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Leseprobe

Safe the Date with the Millionaire Dale

Harper Rhys

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Danksagung

Bücher von Harper Rhys

Leseprobe

Deutsche Erstausgabe

Copyright © 2020, Harper Rhys

Alle Rechte vorbehalten

Covergestaltung: Andrea Wölk

Unter Verwendung folgender Fotos:

© Leezarius by Bigstock

Korrektorat:

das-kleine-korrektorat.de, Ruth Pöß

Harper Rhys c/o Andrea Wölk,

Lutherstr. 16, 46414 Rhede

www.mybooklove.de

Kapitel 1

Hannah

Warum muss es unbedingt Europa sein? Dazu auch noch im Winter?« Schnell ließ ich mich in den Sitz des Flugzeugs fallen, als hätte ich Angst, dass ihn mir jemand wegnehmen könnte, dabei hielt ich die Platzreservierung in der Hand.

»Was gibt es denn daran zu meckern, Hannah? Ich bin jedenfalls froh, mal aus Chicago rauszukommen.« Penny strich sich ihr langes rotes Haar aus dem Gesicht, das sich im Gurt ihrer Umhängetasche verfangen hatte, die sie nun im Ablagefach über meinem Kopf verstaute. Als Fotografin schleppte sie ständig Unmengen an Taschen mit sich herum.

»Ich hasse Skifahren«, gab ich preis.

»Du bist doch noch nie Ski gefahren«, bemerkte Scarlett und grinste breit.

»Doch, aber da war ich noch ein Teenager, und deshalb mag ich es nicht.« Ich gab zu, das war kein greifendes Argument, aber mir war klar, dass die nächsten vier Tage die Schlimmsten meines Lebens werden würden. Nicht nur, dass ich die USA verließ und nach Europa flog, sondern dazu noch Ski fahren musste. Auch heiratete meine beste Freundin Cassidy einen Mann, den sie erst drei Monate kannte. Für meine Verhältnisse viel zu kurz. Allerdings hielt ich mit meiner Meinung hinter dem Berg. Schließlich wollte ich meiner besten Freundin nicht den schönsten Tag ihres Lebens verderben. So machte ich mich mit meinen vier besten Freundinnen auf den Weg in die Schweiz.

Neben Penny, Scarlett und Cassidy gehörte noch Giselle dazu. Wir fünf waren seit der Schule ein festes Team, das sich einmal im Monat traf und das bereits, seit wir die Schule verlassen hatten. Jetzt mit durchschnittlich siebenundzwanzig Jahren, nur Cassidy und ich waren bereits achtundzwanzig, gingen wir alle unserer Berufung nach. Trotzdem fanden wir immer Zeit, füreinander da zu sein.

Als wir nun endlich in dem Flieger saßen, stellte ich fest, dass Penny mit Scarlett und Giselle in einer Reihe saß, während ich schräg vor ihnen Platz genommen hatte. Allein. Der Platz neben mir war noch frei. Cassidy hielt sich mit ihrem Verlobten bereits seit Anfang der Woche in Gstaad auf, um alles mit der Hochzeitsplanerin vorzubereiten. Ich hatte keine Vorstellung, was das alles kosten mochte, eine ganze Hochzeitsgesellschaft auf einen anderen Kontinent zu verfrachten, doch Geld schien bei dieser Hochzeit keine Rolle zu spielen. Gianni Castillo, Cassidys Verlobter, war Inhaber einer Modelagentur, bei der Cassidy übrigens unter Vertrag war, und mehrfacher Millionär. Geld schien also wirklich keine Rolle zu spielen. Sie hatte sich quasi ihren Chef gekrallt.

