„'Cause even the stars they burn, some even fall to the earth. We've got a lot to learn. God knows we're worth it. No, I won't give up. And in the end, you're still my friend at least we did intend for us to work we didn't break we didn't burn. We had to learn how to bend without the world caving in. I had to learn what I've got and what I'm not. And who I am. I won't give up on us, even if the skies get rough. I won't give up on us, no I'm not giving up. We've got a lot to learn and god knows we're worth it“
Liebes Tagebuch,
erinnerst du dich noch an den Tag an dem ich Mom versprochen hatte nie an den Hungerspielen teilzunehmen? Tja. Morgen werde ich dieses Versprechen brechen.
Ich kaute unetnschlossen auf meinem Stift herum, und betrachtete die Worte die ich eben zu Papier gebracht hatte. War ich wirklich sicher das ich es wollte? Natürlich, du dummes Kind!
Flüsterte eine leise Stimme in meinem Unterbewusstsein. Natürlich willst du. Dies ist das einzige was du jemals wolltest. Du willst aus diesem verdammten Loch raus, und deinem Distrikt zeigen das du zu noch mehr nutzen bist als nur zur Steinbrucharbeit..
Ich schüttelte den Kopf, und schrieb weiter.
Ich bin unsicher. Natürlich würde ich das niemandem erzählen. In Distrikt 2 spielt jeder eine Rolle. Ich bin das unnahbare, provokante, raffinierte, honigsüße Mädchen. Das Wunschkind jeder Karrier-Familie. Und niemand sollte wissen was hinter der Fassade steckte. Niemand sollte das kleine, unsichere, fünfzehnjährige Mädchen sehen was ich eigentlich bin. Nichteinmal meine verdammten Eltern wissen genug über mich, als das sie durch meine undurchdringliche Fassade blicken könnten. Die Einzigen die mir ein Lächeln entlocken können, sind mein älterer Bruder Matt, und mein bester Freund. Nick. Es sind die einzigen denen ich mich anvertrauen kann. Doch ich weiß das ich aufpassen muss. Nicht auch noch dies zu zerstören. Es gibt zu viele Geheimnisse in meinem Leben. Geheimnisse, die so dunkel sind das ich niemandem je davon erzählen könnte... Jetzt muss ich in die Akademie. Der Countdown für die Hungerspiele hat begonnen.
Mit verkniffenem Mund schloss ich das Buch und kletterte durch das Fenster zurück in mein Zimmer. Von unten aus dem Erdgeschoss hörte ich lautes Gelächter und ein berauschender Duft drang durch den Flur zu mir herauf. Meine Mutter kochte schon lange nicht mehr selbst. Seit Matt und ich in dem Steibruch arbeiteten hatten wir genug Geld für eine Haushaltshilfe. Das ihre beiden Kinder dafür tief in die Erde fahren mussten. Niemanden kümmerte es. Hauptsache das Geld stimmte.
„Hallo Giftzwerg“, lästerte Matt als ich die Küche betrat und nahm schnell die Füße vom Tisch als Dad sich umdrehte. Dieser sah sich streng um, sagte aber schließlich doch nichts. „Hi, Romeo“, konterte ich und warf ihm eine Kusshand zu, die er immer noch grinsend auffing. „Wieso bist du schon so früh wach? Hat Lya dich nun doch endlich abserviert?“ Mit einem animalischen Knurren ließ Matt ein Messer auf mich zu zischen, doch ich musste nicht einmal einen Schritt zur Seite machen. Er versenkte das Küchenmesser gut einen halben Meter neben meinem Kopf im Schrank. Delicica, unsere Haushaltshilfe kreischte und Dad ließ den Teller fallen den er grade in der Hand hielt. „Matthew Clinton Howard..“, unsere Mutter drehte sich langsam um, dass Gesicht zu der Fratze einer Furie verzogen, und zeigte mit einem der langen geschmeidigen Finger drohend auf Matt gerichtet. „Noch eine solche Aktion, und ich werde mich höchstpersönlich darum kümmern das du aus der Akademie fliegst!“ Wow,
Dachte Ich. Das ist wohl die ernsteste Drohung die sich mein Bruder wohl je eingefangen hatt.
„Das kannst du nicht machen!“, brüllte er und ich schauderte bei dem Klang seiner Stimme. Doch bevor ich meinen Blick heben konnte hörte ich wie er seinen Stuhl zurück schob und aus dem Haus stürmte. Natürlich war mir klar wohin er gehen wollte, doch ich würde mich hüten es unseren Eltern zu erzählen.
