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Für unser Land (Alexis)

 

Wieder einmal verabschiedete ich mich -mehr als es ein normaler Mensch tun würde- von den Kindern, mit denen ich in diesem großen Tunnellabyrinth lebte. Sie wussten, dass ich vielleicht nicht wieder Heim kommen würde und wieschon so oft, glitzerten auch Heute vereinzelt Tränen in ihren Augen. Martha, eine ältere, pummelige Hausfrau versuchte die kleinen zu trösten und redeten ihnen gut zu. Außer Martha war ich mit meinen 17 Jahren die Älteste. Somit war ich automatisch für die Besorgung von Nahrung und Wasser zuständig. Mit dem Tod waren wir alle stark verbunden, denn einige Kinder waren Nachtwesen. Ich war ebenfalls eines. Ein Halbvampir/Halbdämon so gesehen nichts besonderes. Auf diesem Kontinent jedoch vermutlich die Einzige dieser Gattung. Aber noch viel stärker waren wir mit dem Tod verbunden, der Draußen lauerte. Seit geraumer Zeit schon wurde unser Land von den Nekromaten, den Finsterwesen beherrscht. Ein Großteil der Bevölkerung unseres Landes, waren ihnen bereits zum Opfer gefallen, unter ihnen auch viele der Kinder, die einst mit uns in diesem Labyrinth aus unterirdischen Gängen lebten. Einen Großteil der Kinder hatten wir glücklicherweise beschützen können. ,,Ich werde zurück kommen, versprochen. Und ich werde euch eine Menge leckerer Sachen mitbringen". Mein Optimimus war lediglich gespielt um die Kleinen u beruhigen. Ich zog mein schwarzes Cape über, nahm mein Schwert -ein breites aus Drachenhaut geschmiedetes exemplar- auf den Rücken und verließ die Tunnel durch eine weggeschobene Steinplatte, welche ich danach wieder schloss. Die Welt die sich vor mir auf at bestand aus purem Ödland. Die Wälder waren mit den darin lebenden Tieren abgeholzt und niedergebrannt worden. Dort,wo einst Häuser standen und Wiesen mit prachtvollen Blumen blüten, gab es lediglich ein paar Haufen voller Holz und Asche. Dass dieses großräumige Tunnelsystem von den Nekromanten verschont geblieben war, war ein glücklicher Zufall gewesen. In diesem verwüsteteten Stück Land etwas Essbares zu finden, erwies sich -wie schon so oft- als relativ schwierig. Ich musste in ihr Terretorium, in das Gebiet der Nekromaten vordringen um Essen und Wasser zu besorgen. In übermenschlicher Geschwindigkeit rannte ich über das staubige, zerbröckelte Land. Am Himmel schwirrten einige Flying Beasts, drachenähnliche Wesen mit Schwimmhäuten und Flügeln sowie scharfen Zähnen in wiederlich farbenen Grau und Grüntönen. Sie hatten ihren Namen "Fliegende Bestien" zurecht verdient, denn sie waren Allesfresser. Sie stürzten sich auf alles, was sich bewegte, deshalb nun auch auf mich. Blitzschnell hatte ich mein Schwert gezogen und einem der Angreifer den Kopf abgehackt. Eine Pur-Pur farbene Blutfontäne schoss aus dem Hals des Biestes heraus und färbte beim Aufprall den wüstenähnlichen Boden blutrot. Die drei weiteren Flying Beasts schreckten zurück und flogen zurück in den Himmel,schienen mcih jedoch weiterhin zu beobachten. Diese Wesen sahen zwar stark aus und waren sehr angriffslustig, aber auch ziemliche Feiglinge, wenn sie merkten wie stark derjenige ihnen gegenüber war. Ich setzte meinen Weg schnell fort und erreichte schon bald die zerstörte Mauer, welche einst unsere und die Welt der Nekromaten voneinander getrennt hatte. Hier postierten mehre Dämonenwachen. Ich lenkte sie ab, indem ich ihnen die Bestien Leiche in die Arme warf und an ihnen vorbei rannte. Nach einigen Sekunden hatten sie sich jedoch wieder gefangen und jagten mir nach. Einer von ihnen sandte Rauchzeichen von einem der Wachtürme gen Himmel. Nun würden auch andere Truppen übner mein eintreffen informiert sein. Jetzt war schnelles Handeln angesagt. Ich pfiff einmal laut und aus dem Boden kroch mein stetiger Begleiter Mälix hervor. Ein bisslang unbenanntes Wesen mit einem dunkelbraunen Körper, 6 Echsen Beinen, einem Drachenartig muskulösen Körper mit gegabeltem Giftschwanz und einem von Stacheln gezierten Rücken. Den Blickfang seines teils raubtierhaften und teils echsenartigen Kopfes, bildeten seine grün leuchtenden Augen. Seine spitzen Zähne standen aus seinem Maul heraus, was ihn immer etwas harmloser wirken ließ. Ich hatte ihn vor 2 Jahren - vor dem Angriff der Nekromaten auf unser Land- verletzt gefunden und mit genommen. Ich hatte seine Wunden versorgt, ihn gezähmt und trainiert. Mälix wusste sofort, was er zu tun hatte und wuchs auf eine beachtliche Größe von drei Metern an, man muss dazu sagen, dass er sonst gerade einmal 70 cm groß war. Diese Eigenschaft schien nur seiner Art angeboren zu sein. Ich lief unterdessen weiter und ließ Mälix seine Arbeit verrichten bzw. fressen. Auch er war wie die Flying Beasts ein Allesfresser und Dämonenwachen schienen ein besonderer Leckerbissen für ihn zu sein. Schon bald hatte ich die Felder erreicht, auf denen Gemüse und Getreide wuchs. Hier und dort standen auch einige Obstbäume, welche einst unser Land geziert hatten. Ich schnappte mir so viel wie in meinen Rucksack, in die Wasserbehälter und meine Manteltaschen passten und lief den Weg zurück. Mälix schien bereits gut gespeist zu haben, sodass einem schnellen Abgang nichts mehr im Wege stand. Wir liefen zurück ins Terra Genesis, in unser Land.

Eine minimale Bedrohung (Samael)

 

Ich hatte das Alarmsignal vernommen und war bereits unterwegs gewesen, als das Rauchzeichen erlosch. Mein erster Halt waren die Felder, danach die Mauer, die unser Land von dem der Anderen trennte. Schon wieder war etwas von unseren Feldern gestohlen und viele der Dämonenwachen getötet worden. Seit geraumer Zeit schon versuchten wir den Übeltäter zu fassen und ihm seine gerechte Strafe zu teil werden zu lassen. Laut einigen der überlebenden Wachen zu folge soll es ein junges Mädchen im Alter von etwa 18 Jahren, bekleidet mit einer schwarzen Robe und smaragtgrünen Augen gewesen sein. Sie soll sowohl den Geruch eines Dämons, als auch den eines Menschen und eines Vampires verströmem und immer eine Art riesige Echse bei sich haben. Auch wenn ich es für nurschwer vorstellbar hielt, dass ein kleines Mädchen und eine Eidechse unser Land beraubten, so hielt ich es dennoch für möglich. Ich beschloss zum Palast zurückzukehren und unserem Fürsten, dem Dämonenkönig Astan bericht zu erstatten. Wie immer fand ich ihn in seinem Gemach, welches lediglich aus einem mit echten Totenschädel gezierten Trohn bestand, auf dem er saß und vielleicht sogar schlief. Für Dämonen war Schlaf nur nach großen Anstrengungen nötig. Dämonenmeister benötigten keinen Schlaf mehr und da er sogar ein Lord war, glaubte ich nicht, dass er schlief. ,,Und *Samael, was ist dieses Mal geschehen ?" * Samael = Prinz der Dunkelheit Selbstverständlich wusste er bereits was geschehen war, es ihm zu erklären, hatte ich schon oft für unnötig erklärt, aber er bestand einfach darauf, dass ich ihm Bericht erstattete. Wie ein König saß er mit den langen Beinen auf der Lehne und einem Glas Wein in der Hand auf seinem Trohn. Er trug wie immer schwarz, die Farbe der ewigen Finsternis, seine Farbe. Schwarze maßgeschneiderte Samthosen und ein schwarzes vollkommmen geöffnetes Hemd unter dem seine prallen Muskeln hervorlugten. Sein schwarzes, langes -im Licht rot glänzendes- Haar trug er offen und sah mich aus dämonenroten Augen an. ,,Es war schon wieder das Mädchen mit der Echse. Die Verluste auf den Feldern können wir verkraften jedoch ist Truppe neun eliminiert worden. Wir sollten in Zukunft mehr als eine Truppe an der Mauer postieren." Astan grinste und seine spitzen, weißen Zähne lugten hervor. ,,Vielleicht sollten wir das....Aber vielleicht werde ich dieses Mädchen das nächste mal auch einfach an der Mauer empfangen. Was meinst du dazu ? Damit hätten wir dieses Problem aus der Welt geschafft." Ihn in seiner Meinung umzustimmen oder zu verneinen verhieß bei Astan nichts Gutes und würde sicherlich hart bestraft werden, dafür kannte ich ihn inzwischen viel zu gut. Fast 200 Jahre mit dem selben Herrscher auskommen zu müssen, ließ einen schon einiges lernen. ,,Antworte ehrlich. Du wirst keine Strafe erhalten." Und er kannte mich ebenso gut, wie ich ihn. ,,Ich denke, dass das reine Zeitverschwendung wäre. Es dürfte genügen, wenn wir Kieran auf sie ansetzen. Dann wäre das Problem ebenfalls beseitigt. Und die Echse könnten wir in Stücke schneiden und den Vulture kite (Geierdrachen) zum fraß vorwerfen." Astan schwenkte den Wein in seinem Glas und hatte den Blick bereits wieder von mir abgewandt. ,,Wie geht es denn unserem Genossen im Kerker ?" Typisch für ihn, wenn Astan etwas nervte oder er sich nicht weiter mit einem bestimmten Thema beschäftigen wollte, ließ er davon ab und schwenkte um. ,,Ich habe heute noch nicht nach ihm gesehen, das hole ich aber gleich nach. Er dürfte die 2 Minuten Aufmerksamkeit nötig haben." Ich bewegte mich nicht von der Stelle und behielt meine aufrechte Haltung bei. ,,Nun geh schon Samael." Ich entfernte mich aus seinem Gemach und schritt durch das Schloss bis tief ins Kellergewölbe zu den Kerkern. Die wachen ließen mich passieren und ich trat vor das Gitter, hinter dem sich der in Ketten gelegte Halbvampir/Halbdämon befand. Es war der einzige existierende dieser Gattung und somit ein sehr guter Fang. Vampirblut war eine Sünde für jeden Dämon, aber das Blut eines Halbvampires gekreutz mit Dämonenblut war unendlich wertvoll und besser als der edelste aller Weine. Es war eine reine Droge. Der Halbling hing schlaff an den Silberketten und rührte sich wie schon so oft nicht. Um seine Aufmerksamkeit zu erregen zog ich das Schwert einer der Wachen aus der Scheide und fuhr damit an den Gitterstäben entlang bevor ich es wieder an seinen platz steckte. Der Halbvampir hob leicht seinen schwarzen Schopf, sodass wir uns in die Augen sahen. Diese smaragtgrünen Augen schnienen selbst die Dunkelheit des Kerkers zu erhellen. ,,Schön dass du noch lebst Aleron, dass du kein Blut trinken kannst setzt dir ziemlich zu, hm ?" Ich konnte schon beinahe ein Lächeln auf seinem Gesicht erkennen. ,,Jetzt bist du ja da und kannst mir dein Blut zur Verfügung stellen." Man hörte seiner Stimme deutlich an, wie geschwächt er war. Ein Jahr ohne Blut bedeutete für einen Vampir schon fast den Tod. ein Monat, sowie es Aleron aushalten musste, schwächte ihn lediglich. ,,Meines bekommst du nicht, aber heute ist einer der Geierdrachen gestorben, dass heißt du bekommst ein wenig von seinem Blut." Zu viel Blut würde ihn stärken, sodass er entkommen könnte und gar kein Blut würde ihn sterben lassen. Da Astan ihn lebend behalten wollte, mussten wir ihn irgendwie ernähren. ,,Du da !" ,befehligte ich einen der Wachläute, die ebenfalls Dämonen waren. ,,Etwa zwei kilometer vom Schloss entfernt befindet sich die Leiche eines Vulture kite. Zapf dem Vieh etwas Blut ab, aber nicht zu viel." Die Wache nickte gehorsam und machte sich auf den Weg. Ein letztes Mal wandte ich mich Aleron zu. ,,Für gewöhnlich sagt man Danke, aber Manieren scheinen euch Vampiren ja nicht sonderlich zu liegen." Beim wegtreten von der Gefängnisszelle vernahm ich noch ein leises ,,Danke", was mich sogleich zum Lächeln brachte. Ich setzte höhnisch lächelnd meinen Weg fort.

 

Unerwarteter Besuch (Alexis)

 

