The more you know about the past, the better prepared you are for the future.
~ vor 12 Jahren
Andromeda gehörte zu der berühmtesten magischen Welt, die auf Terra bekannt war. Terra. So wurde die Erde bei den magischen Wesen genannt und auf der Erde lebten auch die meisten der magischen Geschöpfe. Doch andere, vor allem die königlichen Familien lebten auf Andromeda. Andromeda war in der Zeit stecken geblieben. Man konnte es mit dem Mittelalter gleichsetzen. Es gab Kutschen, keine Autos und auch lebten die Menschen in Hütten und die Könige in prächtigen Burgen. Andromeda war ein Paralleluniversum, unterteilt in Bezirken.
Es gab einen Lebensraum für die Dunklen und Raum für die Lichtwesen. Natürlich hatten die Lichtwesen die schönere Seite bekommen und das behagte den Dunklen überhaupt.
Nein sie waren regelrecht wütend darüber. Unzufrieden und sahnten auf Rache. Dorian Pavus war deren König. Er war der mächtigste dunkle Magier und er war es auch, der die Aufstände angeführt hatte. Durch ihn kam es zum Krieg.
~
„Ich verstehe nicht warum man das nicht alles diplomatisch lösen könnte“, meinte Nina und flocht sich ihr langes braunes Haar zu einem Zopf. Sie trug ein wunderschönes dunkelrotes Kleid, dass eine Schulter hatte und übersät von roten Blüten war. Es sah beinahe aus wie eine Rose und auch so betrachtete Dorian die Schönheit. Sie war einzigartig. Eine Rose, die so wunderschön und perfekt war. Und diese Blume gehörte allein ihm. „Von Politik verstehst du nichts Nina“, meinte Dorian, der in seinem großen bequemen Sessel saß und ihr dabei zusah, wie sie sich ihr Haar zurecht machte. Nina wandte sich zu ihm um und hob eine Augenbraue. „Nennst du mich etwa dumm? Nur weil ich eine Frau bin?“, fragte sie leicht beleidigt und zog einen kleinen Schmollmund. Dorian lachte rau, streckte die Hand nach ihr aus und wartete bis sie auf ihn zukam.
Mit einem Ruck zog er sie auf seinen Schoß und strich ihr Haar beiseite, um über ihren glatten Hals streichen zu können. „Oh Liebes. Gewiss bist du nicht dumm. Wärst du es, dann wärst du nicht meine Geliebte. Aber Politik und Frau sollte man nicht vermischen. Königin Arabella versteht einfach nicht, wie es ist ausgestoßen zu werden. Wie ein Abtrünniger behandelt zu werden! Aber das ist ja nicht das schlimmste. Sie gaben uns das brachige Land. Das kaputte, während sie das fruchtbare bekamen. Wo ist da bitteschön die Gerechtigkeit?“, schimpfte Dorian.
Nina wandte sich zu dem dunklen Magier um und lächelte jetzt liebevoll. Sie hatte es wahrlich nicht leicht mit dem Kerl, aber sie liebte ihn. Auch wenn er sie immerzu kontrollieren wollte und ihr ständig drohte er würde sie töten. Ninas Mutter war eine Hexe, die Jahrhunderte schon überlebt hat, doch um Nina zu beschützen hatte sie ihr ihre Magie genommen.
So wurde aus der Hexe Nina, der Mensch Nina. Nur mit dem Unterschied, dass sie nicht altern konnte. Nina hätte das perfekte Leben auf der Sonnenseite von Andromeda führen können, jedoch wurde ihre Mutter in die Dunkelheit verbannt und so ging Nina mit ihr, denn sie konnte ihre Mum niemals alleine gehen lassen.
In dieser Zeit kam sie auf den Hof des dunklen Magiers und dieser hatte dann ein Auge auf sie geworfen. Ob er sie liebte? Das wusste Nina nicht, denn er sah in ihr mehr seine Kurtisane, als seine große Liebe. Aber was Nina wusste war, dass er sie beschützen würde. Denn er betrachtete sie als sein Eigentum. Auch wenn sie selbst es nicht so sah. Doch Schutz konnte sie allemal gebrauchen.
„Okay. Wie du meinst. Also soll ich nur hübsch aussehen?“, fragte sie und strich ihm durch's Haar. Er packte ihre Hand grob und sah ihr in die braunen Augen. Sie hielt den Atem an, wartete ab, was jetzt geschehen wird und wagte es nicht einen Mucks von sich zu geben. Dorian hatte Menschen für weniger getötet. Doch ein kleines Grinsen huschte über seine Lippen. „Ja. Du hast es erfasst, Nina“, schnurrte er, küsste ihr den Hals entlang, wanderte weiter nach oben und küsste sie dann auf die Lippen. Sie erwiderte, doch bevor sie es verinnerlichen konnte, schubste er sie von seinem Schoß und stand auf. Leicht verletzt sah sie ihn an, doch sie konnte einfach nicht anders. Sie liebte ihn, also blieb sie unterwürfig stehen, senkte den Blick und wartete auf sein nächstes Vorhaben. „Ich werde jetzt zum Kampf läuten“, sagte er lediglich und warf sich jetzt seinen Umhang um, dessen Kapuze er sich tief ins Gesicht zog. „Komm mit!“, sagte er, packte ihre Hand und zog sie mit sich. „Nicht so schnell Dorian“, keuchte sie, als sie versuchte mit ihm Schritt zu halten.
Die hohen Schuhe erschwerten es ihr ein wenig. Doch da kannte der dunkle Magier keine Gnade. „Beschwer dich nicht immer, Weib“, murrte er und stand dann auf dem Balkon. Unter sich sein riesengroßes Herr. Magisch verstärkte er seine Stimme und lächelte auf sie alle königlich herab. „Meine wundervollen Verbündeten. Nun ist die Stunde gekommen in der wir uns Andromeda unter den Nagel reißen. Wir werden ihnen ihr wundervolles fruchtbares Land nehmen und Andromeda mit Eis bedecken!“ Zustimmiges Brüllen ertönte durch die Reihen. Nina riss die Augen erschrocken auf und starrte Dorian fassungslos an. Was hatte der gerade gesagt?! War denn nicht gesagt worden, sie wollten einfach nur für ihre Gerechtigkeit kämpfen?
Sie wusste ja, dass Blut vergossen werden würde, doch er bestrafte, somit alle! Auch die Kinder, Menschen die nichts dafür konnten. Wesen, die vielleicht sogar gegen die Regierung waren.
Doch Dorian achtete nicht auf seine Kurtisane. Viel mehr genoss er das Brüllen seiner Soldaten. Er ließ um sich herum die Luft zirkulieren, dann stieg er in die Höhe, zog Nina ungefragt zu sich und schwebte über die Köpfe seiner Arme. Schon setzte sich die Heeresschar in Bewegung. Diesen Krieg wird niemand mehr vergessen, denn die Eiszeit wird lange über Andromeda hängen.
Die Armee des dunklen Zauberer war einfach viel zu mächtig gewesen. Nun war er das Zentrum von Andromeda und er hatte sich sein Schloss behalten, denn es gefiel ihm viel besser. Je kälter es wurde, desto mächtiger wurde seine Kraft. Denn er hatte ein Herz aus Eis und niemand konnte ihn besiegen.
Es war finsterste Nacht, als Jacob sich auf den Weg zum Grabstein seiner kleinen Schwester machte. Nebel waberte über den nassen Boden und ließ den Friedhof geisterhaft erscheinen. Die Nacht war sternenlos und eisig kalt. Der Herbst hielt bald Einzug und mit ihm kamen die rauen Nächte, wo Geister wieder an Kraft gelangten und den Menschen das Leben zur Hölle machten. Wobei es noch drei Monate waren, doch die vergingen immer so schnell. Doch seit der Niederlage, die Jacob einstecken musste waren bereits drei Wochen vergangen.
Seine Schritte wurden vom Gras verschluckt. Zielstrebig wanderte er durch die Reihen und fand dann endlich den verwitterten Grabstein. Seit Generationen wurde dieses Grab nun für die Familie Chase verwendet, jedoch war das Gras um das Grab ungesund braun, was an dem Fluch lag, der seit Jahrhunderten auf den Männern der Familie lastete. Das hieß nicht, dass man es nicht überleben konnte. Das beste Beispiel waren die Eltern von Jacob und Jeremy.
Jedoch liebten sie sich nicht, wodurch der Fluch ausgetrickst wurde. Anfangs hatten die beiden sich vergöttert, dann nahmen sie gemeinsam einen Trank, der die Liebe und Gefühle wegsperrte und so überhaupt konnten sie überleben. Schon früh haben sie ihren Kindern beigebracht sich nicht in jemanden zu verlieben. Jeremy hatte bisher keine Gefühle für jemanden gezeigt, jedoch Jacob und der musste dafür zahlen. Miriam starb und es war seine Schuld. Doch er würde nicht aufgeben bis er sie wieder zurück hatte, jedoch war nun sein Ziel seine Schwester. Denn Miriam konnte er solange nicht zurückholen, bis nicht dieser verfluchte Fluch aus der Welt geschaffen worden war.
Jake hockte sich vor den Stein, zupfte ein wenig Moos von den Stellen und seufzte dann traurig. „Oh Cindy. Ich wünschte nur du wärst hier. Aber ich finde schon einen Weg. Ich brauche nur dieses Hexenbuch. Aber ich habe versagt. Die Schlacht hatte ich verloren, aber den Krieg gewiss noch nicht", erzählte er in die Stille der Nacht hinein und fröstelte plötzlich. Weiße Schlieren bildeten sich in der Luft. Langsam erhob er sich und drehte sich um und dann kam aus einem grellen Licht heraus seine kleine Schwester.
Jacob sog scharf die Luft ein und starrte mit verwirrten blauen Augen auf die junge Frau, die aber unverkennbar seine kleine Schwester Cindy war. „Cindy?", keuchte er ungläubig und trat einen Schritt auf sie zu. Sie hatte etwas Holografisches an sich. Als er seine Hand auf ihre Wange legen wollte, glitt er glatt durch. Vielleicht doch ein Geist? Warum aber erschien sie ihm nicht in der Kinderversion ihrer selbst?
Schließlich war sie zu dieser Zeit auch gestorben. Cindy lächelte kurz und dann sagte sie: „Ja, Bruderherz. Aber ich bin nicht wirklich hier. Ich bin aber auch nicht tot. Jedoch kann ich solange nicht frei sein, bis nicht der Fluch gebrochen wurde." Jacob zog die Augenbrauen zusammen und verstand nur die Hälfte von dem was sie sagte. „Wie kannst du nicht tot sein? Diese Kreaturen hatten dich mitgenommen!", rief er aus und wich jetzt zurück. Vielleicht war es ja eine Falle? Leicht paranoid sah er sich um und erwartete im nächsten Moment, dass Damon herausspringen würde. Doch der war doch in einem ausbruchsicheren Gefängnis oder nicht? Aber es war Damon. Jacob war sich sicher, der fand sicherlich einen Weg da rauszukommen.
Cindy lachte leise, aber traurig. „Ja sie hatten mich mitgenommen und zu ihrem Meister gebracht. Aber ich lebe, Jake. Und ich kann nur wieder zu euch zurück, wenn du diesen Fluch brichst." „Aber wie?", fragte er leise, denn bisher hatte man ihm immer nur gesagt, dieser Fluch sei unbrechbar. „Du brauchst dafür das Buch der Schatten", erwiderte sie und kam auf ihn zu. „Ich mache gerade eine außerkörperliche Erfahrung, deswegen erscheine ich für dich, wie ein Geist oder Hologramm. Aber ich kann wieder zu euch, wenn du mir dabei hilfst." Jacob sah seine kleine Schwester sehnsüchtig an und voller Liebe. Wie sehr er sie doch vermisste. Sie war immer die gewesen, mit der er über alles hatte reden können. Sein großer Bruder hatte ihn nie wirklich verstanden. Auch nicht seine Besessenheit beide wieder zurückzubringen. Er hatte ihn einen Nekromanen genannt. Dieses Wort schmerzte Jacob noch bis heute und das hatte er ihm nicht verziehen.
„Was muss ich tun? Ich meine wo finde ich das Buch? Ich hab es nämlich verloren", murmelte er leise und leicht beschämt. Cindy lächelte ihn weiterhin freundlich an, sah dabei zum Mond, der schwer am Himmel hang. Bald würde er untergehen und dann die Morgendämmerung anbrechen. „Das Buch hat Elena Blake und die ist in Andromeda." „Wo gibt es ein Portal?", fragte Jacob sie jetzt und wünschte sich mehr denn je, er könnte seine kleine Schwester umarmen. Doch die Erkenntnis, dass sie immer noch am Leben war, machte ihn unglaublich glücklich. Cindy lächelte schief und erwiderte: „Im Keller unseres Haus. Aber du brauchst dafür ziemlich viel Magie. Du solltest Jeremy um Hilfe bitten. Ich muss jetzt gehen." „Warte, Cindy", rief Jacob, doch da löste sie sich schon in der Luft auf.
~ vor drei Wochen
Es war der letzte Schultag in Hogwarts. Es regnete in Strömen und die Stimmung war betrübt, obwohl man sich doch freuen sollte, da man endlich in die Ferien gehen konnte. Doch nachdem Elena erst keine drei Stunden verschwunden war, konnte sich niemand wirklich darüber freuen. Ihre Freunde wussten nicht wo sie war oder ob sie überhaupt noch lebte. Doch was sie alle am meisten beklagten waren die vielen Verluste, die sie wegen den Vampiren erlitten hatten. Wegen den Vampiren und einem Magier, der sie alle verraten hatte.
Sogar Professor Dumbledore sah älter aus als sonst. Jeder dachte damals er wäre tot, als er vom Turm gestürzt war, doch er hatte überlebt und nur seinen Tod vorgetäuscht. Immer noch spekulierte man sein Alter. Viele meinen er hätte einen Pakt mit den Teufel eingegangen, andere wiederum sagen ein Erzengel hätte ihn zurückgebracht. Doch gerade in diesem Augenblick war es nicht wichtig wie alt der Schuldirektor von Hogwarts war. Viel schlimmer war die Tatsache, dass sie viele Schüler verloren hatten.
„Heute ist ein schwarzer Tag, meine Freunde", begann Albus Dumbledore und erhob sich nun von seinem Stuhl. Als er in die Gesichter der Schüler sah, konnte er gemischte Gefühle sehen, andere trauerten, andere waren verwirrt, andere wiederum kümmerte es nicht wirklich. Doch sein Blick fiel auf die Betroffenen, die alle beisammen saßen und keinen Laut von sich gaben. „Wir mussten viele Verluste beklagen", fuhr er mit leiser, trauriger Stimme fort und umfasste mit der einen Hand, seine andere Hand. „Percy Jackson, Christopher Justice, Ruby Maslow, Matt Lockwood und Peter Braveheart waren, wie ihr wisst, überaus engagierte Schüler, auch wenn manch einer vom Bösen getäuscht wurde, dennoch hatten sie alle das Herz am rechten Fleck und was am wichtigsten ist ... sie alle waren wahre ... wahre Freunde." Sissi traten wieder die Tränen in die Augen. Sie konnte immer noch nicht glauben, dass Matt und Percy tot waren. Die beiden hatten zu ihren Freunden gehört. Personen mit denen sie schon beisammen war, als sie elf gewesen war. Und jetzt waren sie einfach tot?! Die Tränen rollten über ihr Gesicht bei dem Gedanken daran, dass sie ihren besten Freund niemals wieder sehen würde.
Sie hätte niemals gedacht, dass das jemals passieren würde. Alles wurde zur Katastrophe als Elena kam. Doch sie machte ihrer Freundin keine Vorwürfe, nein. Sie vermisste sie! Sie machte sich Sorgen um sie. Sie wünschte sich, sie könnte Elena irgendwie aufspüren, doch dazu fehlten ihr leider die Mittel. Joanna schlang einen Arm um Sissis Schulter und spendete ihr Trost. Auch ihr wollten die Tränen nicht versiegen, da sie Percy geliebt hatte. Und dann als sie gedacht hatte, ihn zumindest als guten Kumpel zu gewinnen, war er von ihnen gegangen.
„Ich finde deswegen habt ihr das Recht zu erfahren, wie sie überhaupt gestorben sind", erscholl Dumbledores Stimme durch die große Halle. „Sie alle wurden ermordet von Damon Salvatore und zu meinen Bedauern auch ... Jacob Chase."
Sissi wischte sich die Tränen fort und sah zu dem Schulleiter. Wenn man es genauer betrachtete hatte Damon sie nicht alle ermordet. Christopher war beim Absturz gestorben, Ruby wurde von den Dinosauriern getötet, Peter wurde Opfer der Meerjungfrauen, Matt stürzte die Klippe hinunter ... und Percy wurde von Jacob getötet. Damon hatte versucht Sissi zu töten, aber das hatte ja Elena verhindert. Aber alles im Allen, wäre alles nie passiert, wenn Damon Salvatore nicht aufgetaucht wäre. Jetzt durchfuhr Sissi plötzlich unglaubliche Wut. Sollte Damon je aus dem Gefängnis fliehen, würde sie ihn finden und töten. Aber die oberste Priorität hatte nun Elena, die sie unbedingt finden wollte und finden wird.
Dumbledore sah über die Köpfe der Schüler und dann wurde sein Blick sanfter. „Der Schmerz", begann er mit tiefer, rauer Stimme. „Den wir alle über diese Verluste empfinden ... erinnert mich ... erinnert UNS daran, dass obgleich wir von verschiedenen Orten kommen und verschiedene Sprachen sprechen, unsere HERZEN gemeinsam schlagen. Im Licht der jüngsten Ereignisse sind die Bande der Freundschaft, die wir hier geknüpft haben, wichtiger denn je. Beherzigt das und unsere Helden werden nicht vergeblich gestorben sein!" Sissi sah zu ihren Freunden, die alle mit den Tränen kämpften. Dumbledore hatte Recht. Die neuen Freundschaften, die sie geknüpft hatten, waren einiges Wert. Sie hatte zwar Percy verloren aber Joanna, Francois, Sam, Jeremy und Bianca als enge Freunde dazugewonnen.
Und sie würde Elena ebenfalls zurückholen, denn sie konnte sie nicht auch verlieren.
~
„Es ist eisig kalt hier", keuchte Elena als sie gemeinsam mit Justin durch einen Wald ging, der mit Schneemassen bedeckt war, doch die meisten Stellen waren mit Eis überzogen. So als wäre hier nie wieder Sommer gewesen. Wo bei ihnen erst paar Stunden vergangen waren, war in der echten Welt bereits schon Tage vergangen. Hier in Andromeda verlief die Zeit ein wenig anders.
„Seit zwölf Jahren hat Andromeda nicht mehr Sonnenschein gesehen. Der dunkle Magier Dorian Pavus, der diesen Fluch über das magische Land gebracht hatte, hat eine ewige Eiszeit heraufbeschworen. Er ist jetzt König hier, wobei Königin Arabella immer noch versucht ihn wieder vom Thron zu stoßen. Ihr Hass auf alles schwarzmagische hat sich dadurch nur verstärkt."
Elena sah den schwarzhaarigen jungen Mann lange an, bevor sie die Stirn runzelte und fragte: „Wie kommt's eigentlich, dass du plötzlich so aussiehst? Du hattest bei unserer ersten Begegnung ein komplett anderes Gesicht gehabt!" Justin grinste verschmitzt, zog sie weiter und antwortete dann schließlich: „Das Gesicht, was du jetzt siehst, ist mein wahres Gesicht. Hier in Andromeda kann ich es nicht verschleiern, vor dir aber will ich es auch gar nicht verschleiern."
Elena machte große Augen, dann lächelte sie ihn entschuldigend an. „Tut mir leid, Justin, aber ich bin wirklich nicht interessiert." Justin starrte sie an und brach dann in lautes Gelächter aus.
„Was ist so witzig?", fragte die Hexe leicht beleidigt und verschränkte bockig die Arme. Justin hielt sich schon die Seite vor Lachen, dann schlang er einen Arm um ihre Schulter und grinste sie breit an. „Elena. Ich will nichts von dir. Ist okay. Du erkennst mich nicht. Als du geboren wurdest, war ich bereits bei den Wächtern. Ich bin dein Bruder, Elena." Die blonde Hexe fiel aus allen Wolken, als er ihr das erzählte. Erstarrt blieb sie stehen, riss die Augen auf und sah ihn mit offenen Mund an.
„Du willst mich doch Verscheißern, oder?", keuchte sie geschockt und sah ihn weiterhin ungläubig an. Doch in Justins Augen drängte sich nun ein brüderlicher Ausdruck. „Nein, Elena. Das will ich nicht." Bevor er es sich's versah, hatte sie die Arme um seinen Hals geschlungen und umarmte ihn fest. „Oh mein Gott. Ich hatte ja keine Ahnung, dass ich einen Bruder habe. Das ist ... das ist wundervoll", hauchte sie ergriffen und knuddelte ihren neu gewonnenen Bruder fest.
Er erwiderte die Umarmung herzlich, strich ihr über den Rücken, um sie zu wärmen und lächelte glücklich. „Ja das finde ich auch. Ich wollte eigentlich es dir erst später sagen, aber du sollst einfach wissen, dass ich kein Fremder bin." „Ich hatte bei dir ein gutes Gefühl, Justin. Darum bin ich auch mitgekommen. Aber wir müssen hier weg oder wir erfrieren", murmelte sie und konnte spüren, wie die Kälte in ihre Glieder kroch. Sie war definitiv nicht für einen harten Winter gekleidet.
Doch bevor die beiden Geschwister ihren Weg fortsetzen konnte, hörten sie mehrere Fußschritte, die in ihre Richtung kamen. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, packte Justin Elenas Hand und zog sie in ein Gebüsch. Beide legten sich flach auf ihre Bäuche und duckten sich. Dann schon konnten sie sehen, wie eine Gruppe Männer an ihnen vorbeigingen. Einer unter ihnen hatte sandfarbenes Haar, blaue Augen und einen Bogen mit einem Köcher voller Pfeile auf dem Rücken.
Der sieht aus wie Robin Hood, dachte Elena bei sich und musterte den jungen Mann. Die Truppe war nicht gerade leise, aber durch den Krach bemerkten sie nicht, dass sie beobachtet wurden. Es dauerte nicht lange, dann waren sie verschwunden.
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Dorian Pavus ritt auf einem stattlichen schwarzen Hengst. Hinter sich ein Gefolge aus dreißig Leuten. Das würde locker reichen, um das kleine Dorf Locksley auszubeuten und niederzubrennen. Noch immer suchte er nach seiner bildhübschen Kurtisane Nina, die ihm vor drei Jahren entwischt war. Wenn er sie findet, dann wird sie sich wünschen, nie geboren worden zu sein. Er war unglaublich wütend auf sie, denn sein Stolz wurde mit den Füßen getreten und das auch noch von einer Frau. Bei den Gedanken an sie, biss er die Zähne fest aufeinander, ballte die Hände zu Fäusten und trieb dann sein Pferd noch mehr an. Kurz bevor sie das Dorf erreichten, brach das arme Tier vor Erschöpfung zusammen und starb.
Dorians Augen flackerten boshaft und schon stand er am Rande eines Wutanfalls. Doch der klang einer lieblichen Stimme zähmte seine Wut. Er atmete tief ein und aus, ließ in seiner Hand eine dunkelviolette Rauchwolke bilden und legte es dann über das Pferd. Augenblicklich erwachte es zum Leben, doch die Augen des Tieres waren nun blutrot und bösartig.
Dorian beherrschte die Nekromantie zur Perfektion und so kreierte er sich nun sein Höllenpferd. Es würde nun nicht mehr sterben, kein Futter und Wasser benötigen, denn tote Dinge hatten keinen Stoffwechsel und nährten sich meist von Angst oder Dunkelheit.
Dorian saß sich wieder auf und ritt weiter, bis er dann endlich an einen kleinen Flussverlauf ankam. Dort sah er eine junge rothaarige Frau, die vielleicht auf ihr neunzehntes Lebensjahr hinzu ging. Sobald sie das Schnauben des Pferdes hörte, wandte sie sich um und ließ vor Schreck ihren Weidenkorb fallen, den sie in den Händen gehalten hatte. „DER DUNKLE MAGIER IST DA!", kreischte sie außer sich und wollte davon rennen, doch das zauberte Dorian nur ein Lächeln auf die Lippen. „Meine treuen Gefährten. Tötet die Männer und Kinder, vergnügt euch mit den Frauen und dann zündet das Dorf an."
Dorian wurde bejubelt und schon preschten seine Gefolgsleute davon. Der dunkle Magier ritt der rothaarigen Frau nach, packte sie am Haar und zog sie hoch auf sein Pferd, dort lag sie bäuchlings über dem Tier und schrie bitterlich. Doch das kümmerte Dorian nicht wirklich. Schließlich war er der König und ein König nahm sich was er wollte.
Bisher konnte er Arabella immer zurückschlagen und jetzt nach zwölf Jahren traute sich die Königin schon gar nicht mehr ihre Burg zu verlassen, denn sie wusste, würde Dorian sie finden, dann würde er sie häuten und töten. „Lass mich bitte gehen", kreischte sie außer sich, doch Dorian drückte sie auf das Pferd und ritt dann zu einem Haus, dass leer zu sein schien. „Tut mir leid, holde Maid", verspottete er sie und glitt vom Pferd. Er packte sich das störrische Weib, warf sie sich über die Schulter und brachte sie in das Haus.
„NEIN! Ich habe einen Mann und zwei Kinder! Ich habe meinem Mann Treue geschworen. Du bekommst mich nicht", kreischte sie weiter und trommelte auf seinen Rücken. Sie war unglaublich tapfer in den Augen anderer Frauen, doch in seinen Augen war sie äußerst dumm. Er warf sie unsanft auf den Boden und packte jetzt ihr Haar grob, bis sie aufschrie. „Du Miststück. Wie ist dein Name?", knurrte er und sah ihr in die hellblauen Augen. Als Antwort spuckte sie ihn ab. „Hure." Er legte ihr zwei Finger auf die Stirn und konnte nun ihr ganzes Leben sehen. Doch das verursachte unglaubliche Schmerzen, was sie schreien ließ. „Also Meghan", schnurrte er jetzt schon beinahe. „Wir werden viel Spaß haben."
Eine Viertelstunde später war Meghan geschändet und tot. Dorian schnippste mit seinen Fingern und entzündete die Hütte. Dann ging er mit einen bösartigen Grinsen heraus und stieg wieder auf sein Pferd. Wenn er Nina finden wird, dann würde er sicherlich nicht so gnädig sein.
~
Elena und Justin warteten solange bis sie sich sicher waren, dass die fröhliche Truppe vorbei war, dann erst krochen sie aus ihrem Versteck heraus. In der Ferne konnten sie plötzlich Rauch sehen und die Schreie der Menschen wehten zu ihnen herbei. „Da ist Feuer ausgebrochen", rief Elena geschockt und wollte schon in die Richtung rennen, doch Justin packte sie an der Hüfte und zog sie in genau die andere Richtung. „Das ist kein echtes Feuer, Elena. Das ist magisch. Dort ist der dunkle Magier bestimmt. Wir müssen hier weg. Wenn der dich entdeckt, dann wird er schlimme Dinge tun", zischte Justin und zog sie weiter mit sich. „Der dunkle Magier? Der für all das verantwortlich ist? Wir müssen dorthin, Justin und diesen Magier aufhalten!", rief Elena außer sich, denn die Schreie der brennenden Menschen gingen ihr durch Mark und Bein.
„Ich weiß das ist schrecklich", presste Justin hervor, denn auch ihn ließen die Schreie nicht kalt. „Aber wir sind nicht mächtig genug! Du vor allem hast noch nicht wirklich die Kontrolle über dich! Also bitte Elena. Du willst doch lebend nach Hause oder?" Noch ein letztes Mal sah Elena über ihre Schulter und nickte dann. Justin hatte Recht. Sie wollte heim und wieder zu ihren Freunden. Immer noch konnte sie nicht fassen, dass Percy tot sein sollte und sie machte sich auch Sorgen um Matt. Aber es fühlte sich einfach nicht an, dass die beiden tot waren. Sie wusste, die beiden lebten noch! Das konnte gar nicht anders sein, sonst würde sie heulen wie ein Schoßhund.
Schon immer hatte sie so was wie einen sechsten Sinn gehabt. Eine Intuition. Und wenn sie jetzt in ihr Inneres horchte, dann hatte sie einfach das Gefühl, das Percy und Matt noch lebten.
Es wurde immer kälter. Denn langsam neigte sich der Tag dem Ende zu und die Sonne verschwand hinter den Baumwipfeln. „Gleich sind wir da!", sagte jetzt Justin und zog seine kleine Schwester weiter mit sich und dann endlich kamen sie bei einem windschiefen Häuschen an. „Dort sollten wir Unterschlupf finden?", fragte Elena leicht skeptisch. Wenn sie Glück hatten, würden sie nicht im Stehen schlafen müssen. Jetzt gluckste Justin vergnügt und strahlte wie ein Weihnachtself. „Ja. Pass nur auf, wenn wir hineingehen. Das sieht nur so scheiße von außen aus, damit niemand da freiwillig reingeht", erklärte er ihr und freute sich ihr Dinge erklären zu können. Den großen Bruder heraushängen zu lassen. Elena machte große Augen und wurde jetzt neugierig. „So wie die TARDIS? Von innen größer als von außen?" Justin nickte jetzt.
„Woher kennst du die TARDIS?", fragte er dann plötzlich stutzig. „Warte! Es gibt den Doctor tatsächlich?!", rief Elena aus und starrte ihn mit offenen Mund an. Justin lächelte schief und nickte, aber immer noch verwirrt, dass sie über den Alien Bescheid wusste. „Ach da gibt es Bücher und eine TV Serie", erklärte sie schnell und dann waren sie auch schon vor der Türe. „Müssen wir anklopfen?", flüsterte sie und sah ihren Bruder neugierig an. Jetzt flüsterte er auch: „Warum flüstern wir?" Elena boxte ihn leicht pikiert gegen die Schultern und platzte dann einfach ins Häuschen hinein. Und ja es war ein gigantischer Palast von Innen. Doch bevor Elena sich staunend umsehen konnte waren schon drei Personen vor ihnen, die irgendwie seltsame Kleidung anhatten. „Justin Blake", knurrte der Gladiator und verschränkte die muskulösen Arme vor der breiten Brust.
Justin sah die drei geschockt an und räusperte sich dann verlegen. „Mist. Ich dachte ihr wärt nicht hier. Daphne, Sokrates und Olympia. Darf ich vorstellen? Elena Blake. Meine Schwester."
Endlich waren die Sommerferien und die Erholungsphase konnte endlich beginnen. Der Hogwartsexpress war schon seit einer halben Stunde auf dem Weg zurück in die Großstadt London, wo er sie alle dann wieder in die Muggelwelt entlassen würde. Von da aus würde es für die meisten nach Amerika gehen. Es war eine Erleichterung für sie alle, dass sie bereits siebzehn Jahre alt waren. Nach den Sommerferien würde dann das letzte Hogwartsjahr beginnen.
Doch Sissi war mit den Gedanken ganz woanders. Sie machte sich bereits eine Checkliste, welche Bücher sie abarbeiten wollte, um Elena zu finden. Sie wusste, dass Elena irgendwo in einer anderen Zeit stecken musste oder in Andromeda. Denn sie hatte gesehen, wie der Fremde ein Portal geöffnet hatte. Wobei eine andere Zeit sinnlos war, wenn sie jetzt genau darüber nachdachte. Also musste Elena in der magischen Parallelwelt Andromeda sein.
Die Erkenntnis ließ ihr Gesicht aufleuchten. Sofort schrieb sie den Namen in ihr Notizbuch und schreckte zusammen, als man ihr auf die Schulter tippte. „Hast du uns gehört?", fragte Bianca und musterte ihre Freundin eingehend, die schnell das Notizbuch zuklappte und in die Runde verschmitzt grinste. Sie alle hatten sich in ein Abteil gequetscht, denn niemand wollte jetzt alleine sein. „Ja", meinte sie, nickte, aber dann schüttelte sie den Kopf. „Nein tut mir leid. Worum ging's?" „Jeremy hat uns zu sich auf sein Anwesen eingeladen", wiederholte Bianca freundlicherweise noch einmal und lächelte. „Bist du dabei?" „Auf jeden Fall!", willigte Sissi sofort ein, denn sie wollte nicht nach Hause, dort würden wieder diese königlichen Pflichten warten. Darauf konnte sie eigentlich verzichten. Sie nahm Francois' Hand und verschränkte ihre Finger mit den seinen.
„Das freut mich zu hören", meinte Jeremy ehrlich und nickte ihr zu. Dann war auch er mit den Gedanken woanders. Sissi konnte es ihm nicht verübeln. Sein Bruder war ein Verräter und hatte noch nicht einmal ein Problem gehabt, wenn Jeremy bei dieser Rettungsaktion drauf gegangen wäre. Joanna sah in die Runde und meinte dann mit einer bedauerlichen Miene: „Ich muss leider passen. Meine Eltern haben eine Reise um die Welt gebucht und die will ich nicht verpassen. Vor allem aber brauche ich wirklich Erholung. Dieses Jahr war ein Desaster."
Joanna fasste ihr Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen und machte es sich dann ein wenig bequemer im abgesessenen Leder. Die Gruppe nickte, denn sie konnten sie nur allzu gut verstehen. Sie hatten viele gute Leute verloren. Menschen, die ihnen was bedeutet haben und nun versuchten sie alle die Fassade der Normalität aufrecht zu halten.
Francois räusperte sich leicht, strich sanft über Sissis Hand und sagte dann leise: „Ich werde euch später dann besuchen. Ich muss davor noch kurz in mein Apartment. In ein paar Tagen komme ich dann zu euch." Jetzt wurde Sissi aufmerksam und musterte ihren Exvampir-Freund genauestens. Die Insel hatte irgendetwas getan. Die Magie, die plötzlich erwacht war, hatte aus Francois dem Vampir, Francois den Menschen gemacht. Anfangs hatte Sissi die Sorge gehabt, er würde plötzlich rasant altern und dann vor ihren Augen sterben, doch er blieb seine siebzehn Jahre und sah auch danach aus. Für Francois war es das Glück auf Erden, denn nun konnte er endlich wieder das Essen richtig schmecken.
Francois schenkte Sissi einen beruhigenden Blick und auch den anderen. „Ich muss nur was erledigen. Macht euch keine Sorgen." „Was musst du denn erledigen?", fragte Sissi leicht nervös, doch bekam nur ein kleines Lächeln als Antwort, dann war das Thema vom Tisch.
Sissi seufzte schwer. Sie wusste sie durfte ihn nicht drängen und der Kerl hatte viele Geheimnisse, die er nicht mit ihr teilen will, aber dennoch betrachtete sie sich als seine feste Freundin und da wollte sie schon ein bisschen mehr Details. Aber die bekam sie nicht, was sie leicht frustrierte. Sie nahm wieder ihr Notizbuch heraus und begann Stichpunkte zu machen. Alles was ihr zu Andromeda einfiel. Erst vor zwei Jahren hatten sie dieses Paralleluniversum in Hogwarts durchgenommen. Doch hätte sie gewusst, dass sie es irgendwann mal braucht, dann hätte sie ein bisschen besser aufgepasst. So fiel ihr nur ein, dass dort seit zwölf Jahren eine Eiszeit herrschte, nur war ihr der Name des dunklen Magiers entfallen und auch der Name der Königin.
„Worüber denkst du so angestrengt nach?", wollte Sam wissen und betrachtete Sissi mit großer Neugierde. Auch versuchte er einen Blick auf ihre Notizen zu erhaschen, doch Sissi klappte das Buch schnell wieder zu. Sie wusste nicht, warum sie so paranoid war, doch sie wollte ihre Befunde noch nicht mit irgendjemanden teilen oder wahrscheinlich nie mit jemanden teilen. Es kam immer drauf an, ob sie es alleine schaffen würde.
Also lächelte sie herzlich und sah wieder aus dem Zug.
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Bevor sie den Bahnhof Kings Cross erreichten, klingelte von Sissi das Smartphone. Sie war keine Hinterwäldlerin und sonst auch war es niemand aus der Zauberergemeinschaft. Jeder wusste, was ein Auto war, was ein Handy war oder was das Internet war. In den Jahren mussten sie sich schließlich in die Muggelwelt integrieren, was dann auch zu ihrer Welt wurde. Das Internet wurde von einem US-Psychologen J.C.R. Licklider erfunden, beziehungsweise wurde der Grundstein von diesem Mann gelegt und er war tatsächlich ein Zauberer gewesen. Magie war überall, auch wenn die Menschen es als Wissenschaft abtaten.
Mit einem kurzen Blick auf den Display erkannte sie, dass ihre Schwester Jasmine anrief und die sollte man lieber nicht warten lassen. Also nahm Sissi das Gespräch an und begrüßte fröhlich ihre große Schwester. „Sissi. Ich bin am Bahnhof um dich abzuholen. Wollte ich dir nur mal sagen." „Was?", quietschte Sissi und starrte automatisch aus den Fenster, wobei sie noch nicht da waren, doch langsam kam das Bahnhofgebäude in Sicht. „Jazzy du musst mich wirklich nicht abholen. Ich ... ich werde nicht mit nach Hause kommen", sagte Sissi leise und hatte sofort ein schlechtes Gewissen, denn ihre Schwester war die einzige auf die sie sich eigentlich gefreut hatte. Jasmine stand unter einem Vordach des Bahnhofes und versuchte sich vor dem Regen zu schützen. Wie sie den hasste, der ruinierte nur ihre schöne Frisur, die sie so sorgfältig geflochten hatte. „Wie du wirst nicht nach Hause kommen?", wollte sie verwirrt und leicht verletzt wissen. Schon das ganze Jahr über hatte sie sich auf Sissi gefreut und natürlich wusste sie auch von der Entführung.
Sie musste einfach wissen, ob es ihr gut ging. Und dann fuhr die rote Dampflok in den Bahnhof ein und kam zum Stillstand. Die ganze Schülerschar zwängte sich aus dem Zug und dann sah sie ihre kleine Schwester, die noch ihr Handy am Ohr hatte. „Ich bleibe bei Jeremy. Du weißt, dass unsere Eltern mich nicht mehr rauslassen, wenn ich mal im Schloss bin. Tut mir leid, Jasmine", entschuldigte sich Sissi und marschierte dann mit einer Gruppe in die entgegengesetzte Richtung. Jazzy zog ein langes Gesicht, lächelte aber tapfer, damit Sissi nicht spürte, wie enttäuscht sie war. „Okay. Viel Spaß", murmelte sie, legte auf und wandte sich dann zu ihrem Fahrer. „Kommt Miss Sissi nicht mit?", wollte der alte Mann wissen. Jasmine schüttelte den Kopf und lächelte ihren Chauffeur freundlich an. „Nein, Alberto. Das wird sie nicht." Dann stieg sie ein und sah den Regentropfen dabei zu, wie sie zur Welt fielen, als wäre nichts geschehen.
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Nachdem er sich von der Gruppe verabschiedet hatte, war er mithilfe eines Teleportierapparates zu sich nach Hause gereist. Es hatte keine fünf Minuten gedauert und schon war er in Kansas City. Er wanderte langsam die Campell Street entlang, genoss die Stille des Sommernachmittags und die Sonne des Sommers, die auf sein Gesicht strahlte. Als Mensch war es viel angenehmer und es lohnte sich auch die Sonne auf der Haut zu spüren.
Als er ein Vampir gewesen war, hatte er zwar einen Tageslicht gehabt, doch die Sonne hatte dennoch in den Augen gestochen. Es war wundervoll ein Mensch zu sein, doch damit kam auch, dass er sterblich und verwundbar war. Deswegen sah er sich leicht paranoid um. Doch niemand schien ihn zu verfolgen. Sobald er dann in seinem Haus war, entspannte sich Francois dann auch wieder.
Er wanderte flink durch das Haus und fühlte sich absolut sicher, denn der Vorteil war, dass nun kein Vampir mehr ohne seine Erlaubnis herein konnte, so auch nicht Damon, sollte er einen Weg aus dem Gefängnis finden.
Er steuerte seine Weinsammlung an, nahm sich eine Flasche und schenkte sich dann großzügig etwas ein. Nachdem er es sich im Sessel bequem gemacht hatte, wanderten seine Gedanken zu Peter, der ihm schon immer ein guter Freund gewesen war. Wieso nur musste er sterben? Aus einem Glas Wein wurden drei, dann sechs und dann war die gesamte Flasche leer. Er lehnte sich zurück, spürte wie der Alkohol durch sein Blut strömte und ihn schummrig werden ließ. Wie lange hatte er nicht mehr die Wirkung von Alkohol gespürt? Viel zu lange. Seit Jahren nicht mehr.
Francois glitt in einen unruhigen Schlaf. „France! Du musst endlich aufhören!", rief jemand und rüttelte an ihm. Als er die blauen Augen öffnete, konnte er Peter vor sich sehen. Völlig verwirrt starrte er seinen besten Freund an und wusste nicht, ob das nur ein Traum war oder doch die Realität! „Du musst mich loslassen und was ich da in deinen Gedanken sehe ... tu es nicht! Es wird schlimme Konsequenzen mit sich ziehen!", zischte Peter und sah Francois flehentlich an. „Bist du ... ein Geist?", fragte der junge Mann verwirrt und umfasste den Oberarm seines Freundes, doch glitt glatt hindurch. Jetzt war er hellwach. „Ja ich bin ein Geist. Da ich ein übernatürliches Wesen vor meinem Tod war, bin ich im Fegefeuer gelandet. Aber egal was du vor hast. Lass es gut sein, Francois! Ich bitte dich!", flehte Peter weiter, doch konnte sehen, dass sein bester Freund nicht im Traum daran dachte aufzugeben.
„Peter du hattest den Tod nicht verdient. Ich kann dich zurückholen!", versuchte er ihm klar zu machen und war jetzt auf den Beinen. „Nein du sturer Kerl! Du öffnest ein Portal und da kann jeder hindurchschlüpfen der will. Also lass es!" Doch Francois wollte nicht auf die Warnungen von Peter hören.
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Das Schloss war gigantisch und das Zuhause von Königin Arabella, die gerade um einen großen Tisch saß mit drei ihrer Berater. Sie sah nicht glücklich aus, doch das war nicht weiter verwunderlich. Schon seit einer halben Ewigkeit steckte sie hier in ihrer eigenen Burg fest und traute sich nicht raus, da Dorian Pavus ihren Tod wollte und nur hier war sie sicher. Die Burg war ausgestattet mit einen Schutzzauber, der jedes mächtige dunkle Wesen ausschließen würde. „Wir müssen endlich gegen Dorian vorgehen", schimpfte Alejandro Diaz, die rechte Hand der Königin. Er diente ihr mit seinen Ratschlägen schon, seit sie ein kleines Kind war, denn mit keine fünfzehn Jahre hatte sie den Thron bestiegen. Nun war sie 27 aber auch nicht wirklich schlauer.
„Aber Dorian ist zu mächtig", winselte Arabella und stand jetzt auf. Sie war komplett aufgewühlt und wusste, dass nur eins sie wieder aufmuntern konnte. „Königin Arabella. Sie wissen, dass Dorian nicht lange mehr von diesem Schutzzauber aufgehalten werden kann, Majestät", versuchte Alejandro die Königin umzustimmen, doch noch immer war sie mehr Kind als eine Erwachsene. Also schüttelte sie trotzig den Kopf, strich über ihr Seidenkleid und reckte das Kinn in die Höhe. „Wir vertagen die Besprechung auf ein anderes Mal", sagte sie mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete, dann marschierte sie aus dem Beratungszimmer.
Alejandro verabschiedete sich vornehm von den beiden anderen Leuten und beeilte sich der Königin zu folgen. „Was haben Sie vor, Majestät?", wollte er wissen und musterte sie eingehend. „Ich werde ein paar Leute aufknüpfen", meinte sie gut gelaunt und orderte den Wachen an, die Gefangenen aus dem Kerker zu holen.
Keine zehn Minuten hingen die drei 'Verbrecher' am Galgen und Königin Arabella klatschte vergnügt in die Hände. „Das hatte ich gebraucht", meinte sie fröhlich und grinste ihren Berater an. In Büschen versteckt lag Robin Hood mit seinen Kumpanen. Robin ballte die Hand zur Faust und sah unglücklich auf die hängenden Personen. Keiner von ihnen war ein Verbrecher gewesen, das wusste er. Sie hatten nur das Pech gehabt schwarz magisch zu sein, denn alles was dunkle Magie beherbergte, fürchtete Arabella.
„Robin es ist zu spät. Wir sollten abhauen", zischte Little John und versuchte seinen Anführer zurückzuziehen, doch Robin konnte diese Leute nicht einfach dort baumeln lassen. Also stürmte er aus seinem Versteck, ignorierte die Flüche der Merry Men und huschte zu den aufgeknöpften Leuten. „Ihr habt das wahrlich nicht verdient", murmelte er, guckte sich um und schnitt den ersten Leichnam ab. Dann jedoch unterbrachen ihn Fanfaren und das Geklapper der Rüstungen.
„Mist", knurrte Robin, legte den Leichnam behutsam ab und huschte zurück zu seinen Gefolgsleuten. „Wir sollten verschwinden", sagte er und hetzte mit seinen Freunden davon. Als sie vom Schloss einige Meilen entfernt waren, wurden sie erst langsamer und ruhten sich im Schutz des Waldes aus. „Königin Arabella hat auch den juwelenbesetzten Schädel, der ihr Schloss vor mächtigen Wesen schützt." „Und du willst ihn klauen, um die Armen zu schützen", meinte Little John und rollte mit den Augen. „Ja. Dorian hat Locksley niedergebrannt!", zischte Robin, der es immer noch nicht fassen konnte, dass all diese unschuldigen Leute tot waren. „Und was tut Königin Arabella? Nichts. Nur ist jetzt nicht der richtige Moment diesen Schädel zu klauen." Mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand in den Wäldern.
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Weiche Schneeflocken fielen auf die Erde und legten sich über den alten Schnee, der schon den Kindern bis zu den Knöcheln ging, doch jetzt würde es den Kleinen bald bis zu den Knien reichen. Doch sie spielten alle fröhlich und ausgelassen im Schnee. Bewarfen sich mit Schneebällen, bauten Schneemänner oder Schneeengel. Das Kreischen der Kinder hallte durch die Lichtung, die älteren Leute unter ihnen hatten sich in ihren Zelten zurückgezogen und andere wiederum trainierten miteinander. Sie waren alle Werwölfe, das war auch der Grund, weshalb ihnen die Kälte nicht so viel ausmachte, da sie selbst viel Hitze produzierten.
Doch dennoch wollten sie endlich wieder das Gras sehen und die Blumen unter ihren Füßen spüren. Manche der Kinder hatten noch nie in ihrem Leben den Sommer gesehen und das machte die Ältesten ziemlich traurig.
Plötzlich begann die Luft um sie herum zu flirren und ein Körper materialisierte sich aus der Luft. „Justin?", rief eine alte Frau, fasste sich ans Herz und erhob dann tadelnd den Zeigefinger. Doch auf ihren Lippen lag ein liebevolles Lächeln. „Carol", begrüßte er sie, tippte sich kurz an die Hutkrempe und machte eine kleine Verbeugung. „Wie schön dich wieder zu sehen." „Ganz meinerseits. Was führt deinen Geist zu mir, Justin?", fragte sie und musterte ihn eingehend. Justin lächelte leicht und nickte dann. Natürlich wusste Carol gleich, dass er nicht einfach nur so zum Besuch da war. Er brauchte ihre Hilfe. Es würde etwas ziemlich großes sein und er wusste nicht, ob er den Werwölfen jemals etwas zurückgeben konnte.
„Ja du hast Recht, Carol. Ich brauche eure Hilfe. Meine Schwester ist hier nicht sicher. Ich kann auch gar nicht lange bleiben. Sie schläft grade, aber die drei Hausbesitzer sind nicht darüber glücklich und ich weiß sie wollen uns Arabella ausliefern. Ich muss sie von dort wegbringen." „Natürlich nehmen wir sie mit offenen Armen auf", sagte Carol sofort und nickte Justin mit einen freundlichen Lächeln zu. „Danke. Ich stehe für immer in eurer Schuld", sagte er noch, bevor er wieder in seinen Körper zurückkehrte.
Leicht paranoid sah er sich um, doch konnte mit Erleichterung feststellen, dass sie alleine waren und dass Elena immer noch tief und fest schlief. Es waren erst ein paar Stunden vergangen, doch in der echten Welt mussten es bestimmt schon ein paar Tage sein, wenn nicht schon eine ganze Woche.
Er hatte nie wirklich dieses Zeitverhältnis verstanden. Ächzend stand er vom harten Boden auf, nahm eine warme Decke und legte sie über seine kleine Schwester. Fürsorglich strich er ihr sanft über die Wange und flüsterte: „Keine Angst, Elena. Ich passe schon auf dich auf. Dafür sind Brüder doch da."
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Seit Francois der Geist von Peter erschienen war, hatte er jedes Buch das er besaß auseinandergenommen. Im Buch der Kreaturen stand nur drinnen, dass manche Geister in der Zwischenwelt stecken blieben, wenn sie noch etwas erledigen mussten und dort stand auch drinnen, dass man mithilfe eines Ouija Boards Kontakt zu ihnen aufnehmen konnte, doch war es äußerst gefährlich, da auch andere Geister oder der falsche Geist gerufen werden konnten. Diese Methode wollte sich France für den Schluss aufheben. Erst einmal versuchte er mithilfe von Getränken, Ritualen und Zaubersprüchen Peter zu sich zu holen, doch es gelang ihm nicht. Jeder Idiot konnte Magie anwenden, doch Hexen hatten einfach ein feineres Gespür, was die Magie anbelangte und deshalb konnten sie stärkere Magie praktizieren. Er als Exvampir hatte eigentlich alles verloren und war so nützlich wie eine Erdnuss.
Wütend warf er die Schale gegen die Wand und ließ sich auf die Knie sinken. Sein ganzer Körper zitterte vor Wut. Er hätte sich gegen Damon schon viel früher stellen müssen, aber er hatte es sich nie getraut. Und jetzt ohne seine Vampirstärke war er ein Nichts. Ein Witz! Wieso nur hatte diese Insel ausgerechnet ihm das angetan?! Keiner sonst hatte Schaden davongetragen.
Jetzt fiel sein Blick auf das Ouija Board. Er musste Kontakt mit Peter aufnehmen. Das vorhin war nur ein Traum gewesen, wenn er jetzt durch den Raum sah, konnte er seinen alten Freund nirgendwo sehen! Doch er spürte seine Anwesenheit. Es war kälter im Raum und kleine Atemwölkchen bildeten sich aus seinem Mund. Wild entschlossen griff er das Ouija Board und setzte sich mit dem Geisterbrett auf den Boden. Er nahm die Planchette in die Hand, legte sie auf das Hexenbrett und legte dann seine Finger drauf. „Tu es nicht, Francois!", rief Peter, der nun gegenüber seines besten Freundes saß.
Er packte seine Hände und versuchte mit aller Kraft die Planchette vom Brett zu schieben. Francois konnte spüren, dass es eine Gegenwehr gab und das ermutigte ihn nur. „Peter? Bist du hier? Bitte antworte mir", flüsterte er in den Raum. Der Tag hatte sich bereits dem Ende geneigt. Draußen waren bereits die Straßenlaternen angegangen. Peter seufzte und wollte gerade antworten, da wurde er plötzlich von jemanden zurückgerissen. „Hey was soll das?", rief er, schlug um sich und konnte dann in das Gesicht eines jungen Mannes sehen, doch es war verzerrt von Hass und Rachsucht. „Tut mir leid Kleiner. Endstation für dich!" Dann schlitzte er mit bloßen Händen Peters Kehle auf und kniff die Augen zusammen, als Peters Seele in einem hellen Licht aufging und verschwand.
Er grinste boshaft, öffnete die Augen wieder und saß sich nun gegenüber von Francois. Er legte seine Finger auf die Planchette und führte sie auf die Antwort nein.
Francois' Körper versteifte sich, als er die Antwort las. Er musste heftig schlucken und sein Herz begann zu rasen. „Wer bist du?", fragte er mit zittriger Stimme. Die böse Seele grinste und führte flink die Planchette über das Brett. „J. A. S. P. E. R", las Francois und machte große Augen. „Jasper? Ist das dein Name?" Die Planchette steuerte Ja an.
Langsam kroch die Kälte in Francois Glieder. Wie hatte er sich nur davon hinreißen lassen können? Wie dumm er doch manchmal war. „Was willst du Jasper?" Jaspers grüne Augen funkelten boshaft dann buchstabierte er sein Vorhaben. Es bestand aus nur fünf Buchstaben. „T.Ö.T.E.N!" Sofort sprang Francois auf seine Beine, doch da spürte er plötzlich einen furchtbaren Windstoß und wurde gegen die Wand katapultiert. Keuchend schlug er auf den Boden auf, raffte sich wieder hoch und packte sich nun das Salz, dass er vorher benutzt hatte, für die Rituale.
Er streute es in die Richtung des Ouija Boardes und machte sich daran aus diesem Haus zu kommen. Es war ihm egal, ob es schon bereits Abends war, aber er musste so schnell wie möglich zu Sissi. Geblendet von dem Salz, taumelte Jasper zurück und wurde nur noch wütender. Dieses Gewürz hatte ihn leicht geschwächt, doch er würde sich schon an der Menschheit rächen! Also folgte er Francois. Jasper heftete sich unbemerkt an seine Fersen, dass Francois noch nicht einmal mitbekam, da ihm der übernatürliche sechste Sinn abhanden gekommen war.
