Vor zwei Jahren:
"DU Idiot!", schrie ich aus Leibeskraft und versuchte die Tränen zurück zu halten. Wie konnte er mir das antun?! Er, der immer meinte, er würde mir nie weh tun, er würde immer an meiner Seite sein. Er, der sich als mein bester Freund ausgab. Ich war enttäuscht von ihm und das zu tiefst. "Grace, ich wollte dich doch niemals damit verletzen!", gab er von sich. Ich wollte diese Worte nicht hören, nicht aus seinem Mund. Ich war es leid. "Ich hätte das niemals zulassen sollen, wenn ich gewusst hätte wie bescheuert du dich JETZT aufführst!" Ich stapfte wütend den Weg entlang und Liam folgte mir so gut es ging. "Ja, es tut mir leid. Ich konnte ja nicht ahnen das du dich dabei in mich verliebst!" Er hatte es tatsächlich ausgesprochen. Und die Art wie er es sagte, zerriss mir das Herz. "Ach was? Jetzt auf einmal!" Er zuckte die Schultern. "Ja! Ich meine wir kennen uns seid sechs Jahren und auf der Abschlussfahrt machen wir ein bisschen rum und schon verliebst du dich in mich?!" Ich blieb stehen und sah ihn hasserfüllt an. "Dinge passieren nun mal und das ist etwas was ich jetzt schon zu tiefst bereue!" Ich ballte die Fäuste um mich unter Kontrolle zu kriegen, ich wollte nicht aus meiner Haut fahren, wortwörtlich. "Du bereust es? Ich bereue es, wenn ich sehe wie du dich hier fertig machst wegen dieser Kleinigkeit!" Langsam aber sicher konnte ich meine Tränen nicht mehr zurück halten. Ich spürte wie das salzige Nass meine Augen benetzte. "Ich hasse dich!", schrie ich halb und rannte davon. Ich konnte nicht mehr. Wie konnte er nach all den Jahren nur so...so gemein sein! Wir kannten uns seit sechs Jahren und wir waren die besten Freunde...
Ich war froh als ich endlich unsere Wohnung erreichte. Mit UNSERE meinte ich die Wohnung von meinem Bruder Luca und mir, unsere Eltern waren vor Jahren gestorben, bei einem Autounfall und da Luca schon damals volljährig war, nahm er mich bei sich auf. Ich rannte die Treppe hoch und öffnete die Haustür, dann knallte ich sie etwas zu dolle zu. Mein großer Bruder Luca lugte aus seiner Zimmertür. "Grace? Was passiert?!", fragte er. Ich ging an ihm vorbei und knallte meine Zimmertür zu. Ich wollte nicht reden. Ich ließ mich auf den Bauch auf mein Bett fallen und schloss die Augen.
Liam und ich waren die besten Freunde seit der fünften Klasse. Er war immer da, beschützte mich vor anderen die mich ärgern wollten. Er war immer da, wenn ich ich traurig war. Wir wussten alles von einander, er wusste wann ich meinen ersten Kuss hatte und wann ich das erste Mal Sex hatte. Doch dann kam die Abschlussfahrt. Wir alberten rum und irgendwann nachdem wir etwas getrunken hatten gingen wir ins Bett. Wir schliefen zusammen, das war ja all die Jahre nie ein Problem, wir hatten oft zusammen in einem Bett geschlafen. Doch der Alkohol schien noch doller zu wirken, als wir dachten. Plötzlich fingen wir an wild miteinander herum zu knutschen und uns zärtlich anzufassen. Keine Ahnung wie, aber ich spürte dieses Kribbeln überall wo er mich berührte, mir wurde heiß und kalt, wenn er mich ansah, meine Haut brannte da, wo er mich küsste. Er sagte mir die schönsten Dinge und ich glaubte sie ihm...Wie konnte ich nur so dumm sein. Zum Glück kam Aria, meine beste Freundin ins Zimmer und unterbrach unser Liebesspiel, sonst hätte ich wahrscheinlich noch mit ihm geschlafen. Ich...ich verliebte mich in Liam. Die ganzen tage auf der Abschlussfahrt, gab er mir das Gefühl, es könnte ihm genauso gehen. Er nahm meine Hand und küsste mich vor allen anderen. Er gab mir das Gefühl, es ernst zu meinen. Doch nachdem wir wieder in London zurück waren, war er total anders. Er kapselte sich von mir ab, redete nur noch das nötigste mit mir und sah mich kaum noch an. Ich fragte ihn was los sei doch jedes Mal meinte er: "Was soll denn los sein?!" Er blockte vollkommen ab. Irgendwann konnte ich nicht mehr, weil mein Herz schrie. ich erzählte ihm von meinen Gefühlen und er wurde schlimmer. Er machte mir immer wieder ausdrücklich klar, das er nur die beste Freundin in mir sah. Und heute brachte er das Fass zum überlaufen. Wir waren bei Freunden. Und plötzlich knutscht er mit einer anderen direkt vor mir rum und ihn kümmerte es nicht die Bohne wie es mir dabei ging. Ich schrie ihn vor versammelter Mannschaft an und fragte ihn was das sollte. Er lachte bloß und fragte was mein Problem ist... Einige unserer Freunde lachten mich aus, was es nur noch schlimmer machte. Tja und nun liege ich hier, heule mir die Augen aus dem Kopf und das alles nur, weil er ein Idiot ist. Ich schrie in das Kissen auf dem mein Gesicht lag und fasste einen Entschluss.
Der Boden unter meinen Pfoten begann zu beben, alles war schärfer und klarer. Die Dunkelheit machte mir nichts mehr aus. Ich lief durch den Wald ohne auf irgendwelche Bäume oder Sträucher zu achten. Mein weißes Fell, glänzte im Mondlicht. Manchmal wünschte ich, ich könnte immer so sein. Ich lief immer schneller durch den dichten Wald bis ich schließlich an einer Klippe halten musste und auf das Meer sah. Es funkelte unter dem Licht des strahlenden Vollmondes. All der Kummer, war vergessen, wenn ich in meiner wahren Natur war, ich konnte die Gedanken beiseite legen. Das war, was ich war, tagsüber, war der Mensch nur eine Illusion, ein Trugbild auf das alle herein fielen. Ich bemerkte schnelle Schritte die immer näher kamen, war er mir etwa hinterher gelaufen? Ja, bin ich. Ich konnte nicht anders, antwortete er mir in Gedanken. Nicht mal hier hat man seine Ruhe vor dir, gab ich knurrend zurück, als er neben mir stand. Luca war um einiges größer und breiter, als ich und sein Fell war Mahagoni farbend. Seine sanften moosgrünen Augen sahen mich an. Willst du mir nicht erzählen was passiert ist?, fragte er. Ich schnaubte und legte mich dann hin, er tat es mir gleich und legte sich mir gegenüber.
Als ich am nächsten Morgen in den Spiegel schaute, sah ich fürchterlich aus. Meine weißblonden Haare, das totale Chaos. Meine meeresblauen Augen, waren rot unterlaufen und meine sonst so braune Haut war bleich. Fazit: Ich sah aus wie eine wandelnde Leiche.
Ich hatte meinen Entschluss gefasst und ihn Luca schon mitgeteilt in der Nacht. Ich wollte hier verschwinden. Weit weg von London. Australien erschien mir als eine gute Wahl. Ich stieg unter die Dusche und trocknete mich dann ab. Mit einem Handtuch lief ich zurück ins Zimmer. "Guten Morgen Schwesterherz", sagte Luca und sah von seiner Zeitung auf. "Morgen", murmelte ich und verschwand in meinem Zimmer. Es war mir nicht unangenehm vor Luca nur in einem Handtuch herumzuturnen. Schließlich hatte er mich als Baby schon nackig gesehen und nach der Rückverwandlung von Wolf zu Mensch, waren wir auch nackt. Mittlerweile störte es uns nicht mehr. Hätte er eine Freundin oder Frau, würde ich mich zwar zusammenreißen, da es sonst echt komisch aussah, aber da Luca mit seinen fünfundzwanzig Jahren noch nicht die richtige Partnerin gefunden hatte, konnte ich mich frei bewegen. Ich zog mir Unterwäsche und ein Sommerkleid drüber. Meine Haare ließ ich nass herunterhängen und an der Luft trocknen. Ich schnappte mir meinen großen pinken Koffer und machte meine Schranktüren auf. Ich wollte nicht viel mitnehmen. Ein paar Klamotten für den Tag und Nachts würde ich eh wieder das Tier in mir heraus lassen. Natürlich musste ich Nachts nicht zum Wolf werden, doch es erschien mir als eine gute Lösung um Geld für Unterkünfte zu sparen. Ich war eine gefangene des Mondes, doch nur unbedingt, wenn Vollmond war. Ich schmiss, größtenteils, nur kurze Sachen in den Koffer, meinen Strohhut und dann noch zwei Bücher. 'Stolz und Vorurteil' und 'Die vier Federn', es waren meine Lieblingsbücher die ich nicht missen wollte. Ich klappte meinen Koffer zu. Schuhe würde ich nicht viele brauchen. Da beließ ich es bei meinen weißen Turnschuhen und Flip Flops. Ich ging aus meinem Zimmer. "Und du bist dir sicher das du das durchziehen willst?", fragte Luca. "Oh ja, was soll ich denn noch hier. Liam ist ein Arschloch und die anderen haben mich ausgelacht. ich bin eine Witzfigur. Mich hält hier nichts", sagte ich kalt. Der letzte Satz war etwas gelogen. Ich würde Luca vermissen und das heftig. Erstens: Er war meine einzige Familie und zweitens: Er war genauso ein Gestaltwandler wie ich. Dennoch musste ich weg, ich hielt es nicht mehr aus. Ich nahm mir eine Toastscheibe und schmierte mir Nuss-Nugat-Creme drauf. "Ich fahr dich nachher zum Flughafen." Ich drehte mich um und biss genüsslich in mein Toast. "Okay", sagte ich mit vollem Mund.
Ich packte noch meine Handtasche. Handy, iPod (Ja auch, wenn ich alles nicht laden werden kann...), Sonnenbrille, Reisepass und sonst alle Ausweise und wichtigen Dokumente. Luca legte seine Zeitung weg und sah mich an. Er hoffte ich würde mich um entscheiden, aber meine Entscheidung stand fest.
Luca fuhr mich zum Flughafen und wir verabschiedeten uns traurig von einander. "Du wirst mir fehlen kleine. Bleib anständig und mach mir keine Schande", sagte er, als wir uns umarmten. "Ich versprechs dir", gab ich zurück und presste meine Lippen aufeinander. Er würde mir verdammt fehlen. "Such dir eine Frau, Luca. Es ist an der Zeit." Er nickte nur und seine braunen Haare fielen ihm dabei leicht ins Gesicht. Ich gab ihm noch einen Kuss auf die Wange und ging dann meinen Weg Richtung neues Leben.
Der Flug dauerte viel zu lange und als ich aus dem Flieger stieg dachte ich werde erschlagen. Die Hitze war unerträglich und ich bereute meinen Strohhut in den Koffer gepackt zu haben. Ich ging aus dem Flughafen mit meinem Koffer zusammen. Ich hatte meinen Strohhut rausgesucht aus dem Koffer und meine Sonnenbrille aufgesetzt. Mein weißes Sommerkleid kam mir ganz Recht, es war schön luftig. Ich lief in Sydneys Straßen umher mit meinem pinken großen Koffer und meiner Umhängetasche. Ich kramte aus meiner Tasche mein Handy, da es klingelte. Ich fand es nicht auf Anhieb, weshalb ich nicht aufpasste wo ich hin lief. Ich stieß in jemanden und fiel auf meinen Hintern. "Pass doch auf wo du hinläufst", wurde ich angemault. Ich sah nach oben. "Geh du mir doch aus dem Weg!", zischte ich zurück. Der Typ rollte die Augen und hielt mir seine Hand hin. Ich ergriff sie und er zog mich hoch. Mich durchfuhr ein Kribbeln und ich sah in seinen Augen etwas aufblitzen. Schnell ließ ich seine Hand los. Er schien auch etwas gespürt zu haben, denn er sah genauso verwundert auf seine Hand. Ich nahm meine Sonnenbrille ab und erst jetzt sah ich erstmal wie gutaussehend der Typ eigentlich war. Ich griff nach meinem Koffer. Mein klingelndes Handy hatte ich schon wieder vergessen. Ich ging an ihm vorbei und suchte wieder mein Handy heraus. Es war Aria, scheiße. Sie wusste gar nicht das ich nicht mehr in London war... Ich rief sie zurück. "Wie konntest du nur, Grace!", schrie sie ins Telefon und ich musste es etwas weghalten. Ich ging die Straße weiter. Die Sonne brannte fürchterlich. "Tut mir leid, aber ich musste dringend da raus", sagte ich entschuldigend. Sie hatte Recht, ich hätte wenigstens Bescheid sagen sollen. Ich war eine miserable Freundin. "Und das ohne mal Bescheid zu geben? Liam und ich haben dich gesucht wie eine verrückte. Bis ich dann deinen Bruder gefragt habe!" Liam...ich wollte es gar nicht hören. "Tut mir wirklich wahnsinnig leid" Mehr, als entschuldigen konnte ich mich eh nicht, da ich über hunderte von Kilometern von ihr entfernt war. Sie beruhigte sich irgendwann wieder, nachdem sie wusste das es mir gut ginge. Nach einer Weile legten wir auf, da es erstens: sonst zu teuer wurde und zweitens: mein Akku bald abkacken würde.
Ich rollte meinen Koffer zu einer Bushaltestelle. Ich wollte erst einmal aus der Stadt hinaus, damit ich mir mein Schlaflager suchen konnte in der Natur. Ich wartete...und wartete...und wartete... geschlagene zwei Stunden saß ich auf meinem Koffer und blickte immer wieder auf meine Uhr. "Das darf doch wohl nicht wahr sein...", murmelte ich los und blickte noch einmal auf den Fahrplan. Da stand, ungelogen, das heute Busse fuhren... wieso kam dann keiner? Ich setzte mich wieder auf meinen Koffer. Der Schweiß rann meinen Rücken hinunter und meine Haare klebten an meiner Stirn fest. Was würde ich doch jetzt für eine Dusche geben. Ich wischte mit meiner Hand über die Stirn und setzte meine Sonnenbrille wieder auf. Ich nahm meinen Hut und wedelte mir etwas Luft zu. Gegenüber war ein Café, was würde ich doch jetzt für ein kaltes Getränk tun, aber ich wollte mich nicht weg bewegen. Wer weiß, vielleicht würde ja mein Bus kommen, wenn ich auf einmal aufstand. "Ich glaube du wartest umsonst", sagte eine Stimme belustigt. Ich drehte mich um und sah hoch. Da stand dieser Kerl der mich umgestoßen hatte und grinste. Gott! Was hatte er denn bitte für ein umwerfendes Lächeln?! Aber... ich hatte keine Lust auf Männer. Das mit Liam hing mir schließlich Quer im Magen. "Soll ich dich irgendwo mit hin nehmen?!", fragte er vorsichtig. "Ähm... ich glaube ich warte lieber auf den nächsten Bus...oder was sonst noch kommt." Den Rest murmelte ich eher. Er lachte leise. "Hier fährt schon lange kein Bus mehr, also los, ich kann dich hier nicht leiden sehen." Ich verzog mein Gesicht. "Ich leide nicht!" Er schüttelte den Kopf. "Natürlich nicht. Los komm schon!" Er reichte mir seine Hand. Oh nein! Noch einmal würde ich die nicht anfassen, nachher bekomme ich noch einen Stromschlag oder so. Ich stand auf und verschränkte die Arme. Er zog seine Hand zurück und grinste. "Leicht bissig was?" Wenn der wüsste, dachte ich mir. "Vielleicht." Er nahm meinen Koffer in die Hand. Ohne Witz, er trug ihn und nicht rollte! Der war doch wahnsinnig schwer! Der war selbst beim rollen schwer! Ich lief schweigend neben ihm her bis wir einen Land Rover erreichten. Er legte den Koffer auf den Rücksitz und stieg auf dem Fahrersitz ein. Ich stieg auf dem Beifahrersitz ein und schnallte mich an. "Wo musst du hin?", fragte er, als wir die Hauptstraße entlang fuhren und dann Sydney irgendwann verließen. Ich zuckte mit den Schultern. "Setz mich irgendwo auf der Landstraße ab." Er sah mich an und zog eine Augenbraue hoch. "Was? Du willst hier draußen schlafen? Du siehst eher aus wie ein Großstadt Püppchen!" Ich lachte und ignorierte seine Aussage. "Ähm, ja ich will hier draußen schlafen." Er schüttelte den Kopf. "Das kann ich nicht verantworten. Du schläfst bei mir. Ich hab noch ein Gästezimmer!" Ich rollte die Augen. "Ich bin kein wehrloses Mädchen, falls du das denkst." Er verzog das Gesicht. "Das denke ich nicht, aber trotzdem. Du kommst mit zu mir und dann suchen wir dir eine Wohnung! Du kannst doch nicht irgendwo..." Ich unterbrach ihn. "Wieso interessiert es dich denn so? Du kennst mich doch gar nicht! Ich könnte auch eine Mörderin sein!" Er zog wieder eine Augenbraue hoch und warf einen Blick zu mir. "Wäre mir egal." Was?! Das darf doch nicht wahr sein! "Schluss! Aus! Basta! Du kommst mit zu mir und gut ist!" Ich verschränkte die Arme und hörte auf zu diskutieren. Das war doch nicht zu fassen! Wir fuhren in ein kleines Dorf, das an einen kleinen Wald...oder so etwas in der Art angrenzte. Das Dorf sah total...alt aus. Alt, aber niedlich. Wir parkten auf einem Parkplatz vor einem kleinem Haus. Wir stiegen aus und er nahm meinen Koffer. Es war ja sowas von Abgefahren! "Komm mit!" Ich ging mit ihm zu dem kleinen Haus und wir gingen hinein. Er stellte meinen Koffer ab, dann er mich an. "Wie heißt eigentlich meine kleine neue Mitbewohnerin?" Ich musterte ihn von oben bis unten. "Klein? Ja, aber nur im Gegensatz zu dir!" Er war wirklich groß. Ich meine, ICH war ja schon mit meinem 1,73 Metern groß, aber er war noch einen Kopf größer als ich. Er hatte ein braunes Tshirt an und er schwitzt, was irgendwie...total sexy aussah...keine Ahnung wieso, aber das ließ seine Muskeln total durchtrainiert wirken. Seine dunkelbraunen Haare waren kurz und wirr, wo jeder am liebsten mal durch gefasst hätte und seine Augen strahlten in einem eisigen Blau, welches mich sofort an Kälte und Schnee denken ließ. Er sah mich fragend an. ich hatte gar nicht mitbekommen das ich so gestarrt hatte. "Grace und wie heißt mein Retter?", sagte ich kurz und knapp. "Riley." Ich lächelte. "Sehr erfreut." Er zeigte mir das Haus. Es war klein, aber gemütlich. Mein "Zimmer", bestand aus einem Bett, einem Schrank und einem Schreibtisch. Er legte meinen Koffer auf das Bett. "Gefällt es dir?" Ich nickte. Es war echt ein schönes kleines Zimmer. Es klopfte an der Haustür und Riley ging ins Wohnzimmer. "Na Kumpel, wieder aus der Stadt da?!", fragte eine raue Männerstimme. "Ja, ich hatte noch etwas zu erledigen", sagte Riley. Ich schätzte Riley etwas älter, als mich. Zumindest wirkte er, als wäre er schon zwanzig. Meine langen Haare klebten an meinem Rücken fest. Ich nahm ein Haargummi und ging Richtung Wohnzimmer und band meine Haare hoch. Der Typ stand im Türrahmen und quatschte mit Riley. Er schien etwa in meinem Alter zu sein. "Und Erik meinte dann..." Der Typ blickte kurz zu mir und wieder zu Riley und dann starrte er mich an. "Wow...aber hallo!! Riley, du hast mir gar nicht gesagt das du eine Freundin hast?!" Riley drehte sich und sah mich an. Ich sah den Typen an. "Ich bin nicht seine Freundin!", zischte ich. Er Typ kam zu mir rüber. "Na um so besser! Passiert ja nicht alle Tage das so ein hübsche kleine wie du hier auftaucht!", er zwinkerte mir zu. "Ich bin nicht klein!", fauchte ich. "Oh oh oh..." Er sah Riley an und grinste. "Bisschen bissig was?" Riley lachte. Ich presste die Lippen zusammen. Dann nahm der Typ plötzlich meine Hand und küsste sie. "Ich bin Cooper und wie heißt du schöne Frau?" Er grinste frech. Ich grinste zurück. "Grace." "Was für ein wundervoller Name für solch ein wunderschönes Wesen!" Okay! Reiß dich zusammen und gackere nicht wie ein Huhn rum. "Wie lange bleibst du denn hier? Machst wohl Urlaub was?" Ich schüttelte den Kopf. "Ähm. Nö, ich lebe jetzt eigentlich hier in Australien" Die Jungs sahen sich an. "Der Himmel hat mich erhört!" Ich musste lachen und Riley stimmte mit ein. "Und wo wohnst du? Ich komm ganz oft vorbei und..." "Sie wohnt jetzt hier... bei mir!", rief Riley zu uns rüber. Ich sah ihn an. "Na...dann kann ich nicht so oft kommen." Ich sah Riley an. Er zwinkerte mir zu. WAS zur Hölle läuft hier?! "Ja ähm Cooper. Ich will ja nicht stören, aber Sophie wartet sicherlich schon auf dich!" Cooper drehte sich zu Riley um und sah auf seine Uhr. "Scheiße! Bis dann holde Maid!" Er verschwand aus dem Haus und Riley schloss die Tür. "Ich wohne jetzt hier, was?!" Ich lächelte. "Na ja, wenn du alleine wohnen würdest, wärst du nicht mehr in deinem eigenen Zuhause sicher, weil Cooper einbrechen würde um dich anzuhimmeln." Ich lachte, doch dann sah ich sein ernstes Gesicht und mein Lachen verstummte. "Das...das meinst du doch nicht ernst oder?" Er zuckte die Schultern. "Hey, ich muss nochmal weg zu einem Bekannten. Fühle dich...einfach wie zuhause." "Oh glaube das wünsch dir nicht!", sagte ich mit ernster Miene. Er verdrehte die Augen und machte die Tür auf. "Riley?" Er drehte sich nochmal um. "Danke", sagte ich und lächelte. Er lächelte schief. "Kein Problem."
Heute:
Ich fuhr mit meinem Geländewagen die Landstraße entlang. Es war heiß. Aber das war ich ja mittlerweile gewohnt. Ich hatte mir heute braune Cowboystiefel angezogen, dazu eine kurze dunkle Jeans und ein weißes Top. Mein Strohhut war immer noch auf meinem Kopf. Den würde ich nie wieder hergeben. Ich sah auf meine Uhr, es war halb fünf. Ich hatte noch etwas Zeit. Meine Haare flogen durch den Wind der offenen Fenster hin und her, aber anders hielt man es nicht aus. Ich war schon ein richtiges australisches Mädchen. Ich konnte gar nicht glauben das ich schon seit zwei Jahren hier war. Die Zeit verging viel zu schnell. Ich hatte meinen Bruder jetzt seit zwei Jahren nicht mehr gesehen, doch wir telefonierten jede Woche einmal. Er hatte seit einem Jahr eine Freundin, Sonya. Er meinte sie wäre traumhaft und ich müsste sie unbedingt mal kennen lernen. Tja, bis jetzt sind wir noch nie dazu gekommen. Von Aria hatte ich schon lange nichts gehört, sie hatte sich anfangs immer noch gemeldet, aber das hatte über die zwei Jahre sehr stark nachgelassen. Um ehrlich zu sein... Ich vermisste sie nicht großartig. Niemanden vermisste ich außer meinen Bruder. Mir waren alle egal geworden die ich mal kannte, selbst Liam. Wenn ich heute über ihn nach dachte oder sprach konnte ich eigentlich nur drüber lachen. Aber dazu trug Riley viel bei. Er tat alles damit ich nicht traurig wurde. Er munterte mich immer auf, wenn er dachte ich könnte in eine "Depri-Phase" verfallen. Ich musste zugeben, er half mir dabei, mein Loch im Herzen zu schließen. Coopers Schwester Sophie war mittlerweile wie eine Schwester für mich. Sie zeigte mir anfangs alles was ich wissen musste, selbst über Cooper, der bis heute noch nicht aufgegeben hat zu flirten. Er meinte, ich zitiere: "Ich werde warten solange du willst, mein Engel!" Er hatte echt eine Klatsche. Sicherlich zu viel Sonne auf seinen Blonden Schopf gestrahlt. Ich parkte mein Auto vor dem Haus. Ich stieg aus und Riley kam aus dem Haus. "Na Kleines!" Ich funkelte ihn an. Er nahm mich in seine Arme und wirbelte mich einmal herum. "Du legst es drauf an, was?", fragte ich und hielt meine Fäuste in die Luft. Er wischte mit seinen Händen über seine Schultern. "Sollte ich etwa angst vor so einem Welpen wie dir haben?!" Er lief etwas vor. Ich sprang auf seinen Rücken und er trug mich Huckepack. Wir gingen zu Ethan, er war sowas wie der älteste hier im Dorf und er war sowas wie mein Großvater. Riley ging mit mir die drei Stufen hoch, wo Ethan schon auf seinem Schaukelstuhl saß. "Na ihr zwei!", sagte er. "Hey Dad!", sagte ich und sprang von Rileys Rücken. Ethan mochte es, wenn ich 'Dad' sagte, da er selber keine Kinder hatte. "Hey Ethan", sagte dann auch Riley. "Heute Abend ist es wieder soweit, seid ihr bereit?!", fragte er. Ich sah zu Riley und dann wieder zu Ethan. "Klar, das heißt natürlich ICH bin immer bereit, aber ob der Kleine hier auch bereit ist?!" Riley sah mich funkelnd an. "Oh das tat jetzt echt weh, Grace!" Er versuchte total dramatisch und empört zu wirken und faste sich an sein Herz. "Du bist ein lausiger Schauspieler", prustete ich los. Riley schnappte mich und warf mich über seine Schulter. "AHH!", kreischte ich. "Ethan! Sag was!" Riley schlug mir auf den Hintern und lachte diabolisch. "Ihr seid echt wie Kinder! Alle beide!" Riley ließ mich runter und wir lachten.
