Cover

SORRY!

 An dieser Stelle entschuldige ich mich im vorraus vielmals für alle meine Rechtschreib- und Satzzeichensetzungsfehler. Ich kann euch sagen, ich bin wirklich nicht so dumm in Grammatik wie es hier den Anschein macht. Wirklich.

Natürlich wird es irgendwann ( wenn ich Lust und Zeit dazu habe) verbessert und bis dahin: Sorry, sorry, sorry!

 Notitz an euch: "Alex weiß, dass ihre Rechtschreibung teilweise eine komplette Katasrophe ist." Am besten ihr schreibt es euch auf und lest es euch bei jedem gequälten Seufzer noch einmal durch. :(

Ich wünsche trotzdem viel Spaß beim lesen. Nicht weinen! Ich bin kein hoffnungsloser Fall!

Liebe Grüße, Alex :)

1. Kapitel

„Du bist für nichts zu gebrauchen!“ hörte ich mir mal wieder die Beschimpfungen meiner Herrin an. Das einzig Gute bei dieser Schimpferei war die Tatsache, dass diese sich nicht auf mich bezog.

Ein Glück. Ein Problem gab es dennoch: meine Schwester war die Empfängerin dieser Schimpftirade.

Während ich meinen Blick gesenkt hielt, versuchte ich meine Panik zu unterdrücken. Ich hatte Angst mich einzumischen. Außerdem würde es weder für mich noch für meine Schwester gut enden.

Wie sagte man so schön? "Aus Fehlern lernt ein Sklave". Das war zumindest der Lieblingsspruch Angeliques. Meiner Herrin. Angelique war groß, sehr groß für eine Frau und hatte bleiche blonde Haare und ebenso wie ihr Haare waren auch ihre Augen ein bleicher braunton. Viele würden sie vielleicht für unscheinbar halten und wahrscheinlich wäre sie das sogar las Sklavin. Doch wenn sie den Mund aufmachte, merkte man schenll woher sie stammte und wer sie war.

Ich konzentrierte mcih awieder auf ihr geschrei und meine Schwester. Meine Schwester und ich waren schon immer ein Team auch wenn wir uns manchmal stritten, aber vielleicht lag es ja daran, dass unsere Väter nicht die selben waren. Das machte uns in den Augen vieler zu Bastarden. Obwohl wir schon oft an der Aussage unserer Mutter gezweifelt haben. Schlie0lich sahen wir beide uns doch sehr ähnlich. Nur das Alter trennte uns voneinander.

Aber das viel natürlich nur auf, wenn man sich mal die Mühe machte uns überhaupt zu bemerken. Denn mit einer Hure als Mutter, einer Herrin und dem Schmutz im Gesicht konnte man uns leicht übersehen oder einfach ignorieren.

 „Komm mir heute nicht mehr unter die Augen!“ hörte ich nun die Miss schreien.

Oh, nicht gut.

Immer wenn sie schrie, zog es eine Strafe hinter sich, die mehr schmerzen bereitete, als man sich vor diesen überhaupt vorstellen konnte.

Es tat unglaublich weh. Aber noch schlimmer war es, in dieser Zeit und an diesem Ort so zu enden wie meine Mutter. Auch wenn diese das anders sah.

Als Hure auf der Straße, mit dem einzigen Gedanken, zu überleben. Das konnte man ja niemanden übel nehmen, oder? Schließlich hatte sie viel in ihrem Leben durchgemacht und mann sollte zumindest versuchen zu verstehen, warum sie so handelte, wie sie es nun einmal tat.

Aber wenn die eigene Mutter ihre zwei Töchter an den nächsten Menschen verkauft, dem sie begegnet um sich Alkohol und schöne Kleider zu kaufen, obwohl sie einen nichts mehr nutzten wenn man sich vor jedem vorbei laufenden Mann fürchtete, war es unglaublich schmerzhaft für die Töchter. Denn wer sorgte sich um uns? Wer machte sich gedanken, gab uns Nahrung oder kaufte schöne Kleider, einfach damit wir glücklich waren.

Denn was war das überhaupt? Glück. Wie oft  habe ich auf der Straße schon Mädchen geshen, die einfach den Kopf in den Nacken warfen und lachten und wie oft habe ich mir doch schon gewünscht eine von ihnen zu sein. Da stellte sich doch die Frage, was war gerecht im leben? war es gerecht so geboren zu werden? Eine Sklavin zu sein, ohne Aussicht auf verbesserungen? Warum um alles in der Welt war das Leben so täuflisch und gemein?

Ich fand keine Antwort.

Aus meinen Gedanken gerissen, bemerkte ich wie meine Schwester an mir vorbei stürzte, die Treppen auf denen ich kniete und Putzte hinauf, in die Kammer der Sklaven. Ich wäre ihr gern hinterher gelaufen, aber ich konnte und durfte ihr nicht folgen. Und anders als früher würde ich es auch nicht versuchen.

Ich spürte meine schmerzenden Knie, aber kein Laut kam über meine Lippen. Mein ganzer Körper schmerzte von den Peitschenhiebe, die ich bekam, als ich mich nicht an die hier für uns Sklaven herrschenden Regeln gehalten hatte. Auch diesen Fehler würde ich nie wieder begehen. Nie wieder.

„Cassie“ hörte ich von unten flüstern. Ich sah mich um, bevor ich den Kopf so unauffällig wie möglich in die Richtung drehte, aus der was Flüstern kam.

„Ja?“ wisperte ich zurück.

„Sie ist weg.“ hörte ich Madlene, oder auch Mad genannt, unter mir. Ich atmete bei diesen Worten erst einmal tief durch. Sie wusste, was für große Angst ich vor Angelique hatte. Denn sie hatte ja selbst Angst. Diese Frau war ein Monster. Ebenso wie ihre Angestellten.

„Gut“ war also meine Antwort.

„Hast du schon gehört, dass hier Morgen ein Fest statt finden soll?“ so überschwänglich wie Mad das sagte, hörte ich ihre Hoffnungen auf einen Herrn oder einer Herrin heraus, der sie entdeckte und dann vielleicht mit sich nehmen würde. Alles war besser, als hier unter der Führung Angeliques zu stehen. Wirklich alles. Mein schmerzender Rücken, der zum putzen gekrümmt war, erinnerte mich daran.

„Und weißt du, wer noch kommen sollte?“ nun hörte sie sich gleichzeitig ängstlich und aufgeregt an. Faszinierende Mischung, musste ich feststellen. Diesen Ton hatte ich schon lange nicht gehört. Hier gab es wenig, auf welches man überschwänglich reagieren konnte. Hier hatten die Wände Augen und Ohren.

„Wer denn?“ fragte ich sie neugierig damit sie es mir erzählen konnte, obwohl ich es schon ganz genau wusste. Sie sah mich mit großen Augen an, doch bevor sie mir mit freudiger Miene antworten konnte, kam uns eine Peitsche zuvor, die eine Stufe über mir aufklatschte. Ich erschrak mich so sehr, dass ich mich nur mit Mühe auf der Stufe halten konnte, um nicht Rückwerts runter zu purzeln. Ich zuckte ängstlich zusammen.

„Seit still und arbeitet gefälligst!“ schrie uns die Wache unter uns an. Ich hatte Angst vor ihm, denn immer wen ich an ihm vorbei lief, spürte ich seinen lüsternen Blick auf mir ruhen. Und dies versetzte mich in Angst und Schrecken. Wir Sklaven liefen wie ein ängstliches Häuflein Elend still durch das große Haus und versuchten uns so viel Ärger wie möglich zu ersparen.

Da ich die Peitsche nicht wieder spüren wollte, hatte ich keine andere Wahl, als meinen Lappen in die Hand zu nehmen und weiter zu pputzen. Ich ignorierte meine schmerzenden Knie und den brennenden Rücken. Ich ignorierte die Stimme in mir, die mir sagte, ich sei nichts wert. Ich ignorierte alles, was mich dazu brachte mich noch elender zu fühlen, als ich es bereits schon tat. Denn dieses Gefühl wäre nicht mehr auszuhalten. Es wäre grausam.

 

 Es war schon spät. Ich hatte lange gebraucht um meine Aufgaben zu erledigen. Treppe Putzen, Teppiche ausklopfen, Wasser in Angeliques Baderaum tragen und vieles weitere.

Während ich mich nun durch die Straßen des Königreichs Talion schob, versuchte ich den teils abfälligen Blicken auszuweichen. Ich befand mich in einer Stadt namens Kottie. Die Straßen waren überfüllt und indirekt auf zwei Menschenmassen aufgeteilt.

Zum einen die, die Geld hatten und zu anderen die, die keines hatten. Es war nicht oft gesehen, dass Sklaven frei herum laufen durften, doch wir waren für jedermann gut erkennbar.Wir alle sahen müde aus, hatten dreckige Kleidung an und ein Halsband mit den jeweiligen Zeichen unseres Herrn, um den Hals.

Der einzige Grund, weshalb ich mich auf dieser Straße frei bewegte, war der, dass Angelique ihre höher gestellten Bediensteten überall hatte. Ich bog um eine Ecke und lief geradewegs in einen Fremden hinein. Oh. Oh nein. Ich zuckte zusammen. Würde er mich wegen meines Ungeschicks bestrafen? Es kam nicht selten vor, dass Sklaven, sobald sie gesehen wurden schlecht behandelt wurden. Abgesehen von schlechtem und tolpatschigen verhalten.

"Es...es tut mir Leid, Herr Bitte, verzeiht mir....." flehte ich aber weiter kam ich nicht, denn in diesem Moment  sah in auf und blickte in die schönsten Grünen Augen die ich je zu Gesicht bekommen hatte. Obwohl ich zugeben musste, dass ich in letzter Zeit eher wenige gesehen hatte. Eine Sklavin hatte vor höher gestellten Bürgern, den Kopf zu senken. Doch obwohl ich wusste, dass ich diesem bemüht bürgerlich gekleideten Mann nicht ins Gesicht sehen durfte, konnte ich mich nicht von seinem Anblick losreißen. Seine gerade Nase, die weichen Lippen und die grünen Augen die mich böse und schmerzerfüllt aus einem kantigen, sehr männlichen und attraktiven Gesicht mit kurzen blonden Haaren ansahen, ließen mich nicht fort sehen.

Er räusperte sich. "Schon gut. Pass das nächste mal auf wo du hin läufst." Mit diesen Worten wollte er sich an mir vorbei schieben und mein Gehirn schaltete sich wieder ein. Ich sah nach unten uns stellte erschrocken fest, dass er blutete.

"Ihr blutet ja!" schrie ich auf. In diesem Moment dachte ich nicht an die Konsequenzen. Und auch nicht an den Blick den er mir schenkte. Doch ich schwieg augenblicklich, als ich sein gehetztes Gesicht erkannte.

"Ist nicht schlimm!" erwiderte er. Wieder vergaß ich alle für mich geltenden Regeln und sah wieder auf. Er machte mich nervös. Als wäre er es gewohnt das jeder jedweligen Befehl, welchen er aussprach auch ausführte. Ich sah wieder runter. Denn trotz meinem ,für mich, mutigen Auftreten, durfte ich das, was ich hier tat nicht tun.

"Das sieht aber schlimm aus." Jetzt war es eh zu spät. Ich spürte die Peitsche schon auf meiner Haut reißen. "Ich sagte es geht schon!" schnauzt er nun mit schmerzverzerrtem Gesicht. Er hatte Recht. Ich sollte schnell fort von ihm. Er hatte bestimmt nicht auf mein Halsband geachtet um sich zu merken, wessen Sklavin ich war. Bloß weg dort. Und der Strafe. Ich drehte mich um und wollte schon los laufen doch fast sofort spürte ich seine Hand auf meinem Arm.

"Gut, komm mit." Ich musste mich fügen. Ich folgte ihm um eine weitere Ecke, hinab zum Fluss und blieb neben ihm stehen.

"Habt ihr ein Stück Stoff?" fragte ich. Die Wunde musste gereinigt und verbunden werden.

"Eh.. ja." Er reichte mir ein Tuch, welches sehr teuer aussah.

"Was ist geschehen?" wieso war ich denn so dumm? Hatte ich denn so wenig verstand um mich selbst vor Strafen zu schützen? Strafen, die ich hätte verhindern können?

"Nichts." er schien mir nicht Antworten zu wollen.

"Es... tu... tut mir L...Leid. Es steht mir nicht zu, Euch das zu fragen.“

Er seufzte frustriert. "Ich habe mich einfach mit den falschen Leuten geschritten. Hätte ich nicht tun sollen." Die Wunde war nicht tief, was ich nach der Säuberung festgestellt hatte.

"Wie ist dein Name?" fragte er mich dann.

Ich sah nicht auf "Cassie, Herr." antwortete ich und verband ihm den Arm ,mit dem größtenteils, mit Blut beschmierten Tuch.

"Nun gut, Cassie, danke." er sah mich forschend an "Wessen Sklavin bist du?"

"Es tut mir Leid, ich muss gehen." sagte ich und drehte mich um.

"Was? Wieso? Cassie!" weiter kam er nicht, denn ich war so schnell wie möglich wieder in die nächste Straße eingebogen. Bloß weg von ihm. Von diesen forschenden Augen, die dabei so durchdringend gefunkelt hatten. Trotz des warmen Gefühls, das ich bei seinem Blick verspürt hatte, beeilte ich mich, ihn zu vergessen. Ich würde ihn nie wieder sehen. So, wie ich davon gelaufen war, erwartete mich eine schreckliche Strafe, denn er hatte nach seiner Frage sich auf mein Halsband geachtet. Wenn er nur ein wenig nach fragte, würde er erfahren, wem ich gehörte. Doch ob er sich den die Mühe machen würde, meiner Herrin zu erzählen, was geschehen war? Das glaubte ich nicht, trotzdem war mir dies im dem Moment gleichgültig.

Das Leben mit meiner Mutter war schwer und oftmals auch beängstigend, jedoch war ich ein freier Mensch. Ich konnte tun und lassen, was ich wollte und das einzige wovor ich mich in Acht nehmen musste, war die Wut meiner Mutter und die Gefahren auf der Straße. 

Ich klingelte bei der Stoffhändlerin und bat sie um die Stoffe meiner Herrin.

"Beeil dich besser, Mädchen. es wird bald dunkel und deine Herrin wird sich schon fragen wo du bleibst."

Sie klang nicht unbedingt unfreundlich war aber auch nicht besonders erfreut mich zu sehen.

"Danke, bis zum nächsten mal, Miss." antworte ich, drehte mich um und hetzte zurück.  

 

Nachdem ich den Stoff vorgelegt hatte, durfte ich essen und dann endlich ins Bett. Mein Essen bestand aus den Resten, die von den Wachen und den Herrn übrig geblieben waren. Da ich nicht die einzige Sklavin war, fiel es wie immer sehr mager aus. Dennoch war ich froh, überhaupt noch was zu bekommen. Durch den Hunger war ich dünn aber trotzdem nicht knochig. Da achtete Angelique drauf. Man sollte ja nicht annehmen, sie wäre ein schlechter Mensch.

 

Ich schleppte mich hoch zu den Sklavenkammern, wusch mir mein Gesicht mit dem Wasser in der Waschschüssel und legte mich anschließend neben Mad auf den Boden zum schlafen. Noch lange dachte ich über meine Begegnung mit dem gutaussehenden Mann nach, bis ich schließlich in einen von Albträumen gefüllten Schlaf fiel.

 

 Ich höre sie stöhnen. Ein schreckliches Geräusch, aber ich kann es leider nicht abstellen. Das einzige das dieses künstliche Geräusch noch übertönt, ist das Grunzen des Freiers über ihr und das lautlose weinen meiner kleinen Schwester, das sich für mich wie das schreien eines Babys anhörte. Wie oft hatte Mutter schon gesagt? "Hört auf zu heulen, ihr kleinen Bastarde. Wir sind starke Frauen, wir weinen nicht." ich hielt mich daran, doch meine Schwester nicht. Sie hielt sich nie daran. Ich höre das Geräusch einer aufklatschenden Hand auf Haut. Meine Mutter schreit. Doch sie weint nicht. Ich traue mich, aus meinem Versteck hervor zu sehen und erkenne, wie der Mann sich immer schneller bewegt. Ich sehe wieder weg. Ich kann und will es nicht sehen. Auf einmal verstummen seine Geräusche. Der Mann scheint fertig zu sein und ich warte darauf das er geht. Doch das tut er nicht.

"Also, wo sind die beiden, Hure?" Ich verstehe nicht. Wen meint er? "Da, hinter dem Schrank." vernehme ich die wütende Stimme meiner Mutter. Hinter dem Schrank? Aber da stehen doch wir. Was... Nein. Im nächsten Augenblick steht er vor mir, ergreift mich und meine Schwester und zieht und zu unsrer Mutter. Wir schreien. Laut. "Wie viel?" Fragt dieses Schwein meine Mutter. "15.." 

 

Ich erwachte aus meinem Traum. Als wäre es erst gestern gewesen, erinnerte ich mich an diesen Moment. Der Moment als meine Mutter mich als 15 Jährige und meine Schwester als 12 Jährige Mädchen verkauft hatte. An einen Mann der so sehr gestunken hat, dass ich das Bedürfnis verspürt hatte mich zu übergeben. Ebenso wie jetzt auch.

Es war mitten in der Nacht. Ich hatte nicht viel geschlafen, stand aber trotzdem auf, um zu meiner Schwester hinüber zu gehen die auf dem Boden neben einer weiteren Sklavin schlief.

Ich setzte mich neben sie und betrachtete das junge Mädchen. Wir hatten vielleicht kein besonders gutes Verhältnis, aber wir hielten stets Zusammen. Egal, was kam. Das hatten wir schon immer getan. Egal, wie oft wir uns Stritten, wir liebten uns und würden nie zulassen, dass der anderen etwas geschah. Auch das hatten wir von unserer Mutter gelernt. Doch hatte sie sich selbst nicht an ihre ständige Predigt gehalten.

Das junge Mädchen, vor mir, hat schon vieles gesehen, ebenso wie ich auch. Dinge, denen anderen erspart geblieben waren, obwohl jeder dieser Sklaven hier im Raum seine eigene schreckliche Geschichte hatte.

Mit ihrem schönen Gesicht, dem schmalen, kleinen Körper und ihrer lockigen braunen Haarpracht, sah sie mir ähnlich. Nur war ich nicht ganz so schmal. Ich hatte Rundungen, die den einen oder anderen Mann dazu brachten mich mit Hintergedanken anzusehen.

Ich wusste was sie von mir wollten, ich hatte es ja oft genug bei den Freiern unserer Mutter gesehen. Wir hatten schon oft gehört, was für schöne Mädchen wir doch seinen, so oft, das unsere Mutter sogar schon überlegt hatte, auch uns zum Verkauf anzubieten. Ich war froh, dass sie es nicht getan hatte. Denn bevor sie es tun konnte, hatte sie uns verkauft.

Trotdem war sie wunderschön. Man sagte uns, wir sahen aus wie sie. Mit den blauen Augen, dem schön geschwungenen Mund und den langen braunen, lockigen Harren. Während meine Schwester sie jedoch kurz trug, ergossen sich die meinen bis zur Taille. Alissa schlug die Augen auf, wahrscheinlich von der unbewussten Berührung meiner Hand auf ihrer Wange.

"Cassie?" fragte sie verschlafen.

"Psst, ja, wie geht´s dir?"

Sie lächelte traurig ."Gut. Was denkst du denn?"

Auch ich lächelte traurig. Sie wollte mir schon lange nicht mehr sagen wie sie sich wirklich fühlte. Damit hatte sie aufgehört, sei dem wir hier waren.

"Wo warst du?" fragte sie leise weiter. Auf ihre vorherige Frage hatte ich keine Antwort gegeben, also antwortete ich auf diese.

"Ich habe wieder die Stoffe abgeholt."

"Bei dieser Schneiderin, von der du erzählt hast?"

"Genau, bei der." ich lächelte. Misstrauisch zogen sich ihre Augenbrauen zusammen.

"Was ist passiert?" sofort verließ mich mein lächeln. "Nichts."

"Erzähl mir nichts. Irgendwas ist doch." Nun flüsterte sie lauter. Ich hatte  Angst, die anderen zu wecken, also sah ich sie warnend an. Natürlich bemerkte sie es nicht oder aber sie ignorierte es mal wieder.

"Cassie!" Nun hielt ich ihr den Mund zu.

"Nichts bewegendes. ich habe nur ein paar Regeln missachtet und einem Fremden höhergestellten Mann geholfen."

Bei den Worten "Regeln missachtet" sind ihre Augen größer geworden.

"Wie meinst du das?" fragte sie entsetzt, nachdem sie meine Hand fort gerissen hatte. Durch ihr lautes Sprechen, ist ihre Nachbarin aufgewacht.

"Könnt ihr nicht mal Ruhe geben? Vielleicht braucht ihr euren Schlaf nicht, aber ich tue es. Also seit still."

Ich nickte. „Tut mir leid“

" Wir reden Morgen." Mit diesen Worten stand ich auf und ging wieder zu meinem Platz neben Mad.

"Gute Nacht" hörte ich sie noch murmeln, dann machte ich meine Augen zu und fiel erleichtert in eine traumlosen Schlaf.

2. Kapitel

"Los, aufstehen" vernahm ich die Stimme, des wachhabenden Mannes. Wie jedem Morgen wünschte ich mir aus einem Albtraum zu erwachen. Doch trotzdem meiner Wünsche stand er da, mitten im Raum, und schrie uns alle zusammen.

"Steht, auf ihr faulen Weiber!" hörte ich wieder seine Stimme.

Ich setzte mich auf, strich meine dünne Decke zur Seite, kniete mich aus meiner liegenden Position am Boden hin und stand schließlich auf.

"Heute sind die Vorbereitungen für das Fest. Also beeilt euch. Es gibt viel zu tun!" Mit diesen Worten und den Blick umherwandernd, um sicherzustellen, das wir alle in dieser Kammer auch standen, verließ er den Raum.

"Dieses Schwein." sagte meine Schwester von der Seite des Raumes, in dem sie verschlafen stand. Beunruhigt sah ich zur Tür. Wie gut, dass er schon weg war, sonst hätte dieser Kommentar eine schlimme und schmerzvolle Strafe nach sich gezogen.

Ein Stück billige Seife in der Hand machte ich mich auf, mich mit der mir gehörenden Waschschüssel zu säubern. Das Wasser das ich gestern noch hoch geholt hatte, bevor ich zum Stoff holen losgegangen war, war kühl, wie sonst auch. Die anderen hatten dieses Glück, durch ihre eigener Schuld, nicht. sie mussten nach unten zum Brunnen oder weiter zum Fluss um sich ihr Wasser zu holen. Wie gut, das ich dies immer schon abends tat. Selbst wenn ich starke Schmerzen hatte.

Dann gab es für mich keine Gefahr, angeschrien zu werden, weil ich möglicherweise zu spät kam.

Nachdem ich mich notdürftig, wie jeden Morgen, fertig gemacht hatte, ging ich hinunter zum Raum der Herrin. Sie lag noch schlafend in ihrem Bett. Unter den beobachtenden und lüsternen Blicken, der Wachenmänner, nahm ich ihre Waschschüssel und ging hinunter zum Brunnen. Diese füllte ich auf und nahm auch noch einen weiteren Eimer voll Wasser mit.  

Nach mehreren hin und her laufen mit jeweils zwei Eimern, hatte ich die Wanne in ihrem Waschraum aufgefüllt und wartete auf die, die über dem Feuer hingen, damit das Wasser warm werden konnte.

Erst dann würde ich die Herrin wecken.

Ich legte noch Rosenblätter aus dem Garten in die Wanne und holte eine Stück, gut riechender Seife, die unten in einer Vorratskammer aufbewahrt wurde und legte sie auf einen Hocker. Nach dem eingießen des heißen Wasser, war die Flüssigkeit in der Wanne angenehm warm und ich ging zurück zu Angelique.

"Herrin, wacht auf" sagte ich leise. Sie bewegte sich nicht.

"Herrin!" versuchte ich lauter.

"Miss!" rief ich und es wirkt. Sie schlug die Augen auf und sah mich an. Dann verzog sich ihr Gesicht wie immer zu einer überheblichen Maske und sie setzte sich im Bett auf. "Ist mein Bad fertig, Sklavin?" fragte sie mich.

"Ja, Miss.  Ihr Frühstück kommt auch gleich." Ich hielt mich gerade und respektvoll. Sie stieg aus dem Bett und ging Richtung Bad. Dort blieb sie einige Minuten bis sie mich hineinrief.

"Sklavin!"

Ich ging hinein und half ihr dabei, sich ihrer Kleidung zu entledigen. Dann stieg sie in die Wanne und ließ sich mit einem zufriedenen Lächeln ins Wasser sinken. Sie sah mich auffordernd an. "Na los! Wasch mir den Rücken." Ich ließ mich auf den Hocker sinken und nahm die Seife in die Hand. Sie richtete sich ein wenig auf und sah mich dann mit zusammen gekniffenen Augen an. "Geh runter von dem Hocker und knie dich gefälligst hin." Da ich ihr nicht ohne weiteres widersprechen konnte und es sie nicht kümmerte ob ich Schmerzen hatte, schob ich den Hocker weg und kniete mich neben sie, um ihr den Rücken zu säubern. Sie seufzte auf.

"Ach, so stolz, kleiner Bastard?" fragte sie mit gespielt süßem Ton, doch ihre Worte straften diesen als Lüge. Dabei hatte ich keine Regung gezeigt und mir auch sonst nichts anmerken lassen. Stolz?! Wo denn bitte? Unter dem Bett?!

"Und dabei hast du nichts, wofür du stolz sein kannst, Hurentochter." ich machte weiter, versuchte nicht auf ihre Worte zu achten, um mir nicht die Schmach zu geben, traurig zu sein. Ja, ich bin eine Hurentochter. Meine eigene Mutter hatte mich verkauft. Was sollte ich denn bitte tun, außer es zu akzeptieren?

"Erzähl mir doch noch mal von der Geschichte, wie deine eigene Mutter dich verkauft hat. Ich höre sie doch immer so gern." Ich wolle es nicht, aber mir stiegen Tränen in die Augen. Sie bemerkte es. Aber ich weinte nicht. Außerdem war ich dieses Prozedere schon gewöhnt. 

Ich kratzte meinen kleinen rest Würde zusammen und berichtete mit fester Stimme.

"Sie hat meine Schwester und mich an einen Freier verkauft. Für 15 Münzen."

"Ach ja. Der nette Herr der euch hierher brachte und weiter verkaufte. Solch eine schöne Geschichte. Wie gern ich sie doch höre." Mit diesen Worten war das Gespräch beendet. Ich wusch sie zu Ende und half ihr beim einkleiden. In dem Moment in dem ich das Zimmer verlassen wollte, kam Mad mit dem Frühstück herein. Sie lächelte mir mitleidig zu und ich schob mich an ihr und den Wachen vorbei in den Flur, die Treppen nach unten und in den großen Festsaal. In diesem herrschte schon beschäftigtes treiben. Ein Wache gab die Anweisungen und die Sklaven führten sie aus.

Auch ich bekam eine Aufgabe zugeteilt und deckte den Boden neben den Sitzkissen.

