Dann ließ sie den Blick über sie wandern und begann schallend zu lachen.

Amy und Lydia stimmten mit ein. Nina hob eine Augenbraue und packte ungerührt ihre Sachen in ihren Schrank. Clary hatte keine Ahnung, wie sie das machte. Das es sie absolut nicht störte, dass sie sie auslachten. Langsam bekam Clary Panik. Was wenn sie sich jetzt ihr widmeten? Sie wollte nicht schon wieder das mitmachen. Auch wenn sie jetzt Freunde hatte, die ihr beistehen würden. Aber alleine die Vorstellung, dass es wieder anfangen würde, bereitete ihr Bauchschmerzen. Amy bezog Quartier unter Lydia und fixierte Anastasia. „Wer ist denn das?“, fragte sie und musterte Anastasia. Ana kletterte von dem Hochbett und saß sich zu ihren beiden Freundinnen. Sie musterte die drei, aber ignorierte sie dann gekonnt. „Also wisst ihr was wir jetzt dann machen?“

„Bitch. Ich hab dich was gefragt“, fauchte Amy und verschränkte die Arme vor der Brust. Doch Anastasia ignorierte sie weiterhin und tat so als wären nur sie drei im Raum. Also widmeten sich jetzt die drei Zicken Clary. Wenn sie niemanden ärgern konnten, dann waren sie nicht glücklich. Clary konnte die Blick der beiden auf sich spüren. Nina erfasste die Situation sofort, nahm Clarys Hand und zog sie mit nach draußen in Sicherheit. Anastasia folgte ihnen. „Danke“, flüsterte Clary. Nina drückte ihre Hand. „Kein Thema.“ „Leute ich hab Hunger. Sollen wir mal Damon fragen, wann es essen gibt?“, sagte Anastasia und hakte sich bei Clarys anderer Seite ein. Clary und Nina lachten. „Ja lass uns ihn mal besuchen.“

Derek und Damon hatten die Hütte auf der anderen Seite. Genau gegenüber von Clary, Nina und Anastasia. Gerade waren die beiden Männer dabei ihre Sachen auszupacken. Die Hütte hatte zwei große Einzelbetten und ein riesiges Fenster, das zum See hin blicken ließ. Es klopfte.
Damon war sofort an der Türe und machte auf. Als er Clary, Nina und Ana sah strahlte er übers ganze Gesicht. Sofort zog er die Mädchen mit rein und sperrte die Türe sicherheitshalber zu. Er kam grinsend auf Clary zu und küsste sie und schnitt ihr somit die Frage ab. Nina lachte leicht und widmete sich dann Derek. Sie sprang ihm in die Arme und drückte ihn fest an sich. Anastasia sah den vier Turteltauben belustigt zu und lehnte sich gegen die Holzwand. „Wann gibt es Essen?“, fragte sie in den Raum hinein. Damon löste sich nur lang genug von Clary damit er antworten konnte. „Jetzt gleich.“ „Super. Ich verhungere nämlich gleich“, erwiderte Ana grinsend. Damon lachte leicht und widmete sich dann wieder Clary. Er strich ihr über die Lippen und lächelte glücklich. „Ich liebe dich.“ „Ich dich auch“, erwiderte sie zärtlich.

Er küsste sie auf die Schläfe und zog sie an sich. Er würde sie immer lieben. Und er war sich nicht sicher, ob er je jemanden wieder lieben könnte, wenn Clary nicht mehr sein war. Nina kam jetzt mit Derek zu den beiden. „Wir sollten jetzt endlich was essen. Ich hab nämlich auch Hunger.“ „Ja gib uns noch einen Moment“, sagte Damon. Nina nickte und machte sich dann mit Ana und Derek auf den Weg zu den aufgebauten Tischen. Karen und Clara waren schon fleißig dabei die Teller zu verteilen. Stiles und ein paar andere halfen mit. „Wollt ihr auch helfen? Ihr könntet ja das Essen schon raus bringen. Wäre äußerst lieb“, sagte Clara und lächelte die Gruppe an. Ana und Nina nickten und verschwanden nach drinnen um das Essen zu holen. Derek gesellte sich zu Clara und half ihr bei dem Besteck. „Hi. Ich hab mich noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Derek.“ „Hi. Clara. Clara Oswald“, sagte sie lächelnd und ließ ihren Blick über ihn gleiten. Ihr gefiel was sie sah und vielleicht würde sie sich eher an ihn hängen als an Damon. Sie hatte das Gefühl, dass sie bei ihrem Ex sowieso keine Chance hatte. Aber sie musste sich an Paul rächen.

Er hatte mit seiner Sekretärin geschlafen und hatte noch nicht einmal den Mut es ihr direkt ins Gesicht zu sagen. Sie waren in ihren Flitterwochen gewesen, als er plötzlich abreisen musste, weil es „geschäftlich“ war. Hätte er nicht so viel Kohle, dann hätte sie sofort die Scheidung eingereicht. Sie nahm die dargebotene Hand und schüttelte sie kokett. Vielleicht hatte sie nicht umsonst ihre besten Dessous eingepackt. „Nett dich kennenzulernen.“ Er entzog ihr die Hand und arbeitete weiter. Clara folgte ihm sofort und blieb dicht bei ihm. „So Derek. Du und Damon. Ihr seid Freunde?“ „Jap. Ich hab ihn durch Stiles kennengelernt. Sein kleiner Bruder arbeitet bei mir im Laden gelegentlich.“ „Find ich toll. Stiles kann Arbeit gut gebrauchen. Und wie sieht's mit einer Freundin aus?“, fragte sie leicht beifällig. Derek sah kurz zu Clara und antwortete dann: „Meine Freundin ist wundervoll und wunderschön. Und sie ist sogar dabei. Du hast sie getroffen. Nina.“

Er deutete auf Nina und lächelte breit. Clara hingegen verging das Lächeln. Sie fixierte das Mädchen. Sofort verglich sie sich mit ihr und konnte feststellen, dass sie eigentlich Dereks Typ sein musste. Vielleicht hatte er ja Lust auf eine richtige Frau. Sie war erst 24. Wie alt er wohl war? „Oh cool“, sagte sie. „Wie alt bist du denn?“ Er lächelte immer noch freundlich und erwiderte: „22. Du?“ „24.“ Okay er war zwei Jahre jünger. Aber Männer mochten doch manchmal ältere Frauen, oder? Sie führte sich auf als wäre sie richtig verzweifelt. Was eigentlich ja auch stimmte.

Währenddessen liebkoste Damon Clary in der Blockhütte. Er wollte gar nicht mehr rausgehen. Sie könnten doch einfach das Mittagessen ausfallen lassen und sich hier verkriechen. Ein Liebesnest machen. Ohne, dass er lange nachdachte steuerte er küssend sein Bett an. Er drückte Clary auf die Matratze und fuhr ihr unter das Top. Doch Clary schob ihn von sich und schüttelte den Kopf. „Damon. Wir müssen jetzt zum Mittagessen. Wenn wir beide fehlen, dann werden die Leute noch neugierig.“ Sie setzte sich auf, straffte ihre Joggingsachen und band sich ihre Haare zu einen Pferdeschwanz. Damon seufzte und blieb bäuchlings auf dem Bett liegen. „Ich brauche auch nicht lange“, meinte er scherzhaft und sah sie mit seinem Hundeblick an.

Clary schmunzelte, küsste ihn aufs Haar und ging Richtung Türe. „Wir sehen uns beim Essen.“ Dann verschwand sie und ließ Damon alleine zurück. Damon presste seine Wange auf die kühle Tagesdecke und blieb eine Weile so liegen, bevor er sich dann endlich aufrappelte und sich zu den anderen gesellte.

*

Die Luft war schwül und erfüllt vom Summen der Insekten. Schmetterlinge ließen sich auf die Blüten nieder und saugten den Nektar. Frösche quakten im nahegelegenen See. Alle hatten sich niedergelassen und quasselten feucht fröhlich. Sie verputzten das Essen in Rekordzeit. Nur Lydia, Amy und Malia, die nur Gourmetessen gewöhnt waren, zierten sich etwas zu essen. Doch der Hunger siegte und sie aßen dann letztendlich den Salat. Damon, Derek, Stiles, Anastasia, Nina, Clary, Karen und Clara saßen gemeinsam an einen Tisch und unterhielten sich über alles mögliche. Die Aufsichtspersonen besprachen dann den weiteren Tagesablauf, während die Teenager sich über den Platz ausließen. Clary und Nina hatten dann doch nachgegeben und haben Stiles verziehen.

Stiles war darüber so erfreut gewesen, dass er seinen Kuchen den beiden gespendet hatte. Doch das süße Zeug lockte die Bienen an. Eine machte sich gerade auf den Weg zu den Mädels und setzte sich mitten auf den Erdbeerkuchen. Clary kreischte los und warf den Stuhl auf den sie saß mit voller Wucht um. Die Biene, von dem Lärm aufgeschreckt, summte wütend. „Clary. Nicht. Sie sticht dich noch!“, rief Nina. Doch Clary schlug um sich und verschwand dann unter dem Tisch. Ihr Herz hämmerte laut in ihrer Brust. Sie war allergisch gegen die Biester. Ein Stich könnte tödlich für sie enden.

Die Schüler brachen nach einer Minute Schweigen in Gelächter aus. Am lautesten lachten Malia, Lydia und Amy. Sofort hatten sie genügend Stoff für ihre Lästerattacken. Clary hielt sich die Ohren zu. Sie wollte das nicht hören oder sie würde in Tränen ausbrechen. Und diese Genugtuung wollte sie denen ganz sicher nicht geben. Derek sah unter den Tisch und sah seine kleine Schwester mit weichem Blick an. „Clary. Die Biene ist weg. Du kannst wieder rauskommen.“ Clary drückte sich gegen Damons Beine und blieb sitzen. Sie würde erst rauskommen, wenn alle weg waren. Derek seufzte und sah über den Tisch hinweg zu Damon. „Okay. Alle räumen jetzt ihr Geschirr weg und dann bauen wir den Hindernisparcours auf“, sagte Damon scharf und fixierte die Schüler. Augenblicklich hörten sie auf zu lachen und befolgten den Befehl murrend.

Als dann alle Schüler fort waren, gingen auch Clara und Karen zurück zu ihrer Hütte, um sich kurz frisch zu machen. Damon ließ sich auf seine Knie nieder und zog Clary wortlos in seine Arme. „Du darfst das nicht an dich ranlassen, Prinzessin“, flüsterte er ihr beruhigend zu. „Denn wenn sie merken, dass es dir was ausmacht, werden sie nicht mehr aufhören. Hörst du?“ Clary sah zu ihm hoch und nickte. Damon lächelte und zog sie auf die Beine. „Jetzt geh duschen und dann sehen wir uns beim Parcours.“ „Okay.“ Nina, Ana und Stiles übernahmen Clary und schlenderten zurück zu den Hütten. Derek gesellte sich zu Damon und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Sag mal danke Derek.“ „Wieso?“ „Sag's einfach.“ „Danke Derek?“, sagte Damon grinsend und sah ihn fragend an. „Gern geschehen, Damon. Clara hat es jetzt auf mich abgesehen. Du stehst tief in meiner Schuld.“ Jetzt lachte Damon und legte kumpelhaft einen Arm um seine Schulter. „Du bist ein Lebensretter. Aber ich warne dich. Die greift zu allen Mitteln. Frauen kämpfen nämlich nie fair.“ „Ja das kann ich mir schon denken.“

Nach einer erfrischenden Dusche fühlte sich Clary schon viel besser. Sie hatte einen hellblauen Bikini angezogen. Sie wollte nachher noch mit ihren Freunden im See schwimmen gehen. Er sah so einladend aus. Hoffentlich würde die beiden Frauen zustimmen. Bei Damon wusste sie, dass er ja sagen würde. Aber die anderen konnte sie nicht wirklich einschätzen. Sie zog weiße Jeansshorts an, darüber ein dunkelblaues Top und ein ozeanblaues Hawaiiprint Shirt. Dann nahm sie sich einen rose farbenen Lipgloss aus Ninas Kulturbeutel und schminkte sich. Stiles hatte die Süßigkeiten gefunden und futterte sich gerade durch. „Du. Das sind meine Oreos“, meckerte Clary und ließ sich neben Stiles fallen. Er schob ihr die Kekse grinsend hin. „Sorry. Aber ihr Mädels braucht immer soooo lange beim Duschen. Habt ihr da drinnen auch drei Duschkabinen?“ Clary nickte und schob sich einen Keks in den Mund. „Ja. Darüber bin ich sehr froh. Stell dir nur vor wir müssten durch das ganze Camp zum Duschen. Aber Toiletten sind wo anders. Aber das kann man ja noch verkraften.“

Jetzt kam Anastasia heraus. Sie trug eine rot-schwarz karierte Bluse mit einer dunkelblauen langen Jeans. Ihre Haare waren noch feucht. Stiles sprang sofort vom Bett und kam grinsend auf sie zu. „Du siehst mal wieder toll aus, Schatz.“ Anastasia kicherte und küsste ihn kurz. Dann sah sie Clary an und fragte, ob Clary sie schminken könnte. Clary nickte begeistert und begann sofort das Mädchen zu stylen. Sie erklärte ihr alles. Was für was ist und was am besten zu ihren Augen und Gesicht passte. Dann schenkte sie Ana noch ein paar Schminkutensilien und präsentierte stolz Stiles ihr Werk. Stiles klappte der Mund auf. Mit der Schminke sah Anastasia noch schöner aus, wenn das überhaupt möglich war. Er war fasziniert.

„Habt ihr mein Handy gesehen?“, fragte Nina und kam aus dem Bad. Clary sah sich leicht um und schüttelte den Kopf. Nina runzelte ihre Stirn und sah unter alles nach, aber konnte ihr Handy nicht finden. „Seltsam“, murmelte sie und zog sich dann ihre Klamotten über den roten Bikini. Sie zog ein türkises Top und Jeans an. „Das taucht bestimmt wieder auf“, meinte Stiles. „Ich könnte dein Handy ja mal kurz anrufen. Mal sehen, ob's klingelt.“ Clary nahm ihr Handy raus und tippte Ninas Nummer ein. Sie warteten, hörten dann das Handy klingeln und waren überrascht, wo sie es letztendlich fanden. Nämlich in Lydias Koffer. „Diese miese Bitch. Wieso hat die mein Handy geklaut?!“, schimpfte Nina und holte es sich wieder zurück. Das würde Konsequenzen haben.

Der Parcours bestand aus einer Schlammgrube, Reifen, einer Kletterwand und einem Seil, dass über eine kleine Grube Wasser schwang. Die Schüler reihten sich in einer Schlange hinter den Parcours ein und warteten auf das Signal. Nicht alle machten mit. Schlamm und körperliche Anstrengung waren zu viel für Lydia und Co. „Okay seid ihr bereit?“, brüllte Karen und stemmte die Hände in die Hüften. Die Schüler brummelten ein ja und warteten auf den Startpfiff. Clara nahm die Trillerpfeife und legte ihre Lippen darum. Sie sah die Schüler an und pfiff dann in die Pfeife. Stiles der als aller erstes in der Reihe stand preschte los und überwand die Reifen in Rekordzeit. Die anderen Schüler folgte. Manche mit feurigem Eifer, manche langsamer als eine Schnecke.

Nina kam vor Clary dran und rannte los. Da sie Lydia böse an funkelte, stolperte sie leicht, aber konnte sich noch rechtzeitig fangen. Dann überwand sie den Reifenslalom ohne weitere Zwischenfälle. Als sie die Hälfte fertig hatte, wollte Clary losrennen, doch wurde von einer Stimme aus den Konzept gebracht. Sie sah über ihre Schulter und sah Damon hinter ihr. „Hey. Du solltest losrennen, Clary. Du hältst den Verkehr auf.“ Er grinste sie breit an und stupste sie Richtung Reifenparcours. Clary lachte leicht und machte sich daran das Hindernis zu überwinden. Sie beschleunigte verbissen und war dann mit Nina gleich auf. Nina grinste ihre beste Freundin breit an. „Hi.“ „Hey“, lachte Clary und legte sich dann gleichzeitig mit Nina auf den Bauch. Beide Mädchen krabbelten durch den Schlamm. „Wozu braucht man Spa, wenn man Damons Idee von Spaß hat?“ Clary lachte glockenhell. „Hey das hab ich gehört“, rief Damon, der dich hinter den beiden war. „Schneller Ladys. Sonst bleiben wir hier alle stecken.“

Clary biss sich auf die Lippen und sah über ihre Schulter nach hinten in seine funkelnden blauen Augen. Sie konnte seinen feurigen Blick auf sich spüren. „Na los, Clary. Wir wollen ja nicht Schuld an einem Stau sein, oder?“ Clary grinste Nina an und beschleunigte gemeinsam mit ihr. Sie krabbelten in die Freiheit und streckten sich. „Ich fühle mich richtig versaut“, murmelte Clary und versuchte den Schlamm so gut wie möglich aus den Klamotten zu bekommen. „Wozu haben wir uns eigentlich geduscht?“ Nina zuckte mit den Schultern und zog Clary mit sich. Beide blieben vor der hohen Kletterwand stehen und legten den Kopf in den Nacken. „Ach herrje. Sind wir beim Militär?“, fragte Nina lachend. Nina wartete bis Damon aufschloss und fragte ihn dann: „Sollen wir da ungesichert hoch?“ „Das sind doch nur 2,50m, Nina. Das schafft ihr doch locker.“

Doch das Mädchen zog die Nase kraus und sah zu Clary, die auch nicht gerade glücklich darüber zu sein schien. „Ich bin genau hinter euch. Euch passiert schon nichts.“ Damon lächelte beide an und stupste sie leicht Richtung Kletterwand. Nina seufzte, sah kurz zu Derek und widmete sich dann widerwillig der Kletterwand. Clary jedoch zögerte noch und ließ andere passieren. Damon blieb neben ihr stehen und sah sie gründlich an. „Du musst es nicht tun, wenn du nicht willst. Niemand zwingt dich.“ Doch Clary spürte die Blicke der Tussen im Rücken. Sie wollte keine Schwäche zeigen, also packte sie es doch an. Damon sah ihr ein wenig besorgt nach und machte sich schleunigst daran ihr nachzuklettern. Ihre Hände zitterten leicht, aber sie kletterte verbissen weiter. Nina war schon oben angelangt und rutschte die Rampe nach unten. Sie wartete auf der anderen Seite darauf, dass Clary ihr folgte.

Bei Clary jedoch dauerte es noch. Sie konnte wieder das fiese Lachen der drei Zimtziegen hören. Ihre Hände schwächelten leicht und sie hätte beinahe losgelassen. Doch Damon war neben ihr und legte ihr seine Hand auf den Rücken. „Du kannst das. Du bist eine wunderbare Tänzerin, du bist intelligent. Du bist Clary.“ Als wäre das Grund genug, dass sie nicht aufgab. „Und ich lieb die Natur über alles.“ Clary lächelte ihn an. „Ich liebe die Natur auch, Mr. Salvatore.“ Sie packte wieder fester zu und meisterte gemeinsam mit Damon die Kletterwand. Doch mit dem eleganten Abgang wurde nichts. Ihre zwei Shirts verhedderten sich mit einem Nagel und als sie nach unten rutschte gab es ein lautes RATSCH! Und Clary purzelte mit nur BH ins Gras.

Ihr fliederfarbener Spitzenbh bedeckte ihre Brüste nur spärlich. Sofort verschränkte sie die Hände vor ihrer Brust. Damon blieb die Spucke weg. Er musste sich zusammenreißen, um nicht über sie herzufallen. Sofort zog er sich sein Shirt aus und drückte es in ihre Hände. „Danke“, sagte sie und schluckte die Tränen hinunter. Das Gelächter der Menschen um sie herum, versetzten sie 4 Jahre wieder zurück. Nina kam sofort auf ihre beste Freundin zu. Clary zog Damons Shirt an und ließ sich dann von Nina fort von den anderen bringen.

*

Grillen zirpten, Glühwürmchen schwirrten durch die Dunkelheit und die Frösche quakten vom See her. Clary, Anastasia und Nina hatten sich geduscht und frisch angezogen. Alle drei trugen feste Jeans und langärmelige Shirts. Die Nachtwanderung stand bevor. Und absolut jeder hatte dabei zu sein. „Ich will nicht mit“, jammerte Clary und zog ihre Beine an. „Absolut jeder hat mich in Unterwäsche gesehen und meine kleinen Titten.“ Anastasia biss sich auf die Lippen, um nicht laut zu lachen. Es war schon witzig, aber sie durfte es sich nicht anmerken lassen. „Ach komm so klein sind deine Brüste auch nicht.“ „Doch. Sind sie.“ „Jetzt geht das wieder los“, seufzte Nina und saß sich neben ihre beste Freundin. „Clary hör mir jetzt genau zu. Du darfst dir das nicht so nahe rangehen lassen. Das wollen die doch. Clary du hast einen Mann, der dich über alles liebt. Du hast einen wundervollen Bruder, der wieder in deinem Leben ist. Und du hast uns drei. Mich, Stiles und Anastasia. Wir sind immer für dich da. Du brauchst doch nicht den anderen zu gefallen. Solange du dich selbst in deinen Körper wohl fühlst, solange kann dir doch schnuppe sein was andere von dir halten!“ Anastasia nickte und stimmte Nina vollkommen zu.

Clary seufzte und sah ihre beide Freundinnen an. „Ihr habt recht.“ „Natürlich haben wir recht. Aber du hörst ja nie auf das was ich sage“, schimpfte Nina grinsend. Clary lachte leicht und stand dann auf. „Okay. Lasst uns endlich nach draußen gehen.“ Die drei machten sich auf den Weg in die Nacht und gesellten sich zu Stiles, der schon vollkommen zappelig und aufgeregt war. „Bist du auf Speed?“, fragte Clary lachend und umarmte Stiles. Er erwiderte die Umarmung lachend und schüttelte den Kopf. „Nein aber in der Nacht durch diesen RIESIGEN WALD! Man das ist sooo aufregend!“ Stiles bekam ganz leuchtende Augen. Clary hob eine Augenbraue und sah kurz zu den gruseligen Wald. Unter aufregend verstand sie etwas komplett anderes.

Nina teilte ihre Gefühle. Doch es blieb ihnen keine andere Wahl als mitzugehen. Was sollte denn schon passieren? Sie waren schließlich in einer riesigen Gruppe von Menschen. Clary nahm Ninas Hand und drückte sie. Sie würde niemals die Hand ihrer besten Freundin loslassen. Komme was wolle. „Okay. Wir sind vollzählig. Dann lasst uns mal losmarschieren“, rief Karen und ging Richtung Wald. Die Schülertraube folgte ihr. Clara hatte sich mit Karen angefreundet und führte gemeinsam mit der Lehrerin den Zug an. Derek und Damon bildeten das Schlusslicht. Doch je tiefer sie in den Wald kamen desto langsamer wurden Clary und Nina. Anastasia und Stiles waren schon verschwunden und irgendwo in der Mitte der zweier Reihen.

„Wenn ihr noch langsamer geht dann läuft ihr auf der Stelle“, meinte Derek und grinste die beiden an. Nina sah kurz über ihre Schulter und rollte mit den Augen. „Dann überholt uns doch“, meinte sie patzig und versuchte ihre Angst zu überspielen. Die Geräusche des Waldes, die Tierrufe und das Knacken der Zweige machten sie nervös. Genauso wie Clary. Und dann war auch noch ihr Schnürsenkel offen. Sie kniete sich nieder. Clary blieb sofort abrupt stehen. Die beiden Männer ebenfalls. „Geht doch schon vor. Ich binde mir nur den Schuh zu“, sagte Nina schmunzelnd und sah die beiden an. „Okay. Aber nicht trödeln ja? Der Wald ist riesig. Wenn ihr euch verläuft, dann finden wir euch nicht mehr so schnell wieder.“ Damon sah die beiden an. „Mach dir keine Sorgen, Damon“, beruhigte ihn Clary und lächelte. Er erwiderte das Lächeln und ging dann mit Derek weiter.

„Ich binde mir doch nur die Schnürsenkel zu. Wieso sollten wir uns dann gleich verlaufen?“, wollte sie lachend wissen. Clary jedoch sah sich immer wieder panisch um und versteifte sich dann. „Nina“, quietschte sie und ihr Herz begann zu rasen. Nina sah auf. „Was ist los?“ Mit einem zitternden Finger zeigte sie auf zwei leuchtende Augenpaare in der Dunkelheit. „Da ist ein Raubtier glaube ich!“ Sofort war Nina auf den Beinen und auch ihr Herz begann zu rasen. Die Lichter der Taschenlampen und Fackeln waren bereits von der Dunkelheit verschluckt worden. Ein Heulen eines Wolfsrudels schallte durch den Wald und bevor Clary sich versah rannte sie schon los. „Clary!“ Nina rannte ihrer Freundin sofort nach. Doch der Weg, von dem sie glaubten er würde sie zum Camp zurückbringen führte sie immer weiter in den Wald hinein. Und die beiden verliefen sich hoffnungslos. Als die beiden Mädchen so durch das Dickicht brachen, kam das Tier mit den leuchtenden gelben Augen hervor. Es war eine Katze gewesen.

Kapitel 18

 

Sie rannten bis ihnen die Lunge brannte. Clary stolperte über eine Wurzel und fiel zu Boden. „Alles okay?“, fragte Nina atemlos und half ihrer Freundin wieder auf die Beine. Clary keuchte und versuchte tief Luft zu holen. Ihre Seite tat höllisch weh und sie hatte sich die Handfläche aufgescheuert, als sie auf den Waldboden gefallen war. „Nein. Nichts ist okay. Ich glaube wir haben uns verlaufen“, keuchte Clary und sah sich panisch um. Die Bäumen standen dicht beieinander und sahen bedrohlich aus. Ninas Herz pochte ebenfalls vor Angst, doch sie versuchte für Clary stark zu sein. Wenn beide den Kopf vor Panik verloren, dann würden sie hier sterben.

„Wir kommen hier wieder raus“, beruhigte sie das Mädchen und holte ihr Handy heraus. Sie seufzte. „Kein Signal. War zu erwarten.“ Clary lehnte sich an einen Baum und ließ sich darunter auf den Waldboden sacken. Die Nadeln piksten sie in die Handfläche. Sie wischte sich den Dreck an ihrer Jeans weg und unterdrückte die Tränen. Nina saß sich neben sie und nahm ihre Hand in ihre. „Sie finden uns. Solange wir einfach hier sitzen bleiben und nicht noch tiefer in den Wald hineinlaufen!“ „Es ist alles meine Schuld“, sagte Clary und sah Nina an. „Es tut mir leid. Ich wollte nicht weglaufen, aber das war einfach ein Reflex.“ „Sh. Das war nicht deine Schuld. Du hattest Angst und ich genauso. Sie finden uns.“ Nina drückte ihre Hand und lächelte sie aufmunternd an.

Derweil war die Menschenmenge weitergewandert. Damon sah über seine Schulter, weil er Clary gerade etwas sagen wollte und erstarrte mitten in der Bewegung. „Sie sind weg“, rief er panisch und joggte den Weg zurück. „Damon“, brüllte Derek und folgte ihm sofort. Damon blieb bei der Weggabelung stehen und wartete mit Panik in den Augen auf Derek. „Vielleicht sind sie ja zurückgegangen.“ Damon funkelte Derek an und zischte: „Das glaubst du doch nicht wirklich! Das sind Clary und Nina. Irgendetwas hat sie erschreckt und sie sind fortgelaufen.“ „Woher willst du das denn wissen?“ Damon bückte sich und hob etwas auf. „Weil Clary ihr Handy verloren hat.“ Die Panik in seinen Augen flackerte auf. Aber auch in Dereks Augen. Er nahm Damon das Handy ab und sah dann in das Gesicht seines Kumpels.

Der Wald war riesig. Wie sollten sie die Beiden denn dort jemals finden. Damon war den Tränen nahe, aber er atmete tief ein und aus, um sich zu beruhigen. „Okay. Sie sind dort entlang gelaufen. Man sieht das an den Ästen, die abgeknickt worden sind.“ Derek nickte und schob dann Damon in diese Richtung. „Wir finden sie Damon. Weit sind sie bestimmt noch nicht gekommen“, sagte er und rannte dann mit Damon gemeinsam in den Wald hinein.

Clary war eingeschlafen. Ihr war kalt. Sie war froh, dass sie nicht alleine war und Nina bei ihr war. Nina hatte den Arm um sie gelegen und versuchte sie warm zu halten. Sie selbst hatte einen dicken Pullover angezogen, aber Clary trug nur ein dünnes langärmeliges Shirt. Sie konnte spüren, wie ihre beste Freundin zitterte. Die Temperaturen waren drastisch gesunken. Nina sah nach oben und betrachtete die Sterne. Wenn sie nur wüsste in welcher Richtung das Camp liegen würde. Plötzlich hörte sie ihren Namen und den von Clary. Sie sprang auf und schrie: „HIER SIND WIR!!! DEREK? DAMON???“ Sie sah zu Clary und strich ihr über die Wange. Sie war so kalt und sie wollte nicht aufwachen.

„Clary wach auf. Sie haben uns gefunden. Bitte wach auf!“ Sie rüttelte weiter. Doch Clary schlief tief und fest. Derek und Damon brachen durch das Dickicht und sahen die beiden vorne am Baum. „Nina, Clary“, riefen beide gleichzeitig und rannten auf die beiden Mädchen zu. Der Himmel verfärbte sich schon rosa und die Morgendämmerung brach langsam an. Damon kniete sich vor Clary und tätschelte ihre Wange. „Sie ist ja ganz kalt“, sagte er. Nina hatte sich in Dereks Arme verkrochen und umklammerte ihn. „Ich hab versucht sie zu wärmen und aufzuwecken.“ In Ninas Stimme konnte man die Sorge hören. Derek kam jetzt auch zu seiner kleinen Schwester und strich ihr übers Haar. „Wir müssen sie aufwärmen.“ Er zog seine Jacke aus und zog sie ihr an. Damon währenddessen versuchte weiterhin Clary zum Aufwachen zu bewegen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit wachte sie endlich auf und sah Damon verwundert in die Augen. Dann als sie endlich realisierte, dass er wirklich vor ihr hockte, warf sie sich in seine Arme und drückte ihn fest an sich. „OMG. Ihr habt uns wirklich gefunden.“ „Natürlich, Prinzessin. Ich würde dich immer finden, egal wo du bist.“ Er drückte sie fest an sich und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. „Mir ist kalt“, flüsterte sie und spürte schon wieder die Müdigkeit. Derek nahm Ninas Hand und sagte: „Bald nicht mehr, Schwesterchen. Wir bringen euch jetzt zurück ins Camp.“ „Wisst ihr denn noch den Weg?“ „Jup. Ich hab einen ziemlich guten Orientierungssinn“, meinte Derek lachend und entlockte Clary ein Lächeln. Damon hob sie ohne Umschweife hoch und lächelte sie an. „Wie wärs mit einem Kakao?“ „Oh ja. Den könnte ich wirklich gebrauchen.“ „Ich auch“, stimmte Nina grinsend zu und war so erleichtert, das die beiden Männer sie gefunden hatten.

