Wer das Licht empfängt,
der braucht den Schatten nicht zu fürchten.
Licht und Schatten sind Diener der Natur,
und öffnen die Tür zur Inspiration.
© Petra Ewering
Licht und Schatten
Aus dem Nebel geboren
Erst zart und fein
Tausend Sterne gefroren
Erstarrt in ihrem Sein
Kein Licht kein Schatten
Kein Lüftchen lau
Kalte Sterne in Matten
Nur dumpfes Grau
Doch da ein sanfter Strahl
Bewegung und Licht
Ein Schleier um Äste kahl
Aber mehr wird es nicht
Gedanken verschwommen
Man kann sie nicht lesen
Etwas Neues wird kommen
Was war ist gewesen
Aus dem Nebel geboren
Ganz zart und so fein
Tausend Sterne gefroren
Finden zurück in ihr Sein
© Hans-Peter Zürcher
Abenddämmerung
Es neigt sich der Tag zum Ende,
so wie die Gefühle in mir.
Ich wünsch mir so sehr, ich fände
einen Weg zurück zu Dir.
Noch sind dunkle Wolken umgeben
von Himmel mit rosigem Schein.
Noch seh ich die Sonne leben,
bevor sie ins Dunkle taucht ein.
Wird es mir heute gelingen,
sie morgen erwachen zu sehn?
Soll ich mit der Dämmerung ringen,
gemeinsam mit Dir weitergeh´n?
So Vieles ging schon verloren,
so Vieles – nicht nur dieser Tag.
Wird Liebe je neu geboren?
Ich fühle, dass ich Dich noch mag.
© Gerda Winter
Raunächte
Am Himmel tobt und brüllt die Wilde Jagd,
hetzt wütend ihre unheilvolle Meute
zwölf raue Nächte lang, bevor es tagt.
So mancher Bruder Liederlich beklagt
nun, dass ihn seine Bosheit niemals reute.
Am Himmel tobt und brüllt die Wilde Jagd.
Der Sünder, der sich nachts nach draußen wagt,
wird unverseh´ns zur abgehetzten Beute
zwölf raue Nächte lang, bevor es tagt.
Wer niemals nach Gewissen hat gefragt,
der bleib’ im sichern Hause drinnen heute,
am Himmel tobt und brüllt die Wilde Jagd.
Das neue Licht, von Nacht noch überragt,
erreicht jetzt nicht die abergläub´schen Leute
zwölf raue Nächte lang, bevor es tagt.
Elf kurze Tage, von der Nacht zernagt,
die winters deren helle Macht nicht scheute;
am Himmel tobt und brüllt die Wilde Jagd
zwölf raue Nächte lang, bevor es tagt.
© Elisabeth Schwaha
Bei den Schatten
Eines Nachts auf stillen Wegen und um Zeit und Raum verlegen,
in Erinnerungen kramend, wandelnd zwischen schwarzen Bäumen
mit gar knorrig-alten Zweigen, die sich wild im Winde neigen,
sah ich plötzlich Nebelfetzen, hört' ein Geflüster voll Entsetzen,
das mir, als ich näherkam, versicherte, ich würde träumen:
schlafend, und sonst nichts versäumen.
Niemand soll je von mir sagen, ich sei rasch mit Angst geschlagen;
und so ging ich mutig weiter wie ein wack'rer Narr und Streiter,
dorthin, wo die Nebel stiegen, um die Tagwelt zu besiegen
und um Düsternis zu bringen, Licht in den Hintergrund zu zwingen
und war doch in meinem Suchen dort noch keinen Deut gescheiter.
Denn das Dunkel reichte weiter.
Und mein Herz, es blieb ganz stille, denn es war mein fester Wille,
einzutauchen in das vage, unterird'sche Reich der Ratten,
welche ihre Herrscher hassen, tief unter den hellen Gassen
längst vergang'ner alter Tage, nur noch erhalten in der Sage.
Solcherart kam ich in das Refugium der toten Schatten,
die mich schon erwartet hatten.
In den zahllosen und engen finst'ren, klammen Höhlengängen
wurde mir der Weg gewiesen von den Gnomen, Ghulen, Riesen,
welche wispernd Worte raunten, über die sie selbst wohl staunten,
da sie schier in jedem Falle nicht nur einzeln, sondern alle
einen gar geheimnisvollen und mir fremden Namen priesen,
wodurch sie ihren Eid bewiesen.
Mit dem Namen noch im Ohre klopft' ich schon an dunkle Tore,
runenbemalt in ganzer Breite, gefährlich selbst für Eingeweihte.
Diesem Namen voller Süße galt mein Streben, meine Grüße.
doch ich werde ihn nicht nennen, sonst wird er in euch auch brennen
und ihr würdet von mir wollen, dass ich euch ins Dunkel leite,
hinab zu ihr, an ihre Seite.
