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Nachtwesen
Prolog:

,,Liam, bitte warte." Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und lief ihm nach.,,Bitte bleib stehen und hör mir zu, du weißt das es niemals funktionieren wird, du bist was du bist und daran kannst du nichts ändern, bitte, du kannst doch nicht ernsthaft glauben das ich dich so eine Dummheit machen lasse." Sein Blick ließ mich zurückweichen. Ich wandte den Blick ab. Hinter ihm sah ich nichts als die Dunkelheit, sie umfing uns nahtlos.

Unverhoffte Begegnung
Ich saß mal wieder alleine in der Mensa. Meine beste Freundin Naomi war krank. Sie war sonst die einzige die mir in den Pausen Gesellschaft leistete. Ich wusste nicht woran es lag , dass ich keine Freunde hatte. Freunde. Das war ein Wort welches ich nicht definieren konnte. Naomi zählte praktisch nicht zu meinen Freunden, sie war mehr wie eine Schwester für mich.Die Schwester die ich nicht hatte. Neben ihr fühlte ich mich klein und unscheinbar. Die Jungs liebten Naomi, wenn sie in ihre riesigen braunen Augen schauten, waren sie so gut wie verloren.
Naja was sollte ich sagen, das hatten die Augen einer Hexe nun mal an sich. Genau das waren wir nämlich. Hexen. Jeder Mensch der das hören würde, würde natürlich an fliegende Besen, Katzen und Zauberkessel denken, eine Katze und einen Kessel hatte ich wohl, aber das hatte nichts damit zu tun, das ich eine Hexe war. Als es zur nächsten Stunde klingelte, stand ich auf und lief langsam zu meiner Klasse. Alle anderen waren schon da, ich ging mit gesenktem Kopf zu meinem Stuhl und setzte mich. Auch in der Klasse saß ich alleine. Neben mir war der einzige frei Stuhl im Raum. Mrs. Kroner kam wie immer pünktlich aber diesmal nicht allein zum Englischunterricht. Ich weiß nicht wie lange es dauerte bis ich merkte das mein Mund offen stand. Eilig schloss ich ihn wieder und konzentrierte mich auf die Worte die aus Mrs. Kroners Mund kamen. ,, Dies ist Liam, er wird mich in den nächsten Wochen zum Unterricht begleiten. Er ist der Sohn einer Freundin die eine längere Zeit im Ausland verweilen wird und deshalb wird er bis auf weiteres in diese Klasse gehen."
Liam, der schönste Name den ich mir vorstellen konnte. Er passte perfekt zu ihm. Er ließ seinen Blick durch die Klasse schweifen. Als ich sah das er auf den Stuhl neben mir landete, wurde mir klar was es zu bedeuten hatte. Neben mir war der einzige frei Platz...das hieß...er würde neben mir sitzen. Meine Wangen wurden rot und ich senkte den Blick. Der hübscheste Junge der Welt würde ab heute neben mir sitzen...neben mir. ,,Cass, hallo Cass bist du noch anwesend? Ich sagte das du dich bitte um Liam kümmern sollst, solange er sich noch nicht auskennt."
Ich sollte was? Ich wusste noch nicht mal wie ich in Liams gegenwart auch nur ein Wort herausbekommen sollte. Liam kam auf mich zu und musterte mich. Was würde er nur sehen. Ich wünschte ich würde so aussehen wie Naomi. Ich war genau das gegenteil von ihr. Naomi war groß und schlank, hatte riesige braune Augen und blonde Locken, die ihr wie Engelshaare bis auf die Schultern fielen. Ich, ich war klein, zierlich und hatte braune Haare, die ich meistens in ,einem festen Pferdeschwanz trug. Bei meinem Modestil hatte ich mir viel von Naomi ab geguckt, sie wusste immer was gerade IN war und ging regelmäßig mit mir einkaufen. Hier in Mailand konnte man natürlich super einkaufen. Meine Gedanken schweiften ab. ,,Hi, ich bin Liam McGrund." Er hielt mir seine Hand hin. ,,Ähm Cass, also Cassiopaier heiße ich," stotterte ich und wurde schon wieder rot. Liam grinste mich an. ,,Ein schöner Name, er passt zu dir. Macht es dir etwas aus wenn ich mich neben dich setzte?" Ich schüttelte den Kopf und sah dann auf meine Hände. Was sollte ich bloß mit ihm reden? Er würde mich bestimmt langweilig finden, wenn er wüsste das mein größtes Hobby meine Bücher waren. Während des Unterrichts konnte ich an nichts anderes mehr denken. Was uns Mrs. Kroner erzählte, bekam ich garnicht mehr mit. Als es zum Unterrichtsende klingelte, stand ich langsam auf. Wie sollte ich mich jetzt verhalten, fragen ob er noch etwas wissen möchte oder doch lieber nicht? Liam nahm mir meine Entscheidung ab. ,,Sag mal Cass, ich darf dich doch Cass nennen oder?" Ich nickte. ,,Meinst du du könntest mir heute Nachmittag die Stadt zeigen. Mir wurde heiß. Liam wollte das ich ihm die Stadt zeigte, ich, obwohl doch alle Mädchen der Schule in Anschmachten als ob er Robbie Williams persönlich wäre. Aber das war auch nicht zu verdenken. Liam war ungefähr 1.80 Meter groß und hatte gestylte schwarze Haare. Seine Augen, so ein grün hatte ich vorher noch nie gesehen, ich konnte mir gut vorstellen das man in ihnen ertrinken könnte! Er hatte einen Muskelösen Körper, grade so, das sich seine Brust unter seinem T-shirt abzeichnete. Ich war mir sicher, das er jedes Mädchen auf der ganzen Welt haben könnte, aber er wollte trotzdem das ich ihm die Stadt zeigte.,,Ähm, ja gerne, es würde mich freuen....," ich stockte. Mist, heute konnte ich doch garnicht. Meine Mom wollte mir heute beibringen wie man in die Zukunft sehen kann. ,,Liam, könnten wir uns wohl, ähm, morgen die Stadt ansehen, ich glaube ich kann heute nicht."
Er strahlte mich an. ,,Klar kein Problem, so schnell laufe ich sicher nicht weg." ,,Ja, also dann.." Ich dreht mich um und sah zu das ich so schnell wie möglich aus der Klasse kam. Vor dem Mädchenklo blieb ich stehen. Ich stotterte, aber ich hatte noch nie gestottert. Liam, wie er wohl war. Ich freute mich schon riesig darauf, morgen mehr Zeit mit ihm verbringen zu dürfen. Ich musste Naomi anrufen. Was würde sie wohl sagen wenn sie hörte, das ihre kleine Cass morgen dem wohl heißesten Jungen der Welt, die Stadt zeigen würde. Ich konnte es ja selbst kaum glauben. Ich lächelte meinem Spiegelbild zu und machte mich auf den Heimweg.

,,Bin wieder da," rief ich als ich nach Hause kam. Für meine Familie war es sehr ruhig im Haus und das konnte nur eines bedeuten. ,,Mom, du versuchst doch nicht etwa schon wieder unseren Hausgeist zu belästigen?" Ich lachte. Meine Mom war ein wenig verrückt. Sie behauptete nun schon seit über einem Jahr, das wir nicht alleine wären und "unser Geist" dringend jemanden zum reden bräuchte. Deshalb hockte sie sich regelmäßig in die Mitte unseres Wohnzimmers und meditierte, um auch ja kein Wort von unserem neuen Freund zu verpassen.Diamon, strich mir um die Beine. ,,Na, dich hat sie bestimmt schon wieder vergessen zu füttern, oder?" flüsterte ich ihr zu. Sie ließ ein leises schnurren hören. Ich ging in die Küche um die Katze zu füttern. Mit einem Knall flog die Tür auf und meine Tante Stella betrat das Haus. Stella war die einzige Frau in unserer Familie die keine Hexe war. Aber das schien sie nicht zu stören. Sie lebte in Rom und kam nur selten zu Besuch. ,,Hallo Mäuschen," rief sie, als sie mich sah. ,,Wo ist deine Mom?" Ich zeigte aufs Wohnzimmer. Stella lachte. ,,Sag nicht sie spricht wieder mit ihrem Geist." Jetzt musste auch ich lachen.,,Oh doch, das tut sie." Stella ging ins Wohnzimmer. Sie redete auf meine Mom ein und nach einer Weile kamen die beiden wieder in die Küche. ,,Cass, du bist ja schon zu hause. Ich dachte du hättest heute noch was mit diesem neuen Schüler vor." Mom sah mich verwirrt an. Ich verdrehte die Augen. ,,Oh Mom, musst du mir immer hinterher spionieren?" Sie hatte wieder in ihre Kugel geschaut. Heute sollte ich lernen wie genau das ging.
Den ganzen Nachmittag über saß ich mit Mom und Stella auf dem Dachboden, und versuchte irgendetwas in Mom´s Kugel zu sehen. Das einzige was ich sah war Liams Gesicht und das nicht weil ich es sehen wollte, sondern weil ich nicht aufhören konnte an ihn zu denken. Was sollte ich ihm bloß Zeigen? Meine Mom sah mich an. ,,Cass, du musst dich konzentrieren, so wird das doch nie was." Ich überhörte den Vorwurf in ihrer Stimme. ,,Mom, mir gehts nicht so gut. Können wir es nicht morgen nochmal versuchen?" Ich umarmte Stella und ging dann in mein Zimmer.Als ich geduscht und mich umgezogen hatte, lag ich noch lange wach. Wieso konnte ich nicht aufhören an Liam zu denke? Mit diesem Gedanken schlief ich ein. In der Nacht träumte ich von ihm. Pünktlich um halb acht, stand Naomi vor meiner Tür. ,,Süße, wie siehst du aus? Hast du heute Nacht denn nicht geschlafen?" Das war typisch Naomi, auf mein Aussehen achtete sie natürlich als erstes. Ich sah sie an. ,,Weißt du was," begann ich. ,, Wir haben gestern einen neuen in unsere Klasse bekommen, er heißt Liam..." ,,Naomi unterbrach mich. ,,Lass mich raten, er ist bestimmt heiß...vielleicht kann ich ihn mir angeln." Ich erschrack. Wenn Naomi etwas haben wollte bekam sie es auch. ,,Ähm, ja das ist er und weißt du was, er will das ICH ihm heute die Stadt Zeige." Naomi riss die Augen auf. ,,Du, oh mein Gott, du musst mir alles erzählen."
Als wir an der Schule ankamen, stand Liam vor unserer Klassentür. ,,Morgen Cass, wie geht es dir?" Er gab mir einen Kuss auf die Wange. Ich lief rot an und sah zu Naomi. ,,Gut, ähm das ist meine Freundin Naomi." Liam begrüßte sie, sah sie dabei aber nicht einmal an. Sein Blick lag die ganze Zeit auf meinem Gesicht. Er lachte. ,,Und, hast du dir schon überlegt, wo du mich heute Nachmittag hinführen möchtest?," fragte er und harkte sich bei mir ein. Ich war einem Jungen vorher noch nie so nahe gewesen, geschweige denn das ein Junge bis jetzt jemals so nah bei mir sein wollte. Ich drehte mich zu Naomi um, die mir mit offenem Mund hinterher sah. War meine beste Freundin etwas eifersüchtig? Auf mich? Das konnte ich mir nicht vorstellen. Es war doch nur eine Frage der Zeit, bis Liam bemerken würde, das Naomi viel besser als ich aussah und es sich nicht lohnte, seine Zeit mit mir zu verschwenden. ,,Huhu, Cass hörst du mir überhaupt zu?" Liam wedelte mit seiner Hand vor meinen Augen rum. Ich sah ihn an. Wie er da saß und mich ansah, also ob er mich mochte. ,,Ja, ja ich ähm, ich dachte wir sehen uns den Mailänder Dom an, der soll ähm...." ,,Ja ich denke das ist toll, hättest du was dagegen wenn ich dich danach noch zu einem Eis einlade?" Als ich ihm sagte das ich mich darüber freuen würde, huschte ein lächeln über sein Gesicht. Nach der Schule fuhren wir mit dem Bus bis zum Mailänder Dom. Ich liebte unseren Dom, ich war zwar nicht besonders gläubig, fand aber das dies der beste Ort war, wenn man allein sein und nachdenken wollte. ,,Woher kommst du eigentlich und warum bist du hier her gezogen," fragte ich Liam, als wir am Fluss saßen und unser Eis aßen. ,,Ich komme aus England, meine Mutter ist Kunsthistorikerin und sie hat in Spanien einen neuen Job angeboten gekommen,da Elizabeth, also unsere Lehrerin die einzigste Freundin meiner Mutter ist und ich ansonsten keine Verwandten mehr habe, bin ich hier her gekommen." ,,Gefällt es dir hier?" Er sah mich eine Weile schweigend an. ,,Ja," sagte er dann mit einem breiten lächeln. ,,Ja seit gestern gefällt es mir hier sogar sehr gut kleine Hexe." Sollte das etwa eine Anspielung sein, wir hatten uns ja schließlich erst gestern kennen gelernt. Ich schrack hoch und sah ihn verwirrt an. Liam sah auf den Fluß und beachtete mich nicht. Kleine Hexe...hieß das, ach nein, woher sollte er denn wissen das ich eine Hexe war. Jungs in diesem alter glaubten bestimmt nicht mehr an Hexen, Geister und den ganzen anderen Mystischen Kram. Ich glaube ich sollte mir nicht so viele Gedanken darüber machen. Am Abend brachte Liam mich nach Hause. ,,Danke Cass, jetzt kenne ich mich hier wirklich besser aus. So eine Stadtführerin wie dich sollte wirklich jeder haben." Ich sah auf meine Schuhe. Ich wusste nicht wie ich mit diesem Kompliment umgehen sollte, normalerweise bekam ich nie Kompliment. Liam hob mein Kinn an uns sah mir in die Augen. Dann lächelt er wieder sein unwiderstehliches lächeln und umarmte mich. ,,Bis morgen, kleine Hexe, wir sehen uns in Englisch," sagte er und verschwand dann. Er hatte mich schon wieder kleine Hexe genannt. Ich fragte mich wie ich bei ihm wohl an diesen Spitznamen gekommen war. Als ich Mom davon erzählte lachte sie. ,,Vielleicht benimmst du dich ihm gegenüber ja wie eine Hexe." Als sie meinen verdutzten Gesichtsausdruck sah, lachte sie noch lauter. ,, Cassiopeia, schau mich an, du bist mein hübsches Mädchen und du brauchst dir bestimmt keine Gedanken darüber zu machen, weil dich ein Junge, kleine Hexe nennt. Für mich hört es sich so an als würde er dich mögen." Sie gab mir einen Kuss und ließ mich dann alleine in meinem Zimmer sitzen.
Samstag, ich liebte das Wochenende und war froh, endlich wieder zwei Tag der Schule entkommen zu können. Andererseits war es schade, da ich in dieser Zeit Liam nicht sehen würde. Die zwei Wochen die er jetzt schon da war, waren so schnell vergangen. Jetzt konnte ich über ihn schon sagen, dass er der erste war der außer Naomi, zu meinen Freunden zählte. Wir aßen zusammen Mittag, saßen in der Klasse nebeneinander und unternahmen viel zusammen. Erst gestern waren wir mit Naomi und ihrem Freund im Kino gewesen.Sie hatte ihn drei Tage nachdem Liam in unsere Klasse kam, in einem Café kennen gelernt. Er hieß Max und war wirklich nett. Es war ja fast so wie ein Date. Ich lag in unserem Garten unter meinem Lieblingsbaum und dachte über den gestrigen Kinoabend nach , als ich Naomi meinen Namen schreien hörte. ,,Cass," rief sie Atemlos. ,,Komm schnell, deine Mutter sitzt auf dem Dachboden und starrt ins leere. Egal was ich sage,sie hört mich nicht." Ich sprang auf und lief meiner panischen Freundin hinterher um zu meiner Mutter zu gelangen. Mom wollte Naomi heute beibringen, wie man Dämonen aufspüren kann.Da Naomi keine Hexe in der Familie hatte, hatte meine Mutter sie unter ihre Fittiche genommen.Eigentlich wäre es garnicht nötig gewesen nach Dämonen zu suchen, da es ausgeschlossen war, das es einen neuen Dämon in Mailand geben sollte, da es aber zur Grundausbildung einer Hexe gehört, dieses Ritual zu können, mussten wir es auch üben.Das dabei so was rauskommen würde hätte ja keiner Ahnen können.Jetzt unterrichtete sie Naomi und mich abwechselnd. Der letzte Dämon den es in Mailand gab, war Celsea. Er war vor ungefähr 3 Jahren von meiner Mutter und dem Rest unseres Hexenclans besiegt worden. Mom saß in der Mitte des Bodens in einem Pentagramm. Als ich ihren Namen rief, reagierte sie nicht. Das konnte nur eins bedeuten. ,,Naomi, weißt du noch was Mom uns erzählt hat? Wenn eine Hexe einen Dämon sucht, und es in ihrer Stadt einen gibt, verfällt diese in eine Starre, die sich erst wieder löst, wenn der Dämon besiegt wurde." Naomi sah mich mit großen Augen an. ,,Cass, das ist völliger Quatsch, es gibt in Mailand keinen neuen Dämon.Die Schwestern des Ordens hätte ihn schon längst aufgespürt und vernichtet." In dem Moment als sie das sagte, stand meine Mom auf. ,,Mom, was war das , wo warst du gerade, was hast du gesehen?" Ich bestürmte sie mit fragen. Meine Mom sah mich verwirrt an. ,,Cass, ich war doch hier und ich habe mit Naomi versucht einen Dämon aufzuspüren, es hat..." sie stutzte. ,,Ich kann mich nicht daran erinnern was danach geschehen ist." Sie ging in die Küche. ,,Naomi das ist doch nicht normal. Sie verfällt in eine Starre, steht dann wieder auf und kann sich dann an nichts mehr erinnern." Ich zweifelte daran. Als Naomi weg war, war ich noch immer sauer. Keiner wollte mir sagen was geschehen war. Als ich in meinen Spiegel sah und über alles nachdachte, flogen meine Haare nach oben. Es sah aus als würden sie in der Luft schweben. Das passierte mir jedes mal wenn ich wütend war. Das war auch einer der Gründe, weshalb ich in der Öffentlichkeit immer einen Pferdeschwanz trug. Es hätte auch zu komisch ausgesehen wenn mitten unter 100 Leuten, plötzlich meine Haare in der Luft geschwebt wären. Ich hätte so gerne mit Liam über die ganze Sache gesprochen, aber das war natürlich verboten. Unsere erste Regal lautete: Erzähle nie einem sterblichen, das es Hexen gibt und du noch dazu eine bist.
Die Sonntage mochte ich nicht. Man wusste nie was man machen sollte, meistens saß ich auf der Couch und sah mir einen Film an. Heute hatte ich etwas anderes vor. Ich konnte mir noch immer nicht erklären, was gestern mit meiner Mom los war. Meine Tante hatte mir einen Zauberspruch beigebracht, der mir zeigen würde wo ein Dämon zu hause wäre. Ich hoffte natürlich das ich mich irrte und es keinen neuen Dämon gab, aber man konnte nie wissen. Als erstes zeichnete ich ein riesengroßes Pentagramm auf den Boden und stellte Kerzen auf. Wenn es wirklich einen neuen Dämon gäbe, würde nach Beendigung des Spruches, meine Kette anfangen zu leuchten. Sie würde mir dann den Weg zum Haus des Dämons zeigen. Was ich machen würde wenn es tatsächlich einen gab, nun das wusste ich jetzt noch nicht. Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich.catena mi mostrano il luogo, il demone che io vi comando
Kette zeige mir, den Platz des Dämons, ich befehle es dir
catena mi mostrano il luogo, il demone che io vi comando

