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Vorwort

 

Nach nun insgesamt einhundert Bloggeschichten rund um "Das Fräulein Grete Meier" und "Lieschen Mueller" freuen wir uns, dass wir unseren Lesern und Leserinnen auch diesen Band wieder zum Download anbieten können. Viel Spaß an weiteren fünfzig humorvollen und gleichzeitig tiefsinnigen Texten wünschen euch

Perdita und Brigitta

Das Fräulein Grete Meier


Das Fräulein Grete Meier ist die Frau von nebenan.

Die, die auf ihrem Balkon regelmäßig die Blumen gießt, ein Schwätzchen mit den Nachbarn hält und ansonsten recht unauffällig ist. Verheiratet war das Fräulein Grete nie, aber geliebt hat sie schon. Ihre beste Freundin ist Lieschen Mueller. Mit ihr trifft sie sich einmal in der Woche im Café um die Ecke. Dann ist Sahnekuchen angesagt mit einer guten Tasse Kaffee. Kein Cappuccino und kein Latte-Macciato. Das ist neumodischer Kram, sagt sie. Mit Lieschen plaudert sie dann den ganzen Nachmittag. Über dies und das und jenes und welches. Das Fräulein Grete ist nämlich sehr belesen. Jeden Tag liest sie neben diversen anderen Zeitungen auch das Handelsblatt. Und natürlich die BILD. Nein, sie schämt sich dafür nicht. Das muss sein, sagt sie immer, schließlich will ich doch mitreden. Lieschen liest nie die BILD. Viel zu seicht, ohne Niveau. Das Fräulein Grete lächelt dann immer nur still. Sie weiß genau, dass Lieschen auch hin und wieder dieses Blatt online liest. So wie viele Menschen, die das natürlich niemals zugeben würden. Das Fräulein Grete ist eben anders. Sie gibt immer alles zu.

Lieschen Mueller


Das Lieschen Mueller ist die Frau, die ihren Namen selbst erfunden hat, gerne einfach wäre und in ihrer eigenen Welt lebt.

Lieschen denkt viel und trifft sich einmal in der Woche mit ihrer besten Freundin Fräulein Grete Meier im Café um die Ecke. Natürlich isst sie dort meistens veganen Salat und trinkt ebenfalls veganen Espresso. Grete versteht das nicht. Sie spachtelt Sahnetorte und ihr ist egal, wie viele Menschenopfer die Kaffeebohne auf ihrem Weg in die verschnörkelte VilleroyundBochtasse gefordert hat. Aber Lieschen diskutiert darüber schon lange nicht mehr mit ihr. Hat ja keinen Sinn. Stattdessen macht sie dann einen ihrer berühmten Ausnahmen von der Regel. Geht ja auch.
Lieschen hat selbstverständlich einen Mann. Sie nennt ihn Hermann und ungefähr so heißt er auch. Grete mag ihn nicht. Jedenfalls wechselt sie meist das Thema, wenn die Rede auf ihn kommt. Auch das ist Lieschen nicht wirklich wichtig. Gibt ja genügend andere Themen. 

Lieschen mag die wöchentlichen Weltverbesserungsgespräche mit dem Fräulein Grete. Nicht nur, weil diese Routine sie zwingt, wenigstens dafür mal das Haus zu verlassen. Das Fräulein glaubt, die Liese zu kennen. Wenn sie sich da mal nicht täuscht.

Sonntag, 15. September 2013


Wenn Grete eine Reise tut …

Völlig erschöpft und doch hochzufrieden stieg das Fräulein Grete Meier aus dem Taxi. Das blieb natürlich nicht unbeobachtet. Noch ehe die Grete den Taxifahrer bezahlt hatte, stand der Herr Heinevetter schon in der Haustür. "Wartense, ich helf ihnen mit dem Koffer Frau Meier, der ist doch viel zu schwer!" Der Grete war das nur allzu recht. Über neun Stunden war sie unterwegs gewesen und rechtschaffend müde. Also drückte sie dem Herrn Heinevetter den Koffer in die Hand, nahm selber die Reisetasche und stapfte hinter ihm her in ihre Wohnung. Durch die offene Tür drang köstlicher Kaffeeduft. "Hab mir mal erlaubt, eine Kanne aufzusetzen. Den könnense doch sicher gebrauchen." Und ob die Grete den gebrauchen konnte. Die völlig überteuerte Plörre im Zug war nämlich ungenießbar gewesen. Zu stark und fast kalt. "Ehrlich Herr Heinevetter, da muss die Bahn dringend mal nachbessern. Ist doch nicht so schwer einen anständigen Kaffee zu kochen. Das kriegen ja selbst sie hin!" Herr Heinevetter wurde sogleich zwei Köpfe größer.

Die Grete verfrachtete Koffer und Tasche ins Schlafzimmer und setzte sich zu Herrn Heinevetter an den Küchentisch. Der so richtig schön gedeckt war. Also schön im Sinne von Herrn Heinevetter. Rotes Häkeldeckchen (wahrscheinlich noch von seiner verstorbenen Frau), dazu Gretes grüne Jumbokaffeetassen, die stilvoll auf einer lilafarbenen Serviette standen. Und mitten auf dem Tisch prangte ein brauner Übertopf mit einem blauen Stiefmütterchen. Die Grete war ganz gerührt. Der Kaffee war schnell eingegossen und die Grete begann überaus geduldig, alle Fragen bezüglich des Urlaubes, die Herrn Heinevetter so nach und nach einfielen, zu beantworten. Und dabei geriet sie so richtig ins Schwärmen. Angefangen von dem tollen Wetter, nicht zu heiß und kein Regen, über das wirklich schöne Hotel, die einmalige Aussicht auf den Chiemsee, den Besuch der Fraueninsel und die Schiffstour über den See, bis hin zu einer kleinen Bergwanderung auf den Wendelstein. "Da sind wir dann allerdings die Hauptstrecke mit der Wendelsteinbahn hochgefahren. Die Berta hat es nicht so mit wandern. Einen Ausblick hat man da. Wirklich Herr Heinevetter, das hätten sie sehen müssen! Morgen lasse ich gleich die Fotos entwickeln."

Gretes Augen leuchteten richtig bei der Erinnerung daran. "War wirklich alles super, nur die Rückfahrt war totaler Mist. Beinahe hätten wir nämlich in München den Anschlusszug verpasst."

"Jaja, die Bahn", unterbrach sie der Herr Heinevetter. "War mal wieder nicht pünktlich, oder?"

Jetzt lachte die Grete. "Die war pünktlich, aber wir nicht!" Verständnislos schaute der Herr Heinevetter die Grete an. Die goss sich aber erst noch in aller Ruhe eine zweite Tasse Kaffee ein, bevor sie ihm erzählte was alles in München passiert war.

