Cover

Rote Spuren im Schnee

 

Dieses Buch ist auf teilweise wahren Begebenheiten aufgebaut, ich möchte mich entschuldigen für all die Fehler und die unwahrlichen Geschichten die in diesem Buch die Lücken füllen.


Für die Opfer und Angehörigen!

 

 

 


Wenn die Liebe,
zu Blut wird,
und wenn das Leben,
zu bunt wird......


Alles hinterlässt Spuren,
du musst nur lang genug suchen...

 

 
Das nicht so schöne Märchen


Kapitel 1

 


Keine Angst

 

- Lisa -

Ich fiel über meine eigenen Füße und fiel hin. Die Autotür hinter mir wurde zugeschlagen und das Auto fuhr mit überhöhter Geschwindigkeit die Straße entlang. Als es verschwand kehrte Ruhe ein. Ich lag immer noch auf der gleichen Stelle, wo ich gestürzt bin, der Boden war nass und die kälte kroch mir in die Knochen. Doch das spürte ich nicht. Langsam drehte ich mich auf den nassen, kalten Asphalt auf den Rücken und schaute mir den Himmel an, der Nebel benetzte meine Haut mit Wasser. Der Himmel war klar und der Vollmond schien hell, die Sterne starten zu mir runter. Ich hörte wie schnell mein Herz klopfte, es kämpfte vergeblich gegen die Wirkung der Droge in meinem Körper an.

Der Morgen kam und die Sonnenstrahlen weckten mich, ich öffnete die Augen und setzte mich auf. Wie ich in mein Bett kam, wusste ich selbst nicht mehr. Ich lehnte mich gegen mein Bettgestell und schaute mich um. An der Tür lag ein Berg Wäsche, auf mein Schreibtisch türmten sich allerlei Dinge, vor meinem Bett flogen Kreuz und Quer Schuhe rum. Mir wurde es kalt und als ich an mir heruntersah stellte ich fest, dass ich gestern Abend es nicht fertig gebracht hatte mich noch umzuziehen. Die Klamotten, die ich anhatte waren durchgeschwitzt und hatten sich mit Flüssigkeit eingezogen, was verdächtig nach Alkohol roch. Ich fragte mich, wo ich gewesen war, doch wie erwartet lies mein Gedächtnis mich im Stich.

Eigentlich lies mich jeder im Stich. Was heißt hier eigentlich?
Jeder tat dies, außer eine Sache und das waren die Drogen, sie sagten mir nie, wart mal einen Moment ich hab grad keine Zeit für dich. Sie waren jederzeit griffbereit, lenkten mich ab und verschafften mir sogar noch Spass. Drogen stritten sich nicht und gaben mir auch keine Schuld, sie waren da uns hörten mir zu, eben wie ein echter Freund!

Ich hörte draussen die Vögel ihr morgenlied singen, scheiss Viecher dachte ich bei mir, warum mussten die auch so laut sein? Ich drehte mich um, deckte mich zu und schlief weiter. Ich verschlief den ganzen Mittag bis durch in den späten Abend. Als ich nochmals aufwachte, aber diesmal wegen dem lautstarken Streit meiner Eltern, war es schon kurz vor 9 Uhr am Abend. Ich fluchte, eine Stunde hatte ich um mich fertig zu machen bis man mich abholte. Schwankend stand ich auf und lief mit einigen Problemen ins Bad, mein Körper hörte nicht mehr so auf mich. Ich duschte, schminkte mich und zog mich frische Klamotten an. Dann verschwand ich raus und lies meine Eltern im Wohnzimmer sich weiter Streiten, ich machte mich auf zum Ortseingang und wartete dort auf Niklas.
Dieser lies sich auch nicht lang auf sich warten, ich hörte sein Auto schon von weitem, er hatte ein Fahrstil wie unter aller Sau drauf, aber das war in den Kreisen in denen ich verkehrte ganz normal.
Ein schwarzer Audi fuhr direkt auf mich zu, die Lichter blendeten mich und ich blickte dort hin wo der Fahrer sass, in letzter Sekunde bremste dieser und das Auto war nur noch eine Handbreit von meinen Beinen entfernt. Ich hatte keine Angst, ich wäre froh gewesen wenn er mich umgebracht hätte. Vielleicht wäre dann meinen Eltern mal aufgefallen, das ich auch noch da war?