Nachdem ich diesen Spruch zwei mal wiederholt hatte und immer noch nichts passiert war, schlug ich die Augen wieder auf. Es war doch alles Sinnlos. Das würde mir nichts bringen.
Plötzlich schoss ein heller Lichtstrahl aus meiner Kette.
Ich lief los, immer wenn ich in die falsche Richtung ging, erlosch das leuchten, aber je näher ich dem Haus des Dämons kam, um so heller wurde es. Vor einem Haus mit roten Dachziegeln erhob sich die Kette von meinem Hals und mit einem leisen Knall erlosch das Licht.
Dies hier müsste das Haus sein, in dem der neue Dämon lebte.
Als ich mich um sah erschrack ich. Ich kannte diese Straße und ich kannte auch dieses Haus. Genau genommen war ich schon zwei mal in diesem Haus gewesen. Die Frau die dort drinnen lebte, kannte ich sogar schon seit ein paar Jahre.
In diesem Haus wohnte Mrs. Kroner, meine Lehrerin.
Aber das konnte doch garnicht sein. Ich kannte Mrs. Kroner doch schon länger, wie sollte sie denn auf einmal ein Dämon sein.
Die Erkenntnis durchfuhr mich wie ein Blitz. Ich schloss meine Augen.
Natürlich, wieso war ich nicht sofort drauf gekommen. Nicht Mrs. Kroner war der Dämon, es war Liam. Jetzt passte alles ´zusammen, er war schließlich erst vor ein paar Monaten hier her gezogen. Aber das konnte doch nicht sein, das durfte nicht sein. Liam war mein Freund, er war doch kein Dämon. Was würde passieren wenn er doch einer war? Dann müsste ich ihn dem Rat der Schwestern melden und was sie dann mit ihm machen würden. Nein. Daran wollte ich erst garnicht denken. Als ich mich umdrehte um zu gehen, hörte ich wie jemand meinen Namen rief. Es war so leise, das ich dachte ich hätte es mir nur eingebildet. Als ich den Kopf schüttelte und weiter gehen wollte, hörte ich es ein weiteres mal. Ich dreht mich um. Hinter den Bäumen, am Rand des Parks stand er. Dort stand Liam, mein Liam und er sah so wunderschön aus, er konnte doch unmöglich ein Dämon sein. Nein. Ich wich zurück. Was wenn er doch einer war. Was wenn er gesehen hatte, wenn er sich denken konnte das ich alles über ihn wusste. Was würde er mit mir machen. Ich wollte mich umdrehen und fliehen, aber als ich sah wie traurig er mich ansah, konnte ich mich nicht bewegen. Er hatte so traurige Augen, warum war mir das nicht schon früher aufgefallen, ich konnte doch jetzt nicht einfach so verschwinden und meinen Freund hier stehen lassen.
Entgegen meiner Vernunft und der Stimmer in meinem Kopf die ohne Unterlass Nein schrie, setzt ich einen Fuß vor den anderen und ging auf Liam zu. Es fühlte sich so an, als würde ich gerade erst laufen lernen. Jeder Schritt fiel mir unglaublich schwer. Mir schossen so viele Dinge durch den Kopf auf die ich keine Antwort wusste. Würde ich je eine Antwort auf all meine Fragen bekommen?
Ich blieb vor Liam stehen und sah ihn an. Obwohl ich mir fast sicher war das er der Dämon war, verspürte ich keine angst, sondern nur Zuneigung, wenn ich in seine Augen sah.
,,Cass." Er hob seine Hand, wollte sie an meine Wange legen, überlegte es sich dann aber anders und ließ sie wieder sinken. ,,Cass, ich," Ich unterbracht ihn. ,,Du bist, ich weiß was du bist Liam. Was willst du hier und warum hast du dich mit mir angefreundet, warum bist du in Mailand, suchst du hier etwas?" Ich bestürmte ihn mit so vielen fragen, das er mich nurnoch betreten ansah. ,,Ich, ja ich wusste das du hier lebst. Ich kam um dich um Hilfe zu bitten, du bist schließlich eine Hexe, du kannst..." ,,Oh, Moment mal, woher weißt du das ich eine Hexe bin,?" ich sah ihn an. ,,Mein Meister, er sagte es mir.Ich wollte euch um Hilfe bitten."
Das war zu viel für mich.Er hatte schon die ganzen Tage solch komische Andeutungen gemacht, mich andauernd kleine Hexe genannt. Warum habe ich nichts gemerkt? Ich hätte doch merken müssen das mit ihm irgendetwas nicht stimmt.Hatte er sich nur mit mir angefreundet weil er meine Hilfe wollte?Ich konnte es einfach nicht glauben. Wie konnte ich nur so dumm sein? Aber das war ja klar. Welcher Junge sollte sich auch für mich interessieren ohne Hintergedanken zu haben.,,Cass bitte, lass mich erklären, ich, zuerst näherte ich mich dir weil ich etwas von dir wollte,aber dann." Er schwieg. ,,Aber dann was?" schrie ich. ,,Dann hast du gemerkt das die dumme kleine Cass dir nicht helfen kann und dachtest, na gut dann verarsche ich sei eben noch ein weilchen. Aber warum auch nicht. Du bist schließlich ein Dämon, was macht es dir schon aus wenn du andere verletzt." Ich wollte nicht weinen, aber meine Tränen liefen mir die Wangen hinunter. Ich wand meinen Kopf ab, damit er meine Tränen nicht sah.
Liam stieß einen laut der Verzweiflung aus. ,, Cass sieh mich an, bitte, ich möchte dir meine Geschichte erzählen, damit du mir glaubst und mir vielleicht auch vertraust. Ich bitte dich, hab keine angst vor mir, ich würde dir nie etwas tun. Dafür bist du mir viel zu wichtig geworden." Den letzten Satz flüsterte er, so das ich ihn kaum verstand. Wichtig? In meinem Kopf drehte sich ein Karussell immer im Kreis, Liam, der Rat der Schwestern, Dämonen, Naomi....
Ich wusste einfach nicht wem ich noch glauben und was ich jetzt machen sollte.
Liam stand immernoch vor mir und sah mich an. Als ich in seine Augen sah, glaubte ich den Schmerz in ihnen nicht ertragen zu können. Ich wischte mir die Tränen ab und sah ihn böse an.
,,Eine einzige Chance sollst du haben! Wenn du mir irgendwas erzählen willst um mich davon abzuhalten dem Rat zu erzählen was du bist, dann kannst du das gleich vergessen. Ich werde dich ausliefern." Beim Gedanken daran wurde mir immernoch schlecht.
Er hielt mir seine Hand hin. Komischerweise zögerte ich keine Sekunde, ehe ich sie ergriff. Auch wenn er ein Dämon war, ich hatte keine Angst vor Liam. Wir gingen zu Dom. Woher wusste er, das dies der Ort war, an dem ich am besten Reden und Nachdenken konnte?
Warum ging ein Dämon zu einer Kirche, um mir seine Geschichte zu erzählen?
Wir setzten uns auf die Stufen und ich sah ihn an. Liam wich meinem Blick aus und sah auf seine Schuhe. ,,Liam, ich..." ,,Bitte," er unterbracht mich. ,,Lass mich reden." Ich nickte.
,,Lass mich dir meine Geschichte erzählen und danach kannst du dir ein Urteil bilden und dir aussuchen was du mit mir machen möchtest. Wenn du es dann immernoch möchtest, gehe ich mit dir zu eurem Orden und liefere mich aus." Ich sah ihn erschrocken an. Freiwillig ausliefern, das konnte doch nicht sein ernst sein. Wusste er was ihm dann bevorstand? Er würde bis zu seinem Tod in Gefangenschaft und Folter leben. Ich wollte etwas sagen, doch er hob die Hand um mich zum Schweigen zu bringen.
,,Ich bin jetzt 25 Jahre alt und ja ich weiß, ich sehe nicht älter aus als 18, das liegt daran, das ich 18 war, als all das passierte. Ich weiß nicht ob du dich mit Dämonen auskennst, aber wir altern nicht. Man könnte uns fast mit Vampiren vergleichen, nur das wir kein Blut trinken." Ich verkniff mir eine Bemerkung über die Dinge, von denen ich wusste, das sie viel schlimmer waren als all das, was Vampire taten. ,, Ich lebte mit meinen Eltern in Dublin, ging zum Collage und wollte Medizin studieren. Ich hatte auch noch eine kleine Schwester, Judith." Als er das sagte, sah er mich so traurig an, das ich ihn am liebsten umarmt hätte. Doch sein Blick wurde wütend.
,,Sie war erst 14 Jahre alt, sie war mein ein und alles, als dieses....Verachtungwürdige Monster kam." Ich schrak vor seinem Blick zurück.
,,Wir feierten Moms Geburtstag als es abends an der Tür leutete. Meine Mom öffnete sie und bat die junge Frau die vor der Tür stand, in unsere Haus. Und das war, wie wir später merkten unser größter Fehler. Sie stellte sich als Maddlein vor und bat uns, bei uns übernachten zu dürfen. Sie erzählte uns, das sie einen Verwanten in Dublin hätte, sie aber noch nie hier gewesen sei und sich im dunkel nicht zurecht finden würde. Meine Mom hatte nichts dagegen, Maddlein war hübsch, sie machte mir schöne Augen und schmeichelte sich bei meinem Vater ein." Als er das sagte fuhr ein Stich durch meine Brust. Was war das. War ich etwa Eifersüchtig auf die Frau aus seinen Erzählungen. Ich versuchte Liam wieder zu folgen.
,,Es war schon spät, als Mom ihr das Gästezimmer zeigte und wir uns schlafen legten. In der Nacht wurde ich durch einen Schrei wach. Ich dachte ihn mir eingebildet zu haben, aber dann ertönte er nochmal nur um einiges leiser. Ich dachte mir das es Judith war, sie hatte seit längerer Zeit einen Albtraum, der sie nachts aus dem Schlaf riss, also stand ich auf, um zu ihr zu gehen und sie zu beruhigen. Als ich vor ihrer Zimmertür stand, hörte ich leise Geräusche. Ich wollte gerade wieder ins Bett gehen, ich dachte Mom wäre schon bei ihr, als wieder ein leiser Schrei aus ihrem Zimmer kam."

