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INHALTSVERZEICHNIS



Früher Telefon - Heute Handy- Petra Kania - Seite 9
Die alten Zeiten - Annelie Heyer - Seite 11
Als ich noch klein war - Roswitha Wilker - Seite 26
Die heutige Zeit - Annelie Heyer - Seite 29
War früher wirklich alles besser? - Genoveva - Seite 31
Was Früher war - Lacrime - Seite 34
Früher war es besser!? - Jean.Philou - Seite 38
Nie mehr wird es wie es war - Petra Ewering - Seite 40
Früher war alles besser? - Petitpoint - Seite 44
Unser Gehirn, das Wunderwerk - Ceciliatroncho - Seite 45
Früher - Lacrime - Seite 47
Es war einmal! Der Christbaumständer - Petitpoint - Seite 49
Ist da etwas Wahrheit dabei? - Ulf Heimann - Seite 54
Nicht alles war besser! Bomben über Essen! - Hammerin - Seite 55
Früher zu Heute? - Roswitha Wilker - Seite 59


Früher



Es gab tatsächlich mal eine Zeit,
auch wenn es heute kaum vorstellbar erscheint,
da gab es einfach ein Gerät,
da hat man eine Nummer gewählt.
Das Ding, man nannte es schlicht Telefon
mit einem lauten Klingelton.
Ne lange Schnur mit einem Hörer dran,
Da rief man sich dann gegenseitig an.
Von Handys damals keine Spur,
Wie lebte man ohne sie damals nur?
In Krimis, wenn man in Gefahr,
kam ohne Handy auch gut klar.
In Konzerten hörte man,
manch unterdrückten Hustenkrampf.
Doch heute kommt es öfters vor,
das Handyklinglen dringt ans Ohr.
Für manche Menschen ist's ne Not,
ohne Handy fühlen sie sich tot.
Beim Essen, Gehen, Shoppen, Laufen,
beim Kinderkriegen und beim Kaufen
Ist das Handy stets bereit,
in dieser schnell gelebten Zeit.
Was war das früher doch entspannt,
mit dem Gerät, auch Telefon genannt!

(c) Petra Kania







Die alten Zeiten


und die heute unvorstellbaren Arbeiten, wie sie die Hygiene verursachte, der erfreut sich an den Neuerungen!

Waschtage



In meiner Kindheit war die große Wäsche eine Arbeit, die sich niemand, der es selbst nicht erlebt hat, vorstellen kann. Man zog nicht, wie heute selbstverständlich, täglich frische Unterwäsche an, die bekam jeder nur einmal wöchentlich. Am Samstagabend wurde gebadet und auch das war, für die Frauen eines Haushaltes, Arbeit und Mühe. Fließend heißes Wasser gab es nur in reichen Häusern, ansonsten musste erst in großen Kesseln Wasser auf dem Herd erhitzt und in eine Zinkbadewanne, die aus dem Keller heraufgeschleppt wurde, geschüttet werden.. Im Sommer stand die Wanne dann in der Waschküche, im Winter in der Wohnküche. Nun kamen erst die Kinder, je nach dem Grad der