*

Der Morgen war genauso strahlend, wie der letzte. Die Sonnenstrahlen krochen durch das Fenster und kitzelten Nina. Sie wachte niesend auf und rieb sich die Schläfen. Kurz sah sie auf das ungemachte Bett von Anastasia. Ana war nicht da. Wahrscheinlich war sie schon mit Stiles zum Frühstück gegangen. Als sie gestern mit Clary, Derek und Damon zurückgekommen war. Hatten sich die Schüler um sie gescharrt und wollten alles wissen. Aber Damon und Derek hatten sie alle verscheucht und die beiden Mädchen in ihre Hütte eskortiert. Sogar Stiles hatten sie den Zutritt verboten. Die beiden brauchten Ruhe. Und das konnte Nina allzu sehr spüren. Ihre ganzen Muskeln taten weh und sie fühlte sich als hätte sie einen Marathon gelaufen. Sie sah zu Clary, die noch tief und fest schlief. Dann stand sie endlich auf und ging duschen. Während Nina in der Dusche war, wachte Clary auf und gähnte herzhaft. Sie stand auf, packte ihre Klamotten und ging zu Damons Hütte.

Auf den Weg zu ihm kam sie an ein paar Schülern vorbei, doch die beachteten sie nicht wirklich. Sie sagten zwar Morgen, aber das wars. Clary war froh darüber. Sie wollte Damon nicht in Schwierigkeiten bringen, aber sie sehnte sich nach ihm. Sie klopfte an und wurde von Derek hineingelassen. Er war schon vollständig angezogen und lief mit einem Schuh in der Hand zurück zu seinem Bett. „Der pennt noch“, sagte er lächelnd und musterte seine kleine Sis. „Wie geht’s dir, Kleine?“ „Besser“, antwortete sie ehrlich und saß sich neben Derek aufs Bett. Sie legte ihre Klamotten auf sein Bett und lehnte sich an ihn. Sofort schlang er seinen Arm um sie und strich ihr über den Oberarm. „Versprich mir, dass du nie wieder wegrennst. Ich dachte ich bekomme einen Herzinfarkt.“ Sie kuschelte sich an ihren großen Bruder und nickte. „Versprochen. Aber da waren diese glühenden Augen und ich hatte einfach so einen Schreck bekommen. Glaub mir Derek. In diesen Wald bekommst du mich nie wieder rein.“ „Das kann ich dir nicht verübeln“, lachte er und gab ihr einen Kuss auf die Schläfe. „So ich geh jetzt zu Nina.“ „Mach das“, erwiderte sie und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Er lächelte und schlenderte dann zu der gegenüberliegenden Hütte.

Clary kam leise auf den schlafenden Damon zu und hockte sich vor sein Bett. Sanft strich sie ihm über die Haare. „Damon“, raunte sie ihm ins Ohr und küsste zärtlich sein Ohrläppchen. Er seufzte zufrieden im Schlaf und murmelte etwas unverständliches. Das Fenster stand sperrangelweit offen und ein Schmetterling ließ sich auf dem weißen Fensterbrett nieder. Es war ein Weißfleck – Widderchen. Clary sah kurz zu dem schönen blauen Schmetterling mit den weißen Flecken. Dann widmete sie sich wieder Damon und strich ihm über die Nasenspitze. „Damon. Aufwachen“, hauchte sie und küsste ihn auf die Lippen. Er erwiderte und rollte sich mit ihr herum. „Hallo, Prinzessin.“ Er tippte ihr auf die Stupsnase und grinste glücklich. Dann stütze er sich leicht auf einen Ellenbogen und beugte sich wieder zu ihr herunter, um sie weiterzuküssen. Clary schlang lächelnd die Arme um seinen Nacken und zog ihn enger an sich. „Morgen, Damon. Ich dachte ich könnte heute bei dir duschen“, murmelte sie an seinen Lippen. Er löste sich und seine Augen brannten vor Verlangen. „Aber nur wenn ich auch eingeladen bin.“ Clary grinste breit. „Ich würde dich doch niemals bei dieser Party ausschließen.“ „Das freut mich echt zu hören, mein Schatz.“ Er küsste sie wieder stürmisch und zerrte ihr die Klamotten vom Leib.

Doch bevor Damon überhaupt dazu kam ihr den BH zu öffnen, klopfte es an der Türe und eine weibliche Stimme rief durch das Holz. „Damon. Kann ich reinkommen?“ „Scheiße“, flüsterte Damon und starrte geschockt zu der Türe. „Das ist Clara. Schnell unters Bett.“ Clary stieg über Damon aus den Bett und verschwand unter dem Bett. Damon packte die Klamotten unter seine Bettdecke. „Einen kurzen Moment. Ich muss mir was anziehen.“ Doch Clara stürmte schon herein und blieb mitten im Raum stehen. Ihr Blick wanderte über seinen nackten Oberkörper und blieb an seinen roten Boxershorts hängen. Eine Augenbraue hob sich als sie die Ausbeulung sah. Bevor Damon irgendwas sagen konnte, war Clara bei ihm, zog ihn an sich und küsste ihn stürmisch.

Zu erschrocken darüber, hatte er gar keine Zeit sie von sich zu stoßen. Sie schubste ihn hart aufs Bett und saß sich dann rittlings auf ihn. „Ich wusste doch, dass du noch auf mich stehst. Dein Ständer sagt alles“, raunte sie und küsste ihn wieder bevor er etwas erwidern konnte. Clary ballte die Hände zu Fäusten und war drauf und dran ihre Fingernägel in Claras Fuß zu schlagen. Endlich bekam er wieder die Kontrolle und schubste sie von sich. „Hör auf, verdammt nochmal.“ Er wischte sich angewidert über die Lippen und funkelte sie wütend an. „Ich steh nicht auf dich. Nicht mehr. Das zwischen uns ist lange vorbei. Ich wollte dich heiraten Clara. Aber ich war nicht gut genug. Nicht reich. Ich liebe dich nicht mehr. Schon lange nicht mehr. Ich liebe jemanden anderen und sie ist alles was ich mir je erträumt habe. Also danke, dass du mich vor so einen schrecklichen Fehler bewahrt hast!“ Clara starrte ihn schnaubend an.

„Ach und diese Frau. Sie ist so viel besser im Bett als ich?“ „Allerdings“, fauchte er zurück. „Zumindest bedeute ich ihr etwas. Bei dir ging es doch immer nur um dich und dein Vergnügen. Du widerst mich an. Du bist verheiratet … wie lange? 1 Monat? Das ist erbärmlich. Wenn man jemanden heiratet dann aus Liebe.“ Clara kniff die Augen zusammen und ließ ihren Blick durch die Hütte schweifen. Dann blieb sie mit dem Blick an den Klamotten von Clary hängen, die unter seiner Bettdecke hervorlugten. Sie griff danach und sah auf die Kleidergröße. „Ach. Betrügst du die Frau mit einer deiner Schülerinnen? Oder ist die große Liebe etwa eine Schülerin?“ Damon sah erschrocken auf die Klamotten und riss sie ihr aus den Klauen. „Nur weil die Kleidergröße klein ist heißt das noch lange nicht, dass sie eine Schülerin ist! Es gibt Frauen, die sehr schlank sind, weil sie talentierte Tänzerinnen sind.“ Clara lachte schallend. „Oh bitte. Damon. Die einzige Frau hier ist Karen und ich kenne ihre Kleidergröße. Sie hat die gleiche wie ich und ich bin auch schlank. Die Kleidergröße ist eine Nummer zu klein. Es gibt nicht viele, die so schlank sind. Und hier wimmelt es von Schülerinnen.“

Damon sah sie hasserfüllt an und schluckte die aufkeimende Panik hinunter. Clary hielt unter dem Bett den Atem an. Der Staub kitzelte ihr in der Nase. Wenn Clara nicht bald ging dann würde sie niesen und sich verraten. „Geh jetzt.“ „Ich werde dich nicht anschwärzen. Aber du solltest wissen, dass du etwas besseres verdient hast als einen Teenager. Irgendwann wirst du ihr zu alt sein und dann wird sie einen jüngeren sich suchen. Du brauchst eine Frau fürs Leben und nicht so was.“ Dann stolzierte sie nach draußen.

Genau in diesem Moment nieste Clary dreimal hintereinander und kam unterm Bett hervorgekrochen. „Ich bringe sie um“, knurrte Clary und klopfte sich den Staub vom BH. Damon zog Clary zu sich und legte seine Stirn gegen ihren Bauch. „Bin ich dir zu alt, Clary? Du musst ganz ehrlich sein.“ Sie nahm sein Gesicht zwischen die Hände und zwang ihn zu ihr hochzublicken. „Nein. Ich liebe dich über alles, Damon. Ich könnte mir niemand anderen vorstellen. Alter ist nur eine Zahl. Meine Gefühle zu dir sind echt und tief. Ich würde es nicht ertragen, wenn ich dich jetzt verlieren würde. Nur, weil diese Clara dir so einen Floh in den Ohr gesetzt hatte.“ Damon lächelte sie liebevoll an und zog sie sich auf den Schoß. „Ich würde dich niemals verlassen. Du bist die Frau meiner Träume, Clary.“ Sie küsste ihn zärtlich. „Wir sollten echt duschen gehen. Ich fühle mich schmutzig.“ Damon lachte und küsste ihren Hals. Seine Stimme war ganz heiser als er antwortete: „Dann wollen wir dich mal wieder sauber machen.“

Nina kam mit nur einem Handtuch bekleidet ins Zimmer und strahlte als sie Derek sah. „Derek“, quietschte sie und sprang ihm in die Arme. Derek lachte und fing sie auf. „Hat mich da jemand vermisst?“, fragte er grinsend und löste ihr Handtuch mit einer flinken Handbewegung. Es fiel auf den Boden. „Derek. Ich würde ja gerne, aber da sind noch 5 weitere Mädels, die jeden Augenblick hier hereingestürmt kommen könnten.“ Derek sperrte die Türe zu und schloss das Fenster. „Jetzt kommen sie nicht mehr rein.“ Dann küsste er sie leidenschaftlich und hob sie hoch. Er ließ sich mit ihr auf das Bett fallen. Nina zog ihn sofort an sich und befreite ihn aus seinen Klamotten. Nicht einmal das Klopfen und Meckern von Lydia konnte die beiden davon abhalten miteinander zu schlafen.

Danach zog sich Derek wieder an und Nina konnte endlich sich auch anziehen. Sie zog weinrote Jeggins an, eine schwarze ärmellose Bluse mit Rosenprint und dazu schwarze Stiefeletten. Mit einem breiten Grinsen machte sie die Türe auf und ließ Lydia herein. „Ich hab euch bis nach draußen gehört“, keifte Lydia und rümpfte die Nase. „Wie widerlich.“ Sie steuerte ihren Koffer an und holte sich zwei Tabletten. Sie sah zu Derek, der sich gerade die Hose zuknöpfte und verengte die Augen. Sie konnte beim besten Willen nicht verstehen, warum er mit Nina rumvögelte und nicht mit ihr. „Tja. So ist das eben“, sagte Nina und band ihre Haare zu einem lockeren Pferdeschwanz zusammen. „Wie soll man da still sein, wenn Derek so magische Hände hat.“ Sie grinste kokett zu Derek. Derek kam auf sie zu und zog sie zu sich. „Deine Hände sind auch nicht zu verachten“, raunte er ihr entgegen und küsste sie. „Oh Gott. Ich fang gleich zum Kotzen an!“, fauchte sie und stampfte wieder nach draußen. Ihr würde schon noch was einfallen, wie sie Derek in ihr Bett locken konnte. Kann ja nicht so schwer sein. Männer waren immer schon Schwanzgesteuert gewesen und dachten mehr mit dem Hirn da unten als oben. Malia hatte sowieso schon einen Plan, wie sie Mr. Salvatore rumkriegen konnte. Malia war eine Niete in Erdkunde und konnte einen Einser ziemlich gut vertragen. Heute bei der Party wollte sie ihm etwas unter den Drink mischen. Sie hatte sich Viagra besorgt und wollte es auf jeden Fall einsetzen.

Clary und Damon tapsten zurück in den Schlafraum der Hütte und ließen sich gemeinsam auf das schmale Einzelbett fallen. „Du bist einfach der Wahnsinn“, raunte er ihr entgegen und schlang einen Arm um ihre Taille. „Du bist auch nicht zu verachten“, erwiderte sie grinsend und küsste ihn auf die Mundwinkel. „Ich wünschte wir könnten einfach da rausgehen, Händchen haltend und verliebt.“ Damons Augenfarbe verdunkelte sich leicht vor Traurigkeit. Clary legte ihm die Hand auf die Wange und strich ihm zärtlich darüber. „Irgendwann können wir das Damon. Der Abschluss ist nicht mehr weit weg. Es sind nur noch 5 Monate. Wir schaffen das“, flüsterte sie ihm zu. Damon zog sie an sich und presste sein Gesicht in ihr noch feuchtes Haar. „Ich liebe dich über alles. Du bist mein ein und alles, Clary. Ich habe solche Angst dich zu verlieren.“ „Das wirst du nicht. Ich bin immer bei dir. Und ich liebe dich auch, Damon. Für immer.“ Sie küsste ihn innig, zog sich dann zurück und zog sich dann endlich an.

Sie zog ein weißes Top an, mit einer braunen Wildlederweste mit Fransen, dazu einen braunen Minirock und braune Cowboy Stiefeletten. „Hast du dich vor zu tarnen, Claryschatz“, fragte Damon belustigt und streckte die Arme nach ihr aus. Clary grinste und schmiegte sich in seine Arme. „Vielleicht? Mit der Natur eins werden.“ Er gab ihr einen Kuss auf die Schläfe und wiegte sie hin und her. „Da hättest du aber grün anziehen müssen.“ „In braun sehe ich doch viel sexier aus“, meinte sie und sah zu ihm auf. „Du siehst in allem sexy aus.“ Er küsste sie kurz und stellte sie dann auf ihre Beine. „So wir sollten zum Frühstück. Ich muss mich jetzt auch noch anziehen.“ Er gab ihr einen Klaps auf den Po und verschwand dann im Badezimmer. Clary schmunzelte und machte sich dann auf den Weg zu den Tischen.

*

Sie saßen wieder alle so beisammen wie gestern, aber dieses Mal musterte Clara die beiden Mädchen genauestens. Mit den beiden sah sie Damon am häufigsten, also musste er mit einer von denen rumvögeln. Ob seine Freundin davon weiß? Wenn er sie so sehr liebte, wieso betrug er sie dann so schamlos? Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Damon einen von den beiden lieben könnte. Die waren doch nur zum Vergnügen da und nicht für die Ewigkeit. Sie betrachtete zuerst Nina. Sie war die Freundin von Derek. Clara wusste Damon würde niemals seine Freunde hintergehen, also …. jetzt fiel ihr Blick auf Clary. Sie hatte goldbraunes langes Haar, haselnussfarbene Augen und war bildhübsch. Ja sie war eher sein Typ. Und dann blieb ihr Blick auf der braunen Wildlederweste hängen. Genau dieselbe hatte sie bei Damon gesehen. Also gehörte sie zu den Schülerinnen, die er durchnahm. Ob sie wohl dafür dann gute Noten bekam?

„Also was ist heute so angesagt?“, fragte Clara und sah dabei Clary an. Clary spürte den Blick auf sich und starrte Clara direkt in die mandelbraunen Augen. Damon legte unter dem Tisch Clary eine Hand auf den Oberschenkel und fixierte Clara. Er wusste, dass sie es wusste. Er kannte diese Frau in und auswendig. Sie war schon immer sehr schlau gewesen. „Wir machen ein Kanuwettrennen und dann nach dem Mittagessen können alle den Nachmittag verbringen wie sie wollen.“ Clara glitt langsam mit den Blick zu Damon und warf ihm ein zuckersüßes Lächeln entgegen. „Wie großzügig, dass der Nachmittag frei gestaltet werden kann. Und was hast du denn so vor, Damon?“, fragte sie ganz beiläufig. Damon kniff die Augen zusammen und wollte grade etwas sagen doch Stiles harkte sich in die Konversation ein. „Tja. Der, der kommt mit mir mit. Und eben uns allen. Ist ja schließlich mein großer Bruder.“ Er biss genüsslich von seinem Marmeladenbrötchen ab und guckte Clara überheblich an. Er konnte sie noch nie leiden und grade bedrohte sie diese idyllische Ruhe.

Das konnte Stiles doch nicht auf sich sitzen lassen. „Hey Clara. Wir beide könnten ja zum Spa fahren. Das ist in der Nähe. Ich ruf uns einfach ein Taxi und voila schon verbringen wir den Nachmittag sinnvoll“, warf Karen strahlend ein. Clara verstand einfach nicht warum Karen noch nicht drauf gekommen war, dass Damon eine Schülerin bumste. Wie kann ein Mensch nur so dämlich sein? Aber sie mochte Karen, auch wenn sie sie für eine hohle Nuss hielt. „Ja ist eine tolle Idee“, erwiderte sie lächelnd und sah dann wieder zu Clary. Doch die hatte es jetzt auf Clara abgesehen. Sie hatte sich den kleinen Löffel als Katapult genommen und warf eine Ladung Joghurt auf sie. Der Klecks landete in Claras Haaren. „What the hell?!“ „Ups sorry. War für Stiles gedacht“, sagte Clary und sah Clara herausfordernd an. „Ach ja?!“, fauchte Clara, packte ihren Erdbeer- Smoothie und schüttete den Inhalt quer über den Tisch auf Clary. Das Mädchen quietschte auf und begann zu tropfen. Auch Damon, der neben ihr gesessen hatte, hatte einen Teil davon abbekommen.

Er roch schon die Essensschlacht. Doch bevor er es unterbinden konnte, begann schon der Krieg. Der ganze Tisch bewarf sich mit dem Essen und wenn schon die Lehrer so ein kindisches Verhalten an den Tage warfen, dann durften es doch die Schüler auch, nicht wahr? Also zog sich der Essenskrieg über die anderen Tische und schon warf absolut jeder mit dem Essen rum. Clary und Clara bewarfen sich mit allem möglichen bis ihnen die Munition ausging. Also machte Clara das was ihr nur noch übrig blieb. Sie stürzte sich auf Clary und rang sie zu Boden. Clary kreischte auf und brüllte: „Geh runter von mir.“ „Wieso du? Wieso ausgerechnet du?! Du bist wie alt? 16? Und du hast Minititten! 70B oder? Größer können die nicht sein.“ Plötzlich wurde Clara von Clary heruntergezerrt. Derek kam seiner kleinen Schwester zur Hilfe. „Bist du okay?“, fragte er. Clary nickte und funkelte Clara hasserfüllt an. Clara beruhigte sich und ließ sich von Derek fortbringen. Jetzt kamen Damon und Nina auf Clary zugerannt und halfen ihr auf die Beine.

„Alles in Ordnung?“, fragte er sanft und wollte ihr den Smoothie von der Wange streichen doch sie schlug ihm die Hand weg. In ihren Augen schimmerten Tränen. „Lass mich“, fauchte sie und stampfte davon. Damon sah ihr verletzt nach. „Damon. Du musst ihr sagen, dass du ihre Brüste nicht zu klein findest. Sie beginnt nämlich sich mit mir zu vergleichen und die Worte von Clara haben da nicht gerade geholfen“, sagte Nina und sah ihren Kumpel an. Damon sah Nina perplex an. „Aber die sind doch nicht klein. Ich liebe sie doch so wie sie ist. Warum versucht sie immer irgendwelche Probleme zu schaffen? Sie ist doch so wunderschön. Warum sieht sie sich nicht mit meinen Augen?“ Nina sah ihn lange an und packte dann seinen Ärmel. „Hat sie dir von Jonas erzählt?“ Damon runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. Sie hatte ihm absolut alles über ihre Exen erzählt. Dass sie sie nicht geliebt haben und sie sich bei ihnen nicht wohlgefühlt hatte, aber niemals kam ein Jonas zur Sprache. „Dachte ich mir schon. Es war eine Affäre“, sagte Nina und zog Damon mit runter zum Steg. Sie saß sich auf die Holzplanken und ließ die Füße in den See baumeln. Damon machte es ihr gleich.

„Ich glaube sie hat es dir nicht erzählt, weil sie glaubt, dass sie es verdient hat. Und ich glaube sie stößt dich manchmal von sich, weil sie nicht akzeptieren kann, dass ein so wundervoller Mann wie du sie liebst.“ Nina sah kurz zu Damon. Damon war tief in seinen Gedanken versunken und meinte heiser: „Wie alt war denn dieser Jonas?“ „23 als sie ihn kennengelernt hatte.“ „Und Clary?“ Ihm krauste es leicht vor der Antwort. Clary war jetzt erst 16. Er wollte sich gar nicht vorstellen wie jung sie war als sie auf diesen erwachsenen Mann getroffen war. Nina starrte auf den kristallklaren See und antwortete dann schließlich: „14. Ich hatte sie soweit, dass sie mehr Selbstvertrauen hatte und sie sich mehr zutraute. Ihr erstes Mal hatte sie schon hinter sich. Sie hatte es einfach nur getan, damit sie keine Jungfrau mehr war. Ich bin mir nicht sicher, ob sie überhaupt noch weiß, wer sie entjungfert hat. Aber naja ihre erste Beziehung ist in die Brüche gegangen und sie war untröstlich. Ich hatte sie versucht per Youtube aufzumuntern. Sie wurde wieder glücklicher. Vor allem da sie ein Praktikum bei einer Modelagentur bekommen hatte.“ „Woah warte. Modelagentur?“ Damon runzelte die Stirn und sah Nina verwirrt an.

Er hatte immer gedacht, dass Clarys großer Wunsch schon immer Tänzerin gewesen ist. Nina lächelte leicht und nickte. „Ja Modelagentur. Sie wollte etwas neues ausprobieren... der Chef von ihr war Jonas Meyer.“ Damon schluckte leicht. Der Altersunterschied war eigentlich genauso groß, wie damals mit diesem Jonas. Ob sie ihn mit Jonas verglich? Vielleicht hatte er eine gewisse Ähnlichkeit mit ihm? Nina schien seine Gedanken zu erraten, denn sie schüttelte den Kopf. „Damon so ist das nicht. Er war in keinster Weise so wie du und ihr seht euch auch nicht ähnlich. Warte ich google ihn kurz.“ Sie nahm ihr Handy raus und schrieb Jonas Meyer rein und zeigte ihm dann ein Bild. Er war groß, hatte hellbraune Haare, dunkelblaue Augen und ein schmales Kinn. Er sah wie ein Model aus und war es auch, so wie der CEO der Modelagentur. Nein er sah Damon auf keinster Weise ähnlich. Das beruhigte ihn ungemein.

„Okay. Sie war als Praktikantin dort? Und hatte eine Affäre mit ihrem Chef. Aber das hätte sie mir doch erzählen können...“, meinte Damon und warf einen Stein in den See. Nina seufzte und fuhr sich übers Gesicht. Wenn es doch so einfach wäre. Sie holte tief Luft und erzählte den Rest der Geschichte. „Er hatte Interesse an ihr gezeigt. Clary natürlich war hin und weg, dass ein attraktiver machtvoller Mann sie beachtete. Einmal hatte er sie in sein Büro bestellt, als alle schon nach Hause gingen. Er war charmant und hat sie unglaublich schnell um den Finger gewickelt. Als sie mir davon erzählte kam mir schon alles sehr spanisch vor. Nicht, weil ich dachte er könnte kein Interesse an ihr zeigen. Ich wusste in meinem Herzen, dass sie wunderschön war und intelligent und liebevoll. Deswegen hatte ich auch Angst um sie. Ich hatte ihn gegoogelt und nichts schlimmes gefunden, aber irgendwie wollte die Angst nicht weggehen. Vor allem da er verheiratet war.“ „Verheiratet?“, rief Damon überrascht aus und starrte Nina perplex an.

Seine Freundin nickte und erzählte weiter: „Alles kam ziemlich schnell ins Rollen. Er machte ihr teure Geschenke und umwarb sie. Und dann küsste er sie und für sie war das der Himmel auf Erden. Nach ihrem katastrophalen ersten Mal wollte sie eigentlich nicht so schnell wieder mit jemanden ins Bett steigen, doch er bedrängte sie. Und sie hatte natürlich Angst, dass er sie verlässt. Also willigte sie ein.“ Damon knabberte an seiner Unterlippe und ließ weiterhin Steine über das Wasser hüpfen. „Und was dann? Hat er sie geschwängert und sie musste das Kind abtreiben?“ „Nein. Es hat ihr gefallen. Sie wurde selbstbewusster und war sehr glücklich“, fuhr Nina fort, aber dann verdüsterte sich ihr Blick. „Er versprach ihr für sie seine Frau zu verlassen. Auch wenn sie erst 14 war, er sagte ihr, dass er sie liebte und dass sie etwas sehr besonderes war. Er sprach sogar von Heirat, wenn sie alt genug war. Doch er verließ nie seine Frau und sein Verlangen nach Sex wurde immer heftiger. Und eines Tages tat er ihr weh, als sie sagte sie hatte keine Lust dazu. Er schlug sie.“ Damon zuckte heftigst zusammen.

Darauf war er nicht gefasst gewesen. Wie konnte einer es wagen Clary zu schlagen. Wut brannte in seinen Augen. In Ninas Augen auch. „Als sie mir das geschrieben hatte war ich schockiert gewesen. Ich hab ihr gesagt sie soll ihn sofort verlassen und es ihren Eltern sagen. Ihr Vater hätte ihn fertig gemacht. Das weiß ich. Er liebt Clary über alles, auch wenn er oft ziemlich dämliche Entscheidungen trifft. Sie sagte zwar sie würde es tun, aber ich wusste sie würde es nicht tun. Ich weiß nicht mehr. Da müsstest du Clary fragen. Denn dieses Thema war dann abgehakt, sie wollte partout nicht mehr darüber schreiben. Aber ich weiß es ging eine zeitlang so weiter. Das merkte ich an ihrer Schreibweise. Und dann ein Jahr später war sie wieder die alte Clary.“ „Ein Jahr?“ Damon war richtig schockiert und seine Hände zitterten vor Wut. „Danke, dass du es mir erzählt hast, Nina.“ Er stand auf. „Kein Thema. Ich finde du hast verdient alles zu wissen.“ Beide lächelten sich an und dann machte sich Damon auf den Weg zu Clary.

Als er in die Hütte gestürmt kam, saß Clary auf dem Bett und weinte sich die Augen aus. Stiles und Anastasia saßen an ihrer Seite und versuchten sie zu trösten. Beide hoben gleichzeitig den Kopf, als sie die Türe aufreißen hörten. „Ach gottseidank. Damon du musst uns helfen. Du musst ihr sagen, dass du sie nicht verlässt.“ Damon sah schockiert auf seinen kleinen Engel und kam sofort auf sie zu und zog sie in seine Arme. „Oh Baby. Ich würde dich niemals verlassen.“ Dann wandte er sich zu Stiles und Ana. „Könnt ihr kurz Wache stehen?“ „Natürlich“, antworteten beide gleichzeitig und sprangen auf. Sie postierten sich beide vor die Türe und wachten mit Argusaugen über die Hütte.

„Clary. Sieh mich an“, forderte er sie liebevoll auf. Clary hob ihr Tränen nasses Gesicht und sah ihm in die Augen. „Ich liebe dich. Ich liebe einfach alles an dir. Und deine Brüste sind NICHT klein. Ich mag sie so wie sie sind. Du bist wunderschön und ich bin der glücklichste Mann der Welt. Ich würde dich niemals verlassen. Du kannst mich noch so anzicken wie du willst. Mich bekommst du nicht los.“ Clary schniefte und küsste ihn. Er erwiderte und schlang die Arme um sie. Langsam löste er sich und legte seine Stirn gegen ihre. „Und jetzt erzähl mir von Jonas. Das was du Nina verschwiegen hast.“ Sie wollte sich ihm entwinden, doch er drückte sie fest an sich. „Ich liebe dich, Clary. Ich verurteile dich nicht und ich bin nicht Jonas.“ Clary hörte auf sich zu wehren und strich ihm über das Haar. „Nein. Du bist das genaue Gegenteil von ihm, Damon. Ich hab dich niemals mit ihm verglichen.“

„Ich habe das mit der Heirat ernst gemeint. Das war kein leeres Versprechen. Ich will dich für immer an meiner Seite wissen. Als dein Mann habe ich das Recht auf die Wahrheit.“ Er sah sie aus seinen himmelblauen Augen treuherzig an. Clary gab schließlich nach und schmunzelte. „Du betrachtest dich schon als meinen Mann?“ „Allerdings“, erwiderte er grinsend und strich ihr zärtlich über die Hüfte. Clary verbarg ihr Gesicht in seiner Halsbeuge und unterdrückte ein Stöhnen. Er kämpfte unfair. Wie immer eben. „Okay. Ich erzähle es dir, mein Gatte. Aber du musst aufhören meine Hüfte zu bearbeiten.“ Er lachte rau und widmete sich dann ihrem Rücken. „Okay. Wie viel weißt du?“ „Das was Nina weiß.“ Clary seufzte und ließ sich zurück auf das weiche Kissen fallen. Damon legte sich neben sie und starrte sie erwartungsvoll an. Sie drehte sich auf die Seite zu ihm und erzählte dann schließlich den Rest der Geschichte.