Ich hielt die Luft an. Ich wollte garnicht hören, was er mir jetzt erzählen würde, war aber so gefesselt von seinen Erzählungen das ich ihn nicht bitten konnte aufzuhören. Er sprach jetzt lauter als vorher.
,,Ich öffnete die Tür, Judith schwebte über ihrem Bett. Ich dachte ich spinne, ich träume noch oder ich wäre verrückt geworden. Doch dann sah ich Maddlein. Sie saß auf Judiths Schminkstuhl und lächelte mich an. Bei ihrem Blick wäre ich am liebsten aus dem Raum gestürzt aber ich konnte Judith doch nicht bei ihr lassen. Maddleins Augen waren schwarz. Sie hatte keine Pupille mehr, nur reine tiefschwarze Augen. Ihre Fingernägel waren gewachsen, sie glichen Klauen, die sie in die Luft hielt und hin und her bewegte. Als sie die Hände senkte, fiel Judith auf ihr Bett.
Sie wollte aufstehen aber sie konnte nicht. Sie wurde von unsichtbaren Händen aufs Bett gedrückt." Liams Hände verkrampften sich. Ich legte meine Hand auf seine, um ihn zu ermutigen weiter zu sprechen.
,,Maddlein stand auf und kam auf mich zu, sie lächelte mich an, so ein lächeln kannte ich nur aus Horrorfilme. Es war kein bisschen warm, sondern kalt und grausam, ich wollte weglaufen, aber ich konnte mich nicht bewegen, sie kam immer näher. Dann wird bei mir alles schwarz. Was dann passiert ist weiß ich nicht.
Ich wachte in meinem Bett wieder auf und dachte ich hätte alles nur geträumt. Mein Hals tat mir weh.Was war passiert? Ich wusste es nicht. Ich stand auf und sah in meinen Spiegel, was ich dann sah erschrack mich zu Tode, meine Augen waren fast schwarz wie die von Maddlein und um meinem Hals..." Liam griff sich an den Hals. Er stockte.
,,Da war ein Verband, er war tiefrot von meinem Blut. Ich.. ich rannte aus meinem Zimmer. Ich musste wissen wo Judith und meine Eltern waren, aber ihre Zimmer waren leer. Als ich ins Wohnzimmer kam, roch ich sie, bevor ich sie sah." Liam schloss gequält seine Augen. ,,Du musst es nicht erzählen wenn du nicht kannst," ich sagte es flüsternd, weil ich meiner eigenen Stimme nicht traute. Liam sah mich an. Seine Augen wurden weich.
,,Doch, ich muss. Sie...sie lagen alle auf dem Boden vor dem Sofa. Ihre Gesichter waren verzerrt.
Ihre Bäuche, sie waren...sie waren offen und alles war voller Blut. Ich wollte es nicht wahrhaben. Ich rief sie bei ihren Namen, ich weinte und ich bettelte das sie mich doch ansehen sollten.
Ich weiß nicht wie lange ich auf dem Boden saß und weinte bis ich ihre Stimme hörte.
Maddlein stand in einer Ecke und rief mich beim Namen. Ich wollte sie töten, ich wollte das sie sich neben meine Eltern legte und ich ihr das Herz herausreißen konnte, aber ich konnte mich nicht von der Stelle bewegen. Sie lachte und redete mit mir, aber ich wollte ihr nicht zuhören. Ich wollte nicht mit einer geisteskranken Mörderin reden. Erst als die Worte Dämon und für immer, vielen, hatte sie meine Aufmerksamkeit.
Sie erzählte mir das ich jetzt ein Dämon sein und ich lachte sie aus. Als sie mit ihren schwarzen Augen auf mich zu kam und mir sagte das sie mich nurnoch küssen müsste, um die Verwandlung zu vollziehen, dachte ich noch sie würde spinnen." Ich setzte mich etwas auf. Liam umklammerte meine Hand so fest, das sie schon weh tat, aber ich wollte ihn nicht unterbrechen. Was ihm passiert war konnte ich mir nicht vorstellen, es war schrecklich aber ich wusste immernoch nicht warum er zu mir kam und wie ich ihm helfen sollte. Liam erzählte weiter.
,,Sie kam auf mich zu und küsste mich. Es war als ob mir jemand ein Messer in den Bauch rammen würde. Ich sank zu Boden, ein unvorstellbarer Schmerz raste durch meinen Körper.
Ich hörte Maddleins stimme, sie sagte ich solle mich nicht gegen den Schmerz wehren, dann würde er schneller vorbei gehen und ich wäre so wie sie." Liam schwieg und eine Träne rann über seine Wange. Ich hätte sie gerne weggewischt, traute mich aber nicht.

,,Cass, ich...ich wollte nicht so sein wie sie. Ich wehrte mich gegen den Schmerz und versuchte ihn zu unterdrücken. Weil ich das tat wurde ich nicht ganz wie sie. Der Dämonenkuss konnte sich nicht in meinem Körper ausbreiten, also musste er sich mit der Hälfte Vergnügen.
Cass, verstehst du was ich damit sagen will, ich bin ein halber Dämon, eine Hälfte meines Körpers ist zum Dämon geworden, und die andere ist immernoch ein Mensch.
Die Dämonen suchen mich. Sie alle wissen das es zu gefährlich ist einen halben Menschen zu dulden, sie haben angst das ich sie verraten könnte. Sie wollen mich ganz Verwandeln oder töten. Ich möchte das nicht Cass. Deswegen kam ich hierher. Hier gibt es Hexen und als ich dich fand konnte ich mein Glück kaum fassen. Ich hatte dich noch nicht gesehen, war mir aber sich das du mir helfen würdest. Ich möchte wieder ein Mensch sein. Ich möchte, das du mir hilfst einen Weg zu finden, wieder zum Menschen zu werden. Cass, ich wollte dich dazu benutzen, aber da kannte ich dich noch nicht, ich wusste nicht das du so bist. Ich wusste nicht das du so ein großes Herz hast und ich wusste auch nicht das du so schön bist, genauso wie ich nicht wusste das ich jemals so für jemanden empfinden könnte wie ich für dich empfinde." Er schwieg und sah mich an. Ich starrte Liam an und wusste nicht was ich sagen sollte. Ich fühlte mich unendlich traurig, ich fühlte mit ihm, fühlte seinen Schmerz und seinen Verlust als ob es mein eigener wäre.
Ich wollte ihm helfen, noch als er mir seine Geschichte erzählte, beschloss ich ihm zu helfen, aber das was er gerade über mich gesagt hatte, ich wusste nicht mehr was ich fühlen sollte. Ich liebte Liam, das wusste ich vom ersten Tag an, als er in unsere Klasse kam. Aber das er diese Liebe erwidern würde. Ich sah ihn an und sah die Zärtlichkeit in seinem Gesicht, seine Augen sahen mich voller Liebe an, da war keine Lüge in seinen Augen zu finden, also musste es stimmen was er sagte.Aber wie sollte ich jetzt damit umgehen. Ich hatte noch nie einen Freund und mir hatte auch noch nie ein Junge seine Gefühle gestanden. Ich wusste nicht, was ich jetzt sagen oder tun sollte.
Liam drückte meine Hand.
Was auch immer er in meinem Gesicht sah, er musste es als Bestätigung nehmen.
Aufeinmal lagen seine Lippen auf meinen. Er küsste mich so sanft das mir schwindelig wurde. Mein erster Kuss, und das mit einem Halbdämon. Ich schlang meine Arme um ihn, wollte ihn nie mehr gehen lassen. Nach einer Ewigkeit löste er sich von mir und sah mir in die Augen.
,,Cass, ich.." ,,Psst, sag jetzt bitte nichts. Ich werde dir helfen, ich werde dir helfen wieder ein Mensch zu werden. Und dann, was dann mit uns ist." Ich wurde rot. Liam strahlte mich an und küsste mich gleich noch einmal. Wenn wir gestanden hätten, hätte ich mich spätestens jetzt setzten müssen.
Ich war so glücklich, aber als ich an unsere bevorstehende Aufgabe dachte, verdüsterte sich meine Stimmung.,,Sag mal, dann war die Geschichte über deine Mutter eine Lüge? Ich meine das sie jetzt in Spanien ist und du deshalb nach Mailand gekommen bist?" Er sah mich niedergeschlagen an. ,,Ja Cass, was sollte ich denn sonst erzählen? Ich hätte dir nicht von ihrem Tod erzählen können." Ich lächelte ihn an. Deshalb würde ich ganz bestimmt nicht sauer auf ihn sein.