Verschmutzung, an die Reihe. Wir drei Mädchen saßen gleich zusammen in der Wanne.
Groß geplanscht und getollt haben wir nicht, denn jeder wurde sehr schnell abgeschrubbt und herausgehoben. So hatte der nächste Badende auch noch warmes Wasser. Bildete sich eine Schmutzschicht auf dem Badewasser, wurde sie mit einem Eimer abgeschöpft und heißes Wasser nachgeschüttet. So badete die ganze Familie. Die Erwachsenen stellten sich Stühle, die mit Tüchern behangen wurden, um die Wanne, damit keiner sie nackt sah. Ein seltener Hochgenuss war es, wenn eine Tablette mit Fichtennadelduft in das Badewasser gegeben wurde. Ansonsten scheuerte man sich den Schmutz mit Kernseife herunter, die höllisch brannte, wenn sie in die Augen geriet. Danach zogen wir frische Schlafanzüge an und am Sonntagmorgen gab es frische Wäsche.
Hin und wieder nahm mich meine Großtante in die städtische Badeanstalt mit. Hier gab es in nebeneinander liegenden abschließbaren Kabinen Keramikbadewannen. Ein Vollbad in dieser Wanne kostete zwei DM. Dafür bekam man eine, von einer Badefrau sauber geschrubbte Badewanne mit heißem, fließenden Wasser und eine dreiviertel Stunde Zeit.
Seife, Fichtennadelzusatz und Handtücher brachten wir, um Kosten zu sparen, von zu Hause mit. Ich badete dann mit Tante Trude gemeinsam in der großen Wanne und genoss den seltenen Luxus, der dieses Ereignis für mich bedeutete.
Die damaligen hygienischen Zustände waren sehr bescheiden, da jedoch niemand etwas anderes kannte, vermisste man auch nichts.
So gab es im Haus nur eine Toilette, unten im Anbau neben der Waschküche, die acht, ja zeitweise zehn Personen, benutzten. Bis zu meinem elften Lebensjahr gab es keinen Kanalanschluss und somit nur ein Plumpsklo, mit einer darunter befindlichen Grube. Hier wurde im Frühjahr mit dem „Jütschklomp“, einem, an einem langen Stock befestigtem Metalleimer, einen Teil der Jauche von Vater herausgezogen und zur Düngung der Gartenerde auf die Gemüsebeete verteilt und untergegraben. Einmal im Jahr kam eine Fäkalientransportfirma um die Grube leer zu pumpen.Zu diesem Zweck musste ein dicker Schlauch durch den Flur, die Wohnküche und die Waschküche gezogen werden.


Die Jauchegrube befand sich gleich hinter dem Anbau auf dem Hof und konnte nicht anders erreicht werden, da das Haus rechts und links angebaute Nachbarhäuser hatte.
Dieser Abfuhrtag war für meine Mutter die Hölle. Am Tag vorher mussten alle Teppiche aus den Räumen, durch die der Schlauch geführt wurde, entfernt und alle Böden mit dickem Papier ausgelegt werden, welches hinterher im Garten verbrannt wurde. Plastikplanen kannte man damals noch nicht.
Die beiden Männer, die den Schlauch durchs Haus führten stanken - der Schlauch stank, das ganze Haus stank, die nun geöffnete Grube stank - und es ließ sie gar nicht vermeiden, dass einige Flecken der abgesaugten Brühe zumindest im Hof auf den Boden tropfte.
Darauf stürzten sich nun, wenn es Sommer war, Millionen Fliegen und meine Mutter lief aufgelöst hin und her und bat um Vorsicht, damit nur ja nichts unnötig beschmutzt würde.
Den Männern der Firma, für die diese Arbeit Alltag war und die einen wenig einfühlsamen Eindruck machten, konnte man ansehen, dass sie meine Mutter für nicht ganz normal hielten, weil sie ein solches Theater machte. Wehe, wenn sich einer von uns hervorwagte und womöglich im Wege stand!
War der ganze Spuk endlich vorüber, wurden die Abdeckpappen vorsichtig aufgerollt und nun begann ein Putztag, der es in sich hatte. Alle arbeitsfähigen Personen im Haus, Großmutter, Onkel Willi und wir Kinder bekamen Aufgaben zugewiesen. Sämtliche Fenster im Haus wurden aufgerissen und geputzt, Gardinen abgenommen und gewaschen, die Böden im Haus und auf dem Hof geschrubbt, die Wohnküche gebohnert und poliert, Möbel ab- und ausgewaschen, Decken und Kissen gelüftet, Teppiche draußen auf der Stange geklopft und trotzdem glaubte Mutter noch immer, den Gestank nicht vertrieben zu haben und so wurde auch noch der Waschtag in Angriff genommen, der endgültig alle missliebigen Gerüche im Haus beseitigte.

