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Leseprobe

Croyden Manor 3

Verliebt, Verlobt, Viscount

Georgina

Kajsa Arnold

CROYDEN MANOR 3

VERLIEBT, VERLOBT, VISCOUNT - GEORGINA

KAJSA ARNOLD

INHALT

Georgina

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Danksagung

Bücher von Kajsa Arnold

Deutsche Erstausgabe

Copyright © 2022, Kajsa Arnold

Alle Rechte vorbehalten

Nachdruck, auch auszugsweise,

nur mit Genehmigung

1. Auflage

Korrektorin: Das kleine Korrektorin

Ruth Pöß

Covergestaltung: Andrea Wölk

Unter Verwendung folgender Fotos:

© Kharchenko…irina7 by Getty Images

© ziggymaj by Getty Images

© silmen by Getty Images

Kaja Arnold c/o Tresjoli,

Lutherstr. 16, 46414 Rhede

www.kajsa-arnold.de

GEORGINA

KAPITEL 1

Kapitel

Mai 1851

Locke Park Down

In der Nähe von Barnsley

Jeder, der eine Einladung zum Sommerfest des Dukes und der Duchess of Leeds erhalten hatte, konnte sich glücklich schätzen. Denn sie gehörten zu einem erlauchten Kreis von Adeligen, die nicht nur auserkoren waren, den heißen Frühsommer im Norden des Landes zu verbringen, sondern auch als Heiratskandidat in Erwägung gezogen wurden. Jeder, der ein offenes Ohr hatte, wusste von dem Testament, dass die Witwe of Croyden ihren Enkeln hinterlassen hatte. Grayson, Duke of Croyden und ältester Enkel, hatte sie auferlegt, dafür zu sorgen, dass seine Schwestern heirateten, damit er ihr Erbe antreten konnte. Es war nicht so, dass er es als finanziell notwendig erachtet hätte. Immerhin war er ein Herzog mit weitläufigen Ländereien, lukrativen Pachteinnahmen und einem Gestüt, das schon bald Gewinne abwerfen würde. Nein, es gebot ihm sein Stolz, diesem letzten Wunsch zu entsprechen, den seine Großmutter ihm auferlegt hatte. Es war für Grayson das höchste Gut, seine Pflicht zu erfüllen und seine Familie zu beschützen, so wie er es seinem Vater versprochen hatte. Das Versprechen hatte dieser vor seinem frühen Tod seinem Sohn abgenommen und Grayson hatte sich bislang darangehalten. Er stellte die Belange seiner Familie über sein persönliches Glück. Auch wenn er oft als starrköpfig und unnachgiebig galt, so machte er das nur, weil er es für notwendig hielt, Schaden von seiner Familie abzuwenden.

Dass zwei seiner Schwestern eine glückliche Ehe eingegangen waren, war eine Fügung des Schicksals. Eine erfreuliche Fügung. Aber es galt noch drei weitere Schwestern zu vermählen und das würde kein so leichtes Unterfangen sein, so nahm Grayson es zumindest an. Dass er selbst ebenfalls heiraten sollte, diesen Gedanken vergrub er ganz tief in sein Gedächtnis. Er wollte nicht darüber nachdenken, wer dafür infrage kam.

Nur mit Unbehagen folgte er der Einladung seiner Schwester Celeste, der Duchess of Leeds, in den Norden, um zwei Wochen auf Locke Park Down zu verbringen. Er hasste schon jetzt die Gespräche mit den heiratswilligen Gecken, die um die Hand seiner Schwestern anhielten. Er hoffte, dass Celeste ihn entließ und er sich nicht an der Gesellschaft beteiligen musste.

Er blickte in die erwartungsvollen Gesichter seiner Schwestern, die er auf dem Weg nach Barnsley begleitete. Sie waren aufgeregt und gleichzeitig müde, nachdem sie fast einen ganzen Tag unterwegs waren. Als die Ecktürme des großen Landhauses in Sicht kamen, waren die drei nicht mehr zu bändigen.