Martha portionierte das Essen für alle gerecht, so dass es für zwei bis drei Tage reichte und verteilte das Wasser, während ich es mir mit dem auf 70cm geschrumpften Mälix in dem kleinen Berg aus -mit Stoffetzen genähten und ausgestopften- Decken und Kissen gemütlich machte. Als ich in der Nähe des Tunnelsystems Schritte vernahm, sprang ich auf. Mälix grub ein Loch nach draußen und begann zu Spähen. Er übertrug die gesehenen Bilder in meinen Kopf. Diese Verbundenheit besaßen nur wenige Nachtwesen zu ihren Haustieren. Ein schwarzer Stiefel war zu sehen und binnen Sekunden war Mälix schweif wedelnd wieder bei mir. Ich trat zum Eingang der Tunnel und öffnete ihn in dem ich die Steinplatte wegschob. Davor stand mein Lehrmeister Kaito. Im Gepäck schien er einige Vorräte zu haben. Kaito war ca. 1,90cm groß, hatte schwarzes, glattes Kurzhaar und trug ein schwarzes Hemd sowie schwarze Lederhosen und schwarze Stiefel. Der "Ganz in schwarz Look" wurde noch perfekt durch sein -sich in einer schwarzen Schwertscheide befindendes- Schwert abgerundet. Um seine Arme und Beine sowie auch um seinen Hals waren dutzende Ketten mit keltischen Symbolen und Schutzrunen gewickelt. Seine Augen waren so dunkel und ausdruckslos, wie immer. ,,Hallo mein Engel." Binnen Sekunden war er eingetreten, stand vor mir und küsste mich fordernd auf die Lippen. Seit einem Jahr hatten wir uns nicht mehr gesehen, aber mit so einer Begrüßung hätte ich sicher niemals gerechnet. Ein Kuss auf die Stirn war unter Vampiren ja noch normal, aber auf die Lippen hieß so viel wie, dass ich sein Besitz war. Als er sich von mir löste, war mir ein wenig schwindelig. ,,Hallo Mälix mein kleiner. Bist du gewachsen ?" Er hatte sich zu der kleinen Echse runtegekniet und kraulte ihr den Bauch, als wäre es das normalste der Welt gewesen seine Schülerin so zu begrüßen. ,,Ich hab ein paar Klamotten, Decken und Wasser mitgebracht. Ach ja und ein wenig Blut für dich Alex. Du bist ein wenig blass." Alex war die Kurzform von Alexis meinem richtigen Namen. Das ich blass war lag vor allem an ihm. Lässt sich ein Jahr lang nicht mehr blicken und knutscht mich dann ab, aber so war er nun einmal. Er überreichte Martha die Sachen und sofort wurde er von den Kindern umringt und von lauter Fragen gelöchert. Ich schob die Steinplatte wieder vor den Ausgang, legte mich mit Mälix zurück in die Decken und Kissen und nahm mir mein Buch wieder zur Hand. Dantes Inferno eines der wenigen Bücher, die verschont geblieben waren. Es war mir egal, dass ich es nun schon zum ungefähr 20. mal las. Kaito kehrte aus dem -mir gegenüber liegenden- Tunnelraum zurück in meinen und machte es sich neben mir in den Kissen und Decken bequem. ,,Martha sagt, du leistest gute Arbeit Alexis. Du scheinst wirklich etwas von mir gelernt zu haben, meine Kleine. Ich bin stolz auf dich. Seit wann hast du kein Blut mehr zu dir genommen oder etwas gegessen ?" Das er stolz auf mich war freute mich, denn sein Trainingsprogramm war sehr hart gewesen. ,,Kein Blut mehr seit drei Monaten und das letzte mal etwas gegessen vor sechs Wochen und drei Tagen." Vampire konnten ohne -für Menschen oder Dämonen erforderliche- Nahrung auskommen, allerdings benötigten sie Blut. Ich verzichtete immer freiwillig auf meine Nahrung, damit die Kinder mehr hatten und nicht dem Hungertod sterben mussten. ,,Hier trink." Kaito hielt mir sein Handgelenk hin. Das hatte er früher schon oft getan, damit ich wieder zu Kräften kam. Ohne zu zögern biss ich zu und begann zu trinken. Sein Blut schmeckte süß und leicht kupfern, war jedoch immernoch so stark, dass es teils meine Sinne benebelte. Auch er schien es zu genießen. Wenn Vampire von einander tranken, war zwischen ihnen immer eine gewisse, knisternde Spannung. Als Kaito das erste Stöhnen entrann, bezwang ich meinen Blutdurst und löste mich von seinem Arm. Die Kinder sollten nicht mitbekommen, dass ich von ihm trank oder womöglich die ganze Situation falsch verstanden. Kaito zog mich enger an sich. ,,Du hast mir gefehlt " , murmelte er an mein Ohr. Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter. ,,Das beruht nicht wirklich auf Gegenseitigkeit", entgegnete ich. Ich hatte ihn schon sehr vermisst, aber dass würde ich sicherlich nicht offen vor ihm zugeben. ,,Natürlich nicht ", flüsterte Kaito zurück und gab mir einen Kuss auf die Wange. Auch nicht gerade Vampir oder seine Manier. ,,Wie lange wirst du dieses mal bleiben ?" Beim letzten mal hatte er ganze zwei Jahre für uns Essen und Wasser ergaunert, dies geschah bereits vor Beginn des Krieges. Das erste Jahr hatte er nur Essen für uns beide auftreiben müssen, aber als der Krieg ausbrach und wir diese Kinder in Sicherheit brachten, verpflichtete er sich dazu auch für sie zu sorgen. Diese Position hatte dann ich- seine Schülerin - übernommen und stahl jetzt, damit die Kinder überlebten. ,,Ich weiß es noch nicht, aber vermutlich nicht lange. Ich muss mit dir über etwas ernstes reden. Ich habe in *Caston deine Mutterr ausfindig gemacht." *Caston = eine Stadt im noch nicht besetzten Terra Genesis Teil. Sofort hatte er meine ungeteilte Aufmerksamkeit. Ich kannte meine Eltern nicht und hatte bis ich Kaito getroffen hatte in einer Adoptiv-/Dämonenfamilie gelebt, welche Kaito getötet hatte, bevor er mich mit sich genommen hatte. ,,Wie du weißt, bist du ein Halbvampir. Das liegt daran, dass dein Vater kurz nach seiner Verwandlung zum Vampir mit deiner dämonnischen Mutter verkehrt hatte. Deine Mutter ist nicht daran interessiert dich kennen zu lernen, aber sie hat mir etwas Wichtiges mit geteilt. Du hast einen Bruder. Einen Zwillingsbruder. Höchstwarscheinlich ist er allerdings tot oder in Astans Gealt. Ich habe dich damals angelogen, was deine Abstammung betrifft. Es ist mehr als nur außergewöhnlich zur Hälfte Vampir und zur Hälfte Dämon zu sein. Dein Blut ist das kostbarste Mittel, das es auf diesem Planeten gibt, deshalb bist du immoment auch in höchster Gefahr. Ich werde dich mit mir nach *Uleron nehmen." *Uleron = eine Stadt im noch nicht von Nekromaten besetzten Terra Genesis. Diese Erkentniss war ein Schock für mich. Ich besaß also einen Zwillingsbruder und zudem eine Mutter die nichts von mir wissen wollte. Ich war in Gefahr und sollte von hier fort. Von den Kindern und Martha. Irgendetwas hatte mich schon lange hier fest gehalten, was genau wusste ich jedoch nicht. Es schien eine unsichtbare Macht zu sein, die mich nicht gehen ließ. Sonst wäre ich bestimmt schon mit einigen Kindern in das wieder bewohnbare Gebiet in siebzehn Kilometer Entfernung gelaufen. Mein Zwilling könnte zudem in der Gewalt von Astan sein. Ein weiterer Grund für mich hier zu bleiben. ,,Ich kann nicht von hier weg." Kaito sah mich überrascht an. ,,Ich werde für die Kleinen sorgen, dann kannst du endlich ein einigermaßen normales Leben führen." ,,Es ist nicht nur wegen den Kleinen. Ich kann einfach nicht von hier weg. Entferne ich mich mehr als zehn Kilometer von diesem Tunnel hält mich irgendetwas zurück, sodass ich nicht weiter kann. Außerdem muss ich ins Schloss von Astan. Wenn ich wirklich einen Bruder haben sollte, wird er dort sein. Astan würde -wenn überhaupt- niemals zulassen, dass ein Wesen wie er getötet wird". Ich erhob mich von dem Berg Kissen und wurde sogleich von Kaito am Arm gepackt. ,,Zu versuchen in Astans Nähe zu gelangen, würde deinen Tod bedeuten !" In das Gebiet der Nekromaten vorzudringen war schon eine Gefahr an sich, zu versuchen in Astans Nähe zu gelangen könnte wirklich mein Ende sein. ,,Ich werde schon nicht sterben. Er sammelt so seltene Wesen wie mich und würde niemals zulassen, dass mich seine Untertanen töten. Außerdem ist mein Zwilling das vermutlich einzige Familienmitglied, dass mich nicht gleich umbringt, wenn es mich sieht. Wenn ich ihn finde, könnte vielleicht endlich diese Leere in mir verschwinden." Keine Familie zu haben war für mich schon immer schwer gewesen und hatte ein gewaltiges Loch in mein Herz gebohrt. Kaito erhob sichund blickte mich finster an. ,, Hör auf so einen Mist zu reden !" ,,Das ist kein Mist! Das ist mein voller ernst! Wenn ich einen Zwillingsbruder habe, dann werde ich ihn suchen, selbst wenn das vielleicht meinen Tod bedeutet! Und jetzt lass mich los !" ,,Wohin willst du ?!" Sein Griff um meinen Arm verstärkte sich. ,,Ich mache einen kleinen Spaziergang. Weiter nichts. Du merkst es ja sowieso, wenn ich abhaue." Endlich befreite ich mich aus seinem Griff, nahm Mälix auf meinen Arm und verließ durch die Steinplatte mit ihm das Tunnelsystem. Aus der Ferne schaute ich auf das prachtvolle Steinschloss im Nekrom-Land, in welchem sich vielleicht mein einziger, richtiger Verwandter befand. Es würde schon bald dämmern und die Dämonen würden mit Sicherheit wieder einen Angriff auf die restlichen Städte Terra Genesis´ starten. Das taten sie jede Nacht und gewannen so immer mehr Land für Astan dazu. Diese Nacht allerdings, würden viele von ihnen durch meine Klinge sterben. Auf diese Weise konnte ich mich ein wenig abreagieren und Mälix bekam noch etwas zu fressen.

 

Ein Engel (Samael)

 

Astan hatte zwei seiner Truppen befehligt neues Land zu erobern und mich gebeten die Aufsicht über diese Truppen zu führen. Es würde ein leichtes werden die Nachtwesen aus den winzigen Dörfern zu erledigen oder zu versklaven, da hätte sicherlich auch eine Truppe gereicht. Mit beginn der Dämmerung liefen wir los. Nachts waren die Dämonen am stärksten, unsere sowie auch die, die Terra Genesis bewohnten. Bereits nach kurzer Zeit stoppten die Truppen. Nicht aber, weil wir unser Ziel erreicht hatten. Nein, direkt vor uns befand sich eine drei Meter große, grünaugige Echse, welche grinsend die weißen Zähne bleckte. So eine Kreatur hatte ich zuvor noch nie gesehen. Der Körperbau eines Drachen, sechs Beine, ein gegabelter Schwanz, stacheln, welche Kopf und Rücken zierten. Es war eine unglaubliche Mischung. Ich begann mich zu fragen, wo man so ein riesiges Wesen verstecken sollte, brach die Vorstellung jedoch ab, da das Biest den ersten meiner Männer zu verspeisen begann. Auf der Bestie schien jemand zu sitzen. Nein,nicht jemand sondern Sie. Das Diebesmädchen mit der schwarzen Robe. ,,Verschwindet von hier! Oder es ergeht euch wie ihm!",hörte ich Das Mädchen sagen und sah zu, wie sie elegant von der Echse sprang und wie eine Feder auf dem Boden landete. Ihr Körper war von unglaublicher Schönheit gebaut. Es gab nirgendwo einen Gramm Fett oder auch nur etwas annäherndes. Sie trug ein breites Schwert mit einem Kreuzgriff auf dem Rücken, welches viel zu schwer für ihren zerbrechlichen Körper zu wirken schien. Schnell wie der Blitz hatte sie es von ihrem Rücken gezogen und einen weiteren meiner Männer zu Tode gebracht. Mit einem gezielten Schnitt hatte sie ihm den Kopf abgeschlagen, welcher jetzt direkt vor meine Füße rollte. Ich wollte etwas unternehmen, sie daran hindern noch mehr meiner Männer zur Strecke zu bringen, aber ich konnte nicht. Es war, als hätte mich jemand eingefroren, ich konnte mich keinen Millimeter mehr bewegen. Ihr Körper, ihre unter dem Cape sichtbaren, grünglänzenden Augen und ihre eleganten Bewegungen hatten mich in ihren Bann gezogen. ,,Samael !"hörte ich einen der Männer schreien und erwachte endlich aus meiner Starre. Außer mir waren nur noch vier meiner Männer übrig. ,,Rückzug "schrie ich mit drohender Gewalt in der Stimme, packte zwei der Männer bei den Armen und lief mit ihnen los. Es war eine mutwillig blinde Handlung gewesen, welche ich sicher noch bereuen würde.

 

Sieg ? (Alexis)

 

Wir hatten mehr als die Hälfte ihrer Leute zur Strecke gebracht und die anderen in die Flucht geschlagen, was meine Wut gerinnen ließ. Einer dieser Männer ging mir jedoch nicht aus dem Kopf. Er war ziemlich groß und von muskulöser Statur gewesen. Sein tief schwarzes, kurzes, zerzaustes Haar, welches ihm teils im Gesicht hing hatte den Krieger jünger wirken lassen als er vermutlich war. Die sonst in Kämpfen erwachenden rot glühenden Augen waren bei ihm nicht zu sehen gewesen. Stattdessen hatte ich einen kurzen Moment in seine bernsteinfarbenen, wunderschönen Augen sehen können. Er hatte nicht, wie die anderen eine Rüstung getragen, sondern einen schwarzen Mantel mit edlen Silberknöpfen und einer Hermelinpelzkapuze. Von seinem Mantel hingen schwarz silberne Gurte mit Schnallen daran herunter, die den Mantel eher wie eine Zwangsjacke wirken ließen. Er hatte so unglaublich schöne, schon beinahe diabolisch Raubtierhafte Gesichtszüge gehabt, dass ich hätte erstarren müssen. Samael, das war sein Name. Die Bedeutung des Namens war mir durchaus bekannt, "Prinz der Dunkelheit". Ein Prinz, dass passte zu seinem eleganten Gang und dem selbstsicheren Auftreten. Mälix stuppste mich mit der Schnauze an und ließ mich somit aus meinen Träumen erwachen und gleichzeitig einige Schritte vortaumeln, weil er als Riesenechse so viel Kraft besaß. Als ich ihn ansah, schaute er ein wenig schuldbewusst. ,,Danke für deine Hilfe mein Großer". Ich nahm seinen Kopf in meine Arme und gab ihm einen Kuss auf die Nase. Mälix wurde wieder klein, sodass ich ihn auf meinen Armen zurück in das Tunnelsystem tragen konnte. Kaito stand mit verschränkten Armen in dem Raum, in welchem die Kleinen es sich mit Decken und Kissen auf dem Boden gemütlich gemacht hatten. Als ich zu ihm trat richteten sich alle Blicke auf mich. ,,Ich habe sie mit Mälix Hilfe in die Flucht geschlagen. Heute werden sie kein neues Land erobern." Einige nickten und betteten ihren Kopf auf den Kissen, Andere schauten mich noch einen Moment an, bevor sie es ihnen gleich taten. Für mich war wie schon so oft nur ein vereinzeltes Kissen mit wenig Füllung übrig geblieben. Ich nahm es, legte mich damit auf den kalten Erdboden und bettete meinen und Mäliz Kopf darauf. Dieser Raum war der bisher größte von denen, die nicht einsturzgefährdet waren. Die 23 Kinder im Alter von 4 bis 14 fanden hier genug Platz zum schlafen. So hatte auch ich sechs Quadratmeter für mich zum schlafen. Martha legte sich immer in den etwas kleineren Speisetunnel, damit sich Nachts auch niemand an den Vorräten bediente. Eine Wolldecke wurde über mich gelegt und gleich darauf spürte ich Kaitos Wärme neben mir. Er legte seine Arme um meine Tailie und zog mich dicht an seinen Körper, bevor er seinen Kopf auf meinen legte. Als ich noch kleiner gewesen war, hatten wir so immer in Kaitos Bett geschlafen. Es gab mir immer das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit. ,,Schlaf schön Alexis",hauchte er an mein Ohr und küsste mich auf die Schläfe. ,,Du auch",murmelte ich zurück und war schon bald eingeschlafen.

Nur ein Traum... (Alexis)

 

Da stand er nun im glänzenden Licht des Mondes und schaute mich aus bernsteinfarbenen Augen an. Sein Oberkörper war frei, sodass man jeden einzelnen Bauchmuskel und seine stählerne Brust sah. Er trug lederne, schwarze Hosen und ebenso schwarze Lederstiefel. Er lächelte mich an und zeigte dabei seine spitzen Dämonenzähnen, die ihn noch Raubtierhafter als ohnehin schon wirken ließen. Ich konnte mich nicht bewegen und so musste ich zusehen, wie er mit atemberaubender Eleganz auf mich zu schritt und nur Zentimeter vor meinem Körper entfernt stehen blieb. Er zog mir die Kapuze meines Capes ab und strich mir über mein schneeweißes Kurzhaar. Sein Mund kam meinem näher und ehe ich mich versah, lagen unsere Lippen aufeinander und wir küssten uns. Trotz des Raubtieres nachdem er aussah, war der Kuss so unglaublich sanft, als könnte er mich durch stärkere Berührung zerbrechen. Ich krallte mich in seinen schwarzen Haaren fest, welche sich als unglaublich weich und fluffig erwiesen. Erst jetzt begann er weiter zu gehen und drang forschend mit der Zunge in meinen Mund vor. Er erforschte jeden Zentimeter meines Mundes und ich tat das Selbe bei seinem. Er schmeckte nach süßem Blut, nach Whiskey, Nacht und Kälte. Ein sehr angenehmer Geschmack, der mich als Nachtkreatur schon beinahe schnurren ließ. Fast gewaltsam löste er sich plötzlich von mir und trat zurück. Ich schaute hinter mich, weil ich dachte Mälix könnte ihn verschreckt haben, aber da war nichts. Als ich mich ihm wieder zuwenden wollte, war er verschwunden und ich fiel in ein endlos schwarzes Loch. Langsam kam ich wieder zu mir und schaute den schlafenden Mälix an. Es war nur ein Traum gewesen, aber ich hatte das Gefühl ihn noch immer zu schmecken und meine Lippen kribbelten. Ich musste herausfinden, wer der Prinz der Dunkelheit war. Ich musste wissen, wer Samael war.

Ein Krieger (Samael)

 

Ich hatte mich gewaltsam aus meinem Tagtraum mit dem Echsenmädchen lösen müssen, um einen klaren Kopf für das Aufeinandertreffen von Astan und mir zu bekommen, aber dieses Mädchen ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Ihre smaragdtgrünen Augen und dieser grazile, beinahe schon elfenhaft schöne Körper. Sie war so...wunderschön. Ich schüttelte den Kopf in der Hoffnung meine Träumereien würden enden und betrat Astans Gemach. Er saß genauso dar, wie ich ihn heute Mittag verlassen hatte. Die Beine lässig auf der Armlehne des Toten- schädelthrones und ein Glas Wein in der Hand schwenkend. ,,Ich höre..."sagte er ruhig. Ich wusste genau, dass er überhaupt nicht ruhig war, er war wütend. ,,Das Mädchen und diese Echse haben uns bei der Ausführung unserer Mission unterbrochen. Außer mir sind nur vier Männer von ihnen verschont geblieben. Ich bin jedoch sehr zuversichtlich, dass wir die beiden nun ausfindig machen können. Eine 3m große Eidechse kann man nicht so leicht verstecken." ,,Du hättest die Beiden mit Leichtigkeit umlegen können Samael, dass wissen wir beide. Also, wieso hast du es nicht getan?" Jetzt sah er mich mit seinen diabolisch roten Augen an. ,,Ich weiß es nicht." ,,Ist das dein letztes Wort Samael ? Du weißt,dass ich dich dafür bestrafen muss." ,,Dessen bin ich mir bewusst." Er würde mich sicher fast tod prügeln. ,,Weißt du ihren Namen ?"Mir wurde erst jetzt bewusst, dass ich nichts von ihr wusste und trotzdem nur noch an sie denken konnte. ,,Nein, weiß ich nicht. Verzeiht mir bitte Astan." Um Verzeihung zu bitten war in meiner Situationslage erforderlich. Binnen Sekunden hatte Astan mich niedergeschlagen und stach mir mit einem Schwert in die Brust, nur knapp an meinem Herzen vorbei. Der darauf folgende Schmerz war nicht in Worte zu fassen. Mein Körper brannte von dem Silber der Klinge und versuchte unter höchsten schmerzen zu verheilen. Erst nach qualvollen 5 Minuten zog Astan das Schwert aus meiner Brust und machte es sich wieder auf seinem Thron bequem. ,,Deine Strafe fällt ausnahmsweise milde aus. Du darfst gehen. Ich möchte, dass du mir so bald wie möglich dieses Mädchen bringst, lebend." Die Schmerzen der Heilung iggnorierend erhob ich mich und verließ wie angeordnet sein Gemach. Wäre ich länger geblieben, hätte er sicherlich noch einmal über meine Strafe nach gedacht. Ich setzte mich nach der Heilung meiner Wunde wieder in Bewegung. Dämonen verfügten zwar über sehr gute Regenaritionskräfte, jedoch halfen ihnen diese nicht immer dem Tod zu entgehen. Enthauptete man uns oder stach uns Silber ins Herz, so mussten auch wir sterben. Dem Schoßtier des Echsenmädchens schienen wir außerdem sehr gut zu schmecken, eine weitere, wenn auch seltsame Art unser Leben zu beenden. Schon nach kurzer Zeit gelangte ich an mein Ziel, dem Ausbildungslager unserer Truppen. Wenn ich Astan dieses Mädchen besorgen wollte, benötigte ich Unterstützung, die sich nicht so leicht von ihrer Echse fressen ließ. Schon beim betreten des Raumes schwamm mir der süßliche Geruch von Blut entgegen. Sofort richteten sich die Blicke -der mit Waffen trainierenden Dämonen- auf mich und sie stellten sich in sieben sechser Reihen auf. Diese Truppen waren darauf abgerichtet worden mir zu gehorchen und nahmen bei meinem eintreten immer diese Position ein. Alec und Duke, die Ausbilder der Dämonenkrieger traten einen Schritt aus der ersten Reihe vor. Alec war blond und blauäugig, trug einen schwarzen, bodenlangen Mantel und ebenso schwarze Stiefel. Duke trug das Selbe, nur,dass er braunes Haar und Cool Gray Augen besaß. ,,Womit können wir dienen ? ",fragte Alec und machte eine leichte Verbeugung mit der Hand auf dem Herzen. ,,Ich benötige einen eurer besten Kämpfer für eine Sondermission." ,,Dürften wir auch das Ziel dieser Sondermission erfahren ?",mischte sich Duke ein. Wir waren schon seit etlichen Jahren Freunde und nur er durfte außer Astan so mit mir reden. ,,Das Ziel ist es, das Diebesmädchen mit der Echse zu fangen. Sie hat heute zwölf unserer Krieger getötet und uns an der Eroberung neuen Landes gehindert. Astan möchte sie lebend, was die Echse betrifft, habe ich keine Ahnung. Lebend könnte sie uns allerdings ebenfalls noch nützlich sein. Also Duke, wer käme dafür in Frage ?" Ich konnte selbst kaum glauben, dass ein kleines Mädchen uns soweit bringen konnte, wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte. Ein Junge verließ die Reihen und trat vor. Er war ziemlich groß, hatte graues, plattes und halb im Gesicht hängendes Haar und trug lediglich eine Stoffhose und ein dunkelblaues Hemd. Seine Augen waren von leuchtendem gelb und sein Gesichtsausdruck verriet keinerlei Gefühlsregungen. ,,Ich denke, dass ich mit einem kleinen Mädchen und einer Eidechse fertig werden kann",verkündete er und schaute zu Alec und Duke. ,,Darf ich vorstellen Samael, dass ist Vadin. Er ist ein hervorragender Kämpfer und Magier und kann ohne die kleinste Gefühlsregung töten",erklärte Alec stolz. ,,Er soll sie aber nicht töten, er soll sie lediglich hier her bringen." Ich musterte Vadin und ließ eszu, dass mein Blick eine gewisse strenge zeigte. ,,Das dürfte ich ebenfalls hinbekommen. Machen sie sich keine Sorgen, ich werde das Mädchen finden und zu Lord Astan bringen." Vielleicht war er in dieser Hinsicht ein wenig zu optimistisch, schlißlich war dieses Mädchen eine Kämpferin und kein kleines Bauernkind, dass mit einer Mistgabel rumfuchtelte. ,,In Ordnung, wenn du sie fängst wird deine Belohnung großzügig ausfallen." Letzteres sollte man immer erwähnen, da sie ohne Lohnausspruch nicht arbeiteten. Naja, außer Astan würde sie zwingen. ,,Bei Beginn der morgigen Nacht wirst du aufbrechen. Zuletzt trafen wir sie in der südöstlichen Ebene von Terra Genesis an. Mache nicht den Fehler sie zu unterschätzen." Mit diesen letzten Worten verließ ich den Raum der Auszubildenden Krieger wieder und ging voller Zuversicht, das Mädchen bald hier zu haben, in mein Schlafgemach. Die einzige beunruhigende Tatsache war für mich, dass sie nicht bei mir sondern bei Astan sein würde und das würde vermutlich heißen, dass ich sie schon bald das letzte Mal sehen würde. Warum faszinierte mich dieses eine Mädchen nur so, wenn ich doch jede nur erdenkliche Dämonenfrau haben konnte? Einer Sache war ich mir vollkommen bewusst, ich würde sie vermutlich nie wieder zu Gesicht bekommen.

