Es begann so schnell, dass ich mich nicht mehr daran erinnern kann was der Auslöser hierzu gewesen sein könnte, oder ob es überhaupt etwas gab.
Es war ein ganz normaler Tag wie jeder andere auch. Morgens stand ich auf, wie immer sehr früh da ich für meinen Beruf bereits um Fünf Uhr Morgens aufstehen musste, duschte, frühstückte und ging zur Arbeit. Auch dort verlief alles wie immer. Ich verstand mich mit allen Mitarbeitern, es gab mit keinem bzw. keiner von Ihnen irgendwelche Probleme. Auch unsere Chefs (3 Stück an der Zahl und 2 in Ausbildung) sind sehr freundlich und hilfsbereit. Wir nennen uns alle auch bei unserem Vornamen und bilden jeden Tag eine fast schon familiäre Stimmung während der Arbeit. Ich arbeitete in der Küche, da ich schon immer gerne gekocht habe, naja, um ehrlich zu sein kann ich backen sogar noch besser als kochen. Der Tag war auch überhaupt nicht stressig und wir standen nie unter Druck. Zwar hatten wir schon viele Gäste die etwas essen wollten, aber wir konnten uns gegenseitig helfen und hatten genügend Zeit. Doch etwas war an diesem Tag bereits anders als noch vor einigen Wochen... Zwei Tage zuvor hatte ich nach der Arbeit und als ich Zuhause ankam, einen Nervenzusammenbruch. Mir wurde plötzlich schwindlig, ich verlor meine ganze Kraft und Energie, mein Körper wurde kalt und trotzdem musste ich schwitzen. Ich musste mich für den Rest des Tages hinlegen und es ging mir nach einigen Stunden schon besser. Da ich diesen Zusammenbruch am heissesten Sommertag des letzten Jahres hatte, habe ich mir nicht viel dabei gedacht und war mir eigentlich ziemlich sicher dass ich nur einen Hitzeschlag oder so etwas ähnlich gehabt hatte. Ich kann Hitze ohnehin nicht gut ertragen und gleichzeitig noch in einer heissen Küche zu stehen wäre eigentlich ein offensichtlicher Grund für den Zusammenbruch gewesen.
Die Arbeit an diesem heutigen Tage verlief wieder ganz normal, ausserdem habe ich mit dem obersten Chef darüber gesprochen und er hat dafür gesorgt dass ich der Hitze nicht zu stark ausgesetzt in. Auf dem Nachhauseweg, während ich mit der Strassenbahn fuhr, bekam ich plötzlich Kopfschmerzen. Keine besonders starken, und es waren Kopfschmerzen die ich des öfteren schon hatte wenn mir die Sonne zu lange auf den Kopf schien. Zuhause ging es mir dann schon wieder besser und ich freute mich auf das Wochenende, da gerade Freitag war und ich glücklicherweise keine Schicht an diesem Wochenende zu erledigen hatte. Trotzdem habe ich den Freitag Abend Zuhause verbracht, machte es mir gemütlich, guckte einige meiner Lieblingsserien und ging irgendwann nach Mitternacht ins Bett. Da geschah es dann... Ich entschied mich schon öfters dazu, im Bett noch etwas Musik zu hören und erst danach zu schlafen. Ich legte eine Live-DVD ein, schaltete den Fernseher an und legte mich auf mein Bett. Dann plötzlich, als ich ganz normal schlucken wollte, konnte ich es nicht... Ich schluckte zwar, aber es schien mir im Halse stecken zu bleiben und ich musste richtig viel Druck ausüben damit ich nicht spucken musste. Ich stand sofort auf und holte mir aus dem Kühlschrank eine Dose Coca-Cola. Als ich mein kaltes Getränk zu mir nahm, ging es mit dem Schlucken reibungslos und ich habe ich bereits wieder etwas beruhigt. Doch so bald ich aufhörte zu trinken und wieder ganz normal schlucken wollte, ging wieder nichts durch meinen Hals hindurch. Ich bekam langsam Panik und wusste nicht was das war. Seit nun ungefähr 5 Jahren habe ich einen kleinen Knoten im Hals. Von Aussen überhaupt nicht sichtbar, trotzdem machte mir dieser Knoten immer wieder grosse Sorgen, aber ich habe mich nie dazu bewogen um zum Arzt zu gehen, da ich zu grosse Angst davor hatte, ich könnte Krebs haben. (Der Knoten in meinem Hals ist tatsächlich kein Krebs, aber dazu komme ich in einem anderen Blog.)
Es war ein sehr merkwürdiges und erschreckendes Gefühl. Trinken konnte ich ganz normal, doch normal zu schlucken war nicht mehr möglich. Als es auch nach einer vollen Stunde nicht besser wurde und ich mit allen möglichen Dingen versuchte mich abzulenken, klopfte ich bei meiner Mutter an der Türe zu ihrem Schlafzimmer und trat hinein. Ich berichtete ihr von meinem Problem, und sie hatte bereits zuvor grosse Angst um mich als ich den besagten Zusammenbruch hatte. Da wollte sie schon mit mir in die Notfall-Klinik fahren, aber ich habe verneint da es mir nachdem Zusammenbruch tatsächlich schnell wieder besser ging. Doch nun war ich verzweifelt, und ich weiss nicht ob irgendjemand nachvollziehen kann wie schrecklich es ist wenn man nicht mehr schlucken kann. Es gehört wie beispielsweise das Atmen zu den alltäglichen Dingen, die wir kaum registrieren. Erst wenn man es nicht mehr kann, oder es schmerzt, erkennen wir wie wichtig auch solche Funktionen unseres Körpers sind.
Meine Mutter sagte mir, ich solle bei ihr im Bett schlafen und sie beruhigte mich. Beruhigen konnte ich mich nach vielen Minuten dann schon, trotzdem konnte ich noch immer nicht richtig schlucken. Irgendwann schlief ich ein und zuvor habe ich meiner Mutter versprochen, am darauffolgenden Tage in die Notfall-Klinik zu fahren. Ich weiss bis heute noch nicht warum ich in dieser Nacht nicht mehr schlucken konnte. Hab ich eine falsche Bewegung gemacht und somit etwas ähnliches wie eine Zerrung im Hals gekriegt? Keine Ahnung, auf jeden Fall war diese Nacht der Auslöser dafür, dass ich bis heute kein anständiges Leben mehr führen kann. Jeden gottverdammten Tag leide ich unter Panikattacken und Angstzuständen, obwohl ich heute wieder ganz normal schlucken kann. Ich schreibe diesen Blog auch nicht wegen dieses "kleinen" Problems, sondern über all dies was nach dieser Nacht geschah.
Seit dieser Nacht kann ich mein Leben nicht mehr geniessen und würde am liebsten ersticken, gleichzeitig habe ich wahnsinnig grosse Angst vor dem Tod. Ich lebe also sozusagen zwischen Leben und Tod, aber nicht auf die "me eatz braiiiinz" Zombie-Art.
Ich möchte in diesem und meinen folgenden Blogs über jeden Tag berichten. Vielleicht kann ich irgendjemanden damit ansprechen der etwas ähnliches fühlt, oder ebenfalls unter Angstzuständen leidet. Vielleicht will ich auch einfach nur endlich alles aufschreiben und therapiere mich somit selbst. Ich weiss es nicht, aber hoffentlich habe ich die Lösung gefunden so bald ich meinen allerletzten Blog veröffentlichen werde.
Tag der Veröffentlichung: 14.01.2013
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