Ich blickte missmutig auf das Vorfeld hinaus, denn wir konnten noch nicht zur Startbahn rollen, da wir noch auf einen Fluggast warteten, wie uns die Flugbegleiterin per Durchsage mitteilte. Immer diese Menschen, die keine Rücksicht auf andere nahmen. Immerhin war das Warten in der 1. Klasse wesentlich angenehmer als in der Holzklasse. Ich war Gianni zumindest sehr dankbar, dass er uns diesen Luxus ermöglichte. Mit meinem Einkommen als freie Webdesignerin wäre dies wohl kaum zu stemmen gewesen, und ich hätte die Hochzeit meiner besten Freundin wohl verpasst.

»Entschuldigung! Sie sitzen auf meinem Platz.«

Die strenge, dunkle Stimme riss mich aus meinen Gedanken.

Mein Seitenblick glitt in die Höhe und schien kein Ende zu nehmen. Der Mann, der im Gang stand und mich böse anstarrte, war echt groß.

»Mister Montgomery, Sie müssen sich jetzt wirklich setzen, damit wir starten können. Wir haben bereits Verspätung.« Die junge, gut aussehende Flugbegleiterin lächelte ihn entschuldigend an. Dabei trug er doch die Schuld daran, dass der Flieger nicht längst in der Luft war.

»Aber die Dame sitzt auf meinem Platz«, beschwerte er sich.

Ich verdrehte die Augen.

»Können wir das später klären?«, fragte die Flugbegleiterin und drückte ihn praktisch in den Sitz neben mich.

»Ich sitze immer am Fenster«, erklärte er mir, und ich blickte ihm direkt in die Augen. Sehr schöne Augen. Grüne, tiefgründige Augen, die mir ein stummes WOW entlockten.

»Das ist aber mein Platz«, bemerkte ich leise und holte die Bordkarte hervor. Wo jedoch gerade noch ein A gestanden hatte, war jetzt ein großes B zu sehen.

»Der Fensterplatz ist immer mit A gekennzeichnet«, brummte er, während die Stewardess ihm half, den Gurt anzulegen, da er keine Anstalten machte, sich anzuschnallen.

»Wenn Sie darauf bestehen können wir ja gleich tauschen, sobald wir in der Luft sind. Obwohl ich schwören könnte, dass ich den Fensterplatz hatte«, erklärte ich gelassen, wenn auch überrascht. Wie hatte ich mich nur so irren können? Ich verstand die Welt nicht mehr. War aber typisch. Diese Reise schien unter keinem guten Stern zu stehen.

»Haben Sie aber nicht«, setzte er nach.

»Ist ja schon gut.« Der Kerl ging mir echt auf die Nerven. Es war doch total egal, wo man saß.

Endlich setzte sich der Flieger in Bewegung und wir rollten langsam zur Startbahn. Ich beugte mich vor und warf meinen Freundinnen einen Blick zu, die sich köstlich zu amüsieren schienen. War ja klar, dass ich so einen Fiesling zum Nachbarn haben musste, mit dem ich die nächsten neun Stunden verbringen würde.

Vielleicht war der Fensterplatz doch nicht der Beste, wenn man unter Flugangst litt. Dabei hatte ich extra ein Training absolviert, das mir helfen sollte, meine Angst zu überwinden, und ich war auch völlig entspannt in den Flieger gestiegen, doch jetzt, wo ich so allein in dem Sitz saß, festgeschnallt, spürte ich Übelkeit in mir hochsteigen. Ich durfte mich auf keinen Fall übergeben, nicht vor diesem gut aussehenden Anzugträger. So viel Blöße durfte ich mir nicht geben. Schweiß trat mir auf die Stirn, und meine Hände klammerten sich an die Sitzlehnen, als der Flieger Fahrt aufnahm, um abzuheben. Als wir den Bodenkontakt verloren und ein Ruck durch die Maschine ging, kam ein Fiepen über meine Lippen, als wäre ich ein Meerschweinchen. Erschrocken blickte ich zur Seite, als sich eine Hand über meine legte.

»Ganz ruhig. Sie sind hier sicher«, sagte mein Sitznachbar mit ungewöhnlich sanfter Stimme.