 

Ein Fremder (Alexis)

 

Nachdem ich nach dem Traum mit Samael nicht mehr hatte schlafen können, hatte ich begonnen zu trainieren. Dämonen konnten Magie erlernen und genau das wollte ich auch. Kaito half mir dabei und so kam es, dass wir den Tag über an meinen Fähigkeiten arbeiteten. Die einzige Magie, die mir auch nur ein bischen lag, war die Blitzmagie, mit welcher wir uns -mit Beginn der Dämmerung- intensiver auseinander setzten. Zu spät bemerkten wir die nahende Gefahr. Unser Versteck durfte Niemandem offenbart werden, deswegen blieben wir vorerst unter der Erde, brachten die Kleinen in einen der hinteren Räume und warteten ab, bis sich die von Dämonen ausgehende Spährenenergie entfernte. Die Energie, die von diesem einzelnen Dämon ausging, war unglaublich stark und selbstsicher, beinahe so, wie die des Prinzen. Ich war heilfroh darüber, dass man unsere Energieen durch die dicke Erdschicht, die uns von der Oberfläche trennte nicht spüren konnte. ,,Wir werden abwarten, ob er zurück zum Schloss geht. Ist er in zehn Minuten noch nicht weg, werde ich rausgehen und das übernehmen. Du wirst dann brav hier warten Lex." Ich hasste es, wenn Kaito mich so nannte aber noch mehr hasste ich es, wenn er mir Befehle erteilte. ,,Mälix und ich werden mit kommen!" Kaito sah mich ernst an. ,,Nein. Wer auch immer da oben lauert ist zu stark für dich und Mälix. Außerdem hast du für das Training bereits einen großen Teil deiner Kraft und Energie verbraucht, sei also vernünftig und warte hier. Sollte ich nach einer viertel Stunde an der Oberfläche nicht zurück sein, dürft ihr rauskommen. Ist das akzeptabel?" Ich nickte und hob den kleinen Mälix auf meinen Arm. Kaito schritt an mir vorbei in Richtung Tunnelausgang. Schon bald vernahm ich die brodelnden Kräfte von Dämonenmagie und das klirren von aufeinander schlagenden Schwertern. So sehr ich mich auch zu beherrschen versuchte, ich konnte die zehn Minuten einfach nicht abwarten. Ich zog mir mein Cape über und befahl Mälix einen Tunnel in der Nähe der stärkeren, bösartigen Energie zu graben. Mit meinem Schwert bewaffnet, schlich ich vorsichtig durch den -von Mälix gegrabenen Tunnel-weiter nach oben. Das Schwert hatte mir Kaito geschenkt. Es war ein Breitschwert, ein Zweihandschwert, ein vier Pfund schweres, mit einer verhältnismäßig breiten, etwa 90cm langen Klinge. Ein Hieb dieser Klinge konnte einen Menschen von der Schulter bis zum Becken spalten. Bei einem Dämonen hingegen, würde es nur wenig Schaden anrichten, da diese ihre Wunden heilen konnten, wenn sie nicht zu groß waren. Die Schlagkante (Schneide) war in etwa zwei cm. dick. Die fast stumpfe Spitze wurde zu beiden Seiten abgeschrägt und richtete genau genommen nur bei Menschen Schaden an. Eleganter, als ich zu hoffen gewagt hatte, war ich aus dem Loch herausgesprungen und mit beiden Füßen auf dem Boden gelandet. ,,Mälix, geh bitte zurück in den Tunnel und beschütze die Kinder und Martha",flüsterte ich kaum hörbar, meinen Blick auf das Kampfgeschehen gerichtet. Das Tier gehorchte aufs Wort und kletterte in den Tunnel zurück. Das Loch schaufelte er hinter sich wieder zu. Mit einer Geschwindigkeit, die nur Dämonen an den Tag legen konnten, stand ich an Kaitos Seite und mischte mich in den Kampf ein. Unser Angreifer/Spion wich meinem ersten Schwerthieb mit einem Sprung nach hinten aus. Der Angreifer war verdammt groß, gegen ihn wirkte selbst Kaito klein. Jedoch dass, was mir an ihm Angst machte, war nicht seine Größe, sondern seine kalten, gelbgoldenen Augen, die mich zu mustern schienen. ,,Du solltest doch warten!",zischte Kaito mich mit wütender Miene an. Vereinzelte Schweißtropfen rannen von seiner Stirn seine Wangen hinunter. Der Angreifer musste wirklich sehr stark sein, so stark transpirierend hatte ich ihn schon seit langem nicht mehr in einem Kampf gesehen. ,,Du bist also das Echsenmädchen, hm?",fragte er mit einer ziemlich tiefen, völlig gefühlslos klingenden Stimme. ,,Nennt man mich in eurem Reich etwa so ?" ,,Dann bist du also das kleine Miststück, dass unser Land bestiehlt ?" Was brauchte er denn bitte noch für Hinweise? ,,Ja, das bin ich. Darf ich fragen, was du hier willst ?" ,,Ich wurde von König Astan gesandt um dich zu ihm zu bringen." Ich schaute ihn ein wenig überrascht an. Er hatte anscheinend nicht die Befugniss mich töten zu dürfen, was einen erheblichen Vorteil für mich verhieß. Ich würde eines Tages den Königspalast stürmen und Astan zur Strecke bringen, selbst wenn ich dafür Jahrtausende trainieren und solange die Nekrom Dämonen von der Eroberung unseres Landes abhalten müsste. ,,Tja, ich werde aber bestimmt nicht freiwillig mitkommen." ,,Zeig mir doch einmal dein hübsches Gesicht, damit ich sehen kann,ob du es wirklich bist." Bei dem Angriff gestern hatten mich bestimmt sowieso einige schon gesehen also machte es nichts ,wenn mich einer mehr oder weniger sah. Ich zog mein Cape aus und warf es elegant hinter mir zu Boden. ,,Zufrieden? " ,,Sogar sehr",sagte er grinsend und leckte sich über die Lippen. Solche provokanten Gesten konnte ich einfach nicht ab. ,,Dann fangen wir mal an." ,,Sei vorsichtig Alex. Ich werde dir Rückendeckung geben",sagte Kaito beinahe schon sauer darüber, dass ich jetzt seinen Kampfplatz einnahm. Ich nickte und griff in Dämonengeschwindigkeit an. Der Angreifer parierte meinen Hieb sofort mit seinem Degen und schlug mit dem zweiten in seiner anderen Hand zu. Binnen Sekunden hatte ich mein Schwert halb gedreht und wehrte nun beide Schwerter damit ab. Seine Kraft war gewaltig und ich musste meine Hacken ein Stück weit in den Boden rammen um ihm stand halten zu können und nicht von ihm weggedrückt zu werden. ,,Samael hatte recht, man sollte dich wirklich nicht unterschätzen." Samael. Er war es, der ihn hierher beordert hatte. Blinde Wut stieg in mir auf, weil ich mich von seinem äußeren hatte Täuschen lassen und in meinem Traum auf seine Verführungstricks hereingefallen war. Meine gesammelte Wut, wandelte ich in Kraft um und schaffte es ihn ein Stück zurück zu drängen, was ihn leicht aus dem Gleichgewicht brachte. Meine Chance. Mit einer gezielten Bewegung täuschte ich einen Stich in die Brust an, vor welchem er sich versuchte mit den Schwertern zu schützen und schlug ihm im nächsten Moment den Kopf ab. Der Kopf flog ein Stück weit und landete in einer Blutlache auf dem Boden. Der Körper sackte in sich zusammen, ging erst auf die Knie und fiel dann ganz zu Boden. Einem Dämonen den Kopf abzuschlagen, war die effektivste Methode ihn zu töten, sein Herz zu durchbohren funktionierte zwar auch, aber einige Dämonen hatten sich ihr Herz vor der Verwandlung von Mensch zu Dämon herausschneiden lassen, um weniger Angriffsfläche zu bieten. Wenn ein Mensch starb, musste ein Dämon ihn bis auf den letzten Tropfen Blut aussaugen und ihm dann sein eigenes Blut einflößen. Dabei musste eine Strickte Zeremonie ablaufen, in der lateinische Verse gesprochen und dämonische Symbole auf den Körper des toten gemalt wurden. Ich hatte schon bei einigen Dämonen gesehen, dass diese sich die Symbole später hatten auf den Körper tätowieren lassen, was ich persönlich einfach nur für Schwachsinn hielt. Ich wischte mir einen Blutklecks mit dem Handrücken aus dem Gesicht und streifte mein blutverschmiertes Schwert am Hemd der Leiche ab. Mälix hob seinen Kopf aus der Erde und spähte zu mir rüber. ,,Guten Appetit mein Freund." Ich strich ihm über den Kopf und ging dann durch den Tunnel nach drinnen. Das Samael diesen Typen auf mich angesetzt hatte ,machte mir anscheinend mehr zu schaffen, als ich eigentlich gedacht hatte, auch wenn ich es nicht wirklich wahr haben wollte. ,,Er ist tot. Ihr könnt rauskommen." Aus dem Tunnelgang neben mir kamen einige Kinder heraus gelaufen und umarmten mich. Ihre Freude und ihr Lob genügten mir immer als Aufmunterung. Jemanden zu töten war mir sozusagen als Halbdämon angeboren. Würden die Länder jedoch nicht Krieg führen, hätte ich vermutlich niemals einen triftigen Grund gehabt jemanden zu töten. Ich tötete lediglich um die Kinder und unser Land zu beschützen. Mälix kam nach unten und leckte sich die letzten Blutreste vom Maul. Zufrieden lächelte das Tier mich an. ,,Wer war dort oben ?",fragte Martha, die die Kinder von mir fort scheuchte. ,,Ein Dämon, der mich zu Astan bringen wollte. Anscheinend will Astan mich lebend haben, um mir Todesqualen zu bereiten, aber das werde ich bestimmt nicht mit mir machen lassen. Eines Tages, werde ich ihn das Silber meiner Klinge spüren lassen und seinen Kopf als Trophähe mit nach Hause bringen." Die Kinder begannen zu jubeln, Matha schüttelte lediglich ungläubig den Kopf und führte die Kleinen zurück in unseren Wohngang. ,,Deine Augen waren Blutrot, als du ihm den Kopf abgetrennt hast",bemerkte Kaito, der irgendwann zu uns gestoßen sein musste. Mälix machte sich daran den Tunnel wieder zu zu buddeln. ,,Das passiert halt manchal, wenn ich kämpfe." Er sollte dass doch am besten wissen, schließlich hatte er mich oft dazu gebracht meine Dämonenkräfte zu benutzen und dabei zeigten sich auch meine anders farbigen Augen. ,,Nein, für gewöhnlich nehmen sie ein helles rot an,dieses mal jedoch, waren deine Augen blutrot. Irgendetwas an seinen Worten scheint dich aus der Fassung gebracht zu haben meine Kleine. Ich glaube es war an der Stelle, als er den Namen Samael erwähnt hat." Ich zuckte unwillkürlich zusammen und begann schritt aufzunehmen. ,,Was hat es mit diesem Typen auf sich. Du weißt hoffenltich, dass er Astans rechte Hand und engster Vertrauter ist." Ich blieb stehen. Dieser Junge mit dem leicht verträumten Blick, der sich von mir hatte beeindrucken lassen, sollte Astans rechte Hand sein ?" Das dürfte zumindestens die Sache mit dem Angreifer erklären. Er war vermutlich von Astan beauftragt worden einen Angreifer auf mich los zu schicken. ,,Nein, dass wusste ich nicht ",sagte ich gelassen und setzte meinen Weg fort. Nach wenigen Schritten packte Kaito mich am Arm und hinderte mich daran weiter zu gehen. ,,Du verhälst dich anders als sonst, Alexis. Was ist mit dir los ?" ,,Nichts ist mit mir los, okay. Ich hasse es zu töten, wie du weißt und was habe ich gerade getan, hm? Lass mich einfach ein wenig allein, damit ich wieder zur Ruhe kommen kann." Er ließ mich los und ich ging mit Mälix zusammen in einen Tunnelgang, von dem ich noch nicht einmal wusste, wohin er eigentlich führte. Nach einer Weile stuppste mich Mälix mit seiner Schnauze an und ich drehte mich zu ihm um. ,,Was ist los, Kleiner ?" Mälix deutete auf den Gang und tappte dann voran. Ich folgte ihm, eine Hand bereits am Schwert auf meinem Rücken. Im Gang befanden sich keine Fackeln, was meine Sicht jedoch nicht sonderlich einschränkte, da ich dank meiner Vampirgene -zusätzlich zu meinen sowieso schon guten Dämonenaugen- so klar wie bei Licht sehen konnte. Einen Nachteil brachten meine Vampirgene dummerweise mit sich, wenn es Tag war, konnte ich nicht an die Oberfläche, wenn es dämmerte und ich mich draußen befand, wurde mein Körper lediglich geschwächt, weshalb ich auch immer Nachts Nahrung besorgte. Der Tunnelgang gabelte sich am Ende. Mälix führte mich durch den linken Gang. Ich vertraute ihm und folgte ihm, so wie er es immer bei mir tat. Von weitem, konnte ich bereits gut erkennen, dass sich ein Loch in der Tunneldecke befand und Mondlich hinein ließ. Am Tag wäre es bei so einem Loch für mich gefährlich geworden. Im Schatten einer Tunnelwand sah ich etwas liegen. Nein, nicht etwas sondern Jemand.

