Prolog:
,,Damian ? Schläfst du schon ?", hörte ich die Stimme meines Vaters fragen und öffnete die Augen.
Nichts. Wie schon so oft hatte ich nur davon geträumt, wie er an meinem Bett saß und mir Geschichten über unser Land und ihre Drachen erzählte. Er war ein guter Herrscher gewesen. Es war schade, dass er so früh hatte sterben müssen. Ich würde meine Rache schon noch bekommen, ich hatte es meinem Vater versprochen....
Lucy :
Jolie begann wieder zu schreien und zum ca. 10x an diesem Tag verfluchte ich mich selbst dafür, dass ich nichts für die vier jährige zu Essen da hatte. Bereits am Morgen hatte ich sie mit ein paar wenigen Bohnen abgespeist, inzwischen war es jedoch schon wieder Abend geworden und ich hatte absolut nichts mehr.
Seit Vater nicht mehr hatte arbeiten gehen können, hatten wir hunger leiden müssen, jedoch seit er verstorben war, waren unsere Teller noch um einiges leerer geworden. Ich nahm die Kleine auf den Arm und ging mit ihr nach draußen. Kalte Nachtluft wehte uns entgegen und der leichte Nieselregen schien uns wieder ins Haus treiben zu wollen. Ich blickte hinaus in das Dunkel des Waldes. Vielleicht würde ich ein paar Pilze finden, wenn ich
gründlich nach ungiftigen suchte. Ich ging mit Jolie ins Haus zurück und setzte sie auf den Bärenfellteppich.
Verschlafen, die Augen reibend, kam Kellan ins Zimmer getappst. Der acht jährige schlief um seinen Hunger zu unterdrücken, allerdings meist nicht sonderlich gut. Die beiden Kinder hatten kaum noch Fleisch an den Knochen. So konnte es einfach nicht weiter gehen. Ich konnte den Besuch des Königshauses nicht länger auf sich warten lassen. Ich musste langsam mal handeln.
,,Kellan pass bitte auf Jolie auf, ich schaue mal ob ich was essbares im Wald finde", sagte ich den beiden gespielt lächelnd, nahm mir eine Öllampe und trat hinaus in den Nieselregen. Im Dunkeln des Waldes, war der kleine Lichtschein der Öllampe nicht gerade hilfreich, aber ich konnte den Kindern ja schlecht wieder ohne etwas Essbares unter die Augen treten. Ich glaubte einen kurzen Moment lang ein paar smaragt farbene Augen
aus dem Dickicht hervor blitzen zu sehen, verwarf jedoch diese Illusion wieder und setzte meinen Weg fort.
Damian :
Hatte sie mich etwa bemerkt , fragte ich im Geiste an mich selbst gerichtet. Nein, dafür war es einfach zu
dunkel. Was machte ein Mädchen zu so später Zeit noch in diesem Wald ? Wollte Sie etwa von einem Tiere lebendig verpeißt werden ? Am besten ich würde ihr folgen und heraus finden, was sie in diesem Gebiet zu suchen hatte. Es war durchaus bekannt, dass dieser Teil des Waldes seit Jahrhunderten den letzten, noch lebenden Drachen gehörte. Es war ihr Jagdtgebiet und somit war es nicht von Vorteil sich hier herum zu treiben. So leise wie nur möglich folgte ich dem Mädchen tiefer in den Wald hinein. Als Sie plötzlich stehen blieb, hielt auch ich inne und wartete ab, was als nächstes kommen würde. Ihre Augen waren geschlossen. Lauschte sie dem Wald oder hatte sie mich etwa bemerkt ? Sie öfnete die Augen wieder und im Schein des Mondes glaubte ich Tränen darin zu erkennen. Sie setzte ihren Weg fort und ich folgte ihr dieses Mal mit etwas mehr Abstand.
Ihr Blick war starr auf den Boden gerichtet, als schien sie etwas zu suchen.