Eine dreiviertel Stunde Pause hatten sie gehabt, die Grete und die Berta. Zeit genug um das stille Örtchen aufzusuchen und schnell noch eine Zeitschrift zu kaufen. Doch zu Letzterem kam es nicht mehr. Die Grete ging zuerst durch die Schranke, die in den Sanitärbereich führte, während die Berta beim Gepäck blieb. Nach fünf Minuten kam die Grete wieder zurück und Berta passierte die Schranke. Verschwand um eine Ecke und kam und kam nicht wieder. Nach fünfzehn Minuten wurde es der Grete zu bunt. Kurzentschlossen bat sie ein älteres Ehepaar auf die Koffer und Taschen acht zu geben, zog sich ein weiteres Mal ein Ticket und hastete in den Damensanitärbereich. Dort hatte sich schon eine Traube Frauen vor einer geschlossenen Kabinentür gebildet. Allen voran die Hüterin des Sanitärbereiches, die heftig an der Tür rüttelte. Grete ahnte bereits und drängelte sich vor. Und in der Tat, ihre Ahnung hatte sie nicht getrogen. Berta, die der Stimme nach zu urteilen in heller Aufregung war, bekam die Türe nicht mehr auf. Jetzt war guter Rat teuer. Die Zeiger auf Gretes Armbanduhr glitten unaufhaltsam vorwärts. Berta rüttelte von innen, die Hüterin des Bereiches mit hochrotem Kopf von außen. Die Frauen drumherum diskutierten heftig, ihre Stimmen und die Ratschläge überschlugen sich. Und die Uhr tickte. Grete wurde es zu bunt. "Ruhe, jetzt seid doch alle mal ruhig. Gibt es denn hier keinen Hausmeister oder sowas?"

Schlagartig wurde es still um die Grete. Selbst die Berta gab, außer einem kleinen Schluchzen, keinen Piep mehr von sich. Die Hüterin des Bereiches drehte sich zu Grete um. "Hausmeister? Was sein das?" Na, das konnte ja heiter werden. "Haben sie wenigstens einen Notschlüssel oder irgendetwas um die Tür von außen zu öffnen. Das ist doch Pflicht!"

Die arme Frau schüttelte nur mit dem Kopf. "Notschlüsseln, was sein das?"

Das Fräulein Grete Meier gab es auf. "Berta, Berta steig mal auf das Klo!" Mit einem schnellen Blick hatte die Grete nämlich erkannt, dass von den Seitenwänden bis zur eigentlichen Raumdecke genügend Platz war. Sie zog zwei junge Frauen in die Kabine nebenan. Auf Gretes Geheiß versuchte Berta über die Seitenwand in die benachbarte Kabine zu klettern. Was dann nach einigen Anläufen auch gelang. Grete und die zwei Frauen halfen ihr so gut es eben ging dabei. Berta schniefte und sah ganz verheult aus. Aber Grete ließ ihr keine Zeit zu verschnaufen. Ab nach draußen, das Gepäck geschnappt und im Eilschritt zum Gleis. Gerade noch rechtzeitig hatten sie es dann in den Zug geschafft.

Während die Grete das alles dem Herrn Heinevetter erzählte, lachte sie sich halb kaputt. So, jetzt in der Erinnerung, war es ja auch eine lustige Begebenheit. Berta wird das bestimmt am Montag im Büro genauso sehen. Fürs erste war die allerdings bedient. Kein Wort hat sie mehr mit der Grete gewechselt. Die ganze Zugfahrt nicht. Nur böse geguckt. "Und nur, Herr Heinevetter, nur weil bei der Aktion ihr Rock zerrissen ist und die fremden Frauen, die geholfen haben, ihren Schlüpfer sehen konnten. Rosa mit Blümchen, Herr Heinevetter. Rosa!"


Gruß vonner Grete


In der Ruhe liegt die Kraft

Das Lieschen ist ganz gerührt über den schönen Empfang, den der Heinevetter der Grete bereitet hat. Wie gut, dass gleich jemand zur Stelle war, dem sie von ihren Erlebnissen berichten konnte.  "Aber hoffentlich hat die Grete sich auch erholt", denkt die Liese nach diesem aufregenden Bericht. Lieschen sorgt sich ein bisschen, dass die Grete nicht genügend Bewegung an der frischen Luft bekommen hat. Die Berta hatte damit ja offensichtlich nicht so viel am Hut. Ob sie sich vielleicht ein Fahrrad gemietet hat? Oder ob sie vielleicht auch ohne die Berta ein wenig in der schönen Landschaft durch das herrliche Wetter gewandert ist?

Lieschen selbst reist ja am liebsten alleine. Da muss sie auf niemanden Rücksicht nehmen und vor allem muss sie keine Absprachen treffen. Was hat sie da nicht schon alles erlebt. Ganze Tage hat sie damit verbracht, auf ihre Mitreisenden zu warten, weil die nicht gesagt hatten, was sie planten. Ganze Vormittage hat sie damit zugebracht, mit den anderen darüber zu verhandeln, wer nun was mit wem macht. Wo gegessen wird. Was gegessen wird. Welche Besichtigungen anstehen und  wann man sich wo wieder trifft, falls die Gruppe sich trennt.

Lieschen liebt klare Rahmen und sie liebt ihre Freiheit. "Von … bis zur freien Verfügung. Treffen um …" ist ihr bei Gruppenreisen am liebsten. Dann weiß sie, wo sie dran ist. Dann genießt sie die Zeit, die den Stempel "du darfst tun, was du möchtest, ohne dass es den anderen etwas nimmt oder sie belästigt" trägt. Lieschen ist gerne alleine. Und manchmal ist sie gerne mit anderen unterwegs. Immer alles zu seiner Zeit. Gerne geplant und manchmal auch gerne ungeplant.

So ist sie vor Jahren am Ende einer ihrer üblichen Alleinereisen durch Indien in Bombay (heute Mumbay) am Flughafen angekommen und entdeckte auf einer der riesigen Tafeln im Terminal den Hinweis, dass ihr Flug nach Frankfurt gecancelt sei. "Och", dachte sie nach ihrer entspannten Reise und stellte erst einmal in Ruhe ihre Tasche ab. "Ach du meine Güte! … so ein Drama! … Katastrophe! …" und noch mehr dröhnte es um sie herum. Ihre potenziellen Mitreisenden wuselten von Schalter zu Schalter. Schimpften. Brüllten. Machten viel Alarm.

Lieschen, die ja nur für sich, ihr Wohlbefinden und ihren Rückflug zuständig war, machte sich in Ruhe ein Bild von der Situation. Sie erfasste, dass es außer einer Übernachtung in Bombay noch die Möglichkeit gab, zu versuchen, kostenlos mit einem anderen Flieger mitgenommen zu werden. Eine sympathische und interessante Lösung, fand unser Lieschen und begann, die Terminals der anderen Fluggesellschaften abzuklappern. Ruhig und entspannt wie sie war, zog sie andere potenzielle Mitreisende an und schon bald waren sie 8 Personen, die auf den Wartelisten dreier anderer Flugzeuge nach Frankfurt standen. 

Sie organisierte, dass das Gepäck aller acht so in der Halle gesammelt wurde, dass alle drei Terminals von dort aus überblickt werden konnten und vor allem, dass man sie von den Terminals aus ebenfalls sehen konnte. 

Jeweils zwei Personen im Wechsel bewachten das Gepäck und alle anderen waren so in der Lage, sich während der Wartezeit frei und ohne Ballast im Flughafen zu bewegen. Ab und an fragte jemand, dieser zufällig zusammengewürfelten Gruppe, in Ruhe und sehr freundlich an den Terminals nach und ließ sich in gleicher Ruhe bis kurz vor den Abflug vertrösten.