,,Liam ich denke wir müssen uns noch über vieles Gedanke manchen." Er rückte näher an mich ran und hielt meine Hand. ,,Ich meine, weißt du wie du ein Mensch werden kannst?"
Er sah auf unsere Hände und schwieg. Nach einer Weile sagte er:,, Nein, ich weiß es nicht. Aber ich weiß zu wem wir gehen müssen um es zu erfahren." Ich wartete das er weiter sprach, aber er ließ sich Zeit. ,,Wir müssen zum Orden der Schwestern gehen." Er flüsterte, doch in meinem Kopf hallten seine Worte wieder, als ob er sie mir in mein Ohr geschrien hätte. Ich schüttelte den Kopf.
,,Nein, nein das kannst du nicht von mir verlangen. Wir haben uns gerade erst gefunden. Weißt du überhaupt was du da sagst. Sie werden dich Folter oder töten und du kannst nicht von mir verlangen, das ich das zulasse." Ich stand auf.
,,Cass bitte hör mir zu. Das ist meine einzige Chance um heraus zu finden, wie ich wieder normal werden kann. Du kannst dir garnicht vorstellen wie es ist, die Gefühle der Menschen zu spüren, aufeinmal den drang zu verspüren, jemanden zu töten, jemanden den ich garnicht kenne, der Familie hat und bestimmt vermisst werden würde. Cass bitte, ich will und kann so nicht mehr leben, lieber sterbe ich." Jetzt war er auch aufgestanden. Ich wusste nicht was ich dazu sagen sollte. Sollte ich das Risiko eingehen um ihm zu helfen, ich könnte natürlich auch nur an mich denken und alles zu meinem besten verändern, aber würde ich ihn damit nicht verraten?
,,Liam, ich möchte das wir morgen mit Naomi darüber sprechen. Sie ist meine Freundin und wird mich verstehen. Sie wird uns helfen. Ich kann das nicht alles alleine entscheiden. Was ist wenn ich die falsche Entscheidung treffe und ich uns alle, nein dich damit in Gefahr bringe."
Was war heute bloß mit mir los. Jetzt liefen mir schon wieder unkontrolliert die Tränen über die Wangen. Liam sah mich an. Dann hob er die Hand und wischte mir meine Tränen weg.
,,Ich vertraue die Cassipoeia. Wenn du es so wünscht, werden wir morgen mit Naomi sprechen. Aber ich sage dir,verspreche dir nicht zu viel von diesem Gespräch."
Ich nickte. Dann nahm er mich in die Arme und ich umarmte ihn, als würde ich ihn jetzt zum letzte mal sehen. Liam schob mich ein Stück zurück und sah mir in die Augen.
,,Cass, ich weiß das wir uns erst seit 2 Wochen kennen, aber ich möchte das du weißt das ich mich in dich verliebt habe und das egal was in den nächsten Tagen passiert, nichts etwas an meinen Gefühlen zu dir ändern kann." Er sah mich eindringlich an. ,,Du musst meine Entscheidungen so nehmen wie sie kommen. Ich kann dir nicht sagen wie all das hier ausgehen wird, aber ich kann dir versprechen, das ich dich immer lieben werde. Wenn du nicht bei mir bist ist es, als würde ein Stück von mir fehlen und ich würde es nie ertragen wenn dir wegen mir etwas passieren würde." Was redete er da bloß. Was sollte mir schon wegen ihm passieren?
Ich wollte gerade etwas erwidern, als er mich wieder küsste. Es war ein Gefühlvoller Kuss, den ich am liebsten nie mehr beenden würde. Nach einer Weile löste er sich von mir. Trotzdem ließ er mir keine Möglichkeit etwas zu sagen. ,,Ich möchte das du jetzt nach Hause gehst und über alles nachdenkst. Ich werde morgen zu dir kommen und wenn du dann immer noch der Meinung bist das du mir helfen möchtest...Gut. Wenn nicht, werde ich es akzeptieren und dich nicht mehr belästigen." Er küsste mich flüchtig und war auf einmal verschwunden.
Was sollte das alles. Erst um Hilfe bitten, dann Küssen, dann seine Meinung ändert, dann Verschwinden.
Ich kicherte. Egal was Liam auch sagen mochte, meine Entscheidung stand fest. Ich würde ihm helfen und es war mir egal was ich dafür tun musste. Zu Hause lag ich trotzdem noch lange wach und dachte über alles nach, was ich an diesem Abend erfahren hatte.
Ich denke Mom konnte aus ihrer Starre wieder erwachen, da Liam nur ein halber Dämon war. Vielleicht war der Bann deshalb nicht so groß. Ich beschloss sie morgen zu fragen, ob sie so etwas schonmal gehört hatte. Liam sagte er wüsste von mir weil sein Meister im erzählt hätte das es mich gibt. Wer war sein Meister und was hatte er mit der ganzen Geschichte zu tun. Das musste ich unbedingt noch heraus finden.
Mein letzter Gedanke galt Liam und wie er mich geküsst hatte. Mein erster Kuss.....
Dann schlief ich ein.Als Naomi am nächsten morgen vor meiner Tür stand um mich abzuholen und ich ihr sagte, dass wir heute nicht zur Schule gehen würden, sah sie mich an als wäre ich verrückt geworden.
,,Ähm Cass, geht es dir auch gut? Seit wann gehst du denn nicht zur Schule? Wenn es wegen den anderen ist, Liam und ich sind doch da, es wird dich schon keiner schief angucken." Sie sah mich verwirrt an.
,,Nein Naomi, bitte vertraue mir, lass uns zum Dom gehen, ich werde dir alles erklären."
Trotz ihrer Zweifel nahm sie meine Hand und ging mit mir mit. Als wir uns ans Flussufer gesetzt hatten, bestürmte sie mich mit fragen.
,,Naomi bitte, es ist mir wirklich ernst, das du mir erst zuhörst, bevor du irgendetwas sagst. Und ich möchte auch das du mir vertraust und es dir genau überlegst, Urteile bitte nicht zu schnell, ich bin deine beste Freundin und das bist du mir schuldig."
Naomi sah mich mit großen Augen an. ,,Wow, was wird das denn jetzt hier, bist du dir sicher das du kein Fieber hast? Na gut, dann schieß mal los.
Ich schloss meine Augen und holte tief Luft.
,,Naja, es geht darum...." ,,Drucks nicht so rum Cass."
,,Es...ich hatte recht damit, das es einen neuen Dämon in Mailand gibt."
Sie sah mich an und dann prustete sie los. Naomi lag auf der Wiese und hielt sich den Bauch vor lachen.
Ich sah sie ernst an. Sie setzt sich wieder auf und gab mir ein Zeichen, damit ich fortfuhr.
Also erzählte ich ihr alles was ich gestern Abend von Liam erfahren hatte.
,,Cass ich, ich weiß nicht was ich dazu sagen soll, das hört sich alles so an als ob du irgendwas schräges geträumt hast..."
Ich lächelte sie an. ,,Ja ich weiß aber du musst mir glauben. Ich möchte dich fragen, was du dazu sagst und ob du bereit wärst uns zu unterstützen."
,,Du hast dich also schon entschieden ihm zu helfen." Sie nickte. ,,Natürlich helfe ich dir, ich meine, so was erlebt man ja nicht alle Tage. Wo ist denn dein kleiner Dämon?"
,,Klein würde ich mich nicht nennen."
Naomi fuhr erschrocken zusammen, dann lachte sie. Hinter ihr stand Liam und grinste uns an.
,,Seit mir nicht böse, aber ich habe euer Gespräch mit angehört und ich bin froh das du Naomi, mir helfen willst, auch wenn ich weiß, das du es für Cass tust. Sie nickte wieder.
Liam setzte sich neben mich und nahm meine Hand. ,,Ich werde mit Naomi alleine zum Orden der Schwestern gehe.Du wirst auf keinen Fall mitkommen."
,,Nein Cass, das geht nicht, ich will nicht das sie dich da behalten, weil ich zu feige bin, mich ihnen gegenüber zu stellen." ,,Hey, entschuldigt das ich mich einmische ihr Turteltauben, aber ich denke das Cass recht hat, wir beide müssen erstmal sehen, wie die Schwestern auf unsere bitte reagieren, und wenn etwas passiert, kannst du dich ja immernoch auf den Ross schmeißen und uns retten kommen." Ich lachte. ,,Genau so ist es."
Und Liam gab nach. Wir beschlossen uns am Abend zu treffen.Ich war mir sicher das alle gut gehen würde.


Ich war so nervös. Ich saß mit Naomi in meinem Zimmer und sah alle zwei Minuten auf meine Uhr. Das mir das nicht viel bringen würde, wusste ich auch ohne das Naomi mich anstarrte und ständig wiederholte, das sie die Uhr rausschmeißen würde, wenn ich ihr nicht endlich zuhören würde. Ich zwang mich sie anzusehen und versuchte ihr zuzuhören.
,,Cass, wie stellst du dir das jetzt eigentlich vor? Wir können doch nicht einfach zu den Schwestern gehen und sagen ,,So hier sind wir, ach übrigens meine beste Freundin hat einen neuen Freund, zufälligerweise ist er ein halb Dämon, könntet ihr uns bitte verraten wie wir ihn wieder zum Menschen machen?" Das wir doch nie funktionieren."
Cass sagte das mit einer Stimmt, die sich schwer nach Micky Maus anhörte. Ich kicherte.
,,Ich weiß ja nicht was daran jetzt lustig sein soll, wenn du nicht willst, das dein Freund ab morgen nicht mehr existiert, solltest du jetzt vielleicht mal locker bleiben und mir helfen."
Jetzt schrie Naomi fast und ich wurde schlagartig ernst.
Natürlich wollte ich Liam helfen. Ich konnte mir ein Leben ohne ihn jetzt schon nicht mehr vorstellen. Aber bis jetzt wusste noch keiner von uns, was der Preis für ihn, besser gesagt für uns war, den wir zahlen müssten.
Ich ließ mich auf mein Bett fallen und sah Naomi an.
,,Nay, bitte ich weiß nicht was du jetzt von mir hören willst. Ich weiß nicht was wir ihnen sagen sollen, es bringt uns aber auch nichts um den heißen Brei herum zu reden, du weißt das sie jede Lüge spüren können, also, ja warum nicht, vielleicht sollten wir zu ihnen gehen und genau das sagen."
Naomi sah mich mit weit aufgerissenen Augen an. ,,Das kann doch jetzt nicht dein ernst sein..."
,,Doch, dass ist mein voller ernst, oder hast du eine bessere Idee?"
Sie sagte nichts mehr.
Um kurz vor sieben hielt ich es nicht mehr länger in meinem Zimmer aus.
Ich nahm meine Jacke und sah Naomi an. ,,Bist du fertig? Lass uns bitte los gehen ich kann hier nicht noch länger Rumsitzen und drauf warten das nichts passiert. "
,,Cass komm runter, wir gehen ja schon. Wie liegen meine Haare?"
Ich konnte nicht glauben das sie mir in diesem Moment so eine banale Frage stellen konnte.
Cass war dafür, das wir uns chic machen sollten, da die Schwestern viel wert auf ihr äußeres legten.
Sie hatte mich in eine enge Schwarze Röhrenjeans und eine rote Bluse gezwängt, es sah nicht schlecht aus, aber ich fühlte mich wie ein Überraschungsei.
Sie selbst trug ein violettes Kleid, welches ihr bis knapp übers Knie ging. Dazu trugen wir beide hohe Schuhe. Meine Haare waren offen, was bei mir eine Seltenheit war, Naomi hatte ihre zu einer Kunstvollen Frisur hoch gesteckt. Na dann konnte es ja losgehen.
Ich rief meiner Mom zu das wir nochmal weg müssten, schnappte mir Naomi und meine Tasche und ging los Richtung Dom.
Als wir ankamen stand Liam schon da und wartete. Er sah mich an und strahlte.
,,Cass, du bist wunderschön." Ich wurde rot. Er kam zu mir und hielt mich an den Oberarmen ein Stück von sich weg. Als er mit seiner Betrachtung fertig war, zog er mich eng zu sich ran, ich konnte ihn riechen, himmlisch, er hob mein Kinn leicht an und drückte seine Lippen, leicht wie eine Feder, auf meine. Ich erwiderte den Kuss, mit etwas mehr Druck und als er sich schließlich von mir löste, musste ich tief Luft holen. Naomi kicherte.
,,So was habt ihr jetzt vor und warum hast du so einen großen Rucksack mitgebracht," Liam zog fragend eine Augenbraue hoch.
,,Wir müssen das Tor öffnen um zu den Schwestern zu gelange. Weißt du überhaupt etwas über sie?" Naomi grinste ihn spöttisch an.
,,Nein, Naomi aber du wirst mir gleich sicherlich etwas über sie erzählen," grinste Liam zurück.
,,Die Schwestern sind die vier ältesten Hexen die es gibt. Sie sind die ersten Hexen die jemals existiert haben und sie alle sind viele tausende Jahre alt. Keiner weiß wann sie geboren wurden, es ist eines der größten Geheimnisse die sie haben. Sie wohnen im Alyrum, dahin kommt man nur, wenn eine Hexe durch ein Ritual das Tor öffnet. Ihre Namen sind Roselda, Myhrate, Benifee und Lilia, und man darf von ihnen keine Gnade erwarten. Ihre Urteile sind gefürchtet und sie dulden keinerlei widerspruch, deshalb ist Cass ja auch so besorgt um dich," schloss sie.
Liam sah mich an. Als ich seinen Blick erwiderte, lächelte er, nahm meine Hand in seine und versuchte mich zu besänftigen. Während Naomi sprach, war ich so wütend geworden, das mein Haare wohl wie Medusas Schlangen von meinem Kopf abstehen mussten.
,,Ich denke wir sollten jetzt anfangen Cass," riss mich Naomi aus meinen Gedanken.
Ich nahm meinen Rucksack von den Schultern und öffnete ihn. Nachdem wir uns vergewissert hatten, das kein Mensch in der nähe war, breitete ich die Sachen auf dem Boden aus. Liams Gesichtsausdruck wurde immer verwirrter.
Als ich die Steine, die Kreide und die Kerzen ausgepackt hatte, half mir Naomi ein Pentagramm zu zeichnen und die Steine auf die Linien zu legen. In der Zeit zündete Liam die Kerzen an und ich stellte sie in die Mitte des Pentagramms.
ICh sah Liam noch einmal an. Dann ging ich zu ihm und küsste ihn, lang und innig. Wer wusste schon ob wir uns wiedersehen würden?
Ich stellte mich neben Naomi und nahm ihre Hand. Als Liam mir noch einmal zugenickt hatte, fingen wir an zu singen.
,, Höhle komme und zeige dich,
wir brauchen dich und bitten dich
öffne dich!"
Dieses wiederholten wir 4 mal.
Als die Luft um uns herum kälter wurde, öffnete sich eine breite Spalte im Boden. Naomi drückte meine Hand und wir gingen auf sie zu.
Als wir eingetreten waren, keuchte ich überrascht auf. Die Luft roch alt und modrig und die Dunkelheit umschloss uns von allen Seiten. Mein Herz schlug in einem so wilden Takt vor meinen Brustkorb, das ich dachte es würde zerspringen.
Wir gingen ein paar Schritte in die Höhle hinein und Naomi zuckte zusammen als aufeinmal Fackeln unseren Weg beleuchteten.
Sie säumten beidseitig die Wände und zeigten uns einen langen Gang.
Ich stieß laut die Luft aus. Weder Naomi noch ich waren jemals hier gewesen und wussten daher nicht was uns erwarten würde.
,,Cass, bist du dir sicher das du das hier machen willst," sie sah mich an.
,,Ja, ich habe es ihm versprochen, wie sollten wir auch den Schwestern erklären warum wir die Höhle geöffnet haben, ohne einen plausiblen Grund."
Naomi nickte. Wir gingen den Gang entlang und das Geräusch unserer Absätze hallte laut von den Wänden wieder.
Am Ende des Ganges, standen wir vor einem riesigem Eisernen Tor. Es war über und über mit Pflanzen bedeckt, die es Lebendig wirken ließen.
Mit einem lauten ratschen öffnete sich ein Türflügel.
Ich hielt Naomis Hand fester und gemeinsam Traten wir in die größte Halle, die ich jemals gesehen hatte. Der Boden bestand aus Rotem Marmor, ebenso wie die Wände die so hoch reichten, das man die Decke nicht sehen konnte, sie musste sich sehr weit oben befinden.
An den Wänden waren in Gleichmäßigen Abständen, Fackeln angebracht, die den Raum in ein warmes Licht tauchten. Vor uns erhoben sich vier, aus Stein bestehende Throne in die Höhe, sie waren so groß, das ich mir vorkam als wäre ich Alice im Wunderland und hätte gerade den Schrumpf Saft getrunken. Auf ihnen saßen die vier schönsten Frauen die ich je gesehen hatte.
Naomi ging auf die Knie und ich tat es ihr nach.
,,Erhebt euch, kleine Hexen," erklang eine Stimme.
,,Ich bin Lilia, was ist euer begehren?" Die Frau die Sprach, Lilia, saß ganz links, ihre goldenen Haare reichten ihr bis auf den Rücken. Sie hatte hohe Wangenknochen und riesige goldene Augen. Ihr Augen hatten die selbe Farbe wie ihre Haare, und auch wie ihr Gewand. Sie trug ein langes goldenes Kleid das bis auf den Boden reichte.
Sie musterte uns.
Ich brachte kein Wort heraus. ,,Was ist euer begehren?" wiederholte eine kleine schwarzhaarige Frau Lilias Frage.
Sie hatte kurz geschnittenes tiefschwarzes Haar. Ihr Mund war geschwungen und ihre Stimme so sanft, wie wenn meine Mutter mit mir sprach. Sie trug eine Kette um ihren Hals. Den Buchstaben M, ich nahm an das es Myhrate war. Sie trug eine kurze graue Toga, die ihre schlanke Figur betonte.
,,Wir sind mit einer großen bitte um Hilfe zu euch gekommen." Vernahm ich Naomis Stimme neben mir.
,,Cassiopeia, warum spricht deine Freundin wenn du etwas von uns willst?"
Die Frau die jetzt sprach hatte braunes wild gelocktes Haar, welches ihr sanft auf den Schultern lag. Sie musste Benifee sein, meine Mutter hatte mir schon viel über sie erzählt. Mir viel auf , das alle die selbe Augenfarbe wie ihre Haare hatten. Die letzte Frau, demnach Roselda hatte gewellte Rote Haare und sah aus wie eine Hexe aus dem Bilderbuch. Sie war mit Abstand die hübscheste von allen. Auch sie musterte mich.
Ich schluckt, mein Hals war staubtrocken und ich wusste nicht wie ich beginnen sollte.
Ich trat einen Schritt vor und wollte gerade etwas sagen als hinter mir eine Stimme ertönte.
,,Sie sind wegen mir hier, ehrenwerte Schwestern."
Ich schloss die Augen. Nein das durfte nicht sein, er hatte mir versprochen zu warten.
,,Wer bist du?" fragte Lilia. Alle vier blieben ruhig sitzen und sahen Liam an.
Er ´verbeugte sich. ,,Mein Name ist Liam, ich bin hierher gekommen um euch um etwas zu bitten. Ich möchte Menschlich werden und ich brauche eure Hilfe dabei, da ich nicht weiß wie es funktioniert."
Als die Schwestern begriffen was Liam gesagt hatte, rissen sie die Augen auf.
Roselda hob die Hand. ,,Was genau bist du," fragte sie.
Ich schloss meine Augen, ich wollte nicht sehen wie sie reagieren würden, wenn sie die Wahrheit erfuhren.
,,Ich bin ein Mensch," sagte Liam. ,,Aber auch ein Dämon."
Als er diese Worte sagte, schossen Schlingpflanzen aus Roseldas Hand und umschlangen Liam.
,,Nein," ich schrie aus vollem Hals und wollte auf ihn zu rennen um ihm zu helfen, doch Naomi hielt mich fest.
Liam lächelte. Aufeinmal war er verschwunden.