Am frühen Abend gesellten wir uns zu den anderen aus dem Dorf. Cooper sah mich an und heulte los wie ein Wolf. "Baby! Hier ist dein wahrer Beschützer!" Erik hinter ihm lachte. "Das gar nicht wahr! Ich bin ein viel besserer Beschützer, als du hohle Nuss!" Die beiden standen sich gegenüber und plusterten sich auf. Sophie kam zu mir. "Oh man! Die beiden sind schon wieder total am durchdrehen! Du machst alle verrückt!", lachte sie und umarmte mich. Sophie war etwas kleiner, als ich, aber sie hätte meine Schwester sein können. Wir glichen uns sonst bis aufs Haar. Sie hatte auch blaue Augen und eine schöne Bräune und ihre Haare waren honigblond. "Und wen von beiden findest du nun besser? Meinen hohlen arroganten Bruder oder den schüchternen intelligenten Erik?!" Riley sah uns an. "Oha! Frauengespräche!", er zwinkerte mir zu und verschwand. "Eigentlich keinen von beiden", sagte ich lachend. Ich sah zu Riley, der gerade zwischen die beiden ging. Er hatte ja sowas von einen Knackarsch! Verdammt! "Oh ja, ich weiß wen du noch viel besser findest", murmelte sie leise vor sich hin. "Stimmt doch gar nicht! Du weißt wie ich über Beziehungen denke. Das damals hat mir vollkommen gereicht" Sie nickte. Sie kannte die Geschichte in und auswendig. "Dennoch wärst du nicht abgeneigt, gib es zu Grace!" Ich lachte. Wahrscheinlich hatte sie Recht und das wusste sie zu gut.
Die Sonne war untergegangen und der Mond reckte sich schwanger am Himmel. "Jetzt gehts los!", rief Steven, einer der etwas älteren in der Runde. Wir liefen alle los in Richtung Wald. Sophie war dicht hinter mir. Ich konnte noch Rileys Stimme hören. "Lasst sie beide gefälligst in Ruhe!" Die geballte Wucht kam über mich und meine menschliche haut zerriss. Vier Pfoten kamen zum Vorschein, ein langer wendiger Körper und dazu ein Schwanz und gefährliches Werkzeug. Ich war wieder ich. Das was ich eigentlich immer sein sollte. Neben mir lief ein cremefarbiger Wolf her. Es war Sophie. Wir beiden waren die einzigen weiblichen 'Rudelmitglieder'. Ja, ein Rudel, das war es. Ich hatte es vor eineinhalb Jahren heraus gefunden, das dieses Dorf nur aus Gestaltwandlern bestand. Ich war damals so davon überwältigt. Ich konnte nicht glauben das es so viele auf einem Fleck geben konnte. Wir waren bestimmt zwanzig oder so in etwa. Sophie und ich liefen Richtung Blue Mountain National Park. Dort konnten wir frei sein. Oh ich hab so lange darauf gewartet endlich wieder meine geballte Kraft zu spüren!, schrie ich in Gedanken zu Sophie. Sie jaulte auf, was ich als eine Zustimmung auffasste. Neben mir tauchte ein genauso creme farbiger Wolf auf. Cooper. Na toll, dachte ich. Autsch! Danke das ich so herzlich empfangen werde von dir Baby, gab er zurück. Nenn sie nicht Baby! Sie ist mein Baby!, jetzt mischte sich auch noch Erik ein in seiner dunklen Gestalt. Schnell weg Sophie, dachte ich und Sophie und ich machten uns aus dem Staub. Wir liefen in den National Park. Ich sah hoch zum Himmel, der Mond strahlte auf uns nieder. Es war das schönste Gefühl der Welt. Ich atmete durch und genoss die frische Luft. Irgendwann hielten Sophie und ich bei einem Wasserfall an und sahen hinunter. Den Mond wurde immer blasser. Tja, hier war nun Ende. Ich sah zu Sophie rüber. Wir sollten umdrehen, damit wir noch zurück bevor die Sonne aufgeht. Ich nickte und wir flogen fast über die Ebenen. Das Grad unter meinen Pfoten wurde zerdrückt. Es war das schönste Gefühl der Welt, wenn Vollmond war und die geballte Kraft heraussprudelte. Wir schafften es gerade so bis zu Sophies Zuhause bis wir uns zurück verwandelten. Im Dorf war zwar noch niemand zu sehen, aber sicher ist sicher. Uns musste ja nicht jeder nackt sehen. Sie warf mir ein schwarzes Kleid zu und ich zog es über. "Oh wie ich es liebe! Schade das es nur einmal im Monat ist...", sagte ich zu Sophie. Ich lächelte. "Ja, leider!" Wir verabschiedeten uns noch voneinander und dann bewegte ich mich langsam durch die Straße zurück zu Rileys Haus. Die Sonne wanderte nach ganz oben zum Himmel, als ich zuhause ankam. Ich öffnete die Tür. Riley kam gerade aus dem Bad NUR in einer schwarzen Boxershorts. Okay! Ganz ruhig Grace! Ruhig Blut! Ich versuchte mit meinem Blick nicht über seinen Körper zu wandern, was gründlich in die Hose ging. "Na auch wieder da?", fragte er lächelnd. Gott, wie kann man nur so einen schönen Körper haben! "Äh, ja. Sophie und ich waren bis zum National Park." Er pfiff. "Wow, so weit?!" Ich nickte und ging Richtung Küche um meine Anspannung etwas zu überspielen. Ich meine, ich fühle mich ja schon lange zu Riley hingezogen und bei ihm wohl, aber dennoch hatte ich NIE das Verlangen nach seinem Körper verspürt...Oder doch? Ich weiß es nicht. Ich holte mir ein Glas aus dem Schrank und goss mir Apfelsaft an. Ich trank erstmal einen Schluck, dann wollte ich zurück ins Wohnzimmer. Aber soweit kam ich gar nicht. "Riley ich bin...", meine letzten Worte waren viel zu leise um es verstanden zu haben. Riley stand mir direkt gegenüber im Türrahmen. Wir waren kaum einen halben Meter von einander entfernt. Er sah mich so...so liebevoll (?!) an. Ich sah zu ihm auf. Er musterte mein Gesicht und strich mit seiner Hand eine Strähne hinter mein Ohr. "Riley...", hauchte ich. Zu mehr war ich irgendwie nicht im Stande, er benebelte meine Sinne. Was war bloß los? Er legte einen Finger auf meine Lippen. Er wollte mich doch jetzt nicht küssen oder?! Ich versuchte einen Schritt zurück zu gehen, stieß aber gegen den Türrahmen. Er sah aus, als würde er irgendwas in meinen Augen suchen, sein Körper kam meinem näher. Ich legte meine Hände gegen seine Brust. Waren das etwa Nachwirkungen vom Vollmond?! Ich konnte aber auch nicht anders. Ich konnte ihn aber auch nicht weg stoßen. "Du bist so schön...", flüsterte er. Und seine Nase stupste meine an. Ich konnte seinen warmen Atem auf meinem Gesicht spüren. Seine Lippen berührten fast meine, als wir Stimmen draußen hörten. Cooper und Erik kamen. Er ging etwas von mir weg und räusperte sich. Ich sah ihn an, sein Blick war immer noch so...liebevoll. "Riley!", rief Erik. Riley ging zur Tür und öffnete sie. Ich war immer wie im Rausch. Sein Duft lag mir noch in der Nase. Ich konnte mir diese Reaktion eben nicht erklären. Wieso war ich so...so machtlos? Er hätte gerade alles mit mir machen können. Ich hätte es nicht verweigert. "Kommst du mit wir wollen in die Stadt!" Riley sah kurz zu mir. "Ähm, ja klar, ich zieh mich nur an." Die Jungs schienen mich nicht zu bemerken. Nachdem sich Riley angezogen hatte, verschwanden sie. Ich ging nochmal in die Küche. Wieso war ich bloß so machtlos gerade? Ich hatte doch sonst auch kein Problem damit ihm so nah zu sein. Und er wusste, dass er hätte alles tun können, dessen war ich mir hundertprozentig sicher…
Ich meine seit dem ersten Tag, ist Riley für mich der attraktivste Mann hier, den ich nicht, als meinen Bruder oder sonst was gesehen habe. Nicht so wie Cooper. Er ist einfach nur ein Rudelmitglied und sowas wie ein Familienmitglied. Doch bei Riley hatte ich nie das Gefühl. Aber ich hatte noch nie solch ein Erlebnis mit ihm. Wollte er vielleicht bloß etwas testen? Oder kam das wirklich durch den Vollmond? Ich sah auf die Uhr. Ich musste dringend los zur Arbeit. Komischerweise verspürte ich heute keine Müdigkeit. Ich zog mir nur schnell einen Jeansrock, ein beiges Top und meine Cowboystiefel an. Dann schnappte ich mir meinen Strohhut und die Autoschlüssel. Die Gedanken um Riley musste ich erst mal ablegen, ich musste mich erst mal um meine Arbeit kümmern. Ich hatte mir in der Stadt einen Job als Kellnerin beschafft. Ich stieg in mein Auto und fuhr los.
Ich parkte mein Auto auf meinem Parkplatz und stieg aus. Ich ging in das Restaurant und begrüßte meine Kollegen. „Na Grace. Wusste gar nicht das du heute Frühschicht hast?“, sagte Luise. Ich lächelte, schnappte mir meine Schürze und meinen Block und Stift. „Ja, ich bin auch nicht gerade ausgeschlafen… aber was soll‘s!“ Sie lachte. Luise und ich verstanden uns seit dem ersten Tag. Sie war am freundlichsten von allen. Ich fing an und bewegte mich zu meinem ersten Tisch. Jedes Mal fragte ich: „Haben sie sich schon entschieden?“ oder „was darf es bei ihnen sein?“ Eigentlich machte mir der Job Spaß, die Leute hier waren immer gut drauf. Bis jetzt hatte ich zum Glück noch nicht das Vergnügen gehabt mit Betrunkenen oder so in Berührung zu kommen. Wenn ich manchmal Geschichten von Luise höre, wenn sie Spätschicht hatte, da konnte man echt Angst bekommen.
Als ich aus dem Fenster sah, sah ich Riley, Erik und Cooper vorbei laufen auf der anderen Straßenseite. Es war belustigend zu sehen wie die Frauen ihnen hinter her sahen. Sie waren alle drei total heiß. Wirklich! Blond, Braun und Schwarz, alle drei groß und muskulös. Der Traum einer jeden Frau, würde ich mal sagen. Aber dennoch galt meine Aufmerksamkeit für das Detail bloß Riley. Seine braune kurze Hose saß perfekt auf seinem Knackarsch. Das weiße T-Shirt schmiegte sich an seinen Körper, als wäre es direkt für ihn angefertigt worden. Sein drei Tage Bart verlieh ihm etwas Chaotisches und dennoch ließ es ihn sexy wirken. Seine eisigen Augen funkelten und ließen mir einen schauer über den Rücken laufen. Ja, sowas konnte man alles in zehn Sekunden wahrnehmen. Ich schmunzelte und schüttelte dann den Kopf um die Gedanken beiseite zu packen. Ich wandte mich wieder meiner Arbeit zu.
Um fünfzehn Uhr war meine Schicht beendet. Ich legte meine Schürze und meinem Block und Stift wieder hin und ging aus der Tür. Drinnen war es angenehm kühl, aber nun erschlug einen die Hitze. Ich wandte mich zu beiden Seiten einmal um bevor ich ging. „GRACE!?“ Ich drehte mich um und sah in eine Gruppe von Jungs. Einer hatte mich angesprochen. Ich drehte mich wieder um und lief einen Schritt, doch dann blieb ich stehen und drehte mich nochmal um. Moment mal! Die kenne ich doch! „Jonas?!“, fragte ich verwirrt. „Ja! Hey Grace!“, sagte dieser grinsend. Ich ging zu ihm hin und er umarmte mich. Jonas war damals ein sehr guter Freund von mir. Wir waren in einer Klasse. „Was macht ihr denn hier?“, fragte ich in die Runde. Mitch kam auf mich zu und umarmte mich. „Wir machen hier zwei Wochen Urlaub. Und was treibst du hier?!“ Ich zog eine Augenbraue hoch und lächelte. „Ich wohne hier?!“ Die Jungs sahen sich unter einander an. „Echt? Das ist ja krass. Jetzt wissen wir ja endlich wohin du vor zwei Jahren einfach verschwunden bist!“ Ich grinste. „Ja, ich musste.“ „Wegen…“ Ich nickte bevor er ausgesprochen hatte. Jonas räusperte sich. „Der ist auch hier…“ „Wer ist auch hier?!“, fragte jemand von hinten und alle machten etwas Platz. Ich sah direkt in Liams Gesicht. „Ich fass es nicht, wir sind erst eine Stunde hier und schon reißt ihr die Weiber hier auf?!“ Liam kam näher und grinste mich schelmisch an. „Hi ich bin Liam und wie ist dein Name, Süße?“ Die Jungs guckten plötzlich alle komisch hinter mich. Ich sah über meine Schulter und blickte in Eriks Gesicht. Die drei standen doch tatsächlich direkt wie drei Bodyguards hinter mir. „Gibt’s Probleme, Grace?“, fragte Cooper. Riley stand zu meiner rechten und sah mich immer etwas an. Ich reagierte nicht auf Coopers Frage, sondern sah Liam böse an. „Grace?!“, brach es aus ihm plötzlich heraus. „Ja und du bist immer noch das Arschloch von damals!“, zischte ich los und drehte mich auf dem Fuß um. Die drei folgten mir zu meinem Auto und blieben vor mir an der Fahrertür stehen. „Wer waren diese Typen?“, fragte Cooper und baute sich auf. „Leute von…von damals.“ „Und wer war der Spinner der dich Süße genannt hat? Sollen wir dem vielleicht mal einen Besuch mit unseren Fäusten abstatten?“, regte sich Erik auf. Riley sah mich an, er wusste wer dieser Typ war. Ich hatte ihm von Liam erzählt. „Nein schon okay.“ „Ich fahr mit dir mit“, sagte Riley. Ich sah ihn an und ging an mir vorbei zur Fahrertür und stieg ein. „Wir sehen uns dann nachher im Dorf“, sagte Erik. Ich nickte und stieg auf der Beifahrerseite ein. Riley startete den Motor und fuhr los. Ich sah aus dem Fenster und spürte immer wieder Rileys besorgten Blick auf mir. Wieso jetzt? Wieso mussten die jetzt nach Australien kommen?! Hatten die sich keinen besseren Ort aussuchen können? Die Erinnerung an Liam kam schlagartig wieder zurück und meine linke Brust schmerzte. Er hatte mich tatsächlich vergessen. Er wusste nicht einmal mehr wer ich war. Ich hatte mich doch nicht großartig verändert, oder doch? Aber Jonas und Mitch hatten mich doch auch wieder erkannt. „Willst du drüber reden?“, fragte Riley und zog mich aus meinen Gedanken. Ich sah kurz zu ihm rüber. „War das dieser Vollidiot, von dem du erzählt hattest?“ Ich nickte kaum merklich. „Er hat mich nicht einmal wieder erkannt…“, sagte ich leise. „Sag ich ja, Vollidiot!“, sagte er energisch. „Sei froh, dass du den los bist, er hat so jemanden wie dich nicht verdient. Du bist so ein…wundervoller Mensch.“ Ich sah zu ihm rüber. „Danke Riley…“, gab ich zurück. Er legte seine Hand auf meine und ein wohliger Schauer durchzog meinen Körper. Er parkte mein Auto auf dem Parkplatz und wir stiegen aus. Ich schlürfte zur Haustür rüber und Riley folgte mir. Ich setzte mich aufs Sofa und legte meinen Kopf zurück. Riley setzte sich neben mich und sah mich an, dann legte er seinen Arm um mich und ich rutschte an ihn heran und legte meinen Kopf an seine Schulter. „ich hatte echt gedacht, es würde mir nichts mehr ausmachen…“ Ein Seufzen entfuhr mir. "Früher oder später wärst du sowieso auf ihn getroffen, war doch klar, das es nicht leicht wird", sagte Riley in einem ruhigen Ton. "Na Gott sei dank, sind es nur zwei Wochen, wo ich ihn in der Stadt treffen könnte..." Er schnaubte belustigt. "Na zum Glück, noch eine Konkurrenz mehr, wäre echt bisschen doof." Ich warf einen Blick zu ihm rüber. Konkurrenz? Nein, dir könnte sicherlich keiner Konkurrenz machen. "Als ob Erik und Cooper Konkurrenz wären..." "Etwa nicht?", fragte er. Ich überlegte kurz ob ich es ihm sagen sollte, aber ich verkniff es mir dann doch und sagte nichts. Ich stand nach einer Weile wieder vom Sofa auf, denn mich überkam wieder das Gefühl gleich wieder machtlos gegen alles zu sein, was er tun könnte. "Ich gehe mal zu Sophie rüber", sagte ich und ging zur Tür. "Grace?" Ich drehte mich um und sah in sein verwundertes Gesicht. Ich lächelte und warf ihm einen Luftkuss zu. Vielleicht war es Antwort genug für ihn, denn er fing an zu grinsen. Ich schloss die Tür hinter mir und ging die Straße entlang zu Sophies Haus. Ich klopfte und Sophie machte mir auf. "Komm rein, Süße", sagte sie mit einem strahlenden Gesicht. Ich betrat ihr Haus und meine Schuhe klackten auf dem Boden. Wir gingen hoch in ihr Zimmer und setzten uns auf ihr Sofa. Ich stieß geräuschvoll Luft aus. "Du siehst ganz schön kaputt aus, Grace." Ich sah sie an. "Ich hab ja auch noch nicht geschlafen", murmelte ich. Sie riss die Augen auf. "Na denn wird es aber Zeit. Was machst du denn hier und nicht in deinem Bett?!" Ich drehte meinen Kopf zu ihr. "Ich hab heute jemanden wieder getroffen, den ich eigentlich vergessen wollte..." Sie zog eine Augenbraue hoch. "Diesen...wie hieß er noch gleich...Lars, Leon...ach Liam!" Ich nickte. "Ach du Gott und?" Ich verzog das Gesicht. "Der Penner hat mich erstmal gar nicht erkannt und wollte mich total plump anbaggern." "Und sowas hast du mal 'bester Freund' genannt?!" Ich nickte leider. "Scheiße", gab sie von sich. "Kannst du laut sagen...". Ein kurzes Schweigen brach über uns, keines, was unangenehm , sondern was entspannend war. "Tust du mir einen Gefallen?" Ich nickte einfach. "Kommst mit in die Stadt und dann Abends in einen Club?" Ich sah sie mit hoch gezogener Augenbraue an. "Meine Freundinnen haben gefragt ob ich mitkomme, aber irgendwie hab ich alleine keine Lust und da du auch etwas down bist, dachte ich wir machen uns einen schönen Tag." Ich biss auf meiner Lippe herum, das tat ich immer, wenn ich überlegte. "Ja okay, wieso nicht. Muss aber bis fünfzehn Uhr erstmal arbeiten." Sie runzelte etwas die Lippen. "Na gut, dann hole ich dich von der Arbeit ab und dann ziehen wir los?" "Einverstanden."
Am frühen Abend schleppte ich mich zurück nach Hause, wo die Jungs im Wohnzimmer saßen und sich irgendeinen Sport ansahen. Ich ging an ihnen vorbei, Erik und Cooper waren so hypnotisiert von dem Spiel das sich gar keinen Spruch abließen wie sonst immer, nur Riley sah kurz auf. Ich ging ins Bad und sprang unter die Dusche, danach zog ich mir meine dunkelblaue Hotpants und mein graues Top an. Meine Haare knotete ich zu einem unordentlichen Knoten zusammen und schlürfte dann in die Küche. Wieder nahm mich keiner wirklich wahr, was eigentlich, wenn ich so drüber nachdachte, auch mal ganz schön war. Ich nahm mir eine Flasche Wasser und ging dann in mein Zimmer. Ich legte mich auf mein Bett und holte mein Handy aus der Tasche. Es war jetzt zweiundzwanzig Uhr. Das heißt ich konnte jetzt nicht unbedingt meinem Bruder auf die Nerven gehen. Ich packte mein Handy wieder weg und nahm mir mein Buch. Eigentlich kannte ich es schon auswendig. Er und sie wollen heiraten, er muss in den Krieg, will aber nicht, geht dann aber doch, rettet seinen Kameraden das Leben, sein Kumpel macht sich an seine Freundin ran usw., aber dennoch war es immer wieder ein sehr schönes Leseerlebnis. Ich machte meine Bettlampe an und legte mich auf den Bauch um zu lesen. Ich vertiefte mich so richtig in die Story. Plötzlich spürte ich wie sich die Matratze etwas wölbte. Ich blickte von meinem Buch auf und sah in Rileys Gesicht. Er hatte einen liebevollen Blick auf mich gerichtet. Ich klappte mein Buch zu und legte es auf den Beistelltisch und setzte mich auf. Er sah mich immer noch an, weshalb ich zurück starrte. Ich wollte nichts sagen. Das hätte den Moment kaputt gemacht. Irgendwie wirkte er...traurig? Aber wieso traurig? Ich legte meine Hand an seine Wange und er legte seine Hand über meine und schloss die Augen. Er öffnete wieder seine Augen. "Ich weiß nicht wie du das machst...", flüsterte er halb. "Du raubst mir jeden guten Gedanken und benebelst sie..." Ich suchte etwas in seinen Augen, ob seine Worte ehrlich gemeint waren, auf jedenfall fand ich aber keine Anzeichen dafür das es nicht so sein sollte. "Darf ich dich küssen?", fragte er plötzlich. Ich sah ihn an und meine Mundwinkel verzogen sich zu einem Schmunzeln. "Tu es doch einfach...", flüsterte ich. Er sah mich an und zögerte kurz, doch dann kam er meinen Lippen sehr nahe. Er legte seine Hand an meinen Hals. Und ich spürte seinen Atem. Ich glaubte sogar seinen verschnellten Herzschlag zu hören...oder war es meiner? Ob seine Lippen weich waren? Ob er zärtlich war? Ob es ein schönes Gefühl war? Anscheinend sollte ich es heute Abend noch nicht erfahren, denn plötzlich stand Erik im Zimmer. "Hey Riley, das Bier ist alle!" Riley fuhr herum und sah Erik an. Erik funkelte ihn gespielt böse an. Riley sah mich noch einmal an und stand dann vom Bett auf. Er verließ mit Erik das Zimmer. Ich würde es wohl nie heraus finden...wie er schmeckte. Ich seufzte auf und vergrub mein Gesicht unter meiner Decke und drückte die kleine Bettlampe aus. Wahrscheinlich stand es mir nicht zu diese Lippen zu berühren.
"Würdest du bitte aufhören zu drängeln?", sagte ich nun schon zum dritten Mal zu Sophie. Sie war eine halbe Stunde zu früh dran und saß am Tisch und hatte sich einen Kaffee bestellt. "Ich habe noch eine halbe Stunde zu arbeiten", sagte ich wieder im vorbei gehen. "Ich bin nur so aufgeregt wegen heute Abend" Ich drehte mich um und zog eine Augenbraue hoch, dann schüttelte ich belustigt den Kopf. "Ich gehe mal auf Toilette, Grace." Ich nickte. "Grace", sagte eine raue Stimme. Ich verkrampfte etwas und drehte mich dann um und setzte ein Lächeln auf. "Willst du was bestellen?" "Du hast dich total verändert...du bist echt wunderschön...", sagte Liam. "Tut mir leid, steht nicht auf der Karte!" Ich wandte mich ab und ging zu einem Kunden der bezahlen wollte. Ich kassierte ab. "Es tut mir leid wie das gestern gelaufen ist und auch wie es damals gelaufen ist." "Schönen Tag noch", sagte ich zu dem Mann und drehte mich dann wieder zu Liam. "Ach, Gewissensbisse?!", sagte ich zischend. "Man Grace, gib mir doch eine Chance zu beweisen das ich jetzt anders bin!" Ich sah ihn lange an. Er hatte sich total verändert. Er war größer, breiter und maskuliner geworden. "Die Chance, zu beweisen das du anders bist, als diese ganzen beschissenen Typen, die Frauen verarschen, hattest du vor zwei Jahren, also nein danke!" "Dann gib mir noch eine Chance...unserer damaligen Freundschaft willen!" "Die hast du nicht verdient!" "Grace! Wollen wir dann?", fragte Sophie, die zwischen mir und Liam hin und her sah. Ich sah zur Uhr, nahm meine Schürze ab und Sophie und ich verschwanden. "Heute Abend wird es sowas von abgefahren im 'Spring'!", sagte sie enthusiastisch. "Wieso bist du dir so sicher?" Sie zuckte mir den Schultern. "Ich hab das im Gefühl!" Ich prustete laut stark los und Sophie stieg ein.
Wir fuhren weiter ins Stadtzentrum. Und hielten an. Wir parkten unsere beiden Autos neben einander. "Wie heißen deine Freundinnen?" Ich musste ja schließlich wissen, mit wem ich es zu tun bekomme. "Jessica, Ava und June", gab sie zurück, als wir uns auf ein Einkaufszentrum zu bewegten. "Und sind sie auch...?" Ich wollte es nicht aussprechen, es war nicht so das ich mich dafür schämte ein Gestaltwandler zu sein, aber es musste ja niemand vielleicht aus versehen aufschnappen. Sie schüttelte den Kopf. "Nur June, sie ist eine Unsterbliche..." Den letzten Teil flüsterte sie. Moment mal! Unsterbliche? Was soll das denn jetzt wieder heißen? Als ob sie meine Gedanken gelesen hätte antwortete Sophie. "Na ja...sie lebt seit zweihundert Jahren auf dieser Welt, immer mal wieder in anderen Ländern. Na ja sie altert halt nicht, was erklärt wieso sie immer weiterzieht." Ich nickte. Unsterbliche hörte sich irgendwie wie...Vampir an. "Trinkt sie...Blut?" Das letzte Wort ließ ich stumm über meine Lippen gleiten. "Na hör mal! Nein, total widerlich findet sie so was. Sie mag es gar nicht mit diesen Blutsaugern verglichen zu werden. " "Es gibt sie also?" Sie sah mich komisch an, als ob ich mal sowas von gar keinen Plan von dieser Welt hätte. "Oh ja, es gibt sie, ab und zu treffen wir auf einen. So wirklich kann ich dir aber nicht sagen ob sie gut oder böse sind. Sie schwanken etwas da zwischen..." Ich nickte und sie hatte Recht mit ihrem Blick. Ich hatte ja mal sowas von keinen Plan von dieser Welt!
