by Albert Kemmeier
Auf dem Balkon meines Nachbarhauses
sonnte sich meine Nachbarin
Sie zeigte dabei meist viel Haut
Und ich war nur ein Mann …
Ich konnte nicht anders …
Sie ging mir nicht mehr aus dem Kopf …
Mein Beitrag zum Wettbewerb Dezember 2024
Thema:
Jeder, der eine Frau mit begehrlichem Blick
ansieht, hat damit in seinem Herzen schon
Ehebruch mit ihr begangen …
Cover: Bild von Freepik
by Albert Kemmeier
Auf dem Balkon meines Nachbarhauses
sonnt sich meine Nachbarin
Sie zeigt dabei meist viel Haut
Trotz der brutalen Sommerhitze in meinem Homeoffice hatte ich endlich den vertrackten Fehler in der Buchhaltung gefunden und bereinigt. Eigentlich hätte ich mich lieber in meinem klimatisierten Büro im Betrieb aufgehalten. Doch ich wollte lieber auf die hilfreichen Tipps und die hämischen Bemerkungen meiner Kollegen verzichten.
Ich war Debitorenbuchhalter in der Zentralverwaltung einer weitverzweigten Handelskette. Während der Coronazeit wurden wir gebeten, unsere Arbeit möglichst zu Haus im Heimoffice zu erledigen. Am Anfang zweifelte ich etwas, sah aber bald ein, dass diese Variante auch Vorteile bot.
Hier hatte ich meine Ruhe, keiner meiner Kollegen störte mich bei der Arbeit. Das Internet bot mir alle Möglichkeiten, ich hatte vollen Zugriff auf das Netzwerk im Betrieb, also standen mir immer alle Daten zur Verfügung. Zudem konnte ich meine Arbeitszeit in gewissen Grenzen selbst bestimmen.
Deshalb hatte ich mich mit meinem Boss geeinigt, einen Teil meiner Arbeit auch weiterhin zu Hause zu erledigen. Seit dem Wegzug unserer Tochter zu ihrem Freund war ihr Zimmer frei geworden, so konnte ich mein eigenes Büro einrichten. Pro Woche verbrachte ich jeweils drei Tage hier, Mittwochs und Freitags fuhr ich in die Firma.
Ich lebe seit 22 Jahren hier in dieser Wohnung. Mit meiner Frau Berta führe ich eine glückliche Ehe, nie kam es zu nennenswerten Streitigkeiten. Mit Zwanzig Jahren wurde sie ungewollt schwanger, deshalb hatten wir geheiratet.
Ich war eigentlich noch nicht dazu bereit, aber ich hatte diesen Schritt nie bereut. Ich könnte mir einfach keine bessere Frau für mich vorstellen. Sie gehört zwar nicht zu denen, die die Blicke der Männer auf sich ziehen und würde bei jeder Misswahl gnadenlos ausgepfiffen. Aber das ist mir egal. Dafür besitzt sie andere Fähigkeiten, die ich nie mehr missen möchte.
Inzwischen verfügen wir über zwei solide Einkommen, ich als Diplombuchhalter und sie als Filialleiterin in ihrem Kaufhaus.
Dabei begann unsere Ehe keineswegs glücklich. Ich kannte zwar meine Berta schon damals seit vielen Jahren, wir hatten unsere Schulzeit miteinander verbracht. Zum Paar wurden wir jedoch erst später, während unserer Lehrzeit.
Ich studierte Betriebswirtschaft und begegnete ihr oft im Supermarkt, in dem sie als Verkäuferin arbeitete. So kam es, wie es kommen musste … wir kamen uns näher. Mit 19 Jahren beichtete sie mir dann, dass sie trotz Pille ein Kind erwarte. Meine Eltern und ich waren zutiefst bestürzt, aber sie und ihre Angehörigen sahen darin kein Problem.
Ihr Vater war damals bereits über 40 Jahre alt und ein Mann vom alten Schlag. Für ihn galt es als ungeschriebenes Gesetz und für ihn war klar, dass ich meine schwangere Freundin heiraten musste. Daran führte kein Weg vorbei. Immerhin hatte er diese Wohnung gekauft und uns als Mitgift geschenkt.
Erst viel später gestand er mir, dass er gespürt habe, dass wir das ideale Paar abgeben würden. Deshalb habe er von seiner Tochter verlangt, die Pille abzusetzen. Damit endete seine leise Sorge, er konnte seine nicht gerade heißbegehrte Tochter unter die Haube bringen und sie versorgt wissen.
*****
Seit einigen Wochen bemerkte ich allerdings, dass im Nachbarhaus eine junge reizende Dame eingezogen war. Von meinem Homeoffice aus hatte ich freien Blick auf ihren Balkon, kaum 20 Meter entfernt. Und diesen nutzte sie regelmäßig, besonders an diesen heißen Tagen.
