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14. die Geschichte des Dieners



„Menschenwächterin Jessica, gibt es etwas, wie ich Euch danken kann?“, fragt der mit der helleren Stimme. „Ach das ist nicht nötig“, finde ich. „Menschenwächterin Jessica verzeiht, dass ich es wage Euch zu widersprechen, aber für mich wäre es nötig, wenn Ihr erlaubt so werde ich zumindest Eure Frage noch beantworten die ich Ungebührlicherweise abgelehnt habe“, meint er. Ich zögere. „Nun gut, einverstanden“, willige ich schliesslich ein. „Es wäre sehr schlimm, wenn ich meine Stelle verliere, ich habe bisher in halbprivaten Diensten gestanden, und die Stellen wurden wegen Degradierung des Stellenanbieters gestrichen. Würde ich diese Stelle verlieren stünde mir die Versetzung in eine andere Stadt bevor, oder dann in den ganz privaten Bereich, was beides bedeuten würde, dass das Gesetz nicht mehr richtig zusehen kann. Es ist in Ascarbia verboten Diener so zu nutzen wie es bei mir der Fall war, aber es passiert trotzdem ab und zu, und je öfter es passiert, desto eher ist die Gefahr, dass es wieder passiert“, erklärt er. „Was passiert?“, frage ich. Er sieht zu Boden. „Dass man einem Körper Dienste abverlangt die gegen die Gesetze verstossen, und gegen den Willen des nun ja, des Geistes des Körpers sind“, erklärt er. „Ich bin als Nasx ausgebildet. Als Sklave, ich kann nicht über mich verfügen und das mögen viele, es verstösst gegen viele Gesetze wie dem, dass ein Mensch soweit Herr über seinen eigenen Körper sein muss, dass er eigene Bedürfnisse mitteilen, seinen Körper schützen und keine Handlungen gegen seinen Willen an seinem Körper dulden muss, und ähnliche. Wie gesagt es ist verboten aber wenn man Nasx ist kann man sich kaum dagegen wehren, und es braucht nicht viel um in diese Rolle zurück zu fallen“, fügt er hinzu. „Aber du warst in der Lage mitzuteilen, dass du nicht reden möchtest“, stelle ich fest. Der Diener nickt. „Ich weiss eigentlich, dass es mein Recht ist persönliche Aussagen zu verweigern, aber das geht nur, wenn der Gegenüber das akzeptiert, hättet Ihr nachgefragt hätte ich sofort geantwortet und es danach auch gewiss nicht wieder versucht, so stark kann ich mich meiner Ausbildung nicht widersetzen“, erklärt der Diener. Würdest du mir erzählen was passiert ist, dass du hier gelandet bist?“, frage ich. „Wenn es Euer Wunsch ist, dies zu wissen“, meint der Diener. „Also wenn du nicht möchtest, kein Problem, du musst mir nichts erzählen“, bemerke ich. „Nun es ist im Prinzip nichts was ich nicht auch erzählen könnte, ich war an meinen Grenzen gewesen, schon seit Tagen ich war getaumelt und direkt in einen Kampfascarben hinein. Er hat mich eher Reflexartig an einem Sturz gehindert. Ich habe mich bedankt und er hat mich nach Hause begleitet. Hat meiner Besitzerin gesagt, dass ich entkräftet bin und ich besser eine Untersuchung machen sollte. Ich kannte das Prozedere war nicht das erste mal, dass mir so etwas passiert, ich musste ein paar Tage im Heilzentrum verbringen, bevor ich wieder nach Hause konnte. Ich war körperlich und seelisch immer noch nicht besserer Verfassung, und meine Besitzerin wusste, dass jeder weitere Schwächeanfall von mir dazu führen konnte, dass die Kampfascarben das Haus auseinander nahmen. Und das hätte eine Degradierung zur Folge gehabt. Sie hat mir also ein Seil gegeben und gesagt ich solle mich erhängen. Ich habe als erstes einen obligaten Abschiedsbrief geschrieben, in dem ich irgendeinen Schwachsinn über Schuld und so geschrieben habe. Dann habe ich das