Mein Kopf schmerzte. Ich öffnete blinzelnd meine Augen und sah nichts als schwärze.
Ich wollte mich aufsetzten, doch mit einem Ruck wurde ich wieder zurück gerissen.
Die Erkenntniss traf mich wie ein Schlag. Ich war gefesselt. Wie konnte das sein?
Ich stand doch gerade noch mit Cass, Naomi und den Hexen in ihrer Höhle, wie kam ich jetzt hier her?
Als ich den Kopf schüttelte, ließ mich der Schmerz an meiner Stirn aufstöhnen.
Ich konzentrierte mich auf den Schmerz und nach ein paar Sekunden verblasste er.
Manchmal waren Dämonenkräfte vom Vorteil. Ich lag auf etwas kalten und harten, vermutlich ein großer, länglicher Stein. Er drückte sich hart in meinen Rücken.
Die Luft roch leicht moderig und nach Erde. Die Hexen lebten unter der Erde, aber sie hätten mich sicherlich nicht einfach so in einen anderen Raum Telepotiert.
Als der Klang von Schritten an meine Ohren drang, schloss ich die Augen und stellte mich Bewusstlos.
Ein Schlüssel wurde umgedreht und helles Licht legte sich über mein Gesicht.
Ich unterdrückte ein Zucken und konzentrierte mich auf die Geräusche um mich herum.
Bis auf meinen Atmen war es vollkommen still. Dann bewegten sich Schritte in meine Richtung.
Dicht neben meinem Kopf blieben sie stehen.
,,Ach Liam ich dachte du wärest schlauer."
Diese Stimme, ich kannte sie. Eine Erinnerung drückte sich in den Vordergrund aber ich belndete sie aus.
,,Wer hätte gedacht das du wirklich diese wiederlichen Hexen aufsuchen würdest. Ich hätte gedacht das du in den zwei Jahren in denen wir uns nicht gesehen haben zur Vernunft gekommen bist."
Bei seinen Worten wuchs mein Zorn ins Unermessliche. Wie hatte er es geschafft mich zu finden, ich hatte pniebel darauf geachtet meine Spuren zu verwischen.
,,Liam, deine kleine Vorstellung gefällt mir gut aber du kannst mich jetzt ruhig ansehen, schließlich sollte dir bewusst sein das ich weiß das du wach bist.
,,Abel," zischte ich durch zusammen gebissene Zähne.
,,Was willst du von mir, ich habe dir damals schon gesagt das ich auf deine Anwesenheit verzichten kann. Ich hatte nicht vor dir so bald schon wieder zu begegenen."
Mein Meister lachte. Als ich die Augen aufschlug sah ich genau in sein Gesicht.
Er hatte sich kein Stück verändert. Seine Eisblauen Augen starrten mich an. Um seine Pupille herum, leutete ein schwacher roter schimmer. Ein Zeichen dafür das er Rituale mit Menschenblut abhielt. Seine Haare waren immernoch lang, er trug sie in einem Zopf, so das seine schwarzen Haare über seinen Rücken bis auf die Hüften fielen.
Die Narbe die Quer durch sein Gesicht verlief, strafte seiner Schönheit nicht.
Sein Mund verog sich zu einem hämischen Grinsen.
,,Liam, du glaubst doch nicht im ernst das ich meinen kleinen Schüler einfach so in sein Unglück laufen lasse!" Er lachte.Nein das bezweifelte ich gewiss nicht aber ich hatte die Hoffnung nicht aufgegeben das es dennoch so wäre.
So wie ich meine Natur verabscheute, liebte Abel die seine.
Er liebte es, mit den Menschen zu spielen, seine Kräfte einzusetzten und andere zu manipulieren. Nach meiner Verwandlung, als ich mich von Maddlein abgewand hatte, fand er mich. Er nahm mich bei sich auf und kümmerte sich um mich, bis ich ihm Blind vertraute.
Abel brachte mir alles über meinen neuen Körper und meine Fähigkeiten bei, nahm mich mit zu seinen Ritualen und lehrte mich alles was ich wissen musste.
Als mir klar wurde, wie grausam und machtgierig er war, beschloss ich mich von ihm los zu sagen und herauszufinden, wie ich wieder Menschlich werden konnte.
Ich spielte weiter seinen ergebenen Schüler und brachte so in Erkenntniss, wie ich mein Vorhaben in die Tat umsetzten konnte. Ich erfuhr von den Hexen und auf meine Frage hin, wo ich denn welche finden würde, erklärte er mir bereitwillig wie man sie Aufspühren könne.
All diese Informationen schrieb ich in mein Tagebuch, welches ich ständig mit mir herum trug. Er sollte keinen Verdacht schöpfen. Als ich genug Informationen zusammen hatte erzählte ich ihm von meinem Vorhaben. Er wurde sofort wütend und verbot mir sein Haus zu verlassen.
Ich stritt mit ihm, versuchte ihm zu erklären, warum ich nicht mehr so leben wollte, aber er hörte mir nicht mehr zu. Er war wie von Sinnen.
Als ich mich zur Tür wante, sah er mich an und und Schwor mir, das ich es nie schaffen würde ein Mensch zu werden, da er es verhindern würde. Seit diesem Tage an war ich vor ihm auf der Flucht. Ich blieb nie lange an einem Ort, er sollte keine Chance haben mich zu finden. Das er mich nun, gerade in dem Moment wo ich meinem Traum am nächsten war, finden musste...
Ein Ruck riss mich aus meinen Erinnerungen.
Abel hatte mich am Kragen gepackt und zog mich zu sich heran.
,,Ich habe dir geschworen das ich dich finden und aufhalten würde, nun da bin ich. Du hast keine Chance. Wie ich vorhinh hörte, hast du deine Meinung nicht geändert und willst immernoch einer von diesen schwachen Sterblichen werden. Ich verstehe dich wirklich nicht."
Er ließ mich los und ich fiel zurück auf den Stein.
Ich funkelte ihn böse an und sagte keinen Ton.
,,Also, jetzt hast du zwei Möglichkeiten. Entweder du schließt dich mir an und wir beide werden wieder ein Team wie in den guten alten Zeiten oder du wählst..." Er grinste teuflisch. ,,Oder du wählst den Tod."
Ich schloss meine Augen. Natürlich wusste ich das er es ernst meinte. ,,Ich werde mich nie wieder deiner kranken Sekte anschließen. Das weißt du ganz genau."
Ich spuckte vor seine Füße. Abel sah mich angewiedert an und ging zur Tür.
,,Wenn du morgen früh immernoch dieser Meinung sein solltest dann tut es mir leid.
Du allein wählst wie es für dich weiter geht. Ich bin mir sicher das du den Richtigen weg beschreiten wirst." Er drehte sich nochmal zu mir um und starrte mich stumm an. Seine Augen wurden hart und abweisend. Dann ging er und schloss die Tür.
Verdammt. Ich bis die Zähne aufeinander und zog an meinen Fesseln. Irgendwie musste ich mich befreien. Cass... was würde sie denken. Ich war einfach so verschwunden. Sie hatte geschrien und geweint. Ich spürte eine scharfen Schmerz in meiner Brust. Als ich sie zum ersten mal sah durfuhr mich ein neues Gefühl. So hatte ich seit meiner Umwandlung nicht mehr gefühlt. Jetzt war ich mir absolut sicher. Ich liebte sie, ich musste sie wiedersehen. Ich biss die Zähne noch fester zusammen und stemmte mich mit meinem ganzen Gewicht gegen das Seil.


,,Liam...Liam wo bist du?" Ich schrie und weinte aber ich bekam keine Antwort.
Naomi hielt meine Hand fest und ließ mich nicht los. Ich zog an ihr, versuchte sie weg zu schubsen aber nichts half. Ihr Griff umschloss eisern meine Hand.
Ich gab auf. Ich ließ mich von ihr in die Arme nehmen und schluchtzte laut als sie mir beruhigende Worte ins Ohr flüsterte. Ich wollte davon nichts hören. Was hatten die Schwestern nur mit ihm gemacht? Sie hatten ihn noch nicht mals angehört. Es schossen Pflanzen aus ihren Händen und dann war er verschwunden. Wo hatten sie ihn hingebracht? Lebte er noch?
Ich nahm mich zusammen. Naomis Hand strich langsam über meinen Rücken, immer die selbe Bewegung, schon seit einer Ewigkeit. Auf, ab , auf, ab. Langsam löste ich mich aus ihrer Umarmung. Naomi keuchte erschrocken auf als sich meine Haare erhoben.
Ich hätte nie gedacht das meine Trauer so schnell in Wut umschlagen konnte.
Ich wand mich zu den Schwestern um. Alle vier sahen mich an, sagten aber kein Wort.
Meine Höflichkeit war vergessen, ob sie unser Oberhaupt waren oder nicht, ich wollte wissen wo mein Freund war und keiner konnte mich davon abhalten.
,,Ihr...," stieß ich durch zusammengebissene Zähne hinaus. ,,Was habt ihr mit ihm gemacht? Holt ihn sofort zurück, ihr habt ihn nichtmals angehört. Er ist kein schlechter Dämon, er wollte doch nur eure Hilfe. Er hatte doch nichts böses im Sinn."
,,Cass, bitte." Als Naomi mich rief, merkte ich erst das ich mit jedem Satz den ich sagte, weiter auf die Schwestern zuugegangen war.
Jetzt stand ich auf der Plattform vor ihren Thronen.
Lilia sah mich an. Dann seuftzte sie, erhob sich und kam langsam auf mich zu.
,,Cassiopeia, ich verstehe deine Wut, aber Urteile nicht vorschnell." Ich wollte etwas erwiedern, doch sie brachte mich mit einer Handbewegung zum Schweigen.
,,Wir haben gar nichts mit deinem Freund getan. Wir wollte ihn bannen, verschwunden ist dabei noch niemand. Wir haben es nicht nötig in verschwinden zu lassen. Ob Dämon oder nicht, er hätte keine Chance gegen uns."
Ich wurde rot. Wenn die Schwestern ihn nicht verschwinden ließen...ich hatte sie angeschrien, sie würden mich sicher bestrafen.
,,Es...es tut mir schrecklich leid, ich wollte euch nicht beleidigen!"
Benifee sah mich an und lächelte.
,,Kleines wir sind dir nicht böse. Wir hätten nicht anders reagiert wenn einer unserer Männer vor unseren Augen verschwunden wäre, aber jetzt sollten wir uns alle beruhigen und versuchen herauszufinden, wohin Liam verschwunden ist."