Wir bewegten uns auf drei Mädchen zu. Die uns anlächelten, als sie uns bemerkten. "Hey ihr süßen", sagte Sophie und umarmte jede. "Das ist meine Freundin Grace!", sagte sie stellte mich somit vor. Ich gab allen die Hand. June lächelte mich richtig warmherzig an. Als ich ihr die Hand gab, durchzuckte es mich wieder und ich sah in ihren Augen etwas aufblitzen. Es war genau wie bei Riley und den anderen Dorfbewohnerin. War das etwa sowas wie ein Zeichen, damit man erkannte ob jemand menschlich oder nicht wahr?!
Wir gingen von Laden zu Laden. June stellte einige Fragen. Wo ich her käme. Als ich meinte aus London, war sie sofort Feuer und Flamme und schwärmte das sie es da immer gerne war. Ich hatte mir für heute Abend einen schwarzen Taillenrock gekauft und dazu ein rotes Oberteil, rote High Heels, eine schwarze kleine Handtasche und schwarzen Schmuck. Ich hatte bestimmt drei Tüten in der Hand. Bei Sophie sah es nicht anders aus. Es war echt ein schöner Nachmittag. Wir gingen gerade zusammen die Shoppingmall entlang, als mir jemand ins Auge stach. Von vorne kamen drei Typen und der eine sah umwerfend aus. Ich meine wirklich UMWERFEND! Seine blonden kurzen Haare waren wild durcheinander und seine rotbraunen Augen waren wir ein loderndes Feuer. Er war ziemlich groß und man konnte nur erahnen was sich für Muskeln unter seinem blauen T-Shirt verbargen. Er sah mich im selben Moment an, wie ich ihn und er lächelte verstohlen, was mich etwas erröten ließ. Warte mal...erröten? Ich? HALLO! Nie und NIMMER wurde ich rot! Wir gingen weiter und an ihnen vorbei. Ich musste einfach noch einmal einen Blick zurück werfen, doch im selben Moment bereute ich es, denn er sah auch zurück und ich füllte mich beim stalken erwischt. Sophie und ich fuhren mit unseren Autos nach Hause. Wir gingen in Rileys Haus und stießen auf die Jungs. Die sahen zu den Tüten und dann wieder sich gegenseitig an. "Frauen...", kam von allen dreien. "Wir besetzen jetzt das Bad für eine ganze Weile, also wer nochmal für kleine Jungs muss sollte das JETZT tun!", gab Sophie von sich. "Was heißt eine ganze Weile?", fragte Erik. "Sicherlich zwei Stunden." Erik sprang auf und ging zur Toilette. "Was habt ihr denn vor?", fragte Cooper. Rileys Blick lag wieder auf mir und seine blauen Augen ließen mir einen Schauer über den Rücken laufen. "Geht dich nichts an!", gab Sophie zischend zurück. Erik kam wieder von der Toilette und setzte sich zu seinen Freunden auf die Couch. Wir gingen ins Bad und machten uns etwas frisch. Nur mit Handtuch lief ich rüber in mein Zimmer und zog mir meine schwarze Unterwäsche an. Ich lugte aus meiner Zimmertür, die im Rücken der Jungs lag, also lief ich ganz schnell nur in Unterwäsche rüber zur Badtür, die ebenfalls nicht im Blickfeld der Jungs lag und verschloss diese Tür wieder. Ich zog mir mein rotes Oberteil an und zog meinen Taillenrock darüber, dann stieg ich meine High Heels. Ich trug Make up auf, dann Lidschatten, Mascara und Eyeliner und zu guter letzt noch roten Lippenstift. Meine Haare lockte Sophie zu schönen natürlichen Locken und ich befestigte sie noch mit Haarspray. Ich legte meinen Schmuck an und sah mich im Spiegel an. Scheiße sah ich geil aus! Irgendwie sah ich auch viel älter als zwanzig aus mit diesen roten Lippen. Aber...rote Lippen soll man ja bekanntlich küssen! Ich warf einen Blick zu Sophie. Sie trug ein schwarzes enges Kleid und glättete noch ihre Haare fertig. Sie sah aus wie eine Granate! Sie schlüpfte in ihre High Heels und wir sahen uns grinsend an. "Ich würde mal sagen der Abend kann beginnen!", sagte sie mit wackelnden Augenbrauen. Ich lachte. Ich schloss die Tür auf und sah die Jungs immer noch wie die Hühner auf der Stange neben einander sitzen. Unsere High Heels klackten auf dem Boden weshalb sie sich alle drei umdrehten. "Heilige...", sagte Erik und im fiel die Kinnlade runter. Cooper pfiff. "Wo wollt ihr denn man hin?" "Wir gehen heute Abend aus!", sagte ich und sah Riley an. Er musterte mich von oben bis unten und wurde plötzlich etwas rot, als er mitbekam das ich ihn beim starren erwischt hatte. "Na ob das so gut ist euch zwei alleine so los zuschicken, wenn ihr so heiß ausseht?", sagte Erik. Cooper gab ihm eine auf den Hinterkopf. "Was sagst'n du da über meine Schwester du Spaten!" Erik fasste sich an den Kopf. Sophie und ich verließen das Haus ohne überhaupt noch weiter auf ihre Bemerkungen einzugehen. Wir stiegen in mein Auto ein und fuhren los. Sophie zauberte eine Sektflasche hervor und ich wusste. Sie würde nicht lange durchhalten, also Sophie , die Sektflasche würde auch nicht lange durchhalten, aber na ja. Sollte sie doch ihren Spaß haben, ich war heute Fahrer und nur mit alkoholfreien Getränken zu begeistern. Als wir vor dem Club parkten sah ich schon June, Ava und Jessica. June schien auch Fahrer zu sein, denn, als sie mein Auto sah verschloss sie ihres mit der Fernbedienung. Wir stiegen aus und gingen zu den dreien hin. Die Musik dröhnte schon aus dem Club. "So wollen wir dann?", fragte Jessica und sah Sophie und mich an. Wir beide nickten und ich nahm Sophie an die Hand, schließlich wollte ich sie nicht da drinnen verlieren. Wir stellten uns brav in die Schlange, die zum Glück noch nicht allzu lang war, weshalb es relativ schnell ging. Wir lächelten den Türsteher an der uns von oben bis unten musterte und dann nickte, was hieß das wir rein konnten. Wir gingen rein und kamen auf eine Ebene wo eine Bühne mit dem DJ und einer großen Tanzfläche war. In zwei Ecken waren noch Bars. Man konnte aber auch noch hoch, wo Sitzgelegenheiten und andere Bars waren. Hinter dem DJ war auch noch ein Raum wahrscheinlich der VIP Bereich. Wir drängelten uns durch die Menge um erstmal einen Überblick zu bekommen. Jessica, Ava und Sophie stürmten zur nächsten Bar und bestellten sich Cocktails. June und ich blieben ja heute nüchtern. Wir gingen auf die Tanzfläche und vergnügten uns derweil. Nach einer Weile des Anstehens stießen auch die anderen drei zu uns und wir feierten total ab. June und mir wurde es irgendwann etwas zu stickig, weshalb wir nach oben zu den Sitzgelegenheiten gingen. Ich ließ mich auf das schwarze Ledersofa fallen und nahm mir einen Flyer vom Tisch um mir Wind zu zufechern. June ging zur nächsten Bar und stellte sich an um uns was zu trinken zu besorgen. "Hey Grace, du siehst klasse aus!", sagte mir eine total bekannte, aber lallende Stimme ins Ohr. Ich drehte mich um und sah in Liams Gesicht. "Verschwinde", gab ich zischend zurück. Er ließ sich neben mir fallen und legte seinen Arm auf die Lehne. Ich rutschte etwas weg von ihm. "Ach komm schon Grace, damals hast du doch auch nicht nein gesagt...", lallte er und kam wieder näher um mir seine Hand auf den Oberschenkel zu legen. Ich stieß seine Hand von meinem Schoß doch er blieb hartnäckig und kam noch näher. "Lass mich in Ruhe, Liam!", sagte ich und stand auf und zu June rüber zu gehen. Doch er tat es mir gleich und packte mich grob am Handgelenk, was total weh tat. "Aua! Du tust mir weh, Liam!" Er zog mich zu sich ran. "Würdest du still halten würde es nicht weh tun!" "Lass mich los!", schrie ich, doch durch die laute Musik schien niemand wirklich etwas mitzubekommen. Er legte seine Hand unter mein Kinn. Ich drehte meinen Kopf weg. "Die Lady hat nein gesagt! Du hast wohl keine Ahnung wie man mit einer Dame umgeht was?!", sagte eine maskuline Stimme, die total sexy klang. Wir drehten unsere Köpfe zu diesem Typen. Und ich bekam fast einen Schock, als ich sah dass das dieser Typ von heute Nachmittag war! Er hatte eine dunkle Jeans und ein schwarzes T-Shirt an und dazu Sneakers. "Misch dich nicht ein du Hampelmann!", lallte Liam. Und zog mich in eine Richtung. Der unbekannte legte eine Hand auf Liams und löste sie, als würde keine große Sache sein. Er stieß Liam weg und dieser fiel auf den Boden. "Das klären wir noch wann anders, Grace!", drohte er mit einem Finger und verschwand dann. Ich sah zu dem Typen vor mir. Er drehte sich zu mir um und lächelte. "Alles okay?" Ich nickte. "Danke. Darf ich fragen wie mein Retter heißt?" Er schmunzelte und sah mich dann wieder an. "William." Ich streckte ihm meine Hand entgegen und er nahm sie. Freut mich dich kennen zu lernen", sagte ich, als ich dieses Kribbeln an meiner Hand spürte. "Ganz meiner seits, Grace." Ich lächelte. War ja klar, das jemand so schönes nicht menschlich sein KONNTE. "Kann ich mich irgendwie revanchieren?" June kam zu uns rüber mit zwei Getränken in der Hand. "Vielleicht indem du mal was mit mir unternimmst?" Ich lächelte. "Gerne. " "Morgen in der Mall so gegen sechzehn Uhr?" Ich nickte und drehte mich schon etwas zu June. Der Typ griff sich ins Haar. Konnte man sich denn SO sexy ins Haar greifen?! "Gut, dann bis morgen! Ich freu mich." Ich schmunzelte. "Ja, bis morgen." Ich sah noch kurz wie er die Treppe hinunter ging. Hatte der einen süßen Arsch! Dann sah ich zu June, die mich ungläubig anlächelte. "Wer war das denn bitte?!" Wir setzten uns wieder hin. "Mein Retter in der Not" "Was hab ich verpasst?" Ich sah sie an und nahm einen Schluck von meinem Getränk, dann erzählte ich ihr wie das eben abgelaufen ist mit Liam und William. "Ach du scheiße. Na man gut das William da war." Ich nickte. "Er ist kein Mensch...das hab ich gespürt, als er mir seine Hand gegeben hat..." "War ja klar, das so ein gutaussehender Typ nicht von dieser Welt sein konnte", sagte sie belustigt. Wir gingen die Treppe wieder runter zu Jessica, Ava und Sophie, die schon total gut dabei waren. Wir gesellten uns zu ihnen auf die Tanzfläche. Sophie umarmte mich. Sie war sturzbetrunken. In einer Ecke an der Bar, gar nicht weit von uns entfernt entdeckte ich im Augenwinkel meinen Retter. Und ich glaubte, er würde mich ansehen. Wir tanzten weiter ausgelassen.
Irgendwann um drei Uhr Meinte Sophie das sie nach Hause wolle. Also schnappte ich sie mir bei der Hand und wir gingen zum Ausgang. Vorher hatten wir uns noch von den anderen dreien verabschiedeten. Ich musste Sophie gut festhalten, weil sie total schwankte. Sie setzte sich auf den Beifahrersitz und ich fuhr los. Die Fahrt über sagte sie keinen Ton, wahrscheinlich lag das daran das sie schlief. Vor dem Haus von ihr und Cooper hievte ich sie aus dem Auto und brachte sie noch zur Haustür. "Du kommst klar ja, Süße?", fragte ich. Ich nickte nur und schloss die Tür auf. Ich ging zu meinem Auto zurück und fuhr bis zu Rileys Haus. Ich ließ den Motor verstummen und ging zur Haustür. Ich schloss leise auf, zog meine High Heels aus und schloss die Tür hinter mir wieder zu. Ich ging in die Küche und füllte mir ein Glas Wasser. Ich erschrak, als ich plötzlich warme Hände um meine Hüften spürte. Ich sah nach vorne und spürte warmen Atem in meinem Nacken und an meinem Hals. Ich ließ meine Schuhe fallen. Ein Schauer lief mir über den Rücken durch seinen Atem. "Ich hab dich vermisst...", flüsterte er. "Riley..." Ich drehte mich geschickt zu ihm um und sah zu ihm auf. In seinem Blick lag soviel... Gott ich kann es nicht beschreiben, aber es war unglaublich. Er legte eine Hand an meinen Hals und fuhr zärtlich mit seinen Fingern vom Hals, zur Schulter, dann zum Schlüsselbein und dann meinen Arm hinunter bis zu meiner Hand. Jede Stelle brannte und kribbelte. Er nahm meine Hand in seine und verkreuzte seine Finger mit meinen. Ich sah auf unsere Hände und dann wieder in seine Augen. Mein Herz schlug so laut, das ich dachte er könnte es hören. Er kam näher und sein Körper drückte sich an mich. Ich konnte mich nicht bewegen. Ich war total verfallen... Sein Gesicht kam näher und seine Lippen legten sich auf meine Stirn. Sie verweilten eine Weile dort und ich schloss die Augen. Meine Hände legten sich an seine Taille. Er war so schön warm, wie ein loderndes Feuer. Doch dann wachte ich aus meinem Traum auf, als er seine Lippen von meiner Stirn nahm und sich einfach von mir entfernte und meine Hand losließ. Dieses Gefühl in dieser einen Sekunde war...schrecklich. Er ging einfach aus der Küche hinaus. Am liebsten wäre ich ihm hinterher gegangen, doch meine Füße rührten sich nicht. Es dauerte einige Sekunden bis ich wieder vollkommen klar war. Ich drehte mich wieder zur Küchenplatte um und nahm mein Glas. Meine Haut kribbelte immer noch. Was war das denn gerade? Ich ging in mein Zimmer. Wieso tat er sowas. Ich zog mir meine Sachen aus und meine Schlafsachen an. Es war schon kurz vor vier Uhr. Ich musste in zweieinhalb Stunden wieder aufstehen. Ich ging ins Bett, ich ließ mich auf meinen Bauch fallen und schlief sofort ein.
Die Erde unter meinen Füßen war so schön warm. Aber wieso war ich barfuß? Ich blickte mich um, alles war staubig und der Wind wirbelte alles auf. "Grace", flüsterte eine Stimme. Ich sah mich um, doch niemand war zu sehen. "Grace" Wieder sah ich mich um und erkannte eine Silhouette. Ich kniff die Augen zusammen und erkannte...Liam! "Grace, ich habe auf dich gewartet", flüsterte er. Er stand fünf Meter von mir entfernt und streckte die Hand nach mir aus. "Ich beschütze dich", flüsterte eine andere Stimme. Ich drehte mich um und sah auf William, der mir ebenfalls seine Hand ausstreckte. Er lächelte mich herzlich an und ich hob meinen Fuß an. "Grace" Ich drehte mich um und sah in Rileys Gesicht, er wirkte traurig und bot mir seine Hand an. "Tu es nicht" "Grace", rief Liam. "Grace", kam es von William und ich sah zu Riley der mich einfach nur schmerzverzerrt ansah. Ich fiel um und alles wurde schwarz.
Ich schreckte hoch und fiel aus meinem Bett und schrie. Mein Herz pochte. Was war das denn bitte für ein Traum?! Wieso träume ich von allen Typen gleichzeitig?! Ich stand vom Boden auf und sah auf die Uhr. Es war um sechs. "Dann kann ich auch aufstehen", murrte ich und bewegte mich in die Küche um Kaffee zu kochen. Was sollte mir denn bitte dieser Traum sagen? Mein Kopf spinnt wohl! Ich sollte mir unbedingt einen neuen anschaffen. Ich ging zum Kühlschrank und holte Milch heraus, dann kramte ich eine Schüssel, Löffel und Cornflakes heraus. Der Kaffeeduft lag schon im ganzen Raum. Ich schüttete Cornflakes in die Schüssel und goss Milch drüber, dann goss ich mir eine Tasse Kaffee voll. Ich lehnte mich an die Anrichte und aß meine Cornflakes. William kannte ich doch gerade mal seit...vorhin und schon setzt er sich in meinen Träumen ab. Ist doch nicht zu fassen! Und dann auch noch Liam?! So eine Scheiße! Das mit Riley...kann ich verstehen. Ich muss aber auch gestehen, eigentlich will ich nichts mit Riley anfangen...schließlich leben wir in einem Haus, sind in einem Rudel und wenn diese Beziehung nicht klappen sollte, das könnte ich nicht... Ich würde liebend gerne Riley näher kommen, aber mein Verstand schaltet sich dann ein und übernimmt die Führung. Obwohl mein Körper sich nach ihm sehnt. "Warum bist du schon wach?!", fragte Riley verschlafen und holte mich aus meinen Gedanken. "Ich konnte nicht mehr schlafen. Und du?" Er holte sich eine Tasse aus dem Schrank. Ich nahm einen Schluck aus meiner Tasse um meinen Blick abzuwenden von seinem Körper. Wieso musste er jetzt nur mit Boxershorts her kommen?! Er goss sich Kaffee ein. "Ich hab dich schreien hören und nun musste ich doch mal gucken was passiert ist." Ich nickte. "Ich bin aus dem Bett gefallen, weil ich einen Albtraum hatte." Er lehnte sich auch an die Anrichte und zog eine Augenbraue hoch. "Okay?!"
Ich ging ins Bad und duschte, dann föhnte ich meine Haare trocken, cremte mich ein, putzte meine Zähne und wusch mein Gesicht. Ich ging in mein Zimmer und zog mich an. Einen dunklen Jeansrock, ein hellbraunen Top und meine Cowboystiefel. Ich ging wieder ins Bad und schminkte mich dezent und wuschelte ich meine Haare nochmal durch und fertig. Ich bewegte mich Richtung Zimmer. "Kommst du nach der Arbeit mit zu Ethan?" Ups... Ich blieb stehen und sah ihn an. "Ich kann nicht, ich treffe mich mit jemanden", sagte ich vorsichtig. Für eine Sekunde entglitten Riley jegliche Emotionen. Entsetzen, Wut, Frust, Eifersucht und Traurigkeit. Er spannte sich für zwei Sekunden an, seine Hände ballten sich zu Fäusten und entspannten sich wieder. "Aha. Mit einem Typen oder was?" Ich nickte schüchtern. "Na dann viel Spaß", sagte er in einem bösen Ton und ging ins Bad. Hatte ich ihn damit jetzt wirklich so sehr verletzt? Sein Gesichtsausdruck war total entsetzt und traurig. Ich ging zur Badtür. "Bis...heute Abend, Riley", sagte ich ganz vorsichtig, dann schnappte ich meine Tasche und ging zu meinem Auto und stieg ein. Der Motor summte und ich fuhr vom Parkplatz und auf die Landstraße. Ich machte mir Gedanken um Riley, aber ich durfte das nicht zulassen. Ich wollte das Verhältnis im Rudel nicht kaputt machen falls es nicht klappen sollte...Ich schüttelte den Kopf und drückte aufs Gaspedal und ließ Staubwolken hinter mir.
"Mach Schluss, Grace" Ich sah Luise erschrocken an. "Aber ich bin doch gar nicht mit ihm..." Dann merkte ich erstmal was Luise meinte. "Ja, gleich." Luise kam zu mir. "Wer ist denn der glückliche?" Ich winkte ab. "Keiner ." Ich ging nach hinten und zog meine Schürze aus. "Bis morgen, Luise!" Sie winkte noch einmal und ich verließ den Laden. Heute war es etwas windig, aber dennoch warm. Der Wind kühlte kein bisschen. Ich ließ mein Auto stehen und beschloss zur Mall zu laufen. Ich hatte eh noch eine Menge Zeit. Mir kam auf einmal Jonas mit Mitch entgegen. Ich lächelte sie an. "Hey ihr zwei!" "Na Grace. Ich hab gehört gab gestern etwas Stress im Club?", sagte Jonas. Ich sah ihn an und rollte die Augen. "Liam ist unmöglich, so schlimm kann doch niemand sein, wenn er besoffen ist." Mitch verzog das Gesicht. "Oh doch. Liam hat sich dolle verändert, seitdem du weg bist." Was will mir denn jetzt das sagen, dass ich SCHULD daran bin oder was?! "Ist sein Ding und nicht mehr mein Problem..." Die beiden nickten. "Ich muss jetzt los, hab noch ein Date." Mitch schmunzelte. "Na der glückliche. Viel Spaß!", sagte Jonas und wir verabschiedeten uns. Ich erreichte die Mall in zehn Minuten. Tja, ein Problem gab es jetzt noch. Die Mall war groß und wir hatten uns keinen genauen Treffpunkt ausgemacht, deshalb machte ich mich auf den Weg dahin wo wir uns zu erst gesehen hatten. Die Mall war voll, weshalb ich mich an den Rand stellte und abwechselnd nach links und rechts sah. "Du bist ja schon da." Ich erschrak, als William auf einmal vor mir stand. "Ja, ich hatte etwas früher Zeit." Er lächelte. "Wo wollen wir denn hin?", fragte ich interessiert. "In mein Lieblingscafé." Ich nickte. "Na dann mal los!" Er hielt mir seinen Arm hin und ich hakte mich lächelnd ein. Wir gingen die Mall entlang wobei mir einige Frauen neidische Blick zuwarfen, dann verließen wir die Mall und gingen zu einem schwarzen BMW. William öffnete mir die Beifahrertür und ich stieg ein. Wir fuhren weiter in die Innenstadt und nach fünfzehn Minuten hielten wir vor einem Lokal. Wir gingen zur Eingangstür. Ach du meine Güte! DAS war sein Lieblingscafé? Das sah eher aus wie ein total schickes...Irgendwas! "Oh nein!" Ich blieb stehen und William sah mich verwirrt an. "DAS ist dein Lieblingscafé?!", fragte ich ironisch. "Ja, komm schon" "Guck mal wie ich aussehe, William!" Ich zeigte auf mein Outfit. "Du siehst toll aus", gab er lächelnd zurück. "Lügner!", sagte ich mit Zunge raus. Er kam näher und nahm meine Hand. "Ich kann nicht lügen, ich werde immer rot, wenn ich lüge." Er schenkte mir ein süßes Lächeln. Ich rollte die Augen und drückte ihn Richtung Tür. "na dann mal los, du Gigolo!" Er grinste und wir gingen rein. Ich suchte uns einen schönen Tisch und wir setzten uns. Wir bestellten zwei Milchkaffee und dann sah er mich an. Ich musste total aufpassen mich nicht in seinen Augen zu verlieren. "Was?", fragte ich. "Nichts, du bist einfach wunderschön." Ich wurde rot. RICHTIG ROT! "Und du bist süß, wenn du rot wirst." Ich sah auf die Tischplatte und schmunzelte verlegen. Der Kellner brachte uns unsere Getränke, als er weg war sah ich kurz um mich und dann sah ich William eindringlich an. "Was?!", fragte er belustigt. "Wer oder besser gesagt was bist du...", flüsterte ich. Er sah mich erstaunt an. "Ich bin William, dreiundzwanzig Jahre alt, Immobilienmakler, ledig und nein, keine Kinder", sagte er ohne zu stocken. "Du weißt genau was ich meine, aber schön, dann nicht." Er grinste verführerisch. "Und wer oder was bist du?" Ich nahm einen Schluck von meinem Kaffee. "Ich bin Grace, zwanzig Jahre alt, kleine Kellnerin, ledig und auch keine Kinder. Den Rest musst du alleine heraus finden." Er zog eine Augenbraue hoch. "Ich hoffe doch, das ich die Chance dazu bekomme." Wir grinsten uns an.