Es war bereits schon zwei Uhr morgens, als Francois vor dem gigantischen Haus der Chases stand und Sturm klingelte. Das Gefühl beobachtet zu werden, wollte ihn einfach nicht verlassen. Immer wieder sah er sich paranoid um, fuhr sich durch's Haar und wartete hibbelig darauf, dass ihm jemand endlich die Türe öffnete. Dann endlich konnte er Licht im Flur erkennen und ein verschlafener Jeremy stand an der Türe und gähnte herzhaft. „Wieso weckst du mich zu solchen unmenschlichen Uhrzeiten?", maulte der junge Zauberer und wurde beiseitegeschoben, als Francois sofort eintrat, als die Türe geöffnet wurde. Er packte das Salz und streute es bei der Türschwelle in einen geraden Strich auf den Boden. Jeremy hob eine Augenbraue und beobachtete seinen Kumpel. Jedoch war Jasper bereits durch ein Fenster hindurchgeschlüpft und guckte sich nun interessiert in einem Zimmer um, wo ein Mädchen mit dunklen Haaren über ein Notizbuch gebeugt saß und eifrig Stichpunkte hineinschrieb.
Unten jedoch wanderte Francois zu jedem Eingang und zu jedem Fenster und sicherte es vor dem Geist, bis ihm das Salz ausging. „Habt ihr Salz? Natürlich habt ihr Salz. Jeder Haushalt hat das", murmelte France und suchte nach der Küche. Jeremy folgte ihm verwirrt und hielt ihn nun besorgt auf. „Francois. Was ist denn los? Du verhältst dich echt merkwürdig." Frances blaue Augen weiteten sich leicht vor Panik, dann seufzte er und ließ sich auf den Sofa sinken. „Ich hab einen großen Fehler gemacht, Jeremy", begann er, raufte sich leicht die Haare und sah Jeremy beschämt an. Jer saß sich nun neben ihn und musterte seinen Kumpel eingehend.
„Welchen Fehler?", fragte er dann nach, als Francois eine Zeit lang nichts mehr sagte. Langsam sah sich der junge Mann um und erzählte dann schließlich: „Ich habe Peters Geist beschwören wollen, doch es ist schief gelaufen."
Jeremy sog scharf die Luft ein und stand jetzt auf. „Das Salz ist in der Küche." Er packte Francois an den Ärmeln und dann half er ihm den Rest zu sichern, ohne zu wissen, dass der Feind bereits im Haus war. Als sie dachten, sie wären sicher, verabschiedete sich Jeremy und legte sich wieder schlafen, während Francois an Sissis Zimmertüre klopfte und eintrat. Seine Freundin hob den Kopf und strahlte dann über's ganze Gesicht. „France!", quietschte sie erfreut, sprang aus dem Bett und fiel dem jungen Mann um den Hals. Er fing sie lachend auf und drückte sie an sich. „Na du. Hast mich vermisst?", fragte er leise, während er sein Gesicht in ihrer Halskuhle verbarg.
Sie kicherte leicht und nickte dann mit den Kopf. „Natürlich. Ich dachte du würdest erst in ein paar Tagen kommen?" Sie sah ihn aus ihren schokoladenbraunen Augen treuherzig an und bekam ein charmantes Lächeln von ihm geschenkt.
„Ja. Aber ich hatte Sehnsucht nach dir", meinte er und küsste sie auf die Mundwinkel, bevor er sie auf's Bett zog. Er wollte sicherlich nicht erzählen, was für ein Vollidiot er doch gewesen war. Sissi sollte sich nicht unnötig ängstigen. Sein Blick fiel auf das Notizbuch. Eine Augenbraue verschwand schon beinahe unter seinen Haaransatz. „Andromeda? Glaubst du ernsthaft dort ist Elena?" Sissi zog das Notizbuch beschützerisch an sich und sah ihn leicht pikiert an. „Ja! Das ist die einzige plausible Erklärung", verteidigte sie ihre Erkenntnis und sah sich dann leicht um.
„Tut mir leid. Das sollte nicht so klingen, als würde ich deine Meinung nicht teilen...", dann jedoch verstummte er als er ebenfalls einen kalten Schauer über den Rücken spürte. Auch er sah sich nun um. Jasper grinste leicht und verschwand. Noch wollte er nicht, dass sie wussten, dass er hier ist. Er will sie alle erst in Sicherheit wiegen und wenn sie dann vergessen hatten, dass es ihm gab, dann würde er zuschlagen.
~
Es war bereits helllichter Tag, als Justin Elena aufweckte. Noch waren die drei Hausbewohner nicht da. Justin war sich sicher, dass sie auf dem Weg zu Königin Arabella waren, wenn sie nicht bereits schon dort waren. Er musste seine kleine Schwester hier wegbringen. Er musste sie beschützen. Sie war viel zu wichtig für die Welt und auch sie war die einzige, die das Buch bedienen konnte. Nur in ihren Händen konnte das Buch sicher sein. „Nur noch fünf Minuten", murmelte Elena, doch Justin rüttelte penetrant an ihr, bis sie dann doch die grau-blauen Augen öffnete und seufzte. „Es ist viel zu früh", gähnte sie, rieb sich den Schlaf aus den Augen und wollte sich am liebsten wieder hinlegen. Justin lächelte kurz, nahm ihr dann entschieden die Decke und die Kissen weg und meinte ernst: „Nein. Es ist viel zu spät. Du müsstest schon längst von hier fort sein." „Fort? Aber wohin soll ich gehen?" „Nicht weit von hier ist ein Werwolflager. Es sind Freunde von mir. Sie werden dir Schutz gewähren", erklärte er ihr und reichte ihr eine Bürste. Sie runzelte leicht die Stirn, kämmte ihr goldenes Haar, bis es ihr seidig sanft über den Rücken floss und stand dann auf.
„Das klingt so .. als würdest du mich nicht begleiten", sagte sie leise und sah ihn leicht erschrocken an. Ihre Befürchtungen befürworteten sich, als Justin sie entschuldigend ansah und ihr eine zeitgemäße Bekleidung in die Hände drückte. „Wieso?", fragte sie und nahm das Kleid. Sie sah ihm traurig in die Augen. Sie wollte sich nicht schon von ihrem Bruder verabschieden. Wer wusste, ob sie ihn je wieder sehen würde. „Du brauchst einen Vorsprung, Elena. Ich bleibe hier, sodass sie dir nicht folgen. Ich bin ein Wächter. Ich komme nach sobald es sicher ist." Sie sah ihn lange an, doch nickte dann. Wenn er ihr Bruder war, dann war er genauso stur wie sie. Also würden sie bestimmt noch diskutieren, bis die Drei wieder zurück waren. „Okay." Sie ging mit dem Kleid ins Bad und zog sich um. Es war ein ganz schlichtes grünes Kleid, was nicht auffiel und sie wie eine Magd erscheinen ließ. Sie kam wieder raus und bekam nun einen braunen Umhang in die Hände gedrückt. „Zieh das drüber und zeige niemanden dein Gesicht. Hier kennt dich zwar niemand, aber Männer machen vor einem hübschen Gesicht nicht Halt", warnte er und drückte nun seine kleine Schwester an sich.
Sie umarmte ihn fest und schmiegte sich an ihn. „Ich bin eine Hexe, Justin. Ich pass schon auf mich auf", murmelte sie, küsste ihn auf die Wange und zog dann die Kapuze des Umhangs über ihr Gesicht. „Eine Hexe, die ihre Magie noch nicht wirklich unter Kontrolle hat", murrte er und tippte ihr auf die Nasenspitze. Er schob sie Richtung Haustüre und musterte sie dann. „Woher weißt du das schon wieder?", fragte sie leicht verdutzt und wurde nach draußen geschoben. Die kalte Winterluft traf sie unvorbereitet. Sie zitterte kurz und zog dann den Umhang enger um sich. „Castiel", sagte er nur, grinste schief und holte dann das Pferd aus den Stall. „Natürlich", schmunzelte Elena und saß sich umständlich auf das Pferd. Justin half ihr das Kleid richtig über das Pferd auszubreiten. „Also", sagte er und sah nun zu ihr hoch. „Also", echote sie und sah ihn traurig an.
„Ich komme nach sobald ich kann", versprach er, klopfte ihr auf's Knie und gab dem Pferd dann einen Klaps auf den Hintern. Elena sah noch einmal über ihre Schulter und sah wie Justin ihr winkte. Dann ritt das Pferd um die Kurve und Justin verschwand hinter den schneebedeckten Bäumen.
~ 3 Wochen später [Gegenwart]
Es war modrig, feucht und eisig kalt. Damon konnte kaum die Augen offen halten, geschweige denn durch die Dunkelheit sehen. Drei Wochen ohne Blut haben ihren Tribut gezollt. Er hatte seine Fähigkeit im Dunkeln zu sehen eingebüßt und war hungriger denn je, doch zu schwach, um weiterhin zu protestieren. Es hatte sowieso keinen Sinn, denn anfangs noch dachte er, er könnte locker ausbrechen, doch die Gitter waren mit Eisenkraut bearbeitet und vampirausbruchsicher. Nun saß er nur noch auf dem kalten Boden und trocknete langsam aus. Seine Fantasien hatten sich in der ersten Zeit überschlagen. So als wäre er auf Drogenentzug. Ein grausames Gefühl. In all der Zeit hatte er manchmal Elena gesehen. Er wusste nicht wieso, aber das Mädchen faszinierte ihn, jedoch mehr wollte er dieses Buch, denn egal welche Zweifel er erst gehabt hatte, nun wollte er nur noch die Macht und sich rächen an dem Zaubereiministerium!
Alle seine Freunde waren weg. Alle hatten sich von ihm abgewandt, sogar auch Francois und Katherine und auch sein Bruder. Personen, die er wirklich geliebt hatte.
Plötzlich war sein Geist hellwach, als er an Katherine dachte. Der Nebel der sich um sein Gehirn gelegt hatte, begann sich zu lichten und eine Idee kam in ihn auf. Er hatte Katherine verwandelt! Und sie hatte Gefühle für ihn, das heißt sie war an ihn gebunden. Das passierte nur sehr selten, aber wenn er ihr etwas befiel, dann würde sie es ausführen müssen, da sie nicht anders konnte. Jetzt schloss er die müden Augen und kramte in seinen Gedächtnis die erste Erinnerung hervor, die er von ihr hatte. Das war 1625 gewesen, als er nach Paris zurückgekehrt war, um dort den Musketieren beizutreten.
~ Im Jahre 1625
Als Damon vom Schiff ging und sich das veränderte Paris ansah, war er erst einmal überwältigt. Wo vor zwei Jahrhunderten noch viel Ackerland gewesen war und nur spärlich errichtete Häuser, war Paris nun aus den Boden emporgestiegen und wurde bevölkert von Steinhäusern. Es war beeindruckend aber zugleich stank die Stadt fürchterlich. Das mussten sie noch verbessern. Damon rümpfte die Nase, zog die Kapuze in die Stirn und marschierte dann los. Nach all diesen Jahren, war niemand mehr am Leben, der ihn kannte. Was wohl aus dem alten Haus seiner Familie geworden ist? Stand dieses Haus noch? Oder war es dem Erdboden gleich gemacht worden?
Schon führten ihn seine Füße in die Richtung, ohne dass er überhaupt darüber nachdachte. Er passierte fremde Gebäude und kam dann zu dem Platz, wo früher einmal sein Zuhause gestanden hatte, doch dort war nun nichts mehr. Leicht enttäuscht stand er vor dem Theater, dass nun dort stand und wieder kam ihm der Gestank in die Nase. Eine Mischung aus Kloake, Fisch, Dung, fauligen Abfällen und Leuten, die sich dringend mal waschen sollten.
Er wusste nicht wieso er überhaupt Amerika verlassen hatte. Aber irgendwie hatte er Sehnsucht nach seinem Zuhause gehabt, jedoch gab es das nun auch nicht mehr.
Seufzend wandte er sich wieder um und marschierte nun die Seine entlang. Seine Augen nahmen alles gierig auf und Melancholie machte sich sofort breit. Er wäre eigentlich schon längst tot. Natürlich war es toll nicht zu sterben und die Geschichte miterleben zu können, doch so ein Leben war unglaublich einsam. Schon lange hatte er sich nicht mehr verliebt. Die Letzte war Alana gewesen und die hatte ihn so schamlos verraten. Sein Blick fiel auf den Tageslichtring, den sie ihn damals gemacht hatte. Bei dieser Erinnerung zog sich etwas in ihm zusammen.
Dann blieb er plötzlich stutzig stehen. Er konnte ein Raunen zwischen die Menge gehen hören und auch roch er Blut. Die schnell schlagenden Herzen, die Adrenalin durch die Körper pumpten.
Sofort war er bei der Brücke und bewegte sich lautlos durch die Menge. Die komplette Aufmerksamkeit hatte eine junge Frau mit einen wunderschönen blauen Kleid, dass auf der anderen Seite des Brückengeländes stand. Sie wollte springen, doch noch traute sie es sich nicht. Damon drängte sich jetzt bis an die vordere Front der Menge und sah die wunderschöne Frau schockiert an. „Miss", sagte er bevor er den Mund halten konnte. „Was machen Sie denn da?" Wenn sonst niemand sie aufhielt, dann sollte zumindest er es versuchen. In den Jahren, in die er seine Menschlichkeit ausgeschaltet gehabt hatte, war ihm sowas total egal gewesen. Doch er hatte seine Menschlichkeit wieder angeschaltet, vor allem da sein Bruder ihn deswegen verlassen hatte. Irgendwann wird er ihn wieder finden. Wahrscheinlich war er deshalb nach Paris zurückgereist, in der Hoffnung dort Stefan wiederzufinden. Aber er war nicht hier.
„Gehen Sie weg!", rief sie und sah auf das Wasser, dass träge in der Nachmittagssonne glänzte. „Sie wollen gar nicht, dass ich weggehe", sagte Damon und ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen. „Bitte sehen Sie mich an." Irgendetwas in seiner Stimme ließ sie zu ihm blicken. Das nutzte Damon, sah ihr tief in die Augen und sagte in einer hypnotischen Stimme: „Klettern Sie zu uns herüber bitte, Mylady." Wie hypnotisiert starrte sie Damon in die himmelblauen Augen und tat dann, wie es ihr befohlen wurde. In den Jahrhunderten hatte Damon sich eine große Macht angelacht. Er hatte sogar schon die Kraft das Wetter zu beeinflussen. Aber heute hatte er mal eine gute Tat getan.
~ Gegenwart
Damon's Geist wanderte durch die Nacht und stand dann plötzlich im Wohnzimmer, wo Katherine auf der Couch schlief. Der Fernseher lief noch und zeigte die 21 Uhr Nachrichten an. Damon ging auf die Fernbedienung zu und wollte gerade ausschalten, als er Elenas Gesicht in den Nachrichten sah. Noch immer suchte man nach ihr. Müsste sie nicht schon längst bei ihren Adoptiveltern gewesen sein? Oder war ihr womöglich was passiert? Doch bevor er weitergrübeln konnte, reckte sich Katherine und saß kerzengerade da. „DAMON?!", keuchte sie schockiert und war auf den Beinen. „Wie kannst du nur hier sein? Du bist doch eingesperrt." „Natürlich bin ich eingesperrt", knurrte er leicht ungehalten, schaltete den Fernseher aus und stand jetzt dicht vor ihr. „Und deswegen wirst du mich hier rausholen!"
Katherine verzog das Gesicht und schüttelte dann den Kopf. „Das geht nicht. Wie soll ich das denn machen?", fragte sie wenig begeistert, doch Damons Augen funkelten wütend, also murmelte sie nur ein Einverstanden. „Du findest schon einen Weg, Katherine." „Ja. Ja natürlich, Damon. Das tue ich immer", sagte sie und konnte nicht glücklicher sein, als seine Seele oder was auch immer wieder verschwand. Eigentlich brauchte sie ihn nicht mehr, aber diese dumme Verbindung zu ihm machte es ihr schwer sich ihm zu widersetzen. Nun ja. Vielleicht konnte sie gemeinsam mit ihm das Buch schneller finden. Das brauchte sie unbedingt und dann noch andere Sachen, aber die würde sie mit der Zeit schon noch bekommen.
Voller Tatendrang ging sie in die Bibliothek, schnappte sich eine Menge dicke Bücher und begann einen Schlachtplan zu entwerfen. Schließlich würde sie den Kerl aus einen Hochsicherheitsgefängnis rausholen. Da brauchte sie schon einen Plan und Hilfe.
Jacob stand vor einem großen Spiegel und starrte auf einen dunkelhaarigen, blauäugigen Mann, der mit einem schiefen, arroganten Lächeln auf der anderen Seite des Spiegels war. Hinter ihm konnte Jacob die Winterlandschaft von Andromeda sehen. Also waren die Geschichten darüber wahr und dieser dunkle Magier Dorian Pavus, hatte tatsächlich das Land sozusagen verflucht. Mit einer ewigen Eiszeit. Vielleicht konnte er ihn irgendwann mal kennenlernen. Sie beide könnten sich vielleicht helfen. Doch nun erst einmal war wichtig, dass er dieses dumme Buch bekam. Er konnte nicht nach Andromeda, denn was Cindy nicht wusste war, dass Jeremy ihn abgrundtief hasste. Sie wusste nicht, dass er seine eigene Familie verraten hatte. Also musste er Alternativen suchen, um das zu bekommen, was er begehrte und benötigte. „Okay. Finn, nicht wahr?", fragte Jake nun und musterte den Kerl, der etwas verruchtes an sich hatte. Der Kerl am anderen Ende des Spiegels nickte. „Ja", sagte er mit einen überheblichen Lächeln und musterte seinen Gegenüber eingehend. Misstrauen lag in seinem Blick, aber auch Neugierde. „Du bist der Meisterdieb? Der Kerl, der alles beschaffen kann, nicht wahr?", fragte Jacob weiter und musterte den Kerl.
„Ja der bin ich. Wie hast du von mir erfahren? Oder die bessere Frage ist. Wozu brauchst du mich?", wollte Finn wissen und verschränkte nun die Arme vor der Brust. Er war in dicken Winterklamotten eingepackt, doch Jacob konnte sehen, dass er immer noch fror. „Ich brauche ein Buch. Das Buch der Schatten. Ein Mädchen namens Elena hat es", erklärte Jake und zeigte dem Meisterdieb ein Bild von Elena. Finn kniff leicht die Augen zusammen, studierte das Gesicht eingehend und nickte dann. „Okay. Was kommt da für mich heraus?", fragte Finn nun und hob eine Augenbraue.
Jacob lächelte leicht, griff nach einem Buch und deutete auf einen juwelenbesetzten Schädel, der dort abgebildet worden war. „Ich weiß, wo er ist." Jetzt funkelten Finns blaue Augen interessiert. „Wo?", wollte er sofort wissen, doch Jacob schüttelte den Kopf. „Erst das Buch. Dann sag ich's dir." Dann unterbrach er die Verbindung und grinste.
~
Es war ein sonniger Tag heute. Sissi und Francois lagen draußen am Pool und ließen sich bedienen, während Sam gemeinsam mit Bianca im Pool schwamm. Jeremy wollte sich gerade zu seinen Freunden gesellen, als seine Mutter ihn jedoch aufhielt. „Kann ich kurz mit dir sprechen?", fragte sie mit einen freundlichen Lächeln. „Klar. Wieso nicht?", erwiderte Jeremy mit einen kleinen Lächeln und folgte ihr in die Bibliothek.
Die Bibliothek war bis zur Decke mit Regalen und Büchern gefüllt. Ein gemütlicher Kamin stand rechts von ihnen und dort prasselte ein kleines Feuer. Zwei rote Sessel mit Samt standen vor dem Kamin, auf welche sich die beiden saßen. Stella rang mit den Worten. Sie wusste nicht, wie sie Jeremy das alles fragen sollte, was sie auf den Herzen hatte. Schließlich ging es hier um ihren Sohn und auch wenn alle Welt ihn als Verräter ansah, sie war seine Mutter und sie liebte ihn immer noch.
Jeremy musterte seine Mum und wartete darauf, dass sie endlich das Wort aufnahm. Nach einer kleinen Ewigkeit tat sie das dann auch. „Okay hör zu, Jer. Ich weiß du willst nichts mehr mit Jacob zu tun haben, aber ... er gehört immer noch zur Familie und ich will ihn finden. Hast du vielleicht eine Idee, wo er denn stecken könnte?", fragte sie und sah ihren Ältesten hoffnungsvoll an.
Jeremy verzog leicht das Gesicht und eine wütende Maske verzehrte seine Gesichtszüge. „Er hat uns alle verraten. Er hat uns beinahe alle umgebracht, Mum. Ich weiß nicht, was du noch Gutes in ihn siehst, aber ich möchte ihn nie wieder in unserer Nähe wissen", knurrte er leicht und wollte schon aufstehen, doch seine Mum hielt ihn zurück. „Jeremy. Er ist immer noch dein Bruder. Er braucht Hilfe und die können wir ihm geben. Wir müssen ihn nur finden", flehte sie ihn an und sah richtig verzweifelt aus.
Jeremy war darüber wirklich nicht glücklich, aber er liebte seine Mum, also ließ er sich in den Sessel zurück drücken und sah sie nun an. „Du willst ihm helfen? Willst ihn in ein Klinikum für gestörte Zauberer stecken oder wie?", fragte er skeptisch und hob eine Augenbraue. Doch auch wenn seine Stimme vor Skepsis triefte, Stella nickte und lächelte nun. „Du musst wissen Jeremy; dein Bruder ist nicht nur ein Zauberer. Er hat andere Fähigkeiten auch. Und dass er der Dunkelheit verfallen ist ... ist die Schuld deines Vaters und mir."
Jetzt wurde Jeremy hellhörig, denn davon hatte er noch nie etwas gehört, wobei er immer gewusst hatte, dass irgendetwas mit Jake nicht stimmte. Jer rieb sich die Nasenwurzel und fragte dann schließlich: „Was habt ihr getan?"
Stella verknotete ihre Finger nervös, schluckte leicht und konnte Jeremy nicht in die Augen sehen. Stattdessen starrte sie ins Feuer und begann zu erzählen: „Wir wollten den Fluch ein für alle mal stoppen. Also hatten wir alles mögliche versucht. So kam es, dass wir auch etwas Verbotenes taten. Wir ... wir machten Experimente." Jetzt sprang Jeremy auf und starrte seine Mutter im Unglauben an. „Habt ihr auch an mir Experimente gemacht?", wollte er schockiert wissen, doch sie schüttelte den Kopf. „Nein, mein Schatz. Du warst der Grund, weshalb wir es überhaupt taten. Du warst nicht mehr sicher und so opferten wir unseren zweiten Sohn. Wir haben ihn mit ...mit..." Doch sie konnte nicht weitersprechen, zu sehr war ihre Tat von damals schrecklich gewesen und sie schämte sich dafür.
„Was, Mutter?! Was habt ihr getan?! Spuck es schon aus!", brüllte Jeremy ungehalten und sah wie Stella zusammenzuckte. Jetzt hob sie den Blick und sah zu Jeremy auf. „Wir haben ihn mit Dämonenblut injiziert. Er wurde stärker, schneller und ... gefährlicher. Er hatte schon immer den Hang zur Dunkelheit gehabt, aber wir konnten ihn kontrollieren, doch als dann seine Schwester entführt wurde ... da hatte ihn die Dunkelheit überrannt." Jeremy keuchte leicht und wich jetzt vor seiner Mutter zurück. „Deswegen haben sie ihn nicht auch mitgenommen. Sie konnten es nicht." Stella nickte. „Ja. Sie hatten Angst vor ihm."
„Ich ... ich brauche einen Moment alleine", murmelte Jeremy, drehte auf den Absatz kehrt und verschwand. Stella sah ihren Sohn nach und verbarg dann das Gesicht in ihren Händen. Und das war nur die Hälfte gewesen, was sie getan hatten. Er wusste noch nicht alles.
Plötzlich spürte sie eine Präsenz in der Bibliothek. Es wurde eisig kalt. Sie konnte sogar ihren eigenen Atem sehen. Sofort war sie auf den Beinen und sah sich um. Bücher flogen vor ihr zu Boden und der Kronleuchter über ihr schwankte hin und her. „Gib dich zu zeigen", rief sie und konnte dann einen unscharfen Schemen ausmachen. Sie hatte das Gefühl, dass sich ihr Kopf drehte, doch bevor dieser Schemen in ihre Nähe kommen konnte, wurde bereits die Türe aufgerissen und Jeremy kam zurück. „Glaubst du denn es gibt noch Hoffnung für ihn?", fragte er jetzt kleinlaut. Jacob war immerhin sein Bruder und es war nicht seine Schuld, dass er so von der Dunkelheit eingenommen war. Vielleicht konnten sie ihm ja wirklich helfen.
Stella erschreckte sich, sah dass der Schemen weg war und drehte sich dann zu ihrem Sohn um. „Ja. Ja das denke ich." „Alles okay bei dir?" Sie nickte, lächelte dann und ging mit ihrem Sohn aus der Bibliothek raus. Doch bevor sie noch etwas sagen konnte, hallte der Sound der Türglocke durch die Villa. „Geh bitte an die Türe", sagte sie und schob Jeremy Richtung Türe. Sie selbst musste unbedingt noch etwas erledigen.
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Elena hatte sich nicht getraut Halt zu machen, obwohl ihr schon die Schenkeln vom Reiten wehtaten, doch sie hatte noch ein großes Stück vor sich. Es war bestimmt schon spät am Nachmittag und bald würde sie sich einen Unterschlupf suchen müssen. Denn Nachts hier herumzuschleichen war bestimmt keine gute Idee.
Plötzlich hörte sie Hufgetrappel hinter sich. Sie sah über ihre Schulter und sah dort einen Mann, der sein Pferd antrieb, als wäre der Teufel höchstpersönlich hinter ihm her. Jetzt bekam sie es mit der Angst zu tun. Sie hatte ein ungutes Gefühl bei diesem Mann und sie hatte wirklich das Gefühl er würde ihr folgen. Also trieb sie nun ihr Pferd ebenfalls an und hoffte sie könnte somit ihren Vorsprung ausbauen, doch er kam unaufhaltsam näher und dann sprang er auf sie und riss sie vom Pferd.
Sie kreischte auf und fiel mit dem fremden Mann in den Schnee, der zum Glück so tief war, dass er sie auffing, ohne dass sie sich etwas brachen. „Geh runter von mir", kreischte Elena und schlug um sich. Sie konzentrierte ihre Macht und ließ einen Schwall davon auf ihn ab, doch es tat ihm absolut gar nichts. „In einer Welt voller Magie muss man sich schließlich schützen können", meinte er nur und deutete auf eine Kette, die er trug. „Sie wehrt jede Magie ab, kleines Mädchen."
Elena riss die Augen auf und starrte dem Meisterdieb ins Gesicht. Ein Grinsen überzog sein Gesicht. „Also. Du hast etwas, was ich will. Gib mir das Buch der Schatten und ich lasse dich leben", meinte er, doch da hatte er nicht die Rechnung mit Elena gemacht. Sie kniff die Augen an, zog die Beine an und trat ihm dann in die Weichteile. „Niemals. Und nenn mich nicht kleines Mädchen!"
Keuchend ließ er sie los und fiel vor Schmerzen auf die Knie. Das nutzte Elena aus und sprang auf ihre Füße, doch der Meisterdieb hatte sich schneller von dem Tritt erholt, als ihr lieb war. Er bekam sie am Knöchel gepackt und zog mit einem Ruck daran, sodass sie der Länge nach wieder in den Schnee fiel. „Uff", entfuhr es ihr in einem Keuchen. Sie spuckte den Schnee aus und trat nach dem Kerl hinter sich, doch der zog sie mühelos wieder zu sich. „Das Buch", brüllte er jetzt ungehalten und wollte in ihren Taschen suchen, doch dann zischte ein Pfeil durch die Luft und bohrte sich in seinen Schenkel. Er schrie auf, fiel zurück auf seinen Hintern und umfasste den Pfeil voller Unglauben.
Elena sah geschockt auf das Blut, dann suchte sie nach dem Bogenschützen und fand sie auf einem Baum stehen. Es war ein Mädchen mit langen braunen Haaren und sanften braunen Augen. Sie hielt einen weiteren Pfeil auf den Meisterdieb, der nun versuchte die Wunde abzudrücken.
Elena sprang nun wieder auf und hievte sich auf ihr Pferd. Sie sah ein letztes Mal über ihre Schulter zu dem Mädchen zurück, das jedoch nun von einem Ast zum nächsten sprang und verschwand. Elena sah wieder auf den Weg vor sich und trieb das Pferd an. Sie wusste der Kerl wird bestimmt nicht so einfach aufgeben. Aber sie musste jetzt einen Unterschlupf finden oder sie wird von der Dunkelheit und ihren Bewohnern überrascht.
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Jasmine stand nervös vor der Türe und klingelte noch einmal. Sie hatte drei Wochen lang sich darum bemüht ihrer Schwester die Freiheit zu lassen, doch nach einer Weile wurde ihr einfach klar, dass ihre kleine Schwester sie brauchte. Vielleicht war es einfach ein Gefühl gewesen, doch ihre Intuition täuschte sie eigentlich niemals.
Also stand sie nun vor der imposanten Eichentüre und trat von einem Highheel auf den anderen. Als sie schon umdrehen wollte, wurde die Türe endlich geöffnet und ein junger gutaussehender Mann lächelte sie freundlich an. „Hi. Kann ich dir irgendwie helfen?", fragte er charmant. Die schöne Frau vor seiner Türe hatte etwas familiäres an sich.
„Hi. Ich bin Jasmine Stuart. Ich bin die Schwester von Sissi", stellte sich Jasmine vor und lächelte verschmitzt. Sie war zwei Jahre älter, wie er, doch das war ihm eigentlich egal. Er hatte nie auch nur im entferntesten an die Liebe auf den ersten Blick geglaubt, bis Jasmine in sein Leben getreten war. Zumindest dachte er, es wäre Liebe, da er noch nie so etwas in seinem Leben gespürt hatte. Schmetterlinge flogen in seinem Bauch herum und plötzlich war ihm unglaublich wichtig, wie er aussah. Er fuhr sich durchs honigbraune Haar und trat dann lächelnd beiseite. „Komm rein. Sie ist hinten im Garten beim Pool." „Danke sehr", erwiderte Jasmine, trat ein und wurde dann von Jeremy durch die Villa geführt.
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Währenddessen hatten es sich Sissi und Francois in einem Hängekorb gemütlich gemacht. Sie waren alleine im Garten, denn vor einer Weile waren Bianca und Sam hineingegangen. „Ich vermisse Elena. Es ist jetzt schon drei Wochen her", murmelte Sissi und machte es sich bei Francois gemütlich. Er legte ihr einen Arm um den Körper und wippte den Korb mit einen Fuß hin und her. „Du wirst sie finden, Sissi. Wir müssen nur herausfinden, wie wir ein Portal nach Andromeda öffnen", meinte er zuversichtlich und strich ihr zärtlich über die Wange. Sissi sah zu ihm hoch und lächelte dann. „Ich bin froh, dass du dich für die richtige Seite entschieden hast", meinte sie, reckte sich und küsste ihn dann innig. Er erwiderte, doch bevor er den Kuss verinnerlichen konnte, wurden sie von einem Räuspern gestört. Beide lösten sich voneinander und sahen dann zu dem Neuankömmling. „JASMINE?!", quietschte Sissi erfreut, sprang aus dem Hängekorb und warf sich in die Arme ihrer großen Schwester. „Überraschung!!!", zwitscherte Jasmine lachend und umarmte Sissi so fest sie konnte.
Am nächsten Tag saßen Sissi und Jasmine am Küchentisch und aßen gemeinsam zu Frühstück. Sie waren alleine hier in der Küche und konnten in Ruhe miteinander sprechen und sie hatten einiges aufzuholen. Grade aber waren sie beim Thema Francois angelangt.
„Wie kommt es, dass meine kleine Schwester mir nie etwas von ihrem Freund erzählt hat?", wollte Jasmine wissen und hob eine Augenbraue. Sie knabberte an einem Bagel und musterte Sissi, die gerade ihren Pfannkuchen ertränkte. „Ich hatte leider keine Zeit dazu und es ging alles so schnell. Aber hey. Lieber zu spät, als nie, oder?", meinte Sissi und grinste jetzt verschmitzt. Jasmine rollte mit den Augen, erstach Sissis Pfannkuchen und murmelte dann leise etwas. Sissis Pfannkuchen verschwand, wie vom Erdboden verschluckt. „HEY!", ereiferte sich Sissi und kniff nun die Augen zusammen. „Gib mir meinen Pfannkuchen zurück!" „Erst, wenn du mir Rede und Antwort stehst und alle meine Fragen beantwortest", meinte sie schmunzelnd.
Sissi seufzte, verschränkte die Arme vor der Brust und meinte: „Na gut, du Nervensäge. Dann frag." „Habt ihr beide schon ..", fragte Jasmine und wackelte dabei bedeutungsvoll mit ihren Augenbrauen. „Unglaublich", quiekte Sissi und pikste ihr mit dem Finger in die Seite. „Natürlich fragst du das als erstes." „Ich bin deine große Schwester. Sowas interessiert mich", erwiderte sie nur lachend und begann ihre Schwester leicht zu kitzeln.
„Unfassbar. Nein. Falls du es so genau wissen willst! Das braucht Zeit", murmelte Sissi und rollte mit den Augen. Jetzt wurde Jasmine ernst. „Das ist gut. Ich kann Francois nicht ausstehen." Verwirrt runzelte die Hexe die Stirn und sah ihre große Schwester angespannt an. „Warum nicht? Du kennst ihn doch gar nicht." „Naja. Er war mit diesem Damon im Bunde. Wer sagt, dass er sich geändert hat?", meinte Jasmine nur, zuckte mit den Achseln und ließ eine Weintraube in ihrem Mund verschwinden.
„Jazzy! France hat diese Vergangenheit hinter sich gelassen. Ich vertraue ihm!", zischte sie härter als beabsichtigt. Zu allem Überfluss kam dann auch noch Francois in die Küche, sodass Sissi keine wirkliche Gelegenheit hatte, das mit ihrer Schwester zu klären, denn die stand bereits schon auf. „Tatsächlich? Nach nur mal drei Wochen kannst du das schon sagen?" Dann marschierte Jasmine aus der Küche, wobei sie an Francois vorbei musste. „Morgen Jasmine", begrüßte er sie freundlich, doch stieß nur auf kalte Ignoranz. Er sah ihr nach und kam dann auf Sissi zu. „Was ist denn mit der los?", fragte er verblüfft.
„Ach die bekommt nur ihre Tage. Da ist sie immer zickig", meinte Sissi, küsste ihn kurz auf die Lippen und widmete sich dann einem Bagel, der mit Butter bestrichen war. „Naja. Beinahe hatte ich das Gefühl, sie hasst mich", murmelte er, guckte kurz nachdenklich, aber schon bald erhellte sich seine Miene wieder. „Hast du heute schon was vor?", fragte er dann.
Sissi stopfte sich den Bagel hinein, als gäbe es keinen Morgengrauen mehr und wischte sich dann die buttrigen Finger an einer Serviette ab. „Nope", sagte sie mit vollen Backen und sah ihn jetzt neugierig an. „Super. Ich hab nämlich etwas mit dir vor", meinte er grinsend, packte ihre Hand und zerrte sie dann mit sich raus.
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Elena hatte das Gefühl, dass alle ihre Glieder steif gefroren waren, als sie aufwachte. Das Licht des frühen Morgens stach ihr in die Augen und ein unangenehmes Pochen breitete sich in ihrem Kopf aus. Langsam schlug sie die Augen auf, leckte sich über die trockene Lippe und hievte sich umständlich hoch. Der Mantel schützte sie zwar am Tag, aber Nachts wurde es noch kälter und so bot er eigentlich kaum Schutz. Wenn sie nicht bald das Werwolflager erreichte, würde sie sicherlich erfrieren.
Ächzend hievte sie sich auf ihre Beine, stützte sich an die raue Felsenwand der kleinen Höhle und suchte jetzt nach etwas zu trinken. Vielleicht konnte sie ja den Schnee schmelzen lassen und schön wäre auch ein Feuer, aber sie hatte keine Ahnung, wie das auf die altmodische Art und Weise ging.
Ruhelos wanderten ihre Augen durch die kalte Höhle und dann sah sie auf ihre Hände. Ein kleines Lächeln huschte über ihre Lippen. Natürlich. Wieso war sie nicht früher darauf gekommen? Manchmal vergaß sie, dass sie eine Hexe war. Sie schloss ihre Augen und konzentrierte sich. Jetzt durfte sie nichts falsch machen, oder sie würde wahrscheinlich in Flammen aufgehen.
Ein kleines Kribbeln durchlief ihre Hand und dann fingen ihre Hände an wärmer zu werden. Bis letztendlich kleine Flammen auf ihren Handflächen zu tanzen begannen. Sie strahlten Wärme und Geborgenheit aus.
Ein kleines Seufzen entfuhr ihr, als die Flammen ihre kalte Haut wärmten. „Du solltest von hier verschwinden. Der Kerl ist dir dicht auf den Fersen", erklang plötzlich eine Stimme. Vor Schreck gingen die magischen Flammen aus und hinterließen wieder die eisige Kälte. Elena sah hoch und konnte nun das Mädchen erkennen, dass ihr gestern das Leben gerettet hatte.
Aber in dieser Welt vertraute sie niemanden. Also streckte sie eine Hand zur Warnung aus. „Komm ja nicht näher." Das Mädchen nahm jetzt ihre Kapuze ab und dann konnte Elena endlich ihr Gesicht richtig sehen. Sie sog scharf die Luft ein und keuchte. Denn sie sah in das Gesicht von Katherine. „Katherine", knurrte sie und schon ließ sie einen Schwall von Energie ab.
Das Mädchen sprang zur Seite, spannte ihren Bogen und schoss zweimal hintereinander. Elena wurde an die Felsen hinter sich getackert. Sie war unverletzt, lediglich hatte der Pfeil die Ärmel des Kleides durchbrochen. Doch so oder so. Sie kam nicht mehr weg und konnte auch nicht ihre Magie einsetzen. „Was sind das für Pfeile?", keuchte Elena und starrte mit Entsetzen in das Gesicht von Katherine.
Doch das Mädchen vor ihr war nicht Katherine. Es war Nina. Die Kurtisane, die vor Dorian Pavus auf der Flucht war. „Mein Name ist Nina, nicht Katherine. Du verwechselst mich mit jemanden und diese Pfeile wurden von meiner Mum hergestellt", sagte sie lediglich und sah Elena jetzt freundlicher an. „Ich will dir wirklich nichts tun. Ich will dir helfen." „Wieso? Du kennst mich doch gar nicht!", erwiderte Elena und versuchte erst einmal die ganzen verwirrenden Informationen zu verarbeiten.
„Muss man denn jemanden kennen, um Menschlichkeit zu zeigen?", fragte Nina, zog beide Pfeile heraus und befreite somit Elena aus ihrer misslichen Lage. Elena packte schnell alles zusammen, blieb aber dann stehen, um Nina zu antworten: „Du solltest dich von mir fernhalten. Die Leute um mich herum sterben."
Dann marschierte die blonde Hexe nach draußen. Doch dort trat sie in eine Falle. Das verborgene Netz schlug um sie herum zu und zog sie dann in die Lüfte. Elena kreischte vor Schreck laut auf und zappelte dann im Netz, doch verhedderte sich dadurch nur noch mehr. Ein lautes Lachen ließ sie erstarren.
„Na wen hab ich denn da gefangen?", fragte der Meisterdieb vergnügt und verbeugte sich verächtlich. „Darf ich mich vorstellen? Finn. Meisterdieb und du hast etwas, was ich will. Das Buch. Sofort." „Vergiss es", zischte Elena sauer und rüttelte weiterhin an dem Seil. Dann konnte sie sehen, wie jemand aus den Augenwinkeln heranschlich, doch auch Finn hatte es bemerkt und bevor Nina reagieren konnte, hatte Finn ihr schon den Bogen aus der Hand geschlagen.
Dann kämpften beide miteinander, doch für Nina sah es nicht gut aus. Finn war stärker als sie, schlug sie gegen den Baumstamm und nahm sie dann in den Schwitzkasten.
Sie keuchte, rang nach Luft, aber bekam ihn einfach nicht mehr los. „Es liegt an dir, ob ihr Blut an deinen Händen klebt", meinte er und sah Elena bedeutungsvoll an. Nina wollte etwas sagen aber sein Arm drückte ihr direkt auf die Kehle, sodass sie nicht sprechen konnte.
Elena starrte auf Nina, dann zu Finn. Sie kannte zwar das Mädchen erst seit kurzem, aber sie konnte sie nicht sterben lassen. Auch nicht für das Buch der Schatten. Also kramte sie das Buch hervor und biss sich auf die Unterlippe. „Ich geb dir das Buch, wenn du mir dein Wort gibst, dass du sie frei lässt." Finn packte Nina fester und nickte. Mit einen Ruck ließ er sie gegen den Baum krachen und sah zu, wie sie bewusstlos zu Boden sackte.
Eine Platzwunde prangte auf ihrer Stirn, aber sie lebte noch, denn ihre Brust hob und senkte sich. „Also. Das Buch", meinte er nur ungeduldig. Elena zwängte das Buch durch die Maschen und konnte nur tatenlos mitansehen, wie er es auffing und sie dann angrinste. „Vielen Dank", meinte er und stieg auf sein Pferd. Ihres nahm er ebenfalls mit.
Besorgt sah Elena auf Nina, die im Schnee lag. Hoffentlich hatte er sie nicht zu sehr verletzt.
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Damon stöhnte leicht auf, versuchte sich zu bewegen, aber seine Kehle fühlte sich wie Sandpapier an. Er hatte absolut kein Zeitgefühl mehr. Er wusste nicht, wie lange er hier überhaupt schon war. Für ihn fühlte es sich an, wie eine Ewigkeit, die er hier verbracht hatte.
Schritte ließen ihn plötzlich hellwach werden. Mit lautem Ächzen stemmte er sich auf seine wackligen Füße und versuchte in der schummrigen Dunkelheit etwas zu erkennen.
Wieder hörte er etwas, dieses Mal war es so viel näher. „Du hast mich umgebracht, Damon", erklang plötzlich eine Stimme, die er glaubte nie wieder zu hören. Peter trat aus den Schatten. Sein Gesicht war kalkweiß und hasserfüllt. Ihm folgten andere Opfer von ihm. Und schon bald konnte Damon nur noch hören, wie sie alle sagten, er hätte sie umgebracht und er wird in der Hölle schmoren.
„HÖRT AUF!", brüllte er außer sich, pflügte durch die toten Gestalten und drückte die Klinge der Gefängnistür hinunter. Sie schwang knarzend auf und offenbarten ihm einen langen dunklen Korridor. Sofort ergriff Damon die Chance und rannte los. Er ignorierte die Proteste seiner schwachen Beine. Er wollte einfach nur seinen Schuldgefühlen entfliehen.
Nach langem Laufen kam er endlich bei seinem Zuhause an. Grinsend betrachtete er sein Haus und entspannte sich zugleich. Er stürzte hinein, plünderte seinen Blutvorrat und trank alles aus, was er an Blut hatte. Seine gräuliche Haut wurde wieder rosig und seine Kraft kam zurück in seine Glieder.
Er hatte es auch ohne Katherine geschafft. Übermütig marschierte er in sein Wohnzimmer und erstarrte. Ein Mädchen mit blonden langem Haar stand mit dem Rücken zu ihm vor der großen Fensterfront. Es war schier unmöglich, dass sie hier war. „Elena?", flüsterte er vorsichtig und wartete, dass sie sich umdrehte und tatsächlich. Sein Gefühl hatte ihn nicht betrügt. Es war tatsächlich die Hexe. „Damon", sagte sie und kam jetzt zielstrebig auf ihn zu. In ihren Händen hatte sie das Buch, dass er schon so lange begehrte, doch in diesem Moment waren seine Augen allein auf das liebliche Gesicht von Elena gerichtet.
Was war nur mit ihm los?, dachte er bei sich, überrascht über sich selbst, dass er nicht gleich das Buch an sich riss. „Was machst du hier?", fragte er und fühlte sich plötzlich irgendwie wie Zuhause. Elena strich sich eine Strähne hinters Ohr, sah zu ihm hoch und schenkte ihm ein kleines Lächeln.
„Ich bin hier, weil du mich brauchst", sagte sie nur, doch ihre Augen wirkten irgendwie glanzlos. Plötzlich strich sie ihr blondes Haar beiseite, dann schnappte sie sich ein Messer und schnitt sich in einer schnellen fließenden Bewegung darüber.
Wie hypnotisiert starrte Damon auf die drei Blutstropfen, die sich aus den Schnitt quetschen wollten. Dann ging alles unglaublich schnell. Er zog Elena an sich, presste seine Lippen auf die Wunde und erweiterte mit der Zunge den Schnitt. Sofort strömte ihr dunkles, geschmacksexplosionsreiches Blut in seinen Mund. Seine Zähne schossen hervor und bohrten sich in die zarte Haut.
Das Blut schmeckte wie Schokolade, nur fülliger, süßer, verführerischer. Elena stöhnte auf, versuchte Halt zu finden, doch schon bald ließen ihre Beine nach und sie sackte gemeinsam mit Damon auf die Knie, der sie immer noch umfangen hielt.
Er konnte einfach nicht aufhören. Er hatte noch nie so etwas köstliches probiert. Sie war etwas Besonderes und sie war ... „Elena", keuchte jetzt Damon, der endlich seine Selbstbeherrschung wiedergefunden hatte. Sein Mund war blutverschmiert und in seinen Armen hielt er die leblose Gestalt von Elena. „Elena. Wach auf", sagte er jetzt mit Panik in der Stimme. Er rüttelte an ihr, biss sich ins Handgelenk und wollte es ihr einflößen, doch sie war bereits tot.
„Nein. Nein. Nein", hauchte er verzweifelt und wiegte sie auf und ab. „Was hab ich getan?" Plötzlich spürte er die Anwesenheit von jemand anderen. Langsam hob er den Blick und sah dort seinen kleinen Bruder stehen.
„Stefan", presste er erleichtert hervor. „Bitte. Du musst mir helfen." Doch sein Bruder starrte ihn nur höhnisch an und schüttelte den Kopf. „Du bist ein Monster, Damon. Aber dir liegt etwas an dem Mädchen. Eines Tages werde ich diese Schwachstelle von dir ausnutzen und sie gegen dich verwenden", prophezeite Stefan ihm und trat zurück in den Schatten. „Was?", gab Damon von sich, sprachlos und völlig durch den Wind. „Wovon redest du?! Ich hab keine Schwachstelle! STEFAN! STEFAN KOMM ZURÜCK!" Doch all sein Brüllen half nichts.
Damon wachte mit einem Ruck auf und sah sich in der Zelle liegen. Immer noch. Es war also nur ein dummer Traum gewesen. Doch irgendetwas an diesem Traum ließ ihn nicht los.
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Der ganze Boden rumpelte. Robin war sofort wach, als die Erde zum Beben begann. „Was war das?", flüsterte er und sah sich um. In der Ferne konnte er etwas großes auf sich und seine Kumpane zukommen sehen. Aber zuerst roch er das Monster. Sofort war er auf den Beinen und weckte sie alle auf. „Los, los hoch mit euch! Da kommt ein Riese auf uns zu", rief er und rüttelte solange an seinen Freunden, bis alle endlich wach waren.
Sofort brachen sie auf und rannten los. Doch der Riese war zwar langsam, aber da er größer war, so konnte er eine größere Strecke zurücklegen, mit nur einem Schritt.
Also kam es so wie es kommen musste. Sie mussten sich dem Riesen stellen. „Little John. Nimm du seine Flanke in Beschuss. Immer auf die Füße", rief Robin seinem treuesten Freund zu. „Alles klar, Robbie", rief er zurück und dann begannen sie alle zu kämpfen. Sie attackierten immer wieder seine Füße und machten den Riesen damit rasend vor Wut. Doch er konnte sich wegen seiner Körpermasse nur sehr schwerfällig bewegen und so irgendwann schafften sie es, ihn zu Fall zu bringen. Jedoch hatte dieser Kampf auch seine Tribute gezollt. Zwei seiner treuesten Gefolgsleute starben. Robin tötete den Riesen und bestattete dann gemeinsam mit den Übrigen die Toten. Dieser Riese war nicht zufällig hier gewesen. Normalerweise hielten sie sich in Höhlen auf und hier war weit und breit keine Höhle. Jemand wollte ihn wohl tot sehen.
Und da fiel ihm nur eine einzige ein. Königin Arabella. Sie wusste wohl, dass er hinter dem Schädel her war.
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Langsam kam Nina wieder zu sich. Ihr Kopf tat ihr weh und jeder einzelne Knochen, aber sie kam wieder auf die Beine. „Oh Gott sei dank", hauchte Elena, die das Gefühl hatte, dass ihre Füße eingeschlafen waren. Nina stöhnte auf, fasste sich kurz an die Schläfe und sog die Luft scharf ein, als sie die Wunde berührte. „Komm ich hol dich da runter", sagte sie dann, suchte nach einem Messer in ihrem Schuh und schnitt dann das dicke Seil durch.
Bevor sie das Seil erwischen konnte, schlängelte es sich bereits durch ihre Hände und Elena machte Bekanntschaft mit dem Schnee. „Alles okay bei dir?", fragte Nina sofort und stürzte sich auf die blonde Hexe. Sie half ihr aus dem Gewirr von Maschen und zog sie dann auf die Beine.
„Ja alles gut. Aber du siehst ziemlich blass aus", sagte sie und musterte jetzt ihre Kopfwunde eingehend. „Das wird schon", wollte Nina abwinken, doch bevor sie sich auf die Suche nach ihrem Bogen machen konnte, hatte Elena sie bereits zu sich herumgedreht und zwei Finger gegen die Stirn gelegt. Warmes, sanftes Licht strömte durch ihre Finger und heilten dann Ninas Wunde.
Zufrieden starrte sie auf die verheilte Kopfwunde und meinte: „Na wenigstens bekomme ich eins hin." Nina lächelte sie an, bedankte sich und nahm dann ihren Bogen auf.
„Wir sollten los gehen, bevor es dunkel wird", sagte sie und marschierte jetzt los. „Du weißt doch gar nicht wo ich hin will", meinte Elena und beeilte sich ihr zu folgen. „Doch. Zum Werwolflager. Dorthin will ich nämlich auch", sagte Nina grinsend und dann lächelten sich beide Mädchen an.
Es war schön eine Reisebegleitung zu haben. Gemeinsam konnten sie es tatsächlich bis dorthin lebend schaffen.
Der Tag war heute heiß und sommerlich klar. Keine einzige Wolke bedeckte den strahlend blauen Himmel. Francois saß gemeinsam mit Sissi bei einem netten Café und löffelte einen großen Eisbecher, den er doppelt genoss, denn jetzt schmeckte er jede süße Frucht, jeden leckeren Zucker und jede kleine Waffel. Auch Sissi hatte einen großen Eisbecher vor sich stehen und war verzückt von dem leckeren Eis. „Danke für die Einladung, France", sagte sie fröhlich und strahlte ihn an. Francois stand auf, grinste breit und nickte ihr zu. „Das hab ich doch gerne gemacht. Ist mal was ganz normales, was ich schon eine Ewigkeit nicht mehr gemacht habe", erwiderte er grinsend und löffelte dann sein Eis fertig.
Lange sah Sissi ihn einfach nur an, bevor sie schließlich antwortete: „Es freut mich, dass dich das Mensch sein so glücklich macht." „Ja mich auch. Aber ich bin jetzt sterblich und so viel schneller zu töten", streute er dann hinein und so wurde das Gespräch düsterer.
„Ich weiß. Aber auch Menschen können sich wehren. Es gibt Waffen zum Beispiel", erwiderte Sissi und sah ihn fest an. Sie wollte nicht, dass sich Francois plötzlich wertlos oder schwach vorkam. Schattenjäger oder die einfachen Jäger waren schließlich auch nur Menschen und die meisten überlebten lange Jahre. Er musste einfach lernen, wie man sich als Mensch verteidigte. Da gab es doch Karate und die ganzen anderen Selbstverteidigungskurse.
„Das ist eine sehr gute Idee", meinte er plötzlich und legte das Geld auf den Tisch. „Wo willst du hin?", fragte Sissi jetzt überrascht und beobachtete ihn dabei wie er ungeduldig auf einen Fuß zum Anderen trat. „Na eine Waffe besorgen", meinte er und sah sie bedeutungsvoll an.
Sissi seufzte und aß dann ihr Eis auf. „Okay. Wenn es unbedingt sein muss", meinte sie mit einer hochgezogenen Braue. „Ja muss es." Dann packte er ihre Hand und zog sie mit sich.
Keine halbe Stunde später kam er mit einer Glock aus einen Waffenladen und steckte sie sich hinten in den Hosenbund. Jetzt fühlte er sich so viel sicherer. Nun ja. Zuerst einmal musste er lernen, wie man damit umging, aber vorerst reichte ihm der Gedanke, dass er bewaffnet war und nicht mehr wehrlos. Sissi jedoch beunruhigte der Gedanke vielmehr, als dass er sie beruhigte.
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Die Sterne funkelten am Firmament. Abermillionen von ihnen standen dort oben am Himmel, aber würde man nach oben sehen, dann würde man sich nichts böses denken. Denn egal was passierte, die Sterne überstanden jede Katastrophe. Egal wo man auf der Welt war, der Himmel blieb immer derselbe. Unter diesen Sternen war ein Tal, das von einem breiten Fluss durchgezogen wurde und über dem Fluss war eine altmodische Brücke gebaut. Unter dieser Brücke war etwas angeschwemmt worden. Wenn man jedoch näher hinsah, konnte man erkennen, dass es eine Person war. Ein schlaksiger großer Mann, mit mittellangen braunen Haaren ging vorsichtig auf die bewusstlose Person zu und drehte sie um. Er sah in das blutverschmierte und dreckige Gesicht von Matt. Matt Lockwood, der von seinen Freunden betrauert wurde, aber noch am Leben war.
Vorsichtig lud der Riese ihn auf seine Schultern und trug ihn zu einer mittelgroßen Blockhütte, die er hier in den Bergen seit Jahren bezog. Vorsichtig legte er ihn auf das große Doppelbett und zog ihn dann bis zur Boxershorts aus, damit er sich keine Lungenentzündung zuzog. Fürsorglich wischte er ihm Dreck und Blut vom Gesicht. Er hatte gedacht, er würde nie wieder seinen Bruder sehen, nachdem was alles passiert war. Aber er hatte es damals tun müssen. Seinen Tod vortäuschen. Seit Jahren hatte er nun keine Gesellschaft hier oben mehr gehabt.