»Woher wollen Sie das wissen?«

»Weil ich in der Maschine sitze. Dann wird sie ganz sicher nicht abstürzen.« Ich hielt es für einen Scherz, doch er grinste nicht, er meinte das anscheinend absolut ernst.

»Ihr Wort in Gottes Ohr«, murmelte ich, tat aber nichts, um seine Hand loszuwerden, denn unglücklicherweise tat sie mir gut und meine Angst verflüchtigte sich wie Morgennebel, sobald die Sonne aufging. Hoffentlich bekamen meine Freundinnen nicht mit, dass ein Fremder mir die Hand hielt. Ein gut aussehender Fremder. Denn nicht nur seine Augen waren beeindruckend, sondern auch das breite Kinn mit den Stoppeln. Er hatte wohl die Rasur ausgelassen. Die schwarzen Haare trug er kurz, sie wellten sich leicht. Seine Nase war ein wenig groß, passte aber gut zu den hohen Wangenknochen und den geschwungenen Augenbrauen. Der Oberkörper war ausgeprägt, das war es, was ich zumindest aus dem Augenwinkel sehen konnte.

»Gott hat damit wenig zu tun«, sagte er nun, und seine Mundwinkel hoben sich leicht. »Es ist der eiserne Wille.«

»Aha«, erwiderte ich verwirrt.

»Es ist der eiserne Wille der dafür sorgt, dass man alles bekommt was man will, und der einen am Leben erhält.«

»Na, dann will ich hoffen, dass Ihr Wille mit an Bord und gut angeschnallt ist.«

Statt einer Antwort drückte er nur meine Hand.

Sobald die Maschine wieder in die Horizontale ging, zog ich meine Hand unter seiner hervor. »Danke«, murmelte ich beschämt und wartete bis die Anschnallzeichen erloschen. Sofort erhob ich mich.

Die Sitzreihen waren bei weitem nicht so eng wie in der 2. Klasse, aber trotzdem erhob sich mein Sitznachbar, und unsere Körper berührten sich. Obwohl ich mir nicht sicher war, ob er das nicht beabsichtigte.

Penny blickte von dem Buch auf, in dem sie las, und warf mir einen vielsagenden Blick zu. Sie lächelte und ich verzog nur den Mund. Auf der Toilette ließ ich mir kaltes Wasser über die Hände laufen. Sie waren schweißnass. Himmel, wie sollte ich nur die weiteren Stunden überstehen?

Als ich zurückkam, erhob er sich erneut.

»Möchten Sie jetzt auf Ihren Platz?«, fragte ich und hob den Kopf, um ihm in die Augen zu blicken. »Sie haben doch so darauf bestanden.«

Er blickte auf mich hinunter und schüttelte langsam den Kopf. »Nein, bleiben Sie ruhig dort sitzen. Außer, Sie haben eine schwache Blase und müssen jede halbe Stunde zur Toilette.« Wieder grinste er nicht, sondern starrte mich nur an.

»Mit meiner Blase ist alles in Ordnung«, murmelte ich und zwängte mich an ihm vorbei.

So ein aufgeblasener Kerl. Da konnte er noch so attraktiv sein. Denn das war er. Mittlerweile hatte er sein Jackett abgelegt, und das weiße Hemd spannte ein wenig über seiner breiten Brust und den ausgeprägten Oberarmen. Hinzu kam, dass seine Haut gebräunt war, als hätte er eine Woche Karibik hinter sich, er war ohnehin eher der dunkle Typ. Alles in allem sah er perfekt aus und hatte Ausstrahlung, doch ich fand ihn einfach nur unausstehlich. Denn sein gutes Aussehen wurde leider noch von seiner Arroganz übertroffen.

Kapitel 2

Dale

Nicht zu fassen, dass ich mich in einen Linienflieger quetschen muss. Warum war gerade dann mein Learjet kaputt, wenn ich ihn am nötigsten brauchte? Leider waren meine Freunde schon losgeflogen, sodass ich jetzt mit hundert anderen Fluggästen gefangen war. Wobei mir davon nur eine tierisch auf die Nerven ging. Meine Sitznachbarin.