Jene Göttin herrscht mit Schrecken; ihr Reich - am Tag nicht zu entdecken -
ersteht erst in den Abendstunden, wächst in bleiernen Sekunden,
dehnt sich aus weit über Felder, Straßen, Städte, Seen, Wälder,
verankert sich in tiefen Schächten, gehalten von gewalt'gen Mächten.
Solchen Ort hatt' ich gefunden - keine Chance, ihn zu erkunden:
man verbot es unumwunden.
Denn dies war das Herz des Dunkels: trotz smaragdenen Gefunkels
in den Wänden, in den Decken, an den Säulen, in den Ecken,
gab's nur einen schwachen Schimmer - kalt und matt wie falscher Glimmer.
Doch dazwischen, auf dem Throne, auf dem Haupt die schwarze Krone,
saß die Göttin, deren Augen stets in düst'rem Feuer glühten.
Oh, wie diese Augen sprühten!
Ward zum Zielpunkt ihres Blickes, sie zur Herrin des Geschickes -
und dann hob sie an zu sprechen, als würden tausend Siegel brechen.
Noch hab' ich ihr Wort im Ohre gleich einem kolossalen Chore
und ich kann es nicht vergessen, ich bin schier davon besessen,
doch sie ließ mich schließlich gehen, denn sie will mich wiedersehen,
wenn meine Knochen einst verwehen.
Und so kehrt' ich um, umnachtet, hab' das Licht nicht mehr beachtet,
folgte Tunneln ohne Richtung, schrieb noch rabenschwarze Dichtung,
verlor bald die Orientierung, starb auch fast an Dehydrierung,
bis ich eine Gruft erreichte, über der der Mond erbleichte;
las erstaunt die Ahnenreihe, tappte schließlich dort ins Freie...
und lebte. Unterwelt, verzeihe!
Dies zum Ende meiner Reise: sicherlich war sie nicht weise,
doch gewiss nicht ohne Lehre, voller dunkler Atmosphäre
und gekrönt von der Begegnung, die wie eine düst're Segnung
über mir schier haften wollte, was sie vielleicht gar nicht sollte,
doch wer weiß, was jene Wesen wirklich wollen, welche Thesen
sie aufstellen... was sie lesen.
© Vincent von Ableben
Einen Regenbogen
Die Welt
ist voller schöner Dinge,
die ganz umsonst
und praktisch sind.
Doch wirst
du sie wohl nirgends finden,
wenn du die Suche
nie beginnst.
Ich bau
mir ’nen Regenbogen,
ich bau mir
dieses Land,
weit weg wie
die Wolken droben,
den Anker
in der Hand.
Das Leben beginnt mich mit zu nehmen
in diesen Alltagssog.
Terminkalender voller Regeln,
wir trinken aus dem Trog.
Jeder tut es, alle kuschen.
Was sind wir ach nur so klug
über diese Welt zu herrschen.
Gerecht sind wir – mit Fug und Trug
Ich träum
mir ’nen Regenbogen,
ich träum mir
dieses Land,
weit weg in den
Wolken droben,
die Zukunft
in der Hand.
Der Mensch wird sich wohl niemals ändern,
wenn er nicht gerade muss.
Die Regeln in Zwänge verändern,
ein jedes Affen Todesstoß.
Ein jeder hat so seine Rolle,
bei dem großen ganzen Stuss.
Bevor ich diesen Traum belebe,
ein letzter, langer, tiefer Kuss.
Ich bau
uns ’nen Regenbogen,
ich bau ein
neues Land.
den blauen Ball
zurechtgebogen,
komm, nimm ihn
in die Hand.
© Matthias Boner
Träumend im Schatten
Wir sind vereint,
eins,
durch das helle Licht des Mondes.
Es wirft seinen Schatten
über unser Verlangen,
wärmend, liebkosend.
Unvergessliches liegt in der Luft.
In Gedanken
atmen wir
den süßen Duft der Sehnsucht.
Zärtlich
umschlingt der Schatten
die Gestalt,
die sich hingebungsvoll
ihren Träumen nähert.
Träume,
festgehalten,
im Herzen tief verborgen.
© Petra Ewering
Farbgewalten
Wenn nach getaner Arbeit
auf golden Feldern Stille liegt,
dann lenk ich meine Schritte
dorthin, wo sich der Himmel biegt.
Ich wand´re schnellen Fußes
durch herrlich duftend, grünen Tann.
Und wundere mich auf´s Neu,
wie sanft und schön die Welt sein kann.
Hoch oben auf dem Felsen
lockt mich so blau ein Enzian.