Hatte sie vielleicht ein Schmuckstück verloren ? Eigentlich hatte ich für den heutigen Abend lediglich geplant gehabt einem Drachen einen kurzen besuch abzustatten und nach seinem Jungen zu sehen. Vermutlich würde ich nun dies auf später verschieben. Ich beschloss mich nicht länger im dunklen Schutz des Waldes zu verstecken und trat aus dem Dickicht heraus an sie heran. Das Mädchen hatte sich hingekniet. Im wenigen Licht der Öllampe neben ihr, konnte ich erkennen, dass sie einen Pilz in ihren Händen hielt.
,,Den solltest du besser nicht essen, der ist gifitg." Wie vom Blitz getroffen, schreckte sie plötzlich hoch und starrte mich aus Angst erfüllten, bersteinfarbenen Augen an. Ich schwieg und musterte sie kurz. Das Mädchen war höchstens 17 Jahre alt und eindeutig zu dürr. Vermutlich, hatte sie nach etwas Essbarem gesucht und deshalb den Pilz probieren wollen.
,,Was willst du ? ", fragte sie gefasst jedoch noch mit Angst in der Stimme.
,,Dir das Leben retten. Wenn du den Pilz da isst, wirst du ziemliche Magenschmerzen bekommen und nach ungefähr einer Stunde tot sein. Wenn du nach etwas ungiftigem suchst, solltest du besser einen anderen Waldabschnitt aufsuchen. Zudem läufst du hier gerade Gefahr als Drachenfutter zu enden."
Sie schwieg und starrte mich fassungslos an. Ich hatte ihr keine Angst einjagen wollen, jetzt musste ich irgendwie versuchen ihr die Angst ein wenig zu nehmen.
,,Mein Name ist Damian. Verrätst du mir deinen ?"
,,Lucy", sagte sie leise und murmelte ein noch leiseres ,,Danke" dahinter.
,,Komm mit ich zeig dir wo du was Essbares findest. Vertrau mir." Meine Augen fixierten ihre
bernsteinfarbenen, die ich sicher auch ohne den schwachen Schein der Öllampe gesehen hätte.
Diese Augen schienen nicht von dieser Welt zu sein. Dieses Mädchen schien sich von allen Andern in viel mehr Dingen zu unterscheiden, als nur in der Körperstatur und der Augenfarbe. Irgendetwas an ihr war besonders. So etwas hatte ich noch nie bei einem Mädchen bemerkt. In der Ferne vernahm ich bereits den Schrei des jungen Drachen, dessen Mutter einst unser Schloss bewacht hatte. Bei einem Zwischenfall mit unseren Kriegsfeinden war diese jedoch umgekommen und nun sorgten die wenigen anderen Drachen mit für ihn. Damit der kleine Drache nicht als das Futter eines Anderen herhalten musste, kam ich täglich vorbei und sorgte dafür, dass Alle genug Nahrung bekamen. Der Großteil der Drachen schlief bereits, so konnte ich in Ruhe den kleinen Drachen füttern und dem Rest ein paar Tierkadaver hinlegen.
Ich nahm die Hand des Mädchens und spürte plötzlich, wie eine Art Stromschlag durch meinen Körper jagdte und bei mir eine Gänsehaut verursachte. Lucy schaute mich leicht irritiert an. Ob sie es wohl auch gespürt hatte ?
Lucy :
War es nur meine Empfindung gewesen, oder war dieses "Kribbeln" auch bei ihm aufgetreten ? Egal was es gewesen war, es machte mir ein wenig Angst. Dennoch fühlte ich mich an seiner Seite sicherer, als bei jeder anderen Person. Selbst zu Hause fühlte ich mich enorm unsicher, da wir die Schulden meines Vaters immernoch nicht beglichen hatten und jederzeit ein Henker vor der Tür stehen könnte. Damian zog mich hinter sich her durch den Wald bis zu einem Felsvorsprung. Von diesem Punkt aus, konnte man über den Großteil des Waldes hinweg bis zum Schloss des Königs schauen. Sogar die Stadt konnte man am Licht, der noch wenigen beleuchteten Häuser ausmachen. Bei Nacht war dieser Anblick bereits traumhaft, bei Tag würde es sicher noch schöner sein.
