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Ich gab die Suche nach Van auf. Sein Geruch jagte mich durch die Straßen, der kupferne Geschmack von Blut hing in der Luft. Selbst dieser intime Hinweis auf Vans Verbleib brachte mich nicht an mein Ziel. Der Jäger war zur Beute geworden, einer Beute die wusste, wie sie sich zu verstecken hatte. Es wurde bereits wieder dunkel, die Stunden der Suche war ermüdend und mein Mut sank mit jeder Sekunde.
In meiner Tasche machte sich Vans Handy zum hundertsten Mal bemerkbar und dieses Mal kam ich nicht darum herum, mit Noah zu reden. Van war verschwunden, der Jäger lief aus seinem Revier fort und ließ die Dämonen entkommen. Und wieder war es meine verdammte Schuld.
„Noah…“
Ich duckte mich beim Klang seiner Stimme, als müsste ich einem Schlag ausweichen.
„Wo ist er?“
Meine Stimme zitterte leicht, ich bemühte mich um Contenance. Genau diese Beherrschung verlor Noah, als er erfuhr, was los war.
„Dieser verdammte Sohn…“
Noah unterbrach sich, nur um seine eigene Schwester nicht zu beleidigen. Während er noch tobte, richtete ich mich wieder auf, wuchs über meine Größe hinauf, als ich meinen Entschluss fasste.
Der Jäger war fort, doch die einzige Waffe, die einen Dämon töten konnte, war in meinem Besitz. Im Moment gab es nur mich, um Shadow aufzuhalten. Oft genug hatte ich Van Dämonen töten sehen, jetzt war ich an der Reihe. Denn meine Aufgabe war es, Van Snyders zu schützen. Neben meiner Pflicht als Dämon trieben mich natürlich auch andere Gründe.
Während meiner Suche waren immer wieder Erinnerungen über mich hergefallen, derer ich mich nur schwer erwehren konnte. Denn auch wenn unter den vielen schlechten Erlebnissen aus meiner Vergangenheit als Mensch auch wunderschöne Momente waren, im Moment gab es wichtigeres, als sich von der Bildern der Vergangenheit überschwemmen zu lassen. Das hier und jetzt zählte und ich musste genau HIER und genau JETZT Shadow finden und ihn töten.
„Noah.“
Mit einem Schlag war meine Stimme überraschend klar und stark und sie brachte den vor Wut schäumenden Dämonenflüsterer sofort zum verstummen.
„Wenn ich Van nicht finden kann, werde ich allein gegen diesen Scheißkerl vorgehen.“
Lange war am anderen Ende der Leitung nur das Geräusch von hektischem Atem zu hören, dann widersprach Vans Onkel mir, doch in seiner Entgegnung lag ein Hauch von Zustimmung.
„Du hast keine Wahl, Noah. Wenn ich es nicht tue, entkommt dieser Dämon uns erneut. Und das weißt du.“
Noah atmete tief ein, dann gab er sich mit einem Seufzen geschlagen.
„Der Deal soll im Hinterhof des alten Fabrikgeländes über die Bühne gehen. Ich habe keine Ahnung, was genau hinter dem Wort Deal steckt, aber Shadow wird da sein…“
Etwas anderes, war es Sorge, mischte sich in die Stimme meines ehemaligen Auftraggebers.
„…Liam, er wird nicht allein sein, im Gegenteil. Dämonen und Menschen stehen ihm zum Schutz zur Verfügung. Wenn du Pech hast stehst du allein gegen zwei dutzend.“
Vielleicht war es der Drang, Van zu beschützen oder das Gefühl, mich endlich zu beweißen, ich wusste es nicht, doch irgendwas hielt mich davon ab, vor dieser Anzahl zurückzuschrecken. Vermutlich war es einfach Torheit.
„Van würdest du dieser Gefahr auch allein aussetzen. So eine Chance haben wir nicht jeden Tag.“
Meine Füße trugen mich wie von selbst in Richtung des alten Fabrikgeländes, während Noah noch immer zweifelte. Beinahe schien es, als mache er sich Sorgen um mich. Für einen Moment huschte ein Lächeln über mein Gesicht, dann konzentrierte ich mich vollkommen auf meinen Auftrag und drückte den Mann am Telefon einfach weg. Zweifler waren in solchen Momenten nicht zu gebrauchen.
Immer schneller lief ich, bald verschwamm mein Schatten mit der Dunkelheit. Noah würde zum Fabrikgelände fahren, wenn ich nicht ans Telefon ging und noch vor seiner Ankunft musste Shadow tot sein. Noah war nur ein zerbrechlicher Mensch, er war nicht Van. Mit seinem Körper konnten Dämonenkinder Fußball spielen. Dieser Gefahr setzte ich nicht einmal den Mann aus, der immer an mir gezweifelt hatte.