Und natürlich kam es wie es kommen musste. Es gab tatsächlich einen Flieger, der in letzter Sekunde noch 8 freie Plätze hatte. Nonstop Bombay-Frankfurt. Sie wurden alle samt Gepäck in die Kabine gedrängt und waren fünf Stunden vor der geplanten Zeit des Fliegers, der, wenn er geflogen wäre eine Zwischenlandung gemacht hätte, in good old Germany. Während die aufgeregten, schimpfenden Menschen vermutlich immer noch schimpften und vor allem warteten.

Solche Gemeinschaftsaktionen  liebt das Lieschen.

Und dass sie die Türen öffentlicher Toiletten niemals abschließt, muss sie vermutlich nun nicht mehr explizit erwähnen. Was Gretes Berta erlebt hat, hält sie für einen wahrscheinlichen Katastrophenfall, den sie in aller Ruhe im Vorfeld ausschließt.


Euer Lieschen

Montag, 16. September 2013


Von Glamour und fehlender Hilfsbereitschaft

Dreimal war das Fräulein Grete Meier nun schon auf dem Balkon gewesen. Kein "Hamse schon gehört", kein blauer Dunst, ergo – kein Herr Heinevetter. Die Grete machte sich ernsthaft Sorgen. Um sich abzulenken griff sie zum Telefon und wählte Lieschens Nummer. Dazu ist sie gestern nämlich nicht mehr gekommen. Koffer auspacken, Wäschewaschen und was man sonst noch so alles nach einem Urlaub tun muss, hatte die Grete in Atem gehalten. Gut, dass sie heute Vormittag noch frei gehabt hat. Die Grete freute sich, Lieschens Stimme zu hören. Die wollte natürlich alles ganz genau wissen. Ob die Grete denn auch viel an der Luft war und sich auch wirklich gut erholt hat. Sorgen mache sie sich doch um die Grete. Grete berichtete ausführlich und konnte das Lieschen einigermaßen beruhigen. Denn neben vielen Spaziergängen war sie sogar einmal in der Sauna gewesen und Schwimmen. "Und dein erster Tag im Büro heute, sind sie ohne dich klargekommen?" Natürlich ist alles glatt gegangen. War ja nur eine Woche, was sollte denn da schon groß passieren. Klar, der Chef hatte den Namenstag seiner Frau vergessen, obwohl ihm die Grete noch einen Zettel auf den Schreibtisch gelegt hatte, und die Susi hatte bei einem Brief an einen Geschäftsfreund vom Chef die E-Mailadressen verwechselt. "Aber das, Lieschen, ist erst heute vormittag passiert!"

Als die Grete nämlich gegen Mittag ins Büro kam, fand sie eine heulende Susi in der Küche vor. Und einen nicht minder aufgelösten Chef, der vor der Susi stand und die Hände rang. Nach und nach fand die Grete dann raus, was passiert war. Susi hatte sich wohl morgens am Bahnhof eine Zeitschrift namens Glamour gekauft. Zusammen mit der Zeitung gab es eine Shopping-Karte. "Erste Oktoberwoche gültig. Da kriegste überall Prozente. Bei H&M, bei Douglas und sogar bei Zalando. Und die Ausgabe ist immer ganz schnell ausverkauft." So genau wollte die Grete gar nicht wissen, was Susi mit der Karte alles anstellen konnte. Auf jeden Fall wollte die Susi ihrer Freundin Meggie per Mail mitteilen, dass sie ihr auch direkt eine Ausgabe gekauft hat. "Die kommt doch immer so spät von der Arbeit, da ist die Zeitung meistens schon ausverkauft!" Doch noch während sie schrieb, war wohl der Chef gekommen und hat darum gebeten, dass die Susi ihm schnell an einen Geschäftsfreund eine Mail schreibt. Weil doch das Fräulein Grete Meier erst mittags kommt und es eilig wäre. Hat die Susi dann auch gemacht. Allerdings wurde sie zweimal durch Telefonate gestört. So hat sie dann die E-Mailadressen vertauscht. Und der Chef hat einen Anruf erhalten von seinem Geschäftsfreund, warum er denn mit Meggieschätzchen angeredet wird und unbedingt heute abend noch eine Zeitschrift bei einer Susi abholen soll. Peinlich, peinlich. Für Susi und den Chef. Nicht für die Grete. Die schnappte sich das Telefon, rief besagten Geschäftsfreund an, klärte das Missverständnis, leise vor sich hin lächelnd, auf und kochte danach erst mal eine Kanne Kaffee.

Lieschen lachte sich schlapp. "So, jetzt muss ich aber auflegen, der Herrmann ruft nach mir."

Die Grete griff sich eine Zigarette und betrat zum vierten Mal heute abend den Balkon. Blauer Dunst zog an ihr vorbei. Der Herr Heinevetter. Grete atmete auf. Doch wie sah der nur aus, reichlich lädiert und die Grete vermeinte sogar ein blaues Auge zu erkennen. "Wissense schon Frau Meier, wissense schon was mir passiert ist?" Nein, dachte die Grete, aber lange wird mein Wissensrückstand wohl nicht andauern. Wie gesagt, sie dachte es nur. Höflich ist sie nämlich immer, die Grete. Nach fünf Minuten war dann auch die Lücke gefüllt. Der arme Herr Heinevetter war in der Stadt gewesen. Mit der Bahn. Dort hat er im teuersten Blumengeschäft vierzig Baccara-Rosen gekauft. "Hochzeitstag hätten wir doch heute gehabt, meine Hilde und ich. Vierzig Jahre. Und Rosen hat sie doch so gern gemocht. Deshalb wollte ich zum Friedhof." Weit ist der Herr Heinevetter aber erst mal nicht gekommen mit dem riesigen Blumenstrauß. Gestürzt ist er, mitten in der Fußgängerzone. Und mit ihm die teuren Rosen. "Da lag ich da, konnte nicht mehr aufstehen. Und meinense mir hätte mal irgendjemand geholfen? Pustekuchen, Frau Meier, Pustekuchen. Einer hat sogar gesagt: Wohl besoffen der Penner! Das müssense sich mal vorstellen. Meinen besten Anzug hatte ich an, vor mir ein Riesenstrauß teurer Rosen auf dem Pflaster, aber der meint ich sei ein Penner und besoffen. Stellense sich mal vor, ich hätte einen Infarkt gehabt. Verreckt wäre ich da, elendig verreckt!" Man merkte ihm die Empörung an. Herr Heinevetter zitterte vor Aufregung am ganzen Körper.

Empört war auch die Grete. So sehr, dass sie die Flasche Marillenschnaps aus dem Schrank holte.


Gruß vonner Grete


Lieschen erzählt über Hilfsbereitschaft, Hilfe und eigene Kraft

Wenn der Herr Heinevetter vor Hermanns Augen hingefallen wäre, dann hätte er Glück gehabt und die Grete hätte gestern nicht über fehlende Hilfsbereitschaft schreiben müssen. Der Hermann ist nämlich unerschrocken, auch angesichts erschreckender Ereignisse. Jedenfalls meistens. Jedenfalls mitten in der Situation. Hinterher sieht es manchmal ein bisschen anders aus.

