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Inhaltsverzeichnis




Das Ziel - Celine Rosenkind – Seite 8
Mein erster Schulbesuch – Gittarina – Seite 10
Meine „so genannte“ Schulfreundin – Roswitha Wilker – Seite 13
Mein Herzenswunsch – Celine Rosenkind - Seite 16
Ich weiß noch ganz genau.. - René Deter - Seite 19
Schokolade - Cardeal - Seite 21
Die ersten Rollschuhe - Gittarina - Seite 25
Weißt Du noch Oma? - Roswitha Wilker - Seite 27
Senf oder Tausend Euro - Rolf Klinkhammer - Seite 30
Auch Katzen müssen getauft werden - Celine Rosenkind - Seite 32
Ja, ich weiß noch… - Gittarina - Seite 34
Das Hoch der Zeit - Szirra - Seite 36
Mein erster Liebeskummer - Traumwanderer - Seite 38
Meine rheinische Oma - Traumwanderer - Seite 40
Erfolglose Ermittlungen - Szirra - Seite 43
Schulkind - Lyrischa - Seite 45
Führerschein und ein tiefer Blick ins Glas - Roswitha Wilker - Seite 51
Weißt du noch..? - Lakiegitte - Seite 54
Die Kostbarkeit der Erinnerungen - Celine Rosenkind - Seite 56
Verliebt - Ulf Heimann - Seite 58
Weißt du noch, es war… - René Deter - Seite 59
Weißt du noch, Zeiten, die wichtig und erlebt… - Celine Rosenkind - Seite 60
Weißt du noch, wir waren zufrieden… - Vielleser9 - Seite 63
Tante Rosa, die Rebellin - Anarosa - Seite 65








Das Ziel



Weißt du noch Schwester ,
welche Träume wir zusammen geträumt
in jener Zeit ,
die wir Kindheit nannten?

Kein Ziel schien uns zu hoch,
kein Weg zu weit,
wir wollten beide nur das Eine,
ankommen!


Gemeinsam liefen wir
ein Stück des Weges zusammen,
an der Kreuzung der Entscheidungen
trennten sich unsere Wege.

Oh, dein Start war wirklich rasant,
während meiner eher steinig.
Davongebraust bist du
auf der Schnellstraße des Lebens,
ohne dich einmal nach mir umzudrehen.

Mein Weg führte mich
über Berge und Täler,
Freude und Leid meine treuen Begleiter,
Erkenntnisse mein Lohn.

Zugeben muss ich,
dass deine Briefe mich oft zweifeln ließen
ob mein Weg nicht falsch gewählt,
weil noch kein Ende abzusehn.

Doch bitte ich dich, mir Worte zu erklären,
wie Langeweile, Sinnlosigkeit und Überdruss
weil sie mir fremd.
Denn mein Ziel ist noch weit – sehr weit

Urheberrecht Celine Rosenkind





Mein erster Schulbesuch




Stolz wie Oskar war ich. Anfang September 1949, drei Monate vor meinem 6. Geburtstag, war es soweit. Mein erster Schultag in Berlin als sogenanntes I-Dötzchen begann. Schultüten mit

Leckerlis gab es nicht, obwohl sie schon vor dem Krieg existierten, aber zu dieser Zeit waren die Eltern wohl froh, überhaupt das Nötigste für den Schulbesuch kaufen zu können:

Schulranzen aus gepresster Pappe (der um Himmelswillen nicht nass werden durfte), dazu eine Gummipelerine mit Kapuze, die bei Regen vor allem den gefährdeten Ranzen und den Rest des Kindes schützte, ein hölzener Felderhalter mit Schreibfedern, ein Tintenfass für zu Hause.

In den Schulbänken waren Glasbehälter mit Tinte eingelassen. Die Hefte mit eher grau-braunem Papier, deren Seiten man sehr sanft behandeln musste, denn zu viel Tinte, eine zu spitz angesetzte Feder und in Nullkommanix waren 3-4 Blätter verdorben.

Das Schulgebäude bestand zu einem Drittel aus Ruine, der Rest war stehengeblieben und notdürftig wieder für den Unterricht hergerichtet. Die älteren Kinder hatten Schichtunterricht, eine Woche vormittags, die nächste mussten sie am Nachmittag erscheinen.

Am Lebhaftesten erinnere ich mich an die Schulspeisung. Tagtäglich schleppten wir unseren 3-stöckigen Henkelmann frisch ausgewaschen mit zur Schule und jeden Vormittag in der großen Pause standen wir in der langen Schlange, um unsere Blechtöpfe füllen zu lassen.

Unser tägliches „Highlight“ war nicht das Essen, sondern der Schulweg nach Hause. Während ich mich morgens eher schnurstracks zur Schule begab, ließ ich mir nach Schulschluss viel Zeit. Zu spannend und faszinierend war es, die Trümmergrundstücke zu durchkämmen und immer mal wieder einen aufregenden Fund zu machen.

Zum Entsetzen meiner Mutter kam ich fast täglich mit irgendeinem, mir ungeheuer wertvoll erscheinendem, Schrott nach Hause. Verbote nutzten nichts, zumal ich meine Streifzüge durch die kaputten Häuser auch dazu benutzte, die zum Teil elendig schmeckende Pampe aus dem Henkelmann los zu werden. Denn gegessen habe ich sie wohl nur sehr selten. So groß konnte der Hunger gar nicht sein.


Ein einziges Mal konnte ich meine Mutter mit meiner Abenteuerlust beglücken, als ich ihr einen silbernen, wenn auch schwarz angelaufenen, Brieföffner mitbrachte.
Den besitze ich noch heute und er wird mich immer an diese Zeit erinnern.
Drei Monate dauerte mein Berliner Schulbesuch. Am 6. Dezember verließen wir Berlin und zogen nach NRW.
Da begann die Schule aber erst nach Ostern, so dass ich ein gutes Vierteljahr Ferien hatte, bevor es dann nicht mit Federhalter und Tinte, sondern mit Tafel, Schwämmchen und Griffel wieder erneut los ging

(Gittarina)








Meine „so genannte“ Schulfreundin




Weißt Du noch, wie es damals war,
keiner kann dies je vergessen, sonnenklar.
Fröhlich und heiter sprangst Du umher
immer zu Streichen aufgelegt.

Ein blonder Lockenschopf auf zwei Beinen,
mit Deinen bösen Taten brachtest Du alle zum Weinen.

Das scherte dich keineswegs,
so süß wie du warst, verzieh dir jedermann,
buhlten um deine Gunst ein Leben lang.
Am ersten Schultag kokett mit Petticoat,
die Mädels hatten damit ihre Not.

Weißt Du noch, wie es damals war,
keiner kann dies je vergessen, sonnenklar.
Fröhlich und heiter sprangst Du umher
immer zu Streichen aufgelegt.
Ein blonder Lockenschopf auf zwei Beinen,
mit Deinen bösen Taten brachtest Du alle zum Weinen.

Das scherte dich keineswegs,
so süß wie du warst, verzieh dir jedermann,
buhlten um deine Gunst ein Leben lang.
Am ersten Schultag kokett mit Petticoat,
die Mädels hatten damit ihre Not.

Auch dort hattest du die Oberhand,
warst immer außer Rand und Band.
Selbst deine Noten waren super gut,
das Ergebnis jedoch Neid und Wut.

Die Kameraden, die deine Hilfe wollten,
dir alle kurzerhand grollten.
Du hobst deine Nase und ließest sie sitzen,
lachtest und hänseltest sie mit deinen Witzen.

Fräulein Stolz absolvierte die Schule mit Bravour,
gingst ständig aus und warst auf Tour.
verführtest die Jungs in ihrer Gier,
an deren Seite für jeden eine Zier.

Jeden Verstand legtest du lahm
und so oft wie die Liebe kam,
sie auch wieder verging,
dein Ruf an seidenem Faden hing.