Der verfluchte Dämon hatte das Handy ausgeschalten und Noah konnte ihn nicht mehr erreichen. Der Mann fluchte laut, während er seine Schuhe schnürte und dann in die Nacht hinaus eilte. Nicht nur, dass Van verschwunden blieb, jetzt beging dieser kopflose Dämon auch noch Selbstmord. Van würde ihm nie verzeihen, wenn er seinen Geliebten so ins offene Messer laufen ließ, doch Noah konnte nichts, rein gar nichts tun. Er war nur ein ehemaliger Jäger, der die Kraft von Visionen nutzen konnte, doch körperlich waren die Dämonen ihm um vieles überlegen.
Sein einziger Weg, Liam zu helfen, war Van zu finden.
Die Fahrt in die Stadt dauerte kaum mehr als zwanzig Minuten, doch die Vision zwang Noah, am Straßenrand stehen zu bleiben.
Er kannte das Gefühl einer Vision schon gut genug. Zunächst wurde ihm schwindelig, im nächsten Moment hüllte ihn alles in eine unendliche Schwärze, aus der die grässlichen Fratzen der Dämonen auftauchten. Umso mehr überraschte es ihn, plötzlich das Gesicht seines verstorbenen Sohnes zu sehen, der ihn traurig anlächelte. Der Schmerz in seiner Brust wuchs, drohte sein Herz zu zerreißen. Ben, sein einziger Sohn, so dicht bei ihm und doch konnte nichts tun. Ben war nur eine Vision, kein Körper aus Fleisch und Blut mehr.
„Vater.“ Die freche Stimme eines Vierzehnjährigen.
Noah spürte, wie er in Tränen ausbrach, doch er konnte nichts dagegen tun. Sein Körper war gelähmt, es gab nur noch die Bilder vor seinem inneren Auge für ihn.
„Du musst Van finden, Dad.“
„Ich weiß, Ben, ich weiß. Aber wie?“, dachte Noah verzweifelt. Die Stadt war groß, zu groß um einen einzelnen Mann darin zu finden, einen Mann der es darauf abgesehen hatte, nicht gefunden zu werden.
Die Vision seines Sohnes legte den Kopf schief, als hätte der Junge seine Gedanken gehört.
„Du wirst es wissen, Dad. Du findest ihn.“
Mit einem Lächeln winkte der Tote ihm zu, dann verschwand die Vision so schnell, wie sie aufgetaucht war und katapultierte Noah in seinen Wagen zurück.
Sein Gesicht war tränennass, als er losfuhr. Hastig verdrängte er jeden Gedanken daran, Ben könnte ihm erschienen sein, weil er noch lebte. Der Verlust seines Sohnes wurde ihm mit einem Schlag wieder bewusst und er musste an sich halten, um nicht in einem Weinkrampf zusammenzusacken. Jetzt galt es, den Mörder seines Sohnes zu töten und dazu musste er Van finden, koste es was es wolle.
Wie von selbst lenkte Noah den Wagen durch die leeren Straßen, immer wieder rollten einzelne Tränen über seine Wangen. Er machte sich nicht die Mühe, sie fort zu wischen.
Die Stadt schien wie ausgestorben, als versteckten sich alle Menschen vor den Ereignissen der Nacht.
Mit einem lauten Quietschen blieb der Wagen mitten auf der Straße stehen. Da stand eine dunkle Gestalt auf einer Brücke und starrte in die Tiefe.


Kein Mensch begegnete Van mehr auf seinem Weg. Die Straßen waren in dieser Nacht mit Vorwürfen gepflastert, die Straßenlaternen spendeten das Licht der Schuld. All seine Versuche, sich auf die Jagd der Dämonen zu konzentrieren, schlugen fehl. Liam zu beschwören machte sein Leben nicht besser, nein, er fühlte sich schlechter als je zuvor. Er war so weit gegangen, den Dämon zu vergewaltigen, ihm seine Liebe aufzuzwingen. Van wollte nicht mehr der Mann sein, der keine Gefühle zeigte, der Killer, dem niemand zu nahe kam. Aber sein jetziges Ich hasste er noch viel mehr.
Erst als er das rauschen des Wassers hörte, wurde ihm bewusst, wie weit er sich vom Hotel entfernte.
„Von ihm kann ich nicht weit genug fort sein.“
Van spuckte verächtlich auf den Boden. Ja, er verachtete sich für sein Handeln. In seinem Inneren war er zu einem kleinen Jungen geworden, der sich nach Liebe sehnte und böse genug war, diese von Anderen zu erzwingen. Er konnte sich selbst nicht vergeben.
Die Brücke war über hundert Jahre alt und aus Stein gebaut. Tagsüber tummelten sich hier die Touristen, jetzt war kein Mensch zu sehen. Van lehnte sich an das steinerne Geländer und starrte auf die schwarze Oberfläche des Wassers.