Er war einsam und leicht paranoid, doch heute hatte er einfach das Bedürfnis gehabt dort rauszugehen. Jetzt konnte er verstehen, weshalb. Sein Bruder brauchte seine Hilfe und die würde er ihm auf jeden Fall gewähren.
Stunden später, der Morgen graute bereits, wachte Matt endlich auf. Seine Wunde war gereinigt worden und versorgt. Seine Kräfte kamen wieder zurück und schon bald würde die Wunde sich schließen und keine einzige Narbe zurücklassen. Ein Werwolf zu sein, hatte manchmal seine Vorteile. Aber er verabscheute es, mehr als alles andere auf dieser Welt.
Langsam öffnete er die Augen. Das Tageslicht stach in seinen Schädel wie tausend Messerstiche. Aber das würde ebenfalls vergehen, denn jetzt konnte er endlich heilen. Misstrauisch sah er sich in dem rustikal eingerichteten Zimmer um.
Er hatte keine Ahnung, wo er überhaupt war, aber irgendwie kam ihm alles hier so vertraut vor. Der Geruch hier ... dann trat ein Mann herein, der ein großes Tablett bei sich trug. „Jesse?", hauchte Matt ungläubig und konnte nicht den Blick von seinen Bruder wenden. „Du ... du lebst?", stotterte er verstört, aber im gleichen Moment kam ihm der Traum von Elena von damals in den Sinn. Sie hatte ihm erzählt, dass sie von Jesse und ihm geträumt hatte, aber das es tatsächlich wahr sein konnte, dass sein Bruder noch lebte, wollte er nicht glauben. Aber jetzt stand der Hüne direkt vor ihm, mit einen Tablett voller Essen.
„Hey. Auch schon wach?", fragte Jesse nun und übergab Matt das Frühstück. „Danke sehr", meinte er nur und starrte ihn immer noch perplex an. „Jetzt guck nicht so. Ich musste es realistisch aussehen lassen, aber ich werde dir später alles erklären. Jetzt solltest du was essen, damit du endlich heilen kannst." Matt starrte ihn an, dann das Essen. Sofort überrollte ihn der Hunger, wie ein Güterzug. Er schnappte sich das Sandwich und biss ein großes Stück heraus. Seufzend und mampfend sah er sich wieder im Zimmer um und dann aus dem Fenster.
Er konnte Berge sehen, ein wunderschönes grünes Tal und in der Ferne den Fluss. Dann kam alles wieder zurück. Wie Damon sie alle gefunden hatte, wie er in den Fluss gefallen war. Er hatte gedacht er müsste jetzt sterben. Seine Gedanken waren wieder bei Elena.
Das zwischen ihnen war wohl vorbei. Er war sich sicher, sie beide könnten dort weitermachen, wo sie aufgehört hatten, aber wenn er ehrlich war, wollte er lieber einen Neustart.
Hier mit Jesse. Das war ein Plan. Seine Wunden heilten, dann sah er zu Jesse. Ein Lächeln erschien über seine Lippen. „Okay, Bruder. Erzähl mir, warum du deinen Tod vorgetäuscht hast."
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„Und das funktioniert?", fragte Katherine ungläubig und sah die blonde junge Hexe skeptisch an. „Natürlich funktioniert das", motzte sie Katherine ungehalten an. Ein einziges Mal hatte sie ihren Eisenkrauttee nicht getrunken und jetzt hatte sie einen Vampir an ihrem Hals saugen. Nicht wirklich, aber metaphorisch gemeint. Katherine sah die unscheinbare Kette lange an, bevor sie eine Lüge zu suchen versuchte. Aber die Hexe sprach die Wahrheit. Sie stand komplett unter ihrem Bann. „Okay. Dann muss ich dich wohl nicht umbringen", meinte sie kühl und saß sich nun in einen Sessel.
Kendra verschränkte jetzt die Arme vor der Brust und sah die Vampirin fassungslos an. „Ich habe dir diese Kette gegeben. Was willst du jetzt noch?", wollte sie wütend wissen, doch Katherine konnte es nicht leiden, wenn man sie nicht mit Respekt behandelte.
In einer Sekunde drückte sie die Kehle der Hexe zusammen und zwang sie sie anzusehen. „Ich will, dass du meine Verbundenheit zu Damon Salvatore aufhebst! Und zwar sofort. Ich muss jederzeit abhauen können. Verstanden?", knurrte Katherine. Ihre Augen waren jetzt blutunterlaufen, die Adern standen hervor und die Zähne waren ihr zu einen kräftigen Vampirgebiss gewachsen.
Die Hexe zitterte und nickte dann. Katherine ließ sie los. Kendra schnappte nach Luft und suchte jetzt flink in ihren Tränken nach dem Richtigen. Es war eine hellgrüne Flüssigkeit, die sie Katherine dann mit bebender Hand in die Hände drückte.
Katherine hielt Kendras Blick gefangen und wollte wissen, ob es ihr tatsächlich helfen würde. Kendra antwortete wahrheitsgemäß: „Ja." Das genügte Katherine. Sie entkorkte das Fläschen und trank es ganz aus. Wie von einer Schere zerschnitten, spürte sie wie die Verbundenheit gekappt wurde. Diabolisch grinsend sah sie nun zu Kendra. Natürlich würde sie Damon retten, denn er war älter wie sie und er wusste so viel mehr als sie selbst. Gemeinsam mit seiner Hilfe würde sie das Buch viel schneller bekommen und dann konnte sie ihre eigenen Ziele endlich erfüllen.
„Vielen Dank, Kendra", flötete Katherine, zog die junge Hexe an sich und biss ihr nun in den Hals. Was vorhin nur als Metapher gemeint war, war nun zur Wirklichkeit geworden.
Katherine saugte die Hexe bis zum letzten Blutstropfen aus. Danach legte sie sich die Kette um, sagte die Worte auf, die darauf eingraviert waren und schon verschwand sie in einer Wolke blauen Rauches.
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Endlich kamen Nina und Elena beim Werwolflager an. Sie konnten die Zelte sehen, die Kinder, die im Schnee spielten und das warme prasselnde Feuer. Natürlich hatte man sie bereits kommen sehen. Misstrauisch und achtsam beobachtete man die beiden Fremden. Doch da kam bereits Carol aus ihrem Zelt und ging auf die beiden Mädchen zu. „Willkommen. Justin hat mir bereits gesagt, dass du kommen wirst", wandte sie sich an Elena, doch dann streifte ihr Blick Nina. „Und wer bist du?" „Nina", sagte diese nur, lächelte kurz freundlich und sah sich dann aufmerksam um.
Carol bemerkte ihre Paranoia, aber sie konnte nichts Böses an ihr erkennen. Sie hatte normalerweise dafür ein Gespür. „Danke, dass sie uns aufnehmen", sagte Elena dann lächelnd und konnte nicht verhindern, dass ihr Magen zu knurren begann.
„Nun das ist wohl das Stichwort. Ihr seid bestimmt müde und hungrig. Kommt", sagte die alte Frau und führte die beiden Mädchen nun in das große Zelt. Sobald sie eintraten, wurden sie von Wärme umhüllt. Seufzend ließ sich Elena in den Fellen nieder und genoss die Wärme, die ihre Wangen erhitzten. Vor ihr war ein kleines Feuer, auf dem ein Topf mit leckerem Essen köchelte. Der Duft des Eintopfs tränkte das gesamte Zelt und ließ ihren Magen nur lauter rumoren.
Wortlos nahm Carol einen Teller, füllte ihn und reichte ihn dann Elena. „Hier. Iss. Komm zu Kräften. Ein langer Weg erwartet dich." „Danke", sagte Elena nur, doch sie mochte die alte Frau auf Anhieb. Freundlichkeit traf man wahrlich nicht oft. Aber Nina und Carol haben ihr gezeigt, dass in Andromeda auch nette Leute waren. Carol nahm noch einen Teller, füllte ihn und reichte ihn dann Nina, die sich ebenfalls bedankte und dann zu essen begann.
In einvernehmender Schweigsamkeit aßen sie ihre Mahlzeit und sobald sie damit fertig waren und auch ihren Durst gelöscht hatten, kam Elena direkt zur Sache. „Also Carol. Vielen Dank für die Gastfreundschaft, aber ich bin den weiten Weg hier her gekommen, weil Justin meinte, dass ihr mir helfen könntet. Ich will zurück in meine Welt. Zur Erde." „Du brauchst ein Portal, Kindchen", meinte die alte Frau da nur und lächelte Elena freundlich an, dann nahm sie ihre Federkette ab und legte sie über den Hals von der blonden Hexe.
Nina beobachtete die beiden neugierig. Sie hatte zwar schon von dieser anderen Welt gehört, war dort aber noch nie gewesen. Aber sie wusste, dass ihre Mutter dorthin wollte. Nur hatte sie ihre Mum schon lange nicht mehr gesprochen. Wo sie wohl steckte?
Elena hingegen betrachtete jetzt verwirrt die Kette und sah dann Carol fragend an. „Diese Kette beschützt dich, denn du musst jemanden kontaktieren, der dir hilft, dieses Portal zu finden. Früher gab es sehr viele. Aber man schloss sie. Jetzt glaube ich gibt es nur noch drei, aber niemand weiß so recht, wo sie sind." Doch diese Erklärung verwirrte Elena nur noch mehr. Sie strich über die weichen Federn und sah dann Carol wieder an. „Okay. Und wie kontaktiere ich diese Person?" „Indem wir dich in eine Art Trance versetzen", beantwortete Carol ihre Frage und saß sich nun im Schneidersitz ihr gegenüber. „Schließ die Augen, Elena."
Eine Sekunde lang sah sie die Alte noch an, doch dann schloss sie die Augen. Sie spürte, wie ihr die Frau etwas auf die Stirn zeichnete. Es war heilende Erde, dann schloss auch Carol ihre Augen und im Sing Sang beschwor sie die Geister ihrer Ahnen.
Nina gab keinen Mucks von sich, denn sie wollte die beiden sicherlich nicht darin stören. Aber es war schon faszinierend solch eine uralte Magie beim Wirken zu sehen. Schon bald verfiel Elena in eine Starre. Einzig allein atmete sie nur noch. Hinter ihren geschlossenen Augenlidern waren ihre Augäpfel unruhig, so als würde sie etwas oder jemanden suchen.
Es war eine seltsame Welt. Farblos. Irgendwie trist. Aber der Nebel lichtete sich und dann kam ein Haus zum Vorschein. „Hallo?", rief Elena durch die Stille, näherte sich vorsichtig der Veranda und den Treppen und nahm zwei Stufen auf einmal. Sie hatte wirklich keine Ahnung wem dieses Haus überhaupt gehörte. Noch nie in ihrem Leben hatte sie es gesehen, doch die Gegend kam ihr ein wenig bekannt vor. Jedoch konnte sie sie nicht wirklich zuordnen.
Sie musste ihren gesamten Mut zusammennehmen, um die Klinge der Haustüre zu drücken. Irgendetwas war hier faul. Regelrecht gefährlich.
Doch die Türe ließ sich öffnen und so gewann ihre Neugierde die Oberhand. Sie ging langsam hinein und konnte es sich nicht verkneifen ein Hallo zu rufen, wobei sie es wohl lieber belassen hätte. Ihre Augen gewöhnten sich langsam an das Zwielicht und dann kam sie in ein großes Wohnzimmer, wo jemand vor dem Fenster stand, den sie nur zu gut kannte. „Damon?", fragte sie verblüfft und blieb wie erstarrt stehen. Sollte sie denn nicht jemanden finden, der ihr helfen konnte? Damon Salvatore würde ihr nie und nimmer helfen!
Bei dem Klang ihrer Stimme wandte sich Damon um und Überraschung spiegelte sich in seinem Gesicht wieder. „Oh nein. Nein. Nein", sagte er sofort und hämmerte sich gegen den Kopf. „Nicht schon wieder. Wieso tauchst du jedes Mal in meinen Träumen auf?!"
„Schon wieder?", fragte Elena leise und sah sich dann um. Es war nicht real, aber eine kleine Stimme in ihr sagte, dass sie hier sterben konnte. Hier war sie verwundbar.
„Ja. In meinen letzten Traum habe ich dich getötet. Oh Gott. Warum rede ich überhaupt mit meiner Einbildung. Soll das Folter sein?", antwortete er dann und saß sich nun in einen Sessel. „Ich denke ich verliere langsam den Verstand." Elena konnte es nicht verhindern, aber sie verspürte Mitleid mit ihm. Doch dieses Gefühl verdrängte sie schnell wieder. „Hör zu. Ich bin wirklich hier oder zumindest bin ich in Trance. Ich brauche deine Hilfe. Ich bin in Andromeda gefangen und Carol meinte es gäbe ein Portal in unsere Welt. Weißt du wo das ist?"
Jetzt sah Damon sie argwöhnisch an. „Natürlich weiß ich das. Ich weiß viele Dinge. Ist es das, was ihr wollt? Meine Geheimnisse? Denkt ihr wirklich ich würde euch nicht töten, nur weil ihr so ausseht wie Elena. Dieses Mädchen bedeutet mir nichts! Wieso denken sie alle, ich würde plötzlich brav und lieb sein und folgsam nur weil sie vor mir steht."
Erschrocken wich Elena jetzt zurück, als sie die Mordlust in seinen blauen Augen sehen konnte. „Damon. Damon ich bin's tatsächlich. Das ist kein Trick. Ich schwöre! Wenn du mich hier tötest, dann sterbe ich wirklich!", versuchte sie ihn zu beruhigen, doch der Vampir schüttelte nur verächtlich den Kopf. „Natürlich. Und ich bin Santa Claus."
Dann fuhr er seine Zähne aus und wollte sich auf sie stürzen, doch sie hatte eine Lampe zu fassen bekommen und zog es ihm über den Kopf. Das verschaffte ihr einen minimalen Vorsprung, den sie sofort ausnutzte. Sie rannte los. So schnell, wie noch nie in ihrem Leben.
Währenddessen beobachtete Nina ihre Reaktion ganz genau. Und jetzt konnte sie sehen, dass Elenas Atem schneller ging, so als würde sie laufen. Geschockt und besorgt sah Nina auf das Gesicht ihrer neu gewonnenen Reisebegleiterin. Ihr Mund war verkniffen und Angst war ebenfalls dort zu erkennen. „Was passiert da nur", flüsterte Nina besorgt und sah nun zu Carol, die ebenfalls auf Elena sah. „Wir müssen sie aufwecken! Irgendetwas läuft da gehörig schief", sprach Nina ihre Sorge aus, doch bevor sie Elena berühren konnte, hielt Carol sie davon ab. „Ich weiß, mein Kind. Aber aus dieser Trance kann Elena sich nur alleine befreien."
Elena rannte die Treppe nach oben und hetzte in das erstbeste Zimmer. Mit ihrem Gewicht schlug sie die Türe zu und schob dann eine Kommode, mit all ihrer Kraft, vor die Türe. „Du kannst nicht vor mir davonlaufen. Das ist nämlich mein Traum", rief Damon, schlug gegen die Türe und dann brach er mit einem Ruck die Türe auf. Elena hatte sich in der Zwischenzeit unter dem Bett verkrochen. Sie konnte hören, wie das Holz splitterte und die Kommode gegen die Wand krachte. Sie hielt ihren Mund zu und lauschte weiter. Sie war so gut wie tot. Schließlich war er ein Vampir und sie eine Hexe, die nicht wirklich Kontrolle über ihre Magie hatte.
„Elena. Ich kann dein Herz pochen hören", zwitscherte er und schritt langsam auf ihr Versteck zu. Sie kroch zurück, tiefer in die Schwärze hinein, doch plötzlich lag er am Boden und sah unterm Bett nach ihr. Sie konnte einen Aufschrei nicht verhindern, als sie sein Gesicht sah.
„Hallo, Prinzessin", meinte er nur höhnisch, griff blitzschnell nach ihr und zog sie unterm Bett hervor. „Nein. Damon. Ich bin's. Ich bin wirklich Elena. Wenn du mich hier tötest, dann bin ich tatsächlich tot", flehte sie ihn an und versuchte an irgendeine gute Seite zu appellieren. Aber sie wusste nicht, ob sie bei ihm so eine finden wird. Aber sie wollte schon immer daran glauben, dass jeder etwas gutes an sich hatte. Schließlich wurde man nicht böse geboren, sondern zum Bösen gemacht.
„Hör endlich auf so einen Scheiß zu erzählen", knurrte er jetzt wütend und seine Zähne blitzten auf, doch Elena zog ihre Beine an und trat sie ihm heftig gegen die Magengrube. Darüber überrascht taumelte er ein wenig zurück. Aber das nutzte sie, um wieder auf die Beine zu kommen und auf die Türe zu zustürmen.
Doch er war bereits wieder zur Stelle und zog sie zurück zu sich. „Damon", kreischte sie auf. Er drehte sie zu sich um und schon wollte er ihr in den Hals beißen, so wie in der anderen Vision, doch die Angst in ihren blauen Augen ließ ihn plötzlich innehalten.
Eigentlich hatte es ihm immer Spaß gemacht, wenn die Opfer Angst hatten. Aber bei ihr hatte er plötzlich Hemmungen. Er zog die Zähne zurück, hielt sie aber immer noch fest. „Geh", sagte er plötzlich. „Wach auf. Bevor ich dich wirklich noch töte." „Das Portal, Damon. Wo finde ich es?" „GEH!" Sie fluchte leise, rannte aus dem Zimmer und dann hatte sie das Gefühl in ein helles Licht zu wandern.
„ELENA?!", rief Nina besorgt, rüttelte an ihr und war unglaublich erleichtert als Elena endlich wieder aufwachte. Blaue Flecken bildeten sich langsam, aber sonst sah sie unversehrt aus. „Alles gut", raunte Elena und fuhr sich über's Gesicht. Sie nahm dankend den Becher Wasser an, den ihr Carol anbot und sah dann in das abwartende Gesicht von Nina.
Elena schüttelte den Kopf und brach dann in Tränen aus. Sie wusste nicht wieso sie plötzlich weinen musste. Aber die Tage hier hatten an ihren Nerven gezerrt. „Alles wird gut. Du kommst nach Hause", tröstete Nina sie und zog die dann in eine feste Umarmung, um ihr soviel Trost, wie möglich zu spenden.
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Hand in Hand schlenderten Francois und Sissi durch den schön angelegten Stadtpark. Es war Sommer und die Blumen standen in der Zeit ihrer Blüte. Vögel zwitscherten, die Sonne brannte hinunter und der Himmel war kristallblau. Fröhlich plaudernd durchquerten die Beiden den Park, doch plötzlich blieben sie stehen, denn etwas seltsames geschah.
Ein Schwarm von Raben saß plötzlich auf den Bäumen und beobachtete die Beiden. Zumindest sah es so aus. Eine unheimliche Stille hatte sich über den Stadtpark ausgebreitet und jetzt verdunkelte sich der Himmel ebenfalls. Sissi sah nach oben und dann zu Francois. „Irgendetwas stimmt hier nicht." „Da hast du allerdings Recht. Die Vögel sind nicht ganz normal", meinte France zustimmend und sah die Vögel argwöhnisch an.
Plötzlich konnte Sissi die magische Statik spüren, die in der Luft zurrte. So als wäre etwas aufgeladen worden. Und dann öffnete sich plötzlich ein großes Portal. Ohne groß zu überlegen rannte Sissi darauf zu, denn sie konnte dort Schnee sehen und sie musste sofort an Andromeda denken. Ihre einzige Chance Elena wiederzufinden. „Sissi!", brüllte Francois und setzte ihr sofort nach. Doch die Hexe blieb nicht stehen. Sie wurde noch nicht einmal langsamer. Ihre gesamte Aufmerksamkeit galt diesem Portal. Die Raben flogen kreischend auf, als Sissi durchs Portal rannte. Es verschlang sie und begann sich zu schließen. Während es sich schloss, bildete es einen riesen großen Sog und riss Francois mit sich, der drei Meter davon entfernt gewesen war.
Seufzend und Trübsal blasend saß Jasmine in der Bibliothek und las ein Buch. Jedoch konnte sie sich auf die Worte nicht so konzentrieren, wie sie es gerne wollte. Sie musste einen Absatz öfters durchlesen, bis sie es dann schließlich aufgab. „Schlechte Laune?", fragte da eine Stimme. Jasmine sah auf und begegnete den grünen Augen von Bianca, die sie freundlich anlächelte.
Seufzend legte sie das dicke Buch beiseite und nickte dann langsam. „Ja. Ein wenig. Schwestern eben", meinte sie nur und lächelte zurück. Bianca saß sich neben Jasmine und las dann den Buchtitel auf dem Buchrücken. „Mythica. Göttin der Liebe", las sie laut vor und sah dann Jasmine schmunzelnd an. „Was?" „Glaubst du an sie?", fragte Bianca dann geradeheraus und machte es sich bequem.
„Natürlich", erwiderte Jasmine sofort und voller Überzeugung. Sie schlug die langen Beine übereinander und wandte sich jetzt komplett Bianca zu. Dann fuhr sie überzeugt fort: „Ich meine es gibt dort draußen so viele Dinge. Auch Engel. Warum nicht die griechischen Götter?" „Da hast du Recht. Aber ich bin noch nie einem begegnet." „Sei doch froh. Man sagt die sind nicht gerade nette Zeitgenossen", meinte Jasmine schmunzelnd und sah zu Bianca, die mit funkelnden Augen lachte. „Wer weiß." „Nun ich würde nichts dagegen haben Poseidon kennenzulernen", meinte Jasmine da und grinste als Bianca die Augen aufriss. Dann brachen beide Mädchen einfach so in Gelächter aus.
Nach einer Weile als sie sich endlich wieder beruhigt hatten, standen sie gemeinsam auf und gingen ins Wohnzimmer, wo sie auf die Suche nach den anderen gingen, jedoch war niemand hier. Jasmine kratzte sich kurz am Kopf und sah ratlos auf das ausgestorbene Zimmer.
„Da scheinen sie alle wohl ausgeflogen sein", sagte Bianca und sah nun zu Jasmine. „Was nun?" „Jetzt spielen wir Scrabble", meinte Jasmine fröhlich und jetzt fühlte sie sich sogar schon viel besser. „Okay. Machen wir", erwiderte Bianca grinsend und schon verbrachten die Mädels ihre Zeit mit Scrabble.
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Jeremy wanderte gemeinsam mit Sam eine Allee hinunter, denn er brauchte wirklich frische Luft. So viele Gedanken schwirrten in seinem Kopf herum, die er nicht einordnen konnte. Ihm war das noch nie passiert, aber er hatte sich tatsächlich verliebt. Und jetzt würde bestimmt dieser Fluch freigesetzt werden und Jasmine würde sterben. Was wohl mit ihm geschehen wird? Ob er ebenfalls den Fluch abgekommen wird? Er wusste noch damals bei seinem Bruder, dass nur Miriam davon betroffen gewesen war, aber um ehrlich zu sein, war sein Bruder auch nicht der für den er ihn gehalten hatte. Er war kein normaler Hexer. Er war ein Experiment seiner Eltern gewesen.
Jeremy zog die Nase kraus. „Woran denkst du?", fragte jetzt Sam und sah zu seinen Kumpel, der ganz in Gedanken versunken war. Jeremy wurde aus seinen düsteren Gedanken gezogen und versuchte sich an einen Lächeln, doch es gelang ihn nicht wirklich. „Sag jetzt ja nicht, alles ist gut. Denn das glaube ich dir nicht", warnte ihn Sam und sah ihn bedeutungsvoll an. Jeremy erwiderte den Blick, seufzte und nickte dann. „Ich denke nur daran, wie der Fluch dieses Mal zuschlagen wird." „Hast du dich etwa verliebt?", frage jetzt Sam überrascht und musterte seinen Kumpel eingehend. Dieser nickte leicht und zuckte dann mit den Schultern. „Ich hab aber keine Ahnung wie der Fluch funktioniert. Ob sie ebenfalls in mich verliebt sein muss, damit er ausgelöst wird. Oder muss nur ich in sie verliebt sein oder muss es richtige Liebe sein?", zählte er die Möglichkeiten auf und war ratlos.
Auch Sam wusste nicht, was er darauf antworten sollte, denn bisher hatte er sich mit Flüchen nie wirklich auseinandergesetzt. Schweigend marschierten sie die Straße hinunter an einer Baustelle vorbei. Dort blieb Jeremy plötzlich stutzig stehen, denn er hatte das Gefühl beobachtet zu werden. „Was ist los?", wollte Sam wissen und blieb ebenfalls stehen. Jeremy runzelte die Stirn und sah sich nun langsam um. Dieses Gefühl wollte einfach nicht weggehen, doch er konnte niemanden entdecken, der sie beide beobachten würde. „Irgendwie werde ich glaube ich paranoid", murmelte Jeremy nur und fuhr sich durchs honigbraune Haar.
Doch Jeremy wurde nicht paranoid, denn ihn beobachtete auf jeden Fall jemand. Jedoch war dieser Jemand unsichtbar. Jasper stand keine zwei Meter von den beiden Männern weg und inspizierte die Baustelle. Das Gerüst sah ziemlich wackelig aus, wenn man ein wenig nachhalf dann würden die beiden darunter begraben werden.
Seit er von diesem Fluch gehört hatte, seitdem war er irgendwie besessen davon deren Leben zur Hölle zu machen. Solche Leute hatten es nicht anders verdient. Damals hatten sie ihn gefoltert, gequält und zu Schluss getötet. Warum sollte er da eine Ausnahme machen. Er wollte seine Rache und die wird er bekommen, sobald er diese Gruppe von Menschen ausradiert hatte, denn der Name Chase kam ihm bekannt vor. Einer dieser Folterer hatte genauso geheißen. Da war er sich sicher!
Langsam ging er auf das Gerüst zu und lockerte eine Schraube.
Er lockerte und lockerte sie, bis sie mit einem stumpfen Sound auf den Boden fiel. Niemand der Beiden hatte etwas gehört oder bemerkt, doch plötzlich wankte das Gerüst gefährlich und bog sich nach unten. Dann brach alles über sie zusammen.
Jedoch konnte Sam zuvor noch seine Magie einsetzen und so brach das Gerüst zwar zusammen, aber verschonte die Beiden. Menschen hatten es beobachtet, doch taten es als ein Wunder ab, dass beide davon verschont worden waren.
Aber die beiden Hexer wussten es besser. Das war kein Zufall, dass dieses Gerüst plötzlich in dem Moment zusammenbrach, als sie beide druntergestanden hatten. Der Fluch war tatsächlich aktiviert, jedoch machte er keine Ausnahme, ob es nun den Verfluchten traf oder Unschuldige, die in seiner Nähe standen.
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Es war bereits tiefste Nacht als Katherine in einer blauen Wolke in Damons Zelle auftauchte. Es war eine verschleierte Magie. Niemand wusste, dass sie da war und wenn sie bemerkten, dass Damon fort war, war es bereits schon zu spät. Askaban war nicht so sicher, wie man wohl glaubte. „Damon?", flüsterte Katherine und ging vorsichtig auf die zusammengekauerte Gestalt zu. Er sah fürchterlich aus. Mager und aschfahl.
Doch sie durfte nicht zu lange geschockt sein, denn sie mussten hier weg. Also packte sie Damon, sagte die uralte Beschwörungsformel auf und verschwand dann wieder. Sie kam gemeinsam mit ihm bei ihrem Fluchtfahrzeug an. Sie wollte sicher gehen, dass ihnen niemand folgen konnte. Denn jede Magie ließ so ihre Spur zurück. „Steig ein", forderte sie ihn auf. Damon hustete, sah sie aus ausdruckslosen Augen an, doch tat dann wie ihm geheißen. Sich zu widersetzen kam ihm gerade nicht in den Sinn. Dazu war er zu schwach. Also saß er sich auf den Beifahrersitz und konnte wieder den großen Hunger verspüren, der seinen Rachen staubtrocken machte.
„Bald bekommst du etwas", meinte Katherine nur und fuhr mit vollem Karacho die Straße entlang. Immer wieder sah sie zu ihrem schweigsamen Mitfahrer. Was ihm wohl dort zugestoßen war? Er sah härter aus als zuvor. Und irgendetwas war anders an ihm, doch sie konnte es nicht einordnen. Sie richtete ihren Blick wieder nach vorne und hielt dann bei einer Tankstelle an, dort sah sie zwei Jugendliche, die sich einen Sechserpack Bier reinzogen.
Die perfekte Beute für Damon. Sie schaltete den Motor ab, sprang aus dem Wagen und ging dann zielstrebig auf die beiden jungen Männer zu. „Guten Abend, schöne Frau", lallte der erste und lachte laut. Er sah zu seinem Kumpel, der nur vielsagend grinste. Katherine konnte nur die Augen rollen. Was für Schwachmaten das waren. Sie packte den ersten, zwang ihn sie anzusehen und meinte: „Du wirst jetzt zu dem Wagen gehen und dort keinen Mucks geben, wenn mein Freund dich aussagt." Ihre hypnotische Stimme ließ ihn verzückt nicken und dann setzte er sich auch schon in Bewegung.
„Hey. Was soll'n das?", wollte der andere wissen, der seinem Kumpel verwirrt nachsah. Doch da war Katherine bereits vor dem anderen, sagte ihm das gleiche und sah zufrieden, wie der andere sich ebenfalls in Bewegung setzte. Jetzt fiel ihr Blick auf den Verkäufer. Wenn Damon sich einen Mitternachtssnack genehmigen konnte, dann wohl sie auch. Also ging sie zielstrebig in den Laden hinein, während die beiden jungen Männer in das Auto stiegen.
Damon sah nun auf die Rückbank und dann hörte er die Herzen rasen. Das Blut strömte durch ihre Venen und hypnotisierten ihn beinahe. Seine Zähne wurden schmerzhaft länger und dann konnte er es nicht mehr aufhalten. Er stürzte nach hinten und grub seine Zähne in den Hals seines ersten Opfers. Mit brutaler Gewalt zerfetzte er dessen Hals und trank gierig sein Blut bis zum letzten Tropfen. Dann wiederholte er die Prozedur bei dem zweiten Kerl.
Kein Mucks war zu hören. Draußen war alles ruhig und still. Katherine wischte sich gerade den Mund ab und ging munter auf das Auto zu. Dort öffnete sie die hintere Autotür und sah in das wunderschöne Antlitz von Damon. „Das hat dir gut bekommen. Du hast wieder Farbe", meinte sie nur. Damon schenkte ihr ein Grinsen und rollte die beiden Leichen aus den Auto hinaus. „Danke, Katherine. Ich schulde dir was." „Darauf komme ich irgendwann zurück", meinte sie grinsend, nahm den Schlauch einer Zapfsäule und durchtränkte den Teer unter ihnen. „So. Wir verschwinden hier mal." Sie stieg wieder ein, gab Damon ein Streichholz und fuhr los. Im perfekten Moment entzündete er das Streichholz und warf es aufs Benzin. Sofort ging es in Flammen auf und als die beiden in sicherer Reichweite waren, explodierte die gesamte Tankstelle.
Der Himmel war mit schweren Gewitterwolken verhangen. Erst fielen vereinzelt Tropfen auf den Boden, doch nach einer Weile prasselte der Regen regelrecht auf die Erde nieder. Ein großes Kloster ragte in den Himmel empor. Jeder Reisende, der sich bei dem Platzregen draußen befunden hatte, suchte dort Zuflucht. Bruder Nostradamus gewährte es ihnen mit einen freundlichen Lächeln. Dann geschah etwas merkwürdiges. Ein helles Licht, dass in den Augen stach, erschien plötzlich zehn Meter vom Kloster entfernt. Doch Bruder Nostradamus musste die Augen schließen und als er sie wieder aufmachte, lag ein Mädchen im Dreck und fluchte unschön.
Sissi raffte sich hoch und wischte ihre dreckigen Hände an ihrer ruinierten Jeans ab. Natürlich musste sie direkt im Schlamm landen, denn ein weiches Gras war ja zu viel verlangt. „Mist. Mist. Mist", meckerte sie ungehalten weiter und ärgerte sich grün und blau, doch als sie gerade mit ihren Finger schnippen wollte, um wieder alles in Ordnung zu bringen, sah sie auf und begegnete dem entgeisterten Blick eines Mönches.
Ihre innere Stimme sagte ihr, sie sollte lieber nicht zaubern. Der Mann musste ziemlich verstört sein, da er bestimmt gesehen hatte, wie sie aus dem Portal geschleudert worden war.
Ein Donnergrollen zog über den Himmel und schon zuckte ein Blitz über den Himmel. Sissi zuckte zusammen, fuhr sich durchs nasse Haar und ging jetzt langsam auf das Kloster zu, dass in dieser Situation ziemlich einladend aussah. Der Schnee unter ihren Schuhen knirschte und mit dem Regen kam ein eiskalter Wind auf, der ihre nassen Haare ganz durcheinander brachte. Mit schnellen Schrittes näherte sie sich dem Mönch, der sie argwöhnisch betrachtete, aber nicht die Türe vor ihr verschloss. Als sie dann vor ihm stand, triefnass und erbarmungswürdig, trat Bruder Nostradamus beiseite und ließ sie hinein. „Trete ein. Das Kloster ist für jeden offen."
Dankbar lächelnd trat Sissi in das Kloster, das verglichen mit dem eiskalten Wind draußen, kuschelig warm war. Bruder Nostradamus führte Sissi zu dem Speisesaal der Mönche, wo bereits andere bedürftige Menschen saßen und Suppe aßen. „Das ist ja fast wie im Mittelalter", murmelte Sissi leise und sah sich unauffällig um, doch Bruder Nostradamus hatte es dennoch gehört. „Du kommst aus der modernen Welt nicht wahr? Wo Magie geächtet wird. Wo es viele Menschen gibt. Sterbliche ohne das Geschenk der Magie", begann er und sah sie nun interessiert an. Sie nickte langsam und lächelte ebenfalls. Bisher gab er ihr noch keinen Grund ihm zu misstrauen.
„Deswegen mag dir hier alles mittelalterlich erscheinen. Gewiss. Wir haben keine Gefährte wie dieses sogenannte Auto, denn wir achten auf unsere Umwelt. Vor allem aber ist hier alles voller Magie. Man kann sich alles herbeizaubern, was man will und die Menschen, die hier reingestolpert sind, die können ebenfalls Magie erlernen, wenn sie wollen. Aber nicht jeder will es und in heutiger Zeit ist Magie sowieso nicht mehr so beliebt."
„Wegen dem dunklen Magier Dorian Pavus, nicht wahr?", hakte Sissi neugierig nach, doch damit erweckte sie eine Panik in seinen blauen Augen. „Sh. Sag niemals diesen Namen im Haus Gottes", zischte er nun ungehalten und zog sie schnell weiter mit sich. Er brachte sie zu einem freien Platz und saß sich dann mit ihr nieder. Sein graues, kurzes Haar stand in alle Richtungen ab, so als würden ihm vor Angst die Haare zu Berge stehen.
Sissis Wangen wurden zartrosa. Sie wollte den alten Mönch nicht so erschrecken. Das war ziemlich unbedacht von ihr gewesen, deswegen entschuldigte sie sich überschwänglich, bis er ihre Entschuldigungen abwürgte. „Ist okay, Kiddo. Aber sag ihn nie wieder. Er hat so seine Vögelchen und wir wollen ja nicht, dass er hier auftaucht und uns Ärger bereitet." „Nein. Das wollen wir nicht", sagte Sissi sofort, und schauderte bei dem Gedanken Dorian zu begegnen.
Jetzt musterte der Mönch Sissi von oben bis unten, dann blieb sein Blick bei ihren Klamotten hängen. „Das musst du ändern", meinte er dann nur, stand auf und ging zu einen anderen Bruder, der ihm zwei Schüsseln mit Eintopf übergab. Gemeinsam mit dem leckeren Essen kehrte er zu der Hexe zurück und saß sich ihr gegenüber hin. „Hier iss. Das wird dich kräftigen und dann müssen wir deine Montur ändern", fuhr er fort und sah sich jetzt weiter um.
Sissi entging das nicht. Sie fragte sich, ob es vielleicht ein Hinterhalt war. Jetzt fixierte sie das Essen und mit einen kleinen Zauberspruch konnte sie erkennen, dass es nicht vergiftet war. Bruder Nostradamus starrte sie nun an mit großen Augen. „Du ... du bist eine Beschenkte." „Ja. Das bin ich wohl", murmelte Sissi und begann zu essen.
Nostradamus sah sie weiterhin unverhohlen an und rückte dann näher. Er senkte nun die Stimme und sagte leise: „Du solltest deine Gabe nicht zu offensichtlich gebrauchen. Unsere Königin ist leicht paranoid und manchmal kann sie nicht schwarz magisch von weißer Magie unterscheiden. Sie tötet so viele unschuldige Menschen."
Sissi aß langsam weiter, sah sich noch einmal im Kloster um und seufzte dann. Sie schob den leeren Teller fort und schlug dann die Beine übereinander. „Okay. Ich werde nicht mehr Zaubern, wenn jemand in der Nähe ist. Mein Name ist Sissi", stellte sie sich jetzt vor und reichte ihm lächelnd die Hand. „Bruder Nostradamus", sagte dieser und schüttelte ihre Hand kurz. Er lächelte nun ebenfalls freundlich und legte dann den Kopf schief. „Ich kann dir gerne etwas zum Anziehen geben." „Danke. Danke für die Freundlichkeit. Kann ich fragen, wie man den Schnee wieder vertreiben kann?"
Nostradamus löffelte seinen Eintopf fertig und antwortete dann: „Indem man wohl den dunklen Magier tötet." Dann sah er durch die großen Fenster des Klosters und sah mit Erleichterung, dass das Gewitter und der Regen nach gelassen hatte.
Sissi folgte seinem Blick und Hoffnung erschien in ihren schokoladenbraunen Augen. Sie konnte wohl heute doch noch weiter. Vielleicht sollte sie den Mönch fragen, ob er Elena gesehen hatte. „Eine Frage noch. Haben Sie ein blondes Mädchen mit blauen Augen gesehen? Sie ist in meiner Größe und Alter und eine Schönheit. Die kann man gar nicht übersehen", fragte sie schnell und sah ihn hoffnungsvoll an, doch Nostradamus schüttelte den Kopf. „Nein. Tut mir leid, Sissi." Sie versuchte die Enttäuschung zu verbergen, aber es gelang ihr nicht so recht. „Kein Thema. Trotzdem Danke." Dann stand sie auf, sah sich um und konnte sehen, dass niemand mehr da war außer sie und Bruder Nostradamus. Mit einem Fingerschnippen hatte sie sich etwas zeitlicheres hergezaubert. Jedoch kein Kleid, sondern eine Reitkleidung.
Nostradamus hob tadelnd die Augenbraue, doch Sissi grinste nur unschuldig und war schon auf dem Weg zur Türe. Schnell folgte er ihr und hielt sie auf. „Gott möge dich beschützen auf deinem weiteren Weg, Sissi. Ich kann dir ein Pferd geben. Das nächste Dorf ist keine zwanzig Meilen von hier entfernt. Das müsstest du noch heute erreichen.
„Vielen Dank", hauchte Sissi, umarmte ihn fest und folgte ihm dann zu den Ställen. Er brachte ihr eine braune Stute und wünschte ihr noch einmal viel Glück. Etwas unbeholfen stieg Sissi auf's Pferd und ritt davon. Jedoch musste sie sehr darauf achten, dass sie nicht vom Pferd fiel, denn eigentlich war sie noch nie wirklich geritten.
Doch für Elena würde sie alles tun und sie wusste einfach, dass ihre Seelenverwandte nicht mehr weit entfernt war.
~
Es war bereits Mittag als Elena endlich aufwachte. Am liebsten jedoch wollte sie weiterschlafen. Die Wärme des Zeltes lullte sie komplett ein und wollte sie zurück ins Land der Träume schicken, doch Nina war bereits wach und als sie sah, dass ihre Reisebegleitung ebenfalls wach war, wollte sie natürlich sofort aufbrechen. Denn aus Erfahrung wusste sie, dass man nie lange an einen Ort bleiben sollte, vor allem nicht sie.
„Na endlich bist du wach, Langschläfer", begrüßte sie Elena unruhig und warf ihr den Reisemantel gegen den Kopf. Brummelnd erhob sich die blonde Hexe und versuchte ihre Haare zu bändigen, die in jede erdenkliche Richtung abzustehen schienen. Wie sehr sie doch die moderne Welt vermisste. Sie hatte ja keine Ahnung, wie leicht sie es eigentlich im Leben hatten.
Langsam erhob sie sich gähnend und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Noch immer zerrte die Müdigkeit an ihr, doch der panische Ausdruck in Ninas braunen Augen ließ sie alarmiert hochschnellen. „Was ist los? Du wirkst gehetzt. Als wärst du vor etwas oder ... jemanden auf der Flucht." Jetzt sah Nina auf, die gerade mit dem Packen beschäftigt gewesen ist und kniff den Mund zusammen. Wieso durchschaute dieses Mädchen sie so schnell? Sie hatte ein unglaublich feines Gespür dafür. Also blieb sie wohl lieber bei der Wahrheit. „Der dunkle Magier ... er ist hinter mir her." „Wieso?", wollte Elena wissen. „Ich war seine Kurtisane und nun ja ich bin ihm entwischt", erklärte Nina schnell und senkte den Kopf schamvoll. Sie packte den letzten Rest ein, schnappte sich Bogen und Köcher und wollte das Zelt verlassen, doch Elena hielt sie zurück. Ihre blauen Augen durchbohrten die ihren. „Es war das Richtige. Soweit ich das sehe ist dieser dunkle Magier ein Drecksack! Eine Frau sollte sich nicht unterdrücken lassen, schon gar nicht von einen Mann. Nicht in dieser Zeit und sonst in keiner Zeit."
Dabei nahm ihr sonst so warmes blau einen kühlen Ausdruck an. Nina sah ihr in die Augen und nickte. Für ihr Alter war Elena unglaublich weise, musste sie sich eingestehen. Sie drückte ihre Hand, lächelte und meinte: „Danke, Elena. Wir sollten aufbrechen. Ich will nicht, dass er mich hier findet. Zu viele unschuldige Personen halten sich hier auf." „Ja. Du hast recht", erwiderte Elena mit einen Lächeln und packte dann selbst schnell zusammen.
Doch als sie aus den Zelt kroch, war es bereits zu spät. Die Werwölfe waren in Aufruhr, denn jemand war auf den Weg und schon bald sahen sie sich von Feinden umzingelt. Hunderte von Schlachtrössern, die mit einen Reiter bestückt waren und ganz vorne führte sie niemand geringeres an, als Dorian Pavus. Wie zur Salzsäure erstarrt, sah Nina auf das Gesicht des Mannes vor dem sie schon so lange floh. „Nein", hauchte sie und wich zurück. „Er hat mich gefunden." Elena sah jetzt panisch zwischen den Truppen und den Werwolflager hin und her. Hier waren Kinder und alte Leute. Sie werden alle sterben, wenn sie nichts dagegen unternahm.
Elena ballte die Hände zu Fäusten und trat jetzt zu Carol, die den Müttern anwies ihre Kinder in Sicherheit zu bringen, jedoch gab es hier keinen Ausweg, also waren sie hier gefangen. Elena sah zu den kleinsten unter ihnen und wollte nicht glauben, dass das das Ende war. Sie wollte auch nicht glauben, dass der dunkle Magier so herzlos war, dass er sogar die Kinder töten würde, doch er lehrte sie eines besseren, als er zum Angriff pfiff.
Die Pferde mit ihren Reitern stürmten auf das Werwolflager zu. Die Werwölfe hatten zwar auch in ihrer menschlichen Form Superkräfte, jedoch nicht so große, wie wenn sie sich verwandelten. Aber ein Vollmond war noch meilenweit entfernt. Also mussten sie sich so wehren. Nina und Elena sahen sich an. „Es tut mir so leid. Es ist alles meine Schuld, Elena. Ich lenke ihn ab und du verschwindest von hier!" „Niemals!", sagte Elena stur und schüttelte den Kopf. Sie würde niemals jemanden einfach so in Stich lassen. Auch nicht, wenn ihr eigenes Leben in Gefahr schwebte.
Nina seufzte leicht, aber nickte. Gemeinsam rannten sie mit Carol auf die Truppen zu, um die Kinder zu schützen, die sich vor Angst in der Mitte versammelt hatten. Die erste Welle wurde zurückgeschlagen, doch ab der zweiten Welle war's vorbei. Denn jetzt kam auch Dorian Pavus hinzu und verstümmelte die ihm entgegen rennenden Werwölfe mit seiner Magie.
Elena sah fassungslos zu und dann glitt ihr Blick zu Carol, die jetzt entschlossen auf Dorian zuging. „CAROL!", rief sie und musste mitansehen, wie Dorian die alte Frau in die Luft hob mit reinster Magie. Er war noch nicht einmal in ihrer Nähe.
Jetzt versuchte Elena selbst ihre Magie einzusetzen, doch das bekannte Kribbeln wollte einfach nicht kommen. „Elena. Lauf. Ich hab deinen Bruder versprochen auf dich aufzupassen. Geh, Kindchen und kehre wieder nach Hause zurück." Jetzt liefen Elena Tränen über die Augen. Sie wollte nicht schon wieder den Tod von jemanden zu verantworten haben.
Deswegen rannte sie plötzlich ohne groß zu überlegen auf Carol zu. Doch Dorian sah sie, schmunzelte leicht und schon flog Elena durch die Luft und purzelte bei der Landung durch den Pulverschnee. Keuchend hob sie den Blick und konnte sehen, wie er in genau diesem Moment die Hand zusammendrückte und somit dann Carol nach Luft schnappte. Sie röchelte, versuchte krampfhaft ihre Luftröhre freizumachen, doch es gelang ihr nicht. Für einen Moment begegneten sich die Blicke der beiden. Dann erschlafften die eleganten Züge der alten Frau und sie wurde schlaff. Dorian machte die Hand auf und Carol fiel wie eine Puppe zu Boden. Tot. „Nein!", kreischte Elena und entließ eine ungeahnte Kraft frei, die sogar Dorian nicht abwehren konnte. So riss es ihm aus seinen Pferd und er krachte in den Schnee, so wie Elena zuvor.
Unglaublich wütend raffte Elena sich wieder auf ihre Beine, schleuderte die Soldaten weg, die sich ihr in den Weg stellen wollten und ging auf Dorian zu, der erschrocken ebenfalls wieder auf die Beine kam. Aber sobald der Schock überwunden war, wurde sein Gesicht wutentbrannt.
„Du verdammte Schlampe!", brüllte er jetzt und wollte Elena ebenfalls den Garaus machen, doch ein Pfeil der in seiner Kniekehle steckte lenkte ihn ab. Vor Schmerzen brüllte er auf und sah sich nun nach seinen Angreifer um. Es war Nina, die mit kalter Maske zu Dorian blickte.
„Fass sie nicht an", knurrte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen und legte bereits den nächsten Pfeil auf, doch da hatte Dorian bereits ihren Bogen und die Pfeile in Asche verwandelt. Plötzlich züngelten Flammen Ninas Arm entlang. Sie schrie erschrocken auf und versuchte sie zu löschen, doch das magische Feuer ließ sich nicht löschen.
Erschrocken und panisch sah sie zu Elena. „Nein! Hör auf damit!", brüllte Elena und konzentrierte sich jetzt auf Nina. Sie kämpfte gegen die Magie an, die Dorian aufrechtzuerhalten schien, doch sie war stärker als vermutet.
Die Flammen erlöschen und Ninas Haut war unverletzt. Dorian war außer sich vor Wut. Noch nie hatte ihn jemand an Macht übertroffen, also musste er auf Überraschung zählen. Schneller als Elena reagieren konnte, zog er Nina zu sich und löste einen Mechanismus an seinem Unterarm aus. Eine Klinge bohrte sich in Ninas Leib. Es ging so schnell. Eine versteckte Klinge, die Elena nicht bemerkt hatte. Vollkommen geschockt und paralysiert starrte sie auf Nina, die jetzt ihr eigenes Blut spuckte. Ohne das sie es wollte kam ihr alles wieder hoch. Der Tod von Percy, wie sie Matt verlor, Damon, der ihnen so viel angetan hatte und für den sie eine Sekunde lang so etwas wie Mitgefühl verspürt hatte. Sissi. Wie sie ihrer besten Freundin entrissen wurde. Wie sehr sie doch Sissi vermisste. Jeder, der in ihrer Nähe war, endete immer tot. Carol ... und jetzt auch Nina. „Geh, Elena. Lauf", rief Nina mit größter Anstrengung und brach dann in den Armen von Dorian zusammen, der nun seine Aufmerksamkeit Elena widmete.
Sein Gesicht überzog ein bösartiges Grinsen. Elena wusste, dass sie die nächste war. Nie würde er sie leben lassen. Sie war eine Bedrohung für ihn. Ein letztes Mal glitt ihr Blick zu ihrer Freundin, die sie lieb gewonnen hatte und die ihr so schnell entrissen wurde.
Dann wünschte sie sich einfach nur von hier weg. Weit weg von hier. Bevor sie es sich's versah umgab sie ein Wirbelwind einer violetten Rauchwolke und sie verschwand. „NEIN!", brüllte Dorian wütend und stampfte mit dem Fuß zornig auf.
Er musste diese blonde Fremde finden und sie eliminieren. Er hatte das dumpfe Gefühl, dass sie ihn besiegen könnte.
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Mit federnden Schritten ging Merlin den Weg entlang. Auf seinem Rücken hatte er einen großen Rucksack geschnallt. Fröhlich pfiff er ein Lied und freute sich schon, wenn er endlich nach Salem kam. Dort wollte er die Magie erlernen, die ihm schon von Geburt an geschenkt worden war. Man sagte dort gäbe es den besten Meister überhaupt. Schon sein Vater hatte bei dem alten Mann die Magie erlernt. Und jetzt endlich war seine Zeit gekommen. Mit seinen 21 Jahren galt er nun als volljährig und bereit. Bereit die Magie zu zulassen, die ihm geschenkt worden war.
Nicht überall in Andromeda war es ein vergehen Magie zu verwenden. Es gab Orte, wie Salem, wo man geschützt war. Eine Gemeinschaft voller Magier. Man wird keinen Menschen dort antreffen.
Er sah zum Horizont und beschleunigte nun seine Schritte. Es wird bald dämmern und nachts sollte man hier ganz sicherlich nicht herumgeistern. Doch es waren noch drei Meilen bis in die Stadt. Aber er wusste er würde das locker schaffen. Dann jedoch fiel ihm ein Mädchen auf, dass gehetzt immer wieder über ihre Schulter sah und rannte. Ihre blonden langen Haare waren schweißnass und an ihren Klamotten klebte Blut. Er wusste irgendetwas schlimmes war geschehen. Sofort ging er auf sie zu und fragte: „Alles okay bei dir?" Verstört starrte sie auf ihre blutigen Hände, dann zu dem fremden Mann, der sie mit solch einen freundlichen Lächeln ansah, dass sie misstrauisch wurde und zurückwich. „Was interessiert dich das? Wer bist du?", fragte sie schrill und wischte nun ihre blutigen Hände an ihrem Gewand ab. Merlin nahm ihre Hände und sah sie beruhigend an. „Keine Sorge. Ich werde dir nichts tun. Meine Name ist Merlin. Was ist passiert?" „Merlin? Der Zauberer?", fragte jetzt Elena und sah ihm in die blauen Augen.
Merlin runzelte leicht die Stirn und nickte jetzt leicht verwirrt. Woher sie ihn wohl kannte? Aber das würde er später klären, jetzt war es wichtig das Mädchen von der Straße wegzubekommen und in Sicherheit zu bringen. „Ja der bin ich", sagte er dann, nahm ihre Hand und zog sie jetzt mit sich. Sie wehrte sich nicht, sondern ließ sich mitziehen. Noch stand sie viel zu sehr unter Schock. Bei Percy und Matt hatte sie immer noch das Gefühl, dass sie beide lebten, doch bei Nina war dieses Gefühl nicht vorhanden. Sie hatte sie sterben sehen. Dorian hatte Nina getötet.
Wieder brannten ihr die Tränen in den Augen. Wie lange würde das noch weitergehen? Wie viel konnte sie noch verkraften, bevor sie einklappte? Merlin sah mit besorgter Miene zu seiner neuen Reisebegleiterin. Sie sah blass aus und sie stand vollkommen unter Schock. Hoffentlich klappte sie ihm nicht auf den Weg nach Salem ein.
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Stella war nach der Arbeit direkt in ein Geschäft gegangen, wo Akten über Seelen geführt wurden, die nicht auf die andere Seite gewechselt waren. Sie hoffte dort konnte sie die bösartige Seele finden, die sich in ihr Haus eingenistet hatte. Es würde zwar ein langer Weg sein, aber mit ein wenig Magie konnte sie die Sache beschleunigen. Ihre Füße führten sie den dunklen Korridor entlang. Rechts und links waren Aktenschränke, die bis zur Decke reichten. Als sie dann am Ende angelangt war, blieb sie vor der Rezeption stehen, wo ein schwarzer Mann dort saß und in Papierkram zu ertrinken drohte. Stella räusperte sich leise und wartete bis der Mann aufsah und sie genervt ansah. „Ja?" Stella kräuselte die Nase leicht bei dieser Unhöflichkeit. Doch sie versuchte weiterhin freundlich zu lächeln. „Hi. Ich bräuchte ihre Hilfe. Bei mir im Haus spukt es." „Wie in so vielen", meinte er nur genervt und schob ihr eine Liste hin. „Tragen Sie sich bitte hier ein."
„Also", begann sie, sah auf die Liste und schob sie weg. „Dieser Geist ist gefährlich. Ich brauche seinen Namen sofort, damit ich ihn verbannen kann!" Doch der schwarze Mann schmunzelte nur und schob ihr wieder die Liste hin. „Sie müssen sich eintragen. Böse Geister gibt es viele."