Doch eines Tages, man glaubt es kaum,
erfüllte sich dein Mädchentraum.
Ein Brautkleid, blütenweiß, ein Rüschenhauch,
jedoch beschämt mit dickem Bauch,
du zitternd in der Kirche standst,
den Bräutigam an deiner kalten Hand.

Die Zeit wie im Fluge verging,
dein Kind dir ständig am Rockzipfel hing.
Ihr ahnt es schon, wie es kommen muß,
der Gatte gelangweilt und voller Frust,
von dir gepiesackt und bewacht,
verließ dich klammheimlich über Nacht.

Da sitzt du nun mit deiner Arroganz,
kein Spalier mehr und kein Freudentanz.
Vor deiner Tür der Zeitungsbote lachte
sogar die Spatzen pfiffen es vom Dach.
Die Männer, die du einst zurückgewiesen,
die um dich freiten, dich heute verstoßen.

So ist das, wenn Hochmut beherrscht ein Leben,
wenn man stets nimmt, anstatt zu geben.
Barmherzigkeit und Anteilnahme,
Demut und Zufriedenheit,
dies sei unser Ehrenkleid.

(Roswitha Wilker)





Mein Herzenswunsch


Ich war noch ein richtiger Grünschnabel als ich meinem Großvater erklärte, einmal Bücher schreiben zu wollen.
Es war in jener Zeit, in der ich anfing, die Schönheit der Sprache und der Gedanken, die in einem Buch niedergelegt waren, zu verstehen und zu bewundern.
Bücher waren meine besten Freunde und ich thronte stundenlang in meiner Hängematte, zwischen meinen Lieblingsbäumen.
Es faszinierte mich, was man mit Hilfe eines Buches, machen konnte. Ich konnte für ein paar Stunden am Tag verreisen, es kostete mich nur ein paar Schritte zu Großvaters Bücherschrank.
Nur etwas wusste ich damals noch nicht. Worin das Wesen des Schreibens besteht. Eines Tages setzte ich mich an den Schreibtisch und wollte eine Geschichte schreiben.
Aber egal, wie ich es auch anfing, mir wollte einfach nichts Rechtes einfallen.
Es gelang mir nichts, auch wenn ich meine Fantasie noch sehr bemühte. Da fing ich an zu begreifen, dass man so keine Bücher schreiben kann.

Als meine Großeltern vom Feld nach Hause kamen, fanden sie eine verheulte Silvia in einem Papierberg mit angefangenen Kritzeleien.
Ich erklärte traurig, dass ich nun doch keine Bücher schreiben würde, weil ich das nicht könne.
Großvater nahm mich an die Hand, um mit mir einen Abendspaziergang zu machen.
Er führte mich durch unser kleines Ländchen hinter dem Garten und bat mich, ihm zu erzählen, was ich sah.

Vor uns jagte mein Dackel Bärbel unserer Katze hinterher.

Sicher ich habe meinem Großvater vieles erzählt an jenem Abend. Wir bewunderten zusammen die Wiesenblumen, sahen den bunten Schmetterlingen hinterher und spielten unser
berühmtes „Was wäre Wenn“ Spiel. Wir sahen auf unserer Lieblingsbank die Sonne langsam untergehen und sagten uns dabei das Wetter für den kommenden Tag voraus.

Zu Hause angekommen zündete sich Großvater seine Pfeife an. Das tat er immer, wenn er mit sich und der Welt zufrieden war.
Er erklärte mir, dass es Menschen gäbe, die sich Dinge einfach ausdenken können, um sie dann aufzuschreiben. Das Ausdenken nicht meine Stärke war, hatte ich ja an jenem Nachmittag begriffen. Der nächste Satz ließ mich aufhorchen.
Wie wichtig es sei, aus erlebten Dingen mit Wörtern Bilder zu malen…
Das, meinte mein Großvater, sei es doch auch wert, in Bücher geschrieben zu werden.
An jenem Abend wurde z. B. unser erstes gemeinsames Gedicht geschrieben, in dem es um den Doktor Wald geht. Die Taunuswälder und der Wortschatz meiner Großeltern waren meine Basis, die Welt um mich herum zu sehen und darüber zu schreiben.
Wer mit einem klaren Blick und offenen Herzen durchs Leben geht der kann die schönsten Geschichten erleben. Er darf sie in seiner Seele davon tragen um sie dann in Buchstaben aufs Papier zu bringen, um ihnen Leben einzuhauchen. Das alleine macht doch einen Schreiberling wirklich aus oder?

Ich denke oft an meinen Großvater
und vermisse ihn schrecklich

©Celine Rosenkind








Ich weiß noch ganz genau...




Ich weiß noch ganz genau
Da gab es den Hundewauwau

Der hatte mächtig Kraft
Manches leicht geschafft

Den Garten rauf und runter
Da war er noch immer munter

Nur ich war noch klein
Es musste als Kind so sein

Eines Tages es dann geschah
Das Hündchen mich übersah

Flugs war ich hin gefallen
Durfte mich in den Rasen krallen

Dem Hund störte es nicht
Seine Kraft hatte mehr Gewicht

Fröhlich lief er schnell weiter
Und ich ward nun gescheiter

Stand nicht mehr in der Bahn
Wenn er war im Läuferwahn

(René Deter - Datore)








Schokolade




Könnt ihr euch vorstellen, dass es mal eine Zeit gab, wo Süßigkeiten nicht haufenweise in den Regalen lagen? Nein? Dann möchte ich euch mal berichten wie ich mir unfreiwillig das Schokolade essen abgewöhnt habe.

Ich war gerade mal fünf Jahre alt, und ein Lausbub wie man es zu dieser Zeit sein durfte. Keine Gelegenheit lies ich aus um an Schokolade zu kommen. Es war nicht einfach, zum ersten war sie teuer und zum zweiten selten. Wenn die Mutter so alle paar Wochen mal eine Tafel mitbrachte, hatten wir alle einen Heißhunger darauf. Jeder bekam ein Rippchen und war glücklich darüber .Der Rest wurde im Schrank versteckt .Davon bekamen wir alle paar Tage mal ein Stück.

Neugierig wie ich war, habe ich, heimlich aufgepasst wo Mutters Versteck war, um mir noch ein Stückchen zu stibitzen. Was letztendlich immer zu einem strammen Hosenboden führte. Aber was riskiert man nicht alles für etwas Gutes.