Grayson hingegen lag ein schwerer Stein im Magen. Er würde in Kürze auf die Frau treffen, die seine Gedanken beherrschte. Lady Mary Audley, Marchioness of Goswins. Sie war nicht nur Witwe, sondern auch schwanger. Sie trug sein Kind unter dem Herzen und er hatte sie dermaßen brüskiert, dass er ihr wohl nicht mehr unter die Augen treten konnte. Sie hasste ihn und er konnte das nur zu gut verstehen. Er hasste sich selbst dafür. Dennoch hatte er nicht über seinen eigenen Schatten springen können, um die Sache zu bereinigen. Dafür war er einfach noch nicht bereit. Aber vielleicht würde sich in den nächsten zwei Wochen eine Gelegenheit ergeben, endlich für klare Fronten zu sorgen.

„Wir sind endlich da! Schaut euch nur dieses Haus an. Es ist ein richtiges Schloss!“, rief Rosalie aufgeregt und plumpste auf den Sitz zurück, weil die Kutsche über einen Stein fuhr und holperte.

„Bitte beruhigt euch. Ihr hört euch an, als wärt ihr zehn Jahre alt“, murrte Grayson.

„Was du immer hast. Du kannst dich ruhig darüber freuen, dass deine Schwester so einen Besitz ihr Eigen nennen darf“, erklärte Georgina missbilligend. Sie kannte ihren Bruder nur zu gut und wusste, was ihm auf der Seele lag. So, wie alle Schwestern wussten, dass er unglücklich in Mary verliebt war. Dabei könnte es so einfach sein. Jetzt, wo Mary wieder frei war, wäre es ein Leichtes, um ihre Hand anzuhalten. Doch, wie immer kam ihm sein verdammter Stolz dazwischen. Er würde noch mal daran ersticken, wenn ihn nicht jemand zur Vernunft bringen würde. Georgina schüttelte den Kopf. „Ich kann nur hoffen, dass du nicht die gesamten zwei Wochen diese Trauermiene zur Schau trägst.“

Grayson hob den Blick und versuchte sich an einem Lächeln, das ihm nicht wirklich gelang. „Ich werde versuchen, es zu vermeiden, liebste Schwester“, entgegnete er und blickte aus dem Fenster.

Georgina gab sich damit zufrieden. Sie wollte ihn nicht übergebührlich reizen. Als die Kutsche vor dem Portal hielt, stieg zuerst Grayson aus und half Rosalie und Valentine beim Aussteigen, dann folgte Georgina. Sie wurden von Celeste und Driscoll in Empfang genommen.

„Ich hoffe, ihr hattet eine gute Fahrt.“ Celeste nahm ihre Schwestern überschwänglich vor Freude in die Arme. „Wir haben alles für euch vorbereitet. Es werden wunderbare Tage werden“ schwärmte sie.

Davon war Georgina überzeugt. Die Luft hier war auf jeden Fall besser als in London. Hier war es weder stickig, noch stank es. Die Luft war rein und es roch so verdammt gut nach frischem Rasen. Georgina blickte sich neugierig um. Das Haus ähnelte wirklich einem Schloss. Celeste hatte nicht zu viel versprochen. Während die anderen ins Haus gingen, um sich frisch zu machen und ihre Zimmer zu bestaunen, wanderte Georgina einen Kiesweg entlang, der rund um das Anwesen, in den Garten hinter dem Haus führte. An der Terrasse schloss sich ein Rosengarten an, der unverkennbar die besondere Handschrift von Celeste trug, dahinter teilte sich ein Weg, der zu dem Landschaftspark führte. Es erstreckten sich ein kleiner Irrgarten, Kaskaden und ein Steingarten dahinter. Daran schloss sich eine große Wiese, die am anderen Ende durch einen Wald begrenzt wurde. Dort versteckt lag ein Pavillon, Georgina konnte das rote Dach erkennen. Sie spannte den Sonnenschirm auf und lief los, wanderte die verschlungenen Wege entlang und erfreute sich an den blühenden Wildblumen, die am Rand der Wiese wucherten. Dort war es schattig und nicht so heiß wie in der Sonne. Die Bewegung tat ihr nach dem langen Sitzen gut.

„Wir scheinen uns immer wieder über den Weg zu laufen.“

Die dunkle Stimme ließ sie erschrocken herumfahren. Wenige Fuß hinter ihr sah sie Viscount Cemden Davies, der den gleichen Weg wie sie eingeschlagen hatte.

„Viscount Davies! Was für eine Überraschung. Folgen Sie mir etwa?“, fragte sie, erstaunt darüber, ihn hier zu sehen, mit einem Lächeln auf den Lippen.