 

 

 

 

 

 

 

 

Etwas ganz anders

Kapitel 2

 

Überredungskunst

 

- Marvin -

,,Ach, komm schon!” rief Sam hinter einem Auto hervor. ,,Sei doch kein Spielverderber!” es klierte und Sam kam hinter dem Auto hervor. Ich schaute von meiner Arbeit auf und blickte dem schwarz verschmierten Sam ins Gesicht. ,,Na komm schon!” ich musste lachen, als er ein motziges Gesicht zog und so war die Sache gebogt. Sam ging wieder zu seiner Arbeit und ich polierte weiter.

Sam war mein Bester Freund und Arbeitskollege, aber im Gegensatz zu ihm hatte ich meine Anschlussprüfung noch vor mir, ich war im 2. Ausbildungsjahr als Kfz-Mechaniker.

,,Ich sag`s dir, du wirst es nicht berauen, versprochen!” ich lachte, ,,Ja,ja, is klar, ne? “ ,,Ja ist es auch! “ gab er zurück.

Als ich am Abend kaputt heim kam duschte ich mich zuerst, ich hatte keine Lust auszugehen, aber nun hatte ich Sam zugesagt. ,,Was soll man machen?” seufze ich unter der Dusche. Ich machte mich ein wenig zurecht, klebt mir Gel in die Haare und zog mir ein schwarzes Hemd an. Für sein 21 Geburtstag musste man schon ein bisschen was aussehen.

Als ich auf dem Sofa am Essen und gleichzeitig am Fernsehen schauen war, klingelte es an der Tür. Das konnte nur Sam sein und als ich an die Sprechanlage ging rief er ,, Komm Geburtstagskind!” ich verdrehte die Augen und öffnete ihm die Tür. Sam war verrückt, keine Frage, aber er war außergewöhnlich verrückt, dass mochte ich an ihm.
Er kam rein und wir pflanzten uns noch vor den Fernseher bis ich fertig gegessen hatte, er wollte nichts essen, als ich ihm es anbot.

Wir fuhren mit seinem Auto zum Spacepark, eine Disco im Industriegebiet Bad Kreuznach. ,,Ich fahr später, damit du dich auch mal Spaß haben kannst.” meinte er während der Fahrt und zwinkerte mir zu. Ich lächelte. ,,Danke!” ,,Null Problemo, ist ja schließlich dein Birthday!”

Sam parkte auf dem Parkplatz direkt vorm Spacepark, wir kammen Problemlos rein und wie gewöhnt gab es drei Tanzflächen mit verschiedenen Musikstillen. Es gab eine Tanzfläche für ältere, also für Standardtänze, dann für die ganz jungen, Techno und dann noch so eine “Radiomusikmässige” Tanzfläche.
Wir bogen direkt nach links ab, zu unseresgleichen, den jungen.
Auf einmal hatte ich total Lust abzudancen, an der Bar bestellten wir uns erstmal ein Cocktail und Sam fragte mich. ,,Bräute abchecken?” und hob verheißungsvoll seine Augenbraunen. Kaum hatte er die Wörter ausgesprochen, machte sich auch schon eine an Sam dran. ,,Hey!” schrie sie, weil die Musik so laut war und tippte ihm auf die Schulter. Wir drehten uns beide nach ihr um, ein blondes, stark geschminktes Mädchen. Ich drehte mich wieder zur Theke als wir unsere Cocktails serviert bekammen. Die beiden unterhielten sich und ich schlürfte an meinem Cocktail und blickte in die tanzende Masse.

Als ich meinen Cocktail ausgeschlürft hatte, schrie ich Sam ins Ohr, dass ich mal abdancen gehe und er nickte nur und wand sich direkt wieder dem blonden Mädchen zu.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

"Erzähl nichts von Liebe, wenn du nichts von weisst....."

Kapitel 3

 

Schönheit ist Macht

 

- Lisa -

Als ich mich ins Auto setzte fummelte Niklas irgendwas am Radio rum. ,,Hey wie geht`s?” fragte er mich ,,Hey, dir?” Ich beantwortete so Fragen immer bewusst nicht, was sollte ich denn erzählen? Mir geht`s Scheiße?

