Der Buddha und die Freude
Ein Buddha saß am Straßenrand
die Lotusblüte in der Hand
neigte sein Haupt, die Augen zu
ganz ohne Strümpfe oder Schuh
Wie er so dasaß, regungslos
ein Vogel flog auf seinen Schoß
beäugte ihn von allen Seiten
begann, die Flügel auszubreiten
Es schien, als wollte er fortfliegen
doch sah er dort die Blüte liegen
sie leuchtete ihn strahlend an
darum hielt er dann nochmal an
Setzte sich auf die Blütenblätter
und weit und breit kein Lotus-retter
Er zupfte hier und pickte da
und bald schon es der Buddha sah
Er öffnete nun doch die Augen
und konnte es so gar nicht glauben
was dieser kleine Vogel machte
und bald schon er vergnüglich lachte
Vorbei mit Stille und der Leere
Er sah mit Freude die Misere
Dem Vogel schaute er begeistert zu
und ließ ihn machen, ganz ihn Ruh
Ihn konnte nichts daran vergrämen
Der Vogel brauchte sich nicht schämen
Er sah den Spaß nur und die Freude
Sie freuten sich nun alle beide
Die Leichtigkeit hat hier gewonnen
die Frustration im Keim zerronnen
Die Lotus-Blüte ist zwar hin
sie gab sich hin dem frohen Sinn
Und die Moral von dem Gedicht
der Lebens-Ernst erreicht dich nicht
wenn du mit Kinderaugen schaust
und ganz in deiner Unschuld haust
Texte: © 2010 Alle Rechte bei Cäcilia Wentker
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© 2010 Cover – Foto Cäcilia Wentker
Tag der Veröffentlichung: 20.04.2010
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