Seil an einem Balken im Menschenquartier befestigt habe einen Stuhl genommen und mir die Schlinge um den Hals gelegt. Unten hat es geknallt. Ich habe das Geräusch ignoriert, habe den Stuhl umgestossen. Kurz darauf haben Kampfascarben die Türe ins Menschenquartier aufgebrochen und mich los geschnitten. In den darauf folgenden Tagen habe ich kein Wort gesagt, habe Fragen konsequent einfach nur ignoriert. Die Kampfascarben haben mich eine ganze Weile einfach in einem ihrer Quartier behalten. Haben konsequent alles von mir fern gehalten. Bis ich irgendwann eben doch ihre Fragen beantwortet habe. Dass ich Nasx sei und dass ich den Auftrag hatte mein Leben zu beenden um die Schuld von meiner Besitzerin zu lenken. Dass ich als Kind ausgebildet wurde und dass es das vierte Mal sei wo Kampfascarben mich von einem Arbeitsort weggeholt hatten. Sie haben Ratsvorsitzender Luke informiert, und der hat nach Absprache mit dem Rat und den Kampfascarben beschlossen mir vorerst eine Arbeit im rein öffentlichen Dienst zu geben“, erzählt der Diener. „Was sind Kampfascarben?“, frage ich. Der andere Diener hat in der Zwischenzeit ruhig begonnen das Schlaflager frisch zu belegen. „Kampfascarben sind Elitekämpfer die direkt dem Rat unterstellt sind, sie haben die Aufgabe sich um das Einhalten der Gesetze zu kümmern, weiter ist es ihre Pflicht für Ruhe, Ordnung und Frieden zu sorgen, wenn der diplomatische Weg nicht fruchtet“, erklärt er. So etwas wie Militär und Polizei in einem, wenn ich das richtig verstanden habe. „Habt ihr eigentlich auch Namen?“, frage ich etwas ohne Zusammenhang. „Nein, wozu?“, fragt der Diener mit der helleren Stimme. „Damit ihr etwas differenzierter voneinander seid und damit die Kommunikation etwas erleichtert ist und auch damit ihr wisst, wer gemeint ist“, entgegne ich. „Das ist nicht nötig, wir sind alle beliebig untereinander austauschbar, bis zu einer Woche kann man uns noch an der geleisteten Arbeit differenzieren“, erklärt der mit der dunkleren Stimme. „Ja, wenn ein Auftrag kommt befolgt ihn die Person oder die Personen die gerade in der Nähe sind und nichts wichtigeres zu tun haben“, erklärt der Diener mit der helleren Stimme. „Und untereinander?“, frage ich. „Wenn wir mit jemandem sprechen wissen wir ja wer gemeint ist, und über andere zu sprechen brauchen wir nicht“, meint der mit der dunkleren Stimme. „In der dienenden Klasse haben nur diejenigen Namen die aufgrund gewisser Eigenschaften zu differenzieren sind“, fügt er hinzu. Deutet zu dem helleren. „Wie er früher“, fügt er hinzu. Dieser starrt vor sich hin. „Ein dummes Beispiel aber ja“, meint er. „Wobei der Begriff Name eher irreleitend ist“, fügt er hinzu. „Wieso irreleitend?“, frage ich. „Meine Bezeichnung war entweder Guklia oder Numso, Tier oder Eigentum, diese Begriffe sind als Namen absolut verboten“, erklärt der Diener mit der hellen Stimme. „Wie gesagt, er wurde differenziert zu den anderen gesehen und behandelt, also war es wichtig, dass man ihn persönlich ansprach, andere Bereiche sind heutzutage vor allem noch in der Tänzerbereiche zu finden, wo nicht jede Person die selben Qualifikationen verfügt, aber das sind alles Randgruppen“, meint der mit der dunklen Stimme. „Und wenn jetzt einer von euch mehrmals gegen das Gesetz verstösst, ist das dann gleich wie wenn er zum ersten mal gegen ein Gesetz verstösst?“, will ich wissen. „Nein, aber das gehört in den Bereich der Kampfascarben, die sehen das ganze eben etwas anders an, Kampfascarben differenzieren alle Wesen etwas anders als die anderen. Für sie geht die Welt irgendwie anders als für andere Ascarben, keine Ahnung warum“, erzählt der mit der dunkleren Stimme. „Und das Zeichen auf eurem Oberarm, was bedeutet das?