Heiligabend
Der Heilige Abend ist in unserer Familie noch ein wirkliches Familienfest!
Um 17.00 Uhr treffen alle, festlich gekleidet, im Hause meines Sohnes zusammen.
Sohn, Schwiegertochter, die älteste Enkelin 16 Jahre, die zweite Enkelin 13 Jahre, der jüngste Enkel 10 Jahre, die Schwiegereltern meines Sohnes, mein Mann und ich.
Erst einmal wird das Weihnachtszimmer bewundert, das dem Anlass entsprechend, liebevoll gestaltet war.
Der Weihnachtsbaum, bis an die Zimmerdecke reichend, erstrahlte in 300 kleinen weißen Kerzen und war ausschließlich mit Holzarbeiten aus dem Erzgebirge, liebevoll von den Kindern und Martina geschmückt worden.
Darunter steht die seit Jahrzehnten in der Familie vorhandene Krippe, die immer eine Freude anzusehen ist, wenn sie nach einem Jahr wieder aufgebaut wird.
Meine Schwiegertochter hatte, wie immer, die festlich gedeckte Tafel mit großem Geschmack und Zeitaufwand, da sie den Schmuck stets selber anfertigt, jedes Jahr in anderen Farben und Dekorationen, gestaltet.
Das Weihnachtsessen, gekocht nach alter schlesischer Tradition, diesmal von der Schwiegermutter meines Sohnes, wurde von allen gelobt und mit großem Appetit verspeist.
Nach dem Abräumen des Tisches gingen die Kinder nach oben, um sich für das jährliche Weihnachtsspiel vorzubereiten und wir Erwachsenen ließen es uns bei einem Glas Wein noch ein wenig wohl sein und legten die Weihnachtsgeschenke unter dem Tannenbaum bereit.
Nun klingelte das Weihnachtsglöckchen und die Kinder kamen diesmal als himmlische Weihnachtsboten verkleidet herunter und jeder hatte eine Botschaft an die Erwachsenen vorzutragen.
Ein goldenes Buch beschrieb in liebevollen Beobachtungen, wie uns die Kinder das Jahr über erlebt und empfunden hatten.
Alles hatten die Kinder selber gestaltet und in jedem Jahr gibt es andere Vorstellung, die uns unter Freudentränen strahlen lässt und mit viel Beifall für die Künstler bedacht wird.
Jeder Erwachsene sagte oder las ein Weihnachtsgedicht und wir sangen, unter Begleitung meines Enkels Lukas, der in der Musikschule das Klavierspiel erlernt, alte Weihnachtlieder, die ich so gerne singe, weil sie mich auch an meine Kindheit erinnern, damals spielte ich sie und alle sangen mit.
Viele meiner Lieben aus dieser Zeit sind schon lange tot und doch ist es eine tröstliche, wenn auch eine wehmütige Erinnerung, dass die Tradition dieses Festes bei uns noch immer genau so erhalten bleibt.
Nun verteilten die Kinder ihre ausschließlich selber gearbeiteten Geschenke an alle, auch unter den Geschwistern werden Gaben ausgeteilt.
Die Kinder sind völlig darauf konzentriert, wie ihre Geschenke von allen aufgenommen werden und es ist immer wieder eine Höhepunkt der Geschenkaktion, wenn wir sehen, welche Gedanken und Arbeit sich die Kinder bei der Herstellung dieser Überraschungen gemacht haben.
Die nächsten Freudentränen rollen!
Doch nun kommen die Kinder zu ihren Geschenken. Dabei sind diese, der Umwelt zuliebe, alljährlich in Stoffbeutel mit dem Namen des Kindes versehen und mit weihnachtlichen Symbolen gestaltet, eingepackt.
Reihum liest ein Kind den Namen des Beschenkten vor und überreicht es ihm.
Es ist stets ein Jubel und eine Freude, wenn jeder seine Wünsche erfüllt bekommt.
Wir Großeltern bekamen von meinem Sohn und meiner Schwiegertochter ein Fotoalbum, welches aus Bildern der Familie, die im Jahreslauf mit der Digitalkamera aufgenommen und zu einem Familienbuch gebunden worden war.
Weitere Freudentränen rollten bei mir.
Das war ein ganz tolles Geschenk für mich, denn nun kann ich es überall hin mitnehmen und voller Glück und Stolz meine wirklich phantastischen Enkelkinder jedem zeigen, ob er will oder nicht!
Nun wurde es langsam Zeit, uns für die Weihnachtsmette zu rüsten.
Wenn etwas die katholische Kirche versteht, dann ist es, die hohen Festtage zu gestalten!
Alle Sinne, so sie denn dafür ein wenig offen sind, werden angesprochen.
Der Kirchenchor und das Orchester mit Orgel boten die Mozartmesse dar.
Zu Beginn wurden Gregorianische Gesänge von einem kleineren Männerchor vorgetragen.
Die Kirche war erfüllt vom Duft des Weihrauchs, die festliche Mette, gestaltet von drei Priestern und einem dutzend Messdienern, versetzte mich in tiefe Dankbarkeit, diesen Tag so wunderschön ausklingen zu lassen.
Am Ende der Mette gingen alle Lichter in der Kirche aus und nur die Tannenbäume und die große Krippe gaben dem Kirchenraum ein trauliches Licht.
Dann erklang von allen gesungen, unter Begleitung des Orchesters „Stille Nacht, heilige Nacht“ und in dieser Umgebung ist das Lied ein Höhepunkt der Mitternachtsmette.
Ja, auch hier musste ich wieder Freudentränen abwischen und obwohl ich mehr geweint habe als im ganzen Jahr:
WEIHNACHTEN ist einfach herrlich!!!!
Tag der Veröffentlichung: 19.12.2009
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