Schließlich atmete ich einmal kurz durch, zog das Messer aus dem hellen Holz und wandte mich meinen Eltern zu, die immer noch wie vom Donner gerührt auf den lehren Platz starrten. „Ich bin auch durch“, knurrte ich und konnte es mir nicht verkneife das Messer das vor wenigen Sekunden noch im Schrank gesteckt hatte auf unseren Kalender zu werfen. Natürlich blieb es genau dort stecken, wo ich es haben wollte. - 26 August 2056, Partnertraining in der Akademie d'Aubrey -
Ding, dang, dong'
„Hallo Kämpfer. Willkommen an der erfolgreichsten Kampf Akademie von Distrikt 2. Heute steht auf der Tagesordnung das lang ersehnte Partnertraining. Doch wir müssen euch leider enttäuschen..“ Lange Seufzer gingen durch die Menge, und ich verschränkte die Arme vor der Brust „.. Denn wir habe dir Partner schon zugeteilt!“ Jetzt war es an mir zu seufzten. Bei meinem Glück würde man sie mit einem vollkommenen Anfänger zusammenstecken, doch lustigerweise war es dieses mal nicht der Fall.
„Zuerst das fortgeschrittenste Team. Es freut mich euch bis zu den Hungerspielen zusammen sehen zu dürfen. Einen kräftigen Applaus für die diesjährigen Favoriten, Cato Hadley und Clove Howard!“ Freudig überrascht sah ich wie ein großer, muskulöser Junge das Podest betrat und im Publikum nach meinem Gesicht suchte. Ich kannte Cato. Früher als wir noch jünger waren, vielleicht sechs oder sieben Jahre, wurde ich auf dem nachhause Weg von älteren Jungs geärgert, die mich mit Steinen bewerfen wollten. Plötzlich tauchte Cato hinter einer Ecke auf, und riss einem der jungen den Stein aus der Hand, nur um ihm dann die Nase zu brechen. Damals hatte ich mich nicht getraut mit ihm zu sprechen, oder mich zu bedanken, und heute tat es mir leid. Viel Zeit hatte ich jedenfalls nicht mehr um das zu tun. Es würde sich bestimmt nicht sehr ehrlich anhören wenn ich ihm im gleichen Moment die Kehle aufschlitzen wollte.
Als ich das Podium betrat richtete Cato seine strahlend blauen Augen auf mich, und lächelte. Ich konnte förmlich hören wie alle anwesenden Mädchen – ich ausgenommen – dahin schmolzen. Im Distrikt galt Cato als aggressiv, unberechenbar und absolut tödlich, während ich als raffiniert, sarkastisch und mit einem messerscharfen Verstand gesegnet war.
Kraft, Talent, Raffinesse, und noch mehr Talent. Wenn dies mal nicht die Idealen Voraussetzungen für das perfekte Team waren.
Ich spürte Catos Blick immer noch auf meinem Gesicht, doch ich drehte mich nicht zu ihm um. Unnahbar und sarkastisch. Ging es mir immer wieder durch den Kopf bevor wir zusammen die Akademie verließen.
Wir trainierten den ganzen Tag, und sprachen nicht viel miteinander, außer wenn es Zeit war eine Pause zu machen, und als ich am Abend nachhause ging schwitze ich wie noch nie zuvor. Doch da war noch etwas anders. Ich wusste nur noch nicht was.
Am nächsten Morgen wurde ich von ungewöhnlich hellen Sonnenstrahlen geweckt. Das tiefe Lachen meines Vaters drang zu mir herauf, und ein warmer Wind wehte durch mein Fenster und zerwühlte mir das Haar.
Es war als hätte jemand die Temperatur extra für den heutigen Tag nach oben gedreht. Für den Tag der Ernte.
Ich stieg aus dem Bett und riss das Fenster auf um noch ein wenig mehr Sonne und gutes Wetter zu tanken bevor die schlechte Stimmung meines Distrikts den ganzen Tag zerstörte.
Für heute hatten meine Mutter und ich mir ein wundervolles Kleid ausgesucht. Es war weiß, knielang, und wurde von der Taille abwärts weiter. Dazu trug ich – nicht zum ersten mal in meinem Leben – hohe Schuhe.