„Ich wollte ihn verlassen, aber an dem Tag war er anders. So als wüsste er, dass ich ihn verlassen wollte. Er hatte geweint und sich entschuldigt und ich habe ihm geglaubt. Doch das war ein Fehler. Mein Praktikum war längst vorbei und wir trafen uns immer in einem Hotelzimmer, weil seine Frau nichts davon wissen durfte. Anfangs lief alles gut. Er war zärtlich, charmant und liebevoll. Aber sobald ich mich in Sicherheit gewiegt hatte da begann es wieder. Er wollte Sex, Sex, Sex und wenn ich mich verweigerte, dann wurde er gewalttätig. Einmal hatte er zur Strafe mich an einen Bettpfosten gefesselt und ich muss zusehen, wie er jemand anderen fickte. Einfach so. Es hat ihn vollkommen angetörnt. Nach einem Jahr konnte ich einfach nicht mehr. Ich war wieder schon so weit mich selbst zu töten. Aber ich hatte Nina und deswegen erzählte ich es seiner Frau. Ab da hatte ich Ruhe von ihm. Entweder er zahlte ein Haufen Geld oder er würde mich nie wieder sehen. Natürlich wählte er zu meinem Glück Variante zwei.“

Damon schmiegte sich enger an Clary und strich ihr beruhigend übers Haar. „Es tut mir leid, was du durchmachen musstest. Aber ich hab das Gefühl ich verlange auch ziemlich viel Sex.“ „Um Gottes Willen Damon. Du darfst dich nicht mit Jonas vergleichen. Als ich gestern nein sagte. Da hattest du es akzeptiert. Du hast zwar gebrummelt.“ Clary kicherte mädchenhaft und bedeckte ihn mit Küsschen. „Aber du hast es so hingenommen. Und heute morgen habe ich es getan, weil ich es wollte. Ich wollte dich und ich werde dich immer wollen, Damon.“ „Da bin ich aber froh“, sagte er erleichtert.

*

„Auf die Plätze, fertig, LOS“, brüllte Clara und pfiff in die Trillerpfeife. Die fünf Teams paddelten wie wild los. Team blau, grün, rot, gelb und pink. Team blau war Clary, Nina, Anastasia, Stiles und Liam. Die fünf gingen in Führung und kämpften gegen die starke Strömung an. Damon und Derek war es nicht gestattet mitzumachen, da es anderen dann gegenüber nicht fair gewesen wäre. Die beiden waren eben zu muskulös. Doch Stiles war eine Sportskanone und Liam genauso. Sogar die Mädels gaben ihr besten. „MACHT SIE FERTIG, TEAM BLAU!“, brüllte Damon und verfolgte das Rennen gespannt. „Wir sollten eigentlich unparteiisch sein“, meinte Derek grinsend. „Mir doch egal“, erwiderte Damon frech. Derek lachte und brüllte dann gemeinsam mit Damon. Sie feuerten das blaue Team an bis sie heiser wurden.

Am Ende gewannen die blauen dann tatsächlich. Die fünf freuten sich so sehr, dass mit Schwung das Kanu umfiel und alle platschend ins Wasser fielen. Damon und Derek lachten schallend und kamen den Fünfen entgegen. „Ungewolltes Bad?“, fragte Damon verschmitzt und sah die Teenager an. Alle verdrehten gleichzeitig die Augen und schwammen ans Ufer. „Du warst gut für ein Mädchen“, meinte Liam und grinste Clary an. Sie sah ihn mit großen Augen an. „Du sprichst wieder mit mir?“ Liam lächelte und nickte. „Tut mir leid. Das war dämlich. Es war nicht deine Schuld. Überhaupt waren das sowieso scheiß Freunde.“ Clary umarmte Liam stürmisch. „Danke. Und da hast du Recht. Sie waren scheiß Freunde. Du hast besseres verdient.“ Liam lachte und erwiderte die Umarmung herzhaft. Dann heftete er sich an Stiles. Die beiden rannten um die Wette zurück zum Camp. Es war nämlich Essenszeit.

Clara nahm sich Karen beiseite und deutete auf Clary und Damon. „Ich muss dir was sagen, Karen. Die beiden da. Die gehen miteinander ins Bett.“ Karen starrte mit ihren grünen Augen erschrocken zu Clara. „Bist du dir sicher?“ Clara nickte. „Absolut. Ich kenne Damon sehr gut. Er treibts mit ihr. Es ist deine Pflicht ihre Eltern zu verständigen. Aber nicht die Schulleitung. Wir wollen ja nicht, dass Damon ins Gefängnis wandert. Ich glaube du könntest einen Deal mit den Hales machen.“ Karen starrte zu Clary und Damon und alles ergab plötzlich einen Sinn. „Oh ja ich werde es ihnen sagen. Aber zuerst brauche ich Beweise.“ „Bald sind Ferien. Ich bin mir sicher die beiden fahren fort, damit sie sich in der Öffentlichkeit befummeln können.“ Karen nickte und sah Clara ehrfürchtig an. Diese Frau war sooo klug UND gefährlich.

*

Während dem Mittagessen nahm Clara Derek voll in Beschlag und ließ ihn gar nicht mehr aus den Augen. Derek war wie immer sehr höflich und betrieb mit ihr Konversation und beantwortete ihre Fragen. Manchmal versuchte Damon ihm zu helfen, doch Clara ignorierte ihn gekonnt und löcherte Derek weiterhin zu. Stiles und Anastasia aßen friedlich mit Liam und lernten ihren neuen Kameraden so richtig kennen. Und Karen beobachtete Damon die ganze Zeit und fragte sich wie sie es am besten anstellte ihm zu entlocken, wo er hinflog.

Nina und Clary hatten sich mit ihrem Teller zum See verschanzt. Sie wollten für sich sein. Aber der größte Grund war, dass Clary Clara nicht sehen wollte. „Ich hoffe du bist mir nicht böse, dass ich Damon von Jonas erzählt habe“, begann Nina und knabberte an einer Pommes frites. „Nein. Ist besser so, dass er es weiß. Jetzt weiß er wirklich absolut alles. Ich bin froh, dass ich Damon kennengelernt habe. Ich habe ihn eigentlich gar nicht verdient.“ Nina knuffte Clary in die Seite und sah sie böse an. „Natürlich hast du ihn verdient. Und er dich. Ihr beide seid so schnuckelig. Ich hab sogar einen Namen für euch. Dary.“ Clary lachte laut und sah ihre beste Freundin mit funkelnden Augen an.

„Das ist ein toller Name. Und du und Derek? Dina?“ Nina grinste breit und nickte. „Ja wieso nicht. Dary und Dina. Perfekt. Und Anastasia und Stiles... Ales. Genau Ales. So nennen wir sie.“ „Das ist ein seltsamer Shipname.“ „Ja aber nicht jeder kann so tolle haben wie wir“, wandte Nina lachend ein. Beide Mädchen lachten bis ihnen die Bäuche wehtaten. „Was habt ihr eigentlich vor?“ Clary sah Nina fragend an. „Wir wollten Volleyball spielen. Bist du dabei?“, antwortete Nina und lächelte sie an. Doch Clary schüttelte den Kopf. „Nope. Damon wollte mir irgendetwas zeigen.“ Und wie auf den Stichpunkt trat Damon hinter die Beiden und lächelte süß. „Darf ich Clary entführen?“

Kapitel 19

 

„Aber klar doch“, meinte Nina und zwinkerte den beiden wissend zu. Sie nahm Clary den Teller ab und schlenderte zurück zum Camp. Clary sah sich leicht um und grinste dann breit. Sie stand auf und folgte Damon. Er führte sie den kleinen Pfad entlang zu einem verborgenen Anlegeplatz. Dort tanzte ein Boot auf dem leichten Wellen des Sees. Überrascht betrachtete sie das weiße Ruderboot und stieg über die großen Steine gemeinsam mit Damon zu dem Boot runter. „Wo hast du denn das hergegabelt?“, wollte Clary verwundert wissen. Damon schenkte ihr ein geheimnisvolles Lächeln und half ihr ins wankende Boot. „Das hab ich gekauft“, sagte er nur und saß sich ebenfalls hinein. Er packte die Ruder fest an und begann loszurudern. Seine Sehnen traten hervor und seine Muskeln verhärteten sich bei jedem Ruderzug. Clary starrte ihm auf den Bizeps und verlor sich leicht. Dann schüttelte sie den Kopf um die Gedanken frei zu bekommen und hob eine Augenbraue.

„Gekauft? Du hättest auch meine kleine Jacht ausleihen können.“ Damon schmunzelte und schüttelte entschieden den Kopf. „Dann hättest du ja gewusst, was ich vorhabe und ich bin hier der Mann. Eigentlich sollte ICH dich mit Geschenken überhäufen. Nicht anders herum.“ „Ach Damon. Du hast mir dich geschenkt und diese Kette. Das ist unbezahlbar“, flüsterte sie ihm entgegen und strich zärtlich über das blaue Diamantenherz. Er lächelte sie liebevoll an und ruderte kräftig weiter bis sie abbogen und sich in einem versteckten Paradies wiederfanden. Das Ufer war gezäumt mit Trauerweiden und Kirschbäumen, die in voller Blüte standen. Im Wasser trieben pinke Blütenblätter der Kirschbäume und wunderschöne Schwäne badeten sich im kühlen Nass. Fasziniert sah Clary auf dieses Paradies.

„Das ist wunderschön“, sagte sie und sah Damon mit großen eichelgrünen Augen an. Sie hatte in ihrem Leben wirklich noch nie etwas schöneres gesehen. Damon hatte aufgehört zu rudern und ließ das Boot selbstständig auf dem Wasser treiben. „Als ich hierher gefahren war, um die Lage zu checken, da hatte ich zufällig das hier gefunden. Ich musste es dir einfach zeigen. Es ist wunderschön. Genau wie du“, sagte er und zog Clary zu sich auf den Schoß. Clary schmiegte sich glücklich an Damon und beobachtete die Schwanenmama, die ihre Küken durch das Wasser scheuchte. Irgendwann wollte auch sie Kinder. Und die wollte sie mit Damon. Komme was wolle. „Danke.“ Er lächelte selig und gab ihr einen Kuss auf den Scheitel. Dann legte er sein Kinn auf ihr Haar und genoss gemeinsam mit Clary die Stille um sie beide.

Vereinzelt rosa Blütenblätter segelten von den Bäumen hinab auf das Wasser. „Ich liebe dich. Ich kann es dir gar nicht oft genug sagen, mein Engel“, hauchte er ihr ins Ohr und küsste sie zärtlich darauf. Clary schloss für einen Moment die Augen und genoss es in vollen Zügen. „Ich liebe dich auch, Damon.“ Sie sah in seine leuchtenden himmelblauen Augen und küsste ihn lange und zärtlich. Nach einer Weile löste sie sich und kuschelte sich wieder an seine Brust. „Das ist noch nicht alles, was ich gefunden habe“, raunte er ihr zu und packte wieder die Ruder. Clary blieb bei ihm liegen und beobachtete wie sie sich von den Schwänen entfernten. „Nicht?“ „Nein. Da gibt es noch mehr.“ Er ruderte fünf Minuten und dann hielt er an. „Jetzt müssen wir aussteigen, Clary“, sagte er leise. Gemeinsam kletterten sie aus den Boden an Land. Damon zog das Ruderboot aus dem Wasser. Dann nahm er glücklich ihre Hand und zog sie mit sich.

„Wohin bringst du mich?“, fragte sie neugierig. „Das wirst du schon sehen“, antwortete er nur und zog sie erbarmungslos weiter. Sie kamen bei einem kleinen Wasserfall an. Damon ging den kleinen steinernen Pfad entlang und verschwand hinter dem Wasservorhang. Clary zögerte noch. Doch die Neugierde gewann die Oberhand. Schnell folgte sie Damon und fand sich in einer kleinen Höhle wider. „Oh wow?“, entfuhr es ihr. „Das ist noch nicht alles“, sagte er grinsend, nahm ihre Hand und führte sie tiefer in die Höhle. Es dauerte nicht lange und schon öffnete sie sich wieder und sie traten in die Freiheit.

Vor ihnen erstreckte sich ein kleiner grüner See. Alles war von einem saftigen grün. Ein kleiner Stamm lag auf dem Gras. Im Hintergrund erhob sich das gigantische Gebirge und der Wasserfall fiel nach unten. „Oh wow“, stieß Clary hervor und hielt dem Atem hervor. Sie keuchte leicht und sah sich um. Alles war von einem so satten grün, dass es schon fast unwirklich aussah. Damon grinste und saß sich mitten ins Gras. „Schön, nicht wahr?“, fragte er und lächelte breit. „Und wie“, stammelte sie und war sprachlos. Ihr fehlten einfach die Worte. Damon klopfte neben sich aufs Gras. „Setz dich Liebling.“ Clary leistete ihm sofort Folge. Sie konnte sich gar nicht genug sattsehen an dieser Idylle.

Clary widmete sich dann voll und ganz Damon. Sie küsste ihm unters Kinn und zog ihn enger an sich. Sofort drückte er sie leidenschaftlich in das weiche Gras und strich ihr über die nackten Schenkeln. „Du hast die Flecken vom Smoothie rausbekommen?“, hauchte er auf ihren Hals und küsste ihren Hals entlang. „Ja“, antwortete sie heiser und atmete schneller. „Ich mag dieses Outfit an dir. Ich bin froh, dass es nicht ruiniert wurde.“ „Ich mag es auch.“ Er öffnete ihre braune Weste und befreite sie davon. Dann küsste er sie wieder auf die Lippen und half ihr das Top ebenfalls auszuziehen. Er wanderte mit seinen Küssen nach unten zu ihren Hüften und küsste sie dort zärtlich. Ihr Atem kam stoßweise. Sie schloss die Augen und genoss es in vollen Zügen.

Währenddessen bekämpften sich Nina, Derek, Stiles und Anastasia … im Volleyball. Als dann Liam auch noch dazukam sah es düster für Nina und Derek aus. Er hatte sich auf die Seite von Stiles geschlagen. Und Stiles und Liam gemeinsam waren ein unschlagbares Team. Derek und Nina verloren haushoch. „Mensch. Okay jetzt machen wir mal, dass Liam zu uns kommt. Ist total ungerecht. Ihr beide gemeinsam seid ja wie ein Tornado“, meckerte Derek und winkte Liam zu sich und Nina. Stiles grinst über beide Ohren. „Du bist einfach so ein schlechter Verlierer, Derek. Aber gut. Dann soll halt Liam zu euch.“ Liam lachte und bückte sich unter das Netz zur anderen Spielseite. „Wollen wir ja mal sehen, ob die Chancen jetzt gleich stehen“, sagte Liam und grinst seine beiden Spielkameraden an.

Nina lächelte ihn verschmitzt an und machte sich bereit. Und siehe da. Der Ball wurde nur so zwischen den beiden hin und her geschossen. Nach einer Weile starrten Ana, Derek und Nina nur noch dem Ball zu, der wie bei einem Tennismatch hin und her geworfen wurde. Am Ende gewann dann Liam und reckte seine Faust zur Siegespose hoch. Derek klatschte ab und freute sich wie ein Kind am Weihnachtsabend, auch wenn er absolut rein gar nichts zum Sieg beigetragen hatte. Dann machten sich die Freunde gemeinsam auf den Weg zum See und verbrachten den restlichen Nachmittag im Wasser.

Clary lag an Damon gekuschelt im Gras und betrachtet das Segelflugzeug, dass über ihre Köpfe Richtung Los Angeles flog. „Das kam unerwartet“, brach Damon die Stille und drückt Clary einen Kuss auf die Schläfe. Clary schnurrte leicht und kuschelt sich noch enger an. „Überraschungen sind immer schön, nicht wahr?“ Damon lachte heiser. „Ja das sind sie. Vor allem diese. Aber so gerne ich weiter hier bleiben will und eine zweite Runde einläuten will … Clary wir müssen zurück, bevor es zu dunkel wird.“ Clary seufzte und nickte. „Ja du hast recht.“ Beide zogen sich wieder an und machten sich auf den Weg zum Camp zurück.

*****

Die Nacht brach herein und ein großes Lagerfeuer loderte in der Mitte des Camps. Musik hallte durch die Dunkelheit und Teenager tanzten auf der provisorisch erbauten Tanzfläche. Malia und Liam tanzten eng aneinander geschmiegt. Lydia und Amy saßen am Rand an der „Bar“ und nippten an alkoholfreien Cocktails. Adrianna, Emma, Drew, Isaac und Noel saßen in einer Ecke beieinander und steckten sich verstohlen Feiglinge zu. Nina, Clary, Anastasia und Stiles waren noch in der Hütte beschäftigt bzw. Clary, die partout nicht aus dem Bad kommen wollte. Damon und Derek waren schon mit Karen und Clara auf der Party und bewachten die Teenager.

Anastasia trug ein graues Top mit schwarzer Spitze, dazu eine graue verwaschene Jeans und schwarze Ankle Boots mit Riemen. Ihre Haare trug sie offen und gelockt. Sie lag in den Armen von Stiles und fütterte ihn mit Clarys Oreokeksen. Clary hatte einen ganzen Vorrat davon mitgenommen. Und Stiles fraß ihr eiskalt alle weg. Nina trug ein rosafarbenes Top mit Longschnitt und darüber einen Blazer mit schimmernden Pailletten in sehr edlem Gold. Vorne war ein Häckchenverschluss und ein weiter Ausschnitt. Und sie trug eine Jeans in Metallic Look und dazu Pumps im pinken Metallic – Look. Ihre Kette von Derek trug sie natürlich auch. Ihre Haare waren kunstvoll zu einem Pferdeschwanz hochtoupiert. Sie funkelte mit den Sternen um die Wette.

„Clary. Komm endlich raus. Ich will tanzen gehen“, jammerte Nina und tigerte ungeduldig auf und ab. „Sorry“, erwiderte Clary und kommt endlich raus. „Aber Perfektion dauert seine Zeit.“ Sie trug ein Kleid in der Farbe altrosa. Eine aufwendige Verzierung mit einer Pailletten-Applikation am Träger des Kleides zieht sich entlang des Dekolletés bis fast zum Saum und verleiht diesem Kleid das gewisse Etwas. In feiner Ballon-Form geschnitten, umspielt das Kleid schmeichelhaft Clarys Figur. Das Kleid endet oberhalb ihres Knies. Sie trug Plateau Sandaletten in roségold. Sie waren aus Leder in Spiegellack-Optik. Sie passten perfekt zu dem Kleid und ließen Clarys goldbraune Haare richtig seidig schimmern. Sie trug die Kette von Damon, die sie niemals ablegte außer zum Duschen und zum Schlafen und ihre Ohren zierten silberne Ohrringe in Blattoptik.

„Wow. Du siehst fabelhaft aus.“ „Danke“, erwiderte Clary strahlend. „Dann wollen wir mal feiern!“, rief Stiles erfreut aus und macht sich mit den drei Mädels zu der Party. Sofort steuern die vier Teenager die Tanzfläche an und schwingen fröhlich die Hüften. Damon sieht Clary sofort und schmunzelt. „Egal wo man hinsieht. Clary fällt einem beim Tanzen immer als erstes in die Augen, nicht wahr?“, sagt Derek und beobachtet seine kleine Schwester. „Das stimmt. Ich finde es toll, dass sie es auch studieren will. Los Angeles hat ein tolles College dafür.“ „Ja zuerst wollte sie ja an der Juilliard studieren … sie hatte sogar einen festen Studienplatz“, erzählt Derek und nippt an seinem Soda. „Echt? Sie hatte einen festen Studienplatz? Wieso hat sie abgelehnt?“ „Wegen dir, Nina, Stiles? Los Angeles?“ Er zuckte mit den Achseln. „Ich habe echt keine Ahnung. Aber sie hat abgelehnt. So viel weiß ich.“ Damon sah wieder zu Clary, die ausgelassen mit ihren Freunden tanzte. Juilliard war eine wirklich sehr gute Tanzschule in New York. Er wollte nicht, dass sie diese Chance einfach so aufgibt. Sie könnte weltberühmt werden.

Entschlossen geht er auf die tanzende Menge zu und mischt sich unter die Jugendlichen. „Clary kann ich mit dir reden?“, fragte er leise. Sie runzelte die schöne Stirn und zuckte mit den Achseln. „Ja klar. Wieso nicht.“ Beide zwangen sich an die Freiheit und gingen auf die provisorische Bar zu. Dort rührte Lydia in ihrem Cocktail rum und beobachtete jetzt beide neugierig. „Wieso hast du den Studienplatz an der Juilliard abgelehnt? Das ist einer der besten ...“ Doch Clary schnitt ihm das Wort ab. „Mag ja sein. Aber ich will Los Angeles nicht verlassen. Mir gefällt es hier. Also habe ich mich an der AMDA beworben und noch diverse andere Unis. Aber mein Ziel ist die AMDA. Es ist echt nett, dass Sie sich solche Sorgen um ihre Schüler machen, aber machen Sie sich da mal keine Sorgen, Mr. Salvatore. Ich bin ein großes Mädchen und kann gut auf mich selbst aufpassen!“ Demonstrativ sah Clary zu Lydia und hob eine Augenbraue. „Ist was? Steck deine Nase nicht in Angelegenheiten, die dich nichts angehen!“

Lydia schnaubte und verzog sich mit ihrem jungfräulichen Cocktail. Ohne Malia und Amy wollte sie nichts sagen. Vor allem nicht, da ein Lehrer in Clarys Gesellschaft war. Sie war schließlich nicht blöd. Damon senkte jetzt die Stimme und kam Clary näher. „Sag nicht, dass ist wegen mir oder sonst wem. Du verpasst echt eine Chance. Und wenn du nach New York gehen würdest, dann würde ich doch mitkommen. Ich würde dir überall hin folgen, Clary.“ Clary sah ihm tief in die Augen und erwiderte mit gesenkter Stimme: „Es ist nicht nur wegen dir, Damon. Auch wegen Nina, Derek, Stiles. Eben allen hier. Ich mag Los Angeles sehr gerne. Und ich will mit Nina gemeinsam aufs College gehen. Und ich will Derek nicht schon wieder verlieren. New York birgt auch viel zu viele schlechte Erinnerungen.“ Damon seufzte und lächelte sie dann sanft an. „Wenn es wirklich das ist was du willst. Dann hoffe ich sehr, dass du von der AMDA angenommen wirst. Aber ich habe sowieso keine Zweifel deswegen.“ Clary lächelt ihn liebevoll an. „Danke.“

******


Der restliche Abend verlief eigentlich ganz ruhig. Malias Versuch, Damon und Derek Viagra in den Drink zu mischen, scheiterte kläglich. Sie war noch mit einer Verwarnung davongekommen, doch beim nächsten Mal wird sie in ein Taxi zurück nach Los Angeles gesetzt. Später hatten sich die Schüler noch um das Lagerfeuer versammelt und nach langem Betteln, hatte Nina dann ihre Gitarre herausgeholt und zum Singen und Spielen begonnen. Sie hatte genau wie Clary eine wundervolle Stimme und begeisterte ihre Mitschüler. Schon bald stimmten alle mit ein und sangen Lieder, die aktuell waren. Marshmallows wurden geröstet und Gruselgeschichten erzählt. Und dann als es dann auf Mitternacht zuging, beobachteten sie einen Meteoritenschauer. Alle schlossen die Augen und wünschten sich insgeheim etwas.

Kapitel 20

 

Der nächste Morgen war neblig und kalt. Ein Tag an dem man am liebsten im Bett liegen blieb und so richtig ausschlief. Doch schon um sieben Uhr in der Früh wurde das Air Horn geblasen. Es klingelt den Mädels immer noch in den Ohren. „Rise and Shine“, sagte Damon fröhlich und scheuchte die Schüler in einen Kreis zusammen. Heute stand eine Wanderung zum Wasserfall bevor und er würde es nicht abblasen nur weil der Tag neblig und trist war. Gerade zählte er alle durch, als Derek zu ihm kam und ihm etwas zuflüsterte. Damon machte ein überraschtes Gesicht und gab Karen und Clara Bescheid, dass er gleich wieder da war.

Er folgte Derek zu der Hütte von Clary und Co. Dort stritten sich die zwei Mädchengruppen heftigst und waren schon drauf und dran sich an die Gurgel zu gehen. Damon und Derek schafften mit vereinten Kräften die beiden Parteien auseinanderzureißen. „Was ist hier denn los?“, fragte Damon bestürzt und sah dabei Clary streng an. „Die schnüffeln in unseren Handys nach“, erwiderte sie angepisst und verschränkte zähneknirschend die Arme vor der Brust. Leicht erschrocken starrte er Clary an und fragte sich, ob die auch in ihrem Handy rumgeschnüffelt haben. Schließlich war es voll mit seinen Nachrichten. „Sie wollten auch meins nehmen“, sagte sie, da sie seinen Blick richtig deutete. „Aber ich hab es noch rechtzeitig gesehen.“

Jetzt fixierte Damon Lydia und Co. „Ihr habt Küchendienst. Für den Rest des Campaufenthalts“, sagte er streng und funkelte die Mädels böse an. Lydia, Malia und Amy ignorierten Damon, schnappten sich ihre Rucksäcke und stampften aus der Hütte. Die Clique sah den dreien nach und brach dann in einstimmiges Gelächter aus. „Ihr müsst eure Handys wirklich besser verstecken oder nicht mehr aus der Hand legen. Vor allem du, Clary“, sagte er und tätschelte ihr kurz über die Wange. „Wir versuchen es“, erwiderte Nina und nahm ebenfalls ihren Rucksack. „Aber wir können nicht 24 Std. lang unsere Augen auf unser Handy haben.“ Damon sah Nina lange an und nickte dann zustimmend. „Ja ist klar. Das verlange ich gar nicht … ich habe nur Angst, dass irgendjemand es merkt. Ich will nicht, dass Clary wegen mir aus der Schule geworfen wird … ich würde es mir niemals verzeihen.“ Clary nahm Damons Hand und sah ihm tief in die Augen. „Niemand wird es herausfinden. Versprochen.“ Wenn sie nur wüsste, dass Clara es bereit wusste und Karen ebenfalls.

****

„Mir tun die Füße weh“, jammerte Clary und lehnte sich schwerfällig gegen Nina. Ihre beste Freundin tätschelte ihr den Kopf und schmunzelte. „Wir sind nicht mal 10 Minuten gegangen, Clary. Das kommt davon, dass du zu viel Auto fährst. Du musst mal joggen gehen. Mit mir zum Beispiel. Um 5 Uhr morgens. Ich könnte dich abholen, wenn du willst.“ Clary sah ihre Freundin an und zeigte ihr den Vogel. „Du könntest mir gleich die Pistole an die Schläfe halten und abdrücken. Wäre zumindest schnell und schmerzlos.“ Nina zwickte sie in die Hüfte. „Dumme Gurke“, schimpfte sie scherzhaft. „Ich meine du kannst pausenlos tanzen. Da braucht man auch Ausdauer.“ „Ja aber das macht wenigstens Spaß. Laufen aber nicht“, brummelte Clary und sah sich leicht um.

Nina rollte mit den Augen. „Dir ist wirklich nicht mehr zu helfen.“ Sie lachte leicht und gab Clary einen Kuss auf die Wange. „Du liebst mich. So wie ich bin.“ „Ja das tue ich“, bestätigte Nina grinsend und zog Clary mit nach vorne zu Stiles, Anastasia und Liam. Sie wollte nicht schon wieder in den Wäldern verloren gehen. Liam hatte sich gestern von Malia getrennt, als das mit dem Viagra herausgekommen war. Er hatte auch ziemliches Pech in der Liebe und in der Freundschaftswahl. Aber jetzt sah alles wieder rosig aus. Stiles und er waren richtig enge und irgendwann wird auch er wieder jemanden lieben, der ihn dann auch wirklich verdient hatte.

Derek und Damon bildeten wieder das Schlusslicht. Dieses Mal würden sie niemanden mehr hinter sich fallen lassen. Man lernte schließlich aus Fehlern. „Wohin fährst du in den Ferien?“ „Nach Hawaii. Ich war dort noch nie und ich bin wirklich gespannt wie es dort ist“, sagte Damon und lächelte leicht. Derek grinste Damon breit an. „Ja, Hawaii ist ein toller Urlaubsort. Da war ich schon öfters. Früher als noch alles nach meinen Eltern ging. Ich will mit Nina gerne nach Ibiza fliegen. Dort war ich noch nicht und sie auch nicht.“ „Da wünsch ich euch echt viel Spaß. Ich war da auch noch nicht. Überhaupt konnte ich nie wirklich in den Urlaub fahren, da ich damals mich um meinen Bruder kümmern hab müssen und ich bin auch nicht wirklich reich. Das meiste Geld geht sowieso für Rechnung, Hypotheken und Lebensmittel drauf. Da bleibt nicht viel für Luxusausflüge.“ Damon wird jäh wieder in die Vergangenheit zurückgeworfen.

******

„Dad?“ „Damon? Was ist los?“ Damon lallte leicht in den Hörer und musste sich an der Außenwand des Pubs anlehnen, damit er nicht umfiel. „Ich brauche eine Fahrgelegenheit“, sagte er und spürte seinen Magen rumoren. Die Tequilashots gemixt mit Wodka waren nicht seine beste Idee gewesen. Er war noch nie in seinem Leben so betrunken gewesen, wie in diesem Moment. „Damon wie viel hast du getrunken?“, fragte John streng und ging mit seinem Handy im Haus auf und ab. „Nur ein bisschen“, nuschelte Damon und ließ sich dann an der Wand auf den Boden gleiten. Der Boden begann bedrohlich zu wanken und seine Wahrnehmung wurde ganz verschwommen.

„Ein bisschen? Du kannst ja kaum die Worte ausspucken. Mensch Damon. Wieso füllst du dich denn so ab?!“ John sah kurz in das Zimmer seines jüngsten Sohnes und zog sich dann seine Lederjacke an. „Ich komme dich holen. Wo bist du?“ Damon kniff die Augen zusammen und sah mit schief gelegtem Kopf auf das grelle Neonsign des Pubs. „The Lev...“, versuchte er zu entziffern und blinzelte. Doch seine Sicht blieb weiterhin wegen dem hohen Alkoholkonsum verschwommen. „Mir ist schlecht“, jammerte er ins Telefon. John überlegte und murmelte: „The Leprechaun? Damon bist du dort?“ „Vielleicht. Ja … keine Ahnung. Ich bin verwirrt“, lallte er und ließ sein Handy fallen. „Oh Mist. Wo ist mein Handy?“

Es war zu dunkel und er konnte beim besten Willen sein Handy nicht mehr finden. „Hallo? Damon?“, fragte John durchs Handy, doch bekam keine Antwort mehr. Er seufzte und machte sich Sorgen um seinen ältesten. Sofort schnappte er sich seine Autoschlüssel und rannte nach draußen. Er sprang in sein Auto und brauste mit voller Pulle los. Währenddessen hievte sich Damon auf und trat auf sein Telefon. „Toll“, brummelte er und bückte sich danach. Das Display war in tausend kleine Glasrisse zersprungen. Das Handy war tot. Mausetot. Unbekümmert ließ er es fallen und wankte leicht. Er kämpfte sich vor, stolperte und fing sich gerade noch so. Zumindest war er nicht auf die Idee gekommen betrunken Auto zu fahren. Das hätte seinen Tod bedeutet. Aber er konnte sich ja immer auf seinen Dad verlassen.