Jetzt kniff Stella wütend die Augen zusammen und schob die Liste wieder weg. „Keine Sorge. Ich gucke selber!" Dann marschierte sie die Akten entlang. Plötzlich aber hatte sie das Gefühl durch ein Vakuum zu gehen. Sie bog ab und kam nun in ein Zimmer, wo ein Billardtisch stand. Doch das war nicht das was Stella schockierte, sondern die Person die dort stand.
„Jacob?", hauchte sie und sah ihren Sohn mit mütterlicher Liebe an. Doch in Jakes Augen war keine Liebe, sondern nur eiskalte Verachtung. „Mutter", begrüßte er sie kühl, nahm eine Kugel in seine Hand und spielte damit.
„Jake was ist nur mit dir passiert? Ich weiß es ist unsere Schuld, aber wir wollen dir helfen. Komm mit nach Hause", sprach sie weiter und wollte auf ihn zugehen, doch er wich vor ihr zurück. „Bleib wo du bist", knurrte er sie an und brachte sie dazu stehen zu bleiben. Sie erkannte ihren Sohn gar nicht mehr wieder. Er war so anders. So kalt und bösartig. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass es alles darauf zurückzuführen war, dass der Vampir ihn zu seinen Verbündeten gemacht hatte.
Die Experimente waren Schuld. Sie hatten versagt und jetzt versuchte die Dunkelheit in ihm an die Oberfläche zu kommen. Oder vielleicht war sie sogar schon da und brodelte unterschwellig. „Ich bin nicht hier, um nett zu plaudern. Ich brauche etwas von dir. Ich möchte wissen, wo das Portal ist." „Portal?" „Tu nicht so, als würdest du es nicht wissen", fauchte er sie jetzt ungehalten an und kam auf sie zu. Nun wich sie zurück und spürte schon bald die Wand in ihrem Rücken.
Kurz vor seiner Mutter hielt er inne und sah sie aus kalten blauen Augen an. Sie schluckte hörbar, ihr Herz raste. Noch nie hatte sie Angst vor ihrem Sohn gehabt, doch diese Dunkelheit in seinen Augen war furchteinflößend. „Ja es gibt ein Portal. Aber dieses Portal wurde zerstört. Es tut mir leid." Wütend starrte er sie an, fluchte und dann verschwand er so schnell, dass Stella dachte er hätte sich einfach in Luft aufgelöst.
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Nachdem ihnen Scrabble zu langweilig geworden war, waren beide Mädels shoppen gegangen. Jasmine und Bianca machten den gesamten Victoria Secrets Laden unsicher. Sie verwandelten es zu ihrer ganz persönlichen Fashionshow. Gerade sah sich Jasmine im Umkleidespiegel an und bewunderte das schöne Partykleid. Es war ein rotes kurzes Kleid, dessen Oberteil von Pailletten versetzt war und dessen Unterrock aus Tüll bestand.
Sie stemmte die Hände in die Hüften und lächelte ihr eigenes Spiegelbild an. Doch plötzlich konnte sie jemanden dort drinnen sehen. Einen Mann, der unzählige Wunden aufzuweisen hatte und sein Gesicht war eine Fratze. Sie kreischte laut, wandte sich vom Spiegel ab und als dann Bianca zu ihr gerannt kam und fragte, was denn los sei, deutete sie panisch auf den Spiegel. Jedoch war dort nur die Beiden zu sehen.
Doch das beklemmende Gefühl, dass jemand sie beobachtete wollte sich nicht verflüchtigen. Also packte sie entschlossen Biancas Hand und zerrte sie aus den Laden ohne etwas zu kaufen. Shopping war ihr sowieso gerade vergangen. „Was ist denn los, Jasmine?", fragte Bianca besorgt und sah ihre Freundin an, die sich paranoid umsah. „Da war ein Mann. Es sah aus wie ein Geist. Er war verunstaltet und blutete", erklärte sie im rasanten Tempo. Bianca nahm sie sofort in die Arme und drückte sie tröstend an sich. „Alles ist gut. Keine Sorge, du bist in Sicherheit", versuchte sie sie zu beruhigen und strich ihr über's Haar. Dann jedoch sah sie zwei Personen. Den einen Mann kannte sie nicht, doch der kleinere von den Beiden war ihr wohl bekannt. Sie hatte gedacht ihn nie wieder zu sehen. „Matt", hauchte sie leise und starrte zu den beiden, die sie nicht bemerkt hatten. Doch bevor sie sich einen Weg zu den beiden bahnen konnte, hatte Jasmine Biancas Hand gepackt und zog sie mit sich.
„Wir müssen hier weg. Wir müssen zurück", sagte sie voller Panik und zog Bianca weiter. Am liebsten wollte Bianca sich losmachen, doch die Angst in den schokoladenbraunen Augen ihrer Freundin ließ sie mitkommen.
Gemeinsam riefen sie ein Taxi und waren dann auf den Weg zurück zur Villa der Chases.
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Endlich waren sie beide bei Salem angekommen. Das mittelalterliche Städtchen war mit Girlanden geschmückt und am Marktplatz wurde gefeiert. Fröhliche tanzende Menschen umkreisten sich, hüpften herum und lachten laut. Manche hatten sogar Tiermasken auf. Es störte sie noch nicht einmal, dass es wieder einmal schneite. Manche von ihnen waren barfuß, tanzten wie besessen um das große Lagerfeuer und waren in ihrer eigenen Welt.
Elena schenkte diesem Spektakel nicht sehr viel Aufmerksamkeit. Ständig kreisten ihre Gedanken um Nina und Carol. Sie hätte sie retten können. Sie war sich sicher, dass sie das verhindern hätte können. Sie hätte ihre Macht früher einsetzen müssen. „Hey. Bist du okay?", fragte Merlin sie jetzt und musterte seine Reisebegleitung besorgt.
Elena löste nun ihren Blick von den tanzenden Menschen und richtete ihre Aufmerksamkeit auf Merlin, der sie weiterhin freundlich ansah.
Dann nickte sie und antwortete ihm: „Ja. Alles gut. Ich habe nur Heimweh." „Das kann ich verstehen. Woher kommst du denn?" „Aus einer anderen Welt", erwiderte Elena, strich sich eine Strähne aus den Gesicht und ging nun mit Merlin in die Stadt hinein. „Du wirst wieder nach Hause finden", meinte Merlin mit fester Stimme. Elena lächelte freundlich, doch plötzlich galt ihre Aufmerksamkeit einem Mädchen, dass in ihrer Größe war. Sie hatte dunkelbraune schwere Locken und ein langes blaues Kleid. Sie trug einen Fuchs als Maske und tanzte fröhlich um das Feuer herum. Elena schob jetzt Merlin beiseite und ging auf sie zu. „Sissi?!", rief sie nun und ging unbeirrt weiter auf das Mädchen zu, dass nun aufhörte zu tanzen.
Sie schob die Fuchsmaske hoch und enthüllte ihr Gesicht. Als sie Elena erblickte, weiteten sich ihre Augen und Tränen sammelten sich darin an. Sofort ließ sie alles links liegen und begann zu rennen. Zur selben Zeit begann auch Elena zu rennen. Beide Mädchen hetzten aufeinander zu und fielen sich dann schluchzend in die Arme.
„Oh mein Gott. Ich hab dich gefunden." „Du bist hier. Wie bist du hier her gekommen?" „Du lebst." „Ich bin so froh, dass du hier bist", riefen sie beide durcheinander, schluchzten und lachten. Als sie sich dann endlich beruhigt hatten, lösten sie sich voneinander und sahen sich jetzt freudestrahlend an. „Wie hast du es hier her geschafft?", wollte jetzt Elena wissen und drückte ihre Hand freundschaftlich. „Da waren plötzlich überall Raben und dann war dort ein Portal. Ich habe Schnee gesehen und bin einfach in die Richtung gestürmt. Dann bin ich hier gelandet", erzählte Sissi und zog Elena auf eine Bank zu.
Elena sah sich nach Merlin um, doch der war fort. Anscheinend hatte er sich zu den Feiernden gesellt. Sie fragte: „Warst du allein?" „Nein. Francois war mit mir, aber ich glaube das Portal hat sich geschlossen, bevor er nach konnte", erwiderte sie dann und sah Elena an.
Sie konnte es immer noch nicht glauben, dass sie Elena endlich wieder gefunden hatte. Elena grinste jetzt schief, umarmte Sissi von der Seite und sah auf die Maske, die sie in der Hand hielt. „Hast du Lust ein wenig zu tanzen?" „Natürlich", quietschte Sissi, sprang auf und zog Elena auf die Beine. Beide Mädchen marschierten auf das Feuer zu. Elena bekam einen weißen Wolf als Maske, die Sissi ihr half aufzusetzen. Dann legte sie ihre Fuchsmaske an und packte Elenas Hand. Gemeinsam tanzten beide Mädchen fröhlich lachend um das Feuer herum.
Die Sonne kroch über den Horizont, ließ ihre Strahlen über die Dächer kriechen und der Hahnenruf weckte die meisten von Salem. Auch Elena wurde davon geweckt. Langsam zwang sie sich ihre Augen aufzumachen. Im anderen Bett neben ihr lag Sissi und schnarchte leise. Vorsichtig schlug Elena die Decke zurück und huschte ins Bad. Dort wusch sie sich den Dreck von gestern ab und zauberte sich dann trocken. Ihre blonden Haare fielen ihr in sanften Locken über den Rücken. Sie sah sich im Spiegel an und überlegte welches Kleid sie sich herzaubern könnte. Vom Wirt wusste sie, dass hier das Zaubern gestattet war. Der einzige sichere Ort für die magischen Wesen.
Sie schloss die Augen und stellte sich das Kleid in ihren Gedanken vor. Sie konnte spüren, wie die Magie durch ihre Adern floss und es in ihren Fingerspitzen zu kribbeln begann. Dann materialisierte sich um ihren Körper herum feiner Stoff. Ein taubenweißes Kleid, dass einen silbernen Gürtel um die Taille hatte, sowie der Oberkörper bestand ebenfalls aus silbernen Stoff, die Ärmeln waren aus dem gleichen Stoff wie der Unterrock.
Das Kleid streifte den Boden, doch das kümmerte Elena nicht, denn alles was sie sah war das fremde Mädchen im Spiegel. Sie gefiel sich in dem Kleid. Es war irgendwie ein anderes Gefühl, so etwas feines zu tragen. Andromeda hatte auch seine guten Seiten, aber sie hatte immer noch Heimweh. Ihr Blick fiel auf die schlafende Sissi. Ein Lächeln überzog ihr Gesicht, dann rannte sie auf das schmale Bett zu und sprang auf Sissi, die keuchend aufwachte.
„Elena", murrte sie lachend und schubste sie vom Bett runter. Quietschend landete Elena auf dem alten Parkett und pustete sich eine Strähne aus den Gesicht. Dann sah sie grinsend zu Sissi und ergriff die dargebotene Hand. Sissi zog sie wieder auf die Füße und lachte mit ihr darüber.
Als sie sich endlich wieder beruhigt hatten, machte sich Sissi auf den Weg ins Bad, um sich selbst auch frisch zu machen. Elena marschierte die Wendeltreppe nach unten, kam in den Schankraum hinein und begrüßte freundlich den Wirt. „Morgen. Und habt ihr gut geschlafen?", wollte der Wirt wissen, während er die Gläser putzte.
„Ganz okay", meinte sie freundlich lächelnd, saß sich auf den Barhocker und bestellte sich eine heiße Schokolade. Der Wirt lehnte sich gegen die Theke und sah Elena musternd an. „Du bist mehr Luxus gewohnt, hab ich recht?" „Ja kann man so sagen. Vor allem bin ich andere Umstände gewöhnt", erwiderte Elena und nippte an ihrer heißen Schokolade. Ein Geräusch ließ sie herumfahren. Dort konnte sie Sissi sehen, die auf sie zukam und sich sofort neben sie saß. Auch Sissi bestellte sich eine heiße Schokolade. „Wir sollten aufbrechen."
~
Sobald sie etwas noch gegessen hatten, waren beide aufgebrochen. Elena hatte sich einen silbernen Umhang passend zum Kleid hergezaubert. Sissi trug wieder nur eine Reitkleidung. Irgendwie konnte sie sich mit einem langen Kleid nicht anfreunden. So oder so trug sie immer nur sehr ungern lange Kleider oder generell Kleider. Nur zu sehr besonderen Anlässen zwang sie sich in ein Kleid.
Während sie mit den Gedanken woanders war, machte sich Elena schon einen Plan, wie sie wieder nach Hause kamen. Sie mussten einfach nur dieses Kloster finden.
„Bist du dir sicher, dass wir in diese Richtung müssen?", fragte Elena nun, die sich jetzt im Wald umsah. Irgendwie ließen die Blätter kaum Sonnenlicht durch, was seltsam war. Denn die Baumkronen standen gar nicht mal so dicht beieinander. Es war beinahe als würden die Bäume lebendig sein, als würden sie das Licht absorbieren.
Sissi sah zu Elena, schmunzelte leicht und meinte: „Ja ich bin sicher. Mach dir keine Sorgen, Elena. Wir kommen bald wieder heim und dann machen wir eine riesen große Party." Elena schüttelte lachend den Kopf, doch der plötzliche Wind, der aufkam, ließ sie mit einem mulmigen Gefühl aufsehen. Es wurde plötzlich dunkler um sie herum und sogar merkte jetzt auch Sissi, dass irgendetwas nicht stimmte. „Nicht gut", murmelte sie besorgt, packte jetzt Elenas Hand und zog sie schnell mit sich. Doch die Dunkelheit wollte sie verschlingen und dann plötzlich konnten sie den Ruf eines Hippogreifs hören. Unwillkürlich keimte in Elena die Erinnerung an Percy auf, als er wegen ihr von Seidenschnabel verletzt wurde.
„Wir müssen sofort hier raus", ließ Elena verlauten und zog Sissi nun in die entgegengesetzte Richtung des Hippogreifrufes. Doch es gab nicht nur einen, der hier sein Unwesen trieb.
Hippogreife in der Wildnis waren unberechenbar. Und genau vor so einen blieben sie schlitternd stehen. Er war pechschwarz, mit gelben Raubtiervogelaugen, die sie ansahen. Sein Schnabel war spitz und tödlich, genau wie seine Krallen. „Scheiße", entfuhr es Sissi keuchend, dann schon wichen beide Mädels zurück. Ob sie es wagen sollten wegzurennen? Oder würde der Hippogreif sich dann bedroht fühlen? Wenn Elena nun so überlegte, wusste sie nicht wirklich viel über Hippogreife oder von sonst irgendwelchen Wesen.
„Was sollen wir tun?", flüsterte sie Sissi zu und ließ dabei den schwarzen Hippogreif nicht aus den Augen. Sissi wich langsam weiter zurück und wisperte: „Ich weiß es nicht? Laufen?"
Doch bevor sie sich umdrehen konnten, setzte der Hippogreif zum Angriff an. Er kreischte, ging auf die Hinterfüße und schlug mit seinen Krallen nach den beiden Mädchen. Beide Hexen ließen sich rückwärts auf den Boden fallen und entgingen so den Messerklauen um ein Haar.
„Wegrennen würde auch ich vorschlagen", meinte Elena, doch in diesem Moment kam ein Mann mit einem Schwert, dass er nach den Hippogreif hieb. Wütend und kreischend wich es zurück und hakte immer wieder nach dem Arm des Fremden. Sissi und Elena wollten gerade gemeinsam ihre Magie einsetzen um dem Mann behilflich zu sein, als sein Schwert abbrach, er umkehrte und deren Hände nahm und sie mit sich zog.
„Schnell. Lauft. Magie wird nicht bei diesem magischen Wesen helfen", rief er und zerrte beide Mädchen mit sich. Sissi und Elena versuchten mit ihm Schritt zu halten. Schweres Gepolter kündigte das Unheil an. Der Hippogreif war ihnen dicht auf den Fersen, doch der Fremde kannte den Wald, wie seine eigene Westentasche. Er führte die beiden Hexen über Stock und Stein, zwängte sich durch Bäume hindurch und setzte über Baumstämme hinweg. Dann sprang er in ein Gebüsch und zerrte die beiden mit sich.
Mucksmäuschenstill lagen sie drei auf den Bauch und lauschten dem Getrampel des Hippogreifs, der an ihnen vorbeirannte und sich dann wütend kreischend in die Lüfte erhob. Er hatte seine Beute verloren. Doch der Fremde legte einen Finger auf die Lippen. Eine ganze Weile blieben sie in diesem Versteck, bis er sich hundertprozentig sicher war, dass die Luft rein war.
„Okay. Wir können raus", sagte er dann lächelnd und sah die Beiden an. Elena atmete erleichtert aus und sah dann den fremden Mann freundlich an. „Danke. Ich bin Elena und das ist Sissi." Robin tippte sich auf die imaginäre Hutkrempe und kroch dann aus dem Gebüsch heraus. Die beiden Hexen folgten seinem Beispiel und zupften sich die Zweige aus den Haaren. „Nett euch kennenzulernen. Ich bin Robin. Robin Hood", stellte er sich dann grinsend vor. Elena und Sissi sahen sich an und konnten sich ebenfalls ein Grinsen nicht verkneifen.
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Es war bereits schon Mitternacht als Leon von dem Licht im kleinen Arbeitszimmer aufwachte. Er fasste neben sich, doch dort war das Laken kalt und unberührt. Seufzend schlug er die Decke weg und stand dann auf. Seine nackten Füße tapsten über den beheizten Boden und führten ihn ins Arbeitszimmer, wo er seine Frau vorfand, die über irgendetwas brütete. „Stella, Schatz. Komm doch wieder ins Bett", brummelte er, küsste kurz ihren Nacken und saß sich dann neben sie.
Vor Stella war ein Laptop und verschiedene Seiten waren aufgerufen. Doch bevor er lesen konnte, über was sie recherchierte, klappte sie bereits den Laptop zu und sah ihren Mann lächelnd an. „Ich war heute in einem Shop, wo Geisterakten gesammelt werden. Aber der war unhöflich, aber was das ereignisreichste war, war als ich Jacob traf. Unseren Sohn." „Du hast unseren Sohn getroffen", fragte Leon leicht geschockt und starrte seine Frau mit großen Augen an.
Diese nickte leicht, schob den Laptop fort und sah dann Leon an. In ihrem Gesicht spiegelte sich pure Besorgnis wider. „Die Dunkelheit hat Jake beinahe komplett übernommen", fuhr sie leise fort, rang mit den Händen und fuhr sich dann über's Gesicht.
Leon nahm sie sofort in die Arme und gab ihr soviel Komfort, wie möglich. „Wir bekommen schon wieder den alten Jacob. Noch ist nichts verloren. Ich habe recherchiert. Jeremy hat sich mir anvertraut. Sie machen sich um das Blake-Mädchen Sorgen, dass verschwunden ist und dieser Name wollte mir einfach nicht aus den Kopf gehen." Stella sah ihren Mann neugierig an und hob eine Augenbraue. Sie wusste, jetzt würde er ihr gleich erzählen, woher er den Namen kannte. Vielleicht konnte ihr dann irgendwie klar werden, warum Jake so besessen von ihr gewesen war. „Blake sind die Wächter des Buch der Schatten!" Jetzt riss sie die Augen weit auf und sah ihren Ehemann ungläubig an. Das würde einiges erklären.
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Es war eisig kalt. Die Kälte kroch durch seine Glieder, fing beim Rücken an und zog sich dann durch seinen ganzen Körper. Sein Kopf fühlte sich an, als wäre er in Eiswasser getaucht worden. Nur sehr langsam kam er ins Hier und Jetzt zurück. Als er die Augen aufmachte, konnte er einen grauen Himmel vorfinden, von dem schwere Flocken hinunterfielen. Ächzend setzte er sich auf, ließ den Schnee durch seine kalten Finger rieseln und sah sich nun stirnrunzelnd um. Das letzte an das er sich noch erinnerte war, wie er Sissi nachgerannt war und dann ins Portal gezogen wurde. Und jetzt war er hier gelandet. In einem Land voller Schnee und Eis, dass kälter war als der Nordpol. Zitternd stand Francois auf und sah sich durch den Schneesturm blinzeln. Wie weißes Rauschen behinderte es die weite Sichtweite. Vor allem aber kam auch noch Nebel von den Uferbänken auf und brachte neue kalte Luft mit sich.
Mit klammen Händen versuchte er sich aufzuwärmen und zwang dann seine Füße loszumarschieren. Er hatte das Gefühl er würde eine Ewigkeit durch den Schneesturm waten, als er dann endlich ein Häuschen sah. Das sanfte einladende Licht zeigte ihm den Weg. Durchgefroren und erschöpft klopfte er mit zitternder Hand an die schwere Holztüre.
Wäre er noch ein Vampir, dann müsste er nicht frieren. Doch das war er nun nicht mehr und so bekam er die ganzen Nachteile eines Menschen zu spüren. Ganz vorsichtig wurde die Türe geöffnet und ein rundes Gesicht mit großen blauen Augen kam zum Vorschein. Francois pustete sich auf die kalten, blauen Hände und lächelte dann freundlich. „Hallo. Mein Name ist Francois Stone und ich bin hier gelandet. Ich bin nicht gerade gekleidet für den Winter und nun ja es ist arschkalt. Darf ich reinkommen?"
Die fremde Frau sah ihn musternd an, dann schloss sich die Türe und Francois blieb in der Kälte stehen. Seufzend hob er die Hand, um noch einmal zu klopfen. Er wird hier sterben, wenn er nicht bald etwas Wärme ergattern konnte. Doch bevor er wieder auf das Holz hämmern konnte, wurde die Türe komplett geöffnet und die junge Frau hob ihre Hand. Ein weißes Licht traf ihn und schleuderte ihn zurück, dann verlor er das Bewusstsein.
Tessa sah sich um, doch stellte zufrieden fest, dass er alleine war. Dann packte sie ihn an den Füßen und zog ihn ächzend nach drinnen. Er war schwerer als er aussah. Sobald sie ihn im Haus hatte, verriegelte sie die Türe gut und sprach einen Verhüllungszauber, der ihr Haus unsichtbar werden ließ.
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Es war heiß. Genau das richtige Wetter, um eine Poolparty zu veranstalten. Als Jasmine zur Veranda hinausmarschierte, war es bereits schon rappel voll. Im großen Pool tummelten sich Partygäste und bei der Bar zeigte ein Meistermixer sein Können. Er versorgte die Gäste mit Getränken und zog sogar eine kleine Jongliershow ab. Auf der anderen Seite lagen ein paar Mädchen auf den Liegestühlen, doch sie konnte nirgendwo Sissi ausmachen, noch Bianca oder Francois. Wo die drei wohl waren? Besorgt machte sie sich auf den Weg und mischte sich dann unter die Feiernden. Irgendwo würde sie ihre Schwester sicherlich finden. Sie musste nur gründlich genug nach ihr suchen, doch egal wie sehr sie versuchte Sissi zu finden, sie tauchte einfach nicht auf.
Seufzend bewegte sie sich auf den Rand des Pools zu. Vielleicht war sie ja im Wasser, doch bevor sie einen weiteren Schritt machen konnte, schubste jemand sie und stieß sie ins kühle Wasser. Kreischend platschte sie aufs Wasser und ging unter wie ein Stein. Sie strampelte an die Oberfläche und wischte sich dann prustend das Chlor aus den Augen. „IDIOT!", schimpfte sie und hätte beinahe jemand den Ellenbogen in die Fresse geschlagen, als sie Finger auf ihrer Hüfte gespürt hatte. Doch die Person hinter ihr konnte noch rechtzeitig ausweichen. „Ganz ruhig, Panther", meinte er lachend und schwamm vor sie.
Sie verengte die Augen leicht und seufzte dann. „Jeremy. Schleich dich nie wieder an eine Hexe heran." „Ich glaube ich kann eine Hexe handhaben. Ich bin schließlich ein Magier, schon vergessen?", erwiderte er grinsend und spritzte sie mit Wasser ab.
Sie wandte das Gesicht ab und schlug unter Wasser nach seinen Beinen. „Hast du meine Schwester gesehen?", fragte sie nach einer Weile, als sie endlich ihr kindisches Verhalten abgelegt hatte. Jeremy schmunzelte leicht, aber wurde dann ernst. „Nein schon länger nicht mehr. Das letzte Mal als ich sie gesehen hatte, war sie mit France fortgegangen, aber ich denke das ist jetzt auch schon fast ein Tag her." Die Sorgenfalte auf Jasmines Stirn wurde immer tiefer.
Vielleicht sollte sie einen Aufspürungszauber anwenden. Mit ihrem Blut und einer Karte, konnte sie bestimmt ihre kleine Schwester finden. „Sie taucht wieder auf", versuchte Jeremy sie zu beruhigen. Jasmine sah ihn an und versank in seinen blauen Augen. Er war unglaublich gutaussehend. Sie näherte sich langsam Jeremy und als er nicht zurückwich, warf sie alle Kontrolle über Board und ließ sich einfach treiben.
Beide küssten sich erst zaghaft auf die Lippen, doch mit jedem Moment wurde es leidenschaftlicher. Zärtlich, aber fordernd zugleich. Doch die plötzliche Kälte und das Kreischen der Badegäste, ließ sie erschrocken auseinanderfahren. Rechts am Rand bildete sich eine Eisschicht, die schnell auf sie zukam. „Scheiße", keuchte Jeremy, packte Jasmines Hand und schwamm mit ihr so schnell wie möglich an den Beckenrand.
Sobald sie draußen waren, konnten sie alle mitansehen, wie der gesamte Pool zugefroren war. Erschrocken sahen sich die Gäste an und so schnell wie möglich verschwanden sie. Denn sie wollten sicherlich hier nicht mehr länger bleiben. Jasmine und Jeremy standen wie zur Salzsäule erstarrt vor dem zugefrorenen Wasser. Es hatte etwas beängstigendes an sich.
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Am Himmel war kein einziger Stern zu sehen. Nur ein laues Lüftchen regte sich in der Nacht. Das Motel lag abgelegen. Die große Neonleuchte die verkündete, dass es sich hier um das 'Owl-Motel' handelte flackerte, auch waren ein paar Buchstaben ausgefallen, sodass es nur noch 'Omel' hieß. Doch das störte Bianca nicht, denn sie wusste hier war jemand, den sie für tot geglaubt hatte. Doch wie es sich herausstellte, hatte er es überlebt. Wieso nur hatte er sich denn nicht gemeldet?! Sie alle hatten getrauert um ihn und er hatte nicht den Anstand gehabt zu sagen, dass er lebt?! Sie war wütend auf ihn, doch die Erleichterung und die Kenntnis, dass er noch lebt, überwogen den Zorn. Plötzlich konnte sie Fußschritte hören. Dann sah sie einen großen Mann auf sie zukommen, der jedoch ganz in eine Zeitung vertieft zu sein schien.
„Hallo?", rief Bianca und ging nun auf den Mann zu, den sie letztens in Begleitung von Matt gesehen hatte. Jesses Kopf schnellte hoch und schon zückte er ein Messer. Schneller als sie reagieren konnte, hatte er sie gegen die raue Wand des Motels gedrückt und hielt ihr die scharfe Klinge an den Hals. Keuchend und erschrocken erstarrte Bianca und hob die Hände als Zeichen von Frieden. „Wer bist du?", zischte er mit zusammengekniffenen Augen. Bianca schluckte schwer und konnte spüren, wie ihr Herz zu rasen begann. „Ich bin Bianca Donovan. Eine Freundin von Matt. Ich wollte ihn nur besuchen. Ich dachte nämlich er wäre tot", sagte sie schnell und konnte im gleichen Moment spüren, wie Jesse die Klinge zurückzog. „Was machst du hier?", wollte der dann argwöhnisch wissen, doch sein feindlicher Gesichtsausdruck war jetzt Neugierde gewichen. Bianca glättete ihre Klamotten und atmete dann tief ein und aus. „Ich will ihm in den Hintern treten, dass er uns nicht wissen hat lassen, dass er lebt!"
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Es hatte aufgehört zu schneien, doch der kalte Wind war immer noch da. Die tiefen Fußspuren im Schnee verschwanden auf magische Weise, immer wenn sie ein paar hundert Meter gelaufen waren. Elena und Sissi konnten es sich nicht leisten, dass ihnen jemand folgte. Sissi wusste alles von dem dunklen Zauberer und dass er Elena tot sehen wollte.
Aber so weit wird es nicht kommen, denn Sissi war sich sicher, dass sie da bereits schon wieder Zuhause waren, wo Dorian Pavus sie niemals finden würde. Doch als sie so zu ihrer Freundin sah, konnte sie ebenfalls sehen, dass Elena hier nicht weg wollte, solange die Winterzeit andauerte. Sie wusste, dass Elena den Menschen helfen wollte, aber dazu bräuchten sie das Buch, dass aber nun im Besitz des Meisterdiebs Finn war.
„Sagt mal, wo kommt ihr her?", wollte Robin wissen und sah die beiden Mädels jetzt an. „Ich meine sicherlich nicht von hier. Sonst wärt ihr nicht so dämlich gewesen und wärt durch den Todeswald gegangen. Ihr habt Glück, dass ich euch gefunden habe, sonst wärt ihr tot." „Wir wären sicherlich gut alleine klar gekommen", erwiderte Sissi schnippisch und warf ihr braunes Haar zurück. Elena schmunzelte nur und klinkte sich aus den Gespräch aus.
Ihre Gedanken fuhren Achterbahn. Immer wieder musste sie an das Buch denken, dass sie so leichtfertig abgegeben hatte. Aber sie bereute es nicht, denn ein Menschenleben war ihr so viel wichtiger als dieses Buch. Vor allem aber wusste sie, dass nur sie es lesen konnte und öffnen, denn ein Blutzauber ließ es für neugierige Personen für immer geschlossen. So als wären die Blätter mit Superkleber aneinandergeklebt.
Plötzlich jedoch rannte sie gegen etwas beziehungsweise jemanden. „Achtung", hörte sie die ihr bekannte Stimme. Sie sah auf und sah in die Augen ihres Bruders. „JUSTIN!", rief sie erleichtert und warf sich ihm um den Hals. „Na Honigblume", lachte er und knuddelte sie. Er küsste sie kurz auf die Schläfe und wandte sich dann den beiden anderen zu. „Hi. Ich bin Justin. Elenas Bruder." Sissi riss die Augen auf und starrte jetzt zwischen den beiden hin und her. „Oh wow. Das ist mal eine Überraschung."
„Eine junge Hexe, die Dorian Pavus eingeschüchtert hat?", fragte Königin Arabella nun und sah ihren Diener an, der ihr gerade Schmuckstücke zeigte. „Ja, meine Königin", erwiderte dieser nur unterwürfig. Sie nahm eine Kette mit Smaragdeinfassung und legte sie sich mit einen schiefen Lächeln um den Hals. Sie betrachtete sich voller Stolz im Spiegel, strich ihr smaragdgrünes Kleid glatt und entließ dann ihren Diener mit einen Nicken.
Er verschwand wie ein Geist und ließ sie alleine. Nun hatte sie genügend Zeit darüber nachzudenken, wie sie diese mysteriöse Hexe finden sollte. Sie wusste von ihren Spionen, dass sie blonde Haare hatte, blaue Augen und das sie klein war. Auch beschrieben sie viele als wunderschön. Das Gesicht eines Engels. Sie wollte nicht glauben, dass jemand so schön sein konnte. Doch dann sah sie sich selbstgefällig im Spiegel an. Außer eben sie. Aber sie war schließlich eine Königin.
Gerade wollte sie zum Fenster marschieren und es öffnen, als jemand aus dem Nichts erschien. Schon hatte sie Luft geholt, um zu schreien, doch der fremde Besucher hob abwehrend die Hände und rief: „Nein, bitte nicht. Ich habe Informationen. Sehr wichtige Informationen." Sie unterdrückte den Schrei, der sich anbahnen wollte und sah ihn jetzt mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Ach ja? Informationen? Welche? Und wer bist du?", fragte sie und verschränkte nun die Arme vor der Brust. Justin verbeugte sich schnell und nahm dann eine Kette ab, die er immer um den Hals trug. Es war eine silberne Kette, die mit vielen Kettengliedern ausgestattet war und als Anhänger baumelte ein aufwendig gestalteter Schlüssel. Justin zeigte es Arabella und sagte: „Ich bin ein Wächter des Tages. Ich kämpfe gegen die dunkle Macht, Krieger der Schatten und noch so viel Übles, dass aus dem Tartarus zu kriechen versucht." Königin Arabella sah fasziniert auf die Kette und wollte schon danach greifen, doch Justin zog sie aus ihrer Reichweite.
Er legte sich das Schmuckstück wieder um den Hals und sah die Königin unverfroren an. Arabella erwiderte den Blick, seufzte und gab dann die Abwehrhaltung auf. „Okay. Wächter, was willst du von mir?", fragte sie jetzt und lehnte sich gegen ihren schweren Tisch. Justin hielt einen respektvollen Abstand zur Königin. Er hatte einen entschlossenen Ausdruck im Gesicht, als er sprach: „Es geht um Dorian Pavus. Ich weiß, wo sein Hauptquartier ist und ich weiß vielleicht, wie wir die Eiszeit besiegen, aber dazu brauche ich den Juwelenschädel." „Ich habe keinen ..." Doch Justin unterbrach sie mit erhobener Hand. „Ich weiß, dass du es hast, Majestät", sagte er mit einer unterschwelligen Drohung, doch Königin Arabella reagierte nicht so wie er gerne wollte.
„Unter einer Bedingung. Ich möchte, dass du die blonde Hexe findest, die genauso stark wie Dorian Pavus ist, wenn nicht stärker. Wenn du sie mir bringst, dann bekommst du den Schädel."
Justin versuchte mit keiner Wimper zu zucken, doch er wusste genau wen sie da meinte. Sie sprach von seiner Schwester und der Gedanke seine eigene Schwester der Königin auszuliefern ließ ihm einen kalten Schauder über den Rücken laufen. „Was wisst ihr denn von diesem mysteriösen Mädchen?", fragte er so beiläufig wie möglich. Königin Arabella öffnete das Fenster und ließ die kalte Winterluft herein. „Ich weiß nur, dass sie blond ist, klein und schön. Ich weiß auch, dass sie Dorian Pavus überlebt hat und das kommt wahrlich nicht jeden Tag vor. Es gibt eine Prophezeiung. Dieses Mädchen kann den Winter endlich besiegen."
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Die Glocken erklangen plötzlich, Wachen strömten wie Ameisen aus dem Haus und versammelten sich auf dem Hofplatz. An deren Spitze war Hauptmann Cullen, der seine Truppen anführte. „Hauptmann", rief ein Bote und rannte auf ihn zu mit einem panischen Gesichtsausdruck. „Was ist hier los? Was greift uns an?", fragte Cullen und versuchte die Gefahr mit seinen bernsteinfarbenen Augen auszumachen. „Ein Hippogreif. Ein Hippogreif mit schwarzen Federn. Er wurde vom dunklen Magier gesendet." „Woher wissen wir das", fragte Cullen und ließ seine Leute sich in eine Formation aufstellen. Sie hoben die Schilder, um einen Luftangriff abzuwehren. Auch wenn es nur ein einziger Hippogreif war, war er dennoch eine Gefahr für sie alle.
„Weil es keine schwarzfedrigen Hippogreife gibt. Es ist ein schwarz magisch erschaffenes Geschöpf", erwiderte der Bote und dann durchbrach ein Schrei die Stille.
Cullen wappnete sich, packte sein Schwert und schrie Befehle. Seine Soldaten zögerten keine Sekunde, den Befehl ihres Hauptmanns zu befolgen. Doch es war eine Schlacht, die viele Opfer verlangte. Viele gute Soldaten ließen ihr Leben im Burghof. Doch nach vielen Stunden des harten Kämpfens, konnten sie die schwarzmagische Kreatur endlich zurückschlagen. Doch Cullen war sich sicher, dass Dorian sein Haustier zurückgepfiffen hatte, denn einen Hippogreif zu töten, war nicht gerade eine einfache Sache. Und dass sich ein Hippogreif einfach so zurückzog, war noch seltener. Als die Schlacht vorbei war, sah er zu seinen toten Männern. Jeder einzelne war etwas besonderes gewesen. Viele von ihnen hatten Familien gehabt, die sie jetzt zurückgelassen hatten und andere wiederum, waren noch so jung gewesen, dass ihre Eltern nun um sie trauern werden. Niedergeschlagen befahl er seinen Truppen ihre toten Kameraden zu begraben und die Verletzten in die Burg zu tragen. Er selbst musste seinem Unmut Luft machen.
Deswegen machte er sich schnurstracks auf den Weg zu seiner Königin. Denn er wollte sich die Erlaubnis holen dem Hippogreif zu folgen und Dorian ein für alle Mal zur Strecke zu bringen. Seine Rüstung klapperte bei jedem Schritt den er tat. Und je näher er den königlichen Gemächern kam, desto wütender wurde er. Er hatte schon vor so langer Zeit einen Antrag gestellt, um gegen den dunklen Magier zu kämpfen, doch Königin Arabella hatte immer und immer wieder abgelehnt. Doch dieses Mal würde er sich nicht abwimmeln lassen. Dieses Mal wird er hartnäckig bleiben. Koste es, was es wolle. Er blieb vor der eindrucksvoll geschnitzten Türe stehen, ballte die Hand zur Faust und klopfte dann energisch. Durch das Holz konnte er die Königin mit jemanden reden hören, doch als er dann eintreten durfte, war niemand mehr da. Leicht verwirrt sah er sich um, aber heftete dann seinen Blick auf Arabella.
„Majestät", sagte er und verbeugte sich. Ein Nicken ihrerseits ließ ihn weitersprechen. „Ich möchte gerne erneut einen Antrag stellen, mit den Truppen ausrücken zu dürfen", sagte Hauptmann Cullen und sah der Königin fest in die Augen, doch ihre Augen schrumpften zu Schlitzen, die ihn wütend anstarrten. „Wie oft denn noch Cullen! Ich werde keinen einzigen Soldaten dort raus schicken. Ich brauche sie alle hier zu meinen Schutz", giftete sie zornig und stemmte die Hände in die Hüften. Doch Cullen ließ sich davon nicht beeindrucken. Er kannte die Wutausbrüche der jungen Königin. „Ich kann das verstehen. Alle werde ich sowieso nicht mitnehmen, aber was ist mit dem Dorf? Mit euren Leuten? Die brauchen auch Schutz!", versuchte er die Königin umzustimmen, doch sie blieb so kalt wie Eis.
Ab diesen Moment wurde Hauptmann Cullen unglaublich wütend. Er konnte die Ignoranz seiner Königin nicht verstehen. Bevor er es aufhalten konnte, platzte es schon aus ihm heraus: „Euch kümmert nur euch selbst. Hauptsache ihr seid in Sicherheit, was mit den anderen geschieht, ist euch scheißegal! Ihr seid feige! Ihr versteckt euch hinter Euren Soldaten, Beratern und eurer Burg. Dort draußen sterben Menschen, aber euch ist das egal!" Königin Arabellas Gesicht wurde erst aschfahl, dann nahm es einen roten Ton an. „SO SPRICHT IHR NICHT MIT EURER KÖNIGIN!", brüllte sie entrüstet und starrte ihn fuchsteufelswild an. „WACHEN!", war das nächste Wort, dass ihren Mund verließ und schon stürmten zwei Soldaten herein, die verwirrt zwischen ihren Hauptmann und ihrer Königin starrten. „Führt ihn ab und werft ihn ins Verlies", keifte sie den Befehl und sah die Wachen gereizt an, als sie zögerten. Doch die Angst vor der Königin war größer. Also packten sie ihren Hauptmann und zogen ihn mit sich. „Das könnt Ihr nicht machen!!! Ohne mich wird Dorian die Burg in einer Woche einnehmen", brüllte er, doch alles half nichts. Man warf ihn dennoch in den Kerker.
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Damon saß vor einem Meer von Büchern. Jedes einzelne hatte er durchgekaut, seit er wieder auf freien Fuß war. Er hatte sich zur Aufgabe gemacht das Buch besser zu verstehen. Er wollte den Ursprung finden und wie dieses Buch tickte. Irgendetwas ließ ihn nicht los. Er hatte das Gefühl dieses Buch schon einmal in den Händen gehalten zu haben, jedoch in einer früheren Zeit. Katherine jedoch langweilte sich schon seit drei Stunden. Sie war unruhig und huschte von einem Platz zum nächsten, bis sie sich auf die Lehne des Sessels saß, wo sich Damon eingenistet hatte. „Könnten wir mal eine Pause machen? Nirgendwo steht was vom Buch, zumindest nicht in den Büchern, die du besitzt. Wir könnten ja uns ein wenig miteinander beschäftigen", gurrte sie und wollte nach dem Buch greifen, dass er gerade las, doch er schlug ihr tadelnd auf die Finger.
„Ich habe keine Zeit für deine Spielchen Katherine. Ich danke dir, dass du mich da herausgeholt hast, aber dennoch kannst du dich nicht jetzt einfach nur ausruhen! Dort draußen ist immer noch Jacob und der will mich tot sehen, sowie bestimmt die ganze Zauberergemeinschaft." Katherine rollte mit den Augen und schlug ihm aus den Affekt heraus ebenfalls auf die Finger. „Du kannst dich nicht ewig in deinem Haus verkriechen", zischte sie und kniff die Augen zusammen. Er betrachtete sie und tat es ihr gleich. „Wieso nicht?" „Weil ... weil du DAMON bist! Du bist böse und du gehst raus und bestrafst die Leute, die nicht tun was du willst. Du bist kein Bibliothekar!" Damon sah sie leicht gekränkt an, doch er verbarg es schnell hinter einem Pokerface. „Menschen verändern sich. Drei Wochen in dieser Zelle haben mich zum Nachdenken gebracht." „Menschen verändern sich", äffte sie Damon sarkastisch nach. „Du bist aber kein Mensch und du bist Damon. Du änderst dich niemals."
Damon presste die Lippen aufeinander, warf das Buch von sich und versuchte Katherine nun zu ignorieren. Das hatte ihn verletzt. Doch das würde er niemals zugeben. Also lehnte er sich jetzt zurück und flüchtete in seinem Kopf an einen anderen Ort. Er dachte an Elena Blake. Blake. Bei dem Nachnamen kam ihm eine Erinnerung hoch, als er noch ein Mensch gewesen ist. Er riss die Augen auf und sah nun Katherine, die ihm auf die Pelle rückte. „Du hast dich an etwas erinnert, nicht wahr?" Damon versuchte zurückzuweichen. Seit wann, war Katherine so gruselig geworden? So als würde sie etwas im Schilde führen und ihn nur benutzen.
Doch diesen Gedanken schob er beiseite. Das war schließlich Katherine. Sie hatte ihn da aus dem Gefängnis geholt. Sie war sicherlich keine Verräterin. „Ja ich hab mich erinnert. Als ich noch ein Mensch war, da sollte ich ein Mädchen heiraten. Ihr Name war Alana Blake." „Blake", hauchte Katherine mit funkelten braunen Augen.
„Ja. Blake. Sie hatte dieses Zauberbuch. Das Schattenbuch und sie hatte mir einmal etwas erzählt. Dass dieses Buch nur von den Blakes gelesen werden kann und das auch nur von den weiblichen Mitgliedern. Das Buch wurde von Generation zu Generation weitervererbt bis ..." „Bis Elena Blake es bekam", schlussfolgerte sie. „Nur war ihr Vater ein Blake. Wieso hat sie dieses Buch bekommen?", wollte sie wissen. Damon zuckte mit den Schultern. „Vielleicht hatten die keine Töchter und der älteste Sohn bekam das Buch? Ich weiß es nicht. Das müssten wir schon Elena fragen." „Aber Elena ist nicht hier." „Ich weiß. Aber sie wird wieder hier auftauchen und wenn es sobald ist werden wir es wissen", meinte er grinsend und zog Katherine nun auf seinen Schoß. Katherine schlang die Arme um seinen Hals und grinste breit. „Ist es jetzt Zeit das Vergnügen nach der Arbeit einzufordern?", fragte sie schnurrend und sah ihn mit hungrigem Blick an. „Oh ja. Es ist an der Zeit." Dann küsste er sie leidenschaftlich.
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Der Kerker war feucht und modrig. Die Zelle war nicht groß. So war hier kaum Platz sich auszustrecken. Cullen musste seine langen Beine anziehen, damit er Platz hatte. Es gab kein Bett, sondern nur ein Stroh und in einer dunklen Ecke stand ein Eimer. Er lebte noch und soweit er es beurteilen konnte, würde er noch einige Zeit hier sein. Arabella ließ ihre Gefangenen immer lange im Kerker modern, bis es zu einer Gerichtsverhandlung kam. So glaubte sie deren Willensstärke zu brechen, doch bei Cullen würde sie lange kauen müssen, bis sie ihn tatsächlich bricht.
„Was hast du angestellt?", fragte plötzlich eine weibliche Stimme in der Nachbarzelle. Sie wurde mit einem Gitter abgetrennt, doch es war so dunkel, dass er kaum etwas erkannte. Also rückte er näher heran und kniff die Augen zusammen, um etwas erkennen zu können. „Ich habe mich um das Wohl anderer gesorgt", meinte er leicht stur und sah eine schlanke Gestalt auf dem Stroh kauern.
Die Person bewegte sich und saß nun dicht am Gitter. Das Licht des Mondes schien schwach durch das kleine Fenster und erhellte einen kleinen Teil ihres Gesichts. Sie hatte braune lange Haare, braune, sanfte Augen und ein unvergessliches Gesicht. Sie war wunderschön. Er hatte sich nie die Mühe gemacht, sich nach einer Braut umzusehen, doch plötzlich kam seine Einsamkeit wie ein eiskalter Schwall von Wasser über ihn. „Ja das ist mir auch passiert. Ich hab jemanden etwas zu essen gegeben. Nun ich hatte es zuvor geklaut. Ich war unvorsichtig. Aber nach dem Kampf war ich ein wenig geschwächt", erzählte sie lächelnd und steckte ihre Hand durch die Gitterstäben. „Mein Name ist Nina." „Cullen", sagte er fasziniert und küsste ihren Handrücken. „Nun ich wollte diese Leute vor dem dunklen Magier beschützen. Aber die Königin will keine Soldaten abrücken", meinte er verbittert. Nina lächelte kurz tröstend, machte es sich ein wenig bequem und fühlte sich ein klein wenig besser.
Hier in der Dunkelheit ganz alleine zu sein, war die reinste Folter. Ihr machte der Gestank und die Enge nicht soviel aus, wie das Allein sein. „Der dunkel Magier ist ein Mistkerl. Er hat mich getötet. Zum Glück wusste er nicht, dass ich nicht sterben kann. Meine Mum hat einen Zauber über mich gelegt. Hätte er das gewusst, dann hätte er mich nicht einfach so im Schnee liegen gelassen. Das war mein großes Glück." Doch der Gedanke an die zerfetzten Körper von Kindern und Erwachsenen trieben ihr wieder die Tränen in die Augen. Sie hoffte, dass Elena es lebend da raus geschafft hatte. Denn sie wusste, dass nur dieses Mädchen sie alle retten konnte.
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Es war bereits Abends als endlich der Schlüssel ins Schloss gesteckt wurde und gedreht wurde. Die Tür öffnete sich knarzend. Bianca sprang sofort auf ihre Beine und sogar Jesse hob den Kopf. Schon den ganzen Tag musste er das geschwätzige Mädchen ertragen, doch jetzt war sie mucksmäuschenstill. Matt kam nichts ahnend herein und wurde von einem hohen Quietschgeräusch begrüßt. Er zuckte heftig zusammen, hob den Kopf und sah in das Gesicht von Bianca, die wie ein Lastwagen auf ihn zugerast kam und ihm um den Hals fiel. „Bi ... Bianca?", fragte er verdutzt und umarmte das Mädchen erst zögerlich, aber dann fest und glücklich. Er hätte niemals gedacht sie hier anzutreffen. „Ja. Ja ich bins", sagte sie und vergaß komplett, dass sie ihm eigentlich eine Predigt halten wollte.
Der strahlend blaue Himmel wollte nicht so recht zu der eisigen Luft passen, die sie alle umhüllte. Sissi und Elena waren gemeinsam mit Robin bei seinem Lager angekommen und wurden dort freundlich von seinen Männern begrüßt, jedoch auch mit einem leichten Argwohn. Natürlich vertraute man in diesen Zeiten keinen Fremden, egal ob sie noch so vertrauenswürdig aussahen. Auch der schlimmste Feind konnte sich als ein unschuldiges Mädchen verkleiden. Doch wo es bei Robins Männern an Vertrauen fehlte, war es bei Robin umso größer. Er hatte schon immer auf seinen Instinkt vertraut. Auf sein Bauchgefühl und dieses Gefühl verriet ihm, dass die beiden Mädchen keine bösen Absichten hegten. Sie brauchten lediglich Hilfe und sie froren. Deswegen legte er noch ein paar Holzscheite ins Lagerfeuer. Die Flammen züngelten höher und verteilten ihre Wärme, doch das vertrieb die Winterluft nicht ganz. Deswegen holte Robin noch zwei Decken für die Beiden, gab eine Sissi und legte die andere fürsorglich über Elenas Schultern.
„Danke sehr", bedankte sich Elena und lächelte deren Retter kurz freundlich an. Sie konnte mit ihrer Magie so viel mehr Wärme produzieren, doch schon als sie in dieses Lager kam, war ihr klar, dass die Gruppe gegenüber Magie nicht wirklich freundlich gesinnt war. Sogar Sissi musste es erkannt haben, denn sie schmiegte sich in ihre Decke, drängte sich näher an Elena und das Feuer und machte keine Anstalten ihre Magie einzusetzen, wobei sie ganz sicherlich keine Schwierigkeiten mit der Kontrolle hatte. „Kein Thema", sagte Robin nur und setzte den Topf auf in dem er Tee kochte. Er beobachtete die beiden Freundinnen und schätzte ab, was sie wohl durchgemacht hatten. Was sie schon alles gesehen hatten. Was war ihre Geschichte? Sissi erwiderte diesen Blick mit einer hochgezogenen Augenbraue. „Kann man dir bei irgendetwas helfen oder starrst du immer deine Gäste so an?" Robin schmunzelte leicht, als er beobachtete, dass Elena Sissi mit ihrem Ellbogen in die Seite stieß.
„Sei nicht so unhöflich", zischte sie leise und sah ihre Freundin verschwörerisch an. „Wir wollen ja nicht, dass sie uns wieder fortschicken." „Das wäre sowieso total egal oder nicht?", murmelte Sissi und lümmelte sich tiefer in ihre karierte Decke. Sie starrte in die tanzenden Flammen und war dann mit den Gedanken meilenweit weg. Elena musterte ihre beste Freundin eingehend, legte dann einen Arm um sie und drückte sie dann tröstend an sich. „Justin wird alles regeln. Er möchte Königin Arabella ..." Doch schon unterbrach Robin Elena und meinte: „Arabella wird jeden Vorschlag abschlagen. Denn sie denkt nur an sich selbst und wenn sie doch eingeht, dann wird es einen sehr hohen Preis haben." Elena verzog leicht das Gesicht und schloss dann für einen Moment die Augen, um nachzudenken. Sie wusste sie musste etwas daran ändern. Sie musste dem dunklen Magier das Handwerk legen. Die Menschen unter seinem Joch befreien. Sie konnte nicht mehr länger mitansehen, wie Menschen zu Tode erfroren, wie er einfach Menschen abschlachtete, weil es ihm gerade danach verlangte.
Robin stupste sie an und versuchte ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich zu richten. Die leichte Berührung ließ sie zusammenzucken. Sie wandte ihren Kopf zu Robin und sah ihn fragend an. Er saß sich nun im Schneidersitz neben sie und sah die beiden Mädchen ernst an. „Es gibt nur einen Weg diesen Magier zu töten. Mithilfe dem Juwelenkopfschädel kann man seine Macht schwächen und dann brauchen wir nur noch einen mächtigen Magier, der ihm dann den Garaus macht." „Ihr habt nichts gegen Magier?", fragte Elena jetzt und musterte Robin, der schelmisch lächelte. „Nein. Zumindest nicht gegen gute Magier oder Hexen." Dabei sah er sie bedeutungsvoll an. Elena wollte den Mund aufmachen, doch Robin redete bereits weiter. „Ich habe gesehen, wie ihr die Fußspuren verschwinden habt lassen. Ich bin auf eurer Seite und wir können euch wirklich gebrauchen." Dabei sah er nicht nur Elena an, sondern bezog auch Sissi mit ein.
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Plötzlich schlug Jasmine die Augen auf und starrte an die finstere Zimmerdecke. Irgendetwas hatte sie aufgeweckt. Sie wusste nicht, ob es ein Geräusch oder nur ein Gefühl gewesen war oder war es vielleicht ein Albtraum, an den sie sich nicht mehr erinnern konnte? So oder so hatte sie ein seltsames Gefühl in der Magengegend und das nicht nur, weil ihre Schwester immer noch verschwunden war, sondern weil sie das Gefühl hatte nicht alleine zu sein. Sie teilte sich eigentlich ein Zimmer mit Sissi, doch seit ihre kleine Schwester verschwunden war, war sie ganz alleine in dem großen Gästezimmer und was heute Nachmittag geschehen war machte die Sache nicht gerade einfacher. Wie konnte der Pool einfach so zufrieren, ohne, dass irgendeiner seine Magie eingesetzt hatte? Oder machte sie sich ganz umsonst Sorgen? Vielleicht war es ja nur ein Partygag gewesen und irgendein Volltrottel dachte es wäre witzig den Pool einzufrieren.
Jasmines Stirn war schweißnass und ihr Herz schlug schneller als sonst. Als sie ausatmete bildete sich eine Atemwolke vor ihrem Mund.
