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Karneval - Ironie und Wahrheit




Casanova




Wer bin ich wirklich, wer will ich sein?
An Karneval schlüpf ich in meine Maske rein.
Das ganze Jahr trag’ ich mein Alltagsgesicht,
kann mich nicht wehren, bin in der Pflicht.





Endlich ist er da, könnt’ gleich vor Freude hüpfen,
kann jeden Tag in ein neues Kostüm schlüpfen.
Darf tun und lassen, was ich will,
das nutz’ ich aus, das ist mein Ziel.

Den Mädel’s darf ich den Kopf verdreh’n,
was soll’s, kann mich doch keiner seh’n.
Sonst bin ich schüchtern und fühl mich klein,
jetzt bin ich Gigolo, jetzt darf ich’s sein.

Casanova nehm’ ich zum Vorbild mir,
mit Maske fällt mir das gar nicht schwer.
Kann Sprüche klopfen wie ein Entertainer,
Manieren schmeiß ich in den Container.

Zuerst trink ich zwei Gläschen Schnapps,
geb meiner strengen Chefin einen Klaps.
Das würd’ ich mich sonst niemals trauen,
könnt’ nur verschämt nach unten schauen.

Da seht ihr, was der Karneval bewirkt,
und ein Kostüm so alles verbirgt.
Es schenkt mir Mut und Sicherheit,
im Faschingstrubel ist’s eine Kleinigkeit.

(c) Roswitha Wilker



Ein böses Doppel




Mit Hexenbesen und schwarzem Hut,
feg ich stolz durch Gassen voller Trubel,
mit schwarzen Zähnen und Wangenglut,
nehm’ freudig teil ich an dem Faschingsjubel.


Zwei dicke Warzen frech am Kinn,
auf meiner Nase sitzt ein Höcker prächtig,
das gibt dem Hexendress den wahren Sinn,
damit fühl ich mich stark und mächtig.


Wer das nicht tut, was ich jetzt will,
den hau ich fest auf seinen Po,
das find ich lustig und auch schrill,
zum Schluss ich mit dem Finger droh.


Die Nägel lang und dunkelrot,
die Haut so fahl wie altes Brot.
Mein Freund raucht wie ein Schlot,
spielt mit Bravour Gevatter Tod.


So sind wir zwei ein gutes Koppel,
hässlich, erschreckend im Doppel.
Sind ausgelassen im Übermaß,
dies macht uns einen Riesenspaß.


Die Leute zucken, wenn sie uns seh’n,
erschreckt sie sich zur Seite dreh’n.
Das ist gewollt, wie uns das freut,
in Wahrheit sind wir doch zwei liebe Leut’.


© Roswitha Wilker



Jeckenzeit



Die Jeckenzeit tritt nun heran,
wie ein jeder sehen kann.
Masken und Kostüme überall,
Marschmusik mit lautem Schall.
Ja, selbst Sitzungen voll Braus,
wie hält man das bloß aus?

Nun, man muss selbst mitmachen
bei all den lust'gen Sachen.
Oder man sollte schweigen,
sich zu den Büttenreden neigen.
Auch wenn man ist kein Karnevalist,
wird dort aufgedeckt so mancher Mist
(c) René Deter



Fasching Ade

Jeckenrufe,
Pferdehufe,
Faschingstreiben,
klirrende Fensterscheiben.

Saufgejohle,
keine Kohle.
Alles weg,
so ein Dreck.

Portemonnaie mit Lasche,
großes Loch in Hosentasche.
Zähneklappern und Geheule,
und am Kopf ne Beule.

Bin nicht mehr verzückt,
Ehefrau hat sich verdrückt.
Stolzer Spanier rumgeschleimt,
eins-zwei-drei, war’n sie vereint.

Geh noch einen Saufen,
traurig heim gelaufen.
Bude kalt, Kühlschrank leer,
wo ist mein Gewehr?

Schrille Klingel, Kopfgestöber,
Nachbarsfrau kommt mit Genever.
Zitterleib, wildes Weib,
mir die Zeit vertreibt.