Er schloss gekonnt die Tür zu seiner Etagenwohnung auf und hob mich hoch. Meine Lippen trafen leidenschaftlich auf seine. Er schloss die Tür hinter sich, wobei seine Lippen sich nicht von meinen lösten. Er legte seine Hände an meinen Hals und bat mit seiner Zunge um Einlass. ich gewehrte ihm den Einlass und unsere Zungen trafen sich wie Peitschen. Er bewegte sich rückwärts mit mir auf sein Bett zu. Wobei ich ihm sein T-Shirt auszog und seine Hose aufmachte. Er streifte mir mein Top über den Kopf und seine Finger glitten zärtlich von meinem BH, zur Taille, über die Hüften und zu meinem Po. Ich drückte ihn etwas von mir weg und legte meine Hand auf seine linke Brust. Ich lächelte verführerisch und stieß ihn aufs Bett. Ich zog meinen Rock aus und setzte mich auf seinen Schoß. Seine Küsse wurden zärtlicher, dennoch pure Leidenschaft in jedem von ihnen. Er drehte mich geschickt auf den Rücken und legte sich auf mich. Er küsste mich zärtlich, dann meine Wange, mein Ohr, dann weiter zum Hals, Schlüsselbein und mein Dekolleté. Er umfasste meine Brüste und drückte sich näher an mich heran. Ich stöhnte erregt auf. Er fühlte sich total heiß an und sein Atem wurde schneller. Ich setzte mich etwas auf und zwang ihn unter mich. Er sah mich liebevoll an. Seine Hände legten sich auf meinen Po und dann auf meinen Rücken, wo sie gekonnt meinen BH öffneten. Er nahm meine Brüste jede nach einander in die Hand und küsste sie. Ich bewegte mein Becken auf seinem Körper. Was ihn noch schneller atmen ließ. Er setzte sich unter mir auf und meine Hände vergruben sich in seinen Haaren. Ich drückte mich an seinen Körper um ihn ganz dicht an mir zu spüren. Ich spürte auch seine Erektion. Ich küsste ihn wieder leidenschaftlich und knabberte dann an seinem Hals, weshalb er lustvoll aufstöhnte. Ich wollte ihn jetzt! Als ob er meine Gedanken gelesen hätte zog er sich die Unterhose aus und dann meinen Slip. Er holte ein Kondom hervor und rollte es noch schnell auf seinen Penis. Ich setzte mich auf ihn drauf und er glitt mit einem Stoß in mich hinein. Er füllte mich vollkommen aus, weshalb ich wieder lustvoll Luft ausstieß. Seine Stöße wurden schneller und härter nach kurzer Zeit. Er stöhnte wieder auf. Nach einer Weile sammelte sich die totale Energie aus Hitze in mir und mein Unterleib wurde heiß und kalt. Ich kam zum Höhepunkt und GOTT! Ich hatte niemals solch einen extremen geilen Höhepunkt! Ich schrie meine geballte Energie heraus, kurze Zeit später kam er auch zum Höhepunkt, den ich mit einem leidenschaftlichen Kuss erstickte. Seine Hände lagen an meinem Po und fuhren rauf und runter. Ich legte mich neben ihn und atmete schwer. Er zog mich zu sich heran und ich schmiegte mich eng an seinen Körper. "Wow...", murmelte ich leise zu mir selbst. Er grinste, das konnte ich spüren. Er strich mir sanft über den Rücken. Ich stützte mich auf meinem Ellenbogen auf und sah ihn an. Meine Finger kreisten auf seiner Brust. Seine Hand strich von meinem Rücken zu meinem Nacken und er zog mich zu seinem Gesicht heran und küsste mich. Seine andere Hand glitt von meiner Taille hinunter zu meiner empfindlichsten Stelle und ich stöhnte wieder lustvoll auf. Er berührte mich immer wieder an dieser Stelle bis ich wieder bis zum Höhepunkt kam, welchen er mit einem Kuss erstickte. Ich drückte ihm fordernder meine Lippen auf seine. Mein Handy fing an zu klingeln, was ich zuerst ignorierte. Als es aufhörte, fing es sofort aufs neue an zu klingeln, weshalb ich einen genervten Ton von mir gab und mich von seinen Lippen löste. Ich griff übers Bett zu meiner Handtasche und holte es heraus. "Hallo?", sagte ich und stützte mich auf meinen Ellenbogen. "Na endlich, wann wolltest du kommen? Wir wollten alle noch ein bisschen rennen gehen.", sagte Riley vorsichtig. William kam wieder weiter heran gerückt und küsste meinen Nacken. "Ich bin bald da. Versprochen." "Hey, wegen vorhin...tut mir leid." "Nein schon okay! Bis später!" Ohne auf eine Antwort zu warten legte ich auf und drehte mich wieder zu William um. "Dein Freund?", fragte er belustigt. "Nein, mein Mitbewohner. Ich muss jetzt auch los." Ich küsste ihn nochmal auf die Lippen und stand mit einer Decke vom Bett auf. "Das Bad ist links, wenn du duschen willst", sagte er. Ich nickte und schnappte mir dann meine Sachen und ging ins Bad. Ich duschte ausgelassen und ließ das warme Wasser über meinen Körper prasseln. Danach trocknete ich mich ab und zog mir meine Kleidung wieder an. Ich kam aus dem Bad und sah ins Schlafzimmer. William zog sich gerade sein Hose drüber. Ich ging ins Schlafzimmer und nahm mir meine Tasche, dann brachte er mich noch zur Tür. Er öffnete sie und legte seine Hand neben meinem Kopf ab. "Das war ein interessantes Treffen", meinte er und grinste schelmisch. "Ja es war sehr aufregend. Bis bald!" Er gab mir einen sanften zärtlichen Kuss auf die Lippen und dann verschwand ich aus seiner Wohnung. Jetzt musste ich erstmal noch schnell zu meinem Auto was...dreißig Minuten in Anspruch nahm. Ich stieg ein und startete den Motor. Sophie würde mir das niemals glauben! Wie konnte ein Mann nur so... erregend und anziehend sein?! Gott! Das war bis JETZT mit Abstand der beste Sex den ich jemals hatte! Und ich glaube, ich würde so schnell nie wieder an so guten Sex kommen. Das war eine einmalige Sache. Schließlich, hatten wir beiden ja bekommen was wir wollten.
Irgendwann kam ich vor Rileys Haus zum stehen. Die Sonne war mittlerweile untergegangen und man konnte schon leichte Mondumrisse erkennen. Ich stieg aus und Riley kam mir schon entgegen. "Hey", sagte ich. "Schön das du da bist...", gab er zurück und versuchte zu lächeln. "Alles okay?", fragte ich vorsichtig. Er nickt und wandte seinen Blick ab. Wir gingen hinüber zu Ethans Haus. Riley sah mich kein einziges Mal an. Er sprach auch kein Wort mit mir. Was war bloß sein Problem...
Riley klopfte an und Ethan machte uns die Tür auf. "Ah Kinder kommt rein." Wir gingen rein und Erik war schon da. Wir begrüßten ihn uns setzten uns aufs Sofa. Riley sah mich immer noch nicht an und sagte nichts. Ethan sah uns abwechselnd an. "Alles okay bei euch?" Riley sah mich an und dann wieder zu Ethan und nickte. Sophie und Cooper kamen rein gestürmt und lachten. "Können wir?", fragte Cooper uns Erik, Riley und ich erhoben uns von Sofa.
Wir liefen aus dem Haus, wobei Riley irgendwie total den Frust auf mich ausstrahlte. "Riley, was los?", fragte ich, als ich versuchte neben ihm Schritt zu halten. Er schüttelte den Kopf und lief schneller los um dann im Wald zu verschwinden. Erik rannte auch vor und Sophie kam zu mir. ""Sag mal, wieso riechst du so nach...einem anderen Mann?" Coopers Miene verfinsterte sich. "Ein anderer Mann!? Grace!..." Ich hörte Cooper nicht mehr zu. War Riley vielleicht deshalb sauer? Weil er insgeheim wusste was ich heute gemacht hatte, wenn ich so sehr nach einem anderen rieche? Scheiße... Ich rannte in den Wald und verwandelte mich im Sprung. Ich landete auf meinen vier Pfoten und rannte durch die Bäume. Ich versuchte alle Gedanken über William und Riley zu verdrängen, damit sie keiner mitbekam. Sophie rannte neben mir. Alles okay bei dir? fragte sie. Wir reden später, gab ich kurz zurück und lief schnell weiter.
Sophie und ich setzten uns auf ihre Couch, als wir uns wieder anzogen. "Also was passiert?" Ich zuckte die Schultern. "Also eigentlich weiß ich es nicht so genau. Ich war heute mit jemanden verabredet und na ja..." Sie sah mich mit großen Augen an. "Ah du Luder!" Ich lachte. "Na ja darum gehts ja nicht. War sowieso nur Sex. Aber Riley ist schon seit heute morgen total komisch zu mir, als ich ihm gesagt habe das ich verabredet bin und vorhin hat er auch nicht mit mir gesprochen..." Sie zog eine Augenbraue hoch und schmunzelte. "Bist du blöd oder tust du nur so, Grace?" Ich sah sie verwirrt an. "Riley scheint offensichtlich Gefühle für dich zu hegen!" Ich schüttelte den Kopf. "Wir wohnen seit zwei Jahren zusammen und er war noch nie so! Er ist doch nur mein Mitbewohner." Sie sah mich eindringlich an. "Dein Mitbewohner? Mehr siehst du in Riley nicht?" Ich sah kurz auf den Boden. "Ich...weiß nicht. Seit Vollmond macht er immer so komische Dinge mit mir, die mich verrückt machen. Aber die Tatsache ist das ich vorher nie für ihn etwas empfunden habe, auch, wenn ich ihn als einzigen nicht wie meinen Bruder ansehe." Sie rollte die Augen. "Siehst du! Aber hey, Gefühle können sich verändern. Vielleicht sah Riley in dir auch nie eine Schwester. " Ich stieß geräuschvoll Luft aus. "Redet miteinander! Ist ja furchtbar." Ich drehte mich ruckartig um und sah Cooper an, der im Rahmen stand. "Du hast uns belauscht!", knurrte ich. Er zuckte die Schultern und grinste. "Aber mal im Ernst! Ich habe Riley noch NIE so erlebt! Du scheinst ganz schön ungezogen gewesen zu sein, wenn er JETZT so drauf ist." Ich sah ihn fragend an. "Was meinst du mit JETZT?" Er rollte die Augen. "Eben im Wald war er total am ausrasten. Und, als er sich zurück verwandelt hat, hat er gegen einen Baum geschlagen und geflucht." Ich sah Sophie an. "Ich kann nicht mit ihm reden...", murmelte ich kleinlaut. "Und ob! Nur durch dich wird er sich bestimmt wieder beruhigen", meinte Cooper. Ich sah ihn ängstlich an. "Komm schon Grace, als ob er dir was antun würde!" "Würde er denn?!", fragte ich schnell. Cooper sah mich an und zuckte die Schultern. "Oh man!" Ich stand vom Sofa auf und Sophie schob mich aus dem Haus. Das Licht brannte, als ich zuhause ankam. Ich atmete tief durch. Was, wenn Riley wirklich Gefühle für mich hat? Ich wüsste nicht wie ich reagieren sollte. Und was, wenn er total ausrastet?! Mein Herz pochte so laut wie noch nie. Ich öffnete die Tür und sah mich um. "Riley?", fragte ich kleinlaut. Keine Reaktion. Ich ging in die Küche. Da war er auch nicht. Langsam ging ich zu seiner Zimmertür und öffnete sie langsam. "Riley..." Er saß auf seinem Bett und sein Kopf hatte er auf seine Hände gestützt.
Ich ging auf ihn zu und setzte mich neben ihn. "Riley...was ist los." Er zeigte keine Regung. Ich legte ihm eine Hand an die Schulter, weshalb er aufsprang. "Fass mich nicht an!", knurrte er. "Rede mit mir!" "Es gibt nichts zu reden!", meinte er total launisch. "Natürlich! Was ist dein Problem!" Er sah mich entsetzt an. "Ich habe kein Problem! Also geh!" Er stellte sich an seinen Schrank und sah mich böse an. "Riley...bitte! Sag mir was los ist!" Ich ging ein paar Schritte auf ihn zu. "Komm nicht näher! Verschwinde einfach!" Ich ging noch weiter auf ihn zu. "Du kannst mir keine Angst machen, Riley!" Er sah mich bedrohlich an. "Lass es einfach und geh wieder zu deinem Typen zurück!", schrie er und drückte mich gegen die Wand. Ich sah ihn entsetzt an. "Ich kann ihn riechen! Hat er es dir ordentlich besorgt ja! Hattest du deinen Spaß! Wenn ich nur daran denke das er dich angefasst hat!", schrie er und schlug gegen die Wand genau neben meinem Kopf. Ich zuckte zusammen. Er sah auf den Boden. Ich traute mich nicht irgendwas zu sagen. Als er wieder aufsah war sein Gesicht nicht mehr bedrohlich...er war verletzt und traurig. "Riley..." Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Ich hatte ihn verletzt, dagegen waren seine Worte eben nur ein Sandkorn in der Sahara. Er sah mich einfach nur an und drohte gleich die Kontrolle über seine Tränen zu verlieren. "Es tut mir leid", sagte er plötzlich. Ich wandte mich unter seinem Arm weg und ging aus seinem Zimmer. So kannte ich ihn nicht. Das...das war nicht mein Riley. Ich verschwand aus dem Haus und lief die Straße entlang. Die Sonne würde erst in einigen Stunden aufgehen. Riley war sauer, er war richtig sauer! Und das tat mir weh, Tränen überrollten mein Gesicht und ich flitzte die Hauptstraße entlang. Ich versuchte mich zu verwandeln, aber es klappte nicht! Wieso klappte es nicht?! Ich hätte schreien können! Ich lief die Hauptstraße also, als Mensch entlang. Ich lief schneller und schneller und lief von der Straße hinunter in die Einöde.
(Riley)
Ich war erschrocken über mein Verhalten, doch ich konnte nicht anders. Der Baum bremste mich etwas und meine Hand pulsierte. Wieso reagierte ich nur so extrem, wenn es um Grace ging? Schließlich konnte sie tun was sie wollte. Doch es machte mich krank zu wissen, das ein anderer sie berührt hatte, ein anderer sie geküsst hatte...Sie legte meinen Kopf auf meine Hände. Sie machte mich krank! Langsam ging meine Zimmertür auf. "Riley...", sagte Grace leise und erleichtert.Sie sah nicht auf, das war kein guter Zeitpunkt. Sie kam auf mich zu und setzte mich neben mich. "Riley...was ist los." Ich wollte nicht reden. Sie legte mir eine Hand an die Schulter, weshalb ich aufsprang. "Fass mich nicht an!", knurrte ich. Ich war erstaunt über mich selbst, sie sah mich schockiert an. "Rede mit mir!" "Es gibt nichts zu reden!", meinte ich total launisch. "Natürlich! Was ist dein Problem!" Ich sah sie entsetzt an. "Ich habe kein Problem! Also geh!" Ich versuchte so viel Abstand zwischen uns zu bringen wie möglich, weshalb ich mich an meinen Schrank stellte und sie böse ansah. "Riley...bitte! Sag mir was los ist!" Sie kam ein paar Schritte auf mich zu. "Komm nicht näher! Verschwinde einfach!" Sie kam noch weiter auf mich zu. "Du kannst mir keine Angst machen, Riley!" Sie sah mich fest und entschlossen an. Doch plötzlich verlor ich meinen Geduldsfaden und sah sie bedrohlich an. "Lass es einfach und geh wieder zu deinem Typen zurück!", schrie ich und drückte sie gegen die Wand. Sie sah mich entsetzt an. Und plötzlich brach es aus mir heraus. "Ich kann ihn riechen! Hat er es dir ordentlich besorgt ja! Hattest du deinen Spaß! Wenn ich nur daran denke das er dich angefasst hat!", schrie ich und schlug gegen die Wand genau neben ihren Kopf. Sie zuckte zusammen und sah ängstlich aus. Ich sah auf den Boden, als ich wieder aufsah, bereute ich zutiefst was ich gesagt hatte. "Riley...", stotterte sie.Ich sah sie einfach nur an und Tränen schossen in meine Augen.. "Es tut mir leid", sagte ich. Sie löste sich von mir und rannte aus dem Zimmer. ich hörte die Haustür klappen. Ich hatte es komplett versaut. Die Worte bereute ich so sehr. Ich hatte sie damit sicherlich verletzt, dabei wollte ich das gar nicht! Ich mache alles falsch bei Grace und das machte mich so wütend das ich nochmal gegen die Wand schlug. Ich verließ das Haus und lief schnellen Schrittes zu Ethan. Ich betrat sein Haus. "Riley? Was passiert?", fragte er, als er von seiner Zeitung aufsah. Woher wollte er denn wissen das was los war? "Nichts." Er hob eine Augenbraue an, wobei seine Falten hoch hüpften. "So siehst du aber nicht aus." Ich setzte mich auf die Couch. "Ich wollte mit dir über den nächsten Vollmond sprechen", gab er von sich. "Okay." "Am nächsten Vollmond wird ein neues Alpha-Tier gewählt und ich wollte, da du sowas wie mein Sohn bist, das du das Rudel übernimmst." Ich sah ihn ungläubig an. "Ethan..." Er hielt seine Hand hoch, damit ich schwieg. "Natürlich kann ich es dir nicht leicht machen, die anderen Jungs werden natürlich auch versuchen das Oberhaupt zu werden. Am nächsten Vollmond wird der Kampf um die Position losgehen. Ich würde, wenn ich es in der Hand hätte, dir das Rudel übergeben, aber..." Ich musste ihn unterbrechen. "Ethan, ich kann nicht. Ich habe keine Führungsqualitäten so wie du. Steven oder Alex sind viel besser für das Rudel. Schließlich sind sie älter und stärker." Er nickte. "Natürlich Steven und Alex sind älter und erfahrener, aber in meinen Augen nicht würdig. Dennoch möchte ich das du, mein Sohn, dieses Rudel führst und es stärker denn je machst." Ich sah auf den Boden. Ich? Ein Alpha-Tier? Das löste in mir ein Kribbeln aus, welches nicht gerade angenehm war. "Du würdest mir damit eine große Freude machen, Riley. Ich will nur, dass das Rudel in den richtigen Händen bleibt." Ich sah ihn an. Er meinte es vollkommen ernst... Schließlich gab ich nach und nickte. "Ich werde mein bestes geben." Er lächelte zufrieden. Seine Augen waren total trüb. Auf dem einen war er schon blind, durch die harten Machtkämpfe. "Wenn du es schaffst, kannst du dir eine der schönen Frauen unseres Dorfes nehmen. Mary ist eine wirklich kluge Frau oder Heather, sie ist schön und..." Ich hörte nicht mehr zu. Wir hatten viele Frauen im Dorf. Allesamt eingeweiht in unsere Geheimnisse, da sie zu unseren Familien gehörten. Dennoch waren sie keine Gestaltwandler. Nicht alle Mitglieder einer Familie hatten das Gen. "Sie sind nicht das was ich will", gab ich irgendwann von mir. Ethan sah mich Stirn runzelnd an. "Sie sind nicht das was ich mir vorstelle..." Er schmunzelte. "Ich weiß, was du dir wünschst...", sagte er ruhig und gelassen und sah mich ernst an. Und schon waren wir bei dem Thema, über das ich nicht reden wollte. Er kannte mich einfach zu gut. Ich stand auf. "Ich geh jetzt." Ich bewegte mich zur Tür. "Aber manchmal muss man sich mit dem zufrieden geben, was man haben kann." Ich schlug die Tür hinter mir zu. Ethan hatte keine Ahnung... Ich wollte jetzt nur noch nach Hause und Grace um Verzeihung bitten. Ich lief die Straße mit schnellem Schritt zurück zum Haus und öffnete die Tür. "Grace?", rief ich und sah mich im Haus. Küche, Bad und ihr Zimmer waren leer. War sie vielleicht bei Sophie? Ich stürzte wieder aus dem Haus und lief zu Coopers und Sophies Haus. Ich klopfte und Cooper öffnete die Tür. "Was los, Kumpel?", fragte er. Ich ging an ihm vorbei. "Ist Grace bei euch?" "Nein, sie war vorhin hier und dann war sie bei dir", sagte Sophie, die von hinten kam. "Wo soll sie denn sonst sein? ihr Auto steht in der Einfahrt." Sophie sah zu Cooper. "Was passiert?" Ich winkte ab und verließ das Haus ohne zu antworten. Wo sollte sie denn jetzt sonst sein?! Ohne ihr Auto würde sie doch nirgends hinkommen...Was hatte ich bloß getan...
(Grace)
Ich blinzelte und das Sonnenlicht strahlte mich an. Mein Handy klingelte und ich ging ran. "Hallo?", fragte ich verschlafen. Wie konnte ich nur auf einem Stein schlafen? Das war die schlimmste Nacht. Mein Rücken streikte wie verrückt. "Einen wunderschönen guten Morgen. Na gut geschlafen?"" Ich richtete mich auf. "William?! Wieso rufst du mich an?", fragte ich verdutzt und bereute meine letzte Frage sofort wieder, weil es unhöflich klang. "Ich...hab mir gedacht, vielleicht hast du ja Lust auf ein zweites Date und wir gehen zusammen Mittagessen irgendwo, wenn du Lust hast, aber wenn nicht dann..." "William stopp! Ich...würde gerne mit dir frühstücken gehen..." Ich hörte ihn aufatmen. "Okay cool. Ich hol dich halb zwölf ab okay?" Ich sah mich um und musste mir ein Lachen verkneifen. "Okay, dann bis nachher." "Cool." Ich legte auf und sah das ich zehn unbeantwortete Anrufe hatte. Wieso hatte ich das nicht mitbekommen?! Ich stand vom Boden auf. Ich streckte mich und machte mich dann auf den Weg zurück zur Landstraße.
Binnen einer Stunde erreichte ich (endlich!) das Haus. Ich stand vor der Tür und traute mich nicht sie auf zu machen, Riley hatte mir etwas Angst gemacht und seine Worte waren immer noch in meinem Kopf verankert. Ich öffnete leise und war froh, als ich bemerkte, dass das Haus leer war. Ich ging ins Bad und duschte. Das Wasser lief warm über meinen Körper und ich schloss die Augen. Wo war Riley aber, wenn er nicht hier war? Es war doch noch viel zu früh?! Ich stellte das Wasser ab und wickelte mich in ein Handtuch ein. Ich tapste in mein Zimmer, zog mir Unterwäsche an und dann ein weißes Sommerkleid mit dünnen Trägern an. Ich ging wieder ins Bad, putzte Zähne, schminkte mich leicht und föhnte meine Haare trocken. Ich ließ sie heute offen, da sie schön fielen. Es war mittlerweile neun Uhr, also beschloss ich in die Küche zu gehen und mir noch ein Toast zu machen. Ich schmierte etwas Marmelade drauf und biss ab. Ich hörte die Haustür klappen, wobei ich mich sofort versteifte. Was, wenn Riley noch schlimmer war, als die Nacht? Vielleicht war seine Wut noch größer? Ich hörte Schlüssel auf die Kommode fallen und einen Seufzer. "Ach Riley, das wird schon" Es war Eriks Stimme, das erkannte ich sofort. "Ich hab die ganze Nacht nach ihr gesucht. Sie ist wie vom Erdboden verschluckt. Wo soll ich denn noch suchen? Ans Handy geht sie auch nicht." Sie redeten über mich. Ich drückte mich dicht an die Anrichte und verhielt mich leise. "Ihr wird schon nichts passieren. Die Kleine ist schließlich nicht wehrlos!" "Darum gehts ja nicht..." Ich hörte wie sich jemand aufs Sofa setzte. "Ich hab Dinge gesagt, die ich nicht hätte sagen dürfen, die mich vorallem eigentlich nichts angehen und die mir normalerweise bestimmt egal wären. Ich will mich einfach nur entschuldigen...Ich wollte ihr schließlich nicht weh tun..." Riley tat es leid? Es war nicht mehr wütend? Er war besorgt um mich? Ich sah auf den Boden und ein Kribbeln durchzog meinen Körper. "Sie bedeutet dir anscheinend eine Menge", meinte Erik ernst. Rileys Antwort ließ auf sich warten. Ich bemerkte viel zu spät meine Vibration und den darauffolgenden Klingelton meines Handys. Ich griff hektisch nach meinem Handy. "GRACE?!", fragte Erik verdutzt. Ich lächelte nur gezwungen. Riley stürzte in die Küche und sah mich an. Ich versuchte mit aller Macht den Blickkontakt aufrecht zu erhalten. "Dann ist mein Job ja erledigt", sagte Erik grinsend, klopfte Riley auf die Schulter und verließ das Haus. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich erschrak, als ich plötzlich in seinen Armen stand und die Wärme mich umhüllte. "Ich hab mir Sorgen gemacht, Grace, es tut mir sowas von leid, ich hatte nicht das Recht so mit dir zu reden", flüsterte er in mein Haar hinein. Er drückte mich fest an sich. Ich drückte ihn wieder etwas von mir weg, weshalb er die Umarmung auflöste und mich gekränkt ansah. Irgendwie hatte es sich jetzt nicht richtig angefühlt, nachdem er mich so angebrüllt hatte. Ich war selbst erstaunt über mich, da ich sonst immer keine Kontrolle über meinen Körper hatte. Ich warf ihm noch einen entschuldigenden Blick zu...weshalb? Keine Ahnung. Mein Gesicht machte was es wollte. Ich ging an ihm vorbei und in mein Zimmer um meine Handtasche zu holen, als ich wieder ins Wohnzimmer trat, sah er mich immer noch total verdutzt an. "Was hast du vor?" Ich sah ihn an. Er konnte ruhig mal noch etwas leiden, damit er merkte das er so nicht mit mir zu reden hatte. "Ich hab eine Verabredung!", sagte ich kalt. Sein Blick wurde für eine Sekunde so traurig, das ich es fast nicht bemerkt hätte. Ich bereute kurz das ich eben so forsch war. Ich sah ihn nochmal an und verschwand dann aus dem Haus. William wartete schon vor dem Haus an seinem Auto gelehnt. Er strahlte´, als ich zur Tür heraus kam. "Hey schöne Frau", sagte er liebevoll. Ich ging auf ihn zu und sah im Augenwinkel Cooper, der auf das Haus zukam und eine böse Miene aufsetzte. "Hey", sagte ich und er gab mir einen Kuss auf die Wange, dann hielt er mir die Beifahrertür auf und ich stieg ein. Er ging ums Auto und stieg auf dem Fahrersitz ein, dann startete er den Motor. "Alles klar? Du siehst etwas blass aus." Ich nickte und lächelte ihn an. Er musste nicht wissen, das ich mir Gedanken über Riley machte und über seinen traurigen Gesichtsausdruck. Wir fuhren mit einem Affentempo los.
(Cooper)
Ich musste mal gucken, was Riley so trieb. Er war in der Nacht ziemlich verzweifelt, weil Grace nirgends zu finden war. Vielleicht war sie ja schon wieder aufgetaucht. Gestern, als wir gelaufen sind, war er total durcheinander und wütend, aber nicht wütend auf irgendjemanden sondern auf sich. So hatte ich ihn noch nie erlebt. Ich bog um die Ecke und sah Grace. Sie war also doch wieder aufgetaucht! Na ein Glück, dann würde Riley endlich... Moment mal! Wo will sie denn hin? Doch nicht etwa zu diesem Typen da?! Was will sie denn von dem? Ich ging einen Schritt schneller, das wollte ich aber genauer sehen. Er gab ihr einen Kuss auf die Wange und grinste. So ein aufgeblasener Schnösel mit seinen DIESEL Hosen und Lacoste T-Shirts. Solche Typen konnte ich ja leiden und Grace stand ausgerechnet auf solche oder was?
Als das Auto mit einer Staubwolke davon brauste, klopfte ich an Rileys Tür. Er öffnete sie. Heilige Scheiße! Mein Kumpel sah echt schlecht aus. Gerötete Augen und Augenränder. Schien wohl noch nicht geschlafen zu haben. "Hey, Mann", sagte ich. Er nickte und setzte sich an den Tisch. Er legte sein Gesicht in seine Hände. Ihm ging es ja mal sowas von gar nicht gut. Ich setzte mich zu ihm. "Was war das denn für ein Trottel?", sagte ich. "Grace' Verabredung..." Man konnte die Traurigkeit und den Schmerz förmlich spüren. "Ich wusste gar nicht das...das du Grace so sehr magst...", sagte ich, denn ich hatte wirklich keine Ahnung. Schließlich hatte man in den zwei Jahren nie etwas bemerkt. Er hatte auch nie etwas gesagt. "Ich...hatte doch selbst keine Ahnung, Cooper", gab er wehmütig zurück. Hätte ich das gewusst, dann hätte ich mir in letzter Zeit meine Bemerkungen verkniffen. Ich hab das mit Grace ja nie ernst gemeint. Dieses ganze Geflirte war ja nur Spaß. "Seit wann fühlst du so für Grace?" "Keine Ahnung...seit einem halben Jahr, aber erst seit letztens kann ich es nicht mehr unterdrücken." "Weiß Grace über deine Gefühle Bescheid?" Er schüttelte den Kopf. "Ich denke mal, sie ist sich dem nicht ganz so sehr bewusst. Vielleicht vermutet sie es, aber dann versucht sie es zu überspielen." Oh man. Riley hatte es nicht leicht.
