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Der stakkato sprechende Gastronom
Grömitz- Ostsee
Der Provinz- Musikmanager
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In den Sommermonaten hatte man in den Veranstal¬tungsläden durch die Ferienzeit Rückgänge der Besucherzahlen. Aus diesem Grunde suchte ich mir in den Feriengebieten an der Ostsee Säle, in denen ich veranstalten konnte.

In Timmendorf Scharbeutz gab es die „Strand¬halle“ und in Grömitz
den „Kursaal“ und ein riesiges Strandcafe.
In Scharbeutz gab es mit der Wirtin keinerlei Prob¬leme. Sie war glücklich, dass in der Woche re¬gelmäßig veranstaltet wurde. Der schwierigere Part war der Grömitzer Wirt.

Die „Adolf Sachau Gastrono¬miebetriebe“. Ich versuchte mein Glück in der Anfangszeit direkt mit dem alten Sachau. Er sprach sehr abgehackt, fast nur im Befehlston und strahlte eine unangenehme Kälte aus. Entweder konnte er sich nicht - mangels Wortschatz – artiku¬lieren oder wollte es nicht.

Vermute aber eher, dass er es nicht konnte, da sein Bruder noch größere Sprachschwierigkeiten hatte. Der Vorname könnte auch darauf hin deuten, dass er früher einmal Offizier war. Sein Blick glich eher dem eines Habichts und seine kurzen Stakkato Sätze luden nicht zu einem Gespräch ein.

Er notierte sich jedes Widerwort und beim nächsten Gespräch kam es stakkato- abgehackt vorwurfsvoll zurück. Ich wusste auch, dass seine Geduld für eine andere Sichtweise eher im unteren Level angesiedelt war.

Der Rausschmissfaktor war sehr hoch, das hatte ich gehört. Also unterließ ich es, mit ihm auch nur im Ansatz zu diskutieren. Adolf wollte den Eintrittspreis diktieren ohne sich mit der Kostenseite zu befassen.

Dies führte zwangsläufig zu Schwierigkeiten. Das Sachau Imperium war riesig. Es gehörten ihm nicht nur fast alle Betriebe an der Strandpromenade von Grömitz, sondern auch etliche Hotels und Fe¬riendomizile. Ich fand einen Ausweg und suchte den Schwiegersohn auf, schilderte ihm den Fall und bat um Unterstützung.

Der wiederum erzählte mir, dass er von dem Alten dermaßen kurz gehalten würde, dass er nicht wenig Lust hätte, das Geschäft mit mir zusammen zu machen. Statt zwei Veranstaltungen wöchentlich könnte ich vier machen.

Das Problem mit der Eintrittshöhe war erledigt und ich konnte in der Diskothek noch des Öfteren als DJ in der Woche arbeiten. Der Sommer war gerettet. Die direkt buchenden Gruppen bissen sich auch hier die Zähne aus und nicht selten hörte ich, der Glantz steckt auch überall dahinter.

Ich werde es nie vergessen. Es war an einem Tag fast Ende Juli. „Golden Earring“ standen auf dem Programm in Grömitz im Kursaal. Sie hatten einen Riesenhit „Radar Love“. Der Tag war schon deswegen sehr stressig, da die Jungs aus Holland mit ihrer Riesenanlage den Aufbau im Kursaal vorantrieben.

Der Schwiegersohn Knut und ich mussten mit En¬gelszungen auf die Roadies einreden, dass die auch noch ein bisschen Platz für die Besucher frei ließen. Die Deckenhöhe in dem eigentlich für ruhige Tanz¬abende vorgesehenen ehrwürdigen Saal war nicht ausreichend, so dass die Speaker auch seitlich auf¬gebaut werden mussten.

Das Haus war schon 14 Tage im Voraus ausverkauft. Der stakkato- spre¬chende Sachau lief mit seinem nicht minder nach Worten suchenden Bruder hin und her. Gott sei Dank hatte ich den vermittelnden ruhigen Schwiegersohn Knut zur Seite, sonst wäre meine Karriere in Grömitz zu Ende gewesen. Der Einlass verlief chaotisch. Die Gäste drohten, den Laden zu stürmen und inmitten einer Kette von Einlassordnern stand ich und versuchte, diesen Sturm zu verhindern.

Da kam er wieder Stakkatto-Sachau und schrie nach mir. „Wo ist Herr Glantz“, das war endlich mal ein zusammenhängender Satz. „Hier“, schrie ich aus der Kette. Er konnte mich nicht sofort sehen, da ich von sturm¬bereiten Besuchern umgeben war. „Nachher Büro“. Das Konzert war ein Riesenerfolg,
Wir durften auch einen vernünftigen Eintrittspreis kassieren.