Diese Arbeit belief sich stets von ihrem Anfang bis zu ihrem Ende, je nach Wetterlage, über mindestens drei Tage bis zu einer Woche.
In der Waschküche stand ein großer kupferner Waschkessel, der unten eine Feuerstelle hatte.
Nun wurde erst die weiße Wäsche in den Kessel gegeben und eimerweise kaltes Wasser bis kurz unter den Rand des Kessels hingeschüttet, darüber kam das Waschpulver und nun wurde die Feuerstelle mit Papier und Holz angeheizt. Darauf kamen zwei Briketts und das Wasser erhitzte sich .Dann ließ man die Feuerstelle wieder ausgehen. Die Wäsche wurde nun über Nacht in dieser warmen Waschlauge eingeweicht.
Um fünf Uhr am nächsten Morgen ging die Großmutter mit Onkel Willi in die Waschküche, ließ die Lauge teilweise ablaufen, fügte neues Waschmittel und frisches Wasser hinzu und heizte den Waschkessel erneut an. Begann das Wasser dann endlich zu kochen, wurde mit einem langen Holzprügel die Wäsche hin und her geschwenkt und einige Zeit kochen gelassen In der Waschküche dampfte und wabberte die Luft und man konnte kaum etwas erkennen.. Nun wurden die kochend heißen Stoffstücke mit dem Wäschestock heraus gehoben. Gleich neben dem Waschkessel stand ein Holzbottich, auf dem oben eine Wäschewringe befestigt war. Willi betätigte diese mit einer Handkurbel und durch zwei übereinander laufende, armdicke Hartgummiwalzen schob Großmutter die Wäsche hindurch und die Lauge wurde herausgepresst. Jetzt konnte jedes Wäschestück nach noch vorhandenen Flecken untersucht werden. War dies der Fall, wurden diese im Sommer, draußen auf der Wiese hinter dem Haus, ausgebreitet und in der Sonne gebleicht. Daher nannte man dieses Wiesenstück auch die Bleiche. Willi begoss vorsichtig mit einer Gießkanne die Wäsche, denn während des Bleichvorganges durften die Stoffe nicht trocknen und musste stets feucht gehalten werden. Nach einiger Zeit kam die Wäsche dann wieder in eine neue warme Lauge, der Sil, ein Bleich -und Waschmittel, zugesetzt war.
Danach schrubbte man die Wäsche auf einem Waschbrett mit Kernseife und einer Bürste. Das gewellte Waschbrett stand in dem Holzbottich mit der noch warmen Lauge.
Nun wurde die saubere Wäsche wieder durch die Wringe gedreht. Jetzt musste alles noch in großen Bütten dreimal klar ausgespült, wieder ausgewrungen und dann zum Trockenen auf die Wäscheleinen im Garten oder bei schlechtem Wetter auf den Speicher oder im Keller getrocknet werden.
Die abgekühlte Lauge der weißen Wäsche wurde nun für die bunte Wäsche genutzt. Hierfür kam ein so genannter „Stößel“ zum Einsatz. Das war ein Besenstiel, an dem unten ein ineinander greifender, glockenartiger Kupfertopf befestigt war, der kolbenartig das Wasser herauspresste, wenn er in die Wäsche gestoßen wurde. Damit wurde die Wäsche einige Zeit bearbeitet und danach wiederholten sich die einzelnen Spülvorgänge, bis zum Schluss die schmutzigen Socken als letztes an die Reihe kamen und das Ende des Waschtages ankündigten.
Der Trockenvorgang der Wäsche hing vom Wetter ab. An windigen klaren Wintertagen wurde die Wäsche auch draußen auf die Wäscheleine gehangen und steif gefroren und bretthart am Abend ins Haus geholt. Die Großmutter und die Mutter hatten blau gefrorene Hände, die sie zum Aufwärmen unter die Achseln hielten, um sie wieder bewegen zu können.