 

Unterschätzt sie nicht ! (Samael)

 

Der Krieger, den mir Alec und Duke empfohlen hatten,war nicht zurück gekehrt. Einer der Truppen hatte bereits die Gegend nach seiner Leiche abgesucht, außer Blut jedoch nichts gefunden. Das Echsenmädchen hatte es anscheinend geschafft ihn zu besiegen und seine Leiche dann an ihr Schoßtier verfüttert. Astan würde sicherlich nicht gerade erfreut darüber sein, aber es war nun einmal meine Pflicht als sein Berater und Informant ihm alle Geschehnisse mitzuteilen, auch wenn er bereits darüber bescheid wuste. Ich trat aus dem Versammlungsraum mit der großen Tafel in der Mitte in den Flur und ging in Richtung Astans Gemach. Irgendetwas an diesem Mädchen war besonders, das hatte ich gleich gespürt. Sie hatte mich sofort in ihren Bann gezogen. Die Frage war nur, wie ? Es hatte noch nie ein Mädchen fertig gebracht derartigen Wiederstand zu leisten, geschweigedenn mich auch nur ansatzweise zu beeindrucken. Ich musste mehr über sie in Erfahrung bringen, selbst wenn ich sie dafür vor Astan verbergen musste. Ich blieb vor seinem Gemach stehen, klopfte zweimal an und trat dann ein. Hinter mir schloss ich die Tür und schaute dann zu dem Herrscher, der wie schon so oft die Füße auf seiner Thronlehne hatte und an einem Wein-/Blutgemisch nippte. ,,Habt ihr das Echsenmädchen mitgebracht ?" Er sah mich aus seinen blutroten Augen an und ich fand es besser meinen Blick zu senken, um ihm nicht direkt in die Augen sehen zu müsen, auch wenn es sehr unangebracht war. ,,Es tut mir leid, aber nein. Die beiden Ausbilder haben mir einen ihrer besten Kämpfer überlassen, der das Mädchen holen sollte. Außer Blut hat man von ihm jedoch nichts mehr gefunden. Wir haben dieses Mädchen anscheinend zu sehr unterschätzt." Ich rechnete schon damit, dass er auf mich losgehen würde, aber er tat nichts. Rein garnichts und schaute mich nur unverwandt an. ,,Dann werden wir Kieran auf sie ansetzen. Wenn er es nicht schaffen sollte, bleiben uns nur noch zwei weitere Krieger und wir beide übrig, die stark genug sein könnten, mein lieber Samael. Gib Kieran bescheid, dass er sie fangen soll. Am besten sollte er sie bewusstlos hier her bringen." ,,Jawohl",sagte ich etwas verklemmt und trat aus seinem Gemach zurück in den Flur. Ich konnte Kieran genauso wenig leiden, wie er mich, was sich sofort zeigte, als ich seine Kammer betrat. ,,Was willst du",fragte er mehr als nur genervt und setzte sich von seinem Bett auf. Sein Haar war übermäßig zerzaust und sein Ledergewand gab ein knirschendes Geräusch von sich, als er sich zu strecken begann. Vermutlich hatte er wieder einmal alles verschlafen. ,,Lord Astan schickt mich zu dir. Welchen Grund sollte es denn sonst dafür geben, dass ich mich freiwillig hier rein begebe ?" Es roch wie in einer Leichenhalle. Es roch nach Tod und Verwesung, was vermutlich daher kam, dass er sich vor dem zu Bett gehen noch einen Menschen gekrallt, ihn ausgesaugt und unters Bett geschoben hatte. ,,Also, wie lautet der Auftrag ? Wen muss ich umbringen?" ,,Du sollst niemanden umbringen. Du sollst das Echsenmädchen fangen." ,,Echsenmädchen ?"Der hatte wohl anscheinend länger als einen Tag geschlafen. ,,Die Diebin, die unsere Felder plündert und mit ihrem Echsendrachen hunderte unserer Krieger abgeschlachtet hat. Vor kurzem erst Vadin, einen von Alec und Dukes besten Kriegern." ,,Versteh ich das richtig, ich soll ein kleines Diebesmädchen und eine Eidechse fangen?" ,,Genau, aber mach unter gar keinen Umständen den Fehler sie zu unterschätzen. Das war Vadins Untergang." ,,Ja ja. Schreib du mir nicht vor, was ich zu tun habe." Damit erhob er sich und ging an mir vorbei aus dem Zimmer. Am liebsten hätte ich ihm noch so etwas wie >>Vollidiot<< hinterher gerufen, hielt mich jedoch in Zaum. Der Krieger machte sich auf den Weg. Auch Ich verließ nun seine Kammer und kehrte zu meinem Aussichtspunkt in den Versammlungsraum zurück. Im Raum war ein großes Stück Wand heraus geschnitten worden, um alles überblicken zu können. Von hier aus blickte man rechts auf die Hauptstadt und links auf das Meer hinaus. Weit weg von unserer Hauptstadt verliefen noch vereinzelte Teile der Mauer, die einst unser Land vom Terra Genesis trennte. Dahinter befand sich das Echsenmädchen und bald auch Kieran. Ich hoffte inständig darauf, dass er sie nicht töten würden, auch wenn ich nicht genau wusste, wieso ich es tat.

 

Ein Krieger-Eid (Alexis)

 

Ich trat zu dem Jemand und blieb ca. einen Meter vor ihm stehen. Dem Geruch nach zu urteilen, war er ein Vampir. Der Spährenenergie nach zu urteilen, die er ausstrahlte,ein sehr mächtiger. Aber was machte so jemand in unseren Tunneln ? Ich schaute zu Mälix, der nur unverholfen den Kopf schüttelte. Er schien ebenfalls nicht zu wissen, wie er hier her kam. Er war auf jeden Fall männlich und wurde von einem dunkelbraunen Mantel sowie einem ebenso braunen Stofftuch, das um seinen Hals gehangen haben musste verhüllt, welche beide einige Blutflecke aufwiesen. Ich überlegte nur einige wenige Sekunden, bevor ich ihn mit der -nicht gerade scharfen- Spitze meines Schwertes an der Schulter anstuppste. Er bewegte sich nicht. Ich kniete vor ihm nieder und lehnte seinen Körper so gegen die Steinwand, dass er aufrecht saß. Dunkelbraunes Haar hing ihm triefend nass ins Gesicht, sein Mantel überdeckte eine tiefe Wunde an seiner Brust, in welcher sogar noch die abgebrochene Spitze eines silber Schwertes steckte. Er trug zwei Schwerter bei sich und es schien ihm vom Kleidungsstil her nicht an Geld zu mangeln. Meine Vampirhälfte, könnte es sicher nicht zulassen, dass ein Artgenosse halbtod einfach so liegen gelassen wurde. Ich wollte ihm helfen und das möglichst so, dass Kaito es nicht mitbekam. Er würde diesen Vampir mit hoher Warscheinlichkeit einfach sterben lassen oder aus dem Tunnel an die Oberfläche werfen, damit er in der Sonne verbrannte. Ohne wirklich über das nachzudenken, was ich tat, biss ich mir ins Handgelenk und ließ das Blut aus der Wunde auf seine tropfen, während ich mit der anderen Hand das Schwert heraus zu ziehen begann. Nach einigen Minuten, hatte ich das Schwert endlich heraus gezogen und ein kurzes, atemloses Keuchen entrann dem Mann. ,,Ich werde ihnen helfen",sagte ich so leise wie möglich, damit Kaito hoffentlich nichts von alledem mitbekam und biss mir erneut in den Arm um mehr Blut für seine Wunde zu erhalten. Meine Heilkräfte waren nicht allzu stark, sollten bei ihm jedoch bald ihre Wirkung zeigen und die Wunde soweit heilen, dass nichts mehr von ihr zu sehen war. Plötzlich packte mich ein starker Arm um die Taillie und ein weitere Hand packte meinen Arm. Ich vermutete bereits, dass es Kaito gewesen sein könnte, wurde jedoch nicht damit bestätigt, als ich den braunen Stoff des Mantels wieder erkannte. Binnen Sekunden befand ich mich auf dem Schoß des Mannes und er biss mir in den Hals. Ein kurzer Schauer gefolgt von stechenden Schmerzen in Hals und Arm folgte daraufhin und ich verlor bereits nach wenigen Sekunden das Bewusstsein.

 

Als ich zu mir kam, fiel mir als Erstes die vollkommene Dunkelheit auf. Danach die Tatsache, dass mein Kopf auf etwas weichem gebettet war, während mein Körper auf dem kalten Steinboden lag und starke Gänsehaut aufwies. Ich schaute in ein braunes Rehaugen Augenpaar und sah scharfe Vampirzähne zu einem Lächeln aufblitzen. ,,Sehr schön, du bist wach",sagte eine Stimme voller Macht, die meinen Körper erzittern ließ. Ich setzte mich auf und wurde sogleich von Mälix abgeschleckt. Aus Reflex fasste ich an die Stelle an meinem Hals und schaute mir meinen Arm genau an. Es war absolut nichts zu fühlen und am Arm auch nichts zu sehen. Keine Wunde mehr, jedoch was mich am meisten überraschte, keine Blutreste mehr. ,,Wie sind sie hierher gekommen?",fragte ich ohne ihn anzusehen. ,,Wie du gesehen hast, war ich verwundet. Als die Sonne aufging, habe ich die Erde unter mir ein wenig einstürtzen lassen und mich hier ausgeruht. Die Tatsache, dass hier Dämonen lebten, hat mich nicht davon abgehalten zu bleiben." ,,Wie kommt es, dass ein mächtiger Vampir wie sie so schwer verwundet werden konnte ?" Ich spürte, wie mich ein fester Arm um die Taillie packte und wurde im nächsten Moment zurück auf seinen Schoß gezogen. Sein warmer Atem strich über meinen Hals. ,,Dein Blut schmeckt anders, als das eines Dämonen. Was bist du, meine Kleine ?" Ich fühlte mich sichtlich unwohl, mit seinen Reißzähnen so nah an meinem Hals, wollte jedoch auch nicht, dass er meine Frage einfach iggnorierte. ,,Sie haben meine Frage nicht beantwortet",sagte ich so ruhig, wie es mir möglich war und schaute Mälix an, der still in etwa einem Meter Entfernung da saß und mich ansah. ,,Zu viele Dämonen und Monster. Mit einer ganzen Armee kann selbst jemand wie ich nicht fertig werden. Und jetzt beantworte du mir meine Frage. Was für ein Wesen bist du ?" Einem Fremden zu vertrauen war nicht gut, aber immoment befand ich mich auch nicht in der Position um gegen ihn kämpfen zu können, wobei ich gegen einen Vampir wie ihn sowieso nicht ankommen würde. Seine Zunge strich über meinen Hals und jagte einen eisigen Schauer durch meinen Körper hindurch. ,,Wenn sie noch mehr trinken, töten sie mich." Er lachte laut auf. Es war ein unheimliches Lachen, das mehr gespielt als echt klang. Sein Lachen erstarb nach wenigen Sekunden und er kam mit dem Mund an mein Ohr. ,,Ich werde dich nicht töten, dafür ist dein Blut viel zu kostbar. Außerdem bin ich dir etwas schuldig, weil du mich gerettet hast. Deiner kleinen Echse natürlich auch." Sein warmer Atem kitzelte mich und ich unterdrückte den Drang seinen Kopf von mir weg zu drücken. ,,Ist schon gut. Es würde schon reichen, wenn sie von hier verschwinden würden, bevor mein Lehrmeister mitbekommt, dass ein Fremder sich in der Höhle befindet." ,,Ich habe es bereits mitbekommen ",ertönte eine Stimme aus dem Höhlengang und ich vernahm das Klacken von Kaitos Schuhen auf dem Stein. ,,Mist",fluchte ich leise, für ihn jedoch sicher noch hörbar. ,,Alexis verschwinde, ich werde das klären",sagte Kaito,der sich inzwischen nur noch wenige Schritte von uns entfernt befand und bereits eine Hand auf die Scheide seines Schwertes gelegt hatte. ,,Nein, du kannst ihn doch nicht einfach umbringen!" ,,Du kannst es vielleicht nicht Kleine, ich schon." So wie er jetzt gerade war, hatte ich Kaito noch nie erlebt. Für gewöhnlich ließ er einem die Wahl aus seinem "Revier" zu verschwinden oder zu sterben, dieses Mal jedoch nicht. ,,Er wird von alleine verschwinden, du musst ihn nicht töten !" Ich erhob mich von dem Schoß des Mannes und stellte mich schützend vor ihn. ,,Er hat von deinem Blut getrunken und dass ist ein triftiger Grund ihn umzubringen. Ich habe dir doch einmal erklärt, dass dein Blut eine Droge ist, die diejenigen, die davon trinken abhängig macht. Das bedeutet, er wird mehr wollen und wieder kommen, wenn ich ihn gehen lasse und das kann ich leider nicht zulassen, Lex. Geh mir jetzt bitte aus dem Weg, ich will dich nicht verletzen müssen." Die Tatsache das mein Blut wie eine starke Vampirdroge war, hatte ich in meiner blinden Handlung vollkommen vergessen gehabt.Ich schaute zu dem Mann und dann zu Kaito. ,,Er ist stärker als du, dass kann ich spüren Kaito. Du hättest keine Chance gegen ihn, ich will dich nicht verlieren. Bitte lass es. Ich werde schon aufpassen, dass er nicht noch einmal hier eindringt und außerdem ist Mälix ja auch noch da." Wie zur Bestätigung stellte sich Mälix neben mich. Ich konnte spüren, dass sich der Fremde hinter mir erhob, blieb jedoch nach wie vor stehen. ,,Wieso bemühst du dich so sehr um das Leben eines völlig Fremden?" Es war nicht Kaito, der diese Frage gestellt hatte, sondern der Mann. Ich drehte mich zu ihm um und bemerkte erst jetzt, seine mehr als stattliche Größe. Er überragte mich um zwei Köpfe und bestand aus enorm breiten Schulterblättern und einem Berg aus Brust und Bauchmuskeln, die sich deutlich unter seinem blutgetränkten Shirt unter dem Mantel abzeichneten. ,,Du hast die Dämonen bekämpft, das ist für mich ein Zeichen, dass du auf der Seite des Guten stehst und ich glaube deshalb verteidige ich dich. In diesen Zeiten können wir jede Unterstützung gebrauchen." Außerdem lässt mein Vampirinstinkt es nicht zu, dass ich einen Artgenossen sterben lasse, fügte ich im Stillen hinzu. ,,Ich werde sie nicht anrühren, das kann ich dir sogar bei meinem Blut schwören, mein Freund. Aber wenn du damit einverstanden bist, würde ich gerne einen Kriegereid leisten und damit schwören, dich bis zu meinem Tod zu beschützen." Vollkommen baff über das gerade gesagte, trat ich einen Schritt zurück. Einen Kriegereid zu schwören, war etwas,dass viele Vampire später bereuten. Sie schworen demjenigen, dem sie den Eid leisteten ewige Treue und Untergebenheit. Zudem wurden sie emotional aneinander gebunden und der Krieger spürte instinktiv, wenn der andere in Gefahr schwebte. Wenn der,dem der Vampir den Eid geschworen hatte starb, gab sich der Krieger daran die Schuld, stürtzte sich in Depressionen und brachte in den meisten Fällen selbst um. ,,Das...das ist wirklich rührend...aber ich kenne noch nicht einmal deinen Namen. Und...generell, ich weiß nichts über dich..."Irgendwie fehlten mir die Worte. Ich hatte eine gewisse Zeit lang gedacht, dass mir Kaito einen Eid schwören würde, um mich besser beschützen zu können, aber doch nicht von einem daher gelaufenen Fremden, dem ich das Leben gerettet hatte. ,,Belästige sie gefälligst nicht mit so etwas und verschwinde von hier, bevor ich mich doch noch dafür entscheide, dich zu töten. Und du Alexis, sagst jetzt auf nimmer Wiedersehen und bewegst deinen kleinen, süßen Arsch hier zu mir rüber !" Ich sah Kaito gleichzietig verärgert und verwirrt an. Das war das erste mal, dass er so mit mir redete und dazu auch noch so betont auf mein Hinterteil hinwies. ,,Auf Wiedersehen.Wir werde uns sicher noch einmal begegnen. Danke für deine Hilfe Alexis.Mein Name ist Andri. Es hat mich gefreut dich und deine Echse kennenzulernen." Mit diesen letzten Worten war er aus der Höhle verschwunden und ich hatte keine Ahnung, wo er sich jetzt befand oder wohin er ging. Da Vampire eine übernatürliche Schnelligkeit sowie auch in hohen Jahren die Fähigkeit besaßen zu fliegen, hätte es mich nicht gewundert, wenn er davon geflogen wäre. Ich wurde grob von Kaito an der Schulter gepackt und herum gedreht. Das ich mich wieder dem Vampir Andri zugewandt hatte, hatte ich garnicht richtig wahr genommen. Kaitos dunkle Augen schienen vor Wut zu leuchten, als er mich erstmal von oben bis unten zu mustern begann. ,,Reg dich nicht so auf, er hat nur Blut gebraucht um auf die Beine zu kommen, sonst nichts. Du hast ja reichlich früh gemerkt, dass ich weg war." Sein Griff um meine Schulter verstärkte sich enorm und zwang mich schon beinahe runter auf die Knie. ,,Hör auf damit, du tutst mir weh." Seine Miene wurde weicher und er lockerte den Griff ein wenig, ließ mich jedoch immer noch nicht los. ,,Warum hast du ihm dein Blut gegeben?" Er klang ruhig, ich wusste aber, dass er immernoch wütend war. ,,Ich weiß es nicht. Es war eine blinde Handlung gewesen. Meine Vampirgene haben es einfach nicht zugelassen, dass ich einen Artgenossen halbtot zurücklassen kann. Es tut mir leid Kaito." Er sah mich noch einen Moment an, bevor er mich dann in seine Arme schloss und festhielt. ,,Ich hätte besser auf dich aufpassen müssen. So etwas darf nie wieder vorkommen. Ich werde dich von jetzt an auf Schritt und Tritt begleiten." Das würde ich bestimmt nicht allzu lange durchhalten. ,,Hör zu, du musst mich nicht auf Schritt und Tritt begleiten, ich kann auf mich selbst aufpassen und Mälix ist auch noch da. Von dem Vampir ging keine Gefahr aus, sonst hätte Mälix reagiert, anstatt sich zurück zu halten. Er hat selbst vor so mächtigen Vampiren keine Angst, das weißt du. Wenn du nichts dagegen hast, würde ich jetzt gerne ein wenig Blut zu mir nehmen und dann schlafen." ,,Kein Schweineblut. Nimm dir meines, solange ich hinterher noch ausreichend Blut habe, ist es mir schnuppe, ob du von mir trinkst." Ich schaute ihn an und er küsste mich sanft auf die Lippen, bevor er dann meinen Kopf an seinen Hals drückte. Ohne zu zögern biss ich zu. Der kupferne Geschmack seines Blutes erfüllte meinen Mund und ich spürte, wie meine Müdigkeit zurück ging und mein Körper von neuer Kraft erfüllt wurde. Als ich merkte, wie er zunehmend schwächer wurde, ließ ich von ihm ab und leckte ihm noch kurz über die Wunde, bevor diese sich dann schloss. ,,Danke",murmelte ich an sein Schulterblatt. ,,Wenn ich Blut zu mir genommen habe, bekommst du mehr." Ich schüttelte leicht den Kopf. ,,Ich brauche immoment keines mehr. Trotzdem Danke." ,,Bedank dich nicht immer. Ich habe anscheinend viel zu viel Wert auf deine Manieren gelegt Alex." Er lächelte mich fürsorglich an. Genau genommen, hatte er nicht wirklich Wert auf meine Manieren gelegt. Ich hatte mich immer schon bedankt, wenn er etwas für mich getan hatte und auch immer artig "Bitte" gesagt,wenn ich etwas wollte. Kaito hob mich auf seine Arme und trug mich in unsere Wohngänge. Es erstaunte mich, dass er nach solch einem Blutverlust noch in der Lage war mich tragen zu können, aber dass bewies mir wieder einmal, dass Kaito stärker war, als ich vermutete. Noch bevor wir die Wohngänge erreicht hatten, spürte ich sie bereits. Nahende Dämonen. Ich sprang aus Kaitos Armen und ging zu den Kindern, die gerade ein Spiel mit Steinen machten. ,,In die Schutzgänge, sie nahen schon wieder." Die Kleinen ließen alles stehn und liegen, schnappten sich lediglich ein paar Decken und liefen an mir vorbei in die Schutzgänge.Das die Dämonen gleich zwei mal so kurz nacheinander angriffen, hatten wir bis jetzt noch nie erlebt, aber es gab ja bekanntlich für alles ein erstes Mal. ,,Bist du sicher, dass Dämonen kommen? Ich meine, weder die Kleinen, noch ich haben sie wahr genommen." Das überraschte mich ein wenig. Für gewöhnlich war es Kaito, der nahende Feinde ankündigte. ,,Ich bin mir zu 100% sicher. Sie kommen." Ich schaute kurz zu Kaito und dann zu Mälix, der uns nach getappt war und sich nun an meine Seite stellte. ,,Ich habe zu viel von deinem Blut getrunken, also wirst du dieses mal hier bleiben. Mälix und ich kommen schon klar." Noch bevor er hätte Einwände erheben können, hatte ich mir bereits mein Cape übergezogen und war auf dem Weg zurück in den Höhlengang, indem ich Andri gefunden und mein Schwert zurück gelassen hatte. Es lag auf dem Steinboden und beim aufheben, schaute ich in das Licht der Abenddämmerung, welches durch das nur teils zu gemachte Loch durch die Decke fiel. Ich musste wohl eine ganze Weile bewusstlos in Andris Armen gelegen haben, wenn es schon wieder Abend war. Mälix grub den Tunnel, den wir letztes mal genommen hatten -um hier herein zu kommen- wieder auf und wir kletterten ins Freie. In der Ferne erspähte ich bereits die Armee von Dämonen, die von einem ziemlich jung aussehenden Mann angeführt wurde, der auf einem orangeroten Drachen voran flog. Astan schien es wirklich ernst damit zu meinen, dass er mich besitzen wollte. Vielleicht wollte er mich inzwischen schon garnicht mehr besitzen, sondern töten. Was genau er jetzt wollte, würde sich gleich zeigen.

