Lauthals besinge ich mein Land! Im Mai blüht es bunt und es leuchtet grün. Ich will nicht überall, Paragrafen, Strafen, Verbote und Vorschriften sehen. |
Glück |
Nun brause an, erlauchter Gast. |
Wo seid Ihr so lag' geblieben. |
Ihr seid gehetzt in blinder Hast, |
Einst feig im Fluss davon getrieben. |
Sprecht! Darf ich mit Euch fahren, |
Oder birgt mein Flehen, bittere Last, |
Weil Du in all den Jahren, |
Mich wie den Hund getreten hast. |
Unglück |
Du stinkst mein Pech. Du klebst wie Harz. |
Ein Leben lang an meinem Herze. |
So falle nieder, tiefer, halte an. |
Zünde angstvoll nun die Kerze. |
Damit ich schärfer sehe. |
Damit ich sicherer gehe. |
Und Dich sogleich verbrennen kann. |
Bis feiner Ruß entweicht in Schwarz. |
Wie stehe ich im finster am Isarkanal? |
Lichter durchreißen die frostige Nacht. |
Es gluckern die Wasser trüb und bedacht |
Fortspülen das Laub und Astwerk im |
Schacht. |
Aus dem Kies quellen Nebel die Luft |
schmeckt schal. |
Bierflaschen klirren, wo Berber dort sind, |
Die unter dem Bogen am Brückenrand |
Hausen, trödeln, im zerlumpten Gewand. |
Jene, die sich saufen um ihren Verstand |
Fachen in Tonnen die Nachtfeuer an. |
Sie trippeln rastlos, drei Hunde vier Mann |
Wärmen sich Hände und Füße geschwind |
Und schmachten nach aparter Dame mit |
Kind. |
Zur Frankfurter Bibliothek, 2015
Am Mahnmal aus Granit! |
Die Köter wässern Schuhe, Fuß und Bein. |
Taubenkot verschandeln Kopf und Haare. |
Frisch vermählte Paare, |
Versprühen, Wonne |
In morgenbleicher Wintersonne. |
Die Berber kugeln auf dem Sockel, blind. |
Hippies rauchen Gras zu Füssen. |
Kaspern, Grüßen |
Verzehren, süßes Bier und schalen Wein. |
Die Statue wieder, fruchtbar alter Zeiten. |
Schaut verheißend zu den Tagen lind. |
Rundum verweilen Kinder. |
Ab Anfang März im Winter |
Und grübeln obendrein, |
Weshalb das Denkmal, wer mag, er sein? |
Der Späher |
Die Wagen rußen. Bremskraft auf den Straßen. |
Die Menschen hasten ohne Rast, |
Wie stressgebückt. |
Das Lärmen drückt, |
Sie sehr. |
Und auf der Autobahn der Rauen, Nassen, |
Es gast! Eilends schwer, der Lastverkehr. |
Die Kinder kreuzen scheu die Gassen. |
Indessen Ampeln schalten rot. |
Und schrecken hell, |
Sie mahnen grell, |
Und droht. |
In flacher Höhe auch in Schluchtenstraßen |
Da herrschen weder Rast und ruh. |
Unendlich rollen Automassen, |
Sonores Dröhnen immerzu. |
Schon wieder dieses Schwitzen, |
Wenn im Kauern und beim Sitzen, |
In Furchen und den Körperfalten |
Sich der Schweiß ergießt |
Und strömend talwärts schießt |
Zwischen meinem Schoko Spalten! |
Noch brausen Sommerwinde! |
Die Bienen sausen durch die Luft, |
Entfachen Saat und Samen Duft. |
Die Sonne drängt voran, verschenkter Kräfte |
An Hummeln, die da brummt, |
An Wespen, die Ihr summt |
Und emsig sucht der Blüten Säfte. |
Gebührend muss ich rührig blättern, |
Suche stets ein dienlich, Wort. |
Sie werden viel in Blei die Lettern. |
Öfter steht am lichten Ort, |
Ein Zwiebelfisch im Wort. |
Die Monotype, die Guten |
Rasseln lauter durch die Nacht. |
Als fern in Rot die Morgen grauten, |
Ward ein Werk das Buch vollbracht. |
Mögen, Ebenmaß nur und Frohsinn stets, mein Führer sein. |
Kalt im Herbst und heiß an Frühlingsblühertagen. |
Durch betrübte Welt da bricht dein heller Schein. |
Gruß und Kuss! Das will ich wünschend sagen. |
Stehet abseits fern und lichtgetränkt dein, Marmorschrein. |
Schonend werden Ruf und Hall mich zu dir tragen. |
Dass gewiss, der Herrscher bitter Plagen, |
Fluch verlässt mein traulich, Heim. |
Die schwarze Pest |
Fischlein tauche fort und schwimm. |
Tiefer, Richtung norden. |
Was südlich quillt, ist schlimm, |
Erdöl klebt an Wehr und Schotten. |
Verlasse, Riff und Kobold Haie, |
Verschließe Dich der Grauwal Schreie. |
Im Schulterblick kein Wort zum Kleid, |
Vermeide fern der Freunde Leid. |
So liegt der Storch am Strand. |
Verendet schwarz im Sand. |
Fischlein ziehe emsig weiter. |
Genüge Dir und bleibe taff und heiter. |
Texte: Thomas Veitenhansl
Bildmaterialien: Thomas Veitenhansl
Cover: Thomas Veitenhansl
Tag der Veröffentlichung: 03.08.2018
Alle Rechte vorbehalten