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Das Interview und deren Folgen

"Hallo", begrüßt uns die Sprecherin. "Morgen", antworte ich freudig. Das hier ist mein erstens Interview und ich freue mich schon so riesig, wäre da nicht mein achsogeliebter Klassenkamerad Paul, denn ich über alles hasse. "Tag", brummt diese nur. Ich werfe ihm einen mahnenden Blick zu, den er aber einfach ignoriert. Beleidigt setzte ich mich auf das Sofa, was uns beiden zugewiesen wird. Paul setzt sich gelassen neben mich, was mich wütend macht und ich kann nicht anders als von ihm soweit wie möglich weg zu rutschen. Die Journalisten guckt uns beide fragend an, sagt aber gar nichts. "Ihr seit ja die Ausgewählten Schüler von eurer Schulde, die diese vorstellen dürfen. Was ist so besonders an dieser Schule?" fragt sie uns an. Ich gucke errötet zu Boden und suche nach passenden Wörtern, doch Paul fängt sofort an zu reden. "Also eigentlich sind wir nicht ausgewählt, sondern gezwungen worden, dass hier zu machen. Und das besondere an unserer Schule? Es ist eine Privatschule, die nicht billig ist. Es gibt gute Lehrer, die besten Arbeitsmittel und nur reiche Arschlöcher auf der Schule", antwortet dieser. Eingeschnappt gucke ich zu ihm und steche ihn dann mahnend in die Seite. Er guckt mich fragend an. "Was?!" fragt er mich beleidigt. "Hackt es bei dir. Wir sollen unsere Schule vorstellen und nicht die Schüler. Und so redet man auch nicht über andere!", antworte ich wütend. "Oh, sorry, Miss Streberin", antwortet er entschuldigend...nicht. "Wie sind denn die Lehrer dort so?" fragt die Journalistin und versucht einfach das kurze Gespräch mit mir und Paul zu ignorieren. "Gut. Sie bringen uns das wichtigste bei. Sie sind höflich nett und ja, beleidigen niemanden, meistens zumindest", antworte ich schnell vor Paul sich zu Worte melden kann. "Wie meinst du das mit meistens, meinen Kumpel schreien sie andauernd an", antwortet mir Paul. Ich gucke ihn nur entsetzt an. "Hackt es bei dir?!" zische ich. "Nop", antwortet er mir mit einen lächeln. "Haha. Sorry das dein Kumpel zu blöd ist, im Unterricht die Klappe zu halten. Wir sollen hier unsere Schule präsentieren und nicht bloß stellen", murmle ich ihn wütend zu.

Die Journalistin guckt uns still zu und macht gar nichts. "Sie scheinen sich nicht gut zu vertragen. Woran liegt das?" fragt sie uns. "Sie schleimt andauernd nur rum", antwortet Paul sofort. jetzt reicht es mir. Vor er überhaupt reagieren kann, hat er schon ein Kissen im Gesicht. "Ich schleime nicht rum. Ich mache nur meinen Job und zweitens, sorry das ich versuche, im Unterricht aufzupassen, anstatt nur mit Mukies zu zeigen und dabei keine Hirn zu haben", schreie ich ihn an. "Ach ja. Ich habe kein Gehirn?!" fragt er und steht auf. Vor ich jetzt überhaupt reagieren könnte, habe ich das Kissen wieder im Gesicht. Beleidigt springe ich auf und schnappe mir das Kissen, was neben mir liegt und schlage ihn mit diesen. "Au au", sagt er und versucht das Kissen mit seine Hand abzublocken und greift mit der anderen auch nach einen Kissen. Er lässt seine schützende Hand sinken und schlägt zurück mit den Kissen. Verbittert kämpfe ich gegen ihn an, doch immer wieder bekomme ich sein Kissen ab.

Nach mehreren Minuten hören wir schwer atmend auf. "Hast ja doch ganz schön heftig hinter den Fäusten", murmelt er mir zu. "Was erwartest du denn bitte von mir. Das ich ein Weichei bin", antworte ich eingeschnappt und lasse mich wieder aufs Sofa sinken. Die Journalistin guckt uns still an. Man merkt das sie kurz davor ist los zu lachen und sich am liebsten auch ein Kissen schnappen würde. "Nun gut. Eine letzte Frage noch, vor die Zeit um ist. Was mögt ihr an eurer Schule?" fragt sie uns. Erstarrt gucke ich sie an. Wie bitte, die Zeit ist gleich um. "Wie meinen sie das, die Zeit ist gleich um?" frage ich sie panisch. "Naja, gleich beginnt unsere nächste Sendung", antwortet sie. "Sie meinen jetzt nicht ernsthaft, wir sind die ganze Zeit auf Sendung und jeder hat das alles gesehen?" frage ich nicht mehr panisch, sondern verdattert. Das wars, das wars mit meinen schönen Leben. "Doch, dass meine ich", antwortet sie. "Also ich mag meine Freunde auf der Schule und die ganzen sportlichen Aktivitäten. Dazu sind die Mädchen, wenn sie nicht die ganze Zeit über Schminke oder Mode reden, auch ganz nett", antwortet Paul. "Sie sind sehr Temperamentvoll und humorvoll", hängt er noch mit einen Blick auf mich ran. "Äh, also ich mag an der Schule. Ähm. Die Lehrer", antworte ich schnell. Die Lehrer?! Ernsthaft! Wieso fällt mir nichts besseres ein?

