Inhalt
1. Berta Berger: Jola und Malena ... S.7
2. Die Autorin ... S.11
3. Interview mit Berta ... S.13
4. Bertas Veröffentlichungen ... S.17
1. Berta Berger: Jola und Malena
Vor ewigen Zeiten, als die Erde noch ganz anders aussah und die Menschen die Gabe besaßen, mit den Tieren, Pflanzen und den Gestirnen zu reden, lebten Jola und Malena.
Die beiden waren sich in inniger Liebe zugetan. Doch ihr Glück war nicht von Dauer, denn der Nordwind begehrte Malena als Gefährtin.
Eines Nachts, als die zwei Liebenden eng umschlungen schliefen, sammelte er all seine Kraft und riss Jola seine Geliebte aus den Armen.
Groß war Jolas Wehklagen, als er Malena morgens nicht an seiner Seite fand. Er befragte jedes Lebewesen, jeden Stein, doch niemand wusste um Malenas Verbleib.
Er wandte sich an das Meer. „Du dringst in jeden noch so kleinen Spalt, bist überall gegenwärtig. Kannst du mir sagen, wo ich meine Herzallerliebste finde?“
Das Wasser sprach: „In der Tat, Ich habe den Nordwind mit deiner Malena gesehen. Er blies in der Dunkelheit über mich und trug sie mitten in mein Herz, auf eine Insel.“
„Dann sage mir, wie ich über dich steigen kann.“
„Das kannst du nicht. Ich erstrecke mich endlos in die Weite und endlos in die Tiefe. Nur die Sonne ist mächtiger als ich, denn dort wo sie scheint, saugen ihre Strahlen mich auf.“
Jola dankte dem Ozean und machte sich auf, die Sonne um Hilfe zu bitten.
Nach vielen Wochen des Herumwanderns trat er schließlich vor die Königin des Tages.
„Du Herrscherin über der Erde, ich bitte dich, hilf mir über das Meer.“
„Das würde ich gerne tun, doch es liegt nicht in meiner Macht“, sprach die Sonne.
„Aber du bist stärker als Wasser. Sammle deine Strahlen und lass Tropfen um Tropfen verdunsten. Und wenn es Jahre dauert! Ich kann ohne Malena nicht sein.“
„Dafür würden nicht einmal zehn Menschenleben reichen. Zudem muss selbst ich dem Mond weichen, wenn es Abend wird. Frag doch ihn, der jeden Sonnenstrahl von der Erde zu verdrängen vermag. Sein Einfluss ist größer als meiner.“
Jola bedankte sich bei der Sonne und machte sich auf den Weg zum Mond. Lange dauerte seine Suche, denn der Mond war weit entfernt und in manchen Nächten blieb er gar verborgen.
Endlich hatte Jola sein Ziel erreicht und er trat mit seinem Anliegen vor den Meister der Nacht.
„Gütiger König des Abends, ich brauche deine Hilfe. Der Nordwind hat meine Malena entführt und hält sie mitten im Herzen des Ozeans gefangen. Weder das Wasser, noch die Sonne kann mir helfen. Ich bitte dich, du, der sogar die Sonne von ihrem Platz am Himmel vertreiben kann, bring mich zu meiner Geliebten.“
Der Mond wusste um die große Hingebung zwischen den beiden, hatte er sie doch Nacht für Nacht gesehen, hatte sie in sein sanftes Licht gehüllt und ihren Liebesschwüren gelauscht.
„Gut, ich werde tun, was ich zu tun vermag, aber erwarte dir nicht zuviel. Selbst meine Macht ist beschränkt.“
Der Mond sammelte seine Kräfte und zog und zerrte am Wasser. Das, was nicht einmal er selbst für möglich gehalten hatte, geschah: Das Meer wich zurück.