Mit rasendem Herzen schwang sie vorsichtig die Füße über die Bettkante und stand auf. Ihr Weg führte sie zum Lichtschalter. Doch als sie das Licht anschalten wollte, ging es nicht. Mit gerunzelter Stirn drehte sie sich wieder um und machte sich nun auf den Weg zur Nachttischlampe. Doch auch diese funktionierte nicht. „Verdammt", fluchte sie leise und tapste nun barfüßig aus dem Zimmer hinaus. Sie wollte sich auf die Suche nach einer Taschenlampe begeben, als auch der Versuch das Flurlicht anzuschalten, nicht gelang.
Eine Gänsehaut überzog ihren Körper als sie durch die halbe Finsternis wandelte. Plötzlich nahm sie eine Bewegung neben sich wahr. Es war unnatürlich schnell gewesen. Zitternd hielt sie sich den Mund zu, um den Schrei zu ersticken, der sich einen Weg nach oben bahnen wollte. Hatte sie sich das gerade nur eingebildet oder waren sie tatsächlich nicht alleine hier? Ihr Herz beschleunigte sich stärker. Sie hatte das Gefühl, es war das einzige Geräusch, das durch die Stille der Nacht hallte.
Ihre Hand griff nach ihrer Kette in der sich Feenstaub befand. Sie hatte mehr Fee in sich, als ihre kleine Schwester. Sie hatte sogar Flügel, die sie mit einem Tarnzauber verschleierte. Ihre Magie war die reinste, die es gab und sie konnte sie nur für gute Zwecke einsetzen oder ihre Flügel wurden pechschwarz und ihr Wesen würde sich zum Schlechten verändern.
Doch in diesen Moment dachte sie nicht wirklich daran, dass sie Magie besaß. Ihre braunen Augen waren auf die Treppe geheftet, die auf den Dachboden führen würde. Sie wusste, dass dort das Zimmer von Jacob war. War er es? War er nach Hause zurückgekehrt, um sie alle zu töten? Das zu beenden, was er angefangen hatte?
Jetzt trat ein entschlossener Gesichtsausdruck in ihr Gesicht. Sie umschloss kurz mit der Hand die Kette und machte sich dann auf den Weg nach oben. Sie würde die andern nicht sterben lassen. Das war das Laster eines Helden. Das Laster der Guten.
Leise schlüpfte sie in das Zimmer und sah sich mit einem nervösen Blick um. Die Entschlossenheit von vorhin war wie weggeblasen und nur noch der Instinkt zur Flucht war vorhanden. Es war niemand hier. Als sie sich sicher war, drehte sie sich um, um wieder nach unten zu gehen, doch da schlug die Türe zu. Sie kreischte erschrocken auf, rannte darauf zu und rüttelte am Türknauf, doch die Türe ließ sich nicht mehr öffnen. Panisch hämmerte sie gegen das schwere Holz der Türe. „HILFE! KANN MICH JEMAND HÖREN?! HALLO?!", kreischte sie außer sich. Plötzlich spürte sie Kälte in ihrem Nacken. Ihre Nackenhaare stellten sich auf. Es war das Gefühl, als würde ihr jemand in den Nacken atmen.
~
Die Grillen zirpten und erfüllten die Stille mit ihrem Gesang. Es war bereits tiefste Nacht und Elena und Sissi saßen immer noch bei den Outlaws. Während jedoch Sissi bereits ins Reich der Träume gesunken war, saß Elena immer noch am prasselnden Feuer und versuchte nicht zu sehr an ihren Bruder zu denken. Er hatte gesagt er würde sofort wieder kommen, wenn die Königin zugestimmt hatte. Doch nun war bereits ein Tag vergangen und er war noch immer nicht aufgetaucht. Sorge bahnte sich einen Weg in ihr Gesicht, was auch Robin bemerkte. Er kam mit einer Tasse Tee zu ihr und setzte sich dann dicht neben Elena. „Hier. Das beruhigt die Nerven", sagte er leise und freundlich und versuchte ihr die Tasse anzubieten, doch die blonde Hexe schüttelte nur den Kopf. „Nein, danke." Robin stellte die dampfend heiße Tasse in den Schnee und musterte jetzt Elena eingehend. In seinen Augen war sie das schönste Mädchen das er gesehen hatte. Ihre Haut war weich und pfirsichglatt. Ihre blauen Augen erinnerten ihn an das Meer und ihr Haar an fließendes Gold. Wenn er sie beschreiben müsste, würde er sagen er hätte einen Engel neben sich.
Elena war sich ihrer Schönheit gar nicht wirklich bewusst. Sie interessierte es nicht, wie jemand aussah oder welche sexuellen Vorlieben er hatte. Für sie zählten die inneren Werte. Was hinter all der Fassade steckte, das zog sie wirklich an. Jedoch hatte sie oft die Angewohnheit das Gute in jemanden zu sehen, obwohl dort nichts mehr Gutes war. Ihre Gedanken kreisten um diesen dunklen Zauberer. Niemand wurde böse geboren. Das konnte sie sich einfach nicht vorstellen, doch bei Dorian war sie sich nicht mehr so wirklich sicher. Er hatte etwas falsches an sich, was furchteinflößend war. Sie versuchte hinter seine Fassade zu sehen, doch als sie in seine blauen Augen gesehen hatte, hatte sie nur Kälte und Hass gesehen. Dort war nichts menschliches gewesen. Robin legte ihr sanft eine Hand auf die Schulter und riss sie somit aus ihren Gedanken. „Alles okay bei dir, Elena?", fragte er sanft und musterte sie. Langsam riss sie den Blick vom Feuer und sah in das Gesicht von Robin. Er hatte etwas liebenswertes. Die Zahnlücke war irgendwie süß und gab ihm etwas jungenhaftes. Sein sandblondes Haar sah im Widerschein des Feuers beinahe rot aus und seine grün-blauen Augen funkelten unverschämt.
Doch Elena sah in ihm nur den Retter. Einen Genossen, einen Verbündeten, der ihnen vielleicht helfen konnte wieder nach Hause zu kommen. „Ja alles gut, Robin", erwiderte sie und lächelte kurz. Sie hatte sich lange verboten nicht an Percy zu denken, denn immer noch nicht wollte sie seinen Tod akzeptieren. Es fühlte sich nach wie vor nicht danach an. Aber wenn er wirklich leben würde, dann wäre er hier. Er hätte sie beide gesucht. Sie hatte ins Gesicht ihrer Freundin gesehen und dort Trauer gesehen. Sie war zwar gut verborgen gewesen, doch sie war da. Jetzt wurde auch Elena traurig. Percy war tot und er würde nie wieder vor ihr stehen. Sie vermisste ihn. Sie vermisste sein Lachen, seine blauen funkelnden Augen und das Grübchen in seiner rechten Wange, wenn er sich über irgendetwas aufregte.
Bevor die Tränen fließen konnte, riss sie sich am Riemen und atmete tief ein und aus, bevor sie sprach: „Ich glaube Königin Arabella wird Justin diesen Totenkopf nicht geben, also müssen wir den dunklen Magier auf andere Weise besiegen." „Und wie?", fragte Robin und sah sie neugierig an.
Er hatte schon so viel ausprobiert. Er war weit gereist, hatte alte Wesen befragt, doch alle sagten dasselbe. Der Winter konnte nicht aufgehalten werden. Aber die Entschlossenheit in Elenas blauen Augen, gaben auch ihm die Kraft und Hoffnung zurück, die er verloren hatte. „Wir nehmen ihm die Magie." „Du ... du willst ihn zum Besänftigten machen?", fragte Robin plötzlich und riss die Augen auf. Natürlich. Warum war er denn da nicht selbst draufgekommen! Elena runzelte die Stirn und sah den Outlaw fragend an. Diesen Ausdruck hatte sie noch nie zuvor gehört. Robin erkannte es sofort und begann zu erklären: „Ein Besänftigter ist eine Magierin oder ein Magier ohne Magie. Es gibt ein Verfahren, wie man diesen Leuten für immer die Magie entziehen kann. Jedoch ist sie sehr schmerzhaft und nun ja es nimmt nicht nur die Magie weg, sondern auch alle Gefühle, die eine Person hegen kann. Deswegen Besänftigter. Auf deren Stirn tritt dann ein Mal auf, das jeden zeigt, dass diese Person besänftigt wurde. Man meidet sie wie die Pest, da man sich noch immer an deren Taten in früherer Zeit erinnert." Jetzt, wo Robin ihr das erklärt hatte, kam ihr diese Prozedur grausam vor. War dann der Tod doch gnädiger?
„Vielleicht sollten wir dann einen anderen Weg finden", murmelte Elena schlussendlich. Ihr Blick glitt wieder zu den Sternen, die über ihnen funkelten. Robin lächelte, legte seinen Zeigefinger unter ihr Kinn und zwang sie ihn anzusehen. „Weißt du eigentlich, dass du die reinste Seele hast, die mir je untergekommen ist?", sagte er plötzlich mit einer erschreckenden Ehrlichkeit in den Augen. Elena sah ihm tief in die Augen. Sie versuchte diesen fremden Mann zu ergründen. Sie wollte mehr von ihm wissen. Doch bevor sie ihn nach seiner Vergangenheit fragen konnte, hatte er die kurze Distanz zwischen ihnen überbrückt und küsste sie auf die Lippen. Überrascht keuchte sie auf, riss die Augen auf und spürte, wie Robin sie näher an sich heranzog. Doch sie konnte nicht erwidern. Percy spukte ihr im Kopf herum. Also schob sie ihn sanft aber bestimmt von sich und stand auf. „Tut mir leid. Ich kann nicht, Robin", flüsterte sie und marschierte zu dem Zelt. Sie kroch hinein, kuschelte sich zu Sissi und versuchte die Augen zu schließen.
Robin sah ihr leicht enttäuscht nach. Er hatte wirklich gedacht, zwischen ihnen wäre der Funke übergesprungen, aber vielleicht hatte er zu überstürzt gehandelt. Vielleicht musste er ihr einfach mehr Zeit geben.
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Damon lag ihm Bett. Sein Oberkörper war nackt und neben ihm lag Katherine, die selig in seinen Armen schlief. Damals hatte er Gefühle für Katherine gehegt. Heute jedoch war es mehr wie eine Freundschaft mit gewissen Vorzügen, wobei er nicht wusste, wie Katherine dazu stand. Sie hatte schon immer ihren eigenen Kopf gehabt. Doch oft war sie zu berechenbar. Sie plante irgendetwas und wenn er wüsste was, dann wusste er genauso gut, dass es ihm nicht gefallen würde. Doch noch hütete sie dieses Geheimnis wie ihren eigenen Augapfel. Aber er wird schon noch herausfinden, was sie da hinter seinem Rücken trieb.
Er machte es sich ein wenig bequemer im Bett und ließ die Gedanken schweifen. Wie auch sonst, wanderten seine Gedanken zu dem Buch. Dieses Buch hatte so viel Leid über sie alle gebracht und noch immer hatte er es noch nicht einmal in seinen Händen halten können. Auch wartete er darauf, dass Jacob aufkreuzte. Er hasste es im Nachteil zu sein. Wenn er nicht wusste, was seine Feinde vorhatten, wurde er oftmals zu nervös und machte Fehler. In all den Jahren war er immer der Überlegende gewesen, doch seit er Elena getroffen hatte, schien alles auseinanderzubrechen, was er sich aufgebaut hatte.
Doch irgendwie konnte er ihr nicht die Schuld daran geben, auch wenn er es gerne wollte. Die Schuld musste er wohl oder übel bei sich selbst suchen. Er hatte es übertrieben. Er hatte sich von seiner Besessenheit treiben lassen und musste nun mit den Konsequenzen leben. Schon bald schlief er ein und verfiel in einen unruhigen Schlaf, der von einem Traum begleitet wurde.
Damon war in seinem Traum auf einer Wiese, die gespickt war mit roten Mohnblumen. Der Himmel war klar und ein Adler zog seine Kreise dort oben. Der Vampir ging langsam durch die Blumen und konnte schon bald eine große dicke Eiche sehen auf dessen dicken Ast eine Schaukel festgebunden wurde. Und auf dieser Holzschaukel saß jemand. Erst als er näher kam und direkt vor ihr stand, konnte er mit Gewissheit sagen, dass es Elena war. Wieso nur träumte er ständig von dieser blonden Hexe? Es war beinahe als wäre er besessen von ihr. Egal welchen Weg er ging, er kam immer wieder an ihr vorbei.
Also musste er sich wohl oder übel ihr stellen. Elena hörte auf zu Schaukeln. Sie sah Damon stillschweigend an, dann drückte sie das Buch der Schatten an die Brust und Blut rann aus ihrem Mund. Ihre Augen wurden tief schwarz, wie bei einem Dämon und dann zogen Gewitterwolken auf. „Elena? Was soll das bedeuten?", fragte Damon und wollte auf sie zu, doch sie streckte ihre Hand aus und ließ ihn durch die Luft fliegen. „Du bist daran Schuld! Du hast an allem Schuld", knurrte Elena.
Schweißgebadet wachte Damon auf. Er hatte keine Ahnung, was das bedeutet hatte. Doch in seinem Traum war Elena abgrundtief böse gewesen.
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Sie schrie sich die Seele aus den Leib und als dann die Türe aufgebrochen wurde, fand Jeremy Jasmine am Boden kauern und ihren Kopf halten. Ihre Haare verdeckten einen großen Teil ihres Gesichtes. Ihre Arme waren zerkratzt und das Blut rann ihr über die Arme und tropfte auf den Boden unter ihr. „Jasmine!", rief Jeremy, schlitterte auf sie zu und zog sie zu sich hinauf. „Bist du okay? Oh mein Gott. Du blutest. Scheiße. Was ist passiert?" „Geist", zitterte Jasmine, klammerte sich an Jeremy und war eisig kalt. Jeremy hob sie hoch und brachte sie schnell aus den Zimmer hinaus. Er konnte nichts sehen beziehungsweise niemanden sehen. Doch die blutigen Kratzer auf ihren Armen erzählten eine andere Geschichte. Jeremy brachte sie zu ihrem Zimmer, legte sie hinein und legte sich dann neben sie, als sie ihn anflehte sie nicht alleine zu lassen. „Bist du sicher, dass es ein Geist war?", fragte Jeremy vorsichtig. Jasmine sah ihn an und nickte dann langsam.
Sie hatte keine Ahnung warum dieser Geist sie nicht gleich getötet hatte, aber sie wusste, dass es sicherlich nicht das letzte Mal war, dass er sie angegriffen hat.
„Es tut mir so leid", hauchte Jeremy bedrückt und zog sie in seine Arme. „Es ist alles meine Schuld." „Nein ist es nicht", sagte sie leise, schmiegte sich an ihn und schloss dann die Augen. Jeremy strich ihr eine schweißnasse Strähne aus dem Gesicht und ließ dann ganz vorsichtig seine Hände über ihre Kratzer laufen. Seine Hände leuchteten sanft und dann schlossen sich die Wunden an Jasmines Armen. Jeremy blieb die ganze Nacht wach und wachte über sie.
Die Sonne ging erst auf, als plötzlich eine Anomalie freigesetzt wurde und Justin daraus stürzte und sich auf seinen Füßen zu halten versuchte. Die Reise war holpriger gewesen als gedacht. Doch er war unversehrt hier angekommen. Zumindest gerade noch. Er hoffte wirklich er hatte die Königin nicht auf die Fährte seiner Schwester gelockt. Nachdem sie ihm dieses Angebot unterbreitet hatte, konnte er es einfach nicht annehmen. Er lehnte ab und zog somit den Zorn von Königin Arabella auf sich. Er musste fliehen, sonst wäre er genauso geendet, wie der arme Hauptmann, der nur das Richtige tun wollte. Doch die egoistische Königin scherte sich nicht darum. Er fragte sich, wie es wohl ihren beiden Kindern erging. Ob sie die beiden genauso mies behandelte? Er wusste, dass sie eine Tochter und einen Sohn hatte. Der Sohn war noch keine vierzehn Jahre alt, aber war erwachsener als seine eigene Mutter.
Justin sah sich um, rannte auf die Zelte zu und öffnete es, ohne vorher den Anstand zu haben anzuklopfen. „Elena!", rief er und riss das Mädchen aus den Schlaf. Vor Schreck ließ sie eine Salve von Magie auf ihn nieder, welche er abfing und in Luft aufgehen ließ. Elena richtete sich verschlafen auf, ihre Haare standen ihr vom Kopf ab und sie gähnte herzhaft, bis ihr klar wurde, dass Justin im Zelt war. „Justin!", quietschte sie erleichtert und fiel ihrem Bruder um den Hals. Sie hatte sich solche Sorgen um ihn gemacht und das wohl nicht unbegründet. Er sah müde und fertig aus. Doch er lebte und das war ihr in dem Moment das Wichtigste. Justin erwiderte die Umarmung lachend, knuddelte sie fest und schob sie dann von sich. Nur sehr widerwillig ließ sie ihn wieder los und sah ihn jetzt besorgt an. „Du siehst nicht gut aus, Justin. Was hat die Königin gesagt?" „Vergiss die Königin, Elena", begann Justin mit einer Härte, die Sissi aufwachen ließ.
Die brünette Hexe rieb sich den Schlaf aus den Augen und starrte Justin an. Auch sie war erleichtert, dass Elenas Bruder nichts passiert war. Sie hatten genügend Verluste erlitten und sie konnte ihn gut leiden. Wie es wohl Francois ging? Sie war sich nicht sicher, wo er steckte. Zumindest hoffte sie, dass er nicht hier in Andromeda feststeckte! Aber hätte er dann nicht genau dort rausfliegen müssen, wo auch sie gelandet war?
„Sie ist nur auf sich selbst fixiert und möchte dich. Sie meinte zwar sie würde dann den Totenschädel herausrücken, aber das glaub ich ihr nicht. Dieser Schädel ist das einzige, was sie vor einen direkten Angriff von Dorian schützt. Also sind wir auf uns selbst gestellt." Elena verzog das Gesicht, fuhr sich darüber und zauberte sich dann ihre Haare glatt. Nun fielen sie ihr wieder wie seidenes Gold über den Rücken. „Gut dann müssen wir uns ihm so stellen", meinte sie mit einem entschlossenen Blick und kroch aus dem warmen Zelt.
Die Kälte traf sie wieder einmal unvorbereitet und stachelte nun ihren Entschluss nur noch mehr an. Die Menschen hatten lange genug gelitten. Sie würde heute dem allem ein für alle mal ein Ende bereiten und dann würde sie nach Hause zurückkehren und ihre Adoptiveltern aufsuchen. Sie hoffte so sehr, dass nicht zu viel Zeit vergangen war.
Justin kroch ebenfalls gemeinsam mit Sissi aus dem Zelt und zog seinen Mantel fester um sich. Dann schnippste er und schon wurden die beiden Mädchen von dicken, warmen Mänteln umhüllt. „Danke", sagten Elena und Sissi wie aus einem Munde. „Kein Thema. Ich lebe hier schon länger, deswegen weiß ich wie warm die Mäntel sein müssen. Also wie willst du den dunklen Magier aufhalten?", fragte er dann und sah seine Schwester an. Die jedoch hatte Robin ins Visier genommen. Sie steuerte ihn schnurstracks an, drehte ihn zu sich um und sah in das fragende Gesicht von ihrem Verbündeten.
Der Kuss von gestern kam ihr in den Sinn. Er war sanft gewesen und irgendwie hatte es sich gut angefühlt. Doch sie stellte die Empfindungen beiseite und lächelte ihn an. „Robin. Wir brauchen deine Hilfe. Wir werden heute Nacht angreifen. Ich kann mit einem Zauber ihn orten. Gemeinsam mit Sissi sind wir stark genug." Robin sah sie lange an, doch er nickte dann. Denn er wusste, dass Elena ihre einzige Chance auf Frieden war. „Okay. Dann lasst uns beginnen."
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Francois wachte schweißgebadet auf und saß kerzengerade im harten Bett. Er sah sich panisch um und sah die Frau, die am Herd stand und eine Suppe kochte. Tessa sah über ihre Schulter, lächelte schmallippig und rührte noch einmal in der Suppe herum, bevor sie es auf dem Herd köcheln ließ. Langsam ging sie auf ihn zu. Francois starrte sie misstrauisch an, wich zurück und stieß schon bald an das Ende des Bettes. „Was willst du von mir?!", zischte er und suchte mit den Augen nach einem Gegenstand, den er als Waffe verwenden konnte. Tessa kam unaufhaltsam näher und saß sich dann ungerührt auf die Bettkante. „Hallo." „Was willst du von mir?", wiederholte er noch einmal und ging in Angriffsposition, was sie jedoch nicht weiter kümmerte. „Ich würde wohl sagen ich habe dein Leben gerettet. Dort draußen wärst du erfroren", meinte sie nur und stand auf. Sie ging zum Herd und rührte wieder um. „Gerettet?", fragte er außer sich und schüttelte dabei den Kopf. Niedergeschlagen hatte sie ihn. Er konnte sich nur noch daran erinnern, dass er an ihrer Türe geklopft hatte. Dann war alles schwarz geworden und er war hier aufgewacht.
Er wollte so schnell wie möglich von hier fort. „Ja gerettet", zwitscherte sie und begann fröhlich zu pfeifen. Francois beobachtete sie einige Zeit, bevor er den Versuch wagte sich leise zu erheben. Wenn er sie ausschaltete dann konnte er sicherlich fliehen und seine geliebte Sissi suchen. Langsam schlich er sich näher, schnappte sich im Vorbeigehen ein Stück Holz und spannte die Muskeln an. Doch bevor er zuschlagen konnte, flog das Holzscheit aus den Fenster und er krachte aufs Bett. Die Luft wurde aus ihn gepresst. Verdattert sah er sie an und wollte wieder aufstehen, doch es ging nicht. „Ich will dir nichts tun. Es tut mir leid, dass ich dich angegriffen hatte. Ich dachte du wärst böse, aber du bist ein Mensch. Ich hatte mich geirrt." „Ich war früher einmal ein Vampir", murmelte Francois daraufhin nur und konnte wieder seine Muskeln rühren.
Tessa holte zwei Schüsseln und füllte die dampfende Suppe darin ein, dann schob sie es ihm hin und wünschte ihm einen guten Appetit. Misstrauisch beäugte er die Suppe, doch sie roch so verlockend und sah köstlich aus, sodass er nicht lange widerstehen konnte. Er verschlang sie regelrecht und seufzte dann wohlig, als sein schmerzender Magen endlich gesättigt war. Tessa lächelte ihn kurz an und schob ihm dann einen Rucksack und einen dicken Pelzmantel hin. „Gute Reise", sagte sie nur. Überrascht sah Francois sie an, bedankte sich dann und zog sich schnell den Pelz an. Dann warf er sich den Rucksack über die Schulter und ging. Schnell ließ er die Hütte hinter sich und hoffte, dass er Sissi bald finden wird.
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Jacob hatte sich in letzter Zeit sehr bedeckt gehalten. Bald war die vierte Woche vorbei. Das hieß ein Monat. Also blieben ihm nur noch zwei Monate um seinen Plan in die Tat umzusetzen. Denn er wollte zurück nach Hogwarts, doch wenn sein Plan fehlschlug, dann konnte er das letzte Jahr dort nicht verbringen. Mit dem Buch wollte er in die Zeit zurückreisen und alles zu seinem Gunsten verändern. Doch dazu brauchte er erst einmal das Buch. Also stand er wieder vor dem großen magischen Spiegel und sah in das grinsende Gesicht des Meisterdiebes Finn. „Und? Hast du das Buch?", fragte Jake unfreundlich und versuchte nicht zu sehr genervt zu sein. Heute war nicht sein Tag. Draußen war es regnerisch und trist und hier drinnen zerging er beinahe vor Langeweile. Schon eine Weile wartete er auf eine Nachricht von seiner Schwester, die jedoch nicht mehr aufgetaucht war.
Finn verengte leicht die Augen. Seine blauen Augen blitzten boshaft, dann zog er ein altes Buch heraus, von dem eine uralte Macht ausging. Das konnte er sogar hier in der Parallelwelt spüren.
Auch Finn spürte die Macht. Sie pulsierte durch seinen Körper und ließ ihn beinahe wahnsinnig werden. Doch er konnte dieses Buch einfach nicht öffnen. Es war als wären die Seiten mit Kleber zusammengeklebt worden. Jacob grinste breit und wollte schon das Portal im Spiegel öffnen, als jedoch Finn das Buch wieder wegsteckte und ihn aufgeblasen ansah. „Tja. Ich glaube ich behalte mir das Buch. Ich bekomme bestimmt einiges für dieses Artefakt auf dem Schwarzmarkt." „WAS?!", wetterte Jake fassungslos und starrte ungläubig auf den Dieb. Er hatte gewusst er konnte ihm nicht trauen. Zähneknirschend wollte er seine Hand durch den Spiegel stoßen, doch da war Finn bereits fort und hatte sich auf sein Pferd geschwungen. „Mach's gut, Loser", rief er über seine Schulter und ritt davon. Jake war außer sich vor Wut. In seinem unglaublichen Zorn zerstörte er den magischen Spiegel und zerlegte dann seine ganze Wohnung.
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Prinz Arthur warf sich in seine glänzendste Rüstung und ließ es sich von seinem Knappen anpassen. Sie wog schwer und erdrückte ihn beinahe, doch er stand immer noch aufrecht und war wild entschlossen endlich etwas zu tun. Seine Mutter versteckte sich schon die ganze Zeit in der Burg und machte somit seiner kleinen Schwester Daenerys nur noch mehr Angst. Deren Vater war auf der anderen Seite des Meeres, und kämpfte dort gegen die dunkle Brut. Prinz Arthur hatte das Herz eines Löwen, den Mut seines Vater und er war ein Junge der Taten. Deswegen hatte es ihm so schwer gefallen sich zu beherrschen, doch nun war seine Geduld am Ende. Er hatte seine treusten Männer um sich gescharrt und wollte sich nun den Abtrünnigen stellen, die die umliegenden Dörfer niederbrannten und ausraubten. Auch hatte er von seinen Spähern erfahren, dass der Hippogreif nicht weit entfernt vom Schloss die Menschen tyrannisierte und abschlachtete. Dem allem wollte er endlich Einhalt gebieten.
Also zog er mit seinen Truppen zum Dorf, um dort die Dorfbewohner zu beschützen. Es gab ein großes Geschrei seitens der Königin, die nicht fassen konnte, dass ihr eigener Sohn ihr den Schutz nahm, den sie so bitter nötig hatte. Doch Arthur war das egal, soll seine Mutter ihren Wutanfall haben und soll sie schreien, bis sie daran erstickte.
Sie kamen genau rechtzeitig an. Denn schon rannten ihnen eine Horde Abtrünniger entgegen und schwangen ihre Schwerter. Prinz Arthur stürzte sich schreiend in das Schlachtgetümmel, parierte Schwerthiebe und tötete seine Gegner. Er stach, trat und schnitt sich durch die Menge der Abtrünnigen, die dem dunklen Zauberer treu ergeben war. Schweiß perlte von seinem jungen Gesicht und sein Atem kam schwer und keuchend. Seine Männer kämpften erbitterlich, doch als der Hippogreif kam wurden die Chancen neu verteilt. Prinz Arthur musste zurückweichen und zum Rückzug pfeifen, doch plötzlich schwindelte es ihm und das war nicht nur bei ihm so.
Auch seine Männer hielten sich die Köpfe, die ersten sanken schon zu Boden. Seine Augenlider wurden schwer und die Müdigkeit übermannte seinen jungen Körper. „Nein", hauchte er ängstlich und verlor das Bewusstsein. Aus einer dunklen Wolke materialisierte sich Dorian Pavus und schritt langsam auf den schlafenden Prinzen zu. „Süße Träume, mein Prinz", säuselte er, wies seinen Männern an die Truppe zu töten und den Prinzen zu entführen. Mit einem grausamen Lächeln verschwand er wieder und ließ nur Tod, Chaos und Verwüstung zurück.
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Elena und Sissi kamen an, als es schon zu spät war. Es war zwar bereits schon dunkel, doch sie konnten die Leichen auf dem Boden liegen sehen. Sie konnten Gliedmaßen verstreut erkennen und der Boden war feucht vom vielen Blut. Geschockt sah sich Elena um. Sie waren zu spät! „Was machen wir jetzt?", fragte Sissi leise und versuchte die Leichen gekonnt zu ignorieren. Es drehte sich ihr der Magen um, bei diesem Anblick. Elena nahm ihre Hand, drückte sie, um Komfort zu schenken und ging dann gemeinsam mit Sissi, Robin und den Outlaws durch die Reihen. „Ich dachte wirklich hier wäre Dorian", murmelte Elena, während sie sich umsah. Justin war ebenfalls hier und hielt jetzt Elena auf. „Ich werde kurz verschwinden und versuchen weiter vorne herauszufinden, wieso uns der Zauber hierher geführt hat, obwohl er nicht mehr da ist." „Okay. Pass auf dich auf", sagte Elena, umarmte ihn kurz und sah dann wie er durch die Anomalie verschwand.
Jetzt sah sie zu der kleinen Gruppe, nickte ihnen zu und hörte im selben Moment ein kreischen. Abtrünnige lösten sich schreiend aus den Schatten und griffen die kleine Gruppe unvorbereitet an. Sie wehrten sich so gut wie es ging. Sissi und Elena setzten ihre Magie ein, während Robin und seine Gefolgsleute Schwerter und Bögen einsetzten. In der kurzen Zeit hatte Sissi Elena einen guten Trick gezeigt, wie sie am besten ihre Magie unter Kontrolle halten konnte. Sie musste einfach nur an einen glücklichen Moment denken. An eine Zeit, wo sie sicher war und wo sie sich geborgen gefühlt hatte. Mit diesem Tipp hatte Elena nach und nach die Kontrolle über ihre Macht erlangt. Auch wenn es noch manchmal daneben ging, konnte sie sich dennoch zur Wehr setzen und konnte die Abtrünnigen so weit zurückschlagen, sodass sie vorrücken konnten.
Elena suchte nach dem dunklen Magier, doch konnte ihn nirgendwo entdecken. Aber sie spürte ihn. Sie spürte seine Magie, die wie ein elektronisches Feld über sie alle hinweg waberte. Doch egal wie sehr sie versuchte ihn unter den Abtrünnigen auszumachen, sie konnte ihn nicht finden. Sie kämpften bis zum letzten Mann und standen dann keuchend und fertig mit den Nerven inmitten diesem Chaos. Dann durchbrach wieder ein Kreischen die Stille und der Hippogreif machte sich auf den Weg zu ihnen.
Sissi starrte geschockt auf das Monstrum, dann fiel ihr Blick auf Elena, die ihre Magie durch die Adern strömen spürte. Wie hoch war der Preis um dieses Monstrum zu töten? Das viele einsetzen ihrer Magie hatte an ihren Kräften genagt. Sie konnte kaum noch stehen, doch der schwarze Hippogreif kam unaufhaltsam näher. Doch noch immer hatte sie sich nicht vollständig aufgeladen. Langsam wurde es brenzlig. „Elena es kommt immer näher", quiekte Sissi und nahm Elenas Hand, damit sie ihre Magie anzapfen konnte. „Ich weiß. Aber ich bin noch nicht bereit", hauchte Elena panisch. „Wir haben nur eine Chance." Doch dann hörten sie Hufgetrappel und ein Ritter in einer schimmernden silbernen Rüstung mit einem Speer ritt auf sie und den Hippogreif zu. Da der Hippogreif komplett auf die beiden Hexen fixiert war, sah er den Ritter nicht kommen, der ihm den silbernen Speer genau in die Flanke trieb. Kreischend wand sich das Tier auf dem Boden. Blut spritzte in großen Mengen aus der Wunde.
Dann verdampfte der schwarz magische Hippogreif und nur noch Asche blieb übrig. Elena starrte auf die Überbleibsel und sah dann zu dem fremden Ritter, der vom Schlachtross abstieg und auf sie beide zukam. „Komm nicht näher", sagte Sissi und streckte die Hand aus. Ein tiefes Lachen drang aus seiner Kehle, dann nahm er den Helm ab und grinste Sissi an. „Francois!", quietschte Sissi und sprang ihm um den Hals. Elena schmunzelte leicht, nickte ihm zu und machte sich dann auf den Weg zu Robin. „Alles gut bei euch?", fragte sie ihn. „Ja. Das war heftig. Aber wir haben den dunklen Magier nicht bekommen." „Nun ja zumindest haben wir den Hippogreif besiegt", meinte Elena und sah dabei zu Francois und Sissi, die gar nicht mehr die Finger voneinander lassen konnten. Robin schmunzelte leicht, tippte sich auf die imaginäre Hutkrempe und lächelte sie dann an. „Wir bekommen ihn schon. Ich und meine Freunde werden Justin mal nachgehen. Vielleicht hat ja er einen Hinweis." „Ja. Mach das. Wir kommen gleich nach", sagte Elena, sah Robin eine Weile an und kam ihm dann näher.
„Danke, dass du uns geholfen hast." „Tut mir leid, dass ich dich geküsst habe", platzte es aus Robin heraus. Er sah sie Schuldbewusst an, doch Elena lächelte nur. Sie zog ihn zu sich und küsste ihn dann sanft auf die Lippen. „Muss es nicht. Ich muss nach vorne sehen. Das müssen wir alle." Robin sah sie perplex an, grinste dann und küsste ihr kurz auf die Wange. „Wir sehen uns." Dann ging er mit seinen Leuten voraus, während Elena auf Francois und Sissi zuging. „Kommt. Wir müssen hier weg." Sissi sah strahlend zu Francois hoch, küsste ihn noch einmal und wandte sich dann endlich zu Elena. „Okay. Gehen wir, bevor wir doch noch auf den dunklen Magier treffen und überrascht werden." Elena rollte leicht mit den Augen, doch als sie sich umdrehte war sie nicht mehr mit den beiden alleine. Sie waren umzingelt von Soldaten, die sie mit ihren Hellebarden in Schach hielten. Der Kommandant trat hervor und sagte mit tiefer bedrohlicher Stimme: „Ihr seid verhaftet wegen Zauberei."
Es war Hochbetrieb im Himmel. Engel kamen und gingen. Die Post wurde überbracht und wieder versendet. Kaum einer bemerkte den Engel mit dem langen Gesicht, der auf einer weißen Bank saß und mit den Händen rang. Es war Lucas, der sich irgendwie fehl am Platz fühlte. Auf der Welt geschah so viel Böses und er als Engel konnte absolut nichts ausrichten. Er war ein Soldat. Die Marionette von Gott. Dem Christengott. Er war wahrlich nicht der einzige Gott hier auf der Erde, obwohl er sich gerne als der Allmächtige ansah. Doch es gab verschiedene Arten von Göttern, jedoch mit dem Unterschied, dass sie keine Armee hatten. Der christliche Gott besaß seine Engeln. Seine Kinder, wie er sie so gerne nannte. Nur fühlte sich Lucas nicht gut dabei. Er wusste, dass Gott viel zu oft die falschen Entscheidungen traf. Er ließ die falschen Menschen sterben und schickte zu den falschen Menschen Schutzengeln. Mörder, Kinderschänder, Vergewaltiger ... doch jedes Mal auf's Neue muss Lucas mitansehen, wie Polizisten abgeschlachtet wurden, Feuerwehrmänner verbrannten oder gar kleine Kinder den Tod fanden, während die wahrlich Bösen weiterlebten und weiter die eigene Rasse abschlachtete.
Sie Engel waren da nicht anders. Sie waren keinen Deut besser. Doch sie schmückten sich gerne mit ihren weißen Federn, hielten fest an ihre Regeln und rühmten sich mit einer weißen Weste, was aber keiner dieser Engeln besaß. Noch nicht einmal er. Noch nicht einmal Castiel. Sie waren immerhin Gottes Soldaten und sie waren zum Gehorsam verdammt. Das lag in ihren Genen und egal, wie sehr sie sich dagegen wehrten und egal wie sehr sie daran glaubten, dass es nicht das Richtige war, mussten sie dennoch den Befehl ausführen.
„Lucas?", erklang eine sanfte tiefe Stimme. Der Engel hob langsam den Kopf und erblickte Castiel, der ihn mit ernster Miene ansah. Täuschte Lucas sich, oder sah er da einen Hauch von Missbilligung? Ob es wohl ihm galt? Oder ob es dem galt, was er ihm gleich sagen würde. „Ja?", antwortete er daraufhin nur und hielt dem Blick von ihm stand. „Gott will dich sehen", erwiderte Castiel dann daraufhin nur und wollte sich abwenden, doch Lucas hielt ihn zurück.
Er musste es wissen. Er musste einfach wissen, wie es Elena ging. „Wie geht es ihr? Kommt sie klar?", fragte er leise und sah sich dabei paranoid um. Gott hatte überall seine Spione und sich Sorgen um ein Menschenmädchen zu machen, wurde hier gerne als Schwäche gesehen. Castiel schluckte schwer, nickte kaum wahrnehmbar und ging dann. Erleichterung breitete sich in Lucas Gesicht aus. Er wusste sie war stark, doch er war sich nicht sicher, ob sie wirklich dem allem gewachsen war. Doch wie es sich herausstellte, schlug sie sich tapfer durch.
Lucas straffte die Schultern, stand auf und schlenderte den langen weißen Korridor entlang. Wenn Gott nach ihm verlangte, dann war es bestimmt nicht gerade angenehm. Doch er würde den Auftrag ausführen. Denn natürlich konnte er nicht anders. Hoffentlich war alles ganz schnell vorbei und hoffentlich musste er nicht wieder irgendjemand Unschuldiges töten.
Viel zu schnell stand er bereits vor der Türe zum Büro von Gott. Zögerlich klopfte er leise an und wartete darauf, dass sie die Türe öffnete. Und das tat sie zwei Minuten später. Er trat ein und sah nun deren Gebieter hinter einem großen, imposanten Mahagonitisch. Gott war gerade damit beschäftigt irgendetwas zu unterschreiben. „Einen Moment noch, Lucas", dröhnte seine mächtige Stimme durch den großen Raum. Gott hatte stechend blaue Augen und mittellange blonde Haare. Sein Körper war muskulös und der eines Mittdreißiger. Gott erschien oft in vielen verschiedenen Formen und Größen, doch dieser menschliche Körper gefiel ihm am besten. Also traf man ihn sehr oft in diesem Erscheinungsbild an. Lucas wartete gehorsam, bis Gott endlich den Stift weg lag und sich seine Augen auf den Engel hefteten. Diese Augen sahen bis tief in seine Seele. Vor Gott konnte man eigentlich so gut wie nichts verbergen.
Schon beinahe wollte sich Lucas unter diesem Blick winden, doch er riss sich am Riemen und blieb still und konzentriert. Dann endlich sprach Gott: „Lucas ich habe einen sehr wichtigen Auftrag für dich." „Okay. Und welchen, Sir?", fragte Lucas und war ja jetzt doch neugierig. Er fragte sich, wieso ihn Gott mit so einer wichtigen Aufgabe betrauen wollte. Gott lächelte kurz und verschränkte dann die Finger ineinander. „Ich möchte, dass du Elena Blake tötest. Sie ist eine Bedrohung für uns. Eine Bedrohung, die eliminiert werden muss." Lucas fiel aus allen Wolken.
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Stella öffnete gerade einen Karton, als ihr Ehemann hereinkam und sie neugierig ansah. „Was ist das?", wollte er wissen und nahm die seltsamen Gegenstände in die Hand. „Das sind Schutzgegenstände gegen Geister", erwiderte sie nur und wollte gerade etwas herausnehmen, als ein Fenster zuschlug und das Glas zersplitterte. Erschrocken sprang Stella zurück stieß gegen Leon und konnte ihn scharf einatmen hören. „Wir haben einen Geist hier?", fragte er leise, denn bisher hatte er nichts bemerkt. Er hatte wirklich geglaubt, dass alles in Ordnung war. „Ja. Aber ich weiß seinen Namen nicht. Hab ich dir das nicht erzählt?", fragte Stella und runzelte leicht die Stirn. Doch seine Antwort konnte sie nicht mehr abwarten, denn ein Schatten huschte davon. Ohne nachzudenken rannte sie dem Schatten nach und fand sich schon bald auf der Veranda wider.
„STELLA!", rief Leon und war ihr dicht auf den Fersen. „Stella, was machst du denn? Was ist denn los?" Er selbst war für solche Dinge nicht zugänglich. Seine Sinne waren da so stumpf wie ein verrostetes Messer. Doch Stella hörte ihn gar nicht, denn wilde Bilderfetzen brannten sich in ihr Gehirn ein. Sie sah Blut. So viel Blut. Sie konnte unter all den Trümmern drei Tote ausmachen. Geschockt und panisch klappte sie zusammen. Leon konnte sie gerade noch so auffangen.
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Jeremy, Jasmine und Sam wollten sich von den letzten Strapazen erholen. Es war erst ein Tag her und der Schock saß Jasmine noch tief in den Knochen. Neben Sissi war auch Bianca verschwunden. Sie ging nicht ans Handy und meldete sich auch sonst nicht. Irgendwann würde Jasmine noch verrückt werden vor Sorge. Jeder ihrer Freunde verschwand auf mysteriöse Weise und hinzu kam auch noch, dass irgendein Geist sie auf dem Kieker hatte und sie tot haben wollte. Zumindest sah es letzte Nacht so aus. Er spielte mit ihr. Er spielte mit ihnen allen.
Es war ein sonniger Tag heute. Die Blätter waren saftig grün und die Blüten waren schon am Ende ihrer Blütezeit. Sam schien komplett in Gedanken versunken zu sein, während Jasmine versuchte die richtigen Worte zu finden. „Jeremy?", begann sie nun vorsichtig und sah den jungen Mann neben sich an. Jeremy schenkte ihr sofort seine Aufmerksamkeit. „Hm?" „Du verschweigst mir irgendetwas", fuhr sie beharrlich fort und mit ernster Stimme. Sie wollte endlich die Wahrheit wissen. Sie wollte wissen, wieso das alles plötzlich geschah.
Auch hatte sie dieses Gefühl, dass jemand ihnen folgte. Doch da war niemand. Zumindest konnte sie es nicht mit bloßem Auge sehen. Jeremy wand sich, strich nervös eine Haarsträhne aus den Augen und konzentrierte sich dann auf seine Schuhe. „Wie kommst du denn da rauf?", murmelte er und nagte an der Unterlippe. „Hör auf und lüg mich nicht an, Jer", brummelte sie jetzt genervt und sah ihn streng an. Er seufzte und nickte dann. „Okay. Es gibt einen Fluch, der auf den Chases lastet. Immer wenn ein männliches Mitglied sich verliebt, dann stirbt die Frau seiner Träume oder er oder beide oder in unserm Fall ALLE!" Dieser Geist ging ihm wirklich auf den Wecker, doch mehr hatte er Angst vor ihm. Er war wütend auf Francois. Denn es war alles seine Schuld ... nun er wusste, so oder so hätte der Fluch zugeschlagen. Egal wie.
Jasmine verzog das Gesicht. Na wundervoll. Ein Fluch und sie war ins Kreuzfeuer geraten. Konnte dieser Sommer noch schlimmer werden? „Wie brechen wir den Fluch?", fragte sie, während sie mit den Jungs das Café an der Straßenecke ansteuerte.
„Gar nicht", murmelte Jeremy leise und suchte sich einen schönen Platz beim Fenster aus. Egal wie leise er es gebrummelt hatte, Jasmine hatte es dennoch gehört. „Ach wie toll. Also sterben wir alle? Das kann doch nicht dein Ernst sein! Ich bin hier her gekommen, um mit meiner Schwester einen schönen Sommer zu haben, aber die ist verschwunden. Bianca ist verschwunden und Francois ebenso! Dann kommst du und verdrehst mir den Kopf und als Strafe werde ich umgebracht." Jeremy riss die Augen weit auf und machte den Mund auf. Das traf so ziemlich den Nagel auf den Kopf. Doch zu mehr Diskussionsstoff kamen die Drei gar nicht, denn plötzlich verlor ein Lastwagen die Kontrolle und steuerte direkt auf sie zu. Menschen kreischten, wurden überfahren und schon sahen auch Jeremy, Jasmine und Sam den Tod ins Auge. „Scheiße!", keuchte Jeremy, packte die Beiden und schubste sie so hart aus dem Weg, dass sie über den Boden schlitterten. Wenn der LKW einen treffen sollte, dann nur ihn.
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Es war dunkel und feucht. Die Zelle war vielleicht mal so groß wie ein begehbarer Schrank. Für drei Leute also ziemlich klein. Der Gestank der von dieser Zelle war, war unerträglich und er tränte ihnen die Augen. Elena rüttelte nun schon zum tausendsten Mal an den Gitterstäben des Fensters. „Oh. Ich glaub ich werd nicht mehr. Wir haben den verdammten Hippogreif getötet und das ist der Dank dafür?", zeterte sie los und zog sich hoch, um einen Blick aus den Fenster zu haschen. Ein großer Vollmond stand am Himmel und spendete ihnen ein wenig Licht. Doch nicht genug. Sissi saß in einer Ecke und bemitleidete sich selbst, während Francois immer wieder die Wachen dazu bewegen wollte, dass sie endlich mal herkamen. Doch die ignorierten ihn nur und spielten weiter ihr Kartenspiel. „Mensch, was soll das denn?", rief France entrüstet und lümmelte sich dann dicht neben Sissi auf den Boden. Sie legte ihren Kopf auf seine Schulter und erstahl sich somit ein klein wenig Komfort.
„Es ist zwecklos. Wir werden hier sterben", jammerte Sissi und sah auf die schweren Ketten, die ihre Magie unterbanden. Hätte sie ihre Magie einsetzen können, dann wären sie bestimmt schon längst hier raus. Elena hatte ebenfalls schwere Eisenketten um ihre Handgelenke. Sie marschierte auf die Gittertüre zu und zog mit aller Kraft an die Ketten, sodass schon ihr Kopf vor Anstrengung hochrot wurde. Doch es half alles nichts. Sie gaben einfach nicht nach!
„Hier wird nicht aufgegeben", zischte Elena schärfer als beabsichtigt und versuchte es weiter, bis sie im Staub ausrutschte und schmerzhaft auf den Hintern landete. Fluchend pustete sie eine blonde Haarsträhne aus dem staubigen Gesicht und seufzte. „Aufgegeben wird es nicht", wiederholte sie wie ein Mantra, um sich selbst zu beruhigen.
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Bevor jedoch der Lastwagen aus Jeremy einen Pfannkuchen machen konnte, wurde er von jemanden aus der Fahrlinie gerissen. Purzelnd fielen die beiden Körper über den Boden und der LKW fand endlich Halt. Aber nicht ohne eine Menge Körper unter sich begraben zu haben. Hustend und prustend wischte sich Jeremy den Staub von den Kleidern und suchte nach seinem Retter, der sich stöhnend am Boden wand. Sein Arm hing zerfetzt herunter, Blut strömte, wie bei einem Wasserfall auf den Boden. Doch in der Sekunde, wo Jeremy das sah, heilte wie auf wundersame Weise die tiefe Wunde, die einem normalen Menschen den Arm gekostet hätte. Als der Kerl aufstand und ihnen das Gesicht zu wandte, stockte es Jeremy den Atem. „Damon", knurrte er hasserfüllt, anstatt einem Dankeschön. „Aus deinem Mund hört sich mein Name wie ein Schimpfwort an", beschwerte der Vampir sich und klopfte sich den Staub von den Haaren und den schwarzen Klamotten. „Ein Danke ist wohl zu viel verlangt." Pikiert sah er die drei schockierten Personen an, die ihn immer noch ansahen, als würde er ihnen gleich den Kopf abreißen.
Jeremy jedoch war der mutigere von den Dreien. Er trat einen Mikroschritt vor und hob anschuldigend den Zeigefinger. „Bedanken? Du hast den Fahrer bestimmt kontrolliert und wolltest uns töten!" „Und dann reiße ich mir fast den Arm ab, nur um deinen erbärmlichen Arsch zu retten", knurrte er sarkastisch und rollte mit den Augen. „Ja ne ist klar." „Das war sicherlich geplant, um unser Vertrauen zu erschleichen!" Jasmine und Sam nickten nur zustimmend. Wieder verdrehte der Vampir die Augen. Was sie nur auf Ideen kamen. Ein Salvatore nahm sich, was er wollte. Warum sollte er sich ihr Vertrauen erschleichen wollen? Das war doch lächerlich. Doch leider waren die drei felsenfest davon überzeugt und nutzten die Massenpanik, um ihn einzukreisen.
„Och nicht euer Ernst", meckerte Damon und knockte alle drei in einer Sekunde aus. Er hatte sie nicht getötet. Das war zumindest ein Fortschritt. Aber eigentlich hatte er auch nicht vor gehabt, einen von denen zu retten, jedoch hatte er plötzlich einen Reflex gehabt. Er konnte sich seine Reaktion nicht wirklich erklären, aber es war nun mal so. Er bückte sich, schnappte sich Jasmines Handy und grinste. Deswegen war er gekommen. Er brauchte die Nummer von Sissi, die eigentlich wusste, wo Elena war, wenn sie nicht sogar bei ihr gerade war.
Schnell suchte er die Nummer heraus, wählte und wartete ab. Er wartete und wartete.
In der Zwischenzeit schreckte Sissi so hart zusammen, dass sie mit dem Hinterkopf an die Wand hinter ihr stieß. Fluchend suchte sie in ihrem Ausschnitt nach dem Störfaktor und starrte mit offenen Mund auf das Handy. „Ich habe Empfang. OH MEIN GOTT! Ich habe Empfang!", kreischte sie und ging ran. „Jasmine?! Du musst uns helfen. Wir haben ein Problem." „Sorry kleine Hexe, aber ich muss dich leider enttäuschen. Ich bin nicht deine Schwester", erwiderte Damon schmunzelnd. „Damon", knurrte Sissi und starrte finster vor sich hin. Elena hob eine Augenbraue und auch Francois verspannte sich bei dem Namen. „Warum klingt mein Name bei jedem wie ein Schimpfwort?", meckerte er pikiert und saß sich auf einen heilen Stuhl. Er hatte noch ein bisschen Zeit bevor Feuerwehr und Polizei eintreffen werden.
Sissi kniff die Augen zusammen und ließ eine Salve von unschönen Namen los. Damon zuckte mit keiner Wimper. Es amüsierte ihn, aber er hatte jetzt keine Zeit für solche Spielchen. „Kleine. Gib mir Elena. Ich muss mit ihr Reden", sagte er dann schließlich.
Sissi sah Elena an und streckte ihr dann das Handy hin. „Hier für dich." Elena seufzte, nahm es entgegen und wappnete sich bereits. „Was willst du, Damon?" „Na wenigstens eine die meinen Namen nicht so hasserfüllt ausspricht." Elena rollte mit den Augen und tigerte auf und ab. Die Eisenhandschellen scheuerten schon langsam und es wurde unangenehm kalt hier drinnen. „Ich hab keine Zeit für deine Flirterei, Damon. Mir läuft die Zeit davon." Jetzt wurde Damon aufmerksam, denn er konnte die unterschwellige Panik in ihrer Stimme vernehmen. „Was ist passiert? Steckst du in Schwierigkeiten?" „Eine lange Geschichte ... die bald ein Ende haben wird", murmelte sie und presste die Lippen aufeinander. „Also. Falls du das Buch willst, ich hab es nicht mehr. Ich musste es abgeben, um jemanden zu retten." „Die tapfere, selbstlose Elena", sagte er da plötzlich und das noch nicht einmal ironisch. Er machte sich tatsächlich Sorgen um die blonde Hexe. „Hör auf", flüsterte sie und wurde wütend. Sie hatte das Gefühl er verspottete sie, was er jedoch nicht tat. Doch sie wollte nicht glauben, dass er tatsächlich auch eine andere Seite hatte, denn dann würde es kompliziert werden und kompliziert führte immer zu Schwierigkeiten.
„Ich hol dich da raus. Irgendwie", sagte er jetzt plötzlich, doch Elena schnaubte nur, warf das Handy auf den Boden und trat mit den Schuhen darauf, sodass es zersprang. Die Verbindung war beendet worden. Fluchend sah er auf das Handy und wurde wütend. Doch die Wut kam nur, weil er sich so verdammt hilflos fühlte. Und das tat er wahrlich nicht oft.
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Jacob hatte sich in einer Scheune versteckt. Dort hatte er seine Ruhe, auch wenn der Gestank gewöhnungsbedürftig war. Überall lagen Buchseiten auf dem Schreibtisch herum und an einer Pinnwand waren Notizen geheftet. Ohne das Buch der Schatten fehlte ihm ein großer Teil. Ohne diesem Buch konnte er den Fluch nicht brechen. Plötzlich flackerten die Deckenleuchten und ein weißer Schimmer flimmerte in der Luft, dann materialisierte sich Cindy, wie ein Geist vor Jake und lächelte verschmitzt. „Hast mich vermisst?", fragte sie grinsend und umarmte ihn fest. „Oh man Cindy. Ich dachte schon dir wäre was geschehen", gab Jacob zu. Schon lange hatte er kein Sterbenswörtchen von ihr mehr gehört gehabt und war am Rande einer Hysterie gewesen. Doch sie war putzmunter und kerngesund. „Tut mir wirklich leid. Aber ich konnte nicht. Die Zeit drängt, Jake. Der Fluch wurde ausgelöst. Jetzt müssen wir ihn nur noch brechen!" Jacob nickte geschäftsmäßig. Irgendwie tat ihm ja sein großer Bruder schon leid! Aber er wusste nur so konnte er Cindy retten und nur so konnte er die weiteren Generationen vor diesem Schicksal bewahren. Dem Schicksal, dass er selbst erlebt hatte.
Schnell verbannte er die Gedanken an Miriam und konzentrierte sich wieder auf seine kleine Schwester. „Das Problem ist, Finn hat das Buch", gestand er und sah in das entsetzte Gesicht von Cindy.
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Währenddessen war Robin auf den Weg zum Schloss. Dort wollte er Königin Arabella einmal gehörig die Meinung geigen, denn Elena, Sissi und der Ritter hatten nichts falsches getan. Im Gegenteil, sie hatten Andromeda von diesem schwarzmagischen Hippogreif befreit. Doch die dumme Königin wusste einfach nicht, wie man richtig regierte. Und jetzt war ihr Sohn und der Thronerbe entführt worden und sie wurde noch paranoider. Sie hatte ja keine Ahnung, was für einen großen Fehler sie da machte.
