Cover

Leseprobe

Ruben

Hold me tight

Rhiana Corbin

Kajsa Arnold Edition

Inhalt

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Danksagung

Leseprobe

Deutschsprachige Neuausgabe

Oktober 2018

Kajsa Arnold Edition

Erstausgabe verlegt durch Oldigor Verlag

Copyright © 2014 Kajsa Arnold

© 2014 Rhiana Corbin

Alle Rechte vorbehalten.

Nachdruck, auch auszugsweise, nicht gestattet.

1. Auflage

Covergestaltung: Andrea Wölk

Coverfoto: © AleksandarNakic– Getty Images

Kajsa Arnold Edition

www.kajsa-arnold.de

Erstellt mit Vellum Erstellt mit Vellum

Für dich,

das Lächeln meiner Seele

Wer den Tod nicht fürchtet,

achtet das Leben nicht!

Prolog

Wütend warf Sergej die Zeitung auf den Tisch und schnaufte. »Unglaublich, was dieser Journalist sich mit Ihnen erlaubt! Sie sollten etwas dagegen unternehmen, Sie dürfen sich nicht alles gefallen lassen. Der Kerl hat kein Recht, all diese Lügen über Sie zu verbreiten!« Sergej ließ sich in einen der mit Seide bezogenen Sessel fallen und zündete sich eine Zigarette an. Mit seinem russischen Akzent hörte sich sein Redeschwall wie eine Drohung an.

»Die Rechtsabteilung konnte das Erscheinen dieser angeblichen Biografie nicht verhindern. Was heute in der Zeitung steht, ist morgen schon Schnee von gestern. Dieser Schmierfink wird bald vergessen sein, Sergej. Wenn ich meine Anwälte auf ihn ansetze, bekommt der nur eine Publicity, die er gar nicht verdient hat.«

»Herr Löwenstein, Sie sollten das nicht so hinnehmen, Sie müssen sich wehren, allein schon wegen Ihres guten Namens.«

Ruben Löwenstein machte eine wegwerfende Handbewegung. »Mein Ruf ist schon lange nicht mehr unangetastet. Erfolg ruft Neider auf den Plan, was ich nicht zuletzt solchen Journalisten zu verdanken habe.«

Sergej nahm einen tiefen Zug an seiner Zigarette und blies den Rauch in die Luft. »Wobei nicht jeder das Geschmiere dieses Möchtegern-Biografen glaubt.«

»Was meinst du damit?«, fragte Ruben und verließ seinen Beobachtungsposten am Fenster - mit Blick auf die Alster. Er setzte sich auf die Couch seines Wohnzimmers, Sergej direkt gegenüber.

»Ich habe gestern eine Rezension in einem Onlinebücherportal gelesen, die diese Biografie ziemlich verrissen hat. Sie ist der Meinung, dass eine Biografie informativ und unterhaltsam geschrieben sein sollte, nicht anklagend und abrechnend. Sie rät Ihnen, eine autorisierte Fassung in Auftrag zu geben.«

»Zeig mir mal diese Rezension.«

Es dauerte einen Augenblick, bis Sergej die Internetseite auf seinem iPhone aufgerufen hatte.

»Hier! Lesen Sie selbst.«

Sergej reichte Ruben sein Handy und er las aufmerksam die Beurteilung der Biografie, die ein Journalist gegen seinen ausdrücklichen Wunsch veröffentlicht hatte.

»Im Normalfall halte ich mich mit negativen Rezensionen zurück, getreu dem Motto: Kannst du nichts Gutes sagen, sag lieber gar nichts ... doch dieses Buch hat mich wirklich auf die Palme gebracht, denn dies ist keine Biografie. Dies ist eine 400-seitige Anklage mit massiven Unterstellungen, die ich mir in einer Biografie keineswegs wünsche. Viele davon sind in meinen Augen völlig haltlos. Der Autor scheint hier eine Privatfehde zu führen. Für mich sollte eine Biografie aus Fakten und Insiderwissen bestehen, nicht aus Vermutungen, Abschriften aus anderen Biografien und Anschuldigungen. Das Anprangern von Menschen, die Besitz, Vermögen, Charisma, etc. haben oder sich erarbeiten, kann ich nicht nachempfinden. Kann man ihnen vorwerfen, nach mehr zu streben? Darf man ihnen vorhalten, reich geboren worden zu sein? Sorry, dieses Buch ist total am Thema vorbei, schade um das Papier und mein Geld. Ich möchte Herrn Löwenstein empfehlen, eine autorisierte Biografie in Auftrag zu geben, denn es gibt Menschen, die an seinem Leben interessiert sind«, las er laut vor. »Wer ist die Person, die das geschrieben hat?«