War die Wäsche endlich trocken, musste sie gebügelt werden. Zum Glück gab es schon Strom und somit auch elektrische Bügeleisen. Ansonsten kamen zwei schwere Bügeleisen, die ganz aus Eisen bestanden und abwechselnd zum Erhitzen auf die heiße Herdplatte gestellte wurden, zum Einsatz. Die Griffe waren ebenfalls aus Eisen, die sehr heiß waren und nur mit einem Topflappen angefasst und benutzt werden konnten. Auf dem Tisch in der Wohnküche kam eine dicke Decke, darauf ein weißes Bettlaken, das immer als Bügeltuch seine Dienste tat und nun wurde geplättet.
Die Mutter und die Großmutter wechselten sich beim Bügeln ab. Während die eine bügelte, saß die andere vor dem Tisch und flickte und stopfte, nähte Knöpfe an und faltete die fertig gebügelten Teile. Diese Arbeit nahm, neben der üblichen Hausarbeit, mindestens zwei Tage in Anspruch.
Erst dann konnten die Körbe voller duftender, sauberer Wäsche in die Schränke eingeräumt werden.
Große Teile, wie Tisch- und Bettwäsche wurden in die Heißmangel gebracht, die ein ältliches Fräulein, die Anna Backes, wenige Häuser von uns entfernt, betrieb. Zuvor wurden diese Teile von zwei Personen gereckt und gestreckt und mit Wasser angefeuchtet.
Die Tischdecken und weißen Männerhemden mussten vor dem Mangeln oder Bügeln noch gestärkt werden.
Diese Waschtage wiederholten sich in vierwöchigem Rhythmus und alle waren erleichtert, wenn diese mühsame Arbeit erst wieder einmal vorüber war.
Welch eine Errungenschaft war da die erste Waschmaschine, welche Anfang der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts ins Haus kam! Es war eine Teilautomatikmaschine, eine „Lavamat“ von AEG. Die Waschtrommel arbeitete separat und die Wäsche wurde danach in die daneben befindliche Schleuder gelegt. Wir standen alle staunend um diese Maschine und konnten es nicht fassen, welche Arbeit- und Zeitersparnis nun Einzug hielt.
Mutter erlaubte niemandem die Bedienung dieser teuren Maschine und die Großmutter war froh, von dieser ihr erst nicht ganz geheueren Anschaffung, verschont zu bleiben. Sie murrte ein wenig, weil die Wäsche nun nicht mehr so weich wie vorher war und außerdem sah sie es als Verschwendung an, dass jetzt öfter die Wäsche

gewechselt werden konnte.
Heute steht sogar ein Wäschetrockner zur Verfügung und erspart auch noch das Auf- und Abhängen der Wäsche.
Viele Wäschestücke, z.B. Frotteestoffe und bügelfreie Materialien brauchen noch nicht einmal mehr gebügelt zu werden und können gefaltet gleich weggeräumt oder angezogen werden.
Welche schönen Dinge kann man heute tun, wozu damals keine Zeit war, weil Waschtage angesagt waren!

(c) Annelie Heyer




Als ich noch klein war



Als ich noch klein war und naiv,
mich Oma Samstags immer rief.
Ganz emsig rührte sie die Würze
in ihrer blau geblümten Schürze.

„Komm Kind, hilf mir den Reissig tragen,
heut geht’s ins Backhaus um die Eck’,
pack an und lass das Klagen,
wasch dir die Händ’ vom Dreck.

Das Wägelchen der Opa schiebt,
ich heb die Teigbütt oben drauf,
das Backhausbrot ist so beliebt,
schmeckt besser als gekauft.

Das ganze Dorf so herrlich duftet,
die Nachbarskinder steh’n schon Schlange,
das frische Brot die Nasen streichelt,
jetzt dauert’s nicht mehr lange.

Ach, war das schön und lecker gut,
kam doch das Backwerk aus der Glut.
Wie oft hab ich mich dann verbrannt,
bin hungrig schreiend heim gerannt.

Nur keine Angst, sagt Opa lieblich,
ich bin doch nicht der böse Friedrich.
Denn nach getaner Arbeit hier,
kriegst Du das größte Stück von mir.

So war das zu meiner Kinderzeit,
her ist’s schon ‚ne halbe Ewigkeit.





Niemals werd’ ich’s vergessen,
den Backhausduft der Heimat Hessen.

© Roswitha Wilker




Die heutige Zeit...!



Ich finde, dass die heutige Zeit nicht nur Gutes entwickelt hat - z.B. die Hausarbeiten der Frauen, die sehr erleichtert wurden, durch die Herstellung der vielen "mechanischen Helfer". Neue Forschungen und beste Medikamente, die viele Krankheiten behandeln können, sind ein Segen für die Kranken. Die Möglichkeit der Mobilität unserer Zeit durch
Auto u. Flugzeug lassen jedoch auch viele wichtige Kontakte einer Gemeinschaft und den Zusammenhalt der Menschen zusammenbrechen.
Das Internet - mittlerweile weltweit - ist Segen und Fluch zugleich. Schon das Medium "Fernsehen", welches das Familienleben beherrscht, sorgte mit dafür, dass keine Nachbarn mehr bei gutem Wetter vor der Haustüre sitzen und miteinander plaudern sieht. Es liegen keine Leute "im Fenster" und halten einen Plausch mit Vorübergehenden.
Die Kirchen sind, auch aus Gründen der Bequemlichkeit, spärlich besucht. Die Leute schlafen sich lieber aus, frühstücken spät und fahren dann ins Grüne. Früher war der sonntägliche Kirchgang auch ein Höhepunkt aus dem täglichen Einerlei. Mit dem Bad am Samstagabend und der sonntäglichen Kleidung zum Kirchgang wurde ein deutlicher Abstand zum tristen Arbeitstag gesetzt. Weitere Höhepunkte waren der Sonntagsbraten und der Kuchen am Nachmittag, wenn Bekannte und Verwandte zu Besuch kamen. Der respektvolle Umgang mit Erwachsenen war selbstverständlich, gute Erziehung wurde deutlich, wenn die Umgangssprache und auch die Dialekte der jeweiligen Wohnorte, den Rechtschreibregeln entsprachen. Heute ein Graus, wenn die Jugend miteinander kommuniziert und man diesen Abgesang an unsere einstmals so schöne Sprache mithört! Die schauerlichen Gespächsabläufe, während einer dieser billigen Nachmittagsshows der Privatsender, stellen deutlich klar, wie es mit unserer Kultur bergab geht.

