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1.Kapitel



Es war einmal ein kleiner Hase.
Er wurde von allen "Der kleine Haselmann" genannt.
Zusammen mit der Hasenmama, dem Hasenpapa und seinem Schwesterchen, der kleinen Haselmaus, wohnte er in einem riesengroßen Garten, der von einer hohen grünen Hecke umgeben war.

Die kleine Hasenfamilie lebte glücklich und zufrieden in dem großen Garten, denn es war ein rechtes Hasenparadies.

Dort gab es ein großes Beet mit saftigen Möhrchen, Kohlköpfen, weißen und blauen Kohlrabi, Blumenkohlköpfen und allerlei anderen Hasenleckereien.


2.Kapitel



Jeden Morgen, bevor die Sonne aufging, hatte die Hasenmama schon 2 große und 2 kleine Möhrchen gerupft, und, wenn Frau Sonne die Hasenkinder mit ihren wärmenden Strahlen geweckt hatte, knabberte die ganze Hasenfamilie an den orangen, saftigen Möhrchen und sie freuten sich alle auf den kommenden Tag.

Der kleine Haselmann und die kleine Haselmaus tollten durch den Garten und die Hasenmama und der Hasenpapa bauten einen Hasenbau, wo sie die Vorräte für den Winter aufbewahren konnten. Schon viele, viele Möhrchen, Rüben und Kohlköpfe hatten die fleißigen Haseneltern gesammelt.


3.Kapitel



Eines Tages, als der kleine Haselmann mit seinem kleinen Schwesterchen im hohen Gras Fangen und Verstecken spielte, lugte ein Hasenjunge mit riesigen Ohren durch die dichte, grüne Hecke.
Der kleine Haselmann fragte den Hasenjungen: "Wer bist du?"
Der fremde Hasenjunge antwortete: "Ich heiße Löffelmann, weil ich so große Ohren habe."

Nun hatte die Hasenmama ihren Hasenkindern erst vor 2 Tagen erzählt, dass die Hasenohren auch "Löffel" genannt werden.
Der kleine Haselmann und die kleine Haselmaus waren ganz stolz, dass sie so gut Bescheid wussten.

"Wo kommst du her?", fragte der neugierige kleine Haselmann.
"Dort drüben aus dem großen Wald, dort lebe ich mit meiner Hasenmama, meinem Hasenpapa und 5 Hasengeschwistern.
Gleich neben unserem Hasenbau wohnen noch 2 Hasenfamilien und wir haben immer mächtig viel Spaß, wenn wir alle miteinander durch den Wald tollen.
Komm doch mit und spiel mit uns."


4.Kapitel



Nun hatte die Hasenmama ihren Hasenkindern aber jeden Tag etwas eingeschärft:

Denkt immer daran, niemals dürft ihr durch die große, grüne Hecke krabbeln und den Garten verlassen. Draußen lauern viele, viele Gefahren auf euch. Da gibt es Jäger, das sind große Menschen, die schießen auf uns Hasen und wir müssen um unser Leben laufen.
Außerdem sind dort drüben im großen Wald Füchse, Wildschweine und viele andere große Tiere, die uns Hasen nicht wohlgesonnen sind.

Daran dachte der kleine Haselmann, als er das verlockende Angebot von Löffelmann hörte.

Aber er wollte so gerne auch einmal mit einem richtigen Hasenjungen spielen und nicht immer nur mit seiner kleinen Schwester.

Die kleine Haselmaus stand die ganze Zeit mit großen Augen dabei - und - ehe sie sich versah war der kleine Haselmann auf der anderen - der verbotenen - Seite der Hecke.

5.Kapitel



Schnell wie der Wind hoppelte nun der kleine Haselmann hinter Löffelmann her in Richtung Wald.
Sie tollten um riesige Bäume herum und spielten Verstecken zwischen Haselnusssträuchern und schon bald war eine ganze Hasenschar um sie herum und alle hatten mächtigen Spaß.

Nie zuvor hatte der kleine Haselmann so viele Hasenkinder auf einmal gesehen.

Er war so aufgeregt, dass er gar nicht bemerkte, dass die Frau Sonne langsam hinter den Bäumen verschwand und die Hasenkinder immer weniger wurden, bis Löffelmann ihm zurief:
"Auf Wiedersehen, bis Morgen. Ich muss mich beeilen, sonst komme ich zu spät zum Möhrenessen.

Und nun...
Nun stand der kleine Haselmann mit einem Mal ganz alleine im Wald und es wurde immer finsterer.

Was sollte er nun tun?


6.Kapitel



Der kleine Haselmann hatte Hunger und fing an zu frieren. Er wollte zu seiner Hasenmama und seinem Hasenpapa wollte neben der kleinen Haselmaus im Hasenbett schlafen.

Der kleine Haselmann ging ein Stück der untergehenden Frau Sonne entgegen und merkte bald, dass der Wald immer düsterer und finsterer wurde.

Da legte er sich ins Gras und weinte bitterlich.

"Wer ist denn da so traurig?", fragte eine kleine helle Stimme.
Der kleine Haselmann blickte sich um, konnte aber niemanden entdecken.

Auf einmal bemerkte er auf seiner linken Pfote eine kleine Schnecke, die den Kopf aus ihrem Haus steckte und nun fragte: "Du bist doch der kleine Haselmann aus dem großen schönen Garten und der große Bruder der kleinen Haselmaus."
"Ja, ja, ja", rief der kleine Haselmann, "das bin ich und ich weiß nicht mehr, wie ich nach Hause finde."
"Da hab´ nur keine Angst, kleiner Haselmann, ich kenne den Weg! Wenn ich mich an dieser weichen Pfote festhalten kann, sind wir schnell wieder in deinem Hasengarten. Du darfst aber nicht zu schnell hoppeln, sonst falle ich runter."

Und dann ging´s eine lange Zeit über Stock und Stein und endlich standen sie vor der großen grünen Hecke und krochen hindurch.


7.Kapitel



Als sie vor dem Hasenbau ankamen, saßen davor still und traurig die ganze Hasenfamilie und ließen ihre Löffel hängen.
Den ganzen Nachmittag und Abend hatten sie den kleinen Haselmann gesucht und als er nun vor ihnen stand, war die Freude so groß, dass sie sich an den Pfoten fassten und ausgelassen im Kreis herumhüpften.
Auf einmal piepste eine kleine helle Stimme: "Autsch! Ich bin runtergefallen, jetzt liege ich auf dem Rücken! Helft mir, mich umzudrehen!"
Oh weh, hatte doch der kleine Haselmann seine Retterin, die kleine Schnecke, ganz vergessen.
Erschrocken halfen sie ihr alle zusammen wieder auf.
Nun musste der kleine Haselmann erst einmal von seinem Abenteuer erzählen und davon, wie die kleine Schnecke ihn gerettet hatte.

Bald merkten alle, dass sie mächtigen Hunger hatten.
Die kleine Schnecke bekam auf einem großen, grünen Salatblatt einen Ehrenplatz und fühlte sich sehr wohl.
Dann aßen alle nach Herzenslust und legten sich erschöpft zum Schlafen nieder.

Der kleine Haselmann aber versprach seiner Hasenmama, nie, nie, nie mehr durch die große Hecke zu hoppeln.



Ende

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 10.06.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für meine kleinen Enkelkinder Moritz und Leonie 22.03.1998

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