“, frage ich. Der mit der dunkleren Stimme hat seine Arbeit in meinem Schlafzimmer beendet und nickt seinem Kollegen zu. „Ich gehe kurz in die anderen Räume wenn es gestattet ist und mache dort noch Ordnung“, meint er. Das Nicken war wohl als Aufforderung gedacht, meine Frage zu beantworten, während seine Worte eindeutig mir gegolten haben. „In Ordnung“, willige ich ein. Worauf er verschwindet und der mit der hellen Stimme kurz seinen Arm mit dem Zeichen berührt. „Das ist das Zeichen der Dienerschaft, jeder der die Ausbildung abgeschlossen hat, trägt es, sofern er nicht Ascarbenwürde bekommt. Sollte er soweit aufsteigen ist es ihm überlassen ob er das Zeichen stehen oder ob er es entfernen lässt“, erklärt er. Dann zeigt er mir seine Hand die ebenfalls ein Zeichen trägt, mitten auf der Handfläche es wirkt gezeichnet. „Das ist mein momentaner mein Aufgabenbereich, oder Einsatzgebiet wie es richtig heissen sollte“, erklärt er. „Ich trage auch das Zeichen für meine alte Ausbildung, wenn es dem Wunsch entspricht kann ich es auch zeigen“, bietet er dann an. Ich nicke. „Wenn du magst“, willige ich ein. Der Diener öffnet die Bändel für seine Sandalen. Zeigt mir die Fesselförmigen Narben an seinen Füssen. „Jedes mal, wenn einer meiner Auftraggeber diese Zeichen gesehen hat, hat es damit geendet, dass ich wieder als Nasx gedient habe, es gibt noch mehr solcher Zeichen, Symbole für Nasx, einige zieren meinen Rücken“, fügt er hinzu. Die jedoch zeigt er mir nicht. „Wir haben schon viel Zeit verloren, Menschenwächterin Jessica, es ist noch unser Auftrag Euch das Gebäude zu zeigen“, bemerkt er stattdessen. Ich nicke. „Aber würde es vielleicht etwas ausmachen, wenn man mir erst das Bad erklären würde, es ist anders als ich es mir gewohnt bin“, frage ich. Der Diener steht auf. „Verzeiht, dass ich nicht selber daran gedacht habe“, entschuldigt er sich. „Na ist ja nichts passiert“, meine ich. Er führt mich ins Badezimmer.


15. das Badezimmer



Das Badezimmer ist etwa gleich gross wie das Schlafzimmer. Hat bei der Türe und bei der gegenüberliegenden Wand abgerundete Wände. Ungefähr ein drittel von einem Kreis. Was wohl mit der Anzahl der Zimmer übereinstimmt. Vermutlich ist der Stock auch wieder ein Kreis. Die Treppe schneidet in den Kreis ein Loch und ist der Mittelpunkt des ganzen Stockes, sofern ausserhalb nicht noch mehr Räume sind. Der Raum wird also nach aussen hin immer breiter. Fenster hat es in dem Raum keine, ganz im Gegensatz zum Arbeitszimmer. Die einzige Lichtquelle ist das blaue Glas das hier jedoch blickdicht alles abschirmt. An der gekrümmten gegenüberliegenden Wand hat es eine art Badewanne, allerdings schon eher ein kleines Schwimmbad. Sie ist ebenerdig was wohl der Einstieg erleichtert. Der nächste Gegenstand zu mir sind zwei kleine Räume im Raum. Der Diener deutet zu der einen. „Das ist der Umkleideraum“, erklärt er. Er öffnet die Türe für mich. In dem Raum hat es zwei Liftartige Gebilde und ein kleiner Schrank. „In den einen Transporter könnt Ihr Eure Kleidung geben, man wird Sie Euch so schnell als möglich wieder frisch vorbereiten und spätestens nach einem Sonnenwechsel werden sie sich im Lift auf der anderen Seite befinden. In der Zwischenzeit könnt Ihr Euch gerne mit den gebräuchlichen Kleider ausstatten, eine kleine Auswahl findet Ihr in dem Schrank hier“, erklärt der Diener. Er öffnet auch noch