Cover

Leseprobe

Harry Christmas

Ein Hirsch zu Weihnachten

Kajsa Arnold

Kajsa Arnold Edition

Inhalt

Zitat

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Danksagung

Leseprobe Crazy about Christmas

Deutsche Erstausgabe

Copyright © 2018, Kajsa Arnold

Alle Rechte vorbehalten

Nachdruck, auch auszugsweise,

nur mit Genehmigung

1. Auflage

Covergestaltung: Andrea Wölk

Unter Verwendung folgender Fotos:

© Olga_Angelloz– shutterstock.com

© Visarts– shutterstock.com

Kajsa Arnold Edition

www.kajsa-arnold.de

Erstellt mit Vellum Erstellt mit Vellum

Zitat

Alle Dinge sind schwierig,

bevor sie leicht werden.

Kapitel 1

Der Schnee lag meterhoch. Zum Glück hatte jemand den Weg zur Hütte freigeschaufelt und Holly blieb diese Arbeit erspart. Sie parkte den Wagen vor dem Haus, damit sie ihre Koffer nicht so weit tragen musste. Ihr Haus in der Estes Park Ferienanlage in Colorado lag ganz am Ende des Areals, mit einem wundervollen Blick auf die Berge. Die Rocky Mountains waren genau der Rückzugsort, den Holly sich gewünscht hatte, um über die Feiertage in Ruhe arbeiten zu können. Wer brauchte schon Ferien zu Weihnachten? Dieser konsumverseuchte christliche Brauch war ihr schon lange ein Dorn im Auge. Um dem Trubel in den Großstädten zu entfliehen, war sie von New York aus geflogen und dann mit einem Mietwagen weitergereist. Die Ferienanlage bestand aus ungefähr fünfzig Holzbauten, die angenehm eingerichtet waren. Mit kleiner Küche, Wohnzimmer, Bad und Schlafzimmer war alles vorhanden, was man für die nächsten zehn Tage benötigte. In Estes Park gab es Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und Bars. Mehr war nicht vonnöten.

Nachdem Holly ausgepackt hatte, war sie in die Stadt gefahren und hatte alles Notwendige eingekauft. Als sie an einer Bar vorbei kam, wehte ihr der Duft von saftigen Steaks um die Nase und sie konnte nicht anders, als dem Duft zu folgen. Sie betrat das Lokal, das sie an einen Diner der Fünfzigerjahre erinnerte. Hinter einem Kühltresen, in dem üppige Torten ausgestellt waren, polierte die Bedienung Gläser, während davor Männer in karierten Hemden auf Barhockern saßen und Bier oder Kaffee tranken. Einige Tische waren belegt, doch am Ende des Raums gab es noch einen freien, an dem sich Holly auf der mit Kunstleder bezogenen Bank niederließ.

»Was darf ich Ihnen bringen, Lady?«, fragte die Bedienung und sah sie aufmunternd an.

Holly warf einen kurzen Blick in die Karte, dann schaute sie sich suchend um. »Was riecht hier denn so lecker?«

Die ältere Bedienung lachte auf. »Das ist unser berühmtes Holzfällersteak. Mit Zwiebeln, Kräutermarinade und Bratkartoffeln mit Spiegelei. Es ist eine sehr große Portion.« Sie ließ den Blick über Hollys schmale Kurven gleiten.

»Dann ist das genau die richtige Portion für mich«, erklärte Holly und bestellte sie zusammen mit einem Wasser.

»Alles klar, Lady. Ich bin Nancy, wenn Sie noch etwas brauchen, sagen Sie Bescheid.« Nancy tippte auf das Namensschild, das sie am Kragen ihrer rot karierten Bluse trug. Kariert schien das bevorzugte Muster hier im Ort zu sein.

Die Tür öffnete sich und ein großer Mann betrat die Bar, steuerte mit großen Schritten auf den Tisch zu und als er Holly erblickte, blieb er wie angewurzelt stehen.