(c) Annelie Heyer


War früher wirklich alles besser?


Lob auf meinen Staubsauger

Ich möchte heut mal ein Loblied singen
und einem Erfinder Dank darbringen,
der ein Gerät für uns Frauen erdacht,
dass uns das Leben viel leichter macht.
Ich spreche von dem kleinen gefräßigen Dinge
ohne das es uns Frauen ziemlich "dreckig" ginge.
Es ist ganz scharf auf all die Sachen,
die den reinlichen Hausfrauen Ärger machen.
Da ist zuerst mal: der tägliche Staub.
Woher der nur kommt? Ich glaub
den produziert so ein giftiger Zwerg
nur um uns zu ärgern mit seinem Werk.
Und dann noch die Haare von Bart und Kopf,
vom Hundefell und von Omas Zopf.
Vom Kanari bekommt er Federn, ganz Kleine,
von den Kindern bekommt er Legosteine.
Selbst ihre Pommes, glaubt es mir,
teilen Kinder mit dem gefräßigen Tier!


Wie haben das nur vor uns unsere Alten
mit der täglichen Reinigung gehalten?
Teppiche, Kissen und Matratzen schwer
schleppten sie zwischen Haus und Hof hin und her
Von einer Wolke von Staub umgeben
schwangen sie den Klopfer als kost es das Leben
und lockern die Faser und auch den Dreck
fegten sie dann mit der Bürste weg.
Und schleppten alles gereinigt in´s Haus.
Dafür sahen sie dann sehr staubig aus!
Das nennt man die "Gute alte Zeit"
Ich bin froh, dass diese schon so weit
vergangen ist und schwinge mit Plaisir
über Boden und Polster meinen neuen Vampir!

(c) petitpoint (Alke Bolte)




Was Früher war!




Oft hörte ich die Omama,
leis´ flüstern, zu dem Opapa
Ja Früher war die Zeit noch schön,
man konnt´ noch auf die Straße geh´n
Egal, ob dunkel oder hell,
die 'Autos fuhren nicht so schnell
Die Kinder spielten noch mit Puppen
es schmeckten noch Gemüsesuppen
die Wäsche die hing strahlend weiß


weil sie gekocht noch richtig heiß
Am Samstag, da war Badetag
in einem Abwasch keine Frag
Gebacken hat man dann den Kuchen
erst Sonntags durfte man versuchen
Ach Opapa, die Zeit ist schwer
Früher, das vermiss ich sehr

Ach geliebte Omama,
sagte dann mein Opapa
Ich dreh dir für nen Augenblick,
einfach mal die Zeit zurück
Geh, nimm dein Waschbrett und die Seife,
vergiss nicht von dem Kleid die Schleife
Die Überzüge, Hemd und Hosen, Badetücher
Seifendosen
Trage alles mal zum Fluss,
wasche, reibe ohn´ Verdruss
Schleppe dann die nassen Sachen,
die dein Kreuz noch krümmer machen
Häng sie auf in unserm Garten,
musst ja nur auf Sonne warten
Wenn dann endlich alles trocken,
geh und wasch mir noch die Socken
Dann hack Holz und mache Feuer,
doch sei sparsam, Holz ist teuer
Stell das Eisen in die Glut,
auf zum Bügeln, das tut gut
Musst ja nur noch Dreck weg fegen,
und den Teppich grade legen
Wenn du ihn geklopfet hast,
ohne Ruh und ohne Rast
In der Nacht musst Feuer schüren,
den Rahm der Milch noch kräftig rühren
Dann leg dich ein Stündchen nieder,
die Sonn am Himmel kommt gleich wieder
Müd´ und schlapp musst dich erheben,
ach was für ein schönes Leben
Morgen müssen wir weit laufen,
durch den Schnee zum Eier kaufen
Dann nach Haus das Essen kochen,
ach was hat man müde Knochen
Was hab ich mich oft gewundert,
sahst mit vierzig aus, wie hundert

