Meine Reise mit dem Rheingold Nostalgie –Ostsee-Express.
Eine Fahrt mit diesem Zug, der nicht planmäßig in den heutigen schnellen Eisenbahnverbindungen zu finden ist, kann schon als eine Reise der besonderen Art bezeichnet werden!
Diese Wochenreise „ Eisenbahn – Landschaft - Kultur“
, führte mich und 120 Mitreisende aus Anlass des Jubiläums „175 Jahre Eisenbahn in Deutschland“
in die Hansestädte Rostock, Stralsund und Wismar, auf die Insel Usedom, Heiligendamm und nach Schwerin, der Hauptstadt Mecklenburg – Vorpommern. Die Fahrtroute betrug exakt 2011 km!
Viele Ehrenamtliche des Freundeskreis –Eisenbahn - Köln
, umsorgten uns in einer Atmosphäre des Wohlbehagens, welche alle Teilnehmer begeisterte.
Das Reiseleiterteam : Hiltrud Küffner, Wilfried Küffner, Lars Küffner und vom FKK Herr Dr. Stier,
hatte diese Fahrt in langer Planung und nach persönlichem Eindruck und Absprache in den einzelnen Reisestationen, vorbereitet und hervor-
ragend durchorganisiert.
Man bedenke, dass ein Zug nicht am Hotel vorfahren oder mal eben auf Nachzügler warten kann.
Die Zugkomposition bestand aus vier außergewöhn-lichen Salonwagen, deren ältester 82 Jahre alt war. Darin saß ich und ich kann nur sagen: plüschig, gemütlich, in blauem Samt, an einem weiß gedeckten Vierertisch mit einer Tischlampe, die am Fenster stand und ein sanftes Licht ausstrahlte.
Dann gab es auch den Rheingold-Aussichtswagen „DomeCar“ von 1962. Weiter konnte in einem TEE-Piano-/Barsalon Musikwünsche vom Pianisten, Herrn Reichel, erfüllt und zu diesen Klängen, ein hervorragendes geistiges Getränk vom Barchef serviert werden!
Die Diesellok 200 116 aus dem Jahre 1962 und 2.700 PS stark, in sehr sicheren Händen von Lokführer Jürgen Kuhlemann, der allseits geliebt wurde, durfte doch der eine oder andere seine Lok besichtigen und auch eine kleine Strecke oben mitfahren. Mich begeistere er restlos, teilten wir doch viele Ansichten über Gott und die Welt und die Politik!
Der dampfbetriebene 100jährige Zug der Mecklenburgischen Bäderbahn sowie historische Busse und Straßenbahnen, der ehemaligen DDR, ergänzten das Fahrzeugangebot.
Es wurde Herausragendes angeboten und aus mehreren Alternativprogrammen konnte bei der Anmeldung ausgewählt werden. Wie schon bei zwei vorausgegangen Reisen, innerhalb der letzten vier Jahre, speisten alle Gäste im Rahmen der Halbpension in ausgewählten Restaurants - meist historischen Örtlichkeiten! Ein Genuss, der mir allerdings eineinhalb Kilo Gewichtszunahme bescherte, die ich nun wieder durch emsiges Benutzen des Fitness-Studios, abarbeite!
Wir übernachteten und frühstückten im Hotel „Neptun“ ***** in Warnemünde.
Mein Zimmer lag im 15. Stock mit Balkon und einem wunderschönen Blick auf die Ostsee und den Hafen von Warnemünde, der auch ein Anlaufpunkt für die großen Passagierschiffe war. Gerade lag die „Aida“ vor Anker, ein imposanter Anblick!