 

Nachdem wir dann endlich fertig waren, sollten wir hoch, uns waschen und die Kleidung anziehen, die wir für Feste bekommen hatten. Dann trafen auch schon die ersten Gäste ein. Jeder von ihnen teuer und edel angezogen, gingen an uns vorbei und beachteten uns nicht. Das störte mich nicht weiter. Ich mochte Beachtung nicht. Und trotzdem bekam ich flüchtige, lüsterne Blicke zugeworfen, die mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließen. ich spürte sie mehr, als das ich sie sah.

Ich musste ja noch immer meinen Kopf gesenkt halten und einige Häppchen auf Tabletten verteilen. Ich schob mich durch die Menschen und versuchte keine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen, bis plötzlich Angeliques Stimme ertönte. Alle sahen auf und wendeten sich von ihren Gesprächspartnern ab um ihr zu zuhören.

"Ich bin überglücklich Euch,  meine werten Gäste, hier begrüßen zu dürfen. Eine große Ehre ist es außerdem den Prinzen unseres schönen Landes hier Willkommen zu heißen. Prinz Jacob" ich sah ihn vorne stehen und doch konnte ich es nicht fassen.

Er ließ seinen Blick kalt und gelangweilt über die im Raum versammelten Menschen gleiten und blieb plötzlich an mir hängen, wobei er sie zusammen kniff. Es verschlug mir die Sprache. Gestern waren sie nicht so kalt und abweisend gewesen. Warum jetzt? Und warum sah er mich so eindeutig böse an, als hätte ich einen Mord begangen oder ähnliches? Aber es gab keinen Zweifel.

Er war es. Der wunderschöne blonde junge Mann von gestern. Der Prinz! ich hatte mit dem Prinzen gesprochen? Und war dann auch noch ohne ihm seine Frage zu beantworten davon gelaufen? Ich würde sterben. Ich hatte gestern mein Todesurteil unterzeichnet.

Das war´s dann wohl.

Schließlich sah er wieder weg und ich atmete tief durch. Ich konnte es noch immer nicht fassen, aber ich riss mich zusammen und drehte weiter meine runden. Darauf bedacht ihm und seinen Blicken auszuweichen, bis es an der Zeit war, dass die Gäste sich an ihre Plätze begaben und sich auf die Kissen am Boden setzten. 

 Ich hielt mich im hinteren Bereich auf. Was sollte ich auch tun? Der Prinz?! Was war bloß los mit mir?

"Cassie, du nutzloses Ding" hörte ich plötzlich einen der Wachen hinter mir. Mir lief ein kalter Schauer bei seinen Worten den Rücken hinunter. Einige der Gäste die ihn gehört hatten schauten auf, drehen den Kopf aber wieder, nachdem sie mitbekommen hatten, das es nur mich ging. Eine Sklavin.

Ich sah die Wache an. 

"Was soll ich tun?" fragte ich ängstlich. Er grinste dreckig und grausam aber entschied sich dann doch schnell von mir abzulassen. Anscheinend erinnerte er sich an seinen Auftrag.

"Angelique sagt, du sollt an ihrem und dem Tisch des Prinzen bedienen. Beeil dich gefälligst." Fasst fielen mir die Augen vor entsetzen aus dem Kopf. Konnte dieser Abend denn noch schlimmer werden?

Doch schließlich zwang ich mich dazu, unter den verengten Augen des Wachmanns, eine Karaffe mit Wein von einem Tisch zu nehmen und mich auf den Weg zu machen. 

Schon hörte ich auch die Stimme meiner Herrin. 

"....und dann hat sie es sich auch noch erlaubt so undamenhaft durch den Saal zu rennen." Die gesamte Truppe unterhielt sich. Von zwei weiteren Damen, die quietschten und empört guckten waren Antworten wie "Unmöglich!" oder "Unschicklich!" zu hören.

Mit gesenktem Kopf und zitternden Händen näherte ich mich ihnen weiter. Was wollte sie von mir? Mich vor dem Prinzen wegen meines Verhaltens ihm gegenüber bestrafen? Mitten auf einem Fest? Ich atmete zitternd aus.

"Ah Cassie. Na endlich. Wo hast du faules Vieh dich schon wieder rum getrieben?" ich schämte mich. Natürlich erwiderte ich nichts, senkte nur den Kopf und war mir des stechenden und kalten Blickes aus grünen Augen nur zu sehr bewusst.

"Na los! Was stehst du da so rum? Gieß gefälligst die Gläser nach." meckerte sie. Ich lief zu ihr und goß ihr ein. Dann umrundete ich langsam weiter die Gäste am Boden.

"Gott! Diese Sklaven... Eine Plage! Seht sie euch doch nur mal an. Dieses hässliche Mädchen. Man kann sie nicht ansehen. Und trotzdem muss man sich darauf verlassen, dass sie wenigstens den Haushalt auf die Reihe bekommen. Ich sage ja immer: Man will sie nicht, aber man kann auch nicht ohne sie. Hab ich nicht Recht?" ein paar murmelten etwas als Antwort aber sonst kam nichts.

Es war mir peinlich. Ich musste mich zusammenreißen um nicht aus dem Saal zu flüchten. Das würde großen ärger geben. 

Ich hatte nichts mehr erwartet, bis ich eine mir zu gut bekannte Stimme hörte.

"Angelique. Ich weiß ja nicht, ob mit deiner Augen etwas nicht stimmt aber sie ist wunderschön. Mein Vater sagt immer: Das Aussehen der Bediensteten und der Diener, spiegelt das innere ihres Herrn wieder."

Seine Stimme klang kalt. Und auch das Kompliment hörte sich nicht besonders freundlich an. Ich riss die Augen auf und hob den Kopf um ihn aber sofort wieder zu senken, nachdem ich einen Blick in seine Augen erhascht hatte. Mit nur einigen worden hatte er Angelique und die gackernden Frauen am Tisch zum schweigen gebracht.

Ich lehnte mich über seine breite, muskulöse Schulter um ihm den Wein einzugießen. In diesem Moment griff er nach meiner Hand, nahm mir die Karaffe ab und stellte sie auf den Boden. Dann zog er mich auf die Knie neben sich. Üblicherweise hatte jeder seinen eigenen Diener hinter sich sitzen, doch hier waren nur wenige anwesend. Meist waren es Sklaven oder Sklavinnen, die die Herren in ihr Bett nahmen und somit als Geliebten hielten. 

"Wie viel willst du für sie?" fragte er meine Herrin. Wie bitte? Träumte ich? Fragt er gerade wie viel Angelique für mich wollte? Er wollte mich kaufen? Ich wusste nicht was ich davon halten sollte, ich sah nur gleichermaßen schockiert und beängstigt auf seine Hand, die meine weiterhin fest umschlossen hielt.

"Ich.. also... sie"  Angelique kam ins Stottern. "Eigentlich.... ist sie nicht verkäuflich."

"Nicht?" fragte er weiter. Seine stimme klang beherrscht. So als müsste er sich zusammenreißen um sie nicht vor all den Leuten zusammen zu brüllen. Ich konnte es nicht fassen. Ich hörte ihn zwar aber ich verstand ihn nicht. 

"Nun, es lässt sich doch sicher ein Preis aushandeln, habe ich recht?" hakte er weiter. 

"Natürlich." 

Weiter redeten sie nicht. Nur noch ein Satz an mich. "Geh und Pack deine Sachen, Cassie. Du wirst noch heute mit kommen." befahl mir der Prinz. Ich konnte nur nicken. Sonst bekam ich nichts heraus, so überrascht war ich. Aber ich durfte auch nichts sagen, selbst wenn ich wüsste, was ich hätte sagen können. Ohne ein weiteres Wort ließ er meine Hand los, die ich schon fast panisch zu mir zurück zog und verließ schnellst möglich den Saal. Auf dem Weg zu meiner Kammer begegnete mir Niemand. Ich holte meinen Stoffbeutel heraus und packte die wenigen Dinge ein, die ich hatte. Aber ein Gedanke hing an mir: Was war mit meiner Schwester? 

In diesem Moment schwang die Tür auf. Und als hätte sie mich gehört kam Schwester herein. An ihrem Gesicht konnte ich erkennen, dass sie es gehört hatte. 

Sie warf sich in meine Arme. 

"Oh Cassie!" weinte sie. Auch ich fing an zu schluchzen. Dies war ein guter Grund zum weinen.

"Ich werde dich vermissen. Aber ich freue mich so für dich. Dort wird es dir ja vielleicht besser ergehen." flüsterte sie mir leise ins Ohr. "Ich dich auch" kam es nur abgehackt von mir zurück. 

Wir wussten beide, dass ich abgeholt werden würde, wenn es los ging, deshalb setzten wir uns auf den Boden und hielten uns nur fest. 

Dann klopfte es an der Tür.

"Du wirst erwartet" brummte eine grimmige Stimme. Ich stand auf, nahm meine Tasche und lief auf den Mann hinter der Tür zu. Ich blickte mich noch einmal nach meiner Schwester um. Das letzte was ich sagen konnte, war die reine Wahrheit.

"Ich habe dich lieb, kleines"

Schon hinter der Tür hörte ich ihre geschluchtzen Wörter.

"Ich dich auch, große! Werde glücklich" ich schloss meine Augen vor Rührung, atmete tief durch und lief dem Wachen hinterher, die Treppe hinunter. Du auch kleines Mädchen, dachte ich. Ich würde sie niemals im Stich lassen. Egal was kam. Ich ging nun zu meinem neuen Herrn. Dem Prinzen. Dem Mann, dem ich auf der Straße geholfen hatte und dem Mann von dem ich hoffte ihn nie wieder zu sehen, wobei ich mir heimlich jedoch das gegenteil gewünscht hatte.

 

3. Kapitel

Ich ging weiter die Treppen hinunter. Es war viel Zeit vergangen und einige der Gäste waren schon gegangen. Andere standen noch herum, waren beschwipst und tranken von dem teuren Wein.

Einige der Sklaven liefen ihr Runden und verteilten das kostbare Getränk.

Einige von ihnen schenkten mir neugierige Blicke. Ich kam mit einem der Wachen die Treppen hinunter und hatte dazu noch einen Stoffbeutel dabei. Ich versuchte ihre fragenden Blicke zu ignorieren.

Nicht alle waren nett oder freundlich. Jeder war auf sein eigenes Wohl gesonnen. Ich ging weiter und lies meinen Blick über die Gäste schweifen, um meinen neuen Herrn zu entdecken.

Erst sah ich ihn nicht, doch dann fand ich ihn mit einigen seiner Leute in der nähe der Tür stehen. Sie machten den Eindruck als würden sie warten.

Viele der anwesenden versuchten sich bei ihm einzuschmeicheln, ihm Blicke zu schenken, die eindeutig waren. Doch er stand nur mit kaltem Blick dort und unterhielt sich mit dem Berater des Königs. Dieser war ein älterer Mann, machte jedoch einen freundlichen Eindruck mit deinen braunen Augen. Er war einen Kopf kleiner als der Prinz aber das bedeutete nichts, denn der Prinz war einfach ziemlich groß. Ich näherte mich ihnen mit verschrecktem Blick und blieb rechts neben dem Berater stehen. Meinen Blick und den Kopf hielt ich gesenkt, so wie es angemessen war.

„Dann können wir ja los.“ hörte ich den Prinz. Ich blickte auf und sah wie sich die Anwesenden auf dem weg machten. Der Prinz blickte mich unergründlich an und drehte mir den Rücken zu um ebenfalls den Saal zu verlassen.

Ich folgte als letztes neben einem der Wachen. Wir gingen an einigen der Sklaven vorbei und ich erblickte Mad die mich teils Überrascht und teils traurig ansah.

Wieso war sie traurig? Konnte sie meinen verängstigten Blick deuten?

Ich wusste nicht, was er von mir wollte. Er schien so kalt und distanziert.

Wir kamen in die Eingangshalle und blieben vor Angelique stehen, die den Prinzen ehrerbietig ansah und vor ihm knickste.

„Danke für die Einladung. Ich werde meinem Vater von eurer Bitte berichten.“ sagte Prinz Jacob.

Welche Bitte?

Ich ließ mir nichts anmerken und hielt den Blick weiter gesenkt. Eine Sklavin durfte keine Fragen stellen.

All diese Regeln hatte ich unter der Führung Angeliques gelernt.

„Ich danke euch! Gute Reise!“ hörte ich Angelique sagen.

Er nickte, sagte aber nichts mehr, sondern ging auf den Ausgang zu und die Treppen hinunter. Ich folgte ihm, doch Angelique hielt mich am Arm fest.

„Bilde dir nichts ein. Du bist eine Sklaven. Dreck auf dem wir laufen.“ Zischte sie, „Was glaubst du warum er dich gekauft hat?! Das einzig Gute, was er mit dir anfangen kann ist dich als seine Lustsklavin zu benutzen. Und das wird er.“ mit diesen Worten lies sie mich schockiert zurück.

Ich war nicht so naiv, nicht zu wissen, dass viele Herrn ihre Sklaven mit ins Bett nahmen. Selbst Angelique tat dies. Einige der männlichen Sklaven teilten sich das Bett mit ihr, da sie keinen Mann hatte.

Doch ich hatte keine einzige Sekunde daran gedacht, dass dies auch mir passieren könnte.

Ich war zu sehr damit beschäftigt gewesen, mich zu fürchten und über das verhalten des Prinzen nach zu denken, um auch nur ansatzweise in diese Richtung zu denken.

Noch einmal drehte ich mich um und sah Mad einige Meter entfernt stehen. Sie lächelte mich an.

Sie sprach leise aber ich verstand sie trotzdem.

„Mach das beste daraus und werde glücklich, Cassie!“ Sie lächelte.

Mir kamen die Tränen, doch ich schluckte sie hinunter. „Du auch, Mad“ flüsterte ich.

Ohne einen weiteren Blick zurück ging ich die Treppen hinunter.

Ich war eine Sklaven, das würde immer so bleiben und ich konnte nichts mehr für meine Schwester oder Mad tun, außer das beste aus einer Situation zu machen, die doch so aussichtslos war. Ich ging auf die Herrschaften zu, die dabei waren sich aufzusatteln und bleib vor ihnen stehen. Was sollte ich jetzt tun?

Ich vermutete ich musste laufen. Das war nichts neues. Bei den wenigen Ausflügen, bei denen ich meine Herrin begleitet hatte, musste ich laufen.

Doch zu meiner Überraschung machte einer der Wachen, der neben mir schon auf seinem Pferd saß, Anstalten mich an der Tailie zu sich hoch heben zu wollen.

In diese Moment hörten wir jedoch die Stimme meines neuen Herrn.

„Sie reitet bei mir mit“ meine Augen wurden bei seinen Worten größer. Bei dem Prinzen, auf dessen Pferd?!

Er ritt auf mich zu und streckte mir die Hand entgegen. Ich zögerte, doch ich durfte mich seinen Anweisungen nicht widersetzen. Deshalb streckte ich vorsichtig meine Hand aus, die er jedoch schnell packte. Mit einem Ruck zog er mich hoch, packte mich an der Taille und positionierte mich vor sich auf seinem Pferd.

Ich spürte seine muskulöse Brust an meinem Rücken und versteifte mich schlagartig.

Er griff um mich herum und nahm die Zügel in die Hand, dann ritt er los.

Ich hatte noch nie auf einem Pferd gesessen und fürchtete mich davor, runter zu fallen. Doch die Arme, die er seitlich an meinem Körper hielt, würden jeden Sturz verhindern.

Es war schon dunkel und ich wusste das der Weg zu dem Sitz der Königsfamilie zwei Tagesreisen entfernt war. Das bedeutete wir würden erst übermorgen an unseren Ziel sein.

Es wunderte mich, dass der Prinz nicht mit einer kutsche gekommen war. Angelique ist immer mit der Kutsche gereist.

Ich wurde aus meinen Gedanken aufgeschreckt, als ich seine stimme neben meinem Ohr hörte.

„Entspann dich.“ noch immer saß ich hoffnungslos verkrampft vor ihm und versuchte so viel Körperkontakt wie möglich zu vermeiden, vor allem, da mein Rücken noch immer von den Peitschenhieben schmerzte. Schon allein der Stoff reizte meine Haut, doch der harte Oberkörper, der sich an mich drückte, ließ meinen Rücken noch mehr schmerzen.

Ich biss die Zähne zusammen um keinen Laut von mir zu geben. Außerdem ließ es sich hier, auf dem Pferd nicht vermeiden.

Er seufzte. Denn statt mich zu entspannen, hatte ich mich nur noch mehr versteift.

„Wir werden die Nacht und den nächsten Tag durchreiten. Morgen Abend werden wir uns eine Unterkunft suchen und dann am Tag weiter Reisen. Über Nacht werden wir dann weiter reiten und am Morgen ankommen.“

ich nickte schwach, denn ich wusste nicht was ich sonst sagen sollte. Mein Rücken schmerzte, auch mein Hintern, der es nicht gewohnt war auf einem Pferd zu sitzen, doch kein Laut kam mir über die Lippen. Ich hatte gelernt, mir meine Schmerzen nicht anmerken zu lassen. Deshalb schwieg ich und hörte den Gesprächen zu, bei denen es um Frauen, Alkohol und das Fest ging. Außer mir war keine andere Frau anwesend.

Wir ritten weiter und ich spürte, dass ich immer müder wurde. Meine Augen begannen sich zu schließen, doch ich versuchte mich wach zu halten und schreckte immer wieder auf um dann aber fast sofort wieder in einen Dämmerschlaf zu fallen.

Letzten endes konnte ich mich dann aber nicht mehr gegen den Schlaf währen. Unbewusst lehnte ich mich an die breite Brust hinter mir und schlief ein.

 

Als ich die Augen wieder öffnete bemerkte ich die Decke, die um mich geschlungen war.

Ich lag auf dem Pferd, während alle anderen neben den ihren standen und entweder aßen, tranken oder gar nicht erst anwesend waren. Ich blickte mich um und entdeckte Prinz Jacob einige schritte entfernt mit einem seiner Leute reden.

War ich wirklich an seiner Brust eingeschlafen?

Oh nein! Ich war eine einfache Sklavin. Das durfte mir doch nicht passieren!

Ich setzte mich erschrocken auf und fiel ,ohne die Arme, die mich an Ort und stelle gehalten hatten vom Pferd.

Dies zog Gelächter nach sich. Ich konnte mich kaum bewegen, denn ich war auf meine Kehrseite gefallen, die höllisch schmerzte.

Auch das Gelächter nahm ich wie durch einen Schleier wahr.

Oh Gott! Jetzt bekam ich sicher Ärger. Ich machte mich lächerlich, schlief ein und lehtne mich auch noch an die Brust des Prinzen. Welche Strafe mich wohl erwartete?

Ich atmete ängstlich ein und wieder aus. Mir traten Tränen in die Augen. Das wollte ich doch nicht! Ich fing an zu zittern und erwartete jeden Moment die wütende Stimme des Prinzen. Doch sie kam nicht.

Plötzlich sah ich das amüsierte Gesicht des Prinzen über mir, der sich mühsam das Lachen verkniff.

Durch den Nebel der schmerzen nahm ich wahr, wie er mich packte und wieder auf die Beine zog.

Ich war verwirrt. Sonst sah man doch immer nur seinen kalten Blick. Das erste und einzige mal wo ich echte Emotionen bei ihm gesehen hatte, war bei unserer Begegnung in der Stadt, danach war er immer kalt gewesen.

Um nicht zu fallen lehnte ich mich an das Pferd während er noch immer mit einer Hand meinen Arm festhielt.

Mit der anderen Hand fasste er in die Seitentasche des Pferdes um eine Wasserflasche heraus zu holen.

„Hier trink.“ er hielt mir die Wasserflasche vors Gesicht.

„Danke,“ murmelte ich, senkte die Augen und nahm die Wasserflasche entgegen.

„Hast du dir weh getan?“ fragte er mich. Ich schüttelte nur den Kopf. Ich konnte ja schlecht von meinen Verletzungen und dem bestimmt blau-grünen Hintern jammern.

Sklaven stand es nicht zu zu jammern. Es wunderte mich schon sehr, dass er mich mit auf sein Pferd genommen hatte.

Bei jedem anderen hätte ich laufen müssen, so wie es sich nun mal für einen Sklaven gehörte.

Ich kannte es nicht anders.

„Gut. Dann reiten wir weiter.“ sagte er laut und ließ mich los. Ich strauchelte, fiel aber glücklicherweise nicht wieder hin. Er setzte sich elegant, wie nicht anders zu erwarten, in den Sattel und zog dann auch mich wieder hoch.

Wir ritten weiter und ich spürte seinen Atem an meiner Schläfe.

Ich hatte keine Ahnung wie lange wir ritten, und sah mich nur immer wieder um. Wir kamen an einem Wald vorbei, in dem es im Unterholz raschelte. Die Bäume verdeckten uns größtenteils vor der Sonne, die um diese Uhrzeit stark und unglaublich war, schien. Kurz nach unserer weiterreise hatte ich die Decke mit der Frage, wo sie hin sollte, wieder in einer der Taschen verpackt. Es war unglaublich warm. Selbst für Talion, in dem es selten regnete oder jemand Tagsüber frieren musste. Sogar im Winter kam es nicht oft vor, dass die Bewohner ihre Häuser heizten.

Ich hörte den Gesprächen der Männer zu, da es einfach nichts anderes gab, womit ich mich ablenken konnte. Steif wie ich war, saß ich vor Jacob und mein Rücken schmerzte durch die Dehnung noch mehr. Aber ich konnte mich einfach nicht entspannen. Wie sollte ich auch?

„Ihr hättet sie sehen sollen! Wundert mich nicht, dass sie so gut ankommt. Mit diesen prallen Melonen.“ sagte einer der Wachen. Ich wusste nicht wovon er sprach doch der nächste Kommentar von einem anderen erklärte es mir.

„Ha, du hast dich in eine Hure verliebt oder wie, Leik?!“ er klang nicht abfällig, sondern eher amüsiert.

„Natürlich. Wer verliebt sich denn nicht in ein solches Prachtexemplar?“

„Was wohl deine Frau dazu sagen würde?“ scherzte ein anderer.

„Lass dieses Weib bloß aus dem Spiel! Seit die schwanger ist, hat die sich mir verweigert! Da ist es doch kein Wunder, dass ich mir mein Vergnügen wo anders holen muss.“ beschwerte er sich.

Prinz Jacob hinter mir schnaubte. „Vor allen, da sie erst seit knapp einer Woche weiß, dass sie schwanger ist.“

„Ja, eine ganze Ewigkeit.“ jammert die Wache namens Leik weiter ohne auf den belustigten Unterton des Prinzen einzugehen.

Die Diskussion zog sich noch weiter, doch ich hörte nicht mehr richtig zu.

Ich würde niemals einen Mann haben können, der mich liebte und beschütze. Selbst wenn Leik von Huren sprach und über seine Frau jammerte, hatte ich doch seinen zärtlichen und glücklichen Blick gesehen, als er sagte, seine Frau wäre schwanger. So etwas wollte ich auch, aber davon konnte ich nur träumen.

Ich dachte ebenfalls an das Königsschloss.

Ich wusste, dass wir keinen schlechten König hatten, doch der war seit dem Tod seines älteren Sohnes nicht mehr zurechnungsfähig. Er hatte noch zwei Söhne. Der ältere der beiden, so hörte man, war kein besonders netter Mensch und vom zweiten wusste man nicht viel. Nur das er die Krone nicht wollte. Doch nun saß er hinter mir und ich staunte noch immer über die Wendung. Diee schnelle Wendung. Nie hätte ich gedacht, von ihm gekauft zu werden. Es ging einfach alles so schnell!

Und noch immer konnte ich den Kommentar von Angelique nicht vergessen.

Selbst wenn ich geschlagen, beleidigt, und ausgepeitscht wurde, noch nie hatte ein Mann mich vergewaltigt.

Selbst wenn ich die lüsternen Blicke bemerkt hatte und ich vielen ausgewichen war, es war nie geschehen und nun fürchtete ich mich davor.

Ich konnte und durfte mich nicht verweigern, falls er von mir verlangen würde, sein Bett mit ihm zu teilen. Er war mein Herr.

Aber er war ein unglaublich attraktiver Mann, er musste keine Frauen dazu zwingen mit ihm das Bett zu teilen.

Aber natürlich kannte ich die Sitten dieses Landes. Ich wusste, dass sich die reichen Männer und Frauen Sklaven in ihr Bett nahmen, die ganz ihnen gehörten, statt sich bei Huren zu vergnügen oder Frauen ihrer Unschuld zu berauben.

Es war in Talion eben anders als in den Zwei anderen Königreichen: Retopes und Lew.

Wir verließen den Wald und kamen an einer weitreichenden Hügelfläche an.

„Noch ein paar Stunden, dann sind wir in Alkov. Dort suchen wir uns einen Schlafplatz.“ hörte ich von hinten.

Ich sah mich erstaunt um.

Überall waren Blumen. Wunderschöne Blumen. In den verschiedensten Farben. Wir standen oben auf dem flachen Hügel. Man konnte die Landschaft überblicken. Ich nahm alles in mich auf. Den Geruch nach blühenden Rosen, die Sonne die meine Haut wärmte, der Himmel, der in einem leuchtenden Blau erstrahlte, wie man ihn wahrscheinlich nur an solch einem atemberaubenden Ort sah. Wir setzten uns wieder in Bewegung. In weiter Ferne konnte man eine Stadt erkennen.

Jacob hatte recht. Es sah zwar nicht so aus, aber der Anblick täuschte. Es würde mit Sicherheit noch einige Stunden dauern, bevor wir unser heutiges Ziel erreichten. Ich lehnte mich zurück und entspannte mich das erste mal, seit ich wieder auf dem Pferd saß. Wir hatten zwar noch einige Pausen gemacht, aber mein Rücken blieb noch immer Steif und schmerzte. Ebenso wie mein armer Hintern, der mir Tränen in die Augen führte.

Ich ignorierte den Schmerz geflissentlich und gab weiterhin keinen Prostest von mir. Die Männer waren unglaublich nett. Außer dem seit meinem Sturz wieder kühlen und abweisenden Blick hatte ich keinen Spott abbekommen oder andere Dinge die mir mit Sicherheit bei meiner Ungeschicklichkeit geblüht hätte.

Auch wenn der Prinz fast freundlich zu mir war, spürte ich doch, dass ich niedriger war als er.

Ich hatte auch seinen wütenden Blick gespürt, wenn ich ihm nicht sofort antwortete oder seinen Anweisungen nur zögernd folgte. Er war es gewohnt, dass alle sofort das machten was er sagte. Auch ich versuchte es, fühlte mich aber immer verunsichert in seiner Nähe. Ich wusste, dass mir noch etwas von ihm bevorstehen würde, denn oft genug habe ich seine Fragen nur lahm beantwortet und war nicht sofort von Pferd gestiegen, wenn er es mir befahl. Und dieses Gewissen lies mich ängstlich Schlucken.

 

4. Kapitel

 

Wie zuvor angesagt kamen wir am Abend in der Stadt an. Noch nie hatte ich so viele bunte Menschen gesehen. In den verschiedensten Farben und in der Mode, wie es in Talion üblich war. An den vielen Ständen, an den wir vorbei ritten, gab es die unterschiedlichsten waren, ihn hoher Anzahl.