Lilia ging die Stufen herunter und blieb in der Mitte der Halle stehen.
Ihre Schwestern taten es ihr gleich. Sie bildeten einen Kreis und baten Naomi und mich, uns neben sie zu stellen. Das war wohl die größte Ehre die sie uns zukommen lassen konnten. Noch niemand durfte bei einem Ritual der Schwestern anwesend sein, geschweige denn helfen.
Ich stand zwischen Roselda und Benifee. Die beiden nahmen meine Hände. Als wir uns alle an den Händen hielten, schlossen die Schwestern ihre Augen und wir taten es ihnen gleich.
Benifee fing an zu summen. Es war ein leises, monotones Summen und durch ein drücken meiner Hand, forderte sie mich auf, mitzumachen.
Ich viel in das Summen mit ein. Es dauerte eine Weile bis ich den selben Ton wie Benifee traf. Ich hörte die anderen ebenfalls einfallen.
Lilias Stimme übertönte uns schließlich.
Sie sprach Worte in einer mir unbekannten Sprache. Es hörte sich fast so an als würde sie singen. Ihr Stimme wurde dabei immer lauter und lauter, bis sie von den Wänden wiederhallte.
Die Schwestern hoben ihr Hände in die Luft, dabei ließen sie unsere Finger ineinander verschränkt. Zwischendurch meinte ich Liams Name heraus zu hören, aber das ging immer so schnell, dass ich mir hinterher nicht mehr sicher war, ob ich sie richtig verstanden hatte.
Ein Kribbeln breitete sich in meinem Körper aus, es fing an hinter meiner Stirn zu pochen und zog sich bis in meine Füße.Mein Herz schlug schneller und ich atmete keuchend.
Plötzlich ließen die Schwestern meine Hände los, so das sie runterfielen. Ich konnte mich nicht bewegen, es fühlte sich an als ob sich starke Hände auf meine Schultern gelegt hätten und mich langsam nach unten drückten.
Ich hielt es nicht mehr länger aus. Ich schlug die Augen auf.
Ich wusste nicht wo ich als erstes hinsehen sollte. Der Raum war in ein gleißend helles Licht getaucht. Es war fast weiß und beschien jeden Winkel. Lilia stand in der Mitte unseres Kreises. Sie hatte die Augen geschlossen und die Hände erhoben. Das Licht strahlte aus ihrem Körper.
Mein Herz schlug immer schneller. Ich bekam Panik. Was war hier bloß los?
Von einer auf die andere Sekunde verstumnmten die Schwestern.
Die Stille die nun auf dem Raum lag, wog schwer, sie nahm mir die Luft zum Atmen, ich wäre am liebsten aus dem Raum gerannt, aber ich konnte mich immer noch nicht rühren. Ich sah zu Naomi. Ihr schien es nicht anders zu gehen. Sie hatte die Augen aufgerissen und sah mich panisch an.
Ein lauter Knall ließ mich zusammen zucken. Ein druckwelle fegte durch die Höhle und warf mich zu Bode.
Lilia hatte sich in die Luft herhoben. Sie schwebte zwei Meter über dem Boden.
Ihre Augen waren weit aufgerissen und ihr Mund formte sich zu einem Stummen schrei.
Eine 'Tiefe, dunkle Stimme erklang. Sie kam aus Lilias Mund. ,,Abel." Dieser Name schwebte wie eine Drohung im Raum. Keiner sprach ein Wort. Plötzlich erlosch das Licht und Lilia fiel zu Boden.
Benifee stand unter ihr und fing sie auf. Langsam löste sich meine Starre. Mein Herz pochte immer noch viel zu schnell aber der Druck war von meinen Schultern verschwunden.
Naomi kam auf mich zu gerannt und warf sich in meine Arme. Sie barg ihren Kopf an meiner Schulter und weinte. Jetzt war ich es, die ihr beruhigende Worte ins Ohr flüsterte.
Was war das hier? Ich verstand nichts mehr!
Jetzt war es Myhrate die das Wort an uns richtete: ,, Meine Schwester hat schreckliches Erfahren. Abel, Liams Meister hat ihn geholt. Er möchte verhindern, dass Liam mit seiner Bitte zu uns kommt. Ich weiß nicht was euer Freund von uns wollte, aber wenn Abel ihn zu sich holt, dann muss es etwas wichtiges sein. Mein Diener wird euch jetzt einen Raum zuteilen.
Lilia ist geschwächt, wir müssen uns ausruhen. Morgen werdet ihr uns eure Geschichte erzählen und wir werden entscheiden!"
Sie wand sich ab. Hinter ihr erschien ein groß gewachsener Mann. Er hatte strähnige schwarze Haare, die ihm ins Gesicht fielen. Sein Mund war zu einem geraden Strich verzogen und er musterte uns. ,,Kommt mit." Seine Stimme war tief und hatte einen melodischen Klang.
Er ging mit großen Schritten aus dem Raum. Ich schob Naomi, die noch immer keinen Ton gesagt hatte vor mir her, um ihm zu folgen.
Er führte uns einen langen, schwach beleuchteten Gang entlang. In regelmäßigen Abständen ghähnten schwarze Löcher in in den Wänden. Vor einem solchen blieb er schließlich stehen.
Er wies mit der Hand hineien. Ich sah Naomi in die Augen, dann trat ich in die öffnung. Vor mir ragte eine große Hölzerne Tür auf. Als ich die Klinke runter drückte, schwang sie nach innen auf.
Vor uns erstreckte sich ein großer Raum. Die Wände und der Boden bestanden wie in der Versammlungshalle aus rotem Marmor. In einer Ecke standen zwei Betten. Sie waren einfach riesig. Unter anderen Umständen hätte ich mich sicher gefreut in so einem großen Bett schlafen zu dürfen.
In einer Ecke gab es eine weiter Tür, die ins Bad führte. Auch dies war teuer eingerichtet. Es gab eine große Dusche, in die wohl zehn Leute reinpassen würden. Außerdem eine Badewanne, ebenfalls aus rotem Marmor.
Als ich alles erkundet hatte ging ich zurück in unseren Raum. Naomi lag auf einem der Betten und starrte die Decke an. Ich setzte mich vorsichtig neben sie und sah sie stumm an.
,, Sie sah aus wie besessen. Was war das bloß Cass? Wo sind wir nur reingeraten?
Ich habe angst."
Ich nickte. Ich wusste einfach nicht was ich sagen sollte, doch ich wusste das ich genauso fühlte.
,,Nay, ich werde die Schwestern morgen darum bitten, dass du nach Hause gehen darfst.
Du brauchst nicht hier zu bleiben. Liam ist mein Freund und du brauchst dir das nicht an zu tuen nur weil du meine Freundin bist. Ich möchte dich nicht in Gefahr bringen."
Als ich geendet hatte starrte sie mich wütend an.
,,Cassiopeia, wie kannst du nur sowas sagen. Du glaubst doch nicht das ich morgen feige nach Hause gehe und dich hier zurück lasse. Wer weiß was du noch alles durchmachen musst!
Ich würde dich nie alleine lassen! Du bist meine beste Freundin, nein mehr noch, du bist meine Schwester und ich schwöre dir das ich nie, wirklich nie von deiner Seite weichen werde."
Jetzt war ich es die sie anstarrte.
Ich war wirklich froh, Naomi als Freundin zu haben. Ich wusste nicht wie ich das alles alleine aushalten sollte.
Ich umarmte sie, dann legte ich mich aus andere Bett und schloss die Augen.
Wie sollte ich bloß schlafen? Immer wenn ich meine Augen schloss, sah ich Liam vor mir.
Wie er da aus der dunkelheit trat und dann verschwand.
Gefangen von seinem Meister. Liam hatte ihn mal erwähnt, aber nichts genaues über ihn gesagt. Was wollte er von ihm? Warum hatte er ihn entführt?
Wenn er doch sein Meister war, warum war Liam nicht freiwillig zu ihm gegangen!
So viele Fragen, ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie alle beantwortet werden würden.
Ich würde alles daran setzten Liam zu befreien. Ich lag noch viele Stunden wach und lauschte den leisen Atemzügen von Nay.
Irgendwann schlief auch ich ein.

Ich stand im dunkeln hinter der Tür und wartete auf den Morgen. Meine Hände waren zu Fäusten geballt und in jeder Minute die Verstrich wuchs meine Wut.
Da hatte er sich den falschen Ausgesucht. Ich war zwar jünger und schwächer als er, aber das hieß nicht das ich gegen oihn hilflos sein würde.
Ich konnte mir schon denke, was jetzt passieren würde. Ich war oft genug dabei gewesen.
Abel würde kommen, die Frage war nur ob er auch alleine kommen würde.
Dann würde er mich in die große Halle bringen, dort würden seine wiederwärtigen Anhänger warten und mit ihm zusammen ein Urteil über mich fällen.
Aber nicht mit mir. Ich kannte seine Vorgehensweise viel zu gut, aber ich befürchtete auch, das er dies wusste.
Ich weiß nicht wie lange ich schon dort stand, doch irgendwann erklangen Schritte vor der Tür.
Sie gingen gleichmäßig, es war also nur eine Person die sich meiner Tür näherte.
Vor der Tür blieben sie stehen und das rascheln eines Schlüsselbundes war zu hören.
Als sich der Schlüssel in der Tür drehte, spann ich jeden Muskel an. Ich wusste das ich ihn überumpeln musste. Würde er erstmal im Raum stehen und sehen das der Stein leer war, würde ich keine Chance mehr haben.
Ich konzentrierte mich und ließ ein Schutzschild um mich gleiten.
Es leuchtete lila in der Dunkelheit.
Daich seitlich zur Tür stand, würde er es nicht bemerken. Die Tür schwang mit einem leisen quietschen auf und ein Fuß setzte über die Schwelle.
Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, stürzte ich mich auf das Bein und warf ihn zu Boden.
Plötzlich wurde ich durch den Raum geschleudert und landete hart an der Wand.
Ich hörte ein Keuchen. ,,Liam nein."Cass? War das wirklich Cass? Wie kam sie hier her? Wie kam sie an Abel vorbei?
Weiter denken konnte ich garnicht, da kam sie auch schon auf mich zu gerannt und fiel mir in die Arme.
Ein scharfer Schmerz fuhr mir durch den Rücken aber das war mir egal.
Ich konnte an nichts anderes als an Cass denken.
Ich konnte nicht glauben das sie wirklich hier war, das sie in meinen Armen lag und wegen mir weinte.
Ich berührte ihre Haare, dann strich ich ihr über den Rücken.
,,Es ist okay, mir gehts gut, bitte wein doch nicht."
Als sie zu mir auf sah, nahm ich ihr Gesicht zwischen meine Hände und küsste sie.
Sie erwiederte den Kuss. Als ich mich schließlich zurück zog, lächelte sie mich an.
,,Wie kommst du hier her und wo ist Abel?"
Als sie immer noch nichts sagte, hob ich den Kopf und sah zur Tür.
Dort standen die vier Schwestern und sahen mich an.
Die Schwestern hatten mich, einen Dämon gerettet.
,,Beeilt euch, wir müssen hier weg, bevor Abel erwacht und uns findet."
Ich nickte und zog Cass mit mir hoch. Zusammen rannten wir auf die Tür zu.
Die Schwestern nahmen unsere Hände, sprachen ein paar Worte in einer fremden Sprach und auf einmal standen wir wieder in der Halle der Hexen.


Keiner sagte ein Wort. Ich starrt Liam an und konnte noch immer nicht glauben wie einfach das alles gewesen war. Als er plötzlich etwas sagte, schrak ich aus meinen Gedanken.
,,Ähm, vielleicht könnte mir jetzt mal jemand erklären wie ihr das gemacht habt?
Abel ist so stark und seine ganzen Anhänger, ich konnte sie spüren. Wie seid ihr an ihnen vorbei gekommen?"
Benifee schritt langsam auf Liam zu. ,, Wir werden dir gleich in Ruhe erklären wie wir was auch immer gemacht haben, dafür fordere ich aber auch von dir Antworten.
Bitte folge uns."
Benifee ging wieder auf ihre Schwestern zu und gemeinsam schritten die vier auf die Tür zu.
Ich griff nach Liams Hand. Als ich ihn ansah, schenkte er mir ein bezauberndes lächeln. Wir erschracken beide als wir von hinten umarmt wurden.
,,Cass, Liam, ich bin so froh euch zu sehen, ich dachte schon das ihr es nicht schafft und wenn ich mir vorstelle das ich hier alleine gewesen wäre....das hätte ich nicht ausgehalten."
Naomi liefen Tränen über die Wangen aber sie machte keine Anstallten, sie weg zu wischen.
Ich lachte laut auf und drückte sie an mich. ,,Süße alles ist gut, wie du siehst ist uns nichts passiert. Ich hätte dich doch nie alleine gelassen!"
Sie strahlte mich an. ,,Das nächste mal komme ich mit, du kannst nicht nochmal von mir verlangen das ich alleine hier bleibe und nicht weiß, ob ihr jemals zurück kommen werdet!"
Ich verdrehte dich Augen. Ein räuspern ließ mich zusammenzucken.Die Schwestern hielten eine Tür auf und warteten.
Ich zog an Liams Hand und gemeinsam mit Naomi, die sich bei mir unterharkte, gingen wir auf die große Eichentür zu.
Wir wurden in einen dunklen Gang Treppen weiter nach unten. Ich hätte nicht gedacht, dass man noch weiter unter die Erde gelangen konnte, als wir sowieso schon waren. Vorsichtig stieg ich die alten, breiten Stufen hinunter. Die Schwestern liefen vor mir, Liam spürte ich dicht hinter mir. Es kam mir so vor, als wenn diese Treppen unendlich lang wären. Als wir nach einer Ewigkeit unten ankamen stand wir in einer Halle, die die obrige um längen übertraf.
Im Licht der Fackeln leuchteten die Wände bläulich. Im kleinen Abständen waren Gitter in die Wände eingelassen. Es konnte doch nicht...doch. Die Wände bestanden wirklich aus kleinen blauen Diamanten. ,,Blue Hope Diamanten," hauchte Liam hinter mir. ,,Ich dachte es gibt nur sehr wenige von ihnen, aber die Halle besteht ja so gut wie nur aus Diamanten."
Ich sah ihn an. Er stand genau wie Naomi in der Mitte der Halle und starrte die Wände an.
Ich muss zugeben, es sah einfach nur wunderschön aus.
Die Diamanten reflektierten auf unserem Schmuck und warfen blaue Lichstrahlen durch den Raum. Ich ging langsam auf eines der Gitter zu.
,,Cassiopaier, geh nicht zu nahe an die Gitter heran."
Ich fuhr herum. Myhrate war einen Schritt vorgetreten. Sie sah mich an. ,,Du solltest wirklich nicht zu nahe an die Gitter treten. Du könntest verletzt werden. Liam stand plötzlich neben mir, seinen Arm legte er um meine Mitte. Ich schüttelte ihn ab und ging noch ein Stück auf eines der Gitter zu. Ich sprach schnell ein paar leise Worte und war kurz drauf von einem purpurenen Schutzschild umgeben. Einen Schritt vor den Stäben blieb ich stehen. Als ich langsam meinen Kopf hob und hinter die Gitter sah, wich ich geschockt zurück.