Die Moral von der Geschicht’,
Fasching hat ein irres Licht.
Bricht so manches Herz entzwei,
nix für mich, ich bleib dabei.

© Roswitha Wilker






Abschiedsworte an den größten Jecken


Endlich ist der größte Jeck,
allerzeiten in Italien weg.

Silvio, es wurde wirklich Zeit
damit in Italia die Sonne wieder scheint.

Du hast Italien und die Welt genarrt,
mit deinem implantierten Haar!

Mit Affären, dummen Sprüchen,
glaubtest glatt, du wärst zum Küssen.

Italia, du wunderschönes Land,
hast nun das Glück in deiner Hand!

(c) Petra Kania



Karneval,wie ich ihn seh'!

Ich mag zwar keinen Karneval,
doch ich erzähl auf jeden Fall,
wie ich die irren Tage seh',
wenn ich durch die Straßen geh'.

Masken überall um mich,
jeder möcht' sein Ich verstecken.
Grad das find' ich fürchterlich!
Denk mir oft: "Die armen Jecken!"

Plötzlich wird mir sonnenklar,
diese Masken gibt es nicht!
Ich schau' genau und das ist wahr,
es ist des Jeckens wahr' Gesicht.

Im Karneval denkt jeder wohl,
man könnte endlich leben.
Den Mut gibt´s mit viel Alkohol,
benimmt sich gern daneben.

Das wahre Ich wird übergroß,
so mancher kennt sich nicht.
Verliert die Scham in manchem Schoß
entlarvt sein schaurig' Angesicht.
(c)Lacrime

Ein "Grauses Weib"!

Bier und Schnaps und bunte Leute,
Jecke und die ganze Meute.
Tausend Masken, grelle Flittchen,
Frau Nitribitt und auch Schneewittchen.

Cowboys, Sheriffs , auch Indianer,
verrückte Teenis, Großkotz und Primaner.
Sie alle wollen sich vergnügen,
und Jeder darf Jeden betrügen.

Mit gekauften Fratzen zieh’n sie umher,
das wahre Gesicht wiegt doch so schwer.
In Faschingszügen säuft man aus Krügen,
brilliert mit Sprüchen und selbstgerechten Lügen.

Stiehlt im Gemenge eines ander’n Frau,
stellt sie bei falschen Freunden dann zur Schau.
Man(n) ist nun Held und nicht mehr klein,
lässt sein Gewissen brav daheim.

So kann es enden, passt du nicht auf,
fällst in der Meute auf den nächsten drauf.
Sei auf der Hut in einer Faschingsnacht,
wenn dir ein Jecke in die Maske lacht.

Manch hübsch Gesicht ist gar nicht echt,
du bist getäuscht, geschieht dir recht.
Reiß schnell herab die süßen Engelszüge,
ein grauses Weib, welch eine Lüge.

Doch sind nicht alles falsche Hüllen,
gar Mancher ist doch das, was er uns zeigt.
Läßt dich in seinem Schmutz mit wühlen,
täuscht dich mit Witz und Falschgefühlen.

Auf alle Jecken trifft das nicht zu,
es zieht der sich an den Schuh,
der sich hier trefflich wiederkennt,
doch niemals seinen Namen nennt.

© Roswitha Wilker




Peter´s wahres Gesicht


Der Peter wollte jeckisch sein,
da fiel ihm seine Maske ein.
Mit seinem häßlichen Gesicht
wollt er doch auf den Fasching nicht.


Die Maske sollte ihn verhüllen
und ihm die tiefe Sehnsucht stillen.
Drum setzte er sie ganz flott auf,
da nahm das Schicksal seinen Lauf.


Im Jeckensaal wurd'heut premiert,
die häßlichste Maske anvisiert.
Die Ilse konnte man gewinnen
und mit ihr manche Träume spinnen.


So saß der Peter frohgelaunt,
im Saal da wurde leis' geraunt.
Denn unser Peter merkte nicht,
die Maske rutschte vom Gesicht.


Ein lautes Klatschen und Helau!
die Ilse wurde seine Frau.
Er gewann den ersten Preis.
Nur gut dass Hier

wohl keiner weiß,
dass Peter´s Maske "keine" war
dies war dem Ärmsten auch nicht klar.


