Cover

Leseprobe

Saintpatrick

NYPD - Detectives

Kajsa Arnold

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Danksagung

Bücher von Kajsa Arnold

Leseprobe

Deutsche Erstausgabe

Copyright © 2020, Kajsa Arnold

Alle Rechte vorbehalten

Nachdruck, auch auszugsweise,

nur mit Genehmigung

1. Auflage

Covergestaltung: Andrea Wölk

Unter Verwendung folgender Fotos:

© sorali by Bigstock.com

© Nikkytok by Bigstock.com

© Harry Collins by Getty Images

Kajsa Arnold c/o Andrea Wölk,

Lutherstr. 16, 46414 Rhede

www.mybooklove.de

Vellum flower icon Erstellt mit Vellum

Kapitel 1

Sie sind verbrannt, Jessy.«

Die tiefe Stimme von Chief Norman Hendricks brachte den Raum fast zum Beben. »Wie konnten Sie so unvorsichtig sein, Adams?«

»Noch ist es nur ein Verdacht, der gegen mich erhoben wird. Ich werde das wieder hinbiegen.«

»Gar nichts werden Sie. Wir werden Sie dort herausholen, auf sanfte Art und Weise.«

Jessy lachte hart auf und blickte zu mir. Ich hatte mich an die Tür gelehnt, sobald ich den Raum des Chiefs betreten hatte. Chief Hendricks saß auf der Kante seines Schreibtisches, Jessy auf dem Stuhl davor.

»Sie glauben doch nicht, dass ich es zulassen werde, dass Monica meinen Platz einnehmen wird.« Die Entrüstung in seiner Stimme brachte mich auf den Plan.

»Was soll das denn heißen?« Ich löste mich von der Wand, an der ich gelehnt stand, und trat näher.

»Das ist viel zu gefährlich«, rief Jessy und ich verdrehte innerlich die Augen.

»Jessy, jetzt mach mal einen Punkt. Wir sind nicht mehr verheiratet, du bist nicht mehr für verantwortlich. Wenn du es überhaupt je warst. Genaugenommen stehe ich einen Dienstgrad über dir, also rede nicht so einen Mist.« Er brachte mich wie immer auf die Palme. Kein Wunder, dass wir bereits mehr als vier Jahre geschieden waren. Ich hatte Jessy in einem Anflug von Wahnsinn geheiratet, nach nur drei Monaten. Das konnte nicht gut gehen, hatten meine Freundinnen gesagt und genauso war es eingetroffen. Die Ehe hielt ganze zwei Jahre. Mit einem Kollegen verheiratet zu sein, war keine gute Idee. Mit einem zusammenzuarbeiten, von dem man geschieden war, aber anscheinend auch nicht.

»Adams, jetzt lassen Sie mal ihre privaten Gefühle aus dem Spiel. Detective Harris ist eine gute Polizistin und ich weiß, was ich ihr zumuten kann«, sprang der Chief für mich in die Bresche. Wenigstens war der Chief auf meiner Seite.

Ich hatte nach der Scheidung meinen Mädchennamen wieder angenommen, allein um Verwechslungen zu vermeiden. Auch sollte es meine Selbstständigkeit anzeigen, denn es hatte einige Zeit gedauert, mich von Jessy freizuschwimmen. Normalerweise arbeiteten wir nicht zusammen, doch der Chief hatte mich gebeten in diesen Fall mit einzusteigen, denn Jessy war als verdeckter Ermittler eingesetzt, den ich jetzt dort herausholen und ersetzten sollte, weil seine Tarnung drohte aufzufliegen.

»Ich kann Monica ja wohl schlecht, als meine Ex-Frau vorstellen«, murrte er.

»Nein, aber ich könnte als deine Freundin auftreten. Wir streiten uns und du verschwindest. Ich suche dich und knüpfe so Kontakt zu der Gruppe um Saintpatrick. Du bist raus und ich bin drin.« Ich verschränkte die Arme vor der Brust und war mit meiner Idee sehr zufrieden und sah, wie Jessy den Mund öffnete, doch Hendricks kam ihm zuvor.

»Sehr guter Ansatz, Harris. So werden wie die Sache aufziehen. Ich will Jessy spätestens morgen da raus haben. Der Boden wird für ihn zu heiß.«

Jessy fuhr mit einem 1964 GTO vor. Die Farbe lag zwischen Rot und Orange. Der Wagen war aufgemotzt und hatte mehr als 180 PS, also alles andere als unauffällig. Er hatte schon immer ein Faible für Sportwagen und war genau der richtige Mann dafür, wenn es um Autorennen ging, selbst wenn sie illegal waren. Da hatten wir etwas gemein. Auch ich liebte schnelle Wagen und war eine gute Fahrerin.