Robin legte noch einen Zahn zu. Er musste dort sein, bevor der Morgen graute, denn da fanden meistens die Hinrichtungen statt. Es blieben ihm nur noch gut drei Stunden bis zum Sonnenaufgang. Das würde hoffentlich reichen. In einer Viertelstunde musste er eigentlich dort sein. Nur noch dieses eine Dorf. Als er da mit seinen Männern durchging hatte er das Gefühl er würde durch eine Geisterstadt gehen. Die Hälfte der Häuser waren niedergebrannt, Leichen stapelten sich und sollten welche überlebt haben, dann versteckten sie sich alle.
Er marschierte mit zusammengekniffenen Augen durch das ausgestorbene Dorf und entdeckte plötzlich einen Mann mit dunklen Haaren und blauen Augen, der einen Lederbeutel bei sich trug und in den Händen hielt er ein altes magisches Buch. Das Buch der Schatten, schoss es Robin durch den Kopf. Elena hatte ihn davon erzählt und auch, dass ein Dieb es geklaut hatte.
Jetzt bog Robin ab und ging schnurstracks auf den Dieb zu, der viel zu sehr damit beschäftigt war, das Buch zu öffnen, jedoch ohne Erfolg. Er sah die Faust erst kommen, als sie schon seine Nase brach. Ächzend fiel er in den Matsch und ließ das Buch in die Luft fliegen, wo Robin es geschickt auffing und es sicher in seinem eigenen Lederbeutel verstaute. „Na sieh mal einer an. Ein Genosse, nur von der dreckigen Art", höhnte Robin und packte Finn am Kragen, um ihn wieder auf die Beine zu ziehen. Das Blut sickerte aus seiner Nase und durchtränkte das weiße Leinenhemd.
„Scheiße. Was sollte das?!", brüllte Finn aus sich, und schon drückte Robin ihn an den Baum. Er gab seinen Männern ein Zeichen. Bevor Finn sich wehren konnte hatten sie ihn schon an den Baum gefesselt und ignorierten alles Schimpfen und Meckern. Sie wandten sich um und gingen weiter. Am liebsten hätte Robin ihm noch eine viel größere Lektion erteilt, doch die Zeit drängte. Vielleicht konnte ja dieses Buch Elena helfen. Jetzt musste er es ihr nur unterschieben.
Damon stand vor der dunklen Tür, die zu einem netten Einfamilienhaus führte. Die Fassade war feuerwehrrot und das Dach von einem grauen Ton. Eine große Fensterfront gab den Blick auf einen schönen Wintergarten frei. Damon hatte noch nicht geklingelt, denn noch wusste er nicht, warum er überhaupt hier war! Warum stand er vor dem Haus von Elenas Adoptiveltern?! Wieso hatte er den langen Weg bis nach Portland auf sich genommen, nur um mit den beiden zu sprechen? In letzter Zeit tat er viele Dinge, die er sich nicht erklären konnte. Doch er hatte das Gefühl das Richtige zu tun. Er hatte das Gefühl so dem Buch einen Schritt näher zu kommen, auch wenn es ein langwieriger Weg war, den er da nun eingeschlagen hatte.
Er tippelte auf und ab, sah sich um, beobachtete die Nachbarn und riss sich endlich am Riemen. Mit einem entschlossenen Ausdruck auf den Gesicht, klingelte er nun Sturm und konnte im Haus Schritte hören, die hastig auf die Eingangstüre zu kamen.
Dann schon wurde sie aufgerissen und die Frau mit den braunen, traurigen Augen sah ihn überrascht an. „Oh hallo. Kann ich Ihnen helfen?", fragte sie verwirrt und sah nach draußen, so als würde sie erwarten, er wäre ein Postbote oder einer dieser nervigen Zeugen von Jehovas. Doch Damon war noch nicht einmal mit einem Auto gekommen. Wozu sonst hatte er seine Vampirgeschwindigkeit, wenn er sich mit banalen Sachen wie Bussen und Züge aufhielt. Er setzte sein charmantestes Lächeln auf und neigte leicht den Kopf zur Begrüßung, dann trat er näher heran, bis er vor der Türschwelle stehen blieb. „Hallo. Mein Name ist Damon Salvatore und ich bin ein Freund von Elena", begann er und sah, wie sich Cates Augen weiteten. Völlig vor den Kopf gestoßen machte sie einen Schritt zurück und musste sich an einen kleinen Beistelltisch abstützen, damit sie nicht umfiel. „Elena? Unsere Elena?!", stammelte sie und sah Damon mit feuchten Augen an.
Damon spürte die unsichtbare Barriere, die ihn von dem Haus trennte. Doch solange diese Frau ihn nicht hereinbat, würde er nicht hineinkommen. Also nickte er und lächelte freundlich. Zumindest versuchte er es. „Darf ich reinkommen?" Cate sah ihn an, nickte und trat beiseite. „Natürlich kommen Sie herein." Vorsichtig schob Damon einen Fuß über die Türschwelle und traf auf keinen Widerstand. Mit einem breiten Grinsen trat er vollends ein und machte sich auf den Weg durch den Korridor. Er konnte spüren, wie ihm die kleine zierliche Person mit dem brünetten Bob folgte, während sie versuchte die richtigen Worte zu finden. Als die beiden in der Küche ankamen, lehnte sich Damon gegen den Tresen und betrachtete nun Cate, die vor ihm stehen blieb. „Können Sie mir jetzt sagen, was mit Elena los ist?", wollte sie wissen. Sie hatte Angst sich Hoffnungen zu machen und gleichzeitig hatte sie unglaubliche Angst, dass dieser junge Mann ein Privatdetektiv war, der ihr berichtete, dass Elena tot war.
Doch Damon lächelte nur, verschränkte die Arme und meinte: „Sie lebt. Und sie wird bestimmt bald wieder da sein. Was Sie jedoch nicht vergessen dürfen, es könnte jetzt alles anders sein." Cate war verwirrt, doch die Nachricht, dass Elena lebte, übertraf alles andere.
Sie wollte weinen, lachen oder herumspringen oder alles gleichzeitig. Doch sie unterdrückte den Impuls sich vor diesem Mann zum Idioten zu machen. Er hatte etwas seltsam beängstigendes an sich. Doch bevor sie ihm weitere Fragen stellen konnte, hatte bereits etwas Damons Aufmerksamkeit draußen auf sich gezogen. Er stürmte zum Fenster und dann zur Türe. Er konnte nicht glauben, wen er da vor sich sah. „Lucas", knurrte er nicht erfreut. Denn wenn ein Engel mit einen Dolch vor Elenas Haustüre stand, dann konnte es nichts gutes bedeuten.
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Wieder versuchte Elena mit aller Kraft die Ketten zum Bersten zu bringen, doch sie waren aus Titan. Unbezwingbar und unmöglich sie zu sprengen. Ob ein Vampir das könnte, oder ein Werwolf? Doch Elena war nur eine ganz normale Hexe, die wegen den Fesseln noch nicht einmal zaubern konnte. Frustriert schrie sie auf und setzte sich wieder auf den kalten Boden des Verlieses. Sissi sah ihre Freundin mitfühlend an, rückte näher an sie heran und tätschelte dann ihre Schulter. „Robin findet einen Weg. Wir kommen hier schon raus", meinte sie zuversichtlich, doch Elena schüttelte nun den Kopf. Sie wollte wirklich nicht aufgeben, doch es war so verdammt aussichtslos!
„Wir werden in ein paar Stunden hingerichtet, Sissi. Bis dahin, findet uns Robin nie und nimmer! Oder mein Bruder, der verschollen ist, mal wieder!" „Elena. Du musst darauf vertrauen, dass wir hier lebend rauskommen! Du hast doch selbst gesagt, dass nicht aufgegeben wird!", sagte Sissi sanft und strich ihrer besten Freundin eine schweißnasse, blonde Strähne aus den Gesicht.
„Egal was kommt. Wir sind zusammen und wir stehen das zusammen durch", fuhr sie weiter und sah mich fest an. Ihr vertrauensseliger Blick machte Elena Mut. Die blonde Hexe nickte und bekam sogar dann ein Lächeln zustande. Seufzend lehnte sie sich an Sissi und wartete auf den Morgengrauen. In ein paar Stunden würde die Sonne aufgehen, an Schlaf war nicht zu denken. Sissi legte ihr tröstend einen Arm um die Schultern und drückte sie fest an sich. Sie wollte es nicht zugeben, doch auch sie hatte höllische Angst.
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Es war nicht mehr lange hin und die Sonne würde aufgehen. Mit der Sonne würden Elena, Sissi und Francois hinausgezerrt werden und erhängt werden. Danach würde man ein großes Fest feiern, doch das wollte Robin verhindern, denn niemand hatte den Tod so wenig verdient, wie diese drei Helden, die sie von den Hippogreif befreit hatten. Er wollte ihnen helfen zurück in ihre Welt zu kommen, denn hier würden sie nicht lange überleben. Denn wenn sie jetzt schon auf der Abschussliste standen, würde es nicht mehr so leicht für die Gruppe werden, sich bedeckt zu halten. Sogar auch er hatte Schwierigkeiten am Leben zu bleiben, denn auch er wurde geächtet.
Er betrat die Burg mit einem Umhang, der sein Gesicht verbarg und stellte einen Antrag die Gefangenen sehen zu dürfen. Man gestattete es ihm, da es sowieso bald mit den Dreien zu Ende gehen würde.
Robin folgte dem Kerkermeister, der beleibt war und eine Glatze hatte, nach unten in den Verlies. Es ging weit tief hinunter. Je tiefer sie kamen, desto kälter und düsterer wurde es. „Wie weit denn noch?", wollte er wissen und sah sich nervös um. Der Kerkermeister grunzte nur zur Antwort und bog ab, dann führte er Robin bis ans Ende des beleuchteten Ganges und trat beiseite. „Hier. Da sind die Gefangenen. In fünf Minuten komme ich wieder", sagte er und dann ließ er Robin alleine. Der Outlaw kam näher heran und umfasste die Gitterstäbe. „Elena? Sissi?", rief er in die Dunkelheit hinein. Dann hörte er ein Rasseln und ein Gesicht tauchte auf. „Robin", hauchte sie erleichtert und hatte Tränen in den Augen. Ihre blauen Augen waren vor Angst geweitet. „Kommst du um uns hier rauszuholen?", fragte sie hoffnungsvoll und sah ihn an. Robin wollte ihr so gerne sagen, dass er einen Plan hatte, doch den hatte er nicht. Er war nicht darauf vorbereitet gewesen. Er bräuchte mehr Zeit, doch das hatte er nicht mehr.
„Ich hol euch raus. Aber jetzt muss ich gehen", sagte er und wandte sich schnell um. „Nein. Robin, warte!", rief sie ihm nach, doch Robin zwang sich weiterzugehen. Er nahm zwei Treppenstufen auf einmal und war schneller aus der Burg, als geplant. Er brauchte einen Plan oder er würde sie alle drei an den Galgen verlieren. Er konnte nicht noch mehr Blut an seinen Händen kleben haben!
Während er im Gras saß und Halme ausrupfte, überlegte er und überlegte er und je näher die Stunde des Todes kam, desto deprimierter wurde er.
Dann graute der Morgen und Robin hatte immer noch keine Idee.
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Den drei Gefangenen wurden braune Leinensäcke über den Kopf gestülpt und dann wurden sie nach draußen geführt. Auf dem Platz wo die Hinrichtung stattfinden sollte, war schon eine beträchtliche Zuschauermenge entstanden. Schaulustige, die nach Blut gierten. Auf einem Balkon darüber befand sich Königin Arabella, die gemeinsam mit ihren Beratern das Spektakel mitansah. Der Prinz war entführt und ihre Paranoia hatte ihren Höhepunkt gefunden. Vielleicht konnte ihr ja der Tod dieser drei Magier ein wenig Ruhe bringen. Sie hatte das Gefühl, dass die drei etwas mit Dorian Pavus am Hut hatten. Doch dann fiel ihr Blick auf die kleine blonde Hexe, die nun unter einem Galgenstrick stand und panisch zu ihren beiden Freunden sah, als ihnen die Leinensäcke von den Köpfen gezogen worden waren. Blond, blauäugig und ein hübsches Gesicht. Lange betrachtete sie sie, doch dann zuckte sie mit der Schulter. Solche Mädchen gab es bestimmt viele.
Wäre sie so gut, wie man sagte, dann hätte sie sich niemals fangen lassen. Schmunzelnd und kaltschnäuzig betrachtete sie die Gefangenen. Elena sah auf, als sie den Blick der Königin auf sich spürte. Feindselig starrte sie ihr direkt in die Augen. Wie konnte diese Frau nur sagen sie wären böse? Sie hatten alles auf's Spiel gesetzt, um den Hippogreif zu töten. Und Elena wollte dieses Land von dem dunklen Magier befreien, doch hier war nicht nur dieser Magier das Problem. Hier gab es viele faule Früchte, die entfernt werden müssten.
Jetzt konzentrierte sie sich wieder auf ihre beiden Freunde und sagte: „Keine Sorge. Wir schaffen das. Wir kommen hier raus." Sissi hatte Tränen in den Augen, doch sie nickte, denn sie vertraute darauf, dass Elena recht behielt. Sie hatte das mit Ogygia überlebt, da sollte sie auch Andromeda überleben. Die Königin gab ein Zeichen. Die Trommeln setzten ein und der Henker kam und legte jeden von ihnen die Schlaufe um den Hals. Er zog sie fest, überprüfte sie ein letztes Mal und nickte dann.
Voller Angst sah Elena in den Himmel. Sie konnte einen Schwarm von Tauben an sich vorbeiziehen sehen. Sie stutzte. Ein Schwarm von Tauben gab es nur, wenn es Gefahr gab. Doch bevor sie weiter denken konnte, wurde bereits die Luke unter ihr aufgemacht und sie war im Inbegriff nach unten zu stürzen und sich das Genick zu brechen. Doch bevor das passieren konnte, schossen drei blitzschnelle Pfeile auf sie zu und durchschnitten das dünne Seil. Elena landete mit einen Aufschrei auf dem Gras unter der Tribüne und keuchte kurz. Dann fasste sie sich schnell wieder, rannte mit gefesselten Händen zu ihren beiden Freunden und zog sie mit sich. „Schnell. Schnell wir müssen uns beeilen", rief sie und schon flitzten sie unter der Tribüne hervor und schubsten die Leute aus ihren Weg. Robin stand auf einer Treppe, lachte und rannte mit seinen Bogen den dreien hinterher. Schon konnten sie hören, wie die Wachen mit ihren schweren Rüstungen ihnen hinterher rannten.
Elena konzentrierte sich mit all ihrer Kraft auf die Handschellen. Plötzlich öffneten sie sich und sie konnte endlich ihre volle Magie einsetzen. Sie blieb auf der Fallbrücke schlitternd stehen, drehte sich und streckte ihre Hand aus. Die Magie wurde augenblicklich freigesetzt und die Fallgitter fielen nach unten und schnitten sie von den Wachen ab. Grinsend streckte Elena den Wachen, die Zunge heraus und rannte ihren Freunden nach. Jauchzend verschwand die Gruppe im Wald, während Königin Arabella ihre Wunden leckte.
Ein warmer Sommertag und ein reges Treiben. Das Diner war rappelvoll. Der Dunst von Essen hing schwer in der Luft, Kellner huschten zwischen den Tischen herum und Gäste strömten in das Diner, um sich ein Mittagessen zu genehmigen. Matt, Jesse und Bianca saßen in einer Ecke und aßen zu Mittag. Das Diner war im fünfziger Jahre Stil gehalten. Schwarz-weiß karierter Boden, blaue Wände und die gemütlichen Sitze waren in einem hellrosa und einem schönen hellblau. Der Besitzer wollte nicht das übliche Rot verwenden, da er seinem Laden eine süße Atmosphäre beschaffen wollte. Am Eingang befand sich ein alter Kaugummiautomat, der bei den kleinen Gästen Begeisterung weckte. Aber nicht nur bei den Kleinen, auch bei Matt, der den Kaugummiautomat ins Visier genommen hatte. „Bin gleich wieder da“, sagte er da plötzlich und huschte zu dem Automat. Doch ein kleiner Junge stellte sich in seinen Weg und presste seine Nase gegen die Scheibe.
„Entschuldige, Kleiner. Aber könntest du dich endlich mal entscheiden, ob du einen Kaugummi willst oder nicht?“, fragte Matt genervt und ungeduldig. Der kleine Junge sah mit großen blauen Augen zu Matt hoch und lachte dann. „Sind Sie nicht zu alt für Kaugummi?“, kicherte der kleine Junge. Matt kniff die grünen Augen zusammen und sah den kleinen Knirps finster an. „Man ist niemals zu alt für Kaugummi“, brummte er beleidigt und kehrte zu seinem Bruder und Bianca zurück. Er ließ sich auf das weiche Polster fallen und winkte eine Kellnerin zu sich, um sich noch einen ungesunden Burger zu bestellen. „Du solltest wirklich auf deine Ernährung achten“, meckerte Jesse und sah sich unwohl um. In den Jahren der Einsamkeit hatte er sich von den Menschen isoliert. Nur wegen seinen Bruder war er überhaupt aus den Bergen verschwunden. Das Motel passte ihm nicht so recht, aber wenn man jemanden liebte, stellte man dessen Bedürfnis über das eines eigenen. „Wir sind Werwölfe. Wir haben einen schnellen Stoffwechsel. Wenn wir nicht viel essen, dann verhungern wir“, meinte er nur grinsend und konnte sehen, wie Bianca versuchte nicht mit den Augen zu rollen.
„Wir haben nur einen hohen Stoffwechsel bei Vollmond“, murmelte Jesse, dann jedoch konnte er sehen, wie Matt nervös wurde. „Nun. Falls du es vergessen hast … heute ist Vollmond.“ Jetzt wandte er sich Bianca zu, nahm einen herzhaften Bissen vom Burger und sagte: „Du solltest dich heute von uns fernhalten.“ „Ich habe ein Haus, wo ein Keller ist. Ich kenne auch jemanden, der Eisenketten hat, die euch halten müssten.“ Doch Jesse schüttelte den Kopf und erwiderte: „Ich werde nicht hier sein. Ich fahre nach Hause und werde dort in die Wälder gehen, um mich zu verwandeln. Matt du solltest auch mitkommen.“ Doch Matt wusste, dass er keine Kontrolle über sich hatte, also schüttelte er den Kopf. „Biancas Idee ist die Beste, die wir haben. Du kennst mich doch. Ich kann mich nicht kontrollieren, sobald ich mich verwandelt habe. Ich muss eingesperrt werden!“ „Matt. Du wurdest dein Leben lang von Dad eingeschlossen. Ich will nicht, dass du es jetzt ohne ihn ebenfalls fortsetzt.“
Jetzt wurde Matt wütend, doch bevor er aufbrausen konnte, stoppte Bianca ihn bereits, indem sie ihm sanft ihre Hand auf seine gelegt hatte. „Beruhig dich, Matt. Alles wird gut. Du wirst dich heute unter Kontrolle haben. Und wir werden eine Lösung finden, wie wir dich in Zukunft ebenfalls unter Kontrolle behalten.“ Dabei lächelte sie ihn liebenswürdig an und tätschelte zärtlich seine Hand. Matt sah sie lange an, lächelte sanft und drückte ihre Hand. Er vertraute ihr und er musste sich eingestehen, dass er sie sehr gerne mochte.
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Der Engel und der Vampir standen sich gegenüber, wie zwei Kontrahenten bei einem alten Westernfilm. Damon musterte Lucas eingehend und sein Blick fiel auf den Dolch, der immer noch starr in seiner Hand lag. „Lucas. Was willst du hier?“, fragte Damon nun mit angespannter Miene und ließ den Dolch keine Sekunde aus den Augen.
Lucas starrte dem Vampir in die blauen Augen und schmunzelte dann leicht. „Ist Elena hier?“, fragte er und mache einen Schritt vorwärts. Damon rührte sich keinen Millimeter. Er würde diesen Engel sicherlich nicht in dieses Haus lassen. Nicht, wo Elenas Eltern waren. „Nein.“ „Wo ist sie?“ „Na das möchte ich auch gerne wissen“, meinte Damon sarkastisch grinsend. Lucas kniff die Augen zusammen und packte nun den Dolch noch fester. „Geh zur Seite Damon. Ich bin nicht wegen dir hier. Ich will nur Elena.“ „Warum?“, wollte jetzt Damon wissen, denn sein Instinkt riet ihm, dass hier etwas faul im Busch war. Lucas jedoch antwortete nicht mehr. „Was ist hier los?“, fragte da plötzlich Cate. Damon war abgelenkt und das nutzte Lucas, um zu zuschlagen.
Lucas war schneller vor Damon, als er reagieren konnte und schon flog der Vampir durch die Luft und Lucas gewährte sich Einlass. Cate schrie erschrocken auf, doch bevor sie weiter schreien konnte, hatte Lucas ihr zwei Finger auf die Stirn gelegt und war bewusstlos zusammengesackt. „Hast du sie etwa hier versteckt?“, wollte Lucas wissen und sah sich um. Damon knurrte, entblößte seine Zähne und stürzte sich auf Lucas. Überrascht von dem Angriff, ging der Engel zu Boden und verlor seinen Dolch. „Das ist unhöflich einfach in ein Haus hineinzugehen, ohne eingeladen zu werden“, knurrte Damon in Lucas Ohr, doch da hatte er bereits seinen Ellbogen in der Fresse und fiel zurück. Lucas war wieder schnell auf seinen Beinen. „Ich kann dir ganz locker deine Augen ausbrennen!“, knurrte er und suchte mit den Augen nach seinem Dolch.
„Egal. Ich regeneriere wieder. Aber wie schon gesagt. Elena ist nicht hier und du wirst ihr auch nichts antun, denn das werde ich verhindern!“, knurrte Damon und stand wieder auf seinen Beinen.
Doch Lucas sprang auf seinen Dolch zu und Damon tat es ihm gleich, doch bevor es in einen ungleichen Kampf ausarten konnte, hatte sich Lucas bereits in Luft aufgelöst. Sein Auftrag war Elena zu töten, nicht diesen nervigen Vampir, der plötzlich meint, er müsse den Helden spielen. Damon fiel durch Luft hindurch und landete auf den Boden. Stöhnend und im Stolz verletzt schlug er mit der Faust auf den Teppichboden ein. Da wollte man mal nett sein und so schnell wurde man zum Idioten gemacht.
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Erst als sie mehrere Meilen zwischen ihnen und die Burg gebracht hatten, wurde die Gruppe langsamer. Keuchend hielt Elena inne und stützte sich mit ihren Händen auf ihre Knie, um wieder zu Atem zu kommen. Sie grinste jedoch und war voller Euphorie. Sie hatten es lebend rausgeschafft. Sie würde es nicht wiederholen wollen, aber es war schon aufregend gewesen. Sie sah zu Robin, Sissi und Francois, die ebenfalls grinsten und sich in den Schnee setzten, um kurz zu Atem zu kommen. Elena sah sich um, wieder hatte es sanft zu schneien begonnen. Ihr Entschluss stand fest. Sie wird Dorian aufhalten und sie wird die Leute unter seinem Joch befreien, sodass sie wieder in Frieden leben konnten. Dann würde sie sich um Königin Arabella kümmern.
Sie saß sich neben Robin in den Schnee und räusperte sich leicht. „Robin?“, beginnt sie ganz unschuldig und bekam somit seine Aufmerksamkeit. „Ja?“ „Ich weiß das ist viel verlangt, aber ich möchte, dass du mir sagst, wo Dorians Unterschlupf ist. Ich will ihn aufhalten“, beendete sie ihre Bitte und sah ihn an.
Robin wurde stocksteif. Bei dem Gedanken direkt in die Höhle des Löwen zu marschieren wurde es ihm mulmig zumute. Doch er wusste, dass er Elena nicht davon abbringen konnte, also nickte er. „Ich werde es dir nicht sagen, sondern zeigen“, meinte er und lächelte sie an. Elena grinste zurück und sah dann zu Sissi und Francois, die das Gespräch mitangehört hatten. Besorgnis stand in ihren Gesichtern, doch sie sagten nichts dagegen, denn Andromeda brauchte sie. Und sie waren sich sicher, Elena war stark genug um dem allem ein Ende zu bereiten.
„Gut. Dann lasst uns aufbrechen. Je schneller wir ihn besiegen, desto eher können wir nach Hause“, sagte Elena und stand wieder auf. Robin hievte sich ebenfalls auf die Beine, doch er dachte gar nicht daran Elena zu Dorian zu bringen. Er würde sie nach Hause bringen, sie musste nur glauben, dass er sie direkt zu Dorian bringen würde.
„Wo ist Dorian?“, wollte Elena nach einer Weile wissen, als sie schon einige Stunden gewandert waren. Robin wurde mit jedem Schritt nervöser, doch er wusste er hatte sich richtig entschieden. Er musste sie beschützen, denn er mochte sie. Er hatte das Gefühl bei ihr Zuhause zu sein. „Im Land der Ungeweihten. Auch Land des Todes genannt“, erklärte er ihr, was sie zufrieden stimmte. Denn sie hatte keine Ahnung, dass man den Namen nur verwendete um die Leute abzuschrecken, denn dort war das Portal. Das einmal im Jahr benutzt werden konnte.
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Jacob saß wieder auf dem durchgesessenen Sofa auf dem Heuboden der Scheune. Sein Blick war aus dem Fenster gerichtet. Er guckte nichts bestimmtes an, er ließ einfach seinen Gedanken freien Lauf. Es gab so vieles zu tun. So vieles noch vorzubereiten und so wenig Zeit es wirklich in die Tat umzusetzen. Er brauchte das Buch und wer könnte ihm da nicht besser helfen, als der Mann, der ihn überhaupt erst auf diese Spur gelockt hatte? Damon. Er brauchte Damon. Schon war er im Inbegriff aufzustehen und dem Vampir einen Besuch abzustatten, als seine Schwester auftauchte. „Cindy! Hast du was herausgefunden?“, fragte er sofort und sah sie erwartungsvoll an. Cindy nickte und grinste breit. „Ich habe eine Lösung für unser Problem. Wir müssen Elena auf unsere Seite ziehen. Wir entführen sie und dann zwingen wir sie dazu. Um ihre Fähigkeiten zu prüfen, müssen wir jemanden in einen Vampir verwandeln. Es gibt ein Heilmittel, dass nur schwarz magische Hexen herstellen können. Dann verwenden wir den Diamant der Zeit.“ Dabei holte sie einen funkelnden Diamanten heraus und hielt ihn Jake hin.
„Du hast nur einen einzigen Versuch. Erschleich dir ihr Vertrauen. So können wir sicher gehen, dass sie es wirklich tut.“ Jacob sah lange den Diamanten an, grinste dann breit und nahm ihn entgegen. „Ich hab den perfekten Kandidaten, um Elena zu entführen.“ Er sah triumphierend aus den Fenster. Er war seinen Ziel so nahe!
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Jasmine rannte auf und ab und ließ die Tage Revue passieren. In letzter Zeit war so viel schlimmes passiert. Jede Sekunde durfte sie damit rechnen, dass sie gleich tot umfallen würde, doch sie wollte nicht sterben. Jeden Fluch konnte man brechen, man musste nur wissen, wie. „Wie haben deine Eltern den Fluch überlebt? Die müssen doch eine Lösung gefunden haben!“, meinte sie felsenfest davon überzeugt, dass die Lösung so nahe lag. Doch Jeremy verzog dabei nur gequält das Gesicht. „Meine Eltern hatten damals einen Trank gebraut, um ihre Liebe wegzuzaubern. Ist nicht toll, verstehst du.“ Jasmine ließ sich verzweifelt auf das Sofa neben Sam fallen. Nein diese Aussicht war wirklich nicht schön. Sie wollte nicht ihre Gefühle wegzaubern. Mit Magie konnte man so viel tun, doch Gefühle wegzaubern sollte nie jemand machen. Egal wie schmerzhaft die Erinnerungen waren. Ihre braunen Augen bohrten sich in die blauen von Jeremy. „Und was machen wir jetzt?“, fragte sie hoffnungslos. Sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen.
„Wir finden eine Lösung“, sagte Sam leise und legte ihr tröstend einen Arm um die Schultern. „Es tut mir leid. Es ist alles meine Schuld. Ich habe mich in dich verliebt und das hat den Fluch ausgelöst“, murmelte Jeremy und konnte ihr nicht in die Augen sehen. Nach dem Kuss konnte er an nichts mehr anderes denken. Doch diese Gefühle brachten Jasmine in Gefahr. In tödliche Gefahr. Jasmine stand nun auf, nahm, seine Hand und zwang ihn sie anzusehen. „Es ist nicht deine Schuld. Wer auch immer eure Familie verflucht hat, der hat daran Schuld. Aber wir finden eine Lösung“, sagte sie lächelnd und küsste ihn sanft. Sam erhob sich nun und meinte, er würde sie lieber alleine lassen, dann war er schnurstracks aus dem Zimmer verschwunden. Jeremy und Jasmine lachten sahen sich an und grinsten. Jeremy strich ihr sanft über die Wange und sah ihr tief in die Augen. Wie hatte er nur so lange ohne Liebe leben können?
„Wir leben nur einmal“, flüsterte sie jetzt und zog ihn Richtung Schlafzimmer. „Wir sollten es ausnutzen.“
Damons Gesicht war finster. Draußen prasselte der Regen auf das Asphalt und unterstrich seine düsteren Gedanken. Es konnte gut sein, dass er diesen Wolkenbruch auslöste. Wie konnte ein dämlicher Engel ihn nur so in Verlegenheit bringen? Nachdem er seinen Stolz wieder zusammengekratzt hatte, ging er vorsichtig auf die bewusstlose Cate und rüttelte solange, bis sie endlich wieder aufwachte. „Oh mein Gott. Was ist passiert?“, wollte die Frau wissen und sah verstört zu Damon, der sie freundlich anlächelte. Irgendwie hatte er Mitleid mit ihr, wieder ein Gefühl, dass ihm zuvor fremd war. Natürlich gab es mal eine Zeit, wo er zu den liebenswürdigsten Menschen zählte, die auf dem Planeten wandelten, doch er wurde verwandelt und Stück für Stück verlor er seine Menschlichkeit, bis er Elena traf.
Sie weckte in ihm tiefe Gefühle. Urinstinkte. Gefühle, die er so lange verschlossen hatte und sich geschworen hatte sie nie wieder auszugraben, doch nun war es anscheinend um ihn geschehen. Über sich selbst lachend, schüttelte er den Kopf.
Lächerlich. „Hören Sie zu“, sagte er jetzt mit seiner hypnotischen Stimme und zwang sie ihn anzusehen. Sobald sie in seine blauen Augen sah, versank sie daran. Sie konnte nicht mehr wegsehen, egal wie sehr sie es wollte. Ihr Gesicht wurde ganz ausdruckslos. „Ich möchte, dass Sie das hier vergessen. Auch vergessen Sie mich. Sie werden nicht mehr nach Elena suchen, denn Sie wissen, dass sie im Internat ist. In Sicherheit. Es geht ihr gut. Sie können wieder glücklich sein. Überzeugen Sie ihren Mann, dass sie angerufen hat. Sagen Sie ihm einfach, dass es ihr gut geht und sie wird kommen, wenn sie dazu bereit ist.“ „Ja. Elena geht es gut“, hauchte sie hypnotisiert. Damon lächelte nachsichtig und dann war er in einem Augenblinzeln fort. Die Sorge fiel aus Cates Gesicht und sie war entspannt. So entspannt, wie schon lange nicht mehr. „Elena geht es gut“, hauchte sie ergriffen, stand auf und ging summend durch den Korridor an den vielen Fotos vorbei.
Sie strich versonnen darüber und lächelte strahlend. Elena ging es gut und sie konnte endlich wieder schlafen. Schlaf. Ja, ein Nickerchen würde ihr sicherlich gut tun. Sie schlurfte zum Sofa, ließ sich darauf nieder und war in wenigen Minuten eingeschlafen, mit einem Lächeln auf den Lippen.
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Niedergeschlagen und hungrig kam er in seinem Haus an und schlug die Türe hinter sich zu. Mit schlurfenden Schritten ging er ins Wohnzimmer und steuerte den Cognac an. „KATHERINE!“, brüllte er, doch bekam keine Antwort. Sein rustikales Wohnzimmer wirkte gemütlich. Normalerweise tat es das nicht so. Jetzt sah er zum Feuer, dass gemütlich im Kamin prasselte. Verwirrt sah er den Flammen zu und rief noch einmal nach Katherine, doch es war unnatürlich still hier. Niemals würde die Vampirin das Feuer einfach so brennen lassen. Vor allem war das noch ganz neu. Erst vor zehn Minuten oder kürzer entfacht worden.
Jetzt sah er sich aufmerksamer um. Er blähte die Nasenflügel auf, um den Geruch eines Eindringlings aufzuschnappen, jedoch war sein Geruchssinn, nicht so gut ausgeprägt, wie der eines Werwolfes, also konzentrierte er sich auf einen Herzschlag und konnte ihn hören. Er kam näher und näher und dann flog er durch die Luft und krachte zum zweiten Mal an diesem Tag gegen die Wand.
Ächzend lehnte er sich dagegen und sah sich Jacob gegenüber, der seinen Kragen mit eiserner Hand fest umhielt. Damon versuchte ihm die Hand zu brechen, doch was auch immer Jacob war, er war stärker als der alte Vampir und hob ihn mit Leichtigkeit hoch, sodass er noch nicht einmal mehr den Boden unter seinen Füßen spüren konnte.
Stöhnend rieb er sich die gebrochenen Rippen und sah ihn dann düster an. „Jake“, knurrte er hasserfüllt, während Jacob ihn belustigt ansah. Er ließ ihn los, sodass Damon wieder auf seinen Hintern fiel. „Verdammt. Was willst du von mir?!“, brüllte Damon und spürte im nächsten Moment Jacobs Hand um seinen Hals. „Ich löse nur etwas bei dir ein. Eine Wiedergutmachung, da du mich zu dem gemacht hast, was ich jetzt bin“, meinte Jake nur und drückte zu. Röchelnd presste er die Zähne zusammen und versuchte Jakes Finger um seinen Hals zu lösen. „Vergiss es“, zischte er abgehackt, dann konnte er wieder atmen und sackte leicht zusammen.
„Du hast gar keine andere Wahl, Damon. Denn wenn du es nicht tust, dann werde ich jeden töten, der dir etwas bedeutet und leugne es nicht. Du hast Leute um dich, denen du vertraust. Und wenn das nicht zieht, dann töte ich eben dich. Du bist entbehrlich und du weißt, dass ich das kann.“ Zur Unterstreichung seiner Worte zog er einen Holzpfahl aus seiner Jackentasche. Jetzt wurde Damon nervös. Denn das Wichtigste in seinem Leben, war sein eigenes.
„Okay. Warte. Elenas Buch. Das Buch der Schatten kann nur von einer Blake geöffnet werden. Das heißt nur von Elena. Also wenn du das Buch haben willst, dann brauchst du Elena ebenfalls.“ „Das habe ich mir schon irgendwie gedacht“, meinte Jake und zog ihn wieder auf die Beine.
Er grinste jetzt siegessicher, packte Damon am Genick und nahm ihn mit sich. Damon hatte gar keine andere Wahl. Vielleicht konnte er so das Schlimmste verhindern.
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Bianca ging ruhelos auf und ab. Sie hatte Matt in den Keller gebracht und gut abgeschlossen. Der Vollmond stand schon hoch am Himmel und machte sie mehr verrückt als Matt, der in Ketten unten hockte und darauf wartete, dass endlich die Verwandlung einsetzte. Bianca seufzte, fuhr sich über's Gesicht und saß sich dann direkt vor die Türe, um zu lauschen. Sie wollte für ihn da sein. Sie wollte genau jetzt dort unten sein und ihn in den Arm nehmen, doch das würde ihren Tod bedeuten, deshalb musste sie sich mit dieser Lösung abfinden. Seufzend wartete sie und dann hörte sie die qualvollen Schreie von Matt, die von unten zu ihr hinaufklangen. Bianca zuckte zusammen, hielt sich die Ohren zu und hatte Tränen in den Augen. Matts Knochen brachen und wuchsen neu zusammen. Er wollte seine Schreie unterdrücken, damit er nicht Bianca beunruhigte, doch es war einfach zu qualvoll. Egal wie oft er sich schon verwandelt hatte, es wurde einfach nicht leichter. Sein Bruder vermutete, dass es an ihm selbst lag. Da er sich dagegen sträubte. Würde er es einfach zulassen, dann würde es sicherlich nicht so schmerzhaft sein, doch Matt hasste einfach alles an seinem zweiten Ich. Er wollte nie ein Werwolf sein, doch ein Heilmittel gab es noch nicht dagegen. Oder zumindest wusste er nichts davon.
Wieder entfuhr ihm ein Schmerzensschrei, gefolgt von einem Wimmern. Bianca schloss die Augen und konnte die Tränen nicht mehr aufhalten. Sie hatte größtes Mitgefühl mit Matt. Doch sie konnte nichts tun, außer hier zu sitzen und zu warten, dass er es überstanden hatte.
In den Minuten in denen sie die Schreie gehört hatte, war ihr Herz ein Stückchen mehr gestorben, dann plötzlich hatten sie abrupt aufgehört. „Matt? Matt bist du okay?“, fragte sie besorgt und lauschte nun an der Türe. Doch sie konnte absolut rein gar nichts hören.
„MATT!“, brüllte sie, doch auch jetzt gab er keine Antwort mehr. In einem Moment der Dummheit und Panik, schob sie die Riegeln zurück und riss die Metalltüre auf. „Matt?“, fragte sie leise in die Finsternis hinein und bekam ein Knurren als Antwort. Ein paar gelbe Augen leuchteten in der Dunkelheit auf und dann schon griff sie der große Wolf an. Schreiend wollte sie ausweichen, doch der Werwolf erwischte sie dennoch. Egal wer er als Mensch war und egal welche Gefühle er für sie gehegt hatte. Jetzt in diesem Moment war alles wie ausradiert und nur der Blutdurst trieb ihn an. Er zerfetzte ihr mit den Klauen das Bein und den Arm und er hätte ihr die Kehle aufgebissen, wenn ihn nicht das Heulen eines anderen Werwolfes abgelenkt hätte.
Es war Jesse, der nach seinen Bruder rief und Matt folgte seinen Instinkten. Der rotbraune Wolf sprang durch's Fenster und sprintete durch die Straßen.
Seine mächtigen Klauen gruben sich in die weiche Erde, als er beim Wald ankam. Der Geruch des Waldes erfüllte ihn und die vielen Geräusche lenkten ihn ab. Vertrieben für eine Sekunde die Mordlust. Jesse jaulte noch einmal um sicher zu gehen, dass sein Bruder ihm immer noch folgte, dann preschte er los. Denn er wollte ihn so weit wie möglich von der Zivilisation weglocken. Jahrelanges Üben hatte ihn gelehrt seine Menschlichkeit zu behalten, wenn er ein Wolf war. Sein Verstand war messerscharf und da er Matts Bruder war, konnte er sich sogar in seinen Kopf einklinken. Als er sah, dass Matt im Begriff war Bianca zu töten, musste er einfach einschreiten. Denn das hätte seinen großen Bruder zerstört. Es hätte ihn vernichtet und ihn zu der Bestie gemacht, vor der er jahrelang floh.
Matt spannte die Muskeln an und beschleunigte. Er konnte schon das graue Fell von Jesse sehen und dann war er bei ihm. Gemeinsam sprinteten sie durch den Wald und wurden von ihm willkommen geheißen.
Währenddessen war Bianca zu Bewusstsein gekommen. Mit größter Mühe und unter Höllenqualen hatte sie sich zu ihrem Telefon gezogen und hatte den Notruf angerufen. Gerade noch konnte sie ihre Adresse nennen, als sie auch schon wieder das Bewusstsein verlor.
~
Schon bald hatte die Gruppe das Land der Ungeweihten erreicht. Robin konnte gar nicht schnell genug den Hügel erklimmen, der ihnen einen schönen Blick auf das Land unter ihnen bot. Der Schnee berührte dieses Tal nicht, so als würde irgendeine Magie das Tal beherrschen, sodass nichts hier wachsen konnte und nichts hier überleben konnte. Es war ein ausgedörrtes trockenes Tal, dass jedoch nichts als nur eine Fläche war. Das einzige was Elena entdecken konnte, war etwas blinkendes. So wie ein Spiegel auf dem die Sonne schien und er somit spiegelte. Elena runzelte die Stirn, sah zu ihren beiden Freunden und dann zu Robin. Doch bevor sie fragen konnte, wo denn überhaupt Dorians Festung war, lief Robin schon los. Er marschierte zügig den Abhang hinunter und versuchte nicht zu fallen, denn er hätte sich sicherlich das Genick gebrochen. „Robin! Robin warte doch!“, rief Elena und winkte Sissi und Francois heran, damit sie ihr folgten.
„Täusch ich mich oder hat er uns in die Irre geführt?“, murmelte Francois und sah sich um. Hier würde sich doch dieser dunkle Magier nie und nimmer verstecken. Es sei denn die Festung war mit einen Tarnzauber versteckt worden. „Mhm. Ich glaube nicht, dass er uns in die Irre führen möchte. Er hat einen Plan und ich glaube der beinhaltet nicht, dass wir Dorian töten. Denn glaub mir, das würde unser Tod bedeuten. Elena ist mächtig, aber sie hat erst seit einem Jahr ihre Magie entdeckt. Das dauert seine Zeit, bis sie es komplett unter Kontrolle hat“, erklärte Sissi und sah ihren Liebsten ernst an. Denn sie hatte so eine Ahnung, wo Robin sie hinführte. Sie hatte von diesem Tal schon einmal gelesen, doch sie wollte es nicht vor Elena sagen, denn dann wäre ihre Freundin nie und nimmer mitgekommen.
Dieses Land der Toten war der Standpunkt eines Portals, dass einmal im Jahr verwendet werden konnte. Sie konnten wieder nach Hause.
Falls Elena nicht diesen Plan durchkreuzte. „Robin. Warte doch endlich“, schimpfte sie, schlitterte den Hang hinunter und wurde unten dann von Robin aufgefangen, der ihre Rutschpartie stoppte. „Alles noch an dir dran?“, fragte er besorgt und untersuchte sie eingehend. Elena nahm seine Hände von ihrem Gesicht weg und nickte. „Ja. Aber kannst du mir mal erklären, wo hier Dorian sein sollte?“, wollte sie ungeduldig wissen. Sie war zwar blond, aber sicherlich nicht dumm. Robin sah sie schuldbewusst an, doch sie hatten noch ein wenig vor sich. Also musste er sich eine Notlüge ausdenken. „Das ist mit einen Tarnzauber belegt“, sagte er schnell und nahm ihre Hand. Schon zog er sie mit sich und marschierte zügig weiter. Sissi schnaubte frustriert, murmelte unschöne Schimpfwörter und stampfte hinterher.
Francois schmunzelte belustigt und nahm Sissis Hand. „Alles wird gut. Wenn wir heimkommen, dann genehmigen wir uns ein langes, warmes Bad.“ Sissi kicherte mädchenhaft und nickte erfreut.
„Oh ja. Gemeinsam.“ Das brachte France leicht zum Stolpern. Seine blauen Augen weiteten sich bei dieser Bemerkung und sein Herz begann schneller zu schlagen. „Ich freue mich schon darauf“, hauchte er und jagte ihr damit einen Schauder über den Rücken. Sie grinste verschmitzt und widmete sich dann wieder ihrer Umgebung.
Elena wurde es jetzt zu dumm. Irgendwas verschwieg ihr Robin. Also stemmte sie jetzt die Füße in den Boden und zwang ihn zum Stehen bleiben. „Okay. Robin sag mir endlich, was hier vor sich geht“, bat ihn Elena. Robin seufzte und griff nun in seinen Lederbeutel. Daraus zog er das Buch der Schatten und überreichte es ihr mit einen Lächeln. „Oh mein Gott. Wie hast du das zurückbekommen?“, fragte sie überrascht und strahlte über das ganze Gesicht.
Sie drückte das Buch an ihr pochendes Herz und umarmte Robin stürmisch, der die Umarmung traurig erwiderte. Er drückte sie enger an sich und klammerte sich an sie, als würde er ertrinken. Das war das letzte Mal, dass er sie umarmen konnte. Elena bekam es plötzlich mit der Angst zu tun. Es fühlte sich nach einen Abschied an. Sie sah ihn verwirrt an, doch bevor sie Fragen stellen konnte, hatte er bereits ihre Lippen versiegelt. Er küsste sie zärtlich und hatte nun Tränen in den Augen. „Vergiss nicht, Elena. Du bist eine sehr mächtige Hexe und du kannst alles schaffen, wenn du es dir vor nimmst.“ „Robin ich verstehe nicht. Wieso fühlt es sich, wie ein Abschied an?“, wollte sie wissen und musste den Kloß hinunterschlucken, der sich in ihrem Hals bildete.
Robin lächelte sie sanft an, dann ließ er sie los, um Sissi zu umarmen. „Egal was passiert. Befördere Elena durch dieses Portal“, flüsterte er Sissi ins Ohr und wartete, bis sie beklommen nickte. Dann schüttelte er Francois die Hand und sah zu Elena, die ihn wie ein verlorenes Hundebaby ansah.
„Ein paar Meter geradeaus und ihr kommt beim Portal an“, sagte er und lächelte Elena an, die ungläubig den Kopf schüttelte. „Du hast mich angelogen! Wie konntest du?“, rief sie außer sich und wich vor Sissi zurück, die nun auf sie zukam. „Wusstest du davon?“ „Ich hatte eine Ahnung.“ „Warum hast du ihn nicht aufgehalten?“, fragte Elena fassungslos, doch plötzlich erbebte die Erde unter ihren Füßen.
„Geht!“, rief Robin und sah zu der Armee, die ein paar Meter vor ihnen anhielt. An deren Spitze war Dorian, der süffisant grinste. „Nein!“, rief Elena und wollte zu Robin, doch Sissi hielt sie auf und zog sie mit sich. „Nein“, kreischte Elena und versuchte sich zu wehren, doch Sissi hielt sie eisern fest und gemeinsam mit Francois schob sie die blonde Hexe mit sich, die sich zu wehren versuchte. „Nein, Robin“, rief sie schluchzend und musste mit ansehen, wie Robin sich Dorian in den Weg stellte, um ihnen Zeit zu verschaffen.
Dorian lachte nur, als Robin mit seinen Schwert dastand und nach Dorian hieb. Dorian wich aus und zog nun auch ein Schwert aus seiner Scheide. „Wie süß“, meinte er nur und hielt seine Soldaten zurück. Das würde er alleine regeln.
„Elena bitte. Wir müssen gehen. Wir müssen hier weg. Wir werden alle sterben!“, rief Sissi und zog ihre Freundin weiter mit sich. Sie waren nicht mehr weit von dem Portal entfernt. Nur noch ein paar Meter. „Wir müssen ihm helfen“, brüllte Elena weinend und schluchzte. Sie sah zu Robin, der die Hiebe parierte und versuchte eine Schwachstelle bei Dorian zu finden. Doch es gab einfach keine. Alles was Elena tun konnte war zuzusehen, wie er kläglich scheiterte und Dorian ihm das Schwert in den Magen stieß. Sie versuchte ihre Magie einzusetzen, doch es funktionierte einfach nicht. Irgendetwas störte ihre Magie. Ihr Blick fiel auf das Portal, dann wieder zu Robin, der aus den Mund blutete und aus der Bauchwunde. „Nein, bitte“, weinte sie verzweifelt. Doch schon hatte Dorian das Schwert aus Robin gezogen und widmete sich nun den Fliehenden.
Robin sah Elena flehentlich an. Er wollte, dass sie endlich durch das Portal ging, damit sein Tod nicht umsonst war.
Für Elena hatte die Welt zu drehen aufgehört. Sie sah mit weit aufgerissenen Augen zu Robin und dann zu Dorian, der nun auf sie drei zu rannte. Auch er konnte seine Magie nicht einsetzen, was ihnen das Leben rettete. „Los, Elena. Wir müssen jetzt“, rief Sissi und zog so stark an ihr, sodass sie durch das Portal stolperte. Sissi folgte und auch Francois.
Dorian rannte noch schneller, doch das Portal schloss sich und er prallte gegen den Spiegel, der zersplitterte. „Verdammte scheiße!“, brüllte er und schlug auf das Portal ein. Doch das Portal war fort und würde jetzt auch nie mehr erscheinen. Robins Mundwinkel zuckten und dann kippte er zur Seite und legte sich auf den Rücken. Er krümmte sich vor Schmerzen, doch jetzt konnte er endlich sterben. Elena und ihre Freunde waren in Sicherheit. Dorian würde sie nicht bekommen. Er lächelte und schloss dann die Augen.
Das Piepen der Geräte klang schrill in seinen empfindlichen Ohren. Der Geruch war steril und es roch nach Tod und Krankheit. Matt saß mit zusammengesunkenen Schultern am Bett von Bianca, die ins Koma gefallen war, nachdem die Sanitäter sie in ihrem Haus blutüberströmt gefunden hatten. Matt konnte sich noch viel zu gut erinnern, wie er sie angegriffen hatte. Aber er hatte rein gar nichts dagegen unternehmen können, denn der Wolf in ihm, war zu stark gewesen. Tränen glitzerten in seinen Augen und nahmen ihm die Sicht auf sie, die dort bleich im Bett lag und von Geräten beatmet wurde. Ihre linke Hälfte war in Verbände eingewickelt, doch immer noch sickerte ein wenig Blut durch. Matt wusste, was er dort finden würde. Hautfetzen und tiefe Krallenspuren, die durch ihr zartes Fleisch geschlagen worden waren. Zum Glück hatte er sie nicht gebissen oder sie wäre wahrscheinlich ein Werwolf geworden, falls sie die erste Verwandlung überlebt hätte. Matt wurde als Werwolf geboren und nur sehr wenige gebissene Opfer überlebten überhaupt die schmerzhafte Prozedur. Er wünschte Bianca hätte ihn niemals gefunden, warum nur war er nicht mit Jesse in der Hütte geblieben. Fern von der Zivilisation und von seinen Freunden, die immer noch glaubten, dass er tot war.
Matt nahm vorsichtig Biancas Hand und strich darüber. „Es tut mir so schrecklich leid“, flüsterte er traurig und strich zärtlich weiter. Doch Bianca gab keine Reaktion. Immer noch lag sie bleich wie Schneewittchen, nachdem sie den vergifteten Apfel gekostet hatte, im Krankenbett. Die Werte waren stabil, doch sie wird nie wieder dieselbe sein, nachdem sie endlich aufgewacht war.
Ein kühler Wind strich plötzlich durch's Zimmer und dann konnte Matt so etwas wie einen Flügelschlag vernehmen. Von seinem Gebet aufgeschreckt, wandte er sich um, um den Eindringling die Leviten zu lesen, als er Castiel entdeckte, der ihn mit einen sanften Lächeln ansah. Die blauen Augen huschten von Matt zu Bianca und nahmen eine dunklere Farbe an, als er die Lage erkannte. Es war tatsächlich schlimm. Das arme Mädchen. Wie viele Verluste mussten Elena und ihre Freunde noch ertragen? Er spürte, dass Bianca am Sterben war. Ihre Seele machte sich bereit den Körper zu verlassen.
Castiel trat näher und sah auf die schlafende Bianca, bevor er sich Matt widmete, der ihn immer noch misstrauisch musterte. „Hallo Matt“, begrüßte der Engel ihn dann schließlich und lächelte sanftmütig. Der Werwolf kniff die Augen zusammen und seine grünen Augen funkelten vor Angriffslust. „Castiel“, bellte er und presste die Lippen fest aufeinander, sodass nur noch ein schmaler Strich übrig war. Castiel konnte Matts Wut spüren, doch viel mehr war es der Schmerz, der ihn angriffslustig machte. Der Werwolf hatte Angst, dass er das Mädchen, in das er sich verliebt hatte, getötet hatte. Denn auch er musste spüren, dass Bianca nicht mehr viel Zeit blieb.
„Ich habe dich beten gehört“, begann Castiel und vergrub die Hände in seinen Trenchcoat. „Deshalb bin ich hergekommen, um dir zu helfen.“ Matt schnaubte laut und seine Hand verkrampfte sich um Biancas. „Helfen? So wie du Elena geholfen hast? Wärst du doch nur früher zur Insel gekommen, dann wäre das alles nie geschehen!“, hielt er ihm vor und die Wut durchströmte seinen Körper wie Gift.
Castiel lächelte nachsichtig und näherte sich wieder Bianca. „Ogygia war Magie frei, Matt. Deshalb konnte ich Elena nicht gleich finden. Ich bin so schnell wie möglich gekommen. Als Elena dann die Magie gebrochen hatte, konnte ich sie sofort spüren und war dort in einer Sekunde. Sie ist mein Schützling, Matt. Ich habe ihren Eltern versprochen, dass ich auf sie Acht gebe und ich werde das Versprechen halten!“ Matt sah den Engel lange an, dann endlich gab er die angriffslustige Körperhaltung auf und sank zu einen Häufchen Elend zusammen. „Okay“, murmelte er niedergeschlagen und sah wieder mit Tränen in den Augen zu Bianca. „Es tut mir leid.“ „Muss es dir nicht“, sagte Castiel verständnisvoll und legte nun seine Hand auf die kalte Stirn von Bianca.
Er konzentrierte sich und dann schlossen sich die Wunden und Bianca war kurz vorm Aufwachen. „So sie ist geheilt“, sagte Castiel ganz sachlich und wollte sich wieder zum Gehen wenden, doch Matt hielt ihn auf.
Er konnte es nicht fassen, dass Bianca gerettet wurde. Freude durchströmte ihn, doch auch Traurigkeit bei der Erkenntnis, dass er sie loslassen musste. Sie hatte durch ihn soviel Leid erlitten und das konnte er nicht mehr ertragen. Sie sollte glücklich werden und nicht ständig Angst haben müssen, dass er sie zu Vollmond wieder angriff. Die Entscheidung war schwer gewesen und es zerriss ihn innerlich, doch er wusste es war das Beste für sie. Er musste sie retten, wo er schon nicht Elena retten hatte können.