Die Reise begann frühmorgens am Bahnhof in Mönchengladbach. Über mehrere Einstiegsbahnhöfe ging es Richtung Hamburg. Ab Schwerin führte unsere Bahnstrecke Richtung Rostock bis wir den Zielbahnhof Warnemünde, zur DDR-Zeit Fährbahnhof nach Skandinavien, erreichten. Während der Fahrt wurden wir vom aufmerksamen, ehrenamtlich tätigen Personal des FEK mit einem ausgiebigen Rheingold- Frühstück und Begrüßungssekt ,verwöhnt. Eine kleine Speisekarte stillte weiteren Hunger und Durst. Am späten Nachmittag und nach einem kurzen Bustransfer nahmen wir in einem der schönsten Ostseehotels, das „Neptun“ , direkt an der Uferpromenade, für eine Woche Quartier. Ab Rostock stiegen Mitarbeiter des Hotels in den Zug, die uns die Zimmer-Codekarten aushändigten, so entfiel ein Wettlauf der 120 Gäste zum Check-in-Schalter! Das Gepäck wurde uns am Hotel angereicht und man fuhr damit per Aufzug auf sein Zimmer.
Nach einer Stunde des Genießens und Auspackens in dem sehr gemütlichen Zimmer, trafen wir uns im hoteleigenen Fischrestaurant und schlemmten vom „Mecklenburger-Spezialitätenbuffet,“ welches nur für uns angerichtet worden war. Wer Lust hatte, spazierte noch über die Seepromenade zum „Alten Leuchtturm“, und zu den Erklärungen Gerhard Lau’s, konnte er auch bestiegen werden.
Da es zu regnen begonnen hatte, wählte ich die großzügige Wellness - Anlage des Hotels mit Meerwasserschwimmbad und Sauna, beides mit Blick auf die Ostsee und entspannte mich hier.
Am anderen Morgen, nach einem Frühstücksbuffet, welches in seiner Vielfalt kaum zu überblicken, geschweige denn überall zu probieren war, dabei den Stand eines 5 Sterne Hotels mehr als Genüge tat und von allen Räumen aus den bezaubernden Meeresblick bot, spazierten wir mit Ortsführung durch Warnemünde und besuchten das dortige Heimatmuseum.
Um 12.15 Uhr brachten uns zwei Sonderbusse zum Schifffahrtsmuseum auf den Großfrachter „MS Dresden“ im Igapark. Im Anschluss an die Führung in zwei Gruppen, erwartete uns in der Offiziersmesse eine Kaffeetafel. Auch bot sich Gelegenheit, ganz in der Nähe eine kleine Bootswerft mit angeschlossener Seilerei anzusehen. Das große Gelände „Igapark“ mit dem Blick auf die Werft und vielen Schiffen, befand sich in einem sehr gepflegten Zustand und lud zum Verweilen und Spazieren ein.
Nach der Rückkehr ins Hotel schlenderten wir am frühen Abend zur „Meyers Mühle“ in Warnemünde zu einem dreigängigen „Mittsommermenü“, welches in seiner Komposition den verwöhntesten Gaumen zufrieden stellte. Der Abend klang anschließend - in der 19. Etage des „Neptun“ in der Skybar bei Musik und Tanz und einem fantastischen Blick über Warnemünde – aus.
Am nächsten Morgen, nach ausgiebigem Frühstück, bestiegen wir um 9.28 Uhr unseren Salonwagen – er wurde nächtens auf einem Abstellgleis von der Polizei bewacht- und fuhren in die Hansestadt Wismar. Hier konnten wir entweder an einer Sektverkostung in der Hanse-Sektkellerei teilnehmen oder in den, für Eisenbahnfreunde sehr interessanten Lokschuppen an der Führung des Vorsitzenden der Eisenbahnfreunde Wismar, teilnehmen. Es wurde die aufwändige Restaurierung des Lokschuppens erläutert und die ersten museal untergebrachten Fahrzeuge angeschaut. Zum Abschluss konnten sich die Teilnehmer an einem Sandwich und einem Getränk nach Wahl erquicken.