Als Cass zurück wich ging auch ich näher auf die Stäbe heran.
Ich hörte Cass sprechen aber ich verstand nicht was sie sagte. Irgendwas zog mich auf die Stäbe zu, egal wie sehr ich mich zu wiedersetzen versuchte, es brachte nichts. ,,Liam, bleib stehen, bitte, du solltest wirklich nicht sehen was darin ist. Liam!"
Sie schrie mich an, ich ignorierte sie. Meine Füße setzt ihren Weg wie von selbst fort.
Ich starrte in den dunklen, kleinen Raum der hinter den Stäben schwach auszumachen war und konnte nicht bergreifen was ich darin sah. Ich wollte zurückweichen, wollte schreien, aber mein Körper reagierte einfach nicht. Erst als Cass mich in den Arm nahm, bemerkte ich, das ich auf dem Boden saß. Ich versuchte zu realisieren was ich da ebend gesehen hatte, aber das war unmöglich, das konnte einfach nicht sein mein Herz zog sich zusammen und in meinem Kopf flogen meine Gedanken durcheinander, so das ich keinem einzigem mehr folgen konnte.
Ich sah Cass an, unfähig ihre umarmung zu erwiedern. Sie weinte. Für sie musste es schrecklich aussehen, wie diese Frau, blutend und dreckig an der Wand angekettet war. 'Aber sie konnte nicht wissen was ich wusste. Ich kannte ihre Haare, ich kannte ihre Augen, ich kannte einfach alles an dieser Frau. Und in meinem tiefsten Inneren hatte ich mir immer gewünscht, das ich sie nie mehr wiedersehen müsste. Als ich denk Kopf hob lächelte sie mich an. Es war das selbe lächeln wie ich es auch damals gesehen hatte, damals als sie meine Schwester tötete und auf mich zu kam und mich zu verwandeln. Vor mir saß Maddlein. Ihre schwarzen Haare waren fettig und umramten strähnig ihr Gesicht. Ihre Augen leuchteten rot in der dunkelheit und ihr das lächeln wollte einfach nicht von ihren Lippen weichen. Sie trug eine derckige Hose, man konnte nurnoch erahrnen das es mal eine Jeans gewesen war. Ihr Top war ebenso dreckig wie ihre Hose und an den Füßen trug sie nichts. Sie saß auf einer pritsche in der hintersten Ecke ihrer Zelle. Um ihren Hals war ein Eisenhalsband geschlungen welches in der Wand endete.
Ich schauderte und Cass sah mich erschrocken an. ,,Was sagst du da Liam?" Cass umarmung lockert sich. ,,Liam du hast gerade den Namen Maddlein geflüstert, wie kannst du in so einem Moment an sie denken. Diese Arme Frau liegt in der Zelle und du denkst...."
Ich sah die Erkentniss in ihren Augen. Sie stand stotternd auf und ging näher an die Stäbe heran. Ich sah das sich ihre Lippen bewegten aber ich verstand ihre Worte nicht. Ein neues Gefühl drang an die Oberfläche, es überfiel mich mit einer solchen Wucht das ich es kaum beherrschen konnte. Wut. Die Wut bemächtigte sich meiner und ich wollte aufstehen, auf sie zugehen, sie verletzen, sie töten, ihr das antun was sie meiner Familie angetan hatte, aber ich konnte nicht.
Etwas drückte mich auf den Boden. Ich konnte außer meinem Kopf kein Körperteil bewegen. Ich schüttelte den Kopf und versuchte das summen in meinem Ohren loszuwerden.
,,Wehre dich nicht Liam. Wir wollen dich nicht verletzen, aber zu deiner eigenen Sicherheit müssen wir dich festhalten, wir wollen nicht das du etwas unüberlegtes tust."

Als Benifee sprach, sah ich von Maddlein wieder zurück zu Liam. Er saß auf dem Boden und schaute die Schwestern verwirrt an. Sein Kopf bewegte sich ruckartig von einer zur anderen.
,,Was macht ihr da mit ihm,?"hörte ich Naomi fragen. Ich denke ich verstand was sie beabsichtigten. Sie wollten immernoch Liams Geschichte hören, aber da sie merkten das er die Gefangene kannte, blieb ihnen nichts anderes übrig, als seine Kräfte zu bündeln.
Ich setzte mich neben Liam auf den Boden und nahm seine Hand. Als er mir in die Augen sah, wäre ich am liebsten zusammen gezuckt. So viel traurigkeit, hatte ich noch nie gesehen. Ich konnte nicht verhindern, das mir eine Träne über die Wange lief.
Ich beschloss ihm zu helfen. Als ich aufstand sah ich die Panik in seinem Blick und ich lächelte ihm beruhigend zu.
Ich ging auf Lila zu und bat sie darum, mich Liams Geschichte erzählen zu lassen. Sie stimmte zu und ich find an zu erzählen, ab und zu gab Liam ein Komentar zum gesagten ab oder nickte mit dem Kopf. Als ich auf Maddlein zu sprechen kam, hallte ihr lachen durch die Halle.
,,Naomi du solltest mich daran erinnern das wir keine Horrorfilme mehr gucken sollten, das lachen erinnert mich viel zu sehr an einen." Ich zwinkerte ihr zu und sie lachte, auch wenn sie ein kleines Zittern nicht verbergen konnte.
Als ich geendet hatte blieb es eine lange Zeit lang still. Als ich es fast nicht mehr aushielt, wand sich Roselda an uns. ,,Wir sind zu einer Übereinkunft gekommen.
Wir haben beschlossen, Liam am Leben zu lassen und ihm die Chance zu gegen, seinen Wunsch wahr werden zu lassen. Jedoch werden wir euch nicht helfen. Wir werden euch einen Rat mit auf den Weg geben, aber mehr möchten wir uns nicht zumuten. Wir tragen die Verandwortung für die gesamte Hexenschaft und diese werden wir nicht leichtfertig aufs Spiel setzten."
Es verstrichen ein paar Atemzüge, bevor sie weitersprach. ,, Ich bitte euch, uns nicht zu verurteilen. Was wir euch mit auf den Weg geben können ist dies:
Die Dinge sind nicht immer so wie sie scheinen
Sucht die Schwachstellen der anderen,
aber seit euch auch euren Eigenen bewusst.
Lasst euch nicht die Liebe nehmen, egal
was auch immer ihr herausfinden möget."
Roseldas Worte waren bestimmt einfach zu verstehen nur ergaben sich für mich keinen Sinn.
Was würden wir denn rausfinden, was würde unsere Liebe gefährden... Ich hätte wohl lieber nicht darüber nachdenken sollen...!

,,Was passiert jetzt mit ihr?" Ich schrie es fast heraus. Die ganze Zeit redeten sie über mich, dann besprachen sie irgendwelche Sprüche die wir beherzigen sollte, aber über die Frau die mich immernoch anlächlte und die ich nicht aus den Augen lassen konnte, über sie verlor keiner mehr ein Wort.
,,Was passiert jetzt mit ihr," wiederholte ich meine Frage.
Alle verstummten und sahen mich an.
,,Wir haben uns dazu entschlossen, dir das Urteil über sie zu überlassen." Der Siegesschrei in meinem Kopf schwoll an, so das ich nichts anderes mehr wahr nahm. Würde ich sie töten? Sollte ich es auf einen Kampf ankommen lassen? Sollte ich sie foltern?
Sollte ich sie vielleicht sogar einfach hier lassen und sie in ihrer Zelle verhungern lassen?
Mir eröffneten sich so unglaublich viele Möglichkeite, wie sollte ich mich bloß entscheiden.
Ich sah zu Cass, sah die Angst in ihren Augen aber konnte sie dennoch nicht verstehen. Würde sie zu mir halten? Egal wie ich mich etscheiden würde. Als hätte sie meine Gedanken gelesen, kam sie auf mich zu und küsste mich. Es lag so eine leidenschaft in diesem Kuss, das ich sie nicht mehr loslassen wollte, dieser eine Kuss hatte so etwas tröstendes an sich, dass ich mich wie ein kleines Kind an sie klammern und sie nie mehr gehen lassen wollte. Nur widerwillig löste ich mich von ihr und stand auf. Es war ein komisches Gefühl wieder selbst über meinen Körper entscheiden zu können. Meine Arme und Beine kribbelten als wenn sie längere Zeit lang eingeschlafen gewesen wären. Ich ging langsam auf Maddleins Zelle zu. Auch sie erhob sich von ihrer Pritsche und ging auf mich zu, bis sie von der Kette daran gehindert wurde, noch weiter vorzutreten.
,,Liam." Als ich ihre säuselnde Stimme hörte, überkam mich Ekel.
,,Mein Schatz, ich habe so lange auf dich gewartet.Komm zu mir , komm lass mich von dir trinken, wir können danach zusammen fliehen, wir können es wie früher machen, ich habe dich nie vergessen."
Ich spuckte ihr vor die Füße. Ihre Augen zogen sich zusammen und ihr Lippen wurden zu einem Geraden Strich.
,,Dir würde ich nie helfen, nichtmals wenn du die letzte Person auf diesem Planten wärest."
Ich legte soviel Hass in meine Stimme, wie mir nur möglich war.
Ich schon die Zellentür beiseite und trat langsam ein. Als ich auf sie zuging wich sie vor mir zurück.
,,Du willst mir doch nichts tun. Ich habe dich zu dem gemacht was du bist, ich bin deine Mutter und habe dir ein besseres, längeres Leben geschenkt. Andere beneiden dich. Sie wären gerne an deiner Stelle gewesen, und wie dankst du es mir, du willst mich töten, du hast mich." Sie schrie mich an. Plötzlich änderte sich ihre Stimme und sie sprach leise und weinerlich:,, Baby, bitte, du weißt das ich dich liebe, du bist mein Kind der Dunkelheit. Akzeptiere das endlich, wir können zusammen leben. Für immer." Sie sah mich an. Das ging zu weit. Ich schoß mit einem geschmeidigen Satz auf sie zu und schloss meine Hände um ihren Hals. Dabei drückte ich sie an die Wand und schon sie hoch. Sie lächelte kalt. ,,Siehst du mein Schatz, jetzt überkommt dich doch deine dunkle Seite. Tief in dir drinn weißt du das ich recht habe, du wirst sie nicht ewig verstecken könne.Irgendwann wird sie ganz rauskommen und dann gnade dir Gott, wer in deiner Nähe ist wird sterben. Dies..,,Jetzt zischte sie." gilt nactürlich auch für deine kleine menschliche Freundin." Cass keuchte hinter mir auf. Ich ließ Maddlein los und wand mich um.
,,Lasst sie gehen."
,,Was? Liam du kannst sie nicht gehen lassen! Vergiss nicht was sie dir angetan hat."
,,Cass bitte, sie ist schwach und wehrlos. Sie kann sich nicht verteidigen, aber ich will das sie genaus sl leiden wie meine Familie und Schatz ich weiß das der Zeitpunkt kommen wird."

Ich sah Liam an. Meinte er es wirklich ernst'? Ich konnte meine Gefühle in diesem Moment nicht richtig audrücken, überwiegend war ich stolz das mein Freund sich beherrschen konnte.
Ich lächelte.
,,ALso macht sie los und lasst sie gehen." Als er es aussprach lösten sich die Ketten um Maddleins Hals. Langsam und geschmeidig, wie eine Raubkatzte schlich sie aus ihrer Zelle. Sie war darauf bedacht mit dem Rücken an der Wand zu bleiben, sie bot keinerlei Angriffsfläche.
Als sie an der Tür stand lächelt sie. ,,Der Tag wird kommen, dann wirst du dich für die richtige Seite entscheiden." Mit diesen Worten sprang sie rückwärts aus der Tür.
Ich umarmte Liam und küsste ihn. Fürs erst waren wir in Sicherheit. Jetzt konnten wir uns ganz darauf konzentrieren, Liam wieder Menschlich zu machen. Den Schatten den ich aus dem Augenwinkel heraus sah, tat ich mit einem Schulterzucken ab.
Ich sah mich nach Naomi um. Sie stand bei den Schwestern und war in ein Gespräch vertieft.
Ich ließ Liam loß und ging auf die fünf zu, als ich plötzlich den Boden unter den Füßen verlohr.
Ich hörte Liam schreien, begriff aber erst was geschah, als ich Maddleins Stimme an meinem Ohr vernahm. ,,Na Schätzchen, jetzt werden wir Daddy einen Besuch abstatten."
Verwirrt schaute ich sie an. ,,Daddy ist Tot." War das einzigsten was ich noch herausbrachte, bevor mich eine tiefe, schwarze Dunkelheit überkam.


