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Die Geschichte der Kurz und Langzeitrotbomben
nicht zum Nachbau empfohlen.

Gott¬fried Glenk genannt Gocki und Jürgen Schinke genannt Schinkus, mit denen ich immer Skat spielte. Gockie war der Enkel von Professor Meine, der dieses Riesenhaus, in dem Gocki wohnte, schon vor dem ersten Weltkrieg als Ruhesitz erwarb. Später wurde dieses Brockenhaus als Pension genutzt, durfte jedoch zu DDR Zeiten nicht als Privatpension vermietet werden.
Schinkus war beim Skat der Mathematiker, der sich jede Kombination merkte und genau wusste, welche Karte raus oder noch drin war. Und wehe man machte einen Fehler, dann gab es, wie bei Skatbrüdern üblich, emotionale Ausbrüche, die den schlecht Spielenden ins Reich der Dumpf¬backen verbannte. Aber nachdem ich endlich das Spiel kapiert hatte, hielten sich diese Ausbrüche in Grenzen.
Dieter, der Sohn des Bürgermeisters, ein zerbrechli¬cher kleiner Typ, der später in die Schwarze Pumpe abtauchte. Ich weiß gar nicht, wie dieser zierliche Typ das bewältigte. Jürgen Feder hatte noch einen Bruder Siggi und zwei Schwestern. Familie Feder hatte in Schierke auch durch die beiden Schwestern einen zwielichti¬gen Ruf.
Siggi zockte mit seinem Freund Pups die Urlauberinnen ab, indem sie mit denen durch die Kneipen zechten und immer abwechselnd das Geld vergaßen. Die Damen mussten immer bezahlen. Karl H. Spindler war ein hübscher sportlicher Kerl, mit dem ich mir heiße Tischtennisschlachten lie¬ferte. Spindler wurde später starker Alki und ver¬starb noch zu DDR Zeiten. Das war so mein engerer Freundeskreis.


Meine Oma Ella, eine 20er-Jahre-Schönheit laut Aussage meiner Mutter, hatte sich inzwischen mit der Familie des Bürgermeisters Obendieck angefreun¬det, der eine feudale Villa in Schierke bewohnte. Diese Villa war bestimmt eine Hinterlassenschaft einer Nazigröße. Oma Ella kam immer und überall mit ihrem angepassten opportunistischen politischen Verständnis durch.

In den Jahren 1928 hatten Opa und Oma durch den Börsencrash alles verloren. Flugs eröffnete Oma Ella ein Restaurant „Zum Kapuziner“ in Magdeburg, das eine sehr gediegene gute Küche hatte. Je¬denfalls war das so erfolgreich, dass sie noch eine Villa mit Hauspersonal in Möser bei Magdeburg kaufen konnte. Durch Steuermanipulationen von Opa Albert für das „Kapuziner“ wurde in den Jahren vor dem 2. Welt¬krieg alles gepfändet und Oma und Opa hatten jetzt nur noch für ihr Alter eine spärliche Rente.

Aber Oma Ella, eine damals erhabene Erscheinung, wusste sich auch unter dem kommenden DDR-Regime durchzusetzen. Eine übernommene Weisheit von Oma Ella prägte sich bei mir ein. „Mit vielem hält man Haus, mit wenig kommt man aus.“ Opa Albert – ein ehemaliger Grandseniör mit Schnauzbart und Mittelscheitel, war durch die jahrelangen Stellungskriege im 1. Weltkrieg im Unterstand vor Frankreich nur noch ein Schatten seiner selbst und der dominierenden Ella ganz klar klug unterlegen.


Oma Ella hatte durch die freundschaftliche Beziehung zu dem Altkommunisten Obendieck mit Familie, mit denen wir Weihnachten und Sylvester feierten, sicherlich einige Vorteile. Altkommunisten und spätere Sozialisten wie Piek und Grotewohl besuchten Obendieck in Schierke und ich durfte die mit Dieter, dem Sohn des Bürgermeisters, artig mit Pioniertuch und weißem Hemd begrüßen. Piek wurde DDR Präsident und Otto Grotewohl Ministerpräsident. Piek war mehr ein gemütlicher Opi und Grotewohl der typische Funktionär. In der Schierker Schule wurde später dieser Um¬stand gewürdigt.