»Warum ist mein Tisch besetzt, Nancy?«, brummte er geradezu unfreundlich, während er auf Holly herabstarrte.

»Ich dachte, du kommst heute nicht mehr, da habe ich das besetzt – Schild weggenommen«, erklärte Nancy sanft.

»Ich komme jeden Tag zum Essen, warum sollte das heute anders sein?« Er blickte Holly düster an, als hätte sie sich an seinem Besitz vergriffen.

»Die Lady isst allein, sie wird bestimmt nichts dagegen haben, wenn du dich dazusetzt«, meinte Nancy ungerührt und zog ab, ohne seine Bestellung aufzunehmen.

Allein mit diesem Riesen fühlte Holly sich doch sehr unwohl, wie er so dastand und sie neugierig musterte.

»Darf ich?«, fragte er und wartete die Antwort gar nicht erst ab, sondern setzte sich Holly einfach gegenüber.

»Bitte, setzen Sie sich doch, der Platz ist noch frei«, erklärte Holly spitz.

»Ich sitze sonst dort«, erklärte er und deutete auf Hollys Platz.

»Möchten Sie, dass wir tauschen?«, fragte Holly und machte große Augen. Vielleicht war er ja Autist und brauchte einen geregelten Tag, wie immer auf dem gleichen Platz zu sitzen. Oder es war nur ein Tick von ihm? Holly kannte sich da wenig aus.

Als sie Anstalten machte, sich zu erheben, hob er die Hand. »Nein, bleiben Sie, wo Sie sind«, wehrte er ab, als hätte er Angst, sie würde ihm zu nahe kommen.

»Sind Sie sicher?«, fragte Holly vorsichtig.

Er nickte statt einer Antwort.

Holly musterte ihn unauffällig, obwohl man bei einer Entfernung von nicht mal einem Meter kaum von unauffällig sprechen konnte. Er trug – wen wunderte es – ein schwarz-weiß kariertes Hemd, zu einer braunen Hose, die mächtig nach Cord aussah. Dazu schwere Arbeitsstiefel. Auf seiner geraden Nase saß eine große rote Brille, die eher zu einem Computernerd gepasst hätte. Das Gestell hatte etwas Neumodisches an sich, das so gar nicht zu seinem derben Äußeren passen wollte. Er war nicht rasiert, schwarze Bartstoppeln tummelten sich auf Kinn und Wangen. Sie waren dunkler als sein Haar, das eher braun wirkte, dafür aber akkurat kurz geschnitten war. Das Hemd stand am Hals offen und Holly erblickte feine dunkle Härchen, wie auch auf seinen Armen. Sie mochte diese Behaarung. Überhaupt war er auf den zweiten Blick recht ansehnlich, da er sehr männlich wirkte. Holly konnte mit diesem neumodischen androgynen Männertypus nicht viel anfangen. Da war ihr ein Mann, wie ihr Gegenüber der Marke Holzfällertyp, schon lieber. Groß und stark gebaut, mit breiten Schultern, schmaler werdenden Hüften und kräftigen Oberschenkeln.

»Sind Sie fertig?«, fragte er und riss Holly aus ihrer Beobachtungstrance.

»Womit?« Sie blinzelte überrascht, als er sie ansprach.

»Damit, mich anzustarren, als wäre ich ein Naturereignis.« Er dämpfte seine Stimme ein wenig.

»Ich … ähm …« Holly brachte keinen vernünftigen Satz zustande und lief rot an. Hitze verteilte sich gleichmäßig auf ihren Wangen, aber sie blieb die Antwort schuldig, weil genau in diesem Augenblick Nancy mit zwei großen Tellern an den Tisch trat.

»So, ihr Hübschen, hier kommt euer Essen. Ach, ihr habt ja noch gar nichts zu trinken. Was hatten Sie bestellt?«, fragte sie nur an Holly gewandt.

»Ein Wasser«, erklärte Holly schnell.