Oma lacht und meint nur leis´,
ja das ist wohl der Beweis
Die heut´ge Zeit, ist doch nicht schlecht,
werd sie genießen, du hast hast recht.

(c) Lacrime


Früher war es besser!?



... bis auf das, was schlechter war.
Und Vieles, was einst schlechter war,
ist heut nicht besser, das ist wahr.
Doch Manches heute, ja, schon klar,
ist besser als es früher war.
Den Komfort das ganze Jahr,
statt Kutsche Auto - wunderbar,
Demokratie statt einem Zar,
heut ist man selbst ein großer Star.
Das, was früher besser war,
wird auch heute uns gewahr:
mehr Familie, Kinderschar,
das fehlt uns heut, sieht auch der Narr,
mit Herz und Seele, Haut und Haar.
Ach, ja, die gute alte Zeit. Vieles kann man schon vermissen. Zum Glück bin ich als Kind nicht in der heutigen Zeit aufgewachsen - das wäre ja schrecklich, wenn ich als kleiner Bub schon mit dem Handy hätte rumlaufen müssen oder gar nicht hätte draussen spielen können, weil der Computer mich ruft!
(c) Jean.Philou




Nie mehr wird es wie es war



Meine Gedanken schweben durch das Universum,
mein Blick am Himmel hängt.
Nie mehr wird es wie es war.



Süße Jugend,
kleine Sünden,
erste Liebe,
sich verbünden.
Nie mehr wird es wie es war.



Träume leben,
Wünsche haben,
Freizeit teilen,
in Gefühle baden.
Nie mehr wird es wie es war.



Zerrissene Jeans,
gefärbte T-Shirts,
kaputte Turnschuh
viele Flirts.
Nie mehr wird es wie es war.



Laute Musik,
Rock-Konzerte,
andere Wege,
andere Werte.
Nie mehr wird es wie es war.



Ein altes Auto,
Wohngemeinschaft,
Anarchie und
Willenskraft.
Nie mehr wird es wie es war.



Meine Gedanken kreisen durch die Nacht,
in Erinnerungen schwelgend.
Nie mehr wird es wie es war.



Die Nacht ist schweigend,
verrät nicht was sie sieht,
deckt aber wärmend
all' unsere Gefühle zu.


Früher war alles besser?



Als ich ein Kind
noch war
hörte ich oft
die alten Leute sagen:
„Früher war alles besser“!

Jetzt bin ich alt.
Und denke
„ist es denn wirklich so
dass alles besser war?“

Ich weiß es nicht.
Nur Eines
weiß ich, und das stimmt,
dass ich früher jung
und viel, viel schöner war!

(c) Petitpoint (Alke Bolte)


Unser Gehirn, das Wunderwerk



Platzsparend, mülltrennend
arbeitet unser Gehirn.

Das Vergangene trennt es
in Gut und Schlecht.

"Die Guten in's Töpfchen,
die Schlechten in's Kröpfchen"
oder in den Schredder.

So kommt es, dass wir uns immer
nur das Gute erinnern.

Vielleicht sollten wir daraus lernen:
Im Heute das Schlechte gar nicht
erst hochkommen zu lassen.

(c) Cecilia (ceciliatroncho)


Früher



Für mich ist Früher so wie Heute,
immer noch die selben Leute.
Alle tragen noch am Kopf
den lichten oder vollen Schopf.

Beide Beine gehen stramm
kämmen sich mit Bürst und Kamm.
Hände haben sie auch zwei -
Arbeit, Freizeit allerlei.

Seh' den Unterschied hier nicht,
alle haben ein Gesicht.
Doch blick ich mich genauer um,
seh ich, gar Mancher ist sehr stumm.

Weil er arm und einsam ist,
weil sein Leben endlos trist.
Keiner hält's für seine Pflicht,
hier zu Helfen - lieber nicht!