Auf einmal klopfte es an der Tür, und Mom lugte mit einem neckischen Funkeln in den Augen in mein Zimmer. „Schön das du schon wach bist. Ich wollte dich nicht gleich überfallen, doch ich konnte es kaum noch erwarten!“ „Mom. Gehst du heute zur Ernte, oder bin ich es?“, murmelte ich mit einem Hauch Sarkasmus und ließ mir von ihr das Kleid über den Kopf ziehen.
Hier im Distrikt durfte man sich allein zur Ernte so herausputzen. Deswegen war es auch kein Zufall das man schon vor neun Uhr morgens Mädchen auf der Straße antraf, die aussahen wie lebende Barbiepuppen. Einfach nur lächerlich.
Als Mom mit den Haaren und meinem Make-Up fertig war, betrachtete ich mich eingehend im Spiegel. Meine grünen Augen, das dunkle Haar, die grade Nase und die roten Lippen. Jetzt war ich bereit für die Ernte. Heute würde sich entscheiden wie mein Leben weiter verlaufen sollte.
Als ich die Treppe herunter lief stieß ich auf halbem Weg mit meinem Bruder zusammen. „Vielleicht hoffst du heute auf einen Freiwilligen, Brüderchen. So wie du mit dem Messer umgehst, solltest du vielleicht noch ein wenig üben“, frotzelte ich und quetschte mich an ihm vorbei. Ich spürte förmlich wie er mit den Augen rollte, und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. „Clove“, seine heisere Stimme ließ mich zögern, und ich wandte mich wieder ihm zu. „Es tut mir leid. Wegen gestern morgen. Du weißt das ich dich niemals verletzen könnte, Schwesterherz.“ Sein plötzlicher Sinneswandel zauberte mir einen erstaunten Ausdruck aufs Gesicht, und ich steig zwei Stufen hoch, um mit ihm auf gleicher Höhe zu sein. „Matt“, flüsterte ich leise, und schenkte ihm ein bezauberndes, echtes Lächeln, wie es nur die Wenigsten zusehen bekamen. „Das weiß ich doch. Ich wollte dich nur ein wenig aufziehen.“ Er nickte und zog mir leicht an den Haaren. „Du siehst in dem Kleid gar nicht so lächerlich aus wie ich gedacht habe.“ Genervt verdrehte ich die Augen und schlug ihm auf den Arm. „Kann mein nervender großer Bruder nicht einfach einmal sagen das ich gut aussehen?“ „Du siehst mehr als gut aus, Clove“, war seine schlichte Antwort, die mir trotzdem ein Lächeln auf die Lippen zauberte. „Du auch. Steht dir, so ein Anzug.“ Er grinste und schob mich die Treppe herunter. „Wollen wir trotzdem hoffen das wir den Sommer über noch zusammen sein können“, murmelte Matt und sah durch das Fenster auf die Straße. „Es wäre schön“, stimmte ich ihm zögernd zu. Durfte ich so etwas überhaupt sagen?
Eine seltsame Unsicherheit überkam mich als wir über die gepflasterten Straßen zum Hauptplatz auf dem die Ernte abgehalten wurde schlenderten. Mit jedem Schritt wurde mir bewusster, dass dies hier mein letzter Tag im Distrikt sein könnte, und immer wieder schüttelte ich den Kopf um diesen lachhaften Gedanken zu vertreiben. Wenn ich gezogen werden würde, würde ich gewinnen und zu meiner Familie zurückkehren. Koste es was es wolle.
Als ich und meine Familie den Platz erreichten schwand meine seltsamen Zweifel, und ich grinste voller freudiger Erwartungen. „Wir sehen uns später, ihr beiden. Fröhliche Hungerspiele.“ Und möge das Glück stehts mit euch sein.
Mit diesen Worten verschwanden meine Eltern, und ließen Matt und mich alleine.
Ja. Glück brauchten wir heute wahrhaftig.
„Guten Morgen, guten Morgen!“, trällerte unsere Distrikt Mentorin Crescentia Terrell, und schenkte dem Publikum ein koboldartiges Lächeln. „Wir werden es dieses Jahr leider ein wenig anders machen müssen als ihr es gewohnt seit. Den Film den ihr sonst jedes Jahr aus dem Kapitol gesendet bekommt fällt dieses Jahr weg. Sparmaßnahme!“, ihr künstliches Lachen ließ mich genervt die Augen verdrehen. Wann ging es hier endlich los?