Nach dem Genuss von Sekt werde ich immer unflätig, der Lokschuppen weckte auch nicht so mein Interesse, aber ich hörte Orgelmusik aus der Nikolaikirche erklingen. Da sich interessierte Teilnehmer dort auch ab 13.15 Uhr trafen, betrat ich, nun schon vorzeitig, diese außergewöhnlich herrliche Kirche der Backstein-Gotik Norddeutschlands, erstmalige Urkundliche Nennung von St. Nikolai im Jahre 1255. Nach langer Bauzeit, immer wieder u.a. durch Gewölbeeinstürze verzögert, konnte das Gotteshaus erst im 18. Jahrhundert komplett restauriert unter neugotischem Einfluss, ein letztes Mal eingeweiht werden. Einige Daten lassen den gewaltigen Eindruck dieses, trotzdem nicht massiv wirkenden Bauwerkes, verdeutlichen: Länge 85m-Breite 58m, Höhe des Turmes 64m, verbaute Steine = 3 Millionen, Gewicht: 20 000 Tonnen. Ich nahm im Mittelschiff Platz und ließ das wunderschöne Gotteshaus und die brausenden Klänge des Orgelspiels auf mich wirken. Der warme, rote Backstein vermittelte ein Gefühl der Geborgenheit und die reiche Ausstattung, die den Geist vorangegangener Generationen erahnen lies, machte mir diese Kirche so einzigartig. Von den drei hanseatischen Großkirchen der Stadt Wismar – St. Marien, St. Georgen - hat nur diese St.Nikolaikirche den letzten Krieg glimpflich überstanden. Mein Besuch hier war ein Innehalten und eine große Dankbarkeit überkam mich, soviel sehen und erleben zu können.
Die anschließende Stadtführung durch die sehr gut restaurierte Stadt Wismar oder die Fahrt in zwei historischen Busse – ein Renault Bj. 1934 und ein Ikarus Bj. 1965 zum Technikmuseum - waren weitere Höhepunkte der Tages und gipfelten im gemeinsamen dreigängigen Abendmenü in der historischen Gaststätte zum Weinberg – erbaut 1355.
Um 19.54 Uhr brachte uns der Salonwagenzug nach Warnemünde zurück.
Am Sonntag konnten wir in Ruhe frühstücken oder den Morgen für eine freie Zeit nutzen.
Um 12.30 Uhr fuhren vier historische Busse vor: Zwei IFA H6B Bj. 1958 ein Ikarus 630 Bj.1965 und ein Ikarus 55 Bj. 1967. Diese vier Busse brachten uns zum Bahnhof Bad Doberan.
Hier starteten wir um 13.50 Uhr zur Sonderfahrt mit dem 100jährigen Dampfzug der Mecklenburgischen Bäderbahn „Molli“ . Fotobegeisterte Eisenbahnfreunde wurde in der Nähe der Pferderennbahn Heiligendamm eine Scheinanfahrt einer Dampflok geboten – unter vollem Dampf gesetzt, stampfte die „schwarze Schöne“ heran und wurde von vielen Foto- und Videokameras in Bild u. teilweise auch in Ton, festgehalten! Wenig später erreichten wir den historischen Bahnhof Heiligendamm.
Ein kurzer Fußweg führte zum Grandhotel Heiligendamm – ja, genau da, wo bereits Bundeskanzlerin Angela Merkel die Großen der Welt zum G8 Gipfel am 8.6.2007, einlud – und im Kaisersaal der Burg Hohenzollern saßen wir an einer fürstlichen Kaffeetafel und wurden von Bedienten - sie als Kellner zu bezeichnen wäre niemanden in den Sinn gekommen - des Hauses, sie schwirrten still und steif herum, fürstlich verwöhnt. Anschließend besichtigten wir das Areal, weiterhin nur für auserwählte Gäste der oberen Gehaltsklassen eingegrenzt, die sicher sein durften von keinen schlichten, zufällig vorbeikommenden Ausflüglern belästigt zu werden. Von dem Wiedererstehen des einzigartigen Bauensembles der „weißen Stadt am Meer“, war leider nichts zu erfahren. Eine wunderschöne Landschaft aber völlig isoliert und wie in einem „Dornröschenschlaf“ still daliegend. Die Verantwortlichen können es nur zum Leben erwecken, wenn sie ihre hochfliegenden Pläne auf ein Normalmaß reduzieren würden.
