Es sei Dir gedankt mein Heimatland!
Danke
Vaterland befahlst den Krieg und Schule. |
Aus Deinem Schulhaus Wissen spross. |
Gabst mir Schüler Bank und Stühle |
und aus dem Hahn zur Spüle |
reich das Wasser schoss! |
Botest Wurst und Gurken zu den Pausen. |
Zott Kakao- und Vollmich floss |
und ich, wenn Stürme brausten, |
dicht die Fenster schloss! |
Vaterland bewahrtest mich vom Nass, |
während ich im Klassraum saß |
und Pervitin und Weckamin |
und Zwetschgen Kuchen aß. |
Sie verstarben alt, mein Führer! Einst marschierten die Heere. |
Altgedienten schmückt Ihr Dank die Kragen Reverse. |
Eure Feindmacht tot an des Dnepr Schwelle |
Zug für Zug und Welle für Welle. |
Ehe die heißen Läufe erkalteten, |
zogen auf sibirische Heere. |
Zug für Zug und Welle für Welle, |
fern …, an Neuerin Stelle. |
Vor sieben Panzern wird er stehen.
Rote Fahnen sah ich flattern. |
Fahnen federleicht und windaffin |
sah ich hoch an Stangen klappern, |
über blauem Baldachin. |
Heiße Fackeln züngeln lichter. |
Fackelrauch und Brandgeruch |
ziert der Ruß die Kalkgesichter, |
sudeln übers Banner Tuch. |
Panzerketten merkbar rattern. |
Ketten pflügen durch den Staub |
sah Geäst und Strauchwerk zittern, |
vom Donner bröselt dürres Laub. |
Schneemond = veraltetes Wort für Januar
Jetzt wünscht er sich den Unterstand zurück. |
Weine nicht wie kleine Mädchen. |
Frage nicht an Schuld und Recht. |
Warst der dunkle Knecht, |
rund im Bannkreis böser Macht. |
Doch im Schoß des Herrn |
wohl ein hartes, kaltes Rädchen. |
Abaddon sprach zum Führer.
Abaddon = Todesengel in der Offenbarung des Johannes.
Und westwärts marsch!
Getreu Befehl zu Yperns Front ich geh, |
mit Wagentross und Pferde. |
Und ringen mich Geschosse nieder, |
dann blut ich weiß in Flamen Erde, |
und hauche aus in Flanderns Schnee. |
O weiser Gott, erweck mich wieder, |
wenn lichte Zeit anbricht. |
Im neuen Reich, ich willens steh! |
Mit Ehrgepäck und Marschgewicht. |
Herr, gib ihnen ewige Ruhe und das Licht leuchte ihnen.
Weißbluten = bis zum Erblassen bluten
Und Vaterland zu Eurem Grab ich geh, |
im Stiefelkleid in kalter feuchter Erde. |
Und zeige Dich mein Schatz, |
wie ungestümes Mutterreh, |
im tagegrau zu großer Hatz. |
Ich weile zu Deiner beider, Nüster, |
und schenke Gras und Weideklee, |
und flüster, |
wie Deutsches Reich erhebe Dich und steh! |
Atlantik Stürme fegen Senfgas Felder frei. |
Benzylbromid entfleucht in Yperns Lüfte |
und eheste riecht der junge Mai, |
nach Hortensie rot und Ginster Düfte. |
Mir dünkt, die Lerchen nisten wieder. |
Was drängt, beginnt zu grünen. |
Wer tot ist, streckt fahlen die Glieder, |
letzte Fritzen bluten aus in Dünen. |
Sie schlagen zur, Gedenktag Stunde, |
am Sektglas hart den Takt, |
und prosten zu, die Runde. |
Vaterland, Geduld, die Herrn. |
Mundfaul harret Eurer Stunde, |
bald wird Straßburg Heimat sein. |
Vom 22. Juni 1940 - 24. August 1944. |
Straßburg = Hauptstadt vom Elsass. |
Texte: Thomas Veitenhansl
Bildmaterialien: Thomas Veitenhansl
Cover: Thomas Veitenhansl
Übersetzung: https://translate.google.com
Tag der Veröffentlichung: 09.10.2018
Alle Rechte vorbehalten