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Kapitel 1.

 

Die Luft strich warm um meinen Körper und verhüllte mich vor den Blicken anderer. Wie eine Katze schlich ich durch die Nacht, bedacht darauf unbemerkt zu bleiben. Der Regen prasselte auf die Straße und färbte den Asphalt dunkel. Ich lief um die nächste Ecke und schon stand ich im Wald. Die Bäume verschluckten mich sofort und ich befand mich in kompletter Finsternis. Nicht einmal der Mond erhellte diese dunkle Nacht. Meine Hände fanden wie von selbst den Baumstamm mit der Markierung. Meine Finger fuhren sanft die Rillen im Baum nach. Es waren drei Kreisel, die in der Mitte zusammen liefen. Ein Tristel, das geheime Zeichen der Evernals. Immer weiter folgte ich der Spur von Tristeln in den Wald hinein. Irgendwann, als ich schon völlig die Orientierung verloren hatte, stieß ich auf einen großen, glatten, runden Stein. Langsam ließ ich mich an ihm herunter gleiten, bis ich auf dem Boden saß. In dieser Position verharrte ich unbeweglich, so wie ich es schon unendlich oft getan hatte. Plötzlich legte sich eine Hand auf meine Schulter und ich zuckte zusammen. "Erschrecke dich doch nicht immer so" murmelte Paul mit seiner tiefen Stimme in mein Ohr. Mein Körper entspannte sich wieder und schon half Paul mich auf die Füße, nahm meine Hand und zog mich mit sich.
Immer mehr Licht drang zwischen den Bäumen hindurch, bis ich begriff, dass wir uns Pauls Hütte näherten, von der auch das Licht kam. Paul öffnete die Tür und ließ mich zuerst eintreten. Das kleinen Häuschen sah von außen viel kleiner aus, als es tatsächlich war. In einer Ecke stand ein großes Doppelbett, Außerdem ein Tisch, vier Stühle und sonst war der komplette Raum mit Büchern und Manuskripten vollgestopft, alle Wände waren mit Regalen bedeckt, doch viele Dinge hatten dort gar keinen Platz mehr gefunden und lagen im Zimmer verstreut. Paul nannte das immer sein "Kreatives Chaos".

Aufeinmal spürte ich seine Hände auf meinem Schultern, spürte wie sie meinen Rücken hinunter wanderten und dann schließlich auf meinen Brüsten liegen blieben. Hastig schloss er die Tür hinter uns und zog mich in Richtung Bett. Erst als wir eng umschlungen auf der Matratze lagen, küsste er mich endlich und der ganze Stress des Tagen viel von mir ab. Es war immer wunderschön, wenn wir uns trafen und der Höhepunkt meines Tages. Er stöhnte leise und drängte dann mit seiner Zunge in meinen Mund. Sanft liebkoste er meinen Hals und öffnete dann ganz vorsichtig den Verschluss meines Kleides. Ich erschauderte unter seinen Behrührungen, und genoss die wärme seines Körpers auf meinem.


 

 

Kapitel 2.

 

Am Morgen erwachte ich von den ersten Sonnenstrahlen, die mir ins Gesicht schienen. Paul schlief noch tief und fest, also blieb ich noch liegen und beobachtete ihn. Ein Lächeln umspielte seine vollen roten Lippen und er schien fast glücklich zu sein. Der harte Zug um seinen Mund war völlig verschwunden. Eine Sträne seines dunkelbraunen Haares fiel ihm ins Gesicht und ich schob sie sanft zurück. Langsam öffnete Paul seine Augen und lächelte mich verschlafen an. "Wollen wir letzte Nacht wiederholen?" flüsterte er sanft und sofort errötete ich bei dem Gedanken. Schon schlang er seine Arme um mich und versiegelte meinen Mund mit einem leidenschaftlichen Kuss. Ich schob ihn sanft wieder weg. "Du weißt genau, dass ich wieder nach Hause muss, bevor mein Verschwinden bemerkt wird!" tadelte ich ihn. Er stöhnte nur missmutig und drehte ich dann um. Als er keine weiteren Anstalten machte, aufzustehen, zog ich mich wieder an und verschwand in den Wald.