(Grace)
Wir kamen an einem Restaurant an und stiegen aus. "Wird ja immer schicker." Er lächelte. "Nur für dich." Er nahm meine Hand und mein Herz fing etwas an zu hüpfen. Wir betraten das Restaurant. "Willkommen Mr. Chaplin. Schön Sie mal wieder hier zu sehen", sagte eine kleine zierliche Frau. "Einen Tisch für zwei bitte." Sie nickte. "Folgen sie mir." Er nahm wieder meine Hand und wir folgten der kleinen Frau zu einem Tisch in einer hinteren Ecke. Wir setzten uns und sie zündete noch eine Kerze an. "Niels wird gleich kommen." William nickte und sie verschwand. Er sah mich wieder mit einem liebevollen Blick an. Ich erwiderte diesen. "Kann ich ihnen schon was zu trinken bringen?", fragte ein Kellner, der wahrscheinlich Niels war. "Wir hätten gerne eine Flasche eures besten Rotweins." Niels nickte und verschwand. "Also, wie kommt es das du vorhin am Telefon so überrascht warst, als ich dich gefragt habe ob wir uns nochmal sehen?" Ups. Ich wurde etwas rot. "Na ja...ich dachte das gestern wäre einfach nur... also..." Ich sah ihn an. Er schien zu verstehen und lächelte. "Du dachtest das war nur ein One Night Stand?" Ich zuckte kaum merklich zusammen. "Ähm, ja." Er verfiel in Gelächter. Ich sah ihn verständnislos an. "Ich will ehrlich sein, Grace." Oh mein Gott, jetzt kam bestimmt der Hammer. "Anfangs war es auch nur meine Absicht, als ich dich in dem Club gesehen habe. Aber dann wo wir uns getroffen haben und dann irgendwie bei mir gelandet sind, war es nicht mehr meine Absicht. Es ist...einfach passiert. Und das tut mir leid." Bitte was? Es tut ihm leid das wir Sex hatten?! "Du bist wirklich eine wunderbare Person und nicht nur für Sex zu haben." Ach du meine Güte! Niels kam mit dem Rotwein und goss uns beiden ein Glas ein. "Ich möchte dich gerne noch mehr kennen lernen, um zu sehen ob..." Er atmete durch. "Ob an dem Kribbeln mehr dran ist." Oh nein, wie süß. Ich lächelte. "Na dann auf ein gutes zweites Date", sagte ich und hielt mein Glas hin. Er hielt seines auch hin und wir stießen an.
Ich nahm einen Schluck und stellte es dann wieder ab. William beobachtete mich, weshalb ich ihn fragend ansah. "Dämon." Ich zog meine Augenbrauen zusammen. "Was?" "Du wolltest wissen was ich bin...ich bin ein Dämon." Meine Augen weiteten sich. "Ich dachte du willst es mir nicht verraten?", sagte ich lächelnd. Er sah sich nervös um. Wieso war er denn auf einmal so nervös? "Wollte ich auch nicht, aber aus irgendeinen, mir nicht ersichtlichen Grund, hatte ich das Verlangen es dir zu erzählen. Ich... vertraue dir." Er sah mich eindringlich an. Ich nickte. "Du kannst mir voll und ganz vertrauen. Dein Geheimnis ist bei mir sicher." Er lächelte. "Gut. Und nun, da du mein Geheimnis kennst. Was ist mit deinem?" Ich sah ihn schelmisch in seine rotbraunen Augen. "Gestaltwandler..." Er hob eine Augenbraue. "In was?" Ich nahm mein Glas in die Hand und nippte daran. "Einen Wolf...", flüsterte ich. Sein linker Mundwinkel zog sich in die Höhe. "Sehr reizend." Ich schmunzelte und er zauberte mir wieder Schmetterlinge in meine Bauchgegend. Fühlte sich so Verliebtheit also an...
Wir verbrachten den Abend an einem See. Er war total hell erleuchtet. William nahm mein Gesicht in seine Hände und wollte mich küssen. Doch ich entzog ihm meine Lippen. Er sah mich verwirrt an. Ich ging ein paar Schritte rückwärts und lächelte ihn verführerisch an. Danach lief ich zum Steg hinüber und er lief mir hinterher. Am Ende des Stegs holte er mich ein und umfasste meine Taille von hinten. Ich lachte da er anfing mich zu kitzeln. "Bitte! Hör auf!" William hörte plötzlich auf und drehte mich geschickt zu sich um. Seine Schönheit ließ mein Lachen verstummen und ich sah ihn einfach nur an. Ich wollte jede Regung seines Gesichtes in mich aufnehmen um es nie wieder zu vergessen. Der Wind wehte durch meine Haare. Er strich mir eine Strähne hinter mein Ohr und seine Hand legte sich an meinen Hals. Er suchte etwas in meinen Augen. "Was will jemand so wundervolles ,wie du, von mir?", fragte er flüsternd, doch ich verstand jedes Wort. Ich sah ihn geschockt an. Was sagte er da nur? "So wundervoll bin ich nicht..." William schmunzelte. "Du hast ja keine Ahnung, meine Liebe." Ich rollte die Augen. Seine freie Hand wanderte bis zu meiner Hüfte hinunter und er zog mich zu sich heran. Unsere Lippen trafen sich sanft und zugleich voller Leidenschaft. William zog mich vollkommen in seinen Bann.
Ich blinzelte durch meine langen Wimpern. Die Sonne schien durch die weißen Gardinen. Ich schloss wieder meine Augen und genoss einfach diesen Moment. Ich genoss das heben und senken seines Brustkorbs, auf dem ich lag. Ich genoss seinen Duft. Ich genoss seine zarte Haut und seinen Atem der meine Stirn sanft strich. Ich lächelte in mich hinein. Ich spürte wie seine Finger zärtlich auf meinem Rücken hoch fuhren. "Warum lächelst du denn?", fragte er total verschlafen. "Nur so...", gab ich kleinlaut zurück. Er schloss dich in seine Arme und ich spürte seinen warmen Oberkörper noch mehr. "Es war wirklich ein sehr schöner Tag gestern mit dir", sagte er leise in mein Ohr. Ich wurde wieder etwas rot. "Fand ich auch."
Nach dem Frühstück fuhr mich William wieder nach Hause. "Wann sehen wir uns wieder?", rief er durch das offene Fenster hindurch und ich blieb kurz vor der Tür stehen. Ich drehte mich zu ihm um und lächelte. "Bald." Ich verschwand im Haus und traf auf Riley. Er sah schlecht aus, sehr schlecht. Augenringe, verwuschelte Haare und er sah total müde aus. "Hey..." Er warf mir einen Blick zu, der mich irgendwie an einen Schneesturm erinnerte. "Ach kommst du auch mal nach Hause..." "Tut mir leid, es ist etwas..." Er hob die Hand, als Signal ich solle aufhören zu sprechen. "Will ich gar nicht wissen." Er schlürfte rüber zur Küche. "Riley...wenn, wenn ich dich damit irgendwie ver..." Sein Blick durchdrang mich wie tausende von Nadeln. "Nein, hast du nicht. Alles in Ordnung. Mach dir um MICH keine Sorgen!" Er stellte die Kaffeemaschine an. Stille breitete sich über uns aus. Eine total unangenehme Stille. Riley konnte mir nichts vormachen... Ich hatte ihn total verletzt. Nicht mit der Sache, das ich länger wegblieb. Nein. Ich denke, die Sache mit William, war für ihn mehr ein Schlag.
Ich verzog mich in mein Zimmer und rief erstmal bei meinem Bruder an. "Hallo?", sagte eine weibliche Stimme, das war sicherlich Sonya, seine Freundin. "Hey, äh ich bin's Grace. Ist Luca grade in der Nähe?" "Ah Grace. Schön das ich auch endlich mal deine Stimme höre. Ja warte." Ich hörte wie sie Lucas Namen rief. "Er kommt", sagte sie und schon hatte ich Luca am Telefon. "Hey Schwesterherz", sagte er. "Luca! Ich hab ein Problem..." Ich konnte sein Lächeln spüren, was langsam verebbte. "Was ist los?" Ich setzte mich auf mein Bett. "Na ja...also...Ich hab mich, denk ich, verliebt." Es herrschte kurz Stille. "Okay und wo liegt da das Problem? Du fandest doch Riley schon immer..." "Luca!" "Was?!", fragte er. "Er heißt William und er ist ein Dämon. Ich... keine Ahnung, ich kann ihm nicht widerstehen." Wieder folgte Stille. "Und wo liegt dann das Problem?", fragte er dann endlich. "Ich...Riley bedeutet mir auch etwas. Er ist fertig und sauer auf mich..." Luca war wieder still. "Ja, ich weiß. Ich hab dir anvertraut das ich für Riley Gefühle habe, aber das mit William ist irgendwie anders." "Hey! Du musst dich nicht rechtfertigen. Mich wundert es nur. Schließlich..." "Ja Riley ist ein toller Mann. Und ich habe für ihn Gefühle, aber das ändert nicht an den stärkeren Gefühlen für William..." Luca hustete. "Bist du sicher das sie stärker sind?" Ich biss mir auf die Lippe. Natürlich war ich mir sicher! Sag es Grace! "Ich weiß es nicht..." Luca schnaubte belustigt. "Grace..." "Ja, tut mir leid. Ich bin etwas durcheinander. William ist so gut zu mir und Riley ist gerade nur sauer auf mich, weil da William ist." "Hast du mal drüber nachgedacht, weshalb er sauer ist?", fragte plötzlich im Hintergrund Sonya. Wieder biss ich mir auf die Lippe. "Denk mal drüber nach, Grace", sagte Luca wieder. Ich nickte, doch dann fiel mir ein das es niemand sehen konnte. "Okay."
Nach diesem Gespräch zog ich mir erstmal meine kurze Jeans und ein braunes Top an und dazu meine Cowboystiefel. Meine langen Haare band ich zur Seite zu einem geflochtenen Zopf zusammen. Ich schnappte mir meine Sonnenbrille und verließ meine Zimmer. Cooper und Eric waren da. Cooper sah mich komisch prüfend an. Und Eric musterte mich wie immer. Sie hatten alle ein Bier vor sich zu stehen. Anscheinend störte ich gerade. "Bin schon verschwunden...", murrte ich. Als ich das Haus verlassen wollte hörte ich meinen Namen. Ich drehte mich an der Tür nochmals um und sah in Rileys verletztes Gesicht. Ich konnte seinem Blick nicht stand halten und warf ihm einen entschuldigenden Blick zu. Dann verließ das Haus. Ich ging die lange Hauptstraße entlang . Ich wollte nur noch in den kleinen Wald.
(Riley)
"Grace...", kam es aus meinem Mund. Sie drehte sich an der Tür nochmals um. Gott, sie war so wunderschön. Sie senkte die Augen und als sie mich wieder ansah, sprachen ihre Augen eine Entschuldigung aus. Sie verließ das Haus und ich setzte mich wieder auf die Couch. Eric und Cooper musterten mich. "Sie entgleitet mir...", stellte ich leider fest. "Dann lass sie los...", sagte Eric leise und nahm einen Schluck von seinem Bier. Sie los lassen? Sie einfach so diesem Schnösel überlassen? Wer weiß was er überhaupt wollte. Was wenn er sie verletzt?! "Ich kann nicht..." Cooper stöhnte auf. "Was bist du überhaupt?! Ein Mädchen oder was?!" Ich sah Cooper erschrocken an. Was hatte er gerade gesagt? "Bitte was?", fragte ich vollkommen verdutzt. "Du hast mich schon verstanden. Heule hier nicht rum! Hast du ihr einmal gesagt wie du fühlst? Hast du es jemals richtig probiert? Soweit ich weiß nicht!" Ich sah ihn fragend an. Er verdrehte die Augen. "Alter, war das nicht deutlich genug?! Bewege deinen Arsch von der Couch und geh zu ihr!" Ich sah zwischen Cooper und Eric hin und her. "Auf was wartest du? Auf eine Einladung?!", fragte Eric. Ich stand vom Sofa auf und verließ das Haus. Natürlich sie hatten Recht! Ich konnte Grace nicht kampflos aufgeben! Ich lief die Hauptstraße entlang. Doch wohin wollte ich eigentlich? Wo sollte ich suchen? Wo war Grace immer, wenn sie nachdenken musste oder sich nicht wohl fühlte? Im Wald! Ich beschleunigte und lief in den Wald.
(Grace)
Ich setzte mich auf meinen Stein und beobachtete die Vögel. Ich hörte Schritte und drehte mich um. zehn Meter von mir entfernt stand Riley und sah mich an. Er sah wieder einmal so verdammt sexy in seiner kurzen Khakihose und seinem weißen T-Shirt aus. Ich stand auf und sah ihn an. Er kam auf mich zu. "Grace...ich...habe Gefühle für dich." Ich sah ihn an. "Ja und zwar sehr große. Und es tut mir im Herzen weh dich mit einem anderen zu sehen..." Er kam näher und stand direkt vor mir. "Kannst du es denn nicht spüren? Das Knistern zwischen uns?" Er nahm meine Hand in seine und legte sie an seine Brust. "Meinen verschnellten Herzschlag, wenn ich dir nahe bin?" Ich war vollkommen erstarrt. Ich hatte mit sowas nicht gerechnet. "Ich...will dich für mich. Und ich will nicht das dich irgendjemand anderes anfasst... oder so etwas tut..." Er kam näher und legte seine Hand an meinen Hals. Oh mein Gott! Er will mich doch nicht küssen oder? Doch er will! Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ob er es hören konnte? Ich schloss automatisch die Augen.
Seine Lippen kamen immer näher und ich hatte Angst den Halt unter meinen Füßen zu verlieren. Er hielt mich an der Taille fest. Ich spürte seinen Atem auf meinen Lippen und die warme untergehende Sonne auf meinem Rücken. Und dann legten sich seine Lippen auf meine. Ich bekam eine Gänsehaut. Ein wohliger Schauer lief meinen Rücken hinunter. Meine Sinne waren vollkommen ausgeschaltet und benebelt. Seine Lippen waren so weich. Ich hatte mir oft vorgestellt wie es wohl sein würde. Ich legte wie automatisch meine Arme um seinen Hals. Er legte seine Hände an meine Taille und zog mich näher zu sich heran. Es war wie ein elektrischer Stromschlag der von meinen Lippen aus bis über meinen ganzen Körper wanderte. Ich löste mich von seinen Lippen und sah ihn an. Sein Blick war irgendwas zwischen verzweifelt und traurig. Ich konnte es gar nicht definieren. Wahrscheinlich fragte er sich wieso ich diesen Kuss unterbrochen hatte. "Was...was ist los? Hab ich was falsch gemacht?", fragte er vorsichtig. "Nein...nein du hast nichts falsch gemacht, aber ich..." Er sah mich verdutzt an und wollte gerade was sagen, als mein Handy klingelte. Ich ging ran. "Hallo?" Ich beobachtete Riley. Er fasste sich mit beiden Händen übers Gesicht und durch die Haare. "Hey mein Engel." Ich erstarrte. "Hey, William...", sagte ich kleinlaut. Riley sah mich enttäuscht an. Ich musste mich umdrehen um nicht gleich die Fassung zu verlieren. "Ich äh, wollte fragen ob wir uns vielleicht später nochmal sehen können?" Ich drehte meinen Kopf zu Riley und sah ihn an, danach wieder in eine andere Richtung. "Ja klar." Ich war vollkommen hin und her gerissen. "Gut, ich hole dich dann in einer Stunde ab okay?", fragte er. "Mhm. Bis später!", sagte ich und legte einfach auf ohne auf eine Antwort zu warten und sah wieder Riley an. Ich wusste nicht was ich machen sollte. Ich konnte nicht beide haben. Definitiv nicht. "Riley ich..." Er hielt seine Hand abwehrend hoch. "Mit dem Feuer sollte man nicht spielen... Lass es einfach, du brauchst nichts erklären. Und ich war so dumm, dir meine Gefühle zu offenbaren..." Er wandte sich ab und verwandelte sich in einen Wolf. In meinem Kopf tobte ein Sturm. Da war Riley...und William und ich mochte alle beide. Doch einen von beiden musste ich verletzen...
Ich machte mich langsam auf den Weg nach Hause. Der Weg kam mir so lang vor. War er schon immer so lang gewesen?! Ich kickte einige Steine vor mir her. Ich war echt unschlüssig...
Es hupte ein Auto hinter mir. Ich drehte mich um und wünschte mir ich hätte es doch nicht getan. Liam und seine Freunde saßen in dem Auto mit lauter Musik. Und fuhren langsam neben mir her. "Hey Grace!", rief Liam. Was er sich eigentlich erlaubte! Ich hielt meine Hand abwehrend hoch. "Sprich mich nie wieder an du Vollidiot!" Ich konnte Jonas' Lachen hören. "Mensch, das war doch nicht so gemeint! Ich war betrunken!" Ich setzte ein übertriebenes Lächeln auf. "Und das macht dich zu einem noch größeren Arschloch!" Plötzlich hielt der Wagen an und Liam stieg aus. Er packte mich am Oberarm und zog mich zu sich heran. "Du bist ganz schön frech, kleine!", sagte er zischend in mein Ohr. "Lass mich los du Arschgesicht!" Liam sah mich mit zusammen gezogenen Augenbrauen an. "Liam, lass sie in Ruhe!", hörte ich Mitch aus dem Auto rufen. Liams Blick durchbohrte mich regelrecht und ich versuchte Stand zu halten. "Lass mich los, Liam", zischte ich ihn an. Plötzlich sah ich Liam nur noch gegen das Auto fallen. "Sie hat gesagt du sollst sie loslassen, Kumpel!" Ich sah zur Seite und sah in Coopers und Erics wütende Gesichter. Cooper hatte Liam eine verpasst. Liam sah erschrocken zu Cooper auf, er war bestimmt fast einen Kopf größer, als Liam. "Verschwindet aus unserer Gegend!", knurrte Eric und baute sich auf. Ich legte Eric meine Hand an seinen Oberarm. Er durfte jetzt definitiv nicht die Fassung verlieren. "Er ist es nicht wert", sagte ich zu Eric. Eric zeigte bedrohlich auf Liam. "Sehen wir dich noch einmal in ihrer Nähe bist du ein toter Mann!" Wir verschwanden. Wir sahen noch wie das Auto schnell vorbei fuhr und dann auf der langen Hauptstraße verschwand. "Was wollen die denn man immer von dir, kleine?", fragte Eric. Ich zuckte die Schultern. "Sind Idioten aus meiner High School Zeit." Cooper hob eine Augenbraue und Eric schüttelte den Kopf. Ich bedankte mich nochmals bei ihnen und verabschiedete sie dann. Als ich vor dem Haus ankam, sah ich schon Williams Auto. Er lehnte lässig an dem Auto mit einer Rose in der Hand. Ich hielt kurz den Atem an, lächelte und ging dann auf ihn zu. "Hey", sagte er. Ich ging auf ihn zu und er wollte mich küssen, doch irgendwie konnte ich nicht. Ich würde mich noch schlechter fühlen, als jetzt sowieso schon. Ich umarmte ihn bloß innig. Ihn schien es erstmal nicht zu stören. Ich hielt mich ganz fest und küsste mein Haar. Er reichte mir die Rose. Ich nahm sie lächelnd entgegen. "Was machen wir?" Er wirkte plötzlich etwas nervös. "Wirst du dann sehen..." Seine nervöse Haltung machte mich total verrückt. Wir fuhren Richtung Sydney. Vor einer großen Halle hielten wir an. Man konnte einige Menschen davor sehen, die total aufgeregt waren. "Was...?" Er atmet aus. "Ich dachte mir wir gehen auf ein kleines Konzert von 'Snow Patrol'. ich sah ihn entgeistert an. "Nicht dein Ernst!", schrie ich. Sein Gesichtsausdruck wurde hart. "Nicht gut?", fragte er nun. Ich zog die Augenbrauen zusammen. "NICHT GUT?! ICH LIEBE SNOW PATROL!", schrie ich wieder rum. Er wirkte erleichtert. "Gott sei Dank. Dann hab ich doch richtig getippt." Ich strahlte. Zum Glück hatte er schon die Tickets. Wir schlängelten uns geschickt durch die Masse. Zwar brüllten einige rum, was uns einfällt, aber wir taten es einfach und lachten. Wir kamen nicht nach ganz vorne an die Bühne, aber immerhin kamen wir der Bühne ziemlich nah. Wir standen vielleicht in der zehnten Reihe oder so?!
Ich konnte es nicht glauben, das ich Snow Patrol spielen sehen sollte! Ich liebte die Band einfach, ihre Songs waren der Hammer! Ich spürte Williams Blick auf mir. "Gefällt es dir?", fragte er. "Gefallen? Ich bin die glücklichste Frau der Welt!" William lächelte. "Dann hab ich ja alles richtig gemacht." Ich nickte. Die Sorgen von vorhin waren total vergessen. Die Band kam auf die Bühne und ich fühlte mich plötzlich wie ein kleiner Teenie. Ich strahlte über beide Ohren und musste mich richtig zusammen reißen nicht total kitschig zu kreischen!
"Or! Die waren einfach so toll!", sagte ich immer noch total hysterisch und aufgeregt. William lachte einfach nur und da fiel mir wieder einmal sein schönes Lächeln auf. Wir stiegen ins Auto. Der Himmel war dunkel wie die tiefe See. Wir fuhren auf die dunkle Landstraße und es herrschte eine angenehme Stille. Meine Augen fielen halb zu. Ich hatte echt Probleme sie auf zuhalten. Plötzlich blieb das Auto stehen und ich war hellwach. Ich sah zu William hinüber. "Wieso hältst du an...", fragte ich und er sah mich mit großen Augen an.
"Na ja...", stammelte er. Ich sah ihn komisch an. Was war bloß los mit ihm?! Und dann atmete er durch und fing an zu sprechen. "Okay, also. Normalerweise hätte ich das ganz anders gemacht und ich weiß wir kennen und echt nicht lange, aber..." Ich sah ihn an. Seine Hände waren zittrig und schweißig. Ich hatte William ja noch nie so nervös gesehen. "...du hast mir einfach den Verstand geraubt, mir, einem Dämon. Ich liebe es einfach seit dem ersten Mal im Einkaufszentrum, wie du strahlst, wie du dich bewegst, wie du mich ansiehst. Ich liebe deine Berührungen und deinen Duft, deine Lippen sind eine Sünde wert." Ich lächelte und er atmete nochmals durch, dann griff er in seine Hosentasche und zog eine kleine samtige dunkelblaue Schachtel hervor. Ach du meine Güte! Mein Herz setzte aus und ich schlug mir die Hand vor den Mund um nicht los zuschreien. "Und deshalb frag ich dich jetzt, willst du, Grace Morten, meine Frau werden...", fragte er fast flüsternd. Ich wollte antworten, doch meine Stimme setzte aus, ebenso mein Herz. William sah mich einfach nur an. Noch nie im Leben hatte jemand so etwas wunderschönes zu mir gesagt! Und dann plötzlich fand ich meine Stimme wieder. "Ja!", kreischte ich fast. William sah mich erleichtert an. "Wirklich?" "Ja! Ja! Ja!" Und dann merkte ich wie die Anspannung von ihm hinunter fiel und er strahlte über beide Ohren. Er steckte mir den Diamantbesetzten Ring an. Und ich fiel ihm in die Arme. "Danke Grace, du machst mich damit sehr glücklich!", flüsterte er in mein Ohr. "Du machst mich glücklich!", heulte ich fast los. "Das müssen wir feiern!", sagte er. "Und ich weiß auch schon wie...", hauchte ich in sein Ohr und grinste anzüglich. Er zog eine Augenbraue hoch und lächelte schief.
Ich flog auf sein Bett und er riss sich das T-Shirt vom Leib. Dieser Körper würde mir gehören. Nur mir! Wir waren in einem französischen Restaurant und danach noch in einem Club tanzen und nun gehörte er mir! Die ganze Nacht oder besser gesagt den ganzen Tag, da es fast morgen war. Er zog mir meine Schuhe aus und ich zog mein Oberteil hektisch über den Kopf. Seine Küsse waren drängend und voller Leidenschaft. Er zog mir meine kurzen Shorts aus und stützte sich dann über mir ab mit seinen muskulösen Armen. Mein Atem ging Stoßweise. William war ein Traum von Mann und sollte bald mein sein! "Du bist wunderschön...", raunte er in mein Ohr. Seine Hände öffneten geschickt meinen BH und kneteten meine Brüste. Ich liebte es! Er war nicht zu zärtlich und auch nicht zu grob, einfach genau das richtige Maß! Ich drückte ihm meinen Körper entgegen. Seine brannten auf meiner Haut. Seine Lippen ersetzten seine Hände an meinen Brüsten. Seine Hände wanderten an meinen Seiten entlang. Ich schloss meine Augen und genoss es einfach. Seine Lippen wanderten hinunter zu meinem Bauchnabel und er setzte einige Küsse auf meinem Bauch ab. Wärme durchzog meinen Körper und seine Hände wanderten wieder hinauf zu meinen Brüsten. Er sah mich an und zog mir meinen schwarzen Spitzenslip aus und warf ihn in die Ecke. Ich spreizte meine Beine und seine Zunge traf auf meine empfindlichste Stelle. Ich drückte meinen Rücken durch und krallte mich in das Laken. Er schaffte es mich halb zum Höhepunkt mit seinem Mund zu bringen. Ich zog ihn zu mir hoch und spürte seinen erregten Penis an meinem Oberschenkel. Ich öffnete seinen Gürtel und die Hose, die er sich dann runter zog. Er küsste meinen Hals und seine Finger glitten nach unten in mich hinein. ich stöhnte leicht auf und sein Kuss raubte mir den Atem. "William", flüsterte ich heiser. "Ich will dich in mir!" Und wie ich das wollte. Ich wollte endlich erlöst werden. Ich spürte sein Lächeln in meiner Halsbeuge. Er griff zum Nachtschrank und holte ein Kondom heraus. "mach du es, ich hab grade sowas von keinen Nerv DAFÜR", sagte er mit stockendem Atem. Ich riss die schwarze Verpackung auf und erlöste seinen Penis von der Boxershorts. Ich rollte das Kondom ganz langsam ab, was ihn zum aufstöhnen brachte. Meine Hände fuhren auf seine Brust. Er wollte sich aufsetzen doch ich drückte ihn hinunter. Ich setzte mich auf ihn und sein Penis glitt mit einmal in mich hinein, was uns beide aufstöhnen ließ. Er füllte mich vollkommen aus. Seine Hände umfassten meinen Po und ich fing an mich auf ihm zu bewegen. Erst langsam und dann immer schneller. Es dauerte nicht lange bis mich eine Welle des Höhepunktes überrollte. Ich stöhnte laut auf und William stieß weiter in mich bis auch er kam und abspritzte. Ich unterdrückte seinen Orgasmus mit einem leidenschaftlichen Kuss. Ich ließ meinen Oberkörper auf seinen fallen und seine Arme legten sich auf meinen Rücken. Sein Glied pulsierte immer noch in mir und ich spürte wie er etwas kleiner wurde. Aber es war schön ihn in mir zu haben. Sein Oberkörper war feucht und warm und und ich spürte seinen schnellen Herzschlag. Ich atmete schwer. "Du bist echt das beste was mir je passiert ist", flüsterte er und drückte mir einen Kuss auf mein Haar. "Danke hört man gerne!", sagte ich und schmunzelte. Seine Brust vibrierte, wahrscheinlich weil er lachte. Er zog sich aus mir zurück und ich legte mich an seine Schulter. Und plötzlich schwebte mir Riley wieder in den Sinn.