Es blieb für uns Beide etwas übrig.
Doch dann kam eine Durchsage- „Herr Glantz bitte ans Telefon!“. Noch nie wurde ich dort zum Telefon ausgerufen. Was ist passiert? Das ist wahrscheinlich Sachau, der gibt dir den Gnadenstoß und schmeißt Dich raus. Nie wieder Grömitz, die dringend benötigte Som¬mereinnahme wird bestimmt flöten gehen. Ganz mutig gehe ich im Nebenraum ans Telefon. Gott sei Dank eine weibliche Stimme.

„Thomas’chen“, so nannte mich nur eine, Meine Mutter:, „bist Du es? Ich muss Dir sagen, Oma Ella liegt in der Intensivstation in Hamburg Schnelsen nach einem Infarkt, wenn Du sie noch einmal sehen möchtest, dann hole mich bitte morgen früh um 9 Uhr ab.

Ein toller Abend mit so einem Abschluss.
Ins Büro schickte ich Knut den Schwiegersohn. Es gab keinen Rausschmiss. Im Gegenteil. Ich sollte alle deutschen, englischen, holländischen Beatgruppen, die namhaft und bezahlbar sind, holen.
Eintrittspreis war auch kein Thema mehr. Die „Rattles“, die „Lords“, „die Rivets“, die „Yan¬kees“, alles.

Der Kursaal wurde an vielen Tagen in der Woche zum Beatmekka umfunktioniert.
Sachau hatte Lunte gerochen. Nach dieser traurigen Botschaft fuhr ich nach Hamburg holte meine Mutter ab. Aber es war schon zu spät. Meine heißgeliebte Oma Ella, die wir aus der DDR noch rüber geholt hatten, verstarb in der Nacht und wurde gesegnete 88 Jahre.

Mit Knut dem Schwiegersohn Sachaus habe ich noch etliche Jahre zusammen erfolgreich veranstaltet. Im Jahre 1971 April/Mai, also der Beginn der Feriensaison, legte Knut im „Scotch Club“ selbst Platten auf, da ein DJ sich einfach noch nicht lohnte.

Ein Freund von ihm hatte gerade ein schnelles etwas überzüchtetes Coupe der Firma Glas bekommen. Und irgendwie kam eine Wette zustande, dass bei Ablauf einer LP Seite man mit diesem schnellen Hirsch wieder zurück sei aus dem 12 km entfernten Neustadt. Vier Personen setzen sich in dieses schnelle Glas¬coupe und kamen nie wieder zurück.
Sie fuhren ohne Bremsspur gegen die dickste Eiche zwischen Grömitz und Neustadt. Keiner überlebte. Knut hinterließ Frau und zwei Kinder, wegen so einer Leichtsinnigkeit.




Experiment Electrophorus - Kurzbeschreibung

Manfred Säuerling und Georg Rosenrunge, zwei Männer mit unterschiedlicher Hautfarbe, zwei Wissenschaftler auf zwei unterschiedlichen Gebieten, zwei Freunde mit unterschiedlichen Interessen, zwei Welten, die aufeinander treffen. Und doch haben die beiden etwas gemeinsam: die Vorliebe für das Abenteuerliche und die Faszination der Natur.

. Während einer Forschungsreise durch den tropischen Regenwald machen er und Rosenrunge schließlich eine bahnbrechende Entdeckung: biologische Energieressourcen, das Tier als Kraftwerk – die Operation Electrophorus beginnt. Aus der Entdeckung wird erst eine utopische Idee, dann eine Vision und schließlich gelingt es den beiden – ganz nach Alexander von Humboldts Theorien und einer Menge Experimente später – genau diese ungeahnte Stromquelle massen- und auch netztauglich zu machen.

Eine ganze neue Ära der Energiegewinnung beginnt und bedeutet somit das Aus für monopolisierte Preistreiberei herkömmlicher Energieerzeuger. Doch diese weltbewegende Entdeckung bringt nicht nur weitere Nominierungen für den Nobelpreis, sondern auch Schattenseiten – der Kampf der Giganten beginnt.


Impressum

Texte: Copyright©Th+C.Glantz
Tag der Veröffentlichung: 01.02.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Herrn Adolf Sachau in Grömitz der Herr über Grömitz in Gedenken und seinem Schwiegersohn Knut Beese

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