Ich war aber zu diesem Zeitpunkt so um die 13 – 14 Jahre alt, schüchtern und bekam bei jeder Gelegen¬heit vor fremden hübschen Mädels eine rote Bombe. Es war mir unerklärlich. Kaum trat ein einigerma¬ßen hübsches Mädchen in Erscheinung bekam ich eine rote Bombe und war wie paralysiert. Ich wartete schon immer darauf, na wann kommt denn die rote Bombe, na wann denn. Bumms war die da und ich kriegte von nun an kein vernünftiges Wort raus. Ich stotterte auch teilweise, bis es sich nach 5 Minuten wieder normalisierte.

Manchmal kam die Bombe aber wieder. Ich verfluchte mich deswegen. Oft merkten zum Glück die Anderen es nicht so richtig. Aber das nützte mir nichts. Ich durfte nichts sagen, denn dann hätten die das gemerkt. Also 5 Minuten Klappe halten, dann ein kurzer Sprachtest – bitte keine Verhaspelung. Bestanden - es ging. Oder verhaspelt - Mist - die rote Bombe kommt wieder. Es gab die Kurzrotbomben ca. 1-2 Minuten und die Langrotbomben, vornehmlich bei den Damen.

Eine auf der Schule interessierte mich, und da sie mich überhaupt nicht beachtete, reizte sie mich besonders. Aber in meiner Schüchternheit über¬wand ich es nicht, ihr mein Interesse ernsthaft zu zeigen. Bei einigen schüchternen Versuchen schei¬terte ich kläglich, sie nahm mich einfach nicht zur Kenntnis. Ich nahm mir vor sie auch nicht mehr zu beachten, vielleicht hätte das geholfen, so meine Taktik, dann doch an sie ranzukommen. Aber es half nichts, denn kurz darauf war sie nicht mehr in Schierke.
Sie war einfach fortgezogen. Einfach nicht mehr da.

Nur ihr Nachname blieb mir in Erinnerung. Sie war die Tochter des Hotelchefs vom Hotel König in Schierke. Ich weiß noch genau wie sie aussah – klein und zierlich blond - eigentlich nichts dran. Aber diese Art mich nicht zu beachten, das war furchtbar …………schön.



Experiment Electrophorus - Kurzbeschreibung

Manfred Säuerling und Georg Rosenrunge, zwei Männer mit unterschiedlicher Hautfarbe, zwei Wissenschaftler auf zwei unterschiedlichen Gebieten, zwei Freunde mit unterschiedlichen Interessen, zwei Welten, die aufeinander treffen. Und doch haben die beiden etwas gemeinsam: die Vorliebe für das Abenteuerliche und die Faszination der Natur.

. Während einer Forschungsreise durch den tropischen Regenwald machen er und Rosenrunge schließlich eine bahnbrechende Entdeckung: biologische Energieressourcen, das Tier als Kraftwerk – die Operation Electrophorus beginnt. Aus der Entdeckung wird erst eine utopische Idee, dann eine Vision und schließlich gelingt es den beiden – ganz nach Alexander von Humboldts Theorien und einer Menge Experimente später – genau diese ungeahnte Stromquelle massen- und auch netztauglich zu machen.

Eine ganze neue Ära der Energiegewinnung beginnt und bedeutet somit das Aus für monopolisierte Preistreiberei herkömmlicher Energieerzeuger. Doch diese weltbewegende Entdeckung bringt nicht nur weitere Nominierungen für den Nobelpreis, sondern auch Schattenseiten – der Kampf der Giganten beginnt.


Impressum

Texte: CopyrightThomas Christoph Glantz
Tag der Veröffentlichung: 04.04.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
In Gedenken an Oma + Opa. Beide waren in der Bewältigung ihres zuletzt bescheidenen Lebens- vorbildlich.

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