,,Man lebt.” sagte er, lächelte mich kurz an und drückt auf das Gas und gleichzeitig auf die Bremse, so dass der Motor unter uns aufheulte.
Wenn da mal nicht das ganze Dorf aufgewacht war, dacht ich bei mir.
Niklas drehte den Wagen und brauste dann wieder los ,,Wir holen noch Andreas ab, wenn es dir nichts ausmacht, okay?” sagte er mit einem Seitenblick auf mich. Ich schaute nach draußen und antwortet ihm ,,Mir macht das nichts aus.” Aus den Augenwinkelen sah ich wie er eine CD in den CD-Players des Autos schob, er stellt die Lautstärke höher und wenige Sekunden später knallte uns Scooter mit Ramp um die Ohren.

Bis wir in Mandel abkamen war ich halb taub, Niklas stellte die Lautstärke runter, blieb vor Andreas Haus stehen und hupte zwei mal. Ein paar Minuten später kam ein aufgeschreckter Andreas aus der Haustür gelaufen, er hüpfte ins Auto. ,,Du bist ja ganz feucht!” lachte Niklas mit einem Blick in den Rückspiegel und deutete auf Andreas feuchten Haare. Andreas murmelte etwas unverständliches und Niklas drückte wieder aufs Gas.

Während der Fahrt nach Kreuznach sah ich Andreas aus dem Seitenspiegel amüsiert zu wie er versuchte seine Haare zu ordnen. Im Nu waren wir in Kreuznach und auf dem Parkplatz vorm Spacepark. Es war noch nicht allzu viel los und so konnte Niklas das Auto fast direkt vor den Eingang stellen.

Wir stiegen aus und Niklas hielt mich zurück, wir liesen Andreas vorlaufen und als er in dem Gebäude verschwunden war, waren wir ganz allein.

,,Hey, Lisa.” sprach er mich an und rückte mir auf die Pelle, ich schaute ihn an, seine Nähe war mir unangenehm. Ich spürte seinen warmen Atem auf meinem Gesicht und konnte jede einzelne Wimper von ihm erkennen. Automatisch hielt ich den Atem an und versuchte möglichst selten und wenn nicht allzu tief zu atmen, denn auch sein Geruch von ihm war mir zu aufdringlich.
,,Du bist ein Wunderschönes Mädchen.” flüsterte er und wartete auf meine Reaktion ich blinzelte und schaute ihn unverwandt an.
Meine Lippen verzogen sich zu einem spöttischem Lächeln, Niklas schien verwirrt. ,,Da musst du schon mehr zeigen, als mir süße Liebeswörter ins Ohr zu flüstern!” Sein Gesicht erstarrte, ich lies ihn stehen und verschwand in den Spacepark.

Niklas stand noch einige Sekunden unschlüssig auf dem Parkplatz, dann gung auch er in die Disco mit dem Ziel sich heute Abend so richtig die Kanne zu geben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zusammen und brechen ;)

Kapitel 4

 

Perfektes Schicksal

 

- Marvin -

Ich sah sie reinkommen als ich am Rande der Tanzfläche stand und mir eine Pause gönnte. Sie schien leicht sauer, ihre Lippen waren zusammengekniffen und sie hatte einen schnellen Schritt drauf. Ihren Zopf wippte hin und her, sie hatte ihre ganzen Haare zurückgesteckt, aber auf diese Weise sah sie nicht streng aus, sondern eher wie eine klassische und altmodische Schönheit.
Sie hatte einen reinen porzellanfarbigen Teint, aber irgendwie sah sie auf ihre Weise auch aus, als würde es ihr schlecht gehen, irgendwie leicht kränklich - ihre dunkelblaue, fast hautenge Jeans zeigten wie dünn und gleichzeitig kurvenreich sie war. Dazu hatte sie ein Schwarzes Top an, das nur erahnen lies was für Kurven darunter zu erwarten waren.

Ich sah sie nur einen sehr kleinen Moment, dann verschwand sie in der Menge, doch ich fand sie sofort anziehend.

