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Die drei Wünsche


„Drei Wünsche“, sprach die gute Fee
„die schenk` ich dir, bevor ich geh
„Doch gebe ich dir einen Rat...
bedenke gut der Wünsche Art“

„ Ach, gute Fee, mir wird ganz flau“,
so stammelte die Ordensfrau
„Sieh, meine Wangen werden rot,
ich spüre eine große Not“

„So sprich zu mir, was dich bewegt,
bevor der Tag sich niederlegt.
Denn höre, meine Zeit ist knapp
Das Leben hält mich voll in Trapp!“

„Ach, liebste Fee, mein Wunsch ist klein,
ich hätte gern ein Gläschen Wein.“
„So soll es sein,“ du gute Frau
Nach einem Schluck war sie schon blau

„Nun trage vor, Wunsch Nummer zwei,
ein bisschen Mut sei mit dabei!“
Die Nonne kicherte inzwischen
den Wein sich von den Lippen wischend


Die Augen fingen an zu blitzen
sie hatte ganz schön einen sitzen
Die Schamesröte just verflogen
gab sie sich hin den Sinneswogen

„ Ich würde tanzen heute wollen
ganz ohne Kleider herumtollen
und mich drehen nach Musik
bis ich in den Himmel flieg.“

„So soll es sein!“ Musik erklang
sie tanzte wild, war gar nicht bang
ganz nackt, wie die Natur sie schuf
folgte sie der Stimme Ruf

Diese Stimme, die sie hörte
und sie nicht mal mehr empörte
weckte sie aus einem Traum
öffnete ihr einen Raum

Alle Zwänge, alle Sitten
an denen sie hat oft gelitten
brachen plötzlich aus ihr raus
und sie fand ihr wahres Haus

„Nun, was fehlt dir noch zum Glück?“
holte sie die Fee zurück
aus der Trance zurück in`s Leben
„Was kann ich dir sonst noch geben?“

„ Einen Wunsch den hät' ich noch!
Gäbe es den Einen doch,
der mich liebt, so wie ich bin
bedingungslos und ohne Sinn

der bei mir ist zu jeder Stunde
und zufügt mir auch keine Wunde
mich nicht gebraucht und nie verletzt
mit dem ich immer bin vernetzt

In seinem Schutz geborgen sein
und nie getrennt, niemals allein
dass ist ein letzter Wunsch von mir
wenn du erfüllst ihn, dank ich dir!“

„Nein , meine Liebe, siehst du nicht,
dass dieser Wunsch nicht möglich ist!
Der eine , den du wünscht dir sehr
ist schon bei dir, nun fragst du: Wer?

Du nennst ihn Gott, er ist der Eine,
den du dir wünscht für dich alleine
bist nie getrennt von seinem Sein
denn du und er, ihr seid Allein

„Ach liebe Fee, ich danke dir!
Nun spüre ich, er ist bei mir.
Doch ist es anders als zuvor
drum leihe mir noch mal dein Ohr

Den letzten Wunsch möchte ich schenken
den Menschen, die sich noch verrenken
und sich für andere verbiegen
nur weil man sie dafür soll lieben

Sie sollen ihre Freiheit finden
sich nicht an ihre Ängste binden
Sie sollen tanzen, singen, lachen
und jeden Tag zum Sonntag machen“

„So soll es sein!“ die Welt erwachte
und es gab keinen, der nicht lachte
es ward getanzt und auch gesungen
Und endlich war die Welt gelungen!


Gitanjali


Impressum

Tag der Veröffentlichung: 23.02.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
... für die Welt ...

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