Dort hinunter zu stürzen konnte tödlich enden und für einen Moment war ihm die Verantwortung als Jäger gleichgültig. Liam würde mit dem Schmerz besser leben, wenn er wusste, dass sein Vergewaltiger tot war.
Van richtete sich auf, verdrängte den Gedanken an diese Schwäche. Er war ein Jäger, er schuldete es der Menschheit, sie zu beschützen.
Im nächsten Moment zerriss ein Heulen die Stille, ein dunkler Wagen hielt mit einem Rucken und der Fahrer kam auf Van zugerast. Der Jäger griff an seinen Gürtel, bemerkte erst jetzt, dass er sein Schwert nicht bei sich trug. Fluchend ging er in Angriffsposition, im nächsten Moment erkannte er Noah und entspannte sich augenblicklich. Sein Onkel kam schwer atmend bei ihm an, sein Gesicht war tränennass.
„Was ist los.“, stieß Van schärfer aus, als er es wollte.
Noah war vollkommen außer Atem, der Jäger verstand in seinem Gebrabbel nur zwei Worte: Liam und Shadow.
Sofort wusste er, was los war. Er packte Noah am Arm, zerrte ihn zum Wagen zurück.
Liam hatte es nicht verdient, jemals in der Hölle gelandet zu sein. Dieser Mann war stark genug, gegen einen Dämonen zu kämpfen und den Mann aus der Scheiße zu ziehen, der ihm unsagbare Schmerzen zugefügte. Ja, Liam war so gut, so rein. Viel zu rein für jemanden wie Van.


Die Nacht legte sich über die Stadt, als ich am Fabrikgelände ankam. Die Backsteingebäude standen in einem verwirrenden Labyrinth überall um mich herum, es war schwer, sich zu Recht zu finden. Den Hinterhof zu finden schien beinahe unmöglich. Ich müsste einen Blick von oben haben…
Im nächsten Moment entdeckte ich die Feuerleiter und es war entschlossene Sache. Von den flachen Dächern aus konnte ich das Gelände perfekt überblicken. Meine an Dunkelheit angepassten Augen würden mit der Nacht keine Probleme haben.
Die Hallen der ehemaligen Metallfabrik waren nicht besonders hoch, etwa Zehn Meter. Sie wurden nur von den wenigen Bürogebäuden überragt, von denen ich eines erkletterte.
Auf dem Dach angekommen, sah ich mich um. Der Innenhof lag nur ein Gebäude entfernt zwischen vier Hallen, die ihn einschlossen. Nur eine Einfahrt verschaffte Autos und LKWs zutritt zum Hof.
Das Blut kochte in meinen Venen. Es benötigte nur einen Sprung und schon war ich meinem Ziel sehr nahe. Etwa zwanzig Meter unter mir lag der Betonboden, das Dach der Halle zehn Meter darüber.
Hastig nahm ich meinen Rucksack vom Rücken, legte meine Rechte Hand um den Schwertknauf. Die Tasche ließ ich einfach liegen, setzte zum Sprung an. Für einen Moment schien es, als würde ich fliegen, wenige Momente später landete ich überraschend leise auf dem Hallendach. Geduckt näherte ich mich dem Abgrund, als der sich der Innenhof auftat. Hier oben war alles dunkel und ich wusste, dass die drei Männer, die dort unten neben einem dunklen Wagen standen, mich nicht sehen konnten. Bei ihrem Anblick wurde mir klar, dass Shadow nicht hier war. Diese Menschen waren die Kunden des Dämons, der Fürst selbst hielt wohl nicht viel von Pünktlichkeit.
Im nächsten Moment tauchte ein LKW auf, zwei Dämonen sprangen aus dem Fahrerhaus. Dann parkte der Lastwagen so, dass den Menschen der Blick auf die Einfahrt verwehrt wurde. Der Vorhut folgte ein dunkler Wagen mit getönten Scheiben, aus dem drei von Shadows menschlichen Gehilfen stiegen und sich an der Einfahrt positionierten. Ihnen folgte ein kleiner, magerer Mann, der auf einen Stock gestützt ging. Trotz dieser beinahe bemitleidenswerten Erscheinung erkannte ich den Fürst der Dämonen sofort. Shadow mochte tarnen und täuschen können, doch meine Augen nahmen den Unterschied von Dämonen und Menschen sofort war, nichts konnte mich hier täuschen. Hinter der Fassade des gebrechlichen Mannes lag das abgrundtief Böse. Shadow wurde von fünf Dämonen und dem menschlichen Fahrer des LKWs zu dem dunklen Wagen seiner Kunden gebracht und vermittelte den Menschen ihm gegenüber den Eindruck, als benötigte er Hilfe.
