Cover

Inhalt:

1. Kreise im Kornfeld von Bernhard Weißbecker (Leseprobe)

2. Darwins Schildkröte: Vorwort

3. Übersicht: Autoren und Geschichten


Kreise im Kornfeld
von Bernhard Weißbecker

(Leseprobe)

Langsam schwenkte Dirx den Kopf hin und her, um seine zwölfendrige UHF-Antenne besser auszurichten. Er schnaubte angewidert durch die haarigen Nüstern, als er daran dachte, dass die von Affen abstammenden Bewohner dieses primitiven Planeten seine Antennen schlichtweg als Geweih bezeichneten. Einfach lächerlich! Endlich gelang es ihm, den Sender klar zu empfangen.
»… krrrchz …fessor Honepiep vom Institut für Grenzwissenschaften erläuterte heute seine Theorie, wonach die immer häufiger zu beobachtenden Kornkreise auf brünstige Hirsche zurückzuführen seien. Er steht mit dieser Auffassung im Widerspruch zu Professor Blohmann, der die These vertritt, dass die Kornkreise Zeichen sind, mit denen Kontakt zu außerirdischen Lebensformen …«
Bedächtig schüttelte Dirx seinen mächtigen Kopf, wodurch der Empfang des Wissenschaftskanals abrupt unterbrochen wurde. Fetzen eines Musikprogramms drangen in die Wahrnehmung des Deerdaners – irgendetwas, das sich anhörte wie »Yeah, yeah, ooh baby, baby …«
Hastig beendete Dirx den Empfang. Die Menschen waren so unglaublich primitiv! Trotzdem würden sie sich nicht mehr lange täuschen lassen. Blohmann und Honepiep gönnten sich gegenseitig nicht die Butter auf dem Brot – doch was wäre, wenn sie sich eines Tages zusammenraufen würden, um ihre Theorien gemeinsam zu überdenken? Das wäre das Ende.
Dirx setzte seinen Weg durch den nächtlichen Wald fort. Die Morgendämmerung war nicht mehr fern, und ein kühler Wind rauschte in den Wipfeln der Baumpflanzen, die ihm fast wie die Bäume seiner eigenen Heimat erschienen. Die Erde war wirklich ein schöner Planet. Beiläufig ließ sich Dirx von dem Wellensalat berieseln, mit dem die eingeborenen Affenwesen den Äther durchsetzten. Kurz verfolgte er eine Science-Fiction-Serie, in der ein paar Menschen in ihrem Raumschiff von Sternensystem zu Sternensystem gondelten, wo sie überall auf menschenähnliche Wesen trafen. Wie kamen diese rückständigen Kreaturen nur dazu, sich für die Krone der Schöpfung zu halten? Dirx wusste es besser, denn die Krone der Schöpfung waren natürlich die Deerdaner. Fast jeder bewohnbare Planet der Galaxis hatte im Lauf seiner Entwicklung Hirschwesen hervorgebracht. Und im Gegensatz zu den Affenwesen waren die Bewohner von Deerda tatsächlich auch dazu fähig, von Planet zu Planet zu fliegen, um ihre fernen Verwandten zu besuchen. Deshalb war er hier, auf der Erde. Vier Erdenjahre hatte Dirx nun verdeckt auf diesem Planeten gelebt, um die Entwicklung der hiesigen Hirschwesen zu studieren. Sie waren körperlich hoch entwickelt – vor allem die Weibchen waren wirklich prächtig. Leider verbot es die Oberste Direktive der Deerdaner, mit diesen Artverwandten anzubandeln. Vier Jahre waren wirklich eine lange Zeit – insbesondere, wenn man mit niemandem reden konnte. Die hiesigen Hirschwesen waren geistig auf einer niedrigen Entwicklungsstufe zurückgeblieben und kommunizierten nur mit animalischen Lauten. Gewiss steckte in ihren Genen ein höheres Potenzial, doch die irdischen Affenwesen ließen es nicht zu, dass dieses sich entfalten konnte. Ein Umstand, der dringend korrigiert werden musste …


Vorwort

Mit dem vorliegenden Band »Darwins Schildkröte« haben Sie die Gelegenheit, einen neuen Trend der Science Fiction – ja, vielleicht sogar ein völlig neues Subgenre – kennenzulernen: Die Toaster Fiction.
Clint Eastwood sagte einmal:
»Wenn Sie eine Garantie wollen, dann kaufen Sie einen Toaster!«
Und wir sagen: Er hat recht! Wenn Sie eine Garantie für gute Unterhaltung und viel Spaß haben wollen – kaufen Sie dieses Buch.
Alfred Hitchcock sagte:
»Fernsehen ist wie ein amerikanischer Toaster; du drückst den Knopf und immer kommt dasselbe heraus.«
Und auch er hat recht! Schauen Sie nicht in die Glotze, sondern lesen Sie dieses Buch. Wir bieten 31 Toasts – mit Gelee, Marmelade, Frischkäse, Gouda, Putenbrust oder Kochschinken – jeder für sich ein neuer Genuss.
Und, last but not least, der große Philip K. Dick:
»Ich habe immer befürchtet, dass mein eigener Fernseher, mein Bügeleisen oder Toaster, in der Abgeschiedenheit meiner Wohnung, wenn niemand sonst da war, mir zu helfen, erklären würden, dass sie die Macht übernommen haben und mir eine Liste mit Regeln präsentierten, die ich zu befolgen habe.«
Ob auch er recht hat, wird zweifellos die Zukunft zeigen. Und einen ersten Blick in diese Zukunft bieten ihnen die vorliegenden Geschichten. Wir wünschen Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, viele vergnügliche Stunden mit diesem Buch!


Autoren und Geschichten

Rainer Innreiter - Mitnehmen verboten!
Andreas Flögel - Amazon 3
Uwe Hermann - Der Gesundheitswächter
Thomas Melerowicz - Rentner Leo Spar und die moderne Physik
Henning Pfeifer - Kamikos bedrohen die Welt
Olaf Trint - Konstruktionsfehler
Martin Skerhut - Elfriede
Werner Vogel - Besuch bei Rabinger
Markus Niebios - Einsatz für Zack Hodan
Arnold H. Bucher - Fehlfunktion
Manuel Bianchi - Aleph Null
Saven van Dorf - Die Erfindungen des Mr. White
Sabine Y. Wolperth - Technik, die begeistert
Angelika Pauly - Erwin, mein Androide
Uwe Post - Wotan
W. Berner - Nur mein Toaster hat mich lieb!
Christian von Aster - Endstation Charybdis III
Claudia Hornung - Kurzschluss
Melanie Metzenthin - Kostengünstig
Eiko Lajcsak - Retro
Timo Bader - Mambo ist verliebt
Ralf Noetzel - Die Goliath SX Sache
Christian Künne - Wir wollen nach ERCP/7139!
Andreas Gruber - Holotec Services
David Kerper - Blechschaden
Niklas Peinecke - Toaster aus dem Weltraum
Thomas Backus - Der perfekte Mensch
Heidrun Jänchen - Invasion
Nina Horvath - Darwins Schildkröte
Bernhard Weißbecker - Kreise im Kornfeld

Impressum

Texte: Timo Bader, Nina Horvath und Bernhard Weißbecker (Hrsg.) Fabylon Verlag, 2008 Cover / Illustrationen: Stefan Lechner ISBN: 978-3-927071-24-7 www.fabylon-verlag.de
Tag der Veröffentlichung: 28.10.2008

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