„Nein, ich folge dem Weg“, gab er freimütig zu, „den Sie zufällig auch eingeschlagen haben, Mylady.“ Mit wenigen Schritten hatte er zu ihr aufgeschlossen. „Wenn ich Sie den Rest des Weges begleiten darf?“

„Ich denke nicht, dass man uns zusammen sehen sollte“, erklärte Georgina und setzte ihren Weg fort.

„Aber wir sind Teil einer Gesellschaft, da werden wir uns unweigerlich über den Weg laufen.“ Er lief neben ihr her.

„Aber nur, wenn wir in Begleitung sind. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Nachmittag.“ Ihre Schritte wurden schneller, als wollte sie ihm davonlaufen, was aber keine Wirkung hatte, da er problemlos mit ihr Schritt halten konnte.

„Es sieht ja fast so aus, als wären Sie vor mir auf der Flucht“, sagte er und grinste.

„Sie sind wirklich impertinent“, murmelte Georgina, reckte ihr Kinn. „Noch dazu bringen Sie mich in eine unmögliche Lage.“

Er lachte. „Es ist niemand hier, der uns sehen könnte. Alle halten Mittagsschlaf oder sind noch nicht angekommen.“

„Warum sind Sie überhaupt hier?“

„Der Duke und die Duchess of Leeds haben mich eingeladen. Was ich für eine sehr nette Geste halte. Und Sie? Warum sind Sie hier? Um einen passenden Ehegatten zu finden? Damit Ihr Bruder den letzten Willen Ihrer Großmutter erfüllt?“

Georgina schnaufte erbost. „Das ist …“ Ihr fehlten die Worte. Über so viel Unverschämtheit konnte man sich wirklich ärgern. „Da wir uns in den nächsten Tagen immer wieder über den Weg laufen werden, werde ich es vorziehen, alleine zum Haus zurückzugehen, damit mir nicht noch etwas über die Lippen kommt, was mir hinterher sehr leidtun würde, Eure Lordschaft.“ Sie nickte ihm zu und ließ ihn einfach stehen. Das hatte ihr gerade noch gefehlt, ein Mann, der sie bis aufs Blut reizte. Sie war ihm bisher nur ein Mal begegnet und wusste nicht, warum er so tat, als wären sie alte Freunde?

Als sie endlich das Haus erreichte, war sie so sehr aus der Puste, dass man meinen konnte, sie wäre gerannt.

„Georgina, da bist du ja! Ich habe dich schon vermisst. Deine Schwestern haben sich zur Mittagsruhe begeben, die Fahrt steckt ihnen noch in den Knochen. Soll ich dir dein Zimmer zeigen?“ Celeste kam ihr in der Halle entgegen, die sie durch die Terrassentür betreten hatte.

„Sehr gern, liebe Schwester. Ich habe nur euren wundervollen Garten bewundert“, erklärte Georgina und nahm Celestes Arm, drehte sie zur Treppe, die in den ersten Stock führte, als sie Viscount Davies durch die gleiche Tür treten sah, die sie genommen hatte.

„Wen hast du alles eingeladen?“, wollte Georgina neugierig wissen, als sie auf dem Weg nach oben waren.

„Eine ganze Menge, es sind einige Junggesellen dabei, die sich sicherlich freuen, dass du hier bist und deine Schwestern natürlich auch. Da sind Francis Bennett, der älteste Sohn des Earl of De Lacy, heute Morgen ist Jonathan Babington eingetroffen. Ich habe ihn Mary zuliebe eingeladen, oder vielmehr ihrer Familie zuliebe. Sie haben mich darum gebeten, weil Jonathan im Auftrag des Earl of Conteville mit ihr sprechen will. Dann ist Viscount Davies bereits eingetroffen. Er war so hilfsbereit, als Lion angeschossen wurde, dass Driscoll meinte, wir müssen uns erkenntlich zeigen. Außerdem scheint er Interesse an Rosalie zu zeigen und das ist bei unserem Vorhaben sehr förderlich. Und natürlich habe ich Jane Wellington eingeladen, vielleicht bringt sie Grayson auf andere Gedanken. Sie ist mit ihrer Mutter und einer Cousine angereist. Vivian Wellington ist eine ganz reizende junge Frau.“

Sie blieben vor einer geschlossenen Zimmertür stehen. „Aber dann haben wir zu viel Damen am Tisch, wenn ich richtig gezählt habe.“

„Aber nein, meine Liebe. Gestern sind bereits Samuel Davies, der Bruder des Viscounts und ein Studienfreund, Robert Greenwood, angekommen. Greenwood verbringt den Sommer bei den Davies, sodass wir ihn mit eingeladen haben, damit der junge Mann nicht die Tage alleine in London verbringen muss.“

„Das hört sich ja nach einer großen Gesellschaft an“, murmelte Georgina und betrat hinter Celeste das Zimmer, die inzwischen die Tür geöffnet hatte.