Mein Glück war es, auf einem Pferd zu sitzen, den obwohl es schon spät war, hatte die Menschenmasse sich noch nicht aufgelöst.

Es war stickig und noch warm, von der Sonne, die dabei war unterzugehen. Menschen, die uns sahen, wichen aus und verneigten sich tief vor dem Prinzen. Wir kamen der Stadt des Königs immer näher, was man daran erkannte, dass die Leute den Prinzen schneller erkannten. Während ich mich umsah und nicht zu sagen vermag, was ich wirklich alles sah, näherten wir uns einer Gaststätte.

„Dort, Sir. Wir können dort bleiben.“ einer der Wachen machte uns anderen darauf Aufmerksam. Vor der Gaststätte hielten wir an.

„Steig ab.“ befahl mir mein Herr, nachdem auch er sich von seinem Pferd geschwungen hatte.

Vorsichtig tat ich es ihm gleich. Mein Hintern und Rücken schmerzten. Von der prallen Sonne auf meinem Kopf war mir schlecht, aber ich sagte nichts. Prinz Jacob ging in die Gaststätte und der Rest von uns wartete. Ich hielt meinen Blick gesenkt und bewegte mich nicht von der Stelle, während die Männer erleichtert, endlich schlafen zu können, sich unterhielten.

 

Kurz danach kam auch schon der Prinz mit zwei weiteren Männern hinaus. Aus den Augenwinkeln konnte ich feststellen wie sie die Pferde weg brachten.

„Kommt. Wir haben Zimmer und bekommen jetzt erst mal etwas zu essen.“ Auch mein Herr klang müde. Ich folgte den anderen ins Haus. Ich hatte auf dem Weg ebenso etwas zu essen bekommen wie alle anderen auch, was ich verschlungen hatte, befürchtete jetzt aber nur mit hungrigen Magen neben den anderen zu sitzen. Beim betreten des Essensraums hielten die Anwesenden inne. Ich sah mich kurz um und konnte nur Männer erblicken, die erst streitlustig wirkten, bei dem Blick auf Prinz Jacob jedoch innehielten. Ich spürte ihr lüsternen Blicke auf mir, während wir und auf einen Tisch mit sechs Stühlen zu bewegten. Genau so viele, wie auch wir waren: der Berater des Königs, drei Wachen , der Prinz und ich. Wir setzten uns hin und kurze Zeit später kam auch schon eine Frau, die uns fragte was wir wollen.

„Das was es heute gibt. Und sechs Met.“ antwortete der Berater.

„Kommt sofort, süßer.“ mit einem aufgesetzten lächeln verschwand sie wieder. Keiner der Männer schien es zu bemerken, doch ich hatte oft genug solch ein lächeln zu Gesicht bekommen.

Mein Blick streifte den meines Herrn und ich senkte sofort den Blick. Nach kurzem warten kam die Frau zurück und brachte uns unser Essen. Dabei lehnte sie sich so weit wie möglich vor, damit die Männer ihr Dekolletee sehen konnten. Und es half. Sie sahen hin, einschließlich mir. Das ließ sich leider nicht vermeiden. Ich bemerkte den Teller und das Met vor mir und sah erstaunt und erschrocken zugleich auf. Das hat sie wohl falsch verstanden. Sie ging wohl davon aus, dass auch ich etwas zu essen bekommen sollte. Doch niemand achtete auf mich. Außer den grünen Augen, die vom Platz neben mir, unergründlich funkelten.

„Iss. Sonst wirst du noch dünner, dabei solltest du ein paar Pfund zu nehmen.“ sagte er zu mir.

Ich erschrak. Angelique hatte recht.

Doch weiter sagte er nichts, sondern wandte sich seinem essen zu und aß. Ich verschlang mein Essen förmlich und achtete nicht auf die Anwesenden im Raum. Als ich fertig war drückte mir der Prinz einen Schlüssel in die Hand, auf dem eine Nummer stand. Auf meinen fragenden Blick hin antwortete er mir:

„Geh und leg dich schlafen, wir haben noch was zu besprechen.“

Ich nickte, stand auf und ging, gefolgt von den Blicken der Männer an den Nachbartischen, die Treppe hinauf. Also hatte ich eine Gnadenfrist. Heute erwartete mich keine Strafe mehr. Ich schloss die Tür auf, auf der die selbe Nummer, wie auf dem Schlüssel stand und sah mich um.

Eine Waschschüssel, ein großes Bett und ein Nachttopf. Ich erleichterte mich und wusste dann aber nicht weiter. schlief ich wirklich allein in diesem Raum? Das glaubte ich nicht.

Also rührte ich das Wasser nicht an und legte mich in die Ecke auf den Boden. Ich war dabei einzuschlafen, als sich die Tür öffnete und der Prinz in erschien.

Er sah das Bett an, runzelte die Stirn und sah sich dann um.

Ich schloss schnell die Augen. Wenn er dachte, ich würde schlafen, würde er mich vielleicht in Ruhe lassen.  Dann hörte ich hörte ihn verärgert schnaufen. Mein Herz schlug zu schnell gegen meine Rippen.

„Ich weiß, dass du nicht schläfst. Deine Atmung beweist es.“ er klang wütend. Ich öffnete die Augen und sah in seine grünen, in dem ein Wirbelsturm herrschte. Ich rollte mich zusammen und wimmerte. Gleich kommt der Schmerz.

„Steh gefälligst auf, Sklavin und sieh mich an.“ Ich schluckte und zitterte. Ich brauchte drei versuche um endlich auf die Beine zu kommen. In dem Moment als ich aufsah, packte er mich am Arm und zog mich zu sich.

„Was glaubst du, was zu da auf dem Boden gemacht hast?“ er hörte sich an als würde er sich nur schwer beherrschen können. Trotzdem konnte ich die Wut aus seiner Stimme heraus hören.

Ich schluckte angestrengt.

„Antworte mir, wenn ich mit der spreche!“ schnauzte er mich an. Er schrie nicht. Auch der griff um meinen Arm war nicht schmerzvoll.

„I...ich w..w..wollte schlafen, Herr“ stotterte ich.

„Auf dem Boden?“ fragte er mich weiter.

„Ja, Herr“ meine Stimme klang schwach, das bemerkte selbst ich.

„Du hast immer noch nicht verstanden wieso du hier bist, oder?“ ich sah auf. Doch, natürlich wusste ich es. Er hatte mich gekauft und nun war ich seine Sklavin. Bevor ich etwas erwidern konnte hatte er mich schon mit dem Bauch voran auf das Bett geworfen. Ich keuchte überrascht und wollte mich sofort aufsetzten, doch er hinderte mich daran, in dem er sich auf meine Beine setzte und den Rock meines Kleides hoch schob. Sofort fing ich an zu schluchzen. Ich hatte es ja gewusst. Im nächsten Moment spürte ich etwas kalten auf meinen Po. Wieder keuchte ich auf.

„Halt gefälligst still.“ wies er mich an.

Ich versuchte den Kopf zu drehen und sah, wie er eine Salbe auf meinen blau-gelben Hintern schmierte. Er bemerkte meinen Blick.

„Beruhige dich. Heute werde ich dich nicht weiter anfassen.“ sein Blick war stechend.

Ich atmete erleichtert aus. Seine Hände strichen sanft über mein Gesäß, was ich nicht erwartet hatte. Seine Hände waren stark und Muskulös, ebenso wie seine langen Finger. Alles an ihm war einfach Wunderschön. Wenn da doch nur dieser kalte Blick nicht wäre. Er seufzte.

„Das war nur auf heute bezogen. Ich weiß nicht wie viele Männer du schon hattest oder wie weit du etwas davon verstehst. Aber du wirst in meinem Bett liegen. Ich hoffe wir müssen das ohne große Gewalt tun. Den ich mag es nicht, mich einer Frau aufzudrängen. Haben wir uns verstanden? Ich denke du wusstest, weshalb ich dich mit genommen habe. Sklaven haben wir nämlich genug. Und das ist auch der Grund, weshalb du nicht auf dem Boden schlafen wirst, sondern in meinem Bett. Und das ist auch der Grund, weswegen du nicht vor anderen Männern zu befürchten hast. Haben wir uns verstanden?“ ich nickte.

Während er gesprochen hatte, hatte er sich zu mir hinunter gebeugt und weiter mein Gesäß gestreichelt. Also doch. Ich war zu erschrocken von seinen Worten und weiter darüber nach zu denken. Einzige wusste ich: ich würde seine Lustsklavin werden.

Er zog mir mein Kleid wieder hinunter und erhob sich von meinen Beinen.

„Und jetzt Schlaf. Wir haben Morgen einen weiten Weg vor uns, bis wir Zuhause sind.“ sagte er während er sich das Hemd über den Kopf zog.

Mein Blick saugte sich sofort an seiner Brust und dem Bauch, voller Muskeln fest. Doch als er seine Hose öffnete, blickte ich auf.

Er sah mich direkt an. Sein Blick war amüsiert und spöttisch zugleich. Zumindest war er nicht wieder kalt. Das war der Moment, in dem ich sofort wieder weg sah. Ich krabbelte weiter zu den Kissen hoch und drehte mich auf die Seite, während ich das Wasser platschen hörte. Kurze zeit später, senkte sich die Matratze hinter mir und ich spürte wie er sich direkt hinter mich legte, seinen nackten arm um mich schlang, die Decke auf uns zog und seinen Atem in meinem Nacken. Sofort versteifte ich mich wieder und mein Atem ging schnell.

„Du solltest dich besser daran gewöhnen. Es ist nicht besonders angenehm eine steife Frau in den Armen zu halten.“ Er klang verschlafen und irgendwie auch verärgert. Wieso klang er verärgert?

Noch mehr Emotionen. Mir fiel auf, dass er diese immer nur dann zeigte, wenn wir alleine waren. Oder bildete ich mir das nur ein?

Sein Atem wurde regelmäßig und er schien eingeschlafen zu sein.

An seiner Brust gepresst konnte ich nicht schlafen. Mein Herz raste noch immer. Ich konnte es einfach nicht beschreiben. Schon vom ersten Augenblick an, als ich ihn gesehen hatte, fühlte ich mich zu ihm hingezogen und gleichzeitig eingeschüchtert. Ich wusste einfach nicht, was ich davon halten sollte.

Und noch etwas beschäftigte mich sehr. Natürlich hatte der Prinz Frauen. Viele Frauen. Aber es gab zwei Sachen die mich zum Nachdenken bewegte.

Zwar wusste man nicht viel von Prinz Jacob, dem jüngsten Sohn, mit seinen 23 Jahren. Doch man wusste immer ob einer der Königsmänner oder Frauen einen festen Geliebten oder einen festen Lustsklaven hatte. Prinz Jacob hatte keine Lustsklavin nur Gelibte. Noch nie. Also warum jetzt? Und warum ich?

Und zum anderen: Wieso um alles in der Domhan, störte es mich so sehr an dem Gedanken daran, ihn und einer anderen Frau beisammen zu wissen? Er war der Prinz! Ich fürchtete mich und wusste trotz meiner albernen Eifersucht nicht, wohin mit meiner Furcht.

Denn hingegen seiner Worte hatte ich noch nie bei einem Mann gelegen und keinerlei Erfahrung, außer die, die ich bei meiner Mutter gesammelt hatte. Was ja eigentlich schon recht viel für eine Frau mit meinem Stand war. Uns stand es nicht besonders zu, Lust zu empfinden. Wir waren dafür da, anderen diese zu geben. Noch während meiner Gedanken, wurde ich immer müder und bemerkte wie meine Lieder sich schlossen. Dann viel ich in einen wohltuenden Schlaf.

 

Ich hörte eine Männliche Stimme hinter mir. War es schon zeit aufzustehen und Angelique zu wecken? Ich öffnete sie Augen als ich sein tiefe Stimme hörte.

„Wacht auf, Sir. Wir sollten Frühstücken und dann weiter.“ erschrocken fuhr ich hoch und sah in die Augen eines der Wachen. Dann viel es mir wieder ein. Ich war nicht mehr bei Angelique. Ich war bei dem Prinzen und würde seine Lustsklavin werden. Sofort blickte ich weg und zu dem Mann neben mir der noch immer einen Arm um mich geschlungen hatte.

Ich wusste nicht warum, schließlich wussten alle, weshalb ich hier war, aber mir stieg die röte in die Wangen. Mein Herr öffnete nun die Augen und sah dich um. Er war nackt und die Decke verdeckte nur seinen Schoß, denn bei meinem plötzlichen hochfahren, hatte ich die Decke mit genommen.

„Wie?“ plötzlich saß auch er und sah den Wachen stirnrunzelnd an.

„Verzeiht, Sir. Ich dachte ich wolltet früh los.“ die Wache klang ein wenig verschämt. Wunderte mich nicht. Beim Anblick seiner finsteren Miene und er nackten Haut, hatte ich schon früher als der Wachmann reagiert.

„Ja, danke. Du kannst gehen.“ Jacob macht eine Bewegung mit der Hand auf die Tür zu. Sofort drehte sich der junge Mann zur Tür und verschwand. Ich rutschte aus dem Bett und stand verlegen auf. Auch der Prinz stand auf und sah mich dabei an.

„Das ist mir ja schon lange nicht passiert.“ dachte ich ihn murmeln zu hören. Doch als ich aufblickte, sah ich nur Kälte in seinem Blick.

Er hatte seine Hose schon angezogen, wahrscheinlich als ich noch verlegen zu Boden gesehen hatte. Nun ging er auf die Wachschüssel zu und wusch sich damit das Gesicht. Dann drehte er sich zu mir um.

„Ich werde froh sein, wenn wir endlich da sind, damit ich ein richtiges Bad nehmen kann! Und jetzt wasch dich und komm dann runter, damit wir weiter essen und dann weiter können.“

„Natürlich, Herr.“ sagte ich, woraufhin er sich umdrehte und den Raum verließ.

Schnell zog ich mich aus, um mich zu waschen und danach wieder an. Den Schlüssel hatte der Herr schon mit sich genommen, weshalb ich hinter mir nur die Tür schloss und die Treppen runter ging.

Sie saßen an dem selben Platz wie gestern. Ich setzte mich zu ihnen und aß ebenfalls. Diesmal aber anständiger, nicht wie gestern.

Ich hatte gelernt wie man aß, ohne wie ein Tier zu wirken. Natürlich hatte ich es bei meiner Mutter gelernt, obwohl es nie nötig war. Schon gar nicht als Sklavin. Es kam manchmal vor, dass Angelique, die von uns Sklaven bedient wurde, einigen davon auf den Boden geworfen hatte, damit wir wie Schweine davon aßen.

Ich fragte mich, ob ich ein Halsband bekommen würde. Es war zwar üblich, doch nicht alle Herrn taten es. Das von Angelique wurde mir von der Wache abgenommen, die mich auch dir Treppen runter gebracht hatte.

Ich hatte nicht auf die Unterhaltung um mich herum geachtet und bemerkte erst jetzt, wie alle aufstanden, währen Prinz Jacob unseren Aufenthalt bezahlte.

Ich folgte den anderen nach draußen, wo die Pferde schon auf uns warteten. Wie am vorherigen Tag stiegen alle auf und mein Herr streckte mir die Hand entgegen. Ich nahm sie und wurde von ihm hoch gezogen.

Dann machten wir uns auf den Weg. Auf den Weg in mein neues Zuhause.

5. Kapitel

 Ich wüsste den Palast nicht anders zu beschreiben.

Es war einfach nur: Überwältigend! Schon von weitem konnte ich die eindrucksvollen Verzierungen und Türme erkennen.

„Gefällt es dir?“ fragte seine dunkle Stimme hinter mir.

„Ja“ konnte ich nur wispern, denn ich konnte mich nicht davon los reißen. Ich hatte von Besuchern gehört, wie eindrucksvoll dieser Palast war. Hauptsächlich von Sklaven, die dann auch bei Angelique waren. Ein leisen lachen war zu hören. Er lachte?! Überrascht riss ich den Kopf herum und starrte ihn an.

„Was ist?“ fragte er weiterhin amüsiert. Meine Augen wurden immer größer.

Er seufzte. „Weißt du, selbst wenn du es mir nicht glaubst, aber ich bin ein Mensch.“ dabei grinste er.

Das war der Moment in dem ich mich fragte: Wer ist das?! Ich blinzelte, schaute noch mal hin. Sein lächeln erlosch langasm wieder.

„Ich bin kein Monster.“ sagte er.

„Ich werde auch zu dir keiner sein. Selbst wenn du es erwartest. Ich behandle meine Frauen nicht schlecht. Gewöhne dich dran.“

Ohne nachzudenken sagte ich: „Ich weiß“

Huch, wo kam das den her? Ich wusste es nicht. Sein Gesicht wurde weicher aber kurz danach sofort auch wieder kalt. Was tat ich hier? Fing ich wirklich an, den Mann zu mögen, der mich in sein Bett zwingen wollte? Bei dieser Erkenntnis und meinem wiederkehrenden Verstand, was die Regeln für eine Sklavin betraf, senkte ich den Blick und drehte den Kopf wieder in die Richtung unseres Ziels.

Wir kamen diesem immer näher. Zwar hatte die Salbe mir Linderung verschafft, doch der Schmerz an meinem Gesäß war nicht mit dem zu vergleichen, den ich am Rücken fühlte.

Meine Wunden hatten sich wohl wieder geöffnet. Und genau diese Befürchtung wurde mir dann auch bestätigt. Durch die wunderschöne Stadt zu reiten, kam mir so vor, als würden wir höchst persönlich durch die Schatzkammern der Königsfamilie reiten. Erst dann kamen wir in den Vorhof des Palastes und stiegen ab.

Doch als auch ich absteigen wollte und mich somit ungeschickt mit dem Rücken zum wartenden Prinzen drehte, hörte ich ihn auf keuchen.

„Was?“ er riss mich vom Pferd und drehte mich zu sich um. Vom schnellen landen, war mir kurz schwindelig. Obwohl es natürlich auch vom Blutverlust kommen konnte, den ein Blick auf meinen Rücken sagte mir, dass der Stoff voll gesaugt mit Blut war.

„Was hast du da?“ knurrte er mich an. Er knurrte tatsächlich. Oh, oh. Selbst am vorherigen Abend hatte er nicht so ausgesehen. Ich versuchte mein Gesicht weg zu drehen, doch er packte mich am Kinn und zwang mich somit, ihn an zu sehen.

„Ich wiederhole es nicht gern!“ schnauzte er.

„Es ist nichts.“ erwiderte ich leise.

„ES IST NICHTS? LÜGE MICH NICHT AN!“ nun schrie er. Alle umstehenden sahen uns erschrocken an.

„Herr, ich bitte euch. Das ist nicht wichtig und auch nicht so schlimm.“ versuchte ich verzweifelt ihn zu beruhigen.

„Woher hast du das?“ fragte er erschreckend ruhig. Ich wusste ihm nicht zu Antworten. Ich schämte mich und gleichzeitig fürchtete ich mich vor seiner Wut. Denn es war zu schrecklich ihm davon zu erzählen. Er bemerkte wohl meinen Konflikt mit mir selbst, der ungefähr so aussah: Du Sklavin, er Herr. HALT GEFÄLLIGST DEN MUND!!!!!

„Komm mit“ er zerrte mich an den Wachen, anderen umher stehenden  und angaffenden Leuten vorbei.

Kurz vor der Treppe hörten wir ein lautes: “Mein Sohn!“

Und schon sah ich den König auf uns zu laufen. Mein Herr kniff verärgert die Augen zusammen. Ich atmete erleichtert aus. Vielleicht würde ihn das ja in Anspruch nehmen und er würde mich einfach irgendwohin schicken. Wieder schien er meine Gedanken lesen zu können.

„ Träume weiter.“ flüsterte er mir zu und ließ mich los. Dann drehte er sich zu seinem Vater, und sah ihn an.

„Ja, Vater?“ fragte er.

„Oh mein Sohn. Ich habe schon auf dich gewartet. Wir müssen unbedingt über...“ bei den letzten Worten war sein Blick auf mir gelandet. Er zog eine Augenbraue hoch.

„Was für ein Täubchen hast du denn da?“ fragte er und sah mich von unten bis oben an.

Doch außer Verwirrung war keine weitere, für mich unschöne, Emotion dabei. Er war mir trotz seines Zweifels, der liebste, den ich in den letzten Tagen zu Gesicht bekommen hatte. Wenn ich mal die verwirrenden Gefühle ausließ, die ich in der nähe meines Herrn verspürte.

„Das ist Cassie. Ich habe sie bei meinem Besuch, bei Angelique gekauft. Sie gehört mir.“ erwiderte Jacob höflich. Verstehen blitzte in den Augen des Königs auf.

„Ah, ich verstehe. Natürlich, Jake.“ Jake? Der Name gefiel mir. Der Prinz sah mich an. Oder sollte ich besser sagen: Jake?

„Wir müssen uns Unterhalten.“ sagte der König. Weiter sprach er nicht. Warum war das alles so geheimnisvoll? Erst die Bitte von Angelique und nun diese Unterhaltung.

„Natürlich, Vater. Ich komme später zu dir.“ Mit diesen Worten packte er mich erneut und zog mich die Treppen hinauf durch unzählige Flure, die mit Marmor ausgelegt waren. Ich staunte nicht schlecht, während ich Jacob hinter her stolperte.

Marmor?! Das war unglaublich teuer. Selbst Angelique hatte billigen Stein und ihr Haus fand ich schon unglaublich protzig.

Wir blieben vor einer Tür stehen. Er öffnete sie und zog mich hindurch.

Dann ließ er mich los und schloss die Tür wieder hinter uns. Ich hatte das Gefühl, es wurde von Raum zu Raum immer schöner und eindrucksvoller. Ich sah mich um und erkannte eine Sitzangelegenheit unter hohen Fenstern auf der linken Seite des Raumes.

Mittendrin stand ein großes Bett, dass den kompletten Raum einzunehmen schien. Dieser Anblick lies mich schlucken. Auf der rechten Seite befand sich etwas, dass wie ein Kleiderschrank aussah und worin sich dann wohl auch die Kleider meines Herrn befanden. Auf dem Boden waren überall Teppiche. Teure, kunstvolle Teppiche. Ebenfalls auf der linken Seite war ein Durchgang mit einem durchsichtigen Tuch versehen. Was sich wohl dahinter befand?

„Gefällt es dir?“ fragte mich der Mann hinter mir.

„Ja. Wo sind wir?“

„In meinen Gemächern.“ oh, das ich da nicht selbst drauf gekommen war! Ich dumme Nuss!

„Komm mit“ Und schon zum dritten mal an diesem Tag zog er mich mit sich. Durch den, mit dem Tuch, versehenen Umhang. Ich erkannte ein Badezimmer. Mitten im Raum war eine große Wanne in den Boden eingelassen. Wenn sie mit Wasser gefüllt war, konnte man sicher leicht darin schwimmen! Da neben sah ich eine Menge Seifen, Flüssigseifen (das hatte ich noch nie gesehen) und verschiedene Blumen. Ich erkannte Rosenblätter.

„Zieh dich aus.“ meine Augen wurden groß. Nein! Es war schon spät und wir waren den ganzen Tag geritten. Das konnte er doch bitte nicht ernst meinen. Ich sah ihn angsterfüllt an. Er war ein großer Mann. Und genau das war der Grund, weshalb ich wimmernd zurück wich. Er seufzte.

„Hatten wir das nicht schon gehabt? Ich habe dir schon einmal gesagt, das du dich nicht davor drücken wirst. Ich will dich nicht anlügen. Ich will dich. Und du wirst auch unter mir liegen. Oder wie auch immer du es haben willst. Aber du hast nichts zu befürchten. Nicht beim ersten Mal. Denn so wie du dich anstellst bist du noch Jungfrau, habe ich recht?“ er sah mir forschend in die Augen.

Mein Gesicht fing an rot zu glühen, wie dieses Gemüse, dass Angelique immer so gern aß. Tomaten? Ich nickte schwach. Er lächelte leicht und kam auf mich zu. Dann seufzte er wieder.

„Du brauchst dich nicht zu schämen und auch nicht fürchten. Ich werde sanft sein. Versprochen.“ Aus unerfindlichen Gründen glaubte ich ihm. Und trotzdem hatte ich angst. Ich schluckte und musste ihn einfach fragen.

„Darf ich euch etwas fragen, Herr?“ er sah mich überrascht an. Seit unserer Begegnung in Kottie, hatte ich nicht mehr offen mit ihm gesprochen.

„Warum habt ihr mich gekauft?“ er wirkte nachdenklich. „Du hast mich beeindruckt.“ sagte er leise.

„Du wirktest verängstigt und hast dich trotzdem getraut mir zu helfen. Ich konnte einfach nicht aufhören an deine blauen Augen zu denken. Aber ich dachte ich würde dich nie wieder sehen, nachdem du so schnell davon gelaufen warst.“ er wirkte abwesend, hatte sich eine meiner schwarzen Haarsträhnen um den Finger gewickelt und sah dabei zu, wie er sie immer wieder aus und abrollte. Dann sah er wieder mich an.

„Als ich dich bei Angelique gesehen hatte, wusste ich sofort, dass ich dich noch am selben Abend mit nehmen würde. Du wirktest schockiert. Als hättest du wegen deines davon laufen Angst, bestraft zu werde.“ Ich bemerkte erst jetzt, dass er nicht kalt wirkte. Das verwirrte mich an ihm am meisten. Manchmal wirkte er, als würde er jemanden mit seinem Blick zu Eis erstarren wollen und manchmal als wolle er einen damit streicheln. Es gelang ihm gut.

„Die hatte ich auch.“ bei der Erinnerung musste ich selbst über mich lächeln. „Aber das ist normal. Ich bin eine Sklavin. Ich hätte nicht davon laufen dürfen, Herr.“

„Das weiß ich.“ er ließ meine Haarsträhne los. „Aber du hast nichts zu befürchten. Und jetzt zieh dich aus.“ Ich wusste nicht wieso aber seine Worte hatten mich dazu gebracht, ihn zu respektieren. Ich öffnete mein Kleid und sah wie sich deine Augen verschleierten. Dann glitt es hinunter.

Er trat näher heran und sah mich an. Ich verspürte das dringende Bedürfnis, meine Blöße zu bedecken. Doch auf dem Weg zu meinen Brüsten, fasste er nach meinen Handgelenken.

„Du bist Wunderschön. Tu das nicht, Cassie!“ Noch ein Schritt und ich fühlte den weichen Stoff seinen Hemdes an meinen Brustwarzen.

Die kühle des Stoffes und sein Blick ließen sie sich aufrichten.

Dann sah er hoch und direkt in meine Augen. Sie waren voller ungezügelter Lust und unter seinem Blick fühlte ich mich schöner als es jeder andere Mann vermocht hätte mir zu sagen. In diesem Moment geschah etwas mit mir. Ich fühlte mich wohl in seiner Nähe. Ich hatte zwar noch immer angst und wollte am liebsten flüchten, doch ich vertraute ihm. Seine Lippen kamen meinen immer näher.

Ich spürte seinen Atem an meinem Gesicht und im nächsten Moment fühlte ich seine weichen Lippen. Der Kuss war vorsichtig und doch konnte ich sein verlangen spüren.