Früher war Gemeinschaft groß,
Nachbarschaft, Familienschoß.
Alle halfen sie sich aus,
keiner hielt sich dabei raus.

Heute muss man "Höher - Weiter",
auf des Chefs Karriereleiter.
Mein Pferd - mein Schiff - mein tolles Haus
doch beim Nachbar geht der Ofen aus!

(c) Lacrime


Es war einmal!
Der Christbaumständer

Jedes mal, wenn ich heute meinen wunderbaren, neuen, kinderleicht zu bedienenden Christbaumständer vom Boden hole, um den Christbaum ohne große Probleme nur mit einer Hand festhalte, ausrichte und ihn dann mit einem Tritt auf den kleinen Fußhebel an der Seite festzuzurren mit einem kunstvoll von einem Tüftler erdachten System, denke ich zurück an frühere Feste, und wie viel Mühe wir oft beim Aufstellen des Baumes hatten, bevor es dieses neue kleine technische Wunderwerk gab.
Als ich Kind war, war Krieg. Es herrschte Mangelwirtschaft, und alles, angefangen vom Christbaumschmuck, dem Christbaumständer und vor allem den letzten Kerzenstummeln wurde sorgfältig verwahrt. Wer wusste schon, wann er mal was Neues kaufen konnte! Der Christbaumständer meiner Kindheit war ein Gestell von zwei

gekreuzten, grün lackierten starken Holzbrettern die an der Seite durch zwei Leisten erhöht standen. In der Mitte war eine Hülse, in die man den Tannenstamm stecken konnte und durch die Wand der Hülse hielten drei Flügelschrauben, die man in den Stamm bohrte dann denselben fest. Zu groß durfte die Tanne nicht sein, sonst kippte die ganze Konstruktion. Außerdem nagte der Zahn der Zeit an dem guten Stück, der Leim trocknete aus, das Holz kippelte, und der grüne Lack blätterte ab. Als sich mit der Währungsreform die Schaufenster und Läden wieder füllten, kam dann ein neuer Ständer in die Familie. Er war aus Metall. Groß genug um auch einen großen Baum zu halten. Aber befestigt wurde der Baum immer noch mit den drei Schrauben. Und es war gar nicht so leicht, den Baum gerade auszurichten. Es bedurfte immer der Mithilfe einiger Familienmitglieder, den Baum zu richten, damit er auch gerade stand und ihn dann festzuschrauben. Als ich geheiratet hatte, und mein Mann und ich unser erstes Weihnachtsfest feierten musste natürlich ein Christbaumständer her. Er war nur klein, wir waren ja noch eine junge Familie und der Baum entsprechend klein, aber schön! Das Befestigungssystem war immer noch das gleiche, drei Schrauben. Zu zweit gelang es uns das kleine Bäumchen schön gerade im Ständer zu befestigen. Zumal wir unseren Baum jedes Jahr aus einer Tannenschonung selber aussuchten und absägten und schon dort darauf achteten, dass das gute Stück immer schön gerade gewachsen war! Die Familie wuchs, der Baum wurde größer und es musste ein größerer Ständer her. Wir hatten gebaut und der Betonmischer auf unserem Grundstück brachte meinen Mann auf den Gedanken, Beton in einem Eimer härten zu lassen, und in der Mitte ein großes Rohr festhärten zu lassen. Dieser schwere Betonklotz hielt jeden Baum in jeder Größe. Drei Kinder und ein großer Hund konnten also nicht mehr beim Toben den Baum samt Kerzen um werfen. Der stand bombenfest; allerdings nur, wenn man den Stamm im Rohr ordentlich verkeilt hatte mit kleinen Holzkeilen. Und diese Keile hatten es in sich. Obwohl wir jedes Jahr, wenn der Baum geplündert wurde, sorgfältig darauf achteten, dass keiner verloren ging, am Vormittag des 24.12. waren sie nicht auffindbar! Und jedes Jahr am Morgen des Heiligen Abends begann die Suchaktion vom Keller bis zum Boden. Die Kinder halfen mit. Aber meistens musste mein Mann neue Keile anfertigen. Nach seinem Tod half uns ein netter Nachbar aus der Patsche. Nun ja, dank des Einsatzes der gesamten Familie hat der Baum jedes Jahr pünktlich im Wohnzimmer gestanden, feierlich geschmückt mit all den Sachen, die jedes Jahr wieder aus der Weihnachtskiste hervorkamen, im Vorjahr von mir wohl verpackt. Und mit duftenden Wachskerzen. Ich weigere mich nämlich bis heute eine modernen Elektrobeleuchtung zu benutzen.
Nur die Keile, die waren jedes Jahr wie vom Erdboden verschluckt! Heute bin ich Single, mein neuer Ständer ist kinderleicht zu bedienen, zumal das Bäumchen auch wieder etwas kleiner ausfällt mit geschrumpfter Personenzahl. Ich muß weder Nachbarn noch Kinder um Hilfe bitten. Aber ich erinnere mich immer mit Schmunzeln an den Trubel und die Hektik vergangener Jahre, beim Aufstellen der Weihnachtstanne. Sie gehörten in der Familie dazu!