„Oh, ich glaube, es wird ganz wundervoll“, erklärte Celeste und schloss die Tür. „Viscount Davies hat sich schon danach erkundigt, wann ihr ankommt. Er wartet bestimmt schon ungeduldig auf Rosalie. Meinst du nicht auch?“

Georgina wollte Celeste nicht enttäuschen und nickte beflissen. „Ja, vermutlich.“

„Bist du nicht der Meinung, dass er Interesse an deiner Schwester hat?“

Georgina sah sich aufmerksam im Zimmer um. Neben dem Bett, das sehr bequem aussah, gab es einen hübschen Frisiertisch mit Stuhl. Die Kommode war passend zum Nachttisch. Die Fenster waren mit luftigen Voiles bestückt und als eine leichte Brise in den Raum wehte, bewegten sie sich sachte. Die Badevorrichtung war in einem Nebenraum untergebracht.

„Ein wirklich schöner Raum“, gab Georgina zu.

„Was ist los, Georgi? Magst du den Viscount denn nicht?“ Celeste setzte sich auf die Kante des Bettes und blickte sie fragend an.

„Doch natürlich. Ich meine, ich kenne ihn ja kaum. Vielleicht solltest du mit Grayson über ihn sprechen. Er kann dir sicherlich mehr sagen.“

Celeste sah sie skeptisch an. „So kenne ich dich gar nicht. Du weichst nie einem Gespräch aus. Du bist gradlinig, hast immer eine Meinung. Was ist zwischen dir und dem Viscount?“

Ihre Schwester kannte sie wirklich gut, das hätte Georgina nicht gedacht. „Nichts ist zwischen uns. Ich weiß nicht, wie du darauf kommst. Ich kenne ihn überhaupt nicht, ich habe ihn auch nur einmal gesehen, als das mit Lion geschah, aber ich denke, er wird nicht der richtige Mann für Rosalie sein.“ Sie setzte sich zu ihrer Schwester auf das Bett.

„So, du kennst ihn nicht, bist aber trotzdem der Meinung, dass er nicht der richtige Mann für Rosalie ist. Wie kommst du zu solch einem Urteil?“ Celeste griff nach ihren Händen.

Sie trug noch immer die feinen Handschuhe, zog sie schnell aus und drückte dann die Hände ihrer Schwester. „Ich weiß es auch nicht genau. Es ist einfach ein Gefühl. Auf mich wirkt dieser Viscount Davies wie ein Mann, der nur seinen Spaß sucht, aber nicht wirklich auf der Suche nach einer Frau oder der großen Liebe ist“, gab sie zu.

„Welcher Mann ist das schon?“, fragte Celeste und seufzte leise. „Selbst Driscoll habe ich zuerst nur für einen Mann gehalten, der es nicht ernst meint. Männer umgeben sich gerne mit etwas Geheimnisvollen, setzen sich eine Maske auf, um ihre wahren Gefühle zu verbergen. Wir sind es, die hinter diese Maske schauen müssen, um den wahren Mann zu erkennen. Gibt es jemanden, den du ins Auge gefasst hast? Gibt es einen Mann, der dir den Hof macht?“ Celeste sah sie erwartungsvoll an, doch Georgina schüttelte den Kopf. „Nun, das ist ja auch nicht schlimm. Ich habe einige Junggesellen eingeladen, vielleicht ist ja einer dabei, der dir gefällt.“

„Ich will nicht heiraten. Nicht, wenn ich es unbedingt muss“, sagte Georgina trotzig, was so gar nicht ihre Art war.

„Nun, du wirst nicht drumherum kommen. Irgendwann werden alle Frauen heiraten müssen, wenn sie nicht als Gouvernante enden wollen oder ins Kloster gehen. Es ist unser Schicksal, dass wir unser Leben und die Mitgift in die Hände eines Mannes legen, mit dem wir den Rest unseres Lebens verbringen werden. Du willst doch nicht ein armseliges Dasein fristen und darauf hoffen, dass deine Geschwister dich unterhalten?“

„Nein, natürlich nicht“, meinte Georgina kleinlaut.