(Riley)
"Gib mir noch einen Whiskey, Joe!", lallte ich. Der Alkohol hatte sich schon durch mich hindurch gefressen. "Riley, ich glaube du hattest genug!" "Das geht dich nen scheiß Dreck an!", maulte ich rum. Joe schenkte mir einen ein und ich trank ihn sofort aus. Ich bemerkte grade so am Rande wie sich neben mir eine Gruppe von Jungs niederließ. Ich schielte kurz zu ihnen hinüber. "Habt ihr mal Feuer?!", lallte ich. Der eine drehte sich um. "Du bist doch der Kumpel von Grace richtig?" , sagte der eine. Ich zog eine Augenbraue hoch und zog an der Zigarette. "Und du bist?" "Liam" Ich warf ihm einen Blick zu und zog nochmal kräftig an der Zigarette. "Na wenn das so ist Liam...", sagte ich und drehte mich vom Stuhl hinunter. "Dann kann ich dir ja sagen was du für ein riesen Arschloch du bist!", sagte ich und schlug ihm eine in die Fresse. Liam drehte sich vom Stuhl und schlug mir eine rein. Seine Kumpels hielten mich fest. So wirklich viel nahm ich nicht mehr wahr. Der Alkohol verminderte meine Wahrnehmung zu sehr. Der letzte Schlag war der heftigste. Danach nahm ich noch Tritte in der Magengegend wahr.
(Grace)
Ich öffnete schlagartig meine Augen, denn mein Handy fing an zu klingeln. Ich griff danach und ging verschlafen ran. "Hallo?", murmelte ich. William schmiegte sich von hinten an mich. "Cooper, was? Sprich langsamer", murrte ich und rieb mir die Augen. Und dann riss ich sie auf. "Er hat was?!", kreischte ich halb und setzte mich auf. William murrte etwas. "Wo ist er jetzt?!", fragte ich und stand auf um meine Sachen zusammen zu suchen. "Wieder zuhause?", sagte ich. "Ich bin sofort da und Gnade ihm Gott!" Ich zog mir meine Sachen an. William hatte sein Gesicht in die Kissen gedrückt. "Was ist denn los?", fragte er verschlafen. "Nichts von Bedeutung. Wir reden später, okay?" Er nickte in die Kissen hinein und ich gab ihm noch einen Kuss auf seine Schulter.
Ich schloss die Tür auf und stürmte ins Haus. Ich ging sofort Richtung Rileys Schlafzimmer und schlug die Tür auf. "Sag mal bist du vollkommen wahnsinnig?!", schrie ich. Riley zog das Kissen über sein Gesicht und stöhnte genervt auf. "Schrei nicht so rum ich habe Kopfschmerzen", maulte er. Ich stapfte aufs Bett zu und riss die Decke von seinem Gesicht und dann das Kissen. Er hatte eine dicke Lippe, ein blaues Auge und eine Platzwunde an der rechten Augenbraue, sein Oberkörper sah auch nicht viel besser aus. "Riley bist du denn vollkommen wahnsinnig? Was soll der Scheiß?" Er antwortete nicht sondern setzte sich einfach nur auf. "Das kann dir doch egal sein" Der Satz traf mich sehr. Denn mir konnte es und wollte es nicht egal sein. Meine Herzgegend schmerzte kurz. "Wieso prügelst du dich mit irgendwelchen Idioten?!" "Ich habe mich mit Liam geprügelt...", murmelte er. Ich schlug mir an den Kopf und schüttelte den Kopf. Ich stand auf und ging aus dem Zimmer. "Wie kann man nur so bescheuert sein...", sagte ich zu mir selbst. Ich holte einen nassen Lappen und den Verbandskasten und ging zurück in sein Zimmer. Er saß so wehleidig da, wie ein Schluck Wasser. Als ob er alles verloren hätte. Ich legte den Koffer auf dem Bett ab und setzte mich ihm gegenüber. Ich wollte das Blut von seinem Gesicht tupfen doch er hielt meine Hand mit seiner fest. "Geh einfach wieder dahin zurück wo du her gekommen bist, Grace!", knurrte er. Ich sah ihn ungläubig an. Es versetzte mir einen Stich und schluckte es einfach hinunter. "Nein", gab ich fest zurück, was mir teilweise gelang und drückte seine Hand weg. Ich tupfte das getrocknete Blut von seiner Stirn weg und er schloss die Augen. "Wieso musstest du dich prügeln...", flüsterte ich. Seine Lippe war total angeschwollen. "Du bringst mich dazu....und außerdem hatte er es verdient." Ich biss mir auf die Unterlippe. Er öffnete wieder seine Augen und sah mich an. Seine Augen waren so leer und er sah so traurig aus. Ich legte den Lappen zur Seite und holte ein kleines Pflaster aus dem Koffer. Rileys Hand packte wieder meine und ich sah ihn an. Seine Hand drückte sich heftig um mein Handgelenk das es schmerzte. "Du tust mir weh Riley!", schrie ich. "Ich verfolgte seinen Blick der auf den Ring an meinem Finger klebte. "Was hat das zu bedeuten, Grace!", knurrte er zwischen zusammen gebissenen Zähne hindurch. Sein Blick war so wütend. "Lass mich los!", schrie ich wieder und befreite mich irgendwie. "Ich denke nicht das dich das was angeht...", sagte ich und wollte aus dem Zimmer verschwinden. Die Tür knallte vor meiner Nase zu und ich sah die große Hand an der Tür prangen die krampfhaft versuchte ruhig zu bleiben. ich zuckte zusammen und spürte Rileys Brust hinter mir. "Wieso tust du mir das an, Grace", fragte er ruhig, zumindest versuchte er es. Ich bekam keinen Ton heraus, denn ich fühlte mich mies. Seine Hand blieb weiter an der Tür ruhen. "Siehst du nicht wie fertig mich das macht... Ich... ich..." "Riley...lass mich gehen...", wimmerte ich. Rileys Kopf legte sich auf meine Schulter und er atmete tief durch. Ich konnte ihn schwer schlucken hören. "Wenn es dein Wunsch ist, das ich dich in Ruhe lassen soll, dann sieh mir in die Augen und sag es mir", murmelte er und drehte mich um. Ich sah auf den Boden. Was? Nein! Alles in mir schrie das ich es nicht wollte... Er hob mein Kinn an und er sah so verzweifelt aus. Sein Oberkörper war mit blauen Flecken übersät. Ich sah in seine Augen. "Sag mir das ich dich in Ruhe lassen soll und du hörst nie wieder von mir..." Ich musste die Tränen unterdrücken. Ich wollte Riley auf keinen Fall verlieren, denn er war eine der wichtigsten Personen in meinem Leben. Sag es ihm, Grace! Los! Sei kein Feigling. Ich presste die Lippen auf einander. Wieso konnte ich nicht sagen was mir Riley bedeutete? Wieso musste ich in den wichtigsten Momenten schweigen...
Er sah mich abschätzend an und vom Sekunde zu Sekunde wurde sein Blick leerer. "Dein Schweigen sagt ja wohl alles...", brachte er heraus und wollte sich umdrehen. Ich packte seinen Oberarm und sein Blick traf wieder meinen. Ich zog ihn zu mir heran und legte meine Lippen auf die seinen. Anscheinend war er sehr überrascht, denn es dauerte bis er mich zurück küsste. Ich... war selbst überrascht von mir, schließlich wollte ich William heiraten..... Doch seine Lippen fühlten sich so richtig auf den meinen an. "Lass mich nie wieder los...", hauchte ich. Er legte seine Arme um meine Taille und zog mich an sich heran. Sein Kuss war so voller Sehnsucht, das es mich vollkommen aus der Bahn warf. Er drückte mich gegen die Tür. Meine Haut brannte von seinen Berührungen und meine Beine fühlten sich wie Wackelpudding an. Hätte er mich nicht gehalten, wäre ich zum Boden gesackt. Meine Hände glitten auf seine Brust. Ich war wie benebelt. Sein Duft, seine Berührungen und seine Küsse vernebelten mein Gehirn vollkommen. Er hob mich hoch und ich klammerte mich mit meinen Beinen um seine Hüften. Er legte mich auf dem Bett ab und stützte sich mit einem Knie auf die Bettkante und mit seinen Armen neben meinem Kopf ab. Meine Fingernägel glitten über seinen Rücken. Er sah mir in die Augen und strich durch mein Haar. Seine Lippen legten sich wieder auf meine und wanderten zu meinem Ohr und meinem Hals entlang. Sein warmer Atem auf meiner Haut bescherte mir eine Gänsehaut, was ihn wohl belustigte. Ich zog ihn nun vollständig zu mir heran. Schnell flogen meine Kleider auf den Boden und seine Hose folgte ihnen. Er sah mich abschätzend an. Ich nahm ihm das Kondom aus der Hand und streifte es ihm sanft drüber, was ihm ein stöhnen entlockte. Er positionierte sich zwischen meine Beine und ich konnte seinen erregten Freund an meinem Oberschenkel spüren. Ich hatte Hitzewallungen und mein Herz raste. Ich konnte es nicht abwarten und als wir mit einander verschmolzen war es wie der Himmel auf Erden, so als ob es so sein müsst, zwischen ihm und mir...
"Ach du scheiße", hörte ich nur eine Stimme sagen. Dann vernahm ich ein Grummeln und hörte nur wie etwas flog. "Verschwinde, Erik!" Ich machte ein Auge auf und erblickte Erik an der Tür. Sofort zog ich mir die Decke bis über den Kopf. Ich musste wohl puterrot sein! Die Tür wurde wieder geschlossen, doch ich traute dem Frieden noch nicht. Ich spürte einen Arm der versuchte die Decke hochzuheben und dann sah ich ein Gesicht unter der Decke direkt vor mir. Ein warmer Arm stützte sich neben meinem Körper ab. "Die Luft ist rein", sagte mir Riley mit einem Lächeln. Ich lächelte zurück und schlug die Decke zurück. Die untergehende Sonne strahlte durch das Fenster. Wie lange war ich denn schon hier?! Ich drehte mich auf den Bauch und stütze mich mit meinen Ellenbogen ab um Riley anzusehen. Er lag auf dem Rücken, die eine Hand unter seinem Kopf und die andere Hand strich mir über den Oberarm. Sein blaues Auge war noch blauer, als heute Morgen, aber seine Lippe war dafür schon etwas abgeschwollen. Seine Hand fuhr hoch und durch meine Haare. Ich schloss die Augen, denn es fühlte sich zu gut an. Ich küsste ihn auf sein Schlüsselbein und drehte mich zum Tisch um nach meinem Handy zu greifen. Ach du meine Güte. Willkommen zurück in der Realität. Ich hatte fünf verpasste Anrufe und eine Nachricht von William.
Wo zur Hölle steckst du? Wieso gehst du nicht ran? Was ist los? Melde dich bitte! Will.
Ich stöhnte auf. "Was ist los?", fragte Riley. Ich schüttelte den Kopf. Darüber wollte ich mich mit Riley sicherlich nicht unterhalten. Das würde nur die Stimmung kippen. "Nichts. Ich müsste nochmal los, komme aber bald wieder. Okay?", fragte ich und sah ihn eindringlich an. Er zuckte die Schultern und sein Blick traf wieder auf den Ring. "Okay", sagte er kleinlaut. Ich gab ihm noch einen Kuss auf die Wange und verschwand dann ins Bad. Ich duschte erstmal kalt. Das Wasser rieselte über meinen Körper. Ich wischte mit meinen Händen über mein Gesicht. Was tat ich hier eigentlich?! Ich machte damit nichts leichter, nein, nur noch schwerer.
Ich zog mir ein weißes Sommerkleid an und schlüpfte in meine Flip Flops. Ich verließ das Haus und eilte zu meinem Wagen. Ich wählte Williams Nummer. Nach einem Mal Tut nahm er ab. "Grace?", fragte er aufgeregt. "Ja, tut mir leid. Ich bin eingeschlafen..." Ich biss mir auf die Unterlippe, so wirklich gelogen war es ja nicht... "Ich hab mir Sorgen gemacht" Ich stieg ins Auto und startete den Motor. "Tut mir leid", gab ich zurück, legte einen Gang ein und fuhr los.
Zwei Tage später...
Die Stimmung zwischen mir und William war etwas komisch. Ich füllte mich ziemlich schuldig. Mein Gewissen hämmerte sich direkt in mein Gehirn. Mein Verhalten gegenüber ihm war ziemlich kalt und lustlos, was ihn sehr verwunderte.
Tja und mit Riley sah es nicht anders aus. Wir hatten kaum ein Wort gesprochen, obwohl ich es zu gerne getan hätte. Die Situation war angespannt... Und das störte mich ungemein.
(Riley)
Grace war total komisch zu mir seit wir miteinander geschlafen hatten... Bereute sie es etwa? Also ich definitiv nicht, es war das schönste Erlebnis seit langem. Ich öffnete die Haustür. Ob sie schon zuhause war? Ich musste mit ihr darüber sprechen. "Grace?", rief ich und sah in der Küche nach. Nichts. Dann klopfte ich an der Badezimmertür und nachdem niemand etwas sagte öffnete ich auch diese. Wieder nichts. Als nächstes öffnete ich ihre Zimmertür und mein Herz blieb stehen. Ihr Zimmer war wie ausgestorben. Nichts war mehr von ihr da. Es war leer! Sie war weg! Nur ein Zettel lag auf dem gemachten Bett.
Verzeih mir, aber ich brauche etwas Auszeit und werde wahrscheinlich schon auf dem Weg nach London sein, wenn du dies hier liest. Es tut mir leid, Riley! Grace.
Der Zettel zitterte in meinen Händen. Sie... sie wollte weg? Für immer? Einfach verschwinden? Mein Herz setzte wieder ein und sofort rannte ich aus dem Haus, wie ferngesteuert. Meine Beine trugen mich zu meinem Auto und ohne mich überhaupt anzuschnallen, fuhr ich in Windeseile los. Ihr Duft war noch im Zimmer wahrzunehmen, also konnte sie noch nicht länger, als eine Stunde fort sein.
Binnen fünfzehn Minuten erreichte ich den Flughafen. Und stürmte hinein. Ich konnte sie deutlich riechen. Aber seit wann konnte ich sie so intensiv riechen?! Das war mir definitiv neu.
"Grace!", schrie ich, als ich sie entdeckte und rannte auf sie zu. Sie drehte sich um und zu meinem Leidwesen stand ein Typ neben ihr und sah mich herausfordernd an. "Riley...", sagte sie leise. "Du haust einfach so ab ohne dich zu verabschieden? Sowenig bedeutet dir unsere gemeinsame Zeit?!", fragte ich fassungslos. Sie sah kurz zu diesem Typen. "Würdest du uns kurz entschuldigen William?", sagte sie zu ihm. Er nickte nur und funkelte mich böse an. "Ach und er durfte sich von dir verabschieden oder was? Was die Kacke, Grace? Wenn du das alles bereust dann hättest du es nicht machen sollen", sagte ich enttäuscht. "Riley...", sagte sie wieder und wollte meinen Oberarm anfassen, doch ich entzog ihn ihr. "Ich bin nur für zwei Wochen in London...Und nein, ich bereue es nicht, aber ich weiß im Moment nicht was ich wirklich will...Das habe ich auch William erklärt und er hat genauso wie du reagiert. Ich weiß doch auch nicht was ich denken soll..." Ich sah ihr tief in die Augen und wusste das es ihr ernst war. "Riley, du bist mir nicht egal...", sagte sie und strich mir über die Wange. "Also kommst du zurück ja?", fragte ich nochmal um mich zu vergewissern. Sie nickte und umarmte mich. Ich schloss sie fest in meine Arme. Ich sah diesen William, wie es ihm gewaltig gegen den Strich ging.
Ich verließ den Flughafen. Schließlich, wollte ich mir das ganze nicht antun mit ihr und ihm. So einen Schnösel wollte sie heiraten? Was hatte er schon zu bieten? Geld? Schicke Klamotten? Pah! Wenn sie sowas unbedingt wollte...
(Grace)
"Schön dich wieder hier zu haben!", sagte mein Bruder und drückte mich fester an sich. "Ich find es auch schön endlich mal wieder hier zu sein."
Wir gingen zu seinem Auto und fuhren in seine Wohnung und mein altes Zuhause. Er schloss die Tür auf und wir zogen die Schuhe aus. "Wir sind da!", rief er. Nun würde ich auch endlich Sonya kennen lernen. Sie kam aus dem Schlafzimmer und lächelte mich an. Ihre schwarzen Locken hatte sie zusammen gebunden. "Hi, Grace. Schön das wir uns mal kennen lernen!", meinte sie und kam auf uns zu. Sofort umarmte ich sie, weil ich sie jetzt schon wie ein Familienmitglied sah.
Ich ging in mein altes Zimmer. Nichts hatte sich verändert. Es sah immer noch aus, wie vor meiner Abreise. Nein, es sah besser aus. Jemand schien Staub gewischt zu haben und die Bettwäsche wurde auch gewechselt.
Ich schmiss mich erstmal auf mein Bett und schloss die Augen. Mein Handy hatte ich ausgestellt um auch nichts aus Australien zu hören. Diese zwei Wochen wollte ich so verbringen um über alles in Ruhe nach zu denken. Es klopfte an der Tür und ich hob meinen Kopf. "Ja?" Die Tür öffnete sich und Sonya steckte ihren Kopf durch den Spalt. "Hey, ich wollte fragen, ob du nachher Lust hast mit mir in die Innenstadt zu gehen? Was essen und vielleicht shoppen. Dann lernen wir uns gleich etwas besser kennen?" Ich lächelte und setzte mich auf. "Gerne. Ich mache mich nur etwas frisch okay?" Sie nickte und zeigte eine Reihe weißer Zähne. "Da freu ich mich aber." Ich lächelte zurück und die Tür schloss sich wieder. Ich ging zu meinem Koffer und zog ihn auf, heraus zog ich ein Sommerkleid in dunkelblau und einen braunen Taillengürtel. Bewaffnet mit diesen Sachen und frischer Unterwäsche ging ich ins Bad und duschte. Das Wasser rieselte lauwarm meinen Kopf bis zu meinen Füßen hinunter. Ich schloss die Augen und genoss es einfach.
Ich schlüpfte in mein Kleid und legte den braunen Gürtel drum. Dann föhnte ich meine Haare trocken und legte etwas Mascara auf. Fertig. Ich ging ins Wohnzimmer, wo Luca auf der Couch saß und fernsah. "Wo ist Sonya?", fragte ich und Luca drehte sich erschrocken um und musterte mich. "Schleiche dich doch nicht an, als wärst du eine Raubkatze", meinte er lächelnd. "Sie ist im Schlafzimmer und zieht sich an. Ich nickte und ging zurück in mein Zimmer um mir meine braunen Keilabsatz Schuhe, die braune Umhängetasche und meine Sonnenbrille zu holen.
"Wollen wir dann?", fragte Sonya und ich nickte. Auf auf! "Wir sind dann weg Schatz!", sagte sie zu meinem Bruder und gab ihm einen Kuss. "Viel Spaß euch beiden", meinte er und konzentrierte sich wieder auf den Fernseher.
"Ich würde auch gerne mal nach Australien!", sagte sie schwärmend. Ich lächelte. "Das Wetter ist echt bombastisch. Und die Leute wahnsinnig freundlich." Sie sah mich mit diesem Glitzern in den Augen an. "Aber eines musst du mir da noch erklären", sagte sie und ich wusste worauf sie hinaus wollte. Ich sah auf den langen Flur der Mall. "Dieser William, will dich heiraten?" Ich nickte. "Und du hast seinen Antrag angenommen?" Wieder nickte ich zustimmend. "Aber dieser Riley scheint dich auch echt zu... lieben?" Ich presste die Lippen aufeinander und mir glitt wieder sein Gesichtsausdruck vor mein inneres Auge, wo er den Ring an meiner Hand gesehen hatte. "Und wie ist es anders herum? Hast du auch Gefühle?" Ich biss mir auf die Unterlippe. Was sollte ich sagen? Ja, ich habe große Gefühle für Riley und will es mir nicht eingestehen da ich William auch liebe und ihn heiraten will? Um ehrlich zu sein, ja, ich hatte Gefühle. Aber da ist einfach so ein großes Wirrwarr in meinem Kopf, dass ich gar nicht mehr weiß was größer ist. Die Angst davon William zu verletzen oder die Angst davor Riley zu verletzen und den größten Fehler zu machen. "Okay, du scheinst ziemlich in Gedanken, also werte ich das mal, als ein ja." Ich sah sie an und sah wieder nach vorne. "Scheiße...", flüsterte ich und setzte meine Sonnenbrille schleunigst auf. "Was ist?", fragte Sonya verwirrt, aber da war es schon zu spät. "Grace! Was machst du denn hier in London?", hörte ich diese verdammt vertraute Stimme fragen. "Geht dich nichts an, Liam!", zischte ich und ging mit Sonya weiter. "Jetzt warte doch mal!", sagte er und griff nach meinem Handgelenk. "Lass mich sofort los oder ich schreie!", funkelte ich ihn an. Er ließ langsam los. "Sei doch nicht so! Deine Gorillas sind auch nicht hier, vor denen du dich aufspielen müsstest!", meinte er. "Halt die Klappe!", fauchte ich ihn an und drehte mich um, um mit Sonya weiter zu gehen. Sie warf nochmal einen Blick zurück. "Was war das denn für ein Idiot?", fragte sie. "Jemand vollkommen unwichtiges", meinte ich und wir gingen weiter. Was bildet er sich überhaupt ein? Ich hatte total vergessen, dass er auch wieder in England war. Mist. Ich kann gar nicht nachvollziehen, wie er Jahrelang mein bester Freund sein und ich in ihn verliebt sein konnte. Wird einem ja schlecht!
Wir gingen in eines meiner Lieblingslokale. Zumindest war ich früher sehr gerne hier. Nicht nur, weil das Essen sehr gut schmeckte, sondern auch, weil ich hier Aria kennen gelernt hatte. Ob sie mich überhaupt noch mögen könnte, nach dem Abgang, den ich gemacht hatte nach Australien? Ich sollte sie vielleicht nachher mal anrufen. Sonya und ich bestellten uns Nudeln. Wir verstanden uns echt sehr gut, fast wie Schwestern. Sie war echt in Ordnung und einfach perfekt für meinen Bruder.
Es machte nun schon zum fünften Mal 'Tut' und Aria nahm immer noch nicht ab. Gerade wollte ich auflegen. Vielleicht war sie ja auch unterwegs. "Grace?!", fragte sie vollkommen erstaunt. "Hey Aria", sagte ich. "Alles okay bei dir? Lange nichts mehr von dir gehört!", meinte sie und ich konnte ein Lächeln heraushören. "Ja, alles okay bei mir und bei dir?" "Alles bestens. Bist noch in Down Under?", wollte sie wissen. "Ja, also nein, also im Moment nicht. Bin seit heute wieder in London." Kurz herrschte Stille. "Echt? Um Himmels Willen! Lass uns morgen Abend feiern gehen!" Ich musste grinsen. Wirbelwind wie immer. So kannte man sie. "Gerne, Aria", meinte ich.
Nichts hatte sich geändert zwischen uns. Klar, wir hatten wenig Kontakt gehabt, aber sie schien mich immer noch zu mögen. Wir telefonierten wie immer. Erzählten uns jeden Mist, als ob wir uns jeden Tag sehen würden. Bei uns war es halt so. Wenn wir uns nicht sahen und hören, war es kein Problem und wenn es dann nach langer Zeit wieder zustande kam waren wir die engsten Freunde. Ich würde mal behaupten, sie war ein toller Mensch.