Er schluckte den Kloß hinunter, sah Castiel in die fragenden Augen und sagte: „Es gibt noch etwas was du für mich tun könntest.“
~
Kämpfend und weinend kamen sie an, Sissi hatte große Mühe Elena zu beruhigen, doch sobald sie ihre Umgebung wahrnahm, mit den Autos und neuzeitlichen Gebäuden ließ sie die um sich schlagende Elena los und atmete erleichtert aus. Sie waren endlich wieder Zuhause. „Wieso habt ihr das getan?!“, schrie Elena sie beide an und hatte auch bemerkt, dass sie Zuhause waren. Aber sie wollte nicht hier sein. Sie wollte zurück. Zurück zu Robin. Doch Robin war tot und das hatte sie dieses Mal mit eigenen Augen gesehen. Der Schmerz raubte ihr den Atem und schien sie erdrücken zu wollen. Es war so viel anders wie bei Percy, was sie in dem Glauben bestärkte, dass er noch lebte. Doch daran konnte sie gerade nicht denken, denn gerade war ein Freund gestorben und sie konnte sich noch nicht einmal von ihm verabschieden.
„Elena es tut mir leid“, flüsterte Sissi niedergeschlagen und traurig. Sie konnte ihrer besten Freundin nicht in die Augen sehen, aber sie wusste sie hatte das Richtige getan, denn sie hätte es nicht ertragen Elena für immer zu verlieren.
Elena vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und heulte sich die Seele aus den Leib. Francois sah betreten auf die blonde Hexe und wusste wirklich nicht was er sagen sollte. Schon immer waren ihm weinende Frauen unangenehm gewesen. Sissi versuchte Elena in eine tröstende Umarmung zu ziehen, doch diese schubste sie von sich. „Lass mich!“, schluchzte sie und sank auf die Knie. Sie wollten sie einfach nicht mehr halten. Wo war nur Justin gewesen, als sie ihn gebraucht hatte? Wurde er ebenfalls getötet? Oder gar gefangen genommen? Wieso nur war sie in diese Welt geraten. Sie hatte es doch so schön gehabt, bei ihren Adoptiveltern.
Es gab Geburtstagsfeiern, Ausflüge und sicherlich keine magischen Wesen, die sie alle töten wollten. Aber sie konnte nicht zurück in ihr altes Leben. Egal wie sehr sie es sich wünschte. Sie würde bald siebzehn Jahre alt werden. Es war noch eine Woche hin. Ob sie dieses Mal auch eine Party haben wird oder war sie zu diesem Zeitpunkt schon tot, so wie Robin? Er hatte sich geopfert, um ihnen die Rückkehr zu ermöglichen! Elena konnte es einfach nicht fassen. Zu groß war der Schock darüber. „Elena. Es tut mir leid. Es tut mir wirklich leid“, sagte Sissi und hatte jetzt auch Tränen in den Augen, als sie ihre Freundin so traurig sah.
Die blonde Hexe sah auf und begegnete den schokoladenbraunen Augen von Sissi. Sie wusste, dass Sissi nur das Beste für sie gewollt hatte. Elena wischte sich die Tränen fort und atmete tief ein und aus, um sich wieder zu beruhigen, dann umarmte sie ihre beste Freundin und fand dort Trost.
Sissi drückte sie fest an sich und strich ihr beruhigend über das Haar, während sie den Blick zu Francois suchte, der die beiden beobachtete. Er lächelte Sissi kurz aufmunternd zu und wartete darauf, dass die beiden Mädchen sich wieder beruhigt hatten.
„Danke. Ich weiß du wolltest mich nur beschützen. Doch ich wünschte ich hätte Dorian besiegen können, sodass nicht Robin dafür sterben hätte müssen.“ „Ich weiß, Elena. Aber er ist nicht umsonst gestorben. Er hat uns die Möglichkeit gegeben nach Hause zurückzukehren.“ Elena nickte leicht und lächelte Sissi zaghaft an, dann erst nahm sie ihre Umgebung wahr. Zuhause.
„Oh mein Gott“, stieß Elena hervor und suchte die Gegend nach dem roten Haus ab, mit dem grauen Dach und fand es. Sie hatte sich nicht getäuscht. Sie war tatsächlich wieder Zuhause.
„Was ist los?“, wollten Francois und Sissi, wie aus einem Munde wissen. „Ich bin tatsächlich Zuhause“, stieß Elena aufgeregt hervor und erhob sich nun. Zwar auf wackligen Beinen, aber sie stand. „Wir sind in Portland.“ „Woher willst du das wissen?“, fragte Francois verdutzt und starrte Elena an. Die wandte sich ihm zu und grinste. „Weil das da vorne das Haus meiner Adoptiveltern sind.“ Der Verlust brannte immer noch wie Feuer in ihrem Herzen, doch Robin war nicht umsonst gestorben. Denn sie war endlich wieder Zuhause.
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Matt nahm all seinen Mut zusammen und klopfte sanft an die Türe. Ein leises Herein, ließ ihn die Türe aufmachen und da sah er Bianca, die im Bett saß und gerade einen Pudding aß. Er schluckte schwer und war so erleichtert sie so munter zu sehen. Doch keine Wiedererkenntnis blitzte in ihren grünen Augen auf, denn Matt hatte Castiel gebeten, sie ihn vergessen zu lassen. Es war eine schwere Entscheidung gewesen, doch sie war notwendig gewesen. Denn wenn Bianca sich nicht mehr an ihn erinnerte, dann würde sie auch nicht nach ihm suchen, wenn er ein für alle Mal verschwand. Er musste fort von hier!
Nur so konnte er für Biancas Sicherheit sorgen und die Sicherheit für alle anderen Menschen. Jesse hatte Recht gehabt. Die Wälder waren perfekt dafür und er wollte Kontrolle üben, sodass so was nie wieder geschehen konnte.
„Hallo“, begann Matt und lächelte traurig, als sie ihn verwirrt ansah. „Hi“, erwiderte sie zaghaft und stellte ihren Pudding ab. „Wer bist du?“, fragte sie dann verdutzt, denn diesen Mann hatte sie noch nie in ihren Leben gesehen. Matt musste sich zusammenreißen, damit er nicht in Tränen ausbrach. Es war schwerer als gedacht. Vielleicht hätte er nicht kommen sollen, aber er musste sie einfach ein letztes Mal sehen. „Du kennst mich nicht, aber ich bin der Typ, der den Autounfall verursacht hat.“ „Oh...“, bekam sie nur heraus und es wurde ihr leicht unbehaglich.
Doch wie sehr sie versuchte wütend zu sein. Es gelang ihr einfach nicht. Ihr ging es gut, also muss der Unfall wohl nicht so schlimm gewesen sein. „Ich wollte dir nur sagen, dass es mir leid tut. Ich habe die Kontrolle verloren … es wird nie wieder vorkommen.“ „Okay. Ist halb so wild“, meinte Bianca und lächelte leicht.
Matt versuchte ebenfalls zu lächeln, doch es gelang ihm nicht. Der Abschied tat einfach viel zu sehr weh. „Okay ich geh dann mal. Mach's gut.“ Dann stürzte er regelrecht aus dem Zimmer und musste sich an der Wand neben sich stützen, damit er nicht umfiel.
Sein Kopf dröhnte und die Tränen brannten in seinen Augen. Er musste hier weg und zwar so schnell wie möglich.
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Damon saß mit einem Blutbeutel in der Hand auf der Couch in seinem eigenen Haus und beobachtete Jake dabei, wie er auf und ab ging. „Es gibt Portale nach Andromeda. In unserm Keller gibt es so ein Portal, aber da werden wir nicht so leicht rankommen, da es gut gesichert ist. Vor allem brauchen wir da eine Menge Energie, um es zu aktivieren. Da du leider nur ein nichtsnutziger Vampir bist, reicht diese Energie nicht.“ Damon kniff beleidigt die Augen zusammen, doch ersparte sich jeden Kommentar. Doch wenn er könnte, dann würde er Jacob am liebsten den Hals umdrehen. Es war ein Fehler damals gewesen ihn miteinzubeziehen.
Doch Damon hätte nie gedacht, dass jemand die Macht an sich reißen würde, denn seine Gruppe war loyal gewesen. Aber das gehörte nun ebenfalls der Vergangenheit an. Die einzige, die ihm noch geblieben war, war Katherine und die kam gerade mit ihren verboten hohen Schuhe ins Wohnzimmer.
„Ich wusste doch ich rieche Verräter“, meinte sie aufmüpfig und verschränkte die Arme. Jake blieb stehen und sah sie süffisant an. „Katherine. Die Schlampe vom Dienst“, erwiderte er nur verächtlich und ließ den Blick über sie gleiten. „War klar, dass du bei Damon bleibst. Bei den Bettgeschichten, die man von euch beiden hört.“ Damon rollte mit den Augen und konnte sich das jetzt einfach nicht mehr verkneifen. „Katherine ist nicht die einzige, die von mir beglückt wird.“ „Oh Gott. Jetzt macht mal halblang. Ich hab nämlich gute Neuigkeiten.“ Jake wurde jetzt aufmerksam, sowie auch Damon. Doch Katherine wollte nicht damit herausrücken, denn Jacob war im Raum. Sie sah kurz fragend zu Damon, doch er gab ihr die Erlaubnis vor Jake zu sprechen. Schließlich wollte er dem Kerl keinen Anlass geben sie beide zu töten.
Seufzend kapitulierte Katherine und genehmigte sich einen Schluck frischen Blutes, bevor sie Bericht erstattete. „Also meine Spione haben mir erzählt, dass Elena wieder hier ist. Sie ist in Portland vor dem Haus ihrer Eltern. Sie soll einen Zusammenbruch gehabt haben. Und sie hat das Buch dabei.“ Während Jake sich grinsend die Hände rieb, starrte Damon in die Leere. Elena hatte einen Zusammenbruch gehabt. Was wohl passiert war? Aber die Hauptsache war es, dass sie noch lebte. Aber nicht mehr lange, wenn Lucas herausfand, dass sie zurück war. Sofort sprang er auf und holte seine Lederjacke. „Wir müssen sofort dorthin! Denn es gibt einen Engel, der ihren Tod will!“
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Matt stürmte aus den Krankenhaus und trabte die lange Treppe nach unten, bis er beinahe stolperte, sich aber noch rechtzeitig fing. Normalerweise war er nicht so tollpatschig aber der Herzschmerz machte ihn unvorsichtig. Seine Gedanken waren ständig bei Bianca und bei dem Vorfall gestern Nacht. Immer und immer wieder drohten die Bilder ihn zu ertränken.
Sein Blick glitt suchend nach dem schwarzen Impala. Er fuhr gerade die Straße entlang und hielt nahe am Gehsteig, ein Hupen zeigte ihm, dass sein Bruder bereits auf ihn wartete. Kurz atmete er noch einmal tief ein und aus und marschierte dann zum Auto, wo er die Beifahrertüre aufriss und sich hineinsetzte. „Fahr!“, befahl er, denn er wollte einfach nur hier weg! Er wollte nie wieder einen Fuß in ein Krankenhaus setzen. Nie wieder. Sein Blick haftete kurz am alten Backsteingebäude, doch dann wurde er stutzig, denn Jesse fuhr nicht los.
„Fahr doch endlich!“, knurrte er ungehalten und sah nun seinem Bruder in die braunen Augen, die ihn besorgt musterten. „Bist du okay, Matt?“, wollte er leise wissen und machte keine Anstalten loszufahren. Jesse war froh, dass Matt mit ihm zurück zur Hütte fahren wollte, doch er hatte nie gewollt, dass Matt so jemanden verlor. Auf diese Weise. Ein Mädchen, dass sich nicht mehr an ihn erinnerte. Doch jetzt war es sowieso schon zu spät. Es war bereits vollbracht. Jesse konnte ihm nur noch Trost spenden, doch das wollte Matt gar nicht. Er kniff nur wütend die Augen zusammen und knirschte mit den Zähnen. „Sehe ich okay aus, Jesse? Ich hab beinahe Bianca getötet. Das Mädchen in das ich mich verliebt habe. Dann habe ich keine Ahnung, ob Elena noch lebt oder sonst irgendjemand, da ich es versäumt hatte Bianca danach zu fragen und jetzt erinnert sie sich nicht mehr an mich. Also nein ich bin nicht okay und wenn du jetzt noch ein Wort sagst, dann polier ich dir die Fresse!“, brüllte er wütend.
Er wusste es war ungerecht seinen Bruder so anzuschnauzen, doch wenn er nicht wütend war, dann wurde er traurig und dann würde es schnell in eine Depression ausarten und das wollte er verhindern. Jesse lag eine Antwort auf der Zunge, doch er wusste sein Bruder meinte es ernst. Also trat er die Kupplung durch und brauste davon.
Vielleicht würde ja die Hütte Matt wieder auf andere Gedanken bringen. Jesse hoffte es, denn ein Werwolf, der verrückt wurde, der wurde erschossen. Das war das Gesetz der Werwölfe.
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Elena, Sissi und Francois standen vor der Türe. Elena brachte es einfach nicht über sich die Klingel zu drücken, nicht weil sie Angst hatte, sondern weil sie sie schützen wollte. Sissi sah verwirrt zu ihrer besten Freundin und wollte schon klingeln, doch Elena hielt sie auf. „Nicht“, sagte sie leise und sah ihr ins Gesicht. Verwirrung spiegelte sich in dem Gesicht von Sissi wider. „Warum?“, wollte sie verdutzt wissen. Nach einem Jahr hätte Sissi gedacht, dass Elena es gar nicht mehr erwarten konnte, ihre Eltern wiederzusehen. Elena nagte an ihrer Unterlippe und Tränen standen in ihren Augen. „Weil ich sie beschützen möchte. Ich kann sie nicht in diese Welt mit reinziehen. Es ist zu gefährlich. Wer auch immer es auf mich abgesehen hat, der würde meine Eltern dann als Druckmittel verwenden. Sie sollen ihr Leben weiterleben. Glücklich und außer Gefahr. Damals hatte mich Castiel hier weggeholt, da diese Kreaturen der Nacht hinter mir her waren und die lauern bestimmt noch irgendwo da draußen“, sagte sie leise und leicht verzweifelt.
Sissi sah ihre beste Freundin traurig an und nahm sie in den Arm. „Das tut mir so leid, Elena.“ Auch Francois musste schlucken, denn er wusste nur zu gut, wie es war, schwere Opfer zu bringen, damit andere glücklich leben konnten. Er musste an Jeremy und die andern denken. Er hatte schließlich Schuld, dass dieser Geist freigekommen war und was hatte er getan? Er war wie ein Feigling weggerannt. Er konnte das niemals Sissi erzählen oder sie würde ihn dafür hassen.
Seit er ein Mensch war, fühlte er sich so verletzlich. Anfangs war es noch berauschend gewesen, doch in dieser Welt war man als Mensch schutzlos und so leicht zu töten.
Elena seufzte leicht, sah wieder zur Türe und musste sich zwingen, nicht doch noch zu klingeln. „Hallo Elena“, rief plötzlich eine Stimme hinter ihnen. Elena, Sissi und Francois zuckten zusammen, als sie die männliche Stimme erkannten. Es graute den Dreien sich umzudrehen, doch sie mussten, denn es war unvermeidlich. Elena sah direkt in die himmelblauen Augen von Damon und presste die Lippen aufeinander. Noch hatte sie keinen von den seltsamen Träumen erzählt, die sie von Damon gehabt hatte. Irgendwie verband sie beide plötzlich etwas, was ihr Angst machte. Damon grinste und zeigte eine Reihe strahlend weißer Zähne.
„Na, habt ihr mich vermisst?“
Eine sanfte Melodie klang durch das große Badezimmer und trug zur Entspannung bei. Jasmine lag in der vergoldeten Badewanne, vollkommen entspannt und glücklich. Sie war zwar dem Tode geweiht, aber zumindest hatte sie zuvor noch Liebe erfahren. Sie wusste jetzt konnte sie noch nicht von inniger Liebe sprechen, da sie Jeremy noch nicht lange kannte, doch er war ihr schon sehr ans Herz gewachsen und immer wenn sie in seiner Nähe war, fühlte sie sich, als wären Schmetterlinge in ihrem Bauch. Leise summend aß sie Pralinen, die am Wannenrand in einer exquisiten Schachtel lagen. Die würden ihr sicherlich wieder auf die Hüften gehen, doch sie konnte sich von diesen Köstlichkeiten einfach nicht trennen.
Sie seufzte wohlig, machte es sich noch ein wenig gemütlicher und mampfte weiter, als plötzlich eine eisige Kälte über sie hinwegwehte. Zitternd sah sie sich jetzt aufmerksam um, schluckte die Praline hinunter und suchte jeden Winkel ab. Doch sie sah niemanden, noch nicht einmal das Schimmern eines Geistes.
Das war verständlich denn Jasper saß in den Rohren der Wasserleitung. Jetzt kam nicht mehr klares Wasser durch den Wasserhahn, sondern trübes, dreckiges. Jasmine hatte noch den Blick nach oben gerichtet, als würde sie erwarten, dass der Geist dort oben vom Kronleuchter auf sie niederspringen würde. Das dreckige Wasser pumpte unaufhörlich in die Wanne und dann endlich bemerkte Jasmine das Wasser. Sie kreische erschrocken auf, doch bevor sie aus der Wanne klettern konnte, wurde sie schon nach unten gezogen.
Da sie den Mund auf hatte, als sie geschrien hatte, strömte das brackige Wasser in ihrem Mund. Sie schloss sofort den Mund, kämpfte erbitterlich gegen die Macht, die sie unten festhielt. Doch der Geist war von Mordlust getrieben, er wollte endlich allem ein Ende bereiten. Doch Jasmine würde nicht kampflos aufgeben, sie schaffte es sogar die Oberfläche zu durchbrechen und japsend nach Luft zu schnappen. Doch keine Minute später hatte Jasper sie bereits wieder unter Wasser gezogen. Das Wasser floss unaufhaltsam aus den Hahn. Die Wanne ging über und die Wassermassen bahnten sich einen Weg durch die Türe. Das Wasser floss die Treppenstufen hinunter und bildete kleine Wasserfälle. Noch immer kämpfte Jasmine um ihr Leben, doch sie wurde schwächer und schwächer. Jeremy und Sam kamen gerade lachend ins Haus. Sie waren verschwitzt und außer Atem, denn sie waren gerade gemeinsam joggen gewesen. Doch das Lachen gefror ihnen auf den Lippen, als sie die Wassermassen sahen. „JASMINE!“, brüllte Jeremy außer sich vor Angst und stürmte nach oben. Beinahe wäre er ausgerutscht und die Treppe wieder nach unten geknallt.
Doch Sam fing ihn auf, bevor es passieren konnte. Jeremy hetzte den langen Korridor entlang und wollte die Türe aufreißen, doch es ging nicht. „Scheiße. Es ist verschlossen! JASMINE!! JASMINEEE!“, brüllte er mit Tränen in den Augen und rammte immer wieder mit den Schultern gegen die Türe. „Jeremy, lass mich mal“, bat Sam, zog seinen verzweifelten Kumpel weg und ließ einen Zauberspruch auf die Türe los. Sie knackte und sprang dann auf. Jeremy schubste Sam aus den Weg und stürmte ins Badezimmer. Dort rutschte er aus und krachte gegen die Badewanne. Der Schmerz, der ihm durch den Bauch schoss, ließ ihn nach Luft schnappen, doch er griff beherzt in die Brühe hinein und bekam etwas zu fassen.
Dann zog er so fest er konnte und sah Jasmines Kopf, die keuchend nach Luft schnappte. Doch wer auch immer versuchte sie nach unten zu ziehen, war unglaublich stark.
Verzweifelt zog er mit aller Kraft, während Sam den Wasserhahn abschaltete. Dann endlich bekam Jeremy Jasmine Stück für Stück aus den Wasser, bis Jasper endlich losließ und die beiden auf den Boden landeten. Sam holte sofort ein großes Handtuch und legte es über den nackten Körper von Jasmine, die zitternd in Jeremys Armen lag. „Alles ist gut. Alles ist gut“, beruhigte er sie, wickelte das Handtuch über sie und richtete sich mithilfe von Sam auf. „Danke.“ „Das bin ich dir schuldig. Es ist alle meine Schuld“, hauchte Jeremy betreten.
Jasmine hustete, spuckte das Wasser aus und schüttelte dann den Kopf. „Nein. Ist es nicht. Aber wir müssen uns dem Geist vom Leib halten, oder wir leben nicht mehr lange.“ „Ich habe eine Idee“, sagte Sam da und nickte Jeremy zu. Jeremy hob Jasmine hoch und trug sie aus den Badezimmer. „Ich hoffe es wird klappen.“ „Nicht lange, aber für einige Zeit bestimmt.“
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Neben Damon war nun auch Jake hinzugekommen. Elena sah zwischen den beiden Männern hin und her. Dann sah sie zu ihren beiden Freunden. Vielleicht hatten sie eine Chance gegen die beiden. Aber erst einmal wollte sie wissen, was sie überhaupt von ihr wollten. „Wie hast du dieses Haus gefunden?“, war die erste Frage, die sie stellte. Dabei sah sie Damon an, denn sie hoffte, dass er ihr zumindest die Wahrheit sagte. Damon erwiderte ihren Blick und sagte: „Ich war hier, um deine Mutter zu besuchen.“ Kälte und blanke Angst durchströmte ihren Körper, als sie das hörte. Sie sah über ihre Schulter zum Haus und dann zu Sissi, die genauso weit die Augen aufriss, wie Elena selbst. Tausend schreckliche Dinge schossen ihr durch den Kopf, als sie sich zwang wieder zu Damon zu blicken. „Was hast du ihr angetan?“, fragte sie mit zittriger Stimme. Das böse Lächeln war in einem Schlag fort. Damon sah sie an und wollte einen Schritt auf Elena zu machen, doch dann überlegte er es sich doch anders.
„Ich habe ihr nichts angetan. Ganz im Gegenteil. Ich hab sie beschützt, okay? Ich habe sie manipuliert, sodass sie dich nicht mehr vermisst. Sie denkt du bist in einem Internat. Glücklich!“, versuchte er sie energisch zu überzeugen, denn er sah das skeptische Gesicht von ihr. Elena schürzte die Lippen, doch der Vampir klang erschreckend ehrlich.
Elena kämpfte mit den alten Erinnerungen und den neuen Eindrücken. Doch dann glaubte sie ihm und nickte leicht. „Okay. Und warum seid ihr jetzt hier?“, wollte sie dann misstrauisch wissen. Jake sah Damon ungeduldig an. Er hatte den Vampir mitgenommen, damit er die andern aufhielt, aber doch nicht um ein Plauderstündchen zu halten. „Na wieso denn?“, fragte er boshaft und sein eiskalter Blick bohrte sich in die warmen blauen Augen von Elena.
Elena kniff die Augen zusammen und konnte das Buch spüren, dass sie in einem Beutel hatte. Noch immer trugen sie die alten Klamotten von Andromeda. Doch die Leute interessierten sich nicht dafür. Vielleicht wunderten sie sich, doch Verrückte gab es genügend in Portland. Damon war es jedoch aufgefallen. Er konnte Blut sehen, Dreck, doch unter all den Sachen konnte er das Kleid sehen, dass es mal früher war und der silberne Umhang ließ ihr hellblondes Haar wie Sterne funkeln. Sie sah wunderschön aus, musste er sich eingestehen. Sein Herz hüpfte bei ihrem Anblick, doch er würde es niemals zugeben, falls ihm jemand das an den Kopf werfen würde. Er leckte sich über die trockene Lippe und versuchte sich wieder auf das wesentliche zu konzentrieren. „Ihr bekommt das Buch nicht!“, schnauzte Elena Jake mutig an, was Damon ein amüsiertes Lächeln auf die Lippen zauberte. Sie hatte Feuer unterm Hintern, das musste er ihr schon lassen.
Jedoch sah Jake das nicht so. Seine Kieferpartie malmte und seine Augen funkelten vor Ärger. Er hasste es, wenn eine Frau aufmüpfig und bockig war. Wäre sie seine Freundin, dann würde er ihr den nötigen Respekt beibringen. Die dunkle Seite von Jacob hatte ihn komplett übernommen. Und was das Gedanken in ihn hervorbrachte, das wollte kein Normaler wissen.
Elena zog den Umhang enger um sich und ließ die beiden nicht aus den Augen. Wenn es sein musste, dann würde sie kämpfen. „Gut. Dann werde ich deine Freunde töten!“, drohte er ihr an, doch Sissi lachte daraufhin nur amüsiert. „Na das will ich sehen. An mir erstickst du noch! Ich werde dich in ein Schwein verwandeln!“, fauchte sie ihn an. Francois beteiligte sich an dem Gespräch nicht. Auf seiner Stirn standen die Schweißperlen und Panik beschleunigte sein Herz. Er war ein Mensch, rief er sich ständig ins Gedächtnis. Sie könnten ihn wie ein Streichholz in der Mitte zerbrechen, wenn sie wollten.
„Na das will ich sehen“, knurrte Jacob angriffslustig und machte einen Schritt nach vorne. Damon packte ihn entschieden am Arm und sah ihn hasserfüllt an. „Das lasst du schön bleiben! Wir haben andere Probleme und wir brauchen nur Elena. Also lass die andern aus dem Spiel“, knurrte Damon zornig. Überrascht sah Elena zu dem Vampir, der sich ein Blickduell mit dem Hexer lieferte.
Alle Augen waren auf das Schauspiel vor ihnen gerichtet, sodass sie gar nicht bemerkten, dass ein junger Mann hinter ihnen auftauchte und eine blau leuchtende Waffe in der Hand hielt. Sein Gesicht war blass, er hatte Augenringe und seine Hand zitterte unkontrolliert. Das war seine Chance. Er könnte sie einfach von hinten mit den Pfeil töten, doch er konnte es einfach nicht so hinterlistig machen. Er mochte sie immer noch. Er wollte sie überhaupt nicht töten, also musste er sie warnen.
„Es tut mir leid, Elena“, sagte er laut und erregte somit die Aufmerksamkeit von allen fünf Personen.
Elena sah ungläubig auf Lucas und dann den Bogen in seiner Hand. „Lucas?“, fragte sie überrascht, doch da hatte der Engel bereits den Pfeil abgeschossen. Sie konnte das Zischen des Pfeiles hören, wie er sich schnell durch die Luft bewegte. Sie war so gut wie tot. Doch Damon war in einer Sekunde vor ihr und schirmte sie vor dem Pfeil ab. Die silberne Spitze bohrte sich in Damons Haut und verbrannte seine Haut. Keuchend biss er sich auf die Lippen um einen Aufschrei zu verhindern.
Er stolperte leicht, da seine Beine einknickten und rannte gegen Elena. Schon war er darauf gefasst, dass sie zurückwich, sodass er zu Boden prallte, doch sie hielt ihn fest und sah ihn mit großen blauen Augen an. Sie war überrascht, gerührt und erschrocken über ihre Gefühle.
Hatte gerade Damon Salvatore ihr das Leben gerettet? Der Vampir, der sie letztes Mal töten wollte? Vielleicht hatte ihn der Aufenthalt im Gefängnis verändert, doch warum war er dann mit Jacob zusammen und machte wieder gemeinsame Sache mit ihm?
„Wieso hast du das getan?“, flüsterte sie und sah ihm ins schweißnasse Gesicht. Was auch immer das für ein Pfeil war, er entzog Damon die Energie. Der Vampir wurde mit jeder Sekunde blasser. „Wir brauchen dich noch“, meinte er nur mit einen schiefen, süffisanten Grinsen. Doch Elena glaubte ihm nicht. Sie wusste es waren andere Beweggründe, aber sie konnte sich nicht zusammenreimen welche es darstellten. Lucas Gesicht strahlte Erleichterung aus, als er verschwand und dann brach die Hölle aus. „ELENA!“, schrie Sissi außer sich und wollte auf sie zu rennen. Elena war noch komplett in Damons Augen versunken, als sie plötzlich spürte, wie sie jemand mit Gewalt von Damon wegriss. Und da sie ihn nun nicht mehr stützte, fiel er schwach auf seine Knie.
Jacob war mit seiner Schnelligkeitsfähigkeit auf Elena zugestürmt, hatte seinen Hände um ihre Hüfte geschlungen und sie mit sich gerissen. Er war unglaublich schnell, unglaublich stark und hatte noch viele andere verborgene Fähigkeiten, die Elenas Fähigkeiten überstiegen. Jedoch war sie so überrascht gewesen, dass sie nur aufquiekte und nicht ihre Magie einsetzte.
In nur ein paar Sekunden war alles vorbei und Elena war verschwunden. Sissi starrte auf den Fleck, wo ihre beste Freundin noch gerade eben gestanden hatte und suchte dann nach Jacob und den Engel, die beide verschwunden waren. Dann stürzte sie auf Damon, der auf den Knien saß. „Was habt ihr getan“, brüllte sie ihn an und scheuerte ihm eine. Es knallte so stark, dass Damons Kopf zur Seite fiel. Das hatte er nicht kommen sehen. Seine Wange brannte und wies einen schönen roten Handabdruck von Sissi auf.
„Jake hat sie entführt wegen dem Buch. Nur sie kann es öffnen. Aber ich wollte das alles nicht. Doch er hat mich gezwungen mitzumachen. Ich hatte keine andere Wahl“, knurrte er zwischen zusammengebissenen Zähnen und sah Sissi an. „Mistkerl. Jeder hat eine Wahl!“, brüllte sie ihn an und wollte ihn wieder schlagen, aber jetzt war er darauf vorbereitet. Er fing ihre Hand ab und umklammerte ihr Handgelenk eisern. „Tu das nie wieder, Sissi. Oder ich werde dich töten!“ Sissi presste die Lippen aufeinander. Francois kniff jetzt auch die Augen zusammen, packte Damon und zog ihn auf die Beine. „Bedroh sie noch einmal und ich werde dich dafür büßen lassen“, zischte er, doch Damon lachte nur heiser. „France. Du bist ein Mensch. Du kannst mit keine Angst machen“, sagte er ruhig, aber in seinem Unterton war die Drohung deutlich zu hören. Francois schluckte leicht und war nun still. „Ich will euch helfen. Ohne mich findet ihr sein Versteck nicht. Aber dafür müsst ihr mir den Pfeil rausziehen!“, sagte er ernst und sah Sissi fest an.
Sissi wollte es eigentlich nicht tun. Ihn leiden zu sehen, erfüllte sie mit Freude, doch ohne ihn fanden sie Elena nicht rechtzeitig und Jake konnte sonst was mit ihr anstellen. Also packte sie den Pfeil und riss ihn mit Ruck hinaus. Er schrie auf, fluchte unschön und schimpfte wie ein Rohrspatz. Sissi lachte gemein und grinste ihn liebenswürdig an. „Hab ich dir etwa wehgetan?“, wollte sie mit zuckersüßer Stimme wissen. Dafür bekam sie einen vernichtenden Blick seinerseits.
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Der Keller war düster und stickig. Auf den Weg hier her hatte er Elena bewusstlos geschlagen. Eine Wunde klaffte an ihrer Stirn, doch das Blut hatte bereits aufgehört zu bluten. Er trug sie die knarzende Treppe hinunter und setzte sie dann in einen Stuhl. Schnell fesselte er sie fest und streute Asche vom Friedhof in einen Kreis um sie herum. Dieser Kreis würde verhindern, dass sie ihre Magie anwenden konnte. Denn er wollte ihr sicherlich keine Chance geben, ihn ernsthaft zu verletzen. Denn er wusste, dass sie sehr mächtig war. Denn in der Geschichte der Blakes gab es immer nur sehr mächtige Hexen und Wächter, die die Generationen durchzogen. Jacob wusste noch nicht viel über die Blakes, doch er wollte die Geschichte von der Familie ausgraben. Er wollte mehr über die älteste Hexendynastie der Welt erfahren.
Er lehnte sich gegen die Wand und wartete nun. Es dauerte nicht lange, da wachte Elena mit pochenden Kopfschmerzen auf. Sie wollte sich reflexartig an die Stirn greifen, doch das konnte sie nicht.
Die Fesseln hinderten sie daran. Verstört starrte sie darauf und dann entdeckte sie Jacob, der geduldig wartete. „Dornröschen ist erwacht“, sagte er spöttisch und hob eine Augenbraue. Sie wollte die Augen zusammenkneifen, doch das bereitete ihr Kopfschmerzen. „Wieso hast du mich niedergeschlagen?!“, zischte sie und zuckte wieder zusammen, als ihr ein Stich durch die Stirn schoss. „Weil du nach Hilfe gerufen hattest“, meinte er nur Schulterzuckend und trat näher. „Also Elena. Ich möchte, dass du etwas für mich tust.“ Elena schmunzelte jetzt und betrachtete ihn nur. Sie würde ihm ganz sicherlich nicht helfen, egal was er von ihr wollte. „Es gibt da einen Fluch“, begann Jacob zu erklären und umrundete Elena. Ihn nicht sehen zu können, jagte ihr einen eiskalten Schauder über den Rücken. Er war in ihrem Rücken und blieb dort einen Moment verharren. „Der Fluch der Chase.“ Dann ging er weiter und blieb vor ihr stehen. Elena schwieg weiterhin, denn sie wartete darauf, wohin das hinauslief.
„Der Fluch wird ausgelöst, wenn ein männliches Mitglied der Chase Familie sich verliebt. Wahrlich verliebt. Schwärmereien zählen nicht. Aber auch muss diese Liebe erwidert werden. Dann schlägt der Fluch zu und tötet. Meine Eltern hatten es damals so gelöst, dass sie beide einen Trank eingenommen hatte, der ihnen die Liebe zueinander nahm, aber nicht die Erinnerungen. Sie erinnern sich, dass sie sich liebten und deswegen blieben sie zusammen.“ Jetzt konnte sie nicht mehr schweigen, denn diese Geschichte war schrecklich. „Das ist schrecklich. Tut mir leid. Aber … nun ja. Ich habe nicht das Gefühl, dass du jemanden liebst.“ „Ich hatte jemanden geliebt“, knurrte er böse und funkelte sie an. „Aber sie ist gestorben. Ich hatte es überlebt.“ „Aber wozu dann das Buch?“, wollte Elena verwirrt wissen. Eiskalte Augen bohrten sich in ihre.
„Weil ich sie zurückhaben will! Aber erst muss ich den Fluch brechen, um meine Schwester zu retten!“, platzte er heraus. Elena behielt ihr Pokerface, doch innerlich kämpfte sie mit sich. Dieses Ziel war sehr edelmütig. Das konnte sie sicherlich für ihn tun, doch seine verstorbene Freundin zurückholen würde sie nie und nimmer tun. Denn die Toten sollte man ruhen lassen.
„Ich helfe dir. Aber du musst mich losbinden und ich brauche Aspirin“, sagte sie und konnte wieder die pochenden Schmerzen spüren. Jake nickte, entfesselte sie und durchbrach den Kreis. Er packte sie unsanft am Arm und zog sie die Treppe hinauf.
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Bianca wurde aus dem Krankenhaus entlassen. Eigentlich sollte sie sich ein Taxi holen, doch sie mietete sich lieber einen Wagen, denn sie wollte lieber selbst fahren. Noch immer war sie durcheinander von den Ereignissen. Und ständig musste sie an diesen jungen Mann denken, der sich bei ihr entschuldigt hatte. Während sie fuhr, hielt sie ihr Smartphone in der Hand und telefonierte mit Jasmine, die sie als allererste angerufen hatte.
„Du warst sehr lange fort. Wo warst du denn?“, wollte Jasmine wissen, die in einem Salzkreis saß und nie wieder dort rausgehen wollte. „Lange? Es hat sich nur wie ein Tag angefühlt“, murmelte Bianca und ließ ihre Augen auf der Straße gerichtet, während sie fuhr. „Nein glaub mir es waren Tage, wo du fort warst. Spurlos, ohne eine Nachricht“, seufzte Jasmine und wickelte eine Haarsträhne um ihren Finger.
„Oh. Nun ja ich war im Krankenhaus. Ich hatte wohl einen Autounfall. Aber alles ist verschwommen und seltsam.“ „Was. Ein Autounfall?“, kreischte Jasmine besorgt und riss die Augen weit auf. „Ja. Aber ich bin nicht verletzt“, murmelte Bianca und bog um die Ecke. Sie war auf einer einsamen Landstraße unterwegs, wo keine Laterne ihr den Weg leuchtete. Nur die Scheinwerfer ihres Mietwagens leuchteten ihr den Weg. „Wie ist das möglich? Keine einzige Schramme?“ „Keine einzige. Die Ärzte sprechen von ein Wunder.“ Plötzlich sah sie jemanden auf der Straße. Sie kreischte schrill auf, ließ das Handy fallen und wollte ausweichen. Quietschend geriet der Wagen ins Schleudern und überschlug sich, bis er auf dem Autodach zum Stehen blieb.
„Bianca? Bianca?“, rief Jasmine besorgt, doch sie bekam keine Antwort mehr von ihrer Freundin. Bianca war blutüberströmt und bewusstlos. Der Mann, der mitten auf der Straße gestanden hatte, kam nun auf sie zu und holte sie vorsichtig heraus. Er grinste breit, hob sie hoch und machte sich auf den Weg die Straße hinunter. Jake war froh, dass sie noch lebte. Denn sie war ein wichtiger Bestandteil seines Plans.
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Francois stand am Rande eines Waldes und zog Sissi weiter mit sich. Da er außer Hörweite von Damon sein wollte. Er vertraute Damon nicht, doch er konnte rein nichts tun. Wie Damon schon sagte, war er zu nichts gut. Niemand hatte Angst vor ihm oder respektierte ihn, wenn er mal Sissi außen vor ließ. Er liebte das quirlige Mädchen, und deswegen erst hatte er diese Entscheidung getroffen. Er wollte das Mädchen, dass er liebte beschützen und deswegen musste er wieder ein Vampir werden. „Was ist denn los? Wir müssen sofort aufbrechen, bevor Jake Elena umbringt“, sagte Sissi abgelenkt und mit den Gedanken ganz woanders.
Sie würde nicht zulassen, dass Jacob ihrer besten Freundin was antat! Das würde sie sicherlich zu verhindern wissen. Doch jetzt sah sie in das gequälte Gesicht von Francois und wurde unruhig. „Was ist los?“
„Ich muss gehen, Sissi“, sagte er leise und konnte ihr nicht in die Augen sehen. Sissi runzelte die Stirn und verstand nicht so recht. Was meinte er denn damit? Wieso musste er gehen? Wohin bitteschön? „Ich kapier das nicht. Wohin willst du gehen, France? Wir müssen Elena finden und sie retten“, rief Sissi außer sich und hielt ihn fest, als er sich von ihr abwenden wollte.
„Francois!“ France nahm ihre Hand und zog sie sanft zu sich. „Weil ich dich beschützen muss. Ich muss wieder ein Vampir werden. Nur so kann ich dich beschützen, Sissi.“ Sissi starrte ihn an, als würde er gerade in den Krieg ziehen wollen. „Wieso? Ich bin zufrieden, so wie es ist und du hasst es ein Vampir zu sein!“, stieß sie fassungslos hervor und krallte sich schon beinahe in sein Handgelenk. Sie wollte ihn niemals gehen lassen. Komme was wolle.
„Ich weiß. Aber ich liebe dich! Ich muss dich beschützen!“, sagte er mit knirschenden Zähnen und sah sie fest an. Sissis Augen weiteten sich. Hatte sie sich verhört? „Du...“ „Ich liebe dich. Ja, Sissi Pepsicarola Stewart. Dich. Über alles.“ Jetzt hatte sie Tränen in ihren Augen und schlang die Arme um seinen Hals. „Ich liebe dich auch, Francois.“ France lächelte glücklich, küsste sie und konnte die salzigen Tränen schmecken. Nach einer ganzen Weile löste er sich nur sehr widerwillig. Dann löste er ihren Griff und ging. Sie hielt solange seine Hand fest, bis sie ihm entglitt. Dann blieb sie schluchzend im Wald stehen und sah ihn gehen.
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Elena saß frisch geduscht und frisch angezogen auf dem weichen Bett. Sie trug eine schwarze Jeans und darüber ein blaues Top, dass einen tiefen Ausschnitt hatte. Es hatte ihr ganz und gar nicht gepasst, doch Jake hatte sie vor die Wahl gestellt. Entweder das oder nackt. Da war ihr Option eins dann doch lieber gewesen.
Das Zimmer in dem sie nun saß war freundlich eingerichtet. Die Wände waren sonnengelb und Bilder von Sonnenblumen und Wasserfällen hingen an den Wänden. Sie brachten eine angenehme Atmosphäre in dieses Zimmer. Neben einem Doppelbett, war noch ein Schwebetürenschrank im Zimmer, eine Kommode und ein Bücherregal, dass vor Bücher nur so strotzte. Ein ganz besonderes Buch stach ihr dabei ins Auge. Vorsichtig sah sie zur Türe und lauschte, als sie nichts vernahm, ging sie zum Regal und holte das alte, abgegriffene Buch aus dem Regal.
Es hatte einen roten Ledereinband mit einer Goldschrift, die die Worte „Buch der Kreaturen“, formte und darunter war der Name Elena Schmidt, also eine Namensvetterin. In der Mitte des Buchcovers war ein Pentagramm. Vorsichtig strich sie darüber und konnte die Macht spüren, die von dem Buch ausging. Doch bevor sie das Buch aufschlagen konnte, vernahm sie Schritte, die rasch näher kamen.
Schnell huschte sie zu ihrem Bett zurück und versteckte das Buch unter dem Kissen. Dann nahm sie das Buch der Schatten und blätterte darin herum, bis die Türe aufgerissen wurde. „Hast du etwas gefunden?“, wollte Jacob unfreundlich wissen und sah zu seiner Gefangenen herunter. Auf ihrem Kopf prangte ein Pflasterverband, der die Wunde notdürftig abdeckte. Verärgert sah Elena auf und begegnete seinem Blick trotzig. „Nein“, fauchte sie. „Aber ich bin dran. Du könntest ein wenig netter sein! Schließlich mache ich das freiwillig!“ Jacob schnaubte verächtlich und rollte mit den Augen.
Er wusste sie tat das nur, um Jeremy zu retten und die nächsten Generationen. Sie hasste ihn, dass sah er ihr deutlich an. Elena widmete sich nun wieder ihrem Buch und las sich konzentriert die Einträge ihrer Vorfahren durch. Hier gab es soviel dunkle Magie, was bei ihr die Frage aufwarf, ob ihre Vorfahren böse gewesen waren. Während Elena sich auf das Buch konzentrierte, sperrte Jake vorsichtshalber die Türe ab. Denn man wusste ja nie, was in ihrem hübschen kleinen Kopf vor sich ging. Elena jedoch war vollkommen in die Aufzeichnungen vertieft und wurde dann schließlich fündig. „Ich hab's“, rief sie aus und sprang auf die Füße. „Gut. Bekommst du's hin?“, wollte Jake wissen und beugte sich leicht neugierig vor. Elena sah zur Türe. Es würde gar nicht mal so weit sein. Sie sprang ohne Vorwarnung vor, sprintete los und versuchte die Türe zu öffnen, doch sie war verschlossen. Jacob beobachtete sie amüsiert und fragte: „Willst du irgendwohin, Schatz?“
Sie drehte sich zu ihrem Entführer um und presste wütend die Lippen aufeinander. Der erste Fluchtversuch war fehlgeschlagen, doch sie würde sich nicht entmutigen lassen. „Ich wiederhole mich sehr ungern“, meinte er dann drohend und spielte auf die Frage an, die er gestellt hatte. Elena knirschte frustriert mit den Zähnen und stellte sich nun vor eine Kerze. Mithilfe ihrer Gedanken entzündete sie den Docht und konzentrierte sich noch mehr. Die Anstrengung stand ihr ins Gesicht geschrieben, doch sie wollte nicht aufgeben.
Die orange Flamme veränderte sich in ein kobaltblau und wurde mit jeder Sekunde größer. Plötzlich bekam Elena Nasen bluten, doch sie wollte nicht aufgeben. Aus der Flamme bildete sich ein Totenkopf, dann wurde die Kerze von einem übernatürlich Wind ausgeblasen.
Elena war blass und erschöpft. Schnell wischte sie das Blut fort und drehte sich nun zu Jake um, der mit Faszination auf die Kerze gestarrt hatte. „Natürlich bekomme ich das hin“, sagte sie dann voller Zuversicht, obwohl sie sich nicht so fühlte. „Fabelhaft“, bemerkte Jake und stürmte dann aus dem Zimmer.
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Nachdem Damon Sissi einfach stehen gelassen hatte, war er schnurstracks nach Hause gerannt. Er wollte Elena retten, doch hätte er Sissi miteinbezogen, dann hätte es ihren sicheren Tod bedeutet. „JACOB!“, brüllte er das Haus zusammen und blieb dann wie angewurzelt stehen. Er roch Blut. Eine große Menge davon. Seine Zähne kribbelten, doch er hielt sie unter Schach. Er folgte dem Geruch des Blutes und stürmte ins Wohnzimmer. Dort saß Jacob, trank genüsslich einen Scotch und sah Damon amüsiert an. Neben ihm lag die Person, die nach Blut roch.
Es war nicht Elena, sondern Bianca. Nur schwach konnte er ihren Herzschlag noch hören. Bald würde es mit ihr zu Ende gehen. „Was hast du getan?“, zischte Damon aufgebracht und kniff die Augen wütend zusammen. „Das gehört alles zu meinen Plan. Der Zauber für den Fluch braucht viel Kraft. Ich möchte, dass Elena übt, indem sie ein Heilmittel für Vampirismus erstellt. „
„Du bist doch verrückt! Sie ist kein Versuchskaninchen. Das könnte sie überanstrengen!“, knurrte Damon. Er ertappte sich, wie er sich Sorgen, um sie machte. Elena hatte wahrlich genug gelitten. Warum konnten sie sie nicht einfach zufrieden lassen? Doch Jacob sah das anders. „Du wirst Bianca dein Blut geben oder ich erzähle Elena, dass du ihre Freunde abschlachtest! Ich weiß ja wie viel dir ihre Meinung plötzlich wichtig ist!“
Damon zuckte ertappt zusammen. Hatte er es vielleicht zu sehr raushängen lassen? Sollte er es leugnen? Doch sein Blick fiel auf Bianca. Sie würde die Diskussion nicht mehr überleben. Er fuhr seine Zähne aus, biss sich ins Handgelenk und presste es an ihre Lippen.
Sie stöhnte leicht, doch sie trank. Das Vampirblut hatte eine ganz eigene Note, so wie Menschenblut für Vampire ihr eigenes Aroma hatte.
Jacob sah ihnen dabei zu und verspürte ein Kribbeln. Jetzt lief endlich alles wie am Schnürchen. Biancas Wunden schlossen sich, dann war sie wieder bei klarem Verstand. „Damon?“, fragte sie ängstlich und wollte von ihm zurückweichen, doch er packte sie, sagte sorry und brach ihr das Genick. Biancas lebloser Körper fiel zu Boden, während Jacob amüsiert darauf sah. Damon jedoch bereitete es erstaunlicherweise keine Freude. „Zufrieden?“, knurrte er und sah Jacob hasserfüllt an. Dieser grinste breit. „Mehr als zufrieden.“
Draußen war es ein strahlender Sonntag. Menschen strömten in die Freibäder oder an den Strand. Sogar das ganze Chase – Haus war wie ausgestorben. Nach den Tagen der Angst, wollten sie endlich herausfinden, wie sie am besten Jasper aus den Haus bekamen. Sie waren aufgebrochen, um einen Exorzist zu suchen, der auch Geister austreiben konnte. Jasmine jedoch blieb in ihrem Salzkreis. Niemand konnte sie überreden, dort rauszugehen. Da Jasper jedoch die Exorzistensucher als Bedrohung sah, war er ihnen lieber nachgeeilt, als dass er sich einen Spaß aus Jasmine machte. Diese jedoch dachte, dass man es immer noch auf sie abgesehen hatte.
Sissi kam ins Haus herein und fand es ausgestorben vor sich. Doch alles was sie jetzt interessierte, war, dass Francois einfach fortgegangen war.
Ihr Gesicht war Tränen verquollen. Langsam ging sie die lange, alte Treppe ins erste Obergeschoss hoch und steuerte Jasmines Zimmer an. Als sie die Türe öffnete, kreischte Jasmine erschrocken auf, doch beruhigte sich schnell wieder, als sie Sissi erkannte. Das erste Mal vergaß sie die Bedrohung und sprang auf. Sie überquerte den Salzkreis und schloss ihre kleine Schwester in die Arme. „Sissi! Wo warst du nur? Ich hab mir Sorgen gemacht. Wieso weinst du?“, bestürmte sie sie mit Fragen. Sissi jedoch weinte schluchzend und klammerte sich an ihre große Schwester. „Das...das ist eine lange Geschichte“, stotterte sie und schmiegte sich an sie. Jasmine strich ihr tröstend über den Rücken und machte Sh Geräusche, um sie zu beruhigen. „Alles wird gut, Süße. Alles wird gut. Verrate mir, was dich so sehr aufbringt?“
Sissi versuchte sich zu beruhigen, sodass sie richtig sprechen konnte. Doch die Tränen wollten einfach nicht versiegen, egal wie sehr sie es versuchte. Jasmine erkannte die Lage, warf ihre Angst über Board und löste sich nun von ihrer kleinen Schwester. „Weißt du was? Du brauchst Ablenkung und ich weiß, wo wir die finden“, sagte sie sanft, wischte Sissi die Tränen von den Wangen und zog sie mit sich.
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Damon wartete bis Bianca beinahe erwachte, dann hob er sie hoch und brachte sie in Elenas Zimmer. So wie Jake es ihm aufgetragen hatte. Er legte sie auf Elenas Bett und verschwand wieder, bevor Elena aus der Dusche kommen konnte. Er hasste es den Schoßhund von Jacob spielen zu müssen, doch der Kerl hatte ihn in der Zange, ob er nun wollte oder nicht.
Elena summte leicht, trocknete sich ab und zog sich dann ein leichtes weißes Sommerkleid an. Ihre Haare föhnte sie sich trocken und lockte sie. Sie wollte von hier so schnell wie möglich abhauen, aber jeder Fluchtversuch, war bisher gescheitert. Also blieb ihr wohl nichts anderes übrig als diesen Fluch zu brechen und dann eine Möglichkeit zu finden zu verschwinden, bevor Jacob auf die Idee kam sie nach noch mehr zu bitten. Sie wusste er wollte seine verstorbene Liebe zurückholen, doch dagegen wird sie sich solange wehren, wie es ihr nur möglich war.
Als sie aus dem Bad kam, blieb sie geschockt stehen. Auf ihrem Bett lag Bianca und stöhnte. Sie hielt sich den Kopf und rührte sich nur minimalistisch. „Bianca?“, fragte Elena schockiert und besorgt zugleich. Sie stürmte auf das Mädchen zu und rüttelte sie sanft. Doch Bianca schubste sie nur fort und brummelte vor sich hin.
Seufzend ging Elena zu den Vorhängen und riss sie auf, sodass das Sonnenlicht hereinfluten konnte. Doch sobald die Sonnenstrahlen Bianca trafen, nahmen die Kopfschmerzen nur zu. Sie ließ sich vom Bett fallen und verkroch sich dort im Schatten. Elena riss gerade die Fenster auf, als sie einen rumms hörte. Sie drehte sich erschrocken um, huschte wieder zu ihrer Freundin und hockte sich vor der zusammengekauerten Bianca. „Bianca? Was ist passiert? Du siehst gar nicht gut aus“, meinte sie und musterte die Hexe, die nun keine Hexe mehr war.
Bianca spürte, wie ihre Zähne schmerzhaft pochten und wie sich ihr Magen umdrehte. Wieso nur musste immer ihr so etwas passieren? Erst wurde sie von einem Werwolf angegriffen, dann hatte sie einen Autounfall und jetzt war sie in der Verwandlung zu einem Vampir. Sie war so unendlich traurig, dass Matt sie verlassen hatte. Auch wenn er geglaubt hatte, es wäre das Beste für sie gewesen. Aber er hatte keine Sekunde lang an sie gedacht!
„Mach die Vorhänge zu“, zischte sie Elena an, die bei der Schärfe zusammenzuckte. Elena stand wieder auf, saß sich auf das Bett und musterte Bianca weiterhin. Was war nur mit ihr geschehen! „Sie wurde verwandelt“, antwortete Jacob, so als hätte er ihre Gedanken gelesen. Elena sah über ihre Schulter und konnte Jake im Zimmer sehen, der sie grinsend ansah. Er hatte die Arme verschränkt und seine Körperhaltung bewies, dass er sich für den Größten hielt.
Elena kniff mal wieder die Augen zusammen und sprang nun auf. Das konnte doch nicht wahr sein! Wieso zog das Arschloch immer ihre Freunde mit rein?! „Was soll das heißen, sie wurde verwandelt“, bellte sie ihn sauer an und blieb dicht vor ihm stehen. Sie wollte ihm beweisen, dass sie keine Angst hatte. Jake musterte sie belustigt und grinste nur dümmlich. „Nun. Damon hat sie in einen Vampir verwandelt. Nun sie ist noch kein vollwertiger, da sie noch kein Blut getrunken hat. Und da kommst du ins Spiel. Es ist ein Test, Elena. Du findest ein Heilmittel, rettest die kleine Bianca und dann kann ich mir sicher sein, dass du den Fluch brechen kannst.“
Elena schnaubte, sah aber dann zu Bianca und verspürte Mitleid mit ihrer Freundin. „Okay. Ich mache das, aber nur für Bianca. Und solltest du noch einmal ein Experiment an meinen Freunden ausführen, dann töte ich dich. Und das meine ich vollkommen ernst. Eigentlich suche ich immer einen anderen Weg, Jake. Aber du hast eine Grenze überschritten!“, zischte sie und schnappte sich ihr Buch der Schatten. Jacob hasste es, wenn man ihm Gegenüber Drohungen aussprach, doch er schluckte jeglichen Kommentar hinunter, denn er hatte etwas in Elenas blauen Augen gesehen, dass ihm irgendwie Angst gemacht hatte. „Okay. Abgemacht“, sagte er daher und verschwand. Elena wollte am liebsten aufschreien, doch sie musste jetzt unbedingt Bianca retten, bevor ihr Hunger übergroß wurde. Denn sie hatte nur 24 Stunden Zeit sie zu retten. Die Uhr tickte.