den Schrank. Ein paar zusammengelegte Kleidungsstücke finde ich dort. „Diese Kleindung ist für das Bad gedacht, insbesondere wenn Ihr mit Gästen dieses Bad nutzen, für das öffentliche Bad braucht ihr die Kleidung nicht extra mitnehmen, sie wird Euch dort zur Verfügung gestellt“, erklärt der Diener. Seine Hand zeigt auf das erste Bündel. „Hier wäre Alltagskleidung“, fährt er fort, während er auf das nächste Bündel zeigt. „Dieses hier ist für Anlässe wie eine Ratssitzung oder ein anderer spezieller oder feierlicher Anlass“, beendet er die Erklärung zu der Kleidung mit einem Fingerzeig auf das letzte Bündel. „Solltet Ihr Probleme mit anziehen haben, könnt Ihr auch jederzeit nach Hilfe verlangen, wir haben speziell ausgebildete Diener und Dienerinnen, die jederzeit vorbei kommen können“, meint er nach einer kleinen Pause. Deutet wieder auf den Lift. Neben dem Lift hat es ein paar Karten. In zwei Farben. violett und gelb. „Die gelben Karten sind weiblich orientiert, die andere männlich. Es hat drei Karten pro Farbe, die eine steht für Hilfe, die zweite für Kleiderersatz und die dritte für den Fall, dass sonst irgend etwas nicht in Ordnung ist, es wird dann sofort jemand hochkommen und fragen was los ist, um den Lift zu bedienen müssen Sie hier diesen Hebel betätigen“, erklärt der Diener. Er legt mir die Karten schön säuberlich hin. Sie sind soweit selbsterklärend. Auf dem einen ist das Zeichen für Dienerausbildung auf dem zweiten ein ähnliches Symbol nur dass im Kreis noch ein band gezeichnet ist. Das dritte Symbol ist nur das Band. „In Ordnung, das habe ich begriffen“, bestätige ich. Der Diener nickt und wir wenden uns der zweiten Kammer zu. „Hier ist die andere Umkleidekabine oder auch Vorbereitungsraum, sie beinhaltet Tücher aller Art und etliche Reinigungsmittel und anderen Badeutensilien, angeordnet nach Anordnung im Raum“, erklärt er mir. Tatsächlich ist alles eigentlich selbsterklärend, auf dem ersten Rega hat es Bürsten Zahnbürsten, etwas was mit grösster Wahrscheinlichkeit Zahnpasta darstellen sollte, sich allerdings in einer Dose befand und wie vieles hier einen nervtötenden Blaustich hat. Nicht dass ich etwas gegen blau hätte, aber irgendwie ausser blau schien es kaum wirklich Farbe zu geben. „Nervt euch die Farbe?“, fragt der Diener plötzlich. Sah man mir das echt an? „Ach nein, ich überlege nur, warum es die häufigste Farbe hier ist“, erkläre ich. „Das hängt mit Wellenlänge, Lichtbrechung und Absorption zusammen“, erklärt der Diener mir. Ich bin ehrlich überrascht. Klar habe ich so etwas in der Schule gehabt, aber dass der Diener das wusste, das ist doch etwas verwirrend. „Wenn Sonnenwechsel ist wird das meiste violett und dann rot, und wenn die Zeit der dritten Sonne kommt, dann wird alles gelb“, fügt er hinzu. „Ihr solltet wenn Ihr hier sein, undbedingt einen Sonnenwechsel sehen, zur Zeit sind die rote und die blaue Sonne beinahe perfekt im Zeitfenster so dass man die blaue untergehen und die rote zeitgleich aufsteigen sieht. Das ist ein wunderschönes Ereignis welches nur von einer Sessi zu toppen ist, wenn alle drei Himmelssonnen zu sehen sind, das ist das wunderschönste Ereignis, dass es gibt. Dicht gefolgt von dem Prim der Anwesenheit aller Monde am Himmel. Prims gibt es fast jedes Jahr einmal, aber Sessis sind äusserst selten, einmal war ich dabei, das war vor ungefähr vierzehn Jahre der eurigen Zeit“, erzählt der Diener. Er scheint sich kurz zusammenzunehmen. „Nun ja, vielleicht dürft Ihr ja mal an einer Prim anwesend sein, oder an einem anderen Himmelfest, würde