Er holte mich vor meiner Wohnung ab, die ich bezogen hatte, nachdem wir uns trennten. Es war eine kleine Wohnung in East Village, im Dachgeschoss eines sechsstöckigen Hauses. Es gefiel mir hier im Szeneviertel Alphabet City. Die Nachbarn waren nett, die Gegend ruhig, obwohl es eine Menge Bars, Restaurants und andere Locations gab. Ich gehörte der Spezialeinheit des 17. Bezirks an, deren Präsidium in der Nähe der Lexington Avenue lag.

Als ich zu Jessy in den Wagen stieg, sah er mich überrascht an. »Findest du nicht, dass das ein wenig zu offenherzig ist?«

Ich blickte an mir herunter. Mein kurzer Jeansrock bedeckte geradeso meine Oberschenkel. Ich trug dunkelrote High Heels, obwohl ich mich in Chucks wesentlich wohler fühlte, aber so kamen meine langen Beine besser zur Geltung. Die rote Bluse ließ den Blick auf einen schwarzen BH frei, darüber trug ich eine Jeansjacke. Ich fühlte mich zwar nicht besonders wohl in diesem Aufzug, aber er passte zum Milieu. Jessy hatte mir erklärt, dass wir zu einem Billardclub fuhren, in dem sich Saintpatrick und seine Jungs ständig trafen.

»Wie geht es dir?«, wollte er wissen.

»Gut. Du musst dir keine Sorgen machen.«

»Ich meine, ob es einen Mann gibt, mit dem du regelmäßig ausgehst.« Er lenkte den Wagen sicher durch die Straßen, auch wenn er schnell fuhr. Das war schon immer sein Ding gewesen. Schnelle Autos und hübsche Mädchen. Selbst als wir verheiratet waren, schaute er jedem Rock nach, der an ihm vorbeiging.

»Wenn du wissen willst, ob ich einen Freund habe, dann muss ich dir sagen, dass es dich nichts angeht.«

»Ich meine ja nur. Hendricks hat dir eine neue Identität gegeben.«

»Ich weiß. Er hat es mir aufs Handy geschickt. Elli Hardy, siebenundzwanzig, in Queens geboren. Ich arbeite gelegentlich als Fotomodel, lebe von dem Erbe meiner Eltern. Ich bin solo, stehe auf Typen mit schicken Karren … und steige nicht mit jedem Kerl ins Bett, der mich darum bitte«, erklärte ich.

»Der letzte Satz stand aber nicht im Bericht.« Jessy schmunzelte.

»Nein, das habe ich meinem Lebenslauf beigefügt.« Ich sah ihn von der Seite an.

»Sei vorsichtig, Monica. Diese Typen sind gefährlich.«

»Ich weiß, sonst müssten wir dich dort nicht rausholen.«

Kapitel 2

Ich hatte auch eine Akte über Saintpatrick bekommen. Sein Vorstrafenregister konnte sich sehen lassen. Der erste Einbruch mit elf, danach kam er ins Erziehungsheim. Drei unterschiedlichen Heimen wurde er zugewiesen, aus jedem ist er weggelaufen. Mit sechzehn kam er in eine Pflegefamilie. Ich meine, welche Familie nahm einen schwererziehbaren, straffälligen sechzehnjährigen Jungen bei sich auf? Danach gab es nur eine Verurteilung wegen Autodiebstahl. Er bekam ein Jahr Gefängnis. Mittlerweile ist er dreiunddreißig und seit seiner Entlassung aus dem Gefängnis augenscheinlich sauber geblieben. Es gab kein aktuelles Foto in seiner Akte,l das ihn heute zeigt. Nur eine Anzeige in der gegen ihn ermittelt wurde, weil er nicht nur illegale Autorennen organisierte, sondern auch Geld für die Mafia über die Grenze nach Kanada transportierte. Das FBI war deshalb ebenfalls an ihm dran. Wir ermittelten in Sachen illegaler Straßenrennen. Chief Hendricks hatte einen anonymen Hinweis bekommen, dass es Gerüchte gäbe, dass Jessy für die Bullen spitzelte. Also musste er so schnell wie möglich aus der Schusslinie. Ich würde seinen Platz einnehmen, ob ihm das nun gefiel oder nicht.