Schnell schlug ich sie mir aus dem Kopf, bisher hatte ich nur 2 Freundinnen gehabt und mit denen hatte es gar nicht geklappt. Sie hingen den ganzen Tag an mir und das nervte mixh. Ich war sehr freiheitsliebend und wenn man mir diese Freiheit nicht gab, konnte man sich ziemlich schnell mit mir anlegen.

Ich setzte mich auf der Tanzfläche in Bewegung und hielt nach anderen süßen Mädels ausschau. Ich hatte nach einiger Zeit die Lust verloren und sah mich nach meinen Freund Sam um, dieser war heftig am flirten mit dem blonden Mädel, dass ihn an der Theke angesprochen hatte. So entschloss ich mich erstmal aufs Klo zu gehen, besser als nur rumzustehen dachte ich mir und machte mich auf den Weg zu den Toiletten.
Als ich mich an der Schlage anstellte, fiel jemand direkt neben mir, ich fing diese Person auf, ich half ihr sich hinzustellen und als ich ihr ins Gesicht schaute, war ich leicht irritiert und überrascht.

Es war das Mädchen von vorhin, vom nahen sah sie noch besser aus, aber ihre Augen waren komisch, sie verdrehte die Augen so, dass man das weiße darin sah.
,,Alles Okay mit dir?” fragte ich sie besorgt,
Ich hielt sie immer noch fest weil sie schwankte und ich Angst hatte, dass sie nicht lange stehen würde ohne eine Stütze. Mir fiel auf, dass sie grüne Augen hatte, wie eine Katze.
Sie atmete unregelmässig und ich wartete auf ihre Antwort. Niemand nahm Notiz von uns.
,,Würde dir ein bisschen Frische Luft mal gut tun?” fragte ich sie besorgt, ich runzelte die Stirn, wer weiß, vielleicht hatte ihr jemand was in Glas geschüttet, das war leider hier nicht allzu unüblich. Das Mädchen mit den Katzenaugen nickte erschöpft, ich holte die Jacken von ihr und mir an der Garderobe ab und brachte sie hinaus. Die Türsteher warfen uns einen prüfenden Blick zu, sagten aber nichts und griffen auch nicht ein.

Die kalte Luft schlug uns entgegen sobald wir draußen waren und das Mädchen klammerte sich an mich.
,,Bitte verlass mich nicht!” flüsterte sie.

Ich entschloss mich nachdem ich sie öfters gefragt habe wo sie wohnte und sie keine antwort gab, mir ein Taxi zu nehmen und sie mit zu mir nach hause zu nehmen. Im Taxi schlief das fremde Mädchen, mit dem Kopf auf meinem Schoss ein und als das Taxi vor der Haustür von meiner Wohnung hielt, ging es ihr schon sehr viel besser.

Ich half ihr sich in sein Bett zu legen, noch bevor ich die Schlafzimmertür schloss war sie schon eingeschlafen, ich selbst beschloss diese Nacht auf dem Sofa, im Wohnzimmer zu verbringen.

 

 


Ausbruch

Kapitel 5

 


Schmerzen

 

- Marvin -

In der Nacht hörte ich plötzlich komische Stimmen, deswegen war ich auch aufgewacht, ich setzte mich auf und die Decke fiel von mir. Da war es schon wieder. Was war das denn? Fragte ich mich und stand leise auf, leise und langsam bewegte ich mich auf die Schlafzimmertür zu, von dem - so schien es mir - die Töne herkamen. Desto näher ich meinem Schlafzimmer kam, desto sicherer war ich, dass dort jemand weinte.
Ich machte ganz langsam die Tür auf und machte das Licht an, das Mädchen lag mit dem Rücken zu mir und sie zitterte, ich lief um das Bett rum und sah das sie ihre Augen geöffnet hatte. Ich setzte mich auf den Boden vor dem Bett und nahm ihre Hand, ihre Augen worden gross. Ich lächelte sie verunsichert an und holte mit der freien Hand eine Packung Tempo aus meinem Nachtschrank, ich legte diese aufs Bett.