Ein Pfiff ertönte und ich löste mich von dem Sznario. Damian schien gepfiffen zu haben. Aber wozu ?
,,Wieso.." Noch bevor ich meinen Satz hätte beenden können, deutete er bereits in die Ferne. Irgendetwas hielt direkt auf uns zu und dieses etwas flog. Es war ein gigantisches Wesen und erst als es sich uns weiter näherte, erkannte ich, dass es ein Drache war. Ein wunderschönes schwarz, lilanes Exemplar mit dunkelroten Augen. Ich hätte mir nie zu träumen gewagt, einmal eine solche Kreatur aus der Nähe zu sehen. Der Drache setzte hinter uns zur Landung an. Der Wind seiner Flügel, brachte meine störrischen, braunen Locken noch mehr durcheinander als ohnehin schon. Damian ließ meine Hand los und trat an das majestätische Tier heran. Gehorchte dieser Drache etwa ihm ? Ich hatte in der Stadt schon oft gehört, dass sich Leute an der Zähmung von Drachen versuchten jedoch enorm viele daran scheiterten und von den Drachen zum Mittag verspeißt wurden. Wie hatte dieser Junge das nur geschafft ? Erst jetzt, im Schein des hellen Mondlichtes bemerkte ich, wie wunderschön Damian war. Kurzes, schwarz glänzendes Haar und sehr elegante Kleidung verrieten mir bereits, dass er aus reichem Hause stammte. So jemand würde sich bestimmt nicht in der Öffentlichkeit mit "Gesindel" wie mir abgeben.
,,Lucy ?" Damian´s weiche Stimme riss mich aus meinem kurzen Gedankengang heraus. Ich blickte zu ihm und dem Drachen.
,,Komm her. Er beißt nicht und hat auch sicher nicht vor dich zu fressen", sagte er niedlich grinsend. Er konnte kaum älter sein als ich. Sein Gesicht wirkte so jungenhaft und er selbst doch so männlich, dass es mir schon beihnahe peinlich war, mich hier mit zerzaustem Haar und nicht gerade als Schönheit neben ihm zu stehen.
Ich trat auf Damian und den Drachen zu und blieb ein Stück weit von ihm entfernt stehen.
Erneut ergriff Damian meine Hand und mich durchfuhr ein erneutes Kribbeln. Das war doch einfach nicht normal, oder ? Er zog mich zu dem Drachen, der sich prommt auf den Boden legte und uns mit dem Kopf bedeutete, auf seinen Rücken zu steigen. Mir war ein wenig mulmig zumute, als Damian mir auf das Tier herauf half und dann selbst hoch kletterte. Der Drache erhob sich und in dem kurzen Schreckmoment, in dem ich befürchtete herunter zu fallen, klammerte ich mich an Damian. Ich war eindeutig ein Angsthase. Damian schien es nicht zu stören, dass ich mich so stark an ihn klammerte, im Gegenteil, er drehte den Kopf zu mir um und grinste breit.
,,Halt dich gut fest, es könnte turbolent werden." Mit diesen Worten breitete der Drache seine Schwingen aus und begann im Rhythmus mit ihnen zu schlagen. Schon nach wenigen Sekunden hatten wir keinen festen Boden mehr unter uns und flogen in die Nacht hinaus, gen Mond.
Ich genoss das Gefühl von Freiheit, den leichten Nieselregen und den Wind der um mich wehte. Meinen "Klammergriff" um Damian´s Taille hatte ich bereits gelockert und entspannte mich auch zunehmend.