Jola wartete klopfenden Herzens darauf, dass der Weg zu Malena frei würde, um zu ihr zu gelangen. Doch als die Hälfte geschafft war, verließ den Mond seine Stärke und nach und nach floss das Wasser wieder zurück, bis es schließlich wieder an seinem Ursprung angekommen war.
Jola aber stand am Ufer, schlug sich die Hände vors Gesicht und weinte bitterliche Tränen.
Der Mond sprach zu ihm: „Der Morgen graut bereits. Die Sonne wartet darauf, aufgehen zu dürfen. Ich muss mich ausruhen, aber morgen, um die gleiche Zeit, versuche ich es noch einmal.“
So ist es bis heute geblieben. Monat für Monat, Jahr für Jahr, zieht der Mond das Meer an, um Jola zu seiner Geliebten zu bringen. Doch bis zum heutigen Tage ist es ihm nicht geglückt.
So wartet Jola auf der einen Seite und Malena auf der anderen Seite des Meeres sehnsüchtig darauf, dass der Mond sie endlich zueinander bringt.
2. Die Autorin
Berta Berger, geb. 1969, lebt in Österreich in der Nähe von Wien.
Hauptberuflich arbeitet sie als Dipl. Sozialpädagogin in einer Wohngemeinschaft.
Zum Schreiben kam sie durch die vielen Berichte, die sie berufsdedingt verfassen musste, die ihr aber nicht kreativ genug waren. Also beschloss sie, mittlerweile ist es schon über zehn Jahre her, außer trockenen Berichten auch Geschichten zu schreiben, wobei sie sich hauptsächlich auf Kindergeschichten, Märchen und Kurzkrimis konzentriert, aber hin und wieder auch mal was Neues ausprobiert.
Nach der Geburt ihres zweiten Kindes musste sie eine mehrjährige kreative Pause einlegen, denn ihr Sohn forderte ihre gesamte Zeit und Aufmerksamkeit, doch kaum war er aus dem Gröbsten raus und ging in den Kindergarten, war sie von der Tastatur nicht mehr wegzubringen.
Seitdem sind bereits zahlreiche Geschichten von ihr in diversen Anthologien veröffentlicht worden. Im Juni 2008 ist ihr erstes Märchenbuch „Die Prinzessin, die von der Liebe nichts wissen wollte“ (Autumnus Verlag) erschienen, das 22 ihrer schönsten, klassisch erzählten Märchen enthält. Andere Geschichten, Märchen und Gedichte, aber auch all ihre älteren und neuesten Veröffentlichungen, ihre Projekte, Lesetermine etc. findet man auch auf ihrer homepage www.schriftsteller.co.at
3. Interview mit Berta
Kannst du dich erinnern? Seit wann bist du bei den Geschichtenwebern?
Klar kann ich mich erinnern. Kurz vor Jahresende 2006 hab ich mich bei den Geschichtenwebern angemeldet. Eine sehr gute Entscheidung, die ich bisher noch nicht bereut habe.
Erklär mal: Wer oder was hat dich zu den Geschichtenwebern getrieben?
Ich habe mich im Internet herumgetrieben, auf der Suche nach Ausschreibungen. Von denen gibt es ja im Geschichtenweberforum eine ganze Menge. Auf jeden Fall hab ich mich festgelesen, war begeistert von den Projekten, die die Geschichtenweber auf die Beine stellen und dachte mir, da bleibst du und machst mit.
Hast du selbst schon an Geschichtenweberprojekten mitgewirkt? An welchen denn?