Euch bestimmt gefallen, aber ich sollte nicht ständig vom Thema abkommen“, meint er. Dann deutet er zu den Produkten die allesamt in Schalen sind. "Es sind alles Produkte die ohne Gärung gemacht wurden, und sie beinhalten nur Stoffe die für die meisten Menschen verträglich sind“, erklärt er. Ich nicke. "Wir haben hier nur längerfristig geprüfte Stoffe“, fügt der Diener hinzu. „Nun ich zweifle nicht an deinen Worten“, bemerke ich. Er atmet auf. „Es sind meist aussenstehende Personen die man überzeugen muss, scheinbar legen Menschen von anderen Welten viel mehr Wert darauf woraus ein Produkt besteht und wie es hergestellt wurde und so“, erzählt er. Dann deutet er auf einen dritten Lift. „Ihr könnt hier den Abfall versorgen und Ersatz empfangen, wenn Ihr nicht sicher seid, ob man etwas noch brauchen kann, zögert nicht, es nach unten zu schicken, oder im Umkleideraum nach einem Diener zu schicken, der Euch Sachen erklären wird, wenn ihr etwas nicht kennt, oder etwas nicht findet“, meint er. Ich nicke. Wir verlassen den Bereich und wenden uns dem nächsten zu. Wieder hat es zwei Räume. Im eine ist ein Waschbecken und auf der anderen Seite ein WC. Der Diener erklärt mir genau wie man die beiden Sachen bedient. Ganz so unterschiedlich zu dem mir bekannten System ist es nicht. Die nächsten beiden Räume sind interessanter. Das eine ist eine Dusche. Eine Nebeldusche. Nun ja, der ganze Raum ist mit Düsen besetzt, die je nach Wunsch an oder abgeschaltet werden können, und auch die Stärke kann man regulieren, so dass man von einem feinen Sprühregen bis zur gewohnten Duschstärke alles erreichen kann. Mehr muss man zur Dusche eigentlich nicht sagen. Könnte man, wenn man wollte, aber eigentlich ist die Dusche alleine ja schon besser als in jedem Luxushotel. Mal abgesehen davon, dass ich dafür nichts zahlen muss. Der andere Raum stellt sich als Sauna heraus. „Dies ist die Thermohalle, ich glaube ihr nutzt den Begriff Sauna, die Wände sind nicht sehr stabil, um ein Todesfall vorzubeugen. Ein leichter Schlag dagegen genügt um die Wand zum Kippen zu bringen. Dies ist eine Sicherheitsmassnahme, die eingebaut wurde um jegliche Zweifel der Gäste zu beseitigen. Man kann Temperatur und Luftfeuchtigkeit ganz einfach regeln, indem man diese Schleusen hier öffnet oder schliesst, und damit die Wärme und die Wasserzufuhr reguliert, ein bestimmter Wasserfluss und eine maximale Temperatur sorgen zusätzlich dafür, dass die Gefahren gesenkt werden. sollten trotzdem Zweifel bestehen so ist von einem gebrauch der Anlage abzuraten, im Vorbereitungsraum wären übrigens Duftstoffe die man gut zum Wasser zugeben kann um das Aroma im Raum zu verteilen“, meint der Diener. Dass er bei seinem ganzen Reden nicht heiser wird ist ja richtig phänomenal. Tja jedenfalls kommt dann eben die Badewanne. Dass ich darin bequem schwimmen kann ist genial. Wenn ich aber lieber etwas entspannen möchte kann ich auch gut ein Rostähnliches Gebilde ins Wasser tun und mich darauf niederlassen. Es gibt einige Sprudelfunktionen, und überhaupt... Alles regelrecht perfekt. Wenn ich das so sagen darf. Der Diener steht geduldig neben mir, und wartet bis ich alles etwas verdaut habe. „Wenn noch Fragen sind, scheut Euch nicht“, meint er schliesslich. „Oh, ich glaube ich muss mir erst mal etwas Zeit gönnen, vielleicht fallen mir dann tatsächlich noch ein paar Fragen ein, wobei die Erklärungen sehr gut waren“, bemerke ich. Das erste Mal erschient auf seinem Gesicht so etwas wie ein lächeln. „Danke“, bemerkt er. Ich folge ihm zum Ausgang.