„Nun, dann wird dir nichts anderes übrig bleiben, als dem Werben eines Mannes nachzugeben.“

„Aber was ist, wenn es keinen Mann gibt, der mich will.“

„Du hast Angst, dass es keinen Mann gibt, der dich lieben wird?“, fragte Celeste und lächelte nachsichtig. „Weißt du, der große Vorteil ist, dass unsere Eltern uns eine große Portion Schönheit und Intelligenz mitgegeben haben. Du solltest dir keine Gedanken machen. In meinen Augen bist du die schönste Frau vor Ort. Du wirst sehen, die Männer werden um deine Aufmerksamkeit buhlen.“

Georgina blickte ihre Schwester an und hoffte, dass sie recht behalten würde. Außer Viscount Davies, er sollte sich nur von ihr fernhalten.

KAPITEL 2

Kapitel

Mai 1851

Locke Park Down

In der Nähe von Barnsley

Vor dem Abendessen traf man sich im Salon zu einem kleinen Aperitif, damit die Gäste sich kennenlernten. Nicht alle waren miteinander bekannt und Driscoll stellte die Besucher untereinander vor.

Georgina hielt sich in der Nähe ihrer Schwester Rosalie auf, verfolgte ihre Gespräche.

„Warum verfolgst du mich?“, zischte Rosalie ihr zu.

„Tu ich doch gar nicht. Hast du schon Francis Bennett begrüßt?“ Sie sah zu dem Mann hinüber, der ein wenig verloren am Kamin stand.

„Nein, aber komm, wir werden es gemeinsam tun.“ Rosalie hakte sie unter und zusammen traten sie auf den jungen Mann zu.

„Lady Georgina, Lady Rosalie. Meine Damen, wie schön, Ihnen mal wieder zu begegnen.“ Er schenkte beiden ein strahlendes Lächeln.

„Lord De Lacy, wir freuen uns, Sie hier begrüßen zu dürfen.“ Er war der Sohn einer Freundin ihrer Mutter.

„Aber bitte, wir kennen uns schon so lange und haben als Kinder miteinander gespielt. Wir sollten es bei den Vornamen belassen oder nicht?“ Er sah die beiden jungen Frauen erwartungsvoll an.

„Aber natürlich, Francis. Rosalie und ich nehmen es eh lieber unkonventionell“, erklärte Georgina lächelnd. Francis war der erstgeborene Sohn des Earl of De Lacy. Die Mütter von Georgina und Francis waren einmal engste Freundinnen gewesen, bis ein Streit sie entzweit hatte. Doch die Familie Brisbin war einer Einladung gefolgt und seitdem bestand wieder ein freundschaftlicher Kontakt, auch wenn die Eltern der Mädchen vor vielen Jahren verstorben waren.

„Das ist sehr nett, Georgina.“ Er schien regelrecht erleichtert. „Ich freue mich auf die Tage hier. London im Sommer zu verlassen, ist immer sehr angenehm. Meine Familie zieht Bath London im Sommer vor, doch ich bin gerne in den Norden gereist.“

„Bath soll ja im Sommer schon fast so voll sein wie London“, erklärte Rosalie und rollte mit den Augen.

„Guten Abend, meine Damen, Lord De Lacy.“

„Viscount Davies, wie schön, Sie hier zu treffen.“ Francis verbeugte sich. Die Männer schienen sich zu kennen. „Haben Sie Ihren Verlust der letzten Woche gut verkraftet?“ Er lächelte freundschaftlich.

„Natürlich, De Lacy, nur mein Stolz hat etwas gelitten, zusätzlich zu meinem Geldbeutel. Ich habe am Spieltisch keine gute Figur gemacht“, erklärte er an Rosalie und Georgina gewandt.

Georgina kam nicht daran vorbei Davies ein Lächeln zu schenken. Seine ehrliche Antwort ließ sie schmunzeln, was ihm wohl nicht entging, wenn man seinen Blick richtig deutete.

„Darf

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Kajsa Arnold
Bildmaterialien: © Kharchenko…irina7 by Getty Images
© ziggymaj by Getty Images
© silmen by Getty Images
Cover: Andrea Wolk
Tag der Veröffentlichung: 05.11.2022
ISBN: 978-3-7554-2489-5

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