»Es ist eine junge Frau, die einen Bücherblog im Internet betreibt. Sie schreibt normalerweise über andere Bücher.«

»Was für andere Bücher?« Ruben reichte Sergej sein Handy zurück. »Druck mir das bitte aus.«

»Alles, was aktuell ist, mit Vorliebe Fantasy, Liebesromane, so ein Zeugs.«

»Wie ist ihr Name?«

»Da ich wusste, dass Sie sich dafür interessieren würden, habe ich etwas recherchiert, im Internet ist ihr Name Kolibri. Ihr wirklicher Name ist Mia Blumenthal und sie wohnt hier in Hamburg. Hier sind die Adresse und ein Foto der jungen Frau.«

Ruben nickte stumm, nahm die Unterlagen entgegen und blickte auf das Bild von Mia Blumenthal. Er dachte nach, legte dabei einen Zeigefinger an seine Lippen, eine Geste, die man oft an ihm beobachten konnte, wenn er seine Gedanken ordnete.

»Es gibt Menschen, die an seinem Leben interessiert sind«, wiederholte er leise, dann sagte er laut: »Sergej, ich möchte diese Frau kennenlernen.«

Kapitel 1

Am liebsten wäre Mia wieder rückwärts aus der Küche geflohen, wenn sie gekonnt hätte. Doch dieses Spülchaos würde sich nicht von allein in Luft auflösen. Verdammt! Eine Spülmaschine wäre genau das, was sie sich zum Geburtstag wünschen würde, wenn sie in naher Zukunft Geburtstag hätte, doch bis dahin waren es noch acht Monate. Auch bezweifelte sie, dass ihr jemand ein so teures Geschenk machen würde.

»Verdammt, Katja! Du könntest auch mal spülen«, murrte Mia und ließ warmes Wasser in die Spüle laufen. Nach einer Stunde hatte sie alle angetrockneten Speisereste von dem Geschirr geschrubbt und starrte auf ihre schrumpeligen Hände.

»Na toll«, murmelte sie und bemerkte den Nagellack, der langsam abblätterte. Jetzt hatte sie keine Zeit, den Schaden zu beheben, sie musste zur Uni. Die Zeit war ohnehin schon knapp und die Fahrt von Glinde zur Universitätsbibliothek dauerte mit der S-Bahn eine Dreiviertelstunde. Sie wollte unbedingt noch ein paar neue Bücher ausleihen. Mia studierte im dritten Semester deutsche Sprache und Literatur, in Verbindung mit germanistischer Linguistik im Nebenfach. Sie teilte sich mit ihrer Freundin Katja eine Wohnung in Glinde, etwas außerhalb vom Zentrum. Ein Blick aus dem Fenster zeigte ihr, dass es draußen zwar sonnig, aber immer noch empfindlich kalt war. Der Winter hatte sich dieses Jahr lange gehalten, bis in den April, das war ungewöhnlich.

Sie zog ihren Wollmantel samt Schal an und warf sich ihre Schultertasche um. Die S-Bahn Station lag nur drei Gehminuten von ihrer Wohnung entfernt, trotzdem graute ihr bei dem Gedanken an den kalten Wind, der von der See herüberwehte.

»Entschuldigen Sie bitte, ich bin auf der Suche nach Mia Blumenthal.«

Die Stimme des Mannes mit dem starken russischen Akzent erschreckte Mia bis ins Mark, als sie aus der Haustür trat. Noch mehr ängstigte sie die große schwarze Limousine, die neben ihm am Straßenrand parkte. Sie hätte den Selbstverteidigungskurs der Uni wahrnehmen sollen, doch jetzt, wo ihr das durch den Kopf ging, war es leider zu spät.