"Ja, die Lehrerinnen sind echt sexy", antwortet Paul. Kann der nicht endlich die Klappe halten. Der stellt uns hier vor der ganzen Welt bloß. "Aber die Mädchen sind besser. Die haben mehr sexappeal und sind leicht rum zu bekommen, vor allem wenn man gut in Sport ist", redet er einfach weiter. Erstarrt starre ich ich ihn an. "Sie ist ein gutes Beispiel. Würde Lou ein Top mit größeren Ausschnitt tragen und dazu eine Hotpan. Sie wäre der Star in der Schule. Dazu noch die Haare offen und tada, sie wäre einer der Schönsten", sagt Paul und zeigt auf mich. Verwundert gucke ich ihn an. "Ist das dein ernst. Wir machen hier ein Interview über die Schule und nicht darüber, wie ich am besten aussehen würde!" rufe ich und schnappe mir schon wieder ein Kissen um es wieder in sein widerlich grinsendes Gesicht zu schmeißen. "Mein voller ernst", antwortet dieser und fängt das Kissen auf. "Du solltest wirklich mal was aus dir machen", sagt er an mich gewannt und nimmt mir das Kissen aus der Hand. Arschloch! Beleidigt drehe ich mich von ihn weg und starre auf ein weiteres Kissen neben mir. Nein, das machst du jetzt nicht!Ermahne ich mich. "Ähm, ok. Danke das wir mit euch reden durften. Jetzt geht es weiter mit unserer Sendung", sagt die Sprecherin zur Kamera. Paul grinst breit zur Kamera und winkt. Ich gucke jetzt auch wieder zur Kamera, kann aber nicht lächeln oder freundlich gucken. Dieses Arsch, wenn das hier vorbei ist, kann er was erleben.

Mit einen freundlichen Gesicht steht die Sprecherin auf und geht zur Tür. Nach dem sich diese hinter ihr schließt, höre ich ein lautes Lachen von dort und viele weitere stimmen ein. Beleidigt starre ich zu Paul der nur still dasitzt. "Was?" fragt er mich. "Du hast uns vor der ganzen Welt bloß gestellt. Weißt du wie viele Leute zugeguckt haben?!" frage ich ihn wütend. "Paar Millionen", antwortet Paul neutral. "Paar Millionen?! Es waren mehr als nur ein paar Millionen, vielleicht so etwa 50, 60 Millionen. Vielleicht sogar noch mehr", antworte ich eingeschnappt und stehe auf. Beleidigt und den Tränen nah renne ich nach draußen und an den ganzen Arbeitern. Ich renne weiter und weiter, bis ich zum Ausgang gelange und das Gebäude verlasse. Mit ein paar zügigen Schritten gehe ich zu einen leeren Park, der um die Ecke ist und lasse mich dort auf eine Bank nieder. Die einzigen Zeugen, die hier sind, sind die Vögle. Sie zwitschern freudig und fliegen herum.

Ein Schluchzen erklingt. Es ist meins. Tränen über Träne rollen mir die Wange entlang. Meine Eltern werden mich hassen, vielleicht sogar verstoßen. Ich werde bestimmt von der Schule verwiesen.

Ich schlinge die Arme um mich und weine bitterlich vor mich hin.

Plötzlich tippt mich jemand an der Schulter an. "Du bist doch das Mädchen aus dem Interview, oder?" fragt mich eine piepsige Stimme. Ich nicke nur leicht als Antwort. "Das war voll lustig. Die Kissenschlacht und so. Alle haben gelacht und mehrere Leute haben angefangen, sich auch mit Kissen abzuwerfen. Das war wirklich lustig, wieso weinst du den dann?" fragt mich die Stimme weiter. Verwundert drehe ich mich zu den Mädchen um. "Sie haben alle eine Kissenschlacht gemacht?" frage ich das kleine Mädchen neben mir. "Ja", antwortet sie stolz. "Jeder hat gelacht und hatte Spaß", schwärmt sie weiter. "Kannst du mich entschuldigen. Ich muss los", sage ich zu den Mädchen und höre ihr schon gar nicht mehr zu. Schnell springe ich von der Bank auf und renne wieder zum Studio. Dort wartet Paul an der Tür auf mich. Schnell wische ich mir meine letzten Tränen weg und renne zum Eingang. "Warst ja lange weg", begrüßt mich Paul. Ich gucke ihn erst gar nicht an, sondern stürme rein und suche die Journalistin.

