ALS:
Der Körper wird bei wachem Verstand immer schwächer. Wenn dann nach einiger Zeit auch die Atemmuskulatur gelähmt ist, dann hat man verloren. Das ist mein Schicksal.
Klein Uwe
Genießt euer Leben, ärgert euch nimmer.
Etwa 2006 bekam ich Sprachstörungen. Verwaschen, wie besoffen.
2008 kam dann in Bayreuth im Kreiskrankenhaus die Diagnose: ALS.
Aber Leben muss weitergehen. Ich spielte in zwei Bands Gitarre, ich fuhr 32 Jahre Auto, ich konnte essen. Ich konnte laufen. Alles habe ich verloren. Nun sitze ich kraftlos im Rollstuhl, verschlucke mich oft, und habe Schmerzen im Liegen.
Trinke kalorienbombastische Zusatznahrung, denn ich nehme immer mehr ab. Meine Muskeln lösen sich in Nichts auf.
Meine Familie hilft mir. Meine Frau ist examinierte Krankenschwester, sie hebt mich ins Bett, ins Auto...
Meine Töchter geben mir Bier in einem kleinen Becher, denn Gläser kann ich schon lange nicht mehr halten.
Schreiben muss ich mit dem Daumen der linken Hand, und in der Rechten habe einen dicken Stift zwischen Mittel - und Ringfinger eingeklemmt, um damit auf einer kleinen Tastatur vor mir die Buchstaben zu treffen.
Mein Leben geht den Bach runter.
Aber ich liebe mein Leben noch immer. Ich kann nur jeden raten: Gib niemals auf.
Restuwe:
Tag der Veröffentlichung: 10.11.2010
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