Ich wandere schon seit Jahren durch das Tal. Immer wieder komme ich an den gleichen Stellen vorbei. Um mich herum ragen Berge auf und verhindern ein Fortkommen. Ich habe versucht die Berge hochzuklettern. Doch bin ich immer wieder schon nach kurzer Zeit abgestürzt. Die Berge schirmen die Senke so gut ab, dass ich schon lange Zeit kein lebendes Wesen mehr gesehen hab.
Eines Tages erschien ein Adler am Horizont meines einsamen, kleinen Tales. Er gesellte sich zu mir und begleitete mich ein Stück auf meinem Weg.
Nach einiger Zeit begann der Adler, mich in Richtung eines Berges abzudrängen. Die Angst vor dem Berg war groß, zu oft war ich beim Hinaufklettern wieder heruntergefallen. Ich versuchte dem Vogel klarzumachen das ich nicht in die Nähe des Berges kommen wollte und schon gar nicht hochklettern. Doch der König der Lüfte blieb hartnäckig. Er versperrte mir den Weg so, dass ich schließlich nicht anders konnte als anfangen zu klettern. Glücklich schaffte ich ein Stück des Hanges ohne größere Schwierigkeiten. Plötzlich ging es nicht mehr weiter. Ich fand einfach keinen Weg weiter. Vor mir ragte eine Steilwand in die Höhe. Der Mut verlies mich schlagartig niedergeschlagen gab ich jede Hoffnung auf den Gipfel zu erreichen. Seufzend wendete ich mich ab und wollte mit dem Abstieg zurück ins Tal beginnen. Allerdings schien der Adler andere Pläne für mich zu haben. Als ich mich sofort daran machte die Steilwand zu erklimmen begann der Adler mich zu attackieren.
Um den schmerzhaften Schnabelhieben zu entgehen versuchte ich die Wand hochzuklettern. Schnell waren zwei Meter geschafft. Hinter mir spürte ich wie der Adler sich in die Lüfte erhob. Ein Gefühl der Angst durchzuckte mich. Instinktiv streckt ich meine Hand nach dem Adler und vergaß wo ich war und dass ich mich lieber festhalten sollte. Das stolze Tier entfernte sich derweil immer weiter von mir und ich verlor den Halt und fiel gut zwei Meter tief auf den Boden. Der Aufprall auf dem felsigen Boden war hart und äusserst schmerzhaft. Benommen versucht ich den Adler am Himmel auszumachen, doch er war verschwunden…… Tränen flossen über mein Gesicht wo war er, er konnte mich doch nicht einfach so allein lassen. Ein Geräusch hinter mir lies mich herumfahren. Hinter mir stand der Adler und blickte mich vorwurfsvoll an. Dann entfaltete er seine mäjestetischen Schwingen und flog bis zur oberen Kante der Steilwand. Dort setzte er sich und sah herausfordernd zu mir hinab.
Ich wollt ihm nach und stand schließlich wieder vor der Wand. Meine Glieder schmerzten noch vom Sturz. Zum Glück hatte ich mir nichts gebrochen aber wenn ich zum König der Lüft wollte hatte ich keine andere Wahl als hinaufzuklettern. Ein Funke Hoffnung durchzuckte mich als ich sah das der Adler sich erneut in die Lüfte stieg und auf mich zu flog. Ohne groß nach zudenken versuchte ich ihn, als er nah genug war, mit aller Kraft festzuhalten. Damit hatte er nicht gerechnet und wehrte sich wütend gegen meinen Klammergriff. Nach einem kurzem Kampf musst ich einsehen das ich dem Schnabel und den Krallen des Vogels nichts entgegenzusetzen hatte. Er hatte sich befreit und flog ohne zurückzuschauen davon. Das stechende Gefühl des Verlusts drohte mir die Brust zu zerreissen. Ich blickte zurück in die Richtung aus der ich gekommen war.
Trotz der kurzen Zeit hatte ich den Adler sehr gern und wollte ihn nicht verlieren, doch wie es aussah hatte ich es wohl geschafft ihn zu vertreiben. Ich drehte mich um und wieder ragte die Steilwand über mir in die Höhe. Zurückgehen war keine Option da ich es einmal so weit geschafft hatte, stehenbleiben kam auch nicht in Betracht und der Adler wollte dass ich dort hochklettere. Vielleicht kommt er ja zurück wenn ich es schaffe….hoffentlich. Ich blickt mich noch einmal um, doch der den ich suchte entdeckte ich nicht. Die Klettertour an der Wand hoch war schwer und schmerzhaft. Mehr als einmal geriet ich in Panik weil ich dachte ich komm nicht weiter. Doch ich kam ohne weitere Abstürze oben an.
Noch immer war nichts vom Adler zu sehen, dafür fiel mir eine kleine Schwalbe auf, die aufgeregt um mich herum flatterte. Ich hatte sie seit ich auf den stolzen Adler getroffen war schon öfter gesehen doch nie beachtet weil er wichtiger gewesen war. Jetzt, da ich alleine war, gab sie eine willkommene Wegbegleitung ab. Der Weg schien nur weniger steil zu sein. Und nach einiger Zeit erblickt ich sogar den Adler wieder. Und wieder einige Zeit später traut er sich sogar wieder in meine Nähe. Mir tat es leid, dass ich sein Vertrauen missbraucht und ihn angegriffen hatte. In der Zwischenzeit traf ich auf viele weitere Tiere. Auch wenn ich den Adler hin und wieder zu Gesicht bekam vermisste ich ihn besonders dann wenn ich ihn in der ferne sah, doch ich lies ihn ziehen. Er hatte mir geholfen wenn auch auf ziemlich schmerzhafte Weise und mich aus dem Tal herausgeführt. Hinter der Bergspitze würde zwar das nächste beginnen doch aus diesem würde ich diesmal herauskommen. Ich nahm mir vor nie mehr so lange im Kreis zu laufen. Ich bin dem Adler dankbar dass er mir diesen Weg aus dem Tal raus gezeigt hat und mir geholfen hat. Nun setze ich meinen Weg fort wohin die Reise geht ist ungewiss, doch es werden noch einige Berge und Täler auf meinem Weg liegen.
Tag der Veröffentlichung: 18.07.2013
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