Langsam verschwand die Truppe hinter dem LKW und weder ich noch die Wächter an der Einfahrt konnten noch etwas sehen. Die Stimme des Dämons jedoch war laut und deutlich zu hören, als wäre es Shadows Absicht, jede Ratte in den alten Gemäuern in das Gespräch mit einzubeziehen. Auf seine menschlichen Kunden mochte er senil wirken, doch ich wusste, dass mehr hinter dieser Sache steckte. Shadow schüchterte seine Vertragspartner ein, setzte sie der Gefahr aus, entdeckt zu werden. Mit Sicherheit huschten die Blicke der Menschen schon nervös in der Dunkelheit herum.
In diesem Moment wurde mir bewusst, dass ich warten musste, bis die Menschen fort waren. Ich konnte keine Zeugen gebrauchen. Und während sich ein getöteter Dämon einfach in Luft auflöste, würden bei ihnen Leichen bleiben. Diese Aufmerksamkeit konnte ich nicht auf mich ziehen. Doch wenn Shadow vor den Menschen das Gelände verlies, entkam der Fürst der Dämonen ohne einen Kratzer. Noch während ich fiebrig überlegte, wie ich vorgehen konnte, sauste etwas dicht an meinem Ohr vorbei. Ich duckte mich, schaute mich panisch um. Schon im nächsten Moment bohrte sich ein weiterer Pfeil in die Brust des zweiten Wächters. Mit einem leisen Stöhnen sackte auch der dritte Mann auf den Boden und rührte sich nicht mehr. Keiner der Dämonen im Innenhof reagierte, sie bekamen von den Geschehnissen nichts mit, der Lastwagen verdeckte die Einfahrt.
So sehr ich mich auch bemühte, der Schütze war nirgendwo zu sehen. Hier oben gab es nichts, um sich zu verstecken und ich konnte mir nicht sicher sein, ob der Unbekannte mir wohl gesonnen war oder nicht. Auf jeden Fall hatte er Shadows Männer getötet. Für einen Moment dachte ich an Van, doch dessen Waffe war nicht der Bogen. Die Gestalt, die sich aus der Dunkelheit schälte, bekräftigte diese Vermutung. Der Mann war groß und dürr, seine Haare standen wirr vom Kopf ab. In seiner Hand lag der Bogen, der Köcher mit den Pfeilen hing locker an seiner Schulter. Dann war er nah genug, damit ich sein Gesicht sehen konnte.
Er schien überraschend jung, sein rotblondes Haar erinnerte neben seinem schiefen Grinsen ein wenig an Pipi Langstrumpf. Vom Alter her konnte dieser Vergleich wohl auch stimmen, der Kerl war höchstens fünfzehn. Als er sich zu mir drehte, erhaschte ich einen Blick auf seinen Hals. Die roten Linien einer Tätowierung zierten die blasse Haut. Jeder von Shadows Gehilfen trug so ein Tattoo. Augenblicklich schlossen sich meine Finger fester um den Schwertknauf, bereit, mich jeden Moment zu verteidigen. Der Schütze trat noch einen Schritt näher und plötzlich wurde mir bewusst, dass sein Gesicht etwas Vertrautes an sich hatte. Irgendwoher kannte ich diese Augen und das spitz zulaufende Kinn.
„Ben…“
Meine Stimme war nicht mehr als ein Hauch. Der Junge grinste noch breiter.
„Die haben dir also von mir erzählt. Dachte mir schon, dass du zu Van gehörst. Mein lieber Cousin hätte sich sein Schwert niemals abjagen lassen.“
„Aber du bist tot. Ich meine…“
Jetzt gluckste Ben leise.
„Das bist du auch, mein Freund. Aber hey, schon mal was von Dämonen gehört?“
Natürlich wusste ich davon. Aber Van hatte mir erzählt, dass Noah immer wieder versuchte, Ben zu beschwören. Nie funktionierte es und irgendwann waren sie davon überzeugt, dass Ben nicht zu einem Dämon sondern zu einem Engel geworden war. Stattdessen hüpfte dieser kleine Scheißer hier herum und dachte nicht einmal darüber nach, seiner Familie ein Lebenszeichen zu schicken. Nein, er war sogar ein treuer Diener von Shadow. Ein treuer Diener, der eben die menschlichen Gehilfen des Fürsten erschossen hatte.
„Was…“, setzte ich an, doch welche meiner Fragen sollte ich zuerst stellen?
„Wir könnten hier noch Stunden quatschen, aber dazu bleibt uns keine Zeit. Unsere kleinen toten Freunde da unten werden bald entdeckt werden. Ich sage nur so viel: Als Loverboy meines Cousins hast du von meiner Seite nichts zu befürchten. Ich zahle für den Verrat an Shadow oft genug, aber ich tue es immer wieder gern. Verlass dich also drauf, dass ich auf deiner Seite bin.“
Sicher hatte Ben das Wort Loverboy nur gewählt, weil er es mit seinen vierzehn Jahren wahnsinnig lustig fand, mir jedoch bohrte es sich wie ein Messer ins Herz. Wenn ich das hier nicht überlebte, würde ich Van nie wieder sehen.