Neulich kam er von einem seiner üblichen Spaziergänge, aus dem an Wochentagen relativ menschenleeren Park, ziemlich aufgelöst zurück. Noch bevor Lieschen ihn fragen konnte was passiert war, sagte er immer wieder "ach hätte ich doch mein Handy mitgenommen" und "ab sofort nicht mehr ohne Telefon … auch wenn ich nur kurz draußen bin". Der Hermann macht nämlich keine langen Spaziergänge. Niemals. Er geht ganz oft am Tag ein bisschen raus. Kurze Wege. Das gefällt ihm. So wie all die Jahre mit dem Hund. Kleine Ründchen. Dafür oft. Das macht er seit er nicht mehr raucht. Hätte er sich früher für ein kurzes Päuschen auf die Terrasse gesetzt, so wie Lieschen das heute noch macht, geht er heute mal eben um den Block oder in den Park. So wie an diesem Tag, an dem er beschloss niemals mehr ohne Handy vor die Tür zu gehen und diesem alten Mann begegnete. Glücklicherweise.

Er saß, so erzählte der Hermann der Liese, mit ganz schmutzigem Mantel auf einem Mäuerchen an einem menschenleeren Weg. Weit und breit niemand. Nur der Hermann. Als der an ihm vorbeikam, fragte der Mann ganz höflich, ob er ihm bitte helfen könne. Er hätte was mit dem Herzen und er glaubt ins Krankenhaus zu müssen. Weil der Hermann aber nun kein Telefon dabei hatte, musste er seinerseits nach Hilfe Ausschau halten. Kein Mensch zu sehen und das nächste Sträßchen mit den Häusern viele Schritte entfernt. Also fragte er den Mann, ob er eben warten könne, während er ein Telefon suchen ginge. Das wollte der Mann in seiner Angst aber nicht, also stützte der Hermann ihn bis in die Nähe des ersten Hauses und setzte ihn dort wieder auf eine Mauer. Dann hatte er seine liebe Müh und Not ein Haus zu finden, dessen Bewohner zu Hause waren und auch noch bereit, die Tür zu öffnen.

Gottseidank ist alles gut ausgegangen. Irgendwann fand er jemanden, der den Rettungsdienst benachrichtigte. Der kam bald, brachte den alten Mann ins nächstgelegene Krankenhaus  und offensichtlich geschah letztlich alles doch noch perfekt und rechtzeitig.

Dieser Mann sah in seinem schmutzigen Mantel auch ein bisschen wie ein Penner aus. Sagt der Hermann. Doch kam das wohl von den Stürzen, die er infolge seines unwohlen Herzens schon hinter sich hatte. Dem Hermann war das Aussehen des Mannes allerdings völlig schnuppe.

Das Lieschen ist froh, dass es beherzte Menschen wie Hermann gibt, die sich nicht fürchten oder lange Gedanken machen, sondern einfach zupacken. Kein Urteil. Sondern einfach eine angemessene Tat.

Aber man hört so viel in den Medien, denkt das Lieschen. So oft berichten sie über Helfer, die selbst in Not geraten. So oft wird über die Fälle berichtet, in denen irgendetwas schiefgelaufen ist. Ganz selten nur hört das Lieschen von Fällen der Zivilcourage oder Hilfe, die gutgegangen sind. Würden positive Nachrichten die potenzielle Hilfsbereitschaft der Menschen hervorlocken?

Lieschen könnte nicht so empört sein wie der Heinevetter und die Grete. Sie versteht auch die Menschen, die sich, aus welchen Gründen auch immer, zurückhalten. Vielleicht trauen sie sich die Hilfeleistung nicht zu? Vielleicht haben sie selbst sehr große Angst? Vielleicht. Vielleicht.

Dass Herr Heinevetter in seiner zunächst hilflosen Position, auf dem Boden liegend, Angst hatte, das kann das Lieschen gut verstehen und dass ihm nicht gefiel als Penner bezeichnet zu werden, ebenfalls. Dass er aber übersieht, dass er im Grunde gar keine Hilfe brauchte und es ihm offensichtlich glücklicherweise gelungen ist, aus eigener Kraft aufzustehen, stimmt die Liese nachdenklich.


Euer Lieschen

Donnerstag, 19. September 2013



Das Fräulein Grete Meier und der blaue Dunst

Natürlich herrscht auch in der Firma, in der die Grete arbeitet, Rauchverbot. Im ganzen Gebäude. Und natürlich ist das Fräulein Grete Meier dort nicht die einzige Raucherin. Trotzdem raucht sie nicht. Denn nur für eine Zigarette mit dem Fahrstuhl nach unten fahren, um dann in irgendeiner Ecke bei Wind und Wetter auf dem Hof eine Zigarette, husch husch durchzuziehen, das ist der Grete zu dumm. Obgleich sie gerne raucht, ist ihr Gemütlichkeit dabei äußerst wichtig. Und der Zeitpunkt. Gerne nach einem schönen Essen, gerne während einer Tasse Kaffee, gerne auf dem Balkon wegen dem "Hamse schon gehört" von dem Herrn Heinevetter und besonders gerne zusammen beim Plausch mit dem Lieschen. Also immer dann, wenn es so richtig gemütlich ist. Und hier fängt nun das Dilemma an, beim Lieschen. Also nicht direkt bei ihr, sondern vielmehr daran, dass ja das Rauchen mittlerweile in allen Lokalen verboten ist. Drinnen.

Gestern regnete es in einer Tour und es war ungemütlich kalt. Herbstlich eben. Grete ließ das Fahrrad im Keller, nahm stattdessen einen Regenschirm und machte sich zu Fuß auf - Richtung Café.  Zwei Wochen hatte sie nun das Lieschen nicht mehr gesehen und mit jedem Schritt steigerte sich ihre Vorfreude. Allerdings wurde diese nette Aussicht durch einen Umstand etwas getrübt. Lieschen plus Kaffee plus Plausch – gleich gemütlich.  Supergemütlich! Und – keine Zigarette. Machten ihr die ganzen Rauchverbote bis dato kaum etwas aus – jetzt grollte sie innerlich all jenen, die dafür gesorgt haben, dass dieses Verbot soweit greift. Mit abgetrennten Raucherräumen ging ja noch alles. Aber jetzt?
Drinnen geht nicht, draußen schüttet der Herbsthimmel seine Eimer aus. Die Grete grübelte und grübelte. Und achtete dabei nicht mehr so auf den Weg. Nein, nein es ist nichts passiert. Die Grete ist nur mit einer jungen Dame zusammengestoßen, die ebenfalls mit ihren Gedanken ganz woanders war. Nämlich bei der Kurznachricht, die sie im Gehen in ihr Handy tippte. Ein lautes "Autsch", ein wenig "Aua", eine kleine, beiderseitig ausgesprochene Entschuldigung und schon konnte Grete ihren Weg fortsetzen. Doch hatte dieser kleine Zwischenfall zumindest etwas Gutes.