Helau und Alaaf..tötö tötö tötö!


(c)Lacrime


Auf Kommando lustig sein, lachen über jeden Schei..!


Auf Kommando lustig sein,
lachen über jeden Schei....;
Schunkeln, Gröhlen und Helau's
Lärm, Palaver, welch ein Graus.


Und wir haben uns so lieb,
haben wir doch Sexappeal!
Trinken, sabbern wild herum,
küssen jeden auf den Mund.


Nein, was sind wir tolerant,
feiern außer Rand und Band.
Dann ist`s aber ganz schnell aus,
mit Helau und Saus und Braus!


Aschermittwoch sitzen wir ganz brav,
auf der Kirchenbank, sittsam wie ein Schaf.
Nix mehr mit der Toleranz,
nix mit wildem Gruppentanz.


Sind nun peinlich gar berührt,
Alkohol hat uns verführt,
den wir nicht mehr wollen kennen,
nie mehr diesen Namen nennen.


Der Alltag hat uns endlich wieder
und da sind wir nun mal bieder.
Doch zum Karneval im nächsten Jahr,
sind wir wieder da - ganz klar!

(c) Petra Kania


Der Karnevalsmeuchler

In einer klaren Vollmondnacht,
es war im Karneval.
Da geschah ein böser Mord,
man hörte einen Knall.

Die Jecken huschten hin und her,
ein Jeder sucht diesen Täter.
Hinter Masken bunt und grell
steckte der Verräter.

Plötzlich rief ein Jecke laut:
"Herbei, ich habe ihn!"
Doch die Maske war entwischt,
er konnte ihm entfliehn.

Ein Polizist war aufgetaucht,
ermittelt systematisch.
Seltsam sah der Bulle aus,
ein wenig unsympathisch.

Er mischte all die Jecken auf
und lüftet die Gesichter.
Und bei jedem kleinen Jeck
spielte er den Richter.

Keiner ahnt zu dieser Zeit,
das noch ein Mord geschah.
Weil jeder Jeck den Polizist
ja als Gesetzeshüter sah.

Oh weh, so wurde diese Nacht
zur Jeckenmeuchelei.
Das Blut der Toten floß zuhauf,
der Mörder war noch frei.

Auf einmal strahlt der Vollmond so
als hätt' er neue Kraft.
Er scheint auf jenen Polizist
und jeder hat´s gerafft.

Ein Messer hielt er in der Hand
am Boden lag ein Jeck.
Der Meuchler war der Polizist,
der rafft die Jecken weg!

(c) Lacrime



Schlußwort




Lustig, ironisch und auch skurril,
ein wenig frech der Faschingsstil.

Euch sei gesagt, Ihr lieben Jecken,
lasst Euch nicht ärgern und nicht necken.

In dieser Zeit ist’s doch erlaubt,
wenn man ein wenig an der Grenze schraubt.

So hebt nun bitte nicht den Finger,
denn nächstes Jahr wird’s sicher schlimmer

© Roswitha



Impressum

Texte: Copyright/Bilder:http://www.europe-sightseeing.com/venedig-venice/pictures-venice-venedig/venezianische-karneval-masken.jpghttp://www.artesanja.de/Kulturneschter/slides/PICT6629_TillEulenspiegel_GerhardHuvermann.JPGhttp://www.karikaturen.com/images/wochenkarikatur/Berlusconi.jpghttp://www.kaboodle.com/hi/img/2/0/0/16c/4/AAAAAvZo_8UAAAAAAWxGww.jpg?v=1225395628000http://us.123rf.com/400wm/400/400/antonbrand/antonbrand1104/antonbrand110400353/9439331-cartoon-polizist-rief-ausgef-hrt-isoliert-auf-weiss.jpghttp://www.flickr.com/photos/kraftgenie/4511038246/
Tag der Veröffentlichung: 16.11.2011

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Widmung:
Autoren: Roswitha Wilker Lacrime Petitpoint Petra Kania René Deter

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