Die Finger des Jungen fuhren über seine Wange, erst jetzt bemerkte ich, dass seine Haut dort eine graue Farbe annahm. Ben war ein Dämon, der sich gegen seinen Herren stellte und dafür zahlte er Stück für Stück. Noch immer brannten Fragen in meinem Kopf aber Ben hatte Recht. Wir mussten jetzt etwas tun, nicht nach dem Kaffeekränzchen.
„Ich gebe dir Rückendeckung.“, flüsterte Ben, Sekunden später war er mit seinem Bogen in der Dunkelheit verschwunden.
Noch immer verwundert über meinen überraschenden Verbündeten schlich ich auf dem Dach näher zur Einfahrt, wo die Leichen der drei Wächter lagen. Mit einem weiteren Sprung in die Tiefe landete ich neben den leblosen Körpern.
Schnell ließ ich diesen Ort des Todes hinter mir, duckte mich hinter Shadows Auto. Noch immer konnte ich den Fürst der Dämonen nicht sehen, der Lastwagen war Hindernis und Schutz zugleich. Die laute Stimme des alten Mannes war inzwischen verstummt, es schien als habe er nur über Alltäglichkeiten gesprochen, ein Plausch unter Freunden.
„Für zwei Millionen kaufe ich nicht.“, sagt eine Stimme mit ausländischem Akzent. Vermutlich gehört sie zu einem der drei Männer vor dem schwarzen Wagen.
Ich weiß, dass Shadow lächelte, auch wenn ich nur seine Füße hinter den Reifen des LKWs sehen konnte.
„Man verhandelt nicht mit mir, Black Spirit. Ich kann sehr böse werden, wenn man mein großzügiges Angebot ausschlägt.
Shadow klang so liebenswürdig, dass die Drohung wie mit schwarzer Tusche in die Luft geschrieben stand. Ein verängstigtes Schweigen legte sich über den Innenhof. Diese Menschen wussten genau, mit wem sie da verhandelten und worum es auch immer ging, sie würden zwei Millionen dafür bezahlen oder leer ausgehen.
„Ich will Ware sehen.“
Die Stimme des Käufers war leiser geworden, wenn er auch versuchte, seinem Geschäftspartner auf gleicher Höhe zu begegnen.
Wenige Sekunden später hörte ich die lauten Schritte eines Dämons, der kam, um die Ware aus dem Lastwagen zu holen. Noch wenige Meter und er würde die Leichen der Wachmänner entdecken und mit ihnen mich. Ich fluchte kaum hörbar. Schon erkannte ich den Dämon, einen bulligen Kerl, dessen Haare sich wie Schlangen um seinen Kopf wanden. Diese Tatsache verbarg er mit einem wenig aufwendigen Zauber vor den Menschen, doch mich täuschte er nicht.
Das Zischen war kaum zu hören, dennoch zerriss es die Nacht gleich einem Feuerwerk. Im nächsten Moment steckte der Pfeil in der Brust des Dämons, der mehr überrascht als schockiert schien. Sein grunzender Ruf lockte alle Männer hinter dem Lastwagen hervor, sie starrten zu den Dächern hinauf. Noch während der Bullige sich ungerührt die metallspitze aus der Brust riss, tauchte Bens Umriss auf dem Dach der zweiten Halle.
Auf Shadows Gesicht lag ein Lächeln, er hielt wohl alles für ein Spiel.
„Ben, mein Lieber. Sag mir, warum du so etwas Dummes tust.“
Das Gesicht des Jungen zierte sein typisches Lächeln.
„Meister. Mein Auftrag ist es, euer Leben zu schützen. Vielleicht habe ich in Joe eine Bedrohung gesehen.“
Während Shadows Dämonen Kampfhaltung einnahmen, zogen sich die Menschen Stück für Stück zurück, wenige Sekunden später fuhr das Auto vom Hof. Dabei nahm der Fahrer keine Rücksicht auf die Dämonen und sie wichen ihm knapp aus. Ich presste mich enger an Shadows Wagen, doch in ihrer Nachtblindheit übersahen die Männer mich.
Mit einem letzten Reifenquietschen waren wir alleine.
„Joe, Lars, Miles. Ihr kümmert euch darum, dass unser kleiner Ben seinen Job nie wieder zu gründlich macht.“
Mit einem Kopfnicken wies er auf den Fahrer und den letzten Dämon.
„Ihr beide bringt die Mädchen weg. Wir werden wohl einen neuen Kunden finden müssen.“
Wie Schuppen fiel es mir von den Augen. Dieser Scheißkerl verkaufte keine Drogen, er handelte mit Menschenleben. Ich versuchte die aufkeimende Wut in mir zu unterdrücken, jetzt war meine Konzentration gefragt.