Na ja, ich hab mich ganz schön lange in Geduld fassen müssen, bis das Krimiprojekt gestartet wurde. Bei allen anderen Projekten, die ohne Zweifel auch interessant sind, aber halt leider nicht mein Genré, fiel mir nichts Gescheites ein. Umso mehr hab ich mich gefreut, als mich Wolfgang Schroeder gezielt angesprochen hat, ob ich im Projektteam der ersten Geschichtenweber Krimianthologie mitmachen möchte. Aber die Wartezeit hat sich für mich gelohnt, es war eine tolle Erfahrung, wir haben viele, sehr gute Krimis zugeschickt bekommen und auch beim Lektorieren habe ich für mich viel mitnehmen können. Unser Buch „Mord in jeder Beziehung“ ist unter dem Herausgebernamen SEK Mordlust gerade eben erst im Wurdack Verlag erschienen. Mein Krimi heißt „Wer säet, der erntet“ – und außer mir sind ja noch jede Menge anderer Geschichtenweber dabei.
Mal ganz ehrlich: Wem würdest du die Geschichtenweber empfehlen und warum?
Ich empfehle die Geschichtenweber jedem, der sich mit dem Schreiben befasst. Es gibt im Forum ja eine Fülle von Erfahrungsberichten über das Schreiben und Veröffentlichen, über Verlagserfahrungen, über Rechtschreibung und Handwerk, Recherchehilfe und Meinungsaustausch, auch zu eigenen Texten, wenn man das will, und nicht zuletzt die Projekarbeit. Ich finde auch den Ton, der im Forum herrscht, trotz der wachsenden Mitgliederzahl freundschaftlich und locker, aber auch sehr ehrlich. Und gerade dieses „Nicht Honig ums Maul schmieren“ bringt einen Autor in seiner Entwicklung weiter.
Erzähl uns doch bitte von deinem für dich bisher größten Erfolg als Autor.
Mein größter Erfolg war mein Märchenbuch „Die Prinzessin, die von der Liebe nichts wissen wollte“, erschienen im Autumnus Verlag (auf den ich übrigens auch im Geschichtenweberforum aufmerksam gemacht worden bin), das heuer im Sommer erschienen ist. Darin sind 22 meiner Märchen, alle sehr klassisch geschrieben, enthalten.
Verrätst du uns, woran du zur Zeit arbeitest und was wir vielleicht demnächst von dir lesen können?
Ich arbeite ja meistens an mehreren Projekten zeitgleich. Da ist zum Beispiel mein Thriller, an dem ich schon sehr lange arbeite und von dem ich hoffe, dass er nun doch nächstes Jahr fertig wird. Es gibt immer wieder Ausschreibungen, die mich zum Mitmachen reizen, vielleicht auch eine zweite Krimiantho der Geschichtenweber – mehr verrate ich noch nicht – und mein Kinderbuch habe ich gerade erst fertiggestellt und es wartet auf die Begutachtung durch den Verlag.
Alles andere lass ich auf mich zukommen, ein paar Märchen und Kurzkrimis sind ja schon zur Veröffentlichung 2009 vorgesehen, sodass es sicher bald wieder was zum Lesen von mir geben wird.
4. Bertas Veröffentlichungen
Geschichtenweber:
Mitherausgeberin:
- "Mord in jeder Beziehung", Wurdack Verlag, 2008
Autorin:
- "Wer säet, der erntet" in: "Mord in jeder Beziehung", Wurdack Verlag, 2008
Einzelveröffentlichungen:
- "A schöne Leich ist trotzdem tot - Wagner 1. und 2. Fall", eBook, 2008 auf www.molly-chills.com
- "Die Prinzessin, die von der Liebe nichts wissen wollte", Märchenbuch, Autumnus Verlag, 2008
Anthologien:
- "Der falsche Bart des Weihnachtsmannes", in: "Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland", Papierfresserchens MTM Verlag, 2008
- "Ferien auf dem Land", in: "Sommer – Das perfekte Urlaubslesebuch", Lerato Verlag, 2008
- "Der Ziegenstrauch", in: "Märchenbasar Vol 3", Papierfresserchens MTM Verlag, 2008
- "Der Feuervogel", in: "Märchenbasar Vol 2", MG Verlag, 2007
Texte: Coverillustration: Simone Edelberg
Tag der Veröffentlichung: 19.11.2008
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