Ich stand im Bad vor dem Spiegel und drehte mir Locken mit dem Lockenstab. Ein wenig aufgeregt war ich ja schon, das musste ich zugeben. Schließlich hatte ich sie schon ewig nicht mehr gesehen. Es klopfte an der Badtür. "Ja?", sagte ich und die Tür öffnete sich. Luca steckte seinen Kopf durch die Tür. "Willst du noch Salat?", fragte er. Ich schüttelte den Kopf. "Nein, danke." Er nickte und verschwand wieder. Es tat gut ihn mal wieder gesehen zu haben. Morgen war Vollmond. Ich würde also seit langen mal wieder mit Luca rennen. Ich ging hinüber in mein Zimmer und öffnete meinen Koffer. "Memo an mich selbst: Kleidung in Schrank räumen", sagte ich zu mir selbst. Ich holte eine graue Leggins, ein weißes engeres Kleid und meinen grauen Blazer heraus und zog es an. Dann kramte ich noch nach meinem silbernen Schmuck und legte Ketten, Armbänder und Ohrringe an. Ich schlüpfte in meine passenden grauen Pumps mit Keilabsatz. In meiner Tasche war alles was ich brauchte und genau in dem Augenblick klingelte es. Ich hörte wie Luca die Tür öffnete und Aria hereinließ. ich ging ins Wohnzimmer und Aria fing an zu kreischen und rannte mich um. Wir umarmten uns ganz fest. "Es ist so schön dich endlich wieder zusehen!" , sagte sie. "Aria du erdrückst mich!", lachte ich. Sie ließ mich los und grinste. Sie hatte sich ihre Haare dunkler gefärbt und trug sie jetzt nur noch bis zu den Schultern. "Es ist auch schön dich wieder zu sehen, Aria", sagte ich lächelnd. Wir verabschiedeten uns von Luca und Sonya und gingen hinunter zum Auto. "Dich stört es doch hoffentlich nicht, wenn noch ein paar Leute mitkommen oder?", fragte sie. Ich sah auf die drei Autos vor der Tür. "Ein paar, was?", fragte ich grinsend. Sie zuckte die Schultern. Ein Typ lehnte am ersten Auto und Aria und ich gingen auf ihn zu. Sie küsste ihn. "Grace, das ist mein Freund Devon." Ich lächelte. "Freut mich dich kennen zu lernen", sagte ich.
Wir stiegen ins Auto ein. "Und wie ist es in Australien?", fragte Aria. "Ganz gut. Jeden Tag Hitze, aber ansonsten echt schön." "Wieso bist du wieder in London?", wollte ihr Freund wissen und fuhr los. "Nun ja", setzte ich an und streckte meine Hand nach vorne sodass Aria den Ring an meinem Finger sehen konnte. Sofort entglitt ihr ein Quieken. "Ich bin verlobt und das ist echt ein Traummann..." "Wie heißt er?", wollte Aria wissen. "William. Aber da gibt es noch ein anderes Problem.", sagte ich. "Das wäre?" Ich biss mir auf die Unterlippe bei dem Gedanken an Riley und sein Gesicht bei meiner Abreise. "Da ist noch ein anderer." Aria sog scharf Luft ein und drehte sich grinsend um. "Du kleines Miststück", sagte sie. Ich zuckte die Schultern. "Und dennoch willst du heiraten?", fragte Devon plötzlich. "Ja... nein...ich weiß es nicht." "Ihr Frauen seid echt eigenartig", meinte er. "Und was willst du jetzt machen?", fragte Aria. "Deshalb bin ich ja hier. In Australien konnte ich keinen freien Kopf bekommen um drüber nach zudenken. Und hier ist halt keiner von beiden um auf mich einzureden." Sie nickte. "Das stimmt, hier kannst du in Ruhe drüber nachdenken! Aber bevor du das machst... heute wird gefeiert und nicht nachgedacht. Ich willigte dies ein, denn sie hatte Recht. Mir jetzt den Kopf darüber zu zerbrechen war Schwachsinn. Dafür hatte ich noch fast zwei ganze Wochen Zeit.
Im Club angekommen, musste ich erstmal meine Zähne zusammen beißen, weil die laute Musik so sehr in meinen Ohren schallte. Ich war schon ewig nicht mehr in einem Club gewesen. In Australien, war ich, so gut wie nie feiern. Das letzte Mal war ich weg, wo ich William kennen gelernt hatte. "Lass uns was trinken gehen", meinte Aria und wir schlängelten uns durch die Menge. Ich kam mir ziemlich klein und verloren vor. Selbst mit hohen Schuhen war ich kleiner, als die meisten Leute hier. Ich war es nicht mehr gewohnt. Aria bestellte zwei Caipirinha und für Devon eine Cola. Er musste schließlich fahren. Ich nahm mein Getränk an mich und sah zu der tanzenden, schwitzenden und lachenden Masse. Ein paar Leute kamen auf uns zu gestürmt. Ich kannte sie noch von damals. "Ach du meine Güte! Grace, dich haben wir ja schon lange nicht mehr gesehen!", sagte Cassy und erdrückte mich halb. Sie waren alles total die Heuchler. Damals hatten sie mich ausgelacht, wo ich Liam zur Sau gemacht hatte, kurz bevor ich nach Australien abgehauen war. Doch ich ließ es über mich ergehen. Ich wollte keine Geschichten von damals wieder hochholen. Das war vor zwei Jahren.
"Schön euch zu sehen", sagte ich lächelnd und sofort wurde ich von Aria aber auf die Tanzfläche gezogen. "Was..." "Ich rette dich vor diesen jämmerlichen Schleimerinnen!" Ein Lachen konnte ich mir dann doch nicht verkneifen. "Du brauchst mir nicht danken", meinte sie und wir fingen an zu tanzen. Es tat gut mal wieder etwas mit ihr zu unternehmen.
Das Geräusch von Regen weckte mich auf. Meine Fenster waren bereits voll mit Tropfen. Ich sah ihnen dabei zu, wie sie immer weiter die Fensterscheibe hinunter rannen. Es war verrückt. Wie lange hatte ich keinen Regen mehr gesehen? England war so viel anders, als Australien. Und ich merkte, das mein Herz schon längst voll und ganz an Australien hing.
Ich schlug die Bettdecke zurück und griff nach meinem Handy, welches auf der Kommode lag. Ich schaltete es an und wählte Sophies Nummer.
"Hey Grace schön das du anrufst", sagte sie und irgendwie musste ich Lächeln. "Hey störe ich grade?" "Nein keineswegs. Du würdest doch nie stören. Und wie gehts dir?" Ich stand vom Bett auf und ging zum Fenster. Der Himmel war total grau und bewölkt. Alles ziemlich erdrückend. "Ja mir gehts ganz gut. Wie läuft es bei dir?", wollte ich wissen. "Alles okay. Ist etwas ruhig hier ohne dich." "Du fehlst mir", sagte ich. Und das tat sie wirklich. Ihre lustige Art und ihr Verständnis fehlten mir. "Oh. Du mir auch, Grace. Komm schnell wieder zurück." "Ich bin bald wieder da. Und wie gehts Riley? Hast... du was von ihm gehört?" Wieso wollte ich das überhaupt wissen? "Ich hab bis jetzt nicht viel von ihm gehört oder gesehen. Aber heute ist Vollmond, da wird er ja raus kommen müssen." Ich nickte. "Das ist das erste Mal seit langem das wir mal nicht zusammen rennen..." "Ja, stimmt leider. Komm einfach so schnell wie möglich wieder zurück und dann rennen wir wieder. Okay?" Ich lächelte. "Versprochen!" Eine kleine leise Träne schmuggelte sich über meine Wangen. "Sophie könntest du..." Ich wurde unterbrochen, denn die Verbindung war abgebrochen. Nur noch ein ohrenbetäubendes Tuten war am anderen Ende zu hören.
Grace
Der Himmel färbte sich langsam in allen möglichen Farben. Sonya wusste um unser Geheimnis Bescheid. Luca und ich verließen die Wohnung und gingen durch die Straßen. Wir mussten erstmal hinaus aus London. Irgendwann fingen wir an zu Joggen. Wir trugen Jogginganzüge in Schwarz da konnte man wirklich denken wir würden einfach so laufen. Aber ,dass wir liefen um unsere Energie noch etwas zu steigern, da würde nie jemand drauf kommen. Wir liefen bis zum Stadtende und verließen London. Der Himmel wurde immer dunkler und die Umrisse des Mondes waren bereits zu erkennen. Ich spürte bereits die starke Energie, die vom Mond ausging. Atemberaubend! Und dann war es soweit. Die Stadt lag kilometerweit hinter uns und kein Mensch oder Auto war zu sehen. Es zerriss mich förmlich und ich spürte das Gras unter meinen Pfoten. Ich lief schneller und schneller. Ich hatte das Gefühl nichts und niemand könnte mich aufhalten.
"Schön dich hier zu haben", hörte ich es von meinem Bruder der auf seinen Pfoten landete. Wir rannten durch die Nacht. Wie ich das vermisst hatte mit Luca zu rennen! Sein Mahagoni farbiges Fell hatte ich schon fast vergessen. Doch mir fehlten auch andere. Sophie... Ich vermisste sie sehr. Aber vorallem fehlte mir einer besonders. Doch weiter wollte ich nicht denken. Sonst hätte sich mein Bruder, in meine Gedanken, eingemischt.
Riley
Ich hatte mich vollkommen von der Gruppe abgesetzt und starrte den Mond an. Er war heute besonders schön. Schöner wäre es aber bestimmt gewesen diesen Moment mit Grace zu teilen. Seit sie weg war, hielt ich mich nur noch selten bei den anderen auf. Ich wollte nicht, das sie mich, nach ihr oder nach meinem Befinden fragten. Was sollte ich denn schon groß sagen? Sie würde heiraten, wenn sie wieder hier wär. Fertig. Aus. Ende. Ich war halt dann doch nicht gut genug für sie. Ich erhob mich von meinem Platz. Das Gras war bereits total platt gelegen. Der Wind wehte etwas eigenartiges zu mir herüber. Ich hielt meine Nase dem Himmel entgegen. Irgendwoher kannte ich diesen Geruch. Ich hatte ihn erst vor einigen Tagen das erste Mal wirklich wahr genommen. Was zur Hölle war das? Zu spät bemerkte ich Sophie und Cooper. Ich drehte meinen Kopf und ließ ein kurzes Knurren von mir. Jetzt hab dich nicht so, hörte ich Coopers Gedanken. Verstand denn man niemand das ich alleine sein wollte? Dieser Geruch, hörte ich Sophie überlegen. Was ging hier vor sich? Meine Augen durch scannten die ganze Umgebung. Doch sie fingen nichts ein. Dämonen, warf Cooper ein und ich blickte in sein Gesicht. Dämonen? Was trieben Dämonen in unserem Gebiet? Das musste ich unbedingt weiter beobachten.
Ich öffnete die Augen und sah auf den Wecker. Es war bereits später Nachmittag. Ich hatte echt lange geschlafen. Ich rieb mir meine Augen und drehte mich auf den Rücken. Die Wand kam mir plötzlich so unglaublich interessant vor, das ich sie anstarren musste. Ich musste unbedingt herausfinden was die Dämonen wollten. Ob sie uns gefährlich werden könnten? Zu hundert Prozent. Meine Aufgabe bestand also darin jede noch so kleine Veränderung, jedes noch so kleine Detail aufzunehmen und herauszufinden was sie vorhatten. Vielleicht würde mich das auch ein wenig von Grace ablenken.
Der Motor verstummte und ich stieg aus. Der Himmel war bereits dunkel und voller Wolken. Sophie hatte mir einmal erzählt, dass sie eine Unsterbliche kannte. Ich hatte sie kontaktiert, diese June und sie war bereit mir zu helfen. Ich ging in einen kleinen Laden. 'Darknight Company' stand über dem Laden. Was sollte das denn? War sie etwa so ein dunkler Freak? Eine kleine Glocke klingelte, als ich die Tür öffnete.
"Hallo?", rief ich und wartete auf eine Antwort.
"June bist du da? Hier ist Riley!", fügte ich hinzu.
Ich sah einen dunklen Schatten und dann schwarze Chucks die ins helle traten. Mein Blick wanderte hoch zu dem ausdruckslosen Gesicht. Ihre roten Locken fielen ihr leicht ins Gesicht. Ihrer Kleidung nach zu urteilen eigentlich kein dunkle Magie Freak.
"Riley. Du hast also her gefunden?", fragte sie und bedeutete mir ihr zu folgen.
Ich folgte ihr hinter einen samtigen Vorhang und mich traf der Schlag. Ein Club? Ich mein... kein großer Club, vielleicht nur ein kleiner Privatclub, für Leute mit denen sie zu tun hatte. Ich wurde etwas misstrauisch beäugt von einigen, doch ich wich ihren Blicken aus. Wir setzten uns in zwei schwarze Ledersessel, die etwas abseits des Geschehens standen. June schlug die Beine übereinander und faltete ihre Hände auf den Knien. Mit einem forschenden Blick sah sie mich an. Es lief mir irgendwie kalt den Rücken hinunter. Sie hatte schon etwas gruseliges an sich. Keine Ahnung wieso Sophie mit ihr befreundet war.
"Also was kann ich für dich tun, Riley?", fragte sie.
"Ähm, ich dachte du hast einen Laden?", fiel ich ihr erstmal ins Wort.
"Hab ich auch mit verstecktem Club", sagte sie zwinkernd, "Aber wehe du verrätst es jemanden."
Ich schüttelte schnell den Kopf und hob erhoben die Hände.
"Okay um wieder auf das Thema zurück zukommen, wie du weißt bin ich ja ein-"
Sie schnitt mir frech das Wort ab.
"Gestaltwandler, ich weiß, Sophie hat mir schon einiges über dich erzählt."
"Ach ja? Okay, ähm. Ja, pass auf, als wir letztes Mal Vollmond hatten da hatte ich so einen eigenartigen Geruch in der Nase. Cooper meinte es wär der Geruch von Dämonen."
Sie zog eine Augenbraue hoch und hörte mir anscheinend interessiert zu.
"Hast du eine Ahnung was die Dämonen wollen? Oder hast du überhaupt was von Dämonen hier bei uns gehört?", redete ich weiter.
Ein Mann mit schwarzer Hose und schwarzen Hemd kam zu uns und sah June und mich abwechselnd an.
"Jetzt nicht, Dave", sagte June und bedeutete ihm mit einem Winken zu verschwinden. Wahrscheinlich war er ein Kellner.
"Dämonen sagst du?"
Ich nickte und hoffte das sie was wusste.
"Ja, ich hab von diesem Problem gehört."
"Problem? Was meinst du damit?", wollte ich nun näher wissen.
"Na ja, ich beobachte alles immer nur von weitem und mische mich ungern in fremde Angelegenheiten ein, aber seit einiger Zeit nehme ich immer zunehmender Dämonen wahr. Immer mehr Morde passieren in der Stadt, seit sie hier sind."
Meine Augen verwandelten sich zu kleinen Schlitzen. Immer mehr Morde? Wieso waren diese Informationen noch nicht bis zu uns durchgedrungen?
"Es ist außer Kontrolle. Sie scheinen sich zu vermehren wie Kakerlaken. Es kam sogar schon vor das einer in meinen Laden kam, natürlich warf ich ihn mit einem Arschtritt wieder hinaus, aber sie halten sich ja an keine Regeln."
Ich presste die Lippen auseinander. Sie hielten sich wirklich an nichts, selbst unsere Grenzen hatten sie bereits überquert.
"Riley? Ich... hab da ein Anliegen. Eigentlich geht es mich ja nichts an, aber du kennst Grace besser, als ich", fing sie an und schon alleine der Klang ihres Namens versetzte mir einen Stich.
"Sie sollte die Finger von diesem William lassen. Sie unterschätzt eindeutig die Gefahr des Ganzen."
Ich wurde hellhörig. Was meinte sie damit?
"Wie...wie meinst du das? Was ist mit diesem William?"
"Na ja er ist ein Dämon. Sie hatte es mir mal so beiläufig erzählt. Ich denke, das der Umgang nicht der Beste ist."
Wut staute sich in mir zusammen.
"Er ist ein Dämon?", fragte ich und versuchte meine innere Anspannung zu kontrollieren.
Grace beging einen großen Fehler. Wenn er wirklich in diesen Angriffen drin gesteckte, wenn er es wirklich wagte unser Land zu betreten, dann konnte ich für nichts mehr garantieren. Das schlimmste an dem Ganzen war, dass Grace davon wusste. Sie wusste das er ein Dämon war und hatte ihm dennoch erlaubt auf unseren Grund und Boden zu kommen. Sie hatte ihm erlaubt, vor meinem Haus zu parken und sie abzuholen. Sie hatte ihm den Zugang zu unserem Gebiet ermöglicht... Meine Ohren fingen an zu rauschen, mein Blut pulsierte schlagartig schneller durch meine Adern. Wenn ich diesen Typen in die Finger bekam...
"Riley? Hey! Hast du mir zu gehört?"
June holte mich schlagartig aus meinem inneren Monolog heraus und ich sah sie starr an. Natürlich hatte ich mitbekommen was sie gesagt hatte. Ich wusste nur nicht wie ich mit Grace reden sollte... Vielleicht sollte ich mich auch erstmal um das größere Problem kümmern - William.
"Ich muss gehen", sagte ich zu June und stand auf.
"Riley, mach bloß keinen Mist. Ich spüre doch wie viel Wut in dir steckt."
"Das spielt keine Rolle. Ich muss Grace von ihm fernhalten und das kann ich nur, wenn ich ihn und seine dreckigen Freunde aus den Weg räume."
"Du liebst sie wohl sehr..."
Das war keine Frage, wohl eher eine Feststellung. Etwas das sie zu sich selbst sagte.
"Du hast mir geholfen June, dafür bin ich dir dankbar, aber jetzt muss ich gehen..."
Mit schnellen Schritten ging ich den Weg zurück durch den kleinen Club, den Vorhang und durch den kleinen Laden und verließ diesen. Dieser schmierige Typ wollte wahrscheinlich nur Grace, um Zugang zu unserem Gebiet zu bekommen, um sich ein Bild von unserem Rudel zu machen...
Es brachte mich zum Kochen. Ich erreichte mein Auto und tigerte um die Motorhaube herum.
"Nicht zu fassen...", murmelte ich vor mir hin.
Grace
"Das schlechte Wetter, wie hab ich es nur vermisste", sagte ich lächelnd zu Sonya neben mir und schwang meinen Regenschirm kurz hin und her.
Einige Regentropfen machten sich auf meiner Haut breit, als wir endlich an der Haustür ankamen und ich meine Regenschirm zumachte. Wir betraten die Wohnung und ich zog meine durchnässten Schuhe aus.
"Ich muss erstmal aus den nassen Klamotten raus", sagte ich und lief zu meinem Zimmer.
"Mach das. Willst du auch einen Tee?"", rief sie mir hinterher.
"Ja gerne!"
Sonya und ich waren heute alleine zuhause, da Luca arbeitete. Sonya hatte sich extra frei genommen damit wir mehr Zeit miteinander verbringen und uns somit besser kennenlernen konnten. Ich schlüpfte in eine Jogginghose und einen engen Pullover und bewegte mich dann zurück zu Sonya ins Wohnzimmer.
Es donnerte urplötzlich extrem laut und ich zuckte zusammen. Ich hatte ja ganz vergessen wie launenhaft das Wetter doch sein konnte.
Sonya setzte sich zu mir auf die Couch und überreichte mir meinen Tee. Der Duft von Zitrone stieg mir in die Nase.
"Was hast du jetzt eigentlich vor, wenn du wieder in Australien bist?", hörte ich Sonya neben mir fragen und ich beäugte sie etwas genervt.
Eigentlich war das das letzte Thema worüber ich jetzt reden wollte, aber im Endeffekt war ich ja gerade deshalb nach London zurück gekommen um mir darüber im klaren zu werden, ohne von William oder Riley beeinflusst zu werden. Tja, was hatte ich vor? Eigentlich war es doch offensichtlich und es stand fest.
"Na ja ich werde William heiraten."
"Und dann? Wie geht das mit Riley weiter? Ich merk doch das du viel über ihn nach denkst", sagte sie und und sah mir dabei fest in die Augen.
"Ist doch klar. Riley ist mein bester Freund...oder zumindest waren wir das. Ich hab einiges verkehrt gemacht und ihm weh getan. Verlieren will ich ihn auf keinen Fall."
"Was ist vorgefallen?", wollte Sonya wissen und trank aus ihrer Tasse.
Ich hatte ihn mit so vielem verletzt... Hatte ihm Hoffnung gemacht, die... berechtigt waren, hatte mit ihm geschlafen und war dann doch wieder zu William gegangen. Wenn ich so drüber nachdachte, hatte ich mich oft mit William getroffen nachdem ich mit Riley etwas gemacht hatte.
Eigentlich, hätte ich Riley auch gar nicht verdient, nicht nach dem was ich mir geleistet hatte. Und William... keine Ahnung wieso, aber es hatte einfach gefunkt.
Ich bemerkte das ich noch nicht auf Sonyas Frage geantwortet hatte. Sie sah mich immer noch fragend an ohne meinen inneren Monolog mitbekommen zu haben.
"Ich habe ihn mit einigen Handlungen meinerseits sehr verletzt...", sagte ich bloß und sah nach vorn auf das schwarze Bild des Fernsehers.
"Manchmal ist die richtige Entscheidung nun mal nicht die leichteste und beste Entscheidung."
"Was soll ich deiner Meinung nach denn tun? William absagen und mit Riley glücklich werden?"
"Wenn dich William glücklich macht, dann verlangt das natürlich keiner. Doch aus deinen Erzählungen lässt sich heraus hören, dass Riley dich ebenso glücklich macht."
Ich presste die Lippen aufeinander. Für Sonya oder andere war es eine solch leichte Sache. Verlass William und nimm Riley. Doch so leicht war das für mich nicht. In meinem Inneren herrschte ein regelrechter Krieg.
"Ich will dir meine Ansichten nicht aufdrängen, keines Wegs! Aber wenn ich sehe wie deine Augen leuchten, wenn du über Riley sprichst, wie sich dein Mund leicht zu einem Lächeln verformt oder du an vergangene Tage denkst und dabei schmunzelst... Das erinnert mich so sehr an mich selbst."
Ich sah sie kurz an und blickte dann wieder auf meine Teetasse. Was wollte ich?
"Was wenn Riley mir nie verzeihen würde? Was wenn William mir nie verzeihen würde?", fragte ich und blickte wieder zu Sonya. Ein Schmunzeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
"Weißt du Grace, was und wenn sind zwei völlig harmlose Wörter, aber setzt du sie zusammen können sie dich dein ganzes Leben verfolgen."
Ich biss mir auf die Unterlippe und schmeckte einen kupferartigen Geschmack im Mund.
"Weißt du, egal, was du machst, einen von beiden wirst du verletzen. Du kannst es nicht jedem Recht machen, das kannst du einfach nicht. Du bist zwar eine so begabte überaus kluge junge Frau mit der Fähigkeit, sich zu verwandeln, aber selbst du kannst nicht alles bestens lösen."
Mein Blick glitt wieder hinunter auf meine Tasse und ich nahm einen Schluck.
Riley
"Wie bitte?", sagte ich erschrocken und sah Ethan mit gerunzelter Stirn an.
Eigentlich war heute alles wichtiger, als Das! Ich wollte doch diesem William etwas näher unter die Lupe nehmen.
"Du hast richtig gehört, beim nächsten Vollmond wird das neue Oberhaupt gewählt."
"Gibt es nicht im Moment wichtigeres, als das? Zum Beispiel wie wir diese Dämonen wieder vertreiben? Sie kommen immer näher an das Dorf heran. Denk doch mal an die Frauen und Kinder", argumentierte ich.
"Das tue ich, Riley und genau deshalb brauchen wir ein neues Oberhaupt. Jemand der jünger und frischer ist und all die Entscheidungen treffen kann."
"Und wieso gerade jetzt?", wollte ich wissen.
Ethan presste die Lippen auf einander und ich hatte irgendwie das Gefühl, das ich besser nicht gefragt hätte. Er sah mich durch seine dicken Brillengläser an und seine Augen wirkten trüber, als sonst.
"Riley, ich möchte das du mir etwas versprichst."
Ich sah ihn abwartend an und bedeutete ihm so, dass er weiter sprechen konnte.
"Du musst immer, auf jeden acht geben. Ich möchte das du mein Nachfolger wirst, doch das geht nicht so leicht. Ihr Männer müsst das unter euch bei Vollmond klären. Bitte versprich mir, das du versuchst in meine Fußstapfen zu treten..."
"Ethan..."
"Bitte, versprich es mir."
Ich hielt die Luft an und nickte dann vorsichtig. Was konnte ich auch anderes tun? Ethan war immer wie ein Vater für mich gewesen. Ich musste es ihm versprechen.
"Riley, ich werde bald sterben..."
"Was? Nein! Du bist doch noch top-fit."
"Dr. Sanders war in letzter Zeit öfters hier."
Ich nickte, denn ich hatte bemerkt das immer wieder sein Auto vor Ethans Haus stand.
"Mein Krebs ist wieder ausgebrochen... Der Lungenkrebs ist schon sehr stark fortgeschritten."
Ich nickte, wieder mal. Dr. Sanders wäre nicht um sonst so oft hier gewesen.
"Meine Medikamente schlagen kaum noch an und sie schwächen mich zunehmender..."
Mein Blick ging zu Boden und ich musste mich zusammenreißen keine Träne zu vergießen. Das würde Ethan nicht wollen. Ich sollte wohl umgehend die anderen in Kenntnis setzen. Sie sollten erfahren was los war.
Grace
Ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass Riley bereits fünf Mal angerufen hatte. Und der nächste Anruf blinkte schon auf. Ich wollte nicht ran gehen. Schließlich hatte ich mir geschworen auf Kontakt mit beiden zu verzichten. Die Vibration verstummte und es herrschte wieder Ruhe im Wohnzimmer. Die Vibration ging wieder an und Luca kam ins Zimmer.
"Würdest du endlich mal an das Handy gehen. Ich hör das Vibrieren bis ins Bad!"
"Ich will aber nicht."
"Dann stell das verdammte Ding aus, Grace!", rief er und steckte die Zahnbürste wieder in den Mund.
Ich sah auf den Display, diesmal war es nicht Rileys Name der dort stand, sondern Sophies Name. Sofort drückte ich auf den grünen Hörer.
"Hey Sophie. Schön das du anrufst", sagte ich.
"Grace! Endlich! Sag mal willst du nicht ans Handy gehen wenn Riley anruft oder hörst du es einfach nicht?", fragte sie.
"Ich... ich wollte nicht, da ich eigentlich keinen Kontakt zu einem von beiden haben wollte."
"Du solltest aber ran gehen... Na ja, wie dem auch sei. Dann erfährst du es jetzt von mir."
Ich sah gespannt auf den Fernseher. Was wollte sie mir denn jetzt sagen? Irgendwas über Riley? Dann wollte ich nichts wissen.
"Es geht um Ethan..."
Sofort glitt mein Blick vom Fernseher weg und ich wusste nicht was ich ansehen sollte. Ethan? Oh mein Gott!
"Was ist mit ihm? Ist er..."
"Nein, das heißt, noch nicht. Er... er wird immer schwächer. Er hat Lungenkrebs und es sieht sehr schlecht aus."
Meine Augen füllten sich unbeachtet mit Tränen und sie drohten zwischen meinen Wimpern hervor zu treten.
"Riley wollte das du es erfährst. Nicht, dass, wenn du zurück kommst... nun ja..."