Mit dem Sonderzug erreichten wir wieder Kühlungsborn und in der dortigen Eisenbahn- Erlebnisgaststätte feierten wir, bei einem rustikalen Menü, Mittsommer. Am späten Abend brachten uns die historischen Busse wieder wohlbehalten ins Hotel Neptun zurück.
Der folgende Tag führte unsere Reise nach Stralsund und auf die Insel Usedom . Bereits um 8.46 Uhr ab Bahnhof Warnemünde nahmen wir im „Rheingold“ unsere Plätze ein. Über Stralsund, Greifswald - um dann ab Wolgast - erreichten wir die Insel Usedom. Auch das war einzigartig, da Sonderzüge auf der Insel, wegen der engen Streckenführung, nicht fahren können. Die UBB erteilte eine Sondergenehmigung mit der Auflage, dass zwischen Wolgast- Seebad Heringsdorf - Wolgast auch Individualreisende mit befördert werden müssen. Diese nahmen dann im Piano/Barsalon, sehr überrascht, Platz.
In Zinowitz verließen die Teilnehmer an der Besichtigung der ehemaligen Heeresversuchsanstalt und des russischen U-Bootes 461, den Zug. Mit einem Sonderbus fuhren sie dorthin.
Eine weitere Gruppe hatte die Seebäderrundfahrt ab Heringsdorf gebucht. Dort warteten drei historische Busse: Sonderbus des ZK der ehem. DDR, Bj. 1986, der Ikarus 30, Bj. 1952 und ein kanadischer School-Bus, Bj. 1990 – jeweils mit inselkundigen Führern. Um 14.50 Uhr ab Heringsdorf und um 15.39 Uhr saßen alle wieder vereint im Zug, den wir um 16.59 Uhr in Stralsund wieder verließen. Zwei Busse brachten uns zum Olof-Palme-Platz, hier nahm die Führung durch die Stralsunder Altstadt ihren Anfang.
Auch hier gab es eine St. Nikolaikirche, die fast versteckt, inmitten vieler Backsteinhäuser lag. Ihre Doppelturmanlage, die etwa im Jahr 1350 fertig gestellt wurde, ragte als Wahrzeichen über die Stadt. Die vielen Kostbarkeiten im Innern des Gotteshauses erläuterte uns eine kundige Führung. Ich bedauerte nur, dass wir hier nicht länger verweilen konnten. So kaufte ich mir eine ausführliche Beschreibung dieser Kirche, um alle diese Eindrücke nachschauen zu können.
Dass aus diesen Ruinen des Mangels, durch 40 lange Jahre unter dem Kommando der Sowjetunion, ab 1990 noch einmal die prachtvolle Stadt Stralsund wiedererstand - wer hätte das je gedacht! Sie zählt zur Weltkultur und nimmt nun in der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO Platz! Im Jahre 1234 wurde sie gegründet, jedes Kind hier weiß diese Daten und auch, warum die Bürgersteige, damals wie heute, in der Mitte der Straße verlaufen. Der Hering, das Silber der Meere, machte Stralsund zur Hansestadt mit reichen Bürgerhäusern, Kirchen, Klöstern, dem Rathaus, die Stadtpalais, Stadttore und Speicher. Staunend flanierten wir durch diese herrliche Stadt.