»Ich möchte, dass du vorsichtig bist, Monica. Das sind Typen, die nehmen sich eine Frau, wenn sie Bock darauf haben.« Jessy sah mich warnend an, als wir vor einem Laden mit dem Namen Spikes hielten. Wir befanden uns in Highbridge, ziemlich weit im Norden der Stadt. Das Spikes war ein Billardclub mit Bar. Auf dem Parkplatz vor der Tür standen einige Motorräder und getunte Autos. Jessy half mir aus dem Wagen und legte den Arm um meine Schulter, als wir den Club betraten.

»Showtime«, murmelte er mir zu und drückte mir einen Kuss auf die Lippen.

Es war nichts, was mich überraschte. Ich hatte ihn schon oft geküsst und er schmeckte immer noch vertraut, auch wenn seine Küsse keine großen Gefühle mehr bei mir hervorriefen. Es war, als würde ich einen guten Freund küssen. Einen Bruder.

»Hey, Jessy! Wen schleppst du uns denn da Schönes an?«, rief eine Stimme und Jessy zog mich zur Bar.

»Hi Baba. Alles klar bei dir?«, fragte Jessy und platzierte mich auf einen der Barhocker.

»Klar, wie immer.« Dieser Baba musterte mich neugierig.

»Ist das etwa deine Kleine?«

»Hi, ich bin Elli.« Ich reichte Baba die Hand, die er grinsend ergriff.

»Elli! Schöner Name, willkommen im Spikes. Was möchtest du trinken?«, fragte Baba.

»Ich nehme eine Coke«, erklärte ich.

»Oh wow! Sie nimmt eine Coke«, feixte Baba und sah zu dem Barkeeper, der nickte nur, als Zeichen das er verstanden hatte und goss mir ein Glas ein, stellte es vor mir auf dem Tresen ab. Er sah mich kurz an und wandte sich dann aber wieder seiner Arbeit zu, nahm das Spültuch von seiner Schulter und polierte weiter die Gläser.

»Ich wollte mit Elli eine Runde Billard spielen«, erklärte Jessy und blickte zu den Tischen hinüber.

»Sie kann spielen?«, fragte Baba überrascht. Er war ein zwei Meter großer Schwarzer, der mehr als zweihundert Pfund wog. Wenn er lächelte, strahlten seine weißen Zähne und ließen den Blick auf eine kleine Zahnlücke zu.

»Sie spielt fast so gut, wie sie fährt«, sagte Jessy, mit Stolz in der Stimme. Wenn ich ihn nicht besser kennen würde, hätte ich es ihm sogar abgenommen. Doch ich wusste, dass er mich für keine gute Fahrerin hielt. Aber nur, weil ich ihn in den Schatten stellen konnte. Das würde er allerdings niemals laut zugeben.

Baba pfiff durch die Zähne. »Eine Braut, die nicht nur gut aussieht, sondern auch noch gut fährt?« Er sagte es, als könnte er es nicht glauben.

»Wir können gerne mal gegeneinander antreten, aber nur, wenn du genug auf den Tisch legst.« Ich sah ihn herausfordernd an.

Baba zögerte. »Heute nicht, Mädchen«, sagte er dann, und wandte sich den anderen Gästen zu.

Ich hob die Schultern. Wenn er nicht wollte, dann eben nicht.

»Tisch vier ist frei«, erklärte der Keeper und nickte zu den Tischen hinüber.

»Nimm dein Getränk mit«, forderte Jessy mich auf und ging vor. Er selbst trank nichts.

Ich baute die Kugeln auf. »Du beginnst.«

Jessy nickte, machte den ersten Stoß und versenkte gleich zwei halbe Kugeln. Der nächste Stoß war ebenfalls erfolgreich und er versenkte die Vierzehn.

Er schenkte mir ein Lächeln. Ich stützte meine Hände auf der Kante des Tisches ab und beugte mich vor, sodass mein BH gut sichtbar wurde. Prompt verfehlte er die nächste Kugel.

»Du spielst nicht fair, Elli«, beschwerte er sich.

»Habe ich auch nie behauptet.« Ich lachte und setzte zu einem Stoß an. Die eins, drei und sechs verschwanden in den Löchern. Beim nächsten Stoß verfehlte ich die Zwei, traf dabei fast die Acht. Das wäre um ein Haar schiefgegangen. Ich trank einen Schluck von meiner Coke. Mittlerweile hatten sich einige Zuschauer um den Tisch versammelt.