Wie konnte ich nur so dumm sein, schalt sie sich selber, mir die ganze Vorfreude auf das Lieschen durch das Zigarettenverbot verderben zu lassen. Lieschen macht doch den Mittwochskaffee erst gemütlich. Die Zigarette kommt doch nur on Top. Ist praktisch das getüpfelte i.

Nee, Nee, sollen die doch verbieten was sie verbieten wollen und können. Lieschen verbieten könnense nämlich nicht. Niemals. Nie nicht nie. Das würde die gar nicht mitmachen. Alleine schon die Vorstellung wie Lieschen nur bei dem Versuch - falls sich das einer überhaupt traut - im Dreieck springen würde, trieb der Grete Lachtränen in die Augen. Grete bekommt bei sowas immer schnell Kopfkino. Bilder laufen dann vor Gretes innerem Auge ab, die sie nicht stoppen kann.

Lieschen springt im Dreieck um die Barbara Steffen herum und schreit fortwährend: "Fang mich, fang mich doch!" Und während die Merkel versucht, sich wie eine dicke Mauer zwischen Grete und Lieschen zu drängen, haut ihr die Grete, an deren Rockzipfel der Rösler zerrt, mit einem Schirm auf den Kopf und reißt ihr die @schlandkette vom Hals. Und irgendwo am Rande, verborgen hinter blauem Dunst, steht der Schmidt und feuert Lieschen und Grete an.

Das Fräulein Grete Meier lachte so laut über dieses Bild in ihrem Kopf, dass zwei Tauben, die sich vor dem Café um Krümel stritten, flügelschlagend das Weite suchten. Lieschen, die gerade ebenfalls das Cafe erreicht hat, starrte die Grete vollkommen perplex an, als diese mit ausgebreiteten Armen auf sie zu schoss. 


Gruß vonner Grete


Lieschen füllt den Raum innerhalb der Grenzen

"Das muss man dem Fräulein lassen", dachte das Lieschen, als sie die ganze Geschichte von Gretes Weg zum Café gehört hatte und vor Lachen kaum noch konnte. "Fantasie hat sie! Und was für eine." Ob der Grete denn nicht aufgefallen sei, dass sie ebenfalls schon schwer auf die 60 zuginge, wollte sie wissen, nachdem sich die beiden im Inneren des Cafés häuslich niedergelassen hatten. Die Imdreieckspringerei überließe sie ja schon lange den Jüngeren. 

Früher, ja früher, hätte sie so etwas gemacht. In jungen Jahren wäre sie selbstverständlich, mindestens mit Regenschirm bewaffnet, auf die Übeltäter, die ihr irgendwas verbieten wollten, losgegangen. Gekämpft hätte sie für die Freiheit, tun und lassen zu können, was sie will. Solange es niemand anderem schadet. Das, ja das war der Liese auch früher schon wichtig.

Heute braucht das Lieschen diese Freiheit immer noch, wie die Luft zum Atmen und die Zigarette zum Protestieren. Aber heute geht sie anders damit um. Alt und weise wie unsere Liese heute ist, hat sie erkannt, dass sich manches nicht ändern lässt. Auch nicht die Dummheit.

Heute sucht sie sich ihre Nischen innerhalb dieser verrückten Welt, in der Zigarettenrauch in den Gesichtern anderer als Körperverletzung gilt, Besoffene gesellschaftsfähig sind und Krieg als legitimes Mittel zur Friedensherstellung gilt.

Lieschen hat immer Ideen. Und viele führt sie auch aus. Sollen doch die Merkel, der Rösler und wie sie alle heißen, machen, was sie wollen. Rauchen oder nicht. Im Regen stehen oder nicht. Ihr ist das wurscht. Da ist ja eh Hopfen und Malz verloren, meint die Liese, ignoriert die Übeltäter und findet mitten im Verbot ihre Freiheit. Wie gut, dass sie so praktisch ist.

Damit hatte die Grete bei aller Fantasie nicht gerechnet. Als sie nämlich mit ausgebreiteten Armen auf unser Lieschen zuschoss, hätte sie beinahe die hervorragende Konstruktion umgerissen, die das Lieschen mithilfe vom Hermann gebastelt hatte.

Zwei Riesenregenschirme - Sonnenschirme hätte sie nämlich nicht tragen können – eine Holzstange, ein Holzbrett und zwei wunderbar farbenfrohe, wärmende Capes hatte sie nämlich vor dem Café installiert, bzw. im Falle der Capes genäht. Für die Holzstange hatte der Hermann ihr Halterungen an die Schirme angebracht und das Holzbrettchen hat er gleich so an die Stange angebracht, dass es den Damen als Tischchen dienen konnte, nachdem Lieschen vor Ort die Stange an die Schirme geschraubt hatte.

Was hat die Grete gestaunt als sie die Kaffeetässchen auf dem Brettchen zwischen den zwei Schirmen sah und erkannte, dass sie hier mit dem Lieschen ziemlich gemütlich und relativ gewärmt Kaffee UND Zigarette genießen konnte. Die Stühle stammten aus dem Café, die musste Lieschen Gottseidank nicht transportieren und im Sitzen ließen sich die auf dem Boden stehende (nur ein wenig wackelige) Konstruktion prima mit einer Hand halten. Also eine Hand von der Grete und eine Hand von der Liese. 

Aber das war auf jeden Fall besser als im Stehen, klatschnass und frierend wie ein Häufchen Elend vor dem Café zusammengekauert zu rauchen und sich von regenschirmbehüteten Menschen angaffen zu lassen. 

So waren sie bei jeder ihrer gemütlichen Zigaretten ein Augenschmaus für die Vorüberhastenden. Lieschen meint sogar, bei einigen sei ihr Anblick ein Grund zu kurz aufflackernder Freude gewesen. Beweisen kann sie das aber nicht.

So haben die beiden gestern zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Sie hatten ihr gemütliches Treffen und sie hatten durch die häufigen Ortswechsel zwischen drinnen und draußen auch genügend Bewegung zum Ausgleich für ihr übliches Schlemmen, das sie natürlich drinnen absolvierten.

Die Entscheidung, ob ein nachmittägliches Freundinnentreffen gelungen oder versaut wird, überlässt die Liese nicht irgendwelchen Politikern. Im günstigen Fall entscheidet sie selbst. 

Innerhalb von Grenzen gibt es meistens eine Menge Raum. Den zu nutzen ist die Kunst.

Es war ein schöner Nachmittag für die beiden. Und glücklicherweise gibt es im Café einen Abstellraum, in dem das Lieschen ihre Konstruktion lagern darf. Natürlich mit der Möglichkeit, dass andere sie nutzen dürfen. Außer am Mittwochnachmittag. Ist ja klar.


Euer Lieschen

Freitag, 20. September 2013



Das Fräulein Grete Meier denkt sich ins Detail

Wie jeden Morgen hat sich das Fräulein Grete Meier mit dem Handelsblatt und einer Tasse Kaffee hinter ihren Schreibtisch im Vorzimmer verzogen. Schließlich muss man wissen, was sich in Deutschlands Wirtschaft alles so tut. Findet die Grete. Sagt der Chef.