Denn auch in meinem Bauch sammelte sich Hitze. Seine Hand legte sich auf meinen Hintern und er zog mich näher an sich. Ich spürte seine härte, und stöhnte auf, ebenso wie er. Dann, als hätte er meine Gedanken gelesen, verstärkte er den Kuss. Es wurde leidenschaftlich, hart und unglaublich lustvoll.

Ich hörte jemanden stöhnen. Wer von uns beiden es tat, vermochte ich nicht zu sagen. Seine andere Hand lag auf meiner Brust. Er massierte sie leicht. Nahm die Brustwarze zwischen Daumen und Zeigefinger und rieb an ihr.

Gerade als er seine Hand von meiner Brust, über meinen Bauch zu meinem Schoß streicheln ließ, wurden wir von einer Stimme unterbrochen.

„Bruder! Du bist eben erst zurück und schon vergnügst du dich.“ Ich wollte mich von Jacob los machen, doch das ließ er nicht zu. Seine Arme legten sich mit einem verärgerten Knurren fest über meinen Rücken und drückten mich an ihn. Ich zuckte vor Schmerz zusammen. Er schien es zu bemerken und dann viel es ihm wohl wieder ein. Er sah mir in die Augen, doch ich konnte es ihm nicht gleich tun. Mein Gesicht wurde rot und ich wandte mich von ihm ab.

„Was willst du, Leo? „ fragte er seinen Bruder verärgert, während er seinen Blick nicht von mir abwandte. „Vater ruft dich. Wir wollten etwas mit die besprechen“ er klang abgelenkt.

Denn sein Blick streifte mein Gesäß, dass das einzige war, was er an meinem nackten Köerper sehen konnte. Der Rest wurde von Jacob verdeckt. Er stand halb mit dem Rücken zu seinem Bruder. Sodass dieser keine freie Aussicht hatte.

„Ja, ich weiß. Ich komme schon.“ mit diesen Worten drehte sich der ältere Bruder um und verschwand. Jacob sah mich an. „Wir werden später über deine Verlegenheit sprechen. Aber nun zu..“ beim reden hatte er mich umgedreht und sah nun schockiert meinen Rücken an.

„Das kann doch wohl nicht...“ er blickte auf.

„Wieso hast du nichts gesagt? Dass muss weh tun, wie die Hölle!“ er klang aufgebracht.

„MARY“ brüllte er. Eine ältere Frau kam kurze Zeit später ins Bad gehächtet.

„Ja Herr?“ fragte sie und stockte dann.

„Himmel.“ sieh sah meinen Rücken an.

„Hilf ihr sich zu waschen, salbe sie ein und leg ein verband drum, damit es sich nicht noch mehr entzündet, als es sich schon hat.“

„N..Natürlich. Sofort.“ damit machte sie sich an die Arbeit. Ich konnte ihr nicht dabei zusehen und wollte gerade dabei helfen, die Wanne zu füllen, als Jacob mich aufhielt.

„Wage es ja nicht. Sie wird dir jetzt bei allen helfen. Und du wirst nur das machen was sie dir sagt. Also nur so was wie: ins Wasser gehen, vorbeugen, umdrehen. Verstanden?“ Ich konnte es einfach nicht fassen. Sein Blick... war wieder kalt! Es war zum verzweifeln. Ich wusste einfach nicht mehr, wie ich in zu ordnen sollte.

Ich nicke nur schwach.

„Gut, wir sehen uns später.“ unerwartet drückte er mich einen Kuss auf den Mund und drehte sich um. Ich wurde wieder rot und sah zu Mary, doch sie lächelte mich nur weich an.

„Komm, Mädchen.“ sagte sie. „steig ins Wasser, damit ich dich abwaschen kann. Aber wir müssen uns beeilen. Deine wunden sind noch nicht ganz zu. Nicht das sie sich wieder öffnen.“

Ich lächelte zurück und stieg dann ins Wasser.

„Das musst du nicht tun. Ich kann mich selbst waschen.“ sagte ich.

„Das weiß ich doch. Aber du hast schmerzen und ich bin jetzt für dich verantwortlich, also komm.“

„Ich danke dir.“

Ich stieg ins warme Wasser und entspannte mich seit langer Zeit mal wieder vollkommen.

Mary wusch meine Harre, vorsichtig meinen Rücken und wollte dann auch mit einem Schwamm meinen Körper waschen, doch ich hielt sie davon ab.

Ein Mensch am Tag, der mich intim berührte reichte mir. Nachdem ich fertig war, stieg ich aus dem Wasser. Es war leicht dunkel und rot von meinen Schmutz und dem Blut.

Aber ich fühlte mich seid langem einfach nur sauber! Mary trocknete mich ab und schmierte meinen Rücken, trotz meiner Proteste mit einem gut riechendem Öl ein.

„Er mag dich.“ sagte sie dann plötzlich. Ich sah sie erstaunt an. Da sie ebenfalls eine Sklavin war, konnte ich mich ganz normal bei ihr verhalten.

„Ich kann mich nicht erinnern, dass er schon mal so besorgt um eine Frau gewesen war.“ sprach sie weiter.

„Ich glaube das bildest du dir nur ein!“ antworte ich schnell. Das glaubte ich nicht.

„Nein, das tue ich nicht, Mädchen.“ sie lächelte milde. Ich begann zu stottern.

„N..Nein wirklich. ich..Ich bin nur eine Sklavin und er ist der Prinz. Das glaube ich nicht.“ erwiderte ich trotzig. Wieder lächelte sie nur.

„Ganz genau. Er ist der Prinz. Und er kann vieles entscheiden.“ dabei zwinkerte sie mir zu und cremte meinen Rücken weiter ein.  Die salbe fühlte sich kühl und wohltuend an.

Ich seufzte entzückt. Noch ein verband und dann hatte ich ein fast durchsichtiges Nachthemd an, dass mir bis knapp zu den Oberschenkeln reichte.

Mary ließ das Wasser, wie sie mir erklärte, durch das Tunnelsystem unter dem Palast ablaufen und half mir danach mich hinzulegen. Wieder wollte ich erst zu den Kissen am Boden, doch sie schüttelte den Kopf.

„Der Herr sagte mir, du sollst in seinem Bett schlafen, also tust du es auch.“ Da ich nicht weiter Diskutieren wollte und mich daran erinnerte wie Jacob beim letzten mal reagiert hatte, legte ich mich unter die Decke und bemerkte erst dann, wie müde ich war, obwohl ich auf der Reise noch geschlafen hatte, Wie müde dann wohl der Herr war? Fragte ich mich noch.

„Ich bin mal gespannt, wie sich das entwickelt. Aber du bist etwas besonderes. Und nichts weniger hat er verdient“ hörte ich noch eine Stimme flüstern, bevor ich komplett einschlief. Mein Kopf sagte mir dann aber noch, dass es Mary sein müsste, die dachte, dass ich schon tief und fest schlief.

6. Kapitel

 

Alissa und ich versuchen uns auf unseren Stühlen in der Schenke klein zu machen, während wir zu sehen, wie unsere Mutter sich von den Männern am Nachbartisch anfassen lässt.

Immer wieder hören wir Sätze wie: „Wir werden heute Nacht noch unseren Spaß haben.“

Und: „Du stehst doch sicher drauf, dich von uns Teilen zu lassen, stimmt´s?“

Dazu begleitet dreckiges und lüsternes Grinsen.

Das aber ist nicht das schlimme, wir haben schon oft erlebt, wie unsere Mutter auch schon vor uns genommen wurde. Aber ihr aufgesetztes lächeln und die Stimme, die so gar nicht zu dieser Situation passt, macht uns Angst.

„Aber natürlich. Das ist meine Spezialität.“ Alissa neben mir fängt an zu würgt.

Ein großer Fehler, denn das ist der Moment, in dem die Männer auf uns aufmerksam werden. Einige wirken überrascht, andere betrunken erfreut. Und zu unserem Unglück wirken sie alle, als hätten sie die beste Idee.

„Sind das deine?“ fragt der Mann, dessen Hand unterm Kleid, am Busen meiner Mutter ist.

„Ja, aber ignoriert sie.“ versucht Mama von uns abzulenken und schenkt uns einen finsteren Blick. Denn wenn die Männer sie nicht wollten, konnte sie kein Geld verdienen.

So, wie sie es uns immer sagt. Deshalb sollen wir keine Aufmerksamkeit auf uns ziehen, sagt sie.Zwei stehen auf. Ich verstehe nicht ganz. Was wollen sie? Sie haben doch Mama. Und schon werden wir gepackt und auf die Beine gezogen. Ich wehre mich, ebenso wie Alissa.

„Fresse, ihr beiden! Ihr werdet doch eh Huren, wieso dann nicht heute?“ der Mann der Alissa festhält presst sie mit dem Oberkörper auf den Tisch und verdreht ihr die Arme auf den Rücken.

Während er diese festhält, schiebt er ihr Kleid hoch, bis ihr Gesäß vor ihm frei liegt. Sie schreit.Ich schreie.Ich versuche mich zu befreien ihr zu helfen. Fange an zu schluchzen. Ich schreie immer lauter und wehre mich gegen den festen Griff.

Ich wurde geweckt.

 

Jacob

Er war müde.

Es war ein langer ritt und die Verärgerung auf Cassie und nun auch auf seinen Vater, forderte seinen Tribut.Der alte Mann hatte kein Recht ihm vorwürfe zu machen, wenn er doch selbst nicht wusste, wie er sein eigenes Königreich zu regieren hatte.

Er ging die Treppen hinauf zu seinen Gemächern.

Zu Cassie

.Er dachte an ihr schönes langes Haar, die blauen Augen und den Mund, von dem er Wahnsinnig wurde, wenn er ihn nicht Küssen durfte. Das verwirrte ihn sehr.

Frauen waren dazu da, benutzt zu werden, hatt er immer behauptet.

Diese weichen Körper, die sich ihm anpassten. Er hatte viele Frauen.

Doch keine, war so anschmiegsam, wie Cassie. Und noch keine hatte ihn je dazu gebracht, sie zu der persönlichen Sklavin zu machen.

In diesem Königreich war es zwar nicht verboten, die Ehefrau oder den Ehemann zu betrügen, aber es war nicht gern gesehen. Für einige vielleicht nicht toll, aber das Volk glücklicher.

Schon als er sie zum ersten Mal gesehen hatte, wusste er sie nicht zu zuordnen.

Er war bei einem Geschäftspartner, der es auf sich hatte. Wollte etwas, wovon er schon wusste, er würde es nie bekommen.

Er gab sich als bürgerlicher aus, so war es leichter, er wollte verhandeln, doch es ging nach hinten los. Der Mann zückte ein Messer und stach ihn in den Arm. Jacob konnte sich wehren. Schlug fest auf dessen Kopf und wollte zurück laufen.

Doch dann wurde er angerempelt und starrte entzückt in das Gesicht einer verängstigten Sklavin. Und als er die nach ihrem plötzlichen verschwinden wieder sah, wusste er: Er würde sie haben. Egal wie. Er konnte sich ihre Wirkung auf ihn nicht erklären.

Doch er hatte das Bedürfnis, sie nicht mehr gehen zu lassen.

Schwachsinn, sagte er sich.

Was tat sie nur mit ihm?

Doch nun lag eine willige Frau in seinem Bett und sein Vater drangsalierte ihn.

Er fasste die Klinke, nickte seinen Wachen zu und schlich leise in das Zimmer und sie nicht zu wecken.Er konnte es nicht fassen! Er schlich um eine Sklavin nicht zu wecken! Was war nur los mit ihm?

Er trat näher ans Bett und beobachtete sie.

Sie schlief unruhig. Drehte sich von einer Seite zur anderen. Dann fing sie an zu schreien, so laut, dass er hoch fuhr. Und dann schluchzte sie.

Wieso?! Er kniete sich zu ihr und versuchte sie zu Wecken. Komm schon, dachte er, wach auf. Er war besorgt, schüttelte sie, zog ihren Körper auf seine Knie und sprach leise auf sie ein: „Sch, sch. Es ist alles gut. Du bist in Sicherheit, meine Schöne.“

Jacob wusste nicht, was sie weckte, doch sie schlug die Augen auf und starrte ihn an. Man sah ihr an, wie verstört und verängstigt sie war. Es sah aus als wüsste sie nicht wo sie sich befand oder wer er war. Sie starrte ihn nur an.

„Jacob?“ ihre leise, zittrige Stimme, durchschnitt die Stille. Das lies ihn aufseufzen. Es freute ihn aus unbestimmten Gründen, dass sie ihn so persönlich ansprach. Und obwohl er wusste, dass sie verwirrt war und sie es sich niemals trauen würde, ihn mit du anzusprechen, war er glücklich. Und er hatte vor es zu bleiben, denn er würde sie daran gewöhnen, ihn so anzusprechen.

„Ja, meine schöne. Ich bin es Jacob. Es ist alles gut.“ er wusste nicht, was sie so traurig machte, doch er wollte es wissen und ihr diese Angst vertreiben. Langsam beruhigte sie sich wieder.

„Es tut mit leid, Herr“ sie war wohl wieder sie selbst, stellte er fest, legte sie zurück aufs Bett und stand auf. „Braucht es nicht. Wovon hast du geträumt?“ fragte er sie.Sie drehte das Gesicht weg und Antwortete ihm nicht. Eine stille Träne, rann an ihrer schönen Wange hinunter.

Schließlich antwortet sie doch.

Er wusste das sie es tat, weil sie dachte, sie müsse es. Leider war er zu neugierig um sie zu rügen, denn er wollte wissen, wieso sie weinte.

„Meine Mutter war eine Hure“ fing sie an.

„Wir waren eines Abends, wie so oft, in einer Schenke. Meine Schwester und ich saßen an einem Tisch während sie sich an Männer verkaufte.“ er versteifte sich. „Meine Schwester schluchzte. Es war zu viel für sie und die Männer wurden auf uns Aufmerksam.“ ihre Stimme zitterte wieder. Sie unterbrach sich, um tief ein zu atmen. Er wusste nicht, was er sagen sollte. „Dann schnappten sie sich uns und wollten Alissa mit Gewalt nehmen. Wir schrien und wehrten uns, aber konnten nichts machen.“ in seinem Gesicht spiegelte sich der Hass wieder. Jedoch nicht auf Cassie und ihre Schwester, sondern an die Männer, die das taten. Er wurde wütend bei dem Gedanken, wie jemand sie berührte. Vor allen wenn es von ihr aus unfreiwillig war.Doch er riss sich zusammen. „Was geschah dann?“ presste er heraus.Sie lächelte weich, er runzelte darauf die Stirn.„Sam half uns.“ sagte sie.Sam?„Wer ist Sam?“ fragte er sie.„Ein alter Freund.“ wieder lächelte sie zärtlich bei dem Gedanken an ihn. Er wurde noch wütender, doch diesmal auch auf sie. „Es tut mir leid, was ihr durch machen mussten.“ erklärte er mit dem Rücken zu ihr. Er zog sich das Hemd über den Kopf und hörte dabei ein genuscheltes: „ Wenn ihr wüsstet, Herr“

Er dachte zumindest es verstanden zu haben. Grob riss es sich die Hose von den Beinen und sah sie zusammen zucken. Nackt ging er zu ihr, entriss ihr die decke und legte sich schamlos auf ihren Leib.

„Wer ist Sam?“ fragte er noch mal grollend, während er ihr Handgelenke neben ihrem Kopf fixierte.

“Ein … ein Freund, Herr. Das sagte ich schon.“ sie blinzelte zu ihm hoch.

„Lüge mich nicht an!“ knurrte er und fasste fester zu. Ihre Augen weiteten sich erschrocken und er merkte, wie verstimmt er war. In ihren Augen sah er die Wahrheit, die sie ihm erzählte, doch er brachte ein Ventil für seine Wut und der war Momentan nun mal sie.Am liebsten würde er sie packen und unter seinem Körper begrabe.

Tief in ihr warmes Fleisch eintauchen und sich abreagieren. Doch er wusste er wäre in diesem Zustand nicht im Stande sie zärtlich zu behandeln.

Er würde sie hart nehmen und erbarmungslos. Das konnte er ihr noch nicht antun.

Sie war verängstigt und noch unberührt. Würde er ihr das antun, hätte sie nie mehr Spaß an dem Liebesspiel. Und diesen würde er mit ihr auf keinen Fall aufgeben. Er wollte sie. Und die Zeit würde kommen, an dem auch sie ihren Spaß am hemmungslosen Liebesspiel haben wird. Das oft und nur mit ihm.

Er würde niemandem erlauben sie anzurühren. Sie gehörte ihm. Er rollte sich von ihr herunter und sah sie an.

„Es tut mir leid“ sagte er leise. Auf ihrem Gesicht erschien ein zögerliches lächeln, dass ihn dazu brachte, zu seufzen. Er war verzaubert von diesem lächeln.

„Schlaf, meine Schöne.“ flüsterte er und zog sie mit dem Rücken an seine Brust. Wie gut das tat!

„Gute Nacht, Herr“ wisperte sie.

„Gute Nacht.“ mit diesem Worten schloss er seine Augen und fiel ihn einem, seit langem nicht mehr vorhandenen, wohltuenden Schlaf.

7. Kapitel

 Der warme Strahl der Sonne, der durch das Fenster fiel, weckte mich. Ich kniff die Augen zusammen, da dieser mich blendete.Ich versuchte mich umzudrehen, spürte jedoch etwas an meiner Taille, das mich fest hielt.Ein Arm drückte mich fest an eine muskulöse Brust. Durch meine Bewegung hörte ich ein leises grummeln an meinem Ohr.

Ich blinzelte verwirrt, drehte meinen Kopf und sah in das Gesicht von Prinz Jacob.Er schlief noch und zog mich fester an sich. Schüchtern versuchte ich seinen Arm zu entfernen um auf zu stehen, doch es half nichts. Das einzige was es bewirkte, war ein murmeln, dass ich erschrocken wahr nahm.

„Cassie... Lass mich schlafen!“Ich riss die Augen auf.

„Verzeiht, H..Herr.“ mit geweiteten Augen sah ich das grüne aufblitzen in dem geöffneten Auge, während, das andere noch geschlossen war.

„Ich.. ich glaube, wir müssen aufstehen Herr. Die Sonne scheint schon.“

„Jake“ antwortete er nur.

„Wie bitte?“ nun war ich vollends verwirrt.

„Vergiss es.“ sagte er und plötzlich war er hellwach. Noch bevor ich registrieren konnte, was los war, lag er schon auf mir und sein Gesicht war in meinem Haar, dessen Duft er tief in sich einsog.

„Hmmm.“

„Herr, was tut ihr da?“ ich wusste einfach nicht, was ich tun sollte. Ich lag wie ein Sack Kartoffeln da, den Mund so weit geöffnet, vergleichbar mit einer Öffnung eines Brunnens.Mit einem Blick auf mein Gesicht fing er schallend an zu lachen. Was?!

Er war so verspielt.

Was war hier los?

Und die wichtigste Frage: Wer war das?

Noch immer lachend sagte er: „Schau nicht so!“ er rollte sich wieder von mir herunter und stand auf. Nach einem Blick auf seine nackte Rückseite, lief ich rot an.

„Komm“ trug er mir auf. „Ich würde gern Baden.“Ich bemerkte, dass ich eine Art Nachtgewand trug, die mir Wohl Mary am Vorherigen Abend übergezogen haben musste.

Noch immer rot im Gesicht stand ich vom Bett auf und verzog sofort schmerzhaft das Gesicht.

Meine Schenkel und Gesäß, so wie der Rücken taten so sehr weh, dass ich mich wieder auf das Bett mit den vielen Bunten Kissen fallen ließ.

Erneut ließ ich meinen Blick durch das Zimmer wandern und erkannte Farben, die ich selbst bei Angelique nie gesehen hatte, geschweige denn auf der Straße.

„Cassie“ hörte ich aus dem angrenzenden Baderaum. Erschrocken sprang ich wieder auf. Ohne auf meine Schmerzenden Körperteile zu achten eilte ich zu meinem Herrn und erstarrte.

Ich verstand ihn einfach nicht. Ich wusste nicht wie ich mich verhalten sollte. In einem Moment war er so... kalt und distanziert und im nächsten so verspielt und liebevoll, wie ich es nie erwartet hätte. In diesen Momenten fühlte ich mich sicher, ja, traute mich sogar zu lächeln. Und dann kam wieder das: Kalt, unnahbar, mein Herr.

„Lass Wasser ein.“ sagte er.

Ich ging hinüber zum Schlauch, wie ich wusste, war das gesamte schloss mit der Wasserquelle neben und unter dem Schloss verbunden, sodass ich nur einen Riegel heraus ziehen musste, um das Wasser zum laufen zu bringen. Plötzlich spürte ich ihn hinter mir. Durch das rauschen, hatte ich nicht gehört, wie er sich mit genähert hatte und erschrak fürchterlich.

Er fasste um mich herum und löste die Bänder , die mein Nachtgewand an Ort und Stelle hielten. Der Stoff rutschte von meinen Schultern hinunter, an der Brust vorbei und sammelte sich als Ring um Meine Beine auf dem Boden.Inzwischen war die Wanne voll und der Prinz nahm mir den Schlauch aus der Hand und ließ den Verschluss wieder einrasten.

„Steig in die Wanne.“ vernahm ich seine Stimme. Mit vor der Brust verschränkten Armen ging ich die Treppen hinunter in das erwärmte Wasser. Stets spürte ich seine Anwesenheit in meinem Rücken.

„Geh, und hol Seife, ich möchte, dass du mich wäschst.“ ich nickte und folgte seiner Anweisung. Nach kurzen schritten, hin und wieder zurück, stand ich mit verschrecktem Gesicht wieder vor ihm. Ich zog meine Unterlippe zwischen die Zähne und begann an ihr zu kauen.Sollte ich ihn jetzt einfach waschen? Seinen Nass glänzenden Körper berühren.Bevor ich noch weiter nachdenken konnte, hatte er auch schon meine Hand gepackt und sie auf seine Brust gelegt.

„Wasch mich, habe ich gesagt“ ich begann sofort ihn einzuseifen. Seine Brust, beim umrunden die Schultern, den Rücken hinab zu seinem Gesäß.

Wieder wurde meine Hand gepackt und nach vorne geschoben, währen ich von vorne an seinen Rücken gepresst wurde. Er entwand mir die Seife und ließ sie neben sich auf dem Wannenrand fallen, dann nahm er meine rechte Hand und legte sie auf seinen Bauch.

Er stöhnte auf und schob meine Hand tiefer, während ich die Augen aufriss. Ich wusste was er wollte, hatte es schon zu genüge gesehen, es aber noch nie selbst gemacht. Sein muskulöser Bauch spannte sich an, je näher ich seiner Lustquelle kam und dann spürte ich seine lange härte. Meine Hand wurde von ihn darum gedrückt, doch er war so groß, dass meine Hand sich nicht Komplett um in schließen konnte.

Ich atmete schneller. Allein die Vorstellung dieser großen Männlichkeit veranlasste mich dazu, die Beine zusammen zu pressen.

DAS DA passt da unten NIEMALS rein!Wieder hörte ich ihn stöhnen, während er anfing meine Hand auf und runter zu bewegen. UN doch, trotz meiner Angst, verspürte ich ein Verlangen, dass sich zwischen meinen Schenkeln sammelte. Ein Schauder überlief meinen Rücken, lies mich ihn fester zupacken, wodurch in wieder dieses schöne Stöhnen aus seinem Mund hörte. Ohne zu wissen, was genau ich da tat, begann ich ihn zu massieren und zu streicheln. Ich war unbedarft und tollpatschig, doch er führte meine Hand und zeigte mir was ihm gefiel.

Mit einem „Cassie“ spürte ich ihn erzittern und wurde, noch immer an seinem Rücken gepresst, ebenfalls von einem Zittern erfasst. Langsam drehte er sich zu mir um und ließ meine Hand los.

Er drückte seinen Mund auf meinen und forderte fast sofort einlas seiner warmen Zunge an meinem Mund. Ich öffnete meine Lippen und hieß ihn mit meiner Zunge willkommen. Während seine Lippen den meinen mit einem intensiven Kuss verschlossen, spürte ich seine Hand an meiner Brust. Er umschloss sie und fing an abwechseln meine Brustwarzen abwechselnd zu massieren und zu streicheln. Mir entfuhr ein stöhnen, der sich in ein erschrockenes keuchen verwandelte, als ich seine andere Hand plötzlich mitten auf meiner Scham spürte. Doch seine Finger zeigten kein erbarmen und malträtierten meinen Lustpunkt, bis ich mich nicht mehr erinnern konnte, wie man atmet.Er ließ mich kurz los und umfasste dann meine Oberschenkel um mich nach oben zu ziehen und meine Beine um seine Hüften zu schlingen, ohne den Kuss zu unterbrechen. Im nächsten Moment spürte ich auch schon den Wannenrand an meinen Schulterblättern.

Wieder keuchte ich auf, als sich sein Finger in mich schob. Er massierte mich von innen, zog ihn wieder heraus und stieß dann fast sofort wieder mit Zweien zu. Mein Kopf viel nach hinten, lösten sich von seinem Mund. Ich keuchte und stöhnte gleichzeitig und so schnell wie seine Finger aufgetaucht waren, verschwanden sie auch wieder im nächsten Moment versenkte er sich mit einem schnellen und harten stoß in mir. Ich schrie auf vor Schmerz als mein Jungfernhäutchen riss.

„Sch... Alles gut. Ich werde sanfter sein. Alles gut, es wird die gefallen versprochen.“ ich nickte nur schwach und kniff die Augen zusammen als er anfing sich langsam in mir zu bewegen. Er glitt immer wieder aus mir heraus um sich dann mit einem sanften Stoß wieder in mir zu versenken. Und er hatte recht. Es war wirklich schön. Meine Lust überrollte mich und ich drückte mein Lippen auf seine.

Er erwiderte den Kuss, während er immer schneller zu Stieß. Ich stöhnte und spürte ein nie gekanntes Gefühl immer näher kommen. Im nächsten Moment explodierte mein inneres und ich schrie laut aus. Kurze zeit später hörte ich auch ihn laut stöhnen und zittern. Während wir uns langsam beruhigten legte er seine Stirn an meine und küsste kurz meine Lippen.

„Habe ich dir weh getan?“ fragte er mich. Ich schüttelte zur Antwort den Kopf, noch immer war ich nicht fähig zu sprechen. Nein, nur zu Anfang. Doch dann wurde das Gefühl unglaublich schön.

Er hob mich von sich hinunter, hob mich aber kaum, dass ich stand, auf seine Arme und erklomm die Treppen aus der Wanne heraus.

Auf dem Weg zu seinem Zimmer nahm er einige Tücher mit, mit denen er uns dann abtrocknete. Er legte mich unter die Decke in sein Bett.

„Schlaf ein bisschen, Schönheit. Mach dir keine Sorgen, wenn du aufwachst, zieh dir etwas an und komm dann in den Essenssaal. Ich werde meine Aufgaben dort erledigen.“

„Danke, Herr“ flüsterte ich noch und schloss die Augen. Er drehte sich um, zog sich an und verließ das Zimmer. Ich war so Müde und doch so befriedigt. Ein ganz neues Gefühl. Doch ich mochte es. Im nächsten Moment war ich eingeschlafen.