Wie Maschinen setzten sich alle Bediensteten des Fürsten im selben Moment in Bewegung. Shadow selbst blieb stehen wo er war, blickte zu Ben hinauf, der keine Anstalten machte, seinen Bogen zu benutzen. Bei den Dämonen brachte das auch nicht viel, um sie zu töten brauchte man ein Schwert aus Engelstränen, so wie es gerade in meiner Hand lag. Und dies war meine Chance. Die Dämonen bestiegen gerade den Lastwagen, während die Anderen nach einem Weg auf das Dach suchten.
Der Schrei gab mir Kraft und er übertönte die Angst, die in meinem Brustkorb schlug.
Es waren nur etwa sechs Meter, die ich zu laufen hatte und ich legte sie so schnell ich konnte zurück. Dennoch waren die beiden schlammgrünen Arme, die aus der Brust des alten Mannes brachen, schneller. Bevor ich noch auf die Dämonenfinger reagieren konnte, packten sie mich um den Hals, raubten mir mit einem Schlag den Atem. Krallen legten sich um meine Kehle und hoben mich hoch. Trotzdem stand da noch dieser alte, eingefallene Mann vor mir, der unter seiner Brille schüchtern lächelte. Die beiden Arme, die mich etwa zwei Meter von sich hielten, verliehen der Szene etwas Bizarres.
Shadow schien von meinem erscheinen völlig unbeeindruckt, was ich nachvollziehen konnte. Er hielt mich außer seiner Reichweite, hier oben nutzte mir selbst das Schwert nichts. Und selbst wenn die begrenzte Luftzufuhr mich nicht töten konnte, schwächte sie mich erheblich.
Ich hatte den Fürst der Dämonen unterschätzt.
„Na so was. Welcher Dämonenjäger ist denn dumm genug, seinen Hund mit solch einem wertvollen Schwert voraus zu schicken? Weiß dein Herrchen denn nicht, dass jetzt die zweite Waffe dieser Art in meinen Besitz gelangt?“
Der alte Mann grinste mich an. Sein menschlich wirkender Arm griff an seinen Gürtel und er holte ein weiteres Schwert heraus, dessen gläsern wirkende Klinge im Mondlicht glitzerte.
Das zweite Schwert aus Engelstränen. Eine Klinge, die mich töten konnte und würde.
Der Griff um meine Kehle wurde lockerer, Shadow nahm eine Hand fort und schloss die grünen Finger jetzt um den Knauf des Schwertes. Ich versagte auf ganzer Linie. Shadow wusste, dass Van auf seiner Spur war und würde noch vorsichtiger sein. Das Schwert aus Engelstränen würde in die Hände des Fürsten fallen und Van war somit entwaffnet. Über den Schmerz, den Van verspürte, wenn er von meinem Tod erfuhr, wollte ich gar nicht nachdenken. Kaum waren meine Gefühle zu mir zurückgekehrt, würden sie mich für immer verlassen. Am Ende war der Tod stärker als die ewige Liebe. Ich erinnerte mich an die Stunden im Hotel, voller Liebe und Zärtlichkeit, auch an den Moment, in dem Van ausgerastet war. Ja, ich liebte diesen Mann und kurz vor meinem Tod wollte ich nur noch an ihn denken. Denn aus Shadows Händen gab es keinen Ausweg mehr.
Der Fürst der Dämonen holte gerade aus, als ich das Schwert in meiner Hand von mir warf.
Kräftige Hände fingen es auf.


„Shadow. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen, du dreckiges Höllenwesen.“
Vans Stimme hätte genau so gut die eines Engels sein können, meines Engels, der mich errettete und diesem kleinen, alten Mann mit den Skorpionarmen in den Hintern trat.
„Du schmeichelst mir, Van Snyders. Dabei liegt unser letztes Treffen nur soweit zurück, weil du meine Einladung nicht angenommen, und stattdessen meine Haustiere im Fluss ertränkt hast.“
Van zog die Augenbraue hoch. „Ruf mich das nächste Mal einfach an, für alte Freunde wie dich habe ich immer Zeit.“
Das Lachen des Dämons klang hoch und quietschend, genau wie Metall, dass über Metall gezogen wurde.
„Für dich wird es kein weiteres Mal geben, mein lieber Junge.“, jetzt klang die Stimme des Fürsten liebevoll tadelnd. „Ich bin es leid, dass du mir hinterher läufst, wie ein streunender Hund, der sich doch nicht heranwagt, weil er weiß, dass er abgewiesen wird. Nein, eigentlich bist du mehr wie eine Mücke, nicht gefährlich aber nervtötend.“
Spielchen,während man mir die Luft abschnitt und mit einem Schwert aus Engelstränen vor meinem Herzen herum fuchtelte.