 

Whiskey im Blut und alles ist gut (Samael)

 

Das Kellergewölbe war ruhig. Ausnahmsweise schienen die Wachen mal keine Würfel oder Kartenspiele zu spielen und rum zu brüllen, wenn sie verloren. Der Wachmann, der eigentlich für die Zelle des Mischling zuständig war schlief seelenruhig an der Wand gegenüber seiner Zelle. Um ihn zu wecken, stieß ich ihn kurz mit dem Fuß am Bein an. Der Mann schaute irritiert unter seinem Helm hervor und schaute mich dann Schuldbewusst an. ,,Na los, verschwinde von hier." Der Wachmann nickte, erhob sich schnell und wankte davon. Ich öffnete die Kerkertür und trat ein. Die grün leuchtenden Augen verrieten mir, dass Aleron wach war. ,,Ich hab dir was mitgebracht." Unter meinem Hemd zog ich die Flasche Whiskey hervor, die ich aus Kierans Kammer hatte mitgehen lassen. Dieser gefangene hier, tat mir aus irgendeinem Grund leid. Nur weil er anderes Blut besaß, war er gefangen genommen worden und wurde jetzt mehrmals täglich angezapft, nur um Astan etwas gutes zu trinken bieten zu können. Fast sah ich so etwas wie ein Lächeln auf seinen Lippen, welches jedoch sofort wieder verschwand. ,,Was ist da drin? Was hast du mir da rein gemischt ?",sagte er unglaublich leise, so als ob ihm das sprechen schwer fiel. ,,Das ist nichts außer Whiskey." Um es ihm zu beweisen, öffnete ich die Flasche und nahm einen kräftigen Schluck daraus. ,,Ein bisschen Alkohol dürfte dir sicher gut tun. Du verlierst so schon genug Körperflüssigkeiten, die musst du auch mal mit was anderem auffüllen." Ich hielt ihm die Flasche dicht an den Mund. Er drehte den Kopf und nahm sie zwischen die Zähne, bevor er dann den Kopf hob und gierig die braun orangene Flüssigkeit schluckte. Nach wenigen Schlücken war die Flasche leer und er ließ sie aus seinem Mund auf den Boden fallen, wo sie in hunderte kleiner Scherben zerbarst. ,,Hast du mitbekommen, was da draußen los ist?" Hier unten im Kerker hatte man lediglich die Möglichkeit etwas über die Wachen zu erfahren, um zu wissen was draußen vor sich ging, musste er also entweder den Wachen beim Gespräch lauschen oder nach fragen. ,,Ein bisschen was. Sie jagen ein kleines Mädchen hab ich gehört."Jetzt lächelte er doch tatsächlich. ,,Und ihr kleines Haustier ebenfalls. Astan muss ja wirklich angetan von ihr sein." ,,Sie ist stark und ihr Haustier ebenfalls. Sie haben mehrere Truppen und einen unserer besten Krieger ausgeschaltet. Wir mussten auch erst begreifen, dass wir nicht den Fehler machen dürfen, sie zu unterschätzen. Wenn wir es schaffen sollten, sie einzufangen wird sie dir vermutlich ein wenig Gesellschafft leisten." Sofern Astan sie nicht sofort töten würde. Allerdings glaubte ich nicht daran, dass er sich die ganze Mühe machte, nur um dieses Mädchen dann selbst umzubringen. ,,Dann hätte ich vielleicht mal ein wenig Abwechslung. Ihr könntet dann ja die Ketten losmachen." Ich konnte nicht anders, als sein mit Vampirzähnen gespicktes Grinsen zu erwiedern. Er schien durch den Whiskey leicht angetrunken zu sein. ,,Ich befürchte, dass kann ich dir leider nicht ermöglichen. Ich muss jetzt zurück. Vielleicht werde ich dir die Freude machen und dir morgen noch einmal einen Besuch abstatten." Ich stand bereits an der Kerkertür, als er sich zu Wort meldete. ,,Ist sie hübsch?" Seine Stimme klang kräftiger und voller als eben und ein Hauch von Belustigung schwang darin mit. ,,Sehr. Sie sieht aus wie ein Engel." Ein wunderschöner Engel mit smaragtgrünen Augen. Hätte sie noch Flügel auf dem Rücken gehabt, wäre ich vermutlich vor ihr auf die Knie gegangen. Ich wollte dieses Mädchen wiedersehen. Ich wollte nicht, dass sie in Astans Gewalt geriet.

 

Ein starker Gegner (Alexis)

 

Die gewaltige Horde an Dämonen in Menschengestalt sowie auch die Tatsache dass Astan so unglaublich viele Flying Beasts auf mich angesetzt hatte, zeugte davon, dass er sehr verzweifelt sein musste und alles daran setzen würde mich in seine Gewalt zu bekommen. Genau das musste ich um jeden Preis verhindern. Ich blickte zu Mälix, der mich bereits wild entschlossen aus seinen grünen Augen anschaute und nickte der Drachenechse zu. Mälix wuchs auf seine drei Meter Höhe an und ich sprang auf seinen Kopf. Der Dämon auf dem orangenen Drachen schien die Armee anzuführen und er war es auch, den ich zuerst ausschalten musste. Wie aufs Stichwort landete der Drache direkt vor Mälix und stieß eine Flammenwolke aus den Nasenlöchern. Er war nur wenige Centimeter kleiner als Mälix, wirkte jedoch enorm bedrohlich. Auf seinem Kopf saß ein junger Dämon mit dunkel blondem wild in alle richtungen abstehendem Haar in Lederkluft, der sich jetzt auf die beachtliche Größe von etwa 1,85m erhob und mich aus braunen Augen musterte. ,,Du bist also das Echsenmädchen, dass ich für König Astan einfangen soll." ,,Echsenmädchen hm ? Ihr hattet wohl wirklich keinen besseren Einfall. Und das Astan jetzt schon als König bezeichnet wird, ist mir neu. Ihr hättet mich doch auch Prinzessin der Unterwelt nennen können. Oder war der Name euch einfach zu lang ?" Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. ,,Mit deinem Namen hatte ich nichts zu tun, aber was hälst du davon, wenn wir dich jetzt einfach mal Baby nenne. Oder Süße? Gefallen dir die Namen besser?" Ich lachte auf und zog mir meine Kapuze vom Kopf. ,,Sofern du noch sprechen kannst, wenn ich mit dir fertig bin." Mit einem sprung war ich von Mälix Kopf auf dem des Drachen gelandet, direkt vor dem Dämonenjungen. ,,Nett. Ich denke bevor ich dich Astan übergebe werde ich mich noch ein wenig mit deinem Körper vergnügen." Er zog ein edles Katana aus seiner schwarzen Schwertscheide. ,,Da lass ich mich eher von einem dieser fliegenden Ratten fressen!",konterte ich und setzte den ersten Schlag mit meinem Schwert an, dem er gekonnt auswich und dann selbst angriff. Bevor sein Hieb mich treffen konnte, wehrte ich ihn mit der breiten Klinge meines Schwertes ab und hielt seinem Druck stand. ,,Was hälst du von einem Luftkampf ?" Der Drache gab eine Art krächzen von sich und erhob sich in die Lüfte. Um nicht vom Kopf der Bestie herunter zu fallen verlagerte ich mein Gewicht so, dass ich eine standhaftere Position hatte und drängte den Dämon ein Stück weit zurück. Mir war klar, dass ich irgendwie hinter ihn gelangen musste, damit ich ausreichend Platz hatte um vernünftig auf dem Rücken des Drachen kämpfen zu können, denn würde ich auf seinem Kopf von einem harten Schlag getroffen werden, würde ich in die Tiefe stürzen. Ich sprang dem Dämon entgegen und drängte ihm mit einem erneuten Schalg weiter nach hinten. ,,Ich weiß was du vor hast!", knurrte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und stemmte die Hacken seiner Stiefel in den schuppigen Rücken des Drachen. ,,Tja, dann muss ich es wohl anders probieren", entgegnete ich, stieß mich mit beiden Beinen von dem Drachen ab, sprang auf die Schultern des Jungen und landete hinter ihm. ,,Samael hatte recht, ich sollte dich besser nicht unterschätzen." Samael wusste also, dass ich stärker war als ich aussah, obwohl er noch nicht gegen mich gekämpft hatte. ,,Da hat er recht. Jetzt wo du das eingesehen hast, kannst du auch vor mir niederknien und um Gnade winseln." ,,Jung und frech, da steh ich drauf." Er grinste und bleckte seine wiederlich gelben Zähne. ,,Dämon, arrogant und Macho. Tut mir leid, aber auf solche Typen steh ich garnicht." Ich schlug mit meinem Schwert zu. Er tauchte unter meinem Schlag hinweg und rammte mir im nächsten Moment sein Katana zwischen die Rippen. Ein schmerzvolles Keuchen entrann meiner Kehle und ich spürte wie das Silber seiner Klinge sich durch meinen Körper zu fressen begann. Die Wunde würde erst zu heilen können, wenn das Schwert nicht mir in mir steckte, also musste ich es irgendwie aus meinem Körper bekommen. Mit aller Kraft begann ich das Schwert herauszuziehen, wobei der Dämon immer mehr Druck darauf ausübte um mich daran zu hindern. ,,Bist wohl doch nicht so stark, wie du denkst, hm?" Ich durfte nicht verlieren. Ohne mich würden Martha und die Kinder kaum Chancen haben zu überleben.Ich musste sie, Mälix und Kaito vor Astan beschützen. Das durfte einfach noch nicht mein Ende sein. Einen kurzen Augenblick lang konzentrierte ich mich und mobilisierte meine Kräfte. Mit aller Gewalt und ohne auf meinen eigenen Körper Rücksicht zu nehmen, riss ich das Schwert aus meinem Körper und schleuderte es -mit dem sich daran fest haltenden Dämon- vom Drachen herunter. Unter enormen Schmerzen, die mir die Tränen in die Augen trieben, begann mein Körper sich zu regenerieren. Der Drache flog gen Boden entgegen um mit etwas Glück noch seinen fallenden Dämonenmeister zu erwischen, was ihm dummerweise auch noch glückte. Bevor er sich wieder aufrichten und mich erneut angreifen konnte, trennte ich seinen Kopf vom Rest des Körpers. Das Geschrei des Drachen begann und brachte Stille in die Reihen der gegen Mälix kämpfenden Dämonen. Ich zog das Notseil, dass ich immer bei mir trug hervor, band seinen Schnabel zu, setzte mich mit den so eben gebauten Zügeln auf den Kopf des Drachen und lenkte ihn dem Boden entgegen direkt auf die Dämonenarmee zu. Als sie den Luftangriff bemerkten, begannen sie zu fliehen und bevor der Drache auf dem Boden aufkam, sprang ich von ihm herunter. Die Bestie begrub ein paar Dämonen unter sich, bevor sie sich dann aufrappellte und wie die anderen Dämonen floh.

 

Eine neue Armee (Samael)

 

Ich sah wie die Truppen schreind zurückkamen und den Drachen, der mit zugebundenem Maul am Himmel kreiste. Sie hatte es wieder geschafft sich gegen einen mächtigen Dämon zu behaupten. Wenn sie Kieran erledigen konnte, würden lediglich noch zwei Personen etwas gegen sie ausrichten können. Alec und der Wolfsdämon Lupus. Natürlich wäre ich auch noch stark genug um sie bekämpfen zu können, aber das wollte ich nicht. Ich bewunderte sie sogar schon für ihren Mut und ihre Stärke sich Astans Truppen einfach so entgegen zu stellen. Sie kämpfte für ihr Land und verkroch sich nicht wie die Anderen in ihren Häusern. Den Dörfern schien es garnicht aufzufallen, dass bereits seit zwei Tagen keine Truppen mehr in ihr Land marschiert waren. Sie wussten vermutlich noch nicht einmal von diesem Mädchen, dass sie alle vor dem Tod zu bewahren schien. Wie gerne hätte ich den Leuten dort gesagt, was das Mädchen für sie tat und alles auf sich nahm. Aber ein solcher Verrat würde mit meinem Leben gezollt werden müssen. Ich verwarf die Gedanken an dieses Mädchen und trat zu Astans Kammer. Bevor ich klopfen konnte, bat er mich bereits herein zu kommen. ,,Ich hoffe du hast gute Nachrichten",sagte er den Rücken zu mir gewandt und nippte an seinem Wein. ,,Leider nicht. Es scheint so, dass sie Kieran besiegt hat. Ungefähr ein Drittel der Truppe sowie der Drache sind zurückgekehrt." Astan drehte sich mit emotionslosem Gesicht zu mir um. ,,Was hälst du davon, wenn wir ihr tausende Krieger unter der Herrführung von Duce und Alec losschicken ? So viele Angreifer dürfte selbst sie nicht bewältigt kriegen." ,,Alec und Duce sind die stärksten Truppenausbilder. Ich denke es genügt,wenn wir einen zweite Klasse Offizier an die Spitze der Armee stellen. Die dafür ausgewählten Dämonen sollten allerdings vorher anhand der zurückgekehrten gezeigt bekommen was passiert, wenn sie einfach flüchten." Astan trat näher an mich heran und hob mein Kinn auf Augenhöhe. ,,Sehr schön Samael. Es war eine gute Entscheidung von mir dich als meine rechte Hand zu wählen. Kümmer dich darum dass den Dämonen gezeigt wird, was sie erwartet und entscheide du, wer die Schlacht anführt. Allerdings...sollten sie scheitern, zieh ich dich dafür zur Verantwortung. Bist du dir dessen bewusst ?" Seine rot glühenden Augen fixxierten mich wie zwei rot glänzende Blutdiamanten, als ich nickte. ,,In Ordnung. Du darfst wegtreten." Er ließ von mir ab und ging zu seinem Thron. Als ich den Raum verlassen wollte, rief er noch ,,Und gib dem Kerkerjungen keinen Whiskey mehr ich glaube der bekommt ihm nicht", was mich kurz erstarren ließ, bevor ich dann aus seiner Kammer trat. Astan bekam auch wirklich alles mit, in Zukunft würde ich vorsichtiger sein müssen. Mit einem mulmigen Gefühl machte ich mich daran die draußen umher laufenden Dämonen aufzulesen und sie zu bestrafen, um gleich darauf eine neue Armee zu bilden und sie auf das Echsenmädchen anzusetzen. Ich würde es bestimmt nicht noch einmal fertig bringen ihr gegenüber zu stehen. Ich würde mich nicht bewegen können, weil ihr Bann mich fest hielt, Sie würde mir problemlos den Kopf abschlagen können und mich somit töten.Warscheinlich wäre mir das sogar egal gewesen. Wenn es half, dass sie nicht in Astans Fänge geriet, würde ich vermutlich sogar meine eigenen Truppen vernichten. Ich wollte einfach nicht, dass diesem wunderbaren Geschöpf etwas zustieß. Um mich aus meinen Gedankengängen zu lösen, schüttelte ich kurz den Kopf und lehnte dann meine Stirn gegen die kühle Steinmauer rechts von mir. Ich durfte keine Schwäche zeigen und wusste, dass sie eines Tages hier landen würde. Ob nun freiwillig oder nicht war eine andere Sache.

