Cover

Für meinen Sohn Erik
Meine Schwiegertochter Martina
für meine Enkelinnen Lisa und Sarah
für meinen Enkel Lukas


Erinnerungen sind immer endlich.
Für eine Anzahl von Jahren wird es Erinnerungsbilder von mir geben. Aber eines Tages werden auch sie verschwinden. Es ist nur wenigen vergönnt, über die Erinnerungen ihrer Enkel weiterzuleben. In hundert Jahren gehören die meisten von uns zu den namenlosen grauen Schatten in dem Schwarzen da draußen, das uns umgibt.
Was ich selber von den Menschen in Erinnerung habe, die meine Wurzeln und somit auch eure Wurzeln sind, habe ich für euch aufgeschrieben.
So lernt ihr eure Familie in den folgenden Geschichten kennen und ich hoffe, dass ihr somit eine Vorstellung von ihnen und ihrem Leben bekommt.
Die Urgroßmutter Anna, die Großmutter Maria, der Großonkel Willi, meine Mutter, mein Vater, meine Schwestern Else und Hiltrud und ich lebten über viele Jahre in einer Großfamilie zusammen in einem Haus.
Weitere Familienangehörige, die alle in der näheren Umgebung wohnten, hatten zu uns stets engen Kontakt.
Sie alle waren mir sehr lieb und jetzt, wo ich von ihrem Leben berichte, begreife ich erst, wie hart und entbehrungsreich die vergangenen Zeiten gewesen sind. Viele erlebten schwere Schicksalsschläge, die auch meine Kindheit überschatteten.
Ich wurde mitten im zweiten Weltkrieg geboren und obwohl ich mich an die letzten drei
Kriegsjahre sicher nicht erinnern kann, prägte die Nachkriegszeit, in der die Gräuel des Erlebten den Erwachsenen noch sehr präsent waren und immer wieder erzählt wurden, mein Leben. Manchmal kann ich heute nicht sagen, ob ich vieles nur von dem immer wieder Erzähltem kenne oder - die ich als kleines Kind ja dabei war - vieles tatsächlich in meiner eigenen Erinnerung geblieben ist.
Ich habe mit dem Schreiben Anfang 2005 angefangen, nachdem ich nach zweiundvierzig Jahren aus dem Berufsleben als Lehrerin ausschied. Nun hatte ich alle Zeit der Welt etwas zu tun, was mir immer Spaß machte und so kam mir der Gedanke, dass ich einmal aufschreiben könnte, was ich erlebt habe und für euch interessant wäre.
Dank der Mühe, die Erik sich machte, als er mir die Benutzung des PC beibrachte, hoffe ich, noch viele Erinnerungen und Geschichten hiermit schreiben zu können. Mein erster Laptop hat schon den Geist aufgegeben und alles Geschriebene, besonders die Dinge aus meiner Dienstzeit in der Schule, sind verschwunden.
Ich hoffe, dass mein eigener Computer im Kopf so lange standhält, bis ich alles geschrieben habe, was noch in ihm gespeichert ist.
Euer bisheriges Dasein ist für mich die schönste Erinnerung!

Mutter und Oma Anne 27.5.2005


Ich wollte recht viel über meine Familie erfahren und fand über einen Bekannten, der sich mit Ahnenforschung beschäftigte, heraus, dass sich die Linie meiner Mutter bis zum Jahre 1754 zurückverfolgen ließ. Das heißt, dass ich, bei meinen Enkelkindern beginnend, Daten über neun Generationen vorliegen habe!
Ich lege diese interessanten Angaben der Familienchronik bei.

Ich selber beschreibe in dieser Chronik die nicht mehr Lebenden und während ich schreibe, stelle ich fest, dass mir alle in einem sanften Licht erscheinen.

Als Jugendliche habe ich die Eltern als zu streng und fordernd empfunden. Ich fühlte mich eingeengt. Damals war man erst mit einundzwanzig Jahren volljährig und es war so gut wie unmöglich, dass man unverheiratet vorher sein Elternhaus verließ.

So konnte ich keinerlei Erfahrung machen, wie es gewesen wäre, wenn ich einige Zeit alleine gewohnt hätte.

Das wäre mein Traum gewesen.

Ich glaube, dass es mir jetzt vielleicht sehr schwer fallen würde, alleine zu leben.
Trotzdem wäre es mir unerträglich, wenn ich meiner Familie zur Last fallen würde.

So hoffe ich, dass ich noch lange ohne Hilfe zurechtkomme und flott mein Leben beenden zu können.


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Tag der Veröffentlichung: 21.07.2010

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