(c) petitpoint (Alke Bolte)


Ist da etwa etwas Wahrheit dabei?




Früher ging es uns gut!
Heute geht es uns besser!
Es wäre aber besser,
wenn es uns endlich wieder gut ginge!


Der diesen Spruch hat sich ausgedacht,
der hat sich Gedanken um das Heute

gemacht.
Früher war nicht alles schlecht,
dieser Spruch gibt heute uns noch Recht.


(c) Ulf Heimann(Uhei48)



Nicht alles war besser

Ich bin ein Kriegskind, geboren 1938 in Essen und in den ersten Kinderjahren war Krieg. Also mit der Angst groß geworden, dass mal eines Tages eine Bombe auf unser Haus fallen würde.
Diese Angst braucht heute bei uns in Deutschland keiner mehr zu haben. Wir haben nun schon 66 Jahre Frieden. Das ist schon mal besser als damals.
Außerdem weiß ich, was Hunger ist. Im Krieg und auch in den ersten Jahren danach gab es fast nichts. Erst nach der Währung 1948 ging es mit der Wirtschaft aufwärts und man konnte wieder alles zu kaufen, sofern man das Geld dazu hatte.
Also möchte ich heute nicht mit damals tauschen.
Allerdings war früher der Zusammenhalt der Familien intensiver, zum Beispiel auch unter den Nachbarn. Das ist heute nicht mehr so. In einem Mehrfamlienhaus kennt kaum Einer den Anderen. Außer Grüßen ist da nicht viel.
Erinnere mich, dass meine Mutter vor Weihnachten mit der Nachbarin zusammen saß und beide für uns Kinder

Puppen bastelten und Kleider dafür nähten. Das von dem Wenigen, was man hatte noch mit dem Nachbarn geteilt wurde. Dies kann ich mir heute auch nicht mehr vorstellen.
Dann die ganzen technischen Erfindungen, die es inzwischen gibt.
Ein Telefon bekamen wir 1964. Damals war ich gerade vier Jahre verheiratet und wir hatten drei Kinder. Wenn Eines mal vorher krank wurde, musste ich weit zu einer Telefonzelle laufen, um einen Arzt kommen zu lassen.
Die Schwiegereltern meiner Schwägerin hatten zu der Zeit noch kein eigenes Telefon. Dies wurde ihr zum Verhängnis. Sie verstarb an einem Herzinfarkt. Es hat einfach zu lagen gedauert, bis der Arzt eintraf. Das ist also heute auch besser. Es gibt kaum eine Familie, die nicht im Besitze eines Telefons ist.
Und ganz wichtig, der medizinische Fortschritt. Was hat sich da in den letzten Jahren nicht alles getan. Alleine die Graue-Star-Operation, um nur eine zu nennen.
Ein kleiner Eingriff, der höchsten 20 Minuten dauert und das Augenlicht ist gerettet. Vor 66 Jahren wäre das nicht möglich gewesen und ich längst erblindet.
Dies sind nur einige Beispiele. Ich kann also nicht sagen, dass es früher besser war.
Ich finde, jede Zeit hat ihre Vor- und Nachteile.
Aber ich bin froh, dass ich hier und heute lebe.



(c) Hammerin (Dora)






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Tag der Veröffentlichung: 30.12.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Autoren: Roswitha Wilker Annelie Heyer Petitpoint / Alke Bolte Jean.Philou Petra Ewering Lacrime Ulf Heimann Hammerin Ceciliatroncho

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