 

Die Einsicht (Alexis)

 

Als ich in die Tunnel zurückkehrte, war ich noch nicht wieder ganz bei mir und verspürte trotz der zugeheilten Wunde immernoch den ziehenden Schmerz des Silbers in meinem Körper. Kaito kam auf mich zu gelaufen und ehe er etwas sagen konnte, gab ich bereits mit einem Handwink Entwarnung und schritt an ihm vorbei in die Zufluchtstunnel. Mit aufgesetztem Lächeln blickte ich zu den Kindern, die sich um Martha herum in Decken zusammengekauert hatten. ,,Es ist alles okay. Ich habe die Bösen vertrieben. Ihr könnt wieder zurück in die normalen Gänge." Ohne auf den Ansturm der Kinder zu warten, die mich umarmen wollten, ging ich weiter bis zu dem Tunnel, indem ich Andri getroffen hatte. Ich ließ mich an der Wand nach unten gleiten und schloss für einen Moment die Augen. Bald würde Astan mehr Truppen schicken, die vermutlich noch stärker sein würden und genau dann, würde ich keine Chance mehr haben und mich ergeben müssen. Was aus Martha und den Kindern werden würde, wollte ich mir erst garnicht vorstellen. Vielleicht sollte ich Mälix beim nächsten Kampf hier unten lassen, damit Martha und die Kleinen noch einen Beschützer hatten. Kaito war zwar stark, aber er würde sie nicht ewig beschützen können und vor allem würde er auch nicht ewig hier bleiben können. Er hatte sein eigenes Leben und Martha, die Kinder und ich gehörten schon seit einer Weile nicht mehr richtig dazu. Vielleicht hätte ich mir mehr Zeit nehmen sollen die Kinder auszubilden, damit sie stark genug waren um sich zu verteidigen, aber dafür war es jetzt einfach zu spät. Astan würde mich bekommen, auch wenn er mich dafür persönlich holen müsste. Ich würde ihm gehören und er würde mich töten oder was weiß ich mit mir machen. Folter wäre vermutlich eine Option gewesen oder auch das sterben durch Sonnenlicht indem er mich einfach nur unter einem Fenster an einen Pfahl band. ,,Alexis ?"Kaitos Stimme unterbrach mich in meinen Gedankengängen und ich schaute zu ihm auf. Mit besorgt aussehendem Gesichtsausdruck musterte er mich, bevor er sich dann zu mir setzte. Hinter ihm kam Mälix zum vorschein, der sich vor meinen angezogenen Knien niederließ. ,,Ich werde nicht mehr lange hier sein", sagte ich ruhig und versuchte die Tränen, die mir in den Augen brannten zu unterdrücken. ,,Astan wird mich bekommen, egal was ich mache. Dann sind die Kinder, Martha, du und Mälix verloren. Es tut mir leid." Kaito zog mich auf seinen Schoß und schlang die Arme um mich. ,,Es ist nicht deine Schuld Alex. Du hast dein Bestes versucht, aber alleine kann man nun einmal nicht gegen ein ganzes Land gewinnen. Ich werde versuchen die Kleinen zu beschützen. Von ihnen dürfte Astan nichts wissen, dass heißt sie schweben noch nicht in Gefahr. Wenn sie hier unten bleiben, wird man sie warscheinlich nicht entdecken. Ich werde schon irgendetwas essbares für sie auftreiben können." ,,Danke Kaito",murmelte ich an sein Schulterblatt. ,,Ich finde es nicht fair, dass sich die Wesen von Terra Genesis nicht zur wehr setzen sondern einfach so alles über sich ergehen lassen. Es ist ihr Land und sie tuen absolut nichts um es zu beschützen !" Jetzt war ich wütend, allerdings zurecht. ,,Lass uns von hier verschwinden. Zusammen mit den Kleinen und sie in eine der weiter entfernten Städte bringen. Wenn wir das gemacht haben, werde ich mich Astan ausliefern, aber vorher werde ich noch seine Truppenzahl reduzieren. Für eine Weile dürftet ihr dann in Sicherheit sein. Ihr könnt dann von einer Stadt in die nächste ziehen, so könnt ihr ihnen entkommen. Ich werde Mälix bei euch lassen, damit es schneller geht." Kaito küsste mich auf den Scheitel. ,,Du weißt, dass du dann sterben wirst ?" ,,Dessen bin ich mir durchaus bewusst." Ich erhob mich von seinem Schoß und nahm Mälix auf meine Arme. ,,Wir sollten keine Zeit mehr verschwenden." Mit diesen Worten verließ ich den Gang und kehrte zu Martha und den Kindern zurück. ,,Hört mir mal bitte zu." Die Aufmerksamkeit aller richtete sich auf mich und ich setzte Mälix auf den Boden ab. ,,Ihr werdet jetzt von hier verschwinden und euch auf den Weg in die Stadt machen. Mälix wird euch dorthin bringen. Jeden Tag werdet ihr dann weiter ziehen um so weit wie möglich von Nekrom weg zu kommen. Ich werde hier bleiben und weiter kämpfen." Die Kinder warfen sich besorgte Blicke zu und Martha erhob sich und umarmte mich. ,,Mein Kind, bist du sicher dass du das tun willst ?"fragte sie mich mit Tränen erfüllten Augen. ,,Ja, bin ich. Mir bleibt keine andere Wahl. Astan wird alles tun um mich zu kriegen und ich werde alles tun um ihn daran zu hindern, aber am Ende bekommt er mich doch, dass weiß ich. Deshalb möchte ich euch in Sicherheit wissen. Wenn Mälix und Kaito bei euch sind genügt es als Schutz. Macht euch bitte jetzt daran das nötigste zusammen zu suchen und geht dann." Ich hielt Martha auf Armeslänge von mir und schaute dann zu den Kindern bevor ich mich umdrehte und in den Tunnel hinter mir verschwand. Mich für immer von den Kleinen zu verarbschieden, würde mir das Herz brechen und die Kraft nehmen, die ich brauchte um das alles hier zu überstehen. Ohne mich umzudrehen, wusste ich, dass Mälix mir folgte. Ich stoppte, drehte mich jedoch nicht um. ,,Mälix,ich möchte dass du bei Martha und den Kindern bleibst, sie in die Städte bringst und vor den Dämonen beschützt. Du warst mir immer treu ergeben und hast mir geholfen. Das ist der letzte Gefallen, um den ich dich bitten möchte." Eine Minute verstrich und dann spürte ich, wie Mälix sich mir weiter näherte, bis er ganz hinter mir stand. Ich konnte einfach nicht anders, als mich umzudrehen und meine Arme um ihn zu schließen. Die zwei Jahre, die ich mit diesem Wesen durchgemacht hatte, hatten uns einfach miteinander verbunden. Diese Verbindung jetzt zu lösen, war als würde man eine lebenslange Freundschaft vernichten. Ich wischte die Tränen, die meine Wange hinunter gekullert waren fort und schaute in seine smaragdtfarbenen Augen, aus denen ebenfalls Tränen flossen. ,,Nicht weinen, mein Kleiner. Deine Aufgabe besteht jetzt darin die Kinder und Martha zu beschützen und um das zu schaffen, musst du stark sein." Mälix leckte mir mit seiner rauen Zunge über die Wange und ich gab ihm einen Kuss zwischen seine leuchtenden Augen, bevor er dann mit einem letzten Blick an mich gewandt davon trottete. Ich setzte mich in einen Höhlenraum und wartete still schweigend ab, dass alle die Tunnel verlassen hatten, bevor ich dann nach und nach jeden einzelnen Gang einmal abging um sicher zu gehen, dass niemand oder etwas wichtiges vergessen worden war. Die Stille, die sich in jedem Tunnelgang befand, war schon beinahe beängstigend. Bevor ich gegen Astans neue Truppen antreten würde -die sicherlich schon auf dem Weg in diese Gegend waren um mich zu finden- würde ich das gesammte Tunnelsystem zum einsturz bringen, so würde ich alle spuren an die Existenz der mit mir dort lebenden verschütten.

 

Die gleichen Augen ? (Samael)

 

Nach vier Stunden war alles soweit vorbereitet, dass die Truppen losziehen konnten. Schon bald konnte ich sie lediglich als kleine Shemen von meinem Aussichtspunkt erblicken. Ein ungutes Gefühl beschlich mich. Dieses mal, würden sie das Mädchen mit sich bringen, dessen war ich mir bewusst. Vielleicht kam sie sogar freiwillig mit ihnen hierher. Genau genommen hatte sie selbst Schuld daran, dass Astans Interesse an ihr geweckt war. Schließlich hatte sie uns nicht nur beklaut sondern auch noch einige unserer besten Kämpfer vernichtet, sowie etliche Truppen. Ihr Haustier war da schon von etwas geringerer Bedeutung, auch wenn es so ein Wesen vermutlich auch nur ein einziges Mal gab. Genau wie sie. Sie war einfach anders. Wie gerne hätte ich ihren Namen gewusst.... Wenn sie erst einmal hier war stand ihr der Tod, Folter oder schlimmeres bevor und mir gefiel das absolut garnicht. Das ich so viel für ein einfaches Diebesmädchen empfand, beunruhigte mich irgendwie. Nein. Sie war nicht ein einfaches Diebesmädchen, sie war einzigartig. Und vielleicht war das auch der Grund, wieso sie mich so sehr interessierte und ich solch merkwürdige Gefühle empfand. Ich verließ meinen Aussichtspunkt und ging hinunter in den Kerker. Der Gefangene bewegte sich nicht und hing nur schlaff nach unten. Er schlief nicht, dass konnte ich an seiner unregelmäßigen Atmung ausmachen. ,,So wie es aussieht, ist heute der Tag an dem wir das Echsenmädchen in unsere Fänge bekommen werden." Aleron hob den Kopf an und schaute mich aus diesen smaragdtgrünen Augen an. Diese Augen. Es waren dieselben wie die des Echsenmädchens. ,,Kennst du sie?"Die Worte waren einfach so aus mir heraus gesprudelt. Warum waren mir seine Augen nicht schon vorher so stark aufgefallen ? Sein Blick war unergründlich und kalt. ,,Wen ?", fragte er heiser. ,,Das Echsenmädchen ?", fragte ich ihn erneut mit Nachdruck in der Stimme. ,,Der Name sagt mir nichts."Ein schiefes Grinsen huschte über sein Gesicht. ,,Du hast dieselben Augen wie sie." ,,Vielleicht ist sie auch ein Mischling", sagte er gefasst und verzog keine Miene. Wenn sie wirklich ein Mischwesen sein sollte, stand ihr das selbe Schicksal bevor, wie Aleron. Sie würde als Astans persönlicher Blutspender dienen und im Kerker ausharren. ,,Hast du mir zufälliger Weise Whiskey mitgebracht? Ich glaube Astan hat der Geschmack gefallen." ,,Nein, habe ich nicht und ich soll dir auch keinen mehr geben. Tut mir leid, mein Freund." Mit diesen Worten wandte ich mich um und machte mich auf den Weg nach oben. Um sie vor dem Schicksal Alerons zu bewahren musste ich es wenigstens schaffen Astan davon zu überzeugen, dass sie ein normaler Dämon war. Fragte sich nur wie ich das anstellen sollte. Astan war alt und mächtig und hatte auch Aleron auf den ersten Blick als das enttarnt, was er war. Heilige Scheiße. Ich versuchte gerade einen Plan zu schmieden um Astan zu hintergehen. Was war nur mit mir los? Ich durfte nicht mehr an sie denken, musste sie mir aus dem Kopf schlagen, sonst würde ich am Ende noch derjenige sein, der an ihrer Stelle sterben würde.

Die Zeit ist gekommen (Alexis)

 

Ich hatte mit vielen Dämonen gerechnet, aber mit so vielen nun auch wieder nicht. Das Ende dieser gewaltigen Armee aus Kriegern, hätte ich sicherlich noch nicht einmal von Mälix aus erspähen können. Heute war definitiv der Tag gekommen, an dem ich Astan ausgeliefert werden würde. Aber davor würde ich seine Truppenzahl gewaltig schwinden lassen. Nachdem sich niemand mehr in den Tunneln befunden hatte, hatte ich das gesammte System durch nur wenige Schläge an die Hauptwände vollkommen einstürzen lassen. Ein Krieger trat aus der Menge hervor. Er war blond und blauäugig, trug einen schwarzen, bodenlangen Mantel und ebenso schwarze Stiefel. Dem Geruch nach zu urteilen ein Dämon. Er war mit einem großen Bastardschwert bewaffnet, das er auf seinem Rücken mit sich trug. ,,Auf Befehl von Lord Astan wirst du uns jetzt begleiten Echsenmädchen." ,,Warum kommt er denn nicht persönlich um mich zu holen? Hat er Angst vor mir?" In diesem Moment konnte ich mir diesen zynismus einfach nicht verkneifen. Die Miene des Jungen wurde noch finsterer als ohnehin schon. ,,Er hält es nicht für notwendig dich holen zu kommen, a du gegen solch eine Armee sowieso keine Chance hast." Binnen Sekunden war ich an ihm vorbei gerauscht und schlug zwei Dämonen den Kopf ab, bevor ich mich auf die nächsten stürzte. Mit ihrem Truppenführer würde ich mich zu lange aufhalten und am Ende sicherlich kaum noch Kraft für diese Armee haben, deshalb würde ich erst einmal so viele wie möglich ausschalten. Unter Klingen hinweg duckend und springend -den Schmerz des Silbers einiger Waffen die mich verletz hatten iggnorierend- kämpfte ich mich durch die Reihen. Ich steckte haufenweise Schläge und Schwertstiche, sowie auch einige Pfeile ein, die aus den hinteren Reihen auf mich gefeuert wurden. Allzu lange würde mein Körper das alles nicht mehr aushalten. ,,Feuer einstellen!",hörte ich den Jungen brüllen, als ich weit nach vorne gebeugt Blut erbrach. In meinem Rücken mussten um die fünf Schwerter und Messer stecken. In meiner Vorderseite nochmal ungefähr die selbe Anzahl. An dem Schatten zu meinem Füßen, konnte ich erkennen, dass er jetzt direkt hinter mir stand. Ich drehte mich auf der Verse zu ihm herum und schlug mit dem Schwert zu. Er parrierte den Schlag mit Leichtigkeit und schob mit der freien Hand eines der Schwerter in meiner Bauchgegend tiefer. Ein ersticktes Keuchen entrann mir, als der Schmerz in meinem Körper wie Feuer zu lodern begann. ,,Du hättest dir die Schmerzen ersparen können, wenn du einfach mit uns gekommen wärst." Er nahm mir ohne große Mühen mein Schwert ab und gab es einem der Dämonen, bevor er mich an der Schulter packte und mich hinter sich her zu ziehen begann. Gerade mal ein sechstel der Armee hatte ich besiegen können, bevor ich zu erschöpft war um weiter zu machen. Mein Körper schmerzte und ich hatte das Gefühl, er könnte jeden Moment auseinander reißen. Der Junge führte jetzt den Trupp mit mir an. Die Dämonen hinter mir, hatten ihre Waffen immernoch gezückt und sahen mich mit gefletschten Zähnen an. Wir marschierten gerade einmal einen kleinen teil der gesammt Strecke entlang, bis meine Beine unter mir nachgaben und ich erneut Blut spuckte. Der Junge pfiff laut und im nächsten Moment vernahm ich das schlagen von Flügeln und eine starke Briese. Als ich aufsah, schwebte der orangene Drache von neulich über dem Boden vor uns und landete letztendlich. ,,Wenn ich dich so Astan ausliefer, wird er mich köpfen." Er trat hinter mich und zog mir die Schwerter aus dem Rücken heraus, bevor er sich dann an die machte, die vorne heraus guckten. Ein Schwert ließ er in der Nähe meines Herzens stecken und hob mich dann auf seine Arme. Als der Junge mit mir auf den Drachen zu trat, wich das Tier einen Schritt zurück. ,,Was zum...." ,,Wir hatten schonmal das Vergnügen", erläuterte ich ihm und zeigte dem Drachen präsentabel meine Reißzähne. Das hatte allerdings zur Folge, dass die Bestie noch ein Stück zurückwich. ,,Bleib stehen oder ich wende Gewalt an." Der Drache hielt inne und der Junge sprang mit mir auf seinen Rücken. ,,Dann hast du ihm also das Maul zugebunden." Es war keine Frage sondern eine Feststellung, aber ich antwortete trotzdem mit einem ,,Ja" darauf. Der Drache schaute kurz zu uns auf seinen Rücken und erhob sich dann in die Lüfte. Die Dämonen unter uns begannen ein enormes Tempo vorzulegen und liefen vorraus. Der Drache holte sie bereits nach wenigen Metern ein und führte jetzt -mit uns auf seinem Rücken- die Spitze an. ,,König Astan dürfte sich sehr über deinen Besuch freuen." Der Junge grinste schief. ,,Gibt es Gebäck und Tee ? Wenn nämlich nicht ist er kein besonders guter Gastgeber." Er brach in schallendes Gelächter aus. ,,Solche Bemerkungen solltest du dir gegenüber dem König lieber verkneifen." ,,Das kann und werde ich nicht machen. Niemand darf mir den Mund verbieten." ,,Mutig bist du ja, dass muss man dir lassen, Kleine. Wie lautet dein Name ?" Warum wollte er dass den bitte wissen ? ,,Ist das von Bedeutung? Ich glaube nicht also werde ich ihn nicht verraten." Sein Lächeln verschwand und er sah mich wieder aus ernster Miene an. ,,Wenn Lord Astan danach fragt solltest du ihm besser deinen Namen sagen. Er weiß es sofort, wenn du lügst." Das waren seine letzten Worte. Auf dem Weg bis zu Astans Schloss schwieg er und auch ich verhielt mich ausnahmsweise ruhig. Astan war mächtig und ich hatte definitiv Angst vor ihm, aber der Gedanke daran, dass Martha, Kaito und die Kinder in Sicherheit waren, stimmte mich dennoch glücklich. Ich hatte von Anfang an gewusst, dass dieser Tag eimal kommen würde und ich in Astans Fänge geraten und sterben würde. Das dieser Tag allerdings bereits kurz vor meinem achtzehnten Lebensjahr eintreten würde, hatte ich nicht geahnt.