Die Grete genießt die Stille im Büro, bevor alle anderen eintrudeln. Deshalb kommt sie morgens extra eine halbe Stunde früher. Mit dem Genuss war es dann allerdings nach den ersten paar Seiten vorbei. Grete blieb nämlich beim Anblick einer ganzseitigen Werbeanzeige der Kaffee im Hals stecken. Neben einem Stinkefinger prangte eine Raute. Und nicht nur das. Unter der Raute war eindeutig ein Kreuzchen gesetzt. Wie bei einem Wahlzettel. Untertitelt war das Ganze dann auch noch.

Im Zweifel für die Raute. Treffen Sie ihre Wahl.

Die Unternehmensgruppe Tengelmann.

Grete setzte ihre Tasse so heftig ab, dass der Kaffee überschwappte und über die Raute floss. Nein, also sowas. Da bezieht ein ganzes Unternehmen eindeutig Stellung zur Wahl. Eindeutiger geht es ja schon gar nicht mehr. Grete wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Ob die einen Regierungswechsel fürchten, weil die SPD plant, höhere Steuern für Reiche einzuführen? Hat sich der Herr Haub wohl gedacht: - "Es ist uns jedes Mittelchen recht das zu verhindern! Lieber jetzt ein paar Tausend investiert in diese Werbung als später Millionen an Vater Staat abdrücken."-? Schließlich gehört der ja genau der Kategorie "Superreich" an. Und die Zeit drängt. Denn so sicher wie noch vor ein paar Wochen sitzt die Merkel wohl nicht mehr auf ihrem Stuhl. Da hat auch die @schlandkette nichts genutzt. Der kleine Stinkefinger sägt doch ganz schön daran.

Die Grete goss sich frischen Kaffee ein. Den Blick von der Anzeige konnte sie beim besten Willen nicht mehr lösen. Tengelmann, Tengelmann … das ist hauptsächlich Kaiser´s, Obi und Kik. Ausgerechnet Kik. Wo doch allgemein bekannt ist, dass die ihre Waren in Billiglohnländern herstellen lassen. Also noch nicht mal was für Deutschlands Wirtschaft tun. Und völlig unterbezahlt sollen die Angestellten ja auch sein. Und überhaupt, die ganzen Angestellten in den Läden. Wählen die auch alle die CDU? Stehen die wie eine 1 hinter ihrem Arbeitgeber? Muss ja so sein, denkt die Grete, je länger sie auf die Seite im Handelsblatt starrt.

Die Unternehmensgruppe Tengelmann

Also Gruppe. Und Gruppe beinhaltet mehrere Personen. Die ja hier nicht genau benannt sind. Alles allgemein gehalten. Wer ist also diese Gruppe? Herr Haub? Kann ja nicht sein, eine Person ist keine Gruppe. Die komplette Führungsetage? Die Gesellschafter, die Aktionäre, die Mitarbeiter? Das Fräulein Grete Meier ist ratlos. Sie kann sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass ALLE ihr Kreuzchen am Sonntag bei der Raute machen. Erst neulich hat sie doch die nette Kassiererin von Kaisers in der Stadt getroffen. An einem Wahlwerbestand für die Grünen. Flyer hat die da verteilt und mit der Grete eine halbe Stunde lang über den Sinn und Zweck der Wahlplakate diskutiert, die die Grete immer von ihrem Balkon aus sieht. Die macht ihr Kreuz ganz bestimmt nicht da, wo der Herr Haub das gerne hätte. Ob die dann jetzt zum Sicherheitsrisiko erklärt wird? Grete ist entsetzt. Nicht dass die noch ihren Job verliert, weil sie der "falschen" Partei angehört.

Jaja, wenn die Grete sich einmal in einem Thema verbeißt, rasen ihre Gedanken kreuz und quer. Dann kommt sie von Hölzchen auf Stöckchen und je länger sie nachdenkt, desto düsterer wird die Szenerie, die sie sich ausmalt. Schlagzeilen tanzen vor ihren Augen:

BILD deckt auf. Wahlbetrug! Angestellte der Tengelmanngruppe wurden mit Weihnachtsgänsen bestochen. Hunderte wurden entlassen, weil sie sich als Stinkefingersymphatisanten zu erkennen gaben.

Die Grete war so versunken in dem Drama, dass sie weder den Chef bemerkte, noch die Susi. Erst als die vor ihrer Nase mit einem T-Shirt wedelte, wurde sie aufmerksam. "Guckense mal Frau Meier, sieht doch total schick aus. Und nur 5 Euro bei Kik! Ein echtes Schnäppchen!"

Stunden später stand die Susi, noch immer völlig fassungslos, in der Küche bei Eido. "Und dann, du glaubst es nicht, hat die mir das Shirt aus der Hand gerissen, das Fenster geöffnet und es rausgeschmissen. Auf die Straße. Ich musste nach unten laufen, um es mir wiederzuholen. Irgendwas war bei der heute im Kaffee. Ganz bestimmt!"


Gruß vonner Grete


Wer nicht aktiv wählt, wählt auch. Nämlich das, was die anderen wählen.

"Jetzt kommen sie alle aus ihren Löchern", denkt das Lieschen. "Und es sieht aus, als würden sie Farbe bekennen". Doch ob das wirklich so ist, bezweifelt sie sehr. Wie die Grete in ihrem morgendlichen Gedankenwahn, ausgelöst durch die ganzseitige Tengelmanngruppenanzeige in einer renommierten (?) Tageszeitung, schon sehr deutlich herausgefunden hat. Im Grunde halten sie doch alle ihr Fähnchen in den Wind. Oder gegen genau den Wind, der droht, ihnen das von Angestellten erarbeitete Geld aus der Tasche wehen zu wollen.

Wie leicht haben die beiden zur Wahl stehenden Kandidaten für das dritthöchste Amt im Staat es doch den Werbern und Beeinflussern gemacht. Zwei Gesten. Mehr nicht. Keine Inhalte. Keine Persönlichkeiten. Keine Ziele. Nur Bilder. Einfache Bilder können die, die es wollen verbreiten. Solche, die am Hirn des flüchtig Betrachtenden vorbei sofort in den Bauch marschieren und dort auf vorhandene Wünsche treffen.

Die Raute ist es wohl, die den Wunsch zur Ruhe erfüllt. Kinderträume wahr werden lässt. Verbunden mit dem Satz "Mutti wird’s schon richten" legen sich alle wieder schlafen. 

An den nach oben gestreckten Finger heftet die Presse und mit ihr die Lobbyisten und all jene, die das Schlaflabor Deutschland gerne erhalten wollen, den prägnanten Satz: "Und wieder ein Fettnäpfchen – international ungeeignet". Tja, denkt das Lieschen, und damit wollen wohl die Wenigsten etwas zu tun haben.

"Zu wem will ich gehen, wenn Mami und Papi, die eben noch gemeinsam zu meiner Beruhigung gewirkt haben, sich scheiden lassen?" Mag sich der ein oder andere völlig unbewusst fragen, philosophiert das Lieschen weiter vor sich hin. "Bei wem will ich leben? Bei der wortlosen, abwartenden aber rauteformenden Nichtaneckerin? Oder dem aggressiv Wirkenden, nach vorne Stürmenden, der mich vielleicht eines Tages auch verlässt und mir diesen Finger zeigt?"