Doch sein Dad würde nicht kommen. Nicht, weil er Damon in Stich gelassen hätte … nein, weil er nicht konnte. Auf den Weg zu seinem Sohn, wurde er von der Straße gedrängt, verlor die Kontrolle über seinen Wagen und krachte gegen einen Baum. Er war sofort tot gewesen. Damon war noch so weit bei klarem Verstand gewesen, dass er sich ein Taxi rufen konnte. Doch er war schlagartig nüchtern gewesen, als er von der Polizei informiert worden war, dass sein Vater bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. Noch bis heute gab er sich die Schuld dafür.


*****

„OMG. WIE SÜß!“, hörten die beiden Männer vorne jemanden quietschen. Sofort drängelten sie sich nach vorne, um nachzusehen was den Zug zum Stehen gebracht hatte. Clary und Nina gingen langsam auf ein Bärenjunges zu, dass sich neugierig auf den Wanderpfad gewagt hatte. „Nein. Bleibt stehen“, stieß Damon hervor und packte die beiden Mädchen an den Händen. „Los. ALLE sofort umdrehen. Hier irgendwo ist die Bärenmama und der wollen wir nicht begegnen.“ Clara sah aus als würde sie sich gleich in die Hose machen. Sofort scheuchte sie die Schüler zurück. Clary ging nur widerwillig mit. Wie gerne hätte sie das Bärenjunge gestreichelt. Aber Damon hatte recht. Sofort schlugen sie eine andere Richtung ein.

Nach einer Weile begegneten sie nur kleinen Waldbewohnern. Füchse, Eichhörnchen und Vögeln. Die Umgebung war ein kleines Paradies auf Erden. Sie wanderten an dem See entlang und machten sich Richtung Wasserfall auf den Weg. Es würde noch ein steiler Aufstieg werden, doch alle waren verbissen darauf das wirklich zu schaffen. Sogar Clary und Nina, die anfangs noch gejammert hatten. Aber wenn man die falschen Schuhe anzog, dann musste man eben mit den Konsequenzen leben. Damon und Derek waren wieder nach hinten gefallen, sowie die fünf Jugendlichen. „Wie weit ist es denn noch?“, wollte Ana wissen und hatte sich bei Stiles eingehakt. Auch dem wanderfreudigem Mädchen taten schon langsam die Füße weh. „Also ich wäre ja für eine Pause“, warf Clary ein und lächelte Damon zuckersüß an. Er lachte und antwortete zuerst Ana: „Es ist schon noch ein gutes Stückchen. Es geht noch richtig steil hoch.“

Dann brüllte er zu Karen und Clara. „Wir machen 10 Minuten Pause. Unsere Prinzessinnen haben Füßchen weh.“ Clary und Nina funkelten Damon gleichzeitig an. Er grinste beide unschuldig an und ließ sich dann ins Gras nieder. Er zog seinen Rucksack von den Schultern und stellte ihn vor sich. Derek ließ sich seufzend neben ihm nieder und holte seine Wasserflasche heraus. Clary ließ sich ebenfalls aufs Gras plumpsen und legte sich dann auf den Rücken. „Die Natur ist nicht so schlimm, wie ich gedacht hatte. Aber so langsam freue ich mich auf nach Hause und auf mein Bett. Und auf meinen Bentley. Oh man. Den vermisse ich am meisten.“ Nina lachte und ließ sich neben sie aufs Gras nieder. Sie sah zu Clary und knuffte ihr in die Seite. „In der zweiten Woche ist ein Konzert von Imagine Dragons. Da bist du doch dabei, oder?“ „Natürlich“, erwiderte Clary.

„Und dann machen wir einen AMDA Unibesuch, oder? Das hast du mir versprochen“, bohrte Nina weiter nach. Clary grinste sie breit an und nickte. „Auch das steht noch. Ich würde dich niemals in Stich lassen, Krümelchen.“ „Das höre ich gerne, Keksi“, sagte Nina und setzte sich wieder auf. Sie holte Kekse heraus und reichte Clary einen. Dankend nahm das Mädchen das Geschenk entgegen und knabberte gedankenverloren an dem Keks.

Genau 10 Minuten später ging es weiter. Der steile Anstieg war nichts im Vergleich zu der bisherigen Strecke. Man lief schon beinahe senkrecht, aber als sie dann endlich oben angekommen waren, hatte sich die Anstrengung gelohnt. Es war atemberaubend. Sogar die Tussen, die Schönheit nur in Form von Schuhen und Taschen erkannten, waren sprachlos als sie die Aussicht sahen. Der Wasserfall fiel rauschend hinunter. Tonnen von Wassermassen fanden ihren Weg nach unten. Derek beugte sich vor und sah nach unten. Es war eine schwindelerregende Höhe und der Angstschweiß brach ihm aus. Sofort will er wieder zurücktreten, aber trat auf einen losen Stein und rutschte ab. „AH“, kreischte er auf und ruderte mit den Armen. Dann stürzte Derek ab und verschwand aus den Blickfeld seiner Freunde.

„DEREK!“, schrie Nina erschrocken auf. Sie rannte sofort los, aber Damon war schneller. Schneller als alle anderen. Er sah nach unten und packte Dereks Handgelenk. Zum Glück konnte sich der junge Mann noch an einem Felsvorsprung festhalten. „Ich hab dich. Und ich lass dich nicht los“, sagte Damon und packte fester zu. Derek wurde von Damon nach oben gezogen und fand sich dann sofort in den Armen von Nina und Clary wider. Beide Mädels zogen ihn weit von dem Abgrund fort und hatten Tränen der Erleichterung in den Augen. Derek selbst war zu schockiert und konnte nur ein Danke hervorstoßen.

*****

Die Nacht war stürmisch. Donner grollte und Blitze zuckten über den Himmel und erhellten die Nacht. Anastasia war die erste, die leise aus ihrem Bett schlich und durch die stille Nacht auf die andere Seite tapste. Leise öffnete sie die Hütte und schlüpfte dann unter die Decke zu Stiles. „Hey“, murmelte er verschlafen und legte den Arm automatisch um sie. „Hi.“ „Das Gewitter nicht wahr?“ Sie nickte und kuschelte sich enger an ihn. „Eigentlich ist es nicht erlaubt“, schmunzelte er, aber zog sie noch enger an sich. „Das ist mir egal. Sollen sie mich ausschimpfen. Ich bewege mich keinen Millimeter hier weg“, flüsterte sie und küsste ihn zärtlich. Stiles erwiderte und löste sich dann lächelnd. „Das finde ich toll.“

Clary und Nina waren ebenfalls aus den Schlaf gerissen worden durch das Unwetter. Jetzt prasselte es gegen die Scheiben. Es regnete aus Kübeln. „Wo ist Ana?“, flüsterte Clary und sah fragend auf das leere Bett. Nina zuckte mit den Schultern und sah zu den drei Mädels, die tief und fest schliefen. „Ich glaube sie ist bei Stiles und ich glaube das ist nicht mal eine so schlechte Idee.“ Clary biss sich auf die Lippen. „Du kannst gehen … aber …“ „Du kannst auch“, sagte Nina leise und sah sie lange an. „Damon würde sich bestimmt freuen.“ Sie stand leise auf und schlich sich auf Zehenspitzen zur Türe. Clary zögerte und sah wieder zu den drei. Doch die Sehnsucht nach ihren geliebten Damon war dann doch größer.

Sie stand auch auf und folgte Nina hinaus in den Regen. Sie rannten so schnell sie konnten zur Hütte von Damon und Derek und stürmten hinein. Völlig durchnässt. Nina lachte leicht und fuhr sich durchs nasse Haar. Sie schlich sich zu Derek und schlüpfte unter die Decke. Sie seufzte wohlig und schmiegte sich an ihn. Clary stand noch unschlüssig bei der Türe und war drauf und dran wieder zu gehen, doch sie hörte ihren Namen durch die Dunkelheit an ihr Ohr dringen. Damon flüsterte überrascht und saß kerzengerade in seinem Bett. Langsam ging Clary auf ihn zu und lächelte leicht. „Tut mir leid. Das war eine schlechte Idee. Ich sollte ins Bett gehen. Ich bin sowieso total fertig von der Wanderung.“ Damon machte Platz und klopfte neben sich. „Komm her, Prinzessin.“

Sofort war sie neben ihn und schmiegte sich an ihn. „Ich liebe dich.“ „Ich dich auch, Schönheit.“ Er küsste sie zärtlich und umschlang sie mit seinen Armen. „Morgen ist der letzte Tag. Mittags fahren wir wieder nach Hause.“ Sie grinste ihn an. „Ich freue mich schon nach Hause.“ „Ich auch.“ Er lächelte sie an und schlief dann ein.

Kapitel 21

Der letzte Tag war angebrochen. Es war klarster Sonnenstrahl draußen. Die Vögel zwitscherten um die Wette und die meisten Schüler waren schon aus den Betten. Nur noch der Vormittag und sie konnten endlich wieder ihren alten Gewohnheiten nachgehen. Die Natur war eben nicht für alle. Mit einem tiefen Atemzug wachte Damon auf und sah auf Clary, die in seinem Armen noch tief und fest schlief. Er lächelte glücklich und küsste sie leicht auf die Schläfe. Dann sah er kurz zu Nina und Derek. Die schliefen ebenfalls noch. Ganz vorsichtig entledigte er sich Clary und schlüpfte leise aus dem Bett. Dann duschte er und zog sich etwas frisches an. Er durchschritt leise die Hütte und verließ sie.

Er machte sich auf den Weg zu der Hütte der Mädels. Er wollte Clary und Nina frische Sachen bringen. Damit niemand merkte, dass sie die Nacht bei ihnen verbracht hatten. Leise schlich er sich in die Hütte und kramte in den Sachen herum. Plötzlich rührte sich Lydia und drehte sich um. Wie zur Zapfsäule erstarrt blieb er in der Bewegung verharren und starrte auf das Mädchen. Doch sie schlief weiter und wachte zu seinem Glück nicht auf. Schnell verschwand er wieder aus der Hütte und rannte direkt in die Arme von Clara. „Hallo Damon“, sagte sie zuckersüß und sah auf die Hütte. „Mhm hast wieder Clary gebumst?“, fragte sie weiterhin mit zuckersüßer Stimme. Damon packte sie am Arm und zog sie weg von den Lauschern und schubste sie dann leicht hinter die Hütte. „Clara. Was ist dein Problem? Wieso willst du mein Leben weiterhin ruinieren?!“, wollte er wissen. Er wollte sich nicht anmerken lassen, dass er verletzt war, aber das gelang ihm nicht wirklich.

Clara verschränkte die Arme und fixierte ihn. „Ich will dein Leben nicht ruinieren, Damon. Das tust du schon sehr gut selber. Lass sie fallen und such dir eine Frau, die du wirklich liebst.“ Damon schüttelte den Kopf und schnaubte. „Du hast es immer noch nicht verstanden nicht wahr? Clary ist nicht nur eine kleine Romanze fürs Bett. Ich liebe sie über alles. Und wenn du wirklich ein Fünkchen Freundschaft zu mir empfindest, dann lass sie bitte zufrieden. Und behalte es für dich. Bitte.“ Clara überlegte verbissen und stimmte dann zu. „Okay. Ist gut. Ich sage nichts mehr. Ich hoffe wirklich sie ist es wert“, erwiderte sie und sah ihn aus ihren mandelbraunen Augen lange an. Dann ging sie und ließ ihn stehen.

Clary wachte auf und fand sich alleine im Bett wider. Stirnrunzelnd setzte sie sich auf und lauschte, aber konnte kein Rauschen der Dusche hören. Bevor sie sich fragen konnte, wo Damon hingegangen ist, kam er auch schon wieder durch die Türe und lächelte sie liebevoll an. „Hey Baby. Ich hab euch beide was zum Anziehen mitgebracht.“ Er schloss die Türe hinter sich und hob die Klamotten lächelnd in die Höhe. Clary sprang aus den Bett und begrüßte ihn mit einem langen Kuss. Damon umschlang sie mit den Armen und zog sie fest an sich. „Mhm. Ich mag die Begrüßung. Bekomm ich noch einen Kuss?“ Clary lachte und küsste ihn nochmal. Dann löste sie sich und nahm ihm die Klamotten ab. „Danke dafür Damon.“ „Kein Thema, Liebling.“ „Dann gehe ich mal duschen.“ „Mhm. Und ich werde Frühstück hierher bringen und Stiles und Anastasia gleich mit einladen.“ „Vergiss Liam nicht.“ „Gut Liam auch noch …“

Clary tätschelte ihm die Wange und sagte: „Er weiß nichts von uns, aber er weiß, dass wir befreundet sind. Für ihn ist das nicht seltsam. Das geht schon.“ Damon biss sich auf die Unterlippe. „Aber dann darf ich dich nicht berühren“, quengelte er leicht. Clary überlegte und stimmte ihm zu. „Stimmt. Sorry hab ich ganz vergessen. Dann nur Stiles und Ana.“ Damon gab ihr einen Kuss und schob sie dann Richtung Dusche. „Jetzt ab in die Dusche.“ Sie grinste ihn honigsüß an und sprang dann unter die Dusche. Fünf Minuten drauf, wachten Derek und Nina auf. „Morgen“, schnurrte Nina und küsste ihn innig. Derek erwiderte feurig und zog sie näher an sich. Damon räusperte sich leicht, um sich aufmerksam zu machen. „Leute ich bin anwesend. Nicht, dass ihr da jetzt übereinander herfallt.“ Derek und Nina sahen zu Damon und brachen dann in Gelächter aus. „Sorry Kumpel. Ich hab dich gar nicht bemerkt“, meinte Derek schmunzelnd. Damon rollte mit den Augen und saß sich auf sein Bett.

„Danke aber auch“, brummelte er grinsend und schüttelte grinsend den Kopf. Nina musterte ihn eingehend und fragte dann schließlich: „Ist alles okay? Du siehst müde aus.“ Damon fuhr sich über das Gesicht und antwortete: „Clara weiß Bescheid. Aber sie schweigt … hat sie zumindest versprochen … ich hol jetzt mal was zum Essen.“ Blitzschnell stand er auf und verschwand aus der Hütte. Nina sah ihm nach und guckte dann zu Derek. Er sah gleichermaßen bedrückt aus und erwiderte ihren Blick. „Wollen wir hoffen, dass Clara ihr Versprechen hält.“ Nina nickte und küsste ihn. „Ich geh auch mal duschen.“ Sie sprang aus den Bett und stellte sich ebenfalls unter die Dusche.

Damon war auf den Weg zu Stiles. Er klopfte an und trat dann ein. Die Jungs waren alle schon fort. Lediglich Stiles und Anastasia schliefen noch tief und fest. Aneinandergeschmiegt und mit einem Lächeln auf den Lippen. Damon hockte sich vor seinen Bruder und rüttelte ihn wach. Stiles gähnte herzhaft und sah Damon stirnrunzelnd an. Er rieb sich über die Augen und fragte verschlafen: „Was ist?“ „Frühstück? Bei mir und Derek mit den Mädels? Es ist sowieso schon Zeit aufzustehen.“ Stiles nickte und gab Damon eine Brofist. Dann stand er auf und ging duschen. Damon grinste leicht, stand ebenfalls auf und verschwand wieder nach draußen in den vormittäglichen sonnigen Morgen. Er wanderte zum Frühstückstisch begrüßte alle fröhlich und holte sich ein Tablett, auf dem er alles mögliche drauf häufte.

Er zwinkerte Karen zu, die ihn nicht aus den Augen ließ. Sie wurde puterrot und versteckte sich dann hinter einen Schinkenbrot. Damon grinste und brachte das Tablett zurück in die Hütte. Dort saßen schon alle fünf auf Dereks Bett und spielten 'Wer-bin-ich?'. Damon sah glücklich auf seine Familie und gesellte sich dann zu ihnen und stellte das Tablett in die Mitte von ihnen. Anastasia trug eine Hotpants im Usedlook, dazu schwarze Ballerinas mit einer Schleife. Als Oberteil trug sie ein zweilagiges sonnengelbes Top und um den Hals hatte sie eine Kette mit Herzanhänger. Sie saß auf Stiles Schoß und nahm sich eine Leberkäsesemmel. Nina hatte ein schwarzes Top an, schwarze Jeans und eine schwarz-rot karierte Bluse. Sie trug keine Schuhe. Schließlich wollte sie nicht die Bettdecke schmutzig machen. Im Schneidersitz lehnte sie sich an die Wand hinter sich und knabberte an einem Apfel.
Derek massierte ihr leicht den Rücken, was ihr Schauder über den Rücken bescherte. Clary trug eine hellblaue Jeans, ein weißes T-Shirt mit roten Streifen und einem roten Cardigan drüber. An ihren Füßen zierten sich rote Pumps mit Riemchen. Für die Absätze brauchte sie schon einen Waffenschein, fand Damon. Er hatte sein Kinn auf ihre Schulter gelegt und schloss die Augen. Ihren süßlichen Duft zog er tief in sich ein und verlor sich in einem Tagtraum. Cocktails am Strand. Sex on the beach. Er seufzte und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Sie sah grinsend über ihre Schulter und fuhr ihm einmal über die Haare. Damon seufzte abermals. Er konnte es gar nicht erwarten endlich in die Ferien gehen zu dürfen.

****

„Wir wollten doch am See sonnen“, quengelte Nina und trottete Clary nach. Doch Clary hatte etwas ganz anderes im Sinn als sich in der Sonne zu räkeln. Sie wollte sich an Clara rächen. Erstens für die Essensschlacht und zweitens weil sie Damon bedroht hatte. Sie konnte solche Bitches überhaupt nicht leiden und irgendwann musste jemand mal der Frau zeigen, wo hier der Hammer hing. Sie hatte einen Plan. Sie wusste nicht, ob er funktionieren würde, aber man konnte es ja mal probieren. „Das machen wir. Gleich darfst du wieder zurück zu Derek. Aber ich muss Clara eine Lektion erteilen. Das muss ich einfach“, sagte Clary und liebäugelte. Nina rollte mit den Augen und schmunzelte dann. „Okay. Ich bin dabei. Was hast du vor?“ „Das siehst du gleich“, erwiderte sie und führte Nina zu einem Schuppen.

Sie rüttelte daran, doch es war abgeschlossen. Nina schob sie sanft beiseite und zog eine Haarklammer aus ihrem Haar. In fünf Minuten hatte sie das Schloss geknackt. Beeindruckt hob Clary eine Augenbraue und betrat grinsend den Schuppen. „Na dann wollen wir mal“, kicherte Clary und nahm einen Eimer Farbe. Nina hob eine Augenbraue und zählte eins und eins zusammen. „Das willst du doch nicht wirklich tun, oder?“ „Doch. Aber so was von.“ „Die wird schreien, wenn das auf ihre teuren Designerklamotten kommt.“ „Das ist ja der Plan.“ „Aber schneidest du dir nicht selber in den Finger, wenn du sie wütend machst?“ „Wer sagt, dass sie je erfährt, dass ich es war?“, konterte Clary und grinste breit. Nina seufzte und nickte dann schließlich. „Du bist verrückt.“ „Deswegen liebst du mich doch so sehr.“ Nina lachte und half dann Clary den Farbeimer zu Claras und Karens Hütte zu bringen.

Sie sahen sich um. Niemand war hier, aber sie konnten Stimmen aus der Hütte hören. Sofort bauten sie die Falle auf. Sobald der erste, der diese Tür öffnete da durchging, würde die volle Ladung Farbe abbekommen. Clary hoffte, dass es genau die Richtige erwischen würde. Aber eine Garantie gab es niemals. Als sie fertig waren verzogen sie sich hinter die Bäume und warteten gespannt darauf, dass Clara endlich herauskam. Nach geschlagenen 10 Minuten ging die Türe auf und der Eimer fiel platschend über die Person. Aber es war nicht Clara gewesen, sondern Damon. Geschockt starrten die beiden Mädchen auf den beklecksten Damon. „Was machte denn Damon bei Clara und Karen?“, fragte Clary und man konnte eine leichte Unsicherheit und Eifersucht aus ihrer Stimme raus hören. „Vielleicht wollte er nur etwas noch klären?“ Clary biss sich auf die Lippe und kaute herum. Sie vertraute Damon bedingungslos aber sie konnte beim besten Willen nicht verstehen, warum er bei ihnen war.

Clary wollte schon auf Damon zumarschieren, aber Nina hielt sie auf. „Nicht. Sonst weiß sie, dass du es warst. Komm lass uns zum See. Wenn er kommt, dann wird er dir erklären, warum er bei Clara und Karen war.“ Clary kniff den Mund zusammen und gab dann schließlich nach. „Okay. Okay.“ Clary brummelte und folgte Nina brav zurück zu den anderen, die sich in der Sonne räkelten. Derek sprang sofort auf, als er die beiden entdeckte und kam auf die beiden zu. „Na ihr? Wo wart ihr?“ „Fort“, antwortete Clary spitz und joggte zu Stiles, Ana und Liam. Sie legte sich zu den dreien. Derek sah seiner kleinen Schwester stirnrunzelnd nach und sah dann fragend zu Nina. „Clary wollte Clara eine Lektion erteilen. Sie mit Farbe übergießen, aber wir haben Damon eingefärbt. Und jetzt will sie wissen, wieso er bei denen war und malt sich die schlimmsten Szenarien aus.“ Derek seufzte theatralisch und zog Nina in eine Umarmung. „Die beruhigt sich wieder. Damon würde niemals etwas tun, was sie verletzen würde.“

Nina schmiegte sich an ihn und nickte. „Ja. Und sie vertraut ihm. Daran liegt es ja nicht, aber sie vertraut nicht Clara oder Karen.“ „Kann ich verstehen. Die beiden sehen zwar dumm aus, sind aber sehr intelligente Frauen“, erwiderte Derek und küsste sie auf die Schläfe. Nina seufzte, nahm seine Hand und zog ihn mit zu den anderen. „Ja. Sie sind Miststücke.“ Und dann war das Thema abgehakt. Nach einer Weile kam auch Damon, frisch geduscht und mit einer Erkältung im Anmarsch. Er ging auf Clary zu, ließ sich neben sie nieder und fixierte sie belustigt. „Jetzt erklär mir mal, wie du an die Farbe rangekommen bist?“ Clary presste die Lippen aufeinander und funkelte Damon an. „Dann erklär du mir mal, wieso du bei den beiden warst“, fauchte sie. Damon sah sie überrascht an und öffnete leicht die Lippen.

„Ich habe nur mit ihnen geredet, Clary. Ich wollte wissen, ob der Deal noch stand. Ich will dich doch nur beschützen.“ Clary schnaubte und sah Damon lange an. „Und was musst du als Gegenleistung machen?“ Damon griff nach ihrer Hand, doch sie entzog sie ihm. „Schon vergessen? Wir sind hier umgeben von Schülern. Du kannst mich nicht in der Öffentlichkeit einfach so anfassen“, fauchte sie leise und rückte von ihm ab. Damon verstand die Welt nicht mehr. Was hatte er falsch gemacht? Er hatte wirklich nur mit den beiden geredet. Wieso war Clary denn nur sauer auf ihn? „Clary. Ich habe wirklich nur mit ihnen geredet“, sagte er verzweifelt und schluckte den Kloß hinunter. Würde Clara am Ende doch seine Beziehung zu Clary zerstören?

Clary packte ihre Sachen und stand auf. „Wo gehst du hin?“, fragte er und stand ebenfalls auf. „Ich muss dir nicht immer sagen, wohin ich gehe, Damon“, zickte sie ihn an und stampfte dann davor. „Clary“, rief er hinterher und es war ihm egal, wenn die anderen alles mitbekamen. Er lief ihr hinterher und versuchte sie zum stoppen zu bewegen. Doch sie marschierte unbeirrt weiter. „Wieso bist du sauer auf mich? Ich verstehe das nicht“, sagte er und klang richtig verzweifelt. Clary stampfte weiter und erwiderte angepisst: „Ich bin mehr sauer auf mich, als auf dich.“ Sie blieb abrupt stehen und sah Damon traurig an. Sie waren beim Steg angekommen. Nur das ruhige Wasser des Sees war Zeuge dieser Auseinandersetzung. Damon kam langsam auf sie zu und legte vorsichtig seine Hand an ihre Wange. „Wieso bist du sauer auf dich?“ „Weil ich Angst habe nicht gut genug zu sein. Nicht sexy genug. Nicht das was du brauchst. Ich liebe dich so sehr, Damon.“ Jetzt schluchzte sie und die Tränen rollten über ihre Augen. „Aber was wenn ich deine Karriere ruiniere? Schon so viele wissen von uns beiden. Ich will nicht, dass du ins Gefängnis kommst wegen mir!“ „Hör auf damit, Clary. Du bist sexy, wunderschön und alles was ich je wollte. Du bist meine Traumfrau und mir ist egal wie alt du bist. Wir schaffen das. Wir fliegen nicht auf, okay?“ Sie schniefte und nickte.

Er lächelte sie zärtlich an und wischte ihr die Tränen von den Wangen. „Seit wann bist du denn so emotional, Prinzessin?“, wollte er sanft wissen. Sie zuckte mit den Schultern und umarmte ihn dann fest. „Ich liebe dich, Clary.“ „Ich dich auch.“ Plötzlich wurde ihr Damon aus den Armen entrissen und mit einem lauten Platscher landete er im Wasser. „Ihr widert mich an“, fauchte Karen und schubste auch Clary. „Ich werde da nicht wegsehen. Ganz sicher nicht. Clary merk dir meine Worte.“ Dann stampfte sie wieder davon. Geschockt rannte Clary zum Stegrand und sah auf die Blasen, die aufstiegen. „Damon?“, fragte sie leise. Ohne lange zu überlegen sprang sie ins kalte grüne Wasser und tauchte nach ihm. Sie zog ihn an die Oberfläche und schwamm mit dem bewusstlosen Damon ans Ufer. Mit größter Mühe zog sie ihn an Land und schluchzte. „Damon“, rief sie verzweifelt und klatschte ihm auf die Wangen. Dann begann sie mit der Herzrhythmusmassage und der Wiederbelebung.

Damon spuckte das geschluckte Wasser aus und japste verstört nach Luft. Clary zog ihn an sich und versuchte ihr rasendes Herz wieder zu beruhigen. „Du lebst. Ich dachte du wärst tot“, stieß sie schluchzend hervor und wollte ihn nie wieder loslassen. „Alles gut“, hustete er und küsste sie kurz. „Alles ist gut.“

****

Mittags setzten sich alle Schüler in den Bus und fuhren Richtung Los Angeles. Damon fieberte leicht und schlief die ganze Fahrt über. Karen ließ sich nicht mehr blicken. Sogar Clara ließ den jungen Lehrer endlich zufrieden. Clary saß neben ihm, deckte ihn fester zu und hatte die ganze Zeit ein Auge auf ihn. Sie würden wohl den Urlaub um ein paar Tage verschieben müssen. Solange Damon fieberte und nicht bei bester Gesundheit war, wollte sie ihn nicht der Anstrengung aussetzen. Sie würde ihn erst gesund pflegen und dann konnten sie endlich nach Hawaii fliegen. Sie schloss die Augen und ließ sich in einen Tagtraum fallen. Nina machte die letzten Fotos und kuschelte sich dann an Derek. Auch sie konnte es kaum erwarten endlich in die Ferien zu gehen. Und Stiles und Anastasia waren glücklich wie eh und je.

 

Kapitel 22

 

Damon jammerte als würde er im Sterben liegen. Sein Fieber war gestiegen, aber es war nichts lebensbedrohliches und der Schnupfen hatte ihn eingeholt. Er lag auf der Couch in Decken gewickelt, neben ihm eine dampfende Tasse Tee. Clary konnte ihn nicht dazu bewegen, dass er sich ins Bett legte und schlief. Er wollte nicht von ihrer Seite weichen. „Damon. Willst du wirklich nicht in dein Bett? Da ist es viel gemütlicher, als hier auf der Couch“, sagte sie und setzte sich neben ihn. Sofort nahm er ihre Hand in seine und küsste sie sanft. „Nein. Da bist nämlich nicht du“, jammerte er leicht und legte sich dann ihre Hand auf die Stirn. „Mir ist so heiß, Clary. Ich verbrenne.“ Schon wollte er die Decken fort strampeln, doch Clary hielt sie eisern fest. „Lass sie wo sie sind“, tadelte sie ihn und befühlte seine Stirn. Dann tätschelte sie seine Wange liebevoll und meinte: „Wie wär's wenn du mal den Tee trinken würdest?“ „Der schmeckt so bitter“, quengelte er und sah sie aus seinen himmelblauen Augen intensiv an. „Du bekommst keinen Zucker, Damon. Ungesüßt ist es viel besser für dich. Wir wollen doch nach Maui. Und da musst du so schnell wie möglich gesund werden.“ „Wann nochmal haben wir den Flug gebucht?“, wollte er wissen und spielte mit ihren Fingern. „Montag. Und bis dahin musst du gesund sein, Schatz“, erwiderte sie und küsste seine Hand.

Er sah sie an und strich ihr dann über die seidigen goldbraunen Haare. „Du bist so wunderschön und wundervoll, Clarissa. Ich könnte mir niemanden anderen als dich hier neben mir vorstellen.“ Clary schmunzelte und fuhr ihm durch die Haare. „Du bist knuffig, wenn du krank bist und eine Klette.“ Aber das sagte sie liebevoll und streichelte ihm so lange weiter über den Kopf bis er dann endlich eingeschlafen war.