Nicht nur, dass sie einfach seinen Platz eingenommen hatte, nein, jetzt litt sie auch noch an Flugangst und musste vermutlich unaufhörlich zur Toilette.

Dieser Kurzurlaub entpuppte sich schon zu Anfang als Katastrophe. Selbst wenn diese Frau neben mir hübsch war und unglaublich gut roch, nicht nach Parfüm, sondern nach … Frau, konnte das meine Laune kaum heben. Ich bestellte mir einen Scotch bei der Flugbegleiterin, vielleicht würde etwas Alkohol meine Lage verbessern. Neun Stunden konnten ja soooo lang sein.

Gemütlich fuhr ich meinen Sitz etwas zurück und schlug das Manager Magazin auf, in dem es einen Beitrag über mich gab. Ich schmunzelte, als ich daran dachte, wie ich nach dem Interview die Journalistin vernascht hatte. Sie war ein naives Ding gewesen und hatte sich von schönen Worten verführen lassen. Es war ein leichtes Spiel. Keine Ahnung, warum die Frauen sich immer so von Geld und gutem Aussehen blenden ließen. Solche Frauen waren für mich absolut uninteressant. Sie waren nur für eine Bettgeschichte tauglich.

»Entschuldigen Sie bitte«, eine Frau mit langen roten Haaren beugte sich halb über mich. »Hannah, Cassy hat mir gerade geschrieben, dass unsere Brautjungfernkleider noch nicht angekommen sind. Sie hofft aber, dass sie morgen rechtzeitig eintreffen, sonst müssen wir noch los und andere Kleider besorgen.«

Meine Sitznachbarin verzog das Gesicht. »Shit, hoffentlich haben wir Glück und die Kleider tauchen noch auf.«

»Das werden sie. Ich bin mir sicher. Cassy wird das schon hinbekommen, so wie sie alles hinbekommt.«

Ich blickte von einer zur anderen, dann warf mir die Rothaarige einen entschuldigenden Blick zu und setzte sich wieder auf ihren Platz.

»Sie fliegen zu einer Hochzeit?«, fragte ich neugierig und richtete meinen Sitz wieder auf.

Diese Hannah nickte. »Ja, wir sind zu viert. Unsere beste Freundin Cassidy heiratet und die drei sind alle Brautjungfern. Ich bin die Trauzeugin«, berichtete sie, nicht ganz ohne Stolz.

»Ach, wirklich. Herzlichen Glückwunsch.«

Sie winkte ab. »Sagen Sie das nicht. Meine Freundin heiratet einen Mann, mit dem sie gerade mal drei Monate liiert ist. Sie kennen sich zwar schon länger, aber ich gebe den beiden gerade mal ein halbes Jahr.« Sie zog auf eine merkwürdige Weise die Augenbrauen in die Höhe.

»Wirklich? Warum das denn? Glauben Sie nicht an die Ehe?« Sie machte mich echt neugierig.

»Weil ihr Verlobter einer dieser reichen Kerle ist, die nie lange Interesse an einer Frau haben. Er hat eine Modelagentur und ist umgeben von schönen Frauen. Ich sage nur: Gelegenheit macht Diebe.« Jetzt klimperte sie mit den Wimpern. Mir fiel auf, dass sie sehr schöne Augen hatte. Groß, mit schwarzen langen Wimpern umrandet und die Farbe erinnerte mich an Amethyst. Ja, sie hatte wirklich violettfarbene Augen. So etwas hatte ich noch nie gesehen.

»Sie halten wohl nicht viel von Männern im Allgemeinen?«

»So würde ich das nicht ausdrücken. Ich mag nur eben keine Millionäre, die auf andere herabsehen und sich für etwas Besseres halten.«

»Sind sie denn nicht besser? Immerhin verdienen sie eine Menge Geld.«

»Pah, das sind auch nur ein paar Nullen mehr auf dem Konto. Ich denke, es gibt wichtigere Dinge im Leben.«

»Die da wären?« Langsam begann mir dieses Gespräch zu gefallen. Diese Hannah hatte eine vorgefertigte Meinung, die sie auch noch zu verteidigen vermochte.