8. Kapitel

Als ich erwachte und die Augen aufschlug, wusste ich erst nicht wo ich mich befand und beim bewegen fühlte sich mein Unterleib irgendwie komisch an.

Hm.... komisch. Und dann kam alles zurück. Ganz plötzlich und ein warmes Gefühl durchströmte meinen Körper. Mein erstes Mal.

Nun bin ich kein Mädchen mehr, sondern eine Frau. Das Gefühl seiner Lippen auf meiner Haut und meine Hände in seinen Haaren als er sich tief in mir vergraben hatte, konnte ich nicht los werden, denn es war ein wundervolles und unvergessliches Gefühl.

Ich sah mich in seinem großen Zimmer um und erinnerte mich wieder an seine Worte. Daraufhin schlug ich die decke zur Seite, setzte mich auf und Krabbelte aus den weichen Kissen heraus. Noch immer überwältigte mich dieser Anblick von Farben, die sich hier ansammelten.

Einfach Unglaublich.

Ich war in einem Schloss und die Liebessklavin des Prinzen.

Ich konnte es einfach nicht fassen.

Da ich nackt war, wusste ich nicht was ich anziehen sollte, doch bei genauerem hinsehen, lag ein schönes rotes Gewand auf einem Hocker neben der Tür.

Ich zog es über und konnte nicht anders als es zu bewundern. Ich strich über die weiche Seide und die kurze Schärpe an meiner Rückseite die mir bis zu den Knien reichte, während die Vorderseite nur bis zur Mitte der Oberschenkeln ging. Wunderschön. Wie verzaubert war ich.

Von allem.

Doch dann schlich sich mir ein Gedanke ein.

Dem Kleid, körperliche Liebe, dem Prinzen und ja, auch dem Leben. Wie noch nie zuvor.

´Wow, Cassie, du hast es geschafft. Du bist genauso wie deine Mutter. Eine Hure.“

Nach kurzen zögern öffnete die Tür und trat auf dem Flur. Und da war auch schon jemand.

Mary.

„Ehm, könntest du mir sagen wie ich zum Speisesaal komme?“ fragte ich sie. Sie hatte mich schon entdeckt und lächelte mir milde zu.

Wusste sie was passiert war? Was erwartete ich? Ich war die neue Hure des Prinzen, ihres Herrn.

„Natürlich. Du musst nur den Gang entlang, die Treppe runter und dem gegenüber ist der Saal.“ Diese ältere Dame wurde mir immer sympathischer.

„Vielen Dank“ auch ich lächelte, doch es funktionierte nicht ganz. Hure.

Eine Hure. Automatisch folgte ich ihren Anweisungen und stand im nächsten Moment auch schon vor zwei Wachen, die die Tür bewachten.

„Name?“ fragte mich der jüngere der beiden. Sie sahen freundlich aus. Deshalb überlegte ich nicht lange und antwortete ihm ehrlich.

„Cassie“ Er zog eine Seite der großen Doppeltür auf und winkte mich hindurch.

Als ich in den Raum schritt, vielen mir drei Dinge auf: Mein Herr sah unglaublich genervt aus und ich wollte gern zu ihm um ihn zu beruhigen und deine Schultern zu locken. Und vor allem um dieses lächeln wieder zu sehen, dass er mir gestern gezeigt hatte. Diese Leidenschaft in seinen Augen neu zu entfachen.

Aber ich stoppte diese Gedanken sofort wieder. Ich durfte nicht für ihn empfinden.

Niemals.

Es würde nur mir selbst schaden. Das wusste ich nur zu gut. Solche Gedanken waren für mich verboten.

Das zweite, was mir auffiel, war der ältere Prinz. Er saß umgeben von zwei Frauen auf seinem Kissenberg und lies sich die Zunge von einer der Lustsklavinnen, wie man an ihrer Haltung – ich hatte schon viele Huren gesehen, nicht zu Letzt meine Mutter- erkennen konnte, in den Hals stecken.

Angewidert sah ich weg.

Ich hatte nicht gegen körperliches vergnügen, aber musste man solch etwas in der Öffentlichkeit tun?

Ich hatte es schon viel zu oft gesehen um es auch nur annähernd zu akzeptieren. Es widert mich an. Nie wieder wollte ich dabei zusehen. Und das letzte und schockierende war der König.

Er saß in einer komischen Pose auf seinen Kissen und rekelte sich müde.

Ich runzelte die Stirn.

Das war auch der Moment in dem mein Herr und der König mich entdeckten. Der König setzte sich auf und blickte mir mit zusammen gekniffenen Augen entgegen, während sich Prinz Jacob sich für seine Verhältnisse regelrecht freute mich zu sehen.

„Cassie! Komm her.“ rief er mir zu.

Ich machte mich auf den Weg. Als ich am König vorbei kam, blieb ich stehen und verbeugte mich tief, so wie es sich für Sklaven gehörte. Mit einem

„Ja, ja“ entließ er mich und ich kniete mich auf das Kissen rechts, ein Stück hinter dem Prinzen, auf ein Kissen.

„Hast du so lange geschlafen?“ fragte der mich im Flüsterton.

Ich nickte nur, lies den Blick gesenkt. Eine Hure. Ich lief rot an. Denn jetzt, wo ich neben ihm saß, war es mir unglaublich peinlich.

Ich hatte schon von vielen Frauen gehört, die sich den Männern nahezu an den Hals warfen, doch ich war nie so, und würde es auch nie sein. Ich merkte seinen Blick stechen auf mir und wollte gerade etwas sagen, als ich das hysterische Gekreische einer der Frauen hörte. Hatte ich mich auch so angehört?Noch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, legte Jacob mir seine Hand aus Knie.

„Schämst du dich?“ er klang verärgert, als er mir diese Frage stellte.

„Nein, Herr“ antwortete ich, obwohl es eine Lüge war.

„Lüge mich nicht an. Niemals!“ er erhob seine Stimme, ich zuckte zusammen und es wurde wie abgesprochen, still im Saal.

„Natürlich nicht, Herr. Verzeiht mir, Herr.“ mein Blick war gesenkt und meine Stimme zitterte.

Ich war so verdammt ängstlich. Es war einfach viel zu viel geschehen, um den Mut zu haben direkt aufzusehen und ich anzublicken. Ich konnte es nicht.

Ich war es nicht Wert. Nichts war ich Wert.

Womit hatte ich überhaupt dieses Glück verdient, die Liebessklavin des Prinzen zu sein?

Meine Mutter war eine Hure und nun war ich es auch.

Der Sklavenhändler damals hatte schon recht. In diesem Moment verstand ich es.

„Du bist ein Nichts. Dich wird nie jemand lieben. Und du solltest froh sein, jemals von einem Mann gefickt zu werden“ Wie gestern hörte ich die Stimme dieses stinkenden, hässlichen Mannes.

„Sie mich an“ er war wütend.Ich blickte auf.

„Ja, Herr?“

In diesem Moment ging die Tür auf und alle drehten Synchron die Köpfe zu dem Störenfried.„Was?!“ bluffte Prinz Jacob.

„Verzeiht, Majestät, aber eure Anwesenheit ist in einer sehr Dringenden Angelegenheit gefordert.“ der arme Mann sah von einem zum anderen.

„Weshalb?“ ich hatte das Gefühl, Jacob würde gleich jeden einzelnen von uns Köpfen. Weshalb war er so wütend?

Was hatte ich getan?

„Das darf ich nicht sagen, Sir“

„Ja, ja. Ich komme.“ er stand auf und drehte sich noch einmal zu mir um. „Wir sind noch nicht fertig. Und dafür das du mir nicht zuhörst, wird es auch noch eine Strafe geben.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und lies mich zitternd und den König feixend zurück.

„Du bist hier nicht erwünscht.“ sagte der König.

Was meinte er?

„Herr?“

„Verschwinde.“ blaffte er.

„Hast du nicht irgendwelche Böden zu schrubben?!“Ich senkte den Kopf. Er hatte recht. Das war meine Aufgabe.

„Natürlich, Herr.“ ich stand auf.

„Am besten du verschwindest ganz. Ich muss meinen Sohn mit niemandem Teilen.“ diese Worte waren gemurmelt, aber ich verstand sie dennoch.

Ich stürmte aus dem Raum, die Treppen hinauf und lief prompt in einen Sklaven rein.

„Verzeihung“ entschuldigte ich mich.

Er blickte mich Wortlos an. Schon wollte ich an ihm vorbei laufen, doch dann viel mir etwas ein.

„Warte, wo finde ich jemanden, der mir Arbeit gibt?“ ich war schließlich eine Sklavin.Er hob die brauen.

„In den Sklavenkellern, die Treppen runter.“ antwortete er mir Monoton.Ich drehte mich auf dem Absatz um und lief die Treppen wieder hinunter.

Nach kurzem Suchen, fand ich auch die zweite Treppe versteckt hinter einer ecke und folgte auch dieser. Unten Angekommen, sah ich sofort einen Wachen. Der war wohl für uns Sklaven verantwortlich.

Er sah mich schon von weiten, als ich auf ihn zuschritt. Den Blick gesenkt.

„Was tust du hier?“ schroff packte er mich am Arm.„ich soll Arbeiten, Herr“ antwortete ich ihm piepsik.

„Natürlich sollst du Arbeiten. Schließlich bist du eine Sklavin. Geh! Nimm dir einen Eimer uns Putze die Treppen im ersten Stock“ damit war ich verstaute.

Nickte kurz, drehte mich um und nahm mir einen Eimer.Dieser war schon mit Wasser gefüllt und ein Lappen lag darin.

Ich ging wieder die Treppen hinauf, kniete mich auf den Boden und fing an zu schrubben. 

9. Kapitel

Ich wusste nicht wie lange ich schon hier hockte und die Treppen putze. Doch meine Knie machten sich bemerkbar und meine Finger waren eiskalt und schrumpelig wegen des kalten Putzwassers.
Durch die Bewegung erinnerte mich mein Unterleib daran, was in der letzten Nacht geschehen war.

Ich spürte den Blick der Wache auf meinem Rücken und ich sah mich nach ihm um.

Seine unheimlichen Augen machten mir Angst.

Während ich ihn anstarrte, wollte ich meinen Putzlappen ins Wasser tun und auswaschen, doch dazu kam ich gar nicht. Der Eimer rutschte weg und der ganze Inhalt verteilte sich auf der Treppe.
Nein, oh nein.

Oh Himmel, nein.
Ich fing an zu zittern. Wie hatte ich so unvorsichtig sein können und den Eimer mit dem Ellbogen wegschieben können.
Noch wahrend ich mich selbst ausschimpfte wurde ich plötzlich an den Haaren gepackt und nach hinten geschleift.

Da ich mit dem Rücken zur unteren Treppe hin geputzt hatte, schleifte mein Körper schmerzhaft, höher als mein Kopf, die Treppe hinunter. Ich schrie. Denn ein beißender Schmerz schon mir in den Rücken. Meine Wunden waren noch nicht vollständig verheilt und schürften nun wieder auf. Ich spürte das warme Blut.
„Du nichtloses Ding“ schrie mich die Wache an.

Er riss mich hoch und seine Faust landete in meinem Gesicht. Eine Explosion fand in meinem schmerzenden Kopf statt.
„Du bist nicht mal fähig eine Treppe zu putzen.“

Er ließ mich los und ich fiel wie ein Sack Kartoffeln auf den Boden. Er trat nach mich und beschimpfte mich immerzu, bis ich an nichts als die schmerzen denken konnte.
„Ich werde dir beibringen, wie man sich nützlich macht.“ schnauzte er.
Ich sah aus meinen geschwollenen Augen hoch und bemerkte wie er seinen Gürtel und dann den Reißverschluss seiner Hose öffnete.
Er kniete sich neben mich und zog mich grob auf den Bauch, während er mich das Kleid hoch schob.
Mein einziger Gedanke war, der, dass ich nicht besser als meine Mutter war und der Prinz mich hochkant raus schmeißen würde.
Doch kurz bevor er sich komplett in mir versenken konnte, denn er war schon zu Hälfte drin und es schmerzte fürchterlich, hörte ich ein Ohrenbetäubendes Brüllen.
Die Wache wurde von mir weggezerrt und ich plumpste auf den Boden. Ich war nicht im Stande etwas anderes zu tun als zu weinen und zu starren.
Mein Prinz.
Er schlug immer und immer wieder auf die Wache ein.
Dann sah er hoch und zu mir. Unsere Blicke begegneten sich und seine Miene wurde noch wütender, was unmöglich schien.
„Wachen!“ brüllte er. Zwei tauchten auf und ich traute meinen Augen nicht. Was das Sam?
Aber mein Gehirn war zu benebelt und ich war mir sicher ich müsste mich täuschen.
„Bringt ihn in den Kerker. Und wenn es jemand auch nur wagt, sie anzusehen, werde ich denjenigen höchstpersönlich töten“
Mit diesen Worten kniete er sich neben mich und nahm mich in seine Arme. Er wiege mich hin und der, sprach mich liebkosende Wörter zu und streichelte mein Gesicht.
Im nächsten Moment wurde ich Ohnmächtig. Ein schwarzer, schmerzloser Schleier senkte sich über mich.

 

Als ich erwachte, wusste ich erst nicht wo ich mich befand. Doch dann kamen alle Erinnerungen zurück. Und damit die schmerzen. Ich stöhnte laut. Mein ganzer Körper schmerzte und ich musste mich zusammen reißen um nicht laut zu schreien.
„Schht“ höre ich neben meinem Ohr. „Alles wird gut, meine Schöne. Alles wird gut“
Anhand seines Tonfalls wusste ich nicht ob der Prinz versuchte mich zu beruhigen oder sich selbst.
Doch es half um den Nebel in meinem Kopf zu Vertreiben.
„Jake?“ flüsterst ich. Mir war egal, wie ich ihn nannte. Egal, was passieren würde. Ich musste ihn spüren.
„Ja, mein Herz. Ich bin da.“ Die arme die mich sanft im arm hielten, rieben sachte an meinen Armen, was mir eine Gänsehaut verschaffte.
Was war nur los mit mir?
„Alles wird gut. Versprochen. Niemand wird es auch nur noch einmal wagen, dir weh zu tun. Meine schöne. Ich verspreche es dir!“ ich seufzte wohlig bei seinen Worten.
Bevor ich etwas sagen konnte klopfte es an der Tür.
„Herein!“ rief mein Prinz, der sich nicht von meiner Seite bewegte oder auch nur die Anstalten machten, sich von mir zu lösen und von seinem Bett aufzustehen.
Nun bemerkte ich erst deutlich wo genau ich war.
In seinem Zimmer und in seinen beschützenden´, starken armen.
Wieder kam mir ein seufzen über die Lippen.
Die Tür ging auf und eine Wache stand vor uns. Ich konnte sein Gesicht nicht ganz erkennen, weil er mit dem Rücken zum licht stand und es im Zimmer dunkel war.
„Habt du den Arzt zurück begleiten?“ fragte Prinz Jacob.
Arzt? War ein Arzt hier?
Als könnte er meine Gedanken lesen antwortete er: „ Du bist verletzt! Ein Arzt war hier und hat dich untersucht. Obwohl ich nicht gern sah, wie er dich angefasst hat“ bei diesen Worten verstärkte er den Griff. Ich wollte lächeln, doch der Schmerz in meinem Gesicht hielt mich davon ab.
In diesem Moment sprach die Wache.
„Ja, Sir. Er ist gut angekommen und hat mir noch die versprochenen Heilmittel mitgegeben.“
ich erstarrte.
Die wache kam näher. Und nun sah ich ihn.
„Sam“ flüsterte ich heiser.
Er sah mich an und dann trat ein geschockter Ausdruck in sein Gesicht.
„Cassie...“ flüsterte er ebenso.
„Hinaus!“ das war der Prinz und er klang angespannt mit einer Prise Wut in der Stimme.
Sam blickte noch einmal zögernd zurück. Ich erkannte in seinem Gesicht das er fragen wollte. Es musste.
Ich antwortete auf seine Frage ohne das er sie zu stellen brauchte.
„Sie ist nicht hier. Und vor ein paar Tagen ging es ihr noch gut.“ meine Stimmer brach.
Oh Gott, Sam.
Er drehte sich um und ging, doch nicht ohne mit ein traurigen lächeln zurück zu werfen.
Gott, hab doch Gnade, flehte ich.
Er liebte sie noch immer.
Ich hatte es in seinem Gesicht gesehen.
Ich nächsten Moment war das Gesicht meines Herrn vor meinem eigenen.
„Sam? Ein Freund hast du gesagt! Das sah, verdammte scheiße, nicht aus wie Freundschaft.“ knurrte er.
Ich erkannte es in seinem Gesicht und hielt den Atem an. War er etwa Eifersüchtig? Auf Sam?
Das war das letzte, was ihm in den Sinn kommen sollte.
„Er ist wirklich nur ein Freund, Herr!“ sagte ich.
„Cassie, ich warne dich nur einmal. Du gehörst mir! Wenn ich dich auch nur denke, dass du mich in dieser Angelegenheit angelogen hast, werde ich IHM weh tun. Verstanden?“
Mein Atem stockte. Was sagte er da?
„Verstanden?“ wiederholte er wütend.
Ich nickte und urplötzlich war etwas meiner angst zurück.
Und das spürte er. Er kniff die Augen zusammen und seufzte.
„Ach, Cassie, mein Herz, du gehörst mir und ich werde dich mit niemandem teilen, wenn du das verstanden hast, haben wie keine Probleme, in Ordnung?“ wieder nickte ich als Antwort.
Ihm gehören. Die Art wie er das sagte, lies mich erschauern. Mir wurde heiß und ich erinnerte mich deutlich, wie es sich gefühlt hat, in der Wanne, die seine zu sein.
Trotz meiner schmerzen, sammelte sich Hitze zwischen meinen Beinen.
Ein Blick in mein Gesicht und er wusste, was in mir vor ging.
Seine Augen verdunkelten sich zu einem Wald-grün und er knurrte vor Leidenschaft.
Ich war nackt unter der Decke. Vermutlich noch von der Untersuchung des Arztes und auch er trug nicht viel. Er sprang aus dem Bett und riss sich sie Sachen vom Leib. Dann war er wieder bei mir und küsste mich stürmisch und Leidenschaftlich, was ich ebenso erwiderte.
Der Kuss hielt an, wir atmeten schwer, doch keiner von uns wollte sich aus dieser Hitze der Leidenschaft lösen.
Schließlich entzog er mir seine Lippen und küsste sich über mich gebeugt einen Pfad von meinen Lippen, über das Kinn, den Hals hinunter und über die Schulter zu meinen brüsten.
Ich lag auf dem rücken und reckte mich ihm entgegen. Trotz meiner schmerzen, konnte ich nicht anders als mich zu rekeln als er meine Brustwarte in den Mund nahm und daran saugte. Mit einer Hand spielte er an der anderen herum.
Ich zog an seinen Haaren, was ihn zum Knurren und mich zum Vibrieren brachte.
Er kümmerte sich ausgiebig um meine Brust bevor er weiter Richtung Süden wanderte.
„Nein!“ keuchte ich und wollte ihn hoch ziehen, doch er hielt mich an den Handgelenken fest und sah zu mir herauf.
„Doch.“ mit diesen Worten senkte er den Mund zwischen meine Beine und leckte und saugte, bis mich das Gefühl des zerrissen Werdens durchströmte. Das selbe Gefühl, das ich hatte als wir in der Wanne waren.
Er schon sich auf mich hinauf und sah mir mitten ins Gesicht während er sich mit einem einzigen Stoß in mir versenkte.
„Du gehörst mir!“ stöhnte er.
Ich konnte nicht Antworten. Alles war im Nebel der Lust um mich verschwommen. Ich konnte nur wimmern und stöhnen. Er bewegte sich in mir. Zog sich heraus um immer wieder mit einem harten Stoß in mir zu versenken. Immer und und immer wieder.
Rein. Raus. Stöhn.
Rein. Raus. Stöhn.
„Sag es! Sag mir, dass du mir gehörst.“ knurrte er wiederholt.
Ich nickte, schüttelte den Kopf.
„Mehr!“ stöhnte ich.
Er hielt inne und und ich erzitterte unter ihm.Warum hörte er auf?
Ich brauchte mehr. Ich war kurz davor.
„Sag es!“ wiederholte er.
Ich nickte.
„Ich gehöre dir.“ flüsterte ich. „Nur dir“
Er begann sich wieder in mir zu bewegen und, stieß bei jedem Stoß härter zu, was mich nur dazu brachte noch mehr zu verlangen.
Auch er stöhnte unkontrolliert.
Kurz bevor ich kam, nahm er meinen Kopf zwischen seine Hände.
„Sieh mich an wenn du kommst. Ich möchte deine Augen sehen.“
Und dann kam ich. Verlor mich in den tiefen seiner wunderschönen Augen und er sich in meinen, als auch er kam und er in mir zuckte.
Ja, hier war ich. Und für diesen Moment war ich im Himmel.

 

10. Kapitel

 

Als ich erwachte, war ich orientierungslos. Ich streckte meine Hand aus, in der Hoffnung, zu verstehen, wo ich war. Ich hatte schmerzen und mir war unendlich heiß. Gequält stöhnte ich auf.

„Meine Schöne, ist alles in Ordnung?“

„Schmerzen.“ stöhnte ich nur. Jetzt, wo ich nicht mehr unter Schock stand, und er mich nicht mehr ablenkte, spürte ich die Schmerzen.

„Das reicht mir jetzt.“ sagte er und griff mit seinem Arm unter meine Schultern um mich aufzurichten.

Dann sah er mir in die Augen. „ Woher kommen die Peitschenhiebe auf deinem Rücken?

Das wollte ich dich schon früher fragen, aber ich kam nicht dazu. Also?“

„Herr, ich....“

„Nenne mich nicht Herr! Jake. Verstanden?!“ herrschte er mich unwirsch an. Ich zuckte bei seinem Ton zusammen. Er sprach selten so mit mir.

“Gott, Cassie, du bringst meine schlechtesten Eigenschaften zum Vorschein. Immer wenn du in meiner nähme bis, würde ich dich am liebsten an mich Ketten und für immer beschützen. Es tut mir Leid, wenn ich dich so behandle, aber ich kann einfach nicht anders.”

Ich brachte die schlechtesten Eigenschaften zum Vorschein? Oh nein. Ich wollte gerade dazu ansetzten, mich zu entschuldigen, als er mich mit einem “Na los, erzähl es mir, bitte!” unterbrach. Allein das “Bitte” brachte mich dazu ihm seine Frage zu beantworten, sonst hätte ich wirklich widersprochen.

„Ich... habe gestohlen.“ ich konnte ihm nicht in die Augen sehen. Aber meine Schwester und ich hatten Hunger. Was hätte ich tun sollen?! Trotzig hob ich meinen Blick und sah ihm direkt in die Augen.

„Warum?“ fragte er mich.

„Meine Schwester und ich hatten Hunger. Ich hatte keine andere Wahl.“ Er biss die Zähne zusammen und knurrte „ Du wirst nie wieder hungern müssen. Nie wieder!“

„Ich weiß, Jake.“ ich sah ihn an und in seinen Augen leuchtete Zärtlichkeit auf und noch etwas anderes, doch was? Ich konnte es nicht beschreiben.

„Komm, ich schmiere dir die Wunden am Rücken ein und du musst noch deine Medizin nehmen!“ mit diesen Worten drehte er mich auf den Rücken und nahm die Salbe. Wie Schmetterlingsflügel, ganz zart und vorsichtig flogen seine Hände über meinen Rücken und bestrichen diesen mit der Salbe. Dann setze ich mich auf und nahm die Medizin zu mir.

„Komm, wir gehen etwas essen.“ Er reichte mir die Hand und zog mich aus dem Kissenberg hoch, legte mir ein locker herunterfallendes Gewand um und führte mich heraus.

Bereitwillig folgte ich ihm und zusammen gingen wir die Treppen hinunter.

Im Speisesaal erwarteten uns schon Speisen und Diener die hinter den Sitzkissen standen. Sie verbeugten sich als sie den Prinzen sahen.

„Ihr könnt gehen.“ sagte er und mit einer Verbeugung verabschiedeten sich die Diener. Er setzte sich auf eines der Kissen und zog mich neben sich. Ich sah mich um. Fleisch, Gemüse, Brot, welches köstlich duftete. Erst jetzt bemerkte ich meinen Hunger wirklich. Wann hatte ich zum letzten mal etwas zu mir genommen?

Es kam mir vor wie Tage.

Der Prinz beugte sich vor und nahm eines der Tabletts in die Hand. Er hielt es mir hin und mit einem „Iss, meine Schöne!“ griff ich hastig zu. Doch selbst diese Bewegung lies mich innehalten. Mir tat alles weh. Ich kniff die Augen zusammen und Atmete tief durch, langsam verebbte der Schmerz wieder und lies ein mir schon längst bekanntes unwohlsein zurück.

„Du hast noch immer schmerzen, nicht wahr?“ fragte mich mein Herr mit sorgenvoll gerunzelter Stirn.

„Ja, Herr“ flüsterte ich. Daraufhin nahm er eine Gabel vom Tablett und legte mir ein großes Stück Fleisch auf meinen Teller. Dies wieerholte er auch bei sich. Ich dachte damit wäre die Unterhaltung beendet, doch nachdem er das Tablett weg gestellt hatte, drehte er sich zu mir um.

„So, nun erzählst du mir noch einmal, was genau geschehen ist. Mit deinem Rücken.“ er sah mir in die Augen und sprach vollkommen ernst. Was sollte ich ihm antworten?

Die Wahrheit. Wahrscheinlich war das am besten.

„Wie schon gesagt, Meine Schwester und ich hatten Hunger.“ fing ich an. „Ich bin in die Küche geschlichen und habe etwas Brot und zwei Äpfel mitgenommen. Wir bekamen nicht viel zu essen. Nur das, was von den Herrn übrig blieb und selbst das mussten wir uns aufteilen.“ Ich sah zu Boden. Ich schämte mich dafür, doch Alissa war mir wichtiger als der Ärger.

„Ein Wachmann hielt mich auf. Ich weiß nicht warum, wahrscheinlich hatte er meine Nervösität bemerkt. Auf jedem Fall durchsuchte er mich und fand dabei das gestohlene Essen. Das berichtete er dann meiner Herrin und die befahl ihm, dass er mich auspeitschen lassen solle. Alle Sklaven wurden versammelt und ich wurde ausgepeitscht.“ Nun weinte ich. Diese Schmach, halb nackt vor Menschen zu Knien, während die Peitsche immer wieder auf meinem Rücken einschlug.

„Ich weiß, dass es nicht richtig war. Wirklich!“

Jake nahm mich in die Arme. „Shh, ist ja gut. Es tut mir Leid, dass dir das geschehen musste. Ich verspreche dir, dass solch etwas nie wieder vorkommen wird. Nun bist du unter meinem Schutz und ich werde dafür sorgen, dass dich nie wieder jemand anfassen wird.“ Er lehnte seine Wange an meinen Scheitel und ein Zittern durchlief ihn. „Es tut mir auch schrecklich Leid, was die gestern geschehen ist. Um die wache werde ich mich noch heute peröhnlich kümmern. Versprochen!“ Zum Dank schmiegte ich mich näher an ihn.