"Ich komme so schnell wie möglich zurück, Sophie."
Es hatte drei Tage gedauert bis ich endlich einen neuen Rückflug bekommen hatte. Ich nahm meinen Koffer und verließ den Flughafen. Die Dunkelheit war bereits angebrochen. Sophie hatte mir versprochen, mir meinen Wagen zum Flughafen zu fahren. Nach kurzer Suche fand ich ihn auch, meinen Landrover. Ich hatte zum Glück den Autoschlüssel in meiner Handtasche gehabt und Sophie hatte einen Zweitschlüssel. Ich entriegelte das Fahrzeug und packte meinen Koffer auf den Rücksitz, danach stieg ich auf den Fahrersitz ein. Mein Auto roch noch immer nach Kirsche. Luca und Sonya waren nicht gerade begeistert gewesen, das ich nun wieder hier her zurück kommen wollte, aber trotzdem hatten sie Verständnis dafür, dass ich gern bei Ethan sein wollte. Riley, so hatte mir Sophie gesagt, wusste noch nichts von meiner Heimkehr und ich hatte echt Angst davor, wie er reagieren würde. Und ich hatte Angst vor meinen eigenen Gedanken.
Der Motor verstummte und ich stieg aus. Zuschließen musste ich es noch nicht, da ich zuerst noch zu Ethan wollte. Ich lief die kleine Hauptstraße entlang und gelangte zu Ethans Haus. Das Licht brannte noch in seinem Haus. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich musste zugeben, ich hatte Ethan in letzter Zeit sehr wenig besucht. Und ich wusste nicht wie schlecht er wirklich aussah. Ich ging die Veranda hoch und drehte den Türknauf. Ethans Haus war nie abgeschlossen. Er wollte damit sagen, das seine Tür immer für jeden von uns offen stand und er somit immer ein offenes Ohr für uns hatte. Die Tür schwang nach innen auf und ich betrat das Haus. Der Geruch von Pfefferminz Tee strömte mir entgegen. Ich ging durch den kleinen Flur und gelangte in das Wohnzimmer. Ethan saß in seinem Sessel und hatte die Augen geschlossen. Tränen drangen durch meine Wimpern und benetzten meine Haut. War ich etwa schon zu spät? Ich unterdrückte ein Schluchzen. Mein Blick glitt auf den anderen Sessel in dem Riley saß und mein Herz blieb stehen. Er drehte sich ruckartig um und sah mich entgeistert an.
"Grace?", flüsterte er und stand auf.
"Es tut mir so leid das ich nicht sofort auf deine Anrufe reagiert habe", schluchzte ich nun doch los.
"Ethan ist gerade eingeschlafen."
Er kam auf mich zu und stellte sich zu mir in den Türrahmen.
"Wir haben die ganze Zeit erzählt, das musste ihn jetzt ziemlich viel abverlangt haben."
Ich atmete auf und wischte mir die Tränen weg. Er schlief also nur. Gott sei Dank.
"Wir sollten ihm jetzt seine Ruhe gönnen."
"Aber wir können ihn doch nicht in seinem Sessel da lassen", erwiderte ich.
"Er schläft nur noch im Sessel, weil er Angst hat in seinem Bett zu liegen und nicht mehr hoch zu kommen", sagte Riley und ich schlug mir die Hand vor den Mund.
Ich hatte ja keine Ahnung wie sich Ethan fühlte oder was in ihm vorging. Wir wollten gerade gehen, als wir ein Murmeln hörten.
"Riley?"
Wir gingen ins Wohnzimmer zurück und Ethan öffnete die Augen. Seine Augen waren glasig und grauer, als sonst.
"Grace, du bist hier?", fragte er mit kratziger Stimme.
Ich ging auf ihn zu und kniete mich neben ihn. Eine Träne kullerte wieder über meine Wange.
"Weine nicht um mich mein Kind", sagte er und legte mir seine Hand an die Wange.
"Du darfst nicht sterben...", hauchte ich.
"Jeder muss einmal sterben. Früher oder später, ist für jeden die Zeit gekommen... auch für mich. Ich hab lange gelebt und so viele schöne Erinnerungen", sagte er lächelnd.
"Sei nicht traurig, Grace..."
"Du warst immer wie ein Vater für mich...Hast mich sofort aufgenommen..."
"Und das war eine der besten Entscheidungen die ich getroffen habe."
Ich legte meine Hand auf die Seine. Er hatte kalte Finger.
"Es tut mir leid das ich jetzt erst komme..."
Die Zeit verstrich. Ethan war elf Tage später gestorben. Er war in seinem Sessel beim Erzählen einfach friedlich eingeschlafen. Sein Herz hatte einfach aufgehört zu schlagen... Er hatte kaum noch Luft bekommen in den letzten Tagen. Für ihn war es eine Qual gewesen. Zumindest denk ich mir das.
Ich strich mein schwarzes Kleid zurecht und verließ mit Riley das Haus. Wir hatten kaum gesprochen seit Ethans Tod. Nur das nötigste. Wir gingen die Hauptstraße entlang und kamen zu Ethans Haus. Neunzig Prozent des Dorfes waren bereits dort. Schwarz gekleidete Menschen wo man nur hin sah. Uns allen ging der Tod von Ethan sehr ans Herz. Ich erblickte Sophie und ging auf sie zu. Sie weinte bitterlich und ich umarmte sie fest.
"Nicht weinen, Sophie", sagte ich, doch sie schluchzte weiter.
Riley schob sich in mein Gesichtsfeld und sah mich mitleidig an. Ein kurzes Lächeln schummelte sich auf meine Lippen, doch dann wand ich mich wieder Sophie zu und schloss die Augen.
Ich zog meine Schuhe aus und ging in die Küche. Die Beerdigung hatte sich hingezogen, mir kam es wie eine Ewigkeit vor. Eine Ewigkeit voller Trauer. Ich stellte die Kaffeemaschine an, ein Kaffee wäre jetzt definitiv nicht schlecht.
"Willst du auch einen Kaffee?", rief ich ins Wohnzimmer, wo sich Riley auf die Couch gesetzt hatte.
"Nein danke..."
Mein Handy klingelte und auf dem Display erschien Williams Name. Ich drückte den grünen Hörer.
"Hallo?"
"Grace! Hey, und bist du gut angekommen?"
Ich zog meine Augenbrauen zusammen und schloss kurz die Augen. Ich hatte total vergessen ihm Bescheid zu sagen, das ich schon zwei Wochen wieder hier war. Wie konnte ich da nur verdrängen?
"Ich bin schon seit... zwei Wochen wieder hier", sagte ich kleinlaut.
"Wie bitte? Und wieso meldest du dich nicht?!", sagte er entsetzt und ich spürte einen Anflug von Enttäuschung.
"Tut mir leid, ich hatte so viel um die Ohren...", versuchte ich zu erklären.
"Und was bitte, dass du deinen Verlobten vergisst?"
"Na ja, mein sozusagen Großvater ist gestorben..."
Es wurde kurz still, doch dann fand William seine Worte wohl wieder.
"Oh entschuldige. Ich wollte dich nicht so anmachen."
"Schon okay... Wie wärs, wir treffen uns morgen? Ich muss mich erstmal von der Beerdigung wieder erholen."
"Okay. Soll ich dich abholen?"
"Nein, wir treffen uns in der Stadt, okay?"
"Na gut, dann... bis morgen. Ich liebe dich", sagte er und einige Sekunden verstrichen.
"Bis morgen."
Ich legte schnell auf und holte mir eine Tasse aus dem Schrank. Wieso konnte ich nicht einfach sagen "Ich liebe dich auch"? Mir wollten die Worte irgendwie gerade einfach nicht über die Lippen kommen. Es war wie eine Blockade in meinen Kopf... Es konnte doch nicht so schwer sein, schließlich war er mein Verlobter! Ich goss mir den Kaffee sowie etwas Milch in meine Tasse und lehnte mich gegen die Arbeitsplatte. Von hier aus konnte ich direkt auf Riley gucken. Er hatte sein Gesicht in seinen Händen vergraben. Für ihn war es noch schwerer, als für mich. Ethan hatte ihn praktisch aufgezogen...Ich stieß mich von der Arbeitsplatte ab und ging zur Couch. Meine Kaffeetasse stellte ich auf dem kleinen Tisch ab und ließ mich auf dem Sofa nieder. Ich legte ihm meine Hand auf den Rücken und er hob den Kopf. Er blickte mich mit so traurigen Augen an das ich ihn einfach in die Arme nehmen musste. Ich spürte das er weinte, ganz leise vor sich hin. Wahrscheinlich wollte er nicht das ich es sah, doch ich nahm es deutlich wahr.
"Also willst du es wirklich?", fragte mich William überrascht.
Doch wieso lag Überraschung in seiner Stimme? Dachte er ich würde kneifen?
"Ja", antwortete ich entschlossen und sah auf den Ring an meiner Hand.
So viele Verpflichtungen und Versprechen hingen an ihm. Doch ich hatte William bereits vor meiner Abreise meine Einwilligung gegeben. Ich könnte keine Rückzieher machen. Das wär... Ich würde ihm das Herz brechen und ich will ihm nicht weh tun.
"Das müssen wir feiern!", sagte er aufgeregt und holte mich aus meinen Gedanken.
"Ja."
"Was ist los?"
Was sollte ich sagen? Das ich mir Gedanken machte? Das ich an Riley ebenso dachte wie an ihn? Das ich... Gefühle für ihn hegte? Und im Zwiespalt stand? Niemals. Das würde alles verkomplizieren.
"Na ja mir liegt die Beerdigung noch schwer im Magen, das ist alles."
Ich dachte wieder an Riley, wie er auf dem Sofa gesessen hatte, wie ein Häufchen Elend. Er war am Boden zerstört. Wie es ihm wohl gerade erging? Was tat er wohl?
"Ach, Grace...", sagte er und zog mich in seine Arme.
"Es tut mir so leid. Gibt es irgendwas womit ich dich vielleicht ablenken könnte?"
Ich zuckte die Schultern und er gab mir einen Kuss auf die Stirn.
Ich setzte meine Sonnenbrille ab und stieg aus meinem Wagen. Ich steuerte auf die kleine Bar zu. Ich brauchte jetzt erstmal einen Drink. Die Sonne war bereits am Untergehen. Blau, Orange und Rottöne erfüllten den Himmel. Mit einem Schwung öffnete sich die Tür vor mir und ich trat ein. Sie war bereits jetzt schon gefüllt, obwohl es noch nicht einmal später Abend war. Mein Blick schweifte durch den Raum. Viel zu viele Zwielichtige Leute. Und dann entdeckte ich eine mir bekannte Person. Riley. Er saß auf einem Barhocker sah auf die Theke. Ich ging langsam auf ihn zu und setzte mich auf den Hocker neben ihm. Der Barkeeper sah mich fragend an.
"Einen Tequila", sagte ich und ließ mich nieder.
Rileys Blick schwenkte kurz zu mir hinüber.
"Machen sie zwei draus!", rief er dem Barkeeper zu.
An seiner Stimme konnte ich erkennen das er schon einiges getrunken hatte.
"Was machst du denn hier?", fragte er an mich gewandt.
"Ich brauchte jetzt einen Drink."
"Also hat dir Cooper nicht gesagt das ich hier bin?"
"Nein, ich...war gar nicht zuhause", sagte ich kleinlaut.
Der Barkeeper stellte unsere Gläser mit der klaren Flüssigkeit hin. Ich ergriff mein Glas und Riley tat es mir gleich. Sein Blick glitt auf den Ring und mir wurde etwas mulmig.
"Du bist also immer noch bei deiner Entscheidung geblieben?", sagte er angestrengt höflich, doch ich spürte das er sauer war.
"Können wir uns bitte nicht streiten und einfach nur was trinken?", wehrte ich ab.
Ich wollte nun wirklich nicht darüber sprechen und besonders nicht mit ihm.
Er hielt mir sein Glas hin und wir stießen an.
"Cheers."
"Cheers."
Wir kippten die klare Flüssigkeit herunter und stellten die Gläser ab. Es brannte mir in der Kehle, aber genau das brauchte ich gerade.
"Und wieso brauchtest du jetzt einen Drink?", wollte er wissen und verzog das Gesicht vom Tequila.
Ich sah zum Barkeeper.
"Ich hätte gerne noch ein Bier", rief ich und er nickte mir zu.
In weniger, als zwanzig Sekunden hatte er mir die Flasche aufgemacht und hingestellt.
Ich wandte mich wieder Riley zu, der mich komischerweise belustigt ansah.
"Ach ich musste jetzt einfach mal abschalten von allem."
Er zog eine Augenbraue hoch und seine Augen wirkten dunkler, als sonst.
"Naja die Beerdigung..."
Sein Blick glitt wieder geradeaus und er nickte. Ich beobachtete sein Profil - gerade Nase, leuchtende Augen und volle Lippen. Kleine Bartstoppeln waren durch das Licht zu erkennen.
"Dann bist du aus dem gleichen Grund hier wie ich."
Ich nahm mein Bier in die Hand und hob es kurz hoch.
"Cheers."
Ich nahm einen großen Schluck. Normalerweise, war ich kein Biertrinker, aber das brauchte ich jetzt.
Cooper hatte uns abgeholt und ich schloss die Tür auf. Ich musste Riley etwas stützen, obwohl ich selbst ziemlich viel getrunken hatte.
"Oh, du bist so schwer, Riley!", kicherte ich.
"Du bist einfach zu mickrig!", zischte er zurück.
Ich ließ an der Couch hinunter und er fiel wie ein Sack in sich zusammen. Ein Kopfschütteln konnte ich mir nicht verkneifen.
"Musstest du soviel trinken?", blaffte ich und drehte mich um. Ich musste dringend auf Toilette.
"Ah!", schrie ich, denn ich war direkt gegen den kleinen Couchtisch gelaufen. Mein Zeh pulsierte heftig.
"Gott bestraft kleine Sünden sofort, Grace!", sagte er lachend.
"Ja. Ja."
Ich marschierte ins Bad und beschloss duschen zu gehen um etwas klarer im Kopf zu werden. Ich befreite mich von meinen Sachen und musste echt aufpassen, nicht hinzufallen. Den Wasserhahn stellte ich auf lauwarm ein und ließ das Wasser über meinen Körper prasseln.
"Oh."
Es tat extrem gut. Ich spürte richtig, wie sich meine Muskeln um einiges entspannten und mein Rausch etwas abnahm. Ich rubbelte mich mit einem großen Handtuch trocken. meine Haare hatte ich nun nicht gewaschen. Schnell schlüpfte ich in meine bequemen Schlafsachen und in meine Hausschuhe. Die Badtür schloss sich hinter mir und ich sah aufs Sofa. Kopfschüttelnd und grinsend ging ich auf den schlafenden Riley zu. Ich setzte mich neben ihn und sah ihn an. Schon ein süßer Anblick wie er da lag. Sein Blick sah entspannt aus und dennoch wirkte er so verletzlich und mitleidig. Schließlich hatte er einen seiner engsten Vertrauten verloren. Ich sah das eine Träne über seine Wange lief. Weinte er etwa im Schlaf? Ich war erschrocken. Sollte ich ihn vielleicht wecken? Ihn hier sitzen lassen konnte ich ja schließlich auch nicht.
"Riley", sagte ich leise und umfasste seinen Oberarm.
Langsam regte er sich und sah mich verschlafen wie ein kleiner Junge an.
"Komm ich bring dich ins Bett. Du kannst nicht auf dem Sofa schlafen."
"Hm", war die einzige Antwort die er mir entgegen brachte bevor er sich auf hievte und los schlürfte. Er taumelte noch leicht und ich machte seine Zimmertür auf. Vor seinem Bett blieb er stehen und fiel einfach mit dem Gesicht voraus ins Bett. Ich musste mir das Lachen verkneifen und schüttelte den Kopf. Man war der fertig. Ich zog ihm die Schuhe von den Füßen und stellte sie Ordnungsgemäß ans Bett. Ich wandte mich zum drehen, als er etwas murmelte.
"Was?", fragte ich.
"Bleibst du hier? Ich kriege sonst wieder Albträume.", fragte er und sah nicht auf.
Sag ich ja wie ein kleiner Junge.
Ich trat ans Bett und zog meine Hausschuhe aus.
"Rutsch rüber, Riley."
Sogleich rutschte er zur Seite und ich krabbelte aufs Bett. Er setzte sich auf und zog noch einmal seine Hose aus. Bevor er zurück ins Bett fiel. Ich deckte mich zu und spürte seinen warmen Körper hinter mir. Doch es machte mir nichts aus. Ich konnte es nicht einmal leugnen. Meine Augen schlossen sich und ich rutschte sofort in meine Traumwelt hinab.
Meine Augen öffneten sich und ich blinzelte schnell. Wo war ich? Das war nicht mein Zimmer. Ich drehte mich um und sah in Rileys engelsgleiches Gesicht. Er schlief noch tief und fest. Natürlich! Ich hatte ihm den Gefallen getan und war mit in sein Bett gekommen. Wie er da lag, er sah so verletzlich aus. Sein Gesicht war entspannt, anscheinend hatte er keinen Albtraum. Ich setzte mich langsam auf und ließ ihn nicht aus den Augen. Ich schlich aus dem Zimmer. Er sollte ruhig noch etwas seinen Rausch ausschlafen. Ich ging in die Küche und stellte die Kaffeemaschine an. Den brauchte ich jetzt dringend, denn der Kater setzte unweigerlich ein. So lange wie der Kaffee durch die Maschine lief konnte ich ja erstmal ins Bad gehen und mich etwas frisch machen. Ein Blick in den Spiegel verriet mir, das ich gar nicht ganz so schlimm aussah, wie ich dachte. Der Kaffeegeruch lag in der Luft, als ich angezogen wieder in die Küche kam.
"Oh, guten Morgen", sagte ich, als ich Riley erblickte.
Er hatte nichts außer der Hose von gestern Abend an. Unweigerlich glitt mein Blick kurz über seinen Körper. Gott, er war... nett anzusehen. Mein Unterbewusstsein flüsterte mir ich solle einfach die Verlobung auflösen und diesen verdammt gutaussehenden Mann vor mir nehmen. Doch ich schüttelte diesen Gedanken sofort wieder ab.
"Hey gut geschlafen?"
"Ja, hättest du nicht so viel im Schlaf erzählt, hätte ich wahrscheinlich noch viel besser geschlafen."
Ich zwinkerte ihn an und nahm mir eine Kaffeetasse und füllte sie mit der dampfenden schwarzen Flüssigkeit. Ich blickte in sein Gesicht, weil er nichts sagte. Er war vollkommen rot im Gesicht und seine Augen weiteten sich. Riley und rot! Wieso hatte ich noch nie gesehen, dass auch er rot werden konnte?! Und dann traf es mich wie der Blitz, er wusste gar nicht mehr das ich da geschlafen hatte.
"Also, wenn du das nicht mehr weißt, dann hast du echt eine Menge getrunken", sagte ich um die Situation zu überspielen.
"Doch ich weiß das du bei mir geschlafen hast."
"Warum bist du dann schockiert?"
"Weil ich im Schlaf rede!", meinte er empört und ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen.
Wann hatten wir das letzte Mal so ausgelassen miteinander geredet und gelacht? Das war das erste Mal seit Ethans Tod, dass er wieder lachte. Na ja abgesehen von gestern Abend.
"Was hab ich denn gesagt?", fragte er kleinlaut.
"Das verrate ich dir nicht!"
Ich streckte ihm die Zunge raus und nahm einen Schluck von dem Kaffee.
"Das ist echt unfair von dir, ich hoffe das weißt du?"
"Natürlich weiß ich das", gab ich schulterzuckend zurück.
Er schüttelte den Kopf und zog einen Mundwinkel nach oben. Ich mochte dieses halbe Lächeln immer sehr an ihm.
"Grace, würdest du bitte an Tisch vier bedienen?", fragte Luise und deutet auf den Tisch.
Heute war etwas mehr Stress auf Arbeit. So hatte ich es gar nicht in Erinnerung, als ich gegangen war. Ich hatte beschlossen gleich wieder arbeiten zu gehen. Das würde mich etwas ablenken. Von William, von der Hochzeit, von Riley und von Ethans Tod.
"Natürlich", sagte ich mit einem Lächeln und schnappte mir einen Block und Stift. Ich ging zum Tisch hinüber. Was waren das denn für Gestalten? Sie passten so gar nicht hier her. Und ich wüsste nicht, dass ich sie hier schon mal gesehen hatte.
"Was darf ich euch bringen?", fragte ich dennoch freundlich.
Ein Mädchen vielleicht etwas älter, als ich sah mich abschätzend an. Sie hatte schwarz umrandete Augen und eine ziemlich helle Haut. Ihr Lippenstift war eine Nuance zu dunkel, wenn man mich fragte.
"Wir hätten gerne fünf Bloody Marys", sagte sie mit einer hohen Stimme und die anderen fingen an zu grinsen.
So früh am Mittag schon Alkohol? Okay?! Ich meine, mich ging es ja nichts an. Ich notierte es auf meinem Block und verschwand. Ich reichte meinen Zettel Alex, dem Barkeeper und er sah mich mit hochgezogener Augenbraue an.
"Frag nicht", murmelte ich einfach und Luise kam zu mir.
"Was sind das denn für welche?", fragte sie.
Ich beantwortete ihre Frage nur mit einem Schulterzucken. Echt eigenartige Leute. Miss dunkle Lippen sah zu mir herüber und begutachtete mich mit einem durchbohrenden Blick. Echt gruselig. Und leider hatte ich die Befürchtung das die fünf keine normalen Menschen waren.
Kurz vor vierzehn Uhr kamen Sophie, June und Eric ins Geschäft.
"Hey Grace!", rief mir Sophie zu und winkte.
Ich ging zu ihnen herüber und bemerkte das die komischen Gestalten ziemlich komisch guckten. Sie hatten sich bereits den zweiten Bloody Mary bestellt und ich hoffte das es bald genug sein würde.
"Hey Leute!", begrüßte ich sie und umarmte June, da ich sie eine Weile nicht mehr gesehen hatte.
"Was sind das denn für Gestalten? Kennst du die Grace?", fragte Eric mit einem vielsagenden Blick Richtung Freaks.
"Nein keine Ahnung. Seh die hier auch zum ersten Mal."
Sophie sah etwas beunruhigt aus. Wahrscheinlich vermutete sie das Selbe wie ich.
"Okay, Sonya. Bestell Luca liebe Grüße von mir und lasst es euch gut gehen!", sagte ich und lächelte.
"Pass du gut auf dich auf, Liebes", sagte ihre Stimme aus dem Handy direkt in mein Ohr.
Ich drückte die rote Taste und legte mein Handy auf den gläsernen Couchtisch. Es war immer so penibel bei William. Ob er wohl eine Putzfrau hatte? Kein Mann der Welt konnte so sauber sein oder?
"Hier dein Tee", sagte William und hielt ihn mir hin.
"Danke", gab ich lächelnd zurück und er setzte sich zu mir.
"Du siehst heute sehr schön aus."
Sein Blick fuhr begutachtend über mein Gesicht.
"Wie findest du den sechsten Juli?", fragte ich um abzulenken, da ich wusste worauf es sonst hinaus laufen würde.
Erst sah er mich verwirrt an doch dann bildete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht.
"Das wäre dann in drei Monaten."
"Genau."
"Ja ich find das ist eine gute Idee", gab er schmunzelnd als Antwort und strich mir über die Wange.
"Gut, dann habe ich Zeit um meinen Bruder herfliegen zu lassen."
"Ich werde alles tun, damit es deine Traumhochzeit wird", sagte er lächelnd.
"Hast du etwas von Riley gehört?", fragte ich vorsichtig und sah Sophie an.
Sie legte sich ins Gras und ich tat es ihr gleich. Die ersten Sonnenstrahlen schummelten sich durch die Baumwipfel und eine angenehme kühle Brise wehte. Die Luft roch nach frischem Gras und Tau.
"Nein, ihn hat seit zwei Wochen keiner mehr gesehen. Ethans Tod nimmt ihn wohl doch noch mehr mit, als gedacht."
Er war verschwunden. Hatte sich von niemanden verabschiedet. Nicht einmal von mir. Das Haus stand leer, es brannte kein Licht mehr. Nur, wenn ich dort war, konnte man erahnen das es bewohnt war. Doch auch ich verbrachte kaum Zeit in dem Haus. Ich verbrachte generell seit Ethans Tod kaum noch Zeit mit irgendwem aus dem Dorf. Sophie war mein einziger Halt in dem Rudel.
"Es ist eigenartig ohne ihn..."
"Es ist nicht nur eigenartig ohne ihn, Grace. Du fehlst genauso. Das Rudel ist nicht mehr das, was es einmal war", sagte sie tadelnd.
"Ich weiß, aber was soll ich denn tun? William ist hier nicht willkommen, also muss ich gehen."
"Das werfe ich dir ja auch gar nicht vor. Ich habe nur das Gefühl, dass alles auseinander bricht", flüsterte sie und ich sah sie mitfühlend an, "Demnächst wird ein neues Oberhaupt gewählt... man spürt das Testosteron im Dorf. Wusstest du, dass Ethan Riley damit bedacht hat, das neue Oberhaupt zu werden?", sagte sie lächelnd an mich gewandt. Riley sollte das Oberhaupt werden? Nein. Das hatte er mir nicht erzählt. Ich schüttelte langsam den Kopf.
"Ich weiß es nur, weil ich das Gespräch mitbekommen hatte. Ich wollte zu Ethan und hörte wie er mit Riley sprach. Doch jetzt wo Riley fort ist..."
Ich setzte mich wieder auf und Zupfte einige Grashalme ab.
"Was passiert, wenn ein neues Oberhaupt gewählt wird?", wollte ich wissen.
"Wenn der nächste Vollmond ist, also in zwei Wochen, dann kämpfen die Männer gegeneinander."
Ich sah sie erschrocken an.
"Was ist, wenn jemand stirbt?!"
"Sowas passiert...deshalb treten eigentlich nur die stärksten an. Deshalb laufen jetzt im Dorf schon solche Machtkämpfe in Menschengestalt ab, damit die Schwachen aussortiert werden, bevor der Vollmond kommt."
Das klang furchtbar. Und ich wollte mir gar nicht vorstellen, das plötzlich einer der Jungs nicht mehr da sein würde. Freund kämpfte gegen Freund. Grausam....
Tag der Veröffentlichung: 24.08.2011
Alle Rechte vorbehalten