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20 vorgegeben Wörter, von welchen man mindestens 12 verwerten sollte, gab unser BookRix-Autor "Astromant" vor einiger Zeit in einem anderen Internetportal vor und beflügelte mich zu dem folgenden Text, den ich gerne als ein Märchen bezeichnet hätte, aber Märchen gehen immer gut aus, hier bin ich skeptisch!


Hier die Wörter:

Fürst (en) - Stadt - Geschichte - Zauberei - Märchen -Hofnarr - Stadtschreiber - Bibliothek - Kurier - König(in) - Mönch - Prinz/en) Prinzessin (en) - Gesetze - Palast - Einsiedler - Tinte - Gänsefeder - Gedanken - Tinte -


Vor Zeiten lebte in einer steinigen Wüstenei, einsam in der Höhle eines Felsens, ein frommer Eremit.


In völliger Abgeschiedenheit, in Gebeten und Verzicht auf die nötigen Dinge des Alltags, die für ihn so überflüssig waren, wollte er den Sinn seines Lebens erkennen.

Ein Adler brachte ihm täglich einen Korb mit Brot und Früchten, eine Quelle in der Nähe stillte seinen Durst.

In seiner Kindheit hatte er die Genüsse eines wohlhabenden kleinen Prinzen

erfahren.
Die Mutter, die seine Schwester, die Prinzessin

und ihn sehr liebevoll erzogen hatte, war schon lange tot. Doch er erinnerte sich an ihr gütiges Wesen noch sehr deutlich. Bettler und die arme Bevölkerung hatten in ihr eine verständnisvolle Vermittlerin, die sich ihrer Sorgen und Nöte annahm.
Der König

war ein schwermütiger Herrscher, den weder die Kunststücke seines Hofnarrs

noch gelegentlich eintreffende Zauberer

, zu erheitern vermochte.Für sein Volk wurde unsichtbar.

Nun lebte nicht weit von diesem Königreich entfernt, ein habgieriger Fürst

einer anderen Kultur, der die schwächliche Regierung des immer unfähigeren Königs zu überrumpeln gedachte.
Sein Palast

war angefüllt mit einer riesigen Bibliothek

und die Weisen, die in ihren Büchern gelesen hatten, dass die Welt eines anderen Glaubens teilhaftig werden sollte, sahen den Zeitpunkt für gekommen, die Nachbarländer einzunehmen.

Krieger wurden angeworben und in allen Kriegskünsten ausgebildet. Sie erhielten hohen Sold und das Versprechen des Fürsten, selbst wenn sie sterben sollten, so sei es für eine gute Sache und im nächsten Leben gäbe es reichliche Belohnung, die alles auf Erden in den Schatten stellen würde.
Für ihre Angehörigen werde sehr gesorgt werden und sie würden stolz auf ihre Söhne sein können.

Der junge Prinz war längst aus dem Königreich weggezogen, denn das lüsterne Getriebe, welches im Hause seines Vaters immer mehr um sich griff, war ihm verleidet.
So kam er eines Tages an eine große Abtei und unerkannt betrat er die Kirche, wo gerade die Mönche

ihre Gesänge zur Komplet, dem Nachtgebet, anstimmten.

Nie hatte er solche himmlischen Klänge gehört, nie gefühlt, was ihm nun eingegeben wurde:
hier war er zu Hause, hier wollte er bleiben.
Er meldete sich bei dem Bruder Pförtner und da er geziemend seinen Wunsch vortrug, im Kloster bleiben zu wollen, so wurde er nach einem Gespräch mit dem Abt als Novize angenommen.
Viele Jahre lebte er unter seinen Mitbrüdern und niemand erkannte seine königliche Herkunft.

Es war dem Fürsten des Nachbarlandes gelungen, Kriegsheere auszustatten und über die Nachbarländer herzufallen, die sich seit langer Zeit nur auf ihren Wohlstand verlassen hatten.
Hohe Kulturgüter wurden nicht mehr gepflegt und das Wissen um Respekt und Achtung vor Gott und den Menschen war ihnen abhanden gekommen.

So hatten die Fremden leichtes Spiel und vernichteten die einstmals blühenden Länder.
Sie übernahmen die Herrschaft und alles Wehklagen, der langsam aufwachenden Völker, war umsonst.
Ihre Sitten und Gebräuche wurden abgeschafft. Wer nicht wollte wurde unbarmherzig gezwungen.

Vor allen Dingen wurden ihre Gotteshäuser nicht mehr geachtet. Das aber hatte sich die alte Bevölkerung selber zuzuschreiben, denn aus Bequemlichkeit hatten sie diese schon lange kaum noch besucht und zu anderen Zwecken umgestaltet.

Nun sollten sie plötzlich einer fremden Religion huldigen und entsprechende Verhüllungen tragen und Gesetze

beachten, die sie längst als überholt ansahen.

Wie trauerten sie um den Verlust ihrer Freiheit, denn die war auch als gänzlich unpassend erklärt und verboten worden.

Die größte Bedrängnis erfuhren Frauen, Priester und Mönche von diesen Eindringlingen. Die Frauen erlebten einen Rückfall in das Mittelalter, durften sich nicht mehr kleiden wie sie wollten und waren dem Manne völlig untertan.
Priester und Mönche ihrer Ämter enthoben.

Klöster und Kirchen wurden aufgelöst und unser ehemaliger Prinz flüchtete in eine steinige, einsame Wüstenei, wo ihn niemand fand.

Er war nur noch in der Lage gewesen, Schreibpapier, Tinte

und seine Gänsefeder

mitzunehmen.

Nun hatte er Zeit und Muße, um seine Erinnerungen Gedanken

und
Lebenserfahrungen aufzuschreiben und, sollten sie je gefunden werden, einer noch nicht geborenen Generation mitzuteilen, wie durch Unfähigkeit, Leichtsinn und fehlende Werte der alten Zeit, eine große Kultur verloren ging und mit ihr ein ganzer Erdteil.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 28.09.2009

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