Ein Klopfen jedoch unterbrach unsere Zweisamkeit.

„Herr, ich wollte mit euch noch über den bevorstehenden Sklavenmarkt sprechen. Habt ihn nun Zeit? Es sind ja nur noch drei tage bis dahin.“

Sklavenmarkt? Welcher Sklavenmark?

„Später. Erst esse ich, dann Unterhalten wir uns.“ Sein verärgerter Ton lies nicht nur mich, sondern auch die Wache zusammen zucken. Ich löste mich von ihm und sah ihn ungläubig an, während der Mann, welcher uns gestört hat, den Raum verließ.

“Sklavenmarkt? Sagt mir nicht, dass Ihr einen Sklavenmarkt veranstaltet.” bittend sah ich ihn an. Noch hatte ich die Hoffnung nicht aufgegeben.

Er sah mir direkt in die Augen bevor er mit fester Stimme antwortete: “Du hast schon richtig verstanden. Hier wird es bald einen Sklavenmarkt geben. Das gibt viel Geld. Nicht nur wir verdienen eine Menge, sondern auch die Bauern aus dem Dorf, weil so viele hoch gestellten

Menschen mit ihren Sklaven her kommen.”

“Aber Sklaven sind auch nur Menschen. Ihr könnt mit ihnen nicht so umgehen, als wären sie Vieh!” in diesem Moment vergaß ich alle Regeln, die besagte, dass ich mich meinem Herrn gegenüber Respektvollverhalten musste.

“Ich weiß, dass sie kein Vieh sind. Sie sind genau solche Menschen wie auch du und ich!”

antwortete er mir darauf.

“Aber…”

“Kein aber. Ich verstehe dich. Anscheinend denkst du noch immer ich sei ein Monster! Und ich dachte, du würdest langsam anfangen, mich zu akzeptieren.” unterbrach er mich.

Ich verstand die Welt nicht mehr. Was erwartete er von mir? Immerhin veranstaltete er einen Sklavenmarkt.

“Herr, ich wollt Menschen verkaufen und kaufen. Was genau ist daran menschlich?” bei den letzten Worten sah ich zu Boden. Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen.

“Wieso tust du mir das an?” fragte er mich und ich sah auf. Doch bevor ich sprechen konnte sprach er schon weiter.

“Habe ich dich jemals wie Vieh behandelt? Dich geschlagen? Oder hast du auch nur gesehen, wie ich andere Sklaven in diesem Haushalt verletzt habe? Nicht? Dann solltest du nicht von etwas sprechen, von dem du nichts verstehst.” er stand auf und schüttelte traurig den Kopf. Es sah wirklich so aus, als hätte ich ihn ernsthaft verletzt.

“Es tut mir Leid, Herr.” ich wollte nicht, dass er böse auf mich war.

“Nein, Cassie. Du hast deine eigene Meinung. Und in meinem Haus steht es jedem zu seine eigene Meinung zu haben.” mit diesen Worten drehte er sich um und ging auf die Tür zu.

Doch bevor er durch diese verschwand, sprach er mich noch einmal an.

“Übrigens, ich wollte nicht, dass du dich langweilst. Vor allem jetzt, wo du nicht mehr im Haushalt helfen wirst. Der Heiler diesen Anwesens erwartet dich schon.” das sagte er weich und ohne jeden Groll. Dann verschwand er.

Ich blieb verdutzt sitzen. Was hatte ich getan? Meine Meinung geäußert und und zu dieser stand ich jetzt noch immer. Es war grausam uns Menschen an Ketten zu binden und wie aussätzige Tiere zu behandeln.

Und trotzdem dachte ich plötzlich über das nach, was er gesagt hat.

Er meinte, langsam müsse ich ihn doch akzeptieren, doch wie wo ich ihn doch praktisch kaum kannte.

Ich wusste nicht,, wie seine Kindheit war, was es gerne mochte oder unternahm. Ich wusste noch nicht einmal genau, ob er überhaupt Humor besaß oder ob er wirklich gute Freunde hatte.

In diesem Moment nahm ich mir vor, es heraus zu finden. Ich würde alles erfahren, was ich wissen wollte, ob er es mir nun erzählen wollte oder nicht.

Obwohl Jake nicht zu Ende gespeist hatte, schlang ich das Essen geradezu herunter. Das tat so gut und mein Magen dankte mir überschwänglich dafür.

Ich beendete meine Mahlzeit, wischte mir die Finger an einer Servierte ab und stand mühsam auf. Wurde Zeit den Heiler zu suchen und meinem Ziel näher zu kommen.

 

Ich machte mich auf den Weg zu den Bediensteten. Von ihnen wusste mit Sicherheit jemand, wo ich diesen Heiler finden würde. Schon bald wurde ich fündig.

“Hallo, kannst du mir sagen, wo ich den Heiler finde? Er erwartet mich.” Der angesprochene Sklave sah mich verschreckt an. Was war den los? Doch bevor ich irgendwie reagieren konnte, verneigte sich dieser so tief vor mir, wie es eigentlich dem Adel gebührte.

“Natürlich, Herrin. Ihr findet ihn, wenn ihr den Gang hinunter geht. Ihr könnt es nicht übersehen. Vor seiner Tür stehen immer viele Menschen und es stinkt.” ohne weitere Worte verneigte er sich vor mir und verschwand schneller, als ich ihm hinterher sehen konnte. was war das denn? Ich konnte ihm noch nicht einmal Danke sagen. Ich zuckte mit den Achseln und nahm mir vor, mich das nächste mal, wenn ich ihm begegnete, bei ihm zu bedanken.

Wie er es mir gesagt hatte, ging ich den Gang hinunter und sah schon von weiten eine Menschenmassen Missgünstig auf den Mann vor ihnen schauen.

Der Mann war klein und dünn. Auch seine Haare waren eher bescheiden und schon weiß.

Je näher ich kam, desto mehr bekam ich mit.

“Ich kann heute keinen mehr behandeln.” redete er weiter auf die Menschen ein. Einige von ihnen protestierten, einer stampfte sogar mit dem Fuß auf, doch bevor noch mehr Protest auftreten konnte, bemerkte der Heiler, ich dachte zumindest das sei der Heiler, mich und griff nach mir. Überrascht quickte ich auf.

“Entschuldigen Sie bitte, doch ich habe diesem jungen Mädchen schon vor Wochen versprochen, sie heute zu behandeln.” Mit diesen Worten zog er mich in den Raum und schloss die Tür hinter uns.

Mal wieder war ich mehr als verwirrt.   

“Entschuldigen Sie bitte, doch ich habe diesem jungen Mädchen schon vor Wochen versprochen, sie heute zu behandeln.” Mit diesen Worten zog er mich in den Raum und schloss die Tür hinter uns.

Mal wieder war ich mehr als verwirrt.   

“Entschuldigen Sie, bitte” fing der Mann an, nachdem er mich losgelassen hatte.

“Diese Menschen kommen wegen jedem Wehwechen zu mir! Ich musste das für Heute beenden.”

Ich wollte etwas sagen, doch er ließ mich gar nicht erst zu Wort kommen.

“So, die Sklavin unseres Prinzen. Nun gut. Ich erwarte dich morgen beim Sonnenaufgang. Keine Sekunde später, verstanden?” ohne auf meine Antwort zu warten, ergriff er mich wieder am Arm und setzte mich vor die Tür, vor der keine Menschenseele mehr war. Ich drehte mich um und wollte etwas sagen, doch in diesem Moment schloss sich die Tür hinter mir. Na, das Gespräch lief ja super!

 

11. Kapitel

 

Auf dem Weg zu den Gemächern des Prinzen begegnete mir der Prinz unverhofft selbst.

Er nickte mir zu und wollte an mir vorbei gehen doch anscheinend überlegte er es sich anders, denn bevor ich weiter gehen konnte, hielt er mich am Handgelenk fest.

„Solltest du nicht beim heiler sein?“ fragte er mich mich mit kalter Stimme. Er war immer noch verärgert. Doch wie konnte ich ihm böse sein?

„Ich war da aber er hat mich als Köder benutzt und dann fort geschickt. Morgen soll ich wieder kommen, hat er befohlen.“ bei diesen Worten schlich sich ein leichtes lächeln auf sein Gesicht.

„Typisch.“ murmelte er bevor er mich wieder ernst ansah.

Lange musterte er mein Gesicht, als würde er sich alles einprägen wollen, bevor er ergeben seufzte.

„Ich habe für heute alles erledigt und wollte runter in Dorf. Möchtest du mit kommen?“ Auch seine Augen sind weicher geworden. Es schien als wollte er mir ein Versöhnungsangebot machen. Wie verrückt wäre ich, diesen einfach so auszuschlagen.

Ich senkte den Blick.

„Sehr gern, Herr.“ mit einem Finger hob er mein Kinn an, sodass ich ihm in die Augen sehen musste.

„Du hast dich in den letzten tagen gut entwickelt. Ich möchte nicht, dass wir wieder zum Ausgangspunkt zurück kommen. Also siehe mir in die Augen,wenn du mit mir sprichst.“

„Natürlich, Herr“ er seufzte und fasste mich an die Hand. Er zog mich den Gang entlang und die Treppen hinunter.

Auf dem zur Eingangstür jedoch stellte sich der König uns in den Weg. Er kniff die Augen zusammen und musterte mich böse. Mal wieder.

„mein Sohn, wo willst du hin?“ fragte er Jake. Doch dieser schien nicht antworten zu wollen. Mit einem geschlagenen Seufzen gab er es jedoch auf, weil sein Vater keine Anstalten machte, sich von der Stelle zu bewegen, geschweige denn, uns den weg frei zu machen.

„Cassie und ich wollen zum Markt, Vater.“ antwortete mein Prinz.

Der König wollte gerade den Mund aufmachen und sicher wieder etwas gemeines von sich geben, doch der Prinz unterbrach ihn direkt.

„Wir müssen jetzt los. Sollen wir dir was mitbringen?“ mit diesen Worten und ohne eine Antwort abzuwarten, schob er sich an seinem Vater vorbei und zog mich mit.

Die ganze Zeit über spürte ich den gehässigen und wütenden Blick des Königs auf meinem Rücken.

Draußen auf dem Hof, nachdem die Türen hinter uns ins Schloss gefallen war, atmete ich tief durch und straffte trotz Schmerzen, die Schultern.

Jake, mein Herr, zog mich weiter auf den Stall zu.

„habt Ihr kein Pferd Satteln lassen, Herr?“ fragte ich.

„Nein, dass tue ich immer lieber selbst.“ antwortete er mir auf meine Frage. „Ich habe mein Pferd seit meiner Kindheit. Ausnahmen mache ich nur, wenn ich müde von einer Reise zurück komme, wie beim letzten mal, als du dabei warst.“ mit diesen Worten kamen wir im Stall an und er zog mich Zielstrebig an den Pferden bis nach hinten, vorbei.

Dort stand das schöne, schwarze Ross, auf dem ich selbst beim letzten mal gesessen habe.

Jake öffnete die Box und trat herein. Das Pferd begrüßte ihn mit einem Wiehern und schmiegte seinen Kopf an dessen Brust.

„Hallo, mein Freund. Erinnerst du dich noch an unsere Begleiterin?“ als hätte das Pferd ihn verstanden, wieherte es auf und sah zu mir. Ich hatte zwar keine Angst vor Pferden, doch Respekt empfand ich bei seinem Anblick trotzdem.

„Cassie, das ist Black.“ sagte er und streichelte Black´s Nüstern. Ich trat näher an ihn heran.

„Hallo, Black.“ sagte ich und streichelte seinen Hals. Zur Antwort schmiegte er seinen großen Kopf in meine Hand.

„Er mag dich“ lächelte Jack mir zu.

„Ihr sagtet seit eurer Kindheit, wie lange genau ist er euer Pferd?“ fragte ich ihn scheu,

Erfreut hob er den Kopf und ein Strahlen trat in seine Augen.

„da war ich 10 Jahre als.“ sagte er und streichelte ebenfalls Blacks Hals. 2Der Junge hier ist schon etwas älter, stimmt´s kleiner?“ mich überraschte sehr, wie liebevoll er mit Black umging.

„Und wie alt seid ihr jetzt, Herr?“ das wusste ich natürlich, aber ich wollte weiter fragen.

„Ich bin 22 Jahre alt. Damals war er selbst noch ein kleines Fohlen. Wir sind zusammen groß geworden.“ sagte er und lächelte auf mich hinunter.

„Dann haben wir gar nicht so viel Abstand.“ stellte ich schüchtern fest.

Er kam aus dem lächeln gar nicht mehr heraus.

„ Nein haben wir nicht.“ bestätigte er. „Komm, ich zeige die, wie man ein Pferd sattelt.“ Er ging voraus und ich folgte ihm.

Nachdem Black zu Jakes Zufriedenheit fertig war, schwand dieser sich auf seinen Rücken und hielt mir die Hand hin.

„Na komm, du hast doch wohl keine Angst oder?“ lachte er mich aus. Wirklich, er lachte!

Trotzig blickte ich zu ihm auf und griff nach seiner Hand, sodass er mich hochziehen konnte.

Wie beim letzten mal auch platzierte er mich direkt vor sich und zwischen seinen Armen.

Doch anders als beim letzten Mal versteifte ich mich nicht. Ich kannte und genoss seine Wärme. Konzentriert blickte ich mich um, um auch ja nicht zu verpassen. Beim letzten mal war ich viel zu müde gewesen um mich aufmerksam umblicken zu können.

Je näher wir dem Markt kamen, desto mehr Stimmengewirr nahm ich war.

„Weist du, er war das Fohlen eines unserer Pferde und sollte entsorgt werden. Doch ich musste ihn nur einmal sehen und ich wusste er würde irgendwann zu mir gehören.“ ohne das er sagen musste wovon genau er sprach, wusste ich dass die Rede von Black war.

Bevor ich jedoch etwas sagen konnte waren wir auch schon da.

Er stieg vom Pferd und hielt mir dann seine Hand hin, die ich ohne zu zögern ergriff. Mit der anderen Hand packte er mich um die Taille und hob mich vom Pferd.

Nahe vor ihm kam ich zum stehen und blickte hoch in deine schönen Augen. Ich versank förmlich in diesen grünen Seen und war wie hypnotisiert. Auch Jake konnte seinen Blick nicht vom meinem abwenden und kam immer näher. Nur noch Millimeter waren zwischen unseren Lippen und er verminderte diesen Abstand immer weiter, bis sie die meinen berührten. Es war ein zärtlicher Kuss, die selbe Emotion, die ich auch in seinen Augen hatte sehen können.

Erneut berührten seine Lippen meine und ich schloss die Augen. Auch wenn ich weder ihn noch seine Art kannte, vertraute ich ihm bedingungslos.

Er trat wieder von mir zurück und blickte liebevoll auf mich hinab, wobei er lächelte. Er war so anders. Ich erwiderte sein lächeln ohne Scheu und genau das brachte seine Gesicht noch mehr zum Strahlen.

„Komm, wir sehen uns mal um“ mit diesen Worten packte er meine Hand und zog mich hinter sich her, mitten in die Menschenmenge.

Ich schaute mich erstaunt um. So etwas hatte ich noch nie gesehen.

So viele Stoffe in den verschiedensten Farben und Mustern. Vor lauter Staunen bekam ich den Mund nicht mehr zu. Gelb, rot, blau, grün, sogar rosa. Meine Augen hatten sicher schon die Größe von Tellern angenommen, doch ich konnte nicht anders als mich begeistern und ehrfürchtig umzusehen. Ich streckte meine Hand aus und berührte einen grünen Stoff. Sie erinnerten mich an die Farbe von Jakes Augen.

„Wunderschön. Diese Farbe würde dir sehr gut stehen.“ raunte er von hinten in mein Ohr.

„Meint Ihr, Herr?“ fragte ich unsicher. Er drehte mich zu sich um und schaute mir in die Augen.

„Du siehst auch ohne wunderschön aus, unmöglich das du mit dieser Farbe nicht so aussehen würdest.“ dabei lächelte er liebevoll und streichelte mit der Hand über meine Wange.

„Ich mag grün. Es ist Eure Augenfarbe.“ bevor ich mich stoppen konnte, waren die Worte schon heraus. Verschämt senkte ich den Blick.

Mit einem Finger hob er mein Kinn, sodass ich ihm in die Augen schauen musste.

„Weißt du welche meine Lieblingsfarben sind?“ fragte er mich und sah mir so intensiv ins Gesicht, als wolle er sich jeden einzelnen Zentimeter davon einprägen.

„Welche, Herr?“ fragte er ihn.

„Zum einen, Jake. Das ist mein Name und ich möchte, dass du mich auch genauso nennst!“ sagte er und guckte streng.

„In Ordnung, Jake.“ flüsterte ich so leise, dass ich bezweifelte, dass er mich überhaupt verstanden hatte, doch er nickte zufrieden.

„Und meine Lieblingsfarben. Die erste ist Schwarz, denn diese Farbe hat Haar. Und die zweite ist Elfenbein, wie deine Haut.“ er lächelte und mit Mut, welches ich in der letzten Zeit nicht verspürt habe. Noch nicht einmal heute morgen gespürt hatte, stellte ich mich auf die Zehnspitzen und drückte ihm meine Lippen auf den Mund. Es war ein kurzer Kuss und ich lies schnell wieder von ihm los, doch in seinen Augen sah ich die Freude und auch die Verwirrung.

„Du bist so anders heute.“ flüsterte er. Ich wollte mich schon wieder entschuldigen und anscheinend bemerkte er es, denn wer schon hinterher:“ es gefällt mir. Es macht mich glücklich.“ Ich wusste, dass er die Wahrheit sprach, denn das sah ich in seinem Gesicht.

Ich wusste selbst nicht, was heute mit mir los war, doch seit dem Frühstück fühlte ich mich mutig und irgendwie auch stark. Doch ich wollte nicht länger darüber nachdenken, sondern einfach meine neu gewonnene Selbstsicherheit genießen und vor allem akzeptieren.

Wir schauten uns noch einige Sekunden lang in die Augen, bevor wir vom Händler unterbrochen wurden.

„Wollt Ihr was kaufen? Die beste Ware.“ damit zeigte der Händler auf seine Stoffe. „Nirgends bekommt Ihr solch etwas noch einmal zu Gesicht.“

Jake sah erst ihn an und dann die Stoffe.

„Wir nehmen den grünen und den roten Stoff, dort hinten.“ seine Stimme klang hart und gebieterisch. Ich hatte die Vermutung, dass er mit jedem außer mir auf sie Weise sprach und aus unergründlichen Gründen freute ich mich darüber. Doch er wollte den Stoff doch nicht für mich kaufen, oder doch?

„Jake....“ versuchte ich zu protestieren, doch schon übergab er dem glücklichen Verkäufer das Geld und nahm die Stoffe an sich.

Dann drehte er sich wieder zu mir um.

Warte hier, ich bringe nur die Stoffe kurz zu dem Jungen der auf Black aufpasst.“ mit diesen Worten war er auch schon verschwunden und lies mich allein. Ich wollte nicht, dass er Geld für mich ausgab. Denn trotz allen, war ich doch immer noch seine Sklaven und nicht seine richtige Geliebte. Noch bevor ich weiter denken konnte, stand er auch schon wieder neben mir und lächelte mich an.

„Ihr hättet das nicht für mich kaufen müssen.“ flüsterte ich und senkte den Blick.

Er fasste nach meiner Hand und zog mich näher zu sich heran.

„Du. Und doch, dass hätte ich. Cassie, du gehörst mir und ich werde dich beschenken, bis du nicht mehr weißt wohin mit dir selbst. Kein Geschenk der Welt hat auch nur den Wert von dem, welches Geschenk ich besitze. Denn du bist mein Geschenk. Wenn ich könnte, würde ich dir selbst die Sterne schenken, meine Schöne.“ mit diesen Worten hauchte er mir abermals eine Kuss auf die Lippen.

Er schenkte mir noch einen liebevollen Blick, bevor er mich weiter zog. Stundenlang gingen wir herum, machten Scherze über alles und jeden, bis wir uns nicht mehr halten konnten vor lachen. Er erzählte mir von seiner Kindheit, seinem toten, ältesten Bruder und dass dieser sein bester Freund gewesen war. Ich wollte mehr erfahren, doch er schwieg. So weit waren wir dann wohl doch noch nicht. Aber ich verstand dies. Genauso wenig wie ich ihn kannte, kannte er mich. Also genoss ich nur unseren Ausflug und lauschte seiner schönen Stimme und seinem Lachen.

Als es später wurde, kamen wir am Marktplatz vorbei, schon auf dem weg zurück zu Black, als wir Musik hörten. Wir näherten uns dem Geschehen und ich sah eine Frau, welche ein schönes weißes Kleid trug und in den Armen ihres Bräutigams lag.

„Eine Hochzeit.“ lächelte Jake. Solch etwas konnte ich mir nur wünschen, dachte ich und seufzte traurig. Doch mir blieb keine zeit zum traurig sein, denn Jake sah mich an und grinste.

„Willst du tanzen, meine Schöne?“ und bevor ich antworten konnte, packte er mich und zog mich zu den anderen tanzenden Menschen um mit ihnen mitzufeiern. Niemand achtete genau auf uns. Hier und da ein „Guten Abend“, sonst nichts. In diesem Moment genoss ich es einfach in den Armen meines Prinzen zu liegen und gab mich der Musik hin. Keine Gedanken mehr zu nicht erfüllten Träumen, die auch niemals in Erfüllung gehen würden. Tanzen, ja ich tanzte einfach nur.

12. Kapitel

 

 

Wir kamen erst spät lachend und uns aneinander klammernd im Schloss an. Mir war heiß und ich hatte zu viel von dem Mett getrunken, welches Jake uns irgendwann besorgt hat. Kurz gesagt: ich war betrunken, ebenso wie der Zukünftige König an meiner Seite. Als wir über die Schwelle treten wollten, zog er mich zurück und hob mich auf seine Arme.

„Aber wir haben doch gar nicht geheiratet. Das war nicht unsere Hochzeit.“ kicherte ich und schlang die Arme spielerisch um seinen Hals.

„Noch nicht, meine schöne. Noch nicht.“ antwortete er. Wieder musste ich kichern.

„Was ist so lustig?“ fragte er mich, doch ich konnte ihm nicht antworten, so sehr war ich damit beschäftigt zu kichern und ich gleichzeitig hoffnungsvoll anzusehen.

„Es ist lustig, dass du solch etwas zu einer Lustsklavin sagst, Sohn.“ schallte es hinter uns. Ich drehte mich um und direkt vor mir stand der König und sah mich hasserfüllt an. Was hatte ich ihm bloß getan? Schon bei unserer letzten Begegnung hatte ich mich mit Worten bestraft und mir gedroht.

„Ich denke, ich darf selbst entscheiden was ich tue und vor allem was ich mache.“ gab Jake nicht minder hasserfüllt zurück.

„Ich denke nicht, dass du weißt was du da von dir gibst.“ gab er bissig zurück „ Du bist betrunken.“ finster starte der König mich an. Was konnte ich dafür.

„das ebenfalls meine Entscheidung, Vater.“ gab Jake nicht minder wütend zurück.

„es könnte sein, dass du der nächste König wirst! Wie soll ich da reagieren.“ fauchte er wieder.

„Ich werde nicht der König. Ich habe einen älteren Bruder, falls du es schon vergessen hast. Schließlich hast du viele Kinder“ viele Kinder? Das hatte ich ja noch nie gehört. Das hieß, sie waren alle nicht von ihm als Vater angenommen wurden. Sie sind ebenso wie ich Bastarde.

Was war das bloß für eine Familie? Doch wie könnte ich urteilen, wenn ich doch selbst nichts besseres vorzuweisen habe? Ich wusste schließlich bis heute nicht wer mein Vater war. Das hatte meine Mutter meiner Schwester und mir nie verraten.

„Also las mich und auch Cassie in Ruhe.“ sagte Jake in diesem Moment zu seinem Vater. „Ich darf selbst entscheiden, was ich tue.“

„Aber nicht wenn es um diese Hure geht, die du dir an deine Seite geschafft hast und die du wie einen räudigen Hund an einer Leine mit dir herziehst.“ diese ausgespuckten Worte bewirken, dass Jake die Augen zusammen kniff und langsam vortrat. Mich verletzten die Worte nicht. Schon lange nicht. Würden sie das tun, wie sollte ich dann in einer Welt wie dieser überleben?

„wenn ich auch nur noch einmal zu Ohrn bekomme, wie du sie beleidigst oder sollte ich auch nur sehen, dass du sie falsch anguckst, als würdest du etwas im Schilde führen, dann warst du längst der König, Vater. Denn ob du glaubst oder nicht, ich bin ein hoch geschätzter Prinz in diesem Land und nicht und niemand könnte verhindern, dass ich dir das Leben zu Hölle mache.“

Nach diesen leisen, drohenden Worten erinnerte ich mich nur noch Wage, was danach geschah. Irgendwie waren wir beide schon nicht mehr ganz so Betrunken, denn der König hatte uns ernüchtert, doch wir schafften es die Treppen hinauf und in das Schlafgemach des Prinzen zu kommen, wo er mich fest an sich zog. Ich erwiderte seine Umarmung, denn wie hätte ich verhindern können, dass dieser mysteriöse Mann mir immer mehr meines Herzen stehlen konnte, wo ich doch alles versuchte mich immer wieder in Erinnerung zu rufen, dass ich nur seine Sklavin war, nichts besonderes, nichts Wertvollen, schon gar nicht für ihn.

„Tu das nicht.“ flüsterte er und hob mit deinen Fingern mein Kinn an, sodass ich ihm in die Augen schauen musste.

„Was soll ich nicht tun?“ fragte ich und senkte den Blick, so weit es nun einmal ging.

„Genau das. Sieh mich an!“ er sprach nicht harsch, doch ich merkte wie wichtig es ihm war, dass ich hoch sah. „Ich weiß nicht wieso, Cassie, ich weiß einfach nicht, was mich so sehr an dir fasziniert, was mich so verzehrt, und was mir den Verstand raubt, doch so ist es nun einfach. Du weißt gar nicht, wie viel macht du über mich besitzt. Das macht mir angst. Große Angst. Das hatte ich so noch nie erlebt.“ mir traten tränen in die Augen, doch bevor ich etwas erwidern konnte, hatte er mich schon an sich gezogen und senkte seine weichen Lippen auf die meinen. Ich war überwältigt von seinen Worten, hatte nur den Gedanken daran, seinen Kuss zu erwidern. Ihn so leidenschaftlich zu küssen, wie es mich von innen verzehrte. Und dann tat ich es. Ich legte all meine Bedenken ab und tat es einfach. Schneller als ich mitbekam, verloren wie beide unsere Kleidung und er lies mich auf das Bett sinken um sich gleich darauf auf mich zu legen.