Urplötzlich flog der Drache Richtung Erdboden und mein Klammergriff verstärkte sich nun zunehmend. Ich hoffte inständig, dass ich Damian nicht irgendetwas abquetschte oder ihm womöglich noch einen Nerv einklemmte.
Das Wesen landete in einer Schlucht. Damian half mir beim absteigen und hätte er mir nicht den Mund zugehalten, hätte ich vermutlich laut aufgeschrieen. Mindestens ein dutzend Drachen lag auf Felsvorsrüngen und dem unebenen Steinboden und schlief. Das hier musste ein Nest sein. Mir war nicht gerade wohl bei dem Gedanken mich mitten in der Nacht in einem Nest schlafender Drachen aufzuhalten.
Damian :
Ich merkte bereits, dass ihr nicht wohl war und sie Angst hatte. Ich konnte es an ihr riechen.
,,Bleib hier. Ich bin gleich wieder da", flüsterte ich ihr zu und kraxelte eine Felswand hinauf zu dem Babydrachen. Aus meiner Umhängetasche zog ich die Kaninchenkadavar hervor und begann vorsichtig das kleine rote Wesen zu füttern. Kaum hatte der Drache die Kadavar verspeißt, spürte ich bereits die Anwesenheit einer weiteren Person. Das war eindeutig Jasper, der die Tierkadavar für die anderen Drachen brachte. Der Geruch, der von seinem Karren ausging, sowie auch die Energie die er ausstrahlte machten ihn für mich bemerkbar. Ich verabschiedete mich kurz von dem kleinen Drachen und kletterte die Wand wieder nach unten. Jasper hatte seinen Karren stehen gelassen und schien sich gerade Lucy zu widmen. Die Hände links und rechts neben ihrem Kopf an den Drachen gestützt, stand er direkt vor ihr und blickte ihr in die Augen. Binnen Sekunden, stand ich bereits neben ihm. Nicht sehr erfreut darüber, dass ich jetzt da war und ihn störte, ließ er von Lucy ab und nickte mir zur Begrüßung knapp zu, bevor er sich dann daran machte die Kadavar zu verteilen.
,,Alles in Ordnung mit dir Lucy ?", fragte ich vorsichtig, darauf bedacht ihr nicht noch mehr Angst zu machen.
,,Ähem...ja...alles okay..", sagte sie leise. Ihre Augen waren auf den Boden gerichtet und ihre Arme hatte sie vor der Brust verschränkt. Was hatte Jasper gerade mit ihr gemacht ?
Wutentbrannt wollte ich auf Jasper losgehen, als mich plötzlich eine Hand am Arm packte und mich zurückhielt.
Der Stromschlag, der mich sonst bei Lucy´s Berührungen durchzuckte, blieb dieses Mal aus. Als ich in ihre Augen schaute, konnte ich deutlich die Tränen darin erkennen. Vereinzelt liefen sie ihr nun über ihre rosigen Wangen.
Meinen Arm hielt sie fest umklammert. ,,Du wolltest...mir zeigen, wo ich...etwas Essbares finde...", stammelte sie leise und ich erinnerte mich daran genau das gesagt zu haben. Ich half ihr auf Teddy, meinen Drachen herauf und wir klapperten einige Orte ab, an denen ungiftige Pilze und Beeren wuchsen. Mir wäre es lieber gewesen sie mit mir zu nehmen und im Schloss speisen zu lassen, aber dann dachte ich daran, wie verängstigt sie jetzt schon war. Ich wollte sie nicht gleich mit so etwas überrumpeön, deshalb setzte ich sie in dem Waldstück ab, indem wir uns begegnet waren.
,,Wenn du in Schwierigkeiten gerätst, benutz das hier." Ich warf ihr eine Trillerpfeife zu, die ich früher einmal dazu verwendet hatte um Teddy herbei zu beordern und flog dann in Richtung des Schlosses Adveran.