Mia musste den Mann im dunklen Anzug wohl mit offenem Mund angestarrt haben, denn er meinte: »Bitte erschrecken Sie nicht, ich will Ihnen nichts tun. Mein Boss schickt mich, weil er Sie gerne zu einem Treffen einladen möchte.« Er zückte eine Visitenkarte aus einem silbernen Etui und reichte sie Mia.

»Ihr Boss? Hat er auch einen Namen?«, fragte sie, nachdem sie den ersten Schock überwunden hatte.

»Ruben Löwenstein, Frau Blumenthal.«

Mia warf einen Blick auf die Visitenkarte und konnte es nicht recht glauben. Ruben Löwenstein, Investor, Excelsior Parkhotel, Neuer Jungfernstieg - Hamburg und Comer See - Italien, stand auf der edlen Karte aus Faserseide.

Verblüfft schaute Mia den Fremden an. Da ging ihr ein Licht auf. »Sie arbeiten für diesen Journalisten, dem ich eine schlechte Rezension geschrieben habe, stimmtʼs?«, fragte sie mit einem Lächeln auf den Lippen. »Bestellen Sie Ihrem Boss, er braucht mir nicht die Mafia auf den Hals zu hetzen, eine schlechte Rezension wirkt sich meistens sehr verkaufsfördernd aus.« Sie drückte ihm die Karte wieder in die Hand und wandte sich zum Gehen.

»Frau Blumenthal, ich glaube, Sie verkennen die Lage. Herr Löwenstein spricht eine Einladung nur ein Mal aus. Sie sollten Sie annehmen.«

Abrupt hielt Mia in ihrer Bewegung inne und drehte sich wieder um. »Ich kenne Sie aus den Medien. Sie sind der Bodyguard von Ruben Löwenstein, habe ich recht?«

»Sergej Gorki«, er verbeugte sich knapp, »und ich würde den Begriff Privatsekretär bevorzugen.«

»Gorki? Wie der Gorki-Park in Moskau?«

»Genau so.«

»Ein Privatsekretär, der eine Heckler & Koch unter der Anzugjacke trägt?«, fragte Mia und blickte auf die Ausbuchtung unter seinem Arm.

»Sie sind sehr aufmerksam, Frau Blumenthal«, nickte Sergej anerkennend.

»Mag sein, Recherche ist das halbe Leben. Vanity Fair und Men‘s Health sind gute Quellen.«

»Also, würden Sie Mr Löwenstein die Ehre erweisen und einem Treffen zustimmen?«

»Jetzt?«, fragte Mia überrascht und ihr Blick fiel auf den abgeblätterten Lack ihrer Nägel. »Warum möchte Herr Löwenstein mich treffen?«

»Ich denke, das wird er Ihnen selbst sagen.«

Sergej hielt ihr die Tür der schwarzen Limousine auf.

»Ich habe leider nicht viel Zeit, ich muss zur Universitätsbibliothek.« Ein letzter schwacher Versuch, die Einladung auszuschlagen.

»Ich könnte Sie nach dem Treffen an der Universität absetzen.« Die Ruhe, die Sergej ausstrahlte, bewirkte, dass Mia Mut fasste und nachgab.

»Na gut, es wird ja wohl nicht lange dauern.«

Während der Fahrt gingen Mia Tausende von Fragen durch den Kopf, alle drehten sich darum, was Ruben Löwenstein wohl von ihr wollte. Sich persönlich bei ihr für den Verriss bedanken? Wohl kaum. Aber was sollte er sonst von ihr wollen? Wie kam ein milliardenschwerer Typ, den die Weltpresse ständig beobachtete, auf ihren Namen? Sie musterte den angeblichen Privatsekretär aus dem Augenwinkel und kam zu dem Ergebnis, dass er eindeutig mal für die Mafia gearbeitet haben musste. Die rasierte Glatze, dieser durchtrainierte Körper, er könnte vermutlich ihr Genick mit nur einer Hand brechen. Okay, wenn er es hätte tun wollen, dann hatte es in der Zwischenzeit mehr als genug Möglichkeiten gegeben, also war dieses Szenario wohl auszuschließen.

Der Fahrer hielt die Limousine vor dem Haupteingang des Excelsior an und Sergej half ihr beim Aussteigen.