16. Der Sonnenwechsel



Der Diener mit der dunkleren Stimme wartet bereits. „Meinst du, du schaffst die Führung alleine?“, fragt er. Der andere zögert. „Was muss ich alles zeigen?“, fragt er dann. „In erster Linie mal den Raum wo sie morgen Sitzung hat, der hat höchste Priorität, des weitern wohl der Speisesaal, damit sie weiss wo sich dieser befindet, sollte sie mal den Wunsch verspüren in dem Speisesaal zu essen. Alles Weitere kannst du ja mal kurz erwähnen und wenn sie etwas interessant findet, kannst du sie ja hinführen“, schlägt der Diener mit der dunkleren Stimme vor. „Wäre es für Euch in Ordnung, Menschenwächterin Jessica?“, fragt der mit der hellen Stimme. Ich nicke. Also steigen wir drei nach oben wo ich einen Schlüssel für mein Quartier bekomme. Oben trennen wir uns und ich wandere neben dem Diener mit der helleren Stimme her. „Das mit den Benimmregeln, und so, das hätte er Euch besser erklären können, ich weiss da nicht so viel“, meint er nach einer Weile. „Ist nicht so tragisch, ich kann bestimmt immer noch jemanden fragen“, meine ich. Denke dabei an die drei kleinen Lifte im Badezimmer. „Soll ich trotzdem zumindest von dem wenigen was ich weiss erzählen?“, fragt der Diener. „Gerne“, willige ich ein. Zum einen möchte ich ihn nicht beleidigen oder enttäuschen zum anderen würde es gut tun gewisse Sachen doppelt zu hören, damit ich mir überhaupt etwas merken kann. „Nun ja, das wichtigste ist, dass Ihr kein Mensch seid. Ihr seid eine Wächterin und das stellt euch automatisch über die normalen Menschen. Sollte Euch jemand auf der Strasse etwas anderes sagen so ignoriert ihn, er ist dann offiziell unter Euer Würde. Der Begriff Mensch wird hier sehr abschätzig genutzt aber Ihr dürft nicht weiter darauf eingehen, da ihr eben kein Mensch seid. Benutzt jemand den Begriff Menschgeborener so ist das rein auf Eure Herkunft beschränkt und durchaus als Wertschätzung gemeint, da man damit signalisiert, dass man weiss, dass Ihr zwar anatomisch als Mensch zählt aber Geistig nicht. Einziges Mal wo ihr auf den Begriff Mensch reagieren müsst, ist, wenn Durchsagen dazu auffordern, dass sich alle Menschen sammeln oder nach Hause begeben oder sonst etwas machen, die Durchsagen werden von Kampfascarben gemacht, und bezieht sich dabei ganz auf die Anatomie, und ist entweder mit einem Problem oder einer Übung verbunden“, erklärt der Diener. Wir haben in der Zwischenzeit wieder etliche Gänge hinter uns gelassen. Nach den zehn Tage hier würde ich ganz schön fitt sein, wenn ich jedes Mal so lange laufen muss. Ascarben die uns begegnen ignorieren uns grösstenteils und wir machen es genau so. Der Diener weil er ja einen Auftrag hat und ich weil der Diener mir ja genau dazu geraten hat. Mit der Zeit stelle ich eine Veränderung fest. Die Gänge sind teilweise gebogen. Dann wieder gerade. Ich frage den Diener nach einer Erklärung. „Oh ich kann es euch gleich nach den beiden Räumen zeigen, wenn Ihr es wünscht, wenn wir uns beeilen, dann werdet Ihr sogar noch einen wunderschönen Sonnenwechsel erleben“, meint er. Wir beeilen uns also etwas. Er zeigt mir nur kurz die Türe zum Wächterrat. Dann führt er mich weiter zum Speisesaal. Leer ist der im Moment noch. Nur Stühle und Tische sind bereits aufgestellt. Unterschiedliche Grössen und unterschiedliche Formen. Der Diener deutet zu einem Tisch. „Der ist extra für den Wächterrat hergerichtet worden, Ihr werden hier wohl morgen