Nach Feierabend, so etwa ab 16 Uhr platzierte sie ihren kaum bekleideten schlanken Körper jeweils auf ihrer Liege. Ihr knapper Bikini bedeckte nur das Nötigste und ließ sehr viel Haut erkennen.
Natürlich, ich war ja nur ein Mann, sowas konnte mich nicht kalt lassen. Wiederholt setzte ich mich nahe ans Fenster, schob die Gardine etwas zur Seite und träumte vor mich hin. Allerdings konnte ich mir niemals vorstellen, jemals etwas mit ihr anzufangen. Meine Ehe war mir heilig, diese konnte und wollte ich niemals gefährden.
Dazu war sie gar nicht mein Typ. Im Gegensatz zu ihrem freizügigen Gebaren hier oben kannte ich sie auch anders. Ich hatte sie schon mehrmals in unserer gemeinsamen Sammelgarage getroffen. Da trug sie stets ein elegantes Businesskostüm, entweder einen schmalen knielangen Bleistiftrock mit Jackett oder einen Hosenanzug. Wie passte das zusammen?
Aber egal, hier oben war sie die Frau, die mich bis in meine Träume begleitete. Andersherum war sie irgendeine Respektsperson, mit der ich möglichst nichts zu haben wollte.
*****
Erleichtert konnte ich mich also zurücklehnen, ich hatte den Fehler, einen lästigen Zahlendreher endlich gefunden und korrigiert. Nun passte alles. Wie es der Zufall wollte, kam ich auch gleich in den Genuss meiner Belohnung. Meine Nachbarin betrat soeben den Balkon. Wie üblich, platzierte sie sich wieder auf ihrer Liege.
Sofort fuhr ich meinen Bürosessel zum Fenster, nahm meinen Beobachtungsposten ein und schob die Gardine einige Zentimeter zurück.
Zu meiner Enttäuschung erhob sich die Frau jedoch gleich wieder und kehrte in ihre Wohnung zurück. War es ihr heute womöglich allzu heiß?
Allerdings kehrte sie nach wenigen Minuten wieder zurück, legte sich jedoch nicht gleich wieder hin. Erst bückte sie sich, hob eine Flasche hoch, füllte ein kleines Gläschen und kippte den Inhalt in ihren Rachen. Doch das war nicht das, was mich förmlich vom Stuhl riss! Sie hatte ihren Bikini abgelegt und trug nun einen winzigen BH und einen knappen weißen Tanga.
Erst jetzt legte sie sich wieder hin und ließ ihre offenen Beine seitlich über die Liegefläche baumeln. Ich traute meinen Augen nicht! Damit gewährte sie mir freie Sicht, genau zwischen ihre Beine. Unschwer war zu erkennen, dass sie sich rasiert hatte. Kein Härchen behinderte den Blick auf ihren Schoss. Bei genauem Hinsehen konnte ich sogar ihre Schamlippen unter ihrem hauchzarten Höschen erkennen.
Nun hielt mich nichts mehr, hastig öffnete ich meinen Gürtel und griff mir in die Hose. Leider erreichte ich mein Ziel bereits nach wenigen Augenblicken und schoss mein Sperma in ein Kosmetiktüchlein. Hastig verließ ich meinen Beobachtungsposten und eilte ins Bad. Ich säuberte mich kurz und kehrte wieder zurück.
Meine wunderbare Traumfrau hatte offenbar nichts mitbekommen, denn sie sonnte sich immer noch auf ihrer Liege. Allerdings hatte sie ihre Position verändert, nun hatte sie ihre Beine geschlossen und ließ damit keinen Blick in ihre Intimgegend mehr zu.
Doch nun geschah etwas, das mich zur Salzsäule erstarren ließ! Die Frau erhob sich und trat an das Geländer heran. Erstaunt realisierte ich, dass sie wieder ihren Bikini trug. Daraufhin blickte sie mit breitem Grinsen zu mir hinüber, hob sogar ihren Arm und winkte mir zu!
Mir blieb beinahe das Herz stehen! Welche Blamage! Sie hatte mich ertappt! Ich traute ihr sogar zu, dass sie ahnte, dass ich mir heimlich einen runtergeholt hatte. Sie hatte zwar gegrinst … aber was hieß das schon …
Ich traute ihr zu, dass sie mir mächtig Ärger bereiten konnte. Immerhin beruhigte mich der Umstand ein wenig, dass sie den Balkon nicht fluchtartig verließ, sondern wieder auf ihrer Liege Platz nahm. Auch ihrem Getränk sprach sie öfters zu, mehrmals füllte sie es wieder nach.