Jetzt lächelte sie auch und entzog mich ihrer Hand, sie setzte sich auf und ihre Harre

fielen auf ihre Schultern zurück und schienen sie wie ein schüzender Mantel zu umschließen. Sie öffnete das Päckchen Tempo und nahm sich ein, sie schnäutzte sich ordentlich die Nase und wichte ihre Tränen hinfort.

Ihre Augen waren rot und ihre Haare zerzaust. Ich entschloss mich neben sie auf den Bettrand zu setzten innerhalb eines Sekundenbruchteiles sahen wir uns an und ich spürte fast ihre Seele zu mir sprechen. Ihre Augen sagte mir ,,Bitte nimm mich in den Arm!” und ich nahm sie un den Arm und sie lies es sich auch gefallen. Auf einmal fing sie sich an meiner Schulter sich hemmungslos auszuweinen.

Ich kenne solche Situationen und ich weiß wie die meisten darauf reagieren, die fragen tausend mal was los ist und lassen einem nicht in Ruhe bevor man es nicht gesagt hat.

Ich hatte das früher schon immer gehasst.

Warum konnte man nicht einfach jemand in den Arm nehmen und warten bis dieser jemand von allein spricht?
Diese Fragerei war sowas von nervig.

Ich lies sie in meinem Arm gewähren und wartete geduldig darauf, dass sie sich beruhigt. ,,Ich bin bei dir.” flüsterte ich ihr ins Ohr und drückte sie an mich, sie schlurzte noch ein mal. Ich spürte wie sie zitterte und ich spürte wie sie ihre Hände an meinen Rücken ineinander verkrampfte.
Ich wippte sie leicht hin und her damit sie sich etwas beruhigte und nach einiger Zeit tat sie das auch.
Sie weinte nicht mehr so laut uns wurde stiller, ihr Atem wurde langsamer bis er sich beruhigt hatte und ihr Herzschlage war auch nicht mehr so schnell.
Trotzdem hielt ich sie fest, sie bewegte sich in meinen Armen und ich lies sie sofort frei, sie wichte sich wieder in ihrem Gesicht herum.
,,Danke.” flüsterte sie und blickte mich durch ihre Finger an, das Licht der Decke spiegelte sich in ihren grünen Augen. ,,Kein Problem.” flüsterte ich zurück. ,,Willst du was warmes drinken?” Sie nickte zaghaft.
In diesem Moment war ich total bescheurt - eine Fremde mit nach hause zu nehmen und sie dann auch noch zu trösten- aber ich war auch ein bisschen verliebt in dieser Zeit, glaub ich.

 

 

 

 

 

 

 

 

Unbekanntes Gebiet

Kapitel 6

 

Uppps

 

- Lisa -

Als ich aufwachte befand ich mich nicht in meinem Zimmer, in einer Ecke stand ein heller Kleiderschrank und an den Wänden hingen Bilder. Dann drehte ich mich im Bett um und sah ein Typ mit fast schwarzen lockigen Haaren und gebräunter Haut. Meine Erinnerungen ließen mich im Stich und so lies ich meine Phantasie spielen wie ich wohl in das Bett eines jungen Mannes kam. Also viel Phantasie brauchte man da wohl echt nicht, ich hatte mit ihm geschlafen. Schade, dass ich mich nicht daran erinnern konnte.
Mein Kopf war sowieso noch ganz komisch von den Drogen, die ich gestern zu mir genommen hatte.

Er wachte auf und schaute mich an ,,Morgen!” begrüsste er mich und gähnte. Dann schaute er mich wieder an. Mir fiel seine ungewöhnliche Farbe in seinen Augen auf, grün-blau.

,,Was?” fragte ich ihn als er seine Augen nicht von mir nahm. Er schüttelte den Kopf ,,Du hast gestern ziemlich viel geweint, aber jetzt geht es dir ja besser, weist du von gestern Abend überhaupt noch was?” Moment mal. Ich und weinen? ,, Ähm,” zögerte ich meine Antwort hinaus ,, nicht wirklich, nein” gab ich ihm schließlich die Antwort. ,,Ich glaub man hat dir gestern Nacht was ins Glas geschüttet.” Ich presste meine Lippen aufeinander. Wenn er wüsste.