Euer Mittagessen zu Euch nehmen“, erklärt er. Der Tisch ist am Rand und endet beinahe in einem weiteren Tisch der anormal zu den anderen Tischen gestellt ist. Nämlich Quer. Der Tisch ist hoch genau so wie die Stühle. Zudem haben die Stühle sehr bizarre Lehnen. „Der Tisch des hohen Rates“, erklärt der Diener der meinem Blick gefolgt ist. Wer ass sonst noch in diesem Speiseraum? Ich frage nach. „nun Abgeordnete, Angestellte, der kleine und der zweite Rat, und ab und zu die höchsten der Kampfascarben, vielleicht werdet Ihr einigen begegnen, es ist nicht immer so ein gutes Gefühl Kampfascarben gegenüber zu stehen, sie sind nun ja, sehr eindrücklich, und auch wenn sie durchaus dem Gesetz treu ergeben sind, ist es doch irgendwie halt beängstigend“, meint der Diener.
Da wir uns aber beeilen wollen verlassen wir auch den Speiseraum schnell wieder und schlagen den Weg nach oben ein. Wie sich der Diener in den vielen Gängen nicht verirrt, das ist mir ein Rätsel. Schliesslich aber sind wir am Ziel. Wir befinden uns auf einer Plattform die mit etwa 1 Meter hohen blauen Glasmauer vor Stürze schützen sollte. Oder eher, Stürze von Menschen. Wir lehnen uns etwas an die Glasmauer und ich sehe mich um. Das erste mal wo alles nicht so verzerrt ist, auch ist hier nicht alles vbon einem Blauschimmer umgeben, zwar hat die Umgebung noch immer viel blau, aber da wir davon nicht umgeben sind, sehen die anderen Sachen nicht mehr aus, als würde man sie durch eine blaue Sonnenbrille ansehen. Wir befinden uns in schwindelerregender Höhe. Unter uns kann ich weitere Tunnelgänge sehen die sich zum selben Mittelpunkt ziehen. Dem Turmähnlichen Gebilde auf dem wir uns befinden. Tatsächlich sind die Kugeln die angeblich nur als Kreuzungen dienen deutlich grösser als sie von innen wirken und beherbergen vermutlich wirklich noch weitere Räume. Aber auch von aussen ist nicht ersichtlich wie man diese betreten kann. Dafür kann ich von hier oben gut erkennen warum einige der Gänge fast gerade andere stark gekrümmt gewirkt hatten. Das war nämlich tatsächlich so. es war auch richtig, das einige Gänge eher nach oben beziehungsweise nach unten führten. Die Gänge bilden wie ein Gerüst um den Haupturm auf dem wir uns gerade befinden. Was mir weniger klar ist, wie sich das Gebilde im Gleichgewicht halten kann. Klar die Türme die das ganze Gebilde abschliessen kommen alle am Boden an, jeweils ein massiver dann einer der nur auf fünf Pfeiler zu stehen scheint. Dazwischen jedoch sind die Gänge und die Weggabelungen alle beinahe lose angemacht. sind nur an den Türmen angemacht. einige wenige mit den Gabelungen oben und / oder unten. Ich wage nicht eine Schätzung über die Grösse des Gebildes zu machen, aber es muss riesig sein. Meine Gedanken werden durch ein Phantastisches Schauspiel unterbrochen. Die weissblaue Sonne steht am einen Horizont. Das Glas ist jetzt dunkelblau, wird langsam violett. Durch die Rote Sonne die auf der anderen Seite langsam auftaucht. Vielleicht dreissig Minuten dauert es, bis beide Sonnen jeweils halb zu sehen sind. Für einen Moment ist das violett sehr dunkel und der Himmel nur an den Enden erhellt. Lässt einen freien Blick auf andere Himmelskörper. Einige sind so nahe, dass man mit blossen Auge erkennen kann, dass es sich dabei vermutlich entweder um Monde oder um Planeten handelt. Noch eine halbe Stunde vergeht in der das blaue immer weniger wird, bis nur noch die rote Sonne zu sehen ist. Das Glas ist jetzt tatsächlich auch rot. Ich bin sprachlos. „Wunderschön, oder?