»Wasser?« Ihr Gegenüber schnaufte wie ein Wildtier. »Zu diesem Essen trinkt man doch kein Wasser! Was sind Sie? Ein Fisch?« Er blickte zu Nancy auf. »Zwei Bier«, erklärte er bestimmt und Nancy nickte. Holly wollte etwas einwenden, doch hielt es für besser, den Mund zu halten.

Kurze Zeit später stellte sie zwei große Gläser auf den Tisch. Holly bedankte sich mit einem Lächeln und hatte keine Ahnung, wie sie den halben Liter schaffen sollte, denn eigentlich mochte sie gar kein Bier.

»Guten Appetit«, murmelte ihr Tischgenosse und schnitt in das Steak, während er sich mit der Zunge über die Unterlippe fuhr.

Holly war völlig fasziniert von seinem Anblick. Er hatte etwas Rohes und Animalisches an sich, das sie sehr beeindruckend fand.

»Das Steak wird kalt. Warum essen Sie nicht?«, fragte er und blickte Holly fragend an.

»Oh, natürlich.« Holly nahm ertappt das Besteck auf und erst jetzt den köstlichen Duft wahr, der von ihrem Teller aufstieg. Der erste Bissen ließ ihren Magen laut knurren.

»Sie haben wohl schon länger nichts gegessen«, brummte der Holzfällertyp.

»Nein, ich war den ganzen Tag hierher unterwegs«, erklärte Holly und kaute genüsslich. Das Essen war wirklich hervorragend.

»Sie machen hier Urlaub«, stellte er fest, ohne von seinem Teller aufzuschauen.

»Ich verbringe die Weihnachtstage hier, um in Ruhe zu arbeiten.«

»Woher kommen Sie?«

»New York.«

»Was arbeiten Sie?«

»Ich schreibe, arbeite als Drehbuchautorin«, erklärte sie kauend.

»Hmm«, war seine Antwort und hob sein Glas. »Auf ihren Urlaub.«

Holly sah ihn überrascht an, hob ebenfalls ihr Glas, musste aber die andere Hand zu Hilfe nehmen, weil es so schwer war. Sah sie es richtig – ein kleines Lächeln huschte über seine Lippen?

»Es ist eigentlich kein Urlaub«, erklärte sie schnell.

»Und warum schreiben Sie dann nicht weiter in New York, wenn Sie hier keinen Urlaub machen?«

Holly hob die Schultern. »Weil ich Weihnachten nichts abgewinnen kann und mir die glitzernden Tannenbäume und tanzenden Weihnachtsmänner mächtig auf die Nerven gehen.«

»Und davon gibt es in New York sicher eine ganze Menge, was?«

Holly nickte. »Mehr, als man ertragen kann.«

»Dann lassen Sie uns darauf trinken.« Er stieß mit ihr an und beide tranken einen Schluck. Holly war dankbar, als sie das Glas wieder absetzen konnte, denn sie konnte es kaum noch halten.

Schweigend aßen sie weiter. Dieser Mann war ein merkwürdiger Kerl. Auf einer Seite zurückhaltend, fast schon frostig, auf der anderen Seite aber auch neugierig. Oder war das einfach nur seine Art, Konversation zu betreiben?

»Was machen Sie hier?«, rutschte es Holly heraus. Sie wollte nicht zu neugierig erscheinen, aber schließlich hatte er diese Unterhaltung begonnen.

»Ich jage«, erklärte er und seine Stimme knurrte dabei.

Erschrocken blickte Holly auf. »Kranke Tiere? Oder haben Sie es eher auf Menschen abgesehen, in dieser verlassenen Gegend?«

Der Mann blickte langsam auf und plötzlich zeigte sich ein feines Lächeln auf seinem Gesicht. »Sie haben Humor, das gefällt mir.«

»Bringt mein

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Kajsa Arnold
Bildmaterialien: © Olga_Angelloz– shutterstock.com , © Visarts– shutterstock.com
Cover: Andrea Wölk
Tag der Veröffentlichung: 04.02.2022
ISBN: 978-3-7554-0700-3

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