Wir erreichten ein wenig erschöpft gegen 18.30Uhr den Großsegler Gorch Fock I. dessen eigenartiges Schicksal einer Erwähnung bedarf: die „Drei Leben der Gorch Fock „- Stapellauf am 3.5.1933 – im 2. Weltkrieg kam der Ausbildungsbetrieb des Segelschulschiffes zum Erliegen – 1945 fand ihr erstes Schiffsleben
, die Versenkung in Stralsund (durch die russische Armee) ein jähes Ende. Das zweite Schiffsleben
begann mit der Hebung 1947 auf Befehl der Sowjetunion. Ihnen war wohl klar geworden, dass sie unsinnigerweise dieses Schulschiff vernichtet hatten. Nach Reparaturen in Rostock und Wismar wurde sie ab 1949 Segelschulschiff der Handelsmarine der UdSSR unter dem Namen TOWARISCHTSCH = Genosse/Kamerad! Die Auflösung der Sowjetunion - das Schiff lag in seinem ukrainischen Heimathafen Kherson, jedoch die Reparaturliste wurde lang und die Mittel der Ukraine knapp. Nach langer Irrfahrt gelangte die Bark im November 2003 im Hafen von Stralsund - zu ihrem dritten Leben
- und wurde, wie geplant, wieder auf den alten Namen GORCH FOCK getauft. Freiwillige demontierten in der Folgezeit unbrauchbare Einrichtungen und die gesamte veraltete Technik. Mehr als eine Million Euro sind bisher in den Wiederaufbau der GORCH FOCK I geflossen. Alle Decks sind zugänglich. Die Kombüse entstand neu, das große Doppelruder glänzt wieder in seiner alten Pracht, der Kapitänssalon ist (auch) Trauraum des Stralsunder Standesamtes. Mit einer Länge von 82m ist sie 7m kürzer als ihr Schwesterschiff, die GORCH FOCK II , ihre Breite = 12m. An Bord speisten wir zu Abend, die Sonne schien, es war windstill, angenehm warm und so nahmen wir an Deck Platz und genossen ein Buffet, welche alle Wünsche an Aussehen und Geschmack hervorragend zufriedenstellte. Eine Besichtigung des Großseglers, dessen Seetüchtigkeit z.Z. wieder hergestellt wird, interessierte uns natürlich alle. Wir wünschten dem Windjammer recht bald allzeit gute Fahrt und stets ?handbreit Wasser unter’m Kiel!! Um 21.09 Uhr fuhr unser Salonwagen wieder zurück nach Warnemünde.
Am vorletzten Tag der Reise stand die Hansestadt Rostock auf unserem Besucherprogramm. Zwei Sonderbusse fuhren uns um 9.30 Uhr zum Depot der Rostocker Straßenbahn- hier teilten sich die Gäste. Wie gebucht, nahmen sie an einer Straßenbahnrundfahrt mit historischen Fahrzeugen von 1926, 1956 und 1961 teil.
Gegen 11 Uhr begann, in mehrere Gruppen eingeteilt, die 1 ½ stündige Stadtführung , die mit dem Besuch der Kirche St. Marien endete. Die Eindrücke waren überwältigend und begeisterten mich restlos. Leider hieß es auch hier nicht zu lange zu verweilen, denn ab 15 Uhr wurden wir zu weiteren Höhepunkten geleitet.
Während eine Gruppe zum Glashäger-Mineralbrunnen aufbrach, schloss ich mich der Gruppe zur Besichtigung des Doberaner Münsters an.
Ich kann wirklich nur von „einer Perle der norddeutschen Backsteingotik“ sprechen! Diese im späten 13. Jahrhundert erbaute hochgotische Kirche des ehemaligen Zisterzienserklosters, hatte als landesfürstliche Hauptgrablege bereits im Mittelalter höchste politische und gesellschaftliche Bedeutung. Diese Führung durch eine dort ansässige Dame, welche uns die Schönheiten und kostbaren Schätze dieses Münsters – mit sehr präzisen Erläuterungen und bewegenden Worten - vor Augen führte, war für mich ein ganz besonderer Höhepunkt der Reise. Ein Orgelspiel des Kantors, er wählte Stücke von Bach und Vivaldi, rundete dieses zauberhafte Schauen und Hören ab.
Im Anschluss daran schipperte nur unsere Reisegruppe und die Crew des „Rheingold“ auf der MS „Baltica“ von Kühlungsborn nach Warnemünde. Die anschließende Sonder-Hafenrundfahrt mit Ostseebuffet an Bord konnten alle ausgiebig genießen, da Seewind und Wellen – die in dieser Form mit Sicherheit auch gebucht waren - völlige Ruhe einhielten und die Sonne von einem wolkenlosen Himmel strahlte.