*

Montags erstrahlte Damon in bester Gesundheit und war total aufgeregt endlich nach Maui fliegen zu können. Zuvor hatten sie sich alle noch voneinander verabschiedet. Nina und Clary wollten sich schon gar nicht mehr loslassen, aber die Zeit lief ab. Schon bald würde der Flieger starten. Gemeinsam konnten sie noch am Flughafen darauf warten, bis dann ein Pärchen sich verabschieden musste. Nämlich Damon und Clary. Wieder hatten Derek und Damon große Mühe die beiden Mädels voneinander zu trennen. Sie versprachen sich jeden Tag per Skype zu melden. Seit sie sich persönlich kannten, waren die beiden einfach unzertrennlich. Mit schweren Herzen folgte Clary dann schließlich Damon und sie machten es sich beide in der ersten Klasse bequem.

Damon holte einen Reiseführer heraus und wollte darin herumblättern, doch Clary riss ihm die Broschüre aus der Hand und verstaute sie in ihrer Hosentasche. „Baby. Ich war in Maui schon ziemlich oft und du glaubst doch nicht wirklich ich würde planlos nach Hawaii fliegen? Ich hab schon alles geplant und ich bin positiv, dass dir das gefallen und zusagen wird. Ich hab mich komplett auf das konzentriert was du am liebsten hast“, sagte sie mit einen breiten Lächeln und lehnte sich zu ihm herüber. Damon grinste sie an und küsste sie zärtlich. „Ich habs mir schon gedacht. Du bist immer sehr organisiert“, erwiderte er sanft und strich ihr eine Strähne hinters Ohr. „Besser als planlos durch die Gegend laufen, oder? Ich hab schon immer gewusst, was ich wollte. Seit ich 5 war.“ Er lachte leicht und küsste sie noch einmal, dann lehnte er sich zurück und wartete darauf, dass das Flugzeug endlich abhob.

Zur gleichen Zeit saßen Stiles, Anastasia. Derek und Nina in der Halle und warteten darauf, dass ihr Flug endlich kam. „Wo campt ihr noch einmal?“, wollte Nina neugierig wissen. „Kanada. Bruce Peninsula National Park“, erwiderte Stiles und schlang die Arme um Anas Taille, die auf seinem Oberschenkel saß. Ninas Augen leuchteten. „Mach ja fleißig Fotos. Ich will alles sehen“, sagte sie und grinste breit. Stiles und Anastasia sahen sich grinsend an und nickten dann. „Natürlich. Du sollst ja nicht an Neugierde sterben.“ Nina schlug Stiles spielerisch auf die Schulter und zog einen Schmollmund. „Haha“, brummelte sie und tigerte auf und ab. Sie konnte nicht still sitzen. Sie wollte jetzt unbedingt im Flieger sitzen und mit Derek nach Ibiza fliegen. „Nina. Du machst mich noch wahnsinnig mit deinem auf und ablaufe“, murmelte Derek und beobachtete sie dabei.

Nina blieb stehen und sah ihn entschuldigend an. „Und ihr fliegt nach Ibiza, nicht wahr?“, fragte Ana nach. Sie sah Nina strahlend an. Das Mädchen nickte und lächelte verträumt. Wieder sah sie auf die Anzeigetafel und seufzte. Schon bald würde das Flugzeug endlich landen. „Ich wünsche euch viel Spaß“, meinte Ana. Derek schmunzelte. „Danke. Euch auch. Nina jetzt setz dich endlich hin.“ Er griff nach ihrer Hand und zog sie neben sich. Sie ließ sich seufzend neben ihn plumpsen und rollte mit den Augen. „Noch 10 Minuten. Wir sollten schon mal gehen. Bitte?“ Derek lachte und stand dann auf. „Ja okay. Weil du es ja nicht mehr erwarten kannst. Also viel Spaß und kommt in einem Stück wieder nach Hause.“ „Genau das gleiche gilt auch für euch“, meinte Stiles grinsend und klatschte Dereks Hand ab. Dann machten sich Derek und Nina auf den Weg zum Gate.

Stiles und Anastasia konnten 20 Minuten drauf auch endlich in den Flieger steigen. Total aufgeregt sah das Mädchen aus den Fenster des Flieger und strahlte mit der Sonne um die Wette. „Das ist einfach nur der Wahnsinn. Mein Leben hat sich so drastisch verändert, seit ich dich kenne, Stiles“, flüsterte sie berauscht und nahm seine Hand in ihre. Stiles lächelte sie an und erwiderte: „Ich liebe dich, Anastasia und du hast so einen Luxus verdient. Du hättest niemals auf der Straße leben dürfen.“ „Ich würde alles genauso wieder machen. Denn sonst hätte ich niemals dich kennengelernt.“ Sie lächelte ihn zärtlich an. Stiles strahlte und küsste sie.

****
- Hawaii, Maui -
Die hawaiianische Sonne prallte auf ihre Häupter und ließ sie sofort schwitzen. Aber das trübte ihre enorme Freude nicht. Damon wirbelte Clary herum und küsste sie leidenschaftlich in aller Öffentlichkeit. In der Ferne machte Karen Fotos von den beiden. John ihr bester Freund legte ihr die Hand auf die Schulter und sagte: „Du hast genügend Fotos. Lass uns endlich im Hotel einchecken.“ „Ja gleich. Ich brauche diese Beweise. Ihre Eltern warten schon darauf und sie sind auf den Deal eingegangen. Damon wird nichts geschehen. Clary wird lediglich aus den Weg geräumt und nach England abgeschoben. Die Liebe zwischen den beiden ist sowieso nicht echt. Sie ist zu jung für ihn.“ „Für mich sieht das aber ziemlich echt aus. Wieso sollte er mit ihr nach Maui fliegen? Wieso sollte er seine Karriere aufs Spiel setzen nur um mit ihr zusammen sein zu können?“ John verstand seine beste Freundin einfach nicht. Der Kerl hatte kein Fünkchen Interesse an ihr, aber dennoch klammerte sie sich an ihn und wollte eigentlich sein Leben zerstören. Denn wenn sie Clary los bekam, dann würde Damon daran zerbrechen.

Das konnte John schon aus der Distanz erkennen und er kannte noch nicht einmal Damon. „Das legt sich wieder. Er wird zur Besinnung kommen“, meinte Karen zuversichtlich und zog John mit sich.
Damon stellte Clary wieder auf die Füße und lächelte sie unglaublich glücklich an. „Willkommen in Hawaii“, hauchte er ihr ins Ohr und küsste sie noch einmal. Sie kicherte mädchenhaft und quietschte auf als er sie von den Füßen riss und sie in seinen Armen baumelte. Die Koffer wurden ins Hotelzimmer hochgebracht und Damon trug Clary hinterher. Grinsend trug er sie über die Schwelle und legte sie sachte auf dem Bett ab. „Ich fühle mich als wären wir in unseren Flitterwochen und frisch verheiratet“, sagte sie und streckte die Arme nach ihm aus. Er grinste süß und ließ sich neben sie auf den Bett fallen. Sofort schmiegte er sich in ihre Arme und legte seinen Kopf auf ihren Bauch.

„Ich liebe Maui. Weit weg von Los Angeles und neugierigen Blicken. Hier kennt uns niemand und wir können tun und lassen, was wir wollen.“ Clary fuhr ihm durchs Haar und sah an die Decke. „Ja das finde ich auch toll. Ich hab mir gedacht wir machen ein Picknick am Strand. Hamoa Beach. Der ist wirklich toll.“ „Clary im Bikini. Küsse am Strand“, seufzte er. „Klingt so verlockend. Aber zuerst will ich dich hier küssen und verführen.“ Clary lachte und saß sich auf. Sie starrte ihm ins wunderschöne Gesicht und hob eine Augenbraue. „So unersättlich, Mr. Salvatore.“ Er erhob sich blitzschnell und küsste sie leidenschaftlich. „Wenn es um dich geht, dann ja“, erwiderte er mit rauer Stimme. In seinen Augen funkelte das Verlangen. Er drückte sie in die Matratze und strich ihr über die Hüfte. Zufrieden hörte er ihren Atem beschleunigen und küsste sie weiter verführerisch und zuckersüß.

- Ibiza -
Derek trug die Koffer hoch ins Zimmer und verstaute sie in die hinterste Ecke. Dann betrachtete er Nina und kam auf sie zu. Er küsste sie sanft auf die Lippen, nahm ihre Hand und zog sie mit sich nach draußen. „Du hast bestimmt Hunger, oder?“, fragte er und lächelte sie sanft an. „Deswegen liebe ich dich so. Wir verstehen uns ohne Worte, mein Liebster“, erwiderte sie schmunzelnd und verschränkte ihre Finger mit seinen. „Das 'Corso Hotel' ist der Wahnsinn und erst recht die Suit. Hach so wundervoll und mehr wie ein Apartment als ein Hotelzimmer.“ Nina schwärmte von dem in weiß gehaltenem Hotelzimmer und hatte sich jetzt schon in Ibiza verliebt. Sie spazierte mit Derek bis zum 'Café Sidney' und beide ließen sich draußen nieder und versanken sich in der Bestellkarte.

Nina hob den Blick und sah auf das strahlend blaue Meer hinaus. „Das ist einfach so atemberaubend schön. Und die Atmosphäre ist entspannt. Keine ständige Angst darüber, dass Damon und Clary auffliegen oder dass mein Dad alles ruiniert. Oder dass Karma wieder einmal zubeißt. Alles friedlich und wundervoll“, sagte sie und lehnte sich in dem Stuhl zurück. Derek schenkte ihr ein bezauberndes Lächeln und legte einen Finger auf die Lippen. „Nicht darüber reden. Das bringt nur Unglück. Du hast recht. Hier ist es toll und ich dachte mir, dass wir nach dem Mittagessen vielleicht Tauchen gehen könnten?“ Ninas Augen funkelten erfreut und sie nickte. „Oh ja. Das ist wirklich eine tolle Idee. Das wollte ich schon immer machen. Besuchen wir da einen Kurs?“, fragte sie total aufgeregt und griff über den Tisch nach seiner Hand. Er drückte sie liebevoll und zwinkerte ihr zu.

„Natürlich besuchen wir einen. Alleine ist mir das viel zu gefährlich. Ich würde mir es nie verzeihen, wenn dir je was zustoßen würde.“ „Solange du auf mich aufpasst, passiert mir nichts“, sagte Nina mit voller Überzeugung und lächelte ihn liebevoll an. Er erwiderte das Lächeln und widmete sich dann der Bedienung, die ihre Bestellung aufnehmen wollte. „Also ich nehme Sushi und ein Glas Wasser, bitte“, bestellte Nina freundlich lächelnd und sah zu Derek. Die Bedienung notierte sich die Bestellung und wandte sich dann freudestrahlend an Derek. Sie stand auf ihn, das konnte Nina sehen. Und wie sie Derek ansabberte. Derek sah zu der Bedienung, schenkte ihr ein charmantes Lächeln und bestellte Steak mit Pommes und ein Bier. Dann widmete er sich voll und ganz Nina.

Froh über seine Aufmerksamkeit warf sie der Bedienung ein triumphierendes Lächeln und grinste dann Derek weiterhin zuckersüß an. Er lachte schallend und schüttelte grinsend den Kopf. „Ich liebe es wenn du besitzergreifend wirst. Das hat etwas von einem Löwen. RAWR“, sagte er weiter lachend. Nina kickte ihm unterm Tisch gegen das Schienbein und funkelte ihn gespielt böse an. „Du bist ja auch meins. Und ich meine die Bedienung kann niemals mit mir mithalten.“ Derek sah zurück und betrachtete die Bedienung. „Stimmt. Die hat nicht so einen geilen Po wie du“, stimmte er ihr zu und bekam wieder einen Tritt gegen das Schienbein. „AU?“ „Du sollst sie nicht so anstarren, sonst denkt die noch du wärst interessiert!“, fauchte sie ihn an und verschränkte schmollend die Hände. „Ach Ninalein. Die einzige Frau für mich bist du meine Schönheit.“ „Das will ich auch hoffen“, brummelte sie und rieb ihre Füße dann an sein Bein. Derek lachte wieder und diesmal stimmte Nina mit ein.

- Kanada, Cyprus Lake Campground -

„Hast du überhaupt schon mal ein Zelt aufgebaut?“, fragte Anastasia und beobachtete Stiles belustigt. Der kämpfte nämlich gerade mit den Stangen, doch sie sprangen ihm immer wieder heraus. „Ja … aber immer gemeinsam mit Damon. Noch nie alleine. Aber das kann doch nicht so schwer sein“, meinte er frustriert und warf dann das Zelt von sich. „Mist.“ Anastasia nahm die Luftmatratze und die Isoliermatte. Sie suchte sich ein schönes Plätzchen, lag die Isoliermatte hin und pumpte dann die Luftmatratze auf. „So“, meinte sie. „Fertig.“ „Uhm. Was soll das werden Anastasia?“ „Wir brauchen kein Zelt. So können wir zumindest die Sterne sehen und wieso sich über etwas ärgern, was man so schön umgehen kann“, erklärte sie ihm und umschlang seinen Nacken. Er schmunzelte und sah auf die Luftmatratze, dann in Anastasia dunkelblauen Augen. Er lächelte und meinte: „Du hast Recht. Spart uns auch eine Menge Zeit. Und was machen wir wenn es regnet?“ „Dann werden wir eben nass. Wir werden nicht gleich daran sterben und wenn es dich beruhigt. Wir könnten aus den Zelt ein provisorisches Dach bauen.“ Er küsste sie kurz auf die Lippen und nickte dann. „Das glaube ich bekomme ich grade noch so hin.“ „Und wenn nicht, dann helfe ich dir.“

Und das tat sie dann auch. Denn Stiles bekam nicht mal das zustande. Als sie dann endlich ihren Schlafplatz fertig hatten, sammelten sie Holz und machten sich ein Feuer. Sie kochten sich ein gutes Essen und speisten gemeinsam unter der warmen Sonne. „Das ist gut“, sagte Stiles und stopfte sich alles rein. „Freut mich, dass es dir schmeckt.“ Auch Anastasia war fertig und packte das dreckige Geschirr zusammen. „Später müssen wir Geschirr waschen … mit der Hand. Keine Spülmaschine, die uns bzw. dir behilflich ist“, meinte sie breit grinsend und drückte die Teller dann in Stiles Hände. Der Jugendliche verzog das Gesicht und stellte die Teller neben sich ab. „Wir haben genügend Zeit das später zu machen, aber jetzt machen wir mal was interessantes! Wir wandern den Bruce Trail entlang.“ Er stand voller Elan auf und zog Anastasia mit sich.

- Hawaii, Maui -

„Dort wäre ein toller Platz“, meinte Damon und dirigierte seine Liebste auf ein nettes Stück Plätzchen. Mit tollem Ausblick auf das Meer und schön schattig, wegen den Palmen. „Uhh“, gab Clary von sich und hopste zu dem Platz. „Jap das ist perfekt.“ Sie breitete die große Decke aus und ließ sich darauf nieder. „So toll.“ Sie zog ihre Klamotten aus und ein royal blauer Bikini mit Fransen kam zur Vorschein. Mit feurigem Blick beobachtete er jede einzelne Bewegung von ihr. „Ich fühle mich gestalkt“, sagte Clary und schmiegte sich an Damon. Er begann sie überall zu küssen und murmelte: „Sollst du auch. Du bist einfach nur so wunderschön und heiß.“ Sie schnurrte unter seinen Berührungen und schloss die Augen. „Noch mehr Komplimente, bitte“, bettelte sie leicht grinsend und lehnte sich auf ihren Rücken zurück. Damon grinste breit und entledigte sich seiner Klamotten bis zur Badehose. Sie war ebenfalls dunkelblau mit einem grauen Streifen am Bund. „Du hast eine wundervolle sanfte babyweiche Haut“, fuhr er gurrend fort und strich ihr über den Bauch. „Du könntest als Model arbeiten, weil du das perfekte Gesicht dazu hättest.“

Clary seufzte wohlig. „Weiter.“ Er küsste ihren Hals hoch und beißt ihr sanft in die Haut. „Au“, quiekte sie kichernd und knuffte ihn in die Seite. „Du riechst köstlich und am liebsten würde ich dich auffressen“, meinte er lachend und küsste sie grinsend. Sie erwiderte und zog ihn fester an sich.
Ein paar Meter weiter entfernt lagen John und Karen ebenfalls am Strand und sonnten sich. Karen trug eine riesige Sonnenbrille und knipste wie wild Fotos von den beiden Turteltauben. „Karen. Kannst du für eine Sekunde einfach nur Maui genießen? Das ist ja schon fast Stalkerlike was du da treibst!“, beschwerte sich John. „Nerv nicht!“, fauchte sie John an. Aber legte dann die Kamera weg und widmete sich ihrem besten Freund. „Okay. Dann creme mir meinen Rücken ein.“ John rollte mit den Augen und holte dann die Sonnencreme heraus. Er klatschte etwas auf seine Hände und verteilte es, bevor er es auf ihrem Rücken verteilte. „Wieso hast du mich eigentlich mitgenommen? Wieso nicht deine neue Freundin Clara?“, wollte John wissen und massierte ihren Rücken ein. Sie schnurrte leicht unter seinen Berührungen und entspannte sich zunehmends.

„Ich habe dich mitgenommen, weil du mein bester Freund bist und weil ich einen männlichen Begleiter brauche. Ich weiß, dass Clary und Damon gerne tanzen und da brauche ich natürlich einen Tanzpartner.“ Er rollte mit den Augen und legte sich dann auf den Rücken neben sie. „Soll ich dich auch eincremen?“, fragte sie und vergessen war Damon und Clary. John schmunzelte und nickte dann. „Klar. Warum auch nicht.“ Er überreichte ihr die Sonnencreme und rollte sich auf seinen Bauch herum. Sie cremte ihn großzügig ein und legte sich dann dicht neben ihn auf die Decke. „Wieso bist du so besessen von Damon? Er sieht dich doch nicht einmal und nachdem, was du da getan hast … ich glaube er hasst dich.“ „Aus Hass kann Liebe werden“, konterte sie nur und strich ihm über die Wange.

Damon nahm eine Erdbeere und ließ sie vor Clarys Nase herumtanzen. Sie sperrte den Mund sperrangelweit auf und deutete darauf. Damon grinste nur frech und aß die Erdbeere dann selber. „Ey!“, meckerte Clary und schlug ihm auf die nackte Brust. Damon lachte und ließ sich auf den Rücken nieder. Sie schnappte sich eine Traube und aß sie genüsslich. Dann bettete sie ihren Kopf auf seinem Bauch und starrte auf das blaue Wasser. Plötzlich sprang sie auf und rannte auf den Ozean zu. Damon folgte ihr sofort und umfasste ihre Taille. Er riss sie von den Füßen und drehte sich mit ihr grinsend. „Wo willst du denn hin?“, fragte er amüsiert und stellte die quietschende Clary wieder auf die Beine. „Ich wollte doch nur ins Wasser“, lachte sie und wurde zurückgerissen. Sie landete in seinen Armen und ihre Lippen trafen seine. Innig küssend stolperten sie zurück und landeten kreischend und lachend im Wasser.

„Du Idiot“, sagte sie und wischte sich das Wasser aus den Gesicht. Er grinste breit und rappelte sich auf. Er zog sie ebenfalls auf die Beine und strich ihr die Haare aus den Gesicht. „In Los Angeles kann ich es ja nicht tun, aber hier. Hier in Maui bist du nicht sicher vor mir“, sagte er mit rauer verführerischer Stimme. „Das will ich ja auch nicht sein“, schnurrte sie ihm entgegen und schlang die Arme um seinen Nacken. Sie küsste ihn zärtlich. Er hob sie sich auf die Hüfte und ging weiter in den Ozean hinein. Das Wasser reichte ihnen schon bis zur Taille als er sich dann endlich von ihr löste und sie glücklich anlächelte. „Was ist heute Abend auf deiner Liste?“, wollte er neugierig wissen. Sie küsste ihn auf die Wange und antwortete: „Die Twin Falls. Da du so ein Naturfanatiker bist, dachte ich mir dir würde das gefallen.“ Damon strahlte sie mit leuchtenden blauen Augen an und küsste sie zur Antwort leidenschaftlich.

- Ibiza, Tauchcenter Scuba Ibiza -

Nina stand gemeinsam mit Derek im Tauchanzug in der Gruppe und hörte dem Lehrer ganz genau zu. Aber sie wurde zu sehr von der Gegend abgelenkt und sah sich immer wieder um. Ihr Blick fiel auf ein glückliches Paar. Die blonde Frau hatte ihren Kopf auf die breiten Schulter ihres Freundes gelegt und flüsterte ihm Nichtigkeiten ins Ohr, was ihn zum Strahlen brachte. Nina schmunzelte und nahm Dereks Hand in ihr. Er lächelte sie an und hörte dann wieder dem Tauchlehrer konzentriert zu. Die Gruppe wurde dann im Tauchcenter ins Schwimmbecken zuerst gelassen, wo sie alles beigebracht bekamen. Später dann tapsten sie alle in die Richtung des Meeres.

„Hey. Ich bin Nina“, stellte sich Nina vor und streckte die Hand aus. Das Pärchen von vorhin war so knuffig, dass sie sie unbedingt kennenlernen wollte. „Hey. Ich bin Saskia Fitz und das ist mein Mann Alec.“ „Dein Mann?“, stieß Nina überrascht hervor und starrte zwischen den beiden hin und her. Saskia lachte glockenhell und hakte sich bei Alec ein. „Ja. Seit zwei Monaten. Das sind unsere Flitterwochen.“ „OMG. Wie süß“, quietschte Nina und sah zu Derek. „Das ist Derek. Mein Freund“, stellte sie Derek vor, der gerade auf sie und die beiden zukam. „Hey“, begrüßte er die beiden und lächelte leicht. Alec schüttelte seine Hand und lächelte ebenfalls. „Freut mich euch beide kennenzulernen. Genauso waren wir beide auch. Ich sehe euch schon in der Kirche und heiraten.“ Nina kicherte leicht und lehnte sich an Derek. „Denkt ihr?“, wollte sie wissen. Saskia nickte grinsend und nahm dann Ninas Hand. „Komm. Lass uns schon mal vorangehen. Wie wär's wenn wir uns morgen zum Shoppen treffen? Morgen nachts steigt eine Party und wir wären super glücklich, wenn du und Derek uns begleiten würden.“ „Oh das wäre echt toll. Ich hab schon so lange nicht mehr richtig gefeiert. Viel zu lange her. Meistens endet es immer in einer Katastrophe.“ „Dann wollen wir mal verhindern, dass es dieses Mal auch passiert.“

„Wie lange wart ihr zusammen bis dir klar wurde, dass du sie heiraten willst?“, wollte Derek wissen und spazierte neben Alec. „Eigentlich schon seit ich sie das erste Mal gesehen hatte“, erwiderte er und lächelte leicht zu Derek. Er betrachtete seine Frau glückselig und lächelte. Derek folgte seinem Blick und sah aber dabei zu Nina. Er hatte auch immer mit den Gedanken gespielt, aber sie beide waren noch so jung und er hatte Angst davor, dass sie nein sagen würde. Das wäre ziemlich peinlich und es würde sie beide auseinanderreißen. Das wusste er. Aber er wollte nicht, dass diese Beziehung endete. Dafür liebte er sie viel zu sehr. Vielleicht sollte er noch warten. Wenn er das Gefühl hatte, dass auch sie dazu bereit war. „Wie lange seid ihr beiden denn schon zusammen?“, wollte Alec wissen und sah Derek neugierig an. Derek rechnete zurück und erwiderte: „Bald zwei Monate.“ Erst, dachte er. Er hatte das Gefühl er würde sie schon ewig kennen und mit ihr zusammen sein.

Alec nickte beeindruckt und meinte: „Ihr seid ein super süßes Paar.“ Und dann stiegen sie in das Boot und fuhren weiter raus auf die See. Der Lehrer lenkte das Boot zu einer nicht sehr tiefen Stelle und saß sich an den Rand des Bootes. „Okay dann wollen wir mal das was ihr gelernt habt, hier anwenden.“ Er legte seine Maske an und ließ sich rückwärts ins Wasser fallen. Nina sah ihm nach und guckte dann zu Derek. „Das kannst du“, beruhigte er seine Liebste, die jetzt nervös an ihren Unterlippen zu kauen begann. „Bei Tauchgängen passieren so oft Unfälle, Derek. Was wenn meine Pressluftflasche nicht richtig Druck hat. Was wenn ich ertrinke?“ „Wir müssen das nicht tun, Nina. Aber im Schwimmbad hast du dich super geschlagen“, versuchte er sie weiter zu besänftigen. Er griff nach ihrer Hand und drückte sie.

Nina sah in seine Augen und nickte dann schließlich. „Okay. Solange du bei mir bist, kann mir nichts passieren.“ „Ich pass auf dich auf“, versprach er und küsste sie kurz. Dann setzte er die Taucherbrille auf, so wie Nina. Beide hielten sich an den Händen und ließen sich dann rückwärts ins Wasser gleiten. Beide tauchten tiefer und folgten dem Tauchlehrer. Sie sahen sich fasziniert um, die schillernden Fischschwärme zogen sie in ihren Bann. Je länger sie unter Wasser verbrachten, desto mehr liebten sie das Tauchen. Und waren ziemlich enttäuscht als die Tauchstunde wieder vorbei war.

- Kanada, Bruce Trail -

„Ich kann nicht mehr“, jammerte Stiles und kroch schon beinahe den Wanderweg entlang. Anastasia war noch voller Elan und zog ihn erbarmungslos weiter mit sich. „Na komm du Schlappschwanz. Du kannst jetzt nicht aufgeben. Und überhaupt war das ja deine Idee!! Du wolltest diesen Wanderweg entlang wandern, also tun wir das jetzt auch!“, erwiderte Anastasia grinsend und küsste ihn auf die Wange. „Woher sollte ich denn wissen, dass der Wanderweg so … sooo eben ist! Ich dachte das wäre flach und gemütlich. Aber wir müssen diese Ansteige erklimmen und meine Füße tun weh.“ Anastasia hob eine Augenbraue und rollte mit den Augen. „Du jammerst ziemlich viel, Stiles“, stichelte sie grinsend und spazierte gemütlich weiter.

Er gestikulierte wild und seufzte dann ergeben. „Ja du hast recht. Ich meckere ziemlich viel, aber ich dachte wirklich das würde spannender werden. Ich kann da nicht mithalten. Mit Maui oder Ibiza.“ „Stiles. Das hier ist der Wahnsinn. Du weißt doch wie sehr ich die Natur liebe und ich brauche kein Luxushotel, um mich wohlzufühlen. Alles was ich brauche bist du.“ Sie lächelte ihn an und hakte sich dann bei ihm unter. Stiles sah sie perplex an, aber grinste dann wie ein Idiot. „Na wenn das so ist“, meinte er und drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe. „Vielleicht schaffe ich den Rest des Wanderweges ja ohne zu jammern.“ „Das wäre sehr angenehm, Stiles“, sagte sie breit grinsend und lachend.

Stiles schmunzelte und marschierte unerbittlich weiter. Beide schleppten sich schmale Treppen hoch und brachen dann durch ein Gestrüpp zu einem Felsen durch, der einen unglaublichen Blick auf einen See zuließ. Staunend und mit offenen Mündern kraxelten sie weiter und saßen sich dann letztendlich auf den Felsen und ließen die Füße baumeln. Sie waren ein ganzes Stück weit oben, aber die Aussicht war fantastisch. Atemberaubend. „Ich bin sprachlos“, durchbrach Ana dann schließlich die Stille. „Ich hab noch nie so etwas schönes gesehen.“ Stiles sah sie lange an und ein kleines Lächeln huschte über seine Lippen. „Doch ich schon.“ Ana sah ihn fragend an. „Dich“, erwiderte er und zog sie sanft zu sich. Er küsste sie zärtlich. Sie erwiderte und jede Faser ihres Körpers strahlte die pure Liebe aus.

- Hawaii, Twin Falls -

„Nicht dein Ernst!“, kam es ungläubig aus Damons Mund. Er starrte auf den Buggy und freute sich wie ein Kind am Weihnachtsabend. Seine himmelblauen Augen funkelten vor Freude. Er fuhr sachte über das Metallgitter. Völlig außer sich, umarmte er Clary fest und bedeckte sie mit Küsschen. „Hab ich dir eigentlich je gesagt, wie wundervoll du bist?“ „Ja, mindestens eine Millionen Mal, aber ich höre es gerne einmal mehr“, erwiderte sie breit grinsend und freute sich total mit ihm. „Du. Bist. Der. WAHNSINN!“, stieß er hervor und hob sie hoch. Er grinste breit und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. Dann setzte er sie in den Buggy und sprang selber hinein. Männer und ihre Spielzeuge, dachte Clary bei sich und beobachtete Damon, wie er den Motor startete und volle Kanne losbretterte. Quietschend klammerte sich Clary an den Sitz und zischte: „Fahr langsamer, Damon. Oder wir sterben noch heute.“ Er trat ein wenig vom Gaspedal und lächelte sie entschuldigend an. Clary rollte mit den Augen und schüttelte den Kopf.

Sie freute sich immens, dass sie Damon mit nur einem kleinen Buggy den Tag versüßen konnte. Sie hatte sich sowieso fest vorgenommen ihren Liebling nach Strich und Faden zu verwöhnen. In Los Angeles waren sie beiden immer eingesperrt. Zumindest die meiste Zeit und wenn sie in der Öffentlichkeit gemeinsam waren, dann mussten sie sehr vorsichtig sein. Ein Damoklesschwert hing über den beiden und der Faden, der es vom Abstürzen bewahrte, war hauchdünn. Nicht mehr lange und es würde die beiden voneinander trennen. Aber daran wollten Damon und Clary nicht denken. Sie wollten das hier und jetzt genießen, solange sie konnten. Und das war nun mal gerade diese Buggyfahrt, die Damon in vollen Zügen genoss.

Clary hatte sich eine Karte ausgebreitet und versuchte sie daran zu hindern wegzufliegen, was nicht gerade einfach war, da Damon wieder mal aufs Gaspedal gestiegen war. Durch den Fahrtwind wurde ihr die Karte aus der Hand gerissen und es hieß 'adieu Wegweiser'. „Damon fahr langsamer“, zischte sie abermals und kniff die Augen zusammen. Ihr war es nämlich ziemlich kotzübel. „Bitte. Ich kotze gleich“, jammerte Clary und hielt sich den Magen. Sofort machte er eine Vollbremsung und sah seine Prinzessin besorgt an. „Tut mir leid, Prinzessin. Ist dir arg schlecht? Musst du dich übergeben?“, bombardierte er sie mit besorgten Fragen und strich ihr eine Strähne aus den Gesicht. Clary war schon ganz grün geworden. Sie lehnte sich zurück und atmete tief ein und aus. „Einen Moment. Dann muss es wieder gehen.“ „Es tut mir wirklich so leid“, stammelte er und stieg jetzt aus. Er kam auf ihre Seite und half ihr aus den Buggy.