Zwischendurch griff sie nach einer Zeitschrift und begann zu lesen. Nun konnte sie mich nicht mehr sehen, darum verließ ich meinen Platz, schloss die Gardine und zog mich in die Wohnung zurück. Total erschöpft, verzweifelt und mit hochrotem Kopf brauchte ich mehrere Minuten, um wieder einigermaßen klarzukommen.
Wiederholt überlegte ich, was nun geschehen könnte. Ich befürchtete das Schlimmste, das beinhaltete nicht zuletzt den Umstand, dass meine Frau etwas von meinen heimlichen Beobachtungen erfahren könnte. Wieder und wieder spielte ich die schlimmstmöglichen Szenarien durch, bis hin zu einer Anklage wegen Belästigung.
Einzig auf die eigentlich logische Erklärung kam ich nicht! Warum hatte sich die Frau überhaupt umgezogen und sich mir in diesem Nichts von Unterwäsche präsentiert? Bestimmt hatte sie mich schon zuvor bemerkt und mich zu meinem Tun provoziert! Dass ich meinen Posten kurz verlassen hatte und danach zurückgekehrt war, hatte ihren Verdacht wohl bestätigt, dass ihre Taktik aufgegangen war und ich so reagiert hatte, wie sich ein Mann wohl verhalten musste.
So aber litt ich tausend Tode, erlebte eine schlaflose Nacht. Am nächsten Tag fürchtete ich mich vor jedem Telefonanruf und eilte mehrmals zum Briefkasten, falls da eine unliebsame Überraschung auf mich warten sollte.
Erst nach einigen Tagen konnte ich mich wieder langsam wohler fühlen. Nichts war geschehen. Allerdings traute ich mich nicht mehr, mich dem besagten Fenster zu nähern. Durch die Gardine konnte ich aber erkennen, dass die Frau sich nicht stören ließ und ihr Sonnenbad weiterhin genoss.
*****
Ein paar Tage später geschah allerdings etwas, das zwangsläufig einmal geschehen musste. Auf dem Weg zu meinem Auto traf ich zufällig auf meine Nachbarin. Natürlich trug sie wieder eines ihrer edlen Kostüme, das sie völlig unnahbar erscheinen ließ.
Meine Beine versagten, ich konnte keinen Schritt mehr gehen. Stattdessen sank mein A… auf Grundeis und mein Kopf lief feuerrot an.
Die Frau blieb ebenfalls stehen und musterte mich grinsend. Innerlich verfluchte ich sie, sie soll endlich abhauen! Aber nein, sie beobachtete mich, wie ich mich mit hölzernen Schritten zu meinem Wagen quälte. Ich schaffte es kaum, mein Parkfeld zu verlassen und mein Büro unfallfrei zu erreichen.
*****
Vor meiner nächsten Fahrt linste ich zuerst einmal durch den schalen Türspalt, ob die Luft rein sei. Dann legte ich einen kurzen Spurt zu meinem Auto hin. Beruhigt wollte ich einsteigen, da fiel mir ein Briefumschlag auf, der unter dem Scheibenwischer steckte.
Erschrocken nahm ich diesen entgegen und machte, dass ich wegkam. Erst im Büro riskierte ich es, die Mitteilung zu lesen. Mit zitternden Fingern schlitzte ich den Umschlag auf und ließ den Inhalt auf mein Pult fallen.
Zuerst fiel mir eine edle Visitenkarte auf. Sie stammte von der „Anwaltskanzlei Burger & Strasser“, darunter las ich „Sekretariat Eveline Meyer“. Dazu noch Adressen und Telefonnummern. Aber diese interessierten mich nicht.
„Um Himmels Willen!“, schoss mir durch den Kopf. Ausgerechnet eine Anwaltskanzlei! Was hatte das zu bedeuten? Was stand wohl auf dem gefalteten Briefbogen? Welche Strafe hatte ich womöglich zu befürchten?
In meinem fürchterlichen Zustand kam ich natürlich nicht auf den Gedanken, dass mir eine offizielle Anklage bestimmt nicht auf diesem Weg zugestellt worden wäre. Auf das Schlimmste gefasst entfaltete ich also den Brief. Und war auf einen Schlag total Baff!
„Sehr geehrter Herr Monning,
zuerst möchte ich mich in aller Form bei Ihnen entschuldigen. Ich musste zu meinem Leidwesen erkennen, dass ich Sie am letzten Dienstag mit meinem Auftritt sehr erschreckt haben musste. Sie brauchen sich jedoch keine Sorgen zu machen.