Noch immer küssten wir uns leidenschaftlich. Meine Arme waren um seinen Hals geschlungen und seine Hand glitt langsam meinen Bauch hinauf und umfasste meine Brust, die ich ihm schon fast verzweifelt entgegen streckte. Ich wollte es so sehr. Mich ihm einfach hingeben und alles vergessen. Er entzog mir seinen Mund um damit über meinen Kiefer und weiter hinunter an meinen Hals zu fahren. Ich keuchte angestrengt. Er erreichte meine Brust und nahm eine Brustwarze in den Mund um an ihr zu saugen, die Hand auf meiner anderen Brust streichelte und zwickte mich, sodass ich immer lauter keuchte. Ich verbrannte von innen, konnte nicht mehr an mir halten und fasste in seine Haare, dabei spürte ich wie er verschlagen grinste. Das freute ihn, mich so ausgeliefert zu sehen. Er wandte sich der anderen Brust zu bevor er sich weiter an mir herunter schob, meinen Bauch küsste und zwischen meinen Beinen innehielt. Seine Hände fassten nach meinen Oberschenkeln, die er sich über die Schultern legte um sich dann hinunterzubeugen und an der Kugel zwischen meinen Beinen zu saugen. Laut schrie ich auch, ich konnte nicht an mich halten. Ich wusste nicht, wie lange es dauerte, aber ich war gefangen in einen Strom aus Lust und Sinnlichkeit, mit keinem entkommen. Ich riss an den Haaren zu mir hoch und presste seinen Mund auf meinen.

„Bitte, jetzt.“ flehte ich ihn an.

„Nein, noch nicht“ sagte er nur.

„Doch, jetzt!“ knurrte ich und schlang meine Beine um seine Hüfte. „Mach jetzt.“

Er lachte leise an meinem Hals. „Wie es die Prinzessin befiehlt.“ und im nächsten Moment stieß er in mich. Ich konnte nicht an mir halten fing an mich unter ihm zu bewegen und seinen Stößen entgegen zu kommen.

Er bewegte sich kontrolliert, doch das wollte ich nicht. Ich wollte, dass er die Kontrolle verliert und so versuchte ich auch alles für zu tun. Bewegte mich schneller unter ihm, stöhnte seinen Namen, bis ich selbst nicht mehr klar denken konnte. Mein Kopf war wie in Nebel getaucht.

„Mehr!“ stöhnte ich und packte ich an den Hüften, er stöhnte meinen Namen und nahm an Tempo zu. Härter, schneller, eleganter. So ging es weiter, bis mein Kopf in allen Farben explodierte. Er bedeckte meinen Mund mit seinem und Stöhnte angestrengt und lang gezogen. Schweißgebadet blieben wir liegen und atmeten schwer.

„Immer wieder für eine Überraschung gut, was Prinzessin?“ kurz hatte er seinen Kopf gehoben und mich angegrinst bevor er ihn wieder auf meine Brust sinken lies. Wir lagen eine Weile so, bis er sich aus mir herauszog, wobei ich leicht zusammenzuckte.

„Alles in Ordnung?“ fragte er mich. Ich nickte nur, zu mehr war ich noch nicht im Stande. Er drückte mir einen leichten Kuss auf die Lippen und legte sich hinter mich, wobei er einen Arm um mich schlang. Ich kuschelte mich in seine Arme und seufzte.

„Gute Nacht, mein Prinz.“ flüsterte ich und bevor ich ein schlummerte, hörte ich noch wie er sagte: „Gute Nacht, meine Prinzessin.“

 

Noch vor Morgengrauen war ich wach und bereit mit meiner Arbeit anzufangen. Schon lange hatte ich keine Chance etwas zu machen, was mir Spaß machte und in etwas, worin ich mich voller Freude verlieren konnte. Abgesehen von gestern Abend natürlich. Kurze Zeit schwelgte ich in diesen wundervollen Gedanken. Das Leben und dir Freiheit sind eine zarte Blüte, die von einer leichten Brise verweht werden kann und sie sucht es sich nicht selbst aus. Doch die Hoffnung ist eine Knospe die nicht zu brechen ist und wenn doch, dann lebt sie bei jedem Sonnenstrahlen wieder auf. Nun war ich diese Knospe. Ich wollte es und ich war Jake unendlich dankbar, dass er mir erlaubte dem Heiler zu helfen.

Deshalb löste ich mich schon aus Jakes armen noch bevor der Nebel, der um diese Uhrzeit draußen herrschte, vergehen konnte. Ich steig aus dem Bett und holte eines der Gewänder zutage, die Jake mir besorgt hatte. Das Gewand war dunkelrot und der Stoff war feiner als ich ihn jemals berührt habe. In diesem Moment fühlte ich mich wirklich wie eine Prinzessin. Ich schlüpfte durch die Tür zum Flur und zog die Tür hinter mir leise ins Schloss. Dann machte ich mich auf den Weg zum Heiler. Im schloss herrschte schon beschäftigtes treiben. Sowohl Diener als auch Sklaven huschten an mir vorbei um ihre ihnen aufgetragene Arbeit zu erledigen und ich auf dem Weg zu meiner neuer Arbeitsstelle.

Ich bog ab und ging auf die Tür des Heilers zu, bei der ich anklopfte. Niemand öffnete mir und ich klopfte nochmal, schließlich hatte er mir ja selbst befohlen um diese Uhrzeit vor seiner Tür zu stehen. Noch bevor ich ein drittes mal Klopfen konnte, öffnete sich die Tür und der Heiler murrte vor sich her: „Du bist also wirklich aufgetaucht.“ er drehte sich von mir weg und lies mich allein in der Tür zurück. „Na toll.“ hörte ich ihn noch flüstern, doch ich lies mich nicht einschüchtern. Ich strafte die Schultern und trat hinter ihn in den Raum. Das war meine Chance. Ich habe mich lange genug wie ein Stück Dreck behandeln lassen und das würde ich nie wieder mit mir geschehen lassen. Egal was dann mit mir passierte.

„Ja, ich bin tatsächlich hier und bereit mit der Arbeit anzufangen, Sir.“ sagte ich und stieß die Tür hinter mir zu.

„Ich sehe es.“ er lies den Blick über mich gleiten. „ Aber nicht mit dieser Kleidung. Er drehte sich um und lief in den angrenzenden Raum. Kurze Zeit später kam er mit einem einfachen Gewand zurück, welches er mir zuwarf. Geschickt fing ich es und starte es unschlüssig an.

„Na los, geh dich umziehen. Es hat meiner Tochter gehört und sollte dir passen.“ mit diesen Worten drehte er mir den Rücken zu. Seiner Tochter? Dieser Mann hatte eine Tochter? Das konnte ich mir gar nicht vorstellen.

Ich zog mich aus und das Kleidungsstück über. Es war ein wenig zu kurz aber nicht problematisch. Damit konnte ich leben.

Er drehte sich wieder zu mir um, nachdem ich ihm sagte ich sei fertig.

„Na also, jetzt kannst du arbeiten.“ er blickte sich im Raum um. „Der Prinz sagte mir, du würdest dich für das Heilen interessieren?“ fragte er mich.

Ich nickte. „Das ist richtig, Sir“

„Ah , sie hat Respekt.“ er nickte als würde er einen Entschluss fassen.

„Damit kann ich arbeiten. Also Mädchen, bevor wir mit dem Heilen beginnen, wirst du erst einmal wissen müssen, womit du jemanden gegen was heilen musst.“ er ging zu einem Schrank und nahm ein großes, in Leder gebundenes Buch heraus, welches er mir in die Arme legte. Ich hatte nicht erwartet, dass es so schwer war und musste somit etwas in die Knie gehen um mein Gleichgewicht zu halten.

„aber schwach, wie es aussieht.“ murmelt er.

„Wie möchtest du einen Patienten festhalten, wenn du nicht stark genug bist, hah?“ mit diesen Worten griff er nach meinen Armen und drückte ein mal fest.

„Siehst du, nichts als Knochen und Fleisch.“ er kniff die Augen zusammen.

2das bekommen wir schon irgendwie hin.“ damit drehte er sich von mir weg. Das war ja sehr beruhigend. Ich war etwas verwirrt, als ich zum nächst gelegenen Tisch ging um das schwere Buch abzulegen.

„Sieh dir das Buch an.“ sagte er nur und verschwand wieder in dem Zimmer, aus dem er das Gewand geholt hatte.ich wartete eine Weile aber er tauchte nicht wieder auf. Mangels anderer Alternativen schlug ich kurz erschlossen das Buch auf und las die erste Seite.

Mariendisteln werden dazu verwendet, die Leber zu stärken. Somit können Entzündungen oder Vergiftungen nicht zu schädlich für die Leber werden.“

Daneben war das Bild der Pflanze aufgezeichnet. Ich las noch eine Seite über die Kletten wurzeln, bevor ich das Buch zuschlug. Wobei genau sollte mir das helfen? Ich wollte lernen wie man jemanden heilt und nicht wie diese ganzen Pflanzen heißen, dessen Namen ich mir nie werde merken können. Ich gähnte und stütze meinen Ellenbogen auf das Buch und meinen Kopf in meine Handfläche. Dafür war ich so früh aufgestanden? Jetzt hatte ich schon den Luxus ein wenig schlafen zu könne und da stand ich auf um etwas über Pflanzen zu lesen.

„Was tust du denn da, bitte?“ hörte ich auf einmal jemanden Fragen. Ich sah auf und der Heiler stand in der Tür. „Ich sagte lesen und nicht schlafen.“

„Aber es ist langweilig. Ich lerne so doch eh nichts.“ gab ich zu.

„ Ach du lernst nichts?“ fragte er mich empört. „na, wenn du doch schon alles weißt.... Hier“ er streckte mir einen Korb entgegen, den er vom Tisch genommen hat. „geh in den Garten und pflücke mir Huflattich.“

Huflattich? Was war das? Doch ich wollte mir nicht die Blöße geben und schnappte mir deshalb den Korb aus den Händen des Heilers.

„Gut, werde ich machen.“ damit drehte ich mich um und ohne auf seine hochgezogene Augenbraue zu achten ging ich auf die Tür zu.

„Es wäre gut, wenn du bis Sonnenuntergang wieder zurück bist.“ Pah, das konnte doch wohl nicht so schwer sein, diese Pflanzen zu finden. Ich schlug die Tür hinter mir zu und machte mich auf den Weg nach unten. Erst als ich die Treppe hinuntergegangen war, viel mir auf, dass ich gar nicht wusste, wo sich der Garten befand. Ich ging in die entgegengesetzte Richtung der Eingangstür. Irgendwo musste der Garten doch schließlich sein. Ich sah auf meine Füße und achtete nicht auf meine Umgebung, wieder war ich bei dem schönen Tag gestern, welchen auch der König uns nicht hatte schlecht machen können.

Das war auch der Grund, weshalb ich in jemanden herein lief, der direkt vor mir stand. Das Mädchen in welches mir entgegengekommen war, strauchelte und ich ließ meinen Korb fallen um meine Arme nach ihr auszustrecken.

„Oh, das tut mir schrecklich leid!“ rief ich aus als wir beide wieder festen Boden unter den Füßen hatten.

Sie Strich sich eine Strähne aus der Stirn und beäugte mich kritisch.

„Schon gut, ich habe dich auch nicht gesehen.“ antwortete sie.

„Hope“ sie streckte mir die Hand entgegen. Scheinbar hatte ich ihre Prüfung bestanden „ Schließlich sollten wir uns kennenlernen, wenn wir schon dazu übergangen sind, gegeneinander zu laufen.“ Sie grinste mich an und ich konnte nicht anders als sie ebenfalls anzugrinsen.

„Cassie.“ sagte ich und schüttelte ihre Hand.

„Ich weiß“ immer noch lächelnd hob sie meinen Korb auf um ihn mir zurück zu geben. Sie wusste also wer ich war, und sprach trotzdem mit mir, Mein lächeln wurde gleich um einiges strahlender.

„Was macht du da mit einem Korb?“ fragte sie und legte den Kopf dabei schief.

„ ich soll Pflanzen für den Heiler sammeln.“ sagte ich. „Nur leider weiß ich überhaupt nichts darüber. Statt zu lesen habe ich gemeckert. Jetzt habe ich ein Problem.“ ich hielt den Korb hoch, sodass sie ihn gut sehen konnte. Sie brach in Lachen aus.

„Da hast du aber Glück, dass mein Vater Heiler ist. Wir sind erst vor einigen tagen her gezogen.“ und da wusste sie schon, wer ich war? Neuigkeiten verbreiteten sich hier wohl genauso schnell, wie bei Angelique. Da wussten wir auch immer schnell über das neuste Bescheid.

Da habe ich wohl wirklich Glück.“ ich lächelte.

„Na komm, lass uns in den Garten gehen. Welche Pflanze brauchst du?“ sie ging den Flur hinunter Also war ich gar nicht so falsch gegangen.

„Huflattich hat er sie genannt.“ antwortete ich während ich ihr hinterher lief. Sie lachte. „Was will er denn mit denen?“

„Ich weiß nicht. Er hat mir nur die Pflanze genannt.“ sagte ich. Sie war so fröhlich und lachte so viel. Irgendwie war das schön, sie lachen zu hören. Ein schöner klangvoller Laut.

„Na dann komm, Pflanzenpflückerin Cassie.“ Sie lächelte mch  an.

Und da hatte ich schon wieder einen neuen Spitznamen und vielleicht auch eine neue Freundin gefunden.

 

 

 

 

 

13. Kapitel

Wir traten in die warme Sonne hinaus. Ihre wärme streichelte meine kühle Haut und ich schloss die Augen um es zu genießen.

„Hier ist es zu jeder Jahreszeit so angenehm warm.“ sagte sie begeistert. Ich konnte nichts anderes tun als zu lächeln, denn ich fand diese Hitze auf Dauer dann doch nicht mehr ganz so angenehm.

„Komm, da hinten sind sie. Ich bin gerade aus dem Garten kommen, als ich dir begegnet bin. Mein Vater hat mir den Auftrag erteilt mal nachzuschauen, was er hier alles für Heilpflanzen gibt.“ sie plapperte ganz aufgeregt vor sich hin.

„Und wie ist das Ergebnis?“ fragte ich sie lächelnd. Ihre Augen strahlten förmlich.

„Ich habe noch nie so viele Heilpflanzen gesehen. Das ist einfach unglaublich!“ flüsterte sie. Sie sah so entzückt aus, dass ich nicht anders konnte als zu lachen, doch auch das schien sie gar nicht zu bemerken, während sie an den Pflanzen vorbei ging und die Blätter streichelte, als wären diese Seide.

„Hier.“ sie bückte sich und blickte zu mir hoch. Immer noch mit einem lächeln m Gesicht kniete ich mich ebenfalls zu ihr hinunter und begann mit ihrer Hilfe den Korb zu füllen.

Nach einigen Minuten konnte weder ich noch der Arzt sich beschweren, denn der Korb war bis zum oben hin voll.

„Ich sollte wieder zurück gehen.“ sagte ich zu Hope, die ebenfalls aufstand und mich anlächelte.

„Natürlich. Viel Spaß noch und falls du mal wieder Hilfe brauchst, wenn du das schloss verlässt wohne ich auf der rechten Seite der Häuser. Du kannst es nicht verfehlen, vor dem Haus steht ein großes Schild.“ ich lachte, ich wusste nicht warum aber irgendwie machte es mich glücklich zu wissen, dass ich irgendwo hin kann, wenn ich jemanden brauche. Mir stiegen tränen in die Augen, was sie zu überraschen schien.

„Cassie? Warum weinst du denn?“ fragte sie mich. Ich konnte nichts anderes tun als auf sie zu stürzen und in meine Arme zu ziehen.

„Danke!“ flüsterte ich in ihr Ohr. Ohne etwas zu sagen schlang auch sie ihr arme um mich und drückte mich fest an sich. Nach einiger Zeit lösten wir uns von einander und ich lächelte sich noch einmal an, bevor ich mich umdrehte und mich auf den Weg zurück zum Heiler machte. Ich ging den selben Weg zurück den ich auch gekommen war und hoffte darauf, dass ich mich nicht verirren würde.

Doch ich hatte mich getäuscht und fand mich in einem Gang wieder, an den ich mich nicht erinnern konnte. Leider wusste ich auch nicht, wie ich hier wieder weg kommen sollte, schließlich war ich noch nicht lange hier und hatte noch nicht die Gelegenheit mich hier im schloss umzusehen. Ich lauschte angestrengt, denn auf einmal kam es mir so vor als würde ich Stimmen hören. Und ich irrte mich nicht. Eine Tür war nur angelehnt und so bewegte ich mich leise auf diese zu und hörte atemlos zu, was die stimmen da von sich gaben. Ich erkannte sofort, wer da sprach.

Der König!

„Wann wird es nun statt finden?“ fragte dieser ungeduldig. Was statt finden?

„Die nächsten Tage, sicher bin ich noch nicht.“ antwortete eine andere Stimme und unter der erkannte ich meinen Prinzen. Nun war ich verwirrt, er hatte nichts von einem fest erzählt.

„Du bist zu beschäftigt mit deiner Hure als das du dich um wichtige Angelegenheiten kümmern kannst.“ griff der König Jake an. Ich konnte nicht beleidigt sein, schließlich hatte er doch auf seine Art und Weise recht und ich wusste was er von mir hielt. Es war schließlich nicht so als würde er es hinter meinem Rücken sagen.

„sie ist keine Hure.“ antwortete der Prinz genervt. Aber was war ich dann wenn nicht seine Hure? „Sie ist meine Konkubine. Ein anderes Wort möchte ich aus deinem Mund nicht hören. Und außerdem kümmere ich mich sehr wohl um das Königreich und das Sklavenfest wird auch bald statt finden. Ich bin mir nur noch nicht sicher ob in der nächsten Woche oder die Woche darauf.“ Sklavenfest?! Ich hielt die Luft an. Das konnte doch nicht wahr sein... Er wusste genau wie sehr ich gelitten hat und trotzdem wollte er ein Sklavenfest stattfinden lassen.

„Wirst du das Mädchen eigentlich verkaufen?“ fragte jetzt ein anderer Man.

„Mir bleibt nichts anderes übrig.“ antwortete der Prinz und ich zuckte zurück. Er hatte vor mich zu verkaufen! Wie konnte nur? Noch heute Morgen lagen wir zusammen in einem Bett und nun wollte er mich nicht mehr haben? Verkaufen. Ich drehte mich um und rannte den Gang hinunter. Mir war gleichgültig ob man meine Schritte auf dem Boden hören konnte ich wollte nur weg von ihm und seinen Worten. Auf eine komische Art versuchte ich vor dem Problem davon zu rennen. Ich hatte jedoch die Sorge, dass ich niemals schnell genug werde laufen können um dem Schmerz der sich in meiner Brust festgesetzt hat zu entfliehen.

Ich hörte Schritte hinter mir und drehte mich um, kurz bevor ein Arm nach mir griff.

Ich wurde herum gerissen und starte direkt in Jakes grüne Augen die mich verärgert anblickten.

„Majestät.“ ich sank in einen Knicks und senkte den Bick, ich würde mich ihm gegenüber nur noch so verhalten, wie er es sich anscheinend wünscht, sonst würde er mich ja wohl nicht verkaufen.

„Was soll das?“ fauchte er mich an.

„Was mein Ihr, mein Prinz?“ fragte ich und schaue noch immer auf den Boden. Ungehalten packte seine Hand mein Kinn und riss es nach oben. Ich sah an ihm vorbei. Das brachte ihn dazu unkontrolliert zu knurren und in der nächsten Sekunde fand ich mich an die Wand gepresst wieder.

„Sie mich sofort an!“ schnauzte er und in diesem Moment verschloss ich all meine Gefühle hinter der Wand, die ich errichtet habe als ich noch ein kleines Kind gewesen bin. Ich blickte hoch und direkt in seine Augen.

„Ja, Prinz?“ fragte ich tonlos. Er sah mir in die Augen und kniff seine daraufhin genervt zusammen.

„Was, zum Teufel, ist los mit dir?“ fragte er mich aufgewühlt. Ich presste den Mund zusammen und war nicht bereit ihm zu antworten, weil er es schlicht nicht verdiente!

„Antworte!“ schrie er, sodass ich glaubte, man hätte ihn auch noch am anderen Ende dieses Gebäudes gehört.

„Nein.“ mehr sagt ich nicht und blickte wieder an ihm vorbei Richtung Boden. Er war sauer, das spürte ich in jeder Faser seines Körpers, er vibrierte schon vor angestauter Wut.

„Geh in mein Gemach.“ das sprach er leise und kontrolliert aus. Dann atmete er einmal tief ein und wieder aus, was ich daran erkannte, wie sich seine Brust senkte und dann wieder hob, wobei er mich dabei jedoch nicht los ließ.

„Ich lasse dir einige Stunden um über dein Verhalten und deine Respektlosigkeit mir gegenüber nach zu denken. Danach wirst du mir auf meine Fragen antworten.“ sagte er leise. Mit diesen Worten trat er einen Schritt zurück und wandte sich ab. Ich war ihm scheinbar nicht wichtig genug. Mein Herz zersprang in diesem Moment in tausend Stücke. Gleichgültig wie oft ich mir einredete, dass es richtig von ihm sei, mich weg zu geben, weil er doch schließlich der Prinz war und ich eine Sklavin, konnte ich den in mir tobenden Schmerz nicht einfach abschalten. Ich ging verstört in sein Gemach. Wusste in diesem Moment nicht wie ich dort hin kam und nahm nichts in meiner Umgebung war. Mein Blick war starr auf den Boden gerichtet. Und nun, wo er mich nicht mehr sah, fingen auch die Tränen an zu fließen. Ich hatte angst und ich war verletzt.

Zuletzt hatte ich mich so hilflos und allein gefühlt, als meine Mutter uns weg gegeben hatte. Ich konnte einfach nicht fassen, wie sehr ich mich doch auf diesen Mann hatte einlassen können und wie wichtig er mir in den vergangenen Tagen geworden war.

Ich betrat sein Gemach und schloss die Tür hinter mir. Dann ließ ich mich an der Tür langsam zu Boden sinken. Wie hatte ich nur so dumm sein können? Wie hatte ich denken können, dass ihm etwas an mir liege. Nicht an meinem Körper, sondern nur an mir? An Cassie? War ich wirklich so wenig Wert, dass man mich als keinen Mensch sah, der ebenso Gefühle hatte, wie jeder andere auch?

Wieso waren alle in meiner Umgebung darauf aus mich zu verletzten. Was hatte ich denn nur falsch gemacht?! All diese Fragen geisterten in meinem Kopf herum und ich konnte keine einzige Antwort finden. Vielleicht würde ich das ja nie können, jedoch verstand ich einfach nicht, wie er auf die Idee kam mich fort zu geben. Er nannte mich seine Schöne, schlief mit mir als sei ich etwas ganz besonderes und dabei behandelte er mich trotzdem wie eine Hure.

Ein Stück Dreck, dass er weg werfen könnte, wenn es ihm zu langweilig wurde.

Ich sah mich in dem Raum um, in dem ich die letzten Nächte verbracht habe und das Bett, in dem er mich so liebevoll geliebt hatte. Es war nicht meine Schuld. Ich hatte nichts falsch gemacht.

Er war es, der alles weg warf. Es war wie eine Erleuchtung. Ich war nicht schuld, weder an der Geschichte mit meiner Mutter noch an dieser hier. Ich wurde weggegeben, schließlich bin ich nicht freiwillig gegangen. Und wenn er mich weg haben wollte, dann hatte er mich schlicht nicht verdient.

Bei diesem Gedanken hob ich trotzig mein Kinn, rutschte wieder an der Tür hinauf und ging mit geradem Rücken sowie gleichmäßigem Schritt zum Bett, auf dem ich mich niederließ um auf ihn zu warten.

 

Jake

 

Was war bloß in sie gefahren?! Jake war im Verhandlungszimmer mit meinem Bruder und meinem Vater, sowie den königlichen Beratern. Jedoch bekam er kein Wort von dem mit, was sie da erzählten. Er musste ständig an Cassie denken. Er hatte sie nicht bemerkt, bis irgendwas die Tür zum Schließen gebracht hatte. Erst dachten sie es sei ein Spion gewesen und Jake hatte ihm sofort nachgesetzt, jedoch war es Cassie, die vor ihm davon lief.

Und ihr Verhalten erst! So konnte sie nicht mit ihm reden und das würde er ihr auch gar nicht erst erlauben.

„Was sagst du dazu, mein Sohn?“ sein Vater, der König, sprach ihn an und riss ihn damit aus seinen Gedanken.

„Was meint Ihr?“ fragte er ihn.

Er sah Jake daraufhin genervt an. Er wusste, er musste mich zusammenreißen, schließlich war e größtenteils für dieses Königreich verantwortlich auch wenn er nur der Prinz war und nicht der König. Leider kümmerte sich sein Vater nur um die Angelegenheiten, die ihm Spaß bereiteten. Wie zum Beispiel der Sklavenmarkt. Alle 4 Jahre fand in ihrem Königreich ein Sklavenmarkt statt, zu dem alle Adelsleute, sowie auch nur Menschen mit genügend Geld sowie natürlich mit Sklaven eingeladen wurden. Ein Fest fand statt und die Sklaven wurden wie Vieh umhergereicht. Manche auch nur für eine einzige Nacht.

Er hatte mir schon Gedanken darüber gemacht, wie er Cassie so unauffällig wie nur möglich vorzeigte und dann verschwinden lies, sodass niemand einen Anspruch auf sie erheben konnte.

Die erste und einige Regel des Marktes lautete, dass jeder Mann und jede Frau, die daran teil nahm, ihre Sklaven für diese zwei tage und Nächte frei gab. Wenn also jemand einen Anspruch auf einen der Sklaven erhob, mussten sowohl der Besitzer als auch der Sklave den Anweisungen folgen. Dabei bekommt, der Herr dieses Sklaven, dass was er dafür verlangt. Ob es nun drei Sklavinnen im Tausch von einer ist oder einfach nur Geld, sei jedem selbst überlassen. Und wenn das fest vorbei war, nahm jeder Besitzer seinen Sklaven wieder mit, außer es kam zu einem Verkauf, was jedoch äußerst selten vorkam, weil sich kaum einer von seinem liebsten Sklaven trennen wollte.

Der König gab es auf Jake entnervt anzustarren und drehte sich weg.

„Geh. Du bist heute für nichts zu gebrauchen.“ mit diesen Worten wurde er entlassen und stand auf um den Raum zu verlassen. An der Tür jedoch hielt ihn sein Bruder nochmal zurück indem er ihm hinterher rief.

„Pass besser auf deine Sklavin auf!“ Jake drehte sich nicht um, sondern lief nur durch die Tür und machte sich auf den Weg zu seinem Gemach. Er musste ein ernstes Wort mit Cassie sprechen.

 

 

Cassie

 

Er kam aufgebracht durch die Tür spaziert, nur um kurz darauf direkt vor mir stehen zu bleiben und mich böse anzustarren. Ich starrte zurück. Ich war wütend aber das wollte ich ihn nicht sehen lassen. Ich wollte das er glaubt, es wäre mir gleichgültig, was ich von seiner Idee hielt, mich weg zu geben.

„Was sollte der Schwachsinn?“ schnauzte er mich an. Anscheinend hatte er genug davon mir böse anzustieren.

„Welcher Schwachsinn?“ fragte ich zurück. Ich würde einfach so tun, als wüsste ich nicht wovon er da sprach.

„Stell dich nicht dumm, Cassie!“ er drehte sich auf dem Absatz um und ging den weg zurück, den er gekommen war. Nur um dann nochmals zurück zu gehen. Er sah aus wie ein Tier, dass im Käfig eingesperrt war und keine andere Beschäftigung kannte, außer immer wieder die selbe Strecke zurück zu legen.