Lucy :
Mit einem Voll beladenen Korb mit Beeren, Pilzen und Früchte, kehrte ich heim und richtete das Essen für die beiden Kleinen an, die es überglücklich in sich hineinstopften. Nachdem ich sie danach zu Bett gebracht hatte, ließ ich den heutigen Abend noch einmal revüe passieren. Dieser Junge, Damian...er hatte es tatsächlich geschafft einen Drachen zu zähmen. Er war anders als die Jungen hier im Dorf. Seine Kleidung war edel gewesen, er hatte darauf geachtet mir keine Angst einzujagen oder mich womöglich noch zu verscheuchen. Er hatte mir geholfen etwas essbares zu finden ohne nachzufragen für wen es war oder wieso ich nichts kaufen ging. Irgendetwas hatte dieser Junge an sich gehabt, dass mich zum nachdenken brachte und mich faszinierte. Zwischen uns hatte eine Art Spannung gelegen, die nicht nur ich vernommen hatte. Ich musste ihn wiedersehen, komme was wolle.
Im Lichtschein des Kamins schimmerte die Trillerpfeife in meiner Hand silbern. Ob das wohl echtes Silber war ?
Falls es hart auf hart kommen würde, würde ich sie verkaufen müssen. Es wäre das einzige, was mich an Damian erinnern würde...Allerdings, wollte ich diesem Jasper lieber nicht noch einmal begegnen, der war mir mehr als unheimlich.
Damian :
Kaum war ich Daheim angekommen, wartete auch schon ärger auf mich. Soran, der Prinz unseres Feinddorfes wartete, auf meinem Thron sitzend, bereits auf mich. Er war es, der meinen Vater auf dem Gewissen hatte. Er war es, der ihn im Kampf geschlagen hatte. Er war es, der seinen Drachen und Teddys Vater getötet hatte. Er war somit mein schlimmster Feind. Was machte er also hier ?
,,Ahh, Damian mein Freund. Schön, dass du dich endlich hier blicken lässt. Dein Hofnarr Jasper hat mich bereits darüber in Kentniss gesetzt, dass du dich neuerdings mit Dorfgesindel abgibst. Stimmt das etwa ? "
,,Das geht dich nichts an !", schrie ich ihm fast schon entgegen und zog mein Schwert aus seiner Schwertscheide, bereit es mit ihm aufzunehmen.
,,Aber, aber mein Freund. Lass uns das doch anders klären. Was hälst du von einem Kampf auf Leben und Tod ? Morgen Abend, wenn der Mond hoch am Himmel steht, werde ich im Tal der Drachen auf dich warten. Triff die Wahl deines Kampfgefährten weise. Der Drache deines Vaters hat sich zu schnell verabschiedet."
Das war eindeutig zu viel. Ich stand binnen Sekunden vor ihm, das Schwert drohend an seiner Kehle. Am liebsten haette ich ihn gleich hier aufgeschlitzt. Jasper fasste mich bei den Schultern und zog mich zurück. Mit ihm hatte ich jetzt auch noch ein Hühnchen zu rupfen. Der würde mir sicherlich nicht ungeschoren davon kommen.
Soran schritt lässig an uns vorbei und heraus aus dem riesigen Thronsaal des Palastes.
,,Jasper ? Was zur Hölle hast du ihr vorhin gesagt und wieso hast du Soran gesagt wo ich war ?!" Meine Stimme war erfüllt von Zorn und ich wusste, wenn er jetzt etwas Falsches sagte, würde er sein Leben lassen.
,,Ich dachte, ich dürfte ihm sagen, wo sie sich aufhalten. Ich habe nur erwähnt, dass sie sich mit einem Mädchen im Drachental befinden und vermutlich gleich zurück seien."
,,Und was hast du IHR gesagt gehabt, als ich den kleinen Drachen gefüttert habe ?!"