„Alles ist gut, Damon“, versuchte sie ihn zu beruhigen. Normalerweise wurde ihr von so etwas nicht übel. So eine große Geschwindigkeit hatte der Buggy nicht drauf gehabt. Sie selbst war mit ihrem Bentley schon viel schneller gefahren. Nein es war etwas anderes. Vielleicht hatte sie ja etwas falsches gegessen? Sie dachte nach, was sie denn heute zu sich genommen hatte. Obst, Fisch … bei dem Gedanken an Fisch wurde ihr nur noch mehr übel und sie hatte das Gefühl gleich würde ihr alles hochkommen. Damon war an ihrer Seite, bereit ihre Haare zu halten. Ihr Magen rumorte noch ein wenig, aber beruhigte sich dann letztendlich. „Ist gut. Alles gut.“ Sie war erleichtert sich nicht übergeben zu haben. Sie hasste dieses Gefühl.

„Vielleicht was falsches gegessen?“, fragte er leise und sah sie musternd an. „Ja. Das glaube ich auch“, erwiderte sie und lächelte ihn an. Dann sah sie sich um und grinste breit. „Hey. Wir sind da. Da sind die Twin Falls.“ Clary deutete auf den kleinen Wasserfall, nahm Damons Hand und zog ihn mit sich. Immer noch besorgt musterte er sie weiter eingehend und verschränkte seine Finger mit ihren. „Wenn es dir nicht gut geht, Süße. Dann können wir zurückkehren und den Rest des Tages im Hotel verbringen“, schlug er sanft vor und lächelte sie zärtlich an. Sie sah ihn an und schüttelte den Kopf. „Sei nicht albern, Damon. Das war nur eine kurze Übelkeit und schließlich bist du wie ein Irrer gerast“, antwortete sie ihm und knuffte ihn in die Seite. Damon schmunzelte leicht und küsste sie dann auf die Nasenspitze. „Okay. Ist gut.“ Das verliebte Pärchen schlenderte weiter zum Wasser und machten gemeinsam Fotos. Sie führten sich wie Touristen auf, aber man musste schließlich Erinnerungen schaffen. Sie hatten schon eine Menge Bilder geknipst. Schon bald würde die Speicherkarte bestimmt voll sein. Aber zum Glück hatten sie Reserve dabei. Immer im Voraus planen, damit auch ja nichts diesen Urlaub versauen konnte.

Nach den gemeinsamen Schnappschüssen, zogen sich beide bis auf die Badekleidung aus. Damon balancierte auf den Steinen zum Wasserfall und streckte eine Hand nach Clary aus. „Na komm. Lass uns gemeinsam da runter springen. Das ist nicht tief. Ungefähr so tief wie der Dreier-Turm im Schwimmbad.“ Clary sah ihn skeptisch an und zögerte. „Na komm, Babe. Zier dich nicht“, sagte er mit einem entwaffnenden Lächeln. Clary seufzte ergeben und tippelte über die Steine auf Damon zu. Sie ergriff seine Hand und hielt sie fest umklammert. „Bist du dir sicher, dass das ungefährlich ist?“, wollte sie verunsichert wissen und guckte nach unten. „Vertrau mir“, sagte er bloß und küsste ihren Fingerknöchel. Clary sah ihn an und nickte dann schließlich. „Das tue ich.“ Beide küssten sich kurz, spannten die Muskeln an und sprangen dann gemeinsam nach unten. Während dem Weg nach unten ließen sie ihre Hände kreischend los und platschten ins klare Wasser. Noch eine ganze Weile plantschten sie im Wasser, küssten sich und blieben bis es dunkel wurde. Und dann war es Zeit zurück zu ihrem 'Hotel' zu gehen.

Bei Pure Maui konnte man sich ein Ferienhaus buchen. Es war eigentlich wie ein Hotel. Eine Nacht kostete 6750 Dollar. Aber das 'Dolphin Estate' war jeden Cent davon wert. Es war eigentlich viel zu groß für die beiden. Dort würde eine ganze Familie Platz finden. Es hatte 5 Schlafzimmer und 5 Bäder. Auch fehlte ein Jacuzzi nicht. Das Haus hatte alles was ein Herz nur begehrte. Auch wenn Damon normalerweise nicht so der Fan von Luxus ist, hatte er sich augenblicklich in das Haus verliebt. Die Aussicht auf den Ozean war einfach nur der Wahnsinn und die Inneneinrichtung bescherte ihm Gänsehaut. Clary war so einen Luxus gewöhnt, aber für Damon war das alles neu. Auch wenn er jetzt schon einige Zeit mit ihr zusammen war. Aber die meiste Zeit waren sie sowieso bei ihm zu Hause und verbrachten die Nächte in seinem eigenen Haus. Die Villa von Clary wurde mehr und mehr nur als Tarnung abgeschoben. Morgen früh würde er ihr endlich den Schlüssel zu seinem Haus geben und sie fragen, ob sie nicht bei ihm einziehen will. Wieso warten? Er war noch nie in seinem Leben so glücklich wie jetzt gewesen. Und das alles konnte er Clary verdanken.

Clary ließ sich total kaputt auf das weiße Sofa mit den roten und weißen Kissen fallen und schob die Schuhe von ihren Füßen. Damon ließ sich gleichermaßen kaputt neben sie nieder, nahm ihre Füße und legte sie sich auf den Schoß. Dann begann er sanft ihre geschundenen Füße zu massieren. Sie stöhnte auf und seufzte zufrieden. „Oh ja. Das ist gut. Das ist einfach nur perfekt, Damon“, hauchte sie und schloss die Augen. Er grinste und massierte sie weiter. „Du wolltest doch noch mit Nina skypen. Oder bist du zu müde dazu?“ „Für Nina bin ich niemals zu müde“, entgegnete sie ernst und machte keine Anstalten sich zu rühren. Damon schmunzelte, stellte ihre Füße auf den Boden und holte dann das Tablet. Er machte die Tastatur dran und stellte es dann vor Clary auf. „Soll ich noch was für dich tun, Prinzessin?“, fragte er schmunzelnd und sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. Sie klopfte neben sich und meinte: „Nur meinen Bauch streicheln. Der mag mich heute nicht.“

Damon lachte leicht und ließ sich neben sie wieder fallen. Er legte seine warme Hand auf ihren Bauch und streichelte sanft darüber. „So gut?“ Sie nickte, öffnete Skype und rief Nina an. Damon lehnte seinen schweren Kopf an Clarys Schulter und massierte ihren Bauch mit kreisförmigen Bewegungen weiter. „Hiiiiiiii!!!“, riefen Derek und Nina gleichzeitig und glubschten in die Kamera. „Hey ihr beiden“, antworteten Damon und Clary auf der anderen Seite der Welt. „Man ihr seht echt fertig aus“, kommentierte Derek und musterte beide. Damon rollte mit den Augen und Clary entgegnete nur: „Ihr seht nicht besser aus.“ „Wer zuerst?“, wollte Nina wissen und boxte Derek auf die rechte Schulter. Er rieb sich die Stelle und pikste sie zur Strafe in die Hüfte. Clary und Damon sahen den beiden belustigt zu und grinsten sich dann gegenseitig an. „Fangt ihr an“, erwiderte Damon schließlich und drückte Clary einen Kuss auf die Wange. „Also wir beide sind in Ibiza angekommen“, fing Nina an und Derek fuhr fort. „Haben ein echt tolles Hotel gebucht. Und wenn ich gerade euren Palast im Hintergrund sehe, dann ist unser Zimmer nicht mehr toll. Mensch wo lebt ihr denn?“ Clary lachte und grinste breit. „Im Dolphin Estate. Ist schweineteuer aber es lohnt sich. Und dann was habt ihr dann getan?“ Nina sah neugierig auf die Einrichtung im Hintergrund. „Heb mal das Tablet. Ich will nämlich mehr sehen.“ Clary schmunzelte. Typisch Nina. Immer so furchtbar neugierig sein. Clary tat wie ihr geheißen und hob das Tablet in die Höhe. „Zufrieden?“ „Ja. Wow das ist der Wahnsinn“, kommentierte Nina und Derek konnte da nur zustimmen.

Clary strahlte beide an und stellte das Tablett wieder auf den Mahagonitisch ab. „Danke sehr und jetzt erzählt endlich.“ „Soll ich oder willst du?“ Nina sah Derek grinsend an. „Du.“ „Also wir sind essen gegangen. Weil Nina hatte natürlich Hunger. Das Sushi war echt köstlich! Und dann sind wir Tauchen gegangen. Haben so einen Kurs besucht und haben ein frisch verheiratetes Paar getroffen. Morgen wollen wir mit denen dann feiern gehen. Die sind echt cool drauf. Alec und Saskia. Und das war's eigentlich schon. Das Tauchen hat den ganzen Tag gefressen. Abends waren wir noch fein im Restaurant unten essen und jetzt sind wir hier.“ „Und haben einen Muskelkater“, jammerte Derek. Damon meinte sarkastisch: „Muskelkater bei dem bisschen? War das heben der Gabel schon so anstrengend, Derek?“ „Ach und was habt ihr bitteschön gemacht?“ Damon strich Clary weiterhin über den Bauch und wollte grade anfangen zu erzählen, als ihn Nina unterbrach. „Sag mal, wieso tätschelst du ihren Bauch, Damon?“ „Weil es ihr nicht gut geht.“ Sofort setzten beide ein besorgtes Gesicht auf.

Clary verdrehte die Augen und sah sie beruhigend an. „Kein Grund zur Sorge. Mein Magen ist nur ein wenig verkrampft aber das geht vorüber. Mein Hübscher hier macht seine Sache sehr gut.“ „Ja das mache ich“, sagte er, aber auch in seinen Augen spiegelte sich leichte Sorge. „Wir beide waren beim Strand und dann sind wir Buggy gefahren bis zu den Twin Falls und sind dann den Wasserfall hinunter gesprungen. Also das nenne ich mal Abenteuer“, erzählte sie grinsend und lehnte sich schwerfällig nach hinten. Nina lag die Stirn in Falten und musterte Clary eingehend. „Geht's dir wirklich gut, Clary? Du siehst blass aus.“ Clary seufzte und beugte sich zu den beiden vor. „Gute Nacht. Derek. Nina. Bis morgen.“ Dann kaperte sie die Verbindung und schaltete das Tablet aus. „Sie machen sich doch nur Sorgen um dich, Prinzessin“, meinte Damon sanft und zog sie zwischen seine Beine. Clary schmiegte sich an ihn und brummelte: „Mir geht es gut. Nicht jedes kleine Aua von mir muss mit einer Katastrophe zusammenhängen.“ „Du hast eben ein sehr schlechtes Karma. Da ist man übervorsichtig.“

Clary schmiegte sich enger an ihn und strich ihm sanft über den Arm. „Ja das hab ich. Aber bis jetzt ist nichts böses passiert und das soll auch so bleiben“, sagte sie leise. Sie hob den Kopf, um Damon anzusehen. Er lächelte sie an, beugte sich zu ihr herunter und küsste sie innig. Sofort war die Müdigkeit verflogen. Sie zog sich zu ihm hoch und befreite ihn aus seinen Shirt. Sofort war Damon Feuer und Flamme. Er zog ihr das buntgestreifte Kleid über den Kopf und warf es achtlos auf den Boden. Er bedeckte jeden Zentimeter ihres Körpers mit seinen heißen Küssen. In einer galanten fließenden Bewegung rollte er sich herum und war jetzt über Clary. Mit voller Absicht strich er ihr über die Hüften – ihr wunder Punkt. Mit einer Leidenschaft zog sie ihn zu sich herunter und beide liebten sich innig bis zu den Morgengrauen.

- Ibiza, Hotel -
Nachdem Clary aufgelegt hatte, starrte Nina noch eine ganze Weile auf den schwarzen Bildschirm, bis Derek den Laptop entschieden zuklappte und Nina ins Bett lockte. „Vielleicht sollten wir nach Maui fliegen? Was wenn es ihr sehr schlecht geht?“ Derek sah sie überrascht an und lachte dann ausgiebig. „Das ist nicht dein Ernst, oder?“ „Doch“, erwiderte sie mit vollkommen ernster Miene. „Was wenn sie eine Lebensmittelvergiftung hat? Oder sie hat eine tödliche Krankheit!“ Derek nahm Ninas Gesicht zwischen die Hände und strich ihr beruhigend über die Wangen. „Nina mach dich nicht verrückt. Clary geht es gut. Sie hat Damon. Wenn was ist, dann schleift er sie zum Arzt. Du kennst ihn doch. Er ist sehr beschützerisch und er würde Clary niemals in Stich lassen. Sie ist in den besten Händen.“ Er lächelte sie besänftigend an. Sie seufzte und schmiegte sich an seine Hand. „Ja du hast Recht. Tut mir leid. Manchmal … ich hab nur Angst sie zu verlieren. Ich habe das Gefühl nicht mehr ohne sie leben zu können. Ich vertraue ihr absolut alles an und sie ist immer da für mich. Ich habe sie sehr lieb und ich könnte es mir niemals verzeihen, wenn ich nicht da wäre, wenn ihr was sehr schlimmes zustößt.“

Derek küsste Nina lange und zärtlich. „Ihr wird nichts geschehen. Damon passt auf sie auf. Du kennst ihn doch besser als ich.“ Nina nickte schließlich und seufzte hart. „Du hast Recht. Er ist sehr beschützerisch und fürsorglich. Er passt auf meine Clary auf. Auf unsere Clary.“ Derek grinste. „Ja das tut er.“ Endlich konnte sich Nina entspannen und sich völlig fallen lassen. „Worauf hast du morgen Lust?“, wollte sie wissen. „Lass uns das morgen entscheiden“, murmelte er, zog sie sich auf den Schoß und küsste sie leidenschaftlich.

- Kanada, Cyprus Lake Campground -

Das Feuer prasselte schön warm und erhitzte die Wangen der beiden Camper. Anastasia hielt ihre kalten Hände gegen das Feuer und wärmte sie sich auf. Mit der Nacht waren die Temperaturen ziemlich gesunken. Sie konnte schon ihren Atem in der Luft sehen. Stiles brachte zwei Decken und legte sie über sie beide. Aneinander gekuschelt sahen sie gemeinsam hoch in den Himmel und betrachteten schweigend die Sterne. „Egal wo man auf der Welt ist. Die Sterne sind immer die Gleichen“, flüsterte Ana und schmiegte sich an Stiles. „Ja das stimmt. Mit dem Mond und der Sonne verhält es sich nicht anders.“ Anastasia nickte und sah weiterhin nach oben.

„Was wohl unsere Freunde gerade machen?“ „Keine Ahnung. Die Zeit ist ja anders. Bestimmt gehen sie alle ins Bett, weil sie noch nen Jetlag haben. Aber das legt sich ja irgendwann. Nicht wahr?“ Ana nickte abermals und schlief kurz darauf ein. Die körperliche Anstrengung heute hatte sie komplett geschafft. Stiles lächelte sie an, nahm sie vorsichtig in den Arm und trug sie auf die Luftmatratze. Sanft legte er sie darauf und deckte sie zu. Dann löschte er das Feuer und legte sich neben sie. Mit einem letzten Blick auf die Nachbarn, die noch grillten, schlief er dann letztendlich auch ein.

- Hawaii, Maui, Dolphin Estate -

Die Sonne kitzelte Clary an der Nase. Sie kräuselte die Nase und drehte sich um. Sie presste ihr Gesicht an Damons Brust und hoffte somit das Tageslicht auszuschließen. Damon beobachtete sie dabei belustigt und lächelte breit. Sanft tippte er ihr auf die Nase und wartete bis sie dann letztendlich aufwachte. Sie gähnte herzhaft und sah ihn lächelnd an. „Morgen“, sagte sie. „Morgen“, erwiderte er. Er streckte sich und drückte ihr dann einen Schlüssel in die Hand. Verwirrt starrte sie auf den Schlüssel und sah Damon fragend aus diesen wundervollen haselnussfarbenen Augen an. Damon küsste sie sanft auf den Mund und erklärte dann schließlich sein Geschenk. „Ich will das du bei mir einziehst. Die meiste Zeit verbringst du sowieso bei mir und mein halber Kleiderschrank ist mit deinen Sachen gefüllt. Ich finde wir beide sind für den nächsten Schritt bereit.“

Sie sah ihn mit offenen Mund an und dann auf den Schlüssel in ihrer Hand. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. „OMG. Das ist .. das ist so süß. Natürlich will ich mit dir zusammenziehen. Das wäre echt toll.“ Damon sah sie total glücklich an und wischte ihr die Freudestränen von der Wange. „Du hast keine Ahnung, wie glücklich mich das gerade macht“, sagte er leise und küsste sie lange und voller Liebe. Er zog sie enger an sich und strich ihr über den nackten Rücken. Clary seufzte wohlig an seinen Lippen. Plötzlich hörte sie ihren Magen knurren und schmunzelte. „Ich hab Hunger, glaube ich“, sagte sie keck. „Sieht so aus“, erwiderte Damon grinsend. Er stand auf, zog Clary aus den Bett und machte sich auf den Weg zum großen Bad. „Aber zuerst müssen wir duschen. Und um Zeit zu sparen, duschen wir ganz einfach zusammen“, meinte er grinsend. Clary kicherte und ließ sich mitziehen. Wo er recht hatte, hatte er recht.

Nach dem Duschen, dass länger als normalerweise gedauert hatte, zog sich Clary eine hellblaue Jeans im Used-Look an, dazu eine camelfarbene Chiffonbluse ohne Ärmel und drüber einen weißen dünnen Strickpullover. Damon trug ganz einfache dunkelblaue Jeans und ein weißes Hemd. Aber egal was er trug er sah einfach immer total sexy aus. Clary kam zu ihm ins Wohnzimmer und schlang sofort ihre Arme um seinen Nacken. „Du siehst zum Anbeißen aus“, hauchte sie ihm entgegen und küsste ihn innig. „Du aber auch“, murmelte er an ihren Lippen und ließ sich mit ihr auf die weiße Couch fallen. Clary quietschte leicht auf und wurde beinahe unter ihm vergraben. „Achtung. Sonst gibt’s Clary Pfannkuchen.“ Damon grinste sie entschuldigend an und küsste ihren Hals entlang. „Mhm. Das ist schön, Damon. Aber ich hab wirklich Hunger.“ Er küsste sie kurz auf den Mund und ließ dann von ihr ab. „Dann wollen wir frühstücken“, erwiderte er und bot ihr seine Hand an.

Sie ergriff sie lächelnd und ließ sich von Damon auf die Füße ziehen. Damon packte sie und hob sie hoch. Clary kreischte leicht auf und baumelte mal wieder mit den Füßen in der Luft. „Du verwöhnst mich wie eine Prinzessin“, sagte sie. „Ich muss noch nicht einmal mehr gehen.“ Damon grinste sie breit an und küsste sie sanft auf die Nasenspitze. „Du bist ja auch meine Prinzessin. Immer zu deinen Diensten.“ Clary strich ihm liebevoll über die Wange. „Und du bist mein Prinz. Kein Diener. Dafür siehst du viel zu gut aus.“ Er lachte heiser und setzte sie dann sanft auf einen Stuhl. Dann holte er alles mögliche aus den prall gefüllten Kühlschrank und deckte den Tisch. Er saß sich hin und klopfte auf seinen Oberschenkel. „Willst du mir nicht Gesellschaft leisten, Hübsche?“ Clary grinste und kam auf Damon zu. Sie saß sich auf seinen Schoß und lehnte sich zurück. Er schlang die Arme um ihre Taille und küsste sie hinterm Ohr. „Guten Appetit, mein Schatz“, flüsterte er ihr ins Ohr und nahm sich was.

Doch Clary überkam eine Welle der Übelkeit, als sie das viele Essen sah. Sie sprang von seinem Schoß und rannte in eines der vielen Bäder. Dann übergab sie sich. Damon war ihr sofort gefolgt und hielt ihre langen Haare von der Kloschüssel fern. Besorgt musterte er sie und rieb ihr tröstend über den Rücken. Zitternd sah sie ihn mit großen ängstlichen Augen an. „Wir gehen zum Arzt, Clary. Und zwar sofort.“

- Ibiza, Airzone Ibiza -

„OMG“, stieß Nina mit großen strahlenden Augen aus. „Das ist ja mal so was von geil!“ Sie quietschte und sprang Derek in die Arme. Er hatte ganz zufällig das Ibiza Airzone entdeckt und war sofort Feuer und Flamme gewesen. In eine Luftkugel wollte er schon immer rein. Bisher hatte er nie die Gelegenheit dazu gehabt, aber das wollte er sicherlich heute ändern. Derek und Nina hatten Alec und Saskia eingeladen. Das Pärchen war sofort dabei gewesen. Zu viert standen sie jetzt auf der riesigen grünen Anlage und wussten nicht, was sie als erstes ausprobieren sollten. „Okay teilen wir uns auf. Wer geht mit mir zum Wasser?“, fragte Derek und sah in die Runde. Alec meldete sich sofort. Nina und Saskia sahen sich an und waren sich ohne Worte einig, dass sie den grünen Hügel ausprobieren würden. „Viel Spaß euch beiden“, flötete Saskia und küsste ihren Mann kurz. „Euch auch“, erwiderte Derek und grinste Nina dabei an. Sie kam auf ihn zu, zog ihn an sich und küsste ihn leidenschaftlich.

Derek erwiderte genauso feurig, schlang seine Arme um sie und hob sie hoch. Lachend löste sie sich von ihm und zappelte in der Luft. „Pass auf dich auf“, sagte er leise. „Mach ich. Und du auf dich, Schatz.“ „Du kennst mich doch.“ Ein verschmitztes Lächeln trat auf seine Lippen, als er sie wieder auf den Boden setzte. Saskia nahm Ninas Hand und zog sie mit sich, bevor sie es sich anders überlegen konnte. Die beiden neuen Freundinnen steuerten den Hügel an und betrachteten die zwei riesigen Kugeln. „Und darin rollen wir jetzt diesen langen steilen Hügel hinunter?“, fragte Nina und konnte die Nervosität in ihrer Stimme nicht verbergen. Saskia lächelte Nina aus ihren blauen Augen beruhigend an und nickte aufgeregt. „Ich wünschte Clary wäre hier“, seufzte Nina und vermisste Clary total. Sie machte sich immer noch Sorgen um sie. Auch wenn sie wusste, dass Damon sehr gut auf sie aufpassen wird, aber sie hatte irgendwie ein seltsames Gefühl in der Magengrube.

Karma war wieder mal viel zu ruhig in letzter Zeit. Nina wusste irgendetwas wird heute passieren oder spätestens morgen. Saskia schmunzelte und ließ sich in die weiße Luftkugel helfen. „Na komm. Nina. Sei nicht so ein Weichei.“ Nina presste die Lippen aufeinander und gab dann schließlich nach. „Okay. Ich komme ja schon“, brummelte Nina und ließ sich in diese gigantische Kugel helfen. „Wer zuerst unten ankommt, der bekommt ein Eis spendiert“, sagte Saskia gedämpft durch die Kugel hindurch. Ninas Augen begannen beim Wort 'Eis' sofort zu glänzen. „Abgemacht“, erwiderte sie und machte sich startklar. „Auf die Plätze, fertig, LOS!“ Sofort krachte Nina gegen die Plastikwand der Kugel und brachte sie zum Rollen. Und sie kugelte gleich mit los. Sie quietschte auf und überschlug sich. Alles drehte sich und die Kugel wurde schneller und schneller.

Derweil hatten sich Alec und Derek in Kugeln auf dem Wasser eingesperrt. Eine kleine 'Rennstrecke' war aufgebaut. Alec grinste Derek breit an. Seine blonden Haare glänzten in der Sonne sowie seine blauen Augen. Er hatte hellere wie Derek. Insgesamt sah er auch attraktiv aus, konnte aber Derek an Hotness nicht übertreffen. „Bereit?“, wollte Derek wissen und sah zu Alec. Der nickte und versuchte sein Gleichgewicht in der Kugel zu halten. Es bedurfte größter körperlicher Anstrengung die Plastikkugel in Zaum zu halten. Derek hatte nicht so viel Mühe damit. Er konnte locker sein Gewicht verlagern und die Kugel drohte nicht zu rollen. „Dann. Auf die Plätze. Fertig. LOS!“ Beide drückten gegen die Wand aber kamen nicht von der Stelle. Die Wellen schwappten sie gegeneinander, aber nicht vorwärts. Die beiden Männer brachen in schallendes Gelächter aus und versuchten weiterhin vorwärts zu rollen. Nach einiger Zeit schafften sie es, aber nur ganz langsam.

„Wie stoppt man dieses Ding?“, kreischte Nina. Ihr war schon kotzübel und sie wusste nicht mehr wo oben und wo unten war. Dann endlich stoppte das Teil und Nina blieb am Boden liegen. Sie war schon ganz grün im Gesicht und blieb lieber liegen. Alles drehte sich. Sie stöhnte auf und schloss die Augen. „Nie wieder“, jammerte sie und spürte wie sie jemand aus dem Teil zog. „Nina?? Alles okay?“, fragte sie eine sanfte Stimme. Es war Dereks. Sie erkannte sie sofort, aber ließ die Augen lieber noch geschlossen. „Ja. Alles gut. Ich lebe noch. Aber alles dreht sich so.“ Derek lachte heiser und hob sie hoch. „Ich bringe dich zurück ins Zimmer. Du siehst ziemlich grün aus.“ „Oh ja. Das ist eine sehr gute Idee“, murmelte sie und legte ihre Wange an seine Brust.

- Kanada, Cyprus Lake -

Anastasia trug einen weiß – rosa farbenen Bikini. Das Oberteil war weiß, trägerlos und hatte eine große Brosche in der Mitte. Das Unterteil war pink. Stiles trug eine weiße Badehose. Beide lagen gemütlich auf einen großen Strandtuch und sonnten sich. „Was willst du später noch tun?“, fragte Stiles mit geschlossenen Augen. Er reckte seine Nase in die Sonne und seufzte leicht. Anastasia stützte sich auf ihre Ellenbogen ab und verdeckte ihm die Sonne. „Wie wärs mit Quadfahren? Ich wollte schon immer mal das ausprobieren.“ Stiles öffnete seine karamellbraunen Augen und lächelte sie breit an. „Ja. Das ist eine fantastische Idee. Ich selbst bin auch noch nie mit einem Quad gefahren.“ Ana lächelte ihn zuckersüß an und küsste ihn zärtlich. Er erwiderte und vergrub seine Hände in ihren dunkelbraunen Haaren. „Du schmeckst nach Sonnenschein“, murmelte er an ihren Lippen und seufzte. Ana kicherte leicht und zog sich zurück. „Komm lass uns im See baden gehen.“

Stiles sprang sofort auf die Beine und zog Anastasia mit sich. Ana lachte herzhaft und rannte los. Sobald sie aber das kalte Wasser berührte, machte sie wieder kehrt und rannte in die entgegengesetzte Richtung. „KALT“, quietschte sie. Doch Stiles packte sie an der Hüfte, hob sie grinsend hoch und rannte mit ihr wieder ins Wasser. „Nein“, quietschte sie auf und zappelte in seinen Armen. Doch er ließ sich erbarmungslos mit ihr ins Wasser fallen. Prustend kamen beide wieder hoch. Anastasia spritzte Stiles Wasser entgegen und lachte. „Idiot.“ „Ja aber ein süßer Idiot“, sagte er grinsend und ließ sich zu ihr gleiten. „Vielleicht“, erwiderte sie und küsste ihn kurz. Dann drückte sie ihn unter Wasser und schwamm ans Ufer. Stiles kam wieder an die Oberfläche und schwamm ihr nach. „Boah. Du bist so was von fällig, hübsche Lady.“ „Dann musst du mich erst fangen“, rief sie und rannte so schnell sie konnte los. „Das werde ich“, rief er ihr nach. „Verlass dich drauf.“ Dann sprintete er ihr nach.

Er war schneller als sie und hatte sie in nur ein paar Minütchen eingefangen. Er drückte sie grinsend gegen die Rinde eines Baumes. „Hab dich“, flüsterte er heiser. „Was ist jetzt meine Belohnung?“ „Du willst eine Belohnung?“, fragte sie schnurrend und schlang die Arme um seinen Nacken. Stiles nickte und grinste breit. Anastasia beugte sich vor und küsste ihn innig. Sofort erwiderte er leidenschaftlich und drückte sie weiter an den Baum. Seine Hände strichen ihr über die noch nasse Haut und bahnten brennende Pfade über ihre Hüfte. Sie zog ihn enger an sich und küsste ihm hinterm Ohr. Stiles unterdrückte ein kleines Stöhnen. Er schob sie hinter einen Busch, damit niemand sie sah.

- Hawaii, Maui, Arztpraxis -

Clary saß nervös im Wartezimmer und nagte an ihrer Lippe herum. Damon nahm ihre Hand und drückte sie fest. „Alles wird gut, Liebling.“ Sie schmiegte sich an Damon und legte ihre leicht erhitzte Wange an seine Schulter. „Du gehst nicht weg, oder?“, fragte sie leise. „Natürlich nicht“, besänftigte er sie und küsste sie auf die Schläfe. „Ich bin jede Sekunde bei dir, Prinzessin.“ Er legte den Arm um sie und strich ihr besänftigend darüber. „Danke.“ Clary wollte es nicht zugeben, aber sie hatte Angst vor der Untersuchung. Was wenn es was schlimmes war? Natürlich ging sie immer gleich vom Schlimmsten aus. Das lag einfach in ihrer Natur. Aber solange Damon immer an ihrer Seite war, hatte sie das Gefühl es schaffen zu können. „Clarissa Hale“, rief die Arzthelferin sie auf. Mit wackligen Beinen stand Clary auf. Damon blieb an ihrer Seite kleben, schlang einen Arm um ihre Taille und begleitete sie ins Behandlungszimmer. Nervös klammerte sie sich an Damons Lederjacke, die er damals von seinem Dad geerbt hatte. Beruhigend strich er ihr übers Haar. Der Doktor kam herein und lächelte erst mal freundlich. „Hallo. Ich bin Dr. Leilani und Sie sind Clarissa Hale, nicht wahr?“ Clary nickte und verbesserte den Doktor nicht, aber Damon tat es. „Clary. Sie heißt Clary. Clarissa mag sie nicht so.“ Der Doktor hob eine Augenbraue und sah jetzt Damon an. „Und Sie sind?“ „Ich bin Damon Salvatore. Ihr fester Freund.“ Er streckte seine Hand aus. Der Doktor schüttelte die Hand und nickte geschäftsmäßig.