“, fragt der Diener nach einer Weile. Ich nicke. „Ihr habt drei Sonnen?“, frage ich. „Wenn man es genau nehmen würde, ist diese Aussage nicht ganz korrekt, wir befinden uns in einem System welches aus mehreren Sonnen besteht die um eine schwarze Sonne kreisen. Unser Planet ist nichts weiter als ein Mond der sich um einer dieser Sterne im Sternensystem dreht, und durch mehrere Trabanten auf seiner Position hält. Die Rote Sonne die wir im Moment sehen ist die Sonne um den wir uns direkt bewegen, die blaue Sonne ist ein anderer Stern der wie unsere Sonne um die schwarze Sonne kreist. Dadurch dass wir rotieren erscheint es uns so als würde die eine Sonne untergehen, wenn die andere Sonne aufgeht. Die dritte Sonne die gelbe ist ein weiterer Stern der sich ebenfalls um die shcwarze Sonne dreht. Jedoch in einer total anderen Bahn, so dass sie jeweils zweimal in unserem Jahressystem unseren Planeten entführt und ihn erst nach derselben Zeitspanne wieder gibt, so dass wir jeweils für ein viertel Jahr eine gelbe Sonne und dann wieder für ein viertel Jahr eine rote Sonne haben um die wir rotieren. Wenn wir mit der gelben Sonne unterwegs sind, haben wir jeweils zwei Nachtphasen und eine Tagphase während wir zur Zeit zwei Tagphase und eine Nachtphase haben“, erklärt der Diener. „Ist das nicht extrem mühsam wegen dem umstellen?“, frage ich. Der Diener lacht leise. „Man gewöhnt sich daran, dass zwei Jahresquartale eben etwas dunkler ist, schlafen tun wir sowieso nur in einem Nachtabschnitt, von dem her ist es kein Problem, ausserdem ist es nicht ganz regelmässig, wie lange ein Zeitabschnitt dauert und ob die Sonnen wirklich gleichmässig auftauchen. So schön wie heute ist es selten. Meistens gibt es Überschneidungen, oder dann Zeiten wo beide Himmelskörper weg sind“, erklärt er. Ich nicke. Sehe mir die nun von roten, leicht leuchtenden Glassteinen durchzogene Gegend an. Sie wirkt total verändert unter dem neuen Schimmer. „Das Gebilde wo wir uns jetzt darauf befinden, also das ganze Gebäude wenn man so will, wozu ist das eigentlich?“, frage ich. „Das dient als Regierungsgebäude“, erklärt der Diener. Gut das habe ich gewusst. „Ist es dafür nicht etwas zu gross?“, frage ich darum. „Nun ja, die Legenden besagten, dass einst die Bewohner von Ascarbia den Göttern ein Opfer brachten das die Götter derart rührte, dass sie ihnen dieses Geschenk gaben um ihnen Schutz und Hoffnung zu bieten. In Zeiten höchster Not, als die Katastrophen vor etwas über dreitausend Ascarbischen Jahren, da war dieses Monument das einzige das unbeschadet aus dem ganzen herauskam. Die Geschichte sagt, dass aus allen drei Himmelsrichtungen ein andersfarbiger Sonnenebel erschien und sie sich über dem Monument in einem Strudel vereint hatten, so dass jede Farbe vertreten war die das Auge erkennen kann. Ein Auge bildete sich aus dem Strudel, und sah auf das Geschenk der Götter herab, und kurz darauf begann die Epoche der höchsten, nun ja, es gibt weniger Überlieferungen über die Höchsten nur dass sie wohl auch hier residiert hatten und die Könige der Könige waren“, erzählt der Diener.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 09.07.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme die folgenden Kapiteln allen die sie lesen :-)

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