"Louise, warte. Wir sollen jetzt wieder zurück zur Schule!" ruft mir Paul hinter her. Erstarrt bleibe ich stehen. Wie zurück? Eine kräftige Hand packt mich an der Schulter und dreht mich um. Mit geweitteten Augen starre ich Paul an. "Wieso hast du geweint?" fragt er mich. "Du hast unsere Schule vor Millionen bloß gestellt. Glaubst du wirklich, wir kommen da einfach so durch?" frage ich ihn. Er zuckt nur mit den Schultern und nimmt meine Hand und zieht mich mit sich. Wir laufen Hand in Hand zum Ausgang. Vor der Tür ziehe ich schnell meine Hand weg, doch er ergreift sie sofort wieder. "Lass mich los. Ich werde schon nicht abhauen!" beschwere ich mich. Er ignoriert mich einfach und führt mich zum Auto, welches bereits auf uns wartet. Wir steigen ein und Paul schließt die Tür. Das Auto rast sofort los, in Richtung Schule.

Mein Herzschlag verschnellert sich immer mehr und Paul ist daran nicht ganz unschuldig. Verachtend gucke ich auf seine und meine Hand, die immer noch in einander ruhen. Er merkt meine Blick und grinst mich verschwörerisch an. Was hat er schon wieder ausgeheckt? Ich werde es ja wohl oder übel gleich erfahren.

Das Auto hält vor unserer Schule und die gesamte Schule wartet dort auf uns. Erstarrt gucke ich zu Paul, dieser grinst mich aber nur weiter an und öffnet dann die Tür und zieht mich mit. Panisch gucke ich mich um, kann aber nur Schüler sehen. Und dann trifft mich was. Was weiches. Und immer mehr. Es sind Kissen. "Kissenschlacht!" ruft jemand und wir bekommen noch mehr Kissen ab. Paul lässt mich los und fängt viele Kissen auf, um diese den Besitzern zurück ins Gesicht zu werfen. Lachen ertönt von überall und ich fange auch ein Kissen auf. Diese schmeiße ich den Besitzer entgegen, der es verwundert auffängt. Immer mehr Kissen kommen auf mich zu und ich wehre mich. Doch Paul und ich sind nicht mehr die einzigen die abgeworfen werden. Man schmeißt sich auch schon gegenseitig ab. Von überall ertönt lachen und ich stimme mit ein. Meine Panik ist verlogen und Freude lässt sich dort nieder. Ich lache und lache.

Plötzlich spüre ich Lippen auf meine. Paul. Er hat sich einfach zu mir umgedreht und küsst mich. Erstarrt gucke ich ihn an. "Was glotzt du so. Erwidere lieber", sagt er in den Kuss rein. "Nö", antworte ich, löse mich und schlage mit einen Kissen nach ihn. Er schnappt sich auch eins, was am Boden liegt und wir prügeln uns. Schon wieder.

5 Jahre später

 

"So haben sie sich also zusammen gefunden?" fragt mich die Journalistin. Ich nicke und drück noch stärker Pauls Hand. "Wenn sie diese Kissenschlacht zusammen fassen würde, wie würde sie heißen?" fragt uns die Journalist. "Kissenschlacht des sexy Badboys und der kalten Lady", antwortet Paul sofort. Ich werfe ihn einen verachtenden Blick zu. "Die Kissenschlacht des Jahrhunderts", antworte ich mit einen grinsen. "Ach komm schon, da war mein Titel besser", sagt Paul. "Nein", antworte ich mit einen grinsen. "Doch", erwidert er. "Nö", erwidere ich und bevor er überhaupt was sagen kann, liegen meine Lippen auf seinen. „Jetzt hätte ich noch eine letzte Frage. Sie sagten ja, sie mochten ihn nicht, mehr gesagt verachteten ihn. Wie kam es zum Wandel?" fragt mich die Journalistin. "Das war eigentlich ganz einfach. Ich habe sie überall hin verfolgt und sie andauernd gefragt, ob sie mit mir zusammen sein will. Ein Tipp dazu nur. Wenn man jemanden liebt, für den man alles machen würde. Gibt einfach nicht auf", antwortet Paul zur Kamera gewannt.“Ich sollte eigentlich antworten“, gebe ich beleidigt von mir. „Nicht traurig sein, Engel“, antwortet mir darauf nur Paul "Ist er ihnen wirklich überall hin gefolgt?" fragt die Journalistin. Ich nicke nur und kann mir ein grinsen nicht verkneifen. Ich habe ihn dafür abgrundtief gehasst, aber dann kam meine Freundin, die sagt, rede doch mal mit ihm normal. Bis heute danke ich ihr für diese Sache. "Danke für das Gespräch und für denn Tipp. Ich wünsche euch viel Glück auf euren gemeinsamen Weg", sagt die Journalistin und steht auf, um uns die Hände zu schütteln.

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Tag der Veröffentlichung: 30.07.2015

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