Advent<</font>/font> , wenige Tage vor dem 1. Advent laufe ich zur Höchstform auf.
Egal was kommt
In diesem Jahr ist es sehr kalt und ein ruppiger Wind weht. Eben schauerte es, vermischt mit Hagel u. Schnee. Das ist in unserer Gegend um diese Zeit selten aber es versetzt mich in die Stimmung, die ich besonders liebe, die stille besinnliche Vorweihnachtszeit.
Also schleppe ich mit meinem Mann die Adventsdekoration, die bei mir auch die Weihnachtsdekoration ist, aus dem Keller.
Wohnzimmer, Esszimmer, Küche und Diele werden geschmückt.
Jedes Jahr sagt mein Mann, ich solle es doch sein lassen. Es wäre einfach zu viel Arbeit. Wenn er mich überleben würde, kämen die Sachen nie mehr aus dem Keller und höchstens eine Kerze stände auf dem Tisch.
Vor etlichen Jahren war ich einmal im Sommer zu einer Kur in der Nähe von Oberammergau. Dort gibt es ein Geschäft einer Käthe Wohlfahrt, die auf zwei Etagen das ganze Jahr über Weihnachtsartikel in unglaublichen Mengen und hervorragender Qualität anbietet.
Es war Sommer und heiß wie in der Hölle, aber ich quetschte mich mit 1 000 000 Japanern und Amerikanern durch das Geschäft und geriet in einen Kaufrausch.
Es waren wirklich die schönsten und geschmackvollsten Weihnachtsdekorationen, die ich noch nie so gesehen hatte, zu erstehen.
Tischdecken, Baumschmuck von hand gearbeitet, einen ganz eigenwilligen Adventskranz, Tischdekorationen und vor allen Dingen: die schönsten Bozenengel, die man sich vorstellen kann, kamen mit mir nach Hause.
Einige Jahre später fuhren wir ins Erzgebirge. Da geriet ich wieder in Fahrt und meine Ehe in Gefahr.
Man kann sich nicht vorstellen, welch herrliche Weihnachtsdekorationen die Leute aus dem Erzgebirge, in traulicher Heimarbeit, an kalten Wintertagen herstellen!
Der Osten muss ja auch auf die Beine kommen und kauffreudige Kunden helfen eben.
Zu diesen gehörte ich.
Nun kann ich nicht beschreiben, auch nicht fotografieren, wie es jetzt, nach zehnstündiger Dekorationsarbeit bei mir weihnachtet, alles in gold, weiß und grün gehalten.
Ich bin vollkommen fertig, mein Mann schüttelt immer wieder, stumm geworden, den Kopf. Mindestens fünf Wochen erfreue ich mich an dieser geschmückten Wohnung.
Etliche Einladungen sind an Freunde und Verwandte abgeschickt worden, die es sich jedes Jahr, bei mehreren Kaffee- und Teenachmittagen in dieser vorweihnachtlichen Stimmung und bei selbstgebackenen Kuchen, wohl sein lassen.
Ich hoffe, dass alle auch wirklich so begeistert sind. Manchmal höre ich ein leises geäußertes Bedauern, das meinem Mann gilt, der dann besonders strahlt, wenn er hört, dass nicht alle so viel Wert auf adventlichen Schmuck legen.
Tag der Veröffentlichung: 27.11.2009
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