Es war kurz vor Ostern, und ich freute mich schon die ganze Woche. Oma kam über die Feiertage zu Besuch. Sie hatte immer Süßigkeiten und vor allen Dingen Schokolade dabei. Nur musste ich noch warten bis Ostersonntag. Nur hatte sie nicht mit meiner Neugier gerechnet. Jeden Abend wenn sie ins Bett ging, nahm sie aus dem Nachtkästchen etwas das aussah wie eine Tafel Schokolade, brach sich ein Stück ab und nahm es in den Mund. Das machte mich Neugierig. Am nächsten Tag, meine Mutter nahm die Oma mit zum einkaufen, ging ich ins Schlafzimmer und meine Neugier trieb mich zum Nachtkästchen.
Tatsächlich es war eine Tafel Schokolade drin. Ihr könnt euch ja denken das ich im ersten Moment etwas enttäuscht war, isst Oma doch heimlich Schokolade und gibt mir nichts ab. Na warte, dachte ich mir, zur Strafe esse ich dir jetzt die Hälfte weg.
Gesagt ,getan, schmeckte zwar etwas seltsam, nicht so süß wie normal. Aber das war mir in dem Moment egal. Ich hatte mein Ziel erreicht. Den Rest legte ich wieder in das Nachtkästchen.
Mutter und Oma kamen kurz darauf vom einkaufen zurück und ich saß brav in der Küche und spielte mit meinen Holzbausteinen. Aber es dauerte nicht lange, meine Mutter sah mich an und meinte ich soll mir mal den Mund waschen gehen, der ist ganz verschmiert. Ich wurde rot im Gesicht ,begann zu stottern und diesmal wurde Mutter neugierig. Wollte natürlich wissen was ich gegessen habe. Was blieb mir anderes übrig als zuzugeben das es Schokolade war.” Wo hast du die her” war sofort die Frage.” Von Oma”, gab ich zur Antwort. Oma sah mich ganz entsetzt an, ”von mir das kann nicht sein, hab noch alles im Koffer für Ostern und der ist verschlossen.”
Meine Mutter bekam den strengen Blick, vor dem wir einen gewaltigen Respekt hatten.” Sag, wo hast du sie her” Mein Blick ging zu Boden und die erste Mitleidsträne begann die Wange hinunter zu rollen.” Nun raus mit der Sprache, woher! Tränen nützen jetzt nichts, sag mir von wem hast du die Schokolade.”
Unter Tränen gestand ich,” Von Oma, die hat eine im Nachtkästchen, da hab ich mir was genommen.” Oma schaute mich entsetzt an,” Was für eine Schokolade, ich hab doch keine im Nachtkästchen.” “ Doch Oma, auf dem Papier ist so ein Mann mit einer Kerze in der Hand drauf”
Oma schlug die Hände über dem Kopf zusammen, Mutter wurde ganz aufgeregt, nahm mich bei der Hand und zog mich zur Tür hinaus. Schnurstracks zum Dorfarzt.
Ich wunderte mich bloß ,warum alle so aufgeregt sind wegen einem bisschen Schokolade. Meine Mutter erzählte dem Arzt den ganzen Vorfall. Ich bemerkte, das, das Gesicht vom Arzt immer ernster wurde.
“Mein kleiner Freund, sag jetzt ganz ehrlich wie viel hast du davon gegessen” fragte er mich.” stotternd erwiderte ich “ eine halbe Tafel”. Der Arzt sah meine Mutter an, nahm meine Hand und ging mit mir zu der großen Liege.” So nun sei bitte brav, lag dich dahin,aber wir müssen dir jetzt den Magen auspumpen.” Mir kamen die Tränen, ich bekam Angst und fragte den Arzt “ Es war doch nur Schokolade, ich will das nicht, wenn ich verspreche keine Schokolade mehr zu stibitzen,darf ich dann wieder aufstehen?” “ Nein mein Freund, dafür ist es zu spät. Was du gegessen hast war keine Schokolade, das sah nur so aus. Und wenn wir die jetzt nicht aus deinem Magen holen bekommst du ganz,ganz schlimme Magenschmerzen.”
Diese Prozedur möchte ich euch ersparen, nur soviel es war schrecklich, mit einem Schlauch hat man mir den Magen ausgepumpt. Mir tat der Hals noch ein paar Tage weh. Das war nicht alles, auch der WC musste mich die nächsten Tage ertragen.
Von diesem Tag an war ich geheilt, mein Hunger auf Schokolade war gestillt. Erst nach vielen Jahren begann ich wieder Schokolade zu essen.
Meinen Kindern habe nun immer gesagt,” Esst nichts, was ihr nicht kennt, sondern fragt immer erst.”
Übrigens, den Werbespruch der “Schokolade”, kann ich nicht bestätigen.
“Mit Darmol fühlst du dich wohl”

(Cardeal)






Die ersten Rollschuhe



Vier Räder rechts und vier Räder links – eine rollende Angelegenheit war das. Und die meist sehr unsanfte körperliche Begegnung mit dem Straßenpflaster oder dem Bordstein, passierte weitaus öfter als gewollt.

Die ersten Rollschuhe an meinen Füßen entwickelten leider oft ein regelrechtes Eigenleben. Und die Freude hielt sich zunächst in Grenzen. Aber aufgeben war wohl schon damals nicht mein Ding. Trotz vieler Blessuren vor allem an den Knien.

Und vor den Knien litten die Hosenbeine, um die meine Mutter nach diversen Flicken und Reparaturversuchen jeweils eine Narkosemaske aus der Praxis meines Großvaters band. Die hielten tatsächlich das Schlimmste von der Hose ab, allerdings verursachten die Metallränder rund um die Gaze ziemliche Macken an meinen Beinen.

Aber es wurde eisern weiter geübt, bis ich zumindest sicher unterwegs sein konnte, also eher geradeaus und ab und zu mal eine Kurve – denn das mit den Drehungen oder gar Pirouetten habe ich nie so richtig geschnallt.

Zur damaligen Zeit gab es noch Rollkunstmeisterschaften und ich durfte sie 1952 mit meinen 8 Jahren in Dortmund in der neu erbauten Westfalenhalle verfolgen. Meine Begeisterung kannte keine Grenzen. Natürlich heizte das meinen Ehrgeiz an und ich eiferte der Meisterin dieser Zeit, Helene Kienzle, nach.

Na ja, mit nur mäßigem Erfolg. Meine Domäne blieben die Straßen rund um unser Haus – aber ich war glücklich mit meinen Rollschuhen.

(Gittarina)







Weißt du noch Oma?



Weißt du noch Oma, wenn ich morgens wieder mal viel zu spät aufgestanden bin, Mama war schon aus dem Haus und ich völlig aus dem Häuschen.
Der Bus war weg, meine Klamotten nicht gebügelt.
Du warst ganz ruhig, hast mir ein schnelles Frühstück gemacht, meine Bluse gebügelt und nicht mit mir geschimpft.
Zwischendurch bist du zu meinem Patenonkel gerannt, hast ihn aus dem Bett geschmissen und ihn gebeten, mich zur Schule zu fahren, denn Dir konnte man nichts abschlagen.

Ach wärst Du doch noch bei mir.



Weißt du noch Oma, wenn mein Taschengeld verprasst war, und ich ins Kino wollte mit meinen Freunden, oder mir ein paar Leckereien gönnen wollte?
Du hast Deine kleine Geldbörse aufgemacht, und mir zwei Mark gegeben. Zwar mit leicht mahnendem Blick "ach Kind, sei doch mal etwas sparsamer", aber Du hast mich nie im Stich gelassen und mich nie bei Mama verpetzt.

Ach wärst Du doch noch bei mir.



Weißt du noch Oma, als ich fünfzehn war und mit meinen Freunden aus der Disco kam?
Du warst immer noch auf, hast auf mich gewartet und mich mit meinen Freunden in Deine Küche gelassen. Wir waren hungrig und Du bist ins Hühnerhaus marschiert, hast uns Eier geholt und eine große Pfanne Eier und Speck gebraten. Dafür haben wir Dir immer alles erzählt und nur du wusstest über alles Bescheid. Du warst "unser" geheimer Freund und Berater in allen Dingen.

Ach wärst Du doch noch bei mir.



Weißt Du noch Oma, als ich mit Opa und seinem Traktor unterwegs war?
Ich saß auf dem Heuwagen, hab Dummheiten gemacht, den Leuten die Zunge rausgestreckt und sie mit Fratzen geärgert. Dann bin ich auch noch herunter gefallen, hab mir das Knie aufgeschlagen, Opa hat nichts bemerkt und ist weiter gefahren.
Da war die Aufregung perfekt, als er merkte, sein geliebtes Enkelkind war verschwunden und ich bin in der Zwischenzeit heulend nach Hause gehumpelt.
Du hast mein Knie verbunden, mich getröstet und Opa gebeten, mich nicht zu verraten.
Ab diesem Tag hab ich den Leuten keine Fratzen mehr zugeworfen und auch nicht mehr die Zunge herausgestreckt. Hatte daraus gelernt.

Ach wärst Du doch noch bei mir.



Weißt Du noch Oma, als bei uns Kirchweih war und ich den Vortanz gewonnen hatte?
Oh Gott, war ich aufgeregt. Kannst du Dich noch an den Brauch mit den Sägespänen erinnern? Der Tanzpartner musste über Nacht einen Weg streuen von seiner Tür zu meiner Tür und ich konnte es kaum erwarten, ihn zu sehen.
Doch zu allem Unglück zerriss ich mir mein Festkleid. Du bist nachts eilig zur Schneiderin gelaufen, hast sie aus dem Bett geholt und sie mit einem Schinken aus unserer Räucherkammer überredet, mir mein Kleid zu richten. Keiner hat je etwas davon erfahren, ich danke Dir dafür.

Ach wärst Du doch noch bei mir.



Weißt du noch Oma, als ich meinen ersten Freund kennen gelernt habe?
Er hat mich mit seinem Moped fahren lassen, ohne Führerschein, und Du hast uns erwischt. Ja, geschimpft hast Du mich schon, aber nicht verraten.
Ganz im Gegenteil, Du hast Heinz sogar noch Geld für Treibstoff geliehen, damit wir einen Ausflug mit unserer Klicke machen konnten. Und mir gabst Du Taschengeld und hast uns einen Proviantkorb zurecht gemacht mit Wurst und Schinken und selbst gebackenem Brot aus dem Backhaus. Und Opas eigens gekelterten Apfelsaft durften wir auch mitnehmen. Das war so lieb von Dir.

Du hast so vieles für mich getan, warst meine beste Freundin Dein Leben lang.
Ach wärst Du doch noch bei mir, ich werde dich nie vergessen.

(Roswitha Wilker)




Großmutter und Enkelsohn



Senf oder Tausend Euro



Senf oder Tausend Euro, was für eine Frage. Jedoch war und ist sie bis heute berechtigt. Ich wurde die ersten 14 Jahre meines Lebens nur von meiner Oma erzogen, bis sie starb und meine Mutter für mich da war. So war es wohl in allen Generationen meiner Familie, die Eltern mußten arbeiten oder gingen ihren eigenen Weg und die Großmütter lebten mit in der Familie. Die Großväter starben viel zu früh und so führten die Oma's das Regiment.
Es herrschten strenge Regeln und das Geld war knapp. Trotzdem gab es immer etwas zu essen und wenn es aus den Resten "zusammengebastelt" war. Anscheinend gab es wenig Gewürze und so war Senf überall dabei. Heute denke ich, meine Oma hatte wohl einen Vertrag mit einer Senffabrik...(grins*)

Ein Gesetz in der Erziehung war, das gegessen werden mußte, was auf den Teller kam. Wurde der Teller nicht leer gegessen, gab es das Abends noch einmal, zur Not auch am nächsten Tag.

Ich weiß nicht mehr, ob ich nie den Senf mochte, jedenfalls so weit ich denken kann nie mehr. So gab es oft tagelang Theater, weil ich mal wieder nicht essen mochte, konnte oder wollte.

Das hat sich bis heute gehalten. Bietet man mir Tausend Euro an, wenn ich Senf essen soll, verzichte ich auf das Geld!
Ich habe das geändert. Meine Tochter mußte nie essen, was ihr nicht schmeckte und wurde nie zum Essen gezwungen. Trotzdem ist aus ihr ein wunderschönes Kind geworden...

(Rolf Klinkhammer - rollí55)




Auch Katzen müssen getauft werden



Unser Hof gehörte zu den größten und schönsten im Dorf.
Ich kann Euch versichern, dass jedes von uns Kindern das über seinen Hof auch gesagt hat.
Wir waren stolz und unsere Geschichten kreisten stets um unsere Tiere. So wetteiferten wir z. B. mit der Zahl unserer Katzen. Bei uns waren es wirklich sage und schreibe 32 Fellnasen, die auf unserem Hof zu Hause waren. Meine Schwester und ich fanden das natürlich super. Auch liebten wir unsere Pflegeeltern sehr, weil sie wirklich nicht zu jenen Bauern gehörten, die kleine Katzen in den Brandweier warfen. Nein – mann muss der Natur ihren Lauf lassen pflegten sie immer zu sagen! Wir haben ständig unsere kleinen Freunde herumgetragen.
Mein alter Kinderwagen war oft voll beladen mit kleinen Katzen, die wir spazieren fuhren.Ja, heute weiß ich wohl, dass man so etwas nicht machen sollte.
Nur damals waren unsere Katzen Puppenersatz. Davon mal abgesehen, dass eine Puppe wohl kaum eine schnurrende Katze ersetzen kann.
An Regentagen trafen wir Nachbarskinder uns meistens in der großen Wohnküche bei uns zu Hause.
Wir Kinder gingen regelmäßig am Sonntag zum Kindergottesdienst. Wenn da auch nur einer gefehlt hat, wurde es am nächsten Sonntag von der Kanzel namensmäßig genannt.
Wir Kinder jedenfalls kamen auf die Idee unsere Katzen zu taufen. Und das wie gesagt fand eben meistens an Regentagen statt. Na und bei soviel Katzen waren Taufen sehr oft angesagt.
Meine Pflegeeltern hatten in ihrem Wohnzimmer ein richtig dickes Kreuz und silberne Kerzenleuchter mit dicken Kerzen gab es auch.
So schleppten wir das alles in unsere Küche, füllten die silberne Keksschüssel mit Wasser und dann konnte die Zeremonie beginnen.
Gesungen haben wir selbst, der Täufling wurde in die Spitzentischdecke gehüllt und wir segneten ihn oder sie genau so, wie wir es in der Kirche gelernt hatten.
Die armen Katzen haben stillgehalten – nicht eine hat gekratzt. Heute denke ich, die müssen gespürt haben, dass wir Kinder es nur gut gemeint haben. Ich habe dann noch hinterher einen Haferbrei ganz ohne Anbrennen gekocht und wir haben alle zusammengemampft und somit gefeiert.
Wenn die Erwachsenen dann zur Tür herein schauten staunten sie nicht schlecht und geschimpft hat niemand. Das hätten wir auch nicht verstehen können.
Für uns stand fest, Katzen müssen eben auch getauft werden.
Immer wenn ich hier oben unsere Katzen sehe, muss ich daran zurückdenken und das tue ich sehr gerne..

(c)Celine Rosenkind)




Ja, ich weiß noch…




Meine erste richtige gute Freundin für lange Jahre hieß Karin. Sie wohnte mit ihren Eltern in einer Bergmanns-Siedlung, weit außerhalb des Städtchens. Eine Wohnküche, ein Schlafzimmer, eine kleine Kammer, in der Karin schlief und ein Badezimmer im Parterre – das war ihr Zuhause. Und ich scheute nicht den weiten Weg zu ihr, denn ich hatte ja schon ein Fahrrad.

Wir gingen zusammen in die Realschule und an vielen Nachmittagen führte mich mein Weg zu ihr – denn dort, in ihrer Familie habe ich mich wesentlich lieber aufgehalten als bei mir zu Hause. Denn gleich hinter dem Haus begann die Wildnis: Wiesen und Wälder und vor allem ein kleiner Bach, in dem wir im Sommer barfuß liefen.

Und das Schönste: am späten Nachmittag kam der Papa von der Zeche heim und dann wurde erst mal ordentlich gevespert. Der frische Laib Roggenbrot wurde am Tisch in dicke Scheiben geschnitten, ein Keramikpott mit Margarine und ein Glas selbstgemachte Marmelade nebst Muckefuck rundeten das für mich köstliche Mahl ab.
Mit der Stulle in der Hand wurde von der Schule, von der Arbeit und vom Tag erzählt! Das war für mich Familie, da fühlte ich mich wohl, einfach herrlich.

Zur Abendbrotzeit in meinem Elternhaus gab es das alles nicht. Man bediente sich aus dem gefüllten Brotkorb, aß sein Brot mit Butter und Aufschnitt mit Messer und Gabel, nippte aus seiner Teetasse und hielt den Mund.
Erst wenn alle das Besteck auf dem Teller gekreuzt hatten, redeten die Erwachsenen miteinander und ich durfte zumindest antworten, wenn ich was gefragt wurde.

Meine Begeisterung für das Familienleben bei meiner Freundin konnte meine Mutter so gar nicht teilen und sie war wohl heilfroh, als sich nach vier Jahren unsere Wege trennten.

Während Karin auf der Realschule blieb, besuchte ich in einer anderen Stadt das Lyzeum, lernte neue Mädchen und Familien kennen, die meiner Mutter wohl besser gefielen.

Allerdings dauerte ihre Freude nicht lange, denn Ute, meine nächste Freunde hatte es faustdick hinter den Ohren, ich bewunderte sie und stürzte mich begeistert in ihren Dunstkreis.

(Gittarina)





Das Hoch der Zeit



Gepriesen sind die Beiden,
die sich verbanden nun,
das hohe der Lied der Liebe,
klingt seit dem Altertum.

Im Buch der Bücher steht,
wie lieblich Sie erscheint,
Er ist ihr Herzens Wille,
der Bund, der sie vereint.

Ein Lied nur für die Liebe,
ein Lied für dieses Paar,
sie baden in Gefühlen,
sind einig sich mit Haut und Haar.


Meist folgt ein Tief mit Weh und Ach,
nach diesem Hoch der Zeit,
ist man sich dennoch treu ergeben,
geduldig sich die Liebe zeigt.

Das Ach es schmerzt gar sehr im Herz,
das Weh verdreht den Magen,
liebt ihr euch dennoch inniglich,
wird man sich schnell vertragen.

Reicht euch stets die Hände,
küsst euch auf den Mund,
steht euch treu zur Seite,
so bleibt ihr fröhlich und gesund.

(Szirra)








Mein erster Liebeskummer




Als ich meinen ersten Liebeskummer hatte, war ich vielleicht fünf oder sechs Jahre alt. Jedenfalls war ich noch nicht eingeschult. Denn sonst hätte ich wohl kaum mit meiner Mutter zur Weinlese in ihre Heimat fahren können. Meine Großmutter besaß selbst einige Weinberge und war froh, wenn ihre Töchter ihr bei der Lese halfen.

Ich selber wurde bei eine ihrer Schwägerinen untergebracht, eine nette alte Dame. Für mich die Tante Babett. Auch einer ihrer Enkel und der Nachbarsjunge meiner Großmutter waren abwechselnd da. Während der eine sich mit mir als Mädchen nicht so gerne abgab, war der andere ein wunderbarer Spielgefährte. Tante Babett besaß z.B. eine Zwergenstube, mit der wir stundenlang spielen konnten.
Mittags kochte sie uns oft einen Pudding. So wurde mir die Zeit ohne meine Mutter nicht lang. Aber irgendwann ging sie zu Ende. Wir fuhren wieder nach Hause. Und dort bekam ich zu meiner Verwirrung furchtbare Sehnsucht nach meinem Spielgefährten. Vielleicht war es ja noch kein richtiger Liebeskummer, aber zumindest eine Vorahnung.
Wir zogen einige Jahre später mit der ganzen Familie dorthin und wieder wurde er mir zum guten Freund. Abends wenn ich seinen Ball in unserer Gasse hörte, war das sein Zeichen für mich herauszukommen und mitzuspielen.
Er erzählte mir auch voller Stolz von seinen Karl May Büchern und sein Wissen dazu. Wir neckten uns oft und ich schrieb ein Gedicht über ihn; auch wenn er behauptete, er hätte es vernichtet. Irgendwann fing er an mir aus dem Weg zu gehen.
Heute weiß ich, dass Jungen so eine Phase haben. Er spielte inzwischen Klavier und Orgel. In unserer Küche konnte man ganz deutlich hören, wenn er auf dem Klavier übte und in die Kirche ging ich freiwillig, wenn er Orgel spielte. Zusammen fanden wir aber nicht mehr. Ich war schon einige Jahre verheiratet, als meine Mutter mir erzählte, er sei tödlich verunglückt. Und als mir die Tränen kamen, schaute sie mich nur hilflos an. Nein, ich habe ihn nie vergessen. Für mich war er meine erste Liebe.

(Traumwanderer)






Meine rheinische Oma



Solange wir noch in ihrer Nähe wohnten, hatte ich keine besondere Beziehung zu ihr. Ich war eines ihrer 6 Enkelkinder. Sie selbst hatte 7 Kinder großgezogen und zwei davon sehr früh verloren.
Ostern suchten wir in ihrem Garten Ostereier und Weihnachten durften wir am 1.Feiertag unsere kleinen Geschenke abholen.
Wenn wir unseren Hund suchten, saß er oft vor Omas Türe und sie schaute ängstlich aus dem kleinen Fenster heraus. Bekommen hat er bei ihr immer was, und das wußte er wohl auch. Ansonsten hielt sie ihn lieber auf Abstand. Kaum zu glauben bei einer Frau, die als Melkerin schon mit größeren Tieren umgegangen war.


Am Niederrhein hatte jedes Kind einen männlichen und einen weiblichen Paten. Aber Oma ging mit mir das Kommunionkleid kaufen und schenkte mir ein Kreuzchen dazu. Trotzdem fühlte ich mich gegenüber ihren im selben Haus wohnenden Enkelkindern immer etwas benachteiligt.
Als ich zehn war zogen wir um. Sie schickte uns zu Weihnachten Geld und auf meinen Dank hin den ersten und einzigen Brief. Ich hüte ihn immer noch wie einen Schatz.
Erst mit diesem Brief wurde mir klar wieviel ich ihr bedeutete. Zumal ich die einzige Enkelin war die sich bedankte.

Ich hätte ihr sicher noch öfter geschrieben,aber schon in diesem Jahr verstarb sie plötzlich. Es war um die Fastnacht herum.

Mein Vater fuhr kurz zuvor nochmal zu ihr und brachte uns eine letzte Nachricht von ihr mit. " Lass die Kinder Fastnacht feiern. Sie sollen nicht um mich trauern."



(Traumwanderer)






Erfolglose Ermittlungen



Teplice-¦anov 15. März 1939 Einmarsch Hitlers in die Tschecheslowakei.
Der junge Mann auf dem Bild ist mein Großvater. Er wurde am 16.07.1898 in Teplice-Sanov geboren. Damals gehörte diese Stadt, genannt Teplitz Schönau oder Töplitz, zu Böhmen, das ein Teil von Österreich war.
Mein Großvater war kein tapferer Soldat, schon im ersten Weltkrieg verabscheute er die Gräueltaten und marschierte in entgegen gesetzter Richtung, um dem Tod zu entfliehen.
Im zweiten Weltkrieg, als er einberufen wurde, verweigerte er den Kriegsdienst, da er Frau und Kinder nicht alleine lassen wollte.
Die Gründe warum man ihn nicht abkommandierte, sind mir leider nicht bekannt, jedoch aus den Berichten zu zitieren, waren alle sehr dankbar, dass er nicht in die Armee, die gegen die Wehrmacht Hitlers verlor, eingezogen wurde. Somit agierte er im Untergrund.
Bei einer Nacht- und Nebelaktion vom 3. auf den 4. Dezember 1939, meine Mutter war gerade ein paar Monate alt, drang er mit zwei Freunden in die Schulen der Stadt ein, um das Bild des Führers, das in den Klassenräumen aufgehängt war, zu entfernen, und um das Kreuz, das weichen musste, wieder an seinen Platz zu bringen.
Am nächsten Morgen fanden Lehrer die zerrissenen Bilder des Diktators, und alarmierten die Polizei.
Die von den Lehrern herbeigerufenen Beamten übergaben den Fall der Gestapo.
Im Zuge der Ermittlungen, wobei die älteren Schulkinder verhört wurden, wurde schließlich ein Mann verhaftet, dem diese Tat zuzutrauen war.
Mein Großvater wurde arrestiert, täglich verhört, aber nach mehreren Wochen mangels Beweise wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Ermittlungen wurden eingestellt.

Als Strafe jedoch, hatte man die Familie fast täglich kontrolliert, bis schließlich die älteste Tochter, meine Tante, sie zählte gerade 17 Jahre, unter Zwang nach Russland rekrutierte, um an der Front im Lazarett sich dem Schwesterndienst zu unterwerfen.

Nach Kriegsende konnte sie ein paar Jahre später über das Rote Kreuz aus der russischen Gefangenschaft befreit werden.
Wie sie damals als Flüchtlinge ins Münsterland gekommen sind, ist eine andere Geschichte.

Den wahren Frieden haben sie aber hier nie gefunden. Es war nicht ihre Heimat.

(Szirra)




Schulkind



Endlich Schulkind! Darauf hatte sie mit großer Ungeduld gewartet. Im Laufe des letzten Jahres hatte sie immer häufiger Zeitungen oder Bücher - wenn sie diese in die Finger bekam - beim Wickel und entzifferte - weiß der Kuckuck wie - die Überschriften oder überschaubare kurze Sätze.
Auf diese Weise verschönte sie sich unter anderm die Zeit der Masern, nachdem die ersten akuten Tage vorbei waren und die Abdunkelung der Fenster weggelassen wude.
Die drei Kinder waren zur gleichen Zeit von der Erkrankung
betroffen. Die Geschwister lagen unten in ihrem Kinderzimmer, Roslina eine Etage höher. Die beiden jüngeren Kinder wurden kurz nach den Masern noch von Windpocken heimgesucht.
Doch all das war längst vorbei und vergessen, als der große Tag kam.
Ein schönes hellrosa Kleid. Weiße Kniestrümpfe mit Lochmuster, von Oma gestrickt. Die Schnürschuhe blitzblank.
"So. Komm her, noch kämmen."
Das Oberkopfhaar wurde mittels Kämmchen zu einer "Rolle" eingeschlagen.
"Au, das ziept." - "Halt still!"
Straff flocht die Mutter das feine seidenweiche, weißblonde
Haar, als hätte sie Hanfstricke in den Händen. Es ergab zwei dünne, kurze Zöpfchen, "Rattenschwänze" genannt, immerhin geschmückt mit neuen Zopfhaltern in Schleifchenform. .
Den hellbraunen Mädchenschulranzen aus glattem, stabilem Rindleder trug sie mit erhobenem Kopf, den Blick geradeaus gerichtet. Im Innern desselben war eine Schiefertafel, an der ein "echter" Schwamm und ein gehäkelter Tafellappen hingen.
Wie sie später erfuhr, hatte diesen Ranzen schon Gisela
Unterländer getragen. Kaum zu glauben, er sah nagelneu aus.
Passend dazu, die kleine Umhängebrottasche.
Neben der Kirche, auf dem Hof der "Alten Schule", standen
schon mehrere Kinder mit ihren Müttern. Einige kannte sie aus der Nachbarschaft, andere aus dem Kindergarten. Doch das war jetzt unwichtig. Ihr Interesse wurde von der schlanken Birke gefesselt, die da mitten im Schulhof stand.
Noch nie hatte sie einen Baum mit solchen "Früchten" gesehn.
Zwischen den Zweigen leuchteten und glitzerten bunte Tüten in allen Farben. Dazwischen Schleifen und bunte Bänder.
"Guck doch mal, Mutti. Sind die auf dem Baum gewachsen? "
"Ich weiß nicht. - Vielleicht. "
Sie wurden in das längliche zweistöckige Gebäude gerufen.
Erstmals betrat ihr Fuß einen Schulraum. Die Kinder wurden vorn in die niedrigen Schulbänke geleitet. Die Erwachsenen nahmen hinten auf den höheren Sitzen Platz. Vorn auf einem Podest, neben der großen Tafel, sang eine kleine Gruppe Schulkinder Lieder. Dazwischen sagten ein Junge und ein Mädchen Verse auf.
Danach wurden alle von einer freundlichen Frau herzlich
begrüßt und die Kinder einzeln namentlich aufgerufen. Nachdem sie nach vorn getreten waren, erhielt jeder die "Zuckertüte", auf der sein Name stand.
Marlen bekam eine rosafarbene mit großen leuchtenden Glanzbildern.
"Ab heute bist du ein Schulkind."
Stolz trug sie die schwere Last. Sie war die Zweitkleinste
unter den ABC-Schützen.
Am Nachmittag gab es Kaffee und Kuchen und Plätzchen. Oma und Opa, Onkels und Tanten waren gekommen.
Der Tüte entnahm die frischgebackene Schülerin so manches, was sie zukünftig brauchen würde: einen Schieferkasten aus Holz mit Griffeln, Farbstifte, Malhefte, Lineal, Radiergummi... .
Sorgfältig legte sie es in ihren Ranzen.
Onkel Heinz mit seinem großen Fotoapparat machte Bilder für später.
Aus tiefster Überzeugung bejahte sie seine Frage, ob sie sich auf die Schule freue, und fügte hinzu, dass sie auch auf die "höhere" Schule gehen und studieren wolle. Empfindlich traf sie der leise Spott in seiner Entgegnung: "Was willst du als Mädchen studieren? Heiraten wirst du, nichts weiter!"
Warum sagte er so etwas? Wollte er sie kränken? In ihr wuchs wilde Entschlossenheit. Sie biss sich auf die Lippen, sagte aber nichts.
Im Dorf gab es zwei Schulgebäude. Die ABC-Schützen und die Kinder bis zum vierten Schuljahr gingen in die "Alte Schule".
Zur "Neuen Schule", die für die oberen Schuljahre gebaut worden war, führte vom Dorfzentrum eine kleine Nebenstraße hinter den Gartenbereich der Gehöfte.
Zu diesem Gebäude gehörte ein großes Terrain, das teils
Schulhof, teils Sportplatz war. In jedem Klassenraum befanden sich mindestens zwei Jahrgänge.
Nur das erste Schuljahr hatte einen Raum für sich allein. Hier war die Lehrerin Autorität und Kindermädchen in einem. Mal musste sie einen aufgegangenen Mädchenzopf wieder in Ordnung bringen, mal einem Jungen nach dringendem Geschäft die Hosenträger anknüpfen. Sie liebten ihr Fräulein, obwohl sie - wie alle Lehrer - ein dünnes, langes Stöckchen hatte, mit dem es blitzschnell etwas auf die Finger gab, wenn einer spielte, störte oder den Nachbarn ärgerte.
Ein einziges Mal erwischte es auch Marlen - zu Unrecht - , als sie einen neuen Stift aus dem Schieferkasten nehmen wollte und ihr der Holzdeckel aus der Hand fiel. Ein heftiger Hieb auf die Fingerspitzen! Das tat weh. Aber viel stärker und länger schmerzte die Kränkung der Ungerechtigkeit. Doch sie verblasste zunehmend neben dem Erfolg und der Anerkennung, die sie im Unterricht fand.
Marlen war eine begeisterte Schülerin. Welchen Spaß bereitete das Lesen! Und die Spiele beim Kopfrechnen! Aufstehen, weiterrücken, setzen; sie war stets bei den ersten.
Am liebsten aber schrieb sie Diktate. Sie hatte immer null
Fehler und bekam ihre Eins oft mit Sternchen! Nur Schönschreiben mochte sie nicht so. Wie sehr sie sich auch bemühte, es wurde höchstens eine Zwei. Man sagte, sie habe die schwere Hand ihres Vaters.
In dieser Zeit musste Marlen manch herbe häusliche Erfahrung machen. Während sie in der Schule saß, hatte Frieder zu Hause Narrenfreiheit. In den Kindergarten ging er nicht mehr; ohne das aufmerksame Auge der Schwester waren Auseinandersetzungen vorprogrammiert.
Gut gelaunt kam das Mädchen aus der Schule und begab sich in die Stube, um die Hausaufgaben zu erledigen. Vorher wollte es nur noch schnell der Baby-Puppe guten Tag sagen, die wie immer auf der Couch wartete.
Mit einem Schrei des Entsetzens nahm das Kind die Puppe hoch, drückte sie an sich, streichelte sie und sagte weinend und schluchzend: "Mein Baby, mein liebes, armes Baby! "
Das Puppenkind hatte vier Milchzähne besessen.
Jetzt klaffte zwischen den Lippen ein Loch; die Zähne klapperten im Körper herum.Tief unglücklich trug Marlen der Mutter vor, wie der Bruder das Puppenbaby misshandelt hatte. Dafür habe er aber eine Strafe verdient. Die Mutter sah das nicht so.
"Er wollte die Puppe nur füttern".
Enttäuscht über diese Sicht schloss sie ihre Spielsachen ab
jetzt jeden Morgen weg.
Die Klassen zwei bis vier waren zusammen in einem großen Schulraum. Während eine Altersgruppe Schönschrift übte und die zweite Rechenkästchen löste, hatte die dritte Gruppe Lesen.
Dann schrieben die einen von der Tafel ab, während die anderen Wortarten zu suchen hatten und der Lehrer gleichzeitig mit der dritten Gruppe ein Gespräch führte und Kopfrechnen trainierte.
Da Marlen mit ihren eigenen Aufgaben immer schnell fertig war, konnte sie sich bei den Übungen und Gesprächen der oberen Schuljahre beteiligen, was ihr sehr viel Spaß machte. Sie hatte das Gefühl, sie könnte ebensogut in der älteren Gruppe sein.
Und der Lehrer konnte demonstrieren: "Seht mal, was euch die Kleine vormacht. Also strengt euch gefälligst an!"
Aus der Schule nach Hause, Schuhe gewechselt, Ranzen auf den Stuhl, Schreibzeug ausgepackt! So schnell konnte man kaum gucken.
"Ich hab heute als einzige null Fehler im Diktat. Guck mal,
Mutti, ich hab eine Eins mit Sternchen bekommen!"
"Deck den Tisch, wir essen gleich Mittag!"
"O-o-o-ch." -
Sie war enttäuscht. Wieso war ihre Leistung zu Hause so bedeutungslos?
"Dann geh ich so lange in die Stube, bis das Essen fertig
ist." Sie konnte nicht warten. Sie wollte sich die Aufgaben sofort vornehmen, solang alles noch frisch war.
Es war ihre individuelle Entdeckungsreise, das Suchen und
Finden von Lösungen.

(Marlies Kühr - lyrischa)






Führerschein und ein tiefer Blick ins Glas




Kalter Tag und trübe Gedanken,
gebüffelt und gebangt.
Aufregung, Zittern und weiche Knie,
Angst und Übelkeit wie nie.

Der Lehrer mit ernster Miene,
fuhr mit mir über Schotter und Schienen.
Ein Prüfer, wie er im Buche stand,
kein liebes Wort für mich fand.


Autobahnen, Schleichwege und Einbahnstrassen,
mein Herz fing an zu rasen.
Kein Erbarmen in den Gesichtern,
geblendet von den vielen Lichtern.

Rückwärts, vorwärts, welche Pracht,
Einparken, ausparken, gut gemacht.
Winziges Lächeln ich entdeckte,
Prüfer sich die Lippen leckte.

Fertig nun die Prozedur,
auf den Bürgersteig ich fuhr.
In der Hand ich hielt das ersehnte Papier,
mein Führerschein, welche Zier.

Grosse Feier, viele Leute,
in der Hand stolz mein Beute.
Der Rotwein schmeckte und auch das Bier,
Oh Weh, oh Weh, so übel ging es mir.

Ein lieber Freund Erbarmen zeigte,
dankbar meinen Kopf ich neigte.
Tausend Meter, Karussell und Achterbahn,
ich schrie, halt an, halt an!

Der Rotwein sprach mit mir im Wind,
lautes Jammern wie ein Kind.
Ach hätt’ ich doch nur Gänsemet getrunken,
wär’ ich jetzt nicht ins Gras gesunken.

Hätt’ Arges mir erspart
keine Gnade, kein Entrinnen,
Der Kopf tat weh, die Nase rot,
benommen, Gefühl wie tot.

Zuviel des Guten das macht krank,
Vorsicht mit dem Roten Trank.
Eine Warnung für Groß und Klein,
kein Alkohol nach Führerschein.

(Roswitha Wilker)






Weißt Du noch?



Wenn Tage in Taschen
und lange Jahre in
Kisten verschwinden,
manchmal geöffnet,
um zu wissen,

wenn Flecke hinter Bildern
sich weißer und
Wände bunter färben,
bevor die Endlichkeit
sich blass darüber legt,

wenn Jetzt und Hier
so bleiern lasten
und vom Gestern
festgehalten scheinen,
obwohl die Zeit doch rast,

wenn die Gedanken kreisen
um reife Früchte, die so süß,
schon lang verzehrt
und neuer Hunger
will nicht kommen,

wenn im übervollen Haus der Seele
dir zu Gast Besucher weilen,
stofflos, plagend
und jeden Satz beginnen mit

„Weißt Du noch?“

dann ist die Hoffnung
längst gegangen

Geh,
schreibe Deine Geschichte fort

(Gitte - lakiegitte)






Die Kostbarkeit der Erinnerungen



Erinnerungen


An einem Sonntag ergatterte ich auf dem Flohmarkt einige Kostbarkeiten. Kostbarkeiten in Form von alten Büchern - Zeitzeugen die ich so liebe. Beim Lesen entdeckte ich zwischen mehreren Seiten gepresste Blumen!

Ich fand Veilchen und Klee, ja sogar mehrere Rosenblätter in einem Büchlein, zwischen kleinen Liebesgedichten und Geschichten.
Wie wichtig Erinnerungen sind, darüber musste ich dann nachdenken! Ich legte das Buch aus der Hand und holte meinen kleinen Schuhkarton hervor.
Warum meine Erinnerungen in einem Schuhkarton liegen? Ganz einfach, auch er ist eine Kostbarkeit für sich. Er erinnert mich immer wieder an den Tag, als ich für meine Tochter Anika die ersten Schuhe kaufen durfte.
Anika begann durch eine Krankheit sehr spät die ersten Schritte zu machen.
Deshalb ist dieser kleine Karton

etwas ganz Besonderes, wie alles, was darin verborgen
schlummert.

Eine Muschel, eine vergilbte Postkarte, der alte Briefumschlag welcher den letzten Brief meiner Großmutter beherbergt, gehören zu meinen Schätzen.
Einige vergilbte Fotos, auf denen Momente meiner Kindheit festgehalten wurden.
Die ersten Liebesbriefe von meiner Jugendliebe, der ich in mancher Stunde noch nachtrauere, und vieles mehr...

Alles kostbare Erinnerungen durchzogen vom goldenen Faden der Liebe und Zärtlichkeit.
So sind sie mein krisenfestes Kapital und geleiten mich durch alles, was ich noch erleben darf. Zinsen werden sie tragen in Form von Lebensmut und Zuversicht.

Sie sind wie eine Brücke, über die ich laufen kann -
von der Vergagenheit hinüber in die Zukunft, Halt gebend und Weg weisend.

Es gibt aber auch Erinnerungen anderer Sorte.

Erinnerungen an Misserfolge, Verletzungen, Versagen. Schlimme Dinge, von denen ich betroffen, an denen ich beteiligt gewesen.
Nur ich habe ihnen den Stachel entfernt; sie unschädlich gemacht mit einem kleinen Schildchen. Was darauf steht, wollt Ihr wissen?
Ganz einfach: "Erfahrungen die mir halfen - beim Wachsen und Erkennen"

Gerade sie

sind von unschätzbarem Wert.

(© Celine Rosenkind)




Es waren nur wenige Worte...




Verliebt



„Du ich liebe dich“,
sagte sie zu mir.
„Du ich liebe dich auch“,
sagte ich zu ihr.
Wir nahmen uns in die Arme
und küssten uns.


(© Ulf Heimann)





Weißt du noch




Weißt du noch, es war damals in den Kindertagen
Da schien die Welt viel bunter als jetzt

War alles ein Abenteuer im ganzen Erleben
Ein ewiges Spiel im Lauf der Jahreszeiten

Doch nun sind diese Zeiten in unserer Erinnerung
Drohen zu verblassen, Schatten ihrer Selbst zu werden

Lass es nicht zu, erinnere dich an die Vergangenheit
Die dich träumen ließ in die große Welt des Lebens

Hole ab und zu die Gedanken an damals dir hervor
Und versetze dich in die Zeit deiner Kindheit

Du wirst sie ganz schnell wieder erleben lernen
Von neuem und nun für ein ganzes Leben lang

((c) René Deter)






Weißt Du noch?




Zeiten, die wichtig und erlebt
man oft als Bild ins Album klebt!
Als Dokument der schönen Zeiten
durchs Leben können sie begleiten.

Die Bilder aus der Kinderzeit,
Paulinchen mit dem ersten Kleid,
Wolfggang in ersten kurzen Hosen,
die Tränen wenn man sich gestoßen.

Die Eltern und die Wanderungen
Feiern, welche gut gelungen,
Klassentreffen, erster Kuss,
den Liebeskummer wenn war Schluss!

Das Jawort, welches man sich gab
im schönen Kleid am Hochzeitstag,
der erste Schrei vom Stammhalter
Urlaub, Blumen und Zitronenfalter.

Man knipste hier und knipste da
weil einfach alles wichtig war,
denn kommt das erste graue Haar
will man doch sehn wie´s damals war.

Doch willst du dann an grauen Tagen
den Blick zurück mal wieder wagen,
dann möchte einen Rat ich geben,
lies in den Bildern auch das Leben!

Erwecke die Erinnerungen,
sing Lieder die du gesungen,
horch ganz tief in dich hinein
weil alles wird gespeichert sein.

"Weißt Du noch", wird Herz dich fragen,
und leise wirst du "Dankeschön" sagen !

(© Celine Rosenkind)







Weißt du noch???




Wir waren zufrieden
und brauchten nicht viel,
um glücklich zu sein,
welch wunderschön' Spiel.

Ein Blick deiner Augen
genügte mir
und der Himmel war
nah, so nah bei dir.

Ein Kuss deiner Lippen,
so zärtlich und süß,
ich fühlte mich gleich
wie im Paradies.

Deine Liebe so zärtlich
so rein und so klar,
die drei kleinen Worte
wie sinnlich und wahr.

Wann ist sie entschwunden,
ich find sie nicht mehr,
meine Liebe ist fort,
mein Herz so schwer.

Abgenutzt von den Jahren
und leider verschlissen,
haben wir von der Liebe,
Abschied nehmen müssen.

Doch seh‘ ich das Funkeln
in deinen Augen,
so weiß ich bestimmt,
dass unsere Liebe immer noch glimmt.

Um das Feuer zu schüren,
braucht es nicht viel,
unsere Liebe neu spüren,
ein spannendes Spiel

(Geli - Vielleser9)






Tante Rosa - die Rebellin



Schon der Titel dieser kleinen Geschichte lässt vermuten, dass ich nach meiner Tante genannt wurde. Und so ist es auch. Die Schwester meiner Mutter war praktisch meine Hebamme.

Ich bin nicht im Krankenhaus, sondern zu Hause geboren, zu welcher Tageszeit, ist mir zwar nicht bekannt, aber ich weiß, dass sie die Geburt begleitete und Mutter und Kind die ersten Tage betreute.

Tante Rosa war eine bemerkenswerte Frau.
Ohne Ausbildung, kannte sie sich aber gut in Medizin aus. Sie nahm mich oft zum Kräutersammeln mit. Die Kräuter wurden dann von ihr getrocknet und gegen allerlei Krankheiten verwendet.

Ich erinnerere mich noch gut an den Duft ihres Kamillentees. Heute würde man meine Tante als Heilpraktikerin bezeichnen können. Im Mittelalter wäre sie allerdings eine Hexe.

Warum Rebellin?
Tante Rosa gehörte der Baptisten-Gemeinde an. Da sie die Regeln und Verbote nicht beachtete, wurde sie mehrmals ermahnt und schließlich als Wiederholungs-Täterin ganz aus der Gemeinde ausgeschlossen.
Ihr Verstoß (unter einigen anderen) – sie schaute Fern…

Zu dieser Zeit (Anfang der 60-er Jahre) waren Fernseher noch sehr selten in den Dörfern in Sibirien. Tantes Sohn Paul Kast besaß als erster eines dieser Wunder-Geräte. Sie konnte der Versuchung nicht widerstehen und ging regelmäßig zu ihm ins Haus nebenan, um sich alles Mögliche anzuschauen. Da der Fernseher als eine Erfindung des Bösen galt, durfte sie das natürlich nicht…
Ich sehe sie vor mir - klein, flink, mit schwarzer Klappe auf dem linken Auge. Sie hatte zwar eine Augenprothese, setzte sie aber sehr ungern ein. Ihr Auge verlor Tante Rosa schon als Kind, als sie unerlaubterweise mit der Schere spielte... Tja, da fing es wohl schon an – das mit dem "Regeln nicht beachten".
Tante Rosa starb vor 25 Jahren an Brustkrebs.

(Anarosa)



Impressum

Texte: Buchgestaltung und Design by Roswitha WilkerEin Gemeinschaftswerk der GruppeKurzgeschichten & GedichteTexte:Urheberrecht liegt bei den AutorenBilder Copyright:http://m.dms-region.bildung.hessen.de/gross-gerau/schule/kelkheim/schule_3939/unsere_schule/bilder/image012.gifhttp://www.google.de/imgres?imgurl=http://timelineimages.sueddeutsche.de/kind-und-hund_196135_t.jpg&imgrefurl=http://timelineimages.sueddeutsche.de/bilder-entdecken%3Fkeywords%3Dchild%26page%3D2&usg=__jDfHyqawpE_VWaRx3Jai8_Ff5T8=&h=120&w=83&sz=2&hl=de&start=0&sig2=D-cCQPKMzdGxBoGNAV-ZAQ&zoom=1&tbnid=o5yaLX7toHvmJM:&tbnh=96&tbnw=66&ei=bCIgTpnlA9DQsgb6j6H7AQ&prev=/search%3Fq%3Dkind%2Bmit%2Bhund%2Bauf%2Bwiese%2B1950%26hl%3Dde%26gbv%3D2%26biw%3D1280%26bih%3D576%26tbm%3Disch&itbs=1&iact=hc&vpx=1052&vpy=210&dur=2858&hovh=96&hovw=66&tx=95&ty=28&page=1&ndsp=19&ved=1t:429,r:18,s:0http://www.volkverlag.de/wp-content/uploads/M%C3%A4dchen_vor_Hauseingang.jpghttp://www.google.de/imgres?imgurl=http://www.suderburg-damals.de/assets/images/Schulklasse1950.jpg&imgrefurl=http://www.suderburg-damals.de/html/klassenfoto_iv.html&usg=__NCb3-axfywBa2Ibqy2_Ww-V_3gQ=&h=658&w=1000&sz=79&hl=de&start=10&sig2=6stIPTcLlbPWVK3yjgxotQ&zoom=1&tbnid=n74j564ZS3tYOM:&tbnh=102&tbnw=155&ei=n00gTo_9N86E-walx62kAw&prev=/search%3Fq%3Dschulklasse%2B1950%26um%3D1%26hl%3Dde%26sa%3DG%26gbv%3D2%26biw%3D1280%26bih%3D576%26tbm%3Disch&um=1&itbs=1&iact=hc&vpx=671&vpy=283&dur=3185&hovh=182&hovw=277&tx=163&ty=92&page=2&ndsp=18&ved=1t:429,r:3,s:10http://home.arcor.de/wbuese/NRW1950_Schulkinder.jpghttp://www.freizeitfreunde.de/system/files/images/hoffnung2_0.jpg
Tag der Veröffentlichung: 18.07.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Autoren: Celine Rosenkind Roswitha Wilker Gittarina Lyrischa Traumwanderer Ulf Heimann Cardeal Rolf Klinkhammer (rolli55) Szirra Marlies Kühr (lyrischa) Anarosa Vielleser 9

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