,,Ich habe ihr gesagt...naja...das wenn sie noch zu haben ist...dass ich möglicherweise Interesse haben könnte...an ihr", stammelte er vor sich hin und bevor ich noch zu etwas schlimmeren Griff, verpasste ich ihm eine schallende Ohrfeige und ging in mein Gemach. Morgen Abend würde ich Soran endgültig den Gar aus machen.
Lucy :
Ich wurde wach, als es bereits dämmerte. Jolie lag noch schlafend neben mir und Kellan trat gerade, sich die Augen reibend ins Zimmer hinein. Im Arm hielt er seinen ziemlich mitgenommenen Stoffteddy.
Ich stand auf und machte aus einigen der Pilze eine Pilzsuppe für die beiden. Dazu gab es für jeden noch einen Apfel. So gut wie heute, hatten wir schon lang nicht mehr gegessen. Ich dachte daran, dass es uns vermutlich um einiges besser gehen würde, wenn ich zurück zu den Drachen gehen würde und von dort aus in das Waldgebiet, indem mir Damian die Pilze und Früchte gezeigt hatte. Ich beschloss es einfach drauf ankommen zu lassen. Vielleicht würde ich ihn dort ja auch wieder sehen. Schließlich hatte er ja einen kleinen Drachen zu versorgen, dachte ich grinsend. Ich ließ Jolie und Kellan nur ungern alleine, aber es war, als würde ich magisch angezogen. Ich versprach den Kleinen sobald wie möglich zurück zu sein und machte mich dann auf den Weg zu den Drachen. Den Felsvorsrung hinab musste ich wohl oder übel dieses Mal klettern müssen. Am Himmel entdeckte ich bereits aus der Ferne 2 Drachen, die sich im Mondlich gegenüber standen bzw. schwebten. Was das wohl zu bedeuten hatte ?
Damian :
Da war er nun. Mein ärgster Feind. Auf einem rot leuchtenden Drachen direkt vor mir. Dieser eine Kampf würde alles entscheiden. Kampflustig reckte Teddy seinen Kopf Richtung Soran und flatterte aufgergt mit seinen Flügeln.
Mein Herz pochte wie wild und ich wusste, dass es sich erst dann beruhigen würde, wenn ich diesen Mistkerl tot am Boden liegen würde.
Vom Dorf aus, hörten wir die Glocke 12 Schlagen und beim letzten Glockenschlag, begann unser Kampf.
Soran sauste auf seinem Drachen sofort los. Das Schwert gezückt war er bereit alles zu geben, um mir das Schicksal zu gewähren, was ich für ihn erdachte. Ich nahm den nächsten Auftrieb und lenkte Teddy in eine Windströmung hinein. Eine herrlich, winidge Nacht zum kämpfen, dachte ich teils belustigt.
Teddy ließ sich von der Strömung nach rechts gleiten, sodass Soran an uns vorbei schoss. Das nächste Ausweichmanöver gelang mir leider nicht und Teddy wurde an der Flanke vom Kopf des Drachen erwischt. Der Stoß war so enorm, dass ich beinahe herunterfiel und mich nur noch, die Füße in der Luft baumelnd an Teddy festhielt.
,,DAMIEN", hörte ich urplötzlich eine Stimme rufen und wie aus dem Nichts, stand plötzlich Lucy an dem Felsvorsprung, an welchem ich ihr Teddy vorgestellt hatte. Was machte sie hier ? Wieso musste sie gerade jetzt hier auftauchen.
,,VORSICHT", schrie sie mir plötzlich entgegen und Teddy konnte gerade noch weit genug ausweichen, um nur einen geringen Teil des Drachenfeuers abzubekommen. Ich schwang mich wieder auf den Drachen und flog gen Mond, hinter die wenigen Wolken. Lucy musste diesen Kampf ncht mitansehen. Dieser Kampf war nicht für ihre Augen bestimmt.