,,So so, dass ist sie also, unsere berühmte Cassiopeia. Und dieses schmächtige Menschenmädchen soll meine Tochter sein?" Seine kratzige Stimme hatte mich aus meiner Ohnmacht geweckt, trotzdem ließ ich die Augen geschlossen und durchsuchte mein Gedächtnis nach seiner Stimme. Mir viel niemand ein der dieselbe Stimme hatte, also konnte ich ihn nicht kennen. Als keiner mehr redete öffnete ich langsam meine Augen und sah den Mann, der sich über mich beugte, erschrocken an. Nein, ich kannte ihn nicht und ich hatte absolut keine Ahnung wer er war. ,,Bist du also endlich wach." Ich wand den Kopf und sah in eine Ecke des Zimmers, in der Maddlein, wie eine Katze auf dem Boden kauerte. ,,Warum hast du mich mitgenommen, wer seit ihr?" Meine Stimme hörte sich seltsam kratzig an und ein brennen breitete sich in meinem trockenen Hals aus. Wie lange ich wohl schon hier war? Ich verspürte einen sehr starken Durst, wagte mich aber nicht nach etwas Wasser zu fragen. Als ich meine Position veränderte, war ich überrascht das es klappte. Ich hatte erwartet gefesselt zu sein. Erst jetzt viel mir auf das ich auf einem weichen Bett lag. Der Raum war hell und die Möbel bestanden allesamt aus hellem Holz. Der Mann vor mir musterte mich immer noch. ,,Wer bist du?" Er lachte. ,,Schätzchen weißt du es immer noch nicht? Du willst wissen wer ich bin? Ich glaube das Liam dir schon eine Menge über mich erzählt hat. Ich mein liebes Kind bin dein Vater. Dir sollte ich wohl eher unter dem Namen Abel bekannt sein." Ich keuchte. ,,Niemals, meine Mutter hätte sich nie mit so einem Monster wie dir eingelassen. Mein Vater war Menschlich. Er starb als ich drei war." Abels Augen verdunkelten sich und er kam näher auf mich zu. Er stützte seine Arme neben mir aufs Bett, blickte mir in die Augen und sprach jedes Wort betont langsam aus. ,,Wage es nie wieder so über die Liebe deiner Mutter zu sprechen. Sie war meine große Liebe und ich war die ihre." ,,Ach ja? Und warum weiß ich dann nichts von dir? Warum behauptet sie mein Vater sei ein Mensch gewesen?" ,,Ich denke weil sie dich beschützen möchte." Maddlein kicherte boshaft. ,,Aber nun ist es zu spät und keiner wird dich mehr beschützen, der Meister wird dich zu einer von uns machen. Du wirst uns helfen die Hexen zu stürzen und du wirst diejenige sein, die das Gleichgewicht unserer Welten ins wanken bringt." Ich riss meine Augen auf. Nein, niemals würde ich ein Dämon werden, eher würde ich mich töten. Als hätte ich meine Gedanken laut ausgesprochen lachte Abel und sagte:,, Meine Liebe Cassiopeia, ich werde dir heute Nacht Zeitgeben deine Meinung zu ändern. Morgen Früh werden wir das Ritual durchführen und dann kann uns niemand mehr aufhalten." Er lachte, reichte Maddlein die Hand und gemeinsam Verliesen sie den Raum und ließen mich zurück. Einsam und verzweifelt.
Die Nacht schritt hin und der Raum in dem ich immer noch lag wurde dunkler und dunkler.
Mein Kopf schmerzte und mein Hals brannte wie Feuer. Ich hatte so starken Durst das ich am liebsten an die Tür geschlagen und nach Wasser gefragt hätte, doch mein Stolz verbot mir, auch nur einen Schritt zu tun. War es wirklich wahr, dass meine Mutter mit diesem Mann zusammen gewesen war? War er wirklich mein Vater? Ich konnte und wollte es einfach nicht glauben!
Warum hatte sie ihn mir verschwiegen obwohl er, wie er selber sagte, ihre große Liebe gewesen war? Das Einzige was ich sicher wusste war, dass ich niemals ein Dämon werden würde. Da könnte er mich lieber töten. Meine Gedanken schweiften zu Liam ab. Wie musste er sich jetzt bloß fühlen. Erst sieht er die Frau wieder, die seine Familie ausgelöscht hatte und dann wird seine Freundin auch noch von ihr verschleppt. Ich konnte mir gut vorstellen das er alles daran setzten würde, mich zu finden. Aber irgendwie wünschte ich mir das er es nicht schaffen würde. Mir traten Tränen in die Augen, als ich daran dachte, was sie mit ihm machen würden. Sie würden ihn ganz sicher nicht nochmal am Leben lassen. Wie ich Abel einschätzte, würde er Liam vor mir Foltern und dann töten, nur um mich um zustimmen. Das ganze erinnerte mich an ein schlechtes Buch- Entführen, Erpressen, Foltern, Umstimmen, Töten... Ich sah auf meine Hände, die die Tränen von meinen Wangen gewischt hatten. Es musste ein Möglichkeit geben hier heraus zu kommen. Natürlich. Warum war ich nicht schon eher darauf gekommen?
Ich schwang die Beine aus dem Bett und zwang mich, aufzustehen. Mir wurde schwindelig und ich musste mich am Bett abstützen, aber davon würde ich mich sicher nicht aufhalten lassen.
In der Mitte des Raumes stand ein Tisch, welchen ich beiseite schob. Ich setzte mich im Schneidersitz auf den Boden und schloss die Augen. Cassipoeia konzentriere dich. Ich ließ meine Geist frei, ich hörte meinen eigenen Atem, als ich es geschafft hatte langsam und gleichmäßig zu Atmen, flüsterte ich die Formel, welche mir meine Mutter neulich beigebracht hatte. Es passierte nichts, weshalb ich es fast schon aufgab, doch dann hörte ich die leicht verwirrte Stimme meiner Mum. ,,Mama, hörst du mich?" ,,Cass? Cass? Bist du das, ja ich höre dich, was gibt es mein Schatz, du sollst diesen Zauber doch nicht einfach so anwenden..." Ich fiel ihr ins Wort. ,,Mama, Abel hat mich!" Sie gab keine Antwort. ,,Hast du gehört was ich gesagt habe? Ich bin mit meinem Freund Liam bei den Schwestern gewesen, er ist ein Dämon und wir suchen eine Möglichkeit, wie er wieder Menschlich werden kann. Sie helfen uns, doch jetzt wurde ich Entführt und zu Abel gebracht, er sagt das er mein Vater ist und er möchte mich morgen in einen Dämon verwandeln. Mama ich habe Angst, ich will kein Dämon sein. Ich möchte lieber Sterben. Ist er wirklich mein Vater?" Die Tränen liefen mir nur so über die Wangen und ich hatte mühe mich zu konzentrieren. ,,Schatz, bitte beruhige dich. Ja, Abel ist wirklich dein Vater, doch bevor du mich verurteilst, als ich ihn liebte war er gut. Er kämpfte gegen seinen Dämonen an, genauso wie dein Freund, aber als er bemerkte was er mit seiner Macht alles erreichen konnte, wand er sich von mir ab. Am Anfang versuchte er mich zu überreden, aber als er bemerkte welch eine Abneigung ich gegen sein dunklen Künste hatte, verließ er mich. Er wusste das ich mit dir schwanger war, doch ich verbot ihm, sich dir zu nähern. Das das alles jetzt passiert tut mir unendlich Leid mein Schatz, aber hör mir gut zu. Es gibt eine Möglichkeit ihm zu entkommen. Du musst sie blenden. Ich weiß das sehr viele Dämonen da sein werden und ich weiß das Abel sehr mächtig ist, aber ich werde dir helfen. Die Schwestern werden dir helfen. Du musst es versuchen. Wir werden da sein, aber wir werden keine Chance haben, ins Gebäude rein zu kommen. Du musst dich mit uns verbinden, nur dann können wir dir helfen. Hast du das verstanden mein Schatz?" Ich wollte ihr Antworten, wollte ihr sagen das ich das sicher nicht schaffen würde, doch die Verbindung brach plötzlich ab, als mich jemand unsanft an der Schulter packte und nach hinten riss. Ich prallte gegen das Bett und stöhnte auf, als ein scharfer Schmerz meinen Arm durchzog. ,,Was machst du da?" Maddleins Stimme hallte in meinem Kopf wieder und ich sah auf. Wie sie da stand und mich musterte. Ich würde ihr am liebsten an den Hals springen. Wie ich dieses Miststück hasste. Ich sah sie an, erwiderte aber nichts auf ihre Frage. ,,Ich habe dich was gefragt kleine Cass," gurrte sie und kam näher. Sie hob ihre Hand, ich schloss die Augen und machte mich auf den Schlag gefasst. Als dieser Ausblieb, sah ich sie an. Sie hielt ihre Hand noch zum Schlag erhoben, doch konnte sie ihren Arm nicht Bewegen. Ich lächelte. Auch diesen Zauber hatte ich von meiner Mutter gelernt, doch ich hätte nie erwartet, dass er auch klappen würde. Ich ließ ihre Hand nach vorne schnellen. Sie traf sich selbst im Gesicht. Als ich auflachte, sah sich mich an und knurrte. ,,Das wird dir noch leid tun kleine Cass."
Sie verließ den Raum und ließ mich mit meinen Gedanken alleine. Abel war also wirklich mein Vater. Ich sollte sie alle blenden. Das allein war schon ein sehr schwieriger Zauber, allein würde ich ihn wohl nicht hinbekommen, aber auch die Hilfe der anderen, bedeutete nicht, das ich es auch schaffen würde. Ich wusste noch nicht Mal ob ich es schaffen würde, mich während einer Zeremonie, in der ich zu einem Dämon werden sollte, soweit zu konzentrieren, dass ich mit den anderen Kontakt aufnehmen könnte. Als ich zum Fenster sah erschrak ich. Der Himmel wurde langsam hell, das bedeutete, dass ich nicht mehr viel Zeit haben würde. Wie aufs Kommando öffnete sich die Tür und ein Mädchen wurde unsanft zu mir rein gestoßen. Sie trug einen Krug, aus welchem Wasser schwappte, als sie es nur mit mühe schaffte, nicht um zufallen. Ich sah sie an. Sie stand eine Weile lang auf der selben Stelle und sah auf den Boden. ,,Ich...ich soll dir beim waschen und umziehen helfen und dir etwas zu trinken bringen." Ich hatte Mühe sie zu verstehen, sie flüsterte fast. Als sie aufsah, atmete ich erleichtert aus. Sie hatte ganz normal Augen. Sie war also ein Mensch. ,,Bist du eine Sklavin?" Sobald ich sie angesprochen hatte zuckte sie zusammen, was meine Vermutung bestätigte. Ich stand auf und ging auf sie zu, was sich als garnicht so leicht erwies, da sie jedesmal wenn ich einen Schritt auf sie zu machte, einen Schritt zurück ging. ,,Bitte hab doch keine Angst vor mir. Ich bin selber hier gefangen und ich will dir sicher nichts böses. Ich habe einfach nur Durst! Dürfte ich etwas zu trinken haben?"
Ihre Hand zitterte als sie den Krug hob und mir hinhielt. Ich lächelte sie dankbar an und trank dann das Wasser viel zu schnell, so das es ein noch stärkeres Brennen in meiner Kehle auslöste.
Ihre Schultern hatten sich etwas gestrafft und sie war von der Tür weggetreten. Nun zog sie sich einen Sack vom Rücken, aus welchem sie ein wunderschönes schwarzes Kleid zog. ,,Das solltest du anziehen." Sie hielt es mir hin. Ich nahm es und sah sie dann fragend an. ,,Ich heiße Cassiopeia, wie heißt du?" ,,Larissa." Sie flüsterte ihren Namen, als hätte sie Angst, dass ihn jemand anderes außer mir hören könnte. Ich sah sie an und aufeinmal traf mich die Erkenntnis.
,,Die Larissa? Die Tochter von Benifee, die vor vier Jahren verschwunden ist?" Als sie nickte stürmte ich auf sie zu und nahm sie in den Arm. Sie wehrte sich, aber als ich meinen Griff nicht lockerte, gab sie auf und hielt mich ebenfalls fest. Ich erzählte ich von ihrer Mutter und das sie heute Nacht hier sein würde. Und während ich erzählte fing sie an zu weinen. Mir liefen die Tränen ebenfalls über die Wangen und als ich geendet hatte, Lachte sie mich an. ,,Meinst du das sie uns retten werden?" ,,Ja, ich hoffe es, aber deine Hilfe könnte ich auch gut gebrauchen. Da du auch eine Hexe bist können wir uns jetzt schon verbinden. Dann sind wird beide gleich stärker und du gibst mir zusätzlich halt." Sie nickte. Als sie mir ins Kleid geholfen und mich frisiert hatte, setzten wir uns aufs Bett und nahmen uns bei den Händen. Ich flüsterte die Formel und als sie beim dritten Mal mit einstimmte, durchzog ein Glühen den Raum. Ein helles Licht trat aus ihrer Brust und flog auf mich zu, als es in mich eindrang, durchströmte eine wohltuende wärme meinen Körper und ich konnte Larissa spüren. Ich sah sie an. ,,Na dann sind wir wohl bereit würde ich sagen." Wir hielten uns an den Händen, als die Tür aufging und zwei riesige Dämonen uns in den Verhandlungsaal führten.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 31.05.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für Siina. die mir auf die Sprünge geholfen hat ;)

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