Lieschen hofft, dass die Tengelmanns dieses Staates, die ihren Angestellten Versorgung vorgaukeln, die bei näherer Betrachtung doch nur Hunger verursacht und einen enorm hohen Preis hat, nicht ganz so viel Gehör finden, wie sie Kraft ihres Geldes meinen, bekommen zu müssen.

"Eine perfekte Wahl können wir nicht treffen" hat neulich der kluge Herr im Fernsehen gesagt, "aber wir sollten unser Möglichstes tun, uns ein Bild zu machen und dann aktiv zur Wahl gehen und unser eigenes Kreuzchen machen."

Lieschen hofft, dass es genügend Menschen gibt, die durch breitgetretene Gesten und platte Bilder hindurch ihre eigene Meinung finden und diese am Sonntag mit zwei Kreuzchen zum Ausdruck bringen.

Denn, wer nicht aktiv wählt, wählt auch. Nämlich das, was die anderen wählen.

Lieschen hat neulich ein schönes Beispiel dafür gelesen: "Es gibt drei Wähler. Man kann wählen zwischen Todesstrafe ja oder nein. Zwei Wähler entscheiden sich, nicht zu wählen. Der eine, der übrig bleibt, entscheidet: Todesstrafe: ja." Für sie ist klar, was sie tun wird. Sie wird wählen gehen.

Mitten in der Nacht hat die Grete noch beim Lieschen angerufen und nur kurz gesagt, dass sie am Samstag zu ihrer Tante und ihrem Onkel fahren muss. Irgendetwas ist vorgefallen. Lieschen hat es nicht genau verstanden und für Nachfragen hatte die Grete keine Zeit. Am Sonntag wird sie berichten, hat sie noch schnell gerufen und aufgelegt.

Lieschen blieb ein wenig verdattert zurück, erinnerte sich aber, dass die Grete den beiden schon vor Wochen bei der Briefwahl geholfen hatte. Was auch immer passiert ist, diese beiden Stimmen fehlen nicht – und sind vielleicht auch noch welche in Gretes Sinn.


Euer Lieschen

Sonntag, 22. September 2013-11-18


Von Knochenbrüchen und Wahlpannen

So schön hatte sich das Fräulein Grete Meier das Wochenende vorgestellt. Wohnung putzen, Einkaufen, Ausspannen und am Sonntag gemütlich ins Wahllokal spazieren. Das stand auf ihrem Plan. Der dann allerdings ins Wanken geriet, als Freitagabend noch spät das Telefon klingelte, und der nach dem Anruf kläglich scheiterte.

Beim ersten Klingelton hatte die Grete schon ein ungutes Gefühl. Sie hört nämlich am Klingeln schon, wer sie sprechen möchte. Tante Heidi, nach Neun, das kann nichts Gutes bedeuten. Und in der Tat, was Gutes hatte die nicht zu berichten. Aus dem Krankenhaus käme sie gerade, tönte ihre aufgeregte Stimme durch den Hörer. Grete musste sich erst mal setzen. Tante Heidi war so aufgeregt, dass die Grete einige Zeit brauchte, um die komplette Situation zu erfassen. Onkel Günther ist die Treppe vor dem Haus heruntergestürzt. Ausgerutscht auf einem regennassen Reklameblättchen, das wohl aus dem Briefkasten gefallen war. Und Tante Heidi, die hinter ihm ging, ist über ihn gefallen. Mit samt einem Kessel heißer Kartoffelsuppe. Damit wollten sie zu den Nachbarn. Das machen sie öfter, gemeinsam mit den Nachbarn essen und dann Karten spielen. Die Nachbarin war es dann auch, die einen Krankenwagen gerufen hat. Für Beide. Das Ende vom Lied ist, dass Onkel Günther einen komplizierten Unterschenkelbruch erlitten hat und Tante Heidi starke Verbrühungen am rechten Arm durch die Suppe. "Gretchen, Liebes, was soll ich denn jetzt nur tun? Günther kommt Montag aus dem Krankenhaus. Mit Gipsbein, für mindestens 6 Wochen. Und ich kann den rechten Arm kaum bewegen." Die Grete fackelte nicht lange. Beruhigte Tante Heidi, so gut es eben ging, legte den Hörer auf, packte ein paar Sachen zusammen für die Nacht, sagte kurz dem Herrn Heinevetter Bescheid und marschierte zu ihrem Autochen. Während sie die Reisetasche verstaute, rief sie noch schnell das Lieschen an.

Zwei Stunden später saß sie bereits bei Tante Heidi auf dem Sofa. Die sah wirklich erbärmlich aus. Man sah ihr die Schmerzen an. Was sie aber nicht davon abhielt, der Grete alles nochmal haarklein zu erzählen. Die hörte geduldig zu, half später der Tante Heidi noch im Bad und danach ins Bett und legte sich dann selber schlafen. Der Samstag war dann angefüllt mit Krankenhaus, einkaufen, wieder Krankenhaus und zuletzt mit der Suche nach einer Lösung für die kommenden Wochen. Dank der guten Nachbarschaft von Tante Heidi und Onkel Günther konnte das Problem schnell gelöst werden. Frau Gevers von gegenüber, seit einiger Zeit Witwe, bot an, jeden Tag für die zwei zu kochen, solange bis Tante Heidi ihren Arm wieder benutzen konnte. Der direkte Nachbar, bereits in Rente, würde sich um die anfallenden Fahrten zum Arzt kümmern, während seine Frau die beiden im Alltag unterstützt.

Gut, dass Tante Heidi und Onkel Günther in einem Bungalow leben. Treppensteigen zum Schlafen mit Gipsbein ist nämlich äußert schwierig. Tja, und die Grete? Die kommt für die nächsten Wochen jeden Samstag. Um zu putzen und um die Einkäufe zu erledigen und alles was eben sonst noch so anfällt, in einem Haushalt zweier lädierter Personen. Grete macht das aber gerne. Schließlich liebt sie die beiden über alles.

Heute Morgen hat die Grete Wäsche gewaschen, gebügelt, Tante Heidi zum Verbandwechsel gefahren, nochmal Onkel Günther besucht und ist dann wieder gen Heimat gedüst. "Ich muss doch noch wählen gehen!"

Völlig erschöpft stieg sie am Wahllokal (Kindergarten!) aus ihrem Autochen. Schnell die Kreuzchen und dann heim. Auf das Sofa. Lieschen anrufen. Doch mit schnell wurde es nichts. Vor der Grete stand ein aufgeregt schnatterndes Grüppchen. "Lassen sie den Jungen doch wählen, der darf doch, der hat eine Karte", hörte sie heraus. Nach einigem Hin und her, die Schlange hinter der Grete wurde immer länger, stellte sich heraus, dass der junge Mann wohl zweimal auf der Liste stand. Das galt es zu klären. Vorher durfte niemand anderes wählen. Sehr zum Unmut einiger Umstehenden, die scheinbar absolut keine Zeit mitgebracht hatten. Zumindest konnte man das dem Gemaule und den Zwischenrufen entnehmen. Grete wartete. Geduldig. Die Schlange der Wahlwilligen wurde länger und länger. Es wurde telefoniert und nochmal telefoniert und dann durfte der junge Mann endlich seine Kreuzchen setzen. Grete wollte dann auch, schließlich war sie jetzt an der Reihe. Kam aber immer noch nicht dazu. Denn eine aufgetakelte Frau, wohl in Gretes Alter, mit Designerhandtäschen, drängelte sich von ganz hinten vor die Grete. Grete war die schon vorher aufgefallen, durch ihr Gemecker.