 

Am Ziel (Samael)

 

Ich sah Alec auf dem Drachen zurückkehren. In seinen Armen hielt er das Echsenmädchen. Da ich es tun musste, betrat ich Astans Kammer. ,,Sie haben das Mädchen mitgebracht." Er saß auf seinem Thron und schwenkte die Flüssigkeit in seinem Weinglas. ,,Sag Alec, er soll sie zu mir bringen." Ich nickte kurz und begab mich dann zum Tor des Schlosses. Das Echsenmädchen hinter sich hergezogen, kam Alec auf mich zu. ,,Du sollst sie auf direktem Wege zu Lord Astan bringen." Ihre smaragdtgrünen Augen waren auf mich gerichtet und ich schaffte es einfach nicht mich von ihnen zu lösen. Ich schien wie hypnotisiert unter ihrem Blick. ,,In Ordnung. Komm mit." Er zog sie gewaltsam hinter sich her und sie wandte ihr Gesicht von mir ab. Sie war genauso wunderschön, wie in meinem Tagtraum. Naja, bis auf die Tatsache, dass sie von oben bis unten mit Blut bedeckt war und ein Schwert aus ihrem Körper ragte. Ich folgte ihnen nachdem ich mich einen Moment lang konzentriert hatte, um nicht mehr an sie zu denken. Die Tür zu Astans Kammer stand noch offen und ich schloss sie beim eintreten hinter mir. Wie als wäre das ein Kommando gewesen, warf Alec das Mädchen auf die Knie zu Boden. Sie stand sofort wieder auf. Vermutlich um zu zeigen, dass sie Astan nicht den Respekt zollen würde, den er eigentlich von jedem erwartete. Selbst jetzt wo es schon so gut wie aussichtslos war, wehrte sie sich noch. Astan ging auf sie zu, bei jedem Schritt wippte sein schwarzes Haar mit. Sein Weinglas hatte er leer auf der Lehne seines Thrones stehen lassen. ,,Du bist also das Echsenmädchen, das einige meiner besten Männer getötet und einen Großteil meines Volkes ausgelöscht hat." Er legte ihr zwei Finger unters Kinn und zwang sie ihm in die Augen zu sehen. Von meinem Standpunkt aus, konnte ich deutlich erkennen, wie Angst und Wut in den Augen des Mädchens aufflammten. ,,Ja, die bin ich. Und wenn das wirklich schon einige deiner besten Männer waren, die ich da fertig gemacht habe, scheinst du ja nicht gerade starke Leute unter den deinen zu haben." Ein Lächeln zog sich über Astans Gesicht. ,,Alec, du darfst wegtreten, ich werde dich später Belohnen." Alec verbeugte sich kurz und trat an mir vorbei nach draußen. ,,Mutige Worte für ein kleines Mädchen." Astan zog das Schwert aus ihrem Körper heraus. Sie schrie nicht und biss lediglich die Zähne zusammen um den Schmerz auszuhalten. Sie war ein starkes Mädchen und würde Astan mutig die Stirn bieten. Aber letztendlich würde er sie brechen. ,,Samael, bereite bitte für sie Zimmer 666 vor." Die Zahl des Teufels. Das war seine persönliche Folterkammer. Er würde sie leiden lassen. Der Gedanke daran ließ mich die Hände zu Fäusten ballen. Bevor ich noch irgendetwas Dummes anstellen konnte, verließ ich den Raum und ließ das Mädchen mit diesem Monster allein zurück.

 

Der Dämonenkönig (Alexis)

 

Seine Augen schienen wie alles verschlingende schwarze Löcher zu sein. Ich war mit ihm alleine. Ich hatte Angst, aber ich war auch wütend. Er hatte seine Leute so viele Unschuldige töten lassen und wäre ich nicht gewesen, hätten die Kinder auch eines Tages dran glauben müssen. Er war kalt und skruppellos und der Zimmernummer nach zu Urteilen, hatte er für mich spezielle Pläne vor gesehen. ,,Wie heißt du, meine Kleine ?",fragte er mit dieser tiefen Stimme, welche meinen Körper innerlich erzittern ließ. Er war so unglaublich mächtig, dass er mir vermutlich mit nur einem Handwink den Kopf vom Körper trennen konnte. ,,Ist das wichtig? Namen sind unwichtig. Taten zählen." Ein selbstgefälliges Lächeln umspielte seine Lippen. Er ging in die Hocke, um mit mir auf Augenhöhe zu sein. Ich war für mein Alter relativ klein und er war genau genommen ein Riese von über zwei Metern. ,,Dein Name ist nicht unwichtig, Alexis." Ich erstarrte bei der Nennung meines Namens. Woher konnte er wissen wie ich heiße? Niemand aus seinen Truppen hatte ihn jemals erfahren. Selbst Samael nicht. ,,Ich weiß es von deinem Bruder. Er hat deinen Namen erst gestern ausgespuckt." Mein Bruder. Er war also hier. In Astans Gewalt. Nein, dass durfte nicht sein. Es reichte schon wenn ich jetzt seine Gefangene war. Auch wenn ich mich nicht an ihn erinnern konnte, würde ich nicht einfach so zulassen, dass Astan ihm noch mehr leid zu fügte. ,,Du bist so still, Kleine. Wo ist denn auf einmal dein freches Mundwerk geblieben ?" Ich wusste, dass meine Augen vor Wut bereits rot aufleuchteten, aber Astan schien es nicht zu stören. ,,Wie kannst du es wagen die Wesen von Terra Genesis nur so leiden zu lassen?! Es sind Kinder unter ihnen! Ich werde dich töten mitsammt deinem Gefolge, aber vorher werde ich dich genauso leiden lassen, wie du meinen Bruder hast leiden lassen. Wie kannst du es nur Wagen dich als König anzusehen?! Du bist ein nichts! Nein du bist noch viel weniger als nichts!" Ein harter Schlag traf mich mitten ins Gesicht und schleuderte mich soweit von ihm weg, dass ich gegen eine Wand prallte. Ich schmeckte Blut und ein stechender Schmerz fuhr durch meine linke Gesichtshälfte. Er hatte mit seinem Hieb meinen halben Schädel zertrümmert, der sich nun unter qualvollen Schmerzen wieder zusammen zu setzen begann. Astan tauchte vor mir auf und zog mich am Kragen meines Capes in die Höhe. ,,Wag es nicht noch einmal in so einem Ton mit mir zu reden, Mischling!",knurrte er zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor. Er drückte mich gegen die Wand und führte seine Lippen dicht an mein Ohr. ,,Das Blut deines Bruders ist gut, aber deines dürfte mir noch besser schmecken." Mit der Zunge fuhr er meine Halsschlagader entlang und mein Körper begann unter seiner Berührung zu erzittern. Es war eine wiederliche Geste, die mein Körper allerdings garnicht so abstoßend emfand wie mein geistiges ich. ,,Eher bringe ich mich um, als dich von meinem Blut trinken zu lassen." Er lachte auf und sein warmer Atem kitzelte mich an Hals und Ohr. ,,Du befindest dich gerade nicht in der Lage dich umzubringen Alexis. Ich könnte dich beißen und das Einzige, was du tun könntest, wäre mir an den Haaren zu ziehen und zu schreien." Er hatte leider recht. Ich konnte mich kaum rühren, während mein Gesicht immer noch unter Schmerzen verheilte. ,,Wo hast du denn deine Echse gelassen ?" ,,Sie ist mir davon gelaufen." Er durfte nicht erfahren, dass Mälix sich mit den Kindern versteckte. Sonst würde er Mälix hierher verfrachten lassen und die Kinder töten. ,,Ich weiß dass du lügst,Kleine." ,,Sie wartet darauf dich umzubringen." ,,Du willst es mir also nicht sagen, hm ? Dann werde ich das später wohl aus dir heraus prügeln müssen. Aber jetzt, werde ich es mir nicht nehmen lassen dein Blut zu kosten." Binnen Sekunden hatte er mich auf seine Arme gehoben und trug mich wie ein Bräutigam seine Braut zu seinem Thron, wo er mit mir auf dem Schoß platz nahm. Ich wollte vor ihm fliehen, wollte mich wehren ,aber er hielt mich einfach zu fest in seinem Griff. Hinter ihm starrten mich die Totenschädel, mit denen der Thron verziert war aus leeren Augenhöhlen an. Astan zog meinen Kopf zu sich heran und legte ihn seitlich, bevor er dann begann meinen Hals zu küssen. ,,Töte mich !",schrie ich ihn an und griff mir seine Haare. Er hatte genau das voraus gesagt, aber er hatte bestimmt nicht geahnt, wie viel Kraft ich ausüben konnte, wenn ich wütend war. So fest ich konnte zog ich an seinem schwarz glänzenden Haar. Sein Kopf hob sich lediglich ein stück an. Bevor ich noch hätte weiter ziehen können, gruben seine scharfen Fänge sich in mein Fleisch und ich keuchte auf. Ein sengender Schmerz gefolgt von lodernder Hitze breitete sich in meinem gesammten Körper aus. Es schien so, als wäre mein Körper zum zerreißen gespannt, während er immer mehr von mir trank. Schon bald hatte ich das Gefühl in seinen Armen zerrissen zu werden. Eine erneute Hitzewelle entlockte mir ein Stöhnen, bevor ich dann das Bewusstsein verlor.

 

Dem Feind geholfen ? (Samael)

 

Astan hatte mich angewiesen das Mädchen in ihr Zimmer zu bringen. Um die bereits verheilten Bissmale auf ihrem Hals, prangte noch immer Blut. Er hatte sie bis zur Bewusstlosigkeit ausgesaugt und würde es immer und immer wieder tun, bis sie so endete, wie Aleron. Ihre Augen waren geschlossen, ihre Kleidung von Blut durchtränkt, aber sie selbst schien nicht verletzt zu sein. Wie gerne hätte ich sie einfach mit mir genommen und so weit weg wie nur möglich von hier gebracht. Astan würde es mitbekommen, wenn ich mein Vorhaben umsetzen wollte. Ich öffnete die Zimmertür und legte das Mädchen auf dem schwarzen Metallbett ab. Ihren Kopf bettete ich vorsichtig auf den Kissen,die mit blutroter Seide überzogen waren. Astan hatte mir befohlen sie mit den Ketten aus Silber über dem Kopfteil anzuketten, damit sie nicht weglaufen konnte. Im Geiste entschuldigte ich mich bei ihr und legte ihr dann die Ketten an. Terra Genesis würde nun keine Chance mehr haben. Auch wenn unsere Truppen geschrumpft waren, so waren sie dennoch groß genug um Terra Genesis dem Erdboden gleich zu machen. Jetzt würde niemand mehr Gegenwehr leisten. Wir hatten den letzten Stützpfeiler des Landes zum einsturz gebracht und uns ihrer angenommen. Vielleicht würde Astan sie am Leben lassen und so umpolen, dass sie auf unserer Seite war. Dann hätte ich auch die Chance, sie für mich zu beanspruchen und somit Astan weg zu nehmen. Mit einem letzten Blick auf ihren zerbrechlichen Körper, schloss ich die Tür hinter mir und verließ den Raum. Durch das steinerne Gewölbe aus Gängen ging ich hinunter in den Kerker. Aleron hatte den Kopf bereits gehoben und schaute mich mit ausdrucksloser Miene an. ,,Sie ist hier oder ?",fragte er leise, so als hätte er Angst davor, Jemand könnte uns belauschen. Ich nickte und er ließ den Kopf sinken. Plötzlich traten weiße Rauchschwaden von den Fesseln an seinen Handgelenken nach oben und im nächsten Moment riss er mit aller ihm zur verfügung stehenden Kraft an den Ketten. Das Gestein der Mauer, in welche die Fesseln geschlagen worden waren begann lautstark zu knirschen und bröckelte leicht. Der Junge stemmte sein gesammtes Körpergewicht gegen den auf ihn wirkenden Druck. Eine der Ketten brach mit dem silbernen Pflock daran aus der Wand heraus. Mit der freien Hand riss er sich jetzt die anderen Ketten nach und nach aus der Wand, während ich nur da stehen und zusehen konnte. Er hatte seit einem Jahr kein vernünftiges Blut mehr bekommen und wurde täglich schwächer, wenn Astan von ihm trank. Wie schaffte er es da noch solche Kräfte zu mobilisieren? Er hatte es doch tätsächlich geschafft die sechs Ketten sammt Pflöcke aus der Wand zu reißen und trat jetzt mit einem feuerrot glühenden Körper an die Gitterstäbe, die unter seiner Berührung einfach zu Schmelzen begannen. ,,Welcher Raum ?!"fragte er drohend und packte mich am Kragen. Vielleicht hatte ich mit meiner Vermutung recht gehabt und er war wirklich mit ihr verwandt. Dann war er jetzt ihre einzige Chance von hier zu entkommen. ,,Raum 666. Schlag mich K.O. und bring sie von hier weg." Einen Moment lang sah er mich einfach nur verwundert an und verpasste mir dann eine monströs Schmerzhafte Kopfnuss, die mich tatsächlich das Bewusstsein verlieren ließ.

 

Unerwartetes Zusammentreffen (Aleron)

 

Ich hatte inständig gehofft, dass dieser Tag niemal kommen würde. Mit Absicht wurden wir als Kinder voneinander getrennt um zu vermeiden, dass wir beide hier landen würden. Ich hatte mit den mir möglichen Mitteln gegen Astans Armee gekämpft und war gescheitert und jetzt hatte meine Schwester das gleiche Schicksal ereilt. Ich kannte sie nicht, wusste aber, dass wir miteinander verbunden waren. Ich hatte es gespürt,wenn sie Schmerzen litt, wenn sie traurig war, hatte sie in Sicherheit gewusst und jetzt das. Ich musste sie hier heraus schaffen, damit sie fliehen konnte. Er durfte uns nicht beide quälen. Er durfte ihr nicht jeden Tag das Blut abzapfen, sowie er es bei mir tat. Das hatte sie einfach nicht verdient. Das Echsenmädchen. Unter diesem Namen war sie von den Kerkerwachen gefürchtet worden. Wieso hatte mir diser Junge verraten, wo sie sich befand? Kannte er sie etwa? Ich warf ihm einen letzten Blick zu und lief dann die Treppen hinauf. Anstatt mich darum zu kümmern nicht entdeckt zu werden, rannte ich einfach in Vampirtempo los und riss jedem, der mir auf dem Weg zu Zimmer 666 in die Quere kam den Kopf ab. Ich hatte kaum noch Kraft, aber der Gedanke daran, was Astan mit ihr machen würde, trieb mich weiter voran zu ihrem Zimmer. Die Tür war nicht verschlossen. Vorsichtig öffnete ich sie. Das Holz der Tür quietschte. Dort lag sie nun, in einer mit Waffen gespickten Folterkammer, gefesselt an ein Bett und schien Bewusstlos zu sein. Ich trat zu ihr heran und strich ihr eine weiße Haarsträhne aus der Stirn. Sie war kein kleines Mädchen mehr. Sie war eine Junge Frau. Mit aller Gewalt riss ich ihre Ketten aus der Wand und nahm sie huckepack, bevor ich dann durch die Gänge zurück lief. Als ich das erste Mal in diesem Schloss gewesen war, hatte ich versucht aus einem Fenster zu springen. Es führte auf den Dorfplatz hinaus und auf genau dieses Fenster hatte ich es abgesehen. Mir kamen keine Wachen mehr entgegen, aber hinter mir vernahm ich einige schlagende Herzen. Ich konnte das Fenster bereits sehen, blieb jedoch schlagartig stehen, als ich die Spährenenergie von Astan spürte, die neben meinem Körper her nach vorne glitt und sich im nächsten Moment zu dem schwarzhaarigen Dämon formte. ,,Nach siebzehn Jahren wieder vereint, mir geht das Herz auf. Nur schade, dass ich euch jetzt wieder trennen muss." Er trat auf mich zu und da die Wachen direkt hinter mir standen, konnte ich nicht zurückweichen. ,,Gib sie mir Aleron." Den Teufel würde ich tun. Ich spürte wie sich der Kopf des Mädchens von meiner Schulter hob und spürte die Wut, die in ihr anstieg. ,,Alexis, es ist nett dich mal kennen zu lernen. Nur blöd dass es auf diese Art sein muss. Ich könnte ein wenig Hilfe gebrauchen." Ich schaute ihr in die Augen und auf einen Moment der Verblüffung in ihrem Gesicht folgte die Erkenntniss. ,,Du bist mein Bruder",sagte sie leise. Ich nickte und sie kletterte von meinem Rücken. ,,Das fröhliche wiedersehen ist jetzt vorbei ihr Beiden. Du kannst ruhig gehen Aleron. Dich brauche ich nicht mehr." Natürlich brauchte er mich jetzt nicht mehr. Er hatte jemanden mit einem noch stärkeren Willen als den meinen gefunden. ,,Ich gehe nicht ohne sie ",knurrte ich zwischen gefletschten Zähnen hervor. Ich würde sie nicht alleine in Astans Gewalt lassen, sie würde hier zu Grunde gehen. Ich wollte sie nicht verlieren, nachdem ich sie gerade erst wiedergefunden hatte. ,,Geh!" Ich dreht mich schlagartig zu Alexis um, die diese Worte ausgesprochen hatte. ,,Er schenkt dir die Freiheit also verschwinde auch von hier. Ich komme gut allein zurecht. Das bin ich bis jetzt immer. Wenn du jetzt nicht gehts besitzt er uns beide, so hast du wenigstens noch die Chance Truppen aufzubauen und unser Land zu verteidigen. Also geh jetzt !" ,,Du solltest auf deine Schwester hören, mein Freund. Sie ist ein kluges Mädchen." Sie verlangte von mir, dass ich sie hier einfach zurück ließ, aber das konnte ich einfach nicht. Astan würde ihr weh tun, sie Foltern, Quälen. Das durfte ich nicht zulassen. ,,Nein, ich werde wenn überhaupt nur mit dir zusammen gehen." ,,Du hättest besser auf sie hören sollen. Jetzt werdet ihr halt beide darunter leiden." Aus den Augenwinkeln beobachtete ich, wie die Wachen Alexis attackierten. Sie sprang hoch, sodass die Köpfe der beiden gegeneinander schlugen und knüpfte ihnen die Schwerter ab. Eines reichte sie mir. ,,Du kannst fliehen Aleron. Ich werde mir meine Freiheit erkämpfen und ich werde Astan töten." Es war keine leere Drohung, sondern eine Art versprechen. Sie schnellte an mir vorbei und ich sah nur noch, wie Astan sie an der Kehle packte und in die Höhe hob. Die Wachen, denen ich den Rücken gekehrt hatte, stachen mit ihren Waffen auf mich ein und ich spürte wie das Silber meinen Körper von Innen zu verbrennen begann. ,,Du Idiot verschwinde von hier. Du musst Kaito suchen.Er kann dir helfen mich hier raus zu..." Sie konnte ihren Satz nicht mehr beenden, weil sich Astans Hand fester um ihre Kehle schloss und ihr die Luft zuschnürte. ,,Sei still. Er hat sein Schicksal selbst gewählt und er wollte nun einmal bleiben. Wo hast du dich eigentlich rumgetrieben ?" Ich wandte den Kopf herum und schaute in die bernsteinfarbenen Augen des Jungen, den ich niedergeschlagen hatte. ,,Er ist ausgetickt und hat mich niedergeschlagen",sagte er ruhig und deutete auf mich. ,,Was hast du überhaupt im Kerker zu suchen gehabt ?" ,,Ich wollte ihm einen Besuch abstatten. Nichts weiter." In Astans Augen blitzte so etwas wie unglauben auf. ,,Wir reden später",verkündete er und wandte sich wieder Alexis zu. ,,Du kannst mir noch so oft drohen wie du willst Kleine,aber du wirst es niemals schaffen mich zu besiegen." Sie versuchte seine Hände von ihrem Hals zu lösen und trat sogar nach ihm. Sie kämpfte und ich vergab gerade die Chance ihr hier raus zu helfen. Kaito. Diesen Namen musste ich mir einprägen und diese Person finden. Dann würde ich sie befreien können. ,,Aleron geh!",schrie sie aus heiserer Kehle. Ich musste es tun. Ich musste sie erst einmal hier zurück lassen. ,,Ich komme zurück versprochen Alexis. Ich werde dich befreien. Vergib mir." Astan ließ mich an sich vorbei aus dem Fenster rauschen. Ich fiel, landete jedoch trotzdem sacht auf dem Boden und rannte mit einem letzen Blick zumFenster gerichtet los.