„Ich halte das nicht länger aus!“ schrie er mich an. In diesem Moment konnte ich mich nicht zurück halten und fing an zurück zu schreien.

„Musst du ja bald auch nicht mehr!“ warf ich ihm an den Kopf. Verwirrt blieb er stehen, doch er sagte nichts. Genau dieses Verhalten brachte mich dazu die Kontrolle vollständig zu verlieren. Ich war einfach nur noch wütend.

„Tu nicht so unschuldig, du Feigling!“ schrie ich. Er sperrte den Mund auf und machte ihn kurz darauf wieder zu, denn es kamen keine Worte heraus. Perplex sah er mich an und wusste scheinbar nicht mehr wo oben und unten war. Schließlich wagte es keiner, so mit dem Prinzen und wahrscheinlich zukünftigen König zu sprechen.

„Du willst mich weg geben? Dann tu das doch! Mach es. Ich wollte eh nicht lange hier bleiben. Du bist wie jeder andere auch. Benutzt einen Menschen und wenn du genug von ihm hast, gibst du ihn wie ein Stück weg. Wo willst du mich überhaupt hin geben?“ ich konnte mich nicht mehr aufhalten und während ich ihn anschrie wurden seine Augen immer größer.

„In welches Bett willst du mich stecken, nur um mich los zu werden? Antworte mir!“

Ich atmete kurz durch, doch bevor ich weiter auf ihn einreden konnte, schüttelte er den Kopf.

„Wie kommst du auf diese absurde Idee?“ fragte er mich aufgebracht. Ich konnte ihm ansehen, dass er sich zusammen reißen musste um mich nicht zu packen und zu schütteln.

„tu doch nicht so, als wüsstest du nicht, wovon ich hier spreche. Du willst es mir nicht einmal ins Gesicht sagen. Hast du so wenig Respekt vor mir? Wirklich?

Ich weiß es doch genau! Ich habe dich gehört“ Nun flossen meine Tränen ungehindert.Ich konnte nicht mehr so tun, als würde es mich überhaupt nicht interessieren, dass er mich weg geben wollte. Wie konnte ich auch? Langsam wurde er mir wichtig. Er war mein erster und irgendwie hatte ich gehofft, dass er auch mein letzter sein würde. Schade, dass ich so aufwachen musste, aber nun wusste ich Bescheid. Ich hätte es mir auch vorher denken können. Schließlich war er der Prinz und ich nur eine einfache Sklavin.

„Ich verstehe kein Wort, Cassie.“ sagt er und unterbricht mich dabei in meinen Gedanken.

„Wo willst du was gehört haben?“ fragte er mich und trat näher an mich heran. Er hob die Hand um mir die Tränen weg zu wischen, jedoch schlug ich seine Hand weg, noch bevor diese mein Gesicht erreichen konnte.

„Als du mit den Berater und deinem Vater gesprochen hast, hast du gesagt du müsstest mich weg geben.“ nun weinte ich bitterlich und ich sah ihm das entsetzen in seinem Gesicht an.

„Das habe ich doch überhaupt nicht gemeint.“ sagte er atemlos.

„Nicht?!“ schnauzte ich ihn an, denn ich glaubte ihm kein Wort von dem was er erzählte.

„Ich dachte du würdest mich besser kennen, Cassie. Ich würde doch niemals von die reden. Ich meinte eine andere Sklavin, die Probleme gemacht hat. Ich kann es einfach nicht fassen. Was sollte ich hier denn ohne dich tun?“ ungläubig schüttelte er den Kopf und wollte sich umdrehen, doch das brachte mich zum nachdenken. Er würde mich wirklich nicht weg geben, dass wusste ich. Doch der Schock saß tief.

„Das weiß ich doch!“ schrie ich seinen Rücken an.

„Anscheinend ja nicht nicht!“ schrie er zurück. „Du vertraust mir einfach nicht.“

„Du kennst mich und du kennst meine Vergangenheit. Fällt es dir da so schwer nach zu vollziehen, dass ich dir einfach nicht glauben kann?“ fragte ich ihn aufgebracht. Ich war so in Rage, dass ich zitterte. Ich wusste das er Recht hatte und das ich falsch gehandelt habe, jedoch brachte mich sein vollkommenes Unverständnis dazu, noch wütender als vorher zu sein.

Ich würde nicht als erste nachgeben. So viel war sicher.

„Du kannst deine Vergangenheit nicht immer als Ausrede nehmen. Mittlerweile bist du hier und ich versuche wirklich, dir das Leben so gut wie möglich zu gestalten. Es stimmt mich traurig, dass du meine Bemühungen nicht wertschätzt.“ sagte er traurig und griff mit der Hand nach der Türklinke. In diesem Moment warf ich meinen Stolz einfach über Bord.

„Ich danke dir für alles, was du für mich getan hast. Ich schätze es Wert, aber die Wunden, die ich erlitten habe sitzen tief.“

„Das verstehe ich doch!“ sagte er und sah mir in die Augen. Ich hatte das Gefühl als würde er mir damit direkt in die Seele schauen und mein Herz erobern. Seine nächsten Worte schafften es, dass ich ihm mein ganzen Herz bis zum letzten Millimeter verschenkte, ohne die Aussicht, es jemals wieder zu bekommen.

„Du gehörst nun zu meiner Familie, Cassie. Und ich lasse meine Familie nie im Stich, das solltest du mittlerweile wissen. Ich werde immer für dich da sein und dich bei allen deinen Entscheidungen unterstützen, soweit es mir möglich ist. Ich weiß, dass du ein schweres Leben hattest und das tut mir Leid, wirklich sehr Leid. Ich trauere um deine verlorene Kindheit und fühle den Schmerz um das Leben, dessen du betrogen worden bist. Aber in diesem Moment, jetzt und hier, verspreche ich dir, dass du dieses Leben niemals wieder sehen wirst. Ich werde alles tun, um dich davor zu bewahren.“ Nach diesen Worten nahm er mich in den Arm und ich schmiegte mich an ihn.

„Danke, Jake. Das werde ich dir nie vergessen.“ versuchte ich einen lahmen versuch, seine Worte auf irgendeine Art zu erwidern, jedoch konnte ich meine Gefühle nicht in Worte fassen.

„Wenn du das nächste Mal so von mir denkst, wie heute, dann komm bitte zu mir.“ flüsterte er mir noch leise ins Ohr.

„Das werde ich. Bitte verzeih mir.“ flüsterte ich noch, bevor er seinen Mund auf meinen legte.

 

14.Kapitel

 

Als Cassie am nächsten Morgen erwachte, war sie glücklicher als jemals zuvor in ihrem

Leben. Ihr Prinz war schon vor Stunden aufgestanden um zu arbeiten und hatte sie mit

seinen Küssen unabsichtlich geweckt. Langsam stand sie auf und sah sich wie jeden

Morgen in seinem und irgendwie nun auch ihrem Gemach um.

In einer fixen Idee breitete sie die Arme aus und drehte sich im Kreis und musste kurz

danach sofort lachen, weil sie sich wie ein kleines Kind fühlte, dass ein Geschenk

bekommen hat. Und irgendwie war das ja auch so. Sie durfte nie Kind sein, wusste nicht,

wie es sich anfühlte, Geschenke zu bekommen oder einfach nur morgens glücklich

aufzuwachen und sich verspielt im Kreis zu drehen.

Während sie über ihre traurige Kindheit nachgrübelte, klopfte es plötzlich an der Tür und sie

ging schnell hin um sie zu öffnen. Es kam schließlich nicht oft vor, dass man an der Tür des Prinzen klopfte, während der Prinz gar nicht da war.

Vor der Tür stand Sam und hatte den Kopf gesenkt.

“Sam!” rief ich überrascht aus und sah ihn verwundert an. Eine Weile blickte er auf den

Boden, bis er den Kopf hob und mir direkt in die Augen sah.

“Cassie…” kam es heiser aus ihm hervor und instinktiv wusste ich sofort, was er wollte. Er

wollte mit mir über meine Schwester reden. Oder wahrscheinlich wollte er,dass eher ich

redete und ihm von ihr erzählte.

Ich wusste, ich würde ein Problem mit Jake bekomme, wenn ich Sam ins Zimmer ließ aber

ich kannte ihn schon mein ganzen Leben lang und er war wie ein Bruder für mich geworden,

während er meiner Schwester wie auf Schritt und Tritt gefolgt ist. Und wenn nicht er hinter

ihr her gelaufen ist, dann ist sie es bei ihm. Man kannte sie immer nur im Doppelpack.

Ich hatte schon immer vermutet, dass er das Bedürfnis sie zu beschützen, von dem Moment

an verspürt hat, als sie mit vier Jahren von einem größeren Jungen zu Boden geschubst

wurde. Sam hatte sich vor sie gestellt und sie erst mit Worten verteidigt und als das nicht

funktionierte und der Junge sie noch immer beleidigte, ging Sam ganz plötzlich auf ihn los

und schlug ihn zu Boden. Das war das eindrucksvollste, was ich je gesehen hatte. Wie ein 7 jähriger Bruder sich vor meine Schwester warf und sie bis aufs Blut verteidigte.

Und nun stand dieser Junge vor der geöffneten Tür und sah mich mit steinernem und

entschlossenem Gesichtsausdruck an. Ich war mich sicher, dass er nicht gehen würde,

bevor ich ihm nicht gesagt hatte, was er wissen wollte. Und ich hatte nicht vor, ihn vor der

Tür stehen zu lassen, schließlich hatte ich ihn immer gemocht.

Also packte ich ihn am Arm und zog ihn ins Zimmer. Er war eigentlich viel stärker als ich,

aber es war ganz einfach, ihn ins Zimmer zu befördern.

Überrascht hob er eine Augenbraue und riss den Mund auf. Er hatte wohl gedacht, dass es

länger dauern und schwerer sein würde, mich zum reden zu bringen, aber ich hatte nichts

dagegen einzuwenden.

Schnell schloss ich die Tür hinter ihm, damit niemand sah, wie er mitten im Gemach des

Prinzen stand und seine Sklavin, die nur ein Unterhemd trug, verwundert anstarrte.

Ich musste über seinen Gesichtsausdruck kichern. Wahrscheinlich war ihm jetzt erst

bewusste geworden, was er da eigentlich tat.

“Also, was möchtest du wissen?” fragte ich ich ihn gerade heraus. Es würde uns nichts

nutzen, wenn wir stundenlang hier herum standen und uns gegenseitig anstarrten.

“Geht es ihr gut?” wollte er wissen. Anscheinend zögerte er nicht, mit seiner Frage heraus

zu platzen. Es war eigentlich ganz lustig, wie er rot wurde und den Blick senkte, Sam war

schon immer ein toller Mensch gewesen und ich konnte nicht behaupten, ihn jemals so

erlebt zu haben, wie ich es in diesem Moment tat. Es war Sam. Sam der sich vor rein gar

nichts fürchtete, ganz im Gegenteil zu meiner Schwester, die sich manchmal selbst vor ihrem

eigenen Schatten fürchtete. Sam, der seine Meinung immer äußerte, ob es nun eine Positive

oder negative war, schließlich half sie schlussendlich, auch wenn sie im ersten Moment

verletzlich war. Alissa hingegen dachte über alles, was sie sagte dreimal nach, um ja keinen

Menschen zu verärgern oder ja zu verletzen.

Sie war der liebste Mensch den ich kannte und kicherte immer so süß vor sich hin, ohne

selbst ihrem tollen Humor zu zeigen. Das tat sie nur bei Sam und nur bei diesem

unglaublichen, selbstbewusste Jungen, war sie Alissa. Meine kleine, wundervolle

Schwester.

Ich konnte ihm einfach nicht sagen, wie wir dort behandelt wurden. Das würde ihm schier

das Herz brechen. Er konnte es nicht ertragen, zu wissen, dass sie litt.

“Es geht ihr…” begann ich, doch er unterbrach mich sofort.

“Ich möchte die Wahrheit wissen. Ich weiß, dass du mich schonen möchtest, aber das will

ich nicht, Cassie!” er sah mich flehend an und ich schloss die Augen, doch bevor ich weiter

reden konnte, tat er das schon.

“Ich habe geschworen, sie immer zu beschützen. Es war meine Aufgabe und ich konnte sie

nicht erfüllen. Weißt du was für ein schreckliches Gefühl das ist, wenn dir deine Luft zum

Atmen entzogen wird?” fragte er mich. Nein, dass wusste ich nicht. Zumindest nicht in dem

Sinne, wie er es meinte. Meine Schwester war alles für ihn gewesen, ebenso wie er alles für

sie war. Sie haben sich mehr geliebt als alles andere auf der Welt.

Ich sah ihn direkt an. “Was machst du hier, Sam?”

“das weißt du doch, ich will…”

“Nein.” unterbrach ich ihn “Warum bist du eine der Wachen? Hier?” ich dachte nicht zum

ersten mal über diese Frage nach. Er kam aus dem selben Ort wie wir und es war unüblich,

dass ein Junge aus unserem Dorf, ein Soldat des Königs wurde. Dafür hat er seine

Fähigkeiten mit großer Sicherheit unter Beweis stellen müssen. <und wie ich Sam kannte,

war das ein Kinderspiel für ihn gewesen.

“Ich dachte, ihr wurdet von dem König gekauft und bin euch gefolgt. Es war nicht leicht, ein

Soldat zu werden, wie du es schon weißt aber als ich dann endlich drin war und dachte,

dass ich Alissa in meine Arme schließen konnte, musste ich feststellen, dass ihr gar nicht da

wart.” er schloss die Augen. ich konnte ihm die Qual ansehen, die er durch hatte machen

müssen, als er uns nicht gefunden hat. Der Schmerz war noch immer an der Oberfläche.

“Es ist so lange her..” flüstere ich.

Er sieht mich an. “Ich werde selbst nach meinem Tod noch nach ihr suchen. Sie ist mein

Leben.”

“Ich weiß Sam, ich weiß” was hätte ich auch anderes sagen können? ich entschied mich für

die Wahrheit.

“ich habe versucht, sie so gut wie möglich zu beschützten. Aber das war nicht immer so

leicht. Wir hatten nicht viel zu essen und bei kleinsten Fehlern wurden wir bestraft.”

gequält schloss er die Augen. Er hatte immer dafür gesorgt, dass wir genug zu essen hatten

und außer unserer Mutter hatte uns auch nie jemand Schaden zugefügt, weil er da gewesen

war, um uns zu beschützen.

“Sam?” fragte ich , doch er schüttelte den Kopf als wollte er ihn so wieder frei bekommen.

“Entschuldige. Erzähle bitte weiter.” Also erzählte ich ihm alles. Bis ins letzte Detail. Wie wir

gelebt haben, geschlafen und uns ernährt haben. Einfach alles.

Als ich endete, bemerkte ich, dass wir mitten in meiner Erzählung zum Bett gegangen sind

und uns hingesetzt haben. Wenn uns hier so jemand entdeckte, würde ich großen Ärger

bekommen. Und von Sam wollte ich gar nicht erst anfangen.

Eine Weile schwiegen wir, bis er mit seiner Frage heraus platzte.

“Hat sie jemand anderen gefunden?” schoss es aus ihm heraus.

Ich war von seiner Frage so verwundert, dass ich anfing zu lachen und nicht mehr aufhören

konnte. Das war das absurdeste, dass ich seit langem gehört habe. Ich konnte mich nicht

mehr zusammen reißen. Sam saß neben mir uns sah mich böse an.

“Hör auf zu lachen. Das ist nicht witzig.” schnauzte er mich an. Daraufhin musste ich noch

mehr lachen.

“Sam, das ist doch absurd!”

“Also hat sie. Ist sie glücklich mit ihm?” ich konnte den Schmerz fast an meinem eigenen

Körper spüren, der von ihm ausging. Diese Vorstellung würde ihn zerstören. Er war ein

gebrochener Mann und erst jetzt verstand ich, dass er diese Frage wirklich ernst meinte.

“Sam, nein! Natürlich hat sie keinen anderen. Du bist doch ihr ein und alles.” er hatte seinen

Kopf in die Hände gelegt, doch nach einigen Sekunden, als hätte er meine Frage erst dann

wirklich verstanden, sah er auf. Tränen liefen ihm übers Gesicht.

“Wirklich?” zweifelnd sah er mich an.

“Du kennst sie doch besser als jeder andere Mensch auf dieser Welt” versuchte ich ihm

deutlich zu machen.

“Deswegen ja. Jeder Mann wäre ein Idiot, wenn er sich nicht in die verlieben würde. Sie ist

nicht nur schön, sie ist auch klug und lustig und wir lachen….” sein Blick glitt an die Wand,

Verträumt starrte er vor sich hin, als würde er in diesem Moment nur an ihr lächeln denken

können.

“Ja, aber du weißt besser als jeder andere, was sie für dich empfindet. Denk doch mal

darüber nach. Sie kann einfach keinen mehr lieben als dich. Das ist überhaupt nicht

möglich.” Ich holte Luft. Bei meiner Ansprache hatte ich vergessen zu atmen, so wichtig war

es mir, ihm begreiflich zu machen, wie wichtig er ihr war.

“Du hast recht.” sagte er und stand vom Bett aus. Ich erhob mich ebenfalls.

“Du weißt, dass der Sklavenmarkt bald beginnt. Sei vorsichtig, versuch nicht aufzufallen und

halt dich bloß im Hintergrund, Cassie.” er sah mich streng an. Ich hatte vergessen, wie

wichtig es ihm immer war, dass auch ich beschützt war und nicht nur Alissa. Er hatte sich

immer um uns beide gekümmert und dafür war ich ihm sehr dankbar. Zum erstem mal

seitdem ich hier war, ging ich auf ihn zu und umarmte ihn.

Und wie es das Gesetz verlangte, ging in diesem Moment die Tür auf und der König kam

herein spaziert.

ER blieb stehen und sah uns verwundert an, bevor er anfing dreckig zu grinsen.

“Ach was. Der Hure reicht der Prinz nicht. Sie braucht wohl mehrere Männer.” Sam und ich

hatten uns von einander gelöst und standen unschlüssig vor ihm. Sam fiel wohl schließlich

ein, dass er sich vor dem König zu verneigen hatte und holte es unverzüglich nach. “Hoheit.”

“Geh.” sagte dieser und Sam sah erst mich an aber konnte den Befehl nicht verweigern,

sodass er zur Tür ging und diese hinter sich schloss.

“Irgendwas zu deiner Verteidigung zu sagen, Cassie?” meinen Namen spuckte er regelrecht

aus. Ich wusste nicht was ich sagen sollte und sah ihn überfordert an.

“Also nichts?” er lachte. “Mal sehen, wie sehr sich mein Sohn freuen wird, wenn er erfährt,

dass seine kleine Hure sich mit anderen Männern vergnügt und er nicht ausreicht.” mit

diesen Worten drehte er sich zur Tür und machte sie auf.

“Ich werde dir das Leben zur Hölle machen, Mädchen. Das verspreche ich dir”

“Das tut Ihr doch schon mit Eurer Anwesenheit.” platze es aus mir heraus. Er drehte sich

noch einmal kurz zu mir um und sah mich böse an. Dann ging er durch die Tür und ließ sie

hinter sich zuknallen. Ich stand da wie fest gewachsen, ich konnte nicht fassen, was eben

passiert war und ich war mir zu hundert Prozent sicher, dass ich ein großes Problem

bekommen würde. Jake wusste zwar, wer Sam für mich war und würde mir nichts vorwerfen

aber ich war so blöd, mich erwischen zu lassen und es war Jakes Aufgabe, mich für mein

Vergehen zu bestrafen. Viele Herren verkauften ihre Sklaven nach solch einem Vergehen

und das würde Jake mit mir nicht tun, wie ich es nun wusste aber irgendwie musste er mich

schließlich bestrafen.

Ich ging ins Bad und ließ mir Wasser einlaufen. Am Wannenrand sitzend versuchte ich mich

zu beruhigen. Ich hatte so eben den König noch mehr gegen mich aufgebracht als sonst

schon. ich wusste nicht, was dieser gegen mich hatte doch schon las er mich zum ersten

Mal gesehen hatte, war mir klar, dass er mich so überhaupt nicht leiden konnte und ich

verstand nicht, warum das so war. Schließlich hatte ich weder ihm noch sonst jemanden

etwas getan.

Als das Becken voll war, stand ich auf und entledigte mich meiner Gewänder um dann ins

Wasser zu steigen. ich tauchte unter und es fühlte sich wundervoll an, das warme Wasser

um meinen Körper zu spüren. Ich hörte ein Rauchen in meinen Ohren aber ansonsten

vollkommene Stille. In einem Haus voller Menschen, die tagtäglich ihre Arbeit erledigten und

sie reden hörte, war es unmöglich einen Ort zu finden, in dem man sich entspannt zurück

lehnen konnte und sich allein auf seine Gedanken konzentrieren konnte.

Plötzlich spürte ich eine Hand, die mich runter drückte. Ich trat um mich, versuchte, diese

Hand abzuschütteln, doch nichts funktionierte. Während ich strampelte und im Wasser

verzweifelt schrie, schluckte und atmete ich Wasser ein, bis alles schwarz um mich herum

wurde und sich ein wohliger Schleier auf mich legte.

Hope:

Hope stand am Brunnen und füllte zwei Eimer mit Wasser, während sie aus den

Augenwinkeln beobachtete, wie die Soldaten ihre Übungen machten. Angeführt von ihrem

Hauptmann Sir Darren.

Sie hatten Schwerter in den Händen und standen sich gegenüber. Hope wusste schon wie

es weiter gehen würde, denn sie hatte in letzter Zeit öfter zugeguckt als ihr lieb war. Die

Männer kämpften ständig vor ihrem Haus, schließlich war vor diesem ein großer Platz auf

dem sie sich frei bewegen konnten. Ihre Augen wichen jedoch nie von Sir Darren. Er war der

schönste und zeitgleich der launischste Mann, den sie je zu Gesicht bekommen hat. Und er

beachtete sie nie, gleichgültig was sie tat oder wie sie versuchte seine Aufmerksamkeit zu

erregen.

“Pass besser auf! Wir sind hier nicht in der Küche und schwingen Küchenmesser!” schrie er

einen seiner Soldaten an. Hope riss ihren Blick von ihm los. Er war immer so schlecht

gelaunt und schrie wegen jeder Kleinigkeit los. Jede normale Frau würde sich vor ihm so

schnell wie möglich in Sicherheit bringen, doch nicht so Hope. Sie wollte ihn nicht beachten,

ihn ignorieren, aber sie konnte nicht anders. Er fesselte ihren Blick jedes Mal an sich.

Als hätte er ihren Blick gespürt, drehte er sich in ihre Richtung und schaute direkt in ihre

Augen. Erschrocken wich sie zurück. Ein höflicher Mann hätte sich wieder umgedreht und

hätte so getan, als würde ihr Blick sich nicht durch ihn hindurch bohren. Doch er baute sich

einige Schritte von ihr entfernt auf und sah sie genervt an.

“Habt Ihr nichts besseres zu tun als meine Männer Tag täglich zu beobachten. Sie können

sich wegen Euch nicht auf ihre Übungen konzentrieren.”

Aha! Also hatte er sie doch bemerkt. “Das stimmt doch gar nicht. Eure Männer tun doch

alles, was Ihr ihnen auftragt, Hauptmann.”

“Nein, tun sie nicht, weil Ihr hier herum steht und ihre Augen sich auf Euch richten, statt auf

meinen Unterricht. Also nehmt Eure Eimer und geht.” schnauzte er sie an und drehte sich

um. In diesem Moment keuchte einer seiner Männer vor Schmerz auf. Er hatte nicht

aufgepasst, während sein Partner ausgeholt und das Schwert auf seine Schulter gerichtet

hat. Er konnte nicht schnell genug reagieren und landete mit der Schulter auf dem Boden,

sodass der Arm sich verdrehte. Er hatte sich die Schulter ausgekugelt.

“Seht Ihr, was Ihr angerichtet habt.” schleuderte er ihr entgegen und stampfte auf seinen

verletzten Soldaten zu um ihm beim Aufrichten zu helfen. Das tat er jedoch nicht sehr nett,

sondern schrie auf den Soldaten ein, wie blöd man sich doch verhalten könnte. Hope dachte

gar nicht daran, seine Beschuldigungen so stehen zu lassen und lief schnellen Schrittes

hinter ihm her. Auch um dem verletzten Soldaten zu helfen, schließlich wusste sie von ihrem

Vater, wie man sich in einer solchen Situation verhalten musste und was zu tun war.

Genervt sah der Hauptmann sie an. “Was wollt Ihr denn noch?”

“Ich habe damit nichts zu tun!” der Hauptmann richtete sich auf. Er war einen Kopf größer

als sie, sodass sie den Kopf in den Nacken legen musste, um zu ihm hoch zu sehen.

“Er hat sich auf Euch konzentriert. Also ist es ganz Gewiss Eure Schuld.”

“Ich kann helfen.” sagte sie, obwohl er sich schon wieder von ihr weg gedreht hatte. Wieso

stand sie hier wie ein kleines Mädchen und lies sich von ihm anschreien? Es war nicht ihre

Schuld, dass der Soldat sich verletzt hatte. Sie stand doch noch nicht einmal in der Nähe

und wieso sollte sie diese Männer ablenken? Nur weil sie ihre Zeit oft auf dem Platz

verbrachte und den Garten vor ihrem Haus pflegte und öfter Wasser holen ging, las sie

eigentlich benötigten, hieß es noch lange nicht, dass sie es darauf angelegt hatte, die Blicke

der Männer auf sich zu ziehen.

Er atmete tief durch und wollte zu einer Antwort ansetzen, doch sie ließ ihn gar nicht zu Wort

kommen, denn sie spazierte an ihm vorbei und kniete sich neben den verwundeten

Soldaten. Hinter sich hörte sie sein aufgebrachtes schnaufen. Sie hatte nicht auf sein Befehl

reagiert und das machte ihn mal wieder so wütend, dass er kurz davor war jemanden

zusammen zu schreien.

“Ihr habt euch die Schulter ausgekugelt, Soldat.” sagte sie höflich zu dem <verwundeten

Mann. Er sah sie mit großen Augen an und stammelte vor sich, jedoch verstand sie kein

Wort. Hope drehte sich zu dem Hauptmann um. “Geht zu diesem Haus.” sie zeigte auf ihr

eigenes “und holen sie meinen Vater, er ist Arzt.” ohne auf eine Antwort zu warten, wandte

sie dich wieder dem Mann zu und musste lächeln, als sie sein entsetztes Gesicht sah. Das

führte sie darauf zurück, wie sie mit seinem Hauptmann geredet hat.

“Ihr habt sie gehört. Geht.” schnauzte er. Er hatte sich scheinbar nicht angesprochen gefühlt

und hockte sich neben sie.

“Und was wollt Ihr nun machen?” fragte er herausfordernd doch sie dachte gar nicht daran,

sich als unwissendes Mädchen abstempeln zu lassen.

“Nun werden mein Vater und ich ihm die Schulter wieder einrenken.” Hope lächelte ihn

liebenswürdig an und er presste die Lippen zusammen

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 01.04.2015

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