Ich weiß schon länger, dass Sie mich heimlich beobachten. Ich kann Ihnen aber versichern, dass mich das nicht stört. Sonst hätte ich schon längst einen Sichtschutz aufgestellt. Ich frage mich nur, warum Sie das tun … ich bin eine Frau … an mir ist nichts Besonderes, ich habe nichts zu verbergen. Damen wie mich können sie im Freibad zu Hunderten völlig legal ansehen …
Natürlich, Sie sind ein Mann … und als solcher können es wohl nicht lassen. Also, Sie dürfen mich ungeniert weiterhin beobachten und brauchen es nicht heimlich zu tun. Zeigen Sie sich offen, das wäre mir sogar lieber. Wenn Sie es nicht mehr heimlich tun müssen, verliert sich womöglich sogar ihr besonderes Interesse an meinem Anblick.
Wie Sie sehen, arbeite ich in einer Anwaltskanzlei. Deshalb auch meine spezielle Berufskleidung. Diese engt mich ein und stempelt mich zu etwas, das ich nicht bin und nicht sein will. Deshalb lege ich diese zuhause immer gleich ab.
Im Weiteren unterliege ich der Schweigepflicht. Sie können also ganz beruhigt sein. Niemand wird etwas von dieser Angelegenheit erfahren. Natürlich auch ihre Frau nicht.
Falls Sie sich etwa mit mir unterhalten wollen, schreiben Sie mir ruhig (EMeyer@ …). Ich würde mich wirklich freuen, etwas über Sie zu erfahren. Schreiben Sie einfach drauflos, ich kenne keine Tabus. Ich erwarte nur absolute Ehrlichkeit, Schwindeleien und Lügen kann ich nicht ausstehen. Das bringt wohl auch mein Beruf mit sich.
Mich können Sie nicht erschrecken, ich bin mir von meinem Beruf her allerhand gewohnt. Ich lege Deine Worte bestimmt nicht auf die Goldwaage. Wenn mir etwas zu weit gehen sollte, antworte ich einfach nicht. So einfach ist das.
Liebe Grüße Eveline“
Natürlich polterten mir nun etliche schwere Felsen von der Seele, dazu stellte sich sogar ein Hochgefühl ein. Trotz allem blieb ich am Boden, meine Frau war mir heilig, ich konnte und wollte sie auf keinen Fall betrügen. Aber ich fühlte mich dennoch unheimlich glücklich … ich konnte meiner Nachbarin nun völlig offen begegnen, sie grüßen, ihr einen schönen Tag wünschen, mit ihr plaudern … Vielleicht auch mal über den Balkon hinweg.
An diesem Tag konnte ich mich kaum auf meine Arbeit konzentrieren. Ich kam einfach nicht mehr von meiner Eveline los. Ich musste ihr unbedingt schreiben, die Ideen dazu quollen nur so aus meiner Seele. Ihre steten Betonungen auf ihre Schweigepflicht hatten es mir besonders angetan. Was würde sie wohl denken, wenn ich ihr mein Hauptproblem mit meinem Sexleben beichten würde?
Wieder zu Hause hielt mich nichts mehr, ich setzte mich gleich an meinen PC:
„Liebe Eveline,
Bitte verzeihe mir, dass ich Dich gleich so anspreche. „Frau Meyer“ klingt irgendwie so nach vornehmer, unnahbarer Dame, genau passend zu Deinem Auftreten in Deinen Kostümen. Für mich bist Du „Eveline“, die junge, unkomplizierte Frau im Bikini. Das ist einfach meine ehrliche Ansicht, ich hoffe, Du kannst mich verstehen.
Natürlich hattest Du mich gewaltig erschreckt. Ich befürchtete, mir nun jede Menge Ärger aufgeladen zu haben, womöglich auch eine Anzeige wegen Belästigung. Deshalb freute ich mich ganz besonders über Dein Schreiben und Deine Begnadigung. Nun kann ich endlich wieder richtig schlafen und muss mich nicht mehr vor zufälligen Begegnungen in der Garage fürchten.
Natürlich hättest Du Dich keinesfalls entschuldigen müssen. Ich weiß, dass ich meine Neugier einfach nicht zügeln kann und dafür eine Strafe verdient hätte. Meine indiskreten Blicke zu Deinem Balkon sind wirklich falsch und unverzeihlich. Aber Du schriebst ja selber, dass ein Mann da kaum widerstehen kann. Noch dazu, wenn sich ihm eine junge, kaum bekleidete Schönheit mit ihrem makellosen Körper derart verführerisch zur Schau stellt.
Nun komme ich gleich zu einem meiner Probleme. Ich liebe meine Frau, sie bedeutet mir alles, doch im Bett läuft seit ewigen Zeiten nichts mehr. Von Sex will sie nichts mehr wissen, im Gegensatz zu mir.