Und samtig weiß daneben
lächelt ein Edelweiß mich an.
Hier lasse ich mich nieder,
ein Seufzer ringt sich aus der Brust.
Im Osten fällt die Sonne,
unbändig spür ich Lebenslust.
Der Erd entsteigt ein Schatten,
netzt schwach vor mir den Himmelsraum.
Und aus dem Gegenlichte
steigt glühend auf ein Purpursaum.
Niemand auf dieser Welt, könnt
diesen Farbenrausch beschreiben.
Berg und Tal ein Farbenmeer.
Möcht hier oben so gern bleiben.
Heut sind meine Füße müd,
die Liebe trug mich von hier fort.
Die alte Heimat ist so fern,
doch auch die neue wurd` mir Hort.
In manchen stillen Stunden
lass ich die Zeit vorüberzieh`n.
Und denk mit wehem Herzen
zurück , an dieses Alpenglüh`n.
© Perdita Klimeck
Licht und Schatten
Der Tag
hat Dunkelheit verschluckt
Lichtgebilde fliegen
wie übermütige Seifenblasen
vor dem Fenster
Tanzende Gräser
flüstern sacht
in meine Wachträume.
Die Nacht
hat Farben verschluckt.
Angstdämonen kauern
wie ruhelose Schatten.
Vor dem Fenster
tanzende Zweige -
klopfen laut
in meine Alpträume.
© Brigitte Tholen
Sehnsucht
Wohin mein Schicksal mich entführt,
von Land zu Land, rund um die Welt.
Wenn Winde sich die Blätter fangen,
mattes Sonnenlicht mit Nebeln balgt,
wenn Dämmerung den Tag beherrscht,
der Lichterglanz von Weihnacht spricht,
alle Medien vom Fest berichten,
die Zeit `gen Jahresende eilt.
Dann seh ich wie in einsamer Nacht,
selbst bei hellsten Sonnenlicht,
des Liebsten fragend bange Blicke,
die Schatten mir in Herz und Seele kleben
und meine Tränen netzen in der Ferne
die Erde gleich weinendem Regen.
© Marion Szallis
Liebessonnenlicht
Die langen Brücken meiner Wege brachen,
einst mit trübem leeren Blick gegangen,
verschleiert und tiefschwarz verhangen.
Mir Sorgen bis zum Himmel sprachen.
Zauberzeit verlor Magie in späten Stunden,
mein hungrig Sinnesreigen erlosch im Licht.
In Dunkelheit stieg so manch Selbstverzicht
und qualvoll offen lagen meine Seelenwunden.
Doch heut der Glanz aus meinen Augen spricht,
erhobenen Hauptes hab ich mich gefunden.
Ein Lächeln huscht freudig über mein Gesicht.
Im Tanz des Lebens allerschönsten Stunden
fiel ab von mir des Mühsal´s schwer Gewicht,
denn Liebessonnenlicht hält mich gebunden.
© Rosanna Maisch
So nah beieinander
Ist es nicht möglich,
ohne lieblos zu maßregeln –
maßlos zu lieben?
Sich täglich nahe zu sein
und sich lieben –
ohne alltäglich zu werden?
Sich sicher fühlen
und nicht abhängig werden.
Einander weit entfernt zu sein –
ohne sich zu verlieren?
In der Liebe sollten wir
behutsam sein,
liebevoll und aufrichtig.
Nie liegen tiefe Zuneigung
und tiefe Verletzlichkeit
so nah beieinander!
© Helga Schmiedel
Lichtmess
Dämmertrübe Tage -
entfärbte Jahreszeit.
Wochenlange
Finsternis -
Seelendunkelheit.
Augenaufschlag -
Weißes Leuchten! quellender Tiefe
Strahlend steht im enthobenes Bild
Rahmen vor mir Gold und Rosé und
Silber-Azur in
Pastell gepudert.
Kein Nebelstreif,
kein Wattebausch;
Silberblauer Dom
verzaubert die
knorrigen Bäume.
Nicht Tannen, noch auf zarte Spitzen
Fichten rühren sich. ins Platinblau.
Ihre Wipfel träumen, Welch ein Winterbild!
filtern aus Lichtbläue Hatte ich stets die
Glitter und Flimmer Abseite geschaut?
© Marlies Kühr-Schack
Das Licht
In manchen Zeiten
verliere ich mich
in den Weiten meiner Gedanken.
Überwinde
selbst errichtete Schranken,
durchbreche Mauern,
seh mit Bedauern,
ich stecke fest.
Wo ist der Rest?
An manchen Tagen
höre ich mich wieder fragen,
wo soll ich suchen?
Was ist mein Anteil
am kosmischen Kuchen?