„Dann würde ich jetzt einmal sagen – Ladies first!“ Mit hoch erhobenem Kopf schritt die künstlich aussehende Kapitol - Frau zu der Glaskugel mit den Mädchennamen, die sich auf einem teuren Podest befand. Crescentia ließ ihre Hand tief in die Lostrommel gleiten, und zog sie mit einem weißen Zettel zwischen den dünnen Fingern wieder heraus. „Dann wollen wir mal sehen wer uns dieses Jahr den Sieg holen wird.. Oder vielleicht auch nicht!“ Sie holte einmal tief Luft bevor sie weiter sprach. „Unser diesjähriges weibliche Tribut aus Distrikt 2 ist Clove Howard!“
Stille, dann brach der Distrikt in laute Jubelrufe aus. Ich war überrascht meinen Namen zu hören. Ich war erst 16, und mein Name war dieses Jahr erst das dritte Mal in der großen Glaskugel. Doch ich hatte keine Angst – Warum sollte ich auch? Das war der Moment worauf ich mein ganzes Leben hingearbeitet habe.
Als nach Freiwilligen gefragt wurde, konnte man keine erhobene Hand sehen. Natürlich wussten alle das ich eine gute Chance hatte zu gewinnen, und das wollte mir niemand nehmen.
Mit einem sarkastischen Lächeln auf den Lippen stieg ich die wenigen Stufen zur Tribüne hoch, und ließ mich von Crescentia direkt vor den Kameras platzieren, als sie ihre Stimme nun zum zweiten Mal erhob. „Unser männliches Tribut ist..“ Sie wiederholte die gleiche Prozedur wie bei meiner Auslosung zuvor, und starrte schließlich mit entsetztem Gesichtsausdruck auf das kleine Stück Papier. „Oh!“,
kreischte sie förmlich, und trippelte wieder zum Mikrofon. „Unser männliches Tribut ist Matthew C. Howard! Ein Geschwisterpaar, wie aufregend!“
Nein. Nein, dass ist ein verdammter Irrtum!,
war mein erster Gedanke als ich das Gesicht meines Bruders in der Menge ausfindig machte, dessen Züge genau so kalt und undurchdringlich waren, wie meine. Warum er? Warum nur Matt? Mir war klar das ich ihn nie töten könnte. Egal was für ein unausstehlicher Mistkerl er manchmal sein konnte – Er war trotzdem mein Bruder. Eine tiefe, bekannte Stimme riss mich aus meiner Trübsal, und ich hob widerstrebend den Blick. „Ich melde mich freiwillig.“ Ohne vorher darüber nachzudenken seufzte ich einmal entnervt, und warf meinem neuen Gegner einen nachdenklichen Blick zu. „Oh, wie schön.“ Stellte Crescentia mit der gleichen Begeisterung fest, als hätte jemand ihre Katze überfahren. „Dann verrate uns doch mal deinen Namen!“ Mein Gegenüber grinste unverschämt selbstsicher, und warf einen kurzen Blick in die Kameras.
„Cato. Mein Name ist Cato Hadley.“
Nachdem wir in zwei verschiedene Räume gebracht wurden um uns von unseren Familien zu verabschieden unterdrückte ich nur mühsam den Wunsch schreiend aus dem Distrikt zu laufen. In gewisser Weise sollte ich ihm auch dankbar sein. Vielleicht. Immerhin hat er mich und Matt vor einer ausgewachsenen Familientragödie bewahrt.
„Clove!“ Als die Tür aufgerissen wurde und ich mich umdrehte wurde ich innerhalb einer halben Sekunde von so vielen Armen umfangen, dass ich kaum noch Platz zum Atmen hatte. „Mum, Dad. Matt! Wenn ihr jetzt anfangt zu heulen lasse ich euch hier rausschmeißen!“ Tatsächlich ließen sie von mir ab, und betrachteten mich noch einmal. Matt sah mich mitleidig an. „Es ist gut das dieser Cato sich gemeldet hat. Ich hätte mich eher umgebracht als meiner kleinen Schwester etwas anzutun!“ „Matt!“, warf unsere Mutter panisch ein, und schielte zu einem der Friedenswächter herüber, die – wie erwartet so taten als hätte er nichts gehört. Dann schwiegen wir eine Weile. Zwischen meinen Eltern und mir hatte es nie viele Worte gegeben, und alles was ich meinem Bruder sagen wollte konnte ich nicht vor den Kameras, meinen Eltern und all den Fremden tun.
So viel stand fest.
Tag der Veröffentlichung: 27.01.2013
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