Das begann mit der Geburt unserer Tochter vor nun 21 Jahren. Diese verlief leider nicht ohne Komplikationen. Zum Glück blieben jedoch keinerlei bleibende Schäden zurück. Für meine Frau war allerdings klar, dass sie kein weiteres Kind mehr wollte. Deshalb ließ sie sich erneut die Pille verschreiben. Allerdings stellten sich Nebenwirkungen ein, die sie nicht länger ertrug und deshalb lieber auf Sex verzichtete. Nach einigen Wochen der Enthaltsamkeit ließ ich mich daher unfruchtbar machen, doch es war bereits zu spät.
Seitdem findet sie jegliche Intimitäten widerlich. Sie ist richtig prüde geworden, sie geniert sich wegen ihrem etwas molligen Umfang. Sie lässt sich nicht mehr nackt sehen, und findet es eklig, meinen Schwanz zu berühren oder in sich eindringen zu lassen. Ich darf sie nur noch in meine Arme schließen und küssen, aber nicht mehr intim liebkosen. Natürlich fehlt mir da etwas, aber damit muss und kann ich leben.
Nur, mein eigenes Sexleben bleibt mir erhalten und ich muss damit klarkommen. Natürlich fällt mir niemals ein, meine Frau deshalb zu verlassen oder mir eine Freundin zu suchen. Auch käufliche Liebesdienste sind kein Thema. Mir bleiben also nur meine Fantasie und meine Hände …
Das ist bestimmt auch ein Grund für meine heimlichen Blicke zu Deinem Balkon. Aber keine Sorge, ich denke gar nicht daran, mehr von Dir zu wünschen, als Dich weiterhin ansehen zu dürfen.
Das war es für diesmal. Du hattest auf der reinen Wahrheit bestanden und ich hielt mich daran. Ich musste das einfach loswerden, sozusagen als Beichte. Ich möchte Dich auf keinen Fall mit meinen Problemen belästigen, würde mich aber auf eine Antwort von Dir freuen.
Liebe Grüße Lothar“
*****
Schon am nächsten Abend hatte ich tatsächlich eine neue Nachricht von ihr erhalten:
„Lieber Lothar,
nenn mich ruhig Eveline, das höre ich lieber als „Frau Meyer“. Diesen Namen habe ich nun mal und der ist einfach untrennbar mit meinem Beruf und meinen Businessanzügen verbunden. Diese sind nun mal Pflicht und die mag ich nicht besonders, das hatte ich Dir schon mal geschrieben.
Zuerst einmal vielen Dank für Dein ausführliches Schreiben. Ich kann Dich durchaus verstehen … und, ehrlich gesagt … es überrascht mich nicht einmal. Ich hatte es irgendwie gespürt, dass Du ein Problem mit Dir rumschleppst.
Du wirst es kaum glauben … es wäre sogar zum Lachen, wenn es nicht so ernst wäre. Genau dasselbe Problem kenne ich auch.
Wie Du vielleicht weißt, lebe ich alleine in meiner Wohnung. Ich bin Solo, habe keinen Partner und keinen Freund. Dazu war ich schon immer eine Einzelgängerin und liebe meine Freiheit. Ich weiß nicht, ob ich mich auf Dauer an jemanden binden könnte.
Ich fürchte mich auch vor der Gefahr, dass ich mal etwas ausplaudern könnte, das ich niemals hätte sagen dürfen. Leider kann ich Beruf und Privat nur schlecht trennen Die vielen schlimmen Verbrechen, von denen ich da erfahren muss, zehren zuweilen allzu sehr an meinen Nerven. Ganz schlimm finde ich Kindesmisshandlungen und Betrügereien an alten Leuten, die dabei um ihr Erspartes gebracht werden.
Inzwischen hat sich das allerdings etwas gebessert, aber das macht mir immer noch zu schaffen und beschert mir schlaflose Nächte. Das Schlimmste daran ist, dass ich das alles in mich hineinfressen und völlig allein verarbeiten muss. Ich darf ja nicht darüber reden, somit habe ich niemanden, der mir helfen und Trost zusprechen könnte.
Mit meinen fraulichen Bedürfnissen komme ich zumeist ganz gut zurecht. Ich kenne da gewisse Methoden, mit denen ich diese jeweils unter Kontrolle halten kann. Ich nehme an, Du weißt, wovon ich spreche.
Es gibt aber doch einen Tag in meinen Monatszyklen, da spielen meine Hormone total verrückt. Dann kriege ich echte Probleme und kann nicht arbeiten. An fremde Hilfe denke ich aber auch in dieser Zeit nicht. Du kannst mich dafür verachten, aber das Einzige, das mich zumindest etwas ruhigstellen kann, sind ein paar Gläschen Wodka.