Bernsteine (Alexis)

 

Er war weg und das war gut. Aleron würde Kaito suchen und ihm alles erklären. Sie würden sich einen Plan überlegen mich zu befreien und wenn sie scheitern würden, würde ich Astan alleine übernehmen. Ich hörte auf mich gegen Astans Griff zu wehren. ,,Wenn er wieder kommt, werde ich ihn höchstpersönlich umbringen." Das würde er nicht wagen und wenn er es doch tat, würde ich seine Leiche verstümmeln, ihn entstellen, ihn wie ein Clown angemalt an einen Pfahl binden. Er ließ mich herunter, hielt mit der Hand jedoch immernoch meine Kehle fest. ,,Mir scheint du hast dich heute noch nicht genug ausgetobt, hm ? Samael sag Alec und Duke sie sollen die Kämpfer in der Arena versammeln. Mal sehen, wie lange du durchhälst Kleine." Damit ließ er meinen Hals los und zog mich an einem Arm hinter sich her. Samael verschwand. Es war zwar gut, dass ich als halber Vampir nicht mehr aufs Atmen angewiesen war, aber deswegen hieß es noch lange nicht, dass ich nicht auch an einen zugequetschten Hals sterben konnte. Astan zog mich durch das steinerne Flur Labyrinth der gigantischen Burg, bis hin zu einer großen hölzernen Bogentür, die er ohne anzuklopfen aufstieß. Wir betraten einen großen Raum, der von einer steinernen Trebüne umringt war, auf welcher bereits dutzende Dämonen und andere Wesen zu warten schienen. Ihre Gespräche verstummten bei unserem eintreten. Wie in einem römischen Kollosseum gab es auch hier verschlossene Gitter, hinter denen Monster darauf zu warten schienen sich auf einen zu stürzen. Astan schubste mich ein Stück weit nach vorne und hinter mir ging ein Tor nach unten. Ich war eingeschlossen. In einem Raum mit Monstern und Nachtkreaturen. ,,Mal sehen, wie lange du durchhälst Kleine." Astan verschwand und ich entdeckte ihn am höchsten Punkt der Trebüne, von wo aus er den besten Blick auf mich hatte. Dort stand auch Samael, schaute mich jedoch nicht an. Sein Blick galt der Wand ihm gegenüber. ,,Jeder der sich traut gegen dieses Mädchen anzutreten, möge in die Arena steigen. Sie ist das Echsenmädchen. Tobt euch ruhig aus." So ein Sadist. Ein Krieger machte den Anfang und schon bald folgten die nächsten, bis die Arena gefüllt war. ,,Bekomme ich wenigstens eine Waffe oder soll ich mit den Händen kämpfen ?",fragte ich an Astan gewandt. Ein Mann trat aus der Menge heraus und warf mir ein Messer zu. Na ganz klasse, jetzt durfte ich eine Ansammlung von Nachtkreaturen versuchen mit einem Messer umzubringen. ,,Gibst du mir nur ein Messer, weil du Angst hast ich könnte sie mit meinem Schwert alle besiegen ?",brüllte ich über die knurrenden Laute der Dämonen hinweg. Astans Miene verfinsterte sich. ,,Du hast Angst Alexis, dass du sie nicht mit einem Messer besiegen kannst. Ich werde es dir nicht erleichtern und dir dein Schwert geben. Sei froh, dass du überhaupt eine Waffe bekommst." Ich funkelte ihn böse an und schnellte mit der Klinge des Messers an den Dämonen vorbei zum Ende des Stadions, zu einer Wand. Mit Leichtigkeit sprang ich die Wand nach oben und auf die Trebüne hoch. In Vampirgeschwindigkeit hielt ich direkt auf Astan zu. Wieso sollte ich mich mit den Krümmeln begnügen, wenn ich mir doch gleich auch den ganzen Kuchen schnappen konnte ? Noch ehe ich ihn hatte angreifen können, hatte sich Samael vor mich gestellt und parrierte mein Messer mit seinem Schwert. Seine Augen leuchteten wie zwei wunderschöne Bernsteine.

 

Verliebt ? (Samael)

 

Ich wollte nicht gegen sie kämpfen, sie nicht verletzen, aber wenn ich es nicht tat würde Astan Verdacht schöpfen, dass etwas mit mir nicht stimmte und mich bestrafen. Er durfte nicht wissen, dass ich Aleron mich absichtlich hatte niederschlagen lassen, um sie zu schützen und er durfte nicht wissen, was ich für sie empfand, denn diese Gefühle gingen weit über das Sexbedürfniss hinaus. Sie drückte das Messer gegen meine Schwertklinge und auch wenn ich es mir nicht ansehen ließ, kostete es mich große Kraft dem stand zu halten. Ich schaffte es nicht ihr in die Augen zu sehen, wobei ich deutlich spürte, dass sie in meine blickte. ,,Samael. Erledige sie",vernahm ich AStans Stimme hinter mir. Hatte er etwa doch etwas mitbekommen ? Ich setzte noch mehr Kraft ein und drängte sie zurück. Ihre Hacken drückte sie in den Stein der Trebüne, um nicht noch weiter weggedrückt zu werden. Eines musste man ihr lassen, sie war sehr schlau. Die Dämonen erklommen hinter ihr die Trebüne. Ich konnte einfach nicht zulassen, dass sie Alexis etwas schlimmes antaten oder sie womöglich töteten. ,,Ruf die Dämonen zurück. Ich möchte alleine gegen sie antreten. Ich glaube ich bin ein wenig eingerostet und könnte mal einen Kampf gebrauchen",rief ich über das Gebrüll der Dämonen hinweg und spürte, wie der Wiederstand gegen mein Schwert ein wenig nach ließ. Als ich zurück zu Alexis blickte, hatte sich das Schwert einer der Dämonen von hinten in ihre Brust gebohrt. Das Messer immernoch fest umklammert, schob sie mich jetzt ein Stück zurück. Woher nahm sie nur die Kraft mit einem Silberschwert nahe dem Herzen wieter kämpfen zu können. Ein weiteres Schwert durchbohrte sie von hinten und sie keuchte vor Schmerz auf. Sie schrie nicht, gab keinen Schmerzeslaut von sich und hielt mir einfach weiter stand. Lange würde sie das nicht mehr durchhalten. ,,Astan!",schrie ich seinen Namen durch den Raum. Keine Antwort. Ein weiteres Schwert durchbohrte von hinten ihre Magengegend und sie erbrach einen Schwall Blut. Astan schien bescheid zu wissen, er schien mich dazu bringen zu wollen mich schützend vor sie zu stellen und somit meinen Verrat zu beweisen. Auch wenn ich mich dafür sicherlich hassen würde, zog ich mein zweites Schwert hervor und stach es ihr neben die anderen Beiden in die Brust. Als mein Mund ihrem Ohr nahe war, flüsterte ich leise: ,,Vergib mir" und zog dann das Schwert weiter nach unten, sodass es sie vom Brustkorb an bis zur Taillie spaltete. Als ich das Schwert herauszog, fiel sie auf die Knie und bekam ein weiteres Schwert in den Rücken gerammt. Ich musste sie den Dämonen überlassen. Astan brauchte sie noch als Blutbeutel, also musste er dafür sorgen, dass sie am Leben blieb. Ich trat von ihr weg und zurück zu Astan auf die Aussichtsplattform. ,,Du hattest schon einmal die Chance gegen sie zu kämpfen mein Freund. Warum hast du es damals nicht getan ?" Das er jetzt mit dieser Geschichte anfing, zeugte davon, dass er wirklich ernsthaft daran glaubte, ich könnte Verrat begehen. ,,Ich weiß es nicht. Ich war wie Paralysiert, als hätte sie einen Zauber auf mich gewirkt." ,,Wenn sie das hätte, dann hätte sie dich auch getötet. Du hast dich verliebt oder ?" Ich zuckte bei seiner Frage unwillkürlich zusammen. Stimmte das etwa? Hatte ich mich in sie verleibt? Wenn ich so darüber nachdachte, deutete wirklich alles darauf hin, dass ich mich in sie verliebt hatte. Da waren zum Beispiel, die Tatsache, dass ich mich damals nicht mehr bewegen konnte und alles außer ihr vollkommen ausgeblendet hatte. Dann war da auch noch die Tatsache, dass ich sie um jeden Preis beschützen wollte und ihren Bruder hatte absichtlich entkommen lassen, nur um sie zu retten. Die Gefühle, die ich in ihrer Nähe empfand hatte ich bisher noch nie zuvor bei einem Wesen empfunden. Und dann waren da noch ihre Augen, von denen ich am liebsten niemals den Blick abwenden wollte. Ich sah zu Alexis. Sie war von einem Kreis aus Dämonen umringt und lag mit dutzenden von Waffen in ihrem Körper auf dem Boden. Sie war bewusstlos und diese Schweine quälten sie immernoch. ,,Dein Schweigen, mein Freund sagt alles. Bring sie in ihr Gemach und dann werden wir beide uns einmal unterhalten." Sein ruhiger Tonfall beunruhigte mich. Ich trat durch die Dämonenmenge hindurch und zog ihr die Waffen aus dem Körper, bevor ich sie hoch hob und mich auf den Weg zu ihrer Kammer machte. Astan hatte es mitbekommen. Mir graute es vor dem, was er mir antuen würde. Ich verwarf meine Vorstellungen und blickte zu dem Mädchen in meinen Armen. Alexis. Ein schöner Name. Ihre Kleidung war blutdurchtränkt und auch wenn ihre Verletzungen größtenteils verheilt waren,schien sie noch Schmerzen zu haben. Ich betrat Zimmer 665 -da in dem Zimmer indem sie vorher war die Ketten zerstört waren- und legte sie auf dem Bett ab, bevor ich ihr dann ihr zerfetztes Cape auszog und sie ankettete. Sie sah selbst so voller Blut noch unglaublich schön aus. Ich konnte dem Drang nicht wiederstehen ihr eine ihrer weißen Strähnen aus der Stirn zu streichen. So konnte und durfte das einfach nicht weiter gehen. Astan saß -ein Glas Wein-/Blutgemisch schwenkend auf seinem Thron und musterte kurz meine, von Alexis Blut durchnässten Klamotten. ,,Du hast dich verliebt."Es war keine Frage, aber ich beschloss darauf trotzdem zu antworten. ,,Ich weiß es nicht. Vielleicht bin ich auch einfach nur krank oder ich bilde mir das alles nur ein." ,,Du bist verliebt, mein Freund. Nicht krank. Aber das es ausgerechnet der Feind sein muss, verlangt besondere Maßnahmen. Ich kann keinen Verrat riskieren, also wirst du dich ab sofort von ihr fern halten. Wobei es ja auch nicht so schlecht wäre euch zusammen sein zu lassen und auf ein starkes Mischlingskind zu warten....Was hälst du davon Samael?" Er verlangte von mir, dass ich mich bei Alexis einschleimte und ihr ein Kind machte, obwohl sie noch so jung war. Sie hatte so etwas nicht verdient. Auch wenn es mir selbst weh tuen würde, würde ich mich von ihr fern halten müssen. ,,Ich werde mich von ihr fern halten." Ein verschmitztes Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. ,,Du hast Angst sie zu verletzen, hm ? Du wirst sie so oder so verletzen. Indem du dich von ihr fern hälst, verletzt du sie, denn auch wenn man es ihr nicht ansieht, ist sie genauso verliebt. Das Schicksal scheint euch zusammen geführt zu haben. Aber da das Schicksal es nicht gut mit euch meint wird das sowieso nichts werden." Mit diesen Worten schnellte er auf mich zu und verpasste mir einen enormen Schlag in die Magengrube, der mich das Bewusstsein verlieren ließ.

Vergangenheit (Aleron)

 

Der Weg bis zur Mauer, die Nekrom und Terra Gensis voneinander trennte, hatte mir einiges an Energie und Kraft abverlangt. Die Dämonen die meinen Weg kreuzten, hatten mich töten wollen und so hatte ich den Großteil meiner noch verbleibenden Energie für sie verschwenden müssen. Bald würde es Tag werden und da ich ein halber Vampir war, musste ich mir eine sonnengeschützte Bleibe suchen. Mit meinen Händen begann ich ein paar hundert Meter weiter ein Loch zu graben. In dieser Ödnis gab es nun einmal nicht viele Orte, die einem als Unterschlupf dienen konnten. Die Erde unter meinen Knien gab plötzlich nach und ich stürtze in ein tiefes Loch. Um mich herum wurde Dreck aufgewirbelt und ich brauchte einen Moment, bis mein Sichtfeld wieder klar wurde. Ich schien mich in einer Art Tunnel zu befinden, deren weitere Gänge verschüttet worden waren. Rechts von mir schien ausreichend Dunkelheit und Platz für mich zu sein. Hier würde ich mich eine Weile erholen können, bis es wieder Nacht wurde. Ich begann mich daran zu erinnern, wie ich damals in Astans Gewalt geraten konnte. Schon oft hatte ich mir diese Situation durch den Kopf gehen lassen und immer wieder darüber nachgedacht, wie ich hätte entkommen können. Es war einer der Tage gewesen, an denen die Nekromaten in unsere Stadt einfielen um Abgaben zu sammeln. Schon damals hatte ich nicht viel für diese Monster übrig gehabt. Schon im Babyalter waren meine Schwester und ich voneinander getrennt worden. Alexis war von einer Familie der Mittelschicht adoptiert worden, was mich betraf hatte ich allerdings nicht so viel Glück. Man hatte mich vor der Tür eines Schmiedemeisters ausgesetzt, der schon nach wenigen Jahren vor meinen Augen verstarb. Ich hatte nicht viel von ihm lernen können, erst recht nicht das Kämpfen. Als die Nekromaten wieder kehrten, konnte ich keine Abgaben aufbringen und versteckte mich vor ihnen in der hintersten Ecke der Schmiede. Die Dämonen suchten nicht nach mir, sondern brannten einfach die Schmiede ab. Nur mühsam konnte ich mich gerade noch aus dem Feuer retten und in Sicherheit bringen. Die Nekromaten hatten bemerkt, dass ich noch lebte und einer von einen entdeckte mich bei dem Versuch weiter von der Schmiede weg zu kommen. Als ich bemerkte, wie mehrere von ihnen auf mich zu schritten, begann ich wegzulaufen. Mit meinen sieben Jahren hatte ich nicht gerade viel an Kraft zu bieten und ohne Kampferfahrung würde ich sicherlich schnell sterben. Noch bevor ich die Wälder hatte erreichen können, hatte sich mir ein Dämon in den Weg gestellt. Es war niemand anders als Astan selbst gewesen, der mich damals am Leben ließ. Er nahm mich mit in sein Königreich und ließ mich bis zu meinem vierzehnten Lebensjahr immer wieder Kämpfe austragen, bis er entdeckte, dass ich besonders war, dass ich ein Mischling war. Er begann sich Tag für Tag an mir zu nähren, meine Kräfte schwanden zunehmend und schon bald reichten sie nicht mehr aus,um kämpfen zu können. Ich wehrte mich immer mehr dagegen Astan mein Blut zu geben und als ich mitbekam, wie ein einziges Mädchen für mein Land kämpfte, wuchs mein Wiederstand umso mehr. Dieses Mädchen so glaubte ich, würde die einzige Hoffnung für mich und Terra Genesis sein. Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich allerdings noch nicht, dass sie meine Schwester war. Erst als Samael mich auf ihre und meine Augen aufmerksam machte, wusste ich es. Niemand, der kein Mischwesen war, würde eine solche klar definierte, smaragdgrüne Augenfarbe besitzen. Nun hatte sie mich befreit und ich musste an ihrer Stelle die Aufgabe fortführen unserem Land zum Sieg zu verhelfen. Dafür allerdings, brauchte ich erst einmal Hilfe. Die Hilfe aller Bewohner der Städte und die Hilfe von Kaito, dem Mann, von dem Alexis gesprochen hatte.

Impressum

Texte: Kristin Keßler
Tag der Veröffentlichung: 23.05.2013

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