,,Komm wir essen was!” er stand auf und ich tat es ihm gleich. ,,Da ist das Bad.” und deute auf eine Tür. Im Bad kämmte ich meine Haare durch und nahm das Gummi, das ich immer am Handgelenk trug und machte mir damit ein Zopf. Dann ging ich wieder in den Flur und lief in richtig der Gerausche. Er deckte grade den Tisch. Weil ich nicht blöd daneben stehen wollte fragte ich ihn ,,Kann ich dir irgendwie behilflich sein?” ,,Bin schon fast fertig. Aber du kannst mal jemanden Bescheid sagen, dass du hier bist.” Ich schüttelte den Kopf ,,Ne, brauch ich nicht.” er unterbrach seine Arbeit und sah mich an. ,,Wirklich nicht?” harkte er nach. ,,Nein, für mich interessiert sich keiner.” Er schob ein Stuhl vom Tisch weg und meinte ,,Setz dich!”

So eine Freundlichkeit hatte man mir schon lange nicht mehr entgegen gebracht. Ich setzte mich und wir frühstückten. ,,Mein Name ist Marvin.” stellte er sich vor. ,,Lisa” er lächelte.

Plötzlich schossen mir Tränen in die Augen , sag mal, hast du se net mehr alle? Beschimpfte ich mich selbst in meinen Gedanken. Marvin legte seine Hand auf meine und das brachte mein Körper erst recht sich auszuheulen. Ich lies mein Pony über mein Gesicht fallen und presste meine Lippen aufeinander. Er rückte mit seinem Stuhl näher an mich und nahm mich ohne Worte in den Arm.

Ich konnte nicht anders, ich lies meinen Tränen freien lauf und er hielt mich in seinen Armen, er war da und wartete geduldig.

Ich hatte einen richtigen Weinanfall und als ich mich wieder langsam beruhigte, spürte ich seine Wärme und sein regelmäßigen Herzschlag. Seine Starken Arme hielten mich fest und ließen es nicht zu, das ich in den tiefen des Dunkeln nichts verschwand.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gründe

Kapitel 7

 

Ein Engel erwacht

 

- Marvin -

Als sie sich beruhigt hatte und nur noch in meinen Armen lag, ließ ich sie vorsichtig los, sie versteckte ihr Tränenverschmiertes Gesicht. ,,Tempo?” fragte ich sie leise und sie nickte, ich streckte mich nach der Küchenrolle aus, weil ich sie jetzt nicht unbedingt allein lassen wollte. Dann bemerkte ich dass sie zitterte.
,,Komm wir gehen ins Wohnzimmer.” sie nickte wider und hielt ihr Gesicht mit den Händen bedeckt und lief einfach hinter mir her. Ich gab ihr die Wohnzimmerdecke und wir setzten uns beide.
Sei schnäuzte sich die Nase. Ich nahm sie einfach nochmal in den arm, weil ich glaubte sie brauchte das.

,,Marvin?” fragte sie. ,,Ja?” ,, Darf ich dir was erzählen?” ,,Klar, darfst du das.” Lisa löste sich von mir und ich schaute sie abwartet an. Lisa suchte mein Augenkontakt und dann fing sie an zu erzählen.

 

,,Ich nehme Drogen.” innerlich war ich geschockt, aber äußerlich blieb ich ruhig. ,,Und das hat seine Gründe.” sie zog die Luft ein. ,,Alles fing an als meine Eltern sich anfingen zu streiten und dann war ich schlecht in der Schule, ich musste sogar runter in die Realschule und ich wusste nicht mehr wohin. Meine Eltern stritten sich nicht nur den ganzen Tag, sondern keiner kümmerte dich mehr um mich, ich bekam kein essen mehr gekocht und all die anderen Dinge. Und dann lernte ich Robert kennen und er überredete mich dazu. Er meinte es würde mir helfen und ich griff zu. Immer wieder, weil sie mich betäuben, keine Gefühle, verstehst du?” verzweifelt schaute sie zu mir auf, ihr Schmerz war in greifbarer Nähe, ich spürte ihn schon fast selbst. Ich nahm ihre Hand und sie fuhr fort. ,,Und seit dem kam ich da nicht mehr raus.” Lisa schaute mich mit einem so intensiven Blick an, das ich nicht anders konnte.