Lucy :
Ich sah nur noch wie Damian hinter den Wolken verschwand. Was war hier nur los ? Wer war dieser Junge auf dem Drachen, der Damian so brutal angriff ?
Urplötzlich hielt der rote Drache des Jungen direkt auf mich zu. Noch bevor ich hätte wegrennen können, wurde ich bereits von einer starken Hand am Kragen gepackt und hinaufgerissen. Ein blondhaariger Junge, mit dreckbraunen Augen und einer Grimasse, die man als "verachtend" hätte bezeichnen können, hielt mich in festem Griff auf den Rücken des Drachen gepresst. ,,Damian, mein Freund ! Guck mal wen ich hier habe !", gröhlte der Junge mit einer wiederlich, schleimig klingenden Stimme. Ich versuchte mich aus seinem Griff zu befreien und zappelte wild herum. Er umfasste nun meinen Nacken und hielt mich hinunter in die Tiefe, in welcher die inzwischen wach gewordenen Drachen nur darauf zu warten schienen, ein Stück Fleisch zu ergattern.
Sein Drache flog hinauf, hinter die Wolken, hinter denen sich auch Damian versteckt hielt.
Als Damian sah, dass mich dieser Junge in seinen Fängen hielt, blieb ihm der Mund offen stehen.
,,Die Kleine ist niedlich. Aber doch für deine Ansprüche zu niedrig. Ein Prinz verdient eine Prinzessin, kein armes Bauernmädchen !"
Ein Prinz ? Dann war Damian also der Nachfolger des Königs Osiris ? Einen Moment lang, war ich wie gelähmt, fing mich jedoch dann wieder und begann endlich mich richtig zu wehren. Ich schwang die Beine auf den Drachen herauf und trat ihm dabei so feste in die Seite, dass er mich los ließ.
,,Jetzt !", schrie ich Damian entgegen und fiel rücklings von dem Drachen herunter, weil ich keinen Halt mehr hatte. Ich konnte im Fall noch einen Feuerschwall erkennen, dann packte mich eine tiefschwarze Ohnmacht.
Damian :
Sein Drache war tot. Er nicht. Ich würde es einfach nicht schaffen diesen Tod mit meinem Gewissen zu klären. Ich ließ ihn ziehen und brachte Lucy in die Richtung, in welcher ich ihr Heim vermutete. Zwei kleine Kinder öffneten mir die Tür und mit Lucy in meinen Armen trat ich ein.
Währrend Lucy schlief, erzählten mir die beiden Kinder etwas über sich. Sie waren ihre Geschwister. Lucy kümmerte sich seit dem Tod ihres Vaters um sie. Für sie beide hatte Lucy das Essen benötigt. Sie steckten in Schulden und hätten jeden Tag mit dem Tod zu rechnen. Das alles berichteten sie mir und erzählten mir dann noch ein paar Geschichten, die ihnen ihr Vater erzählt hatte. Es waren genau die Geschichten, die mir auch mein Vater damals Vorgelesen hatte....
Epilog :
Jolie lief von Kellan gejagdt durch den Wald und die Beiden stoppten am Tal der Drachen. Sie schauten herunter zu Lucy, die gerade den Babydrachen fütterte. Ich hockte neben ihr und hielt ihre Hand. Diese Hand würde ich niemals wieder loslassen und diesen Drachen hier würde sie zähmen, dessen war ich mir zu 100% bewusst....
Texte: Alle Rechte an diesem Buch obliegen alleine mir. Wer Zeilen oder gar Kapitel daraus entnimmt oder die Buchidee als seine eigene ausgibt, kann strafrechtlich verfolgt werden. Glaubt mir, ich kenne meine Rechte.
Tag der Veröffentlichung: 02.04.2012
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Ich widme dieses Buch all meinen treuen Lesern und hoffe sehr, dass es euch gefällt ;)
Viel Spaß beim lesen.