Der Wald hatte seit einigen Tagen einen heiteren Schimmer von jungem Grün.
Am klaren Aprilhimmel träumten sanfte Wolken und streckten sich den stummen Kräften aufstrebender hellgrüner Keime entgegen.
Alles bereitete sich vor, alles sproß im feinen, zärtlich drängenden Werdefieber.
Es war eine Offenbarung, zu sehen, mit welcher Kraft und Schönheit das neue Leben lachend aus der Erde sprang und junge große Augen zum Licht aufschlug.
Es tönte und duftete das Wunder, meine Seele zu erfreuen, ich sah die Hülle des Keimes brechen und im zarten Quell des sanften Lichtes zittern.
Vögel warfen sich jubelnd durch die warmen Lüfte, ich roch den Knospenduft und das frische Harz der erwachenden Natur.
In den Ästen über mir verwirrten sich Grün und Blau, ich fühle in mir selbst das Wunder der Kraft und Schönheit sich entfalten.
Mein Geist war wie ein Schmetterling, der sich fühlt, und die ihn umschließende Hülle durchbeißt, sobald ein wärmender Sonnenstrahl darauf fällt.
Alles hatte mit einem untrüglichen, entwaffnenden Sinn für Harmonie und Schönheit seinen Platz gefunden.
Ich trat in den weiten Raum, auf den braunen Boden, da stiegen Bäume so freudig und trotzig, wie eine Säulenwand, glanzvoll den Lüften entgegen und hinter ihren senkrechten Stämmen, hinter den schwarzen Kronen, stand der blaue Himmel.
Ich sah weniger mit meinen Augen als mit meiner Seele und es war ein tiefes inniges Verstehen und Liebhaben. Schönheit und Geist durchfluteten die Welt und jeder Schritt war Poesie und Weisheit.
Ich empfand eine innere Ruhe, im Einklang mit dem schöpferrischen Prinzip, nur noch sein, inmitten der Natur, das Rauschen der Baumwipfel und des eigenen Blutes vernehmend.
Dies ist mir eine Leidenschaft über die ich alles versäumen und vergessen kann.
Den Menschen die ich anschließend treffe, begene ich zart und gütig, weil ich noch den Hauch des Göttlichen fühle, das mich erfüllt, und das uns ungewollt und unbewusst im Drängen des Alltags abhanden kommt.
Tag der Veröffentlichung: 15.04.2011
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Widmung:
Elfenführer Dirk, Schwanheim