Ich dachte an die letzte Nacht zurück, es war so unglaublich gewesen und fast konnte ich noch seine Berührungen und seine Küsse auf meiner Haut spüren. Als ich an die Reaktion meiner Eltern dachte, wenn sie davon erfahren würden, musste ich laut loslachen. Sie würden mich vermutlich in ein Kloster schicken, aber dann wäre ich sie endlich los. Irgendwann werde ich ihnen meine sch*** Kindheit heimzahlen. Mit diesem Gedanken machte ich mich auf den Weg, durch den Wald und dann zwischen den Häusern Erems hindurch bis zu unserem Haus. Zu meinem Glück grenzte unser Grundstück direkt an eine Stück Wald, sodass ich von hinten unbemerkt in mein Zimmer gelangen konnte. Der Umriss des Anwesens wirkte bedrohlich, als wollte er dich gleich verschlingen. Ich kletterte an den Säulen, die den gigantischen Balkon stützten, hinauf, doch es erwies sich als schwieriger, als gedacht, an dem glatten Stein halt zu finden. Als ich völlig außer Atem an dem Fenster zu meinem Zimmer ankam, sank ich erschöpft auf den Boden.

Ich verharrte noch kurze Zeit in dieser Position und schlürfte dann zurück in mein Bett. Ich zog die Decke eng um mich, denn nun fing ich an zu frieren. Ich hatte nicht gemerkt, wie kalt es geworden war.

Nun dachte ich erneut über die letzte Nacht nach. Schon bei dem Gedanken spürte ich wie mir das Blut ins Gesicht schoss. Paul war so unglaublich gewesen, es hatte sich also gelohnt meine Eltern zu belügen und sich nachts hinauszuschleichen. Schon spürte ich wieder dieses leichte kribbeln im Bauch, dass sich immer einstellte, sobald meine Gedanken zu Paul wanderten.

Nach kurzer Zeit wurde es bereits hell und bald vielen die ersten Sonnenstrahlen durch das Fenster in mein Zimmer. Genau das hatte ich an meinem Zimmer immer am meisten gemocht, dass durch die östlichen Fenster schon früh am morgen das ganze zimmer erhellt wird.

Ein energisches Klopfen weckte mich aus meinen Gedanken und unterbrach meine Träumereien von Paul und mir. Als die Tür sich öffnete erkannte ich meine Mutter, die wütend im Türrahmen stand und mich zornig an funkelte.

Sofort setzte ich mich gerade auf, und erwartete schon das schlimmste, dass sie über meine Beziehung zu Paul bescheid wusste. „Wie kannst du es wagen, nicht bei dem gemeinsamen Frühstück mit deinen Großeltern aufzutauchen!" schrie sie mir entgegen, als sei ich schwerhörig. „Gott sei Dank!!!" erleichtert atmete ich aus. Es war also nur das idiotische essen mit meinen affigen Großeltern. „Oh Nein, wie konnte ich das nur vergessen!" seufzte ich theatralisch und total übertrieben. Meine Mutter verließ den Raum wieder und gab mir Fünf Minuten um mich anzuziehen.

Schnell zog ich mir eines der schrecklichen Kleider an, die mir meine Mutter ausgesucht hatte und lief dann den Flur entlang Richtung Treppe. Schon nach wenigen Stufen stolperte ich über den Saum meines Kleides und fiel den Rest der Treppe hinunter. Als in unten ankam, war ich das erste mal in meinem leben froh, das meine Mutter diesen hässlichen Gelben Teppich über die Treppe gelegt hat, denn er hatte die Wucht meines Sturzes gut abgefangen und mich vor größeres Schäden bewahrt. Schnell richtete ich mich wieder auf, strich mein Kleid zurecht und suchte die Umgebung nach möglichen Zeugen meines Missgeschicks ab. Nachdem ich mich versichert hatte, dass es niemand gesehen hatte, setzte ich meine Weg mit mit schmerzendem Bein fort.

Kapitel 3.

Das Essen mit meinen Eltern verlief reibungslos, zumindestens solange, bis mir meine Großeltern eröffneten, dass sie einen guterzogenen, jungen Mann gefunden hatten, der bereit war mich zu heiraten.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 28.03.2013

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