»Liebe! Das ist doch wohl viel wichtiger bei einer Heirat, als ein dickes Bankkonto.« Sie sah mich entschlossen an.

»Liebe? Das ist doch was für Träumer.«

»Wie bitte?« Sie war schockiert.

»Bitte sagen Sie nicht, dass Sie noch an die große Liebe glauben, Hannah«, sagte ich leise und rückte näher zu ihr.

»Woher kennen Sie meinen Namen?«

»Ihre Freundin hat Sie gerade so genannt«, erklärte ich und sah wieder in diese schönen Augen. Sie konnte einen damit wirklich verzaubern. Das dunkelbraune Haar hatte sie auf der Toilette zu einem Dutt hochgesteckt und einige Strähnen hatten sich bereits wieder gelöst. Ich fragte mich, wie sie wohl am Morgen, nach einer Nacht voll heißem Sex, aussehen mochte? »Ich bin übrigens Dale«, fügte ich hinzu und hielt ihr meine Hand entgegen.

Sie blickte darauf, als wäre es eine Waffe, dann ergriff sie sie doch.

Ich hielt sie einen Augenblick länger als notwendig fest, was ihr die Röte in die Wangen trieb.

»Sie scheinen wohl nicht liiert zu sein?« Es schien, als rümpfte sie darüber die Nase. Göttlich.

»Nein«, erklärte ich belustigt, »ich habe auch nicht vor, mich zu binden.«

»Sehen Sie, schon wieder einer dieser Männer, die nichts verbindlich meinen. Die Welt ist voll davon. Sich immer alle Türen offenhalten. Das macht mich echt wütend.«

Ich konnte nur hoffen, dass sie nicht gleich mit einer Nagelfeile auf mich losging. »Sie halten mich also auch für einen Mann mit vielen Nullen auf dem Konto?«, fragte ich und bestellte mir einen weiteren Scotch. »Möchten Sie auch etwas? Vielleicht ein Glas Champagner?«, bot ich ihr an, doch sie schüttelte angewidert den Kopf, als hätte ich ihr Gift angeboten.

Ich winkte die Flugbegleiterin zu mir. »Bitte bringen Sie uns und den drei Damen in der Reihe schräg hinter uns ein Glas Champagner.«

»Sehr gern, Mister Montgomery.«

»Montgomery? Sie sind Dale Montgomery von dieser Marketingagentur, die in aller Munde ist?« Ihre Augen wurden noch größer, als sie ohnehin schon waren.

»Genau der bin ich« erklärte ich, als die Flugbegleiterin die Getränke brachte.

»Ein Glas Champagner für die Dame.«

Hannah nahm das Glas, wenn auch zögerlich. Hier wurde sogar echtes Glas benutzt, keine Plastikbecher. Ihre Freundinnen waren überrascht, als man ihnen den Champagner anbot.

»Hannah! Ist der von dir?«, rief eine aufgeregte Brünette. Die Flugbegleiterin erklärte, dass ich die Getränke spendiert hatte und sie hoben die Gläser, bedankten sich, indem sie uns zuprosteten.

»Seien Sie kein Spielverderber«, raunte ich Hannah zu. Sie gab tatsächlich nach und trank einen Schluck.

»Fliegen Sie geschäftlich nach Zürich?«, fragte sie nun neugierig.

Ich schüttelte den Kopf. »Nein, ich mache Urlaub. Einige Tage nur, aber ich habe es mir verdient.« Ich deutete auf die Zeitung, in der ich als Unternehmer des Jahres gekürt worden war.

»Ich hätte gedacht, sie haben einen eigenen Jet, bei so viel Geld.« Sie rümpfte wieder die Nase, als wäre viel Geld etwas sehr Unanständiges.