„Sehr schön. Ms Hale. Sind Sie damit einverstanden, dass Mr. Salvatore bei der Untersuchung dabei ist?“, fragte Dr. Leilani und sah Clary musternd an. Das Mädchen stand dicht bei Damon und sah sich eingeschüchtert um. „Ja“, erwiderte sie sofort und griff nach seiner Hand. Damon drückte ihr einen sanften Kuss auf die Schläfe und strich ihr sanft über die Wange. „Gestern hatte sie Bauchschmerzen und ihr ist Übel. Heute Vormittag hat sie erbrochen. Wir dachten sie hätte vielleicht etwas falsches gegessen, dass ihr nicht gut bekam?“ Dr. Leilani hob die Hand um Damon zum Schweigen zu bringen. „Bitte setzen Sie sich auf den Stuhl und ziehen sie den Pullover aus.“ Clary sah zu Damon und dann zum Doktor. Widerwillig setzte sie sich auf den Behandlungsstuhl und zog Damon gleich neben sich. Der junge Mann strich ihr beruhigend über den Rücken und versuchte ihr so viel Komfort wie möglich zu schenken. Clary zog brav ihren Pullover aus. Dr. Leilani beobachtete Damon und man konnte sehen, dass er Vorurteile gegenüber Damon hatte. Er kam auf Clary zu, setzte sich auf einen Bürostuhl und zog sich zu sie ran. „Okay. Die Bluse bitte heben.“ Clary tat wie ihr geheißen und versuchte ruhig ein und auszuatmen. Der Doktor betastete vorsichtig ihren Bauch. „Tut irgendetwas weh?“ Clary schüttelte den Kopf und fühlte sich ziemlich unwohl.

Damon nagte an seiner Unterlippe und beobachtete sie. Er ließ sie nicht aus den Augen. Jetzt nahm der Doktor sein Stethoskop, setzte es auf und horchte ihren Bauch ab. Als er nichts fand, sondern nur einen kräftigen Herzschlag, holte er eine Nadel. „Gut. Wir müssen Blut abnehmen. Ich habe da so eine Vermutung. Aber die kann ich erst bestätigen, wenn wir dein Blut analysiert haben.“ Clary streckte den Arm aus und schloss die Augen. „Damon. Sag mir wenn's vorbei ist.“ „Mach ich, Prinzessin.“ Er fixierte den Arzt. Würde Doktor Leilani Clary wehtun, dann würde er ihn umbringen. Der Arzt räusperte sich leicht und fühlte sich von Damon gestalkt. Ihm ist noch nie so ein Mann untergekommen. Er straffte seine Schulter und pikste ihr in die Haut und nahm ihr das benötigte Blut ab. „In einer halben Stunde wissen wir mehr.“ Er stand auf und ging aus dem Zimmer.

*****

„Gute Nachrichten“, sagte der Arzt und lächelte unbekümmert. „Sie sind nicht krank.“ Clary und Damon atmeten erleichtert aus. Schon wollte Clary ihre sieben Sachen zusammenpacken und mit Damon verschwinden, aber Doktor Leilani hielt sie auf. „Aber … Sie sind schwanger.“ Clary blieb die Luft weg. Verständnislos starrte sie den Arzt an und keuchte erschrocken. „Das muss ein Irrtum sein.“ Damon war schweigsam. Der Schock über diese Nachricht saß ihm tief in den Knochen, aber er spürte so etwas wie Freude in sich aufkeimen. Er hatte nie über Kinder nachgedacht. Nicht wirklich. Er war sich nie sicher gewesen, ob er welche haben wollte, aber jetzt … jetzt wurde er damit konfrontiert und er wünschte sich ein Baby aus vollem Herzen. Aber Clary sah das ganz anders. Sie stand am Rande einer Hysterie. Der Doktor fixierte jetzt Damon und sah ihn leicht verachtend an. „Nein tut mir leid, Clary. Das ist kein Irrtum. Du bist in der dritten Woche schwanger. Es gibt natürlich die Option der Adoption und der Abtreibung.“ „Abtreibung?“, stieß Damon schockiert aus. „Das Baby wird nicht getötet!“ „Es ist ein Embryo. Kein Baby.“ „Natürlich ist das ein Baby. Mein Baby und Clarys Baby!“

Damon funkelte Leilani echt sauer an. „Aufhören“, brüllte Clary. Dann starrte sie Damon an. „Es ist meine Entscheidung, Damon. Meine verdammte Entscheidung was mit dem Kind passiert. Ich bin 16!! Ich kann noch keine Mutter werden.“ „Wir schaffen das, Clary. Gemeinsam“, versuchte er sie zu besänftigen und wollte sie berühren. Doch sie schubste ihn mit tränennassen Augen hart von sich und brüllte ihn an: „NEIN DAS SCHAFFEN WIR NICHT! Ich werde das Baby nicht behalten! WIE KONNTEST DU MIR DAS NUR ANTUN!“ Sie sah ihn zum ersten Mal so richtig kalt an, drehte sich um und rannte den Flur entlang. Er sah ihr verletzt nach und blinzelte die Tränen fort. Dann stürmte er ebenfalls aus der Praxis hinaus. Doch Clary war fort.

- Ibiza, Hotelzimmer & Hawaii, Maui -

Das Handy von Nina summte hartnäckig auf dem Nachttischen. Nachdem sie das Eis gegessen hatten, waren sie und Derek hoch ins Zimmer. Nina musste sich noch für die Party später fertig machen. Frisch geduscht und nur in einen Handtuch gewickelt, tapste sie ins Schlafzimmer und schnappte sich ihr Handy. Sie strahlte als sie sah, dass es Clary war. Das würde zwar teuer werden, aber das war ihr piepegal. „Hey“, quietschte sie ins Handy. „Na du? Wie geht es dir? Habt ihr schon was schönes heute unternommen?“ Doch ihre Freude wurde schlagartig getrübt als sie das Schluchzen auf der anderen Leitung hören konnte. „Clary?“, fragte sie besorgt und saß sich aufs Bett. „Süße was ist passiert?“ Clary saß in Maui auf einer Parkbank, bei einem Spielplatz und heulte sich die Augen aus den Kopf.

„Nina“, schluchzte sie und atmete tief ein. „Nina es ist was schreckliches passiert.“ „OMG. Ist Damon schwer verletzt? Sag nicht er ist … oh Gott … ist er tot?“ Nina tickte auf der anderen Seite der Welt beinahe aus und war am Rande eines Herzinfarkts. Bei dem Namen Damon heulte Clary nur noch heftiger und bekam kaum die Worte heraus. „Nein. Ich bin schwanger“, brachte sie dann mit größter Mühe doch raus. Auf der anderen Seite der Leitung war es totenstill. Nina hatte das nicht erwartet. Sie ließ sich aufs Bett nieder und blinzelte öfters hintereinander. Diese Information musste sie erst einmal verdauen. „Jetzt sag doch was“, schluchzte Clary und wurde von einem Schluckauf geplagt. „Ich will es abtreiben.“ „Um Gottes Willen Clary! Nein bitte tu das nicht. Du hast keine Ahnung, was für seelische Schäden du da davonträgst. Du kannst das Baby immer noch zur Adoption freigeben … oder gib es Damon. Schließlich ist er der Vater. Wie steht Damon dazu?“
Clary zuckte jedes Mal zusammen als sein Name fiel. Sie liebte ihn über alles und es tat ihr leid, dass sie ihn so angebrüllt hatte. Langsam ließ sie den Blick über den Spielplatz schweifen und beobachtete die Kinder beim Spielen. „Er wollte von einer Abtreibung nichts wissen, aber...“ „Du hast ihn von dir gestoßen. Clary ich weiß du hast Angst, aber du musst in dieser Sache nicht alleine sein. Das Baby betrifft nicht nur dich, sondern auch Damon. Du liebst ihn doch, oder?“ Clary schluchzte wieder auf und nickte. „Ja. Das tue ich … aber ich habe wirklich Angst. Ich wünschte du wärst hier, Nina.“ Nina hatte jetzt auch Tränen in den Augen, aber versuchte weiterhin tapfer zu klingen. „Das wünschte ich auch. Ich bin immer für dich da, Clary. Wenn das Baby auf die Welt kommt, dann kannst du ja entscheiden. Vielleicht entdeckst du ja Muttergefühle in dir. Gib es nicht auf. Und gib vor allem nicht Damon auf.“

Clary schloss die Augen und beruhigte sich langsam. Die Tränen versiegten und die Angst wurde ein wenig gedämpft. „Okay. Danke, Nina“, flüsterte sie und stand auf. „Kein Thema, Keksi. Ruf mich so schnell wie möglich wieder an, wenn du dich entschieden hast.“ „Mach ich. Bis später.“ „Hab dich lieb.“ „Ich dich auch, Krümelchen.“ Dann legte Clary auf und ging zur Hauptstraße. Sie rief ein Taxi und fuhr zurück zum 'Dolphin Estate'.

Währenddessen stürmte Nina ins Badezimmer und setzte sich auf den Badewannenrand. Derek sah sie verwirrt und neugierig an. Dann sah er die Tränen in ihren Augen und nahm ihre Hand in seine. „Alles okay? Ist was passiert?“ Nina drückte seine Hand und sah ihm in die meerblauen Augen. „Okay hör zu. Bitte flipp nicht aus und bitte reiße Damon nicht den Kopf ab, wenn wir zurück in Los Angeles sind.“ Jetzt wurde Derek unruhig. Er setzte sich ein wenig bequemer im Badewasser hin und sah sie musternd an. „Was hat er getan?“, knurrte er. Bester Freund hin oder her. Er würde ihn schlagen, wenn er ihr wehgetan hatte. „Naja. Clary ist schwanger“, platzte es aus Nina heraus. Derek riss die Augen auf und starrte Nina mit offenen Mund an. „Wie bitte was?!“, brüllte er und keuchte. Nina sah ihm fest in die Augen und wiederholte ruhig: „Sie ist schwanger. Von Damon.“ „Oar ich bringe den Bastard um!“, schimpfte Derek drauf los und machte Anstalten aus der Badewanne zu steigen. Doch Nina drückte ihn zurück.

„Wir sind in Ibiza und sie in Hawaii. Du bringst niemanden um. Die beiden bekommen das hin. Erst einmal lass die beiden miteinander reden, dann wird Clary uns anrufen und ihre Entscheidung uns mitteilen. Alles wird gut.“ Derek starrte Nina perplex an. „Nina. Nichts ist gut. Egal ob sie sich versöhnen oder nicht! Clary ist 16 und schwanger von IHREM LEHRER! Wie lange kann sie das verbergen? 6 Monate maximal? Die werden fragen wer der Vater ist. Vor allem meine Eltern. Nina das ist der Weltuntergang!“ Nina entzog ihm ihre Hand und presste jetzt wütend die Lippen aufeinander. „Das ist ein Baby. Und ich kenne Clary. Sie wird es nicht töten, sobald sie zur Besinnung gekommen ist. Und deine Eltern sind mir egal, Derek. Denn die haben Clary IMMER alleine gelassen und sich einen Dreck um sie gekümmert!“ Sie verschränkte die Arme und stürmte dann in das Schlafzimmer. „NINA!“, rief er ihr nach und beeilte sich aus der Wanne zu steigen.

Nina entledigte sich ihrem Handtuch und griff nach dem braun-grauen Kleid, mit kurzem Neckholder in leichter A-Linie. Das Kleid war aus zartem Tüll, mit aufwendig arrangierten Pailletten, Perlen und Schmucksteinchen. Das Kleid hatte einen tiefen V-Ausschnitt und einen tiefen Rückenausschnitt. Es schmiegte sich federleicht an Ninas Körper. Dazu trug sie passende grau-braune Pailletten-Pumps. Als Derek angezogen ins Zimmer kam, war sie gerade dabei sich den Schmuck anzulegen. „Nina? Es tut mir leid. Du hast recht. Aber du verstehst doch auch meine Sichtweise dieser Situation, oder? Sie ist meine kleine Schwester. Ich habe Angst um sie.“ Nina schminkte sich und lockte ihre Haare, dann drehte sie sich zu ihm um. Er sah ihn seinen Jeans und dem roten Shirt zum Anbeißen aus. Sie seufzte und erwiderte: „Ist gut. Ich kann dich ja verstehen. Aber du darfst nicht nur das negative daran sehen. Clary braucht jetzt unsere Unterstützung. Wir müssen sie unterstützen und sie aufbauen.“ Derek kam auf sie zu und schlang die Arme um sie.

„Ja sie braucht unsere Unterstützung. Ich werde Damon nicht umbringen... noch nicht.“ Er setzte ein schiefes Grinsen auf. Nina rollte mit den Augen und lachte dann leicht. „Ich liebe dich“, sagte sie. „Ich dich auch.“ Er küsste sie zärtlich. Sie erwiderte, löste sich dann und zog ihn mit sich. Sie wollte jetzt feiern gehen.

- Kanada, Cyprus Lake Camping -

„Hast du eine Ahnung wie das geht?“, fragte Anastasia Stiles und sah über ihre Schulter zu ihm. Er saß auf dem zweiten Quad und probierte herum. „Noch einen kurzen Moment“, sagte er grinsend. Dann bekam er das Teil endlich an und fuhr neben Ana. „Okay Liebling hör ganz gut zu“, sagte er und begann zu erklären. Nach einigen Probieren bekam auch Anastasia das Quad an. Gemeinsam brausten sie dann über den Waldpfad entlang und jubelten erfreut. „Das ist der Wahnsinn“, brüllte Stiles gegen den Fahrtwind an und beschleunigte. „Nicht so schnell Stiles oder du krachst noch wo dagegen!“, rief Anastasia und versuchte mit ihm mitzuhalten. Die beiden Teenager fuhren über Stock und Stein.

Plötzlich verlor Stiles die Kontrolle, fuhr über einen dicken Stein und flog in hohem Bogen durch die Luft. Er prallte auf dem Waldboden auf und wurde durch die Wucht noch ein paar Meter weiter geschleudert. Anastasia bremste sofort und sprang erschrocken von ihrem Quad. Sie sprintete auf Stiles zu und kreischte seinen Namen. Stiles stöhnte auf und hielt sich seinen Arm. „Verdammt“, fluchte er und biss sich auf die Zunge. Ein scharfer Stich zog sich über seinen ganzen Arm. Völlig aufgebracht kniete sie neben ihm und fasste vorsichtig seinen Arm an. Er hatte noch so einige Schürfwunden, aber die waren nicht so tragisch. Aber der Arm war definitiv gebrochen. „Ich sollte den Krankenwagen anrufen … gibt es überhaupt hier ein Krankenhaus?“ Sie war ganz hysterisch und wusste nicht recht wie sie damit jetzt umgehen sollte. Stiles schmunzelte und sah sie beruhigend an. „Mir geht’s gut. Kein Krankenwagen. In der Nähe gibt es eine Station. Da fahren wir jetzt hin und ich lasse mich untersuchen.“

****

Eine halbe Stunde später trug Stiles einen Gips um den Arm und strahlte bester Gesundheit. Er hatte mal wieder Glück gehabt und ihm fehlte nichts weiter als der gebrochene Arm und die kleinen Abschürfungen. Es hätte schlimmer kommen können. Zum Beispiel hätte er sich beim Sturz das Genick brechen können. Aber Stiles war schon immer ein kleiner Glückspilz gewesen. Gemeinsam mit Anastasia spazierte er zurück zu ihrem Camp und zusammen kochten sie sich dann ihr Abendessen.

- Hawaii, Maui, Dolphin Estate -

Damon saß auf dem Sofa, das Gesicht in seinen Händen vergraben und laut schluchzend. Er hatte sie anscheinend doch verloren. Und daran war er ganz alleine selber Schuld gewesen. Er konnte nicht Clara, nicht Karen und auch sonst niemanden die Schuld in die Schuhe schieben. Clary wurde schwanger, weil er nicht aufgepasst hatte. Wie sollte er denn nur ohne sie weiterleben? Er würde niemals wieder jemanden so sehr lieben, wie Clary. Und das schlimmste war, dass er sich so ungemein auf das Baby freute. Doch sie wollte kein Kind von ihm. Das machte ihn unglaublich traurig und er war zutiefst verletzt. Aber er konnte es ihr nicht verübeln. Sie war eindeutig noch nicht bereit dazu. Wie denn auch? Sie war ja selbst noch fast ein Kind. Erst 16 und dann schon schwanger? Die Tränen kullerten ihm über die Wangen. Plötzlich hörte er wie jemand leise eintrat.

Schnell wischte er sich über die Augen und blickte hoch. Und dort stand sie. Ihr Gesicht war verheult und fleckig. Sie sah ihn leicht distanziert an, aber auch erschrocken, als sie die Tränen auf seinen Wangen sah. Clary hatte Damon noch nie weinen gesehen und es versetzte ihr einen Stich in ihre Herzgegend. Sie wollte ihn nicht so traurig sehen. Doch sie konnte sich auch nicht überwinden in seine Arme zu kriechen. Noch nicht. Zuerst musste sie das mit ihm klären. „Damon ich muss mit dir reden“, presste sie hervor und saß sich ihm gegenüber in einen Sessel. Damon beobachtete sie und rieb sich über die Wangen. „Okay“, brachte er mit Tränen erstickter Stimme hervor. „Aber bevor du mit mir Schluss machst muss ich etwas los werden. Ich liebe dich über alles. Ich habe mich bei einer Frau noch nie so geliebt und wohl gefühlt wie bei dir Clary. Du bist die Liebe meines Lebens und ich freue mich auf das Baby. Auch wenn du es nicht willst, ich freue mich trotzdem. Denn mir ist klar geworden, wenn ich ein Kind bekomme dann mit dir als die Mutter. Denn du bist wundervoll und ich kann ohne dich nicht mehr leben.“

Jetzt traten Clary die Tränen erneut in die Augen. Wie konnte er nur denken sie würde ihn verlassen? Anscheinend war sie zu hart ihm gegenüber gewesen. „Damon ich würde niemals mit dir Schluss machen. Doch nicht deswegen. Ich habe mit Nina gesprochen und ich habe nachgedacht. Es tut mir leid, dass ich so ausgeflippt war. In diesem Moment hat mich die Angst einfach übermannt, aber … ich will das Baby behalten“, vollendete sie ihren Satz und sah Damon an. Er starrte sie lange an, verdaute erst mal die Information und grinste dann richtig breit. „Du willst das Baby behalten?“ Sie nickte und lächelte jetzt auch. „Du … oh mein Gott. Ich werde Vater. Wir werden Eltern, Clary.“ Er raufte sich die Haare, stand auf und zog Clary in eine Umarmung. Sie lachte und konnte die Tränen dann nicht mehr aufhalten. „Ja wir werden Eltern. Aber du musst mir helfen. Alleine schaffe ich das nicht.“ Sie vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge und schniefte leicht.

Er hielt sie fest in seinen Armen und erwiderte mit sanfter Stimme: „Ich werde immer an deiner Seite sein, Clary. Ich werde dich nicht verlassen. Wir ziehen gemeinsam das Kind groß. Wie praktisch, dass ich Lehrer bin.“ Er grinste dümmlich und entlockte Clary ein Kichern. „Ich liebe dich du Idiot“, flüsterte Clary lachend und küsste ihn zärtlich. „Ich liebe dich auch.“ Er erwiderte heftig und umhüllte sie mit seiner Liebe.

- Ibiza, Pacha, Ibiza Town -

„Jetzt entspann dich doch endlich“, brüllte Saskia Nina ins Ohr. Doch Nina konnte sich nicht entspannen. Nicht solange sie nicht endlich von Clary hörte. Vor allem wollte sie wieder nach Hause. Sie hatte Heimweh und vermisste Clary jeden Tag mehr. Aber sie hatten die Reise für eine ganze Woche gebucht und alles war schon bezahlt. Also musste sie sich wohl oder übel damit abfinden. Saskia versuchte immer wieder Nina zum Tanzen zu bewegen. Derek und Alec hatten sich an die Bar verdrückt und schütteten sich Alkohol in den Rachen, bis sie kaum noch zusammenhängende Sätze bilden konnten. „Na komm. Bitte Nina“, flehte sie Saskia an. Nina seufzte und ließ sich letztendlich dann doch mitziehen. Sie tat so als würde sie tanzen und sich amüsieren, aber das war alles nur Show. Wie es wohl Stiles ging? Anastasia hatte sie angerufen und ihr den Sturz von ihm berichtet. Nina war froh, dass er sich nicht ernsthaft verletzt hatte.

Sie fragte sich, wie Damon diese Nachricht aufgenommen hatte. Heute war definitiv nicht sein Tag. Sie betete, dass Clary einmal auf sie hören würde und das Baby nicht abtreiben würde. Es würde ihre beste Freundin zerstören und davor wollte sie sie bewahren. Wie heißt es so schön? Wenn das Leben dir Zitronen schenkt, dann mach daraus Limonade. Und das wünschte sie sich für Clary und Damon. Die beiden gehörten einfach zusammen und es wäre schrecklich, wenn es jetzt in die Brüche gehen würde. Völlig in Gedanken verloren bewegte sie weiterhin ihre Arme und Beine im Rhythmus der Musik und sah dann endlich ihr Handy aufblinken. Sofort stürmte sie von der Tanzfläche und verschanzte sich nach draußen, wo es still war. „Clary?“ „Nein. Ich bins Damon.“ „Damon? Und ist alles gut zwischen euch?“, wollte Nina wissen. Sie nagte auf ihrer Unterlippe herum und wanderte ungeduldig auf und ab. Sie hörte das Lächeln aus seiner Stimme heraus und entspannte sich zugleich. „Ja. Wir behalten das Baby. Du ich erreiche nicht Derek. Ist der zufällig bei dir? Ich brauche nämlich einen Rat.“ „Worum geht es denn?“, wollte Nina neugierig wissen.

Damon klang jetzt nervös und senkte die Stimme: „Ich will Clary einen Heiratsantrag machen. Wir können zwar erst heiraten wenn sie 18 ist. Denn die Erlaubnis ihrer Eltern bekomme ich sicherlich nicht. Aber ich wollte ihr einen Verlobungsring hier schon kaufen und ich brauche Rat. Ich weiß nicht welchen. Und ich wollte Derek fragen, ob es für ihn okay ist. Er ist bestimmt sauer auf mich, als er das erfahren hatte, oder?“ Nina nagte an ihrer Lippe und lachte leicht. „Er wollte dich umbringen. Aber er hat sich damit abgefunden und er freut sich für euch.“ Damon atmete erleichtert aus. „Gut. Kann ich ihn jetzt sprechen … oh und Nina. Behalt es bitte für dich. Versprich es mir!“ „Ja. Ja. Ich sage kein Wort. Warte kurz.“ Sie marschierte wieder hinein und zog den betrunkenen Derek mit sich nach draußen. „Was'n los ...“, lallte er und sah seine Freundin verständnislos an. „Damon ist am Telefon und will mit dir reden. Fühlst du dich imstande dazu?“ Derek überlegte kurz und musste sich erst mal erinnern, wer überhaupt Damon war. Dann traf ihn eine Erkenntnis und er nickte.

Nina schmunzelte und händigte ihm dann das Telefon aus. „Hi. Ich komm dich töten“, sagte Derek und hickste. „Pass bloß auf. Wenn wir beide wieder in Los Angeles sind.“ Damon lachte leicht und erwiderte: „Du liebst mich zu sehr, als dass du mich töten könntest. Derek ich will dir was sagen. Ich will Clary heiraten, aber ich brauche deinen Segen.“ Derek war leicht überfordert damit. „Du willst was?“, fragte er nach und starrte ungläubig das Handy an. „Ich will sie heiraten. Ich liebe sie über alles und ich will mein Leben mit ihr verbringen.“ Derek bekam einen ganz trockenen Mund. Auf einen Schlag war er nüchtern. „Okay. Du bekommst meinen Segen. Aber bitte mach sie glücklich.“ „Das werde ich. Versprochen.Und danke.“ „Kein Thema. Viel Glück.“ Dann legte er auf und gab das Handy Nina zurück. „Wollen wir zurück ins Hotel?“ Er nickte und massierte sich die Schläfen. „Ja. Ich falle gleich um.“ „Bei dem was du intus hast, würde mich das nicht wundern“, entgegnete Nina grinsend und machte sich gemeinsam mit Derek zurück ins Hotel.

- Hawaii, Maui, Tanzveranstaltung -

Damon hatte nachdem er aufgelegt hatte zugleich Stiles angerufen und ihm die tolle Neuigkeit verkündet. Stiles war total baff gewesen und hatte überschwänglich gratuliert. Er würde Onkel werden. Das hatte ihn richtig umgehauen und gefreut. Während Damon weiter mit seinen kleinen Bruder quasselte, machte sich Clary für den Tanzabend fertig. Damon war schon lange fertig und steckte in einem schwarzen Smoking. Gerade legte er auf, als Clary herauskam. Ihm blieb die Spucke weg als er sie sah. Sie trug ein langes violettes Kleid mit Pinselschleppe. Das Kleid war aus Chiffon und umspielte ihre sanften Kurven. Damon musste sich zusammenreißen ihr das Kleid nicht vom Leibe zu reißen. Aber so ging es ihm immer wieder aufs Neue. Sie sah in allem immer so wunderschön aus und verzauberte ihn mit ihrem Anblick. Ihre Haare waren hochgesteckt und vereinzelte Locken umrahmten ihr Gesicht.

Er kam auf sie zu, nahm ihr zartes Gesicht zwischen die Hände und küsste sie sanft. „Du siehst wunderschön aus, Clary. Wie eine wahre Prinzessin.“ „Danke“, hauchte sie ihm entgegen und lächelte ihn total verliebt und erfreut an. Sie hatte leicht rosige Wangen und ihre Augen strahlten in einem eichelgrün. Damon bot ihr den Arm an, in dem sie sich sofort einhakte. Dann machten sie sich auf den Weg zu der Limousine, die schon vor dem Haus auf sie beide wartete.

****

„Karen es reicht“, zischte John und zwang sie ihn anzusehen. „Hast du denn immer noch nicht geschnallt wie sehr die beiden sich lieben?“ Karen und John hatten den Streit natürlich voll mitbekommen. Sie waren den beiden gefolgt. Sie hatten gesehen, wie Clary Tränen überströmt herausgestürmt war und davongerannt war. Damon kam kurze Zeit später ebenfalls heraus, saß sich verzweifelt auf die Treppenstufen und hatte geschluchzt. Das hatte Karen an seinen bebenden Schultern erkannt. John war zu Damon Undercover hingegangen und hatte ihn freundlich gefragt, was vorgefallen war. Damon hatte sich nur bedingt dem Fremden anvertraut. Aber John konnte zumindest in Erfahrung bringen, dass es zwischen den beiden heftig gekrieselt hatte. Zuerst hatte sich Karen ungemein gefreut, dass es endlich zwischen den Beiden zu Ende ging. Sie hatte die Fotos grinsend an die Eltern von Clary geschickt und hatte dann die Freundschaft mit gewissen Vorzügen genossen, die sie mit John pflegte. Aber jetzt war alles anders.

Damon interessierte sie ehrlich gesagt nicht mehr. Sie starrte ihn so an, weil sie ein so verdammt schlechtes Gewissen hatte. In nur einen Augenblick hatte sie sich unsterblich in John verliebt, der ihre Liebe sogar erwiderte. Karen sah John schuldbewusst an und nagte an ihrer Unterlippe. „Doch das hab ich … aber jetzt ist es zu spät“, sagte sie und sah ihn aus ihren grün-braunen Augen tieftraurig an. „Was hab ich nur getan. Ich habe Clarys und Damons Leben zerstört. Ich bin ein furchtbar schlechter Mensch.“ Sie trug ein bodenlanges gelbes Kleid, dass mit Federn verziert war. Ihre Haare hatte sie gelockt. John fand sie wunderschön. Er hatte sie schon immer geliebt, aber erst seit gestern hatte er es ihr auch gestanden. Er konnte nicht mehr mitansehen, dass sie Damon so nach sabberte, obwohl er kein bisschen Interesse an ihr zeigte. „Nein das bist du nicht. Ja es war ein Fehler. Ein sehr großer und du kannst es jetzt nicht mehr ändern, aber du bist kein schlechter Mensch.“

Er strich ihr über die Hand und lächelte sie zärtlich an. „Oh John. Ich hab Damon aufgegeben, seit du mir gestern gesagt hast, dass du mich liebst. Ich habe erkannt, dass ich dich auch liebe. Du warst immer für mich da und bist es immer noch. Egal welche schrecklichen Dinge ich getan hatte.“ John lächelte sie weiterhin an und küsste sie dann auf die Wange. „Ich bin froh, dass du das sagst.“
Währenddessen haben sich Damon und Clary auf die Tanzfläche begeben. 'Wings' von Birdy tönte durch die Lautsprecher und sofort tanzten sich Damon und Clary in die Herzen der Besucher. Damon lächelte die ganze Zeit über seine geliebte Clary an und führte sich sicher über das Tanzparkett. Die Leute hatten einen Kreis um die beide gebildet und sahen ihnen dabei zu. Die Zuschauer hatten ganz glänzende Augen. Sie waren richtig berauscht und angetan von der Darbietung. Doch Damon und Clary bemerkten das nicht einmal. Sie hatten nur Augen für sich. Damon drehte sie und hob sie dann in die Höhe. Er drehte sich und ließ sie ganz langsam wieder nach unten. Er küsste sie kurz bevor sie sich wieder trennten und Clary in einer Drehung über den Parkett tanzte. Langsam kam sie wieder auf ihn zu und nahm die dargebotene Hand.