Sie hätte die Wahlkarte verloren, mit Zeitungen wahrscheinlich in den Müll geworfen, aber ihren Ausweis hätte sie dabei, man solle doch bitte einfach mal in die Wahlunterlagen schauen. "Ich hab es eilig! Und im Übrigen steht im Internet, ich habe mich extra informiert, dass man keine Karte braucht!" Die Stimmen hinter der Grete wurden nun wieder lauter. Vordrängeln ist nicht – Was ist das denn für eine – Hinten anstellen – usw. Die Wahlhelfer, mittlerweile völlig überfordert, versuchten Ruhe hineinzubringen. Was ihnen aber mehr oder weniger nur gelang, in dem sie die Dame bevorzugt behandelten, nachdem die drohte, kein Kreuzchen zu setzen. Grete war es mittlerweile egal, sie amüsierte sich köstlich. Man muss nur dreist genug sein, dachte sie, dann scheint alles zu klappen. Aber die kommt auch noch an einen Punkt, wo sie mit ihrer penetranten Dreistigkeit auf den Hintern fällt. Ganz bestimmt.

Endlich konnte sie auch ihre Kreuzchen machen. Und endlich nach Hause fahren. Auf das Sofa fallen und mit Lieschen telefonieren. Von Duellen, Wahlplakaten, Tengelmannanzeigen und all dem Gedöhne hat die Grete jetzt erst mal die Schnauze voll. Aber sowas von.

Zumindest für die nächsten vier Jahre.


Gruß vonner Grete


Lieschen, die Liebe, die Stärke und die Schwäche

Nachdem das Lieschen in aller Ruhe in einem Miniräumchen der nahegelegenen Schule ihre zwei Kreuzchen gemacht und später den Startschock über die ersten Hochrechnungen bereits ein wenig verdaut hatte, rief endlich die Grete an und berichtete von ihrem Samstag.

Lange hat das Lieschen ruhig zugehört. "Mhm – Och – Ach du meine Güte" war das einzige, was sie in unregelmäßigen Abständen einwarf. Gelacht hat sie nicht. Auch die Grete nicht. Sie hat wahrscheinlich nicht mal gelächelt. Lieschen hört Gretes Lächeln nämlich an der Klangfarbe ihrer Stimme. Also, sie würde es hören, wenn es vorkäme. Und es kam nicht vor. Auch nicht als die Grete zum wiederholten Male sagte: "Natürlich musste ich das tun. Ich liebe sie doch über alles". Dem Lieschen sind solche Sätze unheimlich. Was das wohl heißt, hat sie sich schon oft gefragt. Nicht nur im Zusammenhang mit Grete, die ja bekanntermaßen zu Überanstrengungen wegen des Hintenanstellens der eigenen Bedürfnisse zugunsten der, oft nicht einmal ausgesprochenen, Bedürfnisse von anderen neigt.

Während Lieschen zuhörte, fragte sie sich zum wiederholten Male, was das wohl sein mag. Diese ominöse Liebe, die Menschen dazu bringt, das eigene Lachen und Lächeln zu verlieren. Die Liese bezweifelt, dass es möglich ist, irgendwen oder irgendwas über alles zu lieben.

Oft ist es wohl genau so, sinniert  das Lieschen weiter, während die Grete in die Beschreibung ihres WaschbügelFahrundBesuchsvormittags kurz ihre eigenen Rückenschmerzen einwirft, die sich natürlich wieder eingestellt haben. Und ihr fiel das alte Ehepaar ein, das sie eben vor dem Wahllokal gesehen hat. Die Frau hangelte sich am Geländer die vielen Stufen herunter, während der Mann langsam neben ihr herging und sie "anfeuerte". Er hielt sie nicht. Er trug sie nicht. Er war einfach da. Neben ihr. Und sie nutzte die Kraft und Fähigkeit, die sie offensichtlich hatte. Unten angekommen, gab er ihr ihre Krücken, sie richtete sich ein wenig auf und beide strahlten. "Siehste", sagte er, "hast du das auch wieder geschafft." Lieschen ist jetzt noch froh, dass sie ihrem ersten Impuls widerstanden hat, hinzulaufen und die Frau auf ihrem Weg zu stützen. Und doch vermutet sie, dass sie, hätte man sie bei ihrer "unterlassenen Hilfeleistung" beobachtet, genau dafür verurteilt worden wäre. Wie so oft schon.

In diesem Telefonat hat das Lieschen nicht mit der Grete geschimpft. Sie hat sie aber auch nicht gelobt. Im Grunde ist sie bei ihren Mhms, Ochs und dem AchdumeineGüteausruf geblieben. Nur ganz zum Schluss des Telefonats hat sie ihr geraten, sich selbst nicht zu vergessen. "Wenn du dich im Leid der anderen verlierst, nützt das niemandem", hat sie leise gesagt. Grete hat das nicht sofort verstanden. Vielleicht war es auch einfach zu leise. Vielleicht war er zu undeutlich. Dieser Ruf nach der Liebe und dem Ausdruck auch sich selbst gegenüber. Den meinte das Lieschen und widerstand weiteren Erklärungen und auch der Aussprache des Vorschlags, dass sie sich ja, während Grete auf der Arbeit ist, um deren Bügelwäsche kümmern könnte.

Liebe, so meint das Lieschen, liebt alles oder nichts. Lieschen weiß nicht, ob sie liebt. Manchmal glaubt sie: ja. Manchmal glaubt sie, dass sie dazu nicht fähig ist. Jedenfalls meint sie, gelernt zu haben, dass über alles unmöglich ist. Und, falls doch gelebt, zu größerem Leid führt.

Die Grete hat versprochen, wenigstens früh ins Bett zu gehen und so für genügend Schlaf zu sorgen. Von sich aus. Ohne dass Lieschen das "gefordert" hätte. Hoffentlich hat sie es gemacht.

Sie selbst verfolgt noch ein bisschen die Ergebnisse der Wahl und die Äußerungen der Beteiligten und Verantwortlichen. Sie ist gespannt auf die kommenden Koalitionsverhandlungen. Sie ist gespannt, wer welche Positionen behalten und oder aufgeben wird. Wer wird stark sein, bleiben oder werden? Inmitten der Verhandlungen, die zu einer gemeinsamen Stärke führen sollen. Wer braucht da eigentlich wen? Der Starke

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Perdita Klimeck / Brigitta Wullenweber
Bildmaterialien: Klimeck / Wullenweber - Das Porträtfoto stellt eine unbekannte Person dar und wurde mit freundlicher Genehmigung von www.oldskoolman.de zur Verfügung gestellt.
Lektorat: Perdita Klimeck
Tag der Veröffentlichung: 09.11.2013
ISBN: 978-3-7309-6529-0

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Wir sagen alll jenen DANKE, die uns fast täglich lesend und mit Kommentaren begleitet haben.

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