»Herr Löwenstein erwartet Sie in seiner Suite. Ich zeige Ihnen den Weg.«

Sie stiegen in den Aufzug und fuhren – in die 2. Etage. Mia hätte nichts weniger als das Penthouse erwartet, doch keinesfalls die 2. Etage. Dafür öffnete sich die Kabinentür und schon stand Mia mitten in einem Wohnzimmer, was nur die eine Vermutung zuließ, dass Löwenstein die ganze Etage bewohnte. Aus der Presse hatte sie erfahren, dass er grundsätzlich in Hotels lebte, daher war sie eigentlich nicht überrascht, dass es gleich eine ganze Etage sein musste.

»Herr Löwenstein wird Sie sofort empfangen«, damit verabschiedete sich Sergej und entschwand mit dem Aufzug.

Unschlüssig stand Mia in dem Wohnzimmer und schaute sich neugierig um. Sie legte Mantel und Tasche ab, wanderte im Raum umher und begutachtete die zahlreichen Gemälde, die überall hingen. Meist waren es sehr moderne Maler, ab und an auch einige alte Meister. Vor einem Max Liebermann blieb sie stehen und betrachtete ihn eingehend. Ein Mann mit einem Pferdekarren war darauf abgebildet, in Blau- und Brauntönen gehalten.

»Das Bild trägt den Namen Muschelsucher am Strand – gefällt es Ihnen?«

Die tiefe raue Stimme ließ Mia herumfahren und schon stand sie Ruben Löwenstein gegenüber. Dem Ruben Löwenstein. Investor, Multimillionär, reichgeborener Sohn, Harvard-Absolvent, Finanzgenie und Playboy.

»Oh«, flüsterte Mia, zu mehr war sie im Augenblick nicht imstande. Natürlich kannte sie ihn bereits von Fotos aus der Presse und dem Cover dieser scheußlichen Biografie, doch so leibhaftig wirkte er wesentlich beeindruckender. Er hatte dunkelblondes Haar, das er im Nacken etwas länger trug, was ihn jünger erscheinen ließ, als er eigentlich war. Mia wusste, dass er siebenunddreißig war und damit elf Jahre älter als sie selbst. Er war größer als sie, so um einen Meter achtzig, schlank, mit athletischer Figur, sein Oberhemd spannte ein wenig über der Brust. Er hatte grünbraune Augen, die sie nun sehr eindringlich musterten, vermutlich genauso, wie sie ihn taxierte.

»Herr Löwenstein, ich freue mich sehr, Sie persönlich kennenzulernen.« Sie machte einen Schritt auf ihn zu und wollte ihm die Hand reichen, da wandte er sich ab und zeigte auf die Couch. »Bitte nehmen Sie Platz, Mia. Ich darf Sie doch Mia nennen?«, fragte er frei heraus und setzte sich in einen der beiden Sessel.

Um nicht so hilflos in der Gegend herumzustehen, nickte Mia und kam seiner Aufforderung nach, setzte sich auf die Kante der Couch.

»Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet«, hakte Löwenstein nach.

»Ja, Sie dürfen mich Mia nennen.«

»Ich meinte, ob Ihnen das Bild gefällt.« Er lächelte, doch es wirkte nicht echt. Eher gespielt, so als müsste er sich zwingen, freundlich zu sein.

»Oh, ja ... ja, es gefällt mir«, nickte sie und schaute verlegen zum Bild hinüber.

»Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten? Kaffee, Wasser oder sonst irgendetwas?«, fragte Löwenstein.

Ein Schnaps wäre toll!, dachte Mia, schüttelte aber den Kopf. »Nein, danke. Ich habe nicht allzu viel Zeit.«

»Sind wir nicht alle in Eile?«, fragte er.

Mia lief ein Schauer über den Körper, seine tiefe dunkle Stimme fuhr ihr auf eine Art und Weise unter die Haut, wie sie das noch nicht erlebt hatte. Unruhig rutschte sie auf dem Sofa hin und her. Hitze stieg in ihr auf, obwohl sie sonst immer eher fror.

»Was?«, fragte sie verwirrt und schaute ihm direkt in die Augen. Das hätte sie mal lieber nicht getan, denn er nahm sie mit seinem Blick gefangen, raubte ihr förmlich den Atem.