Du hast das an jenem Dienstag bestimmt gesehen. Ich hatte da schon Etliches intus, erlaubte mir einen Spaß und zeigte mich Dir etwas offener. Deine gierigen Blicke, direkt zwischen meine Beine, konnte ich richtig genießen. Diese ließen mich spüren, dass Du bei mir bist und das konnte mir wirklich ein wenig helfen.
Nun weißt auch Du einiges über mich. Es macht richtig Spaß, mich mit Dir zu unterhalten und uns über unsere kleinen Geheimnisse auszutauschen.
Nun ist es aber genug für heute.
Liebe Grüße Eveline
*****
„Vorsicht! Sehr dünnes Eis!“, dachte ich, als ich ihre Mail las. Ihre Anspielung auf den damaligen Abend hatte mich doch sehr nachdenklich gemacht. Wollte sie womöglich etwas von mir? Ihre Worte klangen da schon ziemlich eindeutig.
Also antwortete ich ihr nur kurz und dankte ihr für ihre Offenheit. Auch während den nächsten Tagen tauschten wir jeweils nur kurze Nachrichten aus. Das Thema Sex ließ ich dabei wohlweislich weg. Auch das Wetter hatte sich geändert, es regnete zeitweise. Deshalb blieb auch Evelines Balkon leer. Mir war das nur recht, obwohl ich sie im Geheimen doch vermisste. Was war nur mit mir los?
*****
Einige Tage, an einem Samstag später kehrte meine Frau ausnahmsweise etwas später von ihrer Arbeit zurück. Ich dachte mir nichts dabei. Erst nach dem Abendessen sprach sie mich an: „Kennst du eigentlich Frau Meyer, unsere Nachbarin?“
„Ja natürlich, ich hatte sie schon ein paarmal gesehen, wenn sie sich auf dem Balkon in die Sonne legte.“
„Aha, gesehen …“, dabei blickte sie mich schief an. „Angestarrt hast du sie, du Spanner!“
Darauf musste ich nicht antworten, mein hochroter Kopf sagte ihr genug.
„Ich habe sie heute zufällig getroffen und sie zu einem Kaffee eingeladen. Da haben wir uns ein wenig verquatscht.“
„Oh, hat sie etwas gesagt?“, fragte ich, nun noch mehr verunsichert.
Nein, das nicht. Aber sie hat auch nichts abgestritten. Also wird sie wohl davon wissen. Schämst du dich eigentlich nicht? Ich habe sie für morgen eingeladen. Da erwarte ich, dass du dich bei ihr entschuldigst. Nicht dass wir noch Ärger kriegen …“
Ich konnte nichts sagen, nur mit dem Kopf nicken. Ahnte meine Frau, was sie damit anrichtete? Mein heimlicher, aber verbotener Schwarm kam zu Besuch und ich musste ihr mein Fehlverhalten beichten …
Natürlich setzte ich mich gleich an meinen PC. In wenigen, hastig eingetippten Worten teilte ich ihr meine tiefe Besorgnis mit. Es war mir richtig peinlich, dass ich ihr so viele Details über unsere intimen Familiengeheimnisse verraten hatte. Davon durfte meine Frau natürlich nichts erfahren.
Bereits wenige Minuten später erhielt ich Evelines Antwort:
„Lieber Lothar,
mach Dir da mal keine Sorgen. Ich verrate bestimmt nichts. Ich bestätige nur das, was Deine Frau ohnehin schon weiß. Natürlich musst Du Dich bei mir entschuldigen, deshalb hatte sie mich ja eingeladen.
Aber ich nehme die Schuld auf mich. Ich hätte mich Dir nicht derart leicht bekleidet präsentieren dürfen. Damit hatte ich dich derart provoziert und deine Aufmerksamkeit geradezu angezogen.
Ich verrate ihr auch, dass ich schon seit längerer Zeit von Deinen heimlichen Blicken weiß und bestätige ihr, dass mich das nicht stört, eher amüsiert. Natürlich nur solange, wie Du nur guckst und mir nicht etwa nachsteigst.
Mach Dir nicht gleich ins Hemd, das kommt schon gut. Sei am Anfang einfach etwas zerknirscht und schuldbewusst, bis sich alles aufgeklärt hat.
Ich finde es gar nicht falsch, dass nun alles geklärt wird. So brauchen wir uns nicht mehr voreinander zu verstecken. In diesem Sinne freue ich mich sogar auf morgen.
Liebe Grüße Eveline
Diese Antwort hatte mein Gewissen ungemein beruhigt. Eveline würde also mitspielen und mich nicht ins Messer laufen lassen. Die beiden Frauen sollen das Gespräch führen. Ich würde mich erst mal zurückhalten, den reuigen Sünder spielen und kaum ein Wort herausbringen.