Die ehrenamtliche Crew des „Rheingold“, soweit sie nicht mit Aufgaben im Zug beschäftigt waren, begleitete uns selbstverständlich bei allen Unternehmungen und wohnte auch im „Neptun“. Einen Obolus, den wir ihnen für ihre fürsorgliche Arbeit und ihrem äußerst freundlichen Entgegenkommen am Ende der Fahrt überreichten, spendeten sie für ihren Verein, dem FEK. Aufgeschlossen und humorvoll, um keine Antwort verlegen, waren sie uns alle ans Herz gewachsen. Man stelle sich vor: jeder Einzelne arbeitete unentgeltlich in dieser Woche! Der Erlös, der dem FEK zufloss, diente ebenso zur Erhaltung der alten Züge. Mehrere Wochentage ist jedes Mitglied bereit, seinem „Hobby“ viel Zeit und Arbeit zu widmen.
Gegen 22.00 Uhr landeten wir 200 m vor unserem Hotel an und nun hieß es noch Einpacken, denn am nächsten Morgen, nach einem letzten, genüsslichen Frühstück, wurden wir und das Gepäck in Busse verfrachtet. Pünktlich um 9.45 Uhr startete unser „Rheingold-Nostalgie-Express“ von Gleis 4 in Warnemünde. Um 11.05 Uhr erreichten wir Schwerin, die Hauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern.
Der letzte Programmpunkt sah vor: eine 1 ½stündige Fahrt, wahlweise mit historischen Straßenbahnen oder im historischen Barkas-Kleinbus. Es bestand auch die Möglichkeit zu Fuß an einer Altstadtführung teilzunehmen. Wir bestaunten das nun prachtvoll restaurierte Schloss und die Häusern der Altstadt. Das gepflegte Stadtbild tat sein übriges, uns alle zu entzücken.
Ich bedenke sehr wohl, dass dieser Aufbau Ost viele Milliarden Euro gekostet hat, jedoch bin ich der Ansicht, dass alle Deutschen gemeinsam eine Aufgabe gestemmt haben, die uns und unseren Nachkommen zugute kommt und in die Geschichtsschreibung unseres Landes eingehen wird!
Um 13.20 Uhr traten wir dann die endgültige Heimfahrt an. Zum Abschluss wurden wir von den „Heinzelmännchen der Eisenbahncrew“ mit einem 4-gängigen Abschiedsmenü verwöhnt. Sekt aus der Hanse-Sektkellerei Wismar reichte das Reiseleiterteam Hiltrud, Wilfried und Lars Küffner und sagte jedem „Auf Wiedersehen“! Ihrer ausgezeichneten Organisation, ihrer stets unermüdlichen Anwesenheit für uns alle, sowie die große Ruhe, die sie ausstrahlten und damit gleich auch „kleine Probleme“ klärten, konnten nun alle mit einem herzlichen „Danke“ und einer Umarmung zum Ausdruck bringen.
Alle Reiseteilnehmer kamen restlos und unversehrt zurück. Jeder hatte sich diszipliniert an alle vorgegeben Zeiten gehalten und somit konnte der Gesamteindruck der Reise sehr positiv in Erinnerung bleiben! Durch ihren großen Einsatz, vor und während der Reise, ausführlichen, schriftlichen Erläuterungen für jeden Gast waren dabei selbstver- ständlich. Die, in unterschiedlichen Farben ausgegebenen „Eintrittskarten“ zu den verschiedenen Unternehmungen, konnte auch jeder klar zuordnen. Durch diese, sehr gut durchdachten und aufwändigen Vorbereitungen des Reiseleiterteams, konnten wir von einer erlebnisreichen Woche viel erzählen und mit herrlichen Eindrücken wieder in den Alltag zurückkehren!
Texte: Fotos: Hans-Jürgen Schrammel
Tag der Veröffentlichung: 25.07.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Ich widme dieses Buch:
der Reiseleitung für ihre hervorragende Organisation
und der fleißigen,zuvorkommenden Crew des "Rheingold"- Zuges