Sie sah auf und begegnete Damons Blick. Er hatte sich gegen den Türrahmen gelehnt und musterte sie unverhohlen. Doch Elena konnte ihn jetzt nicht mehr ansehen. Er hatte Bianca das angetan.
Wo sie zuvor noch geglaubt hatte, da wäre etwas gutes in ihm, war dieser Glaube nun verschwunden. „Verschwinde Damon. Ich will dich jetzt nicht um mich haben“, knurrte sie ihn bissig an und konnte sehen, wie er kurz zusammenzuckte. Dann trat ein gehässiger Ausdruck auf seinen Gesicht auf und er verschwand. Die Kälte in seinen Augen hatte Elena irgendwie schockiert. Doch sie musste sich jetzt auf die Rettung von Bianca konzentrieren. Also saß sie sich auf das Bett, sah Bianca zuversichtlich lächelnd an und begann nach dem Eintrag zu suchen.
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Die Sonne fühlte sich gut auf ihrer Haut an. Gemeinsam mit Sissi stieg Jasmine aus dem Taxi und ließ die Strahlen auf ihr Gesicht scheinen. Als Fee war sie mit der Natur verbunden und würde eingehen, wenn die Natur um sie sterben würde. Jedoch hatte sie das Glück, dass die Menschheit die Pflanzen noch nicht komplett zerstört hatten, denn ohne die Bäume und Blumen würden die Menschen nicht überleben können. In ein paar Tagen würden sie ersticken und dann wäre es vorbei mit der Menschheit und den Wesen, die ebenfalls Sauerstoff benötigten. Anscheinend würden nur die Vampire überleben, doch die würden dann austrocknen und verhungern.
Sie schüttelte den Kopf und verscheuchte diese düsteren Gedanken. Die hatten hier nichts verloren. Sie war hier, um Sissi aufzumuntern. Auf den Weg hier her, hatte Sissi ihr alles mit viel Tränen und Geschluchze erzählt. Absolut alles, auch das von Andromeda. Jasmine hatte ihr mit Entsetzen zugehört und ihr das Versprechen abgenommen, nie wieder dorthin zu gehen.
Sissi genoss auch die Sonne. Doch immer noch war über ihren Kopf eine dunkle Gewitterwolke. Doch der Ausblick war atemberaubend. Eine Treppe in Stein gehauen, führte nach unten zu einem blauen See, auf dem ein Steg war und ein kleines Häuschen. Sie kannte diesen Ort. Dort war sie mit Jasmine immer hergekommen, als sie noch klein waren. „Oh mein Gott. Das ist unser Ort“, hauchte sie gerührt und sah ihre Schwester liebevoll an. „Ja das ist er. Dad hatte ihn vor zwei Jahren gekauft. Es ist jetzt ein Privatgrundstück. Nur wir dürfen hier her kommen. Also Schwesterherz. Wollen wir die alten Zeiten neu aufleben lassen?“, fragte sie mit einen sanften Lächeln. Sissi nickte sofort, griff nach Jasmines Hand und rannte mit ihr die Treppe hinunter.
Johlend nahmen sie die Stufen nach unten, liefen über den Sand und entkleideten sich, während des Rennens. Mit nur einem Bikini, nahmen sie sich wieder bei der Hand und sprangen in das kühle Wasser.
Beide kreischten auf, als sie die Kälte eiskalt traf. Sie prusteten und spritzten sich gegenseitig ab. Lachend gewöhnten sie sich langsam an das kalte Wasser. Für einen Moment vergaß Sissi wirklich ihre Sorgen. Sie genoss den Moment mit ihrer Schwester, denn wenn es so weiter ging, würde sie bald keine Schwester mehr haben. Auch Jasmine hatte ihr alles berichtet und auch nichts zurückgehalten. Sissi hatte Angst um sie. Ihre Schwester war noch nie wirklich gut im Zaubern gewesen und wenn dann konnte sie nur Gutes damit tun. Sie durfte niemanden mit ihrer Magie verletzen oder es würde ihren Tod bedeuten. „Danke, dass du mich hier hergebracht hast“, sagte Sissi leise und sah ihre Schwester mit einen zärtlichen Blick an. „Hey dafür sind doch Schwestern da! Du bist mir unglaublich wichtig Sissi“, erwiderte Jasmine lächelnd und umarmte Sissi, so gut wie es ging. Beide hatten Tränen in den Augen und mussten darüber lachen. Dann schwammen sie zum Steg und zogen sich heraus.
Sissi zauberte ein weiches Strandtuch herbei und breitete es aus. Beide lagen sich eng nebeneinander hin und saßen ihre Sonnenbrillen auf, nachdem sie sich eingecremt hatten. Dann sonnten sie sich mit einen zufriedenen Lächeln auf den Lippen.
„Wir bräuchten Elena um den Fluch zu brechen“, sagte Sissi leise und verschränkte ihre Finger mit den ihrer Schwester. „Ja. Aber sie ist entführt worden. Wir haben also keine Chance.“ „So darfst du nicht denken, Jazzy. Wir finden eine Lösung. Ich lass dich nicht sterben. Was auch immer geschieht. Ich bin bei dir“, sagte Sissi und drückte ihre Hand. Jasmine sah zu ihrer Schwester und erwiderte den Druck. Es war tröstlich zu wissen, dass ihre Schwester bei ihr war und mit ihr das gemeinsam durchstand.
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Elena hatte um sich herum im Halbkreis Kerzen aufgestellt und versucht sie mithilfe ihrer Magie zum Brennen zu bringen. Das war noch ein Kinderspiel, da sie so langsam die Kontrolle über ihre Kräfte hatte. Doch sie war ausgelaugt und unkonzentriert. Ihre Gedanken waren ständig woanders. Bei Sissi und den anderen. Sie fragte sich, ob es allen gut ging und ob sie nicht schon zu spät dran waren. Sie würde nicht aufhören, bis sie den Fluch gebrochen hatte, deswegen ärgerte sie sich so, dass Jacob Bianca verwandelt hatte. Das waren wertvolle Stunden, die er ihr damit raubte. Denn in den zwei Stunden, wo sie alles für das Heilmittel vorbereitet hatte, hätte sie sicherlich schon mit dem Zauberspruch für den Fluch beginnen können.
Die Vorhänge waren auf Biancas Seite zugezogen, sodass das Mädchen ungestört auf dem Bett hocken konnte. Doch mit jeder Minute, die sie nicht ihren Durst stillen konnte, wurde der Hunger unerträglich. Es brannte wie Feuer in ihren Adern und ihre Zähne schmerzten so furchtbar.
Doch wenn es Hoffnung gab, dass sie wieder normal werden konnte, dann wollte sie sich an diese simple Regel halten. Kein Blut! Doch es war schwerer als sie gedacht hatte.
Elena konzentrierte sich währenddessen auf die Kerzen, die jetzt alle brannten. Mit vollster Konzentration, wollte sie sie dazu bewegen violett zu werden, doch sie wollten ihr einfach nicht gehorchen. Sie ballte die Hände zu Fäusten und konzentrierte sich noch stärker. Die Flammen veränderten ihre Farbe, doch etwas warmes, dass aus ihrer Nase lief, störte ihre Konzentration. Schnell wischte sie das Blut fort, doch der Geruch war Bianca bereits in die Nase gestiegen. Ihre Nasenflügel blähten sich auf, als sie es roch. Ihre Adern traten hervor, ihre Augen wurden rot und ihre Zähne fuhren heraus. Doch sie versuchte sich zu konzentrieren. Sie atmete tief durch den Mund ein und aus und schaffte es wieder normal auszusehen. „Ich finde du solltest das Ritual nicht machen. Es überanstrengt dich. Es könnte dich sogar umbringen“, murmelte Bianca leise.
Elena sah auf die violett flackernden Flammen und strich sich eine blonde Strähne aus den Gesicht. „Ich muss es tun, Bianca. Aber zuerst muss ich dich heilen. Das bin ich dir schuldig. Würdest du mich nicht kennen, dann wärst du nie ins Kreuzfeuer geraten“, sagte Elena traurig und hielt ihre Hände über die Flammen, um den nächsten Schritt einzuleiten. Doch da plötzlich stellten sich ihr die Nackenhaare auf. Bianca war näher getreten, wie ein Jäger, der sich an seine Beute heranpirschte. „Da hast du recht, aber wäre es nicht ich, dann jemand anderes.“ Biancas Stimme hatte sich verändert. Sie klang rauchig und hungrig. Elenas Herz begann schneller zu rasen, die Flammen gingen aus und der Schweiß brach ihr aus.
Sofort war sie auf den Beinen und drehte sich um. Sie konnte gerade noch sehen, wie Bianca die Fangzähne herausschießen ließ und sie angreifen wollte. Kreischend streckte Elena die Hand aus und konnte im nächsten Augenblick sehen, wie sich Bianca den Kopf hielt und sich wimmernd krümmte.
Geschockt darüber, dass sie Bianca Leid zufügte, nahm sie schnell die Hand wieder hinunter. Doch sobald der Schmerz fort war, konnte Bianca wieder den unbändigen Hunger spüren und Elenas Blut war einfach zu verlockend. Wieder wollte sie sich auf Elena stürzen, doch da wurde sie von der Seite gerammt. Sie purzelte mit ihrem Angreifer zu Boden. Ein Gewirr aus Armen und Beinen, doch der Angreifer war ihr überlegen und schon hatte er ihr das Genick gebrochen. Keuchend sah Damon auf die bewusstlose Bianca nieder und hievte sich dann wieder hoch. „Nun für einen Jungvampir hat sie echt eine Kraft“, meinte er nur schmunzelnd und holte aus seiner Hosentasche ein Seil, dass in Eisenkraut getaucht worden war. Überall wo es Damons Haut berührte, zischte es. Es verbrannte seine Haut, doch er band Bianca damit fest, ohne einen Mucks von sich zu geben und legte sie dann auf das Bett.
„Danke“, hörte er plötzlich neben sich und sah Elena, die ihn ohne jeglichen Hass ansah. Damon lächelte leicht und nickte ihr zu. „Kein Thema. Du sollst wissen ich wollte das nicht. Ich wurde gezwungen und du hättest es sehen sollen. Ohne das Vampirblut wäre sie gestorben.“ „Wir sitzen wohl im selben Boot“, meinte Elena lächelnd und nahm ihr Buch. Kurz sah sie auf Bianca, dann zu Damon. „Ich vertraue dir nicht Damon, aber ich könnte deine Hilfe gebrauchen. Bist du dabei?“ Und wie er dabei war.
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Später als er Elena dabei geholfen hatte die Zutaten für das Heilmittel zusammenzutragen und ihr beim Schnippeln geholfen hatte, war er auf sein Zimmer gegangen, da sie ihn fortgeschickt hatte. Er wollte nicht enttäuscht sein, doch dieses Gefühl konnte er nicht verhindern. Seufzend betrat er sein Zimmer und fand Katherine vor. Sie saß in einem verboten kurzen Kleid auf seinem Sofa und lächelte süffisant, als sie ihn sah. „Na da kommt er ja endlich unser Held“, meinte sie spöttisch und gehässig. Damon schürzte die Lippen und schwieg. Er hatte jetzt keine Lust auf eine Diskussion. Der Tag war noch nicht einmal halb vorbei und schon kotzte ihn alles an.
Doch Katherine dachte gar nicht daran still zu sein, denn sie wollte endlich von hier verschwinden. Da Elena nun in ihrer Reichweite war, wollte sie sie mit sich nehmen und nie wieder zurückkommen. Denn sie wollte endlich ihren eigenen Plan weiterverfolgen, den sie schon viel zu lange hinten angestellt hatte. „Nun. Es soll dich wohl freuen, wenn ich sage, dass ich fortgehe“, meinte sie und stand auf.
Damon runzelte die Stirn und verstand nur Bahnhof. „Was redest du denn da, Katherine? Wie du gehst fort. Du gehörst doch zu meinen Team. Du kannst nicht einfach fort gehen!“ Katherine lachte daraufhin nur arrogant und amüsiert. „Damon. Es dreht sich nicht immer alles um dich. All die Jahre, die ich bei dir war, waren eine Lüge gewesen. Vielleicht war ich viel zu lange geblieben. Aber irgendwie hatte ich wohl Gefühle für dich gehegt, was aber jetzt vorbei ist. Ich bin jetzt eine unabhängige Frau und ich werde meinen eigenen Plänen folgen, was Elena mit einschließt. Aber du hast sicherlich nichts dagegen, oder?“, wollte sie wissen und hob eine Augenbraue. Damon starrte sie mit offenen Mund an und musste erst einmal all das verarbeiten. Was bitteschön hatte sie da gerade gesagt?! Sie hatte ihn ausgenutzt?! Wollte sie ihm das etwa sagen? Er knurrte bedrohlich und sein kräftiges Gebiss trat zum Vorschein.
„Fass sie einmal an und ich reiße dir dein verkümmertes Herz heraus, Kat“, fauchte er und sah sie fuchsteufelswild an. Katherine zuckte zurück, da ihr Damon so noch nie untergekommen war. Sie hatte zwar einen Verdacht gehabt, dass er Elena mochte, doch dass die Gefühle so tief gingen, hätte sie niemals für möglich gehalten. Das einzige was ihr jetzt noch übrig blieb, war zu fliehen. Und das tat sie auch.
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Elena arbeitete verbissen am Heilmittel, bis sie den Durchbruch schaffte. Jetzt fehlte nur noch eine einzige Zutat. Sie sah auf ihren Kessel, grinste breit und rannte dann durch die Korridore. Schon lange hatte sie Jacob nicht mehr gesehen, doch das war ihr nur Recht, denn sie konnte den Bastard jetzt nicht gebrauchen. Den einzigen, den sie jetzt brauchte war Damon. Wobei das jetzt ziemlich falsch klang. Sie hastete die langen Korridore entlang, bis sie bei seinem Schlafzimmer ankam und sie ohne anzuklopfen aufriss. „Damon!“, rief sie außer Atem und mit rot glühenden Wangen. Damon, der gerade auf dem Sofa gesessen hatte und vollkommen in Gedanken versunken gewesen war, sprang erschrocken auf und sah Elena an, die ihn fragend anstarrte.
Er wurde von jedem einzelnen verraten. Seine komplette Gruppe hatte ihn verlassen.
Er versuchte das düstere Gesicht zu verstecken, doch es gelang ihm nicht. Elena saß sich neben ihn und sah ihn schweigend an. Sie konnte spüren, dass etwas ihn bedrückte. Ungeachtet, dass sie ihm kein bisschen vertraute, nahm sie seine Hand und drückte sie tröstlich. „Ich weiß ist ein schlechter Zeitpunkt, aber mir läuft die Zeit davon. Ich brauche dein Blut Damon. Als letzte Zutat, da du sie verwandelt hast.“ Damon sah auf ihre Hand, die so unglaublich warm auf der seinen lag. Ein Kribbeln durchlief ihn bis zu den Zehenspitzen. Er sah ihr in das liebliche Gesicht und nickte. „Natürlich“, erwiderte er sanft lächelnd, nahm ein Glas, biss sich ins Handgelenk und füllte es mit seinen Blut. Elena nahm es dankbar an, ließ seine Hand los und stand auf. Eine unerwartete Kälte packte ihn, als sie ihn losgelassen hatte. „Kommst du? Ich könnte deine Hilfe gebrauchen.“
Jetzt lächelte Damon und nickte. Es war ein schönes Gefühl gebraucht zu werden. Er folgte ihr ins Zimmer, wo der Heiltrank vor sich hin blubberte, dann beobachtete er Elena, wie sie das Blut hinzugab. Als er hineinsah, bildete sich eine Fledermaus und dann veränderte sich die Farbe zu tiefrot.
„Faszinierend. Funktioniert das nur bei Vampiren, die noch nicht vollständig verwandelt wurden oder auch bei echten.“ „Nur bei unvollständigen Vampiren“, sagte Elena, musterte ihn kurz und schöpfte etwas in eine Schüssel. Sie ging gemeinsam mit Damon zu Bianca, die noch gefesselt auf dem Bett lag und sich hin und her warf. „Gleich wird es dir wieder gut gehen“, sagte Elena und setzte die Schüssel an ihre Lippen. „Trink Bianca“, forderte Elena sie auf. Und das tat sie auch. Sie trank alles aus. Erst geschah nichts, dann fing sie zu schreien an, es brannte wie die Hölle. Sie warf sich hin und her und dann sackte sie zusammen. Ihre blasse Haut wurde wieder rosig und ihr Herz schlug kräftig in ihrer Brust. Elena atmete erleichtert aus und umarmte vor Freude Damon, der es überrascht erwiderte. Viel zu schnell jedoch löste sie sich wieder und murmelte verlegen eine Entschuldigung.
Vor zehn Jahren war Elena zu einer alleinerziehenden Mutter gekommen, die Coraline Bates hieß. Coraline war eine Rabenmutter und das schlimmste was dem sechsjährigen Mädchen passieren konnte. Eines Abends saß Elena am Küchentisch und malte schwarze Kreise auf ihr Blatt Papier. Coraline stand beim Essen und war sichtlich genervt. „Elena. Leg deine Sachen weg und komm was essen“, nörgelte sie und schlug auf den Tisch, um die Aufmerksamkeit des kleinen Mädchens auf sich zu ziehen. Elena zuckte zwar zusammen, doch sie dachte nicht daran, darauf zu hören. „Ich hab keinen Hunger“, versuchte sie nun zum dritten Mal zu erklären. Warum nur wollte ihre Pflegemutter das nicht verstehen? Ungeniert malte sie weiter. Doch da wurde Coraline wütend, die schon ein paar Weingläser intus hatte. Sie sprang auf ihre Füße, stürmte auf Elena zu und wollte ihr die Malsachen wegnehmen. Doch das kleine Mädchen hielt verbissen ihr Zeug fest und begann zu weinen. „Nein. Ich will weiterzeichnen!“, quengelte sie, doch Coralines Miene war eiskalt.
„Du wirst jetzt auf dein Zimmer gehen und dort wirst du bis morgen bleiben. Du wirst kein Essen bekommen und all deine Spielsachen nehme ich dir ebenfalls weg“, zischte Coraline und riss mit Ruck die Malsachen weg, sodass das Bild zerriss. Mit großen blauen Augen sah Elena auf das zerstörte Werk und begann zu kreischen. Das Weinglas zersprang in seine Einzelteile. Erschrocken fuhr Coraline herum und sah mit weit aufgerissenen Augen auf das Glas. Das Mädchen hatte es schon wieder getan. Immer wenn sie einen Wutanfall hatte zerbrachen Dinge. „Warst du das wieder?“, fragte Coraline und sah Elena an, die selbst geschockt war. „Nein“, versuchte sie die Pflegemutter zu überzeugen, doch sie war sich da nicht so sicher. Coraline sah Elena an, als wäre sie eine Missgeburt. „Irgendwas läuft bei dir schief. GEH IN DEIN ZIMMER!“, brüllte sie die letzten Worte hinaus und knallte Elena eine, als diese sich weigern wollte.
Wieder sammelten sich Tränen in ihren Augen an. Sie hasste diese Frau! Sie stürmte heulend nach oben, schlug die Türe hinter sich zu und hatte das Gefühl zu zerbersten. Ihr Kopf war zum Zerreißen gespannt. Und dann konnte sie es nicht mehr länger zurückhalten. Alles brach aus ihr heraus, wie ein Tornado. Unten war Coraline grade beschäftigt die Glassplitter zu entfernen, als plötzlich die Fenster um sie herum zersprangen. Sie kreischte erschrocken auf, versuchte ihr Gesicht vor den fliegenden Splittern zu schützen und suchte dann Schutz unter dem Küchentisch. Elena tat das Gleiche in ihrem Zimmer. Sie suchte Schutz, aber unterm Bett. Doch diese seltsamen Gefühle, wollten einfach nicht abklingen. Sie versuchte es zusammenzuhalten. Und für einen Moment klappte es auch, sodass Coraline dachte es wäre vorbei.
Sie kroch aus ihren Versteck, blutete und weinte sogar. Sie zitterte am ganzen Körper. Ihre Haut war durchbohrt von Glassplittern. Als sie vor dem letzten Spiegel stehen blieb, sah sie ihr eigenes blasses Spiegelbild. Elena konnte es nicht mehr zurückhalten. All ihre Angst, Wut und Verzweiflung brach aus ihr heraus und dann zersprang der Spiegel vor Coraline und tötete sie.
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Damon hatte Elena freigelassen. Da Jacob nicht da war und Bianca geheilt, hatte er keinen Grund gefunden sie weiter festzuhalten. Den Fluch konnte sie Zuhause ebenfalls brechen. Elena war ihm dankbar gewesen, hatte Bianca mitgenommen und war bei den Chase angekommen, gerade rechtzeitig, als auch Sissi mit Jasmine ankam. Wie angewurzelt blieb Sissi stehen und starrte Elena an. „Elena? Wo warst du?“, rief sie aufgebracht und wollte auf sie zu kommen, doch Elena machte einen Schritt zurück. Sie konnte Sissi nicht erzählen, was alles geschehen war. Auch konnte sie ihr nicht von dem Deal erzählen, denn sie würde es nie und nimmer zulassen, dass Elena etwas für Jacob tat. Etwas was den Bösewicht nützlich sein könnte. Jasmine erkannte die Lage, nahm Elena Bianca ab und ging mit ihr hinein, sodass die beiden alleine waren. „Wo warst du? Und wie bist du geflohen?“ „Damon hat mich gehen lassen“, antwortete Elena leise und sah ihrer besten Freundin in die Augen.
„DAMON?!“, stieß Sissi ungläubig aus und wurde wütend. Sie hatte doch gewusst, sie konnte ihm nicht trauen. „Was wollten die beiden von dir?“ „Das kann ich nicht sagen. Erst wenn es vorbei ist“, versuchte Elena es ihr verständlich zu machen. „Elena ein nein akzeptiere ich nicht!“, sagte Sissi und versperrte der blonden Hexe den Weg ins Haus. „Ich will wissen, was du für sie tun musst!“ „Ich soll den Fluch der Chase brechen, okay!“, platzte Elena wütend hervor und sah, wie Sissis Augen sich weiteten. „Wieso denn das?!“ „Wegen seiner Schwester oder so. Aber es ist auch für die Chases. Für die mache ich es!“, verteidigte Elena ihre Entscheidung. Sissi war hin und hergerissen. Sie wollte ihrer Schwester helfen. Mehr als alles andere auf dieser Welt. Doch dieser Fluch war uralt und überaus mächtig. „Elena. Es wird dich umbringen!“, stieß sie besorgt hervor. Elenas Gesicht wurde für einen Moment blass, sodass Sissi wusste, dass sie nicht falsch lag.
„Ich pass schon auf mich auf“, erwiderte Elena und wollte an Sissi vorbeigehen, doch diese hielt sie davon ab. „Das kann ich nicht zulassen!“ „Musst du aber. Du bist nicht meine Mutter, Sissi“, zischte Elena, härter als beabsichtigt. Tränen sammelten sich in Sissis Augen. „Nein bin ich nicht. Aber ich dachte ich wäre deine Schwester“, schluchzte sie und rannte fort. Schuldbewusst sah sie ihrer Freundin nach und wurde von einem schlechten Gewissen geplagt. Wieso nur hatte sie solch gemeine Worte gesagt? Normalerweise war sie doch gar nicht so! Die dunkle Magie zeigte wohl schon ihren Preis. Jetzt sammelten sich auch in Elenas Augen Tränen an.
Sie wollte nie jemanden wehtun, aber sie musste diesen Fluch brechen. Denn sie wollte nicht noch mehr Blut an ihren Händen kleben haben.
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Jacob war wieder in seiner Scheune, denn dort wollte er Cindy treffen, die den nächsten Schritt bei sich hatte. Sie überreichte ihm einen Diamanten. Sie lächelte, flackerte und war dann fort. Jacob grinste breit, rannte los und kam schon bald darauf bei der Höhle an, wo der Diamant hingehörte. Er rannte die dunkle Höhle entlang und hatte nur einen Gedanken. Bald schon war alles vorbei und er hatte Cindy gerettet. Dann müsste er nur noch einen Weg finden Miriam zurückzuholen. So schnell er konnte ließ er Gänge hinter sich und kam dann in einer Kammer an, die ein Podest hatte mit einer Vertiefung, in der der Diamant hineinpasste. Ohne Zeit zu vergeuden, steckte er ihn hinein und schnitt sich in die Hand. Er drückte auf die Wunde und ließ sein Blut auf den Diamanten fließen und dann begann er zu leuchten. Langsam erhob er sich in die Lüfte, leuchtete noch heller und dann erfasste Jacob den Diamanten. Ein greller Blitz zuckte durch die ganze Höhle und dann wurde er auch schon in die Vergangenheit katapultiert.
Er kam in einem Wohnzimmer an. Weihnachtsschmuck war aufgehängt worden, in der Ecke stand ein Weihnachtsbaum und draußen fielen dicke Schneeflocken. Elena war sieben Jahre alt und zeichnete gerade. Jacob sah sich um, kam langsam zu ihr und saß sich dann lächelnd zu ihr. „Hallo Elena. Ich bin dein Babysitter“, sagte er und grinste sie an. Elena sah kurz auf und runzelte die Stirn. „Was ist aus Mary geworden?“, fragte sie und legte den Kopf schief. „Nun. Mary hatte keine Zeit mehr“, sagte er nur und nahm ebenfalls ein Blatt Papier. Er konnte Mary oben hören, wie sie das Badewasser für Elena vorbereitete. Er würde sie töten müssen. Doch Elena durfte ihn dabei nicht erwischen, denn er war hier, um ihr Vertrauen zu erschleichen.
„Guck mal. Ich kann voll toll zeichnen. Du wirst es nicht von einem echten Bild unterscheiden können“, meinte Jacob lächelnd und zeichnete ein Strichmännchen aufs Blatt Papier.
Er zeigte es Elena und die fing an zu kichern. „Du bist echt schlecht“, lachte sie und zeichnete dann fröhlich mit ihm weiter, bis dann Jacob meinte er müsste kurz auf die Toilette. Er ging leise ins Badezimmer und brach Marys Genick, bevor sie schreien konnte, dann schulterte er sie und schlich aus dem Haus. Jetzt musste er nur noch ein Grab ausheben. Er hatte einen Brief gefunden. Er hatte zwei Tage Zeit Elenas Vertrauen zu gewinnen.
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Jeremy und der Rest der Familie war ebenfalls heimgekommen, doch sie hatten kein Glück gehabt. „Ich wünschte nur ich könnte was tun“, sagte er verzweifelt und zog Jasmine sanft zu sich. Sie hatte Tränen in den Augen und die Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben. „Dann lass uns noch die restliche Zeit miteinander verbringen, Jeremy“, sagte sie traurig, nahm seine Hand und küsste sie zärtlich. „Ja die werden wir ganz sicherlich miteinander verbringen, meine Liebste“, erwiderte er mit einem Kloß im Hals. Er wollte sie nicht verlieren. Niemals. Nicht nachdem er geglaubt hatte, er könnte niemals Liebe empfinden. Doch Jasmine hatte ihm gezeigt, dass es auf der Welt für jeden einen Seelenverwandten gab. Ein dummer Fluch oder Geist, sollte ihn nicht daran hindern, seine letzten Stunden mit ihr zu verbringen. Er küsste sie voller Liebe. Sie konnte nur erwidern, doch ihr liefen unaufhaltsam die Tränen über die Wangen. Jeremy wollte noch nicht aufgeben, deswegen löste er sich wieder und machte einen neuen Salzkreis in den er Jasmine zog, somit sie zumindest ein wenig geschützt waren.
Doch draußen war ein Sturm auf den Weg und der war kein natürlicher. Jasper wollte sein großes Finale einleiten und ihm egal, ob er damit noch mehr Leben opfern musste. Ein Tornadorüssel begann oben und zog sich nach unten auf den Boden. Dann machte sich der große Tornado auf den Weg. Er kam direkt auf das Haus der Chase zu und riss alles mit sich in die Luft, was in seinem Weg stand. Menschen kreischten, Auto flogen und der Wind heulte.
Jeremy und Jasmine umarmten sich fest, voller Angst. Sie warteten auf ihr Ende.
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Sissi bemerkte den Sturm ebenfalls. Gleich kam ihr Jasmine in den Sinn. Sie sprang ängstlich auf und rannte nach oben, wo sie die Türe aufriss und die beiden sah, inmitten des Zimmers. Der Salzkreis wurde vom Wind schon längst weggeblasen. „Was macht ihr denn hier oben?“, rief sie gegen den Sturm an. „Ihr müsst sofort in den Keller oder wir überleben den Tag nicht!“ Jeremy und Jasmine sahen sich einen Moment an und folgten dann Sissi, die gemeinsam mit den beiden nach unten rannte und in den Keller stürmte, wo schon die andern ebenfalls waren, um dort Schutz zu suchen. „Ach Gott sei dank“, stieß Bianca hervor. „Euch geht es gut.“ „Ja aber bald nicht mehr“, brummelte Jeremy und saß sich neben seine Eltern auf die Couch. Hier unten hatten sie einen Partyraum, doch nun sah alles trist und trüb aus. Der Sturm kam näher und nichts konnte ihn stoppen.
Sissi suchte nach Elena, doch sie fand sie nicht. Schon packte sie wieder die Angst. Wieso nur hatte sie sich so kindisch benommen? Jetzt in diesen schweren Zeiten, hätte sie ihrer Freundin zur Seite stehen müssen. Doch nun war es zu spät. Der Tornado kam unaufhaltsam näher und sie werden alle sterben, falls dieser Keller sie nicht schützte. Jasmine vergrub das Gesicht in den Händen und zitterte wie Espenlaub. Sissi legte ihr tröstend einen Arm um die Schulter. Niemand sprach. Alles war still. Nur die Geräusche des Sturms draußen waren zu hören, bis dann schließlich Jasmine die Stille brach. „Wo ist eigentlich Elena?“, wollte sie wissen und sah Sissi an, die den Kloß hinunterschlucken musste. „Wir hatten einen Streit. Ich weiß nicht wo sie ist.“ „Oh Sissi. Wieso nur? Ihr kennt euch doch schon so lange.“ „Was? Nein wir kennen uns erst ein Jahr“, hielt Sissi dagegen und wenn sie ehrlich war, wollte sie Elena loswerden, als sie sie das erste Mal gesehen hatte.
Doch Jasmine schüttelte den Kopf. „Nein. Erinnerst du dich nicht mehr? Du warst vor zehn Jahren mal fortgelaufen. Wir fanden dich in einen Waisenhaus.“ Die Erinnerungen blitzten plötzlich vor ihrem inneren Auge auf. Sie sah sich als sechsjährige, wie sie von der netten Frau in ein Zimmer geführt wurde. Im Zimmer war ein blondes Mädchen mit blauen Augen gewesen. Sie hatte gelesen, als Sissi hereingekommen war. Alle Kinder hatten sie nur seltsam angesehen, doch sie hatte neben sich geklopft und Sissi zu sich sitzen lassen. Als sie nach ihren Namen gefragt hatte, hatte sie geantwortet, dass sie Elena hieß. Sie hatte die Erinnerung so lange verdrängt. Sie hatte es schlichtweg vergessen, doch jetzt weiteten sich ihre Augen und sie starrte Jasmine an. „Bist du sicher, dass es die gleiche Person ist?“ Jasmine zuckte mit den Schultern. „Das kannst wohl nur du beantworten“, meinte sie lächelnd und zuckte zusammen als ein Donnergrollen ertönte. Sissi rief sich das Gesicht des jungen Mädchens ins Gedächtnis und hatte keinen Zweifel mehr. Es war Elena.
Sissi sprang auf die Beine und sah in die Runde verwirrter Gesichter. „Ich muss Elena retten!“ Und dann schon stürmte sie, wie eine Irre die Treppen hinauf.
Draußen schneite es immer noch, doch Elena hielt es drinnen nicht mehr aus. Sie packte sich warm ein und quengelte so lange, bis Jacob nachgab und mit ihr nach draußen ging. Er konnte mit Kindern eigentlich nichts anfangen, doch man musste Opfer bringen, um seine Ziele zu erreichen. Elena ahnte nichts von den bösen Absichten von Jake und sprang fröhlich durch den tiefen Schnee. „Jake guck mal“, kreischte sie mit kindlicher Freude, ließ sich in den Schnee fallen und bewegte ihre Beine und Füße, sodass ein Schneeengel entstand. Jacob schmunzelte leicht, kam auf sie zu und ließ sich neben sie in den Schnee fallen. Die Kälte tat ihm nichts an, was ihn wunderte, doch für einen Moment fühlte er sich gut. Die Wut, die ihn zurzeit ständig begleitet hatte, war wie weggeblasen. Das glockenhelle Lachen von Elena erwärmte sein Herz. „Ich bin ein Engel“, quietschte die Kleine, sprang wieder auf und betrachtete ihr Werk. Dann begann sie Jacob mit einen Schneeball abzuwerfen. „HEY!“, rief er lachend, sprang auf und bombardierte das Mädchen ebenfalls mit Schneebällen, bis ihr Gesicht ganz rot war. Grinsend hopste sie herum, versuchte mit der Zunge die Schneeflocken einzufangen und sah dann Jake strahlend an.
„Willst du vielleicht einen Schneemann mit mir bauen?“, fragte sie und machte große blaue, bittende Augen. Jacob schmunzelte leicht und schon baute er gemeinsam mit Elena einen Schneemann. Sie gaben ihm zwei Arme, zwei Augen und eine Nase. Elena machte sogar einen lächelnden Mund. Zufrieden sahen die beiden ihr Werk an und klatschten sich ab, als eine strenge Stimme die fröhliche Stimmung durchbrach. „Elena was machst du hier draußen?!“, wollte sie wissen. Elena drehte sich erschrocken um und sah ihre Pflegemutter. Die hatte die Hände in die Hüften gestemmt und sah gar nicht glücklich aus. Dann fiel ihr Blick auf Jacob. „Und wer sind Sie bitteschön?“, bellte sie ihn an. Jacobs Lächeln erstarb und Kälte trat wieder in seinen blauen Augen auf. „Der neue Babysitter. Wer denn sonst?“
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Francois wartete ungeduldig im Fahrstuhl und starrte die ganze Zeit auf die Zahlen, die ihn immer weiter nach oben führten. 12.13.14.15.16.17.18.19.20. Dann gab der Aufzug einen Laut von sich und die Türen öffneten sich. France stürmte hinaus und hetzte durch das große luxuriöse Apartment. Hier lebte Aaron Darwin. Der Vampir der ihn damals 1890 in einen Vampir verwandelt hatte. Damals war es wegen einem Gefallen gewesen, den er ihm geschuldet hatte, doch dieses Mal hoffte Francois er würde ihn der alten Freundschaft wegen wieder verwandeln. Francois musste einfach wieder ein Vampir werden, denn nur so konnte er Sissi beschützen und auch sich selbst. Als Mensch hatte man viele Vorteile, aber auch viel zu viele Nachteile. In seinen Augen zu viele Nachteile. „Aaron?“, rief er in die Stille und ging weiter in das Apartment hinein, bis er an Bücherregalen zum großen Wohnzimmer kam. Im Kamin prasselte ein warmes Feuer. „Aaron?“, fragte er weiter und sah sich nun nervös um.
„Wo bist du?“, wollte er wissen und schluckte leicht. Er hasste es, dass sein Herz zu rasen begann, da er Angst hatte. Aaron war ein uralter Vampir. Ein mächtiger, der zu einem geheimen Clan gehörte, die im Untergrund arbeiteten. Vampire mit königlichen Blut, die eine eigene Organisation gegründet hatten, um unter sich zu sein. Francois gehörte damals ebenfalls dazu. Denn auch er stammte aus einem königlichen Hause. Doch er hatte sich von seiner Vergangenheit abgewandt, denn er wollte nicht dazugehören. Deswegen hatte er seinen Nachnamen zu Stone geändert und war geflüchtet. Nun saß er wieder hier und bat Aaron um einen Gefallen. Entweder er tat es oder er würde ihn töten. „Francois. Was für eine Überraschung“, kam eine tiefe Stimme hinter ihm. Sofort wandte sich France um und in einer Sekunde wurde er schon an die Wand gedrückt. Seine Kehle wurde zusammengedrückt, sodass er nach Luft japste. „Warte“, brachte er gerade noch so heraus.
Aaron ließ ihn los und musterte ihn feindselig. „Was willst du hier, Verräter?!“, knurrte der uralte Vampir erbost und hatte gut Lust dem Kerl die Kehle zu zerfetzen. Doch die alten guten Zeiten mit ihm, ließen ihn innehalten. „Ich bin kein Verräter. Ich habe das nicht gestohlen. Dieses Amulett. Ich bin einfach nur gegangen, da ich wusste, man wolle mir das anhängen, aber ich hing an meinen Leben. Aaron ich hätte dich niemals hintergangen. Horche in dich hinein und sage mir du glaubst mir“, bat ihn Francois, auf dessen Stirn bereits der Schweiß ausgebrochen war. Aaron musterte ihn lange. Sehr lange, doch er musste ihm recht geben.
Nie hatte er gedacht, dass Francois es gewesen war. Aber die Beweise hatten damals gegen ihn gesprochen. Doch Francois wäre niemals zu ihm gekommen, wenn er etwas getan hätte. „Okay. Ich glaube dir. Was willst du?“, fragte dann Aaron und genehmigte sich einen Schluck Scotch.
Francois sah beschämt auf den Boden, scharrte mit den Füßen und rückte dann schließlich mit der Sprache heraus. „Du musst mich verwandeln. Bitte. Ich muss jemanden beschützen.“ „Du hast also ein Mädchen kennengelernt?“, fragte Aaron überrascht und musterte seinen alten Freund. „Ja und sie ist wundervoll. Bitte. Ich stehe für immer in deiner Schuld.“ „Nun. Ich nehme dich beim Wort.“ Er biss sich in sein Handgelenk und ließ es ins Glas fließen dann übergab er es Francois, der es hastig hinunterstürzte. „Mach es schnell bitte“, sagte er, dann schon wurde ihm das Genick gebrochen.
„Was man nicht alles für alte Freunde tut“, meinte Aaron nur und läutete nach seinem Butler. Er trug ihm auf ein Mädchen zu holen, denn Francois war sicherlich hungrig, wenn er wieder aufwachte.
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Elena saß auf der Fensterbank und sah traurig zum Schnee, der immer noch fiel. Die Nachbarskinder spielten fröhlich im Schnee. Traurig beobachtete sie sie dabei und unterdrückte die Tränen, die aufkeimen wollten. Jacob kam ins Zimmer, nachdem er die Frau davon überzeugt hatte, dass er der neue Babysitter war, dann saß er sich neben Elena und musterte sie eingehend. „Warum so traurig?“, wollte er wissen. Elena wischte sich schnell die Tränen fort und sah mit einen Lächeln zu Jacob. „Ich wünschte ich konnte dort draußen sein und mit den Kindern spielen. Aber Mrs. Anderson erlaubt es mir nicht, da ich zu viel Dreck mit reinbringe.“ Wieder sah das Mädchen unglaublich traurig aus, was Jacob irgendwie das Herz brach. Aber tief im Inneren wusste er, dass er sie bald so weit hatte. Es dauerte nicht mehr lange. „Das ist gemein. Aber glaub mir Elena. In ein paar Jahren wirst du eine wundervolle Familie finden und viele Abenteuer erleben“, versprach er ihr lächelnd.
Sie sah ihn mit großen Augen an. Sie funkelten und waren aufgeregt. „Wirklich? Ist das dein Ernst?“, wollte sie wissen. Jacob nickte. „Ich verspreche es. Indianerehrenwort!“, sagte er zuversichtlich und musste an die jetzige Elena denken. Elena quietschte und umarmte ihn dann stürmisch. Doch dann hörte sie ihre Pflegemutter wütend kreischen. Die Frau kam mit einen Kochlöffel hereingestürmt und sah Elena wütend an. „DU NICHTSNUTZIGES KIND! Wieso hast du schon wieder die Gläser zerstört!“ Elena kniff die Augen zusammen und konnte die Wut nicht mehr aufhalten.
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Elena hatte plötzlich das große Bedürfnis verspürt zu Jake zurückzukehren. Sie wusste zwar nicht wieso, aber der Sturm, der auf sie zu rollte, wurde geflissentlich von ihr ignoriert. Sie war so schnell gerannt wie sie konnte und war ins Haus gestürmt, um dort Jacob anzutreffen, der mit einen siegessicheren Lächeln auf dem Sofa saß. Elena kam langsam auf ihn zu und betrachtete ihn. Es war als wäre alles nie geschehen. Als würde sie diesen Mann schon ihr Leben lang kennen. Was ja eigentlich jetzt stimmte. Jacob hatte ihre Vergangenheit verändert und nun war er wieder hier und hatte ihr Vertrauen erschlichen. Natürlich konnte man das alles rückgängig machen, aber das würde er erst tun, wenn er das hatte, was er wollte. „Hey Elena“, begrüßte er sie lächelnd. „Hey. Ich weiß nicht was passiert ist, aber ich war plötzlich in einem andern Haus.“ Sie war komplett verwirrt und wusste nicht mehr was Realität und was Fiktion war. Denn sie hatte beide Erinnerungen im Gedächtnis, was jedoch nicht zum Plan gehört hatte. Jacob musterte sie leicht, aber versuchte krampfhaft sein Lächeln aufrecht zu erhalten.
„Ich hab alles was du brauchst. Wir sollten den Spruch sofort aufsagen, bevor der Tornado uns erwischt“, sagte er jetzt geschäftsmäßig und stand auf. Elena nickte sofort, doch da wurden sie von einem aufgebrachten Damon unterbrochen. „WAS hast du getan, JAKE?!“, wollte er wissen und starrte Elena geschockt an, die vertrauensselig zu Jake sah. Vielleicht hatte er Elenas Vergangenheit verändert, doch dieser Diamant wirkte nur bei einer einzigen Person. Er und alle anderen, die etwas mit Elena zu tun haben, hatten immer noch die echte Realität im Gedächtnis. „Ich weiß nicht wovon du sprichst!“, meinte Jake stur und legte eine Hand auf Elenas Schulter. Das ließ Damon rot sehen. „Wie könntest du nur?!“, wollte er fassungslos wissen. In Elena blitzte die Erinnerung von damals auf. Die gleichen Worte hatte auch ihre Adoptivmutter verwendet. Sie war damals so unglaublich wütend geworden und hatte die Fensterscheiben zum Zerspringen gebracht. Und genau das gleiche passierte ebenfalls. Genau wie damals. Es war als würde es sich wieder wiederholen.
Die Glassplitter schwebten in der Luft und umkreisten Damon. Der starrte geschockt zu den Splittern und dann zu Elena. „Elena? Was tust du da?“, wollte er schockiert wissen. Der Sturm tobte draußen immer noch und er kam jede Sekunde rasant schneller. Jake sah dem Schauspiel belustigt zu, doch er musste den Guten heraushängen lassen, deswegen räusperte er sich und legte seine beste Performance hin. „Elena. Bitte. Hör auf“, flehte er sie überzeugend an, doch aus den Glassplittern waren nun große Glasdolche geworden, die Damon bedrohten. „Er ist an allem Schuld. Er hat soviel Leid über uns alle gebracht. Wir müssen ihn ein für alle mal vernichten, Jacob“, sagte sie mit zittriger Stimme. „Du wärst kein Deut besser, wie er, wenn du das tun würdest, Elena“, sprach er sanft weiter und beobachtete die Situation. Damon starrte fassungslos zwischen Jake und Elena hin und her. Was auch immer Jacob getan hatte, er hatte ihr Vertrauen erschlichen und er konnte tatsächlich sehen, wie Elena zum Nachdenken begann.
„Du hast recht“, sagte sie leise und die Glassplitter fielen zu Boden. Sie stürzte sich auf Jacob und umarmte ihn fest und Trost suchend. Sie hatte die Dunkelheit in sich viel zu sehr spüren können. Es war beängstigend gewesen. Doch noch hatte sie sie zurückdrängen können. Doch sie war immer noch da und hatte ein kleines Stückchen ihres reinen Herzen befleckt. Jake umarmte sie und sah Damon grinsend an, der nicht wusste, was er tun sollte. Er war viel zu sehr geschockt. Und in genau diesem Moment platzte Sissi herein und sah das Spektakel mit großen Augen. „Elena. Was tust du denn da?“, rief sie entsetzt aus. Elena löste sich langsam von Jake, ging zu einem Pentagramm, das mit Blut auf den Boden gezeichnet worden war und starrte dann Sissi ausdruckslos an. Sie schwieg. Sissi erkannte sie kaum wieder. „Elena. Jake ist unser FEIND!“, versuchte sie ihrer Freundin klar zu machen, doch es war, als würde es von einem Ohr zum anderen wieder herauskommen. Ihre blauen Augen waren nun kühl. „Nicht mehr der meine.“
Dann schloss sie die Augen, streckte die Handflächen aus und entzündete das Pentagramm, in dessen Mitte sie stand. „Seit vielen Jahren hast du Unheil gebracht. Ein Fluch zum Töten gemacht. Weggenommen jene die wir liebten und zurückgelassen jene die blieben“, begann sie in einem Singsang. Alle drei starrten auf sie, aber wagten es nicht sie zu unterbrechen. Der Zauber war unglaublich mächtig und schlug sie alle in ihren Bann. „Nun seist du gebrochen. Gebannt für immer. Kehrest nie wieder zurück.“ Ein Schwall von Energie wurde losgelassen, die Wände erzitterten, ein Wind fegte ihnen durch die Haare und dann löste sich der Tornado in Luft auf. Es war als würde die Zeit rückwärts laufen. Die zerstörten Häuser wurden wieder aufgebaut, der Wind legte sich und Jasper wurde wie von einem Staubsauger in die Hölle zurückgezogen. Jeremy und Jasmine hatten das Gefühl eine große Last wurde von ihnen genommen.
Elenas Nase blutete stark und ihre Beine waren wacklig. Sie war ganz blass und hatte Augenringe. „Der Fluch wurde gebrochen. Wenn du Miriam zurückhaben willst, müssen wir den Schatz von Limuria finden“, brachte sie noch hervor, bevor sie zusammenbrach.
Draußen tobte ein Krieg. Es krachte und sie konnten Soldaten schreien hören. Dann wurde die Burg beschossen und große Gesteinsbrocken wurden aus dem Mauerwerk gerissen. Die Burg wurde bombardiert und leider erwischten die Kugeln genau den Bereich, wo die Kerker sich befanden. Cullen und Nina kauerten sich in eine dunkle Ecke und beteten nicht unter all dem Schutt begraben zu werden. Es dauerte nicht lange und da klaffte schon ein Loch in der Mauer. Gesteinsbrocken fanden ihren Weg nach drinnen. Ein scharfkantiger Stein schnitt über das zarte Gesicht von Nina. Sie konnte fühlen, wie etwas warmes ihre Wange hinunterlief und sich in ihrem Kragen sammelte. Vorsichtig befühlte sie die brennende Verletzung und spürte, wie ihre Fingerkuppen nass wurden.
Sie konnte den metallischen Geruch von Blut riechen. Ihrem Blut.
Die Freiheit war so nahe, doch ebenfalls so fern. Sie konnte sich da nicht durchquetschen, denn immer und immer wieder wurde dieses Loch beschossen. Jetzt versuchte sie ihren Nachbarn zu erkennen, der jedoch vollkommen in der Dunkelheit verschwunden war.
„Cullen?“, fragte sie leise und wartete darauf, doch da kam nichts. Jetzt packte sie Panik und sie rief ein wenig lauter seinen Namen. Nach einer Weile hörte sie ein leises schmerzvolles Stöhnen, dass aus seiner Richtung kam. Cullen hatte nicht so viel Glück wie Nina gehabt. Er hielt sich die Seite. Ein spitzer Stein hatte sich in sein Hüfte gebohrt und nun waren seine Hände mit Blut getränkt. Seinem eigenen Blut. Seine Stirn war schweißnass und mit jeder Sekunde spürte er, wie sein Leben aus ihm wich. Auch wenn Nina ihn nicht so gut sehen konnte, dennoch wusste sie, dass irgendetwas nicht stimmte. Panisch wagte sie den Versuch und kroch an das Gitter, dass sie beide voneinander trennte. Steinsplitter hagelten auf sie nieder. Doch sie ließ sich davon nicht stören, denn die Sorge um Cullen war größer. Sie hatte sowieso einen Fluch auf ihr lasten. Sie konnte nicht sterben, solange ihre Mutter es ihr nicht erlaubte. „Cullen, bitte du musst durchhalten. Bitte bleib bei mir“, flehte sie und steckte die Hand durch die Gitter, um ihm über das Knie zu streicheln.
Doch Cullen wurde immer schlaffer und schwächer. Jetzt stiegen Tränen in ihre braunen Augen. Sie wollte nicht schon wieder jemanden verlieren. Sie konnte es nicht ertragen, da sie ihn wirklich ins Herz geschlossen hatte. Er war gut zu ihr gewesen und er hatte sie vor der Einsamkeit bewahrt. So sollte es nicht enden! Doch bevor sie aus den Loch kriechen konnte, um es zumindest zu versuchen, da verdeckte bereits eine Gestalt den Eingang. „Na sieh mal einer an. Nina!“, rief Dorian und hob eine Augenbraue. „Ich hätte schwören können ich hab dich umgebracht!“, meinte er und rieb sich seufzend das Kinn. Nina kniff wütend die Augen zusammen, doch als er einen Schritt näher kam, wich sie zurück, bis sie das Zellengitter in ihrem Rücken spüren konnte. „Wie kommt es, dass du jedes Mal da bist und mir den Tag vermiesen musst?“, meinte Dorian jetzt wütend und es bildete sich eine Blitzkugel in seiner Hand.
„Nun. Ich glaube ich weiß, wie ich dich ein für alle mal bestrafe“, knurrte er bedrohlich und fixierte nun Cullen, der bald das Bewusstsein verlor. „NEIN!“, rief Nina erschüttert, und sah panisch hin und her. Ob sie sich dazwischenwerfen sollte?
Doch bevor sie irgendetwas tun konnte, hörte sie ein überraschtes, ersticktes Gurgeln von Dorian, aus dessen Brust nun die Klinge eines Dolches ragte. Hinter ihm stand ein Mann, der ins Licht getaucht wurde. Er sah beinahe wie ein Schutzengel aus. Fasziniert sah Nina auf den Fremden, dann zu Dorian. Blut lief aus seinen Mund. Ungläubig fiel der dunkle Magier auf seine Knie und konnte nicht fassen, dass er tatsächlich jetzt starb. Justin drehte den Dolch und zog ihn dann mit einen schmatzenden Geräusch aus den Leib. Dorian fiel auf das Gesicht und erlitt Todesqualen, bis er dann endlich starb. Eine Blutlache bildete sich unter seinem Körper, doch das beachtete Nina schon gar nicht mehr. Sie starrte auf Justin und dann auf den Dolch. „Wie hast du das gemacht? Was ist das für eine Klinge?“, wollte sie neugierig wissen.
Ein weiches Licht erhellte den Raum und dann hörte sie einen tiefen Atemzug von Cullen, der soeben geheilt wurde. Leicht taumelte Justin. Das hatte ihn mehr Energie gekostet, als er ertragen konnte. Er hielt sich an dem Gestein fest und lächelte dann freundlich. „Das ist die Fegefeuer-Klinge. Das einzige Werkzeug, dass alles und jeden töten kann. Nun eines dieser Werkzeuge. Es gibt noch ein paar.“ Nina starrte mit großer Faszination auf die Klinge, die Justin nun wegsteckte. „Los kommt. Wir müssen hier weg, bevor jemand hier herunterkommt“, forderte er sie auf und war verschwunden. Die beiden beeilten sich dem unbekannten Retter zu folgen. Noch immer tobte die Schlacht, doch nun da Dorian tot war, hatten die Männer keinen Grund mehr zu kämpfen. Sie zogen sich zurück, sowie es auch der Schnee tat. Blumen sprossen aus der Erde und die Sonne erwärmte Andromeda nach zwölf Jahren wieder.
Cullen reckte die Nase in die Höhe und genoss die Sonne, die er schon viel zu lange vermisst hatte. Nina jedoch konnte sich nicht auf das konzentrieren. Sie musste wissen, wie er heißt.
Sie wollte einfach alles wissen. Woher er kam, wie er diese Klinge gefunden hatte und wohin er nun gehen würde. Die letzte Frage wurde ihr sofort beantwortet. Justin mobilisierte seine letzten Kräfte und öffnete ein großes Portal. „Wollt ihr mitkommen?“ „Wohin?“ „In die moderne Welt“, erwiderte er grinsend und streckte die Hand aus. Nina sah zu Cullen und nickte. Sie nahm Cullens Hand und dann Justins und dann schon gingen sie durch das Portal, dass aus einem zähen Material bestand. Doch als sie in der modernen Welt ankamen, waren sie trocken.
Nina sah sich fasziniert um, sowie Cullen, der nur Kutschen kannte. Autos fuhren an ihnen vorbei und hupten laut. Als der erste Schreck überwunden war, wollte Nina nun ihren geheimnisvollen Retter fragen, wie er denn heißt, doch er war fort. Leicht enttäuscht sah sie auf die leere Stelle neben sich und seufzte. Sie hatte noch so viele Fragen auf der Zunge gehabt. Doch nun hatten sie einen Neustart. Weit weg von ihrer Mutter und den täglichen Gefahren in Andromeda.
Jedoch wussten sie beide nicht, dass hier eine viel größere Aufgabe auf sie warten würde.
-ENDE DES ZWEITEN BUCHES-
Tag der Veröffentlichung: 23.08.2015
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