„Du hörst dich wohl gerne Reden, du Poet.“
Van spuckte verächtlich auf den Boden, er ließ Shadow keinen Moment aus den Augen, bemerkte jede, noch so kleine Bewegung des Dämons.
Mit einem Ruck riss der Fürst den Arm mit dem Schwert hoch und drückte es gegen meine Kehle. Ich spürte den brennenden Schmerz und das warme Blut, das meinen Hals hinunter rann.
„Dann höre ich jetzt auf zu sprechen und entledige mich als erstes deines kleinen Freundes hier.
Der Druck auf das Schwert wurde stärker, ich wollte schreien, doch die Klinge verhinderte jeden Laut aus meiner Kehle. Nur ein jämmerliches Gurgeln löste sich von meinem Lippen. Meine Augen fingen Vans Blick ein, hielten ihn nur für einen winzigen Moment fest. Getötete Dämonen landeten im Nichts und ich war nicht bereit, in dieses Nichts einzutreten, ohne Van bewusst zu machen,wie sehr ich ihn liebte. Und wenn es nur dieser Augenkontakt war, der es ihm sagte.
Das Lachen des Dämons glich einer Kreissäge, die man mit zehn Verstärkern ausgerüstet hatte. Schrill und schmerzhaft tönte es aus dem Mund des alten Mannes, als Van nur für den Bruchteil einer Sekunde seine Maske fallen ließ. Ich hatte uns verraten.
Die Erde unter uns schien zu beben, der Geruch von Schwefel fraß sich in meine Kehle und ich zwang mich, nicht zu husten, sonst hätte ich mir wohl selbst die Halsschlagader durchtrennt.
Von einem Moment auf den anderen schwebte ich zwei Meter über der Erde, noch immer die Klinge an meinem Hals und einen grünen Arm um die Brust geschlossen. Mein Rücken lag nicht länger auf dem Stoff eines schwarzen Sakkos, sondern wurde hart gegen einen Chitinpanzer gedrückt. Die wahre Gestalt des Dämonenfürsten jagte Schauer durch meinen Körper.
Ein zweigeteilter Rumpf, wie der einer Ameise, zwei weitere schlammgrüne, Scheren bewehrte Arme. Auf dieser insektenhaften Gestalt ruhte noch immer der Kopf des alten Mannes, ein freundliches Lächeln auf den Lippen. Vier Beine, wie man sie wohl bei einem Krebs erwartet hätte, trippelten über den Betonboden und hinterließen jedes Mal Krater. Und jede Bewegung des riesenhaften Körpers machte wieder dieses schreckliche quietschende Geräusch, bei dem sich einem buchstäblich die Zehennägel aufrollten.
Mit einem Knall zerplatzte plötzlich der menschliche Kopf, schwarzes Fleisch fiel zu Boden und aus dem zerfetzten Hals fraß ein gigantischer Kopf. Zwei rote Augen ruhten über einem hungrigen Maul, das an eine Spinne erinnerte. Die beiden Zangen klickten, wenn das Ungetüm sie zusammen schlug.
Noch immer lachte Shadow, quietschend und hoch. Ich sah aus dem Augenwinkel, wie Van sich die Ohren zuhielt, das Schwert in der rechten Hand. Am liebsten hätte ich es ihm gleich getan, doch meine Arme waren an meinen Körper gepresst, ich konnte mich keinen Millimeter bewegen.

Van kannte Shadows wahre Erscheinung und doch schauderte er bei ihrem Anblick. Wie oft hatte ihn dieses Bild in seinem Träumen verfolgt? Er hatte sich oft gefragt, warum Shadow sie damals am Leben gelassen hatte. Es wäre so einfach gewesen, sie einfach zu töten und doch waren Noah und er noch hier. Wollte der Fürst sie mit Bens Tod quälen? War ihm einfach nur langweilig und er suchte das Abenteuer, weil er genau wusste, dass er stärker war? Die Gründe des Fürsten interessierten ihn jetzt nicht mehr. Der Moment, auf den er schon seit seinem achten Lebensjahr wartete, war gekommen.
Er hatte einen Fehler gemacht. Einen winzigen, kleinen Blick. Doch damit hatte er sein Leben, und vor allem das von Liam aufs Spiel gesetzt. Der Dämon hatte in diesen wenigen Sekunden alles in ihren Augen gelesen, was vor ihm hätte verborgen bleiben müssen. Vans einzige Schwäche lag vor ihm, wie ein zappelnder Fisch auf Beton. Dabei bewegte sich Liam nicht, er schien erstarrt, seinen Blick auf den Boden gerichtet. Shadow brauchte es nicht auszusprechen, auch der Mann in seinen Armen wusste, das er verloren war.
Irgendwann, es schienen Ewigkeiten vergangen zu sein, hörte die Bestie abrupt auf zu Lachen. Van nahm die Hände von seinen Ohren, packte sein Schwert wieder fest mit beiden Händen. Er kam sich verloren vor, obwohl noch nichts entschieden war. Noch immer hallte das Gellen des Fürsten in seinen Ohren, ein Geräusch, das er wohl nie wieder loswerden würde.