 

Wir näherten uns, langsam, ihre grünen Augen waren gross und noch etwas gerötet von weinen, ihre Wimpern waren schwarz und ich konnte jede einzelende erkennen, so nahe waren wir uns schon.

Dann schloss ich die Augen und unsere Lippen berührten sich sanft.
Der Kuss war unheimlich sanft und doch so schnell vorbei, in meinem Herzen wurde es warm.

Meine Hände wanderten zu ihrem Gesicht und umfassten es sanft. Wir entfernten uns wieder voneinander und ich sah in ihren Augen die Überraschung.
Wir sahen uns in die Augen und es war ein magischer Moment. Alles war ruhig und gleichzeitig rückte alles in den Hintergrund außer sie. Ich strich ihr über ihre Wange und lehnte mich zurück.

Lisa atmete hörbar aus und mein Herz sendete immer noch diese warmen Wellen in mir aus.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sie ist nur mein Glück

Kapitel 8

 

Sie ruft.



- Lisa -

Ich verschwand im Schlafzimmer und schloss die Tür hinter mir sorgfältig, ich wollte sicher gehen, dass er wirklich nichts mitbekommt und blieb eine Weile an der Tür stehen und lauschte. Er war nicht zu hören.
Ich schaute auf meine Hände, wie dünn sie waren, wie se zitterten. Dieses Verlangen danach, mein Herz raste, mein Atem war schneller als sonst, mein Blick verschwommen.

Ich kramte in meiner Handtasche rum, ich suchte etwas. Los schneller. Such. Such. Such.

,,Scheiße , verdammte!” fluchte ich flüsternd.

Und dann fand ich das, was ich brauchte.

Die Spritze war noch fast voll, ich suchte eine Vene an meinem Arm und spritzte mich selbst, der Einstich tat gar nicht weh, dafür brannte mein ganzer Körper schon von Verlangen nach der Droge. Immer wenn ich das tat, merkte ich, dass ich lebte, dass ich atmete, dass ich auf der Erde war. Die Spritze war immer da, immer griffbereit, sie liebte mich, genauso wie ich sie liebte. Sie lies mich niemals allein, o nein, selbst in meinen schwersten Zeiten nicht, sah man doch jetzt!

Während ich mich selbst langsam spritzte, ging ohne dass ich es bemerkte hinter mir ganz langsam die Tür auf.

,,Was machst du da?” keuchte Marvin.

Ich zuckte zusammen und blickte auf, ohne jedoch, die Spritze aus meiner Haut raus zuziehen. Er kam schnell auf mich zu und ich schloss die Augen, ich dachte, er würde mir schlagen, stattdessen zog er behutsam die Spritze aus meinem Arm und warf sie fort. Ich schaute ihn an.

,,Lisa?!” hauchte er.

Wir schauten uns nur an.

Ich rutschte vom Bett runter zu der Ecke, in dem er mein Freund gepfeffert hat. Behutsam hob ich die Spritze auf und schaute sie mir an.

Für ihn ein Feind - für mich Freund.
Wenn wir so unterschiedlich die Welt sahen, machte doch eine Beziehungen zwischen uns doch überhaupt kein Sinn!

,,Lisa!” rief er. Ich schaute auf. ,,Nein.” er schüttelte den Kopf. ,,Nein!” seine durchdringende Stimme gelang nicht zu mir, sie war verschwommen, genauso sein Bild. Das normale Leben verzerrt das Schöne.

Ich blickte zu Marvin, zu seinem verschwommenen Anlitz und sagte laut und deutlich. ,,Du hast überhaupt keine Ahnung!” Er stand halb auf. ,,Natürlich hab ich die! Lisa, bitte.” ich schüttelte den Kopf und schaute auf die Spritze.

Sie war die, die immer bei mir war.
Sie machte mich lebendig.

Und was tat Marvin?
Er verstand mich, genauso wie die anderen kein bisschen.
Er wusste es nicht, wie das ist.
Er wusste gar nichts!

Ich drehte die Spritze in meinen Händen und legte sie auf die Haut, bereit zuzustechen. Marvin sah mit grossen Augen zu. Sie stach durch meine Haut und gab mir das was mein Körper brauchte.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 18.03.2011

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