*****
Schon den ganzen Vormittag über fühlte ich mich etwas unwohl, war nervös und gereizt. Meine Frau bemerkte das, deshalb brauchte ich es ihr nicht vorzuspielen. Zudem verbrachte ich die meiste Zeit ohnehin in meinem Homeoffice und verließ dieses erst wieder, als ich die Türklingel hörte.
Bei Evelines Anblick machte ich erst einmal große Augen. Sie trug ein wunderhübsches knielanges Kleid. Bisher hatte ich sie immer nur halbnackt oder in ihren Businesskostümen gesehen.
Verwundert realisierte ich, dass sich die beiden Frauen bereits etwas nähergekommen waren, sie sprachen sich mit ihren Vornamen, Berta und Eveline an. Zitternd und völlig unterwürfig begrüßte ich unseren Gast, natürlich als Frau Meyer.
Doch sie lachte nur: „Ach was, ich bin Eveline.“
Daraufhin kriegte ich nur ein mühsames „Ja, danke … Lothar“ heraus.
Zum Glück schenkte meine Frau den vorbereiteten Kaffee ein und eröffnete unsere Plauderrunde. Vorerst ging es nur um nebensächliche Themen, wie das gegenseitige Befinden, das Wetter, … Mich schienen sie nicht mehr zu beachten.
Doch plötzlich stupste mich meine Frau an: „Du wolltest Eveline doch etwas sagen …“
Nun war also ich dran. Mühsam kramte ich meine vorbereiteten Worte zusammen: „Frau … äh … Eveline, ich muss ihnen etwas gestehen …“
Daraufhin blickte sie mich erstaunt, mit fragenden Blicken an.
„Ja … ich habe … sie … dich schon mehrmals beobachtet … da … auf ihrem Balkon … bitte … kannst du mir verzeihen … Ich werde das nie mehr tun … versprochen.“ Erleichtert ließ ich mich danach zurücksinken, endlich war es raus … Gespannt blickte ich in Evelines Gesicht.
Sie spielte wirklich wunderbar mit. Ihre Mundwinkel hoben sich, sie lachte sogar: „Das weiß ich doch schon längst. Denkst du etwa, ich hätte es nicht bemerkt, wie du jeweils am Fenster saßest und hinter der Gardine hervorgucktest?“
Daraufhin erschrak meine Frau: „Um Himmels Willen! Warum hast du nichts gesagt? Ich hätte sofort dafür gesorgt, dass er damit aufhört!“
„Ach was! Beruhige dich, er hat ja nur geschaut und mir nichts angetan. Soll er doch, wenn es ihm Spaß macht. Ich frage mich nur, warum er immer wieder zu mir hinüberschaut … ich habe nichts zu verbergen, bin nichts weiter als eine normale Frau. Im Freibad laufen doch hunderte ebenso leicht bekleidete Damen rum. Weiter war da wirklich nichts, heute ist das erste Mal, dass wir uns persönlich treffen.“
Nun war es an meiner Frau, sich zu wundern: „Heißt das etwa, du lässt ihn gewähren? Stört dich das denn nicht?“
„Nein, bestimmt nicht. Ich weiß ja nicht, was ihn dazu bewegt. Zur Eifersucht besteht absolut kein Grund. Siehst du das etwa schon als Betrug, wenn er mich ansieht und dabei womöglich an mich denkt? Vielleicht holt er sich auch gewisse Anreize, so nach dem Motto ‘Appetit kannst du dir holen, doch gegessen wird zu Haus‘. Hast du da nie etwas bemerkt?“
Fasziniert war ich dem weiteren Gesprächsverlauf gefolgt. Unauffällig aber doch eindeutig hatte sie ihren Finger auf meine Wunde gelegt, mein Sexleben angesprochen.
Nun musste meine Frau reagieren, wenn sie ehrlich sein wollte. Und das tat sie, sie kniff ihre Lippen zusammen und konnte im Moment nichts dazu sagen.
„Oh, habe ich etwas Falsches gesagt?“, wunderte sich Eveline auf Bertas offensichtliche Verlegenheit.
„Nein, nein, du hast völlig recht“, gab meine Frau zu. „Aber dazu muss ich dir etwas erzählen, damit du mich verstehen kannst … dann legte sie los, in einem langen Monolog erzählte sie ihre und meine Geschichte. Am Schluss gestand sie freimütig, dass es durch ihre Schuld keinen Sex mehr zwischen uns gibt und ich mit meinen Trieben alleine zurechtkommen muss.