„Das ist also nicht dein Handlanger, sondern dein Liebhaber. Ach Van, dass du mir noch solche Freuden bereitest, bevor ich dich töte. Da ist es ja beinahe schade, dass es dich bald nicht mehr gibt.“
Shadows Stimme dröhnte durch die Nacht, einem Ungetüm wie diesem würdig.
„Was für eine tragische Liebesgeschichte. Die Geliebten werden vom Dunklen getrennt, der eine kommt in die Hölle, der Andere geht in das Nichts ein. Und das noch bevor sie sich ihre Liebe gestanden haben. Vielleicht erweise ich euch die Ehre, eure Geschichte niederzuschreiben.
Wieder zuckte Van nicht einmal mit der Wimper.
Sein Blick traf direkt mich.
„Er weiß, dass ich ihn liebe.“
Shadows Kieferklauen klappten zusammen und das entstehende Geräusch jagte mir einen Schauer über den Rücken. Er schien wohl enttäuscht.
„Dann werde ich dir einen anderen Gefallen tun. Vielleicht lasse ich meine Männer deinen Schatz durch vögeln, bevor ich euch absteche.“
„Dazu müssten sich deine „Männer“ erst mal von den Pfeilen befreien, mit denen sie mein lieber Cousin an die Wand genagelt hat.“
Van packte den Schwertgriff fester, als Shadows Brüllen ihn fast von den Beinen riss. Angelockt durch dieses Kreischen tauchte Ben auf, das fahle Gesicht war Blutunterlaufen, die Haut grau und zerfallen. Er hinkte, zerrte den Bogen mehr hinter sich her, als das er ihn trug. Er war ein Dämon, der sich gegen den Befehl seines Herrn gestellt hatte.
„Hallo, mein Herr.“ Er deutete eine Verbeugung an, zerlumpt wie ein Zombie
Der Fürst machte einige große Schritte auf ihn zu, doch Van war schneller. Er wusste, das Ben sterben würde und zurück in die Hölle kam, wenn Shadow ihn jetzt entließ.
Ben trug ein Lächeln auf dem Gesicht, als die Klinge sein Herz durchbohrte, dann trug der Wind seine Asche fort. Der Junge würde in das Nichts eingehen und damit an einen besseren Ort kommen als die Hölle.
Dennoch liefen Van einige Tränen über das Gesicht. Das zweite Mal sah er seinen Cousin sterben, dieses Mal durch seine eigene Hand.


Shadow presste die Klinge enger an meinen Hals, ich konnte mein Fleisch beinahe faulen fühlen, während der Dämon vor Wut tobte. Meine Sicht trübte sich, als wäre plötzlich Nebel aufgezogen.
Der Dolch kam wie ein Blitz geflogen, zerschnitt die Dunkelheit. Im nächsten Moment konnte ich wieder frei atmen. Der Arm des Fürsten, in dem er das Schwert gehalten hatte, fiel zu Boden und dunkles, öliges Blut färbte den Boden. Plötzlich war alles still. Der Fürst schrie nicht, lachte nicht. Seine Facettenaugen ruhten auf Van.
„Du konntest deinen Cousin töten, um in zu retten. Doch kannst du auch deinen Liebhaber opfern, um deinen Erzfeind zu schlagen?“
Shadow hab mich höher, presste mich an seine Brust, genau über sein Herz. Mit seinem Fuß kickte er das Schwert aus Engelstränen fort, so als hätte er aufgegeben. Dennoch wollte er mich mit in den Tod reißen, wenn er schon verlor.
Trampelnde Schritte näherten sich. Die Shadows Dämonen kamen rennend näher, ihre Kleider von den Pfeilen zerfetzt.
Aus Shadows Kehle löste sich ein Glucksen.
„Vielleicht wird es gar nicht nötig sein und du stirbst ehrenlos.“
In diesem Moment sprang Van los, sein Schwert in der linken Hand. Sein Gesicht schwebte einen Moment knapp über meinem, dann hob er den Arm.
Erst spürte ich den Schmerz in meiner Brust, der heißer brannte als die Hölle. Dann hörte ich Shadwos kreischen.
„Das wirst du dir selbst nie verzeihen. Er wird sterben.“
Noch als sich die Schwärze sich um mich legte, wirbelte Shadows Asche durch die Nacht, während noch sein Schrei die Stille durchbrach. Seine Dämonen verschwanden mit ihrem Herrn.


Impressum

Bildmaterialien: Cover by google, picture by victoria frances
Tag der Veröffentlichung: 09.06.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Allen treuen Fans von Dämonenflüsterer, die so viel Geduld mit mir haben. Sorry, ich bin wirklich eine lahme Schnecke

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