»Zeit. Haben wir je genug Zeit? Zeit zu arbeiten, Zeit zu leben? Zeit zu lieben?«

Er stellte die Fragen einfach so in den Raum und sah Mia dabei an, ohne den Blick von ihren Augen zu nehmen.

»Nein, vermutlich nicht«, wisperte sie leise, weil sie einfach nicht wusste, was sie antworten sollte. Ruben Löwenstein verwirrte sie. Sie konnte ihn nicht einschätzen, es war, als wäre er ein Buch mit sieben Siegeln. Sie hatte so einiges über ihn in der Boulevardpresse gelesen, ganz zu schweigen von dieser unsäglich miesen Biografie, doch jetzt, wo sie vor ihm saß, war er so ganz anders, als sie ihn sich vorgestellt hatte.

»Herr Löwenstein, ich hätte gerne gewusst, warum Sie mich sprechen wollen.«

»Bitte, Mia. Für jemanden, der an meinem Leben interessiert ist, heiße ich Ruben.«

O Gott, er hält mich für eine Stalkerin!, ging es ihr durch den Kopf und Hitze flutete jetzt auch ihre Wangen, mit Verlegenheit spürte sie, wie sie rot wurde.

»Sie haben also meine Rezension gelesen. Dieses Buch hatte es verdient. Es ist einfach nur schlecht geschrieben. Ich hoffe nicht, dass Sie denken, ich würde Ihr Leben verfolgen.«

»Tun Sie das denn nicht? Das ist aber schade, ich dachte, Sie wären an meinem Leben interessiert.«

»Ich, ähm ... nun ja, ich lese Zeitung, da ist es schwer, nicht über Sie zu stolpern.«

Ruben lächelte und diesmal wirkte es echt. »Sie haben mich in Ihrer Rezension aufgefordert, eine autorisierte Biografie in Auftrag zu geben, nun, das tue ich hiermit.«

»Oh wirklich? Das freut mich. Ich werde gespannt auf das Erscheinen des Buches warten.«

»Das brauchen Sie nicht, Mia, denn Sie werden dieses Buch für mich schreiben.«

Kapitel 2

Was?« Mehr brachte Mia nicht über die Lippen.

Ruben beugte sich vor und stützte seine Ellbogen auf den Knien ab. »Sie studieren Literatur und interessieren sich für mich und mein Leben. Wer wäre da besser geeignet?«

»Ich interessiere mich nicht für Sie, Ruben. Zumindest nicht so, dass ich ein Buch über Sie schreiben könnte. Und nur weil ich Literatur studiere, heißt es noch lange nicht, dass ich auch ein Buch schreiben kann. Sie überschätzen mich absolut.«

»Das, was ich auf Ihrem Bücherblog gelesen habe, reicht mir, um zu wissen, dass Sie die Richtige für diesen Job sind. Ich vermute, Sie haben mindestens drei unveröffentlichte Romane zu Hause in Ihrer Schublade. Liege ich da richtig?«

»Zwei, der Dritte ist noch nicht fertig.« Mia hätte jetzt wirklich einen Schnaps gebrauchen können, die Situation war sowas von absurd.

»Ich studiere ernsthaft. Selbst wenn ich schreiben wollte, ich habe gar keine Zeit dazu.« Sie rutschte bis an den äußersten Rand der Couch, jederzeit bereit, aufzustehen.

»Mia, ich bin ein Geschäftsmann und ich möchte Ihnen ein Angebot unterbreiten. Ihre Zeit und Arbeitskraft für mein Geld. Ich weiß, dass Sie in der Bibliothek arbeiten, damit Sie Ihr Studium finanzieren können. Ich biete Ihnen einhunderttausend Euro an, wenn Sie es für fünf Monate unterbrechen und meine Biografie schreiben. Ich werde Ihnen Informationen geben, die außer Ihnen niemand hat. Ich werde für Interviews zur Verfügung stehen und dazu werden wir in mein Hotel an den Comer See fahren.«

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Rhiana Corbin
Bildmaterialien: © AleksandarNakic– Getty Images
Cover: Andrea Wölk
Tag der Veröffentlichung: 22.01.2021
ISBN: 978-3-7487-7247-7

Alle Rechte vorbehalten

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