»Habe ich auch, leider gab es einen Ausfall des Triebwerks und ich musste umdisponieren«, erklärte ich.

»Oh, das kann ich gut nachvollziehen. Wenn mein Fahrrad einen platten Reifen hat, bin ich auch immer auf den Bus angewiesen.«

Ihr Kommentar ließ mich laut auflachen. »Sie sind sehr witzig, Hannah. Das muss ich Ihnen lassen, auch wenn sie Menschen wie mich verachten. Entschuldigung, ich revidiere mich … Männer wie mich.«

Sie verdrehte die Augen und schloss sie dann.

»Haben Sie gerade die Augen verdreht?«, wollte ich wissen.

»Ja, warum?«

»Sie können von Glück sagen, dass Sie nicht meine Freundin sind.«

Nun öffnete sie wieder die Augen und sah mich an. »Weshalb?«

»Weil ich Sie dann übers Knie gelegt hätte.«

Entrüstet schnaubte sie. »Wer sind Sie? Christian Grey?«, fragte sie atemlos.

»Nein. Wer ist Christian Grey? Ihr Freund?«, wollte ich wissen, doch sie winkte nur ab und legte den Kopf wieder zurück. »Mhm, vermutlich einer ihrer früheren Liebhaber.«

Kapitel 3

Hannah

Dieser Kerl war wirklich unglaublich. Auch wenn er vor Kurzem als Unternehmer des Jahres ausgezeichnet worden war, so war er menschlich eine Katastrophe. Er war genauso ein Kerl, wie ich sie immer verabscheute. Vermutlich würde er gleich auf der Toilette die Flugbegleiterin beglücken, die ihn förmlich mit den Augen verschlang. Diese unverbindlichen Kerle, die sich nie festlegen wollen, waren mir so verhasst wie eine Grippe mitten im Sommer. Da konnte er noch so gut aussehen.

Zum Glück schlief ich ein und wachte erst kurz vor der Landung wieder auf. Als der Sinkflug begann, klammerte ich mich wieder an den Sitz. Ich versuchte, mich auf irgendetwas zu konzentrieren, als ich die Hand von Dale Montgomery auf meiner verspürte. Ich wollte schon protestieren, da drückte er sie und gab mir mit den Augen zu verstehen, dass Protest keine Option war. Also hielt ich still, denn dieser Flug würde doch irgendwann ein Ende finden.

Sobald wir europäischen Boden berührten und die Parkposition erreicht hatten, löste er seinen Gurt, nahm das Handgepäck und lief zum Ausgang, als wäre er auf der Flucht.

Am Zoll traf ich meine Freundinnen wieder. »Ist es zu glauben, dass du neben Dale Montgomery gesessen hast?«, fragte Scarlett total entzückt.

»Glaub mir, den möchtest du nicht näher kennenlernen. Er ist die böse Ausführung von Christian Grey«, erklärte ich.

»Oh, von ihm würde ich mich gerne mal fesseln lassen«, erklärte Giselle und grinste breit.

»Hast du gesehen, was für einen tollen Hintern er in dieser Anzughose hatte.« Auch Penny war total begeistert.

»Wenn ihr euch beeilt, könnt ihr ihm noch hinterherlaufen«, meinte ich sarkastisch, weil ich diese Bewunderung einfach nicht teilen konnte.

Meine Freundinnen schienen zu müde, um meine schlechte Laune zu bemerken. Gemeinsam machten wir uns auf zu dem Weiterflug nach Gstaad. Der würde in einem kleinen Flugzeug stattfinden und dann wären wir endlich am Ziel. Als wir das Flugzeug betraten, ließ ich mich auf

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Harper Rhys
Bildmaterialien: © Leezarius by Bigstock,
© Anna Rodionova by Getty Images
Cover: Andrea Wölk
Tag der Veröffentlichung: 08.11.2020
ISBN: 978-3-7487-6389-5

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