Damon zog sie an sich und tanzte im Walzer weiter. Clary Augen strahlten, genau wie seine. Sie tanzten bis der Song zu ende war und küssten sich als der letzte Beat ausklang. Die Zuschauer jubelten und klatschten laut. Clary kicherte und sah mit roten Wangen zu Damon. „Ich liebe dich.“ „Ich dich auch. Für immer!“

*****

Die Tage vergingen wie im Fluge. Es wurden die schönsten Tage der Gruppe. Keine Zwischenfälle mehr, die ihnen diese Laune vermiesen konnten. Damon kaufte in Hawaii den Verlobungsring für Clary und versteckte ihn gut vor ihr. Bis jetzt hatte er noch nicht den richtigen Moment gefunden. Aber beim Konzert wollte er auf die Bühne gehen und sie fragen. Vor allen Leuten und er hoffte, dass seine Angebetete ihm dann das Ja entgegen rufen würde. Er malte sich schon alles richtig schön aus. Die Tage in Hawaii waren wundervoll gewesen. Im Flieger nach Hawaii küsste er Clary solange wie er noch konnte. Beim Flugplatz trafen sie dann auf die anderen vieren und die Wiedersehensfreude war immens groß.

Kapitel 23

 

„Zeig mal“, forderte Derek seinen besten Freund auf. Damon grinste breit und holte das kleine Schmuckkästchen aus seiner Hosentasche. Er öffnete die Schatulle und offenbarte Derek einen wunderschönen Verlobungsring. „Wow“, sagte er und pfiff anerkennend durch die Zähne. Der Verlobungsring war aus Silber. Es war der Badhbh Celtic Verlobungsring. Zwei kleine Saphire verzierten den Ring und in der Mitte thronte ein Diamant. „Die haben gesagt, dass dieser Ring die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft repräsentiert. Auch ist es ein Symbol für ewiges Leben, Natur und Liebe.“ Derek fuhr ganz sanft darüber und war beeindruckt. „Der wird Clary umhauen. Du willst beim Konzert um ihre Hand anhalten?“ Damon nickte und verstaute den Ring wieder sicher in seiner Hosentasche. „Ja. Ich hab bei denen angerufen und die meinten das wäre das Highlight. Ich darf sie bitten meine Frau zu werden, wenn die Band eine Pause macht.“

Derek klopfte Damon auf die Schulter und lächelte ihn brüderlich an. „Und sie wird ja sagen. Ihr drei werdet eine sehr glückliche kleine Familie.“ Damon strahlte übers ganze Gesicht. „Danke und jetzt zeig mir endlich deinen ausgebauten Laden!! Ich bin schon so gespannt.“ „Die anderen bestimmt auch“, meinte Derek grinsend und ging mit Damon zu der versammelten Gruppe. Alle waren da. Clary, Nina, Stiles, Anastasia, Liam, Regina und Killian. Sie alle wollten wissen, wie jetzt der Laden aussah. Sogar Oliver und Emilie wollten von Paris heute Nachmittag hier ankommen. „Okay Leute. Die Stunde der Wahrheit ist gekommen. Aber bevor ich euch meine Inneneinrichtung zeige, möchte ich euch auf meine tolle neue vergrößerte Terrasse hinweisen.“ Derek grinste die große Gruppe breit an und deutete auf die Terrasse. Bevor er und Nina nach Ibiza geflogen waren hatten sie gemeinsam die Möbeln ausgesucht und die Dekoration.

Das Konzept hatte Damon gemalt. Derek hatte ihm erklärt wie er es sich gerne vorstellte und dann wurde der Innenarchitekt beauftragt und hatte es wirklich genauso hinbekommen, wie es sich Derek erträumt hatte. Er war furchtbar Stolz auf sein 'Cold Dreams'. Da jetzt auch Olivers damaliges Restaurant ihm gehörte, war die Terrasse doppelt so groß wie vorher. Ein kirschholzfarbener Palisadenzaun umrahmte das Terrassengrundstück. Es waren Tische und Stühle draußen aufgebaut, auch in Kirschholz gehalten und jedes Tischchen hatte eine Dekopflanze als Dekoration. Zwei große Sonnenschirme spendeten den Kunden Schatten. Beeindruckt starrten alle die Terrasse an, aber alle konnten es kaum erwarten zu sehen, wie es denn jetzt innen aussah. Derek zögerte noch ein bisschen die Einweihung hinaus und deutete auf die blaue Außenfassade und sein neues 'Cold Dreams' – Schild. Regina rollte mit den Augen und schimpfte mit Derek. Auch sie platzte beinahe vor Neugierde. „Nun schneide schon endlich das Band durch, Derek. Ich will wissen, wie es drinnen aussieht!“ Derek schmunzelte, nahm die Schere zur Hand und trat zur roten Schleife.

„Ist ja gut. Immer mit der Ruhe“, erwiderte er und schnitt dann endlich die Schleife durch. Er öffnete die Doppeltüren und ließ die Schar eintreten. Da das Restaurant direkt mit dem alten Cold Dreams zusammengehängt hatte, mussten sie lediglich nur die Wand dazwischen einreißen, um es größer zu machen. Sie hatten Glück gehabt, dass es eine tragende Wand gewesen ist. Alle traten ein und jedem blieb der Mund offen stehen. Die Hälfte des Ladens wird von einer halben Wand abgetrennt. In der halben Mauer ist ein Digitales Aquarium eingelassen. Es sollte den Kunden ein wenig Privatsphäre bieten. Bei der Eingangstür standen zwei Plastikpalmen und bei der Theke auch. Die Theke ist aus Glas kombiniert mit dunklem Kirschholz und ein Digitales Aquarium war ebenfalls darin eingearbeitet. Die Lampen sind weiße Japanlampen, die von der Decke hingen und eine gemütliche Atmosphäre schufen. Die Stühle und Tische waren dieselben wie draußen, aber dieses mal nicht rund, sondern rechteckig, mit ebenfalls einer Dekopflanze drauf. An den Wänden hingen die Fotos vom Strand, die Regina Derek damals ausgedruckt hatte. Das größte hing in der Mitte.

Mit großen Augen ging Clary auf die Fotos zu und betrachtete sie eingehend. „Du hast dich selbst übertroffen, Bruderherz“, begann sie und wandte sich zu Derek um. „Deine Eisdiele ist einfach nur der Wahnsinn!“ Dann umarmte sie ihren Bruder fest. Er grinste bis zu beiden Ohren und erwiderte die Umarmung innig. „Danke, Clary.“ Und dann wurde gefeiert. Die Einweihung wurde mit Eis und Eistee gefeiert, schließlich wollten sie später noch nüchtern auf das Konzert von Imagine Dragons gehen.

****

Und das taten sie dann auch. Schon voller Vorfreude warteten sie auf die Band. Damon war völlig nervös und hatte schwitzige Hände. Killian hatte die Arme verschränkt und lauschte der Vorband. Stiles und Anastasia waren einfach nur so fasziniert und gingen richtig ab. Liam beobachtete Stiles dabei schmunzelnd. Und Derek, Nina und Clary unterhielten sich leise über alles mögliche. Aber vor allem über das Baby. Clary war jetzt im ersten Monat schwanger. Man sah noch rein gar nichts, dass würde erst im dritten Monat passieren, aber einfach der Gedanke, dass das Baby da war überschwemmte Clary mit Liebe. Nina konnte es gar nicht erwarten, wenn Clary so weit war bzw. das Baby, dass es Tritte verteilte. Sie wollte die erste sein, die diese Tritte mit ihren Händen spürte. Sie hatten sich sogar schon Namen ausgedacht. Würde es ein Junge werden, dann waren sie sich einig, dass sie ihn Sam nannten und ein Mädchen würde Mary heißen. Damon war auch mit den Namen einverstanden.

„Jetzt kommt bald Imagine Dragons“, zwitscherte Nina und hakte sich bei Clary ein. Beide Mädchen waren schon voll aufgeregt, aber niemand war so sehr aufgeregt wie Damon. Der Ring in seiner Hosentasche wog einen Zentner. Sobald die Vorband von der Bühne ging, würde sein Auftritt sein. Hoffentlich würde alles nach Plan verlaufen. Der letzte Song endete und Damon drückte Clary einen Kuss auf die Wange. „Bin gleich wieder da.“ Dann verschwand er in der Menge und kämpfte sich nach vorne. Clary runzelte die Stirn und sah Damon nach, dann sah sie fragend Nina an. Doch sie zuckte nur schmunzelnd die Schultern. Derek musste sich ein breites Grinsen echt verkneifen. Er wollte Damons Überraschung nicht versauen. Gespannt verfolgte Clary, wie Damon auf die Bühne ging und vor das Mikro trat.

Sogar Stiles sah jetzt verwundert zu seinem großen Bruder. Er war nämlich nicht eingeweiht. Damon wusste er hätte es eiskalt ausgeplaudert. Er tippte auf das Mikro und räusperte sich dann zunehmends nervös. „Hi“, begann er mit zitternder Stimme. Er suchte in der Menge nach Clarys Gesicht und entspannte sich als er sie ausfindig machte. Seine Stimme wurde kräftiger und sein nervös pochendes Herz normalisierte sich. „Mein Name ist Damon Salvatore und ich möchte gerne eine wichtige Ansage machen bzw. eine wichtige Frage stellen.“ Dabei sah er Clary an und ein unwiderstehliches Lächeln erschien auf seinen Lippen. Doch bevor er in seine Tasche greifen konnte, ging ein Ruck durch die Konzerthalle. Damon taumelte leicht rückwärts und sah sich verwirrt um.

Plötzlich erbebte die Erde unter ihren Füßen heftig und Balken begannen sich zu lösen. Kreischend stürmte die Menge auf die Türen zu. Doch Clary lief in die entgegengesetzte Richtung und schrie: „DAMON!!!“ „CLARY!“, brüllte er zurück und versuchte ihr entgegen zurennen, doch sein Weg wurde durch einen Balken abgesperrt. „Fuck“, fluchte er und rannte Backstage. Clary rannte weiterhin auf die Bühne zu, doch wurde plötzlich von Händen aufgehalten. „Clary. Wir müssen hier raus“, sagte Nina und wollte ihre Freundin mit sich ziehen. Sie hatte die anderen aus den Augen verloren. Aber sie hoffte, dass sie schon draußen und in Sicherheit waren. Die Erde bebte weiterhin und Risse taten sich in der Decken – und Bodenkonstruktion auf.

„Nicht ohne Damon“, rief sie verzweifelt und marschierte unbeirrt weiter. Nina gab nach und folgte ihr sofort. „Vielleicht ist Damon durch den Hinterausgang raus ...“ Doch zu mehr kam sie nicht, denn in der Ferne konnte sie den jungen Mann dann doch ausfindig machen. Er rannte auf sie beide zu. Doch plötzlich gab der Boden unter den beiden nach und sie fielen in die bodenlose Schwärze. „NEIN“, brüllte Damon außer sich und sprintete zu dem Loch. Ihm schossen die Tränen in die Augen und er hatte Mühe zu atmen. „CLARY!! NINA!!!“, brüllte er in die Dunkelheit, doch bekam keine Antwort.

Derek, Killian, Liam, Stiles und Anastasia waren von der panischen Menge nach draußen geschubst worden. Feuerwehrmänner evakuierten das Gebäude und sperrten alles ab. Panisch sahen sich die fünf nach Nina, Clary und Damon um. Konnten die drei aber nirgendwo entdecken. Stiles ließ sich schwer atmend auf den Boden sacken und war einer Panikattacke nahe. Er konnte nicht Damon verlieren oder Clary oder Nina. Die drei waren ihm so wichtig und sie waren Familie. Er würde es nicht verkraften. Anastasia selbst hatte Tränen in den Augen. Sie hatte sich neben Stiles niedergelassen und zitterte am ganzen Leib. Noch nie hatte sie ein Erdbeben miterlebt. Dieses Gefühl der Machtlosigkeit war einfach schrecklich. Liam saß sich neben Stiles und klopfte ihm tröstend auf die Schulter. Er hoffte, dass die Feuerwehr die drei bergen konnte oder vielleicht waren sie ja doch raus.

Derek tigerte auf und ab und versuchte immer wieder reinzulaufen, doch die Feuerwehrmänner hielten ihn immer davon ab. Doch als sie dann abgelenkt waren, nutzte Killian die Chance, schnappte sich ein Seil und stürmte hinein. „KILLIAN!“, brüllte Derek und sah seinem Cousin erschrocken nach. Der junge Mann hustete wegen dem Staub und bahnte sich einen Weg durch die Trümmer bis er in der Halle ankam und auf Damon zu joggte. Damon hockte zusammengekauert vor dem Loch und weinte. Er wippte verzweifelt vor und zurück. Er hatte sich schon heiser geschrien, aber keiner von den beiden hatte bis jetzt geantwortet. „Damon“, rief Killian und rüttelte ihn. Damon blickte hoch und sah erleichtert in das Gesicht des halb Franzosen. „Oh gottseidank, Killian. Die beiden sind abgestürzt. Nina und Clary. Sie antworten nicht. Ich muss da runter!“ Killian nickte und präsentierte ein Seil. „Wir holen sie da raus, Damon. Versprochen.“

Unten im Loch kam Clary gerade zu sich und hustete. Ihr schmerzte absolut alles, doch sie schien sich nichts gebrochen zu haben. Aber sie blutete aus mehreren Schürfwunden. Sofort kroch sie auf Nina zu, die unter einer schweren Platte vergraben lag. „Nina“, keuchte Clary und sah sich nach einem Hebel um. Nina war bei Bewusstsein und war voller Blut. Sie war blass und ihre Lider waren bleischwer. „Clary“, flüsterte sie schwach. Sofort war Clary bei ihrer besten Freundin und nahm ihre Hand in ihre. „Ich befreie dich. Halte durch.“ Clary schluchzte und die Tränen vernebelten ihr die Sicht. Nina hustete und spuckte Blut. „Ich schaffe das nicht Clary. Ich liebe dich. Bitte rette dich und überlebe für mich, ja? Und wenn das Baby auf der Welt ist dann sag ihm oder ihr dass Tante Nina es ganz dolle lieb hat und sich wünschen würde da sein zu können. Ich wünschte ich könnte dein Baby kennenlernen. Meine Schwester. Ich bin so froh dich kennengelernt zu haben und ich würde alles genauso wieder machen.“ Wieder hustete sie und röchelte leicht. „Nein“, heulte Clary. „Du verabschiedest dich nicht, Nina. Hast du mich verstanden? Du wirst das Baby kennenlernen und du wirst Derek heiraten und selber Kinder bekommen. Du wirst NICHT sterben.“ Sie küsste Nina auf die Wange und nahm dann ein Rohr zur Hand. Mit größter Mühe hob sie die Last von Nina und befreite sie aus dem Käfig.

Doch der Felsen hatte die Bauchwunde zusammengehalten und jetzt quoll das Blut nur so heraus. „Oh Gott“, rief Clary und drückte ihre Hand auf Ninas Bauchdecke. „Nina du musst durchhalten. Bitte für mich.“ Sie flehte und schluchzte herzergreifend. Nina weinte jetzt auch und versuchte Clary anzulächeln. „Clary. Es ist okay. Wenn du in Sicherheit bist, dann kann ich in Frieden sterben.“ „Nein“, brüllte Clary und sah Nina an. „Untersteh dich hier einfach so wegzusterben! Ich brauche dich! DEREK braucht dich! Wir alle brauchen dich du kannst nicht einfach so aufgeben. Bitte Nina bleib bei mir.“ Doch Ninas Atem wurde flacher und ihre Lider wurden von einer Sekunde auf die nächste immer schwerer. „Nina“, kreischte Clary. „HILFE!“ „Clary?“, rief Damon von oben herab und war erleichtert. „Bist du okay.“ „NEIN. Damon hilf mir. Nina stirbt. Tu bitte was.“

Sie schluchzte und ihre Schultern bebten. Sie legte ihren Kopf auf Ninas Brust und lauschte dem schwächer werdenden Herzschlag. „Nina ich liebe dich auch. Ich bin so froh dich kennengelernt zu haben. Ohne dich wäre ich nicht mehr am Leben. Du hast mir gezeigt, was wahre Freundschaft ist. Du bist meine Seelenverwandte. Meine Twin. Du kannst mich doch nicht einfach so alleine lassen. Du hast mir ein Versprechen gegeben! Weißt du nicht mehr? Dass du mich niemals verlässt und jetzt … jetzt ...“ Ihr versagte die Stimme und sie brach schluchzend ab. Sie wusste nicht, ob sie ohne Nina weiterleben könnte. „Bitte. Bitte halte durch. Bitteee.“ Nina hustete wieder und verlor das Bewusstsein. „Nein. Bitte. Nina. Bitte.“ Clary versuchte ringend nach Atem zu schnappen, doch es fühlte sich an als hätte sie es verlernt.

„Clary ich komme jetzt runter.“ Killian ließ ihn an einen Seil hinunter und stemmte sich fest gegen den Boden. Stück für Stück kam Damon dem Boden näher, bis er schließlich den Felsen unter sich spürte. „Clary“, stieß er hervor und zog sie in eine Umarmung. Er inspizierte sie und sah dann zu Nina. Er keuchte auf und sah geschockt auf das blasse, vor Blut triefende Mädchen. „Rette sie Damon. Bitte.“ „Ich bringe dich erster raus.“ „NEIN“, brüllte Clary entschieden. „Damon du musst Nina erster rausholen oder sie stirbt. Bitte.“ Damon sah Clary an und die Tränen glitzerten in seinen Augen. Er küsste sie leidenschaftlich und erwiderte: „Ich komme so schnell wie möglich wieder. Ich komme dich holen Clary.“ „Das weiß ich. Du rettest mich immer, aber jetzt rette Nina.“ Damon schluckte den Kloß hinunter und nickte. Er sah zu Nina und betete zu Gott, dass er noch nicht zu spät war. Vorsichtig nahm er sie in den Arm und verhakte sie gut mit ihm und den Seil. Dann zog er zweimal dran und wurde dann von Killian hochgezogen. „Halte durch Clary.“

Feuerwehrmänner waren jetzt dazugestoßen und halfen die beiden zu bergen. Oben angekommen legte Damon Nina in Killians Arme und sagte: „Schnell. Sie hat nicht mehr viel Zeit.“ Killian nickte und sah hinunter in die Tiefe. „Bring Clary auch sicher heraus.“ „Das mache ich. Ohne sie kehre ich nicht zurück.“ Killian drückte Nina vorsichtig an sich und stürmte dann hinaus zu dem Rettungswagen, der dort schon wartete. Damon ließ sich von den Feuerwehrmännern wieder nach unten bringen. Plötzlich wurde die Erde wieder vom Beben erschüttert. Clary schrie auf und konnte sich gerade noch so vor den einstürzenden Brocken in Sicherheit bringen. „Clary“, brüllte Damon in die Tiefe. Das Seil riss und er stürzte ab. Er fiel auf seine Schulter und jaulte auf. Mit schmerzverzerrtem Gesicht rappelte er sich auf und tastete sich vorwärts. „Alles in Ordnung?“, rief ein Feuerwehrmann nach unten. „Ja. Ich lebe.“ Dann hustete er leicht, wegen dem vielen Staub. „Clary?“ „Hier“, kam es aus einer Ecke. Damon kam auf sie zu und zog sie in eine Umarmung. „Oh Clary.“

Sie schluchzte. „Damon“, sagte sie mit zitternder Stimme. Damon sah sie an und bemerkte erst jetzt das viele Blut unter ihr. „Oh mein Gott. Was ist passiert. Bist du schwer verletzt?“ „Damon. Ich hab das Baby verloren. Es ist weg. Es ist tot.“ Für einen Moment blieb Damon das Herz stehen und er starrte Clary atemlos an. Dann brannten seine Augen und er weinte mit Clary um den Verlust ihres gemeinsamen Babys. Er drückte sie fest an sich. Gemeinsam warteten sie auf die Feuerwehrmänner, die sie beide dann letztendlich in Sicherheit brachten. Gemeinsam wurden sie ins Krankenhaus abtransportiert.

****
Derek, Liam, Anastasia, Oliver, Emilie, Regina, Stiles und Killian hockten alle im Wartezimmer und warteten auf Neuigkeiten. Endlich kam ein Arzt herein und informierte die völlig aufgelöste Gruppe. Sobald Oliver und Emilie erfahren hatten was passiert war, sind sie so schnell wie möglich hergekommen. Regina stand sofort auf und sprach für alle: „Wie steht es um die drei?“ Der Doktor setzte eine besorgte Miene auf und blätterte in seine Akten. „Damon Salvatore hat sich die Schulter geprellt, aber sonst geht es ihm ganz gut.“ Stiles atmete erleichtert aus, so wie der Rest der Gruppe. „Und die beiden Mädels?“, wollte Regina wissen. Der Arzt sah ihr in die braunen Augen und antwortete mit ernster Stimme: „Clary ist total fertig mit den Nerven. Sie hat das Baby verloren. Sie hat noch ein paar Abschürfungen, aber sonst hatte sie verdammt großes Glück.“ Regina taumelte zurück und starrte erschrocken zu dem Arzt. Sie hielt sich die Brust und trauerte mit ihrer Nichte um den Verlust des Babys. Ihr armes kleines Baby.

Derek begann jetzt zu schluchzen. Oliver versuchte ihn zu trösten, genauso wie Emilie. Stiles und Anastasia steckte ein Kloß im Hals. Clary tat ihnen so leid und auch Damon. Stiles trauerte um seinen Neffen oder Nichte und gab sich dann den Tränen doch hin. „Und was ist mit Nina?“, fragte Derek unter Schluchzern und blickte hoch. Jetzt sah der Arzt sehr ernst aus. „Nina … Nina liegt im Koma. Wir wissen nicht wann sie wieder aufwacht … auch ist es ein Wunder, dass sie überhaupt noch am Leben ist. Nina ist eine Kämpferin und ihr müsst ihr verdammt wichtig sein, denn sie hat keine Sekunde lang aufgegeben.“ Jetzt vergrub Derek sein Gesicht wieder in den Händen und weinte aus Erleichterung und aus Angst, dass er sie schlussendlich doch noch verlor.

„Clary du musst hier bleiben“, flehte Damon sie an und folgte ihr. Doch Damon steuerte stur das Zimmer von Nina an und taumelte geschockt zurück als sie ihre beste Freundin an diesen vielen Schläuchen hängen sah. „Oh Gott.“ Die Tränen brachen wieder hervor. Sie ging auf Nina zu, nahm ihre Hand und schluchzte an ihre Brust. „Es tut mir so leid, Nina.“ Damon trat leise auf sie zu und legte ihr die Hand auf die Schulter. „Du solltest dich ausruhen, Prinzessin“, sagte er sanft und spürte ebenfalls den Kloß im Hals, als er Nina so sah. „Nicht bevor sie nicht den Teddybär hat“, sagte Clary und wandte sich wieder zum gehen. „Clary.“ Damon folgte ihr weiterhin. Clary kam ins Wartezimmer und ignorierte die Proteste des Arztes. Sie sah Derek an und sagte mit Tränen erstickter Stimme. „Derek du musst mich heimfahren. Da ist ein Teddybär. Den mochte Nina immer so gerne und den muss ich ihr bringen. Und dann kann ich mich erst ausruhen.“

Derek stand auf und nickte. Er kannte seine kleine Schwester nur zu gut. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann musste sie es ausführen oder sie würde nicht glücklich werden. „Ich komme mit“, sagte Damon. Doch Derek schüttelte den Kopf. „Du ruhst dich aus Damon. Wir kommen so schnell wie möglich zurück.“ Damon presste die Lippen aufeinander, aber willigte dann schließlich doch ein. Derek verließ mit Clary das Krankenhaus und fuhr sie dann zu ihrer Villa.

„Ich warte hier im Auto auf dich, okay? Beeil dich. Du brauchst nämlich Bettruhe“, sagte er sanft und lächelte seine kleine Schwester liebevoll an. Sie nickte nur und stieg aus. Dann ging sie zu ihrer Villa und sperrte auf. Sie ging nach oben und holte den Teddybär. Doch als sie wieder rausgehen wollte hörte sie jemanden nach ihr rufen. „Clary? Kommst du bitte mal?“ Clary runzelte die Stirn und ging in die Küche. Dort saßen ihre Eltern und vor ihnen waren eine Menge Bilder von ihr und Damon ausgebreitet. Geschockt starrte sie auf die Fotos. Fotos auf denen sich die beiden küssten. „Erkläre mir das“, forderte sie Gerard auf und sah zugleich wie schlimm sie aussah. Sofort kam er um den Küchentisch herum und drückte seine Tochter fest an sich. „Was ist mit dir passiert? War er das? Hat er dich geschlagen?“ „Was? NEIN! Ein Erdbeben. Die Konzerthalle ist eingestürzt und ich mit ihr. Nina liegt im Koma. Damon hat mich und Nina gerettet.“ „Schatz er ist dein Lehrer“, empörte sich Jennifer und starrte ihre Tochter fassungslos an.

„Na und? Ich liebe ihn dennoch!“ Gerard schüttelte den Kopf und sah seine Tochter lange an. „Nein. Du liebst ihn nicht. Und ich verbiete dir ihn je wieder zu sehen!“ „Das kannst du nicht machen!“, brüllte Clary und wollte sich ihm entwinden. Doch er packte sie fest und erwiderte: „Doch kann ich. Ich bin dein Vater. Wenn du nicht willst, dass er ins Gefängnis kommst dann tust du was ich sage. Kein Kontakt zu ihm oder sonst wem in Los Angeles. Auch nicht zu deinem missratenen Bruder. Wir beide sind uns einig und bringen dich in England in Sicherheit.“ Clary starrte ihn fassungslos an und keuchte: „England? Das ist ja in Europa! Am anderen Ende der Welt.“ „So sieht's aus.“ Dann zog er sie mit sich nach draußen. Jennifer folgte sofort. „Lass mich zumindest auf wiedersehen sagen! Bitte lass mich von ihm und meinen Freunden verabschieden!“ „Nein. Das geht nicht oder du würdest nicht gehen wollen.“

Als die drei durch die Türe nach draußen kamen, stieg Derek sofort aus und rannte auf sie zu. „HEY!“, brüllte er außer sich und wollte Clary aus den Fängen seines Vaters befreien. Gerard schubste Clary zu Jennifer und übernahm Derek. „Derek“, kreischte Clary und versuchte sich zu wehren. „Mum wieso tust du das?“ Sie weinte und sah ihre Mutter an. Doch die holte eine Spritze heraus und injizierte Clary das Beruhigungsmittel. „Tut mir leid, Süße.“ Clary starrte ihre Mutter fassungslos an und sah dann zu Derek, der sich mit Gerard prügelte. „Derek“, rief sie schwach und landete dann im Land der Träume. Sie ließ den Teddy fallen. Jennifer packte Clary und hievte sie ins Auto. „FAHR!“, brüllte Gerard ihr entgegen. Sofort rannte sie zu Fahrerseite, stieg ein und brauste davon. Gerard schubste Derek auf den Asphalt und baute sich dann drohend vor ihm auf. „Sag Damon. Wenn er seine Freiheit liebt, dann sollte er Clary gehen lassen. Und für dich gilt das gleiche. Kein Kontakt zu Clary. Du wirst sie nie wieder sehen.“ Derek sah seinen Vater hasserfüllt an.
Gerard stieg in den Bentley von Clary und fuhr los. Derek stand verletzt auf und hob den Teddybär vom Boden. Er unterdrückte die Klagelaute und machte sich dann auf den Weg zurück zum Krankenhaus.
Währenddessen kamen Jennifer und Gerard mit Clary beim privaten Hangar an. Gerard trug seine bewusstlose Tochter in den Privatjet und gab dem Piloten dann das Startsignal. Ein neues Leben würde in England auf sie warten. Neue Freunde, neue Schule und einen neuen Freund, denn die beiden für sie ausgesucht hatten. Kennengelernt hatte Clary ihn schon. Es war Christian Beauchamp. Mit breitem Grinsen sah Gerard aus den Fenster und war äußerst zufrieden mit sich und der Welt.

Epilog

 

#1
Lieber Damon,

Das ist der erste Brief von vielen. Ich sitze im Privatjet meiner Eltern auf den Weg nach England in eine mir unbekannte Stadt und eine mir unbekannte Zukunft. Es ist äußerst beängstigend und am liebsten würde ich einfach hier raus springen wollen. Ich darf keinen Kontakt mit dir haben. Das war der Deal. Das ist der Preis deiner Freiheit. Ich liebe dich über alles und deswegen musste ich dich gehen lassen. Ich wünschte nur ich hätte dir ein allerletztes Mal sagen können, wie sehr ich dich liebe. Aber meine Eltern haben mir einen Abschied verwehrt. Es tut so verdammt weh zu wissen, dass ich dich nie wieder sehen werde. Dich und die anderen. Jetzt wo Nina und Derek mich am meisten brauchten … jetzt wo du mich brauchst und ich dich. Unser Baby ist tot und ich fühle mich leer und voller Schmerzen.
Es fühlt sich an als wäre ich in einem Albtraum gefangen und würde einfach nicht aufwachen! Oh Damon … was soll ich denn nur ohne dich tun? Ich kann nicht ohne dich weitermachen, nicht ohne Nina oder Derek. Stiles … Ana, Regina oder Killian. So viele Namen könnte ich aufzählen. Aber was bringt mir das? Ich bin meilenweit von euch allen entfernt.
Ich werde in England auf eine neue Schule gehen, neue Leute kennenlernen und soll euch vergessen … NIEMALS. Ich werde euch niemals vergessen, denn egal was alles passiert ist. Mit euch hatte ich die schönste Zeit meines Lebens! Ich bin nur noch am Heulen. Ich vermisse euch jetzt schon. Ich kann den Schmerz nicht in Worten zusammenfassen. Bitte pass auf dich auf. Und auf die anderen. … Das blöde ist du wirst diesen Brief niemals lesen … weil ich ihn nicht abschicken darf. Vielleicht treffen wir uns in 20 Jahren zufällig wieder und dann bekommst du die Briefe … meine Liebe zu dir wird NIEMALS erlöschen. Einen Mann wie dich gibt es nur einmal. Auch sagt man, dass man seinen Seelenverwandten nur einmal im Leben trifft und das habe ich. Danke, dass du mich geliebt hast. Danke für diese wundervollen Monate … danke, dass ich erfahren durfte wie es ist wahrhaftig geliebt zu werden. Bedingungslos. Danke, dass du mir Leidenschaft gegeben hast. Abenteuer und einfach so viel mehr. Ich hätte nicht mehr verlangen können … außer … das es für eine Ewigkeit wehrt.

In Liebe

deine Clary

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 23.08.2015

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /