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Lieben verboten - Teil 1

Als ich vierzehn war, offenbarte mir meine Mutter, dass ich nicht ihr leibliches Kind war. Dass ich einen Zwillingsbruder hatte, der Tim hieß und in Bremen wohnte. Und dass meine leibliche Mutter sich schon seit Jahren nicht mehr gemeldet hatte. All das war für mich wie ein Schlag mitten ins Gesicht. Ich weiß nicht wie viele Tage ich nur im Bett lag, in der Schule aussah wie ein Geist und mit keinem ein Wort wechselte. Ich wusste gar nicht mehr, wie ich meine nicht leibliche Mutter nennen sollte. Pflegemutter? Stiefmutter? Oder sie beim Vornamen nennen? Letztendlich blieb ich bei „Mama“. Meinen Stiefbruder wollte ich vorerst nicht kennenlernen. Meine Noten sanken in dieser Zeit in den Keller, deshalb musste ich die Klasse wiederholen und sah meine Freunde nur noch selten. Ich verliebte mich in Finn, der in meine neue Klasse ging. Ich war auf Wolke 7, er fand jede Woche eine Neue. Mein Herz war völlig zerstört, ich sprach mit Mama nur noch sehr selten, und all das Erlebte lag mir so schwer im Magen.
Heute, fast drei Jahre später, habe ich mich erholt. Ich hatte die Schule gewechselt und neue Freunde gefunden. Mein Herz war zwar noch immer nicht heile, aber wenigstens konnte ich wieder normal leben.
Es war Februar, Valentinstag um genau zu sein. Papa schenkte Mama rote Rosen und küsste sie bei jeder Gelegenheit. Innerlich spürte ich jedes Mal ein wütendes Brummen, da mich jeder Kuss und jedes verliebte Paar an Finn erinnerten. Ich checkte fast täglich seinen Facebook-Status, sah mir seine Partyfotos an – und vermisste ihn. Obwohl  ich ihn damals so gehasst hatte, vermisste ich ihn. Sein Grinsen, seine verrückten Grimassen. Ich war froh als der Valentinstag vorbei war und das Wochenende bevorstand.
Ich saß in der Küche und frühstückte. Es war Samstagmorgen, zehn Uhr. Papa saß mir gegenüber, Mama lehnte an der Theke und brühte Kaffee auf.
„Was machst du heute?“, fragte Mama.
„Bisher habe ich noch nichts vor“, meinte ich. Papa nickte.
„Gut, wir bekommen heute nämlich Besuch, und ich möchte, dass du zuhause bist.“
Besuch? Kam etwa wieder unsere langweilige Nachbarin Frau Eisenschmid, um Mamas Schokocookies aufzuessen?
„Frau Eisenschmid?“, fragte ich.
„Nein, Kleine. Aber du wirst schon sehen, er wird dir gefallen!“ Papa grinste.
Na super. Jetzt konnte ich mir also den Tag freihalten, um auf einen Besuch zu warten? Super!
Nach dem Frühstück duschte ich und schlüpfte in Jeans und Pullover. Nahm ein Buch und setzte mich ins Wohnzimmer.
Mama deckte den Esstisch mit dem besten Porzellangeschirr und dem Silberbesteck. Sie stellte Blumen in die Mitte und machte sich in der Küche an Kuchenteig zu schaffen. Mein Buch war so spannend, dass ich mich nicht davon abwendete, bis ein Schokokuchen lecker duftend auf dem Tisch stand.
„Mann Mama, sag schon, wer kommt zu Besuch?“, fragte ich. Doch Mama schwieg eisern und dekorierte mit einem Lächeln den Tisch mit Servietten und Kerzen.
„Oma?“, fragte ich. Mama schüttelte den Kopf.
„Doch nicht etwa Carl aus Australien, oder?“ Sie schüttelte wieder den Kopf. Ich hätte mir auch nicht vorstellen können, dass mein Cousin aus Australien extra nach Deutschland geflogen war, an einem normalen Samstag.
Meine Familie war ja eigentlich gar nicht meine Familie, zumindest wenn man von der Verwandtschaft ausging. Aber ich kannte jedes einzelne Mitglied der Familien meines Vaters und meiner Mutter und ich gehörte für alle dazu. Es war nicht so, als wäre ich in den Köpfen aller noch immer das „adoptierte Kind“, nein, ich war das Kind von Mama und Papa und von keinem anderen. Ich sah ihnen ähnlich und wirkte äußerlich total wie ihre leibliche Tochter – zum Glück.
Dann klingelte es. Mama fing an total zu grinsen und rannte förmlich in den Flur, um die Tür zu öffnen. Ich hörte Papa die Treppe hinunter poltern. Ich legte mein Buch weg, stand auf und ging Richtung Flur. Mama und Papa hatten den Besuch schon begrüßt und ehe ich zum Zug kommen konnte, standen sie im Wohnzimmer und starrten mich an.
Es waren ein Mann und ein Junge. Der Mann hatte eine Glatze und der Junge war in meinem Alter und sah nicht schlecht aus.
„Schatz?“, sagte Mama ruhig. „Das hier sind dein leiblicher Vater und dein Bruder.“
Ich blinzelte. Zum Glück nur ein Traum! Ich sah meine Zimmerdecke über mir und Licht hinter den Vorhängen hereinscheinen. Ich setzte mich auf und bemerkte, dass ich eine Jeans anhatte und einen Pullover. Ich hatte Socken an und ein Blick in den Spiegel zeigte mir, dass meine Haare zwar etwas zerzaust, aber gemacht aussahen und gar nicht so, wie ich sie mir zum Schlafen normalerweise zurückband.
Mein Herz pochte. Das konnte nicht sein, träumte ich etwa immer noch? Oder war es gar kein Traum? 
Ich war müde und verließ mein Zimmer, ging die Treppe hinunter und hinein ins Esszimmer. Die Menschen aus meinem Traum saßen am Tisch, Mama und Papa auch, und Kuchen und Blumen. Und brennende Kerzen.
„Geht es dir besser?“, fragte Mama besorgt. Sie stand auf, kam zu mir und nahm mich in den Arm. Ich war total verwirrt und wusste nicht, ob ich mich gerade in der Realität befand oder im Traum, alles wirkte so fern und unwirklich. Mama schob mich aus dem Esszimmer ins Bad, schloss die Tür hinter uns und drückte mich auf den Badewannenrand.
„Ich weiß, dass das ein bisschen viel für dich war. Aber du wirst jetzt 17 und ich dachte, du wärst jetzt bereit für ein Treffen. Keine Angst, alles bleibt so wie es ist. Nichts wird sich ändern, und wenn du weiterhin keinen Kontakt zu deinem Vater und Bruder möchtest, verstehe ich das vollkommen und zwinge dich auch nicht dazu.“
„Ich träume also nicht?“, fragte ich.
„Nein.“
„Das da draußen sind mein Vater und mein Zwillingsbruder?“
„Ganz genau.“
Ich stand auf, öffnete die Tür und rannte in mein Zimmer, ich verkroch mich unter der Decke und wusste nicht, was ich tun sollte. Meine Augen waren staubtrocken und mein Hals auch, alles war so verwirrt.
Nach einer Weile hörte ich, dass jemand in mein Zimmer gekommen war. Jemand setzte sich auf meine Bettkante. Ich schob die Decke etwas beiseite und blinzelte.
Da saß ein wildfremder Junge und schaute mich an aus tiefblauen, großen Augen. Solchen Augen, wie ich sie hatte.
„Hi.“, sagte er. „Du musst meine Schwester sein.“
Mir war es ein bisschen peinlich, vor ihm im Bett zu liegen, mit zerzausten Haaren, in Kleidern und wimmernd wie ein Baby.
Ich stand auf und kämmte meine Haare hektisch zu einem Zopf zurück.
„Deine Haare sind wie meine, nur länger.“, sagte er.
„Was willst du?“, murmelte ich, ich fühlte mich wie in Trance und nur langsam wurde mir klar, wer da auf meinem Bett saß.
„Ich bin dein Zwilling, so wie du, nur ein bisschen breitere Schultern hab ich.“, sagte er.
Eine Gefühlswelle packte mich, meine Füße machten ihr eigenes Ding und Sekunden später lag ich im Arm meines Bruders. Sein Körper war warm und ich hörte sein Herz pochen. Er war größer als ich und legte seinen Kopf auf meine Schultern. Warm und innig brodelten die Gefühle in meinem Körper, meine Hände wurden feucht und fühlten sich klebrig an.
Dann drückte mir etwas energisch in den Bauch – ich schreckte zurück, starrte meinen Bruder an, musterte ihn von oben bis unten, sah ihn hochrot anlaufen und aus dem Zimmer stürzen. Die Hände in den Schritt gepresst rannte er hinaus und wenige Sekunden später hörte ich die Badezimmertür zufallen.
Ich schloss meine Zimmertür ab, zog mich aus, schlüpfte in den Schlafanzug und legte mich ins Bett. Ich wurde übermannt von Verwirrtheit, Müdigkeit und Fassungslosigkeit und schlief ein.
Ich wachte früh auf, zog mich an und verließ unsicher mein Zimmer. Mein Blick war wieder klar, ich fühlte mich besser. Ich kochte mir Tee und ging in mein Zimmer zurück, im Haus fehlte jede Spur von den gestrigen Besuchern.
Meinen Vater wollte ich eigentlich nicht wiedersehen. Ich hatte gestern kaum etwas von ihm mitbekommen, aber das war auch egal. Bevor ich Sympathien aufbauen konnte, sollte ich ihn lieber wieder vergessen. Aber die Begegnung mit meinem Bruder, obwohl sie etwas peinlich ausgegangen war, konnte ich nicht mehr so einfach vergessen. Ich musste ihn noch einmal treffen, mindestens.
In meinem Zimmer setzte ich mich an den PC, trank den Tee und loggte mich in den Chat  ein. Eine Freundschaftsanfrage hatte ich. „Tim Heine“ stand da und ich musste die Augen schließen und wieder öffnen, um zu erkennen, dass mein Bruder mir eine Freundschaftsanfrage geschickt hatte. Zögernd nahm ich an – irgendwie kam es mir komisch vor. Tim war online, eine Nachricht erschien.
„Hi Schwester“
Zögernd schrieb ich zurück: „Hallo.“
„Sorry wegen gestern...“, schrieb er.
„Schon okay.“, antwortete ich.
„Ich bin mit Papa noch zwei Tage in der Stadt, was machst du heute?“, fragte er.
Er wollte sich mit mir treffen!
„Habe nichts vor“
„Hast du Lust was zu machen?“, schrieb er zurück.
„Ja, was?“
„Könnten uns ja in einem Café treffen.“
„Okay, vielleicht das am Kirchplatz?“, meinte ich.
„Gut, in einer Stunde?“
„Okay.“
Ich loggte mich aus. Ich trank den Tee leer und zog mich an, meine Lieblingsjeans und ein buntes Hemd dazu. Ich verließ das Haus leise, Mama und Papa schliefen komischerweise noch. Es war schon Elf und für ihre Verhältnisse spät.
Ich fühlte mich nicht besonders wohl in meiner Haut, als ich den Bus in die Innenstadt nahm. Ich freute mich auf das Treffen mit Tim, meinem Bruder, doch gleichzeitig fühlte es sich auch komisch an. Ich stieg an der Kirche aus und ging über den Platz, in meinem Bauch machte sich ein Gefühl breit, das ich nur habe, wenn ich vor einem Referat aufgeregt bin oder Achterbahn fahre.
Im Café war ich die Erste, ich bestellte mir ein Eis und wartete nervös auf Tim. Als ich ihn kommen sah, lächelnd, die Haare im Gesicht, die Hände in den Hosentaschen, musste ich auch lächeln. Als er an den Tisch kam, stand ich entschlossen auf und umarmte ihn – denn er war kurz stehen geblieben und hatte unsicher gewartet, ob ich ihn umarmen wollte.
„Hi“, sagte er.
„Hi“, sagte ich.
Als wir saßen, schwiegen wir. Der Kellner brachte mein Eis und ich war froh über diese Unterbrechung. Als Tim bestellte, beobachtete ich ihn kurz. Er hatte wirklich die gleichen Augen wie ich. Haargenau die Gleichen. Der Kellner ging weg.
„Deine Augen sind genauso wie meine“, bemerkte ich.
Tim lächelte, ich musste grinsen. Er gab mir ein gutes Gefühl und die Vorkommnisse von gestern waren vergessen, aber für Tim scheinbar nicht.
„Wegen gestern…“, fing er an.
„Ist schon vergessen“, antwortete ich.
„Für mich nicht… Das ist mir noch nie passiert. Zumindest nicht bei Verwandtschaft… Ähm…“, meinte er.
„Egal, wir kennen uns ja noch nicht, ist doch normal bei Jungs“, sagte ich.
„Das ist aber nur bei meiner Freundin erlaubt, und nicht bei meiner Schwester!“
„Egal“, wiederholte ich.
„Okay, lass uns über was anderes reden!“, schlug Tim vor.
Ich war dankbar, dass wir das Thema wechseln konnten.
„Gut, und was machst du so gerne, wenn du Zeit hast?“, fragte ich.
„Also ich mach‘ natürlich gern was mit meinen Freunden, mag auch skaten und so, und Musik.“
Ich fühlte mich komisch, meinen Zwillingsbruder nach seinen Hobbys auszufragen, aber das machte ich ja auch nicht tagtäglich.
„Und du?“, fragte Tim.
„Öhm, also… ich mag Volleyball und ja, meine Freunde und so, und Musik hören und zeichnen… Ja…“
„Super.“, sagte er. Ich lächelte ein wenig.
„Bist du froh, dass wir uns kennengelernt haben?“, fragte ich. Ich wunderte mich selbst über die Frage, aber das ganze blöde peinliche Gelaber sagte mir nicht zu.
Tim lachte.
„Na klar. Ich wollte schon immer eine Schwester!“ Ich freute mich. Mein Handy vibrierte. Ich warf einen Blick auf die Nachricht: „Schatz wo bist du denn? Wann kommst du heim?“
Ich schrieb zurück: „Komme gleich.“
„Sorry, muss gehen“, sagte ich. Ich war froh, dass ich dieses Treffen kurz halten konnte. So viel Redebedarf hatten Tim und ich nicht.
„Okay… aber…“, fing Tim an.
Ich stand auf, legte einen Geldschein für den Kellner hin, umarmte Tim kurz und ging schnell davon.
Im Bus nachhause schwirrte mir ein bisschen der Kopf, weil ich mich noch nicht daran gewöhnt hatte, einen Bruder zu haben und mit ihm zu reden wie mit jedem weiteren Familienmitglied.
Zuhause teilte ich Mama natürlich nicht mit, wo ich gewesen war, sondern verkrümelte mich direkt auf mein Zimmer. Ich zog die Jogginghose an, fuhr den PC hoch und trieb mich ein bisschen im Internet herum.
Es war schon halb Vier, als bei Facebook eine Nachricht kam, von Tim.
„Warum musstest du denn so schnell gehen?“, schrieb er, „Hätte sicher noch was zu erzählen gehabt!“
„Mama wollte, dass ich heimkomme. Sorry“, schrieb ich.
„Kommst du morgen zum Bahnhof, Papa und mich verabschieden?“
„Ihr geht morgen schon wieder?“
„Ja.“
„Hätte gern noch ein bisschen mehr Zeit mit dir gehabt“
„Ich auch. Also?“
„Ja, aber deinen äh unseren Vater will ich nicht sehen…“
„Dann komm ich vorher nochmal her, und sage tschüss“
„Das wäre toll!“
„Super, dann bis morgen?“
„Genau!“
Ein warmes Gefühl stieg in mir auf, wie bei unserer ersten Umarmung. Ich kannte meinen Bruder erst seit zwei Tagen, aber ich mochte ihn wirklich. Es fühlte sich alles viel vertrauter an wie mit anderen Jungs, er war zweifelsohne mein Bruder und ja, irgendwie war ich ja ganz froh ihn jetzt zu kennen.
Den restlichen Abend verbrachte ich in meinem Zimmer und kam nur zum Abendessen herunter. Auf die Frage, ob es mir gut ginge mit der jetzigen Situation, antwortete ich mit Ja. Denn es ging mir wirklich gut damit, Tim war ein guter Bruder.
Am nächsten Tag verließ ich zur Verwunderung meiner Eltern früh das Haus, natürlich wieder ohne Auskunft zu geben, wo ich hinwollte. Ich traf mich mit Tim eine Straße weiter, wo ein kleiner Hundepark war. Tim war schon da. Er umarmte mich. Länger als sonst, es fühlte sich gut an.
„Papa wartet vorne an der Ecke. 10 Minuten, hat er gesagt“, meinte Tim. Wir gingen ein Stück in den Park, hielten an einem Spielplatz an und setzten uns auf die Schaukeln.
„Ich komme dich besuchen“, sagte Tim.
„Ich dich auch. Könntest ruhig noch ein bisschen länger bleiben“, meinte ich. In Tims Gegenwart fühlte ich mich gut, sehr gut, so gut wie lange nicht mehr. Tim war wohl das, was mir die ganze Zeit gefehlt hatte.
„Naja, ich hab‘ eine Freundin in Bremen, die würde mich dann doch sehr vermissen!“ Er lachte.
„Ich bin froh, dass ich dich jetzt kenne. War vielleicht besser, dass es erst jetzt soweit gekommen ist. Aber du wirst mir auf jeden Fall fehlen“, meinte ich. Ich bin nicht gut darin, meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen, aber bei einem Bruder ist das dann doch leichter als wenn man verliebt ist.
Tim stand auf, lächelte und umarmte mich wieder. Er roch gut, nicht so wie ich, aber gut. Wir gingen zur Straße zurück.
„Zeit zum tschüss sagen… Wir hatten zwar nicht viel Zeit zusammen, aber es war ja nicht das letzte Treffen…“, sagte Tim.
Ich nickte und fiel ihm in die Arme. Es fühlte sich so gut an und so vertraut, als würde ich Tim schon ganz lange kennen.
Wir lösten uns voneinander, doch bevor Tim sich umdrehen konnte, küsste er mich schnell auf den Mund und lief dann die Straße herunter. Ich blieb etwas verdattert stehen, denn ich hatte nicht mit einem Abschiedskuss gerechnet. Aber unter Geschwistern, die sich fünfzehn Jahre nicht gesehen hatten, war das okay!
Etwas traurig über die Abreise, aber froh, dass ich jetzt einen Zwillingsbruder hatte, ging ich nachhause. Mama wunderte sich, warum ich so lächelte.
„Hast du dich mit einem Jungen getroffen?“, fragte sie und lachte.
„Ganz genau!“, lachte ich. Sie musste ja nicht erfahren, dass es Tim gewesen war…
„Und wie war‘s?“
„Toll!“
„Na es scheint ja gefunkt zu haben“
„Ach was!“ Ich lachte wieder und ging auf mein Zimmer. Die Geschehnisse dieses Wochenendes waren schon anstrengend gewesen, aber ich fühlte mich gut damit. Um etwas herunterzukommen, musste ich es mir erst einmal selbst machen. Das tun viele Mädchen, mehr als man denkt. Es ist ja auch nicht Schlimmes.
Ich zog mich aus, legte mich aufs Bett, begann mich zu streicheln und die Brüste zu massieren. Ich kann mich ganz gut selbst geilmachen, dazu brauche ich keinen Porno oder einen Typ. Ich begann mich ein bisschen zu räkeln und den Unterleib auf und ab zubewegen, je mehr ich mich räkele desto geiler werde ich. Ich umrunde die Brustwarzen, wälze mich im Bett herum und stöhne ein bisschen. Ich lasse zwei Finger hinabgleiten, die meine Schamlippen teilen und direkt eindringen. Ich bin schon sehr nass, die Flüssigkeit rinnt an meiner Hand herunter, als ich die Finger wieder heraushole. Sie dringen wieder ein, bewegen sich rein und wieder heraus, mein Unterleib bewegt sich wie von selbst hoch und runter, ich räkele mich im Bett, und stöhne. Ein Finger gleitet hinunter, nimmt etwas Scheidenflüssigkeit und reibt meine Brustwarzen damit ein, gleitet dann wieder in die Scheide und über meinen Kitzler. Wenn ich richtig nass bin, ist das spielend leicht. Er streicht leicht hinüber, aber je eifriger die anderen beiden Finger im Loch werden, desto stärker reibt der Finger den Kitzler. Wenn zwei Finger ins Spiel kommen und den Kitzler rubbeln, bricht eine Gefühlswelle über mich herein, das Gefühl ist vergleichbar mit einer rasanten Achterbahnfahrt, ich kann mich vor Geilheit fast nicht mehr halten, es fühlt sich so gut an. Der Orgasmus endet in einem starken Muskelzucken, ich reibe noch eine Weile weiter, aber das Gefühl lässt sich nicht mehr verstärken und ich ziehe die Finger wieder heraus.
Das war gut. Jede Selbstbefriedigung führt bei mir zum Orgasmus, und jedes Mal bin ich danach tiefenentspannt. Ich zog mich wieder an und schnappte mir mein Buch, das ich noch nicht fertig hatte. Genug Geilheit für heute, es wurde schon langsam dunkel. Wie die Zeit verging…
Am nächsten Tag wurde ich durch mein Handy geweckt, dass einen Anruf empfing. Ich ging ran und es war Fabi, aus meiner Klasse, der Schwarm so ziemlich aller Mädchen und ein ganz netter Typ.
„Hi!“, sagte er, „Wie geht’s?“
„Gut… und dir?“, antwortete ich. Fabi rief mich selten an. Ich mochte ihn und er war nett und er hatte braune Augen, schöne braune Augen. Ich hatte einmal mit Fabi auf einer Party geknutscht, es war sein Geburtstag gewesen und wir waren beide etwas betrunken. Aber seitdem war nicht mehr als Freundschaft herausgekommen, was auch kein Problem war, weil ich Fabi eh nicht als festen Freund wollte. Dafür hatte er zu viele Anhängsel, die ihn anschmachteten, und wer will mit so einem Frauenschwarm schon zusammen sein? Und außerdem ähnelte er Finn, von früher, und das machte mir Probleme.
„Gut. Hast du Zeit?“, fragte er.
„Klar, wofür?“
„Kino? Um 17:45.“
„Ja, gern“, meinte ich. Kino war mal wieder fällig.
„Super, dann bis später!“
Ich stand auf, zog mir Jeans an, Shirt und Jacke, nahm mein Geld und mein Handy und verließ das Haus. Mama hatte gar nicht erst nachgefragt, wo ich hinwollte.
Vor dem Kino traf ich direkt auf Fabi, er umarmte mich kurz, lächelte mich an, sagte Hi und ging durch die Tür ins Kino. Als wir in der Schlange vor der Kasse warteten, erzählte ich Fabi von meinem neuen Bruder. Ja, sowas erzählt man normalerweise der besten Freundin oder so, aber ich hab keine beste Freundin, allgemein teile ich meine Freunde nicht in Kategorien ein. Fabi reagierte verblüfft und freute sich für mich, und er meinte das ganz ehrlich, Fabi ist so ein ehrlicher Mensch. Und habe ich schon mal erwähnt, dass Fabi ganz tolle braune Augen hat? Wie auch immer, dafür dass er so gut aussieht, ist er gar nicht arrogant. Das findet man heutzutage nur noch selten.
Ich bemerkte gar nicht, dass Fabi meine Karte bezahlte, weil ich meinen Gedanken hinterherhing. 
„Danke!“, murmelte ich und grinste und Fabi lächelte zurück. Er kaufte uns Popcorn und wir setzten uns in den Kinosaal, noch lief Werbung.
„Was ist es überhaupt für ein Film?“, fragte ich und musste dabei lachen.
„>Völlig abgehoben< heißt er. Ist Komödie, mit Action, und Comedy“, erklärte Fabi.
„Na ob das was wird!“, meinte ich. Fabi grinste.
„Mal sehen!“, antwortete er. Die Werbung war vorbei und der Film startete.
Ja, er war ganz gut. Es war mehr Komödie und Comedy als Action, aber das war nicht schlimm. Es gab durchaus witzige Szenen, aber auch seltsame. Irgendwann legte Fabi seinen Arm auf meinen Sitz, ziemlich auffällig. Meine Alarmsignale gingen an, sagten mir, Fabi wolle etwas von mir, aber ich ignorierte sie. Fabi war ein cooler Typ, ja, er könnte Finns Klon sein, aber wurde es nicht langsam Zeit, die „alten Zeiten“ hinter sich zu lassen?
Als eine Kussszene auf der Leinwand auftauchte, rückte Fabi näher an mich heran, strich mit seiner einen Hand über mein Haar und als ich mich zu ihm drehte, und in seine braunen Augen sah, küsste er mich. Ich hatte das Gefühl mir wäre schwindelig, als ich die Augen schloss, und mich Fabi hingab. Er küsste ziemlich mit Zunge, aber ich fühlte mich gut dabei. Und er küsste gut, die Gerüchte stimmten. Plötzlich wurde ich energisch angestupst, Fabi und ich fuhren auseinander. Eine Frau, die neben mir saß, sagte ärgerlich:
„Könntet ihr das bitte draußen machen?“
Ich entschuldigte mich, schaute Fabi an, der lächelte, und konzentrierte mich wieder auf den Film. Aber Fabi hatte mich ganz eng an sich gezogen und streichelte meine Haare. Es fühlte sich gut an und es war gleichzeitig auch seltsam, dass ich gerade Fabi geküsst hatte und es mir gefallen hatte. Das hatte ich nicht erwartet.
Vor dem Kino verabschiedete ich mich recht schnell von ihm, küsste ihn aber noch einmal, was er auch erwiderte und ging dann schnell in Richtung Nachhause. Ich fühlte mich wunderbar gut, Fabis Geruch hatte ich noch immer in der Nase. Und er hatte sooo gut geküsst… Okay, das hört sich jetzt vielleicht komisch an, aber ich hatte seine Lippen nicht so weich in Erinnerung! Ich beschloss, meinem Bruder zu schreiben:
„Hallo du!“, schrieb ich. Tim war zum Glück online.
„Wie geht’s?“, fragte er.
„Super!“, antwortete ich. 
„Warum so gut gelaunt?“
„Hatte gerade ein ‚Date‘ mit einem Freund!“, schrieb ich. 
„Und wie war’s?“, fragte Tim.
„Mega! Er hat mich geküsst, was ich nicht erwartet hätte. Haha, aber es war gut!“
„Stehst also auf ihn?“
„Jetzt schon, ja! Und wie geht’s dir?“, fragte ich.
„Ganz gut, ja.“, schrieb Tim.
„Und warum nicht ‚super‘?“
„Hab‘ mich von meiner Freundin getrennt…“
„Oh, warum?“
„Sie war immer so eifersüchtig…“
„Oje, ist’s schlimm für dich?“, fragte ich.
„Es geht. Ich hatte eh schon länger das Gefühl, es passt nicht mehr!“
„Na dann… Wann kommst du mich wieder besuchen?“, fragte ich.
„Vielleicht schon ganz bald. Am Mittwoch hab‘ ich schulfrei!“, schrieb er.
„Aaah, das wäre toll! Wir könnten ins Hallenbad, das hat neu eröffnet!“
„Klasse! Ich schreib‘ dir nochmal genau, wann ich ankomme, ja?“
„Gern! Ciao!“
„Bis dann!“
Ich loggte mich aus und war rundum zufrieden mit der Welt. Fabi hatte mich geküsst und Tim kam mich übermorgen besuchen. Besser konnte es nicht kommen!
Ich lag den ganzen Abend im Bett und fühlte mich wunderbar, hätte am liebsten die ganze Welt umarmt. Am nächsten Morgen hatte ich eine Nachricht von Fabi auf meinem Handy. Ich war gerade erst aufgewacht, und war noch etwas liegengeblieben, als ich einen Blick auf die Nachricht warf:
„Hast du heute Mittag, bzw. Abend, Zeit? Bisschen chillen in der Stadt und danach zu mir?“
Das hörte sich cool an…
„Klar, wann sollen wir uns treffen?“, antwortete ich. Fabi schrieb direkt zurück:
„Um halb vier am Springbrunnen?“
„Klar!“, schrieb ich.
Ich blieb noch etwas im Bett, machte mich dann im Bad frisch und ging zum Frühstück. Ich ließ mich von Mama bedienen, die mir Kakao machte. Es war schönes Wetter, was gut zu meiner Laune passte, und Mama wunderte sich, warum ich so gut drauf war. Nach dem Frühstück duschte ich, schlüpfte in frische Kleider, schminkte mich, machte mir die Haare. Ich ging für eine Runde mit dem Hund unserer Nachbarn, Cassie. Die Nachbarn waren für heute weg und hatten Cassie alleine gelassen, aber ich sollte mit ihr spazieren gehen. Ich ließ mir Zeit mit dem Spaziergang, spielte ausgiebig mit Cassie und brachte sie wieder heim.
Zu Mittag hatte Mama Kuchen gebacken und es roch herrlich, als ich reinkam. Mama, Papa und ich tranken Tee und aßen Kuchen und auch Papa fragte, wo meine gute Laune herkam. Ich sagte nicht viel dazu, machte mich nach dem Essen schnell fertig und fuhr in die Stadtmitte. Am Springbrunnen erwartete mich Fabi bereits und er küsste mich zärtlich zur Begrüßung. Ach, daran könnte ich mich gewöhnen! Wir gingen ein bisschen an den Schaufenstern entlang, betraten einige Läden und probierten jeweils die Sachen an, die der andere vorschlug. Das war verdammt lustig und wir lachten eigentlich durchgängig. Danach kauften wir uns Eis und setzten uns auf eine Bank. Fabi hatte seinen Arm um mich gelegt, ich fühlte mich unheimlich geborgen und hätte ihn am liebsten auf der Stelle abgeknutscht. Als wir fertig waren, zog Fabi mich enger an sich heran und küsste mich wieder. Dabei streichelte er meinen Rücken und meine Haare. Er konnte echt verdammt gut küssen…
Dann löste er sich von mir, sah mir in die Augen und sagte:
„Du bist echt der Wahnsinn… Hast du vielleicht Lust, meine Freundin zu sein?“
Mein Herz wummerte. Es kribbelte überall. Das hatte mich noch nie einer gefragt. Damals, als ich noch in Finn verliebt gewesen war, hatte ich mir nichts sehnlicher gewünscht als ihn als Freund zu haben. Und jetzt saß der Finnklon neben mir, sah mir tief in die Augen und fragte mich, ob ich mit ihm zusammen sein wollte.
„Gerne!“, flüsterte ich und küsste ihn, diesmal war es von mir aus und ich fühlte mich fantastisch.
Wir küssten uns noch eine Weile, standen dann aber auf und gingen Hand in Hand zur Bushaltestelle, um zu Fabi zu fahren.
Ich saß neben ihm im Bus, an ihn gelehnt, und konnte noch gar nicht glauben, dass ich jetzt einen Freund hatte. Einen verdammt gutaussehenden Freund, mit muskulösem Oberkörper.
Fabi wohnte bei seinen Eltern, die nicht zuhause waren, in einem ziemlich großen Haus mit Garten. Er zeigte mir kurz ein paar Räume und dann sein Zimmer, ausgestattet mit Flachbildfernseher, urgemütlicher Couch, die wohl auch als Bett fungierte, großem Schrank, weichem Teppich und einem großen Fenster, dessen Vorhang aber verschlossen war.
„Film?“, fragte Fabi.
„Jap!“
Fabi legte einen Horrorfilm ein. Nicht so ganz mein Genre, aber mit einem Freund, an den man sich kuscheln kann, gut aushaltbar. 
Dies trat natürlich auch direkt ein, ich hatte mich schon in den ersten zehn Minuten an Fabis Brust gedrückt. Ja, der Film war wirklich gruselig. Fabi streichelte mich beruhigend, er wusste wirklich, wie er mir Sicherheit geben konnte.
Er hatte mich fest im Arm, irgendwann sah er zu mir und küsste mich. Erst zart, dann kräftiger. Er zog mich in seine Richtung, sodass ich direkt vor ihm saß, er küsste etwas fordernder, drehte mich um und setzte sich leicht auf mich, die Hände noch aufgesetzt. Ich fühlte mich wirklich gut. Fabis eine Hand strich über meine Schultern, an meinen Seiten hinunter und Richtung Bauch. Ich wusste, was er vorhatte, aber es gefiel mir nicht. Gerade erst zusammengekommen, und schon wollte er mit mir schlafen? Als seine Hand in meine Hose wanderte, schob ich ihn weg.
„Noch nicht!“, sagte ich energisch und machte mich von ihm los, „Sorry.“
Ich nahm meine Sachen und verließ das Haus, ging zu Fuß nachhause.
Fabi war echt ein toller Typ, aber er hatte mir zu vorschnell gehandelt. Noch war für mich noch nicht der Zeitpunkt, um mit ihm zu schlafen. Klar, Jungs wollten immer viel schneller ran als Mädchen und ja, ich hatte mich ja auch ziemlich geil gefühlt in dem Moment, aber es hatte sich trotzdem nicht richtig angefühlt. Hoffentlich konnte er auch noch etwas warten, denn ich war noch nicht soweit.
Mama und Papa waren noch auf und bemerkten mein Kommen.
„Wo warst du, Schatz?“, fragte Mama.
„Nirgendwo!“, antwortete ich genervt und ging in mein Zimmer, schloss die Türe. Ich zog mir den Schlafanzug an und setzte mich vor den Computer. Eine Nachricht von Tim. „8:30 morgen am Bahnhof?“
Juhu, er kam mich wieder besuchen! „Na klar, und danach ins Schwimmbad?“, schrieb ich zurück.
Wenige Minuten später kam die Bestätigung „Klar, ich freu mich!“. Vor Aufregung konnte ich nicht einschlafen und meine Misere mit Fabi war auch vergessen. Die Gute-Nacht-SMS von Tim „Träum süß, Schwester!J“ machte mich noch glücklicher, ich war so froh ihn zu haben. Ich war mir sicher, dass er die Löcher stopfte, die in meinem Herzen waren. Während ich einschlief, dachte ich „Oh mein Gott, du hast einen Bruder! Du wolltest schon immer einen Bruder!“.
Am nächsten Morgen stand ich pünktlich auf, duschte, zog mich an und fuhr mit dem Fahrrad zum Bahnhof. Der Zug kam zu spät, aber die Vorfreude auf Tim war umso größer. Als er aus dem Zug kam, sah er mich sofort, lief auf mich zu und fiel mir um den Hals. Ich hatte das Gefühl, mein Magen drehte einen Dreifachsalto. Ich freute mich, als hätte ich Tim schon drei Jahre nicht mehr gesehen. „Hi, Schwester“, lachte er. Sein Lachen war so herzlich, dass mein Herz vor Glück laut pochte. „Schön dich zu sehen!“, sagte ich. Wir fuhren auf meinem Fahrrad zum neuen Hallenbad, das gerade aufmachte. Ich auf dem Gepäckträger und Tim vorne. Wir bezahlten und gingen uns umziehen. Als ich mir meinen Bikini anzog, merkte ich, dass er mir etwas zu klein war. Mein Busen war etwas zu auffällig zu sehen und meine Brustwarzen zeichneten sich sehr eindeutig ab. Mist! Ich hatte nicht überprüft, ob er mir noch passte! Mein letzter Schwimmbadbesuch war länger her und ich hatte mich seitdem wohl verändert. Es war mir sehr peinlich und so wickelte ich mich in mein Handtuch und Tim empfing mich am Schwimmbecken. Er riss mir mein Handtuch herunter und schubste mich geradewegs ins Wasser. Er sprang hinterher. Wir stießen uns gegenseitig um, lachten pausenlos, wenn wir nicht gerade unter Wasser waren, tunkten uns unter und planschten wie kleine Kinder herum. Als wir aus dem Becken stiegen, um zum Sprungturm zu gehen, wanderten Tims Blicke auf mein Dekolleté, aber wandten sich sofort wieder ab. Es war mir immer noch peinlich, sodass ich den Rest des Tages mit verschränkten Armen herumlief. Keiner durfte meinen aufreizenden Bikini zu sehen bekommen, niemand. Als wir auf den Liegestühlen lagen, in Handtücher gewickelt, sagte Tim plötzlich:
„Bist du glücklich, gerade?“ Was für eine Frage!
„Sehr. Fabi und ich sind jetzt zusammen, er ist einfach toll.“ Ich fühlte mich schlecht, über meine neue Beziehung zu sprechen, weil Tim keine mehr hatte.
„Wer ist Fabi?“, fragte Tim.
„Ein Freund. Ich hätte nie gedacht, dass wir mal zusammen sein würden. Er ist der Schwarm so ziemlich aller Mädchen und das hat mich immer genervt, weshalb wir uns nie wirklich näher kamen. An seinem Geburtstag haben wir uns mal geküsst, aber da waren wir betrunken. Naja, dann hat er mich neulich ins Kino eingeladen und wir haben uns wieder geküsst. Und wenig später hat er mich gefragt.“, erzählte ich. Tim lächelte matt.
„Bei mir und Maike, also meiner Ex, hatte ich eigentlich immer das Gefühl wir wären seelenverwandt. Irgendwie. Sie war irgendwie so besonders, wohl sowas wie meine große Liebe. Aber irgendwie war sie dauernd eifersüchtig, ständig, ich durfte andere Mädchen nicht einmal anschauen. Ich habe ihr mehrere Chancen gegeben, weil das zwischen uns so besonders war, aber letztendlich musste ich sie doch gehen lassen.“
„Schade“, sagte ich, „Wie fühlst du dich?“
„Besser. Es hilft wirklich, darüber zu sprechen. Ich kann sie aber nicht vergessen – die Bindung zwischen uns war so stark. Wir waren uns nie näher als Küsse und Umarmungen, aber das hat völlig gereicht. Komisch irgendwie, ohne sie.“, sagte Tim.
Ich fühlte mich mies. Ich war so glücklich, und mein Bruder hatte Liebeskummer.
„Vielleicht findet ihr ja wieder zueinander!“, meinte ich. Tim schüttelte den Kopf und ich brach ab.
„Ich weiß nicht, ob ich je wieder eine wie sie finden werde. Aber wenn, dann werde ich sie festhalten, für immer.“, sagte er.
Der Satz berührte mich. Mein Herz wummerte laut, so laut, dass Tim es bestimmt hören konnte.
„Man kann super mit dir reden!“, meinte Tim.
„Mit dir auch“, antwortete ich. Wir lächelten uns eine Zeitlang an. Mir wurde warm ums Herz.
Als wir uns entschieden, zu gehen, ging ich zuallererst in die Dusche. Ich ließ mir das warme Wasser auf den Kopf prasseln. Eine seltsame Zufriedenheit und Entspannung machte sich in mir breit und mir wurde warm im ganzen Körper und seltsamerweise am meisten untenrum. Da die Duschen hier komplett zu waren und verschließbar und das Schwimmbad fast leer war, beschloss ich kurzerhand, meinen Gefühlen zu gehorchen, die sich auf einmal in mir breitmachten. Meine Finger wanderten in meine Hose. Sie schoben die Schamlippen auseinander und glitten über meine Klitoris. Sie streichelten sie sanft. Eine Hand fuhr in mein knappes Bikinioberteil und schob meine Brust heraus, um sie zärtlich zu massieren. Mir war heiß, sehr heiß, in meinem Inneren brodelte ein Vulkan, der jede Sekunde ausbrechen würde. Der Finger fuhr in die Scheide, fuhr wieder hinaus, meine Augen schlossen sich. Die andere Hand griff wie selbstverständlich nach der Brause und der Wasserstrahl richtete sich auf den Kitzler, der erst etwas schmerzhaft, und dann mit Anschwillen auf das heiße Wasser reagierte. Der Kitzler kam unter seiner Haut hervor, wölbte sich zielgerichtet nach meinen Fingern aus und nach dem harten Wasserstrahl, den ich nun in meine Scheide richtete. Das Bikiniunterteil lag auf dem Boden, auch das Oberteil. Ich war komplett nackt. Das Wasser spritzte unaufhörlich in mein triefendes Loch, das nicht nur vor Wasser nässte. Scheidenflüssigkeit tropfte auf den Boden. Ich nahm etwas davon mit meinen Fingern auf und leckte es ab, steckte die Finger in den Mund und lutschte an ihnen herum. Ich stellte den Wasserstrahl sanfter ein und etwas kälter und breitete die Beine etwas, glitt mit dem Rücken an der Wand herunter und hing in einer Art Sitzposition mit gespreizten Beinen in der Dusche. Ich rubbelte noch einmal mit der Brause an meinem Kitzler und an meinen Brüsten, bevor ich die komplette Brause in meine Scheide schob. Sie war klein genug. Ich machte die Beine noch breiter, musste mein Gesicht etwas verzerren vor Schmerz, aber als sie komplett drin war und ich sie etwas bewegte, entfloh ein lauter Stöhner meinem Mund. Er hörte sich seltsam an, weil meine Finger noch in meinem Mund steckten. Ich ließ die Brause raus und wieder hinein gleiten, stöhnte leise und bewegte meinen Unterkörper rhythmisch dazu. Die Stoßbewegungen der Brause, aus der ständig Wasser strömte, wurden schneller und etwas härter. Mein Kitzler wurde von meiner anderen Hand verwöhnt. Ich gab mich völlig hin, meine Augen geschlossen. Da ging die Tür auf, ich hatte vergessen abzuschließen. Tim stand da, starrte mich an. Ich realisierte, dass eine Duschbrause in meiner Scheide steckte, ich nackt in der Schwimmbaddusche stand und mein Bruder vor mir.
„Ich hab dich gesucht“, sagte er, „Du kamst nicht!“
Ich zog die Duschbrause heraus und verdeckte meine Brüste und meine Scheide, richtete mich auf.
Tim ging hinaus.
„Warte!“, rief ich. Tim blieb hinter der Duschtür stehen. „Sorry. Es kam so über mich, ich hab mich auf einmal so angeregt gefühlt und…“
Tim sagte: „Ist ok.“ Und dann: „Oh Mist!“
„Was ist?“, fragte ich.
„Jetzt krieg‘ ich’s auch noch!“
„Was?“
„Na was wohl?“, fragte er. Mir war das alles so peinlich. Es war normal, sich seinen sexuellen Anregungen hinzugeben, aber doch nicht im Schwimmbad!
„Was?“
„Ne Latte, was sonst!“
„Oh.“
Die Tür ging auf und Tim kam herein. Eine Beule in seiner Hose verriet die Misere. Er schaute mich entschuldigend an und ich ihn. Ich war noch immer nackt und hatte die Hände vor Brüsten und Scheide. Dann kam er auf mich zu und… er küsste mich. Zärtlich, mit Zunge. Ich weiß nicht, was über mich kam, und was über ihn. Aber es muss pure Lust gewesen sein.
Wir küssten uns und küssten uns, hörten nicht auf. Ich ließ die Hände von meinen Brüsten los und von meiner Scheide und drückte mich eng an ihn, zumindest so, wie es ging, mit der Latte dazwischen. Wir redeten nicht, gaben uns einfach nur der Lust hin, die in uns brodelte. Seine Hände glitten über meine Schultern zu meinen Brüsten, dann wanderte auch die Zunge dorthin. Während ein Finger schon in mein Loch fuhr, leckte er meine Brustwarzen. Höllische Lust stieg auf, brachte mich zum Stöhnen. Meine Hände nahmen Tims Schwanz und ließen ihn zwischen ihnen gleiten. Er war hart und steif und bereit für Sex. Tims Atem war stockweise, das hörte ich. Ich stöhnte laut und mein Unterkörper schob sich Tim entgegen. Seine Zunge hatte meinen Kitzler gefunden und umkreiste ihn, dann wechselte sie den Platz mit dem Finger und wanderte in mein Loch, welches sich nach Tims Penis sehnte. Die Zunge glitt tief hinein, ich konnte meinen Orgasmus kaum mehr zurückhalten. Augenblicklich verließ die Zunge das Loch, Tim richtete sich auf, griff nach meinen Hüften und hob mich hoch, presste mich an die Wand. Er ließ seinen Schwanz schnell in mein Loch gleiten, ein kurzer Druck, dann war er weg und Tim stieß ihn fester in mich hinein. Seine eine Hand rubbelte meinen Kitzler, während er seinen Schwanz hineinstieß und wieder herauszog,  und die andere Hand massierte meine Brüste hart. Wir küssten uns dabei, doch dann spürte ich eine Wärme in meinem Inneren, als Tim in mir abspritzte. Hastig rieb er meinen Kitzler weiter, bis ich vor Lust einen lauten Stöhner losließ und mich meinem Orgasmus hingab. In Wellen stürzte er über mir zusammen, bis das herrliche Gefühl in Muskelzucken endete. Wir küssten uns noch eine Weile weiter und Tim leckte mich noch etwas, bis wir aufhörten. Wir sahen uns in die Augen, Verwirrung breitete sich in uns aus und Tim verließ augenblicklich die Dusche. Ich war mir noch nicht ganz sicher, was passiert war, als ich die Dusche verließ und mich anzog. Als ich aus der Umkleide kam, war Tim nirgends zu sehen. Er war schon gegangen. Mir war unwohl, als ich nachhause fuhr. Ich hatte das Gefühl, in Trance zu sein. Alles war verschwommen, ein Wunder, dass ich heile nachhause kam. Dort betrat ich ohne ein Wort das Haus und schloss mich in meinem Zimmer ein, fertig mit der Welt. Ich saß auf dem Bett. Ich hatte mir im Schwimmbad schnell Hose und Shirt übergeworfen, die Unterwäsche hatte ich nicht an. Ich hatte mich so beeilt, nachhause zu kommen, dass es mir egal war, dass alle Leute auf meinem Weg die Umrisse meiner Brüste unter dem Shirt erkennen konnten. Ich zog die Hose aus und breitete die Beine. Zwischen meinen Beinen klebte noch etwas Sperma, mir war deutlich anzusehen, dass ich gerade Sex gehabt hatte, weil ich noch immer etwas angeschwollen war und feucht, Scheidenflüssigkeit tropfte auf mein Bett. Ich kniff die Beine zusammen und fiel seitlich auf mein Bett. Ich schloss die Augen, Bilder schossen durch meinen Kopf. Bilder, von Lust vernebelt, Tims Penis, in mir drin, Tims Gesicht vor meinem und seine Zunge in meinen Mund. Ich, nackt, er, nackt. Wir beide, zusammen, im Schwimmbad. Und wir hatten Sex. Es war kein Traum – ich hatte mit meinem Bruder geschlafen, meinem leiblichen Bruder, in einer Dusche, im Schwimmbad. Mir war schlecht. Ich hatte das Gefühl, mich übergeben zu müssen, aber es kam nichts. Ich lag auf dem Bett, zusammengekrümmt, mit Spuren von Sex zwischen meinen Beinen, Spuren von Sex mit meinem Bruder – meinem Zwillingsbruder. Das war fast Inzucht – es war verboten. Ich verblieb den Rest des Tages in meinem Zimmer und reagierte weder auf Mama und Papa, die an meine Tür klopften, noch auf Anrufe und Nachrichten von Fabi. Tim schrieb nichts und er rief auch nicht an – wieso sollte er.
Am nächsten Tag wurde mir noch klarer, was ich getan hatte, und wieder schlug es mir ins Gesicht wie eine gewaltige Ohrfeige. Ich schämte mich, unendlich. Und mir wurde klar, dass zwischen uns nicht nur dieser Sex gewesen war, sondern dass dort mehr war. Gefühle, und keine geschwisterlichen, sondern andere. Liebe.
Dann entschloss ich mich und schrieb Tim: „Treffen am Hundepark, heute, um 3.“
Er antwortete nicht, aber als es soweit war, ging ich trotzdem zum Hundepark. Ich sah Tim von weitem schon, er saß auf einer Bank. Ich ging schweigend auf ihn zu und setzte mich neben ihn. Wir schwiegen noch eine Weile weiter, bis er sagte: „Warum hast du mich herbestellt?“
Ich sagte: „Wieso wohl.“
„Was sollen wir jetzt machen?“, fragte er.
„Es vergessen.“
„Und wie?“, fragte er.
„Keine Ahnung.“ Ich fühlte mich seltsam in Trance. Wir schwiegen. Bis Tim plötzlich wieder die Worte fand:
„Mira, ich kann nicht vergessen, was zwischen uns war, aber ich muss. Und du auch, weil es nicht geht.“
Ich nickte. „Genau.“
„Erinnerst du dich, als ich gesagt habe, dass wenn ich noch einmal so eine wie meine Ex finde, dann werde ich sie festhalten, für immer?“, fragte er.
„Ja“
„Und das tue ich jetzt, mit dir. Ich lasse dich nie mehr los, aber ich darf dich nicht lieben. Lieben verboten.“

 

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Tag der Veröffentlichung: 08.06.2014

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