In diesem Leben
muss es doch etwas geben,
was mich erfüllt
und nicht verhüllt.
In manchen Stunden
habe ich mich überwunden,
mich doch zu trauen.
Mit ganz viel Mut
genauer hin zu schauen.
Bezwang mein Denken,
ließ mich nur noch lenken,
von einer Kraft
in mir entfacht.
In diesem SEIEN
konnte ich mich befreien
vom Zwang zu finden.
Ließ mein Streben
nach Erkenntnis verschwinden.
Ließ nur geschehen.
So konnte ich sehen,
das helle Licht
und mein Gesicht.
Für alle Zeiten
wird es mich begleiten
auf meinen Wegen,
wird es helfen
und mir Zuversicht geben.
Wird mich erfüllen
mit Klarheit verhüllen.
Ich zweifel nicht:
Ich bin das Licht!
© Cäcilia Wentker
Stern des Tages
Endlich vorbei,
die Zeit der Regentage,
die Wolken, entfremdet
von dem Feuerball.
Die Sonne
lacht uns ins Gesicht
mit ihrem leuchtend
Wunderstrahlenkranz.
Sie bricht das Eis,
wärmt die Herzen,
zwingt die Kälte in die Knie
und ist der Ritter unserer Zeit.
Die Sonne
geht auf im Osten,
versinkt im Westen
und verschwindet hinter Nebelschwaden.
Verbirgt ihr feuriges Antlitz
vor der Dunkelheit,
spendet Leben,
ist sogleich Quelle und Ende.
© Marie-Luis Rönisch
Schatten braucht Licht
Ohne Licht, gibt es den Schatten nicht.
Den Schatten gibt es nicht, ohne das Licht.
Du bist das Licht in meinem Leben.
Der Schatten, das bin ich.
Zusammen sind wir eine Ewigkeit.
Wie Licht und wie der Schatten.
Ach könnt´ ich zurückdrehen
die vergangene Zeit,
die wir gemeinsam hatten.
Es war, wie es ist im Leben,
nicht immer war nur Sonnenschein.
Manch dunkle Wolke verdeckt das Licht.
Doch möchte keinen Tag ich davon geben.
Möcht ewig mit dir zusammen sein.
Liebe ist wie Schatten,
Liebe ist wie Licht.
Es gibt nur ein Zusammen,
anders geht es nicht.
© Eiskristall
Wenn...
Wenn alle Menschen Sternchen wären,
dann wär’ die Welt nie dunkel.
Überall gäb’s Sternenglanz
und Milchstraßengefunkel.
Ich hab’ entschlossen mich, zu strahlen
als wäre ich ein Stern.
Das kann ich nur, weil Freunde da sind,
ob in der Nähe oder fern.
Nur der, der Lichter in sich trägt,
weiß sehr wohl was ich meine.
Man sieht sie anders wohl, die Welt.
Doch komm’ auch ich mit der ins Reine.
Die Freundschaft macht die Welt wohl helle -
dies sei auch hier ganz groß vermerkt.
Es ist des Freundes Wort, das schnelle,
das mir den Rücken oft gestärkt.
© Bernd Schiele
Wechsel
Der Morgentau anders
Mein Erwachen kein Segen
Das Gefühl jenes Wechsels
Zartbitterer Regen
Beschlagen das Fenster
Erschlagen der Geist
Gedanken als Spiegel
Von Hirnspielen meist
Der nahende Zeitraum
Als Zeichen der Zeit
Fallende Gemüter
Und du bist zu weit
Entfernt für das Wärmen
Defekter Kamin
Kein Zutritt zum Feuer
Für den Neubeginn
Nicht neu, nicht verwegen
Und bestens bekannt
Warum kommt die Angst
Aus der Schlafzimmer-Wand
Energie-Reservate
Vorhanden, nicht leer
Zum Stopfen der Furcht
Vor der Dunkelheitsmär
Kleines fieses Monster
Entbehrlich, zugegen
Unerbittlich, geduldig
Wirst du mich erlegen
Der Vogel wird leiser
Die Blume geht ein
Wohin geht die Reise
Fühlst du dich allein
Den Nebel erblickend
Ist es nun soweit
Leise Abschied nehmen
Adieu Sonnenzeit
© flojoe
Dämmerlicht
Atemwind
Umschlingt das
Land
Mich
Nimm hin
Umnetzte
Meine Haut
Fahles Licht
Bleicht Gruben
Die Ränder
Scharf
Den Tiefen
Entzogen
Ein Hauch
Schon geboren
Nennen wir ihn
Wie
Warum
Weshalb
Sein Atem
Entflieht
Der Ferne
© Anner Griem
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der jeweiligen Autoren
Tag der Veröffentlichung: 14.12.2009
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