Obwohl Eveline diese Story bereits kannte, erstaunte mich ihre Reaktion doch. Sie zeigte sich zutiefst bestürzt. „Oh, dann wundert mich gar nichts mehr. Irgendwie muss er sich doch abreagieren können.“
„Ja schon“, rechtfertigte sich meine Frau. „Aber sonst passt alles. Wir führen eine harmonische Ehe, lieben uns noch immer und haben keinerlei Probleme. Wenn nur das nicht wäre.“
„So muss ich Deinen Mann bewundern … dass er das durchhält. Sowas ist bestimmt nicht selbstverständlich. Dazu kann ich auch etwas sagen …“
Damit legte Eveline los und erzählte ihre Geschichte. Sie ließ nichts aus, ihr Leben als Einzelgängerin, ihr Solodasein ohne Partner oder Freund, ihre Sorgen mit den verstörenden Nachrichten, die sie alleine verarbeiten muss. Sie schloss damit, dass auch sie ihre fraulichen Bedürfnisse alleine bewältigen muss.
Freimütig gestand sie, dass sie damit gut zurechtkomme, einzig am Tag ihres Eisprungs würde sie es kaum aushalten. Aber was sollte sie tun? Sie könne sich doch nicht irgendeinem Mann an den Hals werfen. Noch dazu verhüte sie nicht, somit dürfe sie nichts riskieren.
Langsam konnte ich meinen Ohren nicht mehr trauen. Worauf wollte Eveline hinaus? Nein! Das konnte nicht sein, das konnte sie bestimmt nicht wollen! Aber doch, alles deutete auf ihr offensichtlich angestrebtes Ziel hin.
Meine Frau sah das offensichtlich auch so. Sie hatte aufmerksam zugehört und die Zwischentöne wohl auch herausgehört.
Ein Blick in ihr Gesicht bestätigte meine Vermutung, deutlich sah ich, dass es in ihr arbeitete. Welche Gedanken schossen ihr wohl durch den Kopf? Ihre Augen richteten sich gegen mich, ich erkannte ihren fragenden Blick. Deutlich war die plötzlich aufgetretene Spannung zu spüren.
Eine Antwort konnte ich ihr nicht geben, das Geschehen hatte mich irgendwie total überrumpelt. Ein ratloses Achselzucken war meine einzige Reaktion. Ich wusste nur, dass alle auf meine Frau schauten und auf ihre Antwort warteten.
Nach einem tiefen, entschlossenen Atemzug begann sie schließlich zu reden: „Ah, du denkst, mein Lothar …“ Mehr sagte sie nicht, ihre Lippen pressten sich hart zusammen.
Ein rascher Blick in Evelines Gesicht bestätigte meine Vermutung. Ihre plötzlich aufleuchtenden Augen zeigten deutlich, dass sich ihr geheimer Traum womöglich erfüllen könnte.
Auch meiner Frau blieb Evelines Reaktion nicht verborgen. Deshalb machte sie alles klar. „OK“, sagte sie und nickte. „Und was meinst Du?“, fragte sie in meine Richtung.
„Ja schon, aber nur wenn du es wirklich erlaubst“, stimmte ich ihr zu.
„Keine Sorge, ich will mich bestimmt nicht in eure Ehe hineindrängen“, meldete sich nun auch Eveline. „Es geht ja nur um diesen einen Tag pro Monat. Wir können uns ideal ergänzen, uns gegenseitig helfen. Wir dürfen uns sogar alles erlauben, ohne Verhütung. Sieh es doch so, dein Mann betrügt dich dabei nicht wirklich, er nimmt dir nichts weg. Bei mir bekommt er nur das, was er zu Hause nicht kriegen kann und schmerzlich vermisst.“
„Ja, ja, ist schon gut“, bestätigte meine Frau nochmals. „Ich vertraue euch, aber nicht mehr als einen Tag im Monat. Sagt mir einfach, wann es soweit ist. Macht was ihr wollt, ich will davon nichts wissen. Tobt euch ruhig aus, ich möchte meinen Lothar nur wieder heil zurückhaben.
Damit war alles klar. Unsere Gespräche gingen noch ein wenig weiter. Bevor Eveline uns verließ, kündigte sie an, dass sie ihren Tag etwa am nächsten Mittwoch erwarte.
Natürlich beobachtete ich meine Nachbarin weiterhin, ab sofort völlig unbefangen. Wir lächelten uns dabei zu, auch bei unseren zufälligen Begegnungen in der Garage.
Natürlich fieberte ich dem nächsten Mittwoch entgegen, konnte es kaum erwarten. Immer wieder stellte ich mir vor, wie sie mich empfangen würde … im Kleid, im Bademantel, im Negligé oder gleich nackt? Wie stellte sie sich unser Schäferstündchen vor? Was erwartete sie von mir? Wie weit würde sie gehen? Wo lagen ihre Grenzen?
Egal, am Mittwoch würde ich es erfahren …
Tag der Veröffentlichung: 29.12.2024
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