Jessy zog mich in seine Arme und küsste mich.

»Wer ist Saintpatrick«, flüsterte ich an seinen Lippen.

»Der Typ an der Bar«, raunte er mir zu.

Leider war mir der Blick auf die Bar versperrt. Ich änderte die Position, beobachtete Jessy dabei, wie er eine weitere Kugel versenkte, und blickte zur Bar. Doch dort war niemand zu sehen.

»Hey, Hardy! Du bist dran. Konzentrier dich«, rief Jessy mir gereizt zu.

»Ja, schon gut. Reg dich nicht auf«, erwiderte ich und ging auf sein Spiel ein. Er wollte einen Streit provozieren.

Ich konzentrierte mich und versenkte alle vollen Kugeln. Jetzt musste ich nur noch die Acht in dem gegenüberliegenden Loch versenken, worin die letzte Kugel verschwunden war. Ich gab der weißen Kugel einen leichten Rechtsdrall und schaffte es. Die Zuschauer applaudierten mir.

»Du musst immer gewinnen, was?«, keifte Jessy los.

»Ja, weil du ein absolut schlechter Verlierer bist. Du musst dich nicht wundern, wenn ich nie gegen dich antreten will.«

Er sah mich irritiert an, kniff die Augen zusammen.

»Weißt du was! Du kannst zusehen, wie du heute nach Hause kommst.« Er warf mir fünf Dollar auf den Tisch. »Für die Coke.« Dann drehte er sich um und rannte wütend raus.

»Hey, mach dir nichts draus. Jessy war schon immer ein schlechter Verlierer.« Baba stand neben mir und nahm das Geld vom Tisch.

Ich ging hinüber zur Bar und setzte mich auf einen der Barhocker. Ab sofort war ich auf mich allein gestellt. Ich musste vorsichtig sein, denn neuen Leuten standen Gangs immer skeptisch gegenüber.

»Bist du schon lange mit Jessy zusammen?«

Überrascht blickte ich auf und sah dem Barkeeper in die Augen. Er sah gut aus, mit seinen schwarzen Haaren und den hellgrünen Augen. Er war zwar nicht extrem groß, aber seine durchtrainierte Figur wurde durch seine enge Jeans und dem engen weißen T-Shirt betont. Er war nicht übertrieben muskelbepackt, eher drahtig. Obwohl er nicht lächelte, gefiel er mir.

»Nein, nur einige Wochen. Und so, wie es aussieht, hat sich das gerade auch erledigt. Was will ich mit einem Kerl, der nicht verlieren kann. Das geht mir auf die Nerven. Machst du mir einen Gin Tonic?«

Er nickte und stellte mir dann das Glas wortlos auf den Tresen. Er schien nicht von der gesprächigen Sorte zu sein. Das schätzte ich bei einem Barkeeper, dass er seine Gäste nicht volllaberte.

»Hallo! Ich bin Rick!« Ein Mann setzte sich zu mir.

»Hey, Elli! Du hast es Jessy mal so richtig gezeigt.« Baba blickte Rick an, bis er nickte und sich erhob, den Hocker neben mir Baba überließ, und wieder verschwand.

Ich fragte mich, ob Baba dieser Saintpatrick war, der hier das Sagen hatte. Warum hatte Jessy mich nicht eingeweiht?

»Lust, mal gegen mich zu spielen?«, fragte er und nahm die Bierflasche entgegen, die der Keeper ihm wortlos reichte. Die Typen schienen sich hier auch ohne große Worte zu verstehen.

»Klar, aber nur, wenn du gut bist.« Er lachte laut auf und sein dröhnender Bass übertönte die Countrymusik. »Hör mal. Jessy hat gesagt, dass du eine gute Fahrerin bist. Wollte er nur angeben oder stimmt das?«

Ich trank von dem Gin Tonic und hob die Schultern. »Gut ist relativ. Die Guten landen irgendwann im Graben, nur der Beste gewinnt.« Ich sah ihn herausfordernd an.

»Du hast eine ganz schön große Klappe, Kleines.«

Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe nur gesagt, wie ich

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Kajsa Arnold
Bildmaterialien: © sorali by Bigstock.com
,© Nikkytok by Bigstock.com
,© Harry Collins by Getty Images
Cover: Andrea Wölk
Tag der Veröffentlichung: 06.12